Praktisch- methodische Übungen zum Krafttraining 09.11.2015 Wade Skript von Hendrik Both und Manja Mörl – Kr. Die Wade: Die oberflächliche Muskelschicht der Wade besteht aus dem dreiköpfigen Unterschenkelmuskel, dem Musculus Triceps surae. Dieser wird vom sogenannten Schollenmuskel, dem Musculus soleus und dem Zwillingswadenmuskel Musculus gastrocnemius mit dem Caput laterale und Caput mediale gebildet. Der Musculus Gastrocnemius entspringt am Condylus medialis und lateralis femoris und setzt an den kranialen und medialen Anteilen der Tuber calcanei an. Der Musculus soleus hingegen hat seinen Ursprung am dorsalen, proximalen Drittel der Fibula, am mittleren Drittel der Tibia und am Arcus tendineus musculi solei. Der Ansatz befindet sich ebenfalls an den kranialen und medialen Anteilen der Tuber calcanei. Seine Endsehne verbindet sich mit der des Msuculus Gastrocnemius; die beiden bilden gemeinsam die Achillessehne. Die tiefe Schicht wird vom Musculus tibialis posterior, dem Musculus flexor hallucis longus, dem Musculus flexor digitorum logus und dem Musculus Popliteus gebildet. Der Musculus tibialis posterior entspringt an den proximalen zwei Dritteln der Fascies posterior Tibiae/ der Fascies medialis fibulae und der Membrana interossea cruris. Der Ansatz befindet sich am Os naviculare, Ossa cuneiforme, Os cuboideum, und den Ossa metatarsi II-IV. Die Wade ist ein äußerst ausdauernder, kräftiger Muskel, aufgrund der vielen Arbeit, die er tagtäglich zu verrichten hat. Bei jedem Schritt wird die Wadenmuskulatur durch die Elevation des Pedis, das Abrollen und Strecken der Plantarsohle innerviert. Somit befinden sich im Wadenmuskel viele langsam zuckende Typ I Fasern. Das beste Training ist deshalb eines mit vielen Wiederholungen und relativ hohen Gewichten. Bei Übungen, bei denen das Gewicht auf der Wirbelsäule lastet, wie beispielsweise Wadenheben mit der Langhantel, Kurzhantel oder in der Multipresse, spielt die Stabilisation des Rumpfes eine entscheidende Rolle. Daher sollte man immer zuerst eine Anamnese des Patienten/ Sportler machen, und herausfinden ob es in der Vergangenheit Rückenbeschwerden oder Ähnliches gab. Da die Wade im Normalfall ausdauernder ist, als die stabilisierende Rumpfmuskulatur, handelt es sich hierbei zumindest bei Anfängern um den limitierenden Faktor. Um eine Auslastung der Wade zu generieren, sind daher Übungen, bei denen der Rumpf keine Rolle spielt zu empfehlen, beispielsweise (schräge) Beinpresse, oder das Wadenheben im Sitzen. Übungen Wadentraining: Stehende Plantarflexion mit der Langhantel: Bei dieser Übung werden der Musculus gastrocnemius und der Musculus soleus innerviert. Bei der Ausführung sollte man auf einen geraden, aufrechten Oberkörper und eine angespannte Rumpfmuskulatur achten. Somit fällt es leichter das Gleichgewicht zu halten. Des Weiteren sollte der untere Rücken ein leichtes Hohlkreuz bilden und die Beine fast ganz durchgestreckt sein. Nun geht man soweit es die Flexibilität und Muskulatur zulässt in die Plantarflexion, um dann anschließend die Extension auszuführen. Hierbei nutze ich ebenfalls meine gesamte Bewegungsamplitude, welche von der Dehnung abhängt. Eine größere Bewegungsamplitude bedeutet hier einen größeren Trainingseffekt. Häufige Fehler sind hierbei, dass im unteren Rücken kein Hohlkreuz gebildet wird oder dass die Knie durchgestreckt sind. Dadurch erhöht sich das Risiko einer Verletzung im Lendenwirbelbereich oder im Kniegelenk. → S h ierige Ausführu g, da so ohl das Ge i ht als au h das Glei hge i ht gehalte erde uss. Vo s h ere Gewichten ist daher abzuraten, da dadurch die Ausführung unsauber werden kann und Verletzungen in Kauf genommen werden. Stehende Plantarflexion in der Multipresse: Bei dieser Übung werden der Musculus gastrocnemius und der Musculus soleus innerviert. Die Ausführung gleicht der der stehenden Plantarflexion mit einer Langhantel. Bei der Ausführung sollte man auf einen geraden, aufrechten Oberkörper und eine angespannte Rumpfmuskulatur achten. Des Weiteren sollte der untere Rücken ein leichtes Hohlkreuz bilden und die Beine fast ganz durchgestreckt sein. Nun geht man soweit es die Dehnung/ Muskulatur zulässt, in die Plantarflexion um sich dann anschließend langsam in die Extension abzulassen. Häufige Fehler sind hierbei, dass im unteren Rücken kein Hohlkreuz gebildet wird oder dass die Knie durchgestreckt sind. Dadurch erhöht sich das Risiko einer Verletzung im Lendenwirbelbereich oder im Kniegelenk. → Dur h die geführte Be egu g ist es hier i ht ötig zusätzli h zu de Ge i ht o h das Glei hge i ht zu halte . Dur h das Wegfallen der Gleichgewichtskomponente ist das Heben schwerer Gewichte und das Erreichen einer größeren Bewegungsamplitude (Max. Flexion/ max. Extension) unter Vorraussetzung der richtigen Ausführung möglich. Trotzdem lastet das Gewicht auf der Wirbelsäule, sodass vorherige Rückenprobleme ausgeschlossen werden sollten. Stehende Plantarflexion mit Kurzhanteln: Bei dieser Übung werden der Musculus gastrocnemius und der Musculus soleus innerviert. Auch hier ist die Ausführung die gleiche wie bei der stehenden Plantarflexion mit einer Langhantel. Hierbei liegt das Gewicht allerdings nicht auf den Schultern, sondern wird in Form von Kurzhanteln gehalten. Der Oberkörper ist mit leichtem Hohlkreuz im Lendenwirbelbereich und angespannter Rumpfmuskulatur aufgerichtet. Die Beine sind dabei fast durchgestreckt. Nun wird im oberen Sprunggelenk die maximale Plantarflexion ausgeführt und sich anschließend langsam in die Extension abgelassen. Hierbei sollte wie bei sämtlichen Übungen im Wadenheben, dass Kippeln des Fußgelenks vermieden werden. Falls der Patient zu einem unstabilen Fußgelenk neigt, lasse ich ihn mit aktiver Pronation, gegen die vom Musculus Gastrocnemius automatisch ausgelöste Supination entgegenwirken. Häufige Fehler sind komplett durchgestreckte Knie. → Da das Ge i ht i ht ie ei der stehe de Pla tarflexio it ei er La gha tel auf de S hultern liegt, wird die WS entlastet. Aufgrund der Ermüdung der Armkraft wird das maximale Gewicht aber begrenzt. Man kann also keine Gewichte verwenden, die man nicht über längere Zeit in den Händen halten kann. Des Weiteren wird die Schulter belastet. Sitzende Plantarflexion in der Wadenpresse: Bei dieser Übung wird der Musculus soleus innerviert. Durch das Anwinkeln der Beine unterstützt der Musculus gastrocnemius lediglich die Bewegung. In der Maschine sollte man mit aufrechtem Oberkörper sitzen. Auch hier wird ein leichtes Hohlkreuz im unteren Rücken gebildet. Die Fußballen werden auf das Fußbrett gestellt und die Polster auf die Oberschenkel heruntergelassen. Nun führt man in die maximale Plantarflexion aus, um sich anschließend langsam in die maximale Extension abzulassen. Häufige Fehler sind hier lediglich eine zu geringe Bewegungsamplitude und eine zu hastige Ausführung der Übung. → Die Wade presse i er iert i ht de ko plette Mus ulus surae. Diese Ü u g ist eso ders für Perso e Rückenproblemen geeignet, da kein Gewicht auf der WS aufliegt. it Plantarflexion in der (schrägen) Beinpresse: Bei dieser Übung werden der Musculus gastrocnemius und der Musculus soleus innerviert. Man setzt sich in die Beinpresse und stellt die Fußballen am unteren Ende der Fußplatte ab. Die Beine sind dabei fast durchgestreckt. Ausgangslage ist eine Neutralstellung der Füße parallel zu der Fußplatte. Nun wird im oberen Sprungelenk erst die maximale Plantarflexion ausgeführt, danach die maximale Extension. Wichtig ist auch hier eine möglichst große Bewegungsamplitude. Häufige Fehler sind auch dabei komplett durchgestreckte Knie. Dies kann durch die Überlastung zu Schäden im Kniegelenk führen. → Da au h hier kei Ge i ht auf der WS lastet, ietet si h diese Übung besonders für Personen mit Rückenbeschwerden an. Im Gegensatz zur Wadenpresse kann hier auch der Musculus gastrocnemius mittrainiert und gleichzeitig der Rücken geschont werden. Dorsalextension am Seilzug: Bei dieser Übung wird der Musculus tibialis anterior innerviert. Man setzt sich auf eine erhöhte Position mit aufrechtem Oberkörper und ausgestrecktem Bein vor den Seilzug. An dem Seilzug wird eine Schlaufe befestigt, welche man sich um den Fußballen legt. In der Ausgangslage befindet sich das obere Sprunggelenk in Plantarflexion. Der Fuß wird nun dorsalextensorisch im oberen Sprunggelenk gegen den Widerstand bewegt. → Bei der Dorsalexte sio a Seilzug steht or alle die exe tris he Ko po e te i Vordergru d. Die Bewegung kann mit Pro-/ und Supination kombiniert werden zwecks Betonung des Musculus tibialis anterior und der Mm. Extensor digitorum longus. Quellen: -Diemer, Frank, Sutor, Volker (Hg.) (2006): Praxis der medizinischen Trainingstherapie.(physiofachbuch, Bd. 1).Thieme. -Siegele, Jürgen (Hg.) (2005): Seilzugübungen. (physiofachbuch). 2.Auflage, Thieme. -Platzer, Werner (2013): Bewegungsapparat. (Taschenatlas Anatomie). Stuttgart: Thieme Praktisch-methodische Übungen zum Krafttraining WS 2015/2016 Referenten: Madunna Maduwuine & Johannes Strppi 14. Nov 2015 Hamstrings/ Ischiocrurale Muskulatur Beinbeugen an Geräten: im Liegen im Sitzen im Stehen Die Ischiocrurale Muskulatur liegt auf der Dorsalseite des Femurs. Diese Muskelgruppe besteht aus Musculus biceps femoris, Musculus semintendinosus und Musculus semimembranosus. Sie ist der Antagonist des Musculus quadrizeps femoris und deutlich schwächer als dieser. Dies ist aus biomechanischer Sicht zwar sinnvoll, ein Problem sind jedoch sportartspezifische Belastungen, die den Muskel meist nur in kleinen Gelenkwinkel arbeiten lassen und selten in eine starke Exzentrik bei großer Muskellänge bringen. Wenn diese nicht trainiert wird ist der Muskel in diesen Gelenkpositionen oft zu schwach. Das führt gerade in Spielsportarten wie beispielsweise im Fußball zu häufigen Verletzungen der Ischiocruralen Muskulatur (Muskelfaserriss). Anatomie: Musculus biceps femoris Ursprung: Tuber ischiadicum (Caput longum), laterale Lippe Linea aspera (Caput breve) Ansatz: Caput Fibulae Musculus semitendinosus Ursprung: Caput commune des Tuber ischiadicum Ansatz: Condylus medialis Musculus semimebranosus Ursprung: Tuber ischiadicum Ansatz: Pes anserinus profundus Condylus medialis tibiae Faszie des M. Popliteus Hinterwand der Kapsel als Ligamentum popliteum obliquum Goethe Universität Frankfurt 1 FB 05 Psychologie & Sportwissenschaften Praktisch-methodische Übungen zum Krafttraining WS 2015/2016 Referenten: Madunna Maduwuine & Johannes Strppi 14. Nov 2015 Innervation: Innerviert wird diese Muskelgruppe vom Nervus tibialis aus dem Plexus sacralis. (Segmente L5- S2). Eine Ausnahme stellt dabei das vom