Jahresbericht 2006 des STUA Aulendorf, Seiten 34

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4. Berichte der Abteilungen
4.1
Abt. Diagnostik I
4.1.1
Allg. Pathologie der Säugetiere
4.1.1.1
Rinder- und Kälberkrankheiten
Die häufigsten Diagnosen bei 205 Kühen, Rindern und 12 Köpfen und Gehirnen sowie 119 Organen und
Gewebeproben waren:
Diagnose
Anzahl
Pneumonien (davon 4 BRSV und 10 Pasteurellen)
40
Stoffwechselerkrankungen, insbes. Fettlebersyndrom
32
Listeriosen
18
Labmagenulkus
15
Tuberkulose
13
Multiple Abszesse einschließl. im Gehirn
11
Lymphosarkom
10
Endocarditis
8
Lageveränderungen im Bereich des Darmtraktes,
Labmagen und Darmdrehung sowie Darminvagination
6
Bösartiges Katarrhalfieber
5
Fremdkörper
5
Paratuberkulose
5
Mucosal disease
4
Uteruslageveränderungen bzw. Verletzung im
Zusammenhang mit der Geburt
4
94 Gehirne von Kühen aus dem Sektionsgut wurden zusätzlich immunhistologisch auf BSE untersucht, in
keinem Fall konnte diese Erkrankung nachgewiesen werden.
Bei den Milchkühen mit Fettlebersyndrom handelt
es sich meist um Tiere mit hoher Jahresmilchleistung. Die Erkrankung tritt am häufigsten im
letzten Drittel der Trächtigkeit oder in der frühen
Laktationsphase auf. Histologisch ist das Bild der
Fettleber überwiegend gekennzeichnet durch eine
großtropfige Einlagerung von Fett in den
Leberzellen, teilweise verbunden mit irreversibler
Zellschädigung (siehe Abb. rechts).
Ursächlich kommt es zu einer Einlagerung der bei
negativer Energiebilanz anfallenden freien Fettsäuren in Leberzellvakuolen Die so geschädigten
Leberzellen sind nicht mehr in der Lage, andere
Funktionen außer der Fettspeicherung zu erledigen.
Fettlebersyndrom, im feingeweblichen Schnitt der
Leber sind deutliche rote Fettablagerungen in den
Zellen zu sehen (Ölrot-Fettfärbung, 100fach)
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Bronchopneumonie
beim
Rind,
histologisch,
Ansammlung von Entzündungszellen in Bronchen
und Lungengewebe (HE, 1000fach)
Bei
den
recht
häufig
vorkommenden
Lungenentzündungen der >1 Jahr alten Rinder und
Kühe konnten wir relativ häufig Pasteurella
multocida als Leitkeim anzüchten. Kennzeichnend
für diese Erkrankung waren subakute bis
chronisch-eitrige Bronchopneumonien (sh. Abb.
links), zum Teil vergesellschaftet mit fibrinösen
Brustfellentzündungen. Während in vitro der
Erreger ein weites Spektrum an wirksamen
Antibiotika aufweist, zeigt doch die erhebliche
Anzahl an Todesfällen, dass die eingesetzten
Antibiotika in vivo häufig den Erreger am Wirkort
verfehlten.
Eine als getilgt geltende Erkrankung hat sich mit einem Paukenschlag wieder in Erinnerung zurück
gemeldet. In 13 Fällen konnten wir den Verdacht einer Tuberkulose histologisch aufgrund der typischen
spezifischen granulomatösen Entzündung äußern. Mikrobiologisch konnte bis auf einen Fall mit
Mycobacterium caprae in den restlichen 12 Fällen Mycobacterium bovinum verifiziert werden. Wie wichtig
das Screening bei dieser Erkrankung am Schlachthof ist, zeigt sich dadurch, dass bei einem positiven
Rinderbestand es bereits zu einer Übertragung dieser Zoonose auf eine Katze gekommen ist.
Bei den Gehirnerkrankungen der Rinder spielt neben der Listeriose weiterhin BKF eine Rolle. Diese
Erkrankung, bei der verschiedene Krankheitsbilder ausgeprägt sein können, ist im Falle der Kopf-AugenForm gekennzeichnet durch eine Enzephalitis und ausgeprägte Perivaskulitis, hauptsächlich im
Großhirnbereich.
Als Ursache für plötzliche Todesfälle bei Rindern wurden neben Endokarditiden, Labmagengeschwüren und
Fremdkörpererkrankungen auch Verdrehungen bzw. Ruptur der Gebärmutter im Zusammenhang mit der
Geburt beobachtet.
