LG Action Guide - German Version

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Ihr LG Action Leitfaden
für lokale Maßnahmen zum Klimaschutz und
zur Förderung erneuerbarer Energien
www.lg-action.eu
DER ZWECK DIESES LEITFADENS
Dieser kompakte Leitfaden informiert über die wichtigsten
Fragen zu lokalen Klimaschutz- und Energiemaßnahmen
und möchte dazu anregen, die vor Ort bestehenden
Möglichkeiten im Hinblick auf erneuerbare Energien
zu prüfen. Er richtet sich an die Verantwortlichen in
den Kommunen, die lokal gewählten Vertreter und
Gemeindemitarbeiter aller Sektoren. Der Leser erhält rasch
einen Überblick über die Notwendigkeit lokaler Maßnahmen,
kann sich von konkreten Einzelbeispielen (mini-cases)
inspirieren lassen, durch die anschaulich unterschiedliche
Lösungen im Bereich erneuerbarer Energien vorgestellt
werden, und wird motiviert, sich den anderen Kommunen
anzuschließen, die sich bereits mit lokalen Klimaschutzund Energiemaßnahmen engagieren. Folgende Themen
werden in diesem Leitfaden angesprochen:
• Heutige Gegebenheiten
• Umgang mit Herausforderungen
• Kontext für lokale Maßnahmen
• Erfolgskreislauf erneuerbarer Energien
• Fallstudien
www.lg-action.eu
REDAKTIONSINFORMATIONEN
PROJEKTBESCHREIBUNG
Diese Publikation wird im Rahmen des LG Action Projektes
‘Netzwerkaktion zur Einbeziehung von Kommunen in die
europäische und internationale Energie- und Klimadebatte’.
herausgegeben. Das Projekt wird durch das Programm
“Intelligent Energy Europe (IEE)” der Europäischen
Kommission unterstützt, das der Leitung der Exekutivagentur
für Wettbewerbsfähigkeit und Innovation (EAWI) untersteht.
Näheres zum IEE Programm und der EAWI finden Sie unter
http://ec.europa.eu/intelligentenergy.
Für Herausgabe, Design und Layout dieses Leitfadens ist
die Projektkoordination ICLEI – Local Governments for
Sustainability - verantwortlich.
LG Action ist eine europäische Netzwerkaktion zur
Einbeziehung von Kommunen in den EU-27, in Kroatien,
Liechtenstein und Norwegen in die europäische und
internationale Klimadebatte. Sie informiert und mobilisiert
die Kommunen (local governments - LGs), damit sie sich für
lokale Klimaschutz- und Energiemaßnahmen engagieren.
Im Rahmen von LG Action werden Informationen und
Beiträge von den Kommunen zusammengetragen, um ihre
Positionen auf der europäischen Ebene darzustellen und
für größere Anerkennung ihrer Schlüsselrolle im Bereich
Klimaschutz und erneuerbare Energien zu werben. Näheres
hierzu finden Sie auf der Internetseite des Projektes unter –
www.lg-action.eu
DISCLAIMER /
HAFTUNGSAUSSCHLUSS
Die alleinige Verantwortung für den Inhalt dieser Publikation
liegt bei den AutorInnen. Sie gibt nicht unbedingt die Meinung
der Europäischen Gemeinschaften wieder. Die Europäische
Kommission übernimmt keine Verantwortung für jegliche
Verwendung der darin enthaltenen Informationen.
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HEUTIGE GEGEBENHEITEN
STÄDTE, DIE KNOTENPUNKTE DER
MENSCHHEIT
Urbane Gebiete bilden wichtige sozioökonomische
Knotenpunkte der Menschheit - heute lebt mehr als die
Hälfte der Weltbevölkerung in großen und kleineren
Städten. In Europa leben bereits um die 80 Prozent der
BürgerInnen im urbanen Raum. Hier hoffen sie auf bessere
Arbeitsmöglichkeiten, höhere Lebensqualität sowie ein
gutes Niveau und breites Angebot der Versorgungs- und
Dienstleistungen, die ihnen das Alltagsleben erleichtern. Sie
benötigen sauberes Trinkwasser, öffentliche Verkehrsmittel,
Grünanlagen zur Erholung, verlässliche Energieversorgung
und regelmäßige Müllabfuhr. Sie erwarten alle diese
Leistungsangebote, denken aber nicht unbedingt weiter
darüber nach (oder wollen nicht darüber nachdenken.
UNERLÄSSLICHE
ENERGIEVERSORGUNG
Die Menschen verbrauchen tagtäglich Energie: Für
Heizung und Warmwasser, zum Kochen, für Beleuchtung,
Elektrogeräte und Verkehrsmittel. Bei diesem modernen
Lebensstil erwarten wir, dass die Energie auf Knopfdruck
verfügbar ist. Aber ist es wirklich so einfach? Die Dinge
ändern sich und die Energie bildet einen zentralen Aspekt
dieses Wandels. Was bedeutet das im Einzelnen?
SCHWINDENDE FOSSILE
BRENNSTOFFE, VIEL
VERSPRECHENDE ALTERNAtiven
Ein großer Teil der heutzutage von uns verbrauchten Energie
wird mit Hilfe fossiler Brennstoffe, wie zum Beispiel Kohle,
Öl und Gas, sowie durch Atomkraft unter Einsatz von Uran
erzeugt. Die hierbei verbrannten Rohstoffe werden aus der
Erde abgebaut und sind zunehmend schwerer zu erreichen.