Nervus fibularis communis innervierte Caput breve des Musculus biceps femoris dar. Generelle Hinweise zur Übungsausführung Sofern möglich, sollte die Bewegung immer über die volle ROM ausgeführt werden. Die Atmung orientiert sich (insofern nicht mit einer Pressatmung gearbeitet wird) an der Kontraktionsphase: In der konzentrischen Phase wird ausgeatmet, in der exzentrischen Phase wird eingeatmet. Eine Überstreckung des Kniegelenkes sollte am Ende der Bewegung vermieden werden. Beinbeugen im Liegen Ein sehr effektives Gerät zum Training des Beinbizeps ist das Beinbeugen in Bauchlage. Das Gerät gibt es mit geradem, sowie abgewinkeltem Polster. Das abgewinkelte Polster wird bevorzugt, da hier die Oberschenkeldehnung größer ist und man sich somit einen größeren Trainingserfolg erhofft. Diese Übung beansprucht die komplette Ischiocrurale Muskulatur sowie unterstützend den Musculus gastrocnemius. Zu beachten ist bei diesem Geräte, dass die Bewegungsausführung durch den Aufbau einiger Geräte nur bis zu einem Kniegelenkswinkel von ca. 90° möglich ist bzw. der Lastarm ab einem 90°Winkel im Umkehrpunkt ist und keine Gewichtskraft mehr aufbringt. Ausführung: Bäuchlings auf das Polster des Geräts legen und die Unterschenkel unter das dafür vorgesehene Beinpolster führen. Das Polster sollte unterhalb der Waden und ca. 68cm über dem Achillessehnenansatz liegen. Die Kniegelenke befinden sich auf Höhe des Drehgelenks des Geräts. Der Oberkörper ist gerade und hält stets Kontakt mit dem Polster. Um den Oberkörper weiter zu stabilisieren, an den Griffstücken festhalten, die meist am Kopfende des Polsters oder unterhalb des Polsters befestigt sind. Goethe Universität Frankfurt 2 FB 05 Psychologie & Sportwissenschaften Praktisch-methodische Übungen zum Krafttraining WS 2015/2016 Referenten: Madunna Maduwuine & Johannes Strppi 14. Nov 2015 Nun eine Flexion um circa 90° im Kniegelenk durchführen. Darauf achten, dass der Oberkörper in ständigem Kontakt mit dem Polster ist. Im Anschluss die Unterschenkel wieder langsam und kontrolliert in Richtung der Ausgangsposition absenken (Extension im Kniegelenk). Variationen: Durch eine aktive Dorsalextension im OSG bzw. Plantarflexion kann die Aktivierung des M. Gastrocnemius in der Knieflexion und -extension gesteuert werden. Bei aktiver Dorsalextension kann der M. Gastrocnemius durch die Vorspannung mehr Kraft in der Knieflexion und -extension aufbauen. Durch eine Innenrotation der Beine kann verstärkt der Muculus semitendinosus und Musculus semimebranosus trainiert werden. Durch die Außenrotation der Beine liegt der Fokus auf dem Musculus biceps femoris. Diese Variationen finden meist in der Therapie statt, bspw. bei Patienten die eine Kreuzbandplastik aus der M. Semitendinosus Sehne erhalten haben. Fehler: Abheben oder Rotation der Hüfte und des Oberkörpers zu hohes Gewicht und dadurch schlechte Ausführung Belastung der LWS keine volle ROM Beinbeugen im Sitzen Das sitzende Beinbeugen am Gerät hat den Vorteil, das der Trainierende, im Unterschied zur liegenden Variante, seine Bewegung selbst beobachten kann . Hohe Lasten jedoch können bei diesem Gerät dazu führen, dass der Trainierende sich aus dem Sitz hebelt. Daher sollte hier ein Hüftgurt oder ähnliches als externe Stabilisationsvorrichtung vorhanden sein. Wie beim liegenden Beinbeugen werden die komplette Ischiocrurale Muskulatur sowie unterstützend der Musculus gastrocnemius beansprucht. Aufgrund der Stabilisierungsproblematik lassen sich hohe Lasten nur unter aufwendigen Bedingungen realisieren. Ausführung: Auf das Sitzpolster des Geräts setzen und das Gesäß nach hinten schieben, bis das Steißbein das untere Ende der Rückenlehne berührt. Der untere Rücken bildet ein leichtes Hohlkreuz, Goethe Universität Frankfurt 3 FB 05 Psychologie & Sportwissenschaften Praktisch-methodische Übungen zum Krafttraining WS 2015/2016 Referenten: Madunna Maduwuine & Johannes Strppi 14. Nov 2015 hat also keinen Kontakt mit dem Rückenpolster. Die Beine werden auf das vordere Beinpolster gelegt. Das Polster sollte hierbei wie beim liegenden Beinbeugen knapp unterhalb der Waden positioniert sein. Das Polster für die Fixierung der Oberschenkel etwas oberhalb der Knie. Jetzt Fersen nach unten drücken und eine Flexion im Kniegelenk durchführen. Hierbei Fußspitzen nach oben ziehen und das Polster allein über die Fersen nach unten drücken. Anschließend langsam und kontrolliert das Fußpolster nach oben zurückweichen lassen (Extension im Kniegelenk). Variationen: siehe Beinbeugen liegend Fehler: Insbesondere bei hohen Gewichten versucht die Hüfte sich vom Polster wegzuschieben. Drehgelenk befindet sich nicht auf Höhe des Kniegelenks (Einstellung ggf. anpassen) Beinbeugen im Stehen Grundsätzlich in zwei verschiedenen Varianten zu finden. Bei einer Variante steht das passive Bein auf dem Boden/Trittbrett, in der anderen Variante kniet das passive Bein auf einem Polster. Außerdem bieten einige Geräte noch eine Auflagefläche für den Oberkörper. Da die Übung immer einbeinig ausgeführt wird, Rumpf und Hüfte nicht fest auf einem Polster aufliegen, und der Oberschenkel nicht fixiert ist, ist die Belastungsintensität bei diesem Gerät stark dadurch limitiert, dass bei Goethe Universität Frankfurt 4 FB 05 Psychologie & Sportwissenschaften Praktisch-methodische Übungen zum Krafttraining WS 2015/2016 Referenten: Madunna Maduwuine & Johannes Strppi 14. Nov 2015 hohen Trainingsgewichten eine saubere Bewegungsausführung nur noch schwer möglich ist. Es kommt oftmals zu einer unerwünschten Rotation in Rumpf und Hüfte. Für ein isoliertes Training der Ischiocruralen Muskulatur bietet sich daher eher das liegende bzw. das sitzende Beinbeugen an. Ausführung: In das Gerät begeben und die Beinpolsterrolle so positionieren, dass sie wie bei den anderen Varianten knapp unterhalb des Wadenmuskels des nach unten fast durchgestreckten Beines aufliegt. Die Fußspitze ist zum Gerät gerichtet, der Oberkörper ist fixiert und bleibt während der gesamten Übungsdurchführung unbewegt. Das Drehgelenk sollte in Höhe des Knies positioniert sein. Das fast durchgestreckte Bein nach hinten durchbeugen und somit eine Flexion im Kniegelenk ausführen. Anschließend durch Extension im Kniegelenk das Bein wieder in seinen fast durchgestreckten Zustand zurückgeführt wird. Variation: siehe Beinbeugen liegend Fehler: Schwungholen aus der Hüfte Rotation des Rumpfes Falsche Position des Drehgelenks Goethe Universität Frankfurt 5 FB 05 Psychologie & Sportwissenschaften Praktisch-methodische Übungen zum Krafttraining WS 2015/2016 Referenten: Madunna Maduwuine & Johannes Strppi 14. Nov 2015 Quellen: Pena J. (2011). Seated Leg-Curl vs. Lying Leg-Curl. Online im Internet: URL: http://www.muscleandperformance.com/article/seated-leg-curl-vs-lying-leg-curl (Stand 03.11.2015) Silbernagl, S. (2012). Taschenatlas Physiologie. Georg Thieme Verlag. Winnefeld, S. (n.d.). Liegendes Beinbeugen am Gerät. Online im Internet: URL: http://www.uebungen.ws/liegendes-beinbeugen-am-geraet/ (Stand: 03.11.2015) Winnefeld, S. (n.d.). Sitzendes Beinbeugen am Gerät. Online im Internet: URL: http://www.uebungen.ws/sitzendes-beinbeugen-am-geraet/ (Stand: 03.11.2015) Winnefeld, S. (n.d.). Stehendes Beinbeugen am Gerät. Online im Internet: URL: http://www.uebungen.ws/stehendes-beinbeugen-am-geraet/ (Stand: 03.11.2015) Goethe Universität Frankfurt 6 FB 05 Psychologie & Sportwissenschaften Goethe Universität Frankfurt Fachbereich 05 Sportwissenschaften Seminar: praktisch-methodische Übung zum Krafttraining Leitung: Apl. Prof. Dr. Lutz Vogt, Dr. Christoph Mickel, Steffen Nyhuis Wintersemester 2015/16 09.11.2015 Referenten: Lars Richmann Kira Mühlig Ischiocrurale Muskulatur – Kreuzheben mit gestreckten Beinen – LH + KH – einbeinig und zweibeinig Beanspruchte Muskulatur Ischiocrurale Muskulatur: • Musculus Semitendinosus Ursprung: Tuber ischiadicum (Os ischii), Ansatz die mediale Seite des Tibiakörpers. Funktion: beugt im Kniegelenk und streckt im Hüftgelenk, unterstützt die Innenrotation Tibia Innervation: durch den Nervus ischiadicus • Musculus Semimembranosus Ursprung: Hinterfläche des Tuber ischiadicum, lateral der Ursprungsstelle des Musculus biceps femoris Ansatz: Condylus medialis der Tibia, die Faszie des Musculus popliteus, das Ligamentum popliteum obliquum und Hinterwand der Kniegelenkskapsel Funktion: beugt im Kniegelenk, streckt im Hüftgelenk und unterstützt Innenrotation der Tibia Innervation: durch den Nervus tibialis • Musculus Biceps Femoris Der Muskel setzt sich aus zwei Anteilen zusammen: • Das Caput longum entspringt vom Tuber ischiadicum des Os ischii • Das Caput breve hat seinen Ursprung an der lateralen Lamelle der Linea aspera im distalen Drittel des Oberschenkelknochens sowie am Septum intermusculare femoris laterale Caput longum und Caput breve und setzen am Wadenbeinköpfchen an Funktion: Caput longum: Extension Hüftgelenk, Stabilisation des Beckens in der Sagittalebene, Beugung im Kniegelenk (Caput longum und Caput breve). Der M. biceps femoris ist der einzige Muskel, der das Kniegelenk nach außen rotieren kann. Innervation: Caput longum: Nervus tibialis aus dem Plexus sacralis (Segmente: L5-S2). Caput breve: Nervus fibularis communis (Segmente: L5-S2) Musculus Gluteus Maximus • Ursprung: Darmbeinkamm (Ala ossis ilii), der Rückfläche von Kreuzbein und Steißbein, dem Ligamentum sacrotuberale und der Fascia thoracolumbalis • kräftigen Ansatzsehne strahlt im proximalen Anteil des Oberschenkels in den Tractus iliotibialis ein. Im distalen Bereich des Oberschenkels inseriert der Musculus gluteus maximus an der Tuberositas glutealis des Femur und strahlt in das Septum intermusculare laterale ein. • Funktion: vielfältig und je nach Muskelportion unterschiedlich, Stabilisierung des Oberschenkels in der Streckung Streckung und Musculus Trapezius • Ursprung: am Hinterhaupt von der Linea nuchalis superior und der Protuberantia occipitalis externa des Os occipitale, Ligamentum nuchae, Dornfortsätzen der Brustwirbel und vom Ligamentum supraspinale • Die Insertion des Musculus trapezius erfolgt am lateralen Drittel der Clavicula, dem Acromion und der Spina scapulae. • Der Musculus trapezius ist essenziell für die Erhebung der Arme über die Horizontale und die Stabilisierung der Schulter beim Tragen von schweren Lasten. • Die einzelnen Partien des Muskels ziehen das Schulterblatt entsprechend ihrer Verlaufsrichtung an den Körper heran oder drehen es. Musculus Latissimus Dorsi • Ursprung: Dornfortsätze der Brustwirbel 7-12 und der Lendenwirbel 1-5, Ligamentum supraspinale und Fascia thoracolumbalis, 9. - 12. Rippe, Os sacrum und Crista