Fachtag „demenz weiter denken“ Michael Schmieder Abstract: Wie

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Fachtag „demenz weiter denken“
Michael Schmieder
Abstract: Wie sehen mögliche segregative Modelle aus?
Das Konzept der Sonnweid als Beispiel einer bewährten Möglichkeit,
Menschen mit Demenz in einem spezialisierten Umfeld zu betreuen.
Das Betreuungskonzept der Sonnweid beruht auf dem Gedanken, dass Menschen
mit Demenz ihren eigenen, individuellen Weg gehen können, unabhängig ihres
Krankheitsstadiums und ihres Krankheitsverlaufs. Die Institution stellt
Rahmenbedingungen zur Verfügung, innerhalb derer die Menschen mit ihrer
Krankheit Bedingungen vorfinden, welche negativ erlebte Auswirkungen der
Krankheit möglichst in den Hintergrund treten lassen. Es gilt, die subjektiv erlebte
Realität als „seine“ Normalität zu akzeptieren.
Gelingt es, den Lebensraum an die Bedürfnisse der Menschen mit Demenz
anzupassen, können Verhaltensstörungen eventuell abnehmen oder treten im
besten Fall gar nicht auf.
Die Sonnweid konzentriert sich auf die Betreuung und Pflege von Menschen mit
Demenz. Für Menschen, die an einer Demenz erkrankt sind, werden innerhalb der
Institution verschiedene Wohn-, Betreuungs- und Aktivierungsmöglichkeiten
angeboten. So gibt es auch Pflegeoasen, die zum Ziel haben, Menschen mit sehr
hohem pflegerischen Aufwand und in einem sehr fortgeschrittenen
Krankheitsstadium, eine, ihrem Erleben und Empfinden angepasste Betreuung und
Pflege, zukommen zu lassen.
Dieses
Konzept
der
verschiedenen
Möglichkeiten,
abhängig
vom
Krankheitsstadium und der damit verbundenen sozialen Kompetenz, wird durch ein
spezielles Bildungskonzept für die Mitarbeitenden und durch interne ethische
Richtlinien massgeblich geprägt. Das von der Sonnweid entwickelte Ethikkonzept
hilft dabei, schwierige Fragestellungen primär unter einer ethischen Perspektive zu
betrachten und nicht unter einer juristischen. Die Mitarbeitenden fühlen sich ernst
genommen und nicht unter einem juristischen Damoklesschwert.
Mit dem Angebot der Tag/Nacht-Station werden Angehörige entlastet, die noch zu
Hause betreuen.
Zentrale Fragen
Wie sehen mögliche
segregative Modelle aus?
1. Wer bin ich, wenn ich nicht mehr weiss,
dass ich ICH bin?
2. Was ist normal?
3. Wie autonom sind wir Menschen?
Wohnraum und Lebensgestaltung
in der Sonnweid
Jedem Menschen „sein“ Modell
www.sonnweid.ch
Vorteile integratives Modell
•
•
•
•
Keine Verlegung
Stigmatisierung wird vermieden
Nicht-Verwirrte finden eine Aufgabe
Niedrigere psychische Belastung des
Personals
Beispiele spezialisierte
Möglichkeiten
•
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•
Cantou
Betreutes Wohnen mit Demenz
Hausgemeinschaft
Geschlossene Demenzabteilung
Vorteile spezialisierte Betreuung
•
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•
•
Erhöhte Selbst- und Fremdschutz
Mehr Toleranz unter Bewohner
Bauliche Adaptierung
Personal wird speziell geschult
Ziel Demenz-Pflege-Evaluation
Ziel dieser Untersuchung war es, die
Stärken und Schwächen dieser
spezialisierten Pflegekonzepte gegenüber
dem integrativen Konzept zu evaluieren.
Dies hinsichtlich ihrer Auswirkungen auf die
Lebensqualität der Demenzpatienten und
auf die Arbeitszufriedenheit der
Pflegemitarbeitenden.