Diese begrenzt vorhandenen Ressourcen müssen durch
andere Energiequellen ersetzt werden. Im Idealfall sollte
dies durch Umstellung auf nachhaltigere Quellen erfolgen,
wie zum Beispiel die erneuerbaren Energien - Wind, Sonne
(Solarstrahlung), Wasser (Flüsse, Seen, Wellen und Gezeiten)
und Erdwärme. Wo sie erschlossen werden können, stellen
sie ideale Ressourcen für eine lokale Energieerzeugung
und lokale Energienutzung dar. Die Verringerung der
Abhängigkeit von Energieimporten
und
die
Begrenzung
des
’Exports’ von Finanzmitteln
für
Energie,
bedeutet
Jetzt ist der
wiederum eine verbesserte
richtige Zeitpunkt, um
lokale Klimaschutz- und
Energiesicherheit
und
Energiemaßnahmen
möglicherweise sogar die
einzuleiten! Die BrennSchaffung von Einnahmen
stoffpreise steigen. Lokale
aus dem Verkauf von
Energiesicherheit ist eine
Überschüssen.
neue Priorität.
ZEIT FÜR EINE NEUE RENAISSANCE
Die Energieproduktion aus fossilen Brennstoffen kann
definitiv nicht den ständig steigenden Bedarf abdecken, und
der Wettbewerb treibt die Preise bereits nach oben. Nachdem
zahlreichen Experten zufolge das “Ölfördermaximum”
erreicht ist, hat diese Situation reale Auswirkungen auf
die Weltwirtschaft und eine Gesellschaft, die seit vielen
Jahrzehnten auf Öl aufgebaut wurde. Wir müssen uns
jetzt vom Öl weg und hin zu ‘Alternativen’ bewegen. Das
Verbrennen von Erdöl macht keinen Sinn mehr, wenn
diese Ressource viel dringender für die Herstellung von
unentbehrlichen Materialien und Schlüsselprodukten
benötigt wird wie z.B. in der Medizin und Landwirtschaft.
DER ZUSAMMENHANG ZWISCHEN
ENERGIE UND KLIMAWANDEL
Abgesehen davon, dass die fossilen Energien zusehends
schwinden, hat deren aktuelle Nutzung überdies
ausgesprochen negative Auswirkungen in Verbindung
mit dem Klimawandel. Durch das Verbrennen fossiler
Brennstoffe (und auch durch Abbau der Rohstoffe, Bau
von Kraftwerken, Erzeugung und Verteilung der Energie mit
Hilfe großflächiger Netze) werden schädliche Treibhausgase
freigesetzt. Durch die Emission dieser Gase wird der
natürliche Prozess der Klimaänderung beschleunigt – es
wird hierbei von dem menschlichen Einfluss auf den
Klimawandel gesprochen. Die globale Erwärmung wird in
Form von klimatischen Schwankungen (Abweichungen von
den “normalen” Temperaturen) und intensiver werdenden
Wetterphänomenen (Hochwasser, Dürren, heftige Stürme)
sowie durch das Ansteigen des Meeresspiegels sichtbar. Der
menschliche Einfluss auf die Freisetzung von Treibhausgasen
kann verringert werden, in den Kommunen insbesondere
durch Begrenzung des Ausstoßes von Kohlendioxid
(CO2) und Methan (CH4). Methan ist ein besonders
schädliches Treibhausgas, welches 21 Mal mehr Wärme in
der Atmosphäre bindet als CO2. CH4 wird zum Beispiel von
Mülldeponien, landwirtschaftlichen Betrieben und durch
das Tauen der Permafrostböden freigesetzt. Gegen diesen
Abtauprozess können wir nicht viel unternehmen, wohl aber
gegen die beiden erstgenannten Probleme, indem wir den
Ausstoß von Treibhausgasen drastisch verringern und so
unseren negativen Einfluss auf das Klima mildern.
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UMGANG MIT HERAUSFORDERUNGEN
GROSSE GLOBALE
HERAUSFORDERUNGEN MIT
AUSWIRKUNGEN AUF LOKALER
EBENE
Die folgenden Themen haben heute direkte oder indirekte
Folgen für uns alle:
• Klimawandel
• Energiesicherheit / -unsicherheit
• wirtschaftliche Stabilität
Menschen, Geld, Energie und Umwelt - diese Themen
erregen in der heutigen Zeit Aufmerksamkeit. Alle Menschen
wollen in einer sicheren Umwelt leben, über ausreichend
Geld für ihren Lebensunterhalt verfügen und eine gute
Lebensqualität haben. Da die globalen Herausforderungen
sowohl globale als auch lokale Implikationen haben, müssen
die Gemeindeverwaltungen und Kommunen selbst aktiv
werden, indem sie Veränderungen frühzeitig erkennen,
darauf reagieren und Maßnahmen planen und umsetzen,
von denen sowohl die Menschen heute als auch künftige
Generationen profitieren.