iliaca des Os ilium • Ansatz: Sulcus intertubercularis des Humerus in unmittelbarer Nachbarschaft zum Ansatz des Musculus teres major an der Crista tuberculi minoris humeri, an der Medialseite des Humeruskopfes • Funktionen: Adduktion und Innenrotation des Armes, unterstützt die Retroversion, bei fixiertem Arm kann er den Oberkörper an den Arm heranziehen Rumänisches Kreuzheben (RDL) mit der Langhantel • • • • • • • • • • • Greifen der Stange in Doppeloberhandgriff; Körperschwerpunkt nahe der Stange platziert (Beinkontakt) Herausheben der Stange aus dem Rack Die Bewegung beginnt von oben aufrechter, schulterbreiter Stand bei leicht herausgedrehten Zehen, anatomisch neutraler Hüft- und Wirbelsäulenhaltung und durchgestreckten Armen; Brust betont angehoben Auflösen der neutralen Hüfthaltung in eine posteriore Rotation der Hüfte;, sowie der Kniestreckung in eine leichte Flexion (ca. 150-160°) anschließendes nach hinten führen der Hüfte bei gleichzeitigem Schließen des Rücken- und Hüftwinkels (Einleiten des nach vorne Lehnens) Kopfhaltung bleibt neutral zur Wirbelsäule (keine Überstreckung in der HWS) Führen der Stange stets auf Mittelfußhöhe während der gesamten Bewegung à stetiger Beinkontakt dient als Orientierungspunkt zur Einhaltung der Mittelfußposition Weiteres schließen von Hüft- und Rückenwinkel bei stärker werdender Involvierung des Latissimus als horizontale Kraft → Arme hängen nicht senkrecht hinunter, sondern nehmen eine 7 – 10° Position hinter einer Vertikalen ein (diese Position ist notwendig, da die Positionierung der Schultern direkt über der Stange eine zu starke Verlagerung des Körperschwerpunktes nach hinten zur Folge hätte) à Involvierung des Latissimus hält die Stange über dem Mittelfuß nahe bzw. an den Beinen kontrollierte exzentrische Bewegung endet im Rahmen des eigenen Bewegungsumfangs à dieser Punkt ist in etwa gekennzeichnet auf Höhe der Knie oder knapp darunter (in jedem Falle muss eine Einrundung im Lumbarbereich vermieden werden) Konzentrische Bewegung wird durch explosive Hüftstreckung mittels der Ischiocruralen Muskulatur eingeleitet, bei rigidem Oberkörper, der das Gewicht mittels isometrischer Kontraktion von erector spinae, Latissimus, Trapezius, Teres Major und weiterer Umgebungsmuskulatur, über den Humerus fixiert Vorteile der RDL's: • Leichter ausführbar als Bewegungseinschränkungen Conventional Deadlifts für Menschen mit wirksame Assistenzübung für Conventional Deadlifts zur Beseitigung von Schwächen • → Verminderte Knieflexion und -streckung bedingt stärkere Involvierung der Ischiocruralen Muskulatur • Nachteile: • Keine allzu hohen Gewichte verwendbar --> in Relation zum Conventional Deadlift, in dem durch das Auslassen einer hohen exzentrischen Belastung mehr Energie für eine schwere Konzentrik aufgewendet werden kann. • Beispiel: im RDL ist es unwahrscheinlich (Elite-Lifter ggf. ausgenommen), dass Gewichte oberhalb 85-90 % des 1RM im Conventional DL bewegt werden Stiff legged Deadlifts (SLD) mit der Langhantel • • • • • • • • • • • • Bewegung beginnt vom Boden bei „totem“ bzw. unbewegtem Gewicht Positionierung der Füße auf Mittelfußhöhe Greifen der Stange mit gestreckten Armen und Beinen in Doppeloberhandgriff Auflösen der Beinstreckung in abermals leichte Knieflexion „Einfrieren“ der durch die Knieflexion eingenommenen Hüftposition aktives Herausstrecken/Anheben der Brust („Chest up“ Manöver) à hat Kontraktion der spinalen Strecker zur Folge bzw. bedingt diese und damit Begradigung des gesamten Rückens Kopfhaltung bleibt ebenso neutral zur Wirbelsäule Einleitung der konzentrischen Phase mittels Kontraktion der ischiocruralen Muskulatur, welche den rigiden Oberkörper aufrichtet (gleicher Mechanismus wie im RDL) Involvierung des Latissimus sichert abermals die Mittelfußposition der Stange Konzentrische Phase endet in anatomisch neutraler Position, bei kompletter Hüft- und Kniestreckung (siehe Startposition im RDL) Exzentrische Phase findet nur bis auf Höhe der Knie statt; Einleitung dieser mittels Auflösung der Kniestreckung bei Zurückführen der Hüfte und Schließen des Rücken- und Hüftwinkels; Stange wird ebenso auf Mittelfußhöhe bewegt mit den Beinen als Orientierungspunkt vom Boden aus beginnt das Set up erneut Vorteile von SLD's: • wie im RDL auch, wirksame Assistenzübung für Conventional Deadlifts zur Beseitigung von Schwächen → Verminderte Knieflexion und -streckung bedingt stärkere Involvierung der Ischiocruralen Muskulatur Sonstiges: • ROM ist (wie bei prinzipiell jeder Deadlift-Form) durch Erhöhungen (entweder des Lifters oder des Gewichts) veränderbar • eine Erhöhung des Lifters unter der Stange ("Deficit - DL") ermöglicht eine noch stärkere Involvierung der ischiokruralen Muskulatur vom Boden aus; setzt aber ebenso eine Beweglichkeit und Ansteuerung voraus, die einen geraden unteren Rücken ermöglicht --> eine Einrundung sollte niemals hingenommen werden und würde den Sinn der Übung (nämlich das stärker werden in einer schwierigeren Position) verfehlen • eine Erhöhung des Gewichts selbst kann im Umkehrschluss unbeweglicheren Liftern den Zugang zu dieser Übung überhaupt erst ermöglichen, sollten diese, ausgehend von der Standardhöhe des Gewichtes, keinen geraden unteren Rücken beibehalten können RDL's einbeinig mit Kurzhanteln • • • Start von oben; Wählen des Standbeins Ausscheren des anderen Beins nach hinten bei Einleitung der exzentrischen Phase Alles weitere wie beim RDL bereits beschrieben Vorteile von einbeinigen RDL's: • eventuelle Beseitigung von Schwächen/muskulären Dysbalancen • Ausscheren des standunabhängigen Beins erlaubt etwas größeren Bewegungsradius • Kurzhanteln können leichter am Körperschwerpunkt geführt werden, da sie neben den Beinen geführt werden können Nachteile von einbeinigen RDL's: • mit der Langhantel nur sehr schwer ausführbar à Stange tendiert aufgrund des nötigen Gleichgewichtsausgleichs des Einbeinstandes zu einer Seite tiefer zu hängen • Kurzhanteln erlauben kaum die Verwendung zumindest ausreichend hoher Gewichte • der Einbeinstand hat eine Rotation in der Hüfte zur Folge, welche wiederum Dysbalancen kreieren kann à Vermeiden dieser Rotation äußerst schwierig, insofern ist diese Übung für Anfänger und Intermediates kaum geeignet; für Fortgeschrittene ebenso nicht, aufgrund des zu niedrigen wählbaren Gewichts Quellen: • • Rippetoe, M. (2011) Starting Strength – Basic Barbell Training, 3rd Edition http://flexikon.doccheck.com Glute Ham Raises Der Glute Ham Reises (GHR) ist eine Übung mit „geschlossener“ Kette. Bedeutet, dass die Beinbeuger nicht isoliert, sondern im Verbund mit weiteren Muskelgruppen trainiert werden. Die optimale Maschine dafür wird im unteren Bild aufgezeigt. Es sollte beachtet werden, dass die Füße zwischen zwei Rollen geklemmt werden können. http://www.commercial-gym-equipment.co.uk/usrimage/gr-glute-ham-blue-cross.gif Beteiligte Muskeln: Mit Hilfe der GHR trainiert man die Ischiocrurale Muskulatur (Hamstrings), die Glutes (M. gluteus maximus, den M. erector spinae und den M. triceps surae. Zielmuskulatur ist die Ischiocrurale Muskulatur, wobei der M. erector spinae als Stabilisator für den aufrechten Rücken dient. Im Detail ist die Ischiocruralmuskulatur unterteilt in: 1. M. biceps femoris Ursprung: Tuber ischiadicum Ansatz: Caput fibula Innervation: Caput longum: Nervus tibialis (S1-S2) Caput breve: Nervus ischiadicus (L5-S2) Funktion: Flexion und Außenrotation des Unterschenkels. Mit dem Caput longum auch Extension und Außenrotation im Articulatio coxa 2. M. semitendinosus Ursprung: Tuber ischiadicum Ansatz: Medialer Rand der Tuberositas tibiae Innervation: Nervus tibialis (L5-S2) Funktion: Flexion und Innenrotation des Unterschenkels Extension und Adduktion im Articulatio coxae 3. M. semimembranosus Ursprung: Tuber ischiadicum Ansatz: Condylus medialis der Tibia Fascia musculi poplitei Ligamentum popliteum obliquum Innervation: Nervus tibialis (L5-S2) Funktion: Flexion und Innenrotation des Unterschenkels Extension und Adduktion im Articulatio coxae Der M. triceps surae als Hilfsmukulatur unterteilt sich in: 1. M. gastrocnemius Ursprung: Caput mediale: Epicondylus medialis femoris Caput laterale: Epicondylus lateralis femoris Ansatz: Über der Achillessehne (Tendo calcaneus) am Tuber calcanei Innervation: N. tibealis (S1, 2) Funktion: Flexion des Articualtio genus 2. M. soleus Ursprung: Dorsalseite des Caput und Collum Fibulae Linea musculi solei der Tibia Ansatz: Über Tendo calcaneus am Tuber calcanei Innervation: N. tibealis (S1, 2) 3. M. plantaris Ursprung: Proximal des Caput laterale des M. gastrocnemius Ansatz: Über Tendo calcaneus am Tuber calcanei Innervation: N. tibealis (S1, 2) Alle Anteile zusammen bewirken eine Plantarflexion im OSG und im USG eine Supination. http://free-workout-routines.net/image-files/leg-curls.jpg Durchführung: Bei den GHR handelt es sich um gleichzeitige Hüftextension und Knieflexion. Man kann hierbei den exzentrischen Anteil der Kniebeugung besser als bei traditionelle Beinbeugeübungen (z.B an der Maschine) trainieren, da bei den Maschinen nicht die Möglichkeit besteht den Fokus nur auf die exzentrische Bewegung zu legen. Dafür müsste vorab eine konzentrische Bewegung stattgefunden haben, welche aber in der für die Exzentrik sinnvollen Gewichtskategorie nicht durchführbar ist. 1. In das Gerät einsteigen und sich an den Griffen abstützen 2. Bei der Platzierung der Füße muss darauf geachtet werde, dass sie die Platte komplett berühren und die Achillessehne (Tendo calcaneus) die obere der zwei Fußrollen berührt. Mit steigender Höhe steigt auch der Schwierigkeitsgrad, da sich das Knie nun weiter oben auf dem Polster befinden und man diese bei der Bewegung weniger ins Polster drücken kann. 3. Die Knie werden hinter dem Polster positioniert. Je näher die Fußplatte sich am Kniepolster befindet, desto schwieriger wird durch den vergrößerten Hebelarm die Übung. 4. Zu Beginn befindet sich der Oberkörper aufrecht, mit einem 90°-Winkel im Kniegelenk (so entsteht noch keine Spannung entlang der hinteren Kette) 5. Starte die Übung indem du zunächst dein Gesäß, die Beinbeuger und die Bauchmuskeln anspannst und dadurch eine Körperspannung erzeugt wird. 6. Der Oberkörper bewegt sich nun langsam nach vorne. Dabei wird beachtet, dass keine Flexion im Oberkörper entsteht. Dieser bleibt weiterhin in einer Linie mit den Beinen. 7. Gebeugt wird so lange bis sich der Oberkörper parallel zum Boden befindet. 