Ihr LG Action Leitfaden für lokale Maßnahmen zum Klimaschutz und zur Förderung erneuerbarer Energien www.lg-action.eu DER ZWECK DIESES LEITFADENS Dieser kompakte Leitfaden informiert über die wichtigsten Fragen zu lokalen Klimaschutz- und Energiemaßnahmen und möchte dazu anregen, die vor Ort bestehenden Möglichkeiten im Hinblick auf erneuerbare Energien zu prüfen. Er richtet sich an die Verantwortlichen in den Kommunen, die lokal gewählten Vertreter und Gemeindemitarbeiter aller Sektoren. Der Leser erhält rasch einen Überblick über die Notwendigkeit lokaler Maßnahmen, kann sich von konkreten Einzelbeispielen (mini-cases) inspirieren lassen, durch die anschaulich unterschiedliche Lösungen im Bereich erneuerbarer Energien vorgestellt werden, und wird motiviert, sich den anderen Kommunen anzuschließen, die sich bereits mit lokalen Klimaschutzund Energiemaßnahmen engagieren. Folgende Themen werden in diesem Leitfaden angesprochen: • Heutige Gegebenheiten • Umgang mit Herausforderungen • Kontext für lokale Maßnahmen • Erfolgskreislauf erneuerbarer Energien • Fallstudien www.lg-action.eu REDAKTIONSINFORMATIONEN PROJEKTBESCHREIBUNG Diese Publikation wird im Rahmen des LG Action Projektes ‘Netzwerkaktion zur Einbeziehung von Kommunen in die europäische und internationale Energie- und Klimadebatte’. herausgegeben. Das Projekt wird durch das Programm “Intelligent Energy Europe (IEE)” der Europäischen Kommission unterstützt, das der Leitung der Exekutivagentur für Wettbewerbsfähigkeit und Innovation (EAWI) untersteht. Näheres zum IEE Programm und der EAWI finden Sie unter http://ec.europa.eu/intelligentenergy. Für Herausgabe, Design und Layout dieses Leitfadens ist die Projektkoordination ICLEI – Local Governments for Sustainability - verantwortlich. LG Action ist eine europäische Netzwerkaktion zur Einbeziehung von Kommunen in den EU-27, in Kroatien, Liechtenstein und Norwegen in die europäische und internationale Klimadebatte. Sie informiert und mobilisiert die Kommunen (local governments - LGs), damit sie sich für lokale Klimaschutz- und Energiemaßnahmen engagieren. Im Rahmen von LG Action werden Informationen und Beiträge von den Kommunen zusammengetragen, um ihre Positionen auf der europäischen Ebene darzustellen und für größere Anerkennung ihrer Schlüsselrolle im Bereich Klimaschutz und erneuerbare Energien zu werben. Näheres hierzu finden Sie auf der Internetseite des Projektes unter – www.lg-action.eu DISCLAIMER / HAFTUNGSAUSSCHLUSS Die alleinige Verantwortung für den Inhalt dieser Publikation liegt bei den AutorInnen. Sie gibt nicht unbedingt die Meinung der Europäischen Gemeinschaften wieder. Die Europäische Kommission übernimmt keine Verantwortung für jegliche Verwendung der darin enthaltenen Informationen. 2 HEUTIGE GEGEBENHEITEN STÄDTE, DIE KNOTENPUNKTE DER MENSCHHEIT Urbane Gebiete bilden wichtige sozioökonomische Knotenpunkte der Menschheit - heute lebt mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung in großen und kleineren Städten. In Europa leben bereits um die 80 Prozent der BürgerInnen im urbanen Raum. Hier hoffen sie auf bessere Arbeitsmöglichkeiten, höhere Lebensqualität sowie ein gutes Niveau und breites Angebot der Versorgungs- und Dienstleistungen, die ihnen das Alltagsleben erleichtern. Sie benötigen sauberes Trinkwasser, öffentliche Verkehrsmittel, Grünanlagen zur Erholung, verlässliche Energieversorgung und regelmäßige Müllabfuhr. Sie erwarten alle diese Leistungsangebote, denken aber nicht unbedingt weiter darüber nach (oder wollen nicht darüber nachdenken. UNERLÄSSLICHE ENERGIEVERSORGUNG Die Menschen verbrauchen tagtäglich Energie: Für Heizung und Warmwasser, zum Kochen, für Beleuchtung, Elektrogeräte und Verkehrsmittel. Bei diesem modernen Lebensstil erwarten wir, dass die Energie auf Knopfdruck verfügbar ist. Aber ist es wirklich so einfach? Die Dinge ändern sich und die Energie bildet einen zentralen Aspekt dieses Wandels. Was bedeutet das im Einzelnen? SCHWINDENDE FOSSILE BRENNSTOFFE, VIEL VERSPRECHENDE ALTERNAtiven Ein großer Teil der heutzutage von uns verbrauchten Energie wird mit Hilfe fossiler Brennstoffe, wie zum Beispiel Kohle, Öl und Gas, sowie durch Atomkraft unter Einsatz von Uran erzeugt. Die hierbei verbrannten Rohstoffe werden aus der Erde abgebaut und sind zunehmend schwerer zu erreichen. Diese begrenzt vorhandenen Ressourcen müssen durch andere