HIN ZUR ERNEUERBAREN ENERGIE
Erneuerbare Energie ist ein Schlüsselwort für
unseren Umgang mit den Problemen. Das bedeutet,
Energieeinsparungen und Energieeffizienz mit der Nutzung
von erneuerbaren Energiequellen zu kombinieren, um
die langfristigen negativen Folgen der Energieerzeugung
und des Energieverbrauchs zu reduzieren. Durch die
Verringerung des Energieverbrauchs und die Nutzung von
Definition des Begriffes
‘erneuerbare Energie’:
“Energieproduktion oder -verbrauch in
Verbindung mit Elektrizität, Heizung und
Kühlung, die bzw. der im Vergleich zu
fossilen Brennstoffen oder Atomenergie keine
oder nur begrenzte Auswirkungen auf die
menschliche Gesundheit, die Funktionen der
lokalen und globalen Ökosysteme und die
Umwelt hat. Nachhaltige Energienutzung ist
eine Kombination aus Energieeinsparungen,
Maßnahmen für Energieeffizienz und Förderung
der damit verbundenen Technologien, plus
Nutzung von erneuerbaren Energiequellen
wie Solarenergie (passive und aktive Nutzung,
zum Beispiel Solarthermie und Photovoltaik),
Windkraft,
Bioenergie,
Geothermie,
kleinformatigen Wasserkraftanlagen, Wellenund Gezeitenkraft sowie Hybridsystemen.
Das Ziel ist eine sichere Energieversorgung
(ausreichend, sicher, bezahlbar) für die
Menschen heute und künftige Generationen.“
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sauberer, erneuerbarer Energie, die bei ihrer Erzeugung
weniger oder gar keine Emissionen verursacht, mildern
wir den menschlichen Einfluss auf das Klima ab. So kann
auch die Belastbarkeit gegenüber Veränderungen verbessert
werden, zum Beispiel durch Verringerung der Abhängigkeit
von fossilen Brennstoffen. Bei der erneuerbaren Energie
handelt es sich um einen Bereich mit enormem
Wachstumspotential, bedenkt man die Notwendigkeit
einer umfassenden globalen Umstellung auf nachhaltige
Energielösungen während der nächsten Jahrzehnte.
Überdies bietet sie eine Reihe von Vorteilen, insbesondere
für die Kommunen.
ASPEKTE DER ENERGIESICHERHEIT
Eine lokale Energiesicherheit bedeutet gleichzeitig Sicherheit
für die Kommunen. Die folgenden drei Hauptaspekte sind
von Bedeutung für die Energiesicherheit auf lokaler Ebene:
• Verfügbarkeit von Energieressourcen,
• faktische Auswirkung auf die Finanzen (Realkosten) und
• Gefahren- und Chancenpotential.
Diese Elemente erfordern ein Umdenken im Umgang
mit der Energie. Auch sind diese Belange sind nicht
mehr bloß ein Thema der Energieplanung. Es müssen
das gesamte strategische Team der Gemeinde, die
Finanzstellen, der Sicherheitsbeauftragte und die
EnergieendverbraucherInnen beteiligt werden - sowohl
aus den Reihen der offiziellen Verantwortlichen als auch
der gesamten Kommune. Energiesicherheit, d.h. die
Verfügbarkeit von Energie, ist ein Grundbedürfnis. Daher
muss gewährleistet sein, dass ausreichende Energie zur
Deckung des Bedarfs, vorhanden ist, auch während der
Spitzenverbrauchszeiten. Wer bekommt die Energie, wenn
die Nachfrage hoch ist? Wahrscheinlich der Kunde, der am
meisten dafür zahlen kann. Deshalb ist es auch notwendig,
dass die Energiekosten stabil und somit für alle bezahlbar
bleibenl. Im Idealfall bedeutet dies, dass 100% der
eigenen (lokalen) Energie selbst erzeugt wird und man zu
100% unabhängig ist. Dies bietet den zusätzlichen Vorteil
der Schaffung von Arbeitsplätzen auf lokaler Ebene (in
Produktion und Wartung), der wirtschaftlichen Entwicklung
in der Region, möglicherweise sogar der Stärkung der
politischen Stabilität und ganz sicher der Verbesserung der
Lebensqualität für die BürgerInnen.
LOKALE MASSNAHMEN: WAGEMUT
UND HARTNÄCKIGKEIT FORDERN
HERAUSFORDERUNGEN REGEN ZU
INTELLIGENTEN LÖSUNGEN AN
Vor dem Hintergrund des wachsenden Bewusstseins
bezüglich Umwelt-, Finanz- und Sicherheitsfragen in
Verbindung mit der Wahl der Energiequellen arbeiten
aufgeweckte lokale EntscheidungsträgerInnen eifrig an der
Planung ihrer Unabhängigkeit von fossilen Brennstoffen,
ihrer finanziellen Stabilität und der nachhaltigen
Entwicklung ihrer Kommunen. Kommunen, die bereits
Fortschritte in diesem Bereich gemacht haben, profitieren
von zahlreichen Vorteilen für die lokale Wirtschaft, die
Menschen und die Umwelt.
KOMMUNEN ALS
SCHLÜSSELAKTEURE
Es gibt mehr als 100.000 Kommunen in Europa, die als
lokale politische Entscheidungsträger und Verwalter von
fast 500 Millionen Einwohnern agieren - dies stellt eine
wichtige Ebene des Staatswesens mit großer Nähe zu den
BürgerInnen dar, durch die eine hervorragende Position
gegeben ist, die lokalen AnwohnerInnen, Geschäfte und
Industrien zu informieren, zu lenken und zu führen. In
den meisten Fällen demokratisch gewählt, repräsentieren
die Kommunen einen erheblichen Anteil des politischen
Willens der lokalen Bevölkerung. Die Kommunen schaffen
gemeinsame regionale Identität, erbringen Leistungen
für die Erfüllung der Bedürfnisse der Gemeinschaft,
ermöglichen und koordinieren lokale Bemühungen und
Ressourcen bei der Verfolgung von gemeinsamen Zielen
der Kommune.