8. Danach wird sich in die Ausgangstellung zurückgehoben. Von rechts nach links: http://www.picpicx.com/wp-content/uploads/2014/10/b1087ccd7557e5660454bbdbf46a9b35.jpg?63bea7 Als Alternative kann die Übung auch ohne Gerät durchgeführt werden. Hiefür benötigt man entwerden eine Partner oder ein Stelle, wo die Füße eingehakt werden können (Auf die Hebelkräfte achten). Damit kein schmerzhafter Druck auf den Knien entsteht sollte eine Unterlage darunter gelegt werden. Die Arme können entweden neben dem Körper oder angewinkelt, mit Handflächen nach vorne zeigend, gehalten werden. Durchführung ohne Gerät: 1. Man beginnt nun sich langsam und kontrolliert nach vorne fallen zu lassen. (Exzentrische Phase) 2. Wird die Spannung zu groß und kann nicht mehr aufrecht erhalten werden, lässt man sich nach vorne fallen und fängt sich mit den Händen ab. 3. Danach wird sich mit Schwung vom Boden abgestoßen, wobei die Ischiocrurale Muskulatur wieder voll kontrahiert wird, um sich in die Ausgangposition zu heben. (Konzentrische Phase) 4. Der Oberkörper bleibt wie bei der Durchführung an der Maschine in einer Linie mit den Beinen. Als Alternative zum Abstoßen vom Boden kann auch die exzentrische Phase auch nur bis kurz vor dem Punkt des versagens geführt werden, um dann direkt in die konzentrische Phase überzugehen. http://graphics.fansonly.com/schools/silu/graphics/auto/NatrualGluteHamRaise.jpg http://www.kvusa.com/wl/ghr4.jpg Beinbeugen am Seilzug Bei der Übung „Beinbeugung am Seilzug“ handelt es sich um eine isolierte Beinbeugerübung, wobei die Ischiocruralmuskulatur hauptbelastet und der M. triceps surae als Unterstützung hinzugezogen wird. Durchführung 1. Um die Übung durchführen zu können benötigt man eine Schlaufe, welche zwischen Tendo calcaneus und M. gastrocnemius gelegt wird. 2. Der Seilzug ist dabei am unteren Block eingerastet. 3. Nun stellt man sich frontal vor den Seilzug und hält den Rumpf gerade. Das Standbein wird etwas gebeugt und das trainierende Bein befindet sich auf gleicher Höhe. 4. Während der Bewegungsdurchführung sollte man sich zur Stabilisierung am Gerät festhalten. 5. Damit das zu bewegende Bein nicht am Boden schleift und notgedrungen Ausweichbewegungen in der Hüfte stattfinden, wird eine Unterlage (z.B. ein Stepper) unter das Standbein gelegt. Als Alternative kann man sich auch auf den Boden legen. 6. Beim Einatmen das Knie des gestreckten Beines bis zu der Begrenzung der Weichteile beugen, am Ende der Bewegung ausatmen. Darauf achten, dass die Bewegung nicht durch Ausholbewegungen verfälscht wird. https://www.fitstudio.com/system/images/270/print/032_Standing_Leg_Curl.jpg?1366126898 Die Endstellung des ausführenden Beines liegt bei der anatomischen Weichteilbegrenzung. http://beyondfitness.co/wp-content/uploads/2013/04/Stnd_Cable_U_Leg_Curls.jpg Das Standbein steht auf einer leichten Erhöhung wodurch das trainierende Bein gestreckt in die Ausgangsituation gebracht werden kann. Der Fuß ist nach dorsal flexiert, was zu einer verstärkten Beanspruchung des M. gastrocnemius führt. Der Pfeil weißt darauf hin, den ROM vollständig auszunutzen. http://i.stack.imgur.com/mAZsU.jpg So nicht! Das Bein muss gestreckt in die Ausgangsposition zurückgeführt werden und zudem gehört die Schlaufe um das Fußgelenk. http://www.coachescolleague.com/files/fitness/legs/hamstring_curl_lying.jpg Als Alternative zum stehenden Beinbeugen kann diese Übung auch im Liegen durchgeführt werden. Die Bewegungsausführung bleibt die gleiche. Hinweis: Bei Plantarflexion (Tendo calcaneus verkürzt) wird die an der Bewegung beteiligte Anteil der Ischiocuralen Muskulatur erhöht (leichter Unterschied). Um den Trainingseffekt auf den M. gastrocnemius zu erhöhen, kann man bei der Beugebewegung den Fuß in Dorsalflexion (Tendo calcaneus gestreckt) halten. Literatur: http://www.uebungen.ws/stehendes-beinbeugen-am-kabelzug/ http://www.team-andro.com/fantastische-bungen-fuer-die-ischiocruralmuskulatur.html http://www.uni-mainz.de/FB/Medizin/Anatomie/workshop/Vokabular/Muskeln-F3.html http://flexikon.doccheck.com/de/Musculus_triceps_surae Marc Lauren: Fit ohne Geräte: Trainieren mit dem eigenen Körpergewicht. Riva Verlag, 2012, S. 113. Matt J. Mcallister, Kelley G. Hammond, Brian K. Schilling, Luca C. Ferreria, Jacob P. Reed, Lawrence W. Weiss: Muscle Activation During Various Hamstring Exercises. Exercise Neuromechanics Laboratory, The University of Memphis, Memphis, Tennessee. Thema 5: Nackenkniebeuge + Variationen – Leander Sielaff & Nicolas Best (WS 15/16) Muskulatur Kniegelenk 1. 2. 3. 4. Kniestrecker a. M.Quadrizeps Femoris Kniebeuger + Innenrotatoren/Außenrotatoren a. M. Biceps Femoris (A) b. M. Sartorius (I) c. M. Semimembranosus (I) d. M. Semitendinosus (I) e. M. Gracilis (I) f. M. Gastrognemicus (I) g. M. Popliteus (I) Adduktoren a. M. Adductor Magnus b. M. Gracilis Hüftstreckbeuger/Hüftstrecker a. Siehe Oben (Hüftbeuger) b. M. Gluteus Maximus/Medius/Minimus Strecker Muskulatur 1. 2. 3. 4. M. Quadrizeps Femoris a. M. Rectus Femoris (Spina Iliaca Anterior – Tuberositas Tibiae) = Zweigelenkig b. M. Vastus Intermedius (laterale Femurfläche – Tuberositas Tibiae) = Eingelenkig c. M. Vastus Medialis (Linea Aspera – Tuberositas Tibiae) = Eingelenkig d. M. Vastus Laterlis (laterale Fläche Trochanter Major – Tuberositas Tibiae) = Eingelenkig Dreimal so stark wie die Summe der Beugemuskulatur Bei überstreckter Hüfte größerer Einfluss auf Knie Patella steigert Effizienz des Streckerapparats als Drehmomentkraftverstärker (Hypomochilon) Beugermuskulatur 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. M. Biceps Femoris a. Caput longum (Tuber Ischiadicum – Caput Fibulae) b. Caput Breve (Linea Aspera – Caput Fibulae) M. Semitendinosus (Tuber Ischiadicum – Pes Anserius der Tibia) M. Semimembranosus (Tuber Ischiadicum – Condylus Tibiae) Antagonisten des Streckerapparats Bis auf M. Popliteus biartikuläre Muskeln Bis auf M. Gastrocnemicus auch Extensoren des Hüftgelenks Werden die biartikulären Muskeln durch Hüftbeugung gedehnt, so ist Wirkung der Kniebeuger höher Muskuläre Voraussetzungen 1. 2. Tiefe Rückenmuskulatur a. M. Errector Spinae b. M. Quadratus Lumborum c. Sonstige Tiefen Rückenmuskeln Bauchmuskulatur a. M. Rectus Abdominis b. M. Transversus Adominis 3. c. M. Externus/Internus Abdominis Perfektes Zusammenspiel einer gut ausgeprägten Rücken- und Bauchmuskulatur Belastungen bei Kniebeugen (Mechanische Kräfte) 1. 2. 3. 4. Zwei Kraftarten: a. Druckkräfte b. Scherkräfte Kniegelenkskräfte nach Brunner 1996 a. Tibio-Femorale Druckkraft: Aktivierung des Quadrizeps drückt das Tibiaplateu gegen den Femurkopf => senkrecht zum Tibiaplateu b. Patello-Femorale Druckkraft: Mit zunehmender Beugung wird Patella gegen interkondylare Furche des Femurkopfes gepresst. (in Richtung des Krümmungsradiuses des Femurkopfes) c. Tibio-Femorale Scherkraft: Da die Zugrichtung der Partellasehne nur in einer bestimmten Beugerichtung senkrecht zum Tibiaplateu verläuft wirkt zwischen Tibia und Femur auch eine parallel zum Tibiaplateu verlaufende Kraft. Physikalische Herleitung Kraft a. Kraft = Masse x Beschleunigung i. Masse um das 2-3 Fache erhöhbar ii. Beschleunigung um das 20-30 Fache erhöhbar b. Größte Belastungen bei Sprüngen aus der tiefen Kniebeuge (Sprinter/Springer) Druck abhängig von Kraft und Größe der Kontaktfläche a. Größe der Tibio-Femoralen Kontaktfläche nimmt mit zunehmender Kniebeuge ab b. Ansteigende Belastung => Vergrößerung der Kontaktflächen c. Größe der Patello-Femoralen Kontaktfläche nimmt mit zunehmender Kniebeuge ab Fehlerbilder/Risiko für Verletzungen 1. 2. 3. 4. 5. 6. Ausweichen mit dem Becken nach hinten => Auflösen der Lordosierung der WS a. Beweglichkeit Is hiokrurale Muskulatur ↓ b. Be egli hkeit Spru ggele k ↓ c. Verkürzung Bandapparat lumbosakraler Übergangsbereich (Stärkeres Beugen der Hüfte) => Fehlbelastungen LWS/Rumpf Ausweichen des Beckens der Knie nach lateral/medial (Zu hohe Senkgeschwindigkeit) a. Je höher die Senkgeschwindigkeit in der exzentrischen Phase, desto höher wird die zu entwickelnde Bremskraft vor der Umkehrbewegung. => 3-4 Sekunden exzentrische Phase wird empfohlen (Hamill, 1994) 13-16 Jährige Gewichtheber (n=1634) die auf 170.000 Trainingsstunden kommen => Verletzungshäufigkeit 0,0017/100 Trainingsstunden – Vergleich Leichtathletik 0,57 95,3% der Verletzungen < 1 Woche Equipment nicht zwingend notwendig • Schuhe: möglichst flach und ohne Dämpfung (z.B. Gewichtheberschuhe) → erhi dert a heben der Ferse, bessere Position um mehr Kraft zu entwickeln • • Beckengurt: Knieschutz: schützt den Rücken und gibt mehr Stabilität Sleeves oder Bandagen Vorbereitung • • • • • • gleichmäßiger Rhythmus vor jedem Satz Füße mittig unter der Langhantel platzieren (etwa hüftbreit) Füße leicht nach außen gerichtet (45° ist zu viel!) Langhantel über Trapezius-Muskulatur (Highbar-Variante) schmal greifen aufre hte Haltu g → „Neutral spi e“ Durchführung • so tief wie möglich einatmen und Luft anhalten • Langhantel heraushe e → „3-Steps“ 3 klei e S hritte u i Positio zu ko e • Hüft- und Kniebeugung (nicht nur hoch und runter, sondern auch vor und zurück) • sitzen zwischen den Beinen • Knie in einer Linie mit den Fußspitzen • Hantel ist während der gesamten Bewegung möglichst in einer Linie mit den Fußmitten • beim aufrichten Atmung anhalten (Druck gegen abdominale Wand stützt Rumpf und hält den Körper i ei er aufre htere Lage → so ka ehr Kraft erzeugt erde • Arbeit nicht nur aus Quadriceps, sondern auch aus der stärkeren Gluten- und Hüftmuskulatur (beim aufrichten vorschieben der Hüfte) Variationen Standbreite hat viel mit dem individuellen Bau des Körpers zu tun • ◦ • ◦ ◦ ◦ eng eher für kurze Beine geeignet weit horizontale Distanz zwischen Knie und Hüfte nicht so groß kleinerer Hebel für größere Leute mehr Arbeit der unteren Rücken- und Hüftmuskulatur (mehr Gewicht möglich) Hantelablage • High ar → La gha tel ü er Trapezius-Muskulatur ◦ bequemer für die meisten, weil es gewohnter ist ◦ geeigneter für kurze Beine (Hebel nicht so groß, weniger Gefahr die Balance zu verlieren) • Lo Bar → La gha tel ü er Deltoideus ◦ unbequemer für die meisten ◦ ABER: 95% der Leute können so mehr Kraft entfalten → Hüft- und Rückenmuskulatur mehr involviert wegen de aktive Hüftstreckung (größe Muskeln, die mehr Kraft entwickeln können als der Quadrizeps ◦ a h or e geleh te Positio → „Neutral spi e“ ist trotzde gege e Beugetiefe • Wettkampfttiefe • körperliche Konstitution • kommt drauf an, welche Muskeln man mehr beanspruchen will • generell: nicht weiter beugen, als bis zu dem Punkt, an dem das Becken abknickt und die komplette Streckung des Rückens fehlt Praktisch-methodische Übungen des Krafttrainings, WiSe 2015-2016 Dozenten: Dr. Christoph Mickel, Steffen Nyhuis, Prof. Dr. Lutz Vogt Referentinnen: Jeannine Semmler & Janine Schäfer 