Energiequellen ersetzt werden. Im Idealfall sollte dies durch Umstellung auf nachhaltigere Quellen erfolgen, wie zum Beispiel die erneuerbaren Energien - Wind, Sonne (Solarstrahlung), Wasser (Flüsse, Seen, Wellen und Gezeiten) und Erdwärme. Wo sie erschlossen werden können, stellen sie ideale Ressourcen für eine lokale Energieerzeugung und lokale Energienutzung dar. Die Verringerung der Abhängigkeit von Energieimporten und die Begrenzung des ’Exports’ von Finanzmitteln für Energie, bedeutet Jetzt ist der wiederum eine verbesserte richtige Zeitpunkt, um lokale Klimaschutz- und Energiesicherheit und Energiemaßnahmen möglicherweise sogar die einzuleiten! Die BrennSchaffung von Einnahmen stoffpreise steigen. Lokale aus dem Verkauf von Energiesicherheit ist eine Überschüssen. neue Priorität. ZEIT FÜR EINE NEUE RENAISSANCE Die Energieproduktion aus fossilen Brennstoffen kann definitiv nicht den ständig steigenden Bedarf abdecken, und der Wettbewerb treibt die Preise bereits nach oben. Nachdem zahlreichen Experten zufolge das “Ölfördermaximum” erreicht ist, hat diese Situation reale Auswirkungen auf die Weltwirtschaft und eine Gesellschaft, die seit vielen Jahrzehnten auf Öl aufgebaut wurde. Wir müssen uns jetzt vom Öl weg und hin zu ‘Alternativen’ bewegen. Das Verbrennen von Erdöl macht keinen Sinn mehr, wenn diese Ressource viel dringender für die Herstellung von unentbehrlichen Materialien und Schlüsselprodukten benötigt wird wie z.B. in der Medizin und Landwirtschaft. DER ZUSAMMENHANG ZWISCHEN ENERGIE UND KLIMAWANDEL Abgesehen davon, dass die fossilen Energien zusehends schwinden, hat deren aktuelle Nutzung überdies ausgesprochen negative Auswirkungen in Verbindung mit dem Klimawandel. Durch das Verbrennen fossiler Brennstoffe (und auch durch Abbau der Rohstoffe, Bau von Kraftwerken, Erzeugung und Verteilung der Energie mit Hilfe großflächiger Netze) werden schädliche Treibhausgase freigesetzt. Durch die Emission dieser Gase wird der natürliche Prozess der Klimaänderung beschleunigt – es wird hierbei von dem menschlichen Einfluss auf den Klimawandel gesprochen. Die globale Erwärmung wird in Form von klimatischen Schwankungen (Abweichungen von den “normalen” Temperaturen) und intensiver werdenden Wetterphänomenen (Hochwasser, Dürren, heftige Stürme) sowie durch das Ansteigen des Meeresspiegels sichtbar. Der menschliche Einfluss auf die Freisetzung von Treibhausgasen kann verringert werden, in den Kommunen insbesondere durch Begrenzung des Ausstoßes von Kohlendioxid (CO2) und Methan (CH4). Methan ist ein besonders schädliches Treibhausgas, welches 21 Mal mehr Wärme in der Atmosphäre bindet als CO2. CH4 wird zum Beispiel von Mülldeponien, landwirtschaftlichen Betrieben und durch das Tauen der Permafrostböden freigesetzt. Gegen diesen Abtauprozess können wir nicht viel unternehmen, wohl aber gegen die beiden erstgenannten Probleme, indem wir den Ausstoß von Treibhausgasen drastisch verringern und so unseren negativen Einfluss auf das Klima mildern. 3 UMGANG MIT HERAUSFORDERUNGEN GROSSE GLOBALE HERAUSFORDERUNGEN MIT AUSWIRKUNGEN AUF LOKALER EBENE Die folgenden Themen haben heute direkte oder indirekte Folgen für uns alle: • Klimawandel • Energiesicherheit / -unsicherheit • wirtschaftliche Stabilität Menschen, Geld, Energie und Umwelt - diese Themen erregen in der heutigen Zeit Aufmerksamkeit. Alle Menschen wollen in einer sicheren Umwelt leben, über ausreichend Geld für ihren Lebensunterhalt verfügen und eine gute Lebensqualität haben. Da die globalen Herausforderungen sowohl globale als auch lokale Implikationen haben, müssen die Gemeindeverwaltungen und Kommunen selbst aktiv werden, indem sie Veränderungen frühzeitig erkennen, darauf reagieren und Maßnahmen planen und umsetzen, von denen sowohl die Menschen heute als auch künftige Generationen profitieren. HIN ZUR ERNEUERBAREN ENERGIE Erneuerbare Energie ist ein Schlüsselwort für unseren Umgang mit den Problemen. Das bedeutet, Energieeinsparungen und Energieeffizienz mit der Nutzung von erneuerbaren Energiequellen zu kombinieren, um die langfristigen negativen Folgen der Energieerzeugung und des Energieverbrauchs zu reduzieren. Durch die Verringerung des Energieverbrauchs und die Nutzung von Definition des Begriffes ‘erneuerbare Energie’: “Energieproduktion oder -verbrauch in Verbindung mit Elektrizität, Heizung und Kühlung, die bzw. der im Vergleich