Die häufigsten Todesursachen bei 453 untersuchten Kälbern unter 24 Wochen waren:
Diagnose
Enteritis und Gastroenteritis
Lungenentzündungen (davon 5 BRSV)
Coli-Sepsis
Labmagen- und Darmdrehung, Darminvaginationen
Kokzidiosen u. a. Parasitosen
Labmagenulkus
chronische Verdauungsstörung
Missbildungen
Omphalophlebitiden
Skelettmuskeldystrophie
BVD/MD
Arachnomelie
Kupfervergiftung
Anzahl
154
42
30
20
20
19
18
14
12
7
4
3
1
Als Durchfallerreger bei den Saugkälbern wurden in 101 Fällen Rota-Viren, in 22 Fällen Corona-Viren
nachgewiesen. Auffällig war, dass in 52 Fällen die Erkrankung mit Kryptosporidien vergesellschaftet war.
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4.1.1.2
Pferde- und Fohlenerkrankungen
Im Berichtszeitraum wurden insgesamt 8 Pferde und 17 Fohlen untersucht sowie 2 Tumoren von Pferden.
Bei den Todesursachen handelt es sich in der Regel um Einzelerkrankungen, bei den erwachsenen Tieren
in der Regel um nicht infektiöse Krankheitsgeschehen wie Verletzungen bzw. um Erkrankungen im Bereich
des Magen-Darmtraktes wie Darmdrehung bzw. Darmverschluss und Koliken.
Bei 2 Fohlen konnten wir eine Herpesinfektion mit EHV1 als hauptsächliche Todesursache nachweisen,
ansonsten litten die Tiere an Infektionen des Atem- bzw. des Verdauungstraktes.
4.1.1.3
Schweineerkrankungen
Im Berichtsjahr wurden insgesamt 852 Schweine zur Untersuchung überbracht. Die häufigsten Diagnosen
bei den Schweinen und Ferkeln waren wie im vorausgegangenen Jahr in Zusammenhang mit Infektionen
mit dem porcinem Circovirus II zu sehen:
Diagnose
PMWS/PDNS (Erscheinungen der Circovirose)
Folgen von Coli-Infektionen
davon 79 Coli-Enteritis
55 Coli-Sepsis
Bronchopneumonien
davon 16 Infekte mit Actinobacillus
pleuropneumoniae (APP)
Herz-Kreislaufversagen und Belastungsmyopathien
Organverlagerungen im Bereich des Verdauungstraktes mit
Magen-, Milz- und Darmdrehungen
Clostridienenteritis bei Saugferkeln
Arthritiden
Streptokokkensepsis
Balantidiose
Magenulzera
PEE bzw. PIA (Lawsonia intracellularis-Infektionen)
Eperythrozoonose
Anzahl
226
218
115
61
39
39
15
12
8
6
4
2
Bei dem Bild des porcinen Dermatitis-Nephritis-Syndroms kommt es neben den Hautnekrosen und
Hautblutungen vor allem im Bereich der Niere zu einer interstitiellen Herdnephritis (siehe Abb. links).
Im Vergleich zu früheren Jahren trat das Bild der Eperythrozoonose mit dem stark ausgeprägten Ikterus und
der erheblichen Milzschwellung nur noch sporadisch auf (siehe Abb. rechts).
Herdnephritis beim Schwein, Niere mit
Blutungen
Blutbild Schwein, 1000fach, Eperythrozoen sh. Pfeil
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4.1.1.4
Schafe und Schaflämmer
Die häufigsten Todesursachen bei 222 Schafen, Ziegen und Lämmern waren:
Diagnose
Massenbefall mit Magen-Darmparasiten
davon 14 Fälle reine Kokzidiosen
Clostridien-Enterotoxämie (Breinierenerkrankung)
Pneumonie
Listeriose
Pasteurellose
Pansenazidose + Tympanie
Trächtigkeitstoxikose
Tympanie
Maedi
Milchmangel
Urolithiasis
Anzahl
46
33
21
19
10
8
6
5
4
3
2
Bei den kleinen Widerkäuern begünstigte die Koppelhaltung und die feucht-warme Witterung des Jahres
2006 ein erhebliches Auftreten von Parasitosen. Häufig ist im Vorbericht zu verzeichnen, dass die letzte
Entwurmung bereits längere Zeit zurück liegt und Entwurmungen meistens nicht regelmäßig durchgeführt
werden. Bei der Clostridien-Enterotoxämie kommt es hauptsächlich bei Jungtieren nach eiweißreicher
Fütterung zu einer explosionsartigen Vermehrung von Clostridium perfringens im Darmtrakt. Die von den
Clostridien gebildeten Endotoxine werden über die Darmschleimhaut aufgenommen und über die
Nierenepithelien ausgeschieden. In den proximalen Abschnitten der Nierentubuli kommt es zu einer Harnund Toxinkonzentration, die Nierentubulizellen nekrotisieren intra vitam.