16.11.2015 Quadrizeps/Frontkniebeuge und Reißkniebeuge mit der Langhantel (Unterschiede zur Nackenkniebeuge) 1. Kniebeugen im Allgemeinen (Nackenkniebeuge) - sehr effiziente Ganzkörperübung, Grundübung des Krafttrainings, gehört zum „Kraftdreikampf“ 1.1 Primärmuskulatur - (vorderer) vierköpfiger Oberschenkelmuskel - musculus quadrizeps femoris - Beinbizeps - musculus biceps femoris - großer Gesäßmuskel - musculus gluteus maximus 1.2 Sekundärmuskulatur - dreiköpfiger Adduktor - musculus adductor - Rückenstrecker - musculus erector spinae 1.3 Übungsausführung - Ausgangsposition: o schulterbreiter Stand, Fußspitzen zeigen leicht nach außen o neutrale Kopfhaltung mit Blick nach vorne o gestreckter Rücken - Abwärtsbewegung/Aufwärtsbewegung: o Knie werden kontrolliert gebeugt und gestreckt Rumpfmuskulatur ist angespannt leichte Hohlkreuzstellung (natürliche Haltung der Wirbelsäule) Knie bleiben über den Füßen (niemals seitlich oder über die Fußspitzen hinaus) Fußsohlenkontakt beibehalten Hantelstange stets über dem KSP führen o höchste Kraftentwicklung: 1. Hälfte der Bewegungsamplitude - Tiefster Punkt: o kontrolliertes Abbremsen bis die Oberschenkel ca. parallel zum Boden stehen bei 90° ist die Kniebelastung am stärksten > 90° ist die anschließende Bewältigung der Streckung anspruchsvoller o Je tiefer die Kniebeuge, desto schwerer wird die technisch saubere Durchführung! - Höchster Punkt: Beine nicht durchstrecken (Spannungs-Erhaltung & Kniegelenks-Schonung) 1.4 Häufige Fehler - Fehlbelastung der Knie durch X-Bein oder O-Bein Stellungen (Fersen verlassen den Boden) o Grund: Knie vor den Fußspitzen; unstabile/zittrige Knie; Außen- oder Innendrehung der Knie - Fehlbelastung der Bandscheiben durch Krümmen des unteren Rückens während der Bewegung o Grund: zu schwere Trainingsgewichte oder mangelhafte Konzentration 2. Vorteile der Front- und Reißkniebeuge - bei der Ermüdung der Nackenkniebeuge kann der Oberkörper vorkippen nicht möglich bei Front- und Reißkniebeuge, da die Stange sonst runterfällt - Stabilität im gesamten Körper und nicht nur im Oberkörper 3. Frontkniebeuge – motorisch am einfachsten, große Gewichte möglich 3.1 Beanspruchte Muskulatur1 - beansprucht im Besonderen die Rückenstreckmuskulatur o durch Halten des Oberkörpers, um ein Abkippen zu vermeiden zuständig für das Aufrichten und die Stabilisation der Wirbelsäule - gesamte Stützmuskulatur des Oberkörpers + Brustkorb 3.2 Übungsausführung - vor Langhantel stellen, vordere Schultermuskulatur unter der Stange - Stangenlage: auf der vorderen Schultermuskulatur 3.2.1 Stangengriff, Variante a - Stangengriff: schulterbreit im Untergriff - Voraussetzung: ausreichend Beweglichkeit im Ellenbogengelenk - Tipp: Ellenbogen nach innen drücken, um mehr Stabilität zu erreichen 3.2.2 Stangengriff, Variante b - Stangengriff: Arme vor dem Körper überkreuzt 4. Reißkniebeugen – motorisch am anspruchsvollsten, nur geringe Gewichte möglich 4.1 Beanspruchte Muskulatur1 - beansprucht im Besonderen die gesamte Oberkörper- (Rücken- & Rumpf) und die Armmuskulatur o durch veränderte Oberkörperbelastung wegen der veränderten Stabhaltung 4.1.1 Trainingseffekte - Verbesserung der Körperstabilisierung (Rumpf, Schulter- & Kniegelenke), der Beweglichkeit im Hüft-, Brust-, und Schulterbereich & Schulung koordinativer Fähigkeiten 1 Da die Beinmuskulatur stets ermüdungsresistenter als die des Oberkörpers sein wird, erreicht die Übung hauptsächlich ihn. 4.2 Übungsausführung - vor Langhantel stellen, Hantelstange auf den Nacken legen & anschließend Arme strecken - Stangengriffs2: breiter Griff, Hände zur Stabilität leicht nach außen gedreht („Stab zerbrechen“) - Voraussetzung: gute Beweglichkeit im Brust- & - Schulterbereich, gute Koordination http://www.triathlon-tipps.de/images/articles/big/Kniebeuge-Reissen.jpg 5. Training mit Anfänger – Nacken- oder Frontkniebeuge? - Nackenkniebeuge: Prinzipiell motorisch am einfachsten und somit für Anfänger optimal. - Frontkniebeuge: Zu wählen, falls der Trainierende in der Nackenkniebeuge nach vorne abkippt. Schiffer, T. et al.: Einführung in das Krafttraining. 1. Auflage. Köln: Sportverlag Strauß, 2010. S. 58 - 64. http://www.uebungen.ws/kniebeugen/ http://www.functional-training-magazin.de/reisskniebeuge-und-eine-einfache-varianten-des-gewichthebens/ http://aesirsports.de/2014/05/auf-die-frontkniebeuge-6-wichtige-tipps-zur-ausfuehrung/ 2 Die Griffbreite wählt der Übende so, dass das Trapez optimal beansprucht wird. 23.11.2015 Praktisch-methodische Übungen zum Krafttraining Beinpresse & Beinstrecker Jasper Cromm, Tim Cezanne Beinpresse Anatomie: Zielmuskulatur: Musculus quadrizeps femoris, Musculus gluteus maximus, Musculus biceps femoris, Musculus semitendinosus, Musculus semimembranosus Hilfsmuskulatur: Hüftadduktoren Allgemeines zur Beinpresse: Die Beinpresse ist eine maschinenunterstützte Übung zum Training der Beinstreckerkette. Zusätzlich zur Entwicklung der Oberschenkel und Gesäß Muskulatur, dient diese Übung zur Stabilisierung der Beinachse. Vorgegebene Bewegungsrichtung- und amplituden ermöglichen eine kurze Lernphase, und somit eine schnelle Ausbelastung. Anders als bei freien Kniebeugen stellt bei der Beinpresse die Rumpfmuskulatur in der Regel keinen limitierenden Faktor dar, wodurch eine stärkere Ausbelastung der Beinstreckerkette möglich ist. Allerdings mangelt es der Bewegung, im Vergleich zu freien Kniebeugen, aufgrund der Führung an Natürlichkeit und der gleichzeitig starken Aktivierung der Rumpfmuskulatur. In Folge dessen, sind die Leistungen beziehungsweise Leistungssteigerungen an der Beinpresse nicht auf die Leistungen bei Sprüngen, zum Beispiel dem Counter Movement Jump, und Sprints übertragbar. Hier wären die freien Kniebeugen das Mittel der Wahl. Wie bei allen Übungen, muss auch bei dieser Übung anhand der individuelle Zielsetzung, sowie der Person mit der gearbeitet wird, entschieden werden, ob sie zielführend ist und im Trainingsplan platz finden sollte oder nicht. Mögliche Unterschiede Beinpressen: beziehungsweise Einstellungsmöglichkeiten verschiedener Winkel zwischen Sitz- und Rückenpolster: Je nach dem wie groß oder klein dieser Winkel ist, werden die Hüftextensoren bei der Übungsausführung stärker oder weniger stark aktiviert.. Ein größerer Winkel zwischen Sitz- und Rückenpolster begünstigt die Arbeit der Hüftextensoren, birgt allerdings die Gefahr, sich bei hohen Lasten selbst aus dem Sitz zu drücken. Positionierung der Füße: Mit der breite der Fußstellung kann Einfluss auf Aktivierung der Hüftadduktoren genommen werden. Je breiter die Füße positioniert sind, desto weiter müssen sie nach außen rotiert sein, damit die Knie in der Hocke parallel zur Ausrichtung der Füße zeigen. Die Füße sollten im Vergleich zu den Oberschenkeln weder weniger, noch weiter auswärts rotiert sein, um eine achsiale Bewegungsausführung und somit die Stabilisierung der Beinachsen zu gewährleisten. Die Höhe der Füße beeinflusst den Anteil der ischiocruralen Muskulatur an der Bewegung. Werden die Füße höher positioniert nimmt dieser Anteil zu. Neigung der Fußplatte: Bei manchen Beinpressen, meist bei medizinischen Geräten, ist es möglich die Neigung der Fußplatte zu verstellen. Dadurch kann die Dorsalflexion im Sprunggelenk bei Patienten mit Sprunggelenksverletzungen verringert werden. 23.11.2015 Praktisch-methodische Übungen zum Krafttraining Beinpresse & Beinstrecker Jasper Cromm, Tim Cezanne Ausführung: Bei der Übungsausführung ist darauf zu achten, dass die Krafteinwirkung betont über die Fersen eingeleitet wird. Die exzentrische Phase sollte so tief wie möglich gehen, ohne dass sich das Gesäß vom Polster abhebt. Weiterhin ist es wichtig, in maximaler Extension immer noch eine leichte Flexion im Kniegelenk beizubehalten, um das Gelenk optimal sichern zu können. Startposition beziehungsweise Umkehrpunkt in Flexion, sowie Umkehrpunkt in Extension an der Beinpresse: Startposition beziehungsweise Umkehrpunkt in Extension, sowie Umkehrpunkt in Flexion am Beispiel der Hackenschmidt Beinpresse: Vorteil der Hackenschmidt Beinpresse gegenüber der 45-Grad-Beinpresse und der Horizontalen Beinpresse ist der Start aus der Extension in Hüft- und Kniegelenken. Zum einen ist dadurch die Muskulatur bei der ersten konzentrischen Phase schon unter Spannung, es wird ihr also kein „von Null auf Hundert“ abverlangt und zum anderen ermöglicht dies einen tieferen Umkehrpunkt von der Exzentrik in die Konzentrik ohne abheben des Gesäßes, da die Muskulatur durch die Last bereits in eine leichte Dehnung gezwungen wurde. 23.11.2015 Praktisch-methodische Übungen zum Krafttraining Beinpresse & Beinstrecker Jasper Cromm, Tim Cezanne Beinstrecker Anatomie: Zielmuskulatur: Musculus quadrizeps femoris Allgemeines zum Beinstrecker: Der Beinstrecker ist zur isolierten Belastung der Extensoren des Kniegelenks geeignet. Er ist eine gute Ergänzung zu mehr-gelenkigen Übungen wie Kniebeugen oder der Beinpresse. Ausführung: Vor Beginn der Übung ist darauf zu achten, dass das Gerät so eingestellt wird, dass das Kniegelenk mit dem Drehgelenk des Beinstreckers übereinstimmt, der Hüftgelenkwinkel bei etwa 90° und der Startwinkel im Kniegelenk ca. zwischen 70° und 90° liegt. Das Polster, auf welches Druck ausgeübt wird, wird etwas oberhalb des Sprunggelenks am Schienenbein positioniert. Während der Übung sollte das Gesäß immer Kontakt mit dem Polster halten. Zur besseren Stabilisierung des Kniegelenks ist eine Dorsalflexion im Sprunggelenk möglich. Es wird in die volle Extension gearbeitet und der Umkehrpunkt von der Konzentrik in die Exzentrik liegt bei ca. 90° Kniegelenkwinkel, besser knapp darunter um die volle ROM auszunutzen. In der Therapie ist beim Training mit geringen Lasten eine betont innen- oder außenrotierte Fußstellung zur akzentuierten Belastung der medialen oder lateralen Quadrizepsanteile möglich. Eine Besonderheit liegt bei Patienten mit vorderer Kreuzbandruptur vor. Wird wie vorgesehen das Polster oberhalb des Sprunggelenks angebracht, kommt es beim Krafteinsatz durch die Hebelwirkung zur vorderen Schublade im Kniegelenk. Um das zu vermeiden muss das Polster kurz unterhalb des Knies sitzen. Einbeinige und beidbeinige Ausführung: Ein Vorteil der einbeinigen Ausführung ist, dass es nicht zu einem ungleichmäßigen Krafteinsatz kommen kann und somit bilaterale Ungleichgewichte vermieden oder festgestellt und behoben werden können. Des Weiteren, kann bei der beidbeinigen Ausführung das Problem auftreten, dass man in Bereiche kommt, in denen das Gesäß durch die hohe Last vom Sitz gedrückt wird. Bei manchen Maschinen hat man die Möglichkeit sich festzuschnallen, andernfalls