Seite 68 5. Tiergesundheitsdienste der Tierseuchenkasse und des Landes* Baden-Württemberg 5.1 Tabellen/Übersicht 5.1.1 Übersicht 1 Bestandsunters. u. Beratung 5 Vorträge 2 Klinische Untersuchungen 6 Unterricht (Stunden) 3 Entnahme von Proben 7 Tagung, Lehrgang, Besprechung 4 Impfungen u. Behandlungen GESUNDHEITS- 1 2 3 4 5 6 7 DIENST Rinder GD 766 3.521 7.845 2.054 16 31 17 Euter GD 729 18.233 16.885 20 2 16 28 Pferde GD 62 16 211 12 2 10 1.040 10.987 7.595 1.616 19 10 28 421 1.207 1.055 5.017 2 4 1 1.938 2.814 6.667 21.792.918 1 25 248 298 83 17 60 13 Fisch GD 234 118.659 1.760 931.773.000 11 15 11 GESAMT 5.215 155.685 42.316 953.574.720 68 138 134 Schweine GD Schafherden GD Geflügel GD Bienen GD 26 (RGD Spalte 2: einschließlich eigentliche klinische Untersuchungen) * Bienen- und Fischgesundheitsdienst Staatliches Tierärztliches Untersuchungsamt Aulendorf - Diagnostikzentrum Jahresbericht 2004 Seite 69 5.1.2 Klinische Untersuchungen 1 Zuchttauglichkeit 6 Bewegungsapparat 2 Euter/Gesäuge 7 Atmungsapparat 3 rektal 8 Blutuntersuchungen 4 vaginal 9 Milchuntersuchungen 5 präputial 10 Sektionen 11 Sonstige GESUNDHEITS- 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 DIENST Rinder GD 12 Euter GD 2.852 5 46 17.550 683 Pferde GD Schweine GD 606 16 53 1.232 221 1 1.985 Schafherden GD 2.356 5.139 4 1.203 Geflügel GD 876 Bienen GD 248 Fisch GD GESAMT 1.938 65 18.782 2.868 827 1 1.994 (RGD Spalte 11: eigentliche klinische Untersuchungen) 2.356 1.659 117.000 * 2.535 126.257 * Adspektion (EGD Spalte 11: Melkanlagen) Staatliches Tierärztliches Untersuchungsamt Aulendorf - Diagnostikzentrum Jahresbericht 2004 Seite 70 5.1.3 Entnahme von Proben GESUNDHEITS- 1 1 Tierkörper + Teile 7 Tupfer: Genital 2 Blut 8 Präputialspülprobe 3 Milch 9 Sperma 4 Kot 10 Futter 5 Harn 11 Haut/Haar 6 Tupfer: Nase 12 Sonstige 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 DIENST Rinder GD 6.877 240 Euter GD 9 16.870 Pferde GD 16 168 39 5.460 492 1.037 16 2 1.046 3.233 757 83 Schweine GD Schafherden GD Geflügel GD Bienen GD 515 108 72 8 13 5 3 6 1.570 26 1 18 16 7 1.541 50 Fisch GD 1.659 GESAMT 2.794 4 248 25 16.632 17.110 1.973 76 * 1.763 Position 12 des Schafherden GD enthält Abortusmaterial Staatliches Tierärztliches Untersuchungsamt Aulendorf - Diagnostikzentrum 116 8 13 29 3 1.875 * Wasser Jahresbericht 2004 Seite 71 5.1.4 Impfungen und Behandlungen Impfung: Behandlung: 1 Injektion 5 Injektion 2 Trinkwasser 6 Infusion 3 Schleimhautimpfung 7 Besamung 4 Sprayimpfung 8 Sonstige Behandlung 9 Hysterektomie (Sauen) GESUNDHEITS- 1 2 3 4 5 6 7 8 9 DIENST Rinder GD 1.792 33 Euter GD Schafherden GD Geflügel GD 5 20 Pferde GD Schweine GD 224 4 1.333 4.354 1.119.297 8 283 20.491.940 3.000 178.000 659 4 1 681 Bienen GD 31 Fisch GD GESAMT 1.070.000 1.126.776 20.491.940 1.073.000 52 930.703.000 178.033 Staatliches Tierärztliches Untersuchungsamt Aulendorf - Diagnostikzentrum 1.191 13 31 930.703.737 Jahresbericht 2004 Seite 72 Staatliches Tierärztliches Untersuchungsamt Aulendorf - Diagnostikzentrum Jahresbericht 2004 Seite 73 5.2 Rindergesundheitsdienst Im Jahr 2004 kam es wieder zu personellen Änderungen beim Rindergesundheitsdienst. Dr. Wagenseil trat zum 31.01.2004 in den Ruhestand. Die frei gewordene Stelle wurde erst zum 01.07.2004 mit Dr. Banzhaf wieder besetzt. Ab September wurde Dr. Hofmeister an das Reg. Präsidium Tübingen abgeordnet. Des Weiteren wurden im 1. Halbjahr noch die Urlaubs- und Krankheitsvertretung für den Rindergesundheitsdienst Freiburg übernommen. Arbeitsschwerpunkte des Rindergesundheitsdienstes sind die Diagnostik bei in Rinderbeständen bestandsweise auftretenden Gesundheits- und Leistungsstörungen sowie die Erstellung von Sanierungsplänen. Sterilität: Wegen Fruchtbarkeitsstörungen ziehen Milchkuhbestände häufig den Rindergesundheitsdienst zu Rate. Beim Besuch im Bestand wird der Schwerpunkt der Untersuchungen bzw. Beratungen auf folgende Punkte konzentriert: Feststellung aktuell vorliegender Stoffwechselstörungen durch die Entnahme von Blutproben zur klinisch-chemischen Untersuchung und auch die Beurteilung der Leistungsdaten der Milchleistungsprüfungen. Begutachtung der Fütterung grobsinnlich und über vorliegende Fütterungsdaten. Begutachtung der Kondition der Tiere, der Klauengesundheit sowie des Brunstmanagements, gynäkologische Untersuchungen in unterschiedlichem Umfang, Abklärung abgelaufener Virusinfektionen, welche sich nachteilig auf die Fruchtbarkeit auswirken könnten, ebenfalls durch die Entnahme von Blutproben. Nach Auswertung der Laborergebnisse erhalten Tierbesitzer und Hoftierarzt einen