Bei der Listeriose kommt es zu einer massiven gemischtzelligen Enzephalitis und Perivaskulitis im gesamten
Stammhirnbereich (siehe Abb. links).
In der Folge von Atemwegsinfektionen mit Pasteurella multocida gelangen bei den Schafen, insbesondere
bei Jungtieren, die Erreger in die Blutbahn, die erkrankten Tiere verenden dann rasch aufgrund der
bakteriellen Blutvergiftung und weniger aufgrund der Verfestigung und Minderbeatmung der Lunge (sh. Abb.
rechts).
Gehirnschnitt vom Schaf, perivaskuläre
infiltrationen bei Listeriose, (HE, 500fach)
Zell-
Pasteurellenpneumonie beim Schaf, makroskopisch mit Verwachsungen im Bereich des
Brustfells
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4.1.1.5
Andere Tiere
Im Berichtszeitraum ging die Einsendung von Zuchtkaninchen zurück. Häufigste Ursache bei
Jungtierverlusten ist weiterhin die Kokzidiose, bei der die Erreger die Darmschleimhaut erheblich schädigen
und Nährstoffe aus dem Darm zu wenig resorbiert werden. Deutlich weniger Fälle an RHD waren ebenfalls
zu verzeichnen.
Im Berichtszeitraum wurden 39 Kaninchen untersucht. Die häufigsten Diagnosen waren:
Diagnose
Kokzidiose
chronische Verdauungsstörungen
RHD
Enzephalitozoon
Pasteurellose
Bei 119 untersuchten Katzen wurden die Tiere
von ihren besorgten Besitzern hauptsächlich
überbracht, um Fremdeinwirkung auszuschließen.
39 Katzen fielen dem Straßenverkehr zum Opfer,
als häufigste infektiöse Ursache ist weiter die
Katzenseuche (Parvovirose) in 13 Fällen zu
verzeichnen. Daneben spielen bei den älteren
Tieren
vor
allem
Infektionen
mit
den
Leukosekomplex-Viren bzw. mit dem Virus der
infektiösen Peritonitis in jeweils 6 Fällen
ursächlich die entscheidende Rolle. In 2 Fällen
konnten wir eine Nocardiose feststellen. Sie ist
gekennzeichnet durch eine haemorrhagischeitrige Brustfellentzündung (siehe Abb. rechts).
Anzahl
16
5
2
1
1
Haemorrhagisch-eitrige
einer Katze
Brustfellentzündung
bei
Bei 3 Einsendungen von Hundewelpen konnten wir Parvovirose als infektiöse Ursache nachweisen, bei den
weiteren eingesandten Nutz- und Heimtieren konnten wir nur Einzeldiagnosen ohne erkennbare Präferenz
für Infektionskrankheiten bzw. Zoonosen feststellen.
4.1.1.6
Tollwutuntersuchung
Im Berichtszeitraum wurden 565 Wildtieren und 2 Wildvögeln sowie 4 Katzen und 4 Hunde auf Tollwut
untersucht. In keinem der Fälle konnten wir Tollwut nachweisen. Im einzelnen handelte es sich um 468
Füchse, 32 Rehe, 10 Dachse, 40 marderartige Tiere, 8 Feldhasen, 4 Wildschweine, 1 Igel, 1 Biber,
1 Fledermaus. Bei 2 Wildschweinen konnten wir porcines Circovirus II nachweisen. Bei einem Feldhasen lag
des European brown hair-syndrome vor, beim Rehwild sticht aus den verschiedenen Einzeldiagnosen die
gehäufte Anzahl von Parasitosen ins Auge, beim Fuchs war in 4 Fällen eine Räude deutlich zu erkennen.