muss man dem durch Festhalten entgegenwirken. Einen Ausweg bietet die einbeinige Variante, da bei dieser nur ungefähr die Hälfte des Gewichtes bewegt wird. Startposition: Endposition: 23.11.2015 Praktisch-methodische Übungen zum Krafttraining Beinpresse & Beinstrecker Jasper Cromm, Tim Cezanne Fehler: Abheben des Gesäßes vom Sitzpolster Arbeiten mit Schwung, besonders am Start der Bewegung Betont innen- oder außenrotierte Fußstellung bei hohen Lasten ◦ häufig Beschwerden im Kniegelenk als Folge Quellen: Klaus Wirth, Andreas Schlumberger, Martin Zawieja, Hagen Hartmann. Krafttraining Im Leistungssport: Theoretische und praktische Grundlagen für Trainer und Athleten. Sportverlag Strauss, Köln 2012 – 1. Auflage K Wirth et al. The impact of back squat and leg-press exercises on maximal strength and speedstrength parameters. Journal of strength and conditioning research, 2015 Sep 25. Werner Platzer. Taschenatlas Anatomie: Band 1 Bewegungsapparat. Georg Thieme Verlag, 2013 – 1. Auflage Goethe Universität Frankfurt am Main - Institut für Sportwissenschaften Veranstaltung: Praktisch-methodische Übung zum Krafttraining, WS 15/16 – Gruppe B Referenten: Martin Besse (Matr.: 5553035) & Angelika Griesbeck (Matr.: 4715780) 8. Ausfallschritte (lunges) mit Langhantel (LH) und Kurzhantel (KH) Anatomie: Zielmuskulatur M. quadriceps femoris M. rectus femoris (Ursprung: spina iliaca anterior inferior) M. vastus medialis (Ursprung: labium mediale der linea aspera) M. vastus intermedius (Ursprung: Vorderseite Femurschaft) M. vastus lateralis (Ursprung: labium lateralis der linea aspera) Gemeinsamer Ansatz: tuberositas tibiae M. gluteus maximus Ursprung: facies dorsalis des os sacrum, facies glutea des os ilium, fascia thoracolumbalis Ansatz: kraniale Fasern: tractus iliotibialis kaudale Fasern: tuberositas glutea Funktion & Innervation: - Innervation: N. femoralis (L2-4) - Extension des Kniegelenks - Flexion des Hüftgelenks - Extension des Kniegelenks - Extension des Kniegelenks - Extension des Kniegelenks - Extension im Hüftgelenk - Aussenrotation im Hüftgelenk - Abduktion im Hüftgelenk - Innveration: N. gluteus inferio (L4 – S2) Unterstützende Muskulatur: M. Erector Spinae (Rückenstrecker); M. tibialis anterior (Schienbeinmuskel); M. Quadratus lumborum (Lendenmuskel – tiefe Bauchmuskulatur), laterale Bauchmuskulatur, Ischiocrurale Muskulatur Goethe Universität Frankfurt am Main - Institut für Sportwissenschaften Veranstaltung: Praktisch-methodische Übung zum Krafttraining, WS 15/16 – Gruppe B Referenten: Martin Besse (Matr.: 5553035) & Angelika Griesbeck (Matr.: 4715780) Anatomie der Ausfallschritte Allgemeines: Die Übung „Ausfallschritte“ ist eine Ergänzungsübung zur Kniebeuge, keine Ersatzübung Generell gilt, dass weite Schritte v.a. den M. Glutaeus maximus, enge Schritte v.a. den M. Quadriceps femoris beanspruchen Der Vorteil von Ausfallschritten mit Kurzhantel ist, dass die Rumpf-Stabilität einfacher zu gewährleisten ist und der Trainierende sich dadurch mehr auf eine saubere und intensive Beanspruchung des M. Quadrizeps konzentrieren kann. Allerdings könnten die Unterarme bei hohen Gewichten so stark beansprucht werden, dass das Gewicht frühzeitig abgelegt werden muss und eine Ausbelastung der Beinmuskulatur nicht möglich ist Der Vorteil von Ausfallschritten mit der Langhantel liegt darin, dass höhere Lasten möglich sind. Allerdings ist dies für Fortgeschrittene zu empfehlen, da eine ausreichende Rumpfstabilität vorhanden sein muss. Die Langhantelstange wird bei der Ausführung auf den M. Trapezius (pars descendens) abgelegt. Die Nachteile von Ausfallschritten mit Langhanteln liegen darin, dass häufig nicht genug Platz im Studio ist, v.a. bei der Ausführung der Ausfallschritte „Laufen vorwärts“. Ausgangsstellung: Bis auf die Variante „Bulgarian Split Squats“ haben alle Varianten der Ausfallschritte folgende Punkte zur Ausgangsstellung gemeinsam: o Füße sind ungefähr hüftbreit auseinander o Fußspitzen zeigen nach vorne o Aufrechter Oberkörper o Blick nach vorne o Hüfte bleibt gerade Übungsformen: Varianten Bewegungsausführung Bemerkungen/ Limitationen 1. Vorwärts auf der Stelle (mit Langhantel) Großer Schritt nach vorn Das hintere Knie soll den Boden nicht berühren! Spurbreite der beiden Füße beibehalten (siehe Ausgangsstellung) Absenken des gesamten Körpers bis das hintere Knie kurz vor dem Boden ist (Inspiration) Explosives Hochdrücken durch das vorgestellte Bein (Exspiration) und wieder zurück zur Ausgangsstellung Gerader Rücken, vorderes Knie schiebt sich nicht über den Fuß, Hüfte gerade halten Alternierende Ausführung möglich Goethe Universität Frankfurt am Main - Institut für Sportwissenschaften Veranstaltung: Praktisch-methodische Übung zum Krafttraining, WS 15/16 – Gruppe B Referenten: Martin Besse (Matr.: 5553035) & Angelika Griesbeck (Matr.: 4715780) 2. Im Laufen vorwärts Großer Schritt nach vorn Absenken des Körpers bis maximal das hintere Knie kurz vor dem Boden ist Konzentration auf den M. Quadriceps femoris und den M. Gastrocnemius Mit dem vorangestellten Bein hochdrücken, dabei das hintere Bein kräftig nachdrücken und neben das vordere Bein abstellen. 3. Rückwärts auf der Stelle (Joe DeFranco´s Revers Lunges) Einleitende Beugung des vorderen Knies, konzentrische Kontraktion des M. Quadrizeps bei gleichzeitigem mittel-großen Schritt des anderen Beines nach hinten Der Schwerpunkt bleibt auf dem vorderen Bein Exzentrische Kontraktion (Streckung) des vorderen Quadrizeps Gleichzeitig wird das hintere Bein herangezogen und neben das vordere Bein abgestellt 4. Bulgarian Split Squats Ausgangsposition: Das hintere Bein wird auf eine Erhöhung (z.B. Hantelbank) abgelegt Senkrecht absenken und hochdrücken. (Ausgangsposition) (Druckposition) Das vordere Knie darf hierbei über Fußspitze gebeugt werden. Das hintere Knie soll den Boden nicht berühren! Oberkörper leicht nach vorne lehnen, um ein Gegengewicht zu bilden (Gleichgewicht halten), sodass die Belastung kontinuierlich auf dem vorderen, kontrahierten Bein zu lassen Vorteil: Knieschonender als Variante 1 & 2, da die Belastung kontinuierlich ist und man nicht in die Beugung mit einem Stemmschritt reinfallen muss. Alternierende Ausführung möglich Das Gewicht lagert allein auf dem vorderen Bein maximale Quadrizeps- und Glutaeusbelastung! Vorteile: Isolierte Auslastung des vorderen M. Quadrizeps möglich bei gleichzeitig hohem Dehnungsreiz des Hüftbeugers Beweglichkeits- und Kraftübung in einem Größere Bewegungsamplitude im Kniegelenk möglich Nachteil: geringere Stabilität durch das erhöhte hintere Bein. Alternierende Ausführung ergibt wenig Sinn -> jedes Bein einzeln trainieren Goethe Universität Frankfurt am Main - Institut für Sportwissenschaften Veranstaltung: Praktisch-methodische Übung zum Krafttraining, WS 15/16 – Gruppe B Referenten: Martin Besse (Matr.: 5553035) & Angelika Griesbeck (Matr.: 4715780) Zielgruppe und Vorteile von Ausfallschritten: Als Hypertrophie – Training geeignet Ergänzung zur Kniebeuge Als Stabilisationsübung in der Reha oder Sportart-begleitend (enger Bezug zu Sportarten, da meistens nur ein Bein Bodenkontakt hat und Kräfte auf einem Bein wirken, z.B. Springen, Laufen, Richtungswechsel). Die plötzliche Belastung bei Variante 1 & 2 fördert die Reaktionsbereitschaft der Stabilisatoren und verbessert die sensomotorische Kontrolle: Bodenkontakt und Beugung afferentes Signal von Muskelspindeln (Infos über veränderte Gelenkstellung und Widerstand) führt zu unwillkürlichen efferenten Reaktionen zurück zu den Muskelfasern. Allgemeine Verbesserung des Gleichgewichts und der Propriozeption bei gleichzeitiger muskulären Ausbelastung. Aufdehnung des Hüftbeugers und des M.Psoas. Ausgleichen von Defiziten des schwächeren Beins. Quellen: Abbildung aus: Delavier, Frédéric (2007): Der neue Muskel Guide, München, blv, S. 116-117 Skript aus dem Wintersemester 2008/2009: Praktisch-methodische Übungen zum Krafttraining. (Eine Zusammenstellung der Antworten und Mitschriften vieler fleißiger Studenten und kein offizielles Dokument!) Hüter-Becker, A., & Dölken, M. (2011). Untersuchen in der Physiotherapie. Georg Thieme Verlag Internet: benutze YouTube-Videos (letzter Zugriff am 27.10.2015) o https://www.youtube.com/watch?v=o1e8WmRJk2w o https://www.youtube.com/watch?v=m5MvTF2gOjY o https://www.youtube.com/watch?v=h1cqY4vUUt8 Wintersemester 15/16 04.12.2015 Schriftliche Ausarbeitung Kreuzheben mit der Langhantel Goethe-Universität Frankfurt am Main FB 05 – Institut für Sportwissenschaften Praktisch-methodische Übungen des Krafttrainings WS 2015/2016 Nathalie Leitzbach 1 Wintersemester 15/16 04.12.2015 1. Einführung Das Kreuzheben (engl.: „Deadlift“ es hrei t eine Übung aus dem Krafttraining und dem Kraftdreika pf e gl.: „Powerlifti g“ . Dabei wird eine Langhantel mit geraden Armen vom Boden gehoben, bis Knie, Hüfte und Schultern vollständig gestreckt sind. Neben dem Klassischen Kreuzheben lassen sich das rumänische Kreuzheben mit gestreckten Beinen und das Sumo-Kreuzheben als zwei weitere Varianten unterscheiden. Klassisches und Sumo-Kreuzheben zählen gemeinsam mit der Kniebeuge und dem Bankdrücken zu den Wettkampfübungen des Kraftdreikampfs. 