zu fossilen Brennstoffen oder Atomenergie keine oder nur begrenzte Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit, die Funktionen der lokalen und globalen Ökosysteme und die Umwelt hat. Nachhaltige Energienutzung ist eine Kombination aus Energieeinsparungen, Maßnahmen für Energieeffizienz und Förderung der damit verbundenen Technologien, plus Nutzung von erneuerbaren Energiequellen wie Solarenergie (passive und aktive Nutzung, zum Beispiel Solarthermie und Photovoltaik), Windkraft, Bioenergie, Geothermie, kleinformatigen Wasserkraftanlagen, Wellenund Gezeitenkraft sowie Hybridsystemen. Das Ziel ist eine sichere Energieversorgung (ausreichend, sicher, bezahlbar) für die Menschen heute und künftige Generationen.“ 4 sauberer, erneuerbarer Energie, die bei ihrer Erzeugung weniger oder gar keine Emissionen verursacht, mildern wir den menschlichen Einfluss auf das Klima ab. So kann auch die Belastbarkeit gegenüber Veränderungen verbessert werden, zum Beispiel durch Verringerung der Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen. Bei der erneuerbaren Energie handelt es sich um einen Bereich mit enormem Wachstumspotential, bedenkt man die Notwendigkeit einer umfassenden globalen Umstellung auf nachhaltige Energielösungen während der nächsten Jahrzehnte. Überdies bietet sie eine Reihe von Vorteilen, insbesondere für die Kommunen. ASPEKTE DER ENERGIESICHERHEIT Eine lokale Energiesicherheit bedeutet gleichzeitig Sicherheit für die Kommunen. Die folgenden drei Hauptaspekte sind von Bedeutung für die Energiesicherheit auf lokaler Ebene: • Verfügbarkeit von Energieressourcen, • faktische Auswirkung auf die Finanzen (Realkosten) und • Gefahren- und Chancenpotential. Diese Elemente erfordern ein Umdenken im Umgang mit der Energie. Auch sind diese Belange sind nicht mehr bloß ein Thema der Energieplanung. Es müssen das gesamte strategische Team der Gemeinde, die Finanzstellen, der Sicherheitsbeauftragte und die EnergieendverbraucherInnen beteiligt werden - sowohl aus den Reihen der offiziellen Verantwortlichen als auch der gesamten Kommune. Energiesicherheit, d.h. die Verfügbarkeit von Energie, ist ein Grundbedürfnis. Daher muss gewährleistet sein, dass ausreichende Energie zur Deckung des Bedarfs, vorhanden ist, auch während der Spitzenverbrauchszeiten. Wer bekommt die Energie, wenn die Nachfrage hoch ist? Wahrscheinlich der Kunde, der am meisten dafür zahlen kann. Deshalb ist es auch notwendig, dass die Energiekosten stabil und somit für alle bezahlbar bleibenl. Im Idealfall bedeutet dies, dass 100% der eigenen (lokalen) Energie selbst erzeugt wird und man zu 100% unabhängig ist. Dies bietet den zusätzlichen Vorteil der Schaffung von Arbeitsplätzen auf lokaler Ebene (in Produktion und Wartung), der wirtschaftlichen Entwicklung in der Region, möglicherweise sogar der Stärkung der politischen Stabilität und ganz sicher der Verbesserung der Lebensqualität für die BürgerInnen. LOKALE MASSNAHMEN: WAGEMUT UND HARTNÄCKIGKEIT FORDERN HERAUSFORDERUNGEN REGEN ZU INTELLIGENTEN LÖSUNGEN AN Vor dem Hintergrund des wachsenden Bewusstseins bezüglich Umwelt-, Finanz- und Sicherheitsfragen in Verbindung mit der Wahl der Energiequellen arbeiten aufgeweckte lokale EntscheidungsträgerInnen eifrig an der Planung ihrer Unabhängigkeit von fossilen Brennstoffen, ihrer finanziellen Stabilität und der nachhaltigen Entwicklung ihrer Kommunen. Kommunen, die bereits Fortschritte in diesem Bereich gemacht haben, profitieren von zahlreichen Vorteilen für die lokale Wirtschaft, die Menschen und die Umwelt. KOMMUNEN ALS SCHLÜSSELAKTEURE Es gibt mehr als 100.000 Kommunen in Europa, die als lokale politische Entscheidungsträger und Verwalter von fast 500 Millionen Einwohnern agieren - dies stellt eine wichtige Ebene des Staatswesens mit großer Nähe zu den BürgerInnen dar, durch die eine hervorragende Position gegeben ist, die lokalen AnwohnerInnen, Geschäfte und Industrien zu informieren, zu lenken und zu führen. In den meisten Fällen demokratisch gewählt, repräsentieren die Kommunen einen erheblichen Anteil des politischen Willens der lokalen Bevölkerung. Die Kommunen schaffen gemeinsame regionale Identität, erbringen Leistungen für die Erfüllung der Bedürfnisse der Gemeinschaft, ermöglichen und koordinieren lokale Bemühungen und Ressourcen bei der Verfolgung von gemeinsamen Zielen der Kommune. ERWARTUNGEN DER BÜRGERINNEN