ERWARTUNGEN DER
BÜRGERINNEN
Die BürgerInnen und Gewerbetreibenden erwarten von ihren
Regierungen, dass sie auf allen Ebenen korrekt auf Belange
reagieren, von denen sie betroffen sind - auch im Hinblick
auf die vorstehend erläuterten globalen Herausforderungen.
Sie wollen und brauchen echte Führung, klare
Richtungsvorgaben sowie praktische und kontinuierliche
Motivation und Unterstützung für ihr eigenes
Engagement. Angesichts der Erwartungen an eine gute
Lebensqualität und der Notwendigkeit einer nachhaltigen
Entwicklung,
insbesondere
vor dem Hintergrund der
Wirtschaftskrise
und
LOKALE
der finanziellen Folgen
FÜHRERSCHAFT
des Klimawandels,
+ ANLEITUNG
wird die Rolle der
+ RESSOURCEN
Kommunen immer
+ MENSCHEN
wichtiger – vor
= leistungsfähige Kombination
Allem im Hinblick
für lokale Klimaschutz- und
auf
Energiefragen
Energiemaßnahmen.
und Klimaschutz!
LOKALE PRIORITÄTEN ÜBERDENKEN
Aufgrund der vorgenannten Probleme rutschen diese Fragen
auf der Tagesordnung der Kommunalverwaltungen rasch
ganz nach oben. Die Prioritäten verschieben sich, und da das
Thema Energie für alle Bereiche relevant ist, besteht Bedarf für
ein umfassendes Konzept zur Umstellung auf erneuerbare
Energien als Grundpriorität mit Relevanz für alle anderen
Prioritäten. Die EntscheidungsträgerInnen in den Kommunen
– die Menschen, die der lokalen Politik eine Form geben und
lokale Vorschriften umsetzen – haben eine Verantwortung für
die Führung und den Schutz ihrer Kommune. In Anbetracht
der lokalen Auswirkungen der globalen Herausforderungen
besteht ein enormes Potential für lokale Klimaschutz- und
Energiemaßnahmen. Energieplanung in der gesamten Kommune bilden den ersten Schritt hin zu einer Umstellung
auf erneuerbare Energien. Die Kommunen sollten sowohl
ihrem eigenen Verwaltungsbetrieb als auch der gesamten
Kommune ehrgeizige Ziele setzen. Einige der ambitioniertesten Ziele sind: CO2-Neutralität bis 2025 (z.B.
Kopenhagen), kompletter Verzicht auf fossile Brennstoffe bis
2050 (z.B. Stockholm und Växjö), zu 100% energieautark (z.B.
Güssing) etc.. Wenn diese Ziele für Ihre Kommune zu hoch
gesteckt sind, fangen Sie mit etwas Anderem an - aber fangen
Sie an! Auf der nächsten Seite zeigt Ihnen ein Erfolgskreislauf
für erneuerbare Energien in Kommunen, wie das funktioniert.
Konvent der BürgermeisterInnen
In Verbindung mit den europäischen
Entwicklungen zum Thema Kommunen und
erneu-erbare Energie ist auch der Konvent der
BürgermeisterInnen zu nennen. Dabei handelt
es sich um eine Initiative auf europäischer
Ebene für die Entwicklung der Kapazitäten von
Städten, die sich dafür engagiert, die gemeinhin
als 20-20-20-Ziele bekannten europäischen
Zielsetzungen bis 2020 zu erreichen. Das
soll unter anderem dadurch geschafft
werden, dass 20% der in der Europäischen
Union (EU) verbrauchten Energie aus
erneuerbaren Energiequellen stammen und der
Primärenergieverbrauch durch Verbesserung
der Energieeffizienz um 20% mehr gesenkt
werden soll. (www.eumayors.eu)
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F. KONTROLLIEREN UND BERICHTEN
Ziel: Statusbericht, Neustart des Kreislaufs
Ergebnisse kontrollieren - Emissionsreduzierung, Finanzund Maßnahmenplan
Auswirkungen und Ergebnisse anhand von Bezugsgrößen
auswerten
Bezugsgrößen identifizieren
Lokale Aktivitäten, Auswirkungen und gemachte
Erfahrungen dokumentieren
Erfolge mitteilen und gemachte Erfahrungen weitergeben,
die Wahrnehmung der Kommune durch Andere verbessern
(auf nationaler, europäischer und internationaler Ebene)
Kontrollieren
& Berichten
E. MASSNAHMEN UMSETZEN
Umsetzung
Eine detaillierte Analyse der möglichen Aktivitäten und
Instrumente vornehmen:
• bestehende und noch erforderliche lokale Richtlinien
und deren Durchsetzung
• erforderliche Unterstützung und Schaffung der
Rahmenbedingungen auf nationaler und regionaler
Ebene
• öffentliche und private Interessengruppen und ihre
Relevanz für Planung und Umsetzung der Maßnahmen
• Klärung der Zuständigkeiten unter den verschiedenen
Kommunalbehörden und Auftragsarbeiten
• verfügbare Technologien und Kapazitäten (measures).