2. Muskulatur des Kreuzhebens Das Kreuzheben mit der Langhantel stellt eine der funktionellsten Übungen im Krafttraining dar und zeichnet sich durch eine Vielfalt an beteiligter Muskulatur aus. Die verschiedenen Muskelgruppen werden in Abhängigkeit der jeweiligen Ausführungsvariante in unterschiedlichem Ausmaß angesprochen. Zu den wichtigsten Antagonisten beim Kreuzheben zählen: Der lumbale und thorakale Anteil des M. erector spinae Der M. gluteus maximus Der M. quadriceps femoris - M. rectus femoris - M. vastus lateralis, M. vastus medialis, M. vastus intermedius Die ischicrurale Muskulatur - M. biceps feromis - M. semitendinosus - M. semimembranosus Zu den wichtigsten Synergisten beim Kreuzheben zählen: M. latissimus dorsi - Pars vertebralis - Pars costalis - Pars iliaca - Pars scapularis 2 Wintersemester 15/16 04.12.2015 Zu der Hilfsmuskulatur beim Kreuzheben zählen: Die dorsale Schultermuskulatur mit Ansatz am Humerus - M. supraspinatus - M. infraspinatus - M. deltoideus - M. teres major und M. teres minor Die dorsale Rumpfmuskulatur mit Ansatz am Schultergürtel - M. rhomboideus major und M. rhomboideus minor - M. levator scapulae - M. serratus anterior Gerade und schräge Bauchmuskulatur Ober- und Unterarmmuskulatur Hüftabduktoren Sprunggelenksmuskulatur 3. Griffvarianten Der doppelte Obergriff Der doppelte Obergriff, auch Double Overhand Grip genannt, beschreibt eine Griffvariante beim Kreuzheben mit der Langhantel, die vor allem in der Aufwärmphase des Krafttrainings und beim Heben leichterer Lasten ihre Verwendung findet. Dabei wird die Hantelstange mit beiden Händen auf Höhe der Fingergrundgelenke gegriffen. Durch ein „)usa e drü ke “ der Finger kann die gesamte Hantellast in der Hand gehalten werden. Um die Finger zu entlasten kann der doppelte Obergriff auch in Kombination mit Zughilfen eingesetzt werden. Diese verteilen die Belastung vermehrt auf die oberen Handgelenke und ermöglichen so das Heben höherer Lasten. Vorteile des doppelten Obergriffs sind: Verbesserung der Griffkraft Symmetrische Belastung der Schulter Nachteile des doppelten Obergriffs sind: Schwielenbildung durch eine fehlerhafte Handposition 3 Wintersemester 15/16 04.12.2015 Der Hakengriff Der Hakengriff stellt eine Variante des doppelten Obergriffs dar. Dabei wird die Langhantel mit beiden Händen gegriffen. Die Daumen werden zwischen der Stange, dem Zeigefinger und dem Mittelfinger platziert. Diese Griffvariante gewährleistet das Heben höherer Lasten, verursacht bei Ungeübten allerdings starke Schmerzen in den Daumen. Der Kreuzgriff Der Kreuzgriff, auch Mixed Grip genannt, beschreibt eine weitere Griffvariante beim Kreuzheben und zeichnet sich durch eine invertierte Handposition aus. Dabei wird meist die nicht-dominante Hand mit dem Handballen nach vorne supiniert und die Hantelstange von unten gegriffen. Die andere Hand bleibt in pronierter Position. Der gleichzeitige Ober- und Untergriff sorgt für eine Verdrehung der Hantel in die Handflächen. Diese verhindert, dass die Langhantelstange aus den Händen rollt und gestattet damit das Halten höherer Lasten. Vorteile des Kreuzgriffs sind: Die Verwendung höherer Lasten Geringere Nutzung von Zughilfen Nachteile des Kreuzgriffs sind: Asymmetrische Belastung der Schulter Anspannung der Bizepssehne durch Supination der Hand Erhöhtes Risiko die Langhantel aufgrund der angespannten Bizepssehne über den Mittelfuß zu schieben Erhöhtes Risiko für Verletzung der Bizepssehne - Die Kontraktion der Hand in Supinationsstellung bewirkt eine leichte Verkürzung des Caput longum im Bizepsmuskel und führt zu einer übermäßigen Anspannung, die in Kombination mit schweren Gewichten der Grund für Reizung, Einriss oder Abriss der Bizepssehne sein kann - Eine Verletzung der Bizepssehne lässt sich durch Blutergüsse und eine Schwellung am Vorderarm, durch das Zusammenziehen der Bizepssehne erkennen 4 Wintersemester 15/16 04.12.2015 4. Das klassische Kreuzheben Stand und Hantelaufnahme Das klassische Kreuzheben beginnt mit der Einnahme der Ausgangsposition und der Aufnahme der Langhantel. Dabei werden zunächst die Füße in einem hüft-bis schulterbreiten Stand platziert. Die Fußspitzen sind, aufgrund der anatomisch bedingten Oberschenkelrotation, leicht nach außen gedreht (7-15 Grad) und der Abstand zwischen den Fersen beträgt je nach individuellem Körperbau zwischen 20 und 30 cm. Die Fußsohle liegt flach auf dem Boden auf und das Körpergewicht ist über den gesamten Fuß verteilt. Die Langhantelstange wird in 2,5 bis 3 cm Entfernung zu den Schienbeinen und auf Höhe der Grundgelenke des Mittelfußknochens platziert. Auf diese Positionierung folgt dann die Aufnahme der Langhantelstange. Um die Wirbelsäule in eine stärker lordosierte Position zu bringen und eine optimale Druckverteilung auf den Bandscheiben zu gewährleisten, wird dabei zunächst das Gesäß leicht abgesenkt und nach hinten unten geschoben. Die Knie zeigen in Richtung der Fußspitzen nach vorne. Je nach individueller Beweglichkeit und anatomischer Voraussetzung beträgt der Kniegelenkwinkel in dieser Position zwischen 80 und 120 Grad. Bei fehlender Mobilität kann die Langhantel durch den Einsatz von Gummimatten oder Plattformen erhöht gelegt werden. Im weiteren Verlauf der Übung umfassen dann beide Hände die Langhantel im doppelten Obergriff/invertierten Kreuzgriff und in einem mehr als schulterbreiten Abstand. Die Arme werden dabei durchgehend in einer gestreckten Position gehalten. Als Anhaltspunkt für die Griffbreite können die Rändelungen der Hantelstange genutzt werden. Nach korrekter Platzierung der Hände in Ober- oder Kreuzgriff, wird nun die endgültige Startposition durch Anheben des Brustbeins und Anspannen der oberen Rückenmuskulatur eingenommen. Das Anheben des Kopfes in Verlängerung der Wirbelsäule gewährleistet eine anatomisch neutrale Nackenposition. 5 Wintersemester 15/16 04.12.2015 Aufrichtung und Absenken Bei der Arbeit mit schweren Gewichten beginnt die Phase der Aufrichtung mit einer tiefen Einatmung. Durch Anhalten des Atems wird die antagonistische Kontraktion der Abdominalmuskeln und des Rückenstreckers zu Bewegungsbeginn verstärkt. Der dadurch aufgebaute intraabdominale Druck begünstigt die Wirbelsäulenextension und verhindert, dass der Oberkörper während der Übung nach vorne kippt. Unter Anspannung der Bauch- und Rückenmuskulatur wird die Langhantel dann mit gestreckten Armen möglichst dicht an den Schienbeinen entlang geführt. Die Bewegung beginnt mit einer Kniestreckung, auf die unmittelbar eine Streckung der Hüfte folgt. Nachdem die Langhantel auf Kniehöhe die Kniescheiben passiert hat, wird der Oberkörper zur vollständigen Aufrichtung gebracht. Der größte Teil der Streckung erfolgt dabei im Hüftgelenk. In der aufgerichteten Position ist das Becken nach vorne zu kippen, um eine Hyperextension der Wirbelsäule zu vermeiden. Während des gesamten Hebevorgangs ist auf die Einhaltung der Lordose in der Lendenwirbelsäule und einen graden Verlauf in der Brustwirbelsäule zu achten, um dem Bestreben der Lordoseauflösung und einer Kyphosierung der Wirbelsäule entgegen zu wirken. Nach der Aufrichtung wird die Langhantel unter anhaltender Körperspannung langsam und kontrolliert eng am Körper wieder auf den Boden abgesenkt. Hier endet die Übung dann mit der Ausatmung. Mögliche Fehler Das Kreuzheben mit der Langhantel beschreibt eine komplexe Bewegungsabfolge, die bei fehlerhafter Ausführung ein hohes Verletzungsrisiko birgt. Die Kyphose in der Brustwirbelsäule stellt eine Fehlhaltung beim Kreuzheben dar und tritt meist beim Anheben sehr hoher Lasten auf. Das Gewicht ist dann, unabhängig von der Leistungsfähigkeit der Beinstreckerkette, soweit zu reduzieren bis der Fehler nicht mehr auftritt und die Brustwirbelsäule in der natürlichen Position gehalten werden kann. Ein weiterer möglicher Fehler ist eine zu geringe Oberkörperneigung, die beim Heben der Langhantel zu Hämatomen an Unterschenkeln und Knien führen. Der Oberkörper ist dann stärker nach vorne zu neigen, damit Langhantel vor Schienbeinen und Knien angehoben werden kann. 6 Wintersemester 15/16 04.12.2015 5. Das klassische Kreuzheben mit der Hex Bar Die beschriebene Form des klassischen Kreuzhebens kann nicht nur mit der Langhantel sondern auch mit einem speziellen Stahlgestell, der sogenannten Hex Bar, durchgeführt werden. Diese Konstruktion zeichnet sich vor allem durch ihre „ovale“ Form und die seitlich angebrachten Griffvorrichtungen aus. Vorteile des Kreuzhebens Hex Bar sind: Anfängerfreundlichkeit Geringere Belastung von Knöchel, Hüfte und unterem Rücken, durch ein körpernäheres Gewicht und eine geringere Hebelwirkung im Hüftgelenk Erhöhte Belastung der Beinstreckerkette Möglichkeit zur Technikschulung und Erlernen der korrekten Bewegungsausführung 6. Das Sumo-Kreuzheben Das Sumo-Kreuzheben stellt eine Variante des klassischen Kreuzhebens dar und zählt gemeinsam mit der Kniebeuge und dem Bankdrücken zu den Wettkampfübungen des Kraftdreikampfs. Zu den beteiligten Muskelgruppen zählen neben M.quadricpes femoris und M. gluteus maximus auch die Adduktoren mit dem M. pectineus, dem M. adductor longus, dem M. adductor brevis, dem M. adductor magnus und dem M. gracilis. Stand und Hantelaufnahme Auch diese Form des Kreuzhebens beginnt mit der Einnahme der Ausgangsposition und der Aufnahme der Langhantel. Dabei werden die Beine zunächst nach außen gedreht und die Füße in einem breiten Grätschstand platziert. Die Fußspitzen zeigen, aufgrund der anatomisch bedingten Oberschenkelrotation, nach außen. Die Fußsohle liegt flach auf dem Boden auf und das Körpergewicht ist über den gesamten Fuß verteilt. Die Langhantelstange wird in 2,5 bis 3 cm Entfernung zu den Schienbeinen und auf Höhe der Grundgelenke des Mittelfußknochens platziert. 7 Wintersemester 15/16 04.12.2015 Nach Einnahme der Ausgangsposition werden die Beine langsam gebeugt und die Knie nach außen Richtung Fußspitzen geschoben. Der Oberkörper wird dabei durchgehend in einer aufrechten Position gehalten. Die Aufnahme der Langhantel erfolgt dann im doppelten Obergriff oder im invertierten Kreuzgriff. Beide Hände werden in einem schulterbreiten Abstand zwischen den Oberschenkeln platziert und die Arme dabei durchgehend in einer gestreckten Position gehalten. Nach korrekter Platzierung der Hände in Ober- oder Kreuzgriff, wird nun die endgültige Startposition durch Anheben des Brustbeins und Anspannen der oberen Rückenmuskulatur eingenommen. Aufrichtung und Absenken Bei der Arbeit mit schweren Gewichten beginnt die Phase der Aufrichtung, ähnlich der klassischen Variante, mit einer tiefen Einatmung. Durch Anhalten des Atems wird die antagonistische Kontraktion der Abdominalmuskeln und des Rückenstreckers zu Bewegungsbeginn verstärkt. Der dadurch aufgebaute intraabdominale Druck begünstigt die Wirbelsäulenextension und verhindert, dass der Oberkörper während der Übung nach vorne kippt. Unter Anspannung der Bauch- und Rückenmuskulatur wird die Langhantel dann mit gestreckten Armen und unter gleichzeitiger Kniestreckung dicht an den Schienbeinen entlang geführt. Durch eine Extension im Hüftgelenk wird der Oberkörper dann in die Aufrichtung gebracht. In dieser aufgerichteten, vertikalen Position ist das Becken nach vorne zu kippen, um eine Hyperextension der Wirbelsäule zu vermeiden. Nach der Aufrichtung wird die Langhantel unter anhaltender Körperspannung langsam und kontrolliert eng am Körper wieder auf den Boden abgesenkt. Hier endet die Übung dann mit der Ausatmung. 