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4.1.2
Parasitologie
Im Berichtszeitraum wurden 2.157 Einzelkotproben und 556 Kotproben von sezierten Tieren sowie
290 Darmabstriche parasitologisch und zum Teil bakteriologisch untersucht.
Nach Tierarten verteilten sich die angelieferten Proben wie folgt:
Tierart
Anzahl
davon aus Tierkörpern
Rind
891
28
Kalb
883
360
Equiden
317
1
Schwein/Ferkel
637
222
Schaf/Ziege
428
216
79
44
sonstige Tiere
Bei den routinemäßig durchgeführten Untersuchungen von Kälberkotproben bis zum Alter von 3 Wochen
konnten wir in den mit Karbolfuchsin gefärbten Präparaten in 234 Fällen Kryptosporidien nachweisen, davon
in 182 Fällen aus Kälberkotproben. Kälber sind besonders empfänglich in den ersten 30 Lebenstagen, die
Ansteckung erfolgt durch die Aufnahme von sporulierten Oozysten, die bei entsprechend feuchten
Umweltbedingungen durchaus 6 Monate infektiös bleiben.
Rota- und Corona-Viren sind weitere Erreger der neonatalen Durchfallerkrankung der Kälber. Rota-Viren
wurden insgesamt in 309 Proben festgestellt. In 51 Fällen konnten wir Corona-Viren nachweisen. Bei den
Pflanzenfressern mit Weideaustrieb sind die Tiere stärker dem Risiko einer Infektion mit Strongyliden und
Kokzidien ausgesetzt, wobei Kokzidiosen hauptsächlich bei kleinen Widerkäuern, bei den Schaflämmern
und Ziegenkitzen zu beobachten sind.
Bei den Schweinen ist in Zusammenhang mit PCV II Infektionen häufig bei den Sektionen ein erheblicher
Balantiden-Befall nachweisbar, wohingegen bei den eingesandten Schweinekotproben dieser Parasit so gut
wie nicht nachweisbar war. Im Berichtszeitraum wurden 41 Hautgeschabsel auf Ektoparasiten untersucht.
Der größte Teil stammte vom Pferd.
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4.1.3
Diagnostik an Vögeln u. Reptilien
Wie bereits im letzten Jahr spielte die Aviäre Influenza im Geflügelbereich auch in diesem Jahr weiterhin
eine übergeordnete Rolle. Insgesamt betrachtet gelangten weniger Tiere aus kleinen
Wirtschaftsgeflügelbeständen zur Untersuchung als in den vorherigen Jahren. Dies dürfte mit dem Ausbruch
der Aviären Influenza bei Wildvögeln im Frühjahr in Zusammenhang stehen, da das Aufstallungsgebot viele
Geflügelbesitzer zur Abschaffung bzw. nicht zu einer erneuten Anschaffung von Geflügel bewogen hatte.
Zahlreiche tot aufgefundene Wildvögel wurden zur Abklärung einer Infektion mit Aviären Influenzaviren,
insbesondere der Serotypen H5 und H7, zur Untersuchung gebracht.
Zusätzlich zu den virologischen Untersuchungen auf Influenza-A-Viren wurden insbesondere Greifvögel und
Geflügel, die ausschließlich zur Virusdiagnostik eingeliefert wurden, noch einer pathologisch-anatomischen
Untersuchung unterzogen.
Ergänzend zum Wildvogelmonitoring erfolgte eine serologische Stichprobenuntersuchung bei
Wirtschaftsgeflügelbeständen mit mehr als 100 Tieren, die nicht ausschließlich in geschlossenen Ställen
gehalten wurden.
Ein erhöhtes Aufkommen an serologischen Untersuchungen auf die Klassische Geflügelpest ergab sich im
Rahmen des Untersuchungsprogramms der Bundesrepublik Deutschland zur Durchführung von
Erhebungen über Geflügelpestvorkommen in Haus- und Wildgeflügelbeständen. Für dieses Programm
musste in jedem Landkreis ein bestimmtes Kontingent an Blutproben genommen und serologisch auf die
Serotypen H5 und H7 des Influenza-A-Virus untersucht werden. Aus den zum Regierungspräsidium
Tübingen zugehörigen Landkreisen kamen knapp 650 Blutproben, die vorwiegend aus kleineren Betrieben
oder Hobbyhaltungen mit Auslaufmöglichkeit stammten, zur Untersuchung.