Die BürgerInnen und Gewerbetreibenden erwarten von ihren Regierungen, dass sie auf allen Ebenen korrekt auf Belange reagieren, von denen sie betroffen sind - auch im Hinblick auf die vorstehend erläuterten globalen Herausforderungen. Sie wollen und brauchen echte Führung, klare Richtungsvorgaben sowie praktische und kontinuierliche Motivation und Unterstützung für ihr eigenes Engagement. Angesichts der Erwartungen an eine gute Lebensqualität und der Notwendigkeit einer nachhaltigen Entwicklung, insbesondere vor dem Hintergrund der Wirtschaftskrise und LOKALE der finanziellen Folgen FÜHRERSCHAFT des Klimawandels, + ANLEITUNG wird die Rolle der + RESSOURCEN Kommunen immer + MENSCHEN wichtiger – vor = leistungsfähige Kombination Allem im Hinblick für lokale Klimaschutz- und auf Energiefragen Energiemaßnahmen. und Klimaschutz! LOKALE PRIORITÄTEN ÜBERDENKEN Aufgrund der vorgenannten Probleme rutschen diese Fragen auf der Tagesordnung der Kommunalverwaltungen rasch ganz nach oben. Die Prioritäten verschieben sich, und da das Thema Energie für alle Bereiche relevant ist, besteht Bedarf für ein umfassendes Konzept zur Umstellung auf erneuerbare Energien als Grundpriorität mit Relevanz für alle anderen Prioritäten. Die EntscheidungsträgerInnen in den Kommunen – die Menschen, die der lokalen Politik eine Form geben und lokale Vorschriften umsetzen – haben eine Verantwortung für die Führung und den Schutz ihrer Kommune. In Anbetracht der lokalen Auswirkungen der globalen Herausforderungen besteht ein enormes Potential für lokale Klimaschutz- und Energiemaßnahmen. Energieplanung in der gesamten Kommune bilden den ersten Schritt hin zu einer Umstellung auf erneuerbare Energien. Die Kommunen sollten sowohl ihrem eigenen Verwaltungsbetrieb als auch der gesamten Kommune ehrgeizige Ziele setzen. Einige der ambitioniertesten Ziele sind: CO2-Neutralität bis 2025 (z.B. Kopenhagen), kompletter Verzicht auf fossile Brennstoffe bis 2050 (z.B. Stockholm und Växjö), zu 100% energieautark (z.B. Güssing) etc.. Wenn diese Ziele für Ihre Kommune zu hoch gesteckt sind, fangen Sie mit etwas Anderem an - aber fangen Sie an! Auf der nächsten Seite zeigt Ihnen ein Erfolgskreislauf für erneuerbare Energien in Kommunen, wie das funktioniert. Konvent der BürgermeisterInnen In Verbindung mit den europäischen Entwicklungen zum Thema Kommunen und erneu-erbare Energie ist auch der Konvent der BürgermeisterInnen zu nennen. Dabei handelt es sich um eine Initiative auf europäischer Ebene für die Entwicklung der Kapazitäten von Städten, die sich dafür engagiert, die gemeinhin als 20-20-20-Ziele bekannten europäischen Zielsetzungen bis 2020 zu erreichen. Das soll unter anderem dadurch geschafft werden, dass 20% der in der Europäischen Union (EU) verbrauchten Energie aus erneuerbaren Energiequellen stammen und der Primärenergieverbrauch durch Verbesserung der Energieeffizienz um 20% mehr gesenkt werden soll. (www.eumayors.eu) 5 F. KONTROLLIEREN UND BERICHTEN Ziel: Statusbericht, Neustart des Kreislaufs Ergebnisse kontrollieren - Emissionsreduzierung, Finanzund Maßnahmenplan Auswirkungen und Ergebnisse anhand von Bezugsgrößen auswerten Bezugsgrößen identifizieren Lokale Aktivitäten, Auswirkungen und gemachte Erfahrungen dokumentieren Erfolge mitteilen und gemachte Erfahrungen weitergeben, die Wahrnehmung der Kommune durch Andere verbessern (auf nationaler, europäischer und internationaler Ebene) Kontrollieren & Berichten E. MASSNAHMEN UMSETZEN Umsetzung Eine detaillierte Analyse der möglichen Aktivitäten und Instrumente vornehmen: • bestehende und noch erforderliche lokale Richtlinien und deren Durchsetzung • erforderliche Unterstützung und Schaffung der Rahmenbedingungen auf nationaler und regionaler Ebene • öffentliche und private Interessengruppen und ihre Relevanz für Planung und Umsetzung der Maßnahmen • Klärung der Zuständigkeiten unter den verschiedenen Kommunalbehörden und Auftragsarbeiten • verfügbare Technologien und Kapazitäten (measures). Liste mit den Prioritäten der Maßnahmen und den vorgesehenen Zeitrahmen Systeme und Prozesse einführen 6 ESS E + KOMM + LE Ziel: Maßnahmenplan für erneuerbare Energien R TE NA D. MASSNAHMEN PLANEN REGIO Vorschriften und Gesetze entwickeln oder verbessern Informationszentrum schaffen - aufzeigen, was die Kommune im Rahmen des Maßnahmenplans für erneuerbare Energien tut Öffentliches Bewusstsein