Liste mit den Prioritäten der Maßnahmen und den
vorgesehenen Zeitrahmen
Systeme und Prozesse einführen
6
ESS
E
+
KOMM
+
LE
Ziel: Maßnahmenplan für erneuerbare
Energien
R
TE
NA
D. MASSNAHMEN PLANEN
REGIO
Vorschriften und Gesetze entwickeln oder verbessern
Informationszentrum schaffen - aufzeigen, was die
Kommune im Rahmen des Maßnahmenplans für
erneuerbare Energien tut
Öffentliches Bewusstsein schaffen und zu
Verhaltensänderungen ermutigen
Lokale Interessengruppen einbeziehen
Kapazitäten für lokale Akteure schaffen
Schaffung von externen Partnerschaften für ein
kooperatives und effizientes Arbeiten
Erfolgte Aktivitäten dokumentieren
IN
Ziel: Durchführung des Maßnahmenplans
für erneuerbare Energien
UN
MaSSnahmenplanung
DN
AT I
DER ERFOLGSKREISLAUF
FÜR ERNEUERBARE ENERGIEN
Die Umstellung auf eine Zukunft mit erneuerbaren
Energien auf kommunaler Ebene erfordert Planung,
Umsetzung und Kontrolle.
A. ERSTE SCHRITTE
Ziel: Übernahme von Verpflichtungene
Erste Schritte
NGRU
B. LAGEBEWERTUNG
PP
Ziel: Lokales Energiegutachten
Bewertung
IE
RU
NGE
N
EN
+
MUNE
+
ONALE
Abklärung der anfänglichen Motivation für die Maßnahmen
(zum Beispiel Energiesicherheit, Geschäftsentwicklung,
Klimaschutz ...)
Entscheidung, vorhandenes Interesse in Verpflichtungen
gegenüber der Kommune umzuwandeln
Ein erstes Bewusstsein schaffen und die am Prozess zu
beteiligenden Interessengruppen ermitteln
RE
G
Energieauswertung vornehmen / lokale Ressourcen
identifizieren
Beurteilung der Schwachstellen und Belastbarkeit der
Kommune vornehmen - Gefahren, Schwachpunkte und
Möglichkeiten identifizieren
Beurteilung der bestehenden Rahmenbedingungen
und ihrer Wirkung (förderlich / neutral / blockierend im
Hinblick auf die Pläne und Maßnahmen?)
C. ZIEL/E SETZEN
Zielsetzung
Ziel: Ratsentscheidung zu den Zielen
bezüglich erneuerbaren Energien/
Energieeffizienz und CO 2-Reduzierung
Überprüfung bestehender regionaler, nationaler und
internationaler Zielstellungen - Auswirkungen?
Begutachtung vergleichbarer Kommunen (Welches sind
ihre Ziele? Auf welcher Grundlage haben sie sie sich
gesteckt?)
Eigene Ziele mit Mindest- und Zeitvorgaben setzen (zum
Beispiel 20% CO2-Reduzierung bis 2020 gegenüber dem
Wert von 1998)
Eine Vision definieren und Szenarien entwickeln
Interessengruppen einbeziehen
Den Spielraum für die eigene Manövrierfähigkeit
umreißen (die verschiedenen Optionen, Kapazitäten und
Fachkompetenz der Kommune kennen)
Entwicklung einer Reihe von Bezugsgrößen und
Kontrollinstrumenten
7
RENOVIERUNG VON GEBÄUDEN
NACH DEM PASSIVHAUSSTANDARD
Valga, Estland
Bildnachweis: Stadt Valga
ENERGIE UND GEBÄUDE
LOKALE HERAUSFORDERUNGEN:
Ein gemäßigtes bis kaltes Klima (Durchschnittstemperatur
von 5 Grad Celsius) in Verbindung mit einem alten
Gebäudebestand mit großem Heizbedarf. Notwendigkeit
für eine Stärkung des Bewusstseins im Hinblick auf die
Verringerung des Energieverbrauchs und Senkung der
Energiekosten.
LOKALE MASSNAHMEN: Die Gemeinde Valga setzte das erste Pilotprojekt für Bau
und Renovierung von Passivhäusern in Estland um. Mit
Hilfe effektiver Solarbauweise und moderner Technologie
werden mehr als 90% Energieeinsparungen im Kindergarten
Kaseke erzielt. Ferner besteht auch ein Anschluss an das
Bezirksheizsystem, das mit Biomasse betrieben wird.
VORGEHENSWEISE UND
ERGEBNISSE:
Die Gemeinde hatte den Bedarf für die Renovierung des
im Jahr 1966 errichteten Kindergartengebäudes festgestellt.
Es war von schlechter baulicher Substanz, unzureichend
isoliert und verfügte nicht über eine regulierbare
Heizungsanlage. Nach einer öffentlichen Ausschreibung,
in der die Anforderungen an die Passivhausbauweise
vorgegeben wurden, hat man den Kindergarten erfolgreich
renoviert. An diesem Beispiel wird deutlich, dass man dieses
Ziel erreichen, gleichzeitig einen behaglichen öffentlichen
Raum schaffen und den Primärenergieverbrauch drastisch
verringern kann. 250 Kilowattstunden pro Quadratmeter
und Jahr (kWh/m2/pa) konnten auf 15 bis 17 kWh/m2/pa
reduziert werden.
Erneuerbare Energie und Gebäude
• Aktive Solarenergienutzung:
Solarthermische Anlagen für Warmwasser
und Photovoltaiksysteme zur
Stromerzeugung.
• Holen Sie sich Ihr ‘Energieplus’ und
verdienen Sie Geld: Produzieren Sie
mehr Energie als Sie verbrauchen und
verkaufen Sie den Rest.
• Betreiben von Heizungs- oder Kühlungssystemen ganzer Bezirke mit Hilfe von
Biomasse oder geothermischer Energie.
• Windenergieerzeugung in Städten und
stadtnahen Bereichen.