8 Wintersemester 15/16 04.12.2015 7. Bildmaterial Der doppelte Obergriff Der Hakengriff Der Kreuzgriff 9 Wintersemester 15/16 04.12.2015 Das klassische Kreuzheben 10 Wintersemester 15/16 04.12.2015 Das Sumo-Kreuzheben Die Hex Bar 11 Wintersemester 15/16 04.12.2015 8. Literatur und Internetquellen RIPPETOE, M. (2015): Starting Strength – Einführung ins Langhanteltraining. Rivaverlag, München. WIRTH, K.; SCHLUMBERGER, A.; ZAWIEJA, M. & HARTMANN, H. (2012): Krafttraining im Leistungssport – Theoretische und praktische Grundlagen für Trainer und Athleten. Sportverlag Strauß, Köln. DELAVIER, F. (2009): Der neue Muskelguide (10. Auflage). BLV Buchverlag, München NEWTON, H. (2002): Explosive Lifting for Sports. Human Kinetics, Champaign, IL https://de.wikipedia.org/wiki/Musculus_vastus_medialis 12 Wintersemester 15/16 23.11.2015 Praktisch-methodische Übungen des Krafttrainings Thema 10: Good Morning mit der Langhantel 1. Einführung Der Begriff „Good Morning“ beschreibt eine Übung aus dem Krafttraining, die zum einen mit der Langhantel, zum anderen aber auch mit zwei Kurzhanteln, durchgeführt werden kann. Dabei wird der Oberkörper zunächst langsam nach vorne in eine waagerechte Position gebeugt und schließlich wieder in die Vertikale aufgerichtet. Die Beine können in einer gebeugten oder durchgestreckten Position gehalten werden. Die Übung setzt ein hohes Maß an Rumpfstabilisation und Beweglichkeit, vor allem der ischiocruralen Muskulatur, voraus. Durch die gewollte ungünstige Positionierung des Oberkörpers als langer Lastarm entsteht ein Gleichgewichtsverlust. Dieser wird in den meisten Fällen durch eine Flexion im Kniegelenk und eine Retroversion der Hüfte mit Gewichtsverlagerung auf die Fersen ausgeglichen. Aufgrund des hohen Schwierigkeitsgrades und der komplexen Bewegungsausführung, die gleichzeitig ein hohes Verletzungsrisiko bei maximalen Lasten darstellen, sind die Good Mornings mit der Langhantel weniger eine Hauptübung des Krafttrainings. Vielmehr sind sie als eine Zusatz- oder Nebenübung zu sehen, die überwiegend in Belastungsparametern des Hypertrophietraining trainiert wird und nicht im Maximalkrafttraining Anwendung findet. 2. Muskulatur des Good Morning mit der Langhantel Zu den beteiligten Muskelgruppen zählen: M. erector spinae M. gluteus maximus M. semimembranosus M. semitendinosus M. biceps femoris - M. rectus femoris - M. vastus medialis, M. vastus lateralis, M. vastus intermedius 1 Wintersemester 15/16 23.11.2015 3. Good Morning mit der Langhantel Stand und Hantelaufnahme Die Übung beginnt mit der Einnahme der Ausgangsposition und der Aufnahme der Langhantel. Dabei werden zunächst die Füße in einem festen, hüftbreiten Stand platziert. Die Beine befinden sich in einer durchgestreckten Position und der Oberkörper wird aufrecht gehalten. Auf die Platzierung der Langhantel im Nacken bzw. auf dem hinteren Teil der Schulter, folgt dann die Positionierung der Hände. Diese umfassen die Hantelstange im Obergriff und in einem mehr als schulterbreiten Abstand. Vorbeuge und Aufrichtung Nach Einnahme der Ausgangsposition und Platzierung der Langhantel beginnt die Übung dann mit einer tiefen Einatmung. Dabei wird der Oberkörper durch eine Extension des Hüftgelenks, langsam und kontrolliert nach vorne geneigt, bis er eine waagerechte Position erreicht hat. Während der Vorbeuge ist auf eine anhaltende Körperspannung und eine leichte Hohlkreuzstellung des unteren Rückens zu achten. Nach der waagerechten Position wird der Oberkörper langsam und kontrolliert zurück in die Aufrichtung gebracht. Hier endet die Übung dann mit der Ausatmung. Häufige Fehler Der „Good Morning“ mit der Langhantel beschreibt eine komplexe Übung, die bei fehlerhafter Ausführung ein hohes Risiko für Verletzungen birgt. Die Kyphose in der Lendenwirbelsäule stellt eine mögliche Fehlhaltung bei der Bewegungsausführung dar. Aus diesem Grund sollte die Übung zunächst ohne zusätzliche 2 Wintersemester 15/16 23.11.2015 Gewicht und nur unter fachkundiger Aufsicht durchgeführt werden, um mögliche Technikfehler korrigieren und die Ausführung verbessern zu können. 4. Bildmaterial 5. Quellen WIRTH, K.; SCHLUMBERGER, A.; ZAWIEJA, M. & HARTMANN, H. (2012): Krafttraining im Leistungssport – Theoretische und praktische Grundlagen für Trainer und Athleten. Sportverlag Strauß, Köln. DELAVIER, F. (2009): Der neue Muskelguide (10. Auflage). BLV Buchverlag, München NEWTON, H. (2002): Explosive Lifting for Sports. Human Kinetics, Champaign, IL 3 Goethe Universität Frankfurt am Main – FB 05 Institut für Sportwissenschaften Praktisch-methodische Übung Kraft WS 2015/2016 Thema 11 - Adduktoren / Abduktoren Adduktion /Abduktion am Seilzug; an der Maschine; am Pendel vorgelegt von: Martin Gebhardt und Katharina Milan am 07.12.2015 Anatomie der Hüft- und Gesäßmuskulatur: Abduktorengruppe: Innere Hüftmuskeln M.Illiopsoas Funktion: Hüftgelenk Flexion und Außenrotation Lateralfelxion zu Ipsilateralen Seite ( einseitige Kontraktion) Aufrichten des Rumpfes aus der Rückenlage ( beidseitige Kontraktion) Äußere Hüftmuskeln M. gluteus maximus Funktion: Extension und Außenrotation im HG. Stabilisation des HG. Kraniale Fasern: Abduktion; Kaudale Fasern Adduktion M. gluteus medius: Funktion: Abduktion , Stabilisierung des Beckens in Frontalebene; vorderer Teil : Flexion + Innenrotation ; hinterer Teil: Extension + Außenrotation. M. gluteus minimus: Funktion: siehe M. gluteus medius M. tensor fasciae latae: Funktion: Spannt die Fascia Lata; Abduktion, Flexion und Innenrotation im HG. M. piriformis Funktion: Außenrotation, Abduktion und Extension im HG; Stabilisierung im HG. Horizontal verlaufende äußere Hüftmuskeln im Überblick M. obturatorius internus M. gemelli M. quadratus femoris Adduktorengruppe: M.obturatorius externus: Funktion: Adduktion und Außenrotation im HG.; Stabilisation des Beckens in Sagitalebene. M.pectineus: Funktion: Adduktion, Außenrotation und leichte Flexion im HG. Stabilisierung des Beckens in Frontal- und Sagitalebene. M. adductor longus: Funktion: Adduktion und Flexion bis 70 grad , Extension ab 80 grad. Stabilisierung Becken in Frontal- und Sagitalebene. M. adductor brevis: Funktion: siehe M. adductor longus M. adductor magnus: Funktion: Adduktion, Außenrotation und Extension im HG ( über sehnigen teil innenrotation). Stabilisation im HG in Frontal- und Sagitalebene. M. gracillis: Funktion: Adduktion und Flexion im HG. Flexion und Innenrotation im KG. Kräftigungsübungen für Adduktoren und Abduktoren: Stehende Adduktion am Seilzug Übungsausführung: Unilaterale Kräftigungsübung für die Adduktoren. Zusätzlich werden noch Anteile der glutealen- und abdominalen Muskulatur rekrutiert um die Beckenstellung zu stabilisieren. Hilfsmittel: Kabelzug, Fußgelenkschlaufe, Stepper o.ä. Den Kabelzug auf die niedrigste Stufe einstellen und den Fuß in der Schlaufe befestigen. Spannung auf das Kabel bringen und Ausgangsposition am gegenüberliegenden Ende des Kabelzugs einnehmen. (Standbein auf Stepper *, Festhalten für mehr Stabilität, Bauchmuskulatur anspannen und eine neutrale Wirbelsäulenposition einnehmen.) In einer kontrollierten und Bewussten konzentrischen Bewegung das Bein zum Körper heranführen (Scherenbewegung) und in einer ebenso kontrollierten exzentrischen Bewegung wieder in die Ausgangsposition zurückführen. * Das Standbein ist leicht gebeugt. Die Erhöhung durch den Stepper wirkt dem abkippen im Becken entgegen. Stehende Abduktion am Seilzug Übungsausführung: Unilaterale Kräftigungsübung für die Adduktoren. Zusätzlich werden noch Anteile der abdominalen Muskulatur rekrutiert um die Beckenstellung zu stabilisieren. Hilfsmittel: Kabelzug, Fußgelenkschlaufe, Stepper o.ä. Den Kabelzug auf die niedrigste Stufe einstellen und den Fuß in der Schlaufe befestigen. Ausgangsposition einnehmen (Standbein auf Stepper *, Festhalten für mehr Stabilität, Bauchmuskulatur anspannen und eine neutrale Wirbelsäulenposition einnehmen.) In einer kontrollierten und Bewussten konzentrischen Bewegung das Bein vom Körper weg bewegen (Scherenbewegung) und in einer ebenso kontrollierten exzentrischen Bewegung wieder in die Ausgangsposition zurückführen. * Das Standbein ist leicht gebeugt. Die Erhöhung durch den Stepper wirkt dem abkippen im Becken entgegen. Adduktion an der Maschine Allgemeines: An der Adduktorenmaschine werden die Adduktoren völlig isoliert trainiert. Die Ausgangsstellung (siehe Abbildung 1.1) : In der Ausgangsposition befindet sich der Rücken in einer geraden Position und der Kopf in Verlängerung zur Wirbelsäule. Der Blick ist nach vorn gerichtet. Das Gesäß wird an den unteren Teil des Rückenpolsters gepresst, der obere Rücken an den oberen Teil des Rückenpolsters. Griffe rechts und links vom Sitz dienen zur Stabilisation des Oberkörpers. Mit dem Verstellmechanismus werden die Bügel so weit wie möglich geöffnet. Die Dehnbarkeit der Beine setzt dabei die Grenze. Das Polster befindet sich an der medialen Seite des Knies. Die Oberschenkel verlaufen parallel zum Boden. Die Füße werden auf den vorgesehenen Halterungen aufgestellt. Phase 1 der Bewegungsausführung (siehe Abbildung 1.2): Die Oberschenkel werden in Richtung Mitte zusammengedrückt. Der Druck wird nur über die Knie erzeugt und nicht über die Füße die sich am unteren Bügel befinden. Auf eine langsame und saubere Geräteführung ist zu achten. Während dem zusammenführen der Knie wird ausgeatmet. Die Endstellung ist schließlich erreicht, sobald die Auflageflächen sich in der Mitte berühren. In dieser Lage verharrt der Sportler dann für einen kurzen Moment. Phase 2 der Bewegungsausführung: Die Oberschenkel werden wieder langsam und kontrolliert von den Bügeln auseinandergedrückt. Während dieser zweiten Phase atmet der Sportler ein und achtet weiterhin auf eine aktive Führung des Widerstands. Eine Wiederholung gilt schließlich als beendet, sobald die Oberschenkel wieder gespreizt sind. Häufige Fehler: Fehlende Köperspannung und unkontrollierte Bewegungsausführung. Grund: zu hohe Trainingsgewichte oder mangelnde Konzentration. Zudem dürfen die Beine nicht schwungvoll zusammen- bzw. auseinandergeführt werden, da ansonsten ebenso der Trainingseffekt reduziert wird. Abbildung 1.1 Abbildung 1.2 Abduktion an der Maschine Allgemeines: An der Abduktorenmaschine werden die Abduktoren völlig isoliert trainiert. Die Ausgangsstellung (siehe Abbildung 2.1): Die Ausgangsstellung an der Abduktorenmaschine ähnelt der Ausgangstellung an der Adduktorenmaschine. (- Gerader Rücken, - Kopf in Verlängerung zur Wirbelsäule, - Griffe stabilisieren den Oberkörper, - Oberschenkel verlaufen parallel zum Boden.) Der Unterschied hierbei ist, dass die Beine geschlossen und parallel zueinander positioniert bleiben. Das Polster befindet sich bei dieser Übung an der lateralen Seite der Knie. Phase 1 der Bewegungsausführung (siehe Abbildung 2.2): Die Übung beginnt, indem die Beine auseinandergedrückt werden. Dabei wird langsam ausgeatmet. Der Druck wird nur über die Knie erzeugt. Die Beine werden so weit geöffnet, wie es die Beweglichkeit zulässt. Hiermit wird die Endstellung der ersten Bewegungsphase erreicht. In dieser Lage verharrt der Sportler dann für einen kurzen Moment. Phase 2 der Bewegungsausführung: Im Anschluss wird