schaffen und zu Verhaltensänderungen ermutigen Lokale Interessengruppen einbeziehen Kapazitäten für lokale Akteure schaffen Schaffung von externen Partnerschaften für ein kooperatives und effizientes Arbeiten Erfolgte Aktivitäten dokumentieren IN Ziel: Durchführung des Maßnahmenplans für erneuerbare Energien UN MaSSnahmenplanung DN AT I DER ERFOLGSKREISLAUF FÜR ERNEUERBARE ENERGIEN Die Umstellung auf eine Zukunft mit erneuerbaren Energien auf kommunaler Ebene erfordert Planung, Umsetzung und Kontrolle. A. ERSTE SCHRITTE Ziel: Übernahme von Verpflichtungene Erste Schritte NGRU B. LAGEBEWERTUNG PP Ziel: Lokales Energiegutachten Bewertung IE RU NGE N EN + MUNE + ONALE Abklärung der anfänglichen Motivation für die Maßnahmen (zum Beispiel Energiesicherheit, Geschäftsentwicklung, Klimaschutz ...) Entscheidung, vorhandenes Interesse in Verpflichtungen gegenüber der Kommune umzuwandeln Ein erstes Bewusstsein schaffen und die am Prozess zu beteiligenden Interessengruppen ermitteln RE G Energieauswertung vornehmen / lokale Ressourcen identifizieren Beurteilung der Schwachstellen und Belastbarkeit der Kommune vornehmen - Gefahren, Schwachpunkte und Möglichkeiten identifizieren Beurteilung der bestehenden Rahmenbedingungen und ihrer Wirkung (förderlich / neutral / blockierend im Hinblick auf die Pläne und Maßnahmen?) C. ZIEL/E SETZEN Zielsetzung Ziel: Ratsentscheidung zu den Zielen bezüglich erneuerbaren Energien/ Energieeffizienz und CO 2-Reduzierung Überprüfung bestehender regionaler, nationaler und internationaler Zielstellungen - Auswirkungen? Begutachtung vergleichbarer Kommunen (Welches sind ihre Ziele? Auf welcher Grundlage haben sie sie sich gesteckt?) Eigene Ziele mit Mindest- und Zeitvorgaben setzen (zum Beispiel 20% CO2-Reduzierung bis 2020 gegenüber dem Wert von 1998) Eine Vision definieren und Szenarien entwickeln Interessengruppen einbeziehen Den Spielraum für die eigene Manövrierfähigkeit umreißen (die verschiedenen Optionen, Kapazitäten und Fachkompetenz der Kommune kennen) Entwicklung einer Reihe von Bezugsgrößen und Kontrollinstrumenten 7 RENOVIERUNG VON GEBÄUDEN NACH DEM PASSIVHAUSSTANDARD Valga, Estland Bildnachweis: Stadt Valga ENERGIE UND GEBÄUDE LOKALE HERAUSFORDERUNGEN: Ein gemäßigtes bis kaltes Klima (Durchschnittstemperatur von 5 Grad Celsius) in Verbindung mit einem alten Gebäudebestand mit großem Heizbedarf. Notwendigkeit für eine Stärkung des Bewusstseins im Hinblick auf die Verringerung des Energieverbrauchs und Senkung der Energiekosten. LOKALE MASSNAHMEN: Die Gemeinde Valga setzte das erste Pilotprojekt für Bau und Renovierung von Passivhäusern in Estland um. Mit Hilfe effektiver Solarbauweise und moderner Technologie werden mehr als 90% Energieeinsparungen im Kindergarten Kaseke erzielt. Ferner besteht auch ein Anschluss an das Bezirksheizsystem, das mit Biomasse betrieben wird. VORGEHENSWEISE UND ERGEBNISSE: Die Gemeinde hatte den Bedarf für die Renovierung des im Jahr 1966 errichteten Kindergartengebäudes festgestellt. Es war von schlechter baulicher Substanz, unzureichend isoliert und verfügte nicht über eine regulierbare Heizungsanlage. Nach einer öffentlichen Ausschreibung, in der die Anforderungen an die Passivhausbauweise vorgegeben wurden, hat man den Kindergarten erfolgreich renoviert. An diesem Beispiel wird deutlich, dass man dieses Ziel erreichen, gleichzeitig einen behaglichen öffentlichen Raum schaffen und den Primärenergieverbrauch drastisch verringern kann. 250 Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr (kWh/m2/pa) konnten auf 15 bis 17 kWh/m2/pa reduziert werden. Erneuerbare Energie und Gebäude • Aktive Solarenergienutzung: Solarthermische Anlagen für Warmwasser und Photovoltaiksysteme zur Stromerzeugung. • Holen Sie sich Ihr ‘Energieplus’ und verdienen Sie Geld: Produzieren Sie mehr Energie als Sie verbrauchen und verkaufen Sie den Rest. • Betreiben von Heizungs- oder Kühlungssystemen ganzer Bezirke mit Hilfe von Biomasse oder geothermischer Energie. • Windenergieerzeugung in Städten und stadtnahen Bereichen. 