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Energieeinsparungen und Energieeffizienz
im Lebensraum Gebäude
• Energieeffiziente Beleuchtung (z.B.
Energiesparlampen oder Leuchtdioden –
LEDs).
• Wärmeisolierung der gesamten
Außenhaut des Gebäudes (Fenster, Türen,
Dächer, Wände).
• Passive Solarbauweise:
Optimale Platzierung der Gebäudeteile
(optimale Gebäudeausrichtung, effektive
Planung von Fenstern und Türen),
Nutzung des natürlichen Tageslichts und
der natürlichen Luftzirkulation.
• Wärmereflektierende Anstriche und
Beläge auf Dächern oder Bepflanzung
(Dachbegrünung) zur Senkung
der Lufttemperatur in Städten und
Bekämpfung des Wärmeinseleffektes.
• Bauverordnungs- und
Genehmigungssystem, z.B. Bau- und
Renovierungsarbeiten nur nach Maßgabe
von Niedrigenergie-Bauvorschriften
genehmigen.
Raumheizung in Gebäuden –
wo stehen wir heute?
• Existierender
Gebäudebestand • Standardrenovierung
• Neubauten
• Drei-Liter-Haus
• Passivhaus
200 kWh/m2
100 kWh/m2
50 kWh/m2
30 kWh/m2
15 kWh/m2
the 70’ties, a comprehensive heat
planning was launched in Denmark,
involving both municipalities and energy
companies in an intense planning
process. In Copenhagen the Heat Plan
Copenhagen (Varmeplan København) was
launched in 1984 and the obligation to
connect to the network was subsequently decided.
of heat from the new large CHP units to
the expanding distribution networks.
A strong regulatory framework
The heat supply act from 1979 enabled
municipalities to dedicate certain areas to
district heating and make it mandatory for
households to connect to district heating.
As a result costs to consumers were reduced. It was a very successful initiative
in order to save energy and to reduce the
overall dependence on imported oil.
and energy taxes. Electricity production
based on biomass is subsidised and heat
production based on fossil fuels is taxed
heavily. There is no energy tax on heat
production from biomass. Combined with
the European CO2-quota trading system,
price on fossil fuels and biomass, these
taxes and subsidies make CHP production based on biomass more cost-effective than CHP production based on fossil
fuels. These incentives further support
the use of heat from waste incineration
plants with combined heat and power
production. Today waste incineration covers approx. 30 % of the heat demand in
the City of Copenhagen.
ENERGIE, ABWÄRME UND ABFALL
As a result, a massive development of
district heating and CHP took place in
the Copenhagen metropolitan area in the
1980’ties. New CHP units were planned
and build at locations of plants at Amager
and Avedøre. In 1984 the municipalities
in the region formed the Metropolitan
Bildnachweis: Copenhagen Energy
KRAFT-WÄRME-KOPPLUNG (KWK)
UND MÜLLVERBRENNUNG FÜR DIE
WÄRMEVERSORGUNG GANZER
BEZIRKE
Socio-economy and security of supply
were main concerns when the district
heating system was expanded in the
1980’ties, and from the beginning of the
Der Großraum Kopenhagen, Dänemark
LOKALE HERAUSFORDERUNGEN:
Die Befriedigung eines stetigen und hohen Energiebedarfs
mit der Verringerung der Umweltbelastung und der
Abfallentsorgung kombinieren.
The district heating system in the greater Copenhagen area
2
LOKALE MASSNAHMEN: Kopenhagen verfügt über ein bezirksumfassendes
Heizsystem, bei dem 98% der Haushalte mit KraftWärme-Kopplungs-Anlagen und Müllverbrennungsanlagen
verbunden sind. Es bildet einen wesentlichen
Bestandteil des bemerkenswerten, integrierten und
kohlenstoffemissionsarmen Heizsystems des Großraums
Kopenhagen, das die Bezirke höchst verlässlich und
kosteneffektiv mit Energie versorgt. Dieses System trägt
wirksam zum Erreichen des Ziels bei, bis 2025 eine CO2neutrale Stadt zu werden.
VORGEHENSWEISE UND
ERGEBNISSE:
Fünf Gemeinden profitieren von dieser Kooperation
zur Wärmeversorgung, bei der die Leitungsnetze so
miteinander verbunden sind, dass überschüssige Wärme
bzw. Reservekapazitäten aus einem Gebiet von einem
anderen genutzt werden können. Aus diesem Grunde ist
das Bezirksheizsystem extrem verlässlich. Die Leitungsnetze
sammeln, transportieren und verwalten die Wärmelieferungen
aus vier KWK-Anlagen, vier Müllverbrennungsanlagen
und über 50 Hochleistungskesselanlagen mit mehr als
20 Vertriebsunternehmen im Rahmen eines großen
Poolsystems. Es wird eine Wärmeproduktion in der
Größenordnung von 8,3 Millionen Megawattstunden erzielt.
Kopenhagen erhielt im November 2009 als Anerkennung
ihres fortschrittlichen Verfahrens in der Kraft-WärmeKopplung den ersten Global District Energy Climate Award.