1
Bewohner
in spezialisierten Institutionen
• Erhalten weniger freiheitseinschränkende
Massnahmen
• Sind selbständiger
• Verfügen über einen grösseren
Lebensraumdurchmesser
• Haben weniger Schmerzen und erhalten
weniger Schmerzmittel
Fazit
Bei allen Pflegekonzepten steht eine hohe
Lebensqualität der Bewohnenden im
Zentrum des Interesses. Institutionen mit
einem spezialisierten Angebot, wie
Sonnweid, scheinen dabei jedoch noch
erfolgreicher zu sein. Eine Spezialisierung
steht im Interesse dementer Menschen.
3 Phasen der Erkrankung
1. Leichte Demenz und mittlere Demenz
( Wohngruppe)
2. Schwere und schwerste Demenz
(Mobiler/Immobiler Bereich)
3. Schwerste Pflegebedürftigkeit und
schwere Demenz
(Oase)
Pflegende
in spezialisierten Institutionen
•
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•
•
•
Fühlen sich weniger beansprucht
Fühlen sich stärker emotional belastet
Kooperation besser im Team, mit Ärzten
Zufriedener mit interner Weiterbildung
Vom Pflegekonzept stärker überzeugt
Bessere Zusammenarbeit mit
Angehörigen
• Findet an der Arbeit mehr Gefallen
Was ist die Sonnweid?
• 150 BewohnerInnen mit Demenz
• 150 Modelle für Menschen mit Demenz
• verschiedene Wohn- und
Lebensmöglichkeiten
• 240 MitarbeiterInnen
• Tag/Nacht-Station
Aus Norm wird Unnorm
Ö
Aus Struktur wird Chaos
Ö
Das Chaos wird zur Norm
2
Wohnformen
Wohnformen
5 Wohngruppen, 35 Plätze
7 Betreuungs- & Pflegegruppen, 100 Plätze
Wohnformen
Ziele
2 Oasen, 14 + 2 Plätze
1.
2.
3.
4.
5.
6.
Ehrlicher Umgang
„Good bye, Lenin“-Effekt verhindern
Normalität leben lassen
Nicht mit Defiziten konfrontieren
Kein therapeutischer Ansatz
Schauen was ist, nicht was ev. sein
könnte
7. Konfrontation mit Schwererkrankten
reduzieren
Ziele Personal
1.
2.
3.
4.
5.
6.
7.
Arbeit muss Freude machen
Kompetenz laufend erweitern
Qualität entsteht durch Menschen
Nicht in juristischen Schemen denken
Bildung umsetzen
Hilfe in Dilemmasituationen
Bürokratie reduzieren
Bildungskonzept
1.
2.
3.
4.
5.
Basale Stimulation in der Pflege
Kinästhetik
Validation
Aktivierung
Ethik
3
Ethische Fragestellungen
Ethikkonzept
• Legt Wege der ethischen Entscheidungsfindung fest
– Für Routinefragen
– Für Sonderfälle
• Beteiligt die Betroffenen am Prozess
• Begründet verbindlich
• Begründet moralisch
Buchempfehlung
• Es schneit in meinem Kopf
Zehn Schriftsteller aus der Deutschland, Österreich und der
Schweiz geben dem Gedächtnisverlust eine Stimme: in
einfühlsamen Erzählungen und Dialog machen sie das
Unaussprechliche des Gedächtnis- und Identitätsverlusts
formulierbar und holen unverständlich gewordene
Kommunikation zurück in erfahrbare Sprache, wie es nur
die Literatur vermag: Ein Sohn wird aus Mitleid
schweigsamer als sein misstrauisch wortkarger Vater, ein
Ehepaar versucht über den Verlust der gemeinsamen
Erinnerung hinweg seine Vergangenheit zu konservieren.
Entstanden ist eine eindrückliche Sammlung über die
Demenz - aber auch über unsere Gesellschaft und ihre
Zukunft.
ISBN: 3-312-00381-4
•
•
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•
Freiheitseinschränkende Massnahmen
Pflegeverweigerung
Gewalt
Sexualität
Palliative care
Lebensverlängernde Massnahmen
Essen / Trinken verweigern
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