8 Energieeinsparungen und Energieeffizienz im Lebensraum Gebäude • Energieeffiziente Beleuchtung (z.B. Energiesparlampen oder Leuchtdioden – LEDs). • Wärmeisolierung der gesamten Außenhaut des Gebäudes (Fenster, Türen, Dächer, Wände). • Passive Solarbauweise: Optimale Platzierung der Gebäudeteile (optimale Gebäudeausrichtung, effektive Planung von Fenstern und Türen), Nutzung des natürlichen Tageslichts und der natürlichen Luftzirkulation. • Wärmereflektierende Anstriche und Beläge auf Dächern oder Bepflanzung (Dachbegrünung) zur Senkung der Lufttemperatur in Städten und Bekämpfung des Wärmeinseleffektes. • Bauverordnungs- und Genehmigungssystem, z.B. Bau- und Renovierungsarbeiten nur nach Maßgabe von Niedrigenergie-Bauvorschriften genehmigen. Raumheizung in Gebäuden – wo stehen wir heute? • Existierender Gebäudebestand • Standardrenovierung • Neubauten • Drei-Liter-Haus • Passivhaus 200 kWh/m2 100 kWh/m2 50 kWh/m2 30 kWh/m2 15 kWh/m2 the 70’ties, a comprehensive heat planning was launched in Denmark, involving both municipalities and energy companies in an intense planning process. In Copenhagen the Heat Plan Copenhagen (Varmeplan København) was launched in 1984 and the obligation to connect to the network was subsequently decided. of heat from the new large CHP units to the expanding distribution networks. A strong regulatory framework The heat supply act from 1979 enabled municipalities to dedicate certain areas to district heating and make it mandatory for households to connect to district heating. As a result costs to consumers were reduced. It was a very successful initiative in order to save energy and to reduce the overall dependence on imported oil. and energy taxes. Electricity production based on biomass is subsidised and heat production based on fossil fuels is taxed heavily. There is no energy tax on heat production from biomass. Combined with the European CO2-quota trading system, price on fossil fuels and biomass, these taxes and subsidies make CHP production based on biomass more cost-effective than CHP production based on fossil fuels. These incentives further support the use of heat from waste incineration plants with combined heat and power production. Today waste incineration covers approx. 30 % of the heat demand in the City of Copenhagen. ENERGIE, ABWÄRME UND ABFALL As a result, a massive development of district heating and CHP took place in the Copenhagen metropolitan area in the 1980’ties. New CHP units were planned and build at locations of plants at Amager and Avedøre. In 1984 the municipalities in the region formed the Metropolitan Bildnachweis: Copenhagen Energy KRAFT-WÄRME-KOPPLUNG (KWK) UND MÜLLVERBRENNUNG FÜR DIE WÄRMEVERSORGUNG GANZER BEZIRKE Socio-economy and security of supply were main concerns when the district heating system was expanded in the 1980’ties, and from the beginning of the Der Großraum Kopenhagen, Dänemark LOKALE HERAUSFORDERUNGEN: Die Befriedigung eines stetigen und hohen Energiebedarfs mit der Verringerung der Umweltbelastung und der Abfallentsorgung kombinieren. The district heating system in the greater Copenhagen area 2 LOKALE MASSNAHMEN: Kopenhagen verfügt über ein bezirksumfassendes Heizsystem, bei dem 98% der Haushalte mit KraftWärme-Kopplungs-Anlagen und Müllverbrennungsanlagen verbunden sind. Es bildet einen wesentlichen Bestandteil des bemerkenswerten, integrierten und kohlenstoffemissionsarmen Heizsystems des Großraums Kopenhagen, das die Bezirke höchst verlässlich und kosteneffektiv mit Energie versorgt. Dieses System trägt wirksam zum Erreichen des Ziels bei, bis 2025 eine CO2neutrale Stadt zu werden. VORGEHENSWEISE UND ERGEBNISSE: Fünf Gemeinden profitieren von dieser Kooperation zur Wärmeversorgung, bei der die Leitungsnetze so miteinander verbunden sind, dass überschüssige Wärme bzw. Reservekapazitäten aus einem Gebiet von einem anderen genutzt werden können. Aus diesem Grunde ist das Bezirksheizsystem extrem verlässlich. Die Leitungsnetze sammeln, transportieren und verwalten die Wärmelieferungen aus vier KWK-Anlagen, vier Müllverbrennungsanlagen und über 50 Hochleistungskesselanlagen mit mehr als 20 Vertriebsunternehmen im Rahmen eines großen Poolsystems. Es wird eine Wärmeproduktion in der Größenordnung von 8,3 Millionen Megawattstunden erzielt. Kopenhagen erhielt im November 2009 als Anerkennung ihres fortschrittlichen Verfahrens in der Kraft-WärmeKopplung den ersten Global District Energy Climate Award. Nutzung der erneuerbaren Energie: • Auffangen des Methans aus Mülldeponien und Kläranlagen mit anschließender Umwandlung in Energie • Müllverbrennung zur Energiegewinnung (Feststoffabfallentsorgung und Wärmerückgewinnung) • Versorgung von Gebäuden und