Sanierungsplan. Verkalbungen: Verkalbungen in den unterschiedlichen Stadien der Trächtigkeit sind nach wie vor ein großes Problem in einzelnen Rinderbeständen. Der Direktnachweis der Verkalbungserreger im Fetus ist nach wie vor unbefriedigend. Der Nachweis von Abwehrkörpern gegen mögliche Verwerfenserreger beim betroffenen Tier oder in der Herde kann nicht als Diagnose gewertet werden. Dieser zeigt nur die Möglichkeit auf, dass der betreffende Erreger ursächlich für die Problematik sein könnte. Dies ist beim Auftreten von Abwehrkörpern gegen BVD, Q-Fieber, Chlamydien und Neospora caninum der Fall. Sporadische Verkalbungen in Folge einer Campylobacter fetus venerealis-Infektion konnten wiederum in zwei reinen Besamungsbetrieben festgestellt werden. Durchfallerkrankungen: Neugeborenendurchfälle sind trotz möglicher Schutzimpfungen der Muttertiere nach wie vor in den Beständen ein Problem; dies besonders während der Wintermonate oder dann, wenn viele Kälber innerhalb einer kurzen Zeitspanne geboren werden. Die Unterbrechung des Infektionsgeschehens durch Hygienemaßnahmen, eine sachgerechte Fütterung der erkrankten aber auch der nachgeborenen, noch nicht erkrankten Jungtiere sowie gezielte Impfmaßnahmen werden in den betroffenen Beständen erörtert. Oft wird das Problem Neugeborenendurchfall durch ein im Bestand ablaufendes BVD-Geschehen überlagert. Dies kann die Erkrankungsproblematik durch eine Schwächung der Abwehrkraft der Jungtiere noch verstärken. BHV1-Infektionen: Immer wieder wird der Rindergesundheitsdienst in Bestände zugezogen, wo es meist im Rahmen von BHV1-Sanierungsmaßnahmen weiterhin zu Neuinfektionen gekommen ist. Die Ursachen dafür, dass trotz meist sachgerecht durchgeführter Impfmaßnahmen die Weiterverbreitung der Infektion im Bestand nicht unterbunden werden kann, ist oft schwierig zu ermitteln. Die BHV1-Sanierung eines sog. Modellbestandes durch den Rindergesundheitsdienst, welche schon über 11 Jahre läuft und in dem es schon häufig zu Rückfällen gekommen ist, ist nach wie vor nicht abgeschlossen. Staatliches Tierärztliches Untersuchungsamt Aulendorf - Diagnostikzentrum Jahresbericht 2004 Seite 74 BVD: Seit Oktober 2004 zählt BVD zu den anzeigepflichtigen Tierseuchen. Da eine verbindliche BVD-Verordnung noch nicht vorliegt, wird die Bekämpfung der Infektion wohl auf absehbare Zeit noch auf freiwilliger Basis erfolgen. Der Rindergesundheitsdienst wird hier gerne meist beratend und diagnostisch in Anspruch genommen. Auch im vergangenen Jahr wurde das vielschichtige Bild einer BVD-Durchseuchung deutlich, das in den Beständen von einer nahezu unbemerkten Durchseuchung bis hin zu massiven Verlusten durch Verkalbungen, persistent infizierten Tieren sowie Immunsuppressionen und deren Folgen reicht. Vor allem bei Problemen mit Neugeborenendurchfall, Atemwegserkrankungen und BHV1-Durchbrüchen fällt auf, dass teilweise zeitgleich mit diesen Problemen auch eine BVD-Durchseuchung im Bestand stattgefunden hat und diese die abgelaufene Erkrankungsproblematik begünstigt haben könnte. Im Rahmen dieser Probleme ist die Virämikersuche häufig unverzichtbar und kann auch durch Impfprogramme nicht ersetzt werden. Paratuberkulose: In 3 Rinderbeständen mit klinischen Paratuberkuloseproblemen wird die Paratuberkulosebekämpfung seit 2001 vom Rindergesundheitsdienst betreut. Die Bekämpfung erfolgt nach den Vorgaben des Sanierungsplanes für Paratuberkulose der Tierseuchenkasse, der die Merzung serologisch eindeutig positiver Tiere unter Gewährung einer Beihilfe vorsieht. Die Rinder der Bestände werden während der Hochträchtigkeit serologisch untersucht, serologisch fragliche Tiere nach 3 bis 4 Monaten erneut blutserologisch überprüft und bei weiterhin unklarem Blutergebnis auch über Kotproben auf das Ausscheiden des Erregers mittels Kultur oder PCR untersucht. Die Auswertung der Ergebnisse bis zum aktuellen Zeitpunkt zeigt in den Kontrollbeständen unterschiedliche Infektionsverläufe. Eine Beurteilung des Sanierungserfolges ist jedoch auf Grund der Eigenheit des Erregers noch zu früh. Vor allem die Umsetzung der notwendigen Hygienemaßnahmen, besonders bei der Kälberaufzucht, trägt ganz wesentlich zum Bekämpfungserfolg bei. Allerdings sind gerade diese oft nur schwierig umzusetzen. Um die Akzeptanz der Paratuberkulosebekämpfung in betroffenen Betrieben zu fördern, wird derzeit in Zusammenarbeit mit den anderen Rindergesundheitsdienststandorten an einer Überarbeitung des Sanierungsplanes unter Berücksichtigung einer Kosten-Nutzen-Analyse gearbeitet. Neospora caninum: Die Bedeutung von Neospora caninum im Rahmen