In der Diagnostik des Wirtschaftsgeflügels spielten bei kleineren Geflügel- bzw. Hobbyhaltungen
insbesondere fütterungsbedingte Krankheiten eine übergeordnete Rolle. So kann die Verwendung einer
unausgewogenen hofeigenen Körnermischung zu Mangelerscheinungen aufgrund von Kalzium- oder
Vitaminunterversorgungen führen und beispielsweise eine Lähmungssymptomatik oder auch eine erhöhte
Anfälligkeit für Parasitosen hervorrufen.
Bei Legehennen wurden vereinzelt sogenannte Futterwickel in den Muskelmägen diagnostiziert, die durch
die Verfütterung von langen Pflanzenfasern entstehen und die Passage durch den Verdauungstrakt
behindern können.
Als Einzelfall konnte bei einer Broilerherde eine
Infektion mit dem Chicken Anaemia Virus
(CAV) über den Virusnachweis diagnostiziert
werden. Die erkrankten Tiere zeigten ein für
unsere Region untypisches Sektionsbild mit
hochgradigen Ulzerationen der Haut und
Unterhautödemen (sh. Abb. rechts).
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Wie in den vergangenen Jahren wurden wieder regelmäßig tot aufgefundene Störche zur Untersuchung
gebracht. Bei diesen Tieren konnten immer wieder nahrungsbedingte Todesursachen festgestellt werden.
Zu diesen zählen die bei der Untersuchung von Störchen wiederholt gefundenen Futterwickel im
Muskelmagen. Bei einem Storch kam es durch die Aufnahme von großen Mengen Wurstabfällen zu einer
hochgradigen Schlundverstopfung. Diese Befunde treten insbesondere dann auf, wenn die Vögel in ihrer
Umgebung nicht ausreichend Futter finden können bzw. die Altvögel bei der Versorgung der Jungtiere
gestört werden.
Bei den zur Untersuchung eingelieferten Ziervögeln wurde häufig der den Pilzen zugehörige Keim
Macrorhabdus ornithogaster identifiziert, der das sogenannte Going-light-Syndrom v.a. bei kleinen
Papageienvögeln verursacht. Die Bewertung dieses Sektionsbefundes gestaltet sich manchmal schwierig,
da dieser Pilz mitunter auch bei klinisch gesunden Vögeln nachgewiesen werden kann.
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4.1.4
Bakteriologie/Mykologie
Für das bakteriologisch / mykologische Labor ist es erfreulich, dass die Planungsarbeiten für die Errichtung
eines Sicherheitslabors der Stufe 3 im Diagnostikzentrum Aulendorf 2006 abgeschlossen werden konnten.
Aus Gründen gestiegener Anforderungen zur Arbeitssicherheit wird die Nutzungsanforderung aus dem
Jahr 2001 für die Bereitstellung eines S 3-Labors als höchst dringlich angesehen. Das Labor muss infolge
der EU-Monitoring-Programme besonderen Mehraufwand betreiben.
Die Richtlinie 2003/99/EG des Europäischen Parlamentes und des Rates vom 17. November 2003 regelt die
Überwachung von Zoonosen und Zoonoseerregern und auch die Überwachung von auftretenden
Antibiotikaresistenzen bei solchen Erregern, sofern diese die öffentliche Gesundheit gefährden. Nach
Artikel 7 dieser Richtlinie gewährleisten die Mitgliedstaaten, dass bei der Überwachung im Rahmen dieser
Richtlinie vergleichbare Daten über Antibiotikaresistenzen bei Zoonoseerregern und anderen Erregern
erfasst werden. Daten über eine repräsentative Anzahl von Salmonellen-Isolaten und thermophilen
humanpathogenen Campylobacter jejuni - und Campylobacter coli-Isolaten aus Rindern, Schweinen und
Geflügel sowie aus diesen Tieren gewonnenen Lebensmitteln sind bereit zu stellen. Eine
Kommissionsarbeitsgruppe entwickelte ein Programm zur Beobachtung des Auftretens und der Entwicklung
antimikrobieller Resistenzen bei Salmonellen. Andere spezifisch pathogene Erreger bei Tieren werden
ebenfalls einbezogen. Folgende Kriterien werden erfasst:
1. Kontinuierliche Erhebung von vergleichbaren Daten über die Antibiotikaresistenz
2. Erfassung und Auswertung dieser Daten
3. Veröffentlichung dieser Daten in einem jährlichen Bericht.
Das Diagnostikzentrum STUA Aulendorf wurde neben anderen Laboratorien dafür benannt, für die
Überwachung der EU-rechtlich vorgegebenen Kriterien sowie für die Entwicklung von Antibiotikaresistenzen
tätig zu werden. Seit Juni 2001 bis Ende 2006 wurden zunächst nach einem bestimmten Schlüssel im
gesamten Bundesgebiet pathogene Bakterien von erkrankten Lebensmittel liefernden Tieren zentral über
eine Arbeitsgruppe des BVL (Bundesinstitut für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit) gesammelt:
Zeitraum der Studie
Stämme ges.