Bezirks-netzen mit Elektrizität und Wärme bzw. Kühlung District heating in Copenhagen Energieeinsparungen und Energieeffizienz in Verbindung mit Abfall: • Aufklärung der Abfallproduzenten, d.h. der Menschen • Förderung der Mülltrennung und Verringerung der Kontamination von Materialien • Pläne für Müllvermeidung, Wiederverwendung und Recycling unterstützen - für öffentliche Recyclinganlagen und recyclinggerechte getrennte Müllabfuhr sorgen • Wirtschaftliche Anreize für die Einführung eines Systems schaffen, bei dem die Kosten pro Einzelnutzer abgerechnet werden (pay per user) Dänemark ist der Weltführer im Bereich der KWK geworden - wie hat es das geschafft? Es wurden auf nationaler Ebene die politischen Vorgaben gemacht, dass Stromerzeugungsanlagen die Abwärme nutzen müssen und die KWK zum verbindlichen Standard bei der Stromerzeugung wird. KWK-Anlagen erzielen eine Energieeffizienz von bis zu 90%, während reine Stromerzeugungsanlagen lediglich eine Effizienz von weniger als 40% vorweisen können, da bei Ersteren das “Abfallprodukt” Abwärme nicht verloren geht, sondern für die Beheizung und Kühlung nahe gelegener Gebäude genutzt wird. www.iea.org/files/CHPbrochure09.pdf 9 FÖRDERUNG DER MÖGLICHKEITEN, DIE SCHULE ZU FUSS ODER MIT DEM RAD ZU ERREICHEN Reggio Emilia, Italy LOKALE HERAUSFORDERUNGEN: Bildnachweis: Gemeinde Reggio Emilia ENERGIE UND VERKEHR Verringerung von Treibhausgasemissionen und Luftverschmutzung, Verbesserung der Gesundheit der BürgerInnen, Erlernen eines nachhaltigen Mobilitätsverhaltens. LOKALE MASSNAHMEN: Die Kinder werden von den Eltern oder erwachsenen Freiwilligen auf vorgegebenen sicheren Wegen zu Fuß (Pedibus) oder mit dem Fahrrad (Bicy[cle]bus) zur Schule begleitet. Sie werden durch innovative Strategien zu dieser Verhaltensänderung motiviert. VORGEHENSWEISE UND ERGEBNISSE: Beginn des Pilotprojektes durch die Gemeinde Reggio Emilia im Jahre 2003 im Rahmen der lokalen Agenda 21 und Fortführung des Projektes bis heute. Das Verfahren funktioniert wie ein Schulbusdienst, stellt jedoch eine Art der Fortbewegung ohne Treibhausgasemissionen dar. Den beteiligten Freiwilligen wird durch die Gemeinde Versicherungsschutz gewährt. In Verbindung mit diesem Projekten hat die Gemeinde das Programm “Wir sammeln grüne Meilen” (Raccogliamo miglia verdi) eingeführt - ein Wettbewerb, bei dem nachhaltiges Verhalten belohnt wird, um dazu anzuregen, weniger das Auto zu benutzen und auf ökologisch vernünftige Praktiken umzustellen. Im Rahmen dieser Projekte werden Informations- und Bildungsworkshops zum Thema nachhaltige Mobilität, Verkehrssicherheit sowie Fahrradkultur und -wartung für Kinder organisiert. 10 Erneuerbare Energie im Verkehr • Biotreibstoffe als Ersatz für importiertes und zunehmend teures Erdöl • Biogasgewinnung aus lokalen Abfällen (z.B. von Schlachthäusern und aus der Forstwirtschaft) • Grüner Strom für das öffentliche Straßenbahnnetz Energieeinsparungen und Energieeffizienz im Verkehr • IIntegrierte Verkehrslösungen Verbindung von öffentlichen Verkehrsmitteln, Fußgängerzonen und Radwegen • Fahrverbotszonen in Innenstadtbereichen • Staugebühren / City-Maut • Gutes Angebot an öffentlichen Verkehrsmitteln zu bezahlbaren Preisen ENERGIE UND WASSER TRINKWASSER AUS ENTSALZTEM MEERWASSER MIT HILFE ERNEUERBARER ENERGIE Südöstlicher Verwaltungsbezirk von Gran Canaria, Spanien LOKALE HERAUSFORDERUNGEN: Planung der Trinkwasserversorgung angesichts eines erwarteten Rückgangs der Regenmengen zur Vermeidung negativer Auswirkungen des Klimawandels auf die Wirtschaft. LOKALE MASSNAHMEN: Entwicklung eines integrierten Systems für Energie- und Wasserversorgung und Landwirtschaft zur Milderung der Auswirkungen des Klimawandels und die Anpassung daran, Gewährleistung der Energiesicherheit und Schaffung von lokalen Arbeitsplätzen. Energieeinsparungen und Energieeffizienz in Verbindung mit Wasser: • Die Wasserverbraucher (Einheimische und Touristen) aufklären - Wasser ist eine wertvolle Ressource. • Reparatur tropfender Wasserhähne (zumeist muss nur der Dichtungsring ausgetauscht werden). • Reparatur oder Austausch undichter Rohrleitungen. • Installation Wasser sparender oder mit zwei Spültasten (4 Liter oder 6 Liter) ausgestatteter Toilettenspülungen). • Wiederverwendung und Aufbereitung von Wasser (z.B. von Grauwasser, d.h. gering verschmutztem Abwasser aus Haushaltsaktivitäten wie