Nutzung der erneuerbaren Energie:
• Auffangen des Methans aus Mülldeponien
und Kläranlagen mit anschließender
Umwandlung in Energie
• Müllverbrennung zur Energiegewinnung
(Feststoffabfallentsorgung und
Wärmerückgewinnung)
• Versorgung von Gebäuden und Bezirks-netzen
mit Elektrizität und Wärme bzw. Kühlung
District heating in Copenhagen
Energieeinsparungen und Energieeffizienz in
Verbindung mit Abfall:
• Aufklärung der Abfallproduzenten, d.h.
der Menschen
• Förderung der Mülltrennung und
Verringerung der Kontamination von
Materialien
• Pläne für Müllvermeidung,
Wiederverwendung und Recycling
unterstützen - für öffentliche
Recyclinganlagen und recyclinggerechte
getrennte Müllabfuhr sorgen
• Wirtschaftliche Anreize für die Einführung
eines Systems schaffen, bei dem die
Kosten pro Einzelnutzer abgerechnet
werden (pay per user)
Dänemark ist der Weltführer im Bereich der
KWK geworden - wie hat es das geschafft?
Es wurden auf nationaler Ebene die
politischen Vorgaben gemacht, dass
Stromerzeugungsanlagen die Abwärme
nutzen müssen und die KWK zum
verbindlichen Standard bei der Stromerzeugung wird. KWK-Anlagen erzielen eine
Energieeffizienz von bis zu 90%, während
reine Stromerzeugungsanlagen lediglich
eine Effizienz von weniger als 40% vorweisen
können, da bei Ersteren das “Abfallprodukt”
Abwärme nicht verloren geht, sondern für
die Beheizung und Kühlung nahe gelegener
Gebäude genutzt wird.
www.iea.org/files/CHPbrochure09.pdf
9
FÖRDERUNG DER MÖGLICHKEITEN,
DIE SCHULE ZU FUSS ODER MIT
DEM RAD ZU ERREICHEN
Reggio Emilia, Italy
LOKALE HERAUSFORDERUNGEN:
Bildnachweis: Gemeinde Reggio Emilia
ENERGIE UND VERKEHR
Verringerung
von
Treibhausgasemissionen
und
Luftverschmutzung, Verbesserung der Gesundheit
der
BürgerInnen,
Erlernen
eines
nachhaltigen
Mobilitätsverhaltens.
LOKALE MASSNAHMEN: Die Kinder werden von den Eltern oder erwachsenen
Freiwilligen auf vorgegebenen sicheren Wegen zu Fuß
(Pedibus) oder mit dem Fahrrad (Bicy[cle]bus) zur Schule
begleitet. Sie werden durch innovative Strategien zu dieser
Verhaltensänderung motiviert.
VORGEHENSWEISE UND
ERGEBNISSE:
Beginn des Pilotprojektes durch die Gemeinde Reggio
Emilia im Jahre 2003 im Rahmen der lokalen Agenda 21
und Fortführung des Projektes bis heute. Das Verfahren
funktioniert wie ein Schulbusdienst, stellt jedoch eine Art
der Fortbewegung ohne Treibhausgasemissionen dar.
Den beteiligten Freiwilligen wird durch die Gemeinde
Versicherungsschutz gewährt.
In Verbindung mit diesem Projekten hat die Gemeinde das
Programm “Wir sammeln grüne Meilen” (Raccogliamo
miglia verdi) eingeführt - ein Wettbewerb, bei dem
nachhaltiges Verhalten belohnt wird, um dazu anzuregen,
weniger das Auto zu benutzen und auf ökologisch
vernünftige Praktiken umzustellen. Im Rahmen dieser
Projekte werden Informations- und Bildungsworkshops
zum Thema nachhaltige Mobilität, Verkehrssicherheit sowie
Fahrradkultur und -wartung für Kinder organisiert.
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Erneuerbare Energie im Verkehr
• Biotreibstoffe als Ersatz für importiertes
und zunehmend teures Erdöl
• Biogasgewinnung aus lokalen Abfällen
(z.B. von Schlachthäusern und aus der
Forstwirtschaft)
• Grüner Strom für das öffentliche
Straßenbahnnetz
Energieeinsparungen und Energieeffizienz
im Verkehr
• IIntegrierte Verkehrslösungen Verbindung von öffentlichen Verkehrsmitteln, Fußgängerzonen und Radwegen
• Fahrverbotszonen in Innenstadtbereichen
• Staugebühren / City-Maut
• Gutes Angebot an öffentlichen
Verkehrsmitteln zu bezahlbaren Preisen
ENERGIE UND WASSER
TRINKWASSER AUS ENTSALZTEM
MEERWASSER MIT HILFE
ERNEUERBARER ENERGIE
Südöstlicher Verwaltungsbezirk von
Gran Canaria, Spanien
LOKALE HERAUSFORDERUNGEN:
Planung der Trinkwasserversorgung angesichts eines
erwarteten Rückgangs der Regenmengen zur Vermeidung
negativer Auswirkungen des Klimawandels auf die
Wirtschaft.
LOKALE MASSNAHMEN: Entwicklung eines integrierten Systems für Energie- und
Wasserversorgung und Landwirtschaft zur Milderung der
Auswirkungen des Klimawandels und die Anpassung daran,
Gewährleistung der Energiesicherheit und Schaffung von
lokalen Arbeitsplätzen.
Energieeinsparungen und Energieeffizienz in
Verbindung mit Wasser:
• Die Wasserverbraucher (Einheimische
und Touristen) aufklären - Wasser ist eine
wertvolle Ressource.
• Reparatur tropfender Wasserhähne
(zumeist muss nur der Dichtungsring
ausgetauscht werden).
• Reparatur oder Austausch undichter
Rohrleitungen.
• Installation Wasser sparender oder mit
zwei Spültasten (4 Liter oder 6 Liter)
ausgestatteter Toilettenspülungen).