[n]
Stämme
Aulendorf [n]
Stämme BadenWürttemberg [n]
2001
01.06.2001-31.12.2001
1.058
42
52
2002/2003
01.07.2002-31.10.2003
1.849
100
104
2004/2005
01.01.2004-28.02.2005
6.884
637
803
2005/2006
01.05.2005-31.07.2006
6.228
290
380
2006/2007
01.09.2006-31.08.2007
1.069
1.339
Studie
Summe
Annähernd 80 % der aus Baden-Württemberg eingesandten Bakterienstämme stammt aus dem
Diagnostikzentrum des STUA Aulendorf.
Mit dem Ziel der Reduktion der Salmonella-Prävalenz bat die Kommission bereits im Dezember 2003 um
Übersendung von Daten zur Erfassung von Salmonellen in Hühnerzuchtbetrieben. Die Kommission legte
die fünf wichtigsten Serotypen, zu denen Daten gemäß den Erkenntnissen aus den Jahren 2000 - 2002 zu
erfassen sind, wie folgt fest:
1.
S. Enteritidis
2.
S. Typhimurium
3.
S. Hardar
4.
S. Virchow
5.
S. Infantis
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Zu diesen fünf Serotypen ist gemäß den Anlagen 1 und 2 der Leitlinien für die Berichterstattung von
Ergebnissen der Überprüfung von Zuchtbeständen (Huhn, Gallus gallus) zu berichten, wobei ein
positiver Bestand nur einmal als positiv gilt. Um eine einheitliche bakteriologische Nachweismethodik in
den beteiligten Laboratorien für die Untersuchung der Proben, die im Rahmen der Prävalenz-Studien
genommen werden, zu gewährleisten, soll die labortechnische Umsetzung der Studie gemäß einem
Protokoll bzw. der Laboranweisung verfasst durch das NRL-SALM im BfR durchgeführt werden
(entsprechend den Empfehlungen des CRL-Salmonella Bilthoven): Nachweis von Salmonellen in
Kotproben in Anlehnung an den internationalen Standard ISO 659:2002.
Ab 01.01.2007 soll das Bekämpfungsprogramm für Zuchttiere über die VO (EG) 1003/2005 der
Kommission zur Durchführung der VO (EG) 2160/2003 hinsichtlich eines Gemeinschaftsziels zur Senkung
der Prävalenz bestimmter Salmonella-Serotypen bei Zuchtherden von Gallus gallus greifen. Diese
Verordnung setzt eine zahlenmäßige Senkung des Prozentsatzes Salmonella-positiver Herden mit einer
Frist für die Verwirklichung dieses Zieles fest.
Das Bekämpfungsprogramm für Legehennen beginnt auf der Basis des Ergebnisses der Prävalenzstudie
aus dem Jahr 2004/05 ab 01.01.2008. Von Oktober 2005 bis 30. September 2006 soll als neue
hoheitliche Aufgabe die Salmonellen-Prävalenzstudie bei Masthähnchen und im darauffolgenden Jahr
eine Studie (Beginn ab Oktober 2006) bei Puten und Zuchtschweinen in der bakteriologischen Diagnostik
zusätzlich bewältigt werden: Die EU-weit einheitlichen standardisierten Methoden und Prüfverfahren sind
für diese Untersuchungen zwingend anzuwenden. Die nachfolgende schematische Darstellung des
gestuften kulturellen Prüfplans für Salmonellen veranschaulicht den besonderen Aufwand, wenn die
eingesandten Proben als Einzelkulturen zur Identifikation anstehen.
Stufen des kulturellen Nachweisverfahrens für Salmonellen
in Anlehnung an den internat. Standard ISO 6579:2002, schematisch
Probenmaterial
Voranreicherung
Selektivanrêicherung
Kotproben, Sockentupfer, Staub u.a.