Geschirrspülen, Wäschewaschen, Duschen oder Baden). • Auffangen und Nutzung von Regenwasser. • IInstallation von Wasser- und Warmwasseranlagen in angemessener Größe (nicht zu groß, da Überkapazität zu Verschwendung führt) sowie von Wasseruhren. VORGEHENSWEISE UND ERGEBNISSE: • Für das Ziel einer größtmöglichen Energieautonomie arbeiten, indem man den Schwerpunkt auf Energieeinsparungen und lokale erneuerbare Energiequellen legt. • Es wurden Windenergie- (51 MW) und Solarenergieanlagen (8 MW) installiert, die pro Jahr Strom im Umfang von 150.000 MWh aus Wind und 14.000 MWh aus Sonne erzeugen. • Umstellung auf saubere Energien für die Wasserversorgungseinrichtungen (Kläranlagen, Pumpwasserwerk, Meerwasserentsalzung). • Da sich die Niederschlagsmuster verändern, ist eine nachhaltige Trinkwasserversorgung der Einheimischen und Touristen unerlässlich. Durch die Entsalzung von Meerwasser mit Hilfe erneuerbarer Energien wird die Versorgungssicherheit verbessert. • Die Entsalzungs- und Aufbereitungsanlage verbraucht pro Jahr nur 45 MWh. • Die Anlage hat eine Trinkwasserproduktionskapazität von 12 Millionen Kubikmeter (m3) pro Jahr (33.000 m3/Tag). Nutzung der erneuerbaren Energie: • Pumpwassernutzung • Wasseraufbereitung • Meerwasserentsalzung • Energiespeicherung durch Nutzung des Wassers als ‘Batterie’ • Solarwarmwasserbereiter für die Warmwasserversorgung – eine billige und einfach zu bedienende Technik • Kleine und Pico-Wasserkraftwerke – wo ausreichender Wasserfluss gegeben ist 11 DER BREITERE KONTEXT FÜR LOKALE MASSNAHMEN INTERNATIONAL: KYOTO-PROTOKOLL UND DAS NEUE ABKOMMEN AB 2012 DIE EUROPÄISCHE ENERGIE- UND KLIMAPOLITIK Die 15 ursprünglichen EU-Mitgliedsstaaten (EU15) vereinbarten mit dem Kyoto-Protokoll eine Reduzierung der gesamten Treibhausgasemissionen im Zeitraum von 2008 bis 2012 um 8% (gegenüber dem Wert von 1990), während die 12 neuen Mitgliedsstaaten, die der EU im Jahr 2004 bzw. 2006 beitraten (EU12), individuelle Reduzierungsziele haben. Es wird der Abschluss eines neuen internationalen Abkommens für die Zeit nach dem Kyoto-Protokoll erwartet, in dem ehrgeizigere Ziele zur Intensivierung der Klimaschutzmaßnahmen vereinbart werden. Um die neu gesetzten Länderziele zu erreichen, ist die Mitwirkung vieler verschiedener Akteure erforderlich. Auch das Engagement großer und kleiner Städte und Gemeinden ist gefragt, denn ohne die Einbindung der Kommunen und BürgerInnen werden die meisten nationalen Regierungen nicht in der Lage sein, ihre Ziele zu erreichen. Es gibt eine Vielzahl von diesbezüglichen Richtlinien und Projekten der Europäischen Union (EU), die auf Reduzierung der Treibhausgasemissionen, Verbesserung der Energiesicherheit und Förderung der wirtschaftlichen Entwicklung abzielen. Diese werden in nationale Verfahren ‘übersetzt’, die ihre Wirkung wiederum auf lokaler und kommunaler Ebene entfalten. Beispiele hierfür sind die Richtlinie über die Gesamtenergieeffizienz von Gebäuden (EPBD) und die nationalen Maßnahmenpläne zur Förderung erneuerbarer Energien. Diese sind Bestandteil der nationalen Rahmenbedingungen, durch die die Entwicklungen in den einzelnen Ländern geformt und beeinflusst werden. Die Rahmenbedingungen sind erforderlich, um zu gewährleisten, dass die Maßnahmen effektiv und koordiniert erfolgen, und dass Aspekte wie Finanzen, menschliche Kapazitäten und Informationsfluss Berücksichtigung finden. PROJEKTKOORDINATION ICLEI – Local Governments for Sustainability www.iclei-europe.org PROJEKTPARTNER Kommunen Dänemarks (LGDK) www.kl.dk Städte- und Regionenverbund für Recycling und nachhaltiges Ressourcenmanagement (ACR+) www.acrplus.org WEITERE INFORMATIONEN: ICLEI – Local Governments for Sustainability, Europasekretariat, Deutschland Tel: +49 761 36892-0 E-mail: [email protected] Internet: www.lg-action.eu © 2010 ICLEI Europasekretariat, Freiburg, Deutschland Alle Rechte vorbehalten. Kein Teil dieser Veröffentlichung darf ohne schriftliche Genehmigung des ICLEI Europasekretariates in irgendeiner Form vervielfältigt oder kopiert werden. Fotos: Dreamstime, fotolia, stockxpert Design & Layout: Stephan Köhler Die Broschüre ist auf 100% chlorfreiem Recyclingpapier gedruckt und erfüllt die Kriterien des Blauen Engels und des Nordic Swan. Das regionale Umweltzentrum für Mittel- und Osteuropa (REC) www.rec.org Italienischer Verband lokale Agenda 21 (CA21L) www.a21italy.net www.lg-action.eu