der Verkalbeproblematik beim Rind erhielt durch eine Kampagne des Bauernverbandes mit einer eindeutigen Festlegung von festgestellten Abwehrkörpern beim Muttertier als Verkalbediagnose besondere Aktualität. Entsprechend hoch war deshalb die Frequentierung des Rindergesundheitsdienstes in Betrieben mit Verkalbungen. Hierbei konnten zum einen Erkenntnisse auf die Verbreitung der Neospora caninum- Infektion in den Beständen mit Verkalbungen bzw. bei den Tieren, welche verkalbt hatten, gewonnen werden. Zum anderen wurde die Problematik in Beständen mit vermehrt aufgetretenen Verkalbungen genauer untersucht. Hierbei wurden Erkenntnisse über die Epidemiologie der Infektion und sonstige Einflussfaktoren auf das Verkalbegeschehen gewonnen. Diese wurden auch in Publikationen und Vorträgen vorgestellt. Betreuung von Weidegemeinschaften: Die Weidegemeinschaften des vormaligen Braunviehzuchtverbandes Biberach wurden im üblichen Umfang betreut. Bei der serologischen Auftriebsuntersuchung des Rindergesundheitsdienstes bei den Weiderindern hinsichtlich BHV1 und BVD konnten insgesamt wieder 3 BVD-Virusträger diagnostiziert und von einem Weideauftrieb ferngehalten werden. Bei Weidebegehungen des Rindergesundheitsdienstes ca. zur Mitte der Weidesaison wird der Gesundheitszustand der Tiere begutachtet und durch Kotprobenuntersuchungen versucht, ein mögliches Parasitenrisiko abzuschätzen. Insgesamt war das Weidejahr gut, Erkrankungen bzw. Parasiteninfektionen waren bei den Abtriebsuntersuchungen kaum feststellbar. Staatliches Tierärztliches Untersuchungsamt Aulendorf - Diagnostikzentrum Jahresbericht 2004 Seite 75 Vortragstätigkeit: Um den Informationsaustausch zwischen den Amtstierärzten und den Tiergesundheitsdiensten zu beleben, wurde vom Rinder- bzw. Eutergesundheitsdienst anlässlich des 10. Tiergesundheitstages zu den Themen Salmonellen, Campylobacter fetus venerealis, Paratuberkulose und subklinische Mastitiden referiert. Im Rahmen der Zusammenarbeit mit den Ämtern für Landwirtschaft, Landschafts- und Bodenkultur, dem Besamungsverein Süd, dem Landwirtschaftlichen Betriebshelferdienst und der LVVG Aulendorf wurden 31 Unterrichtsstunden von Tierärzten des Rindergesundheitsdienstes gehalten. Des Weiteren wurden 16 Fachvorträge bei verschiedenen landwirtschaftlichen Organisationen gehalten. Zur eigenen Fortbildung wurden mehrere Fortbildungsveranstaltungen besucht. Die jährliche gemeinsame Arbeitsbesprechung der Rindergesundheitsdienste der Tierseuchenkasse BadenWürttemberg fand am 12. u. 13.07.2004 in Ehingen-Kirchen statt. 5.3 Eutergesundheitsdienst Die Tätigkeitsschwerpunkte des Eutergesundheitsdienstes haben sich im Berichtsjahr nicht wesentlich geändert. Insgesamt wurden 729 Bestandsuntersuchungen und Beratungen durchgeführt. Bei 17.550 Kühen wurden klinische Euteruntersuchungen vorgenommen und 14.715 Milchproben zur zytobakteriologischen Untersuchung gezogen. Im Rahmen der Sanierung übertragbarer Streptokokkeninfektionen (Gelber Galt) wurden zusätzlich 2.155 Milchproben gezogen. 563 Melkanlagen wurden von den Technikern des Eutergesundheitsdienstes überprüft. Die Melkarbeit ist bei über der Hälfte der aufgesuchten Betriebe während des Melkens begutachtet worden, auch wurden hier häufig zusätzliche Messungen (Nassmessungen) durchgeführt. Auf 18 Zuchtviehmärkten wurden bei den aufgetriebenen weiblichen Tieren Euteruntersuchungen durchgeführt. 27 Bestände wurden wegen Keimgehaltsproblemen aufgesucht. Hierbei wird oft eine gewisse Unkenntnis bei den Milcherzeugern über das Verhalten von Bakterien, ihre Vermehrung proportional zu Zeit und Temperatur beobachtet. Oft sind die sog. kritischen Kontrollpunkte in diesem Zusammenhang nicht bekannt. Häufig fehlt auch ein sachgerechtes Handling des Problems. In diesem Zusammenhang wurden auch neue Messmethoden zur Prüfung von kritischen Kontrollpunkten (Temperaturverlauf) etabliert. Im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit wurde auf 3 Veranstaltungen über verschiedene Aspekte der Eutergesundheit bzw. die Sicherung der Produktqualität referiert; des Weiteren 16 Unterrichtsstunden über Eutererkrankungen im Rahmen der regionalen, überregionalen Ausbildung gehalten. Mehrere Besprechungen und Tagungen, welche den Fachbereich betroffen haben, wurden wahrgenommen. Der Eutergesundheitsdienst beteiligte sich auch mit einer Präsentation seiner Tätigkeit, welche in Posterform dargestellt wurde, auf dem Milchtag am 2. Mai 2004 in Bad Waldsee. Bei der jährlichen internen Tagung und Fortbildung der Techniker und Tierärzte des Eutergesundheitsdienstes Baden-Württemberg am 3. und 4. 3. 2004 in Aulendorf war ein Schwerpunkt die Reinigung und Desinfektion von Melkanlagen. Des Weiteren wurden neuere Erkenntnisse zur Zitzengummifunktion und Melkzeugzwischendesinfektion erörtert. Zeitgleich fand am 1. Tag auch eine Besprechung der Tierärzte des Eutergesundheitsdienstes statt, eine weitere am 5.10.2004. Staatliches Tierärztliches Untersuchungsamt Aulendorf - Diagnostikzentrum Jahresbericht 2004 Seite 76 Zum Jahresende wurden neue Prüfgeräte für die Techniker angeschafft, um eine zeitgemäße Überprüfung der Melkanlagen zu gewährleisten. Nach wie vor werden von prakt. Tierärzten aber auch Landwirten eine große Anzahl von Milchproben zur Untersuchung an das STUA Aulendorf eingesandt. Diese Untersuchungen werden im Rahmen des Leistungskataloges bisher noch voll von der Tierseuchenkasse bezahlt. Um einem möglichen Ausufern der Untersuchungskosten vorzubeugen, wurden Überlegungen zur Begrenzung der Kosten angestellt. Praktikable Lösungsmöglichkeiten, welche dem einzelnen Tierbesitzer gerecht werden, ohne dass der Regulierungsaufwand höher als die Einsparungsmöglichkeiten sind, konnten bisher noch nicht gefunden werden. 5.4 Pferdegesundheitsdienst Der langjährige Fachdienstleiter des Pferdegesundheitsdienstes Dr. Wagenseil schied Ende Januar 2004 aus dem Pferdegesundheitsdienst aus. Die Stelle wurde im Juli 2004 mit Dr. Banzhaf neu besetzt. Ein zentrales Tätigkeitsfeld des Pferdegesundheitsdienstes in Aulendorf war 2004 die Beratung und Betreuung von Aufzuchtbetrieben. Es wurden 21 Aufzuchtbetriebe ein- bis zweimal aufgesucht. Neben der Beratung in Gesundheitsfragen und Fragen der Pferdehaltung wurden 168 Sammelkotproben zur parasitologischen Untersuchung genommen. Die Ergebnisse der Untersuchungen wurden den Betriebsleitern und den Hoftierärzten mitgeteilt, um gegebenenfalls eine gezielte Parasitenbehandlung durchführen zu können. Neben der Bestimmung der Parasiten und der Beurteilung der Befallsintensität dienten diese Untersuchungen dazu, den Erfolg einer durchgeführten Behandlung zu kontrollieren und mögliche Resistenzentwicklungen der Parasiten zu erkennen. Im Rahmen des baden-württembergischen Hygieneprogramms wurden fünf Besamungsstationen aufgesucht. Das ALLB Ludwigsburg wurde bei seiner Kontrolltätigkeit unterstützt und es wurden fachliche Beratungen durchgeführt. In zwei Fällen wurde der Pferdegesundheitsdienst auf Antrag der zuständigen Veterinärämter zugezogen, um Pferdehaltungen im Hinblick auf tierschutzrelevante Fragen zu beurteilen. In einem Pferdebestand wurde der Pferdegesundheitsdienst vom zuständigen Veterinäramt zugezogen, um ein Infektionsgeschehen mit dem Equinen Arteritis Virus abzuklären. Der Pferdegesundheitsdienst Aulendorf nahm an Besprechungen zur Schaffung des Kompetenzzentrums in Marbach sowie an Gesprächen des „Arbeitskreis Pferd“ der Landestierärztekammer teil. Er wirkte mit an der Gestaltung eines Merkblatts für Hengsthalter und Tierärzte zur Bekämpfung der Contagiösen Equinen Metritis. Im Rahmen einer Fortbildungsmaßnahme des Pferdezuchtverbandes für Pferdewirtschaftsmeister wurde vom Pferdegesundheitsdienst Aulendorf Unterricht zum Gesundheitsmanagement in der Pferdehaltung durchgeführt. Beschälplatten bzw. private Hengsthaltungen wurden insgesamt 20-mal aufgesucht, dabei wurden 16 Stuten gynäkologisch untersucht, fünf Tupferuntersuchungen bei Stuten und 21 Tupferuntersuchungen bei Hengsten durchgeführt. Staatliches Tierärztliches Untersuchungsamt Aulendorf - Diagnostikzentrum Jahresbericht 2004 Seite 77 5.5 Schweinegesundheitsdienst Der Personalstand im Berichtsjahr 2004 war gegenüber den vorangegangenen Jahren unverändert. Neben dem Leiter Dr. Czöndor waren Drs. Gundlich und Bader im Team des Schweinegesundheitsdienstes tätig. Schwerpunkt der Tätigkeit war die Betreuung der Zuchtbestände insbesondere im Hinblick auf die Bekämpfung der PCV II Infektion. Nach wie vor bleiben in Ermangelung eines Impfstoffes die Optimierung der stallbaulichen Gegebenheiten neben einem verbesserten Betriebsmanagement die einzigen Maßnahmen, um Verluste in einem erträglichen Rahmen zu halten. Häufigkeit und die Schwere der Infektion hat sich in der letzten Zeit nach der Beobachtung des Schweinegesundheitsdienstes von der Vormast in die Endmast verlagert. Differentialdiagnostische Abklärung von Atemwegs- und Darmerkrankungen und darauf aufbauende betriebsspezifische Impf- und Hygieneprogramme auch unter Einbeziehung von Aspekten der Fütterung und Haltung in Absprache mit den Hoftierärzten nahmen dem Hauptteil der Tätigkeiten des Schweinegesundheitsdienstes ein. Die durchzuführenden Interventionen prophylaktischer oder therapeutischer Art wurden jeweils mit dem Hoftierärzten abgesprochen und die Auswirkungen der angeordneten Maßnahmen auf das Bestandergebnis hin überprüft. Insgesamt hat sich in den letzten Jahren das Verhältnis zwischen Landwirt, Hoftierärzten und den Tierärzten des Schweinegesundheitsdienstes weiter verbessert. Das zeigt sich unter anderem auch darin, dass ein zunehmender Teil der Betriebsbesuche auf Anforderung und in Begleitung des Hoftierarztes durchgeführt wurden. Die Überwachung und die Betreuung der 67 Herdbuchzuchtbetriebe des Schweinezuchtverbandes BadenWürttemberg und der Viehzentrale Südwest war ein weiterer Tätigkeitsschwerpunkt. Insgesamt wurden 1.040 Bestandsbesuche durchgeführt, davon 411 in den Herdbuchtzuchtbetrieben. Die Ergebnisse sind aus den beigefügten Tabellen ersichtlich. Ergebnisse serologischer Untersuchungen in den Zuchtbetrieben des SGD Aulendorf Antikörpernachweise Salmonellen PRRSV APP PCV-2 PIA [abs./relativ] [abs./relativ] [abs./relativ] [abs./relativ] [abs./relativ.] 40 49 55 30 21 1446 962 826 279 239 Positive Proben 54 / 3,7 % 339 / 35,2 % 417 /50,5 % 248 /88,9 % 90 /37,7 % Negative Proben 1392 / 96,3 % 623 / 64,8 % 379 / 45,9 % 31 / 11,1 % 113/47,3% Fragliche Proben - - 30 / 3,6 % - 36 / 15 % Betriebe ohne AKNachweis 17 / 42,5 % 10 / 20,4 % 4 / 7,3 % - 1 / 4,8 % - 9 / 18,4 % 5 / 9,1 % - - 23 / 57,5 % 30 / 61,2 % 46 / 83,6 % 30 / 100 % 20 / 95,2 % Zahl der Betriebe Anzahl der Proben Betriebe mit niedrigen Titerstufen Restliche Betriebe Staatliches Tierärztliches Untersuchungsamt Aulendorf - Diagnostikzentrum Jahresbericht 2004 Seite 78 Zur Häufigkeit der Salmonellenbefunde in den untersuchten Zuchtbetrieben Anzahl der Betriebe Relative Häufigkeit der Salmonellenfunde [absolut] [relativ] 17 42,5 % 0 < X =< 5 15 37,5 % 5 < X =< 10 6 15,0 % 2 5,0 % 0% 10 < X Die fachtierärztliche Betreuung der EU-zugelassenen Eberstation Herbertingen und der vorgeschalteten Quarantänestationen in Öpfingen und Grodt wurden durch Drs. Czöndör und Gundlich wahrgenommen. Im Rahmen dieser Tätigkeit wurden 2 Lehrgänge für Eigenbestandsbesamer abgehalten. Zahlreiche Vortragsveranstaltungen zur fachlichen Aus- und Weiterbildung von Landwirten rundeten das Bild der Tätigkeit des Schweinegesundheitsdienstes im Hinblick auf Außendarstellung und Öffentlichkeitsarbeit ab. Staatliches Tierärztliches Untersuchungsamt Aulendorf - Diagnostikzentrum Jahresbericht 2004 Seite 79 5.6 Schafherdengesundheitsdienst Wie im Vorjahr waren die Genom-Untersuchungen zur Scrapie-Anfälligkeit von großem Interesse bei den Schafhaltern. Dass die Anzahl der untersuchten Tiere jedoch zurückging, lag daran, dass bereits im Jahr 2003 ein Großteil der HB-Muttertiere untersucht worden war. Die Maediuntersuchung wurde bei 170 Texel- und 56 Milchschafen durchgeführt. Alle Proben erwiesen sich als negativ. Erfreulicherweise konnten in 2004 die bezuschussten Moderhinke-Impfungen deutlich zunehmen. Aus Gründen der Amtshilfe für die Veterinärämter wurden 90 Proben zur Untersuchung auf Brucellose gezogen. Auch hier waren alle Ergebnisse negativ. Bei der arbeitsteiligen Lämmermast traten trotz 2-maliger Heptavac-Impfung immer wieder Verluste durch die Pasteurellose auf. Ansonsten lief der Maststall zufriedenstellend. 5.7 Geflügelgesundheitsdienst Personal und Tätigkeit: Beim GGD Aulendorf sind zwei Fachtierärzte für Geflügel tätig. Die Tätigkeitsschwerpunkte des GGD liegen in der Beratung in allen Fragen der Wirtschaftsgeflügelhaltung, insbesondere der Gesunderhaltung und Krankheitsbekämpfung. Neben der medizinischen Betreuung beraten wir verstärkt bezüglich der Umstellung von Käfighaltungen auf alternative Haltungsformen. Im Geflügelbereich ist die Vorbeuge durch die Erstellung betriebsspezifischer Hygiene- und Impfprogramme besonders wichtig. Im Rahmen der Betreuung von Vertragsbetrieben durch regelmäßige Besuche werden bei Bedarf auch Behandlungsmaßnahmen nach tierärztlicher Diagnosestellung eingeleitet. Im Berichtsjahr wurden 154 Vertragsbetriebe mit rund 1,7 Millionen Tierplätzen betreut, sowie 1.983 Bestandsbesuche und zahlreiche sonstige Beratungsgespräche durchgeführt. Dabei wurden unter anderem 6.667 Proben (Blut, Kot, etc.) zur Diagnostik entnommen. Besonderheiten: Ungebrochen ist die Tendenz zur Umstellung von der Käfighaltung auf alternative Haltungssysteme. Vor dem Hintergrund der rechtlichen Unsicherheiten ( Umsetzung der mit der Schweinehaltungsverordnung verbundenen Änderungen, „Kleinvoliere“, Verlängerung der Käfighaltung) ist die Investitionsentscheidung für die Betriebe sehr schwierig. Das Hygienedefizit insbesondere der Freilandhaltung gegenüber der Käfighaltung ist unbestreitbar. Gleichzeitig mit der Forderung nach alternativen Haltungen werden die Anforderungen an das Lebensmittel Ei erhöht. Hier sind insbesondere die Vorschriften gemäß der EU Verordnung 2160/2003 bezüglich der Salmonellenbekämpfung zu erwähnen. Es bleibt abzuwarten, ob eine Sanierung von salmonellenbelasteten Ausläufen realistisch ist. Da Behandlungen zunehmend erschwert werden, sind besondere Anstrengungen in der Krankheitsprophylaxe erforderlich. Neben einem im Rahmen des jeweiligen Haltungssystems möglichst guten Hygienemanagement (Wechselausläufe, Einstreupflege, Lüftung, Fütterung etc.) setzt sich wie in den vergangenen Jahren die Verstärkung der Impfprophylaxe fort (s. Tabelle Impfungen und Behandlungen). Staatliches Tierärztliches Untersuchungsamt Aulendorf - Diagnostikzentrum Jahresbericht 2004 Seite 80 Besondere Probleme bei den einzelnen Tierarten waren wie im Vorjahr vor allem Clostridien- und ORTInfektionen bei den Puten und das Malabsorptionssyndrom bei den Masthühnern. Bei diesem Krankheitsbild, welches vermutlich durch REO-Viren hervorgerufen wird kommt es zu Resorptionsstörungen im Darm mit der Folge einer ungleichmäßigen Bestandsentwicklung. Ungleichmäßige Entwicklung nach Malabsorptionssyndrom (MAS) Wässriger Darminhalt bei MAS Im Rahmen eines Impfversuchs wurde vom GGD per Ausnahmegenehmigung ein in den USA zugelassener Impfstoff gegen die Kokzidiose der Puten eingesetzt. Ziel dieser Impfung war es, die dem Futter üblicherweise während der ersten Mastphasen zugesetzten Kokzidiostatika zu ersetzen. Dazu wurden die Putenküken bei der Einstallung am ersten Lebenstag mit dem Impfstoff besprüht, sodass diese die Impfoozsten durch gegenseitiges Bepicken oral aufnahmen. Zur Erhöhung der Attraktivität wird dem Impfstoff eine Lebensmittelfarbe zugesetzt. In einer ersten Zusammenfassung lässt sich sagen, dass in keinem der geimpften Bestände eine Kokzidiose behandelt werden musste und bei wiederholter Impfung nachfolgender Mastdurchgänge die Zahl der von den Tieren ausgeschiedenen Kokzidienoozsten kontinuierlich abnahm. Die Zulassung eines Kokzidienimpfstoffes für Puten in Deutschland wäre wünschenswert. Für Hühner ist seit Jahren ein Impfstoff zugelassen , welcher zunehmend eingesetzt wird und somit den Einsatz von Kokzidiostatika im Futter reduziert. Puteneintagsküken bei der Anlieferung im Mastbetrieb Gerät zum Sprühen des Kokzidienimpfstoffes Staatliches Tierärztliches Untersuchungsamt Aulendorf - Diagnostikzentrum Farbzusatz zum Impfstoff fördert die orale Impfstoffaufnahme Jahresbericht 2004 Seite 81 5.8 Bienengesundheitsdienst (Land) Tab. 1: Anzahl Proben und Untersuchungen zur Labordiagnostik: Bienenproben 11 11 5 11 5 Anzahl Proben path.- anat. Unters. paras.- mikr. Unters. mikrosk. Unters. Präparationen Direktanzüchtungen Anreicherungen Mehlkäferlarven-Biotest Summe Untersuchungen 41 41 Honig Gemüll 1.103 2 2 1.103 190 32 Proben gesamt: Untersuchungen gesamt: Tab. 2: Waben 41 Wachs 2 Pollen Summe 1 1 1 1.160 54 5 11 5 1.103 192 1 1.371 Pollen Summe 2 1.293 2 2 1.160 1.371 Untersuchungen und Ergebnisse Labordiagnostik: Bienenproben 11 Anzahl Proben dav. o.b.B. mit Befund 5 6 Befunde: Amerikanische Faulbrut Varroatose Maikrankheit Kalkbrut Sauerbrut Insegarschäden Drohnenbrütigkeit Summe Tab. 3: 2 2 1 Waben Honig Gemüll Wachs 41 1.103 2 2 1 1.160 7 34 913 190 1 1 2 0 1 0 929 231 27 5 190 0 217 7 2 2 1 1 1 231 1 1 1 6 1 34 190 1 0 Faulbrutdiagnostik und -Sanierung im Außendienst: Bienenstände untersucht Anzahl untersuchter Völker dav. mit Amerikanischer Faulbrut Völker abgetötet Völker im Kunstschwarm umgesetzt Bienenstände entseucht Bienenstiche bekommen Staatliches Tierärztliches Untersuchungsamt Aulendorf - Diagnostikzentrum 25 248 50 50 2 10 14 Jahresbericht 2004 Seite 82 Tab. 4: Anzahl gemeldeter Neuausbrüche von Amerikanischer Faulbrut: RP Tübingen : 14 RP Stuttgart : 9 Gesamt : 23 Landkreis Reg.bezirk Stuttgart Heilbronn Hohenlohekreis Böblingen Reg.bezirk Tübingen Zollernalbkreis Zollernalbkreis Zollernalbkreis Zollernalbkreis Tübingen Tübingen Göppingen Stadt/Gemeinde Sperrbezirk 74239 Hardthausen am Kocher 74613 Öhringen 71263 Weil der Stadt Hardthausen-Schweizer Hof Ohrnberg, Baumerlenbach, Möglingen, Erlenhof, Ruckhardtshausen Merklingen, Münklingen 72379 Hechingen 72406 Bisingen 72415 Grosselfingen 72393 Burladingen 72411 Bodelshausen 72131 Ofterdingen 73116 Wäschenbeuren Schlatt, Boll Zimmern Grosselfingen Salmendingen Bodelshausen Ofterdingen Wäschenbeuren, Maitis, Lenglingen Labordiagnostische Untersuchungen: Es wurden insgesamt 1.371 labordiagnostische Untersuchungen an 1.160 Proben durchgeführt. Schwerpunkte und aktuelle Probleme 2004: Schwerpunkt: Bienenseuchenbekämpfung Im Berichtsjahr 2004 wurden insgesamt 23 Neuausbrüche mit Amerikanischer Faulbrut festgestellt. Davon konnten 14 Fälle auf die Ausbreitung der Seuche, ausgehend von einem Imkereibetrieb zurückgeführt werden. In der betroffenen Imkerei wurde erst zu einem späten Zeitpunkt der Verdacht auf Befall mit Amerikanischer Faulbrut geäußert. Besonders problematisch war, dass bereits eine große Anzahl von Bienenvölkern in den zurückliegenden 12 Monaten aus dieser Imkerei verkauft worden waren. Instrumentelle Besamung von Bienenköniginnen: Im Jahr 2003 wurden 31 Reinzuchtköniginnen instrumentell besamt. Der Besamungserfolg betrug 97 %. Außendiensttätigkeit: 14 Tage insgesamt Starker Varroabefallsgrad führt zu Völkerverlusten während der Überwinterung Amerikanische Faulbrut rechtzeitig erkennen verhindert seuchenhafte Verbreitung Staatliches Tierärztliches Untersuchungsamt Aulendorf - Diagnostikzentrum Jahresbericht 2004 Seite 83 5.9 Fischgesundheitsdienst (Land) Im Berichtsjahr 2004 waren 50 Betriebe mit 71 Anlagen dem Fischgesundheitsdienst des Regierungsbezirkes Tübingen angeschlossen. 14 Betriebe haben mehrere Anlagen (2 - 5) mit unterschiedlich umfangreicher Fischproduktion. Im Einzelnen handelt es sich um 54 Anlagen, die ausschließlich Salmoniden produzieren, um 13 Anlagen, in welchen nur Cypriniden oder Cypriniden und Salmoniden heranwachsen und um 4 Kreislaufanlagen, in welchen der europäische Wels, Stör, Zander und Streifenbarsche im warmen Wasser aufgezogen werden. Im Berichtsjahr wurden vom Standort Aulendorf aus 175 Bestandsbesuche durchgeführt. Bei diesen Besuchen wird der gesamte Fischbestand klinisch kontrolliert und bei einem von zwei Besuchen werden zur Routinekontrolle Fischorganproben von Fischen entnommen, um diese virologisch untersuchen zu lassen. Es handelt sich hier um vorgeschriebene Kontrolluntersuchungen zur Aufrechterhaltung der Zulassung oder um Untersuchungen zur Vorbereitung des Zulassungsantrages bei der EU. Im Berichtsjahr wurden erstmals auch Proben in Karpfenbetrieben gezogen, um diese auf Frühlingsvirämie (SVC) und Koi-Herpesvirusinfektion (KHV) zu untersuchen. An 10 Tagen hat der Fischgesundheitsdienst zusammen mit den zuständigen Veterinärämtern Kontrolluntersuchungen in zugelassenen Gebieten und zur amtlichen Aufsicht des Oberlaufes vorgenommen. Bei diesen Kontrollen wird die Buchführung der Fischhaltungsbetriebe, der Hobbybetriebe und der Fischwasserpächter kontrolliert. Im Anschluss an die Kontrollen wird abends ein Informationsabend durchgeführt, an welchem alle Fischwassernutzer auf ihre Pflichten hingewiesen werden und über das aktuelle Krankheitsgeschehen im Lande unterrichtet werden. So fanden im Berichtsjahr an vier Abenden diese Informationsveranstaltungen statt. Am Staatlichen Tierärztlichen Untersuchungsamt Aulendorf - Diagnostikzentrum - wurden im Labor bei 206 Einsendungen folgende Krankheiten diagnostiziert: Viruskrankheiten: VHS (virale haemorrhagische Septikämie): IHN (infektiöse haematopoetische Nekrose): IPN (infektiöse Pankreasnekrose): SVC (Spring viraemie of carp): SD (Sleeping-Disease): Karpfenpocken (Herpesvirus): Koi-Herpesvirus: Virusinfektion beim Barsch (Virusart nicht identifiziert): Bakterielle Infektionskrankheiten: ERM (Rotmaulseuche oder Enteric-Red-Mouth-Disease): Flavobakterium psychrophilum: Bakterielle Kiemenschwellung: Furunkulose: Erythrodermatitis: BKD (Bakterielle Nierenerkrankung, Bacterial-Kidney-Disease) Pilzinfektionen: Krebspest: 2 2 4 2 2 1 1 Fälle (1 davon Österreich) Fälle (1 davon Schweiz) Fälle Fälle Fälle Fall Fall 1 Fall 22 18 14 6 2 Fälle Fälle Fälle Fälle Fälle 1 Fall 1 Fall Staatliches Tierärztliches Untersuchungsamt Aulendorf - Diagnostikzentrum Jahresbericht 2004 Seite 84 Parasitäre Krankheiten: Ichthyophthiriusbefall: Costiabefall: Kiemenerkrankung durch Amöben (AGD, amoebic gill disease): Massenbefall mit Dactylogyros bei Welsen: 12 9 Fälle Fälle 3 1 Fälle Fall Umweltbedingte Erkrankungen und Erkrankungen durch Mangelernährung: Verluste durch Stresseinwirkung bei Welsen in Kreislaufanlagen: 2 Fälle Verluste durch Ammoniakintoxikation im Freiwasser: 1 Fall Bachforellensyndrom: 1 Fall Ulzerative Dermalnekrose (UDN): 1 Fall Sauerstoffmangel: 1 Fall Die Fischseuchenbekämpfung ist die wichtigste Aufgabe des Fischgesundheitsdienstes in BadenWürttemberg. Sie nimmt ca. 90 % unserer Tätigkeit im Außendienst in Anspruch und erfordert auch entsprechenden Umfang bei der Fischdiagnostik im Labor. Von Brüssel wurde ein Expertenkonzept zur Stellungnahme an die Mitgliedsstaaten verteilt. Die Materie war nicht fremd, weil der FGD Aulendorf an der Erstellung dieses Konzeptes 2003 beteiligt war. Dieser Entwurf war auch Hauptthema bei der jährlichen Arbeitstagung der Fischgesundheitsdienste aus ganz Deutschland und Österreich, die 2004 in Aulendorf vorbereitet und ausgerichtet wurde. Zur Bündelung dieser Stellungnahmen wurde schließlich auch nach Bonn an das Bundesministerium für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft eingeladen. Trotz herausragender Stellung von Baden-Württemberg bezüglich der Bekämpfung von VHS und IHN in der Bundesrepublik Deutschland, gibt es einzelne Fälle von VHS und IHN. Erschwerend für die Prophylaxe ist, dass der Ausgangsherd nicht immer feststellbar ist. Wir wissen, dass größere Verarbeitungsbetriebe, die lebende Forellen möglichst preiswert über gewerbliche Transporteure und über Fischhändler europaweit einkaufen, ständige Infektionsherde darstellen, die mit gesetzlichen Mitteln nicht auszuschalten sind. In diesem Zusammenhang haben wir den Eindruck, dass das Risiko der Übertragung durch kontaminierte Gerätschaften, Behältnisse und Transportfahrzeuge noch unterschätzt wird. Aus diesem Grunde wurde Anfang des Jahres 2004 in Zusammenarbeit mit dem Salmonidenbetrieb Zordel, Neuenbürg, ein Desinfektionsseminar für Fischzüchter ausgerichtet. In diesem Seminar wurde an praktischen Beispielen aufgezeigt, wie wichtig Desinfektionsdisziplin ist und wie die Desinfektion von Transportfahrzeug, Behältnissen und Geräten sorgfältig und wirksam durchgeführt werden muss. Entsprechende Untersuchungen zur Wirksamkeit verschiedener Desinfektionsmittel bei unterschiedlichen Temperaturen an wichtigen fischpathogenen Bakterien und Viren wurden hier am Tierärztlichen Untersuchungsamt durchgeführt und in entsprechender Literatur publiziert und bei Tagungen vorgetragen und diskutiert. Die Rotmaulseuche, Enteric-Red-Mouth-Disease (ERM), ist zur häufigsten bakteriellen Erkrankung in den letzten 10 Jahren geworden. Sie wird verursacht durch Yersinia ruckeri und ist mit Antibiotika nur kurzfristig erfolgreich zu behandeln, weil es immer wieder zu Rezidiven kommt. Die gute Wirksamkeit der Impfung gegen ERM und die daraus resultierenden wirtschaftlichen Vorteile der Impfung wurden erkannt. Sie wird seit Jahre in Anspruch genommen. Staatliches Tierärztliches Untersuchungsamt Aulendorf - Diagnostikzentrum Jahresbericht 2004 Seite 85 Sleeping Disease (SD) wurde im Jahr 2004 in zwei kleinen Nebenerwerbsbetrieben diagnostiziert, die Eimaterial und Brut aus einem Betrieb eingekauft hatten, in dem 2003 zum erstenmal bei Regenbogenforellensetzlingen diese Krankheit aufgetreten ist. In Frankreich ist diese Krankheit weit verbreitet und mit großer Wahrscheinlichkeit wurde sie mit Eiern aus EU-zugelassenen Betrieben eingekauft. Betroffene Fischpopulationen haben schleichende Verluste und fressen wochenlang fast nichts. Typisch für diese Erkrankung ist die histologisch darstellbare Dystrophie der Herz- und Skelettmuskulatur. Intakte Myofibrillen Scholliger Zerfall der Myofibrillen Skelettmuskeldystrophie bei SD an einem Rf-Setzling Die Amoebic Gill Disease (AGD), eine Erkrankung der Kiemen unserer Forellenbestände durch Paramoeba pemaquidensis tritt fast ausschließlich in den Wintermonaten auf. Bei der Diagnostik der Erkrankung zum sicheren Nachweis über mikroskopische Darstellung der Amöben ist es wichtig, dass das Untersuchungsmaterial am lebenden, frischen Fisch entnommen und sofort untersucht wird. Lässt man die Fische längere Zeit liegen oder sind sie schon verendet zur Untersuchung gelangt, dann wird es infolge der Schrumpfung der Amöben wesentlich schwieriger diese nachzuweisen. AGD Kieme von Rf - Paraffinschnitt; HE-Färbung Die Koi-Herpesvirus-Infektion (KHV) ist seit Jahren bei den farbigen Karpfen (Koi) ein Problem, das nun auch die Nutzkarpfenbestände bedroht. In Japan und in Indonesien sind durch diese Viruserkrankung enorme wirtschaftliche Schäden sowohl in Koi- als auch in Nutzkarpfenbeständen entstanden. Auch in Deutschland hat die Erkrankung Nutzkarpfenbetriebe erreicht. Es sind Verluste in betroffenen Beständen bis zu 80 % aufgetreten. Die KHV-Infektion ist ein Problem der warmen Jahreszeit. Die Diagnostik mit der PCR funktioniert auch an unserem Institut. Staatliches Tierärztliches Untersuchungsamt Aulendorf - Diagnostikzentrum Jahresbericht 2004