Peptonwasser 24 h 37° C
MSRV 24 h 41 °C
Halbfeste modifizierte
MSRV 48 h 41 °C
Halbfeste modifizierte
Feste Nährmedien
Objektträgeragglutination
und Serotypisierung
Verdächtiger Kolonien
Biochemische Reaktion
„Bunten Reihe“
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Probenversandgefäße, Sockentupfer und frisch hergestellte Pepton-Kochsalzlösung wurde im STUA
Aulendorf zum Versand an die Veterinärämter in den zuständigen Landratsämtern bereitgestellt. Nach
persönlicher Kontaktaufnahme mit den zuständigen Probenehmern der Veterinärämter konnte ein
abgestimmter konkreter Probenentnahmeplan erstellt werden, damit die erforderlichen flüssigen und festen
Nährmedien jeweils termingerecht zur Verfügung standen und möglichst kein zusätzlicher Wochenenddienst
für diese Labortätigkeiten rekrutiert werden musste.
Die Durchführung eines vom BfR organisierten Ringversuches wurde wie im Vorjahr auch 2006 an alle
dem BfR von Seiten der Länder benannten akkreditierten Einrichtungen versandt. Die Einsendung der
Ergebnisse der 28 zu untersuchenden zum Teil verschieden stark mit Salmonella Enteritidis versetzen
Proben liefen auch in diesem Untersuchungszeitraum wieder parallel zu den im Frühjahr in verstärktem
Maße zu untersuchenden Hengst- und Stutentupferproben, so dass wieder ein Höchstmaß an Koordination
und Kooperation sowohl von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Nährbodenküche als auch von
denjenigen des bakteriologischen Labors gefordert war. Die Wiederfindungsrate dieses Ringversuchs im
Diagnostikzentrum des STUA Aulendorf betrug 100 %.
Bei routinemäßigen freiwilligen Selbstkontrollen von Hühnerbeständen konnte 2006 einmal in einem BroilerMastbestand Salmonella Virchow und in einem weiteren Betrieb aus Kotproben von Legehennen wiederholt
S. Infantis isoliert werden. Nachhaltigere Auswirkungen hatte das Auftreten von S. Hardar aus einer
Putenkotprobe, da es bei Human-Patienten durch eine Infektion mit diesen Salmonellen zu
schwerwiegenden Komplikationen mit einem Todesfall gekommen war.
Infolge der anzeigepflichtigen Rindersalmonellose waren 2006 aus 28 Beständen ca. 4.000
Rinderkotproben zur Untersuchung eingeschickt worden. Es mussten 11 Bestände über einen längeren
Zeitraum hinweg wegen ständig wechselnder Salmonellenfunde, besonders bei Kühen direkt nach dem
Abkalben und bei jungen Kälbern wiederholt beprobt werden. Die Salmonellenfreiheit aus Rinderkot konnte
oft erst herbeigeführt werden, nachdem eine hygienische Beratung in enger Zusammenarbeit mit dem
Rindergesundheitsdienst erfolgte. Der Infektionsdruck durch Salmonellen war wegen der „warmen“
Temperaturen in diesem Winter merklich erhöht. Üblicherweise wird bei Haustieren Salmonella Typhimurium
isoliert. Dieser Salmonellentyp führt in der Tierpopulation lediglich zu latenten Infektionen ohne
Krankheitsanzeichen oder zu leichten Durchfällen bei Jungtieren mit nachfolgender Immunität.
Erwähnenswert ist, dass in einem der 11 Bestände S. Dublin isoliert wurde. Diese Keime tragen ein
spezifisches Virulenz-Antigen und sind deshalb in Rinderbeständen besonders gefürchtet. In dem
betroffenen Bestand führte der Infektionsdruck durch S. Dublin zu mehreren Todesfällen bei Kühen und
auch zu spezifischen Abortfällen mit fetaler Septikämie.
Ein weiterer Schwerpunkt im bakteriologisch-mykologischen Labor ist die Überwachung der Zuchthygiene in
Pferde- und Rinderbeständen aber auch in Schweinezuchtbeständen einschließlich deren Abortdiagnostik.
Die Deckinfektion beim Pferd mit Taylorella equigenitalis ist meldepflichtig und sehr gefürchtet, weil
eine Infektion der „Contagiösen Equinen Metritis“ (CEM) bei Stuten kaum behandelbar ist und meist
werden sie auch nicht mehr tragend. Für das Deckjahr 2006 wurden deshalb alle Hengste, die in
zugelassenen Besamungsstationen stehen, während der Decksaison mindestens einmal monatlich
untersucht. Aber auch alle Hengste aus Baden - Württemberg, die im Natursprung decken, werden vor der
Decksaison gemäß den Vorgaben des Pferdegesundheitsdienstes (PGD) einmalig nach den Anweisungen
des Center for Vet. Biologics and Nat. Veterinary Services Laboratories in Ames untersucht.
Für die wertvolle, auf der Welt einmalige, Population der Schwarzwälder Füchse, die vorwiegend im
Natursprung decken und bei denen in einer Region oft nur ein einziger möglicherweise infizierter Hengst die
gesamte Stutenpopulation anstecken könnte, ist eine noch häufigere Beprobung im 2- bis 4-wöchigen
Abstand durch den PGD Aulendorf vorgesehen.
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Seit November 2004 werden im STUA Aulendorf alle zur Untersuchung eingesandten Hengsttupfer auf
Kochblut-Agar ohne Antibiotika („CEM0“) und zusätzlich auf drei weitere Kochblutplatten („CEM1, CEM2 und
CEM3“) auf Taylorellen untersucht. Die mit verschiedenen Antibiotika und Antimykotika versetzten Medien
werden spätestens 48 Stunden nach der Probenentnahme gemäß den oben genannten kanadischen
Laboranweisungen 14 Tage lang bei 37 °C mikroaerophil bebrütet. Während dieser Bebrütungszeit werden
alle beimpften Nährböden 2 bis 3 Mal kontrolliert.
Ein Hengst wird in der Regel an drei verschiedenen Lokalitäten (Harnröhre, Eichelgrube und Penisschaft)
getupfert, so dass bei der Untersuchung eines Hengstes jeweils alle drei Tupfer auf die oben beschriebenen
vier verschiedenen Nährmedien ausgestrichen werden müssen. Im Jahr 2006 wurden im Diagnostikzentrum
des STUA Aulendorf 1126 Hengsttupfer untersucht, was einer Untersuchungszahl von ca. 370 Hengsten
einschließlich einzelner Nachproben entspricht.
Die bovine genitale Campylobacteriose (früher als Vibrionenseuche bezeichnet) ist anzeigepflichtig,
sie wird nach der Deckinfektionen-Verordnung des Rindes reglementiert. Sporadisch wurden nicht nur aus
Abortmaterial, sondern auch aus Bullenspülproben immer wieder Campylobacter fetus subsp. venerealisStämme isoliert. Nach einer Ausnahmegenehmigung konnten die Bullen der Rinderunion BadenWürttemberg e.V. mit einer australischen Campylobacter-Vaccine im September 2003 erfolgreich behandelt
und geimpft werden. Die jährliche Wiederholungs-Vaccinierung konnte 2004 nicht mehr durchgeführt
werden, da nach Fusion der Herstellerfirma mit der Fa. Pfizer kein Campylobacter fetus subsp. venerealis Impfstoff mehr verfügbar war. Der Nachweis von C. fetus subsp. venerealis aus Bullenspülproben war 2004
in einem Fall (aus nur einer angezüchteten Kolonie) möglich. Dieser Nachweis war jedoch bei einer
dreimaligen Nachuntersuchung des gesamten Bullenstalles aus keiner Spülprobe wiederholbar.
Da kein Campylobacter-Impfstoff mehr erhältlich war, wurde seit Juni 2005, im bakteriologischen Labor
des Diagnostikzentrums im STUA Aulendorf kontinuierlich eine stallspezifische Campylobacter fetus
subsp. venerealis-Vaccine für die wertvolle Bullenpopulation der Rinderunion BW e.V. hergestellt.
Dieser stallspezifische Impfstoff wurde im gesamten Bestand einschließlich aller Quarantäne-Einstallungen
erfolgreich zum Einsatz gebracht. Bei den Jahresuntersuchungen 2005 und 2006 waren aus den
Bullenspülproben des Bestandes der Rinderunion Baden-Württemberg e.V. keine Campylobacter fetus
subsp. mehr nachweisbar.
In Schweinezuchtbeständen werden zur Abortdiagnostik neben bakteriologischen Untersuchungen
der Feten schwerpunktmäßig virologische Parameter
mittels PCR herangezogen. Bei Sterilitätsproblemen
werden aus Schweinebeständen spezifisch zu untersuchende Uteri nach gezielten Schlachtungen zur
pathologisch-anatomischen und bakteriologischen
Untersuchung eingesandt.
Staatliches Tierärztliches Untersuchungsamt Aulendorf - Diagnostikzentrum
Jahresbericht 2006
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