• Wiederverwendung und Aufbereitung
von Wasser (z.B. von Grauwasser, d.h.
gering verschmutztem Abwasser aus
Haushaltsaktivitäten wie Geschirrspülen,
Wäschewaschen, Duschen oder Baden).
• Auffangen und Nutzung von Regenwasser.
• IInstallation von Wasser- und Warmwasseranlagen in angemessener Größe (nicht zu
groß, da Überkapazität zu Verschwendung
führt) sowie von Wasseruhren.
VORGEHENSWEISE UND
ERGEBNISSE:
• Für das Ziel einer größtmöglichen Energieautonomie
arbeiten, indem man den Schwerpunkt auf Energieeinsparungen und lokale erneuerbare Energiequellen legt.
• Es wurden Windenergie- (51 MW) und Solarenergieanlagen
(8 MW) installiert, die pro Jahr Strom im Umfang von 150.000
MWh aus Wind und 14.000 MWh aus Sonne erzeugen.
• Umstellung auf saubere Energien für die Wasserversorgungseinrichtungen (Kläranlagen, Pumpwasserwerk,
Meerwasserentsalzung).
• Da sich die Niederschlagsmuster verändern, ist eine
nachhaltige Trinkwasserversorgung der Einheimischen
und Touristen unerlässlich. Durch die Entsalzung von
Meerwasser mit Hilfe erneuerbarer Energien wird die
Versorgungssicherheit verbessert.
• Die Entsalzungs- und Aufbereitungsanlage verbraucht
pro Jahr nur 45 MWh.
• Die Anlage hat eine Trinkwasserproduktionskapazität von
12 Millionen Kubikmeter (m3) pro Jahr (33.000 m3/Tag).
Nutzung der erneuerbaren Energie:
• Pumpwassernutzung
• Wasseraufbereitung
• Meerwasserentsalzung
• Energiespeicherung durch Nutzung des
Wassers als ‘Batterie’
• Solarwarmwasserbereiter für die
Warmwasserversorgung – eine billige und
einfach zu bedienende Technik
• Kleine und Pico-Wasserkraftwerke – wo
ausreichender Wasserfluss gegeben ist
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DER BREITERE KONTEXT FÜR
LOKALE MASSNAHMEN
INTERNATIONAL:
KYOTO-PROTOKOLL UND DAS
NEUE ABKOMMEN AB 2012
DIE EUROPÄISCHE
ENERGIE- UND KLIMAPOLITIK
Die 15 ursprünglichen EU-Mitgliedsstaaten (EU15)
vereinbarten mit dem Kyoto-Protokoll eine Reduzierung
der gesamten Treibhausgasemissionen im Zeitraum
von 2008 bis 2012 um 8% (gegenüber dem Wert von
1990), während die 12 neuen Mitgliedsstaaten, die der
EU im Jahr 2004 bzw. 2006 beitraten (EU12), individuelle
Reduzierungsziele haben. Es wird der Abschluss eines
neuen internationalen Abkommens für die Zeit nach
dem Kyoto-Protokoll erwartet, in dem ehrgeizigere
Ziele zur Intensivierung der Klimaschutzmaßnahmen
vereinbart werden. Um die neu gesetzten Länderziele
zu erreichen, ist die Mitwirkung vieler verschiedener
Akteure erforderlich. Auch das Engagement großer und
kleiner Städte und Gemeinden ist gefragt, denn ohne die
Einbindung der Kommunen und BürgerInnen werden
die meisten nationalen Regierungen nicht in der Lage
sein, ihre Ziele zu erreichen.
Es gibt eine Vielzahl von diesbezüglichen Richtlinien
und Projekten der Europäischen Union (EU), die auf
Reduzierung der Treibhausgasemissionen, Verbesserung
der Energiesicherheit und Förderung der wirtschaftlichen
Entwicklung abzielen. Diese werden in nationale
Verfahren ‘übersetzt’, die ihre Wirkung wiederum auf
lokaler und kommunaler Ebene entfalten. Beispiele hierfür
sind die Richtlinie über die Gesamtenergieeffizienz von
Gebäuden (EPBD) und die nationalen Maßnahmenpläne
zur Förderung erneuerbarer Energien. Diese sind
Bestandteil der nationalen Rahmenbedingungen, durch
die die Entwicklungen in den einzelnen Ländern geformt
und beeinflusst werden. Die Rahmenbedingungen
sind erforderlich, um zu gewährleisten, dass die
Maßnahmen effektiv und koordiniert erfolgen, und dass
Aspekte wie Finanzen, menschliche Kapazitäten und
Informationsfluss Berücksichtigung finden.
PROJEKTKOORDINATION
ICLEI – Local Governments
for Sustainability
www.iclei-europe.org
PROJEKTPARTNER
Kommunen
Dänemarks (LGDK)
www.kl.dk
Städte- und Regionenverbund
für Recycling und nachhaltiges
Ressourcenmanagement (ACR+)
www.acrplus.org
WEITERE INFORMATIONEN:
ICLEI – Local Governments for Sustainability,
Europasekretariat, Deutschland
Tel:
+49 761 36892-0
E-mail: [email protected]
Internet: www.lg-action.eu
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Genehmigung des ICLEI Europasekretariates in irgendeiner
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und erfüllt die Kriterien des Blauen Engels und des Nordic Swan.
Das regionale Umweltzentrum
für Mittel- und Osteuropa (REC)
www.rec.org
Italienischer Verband
lokale Agenda 21 (CA21L)
www.a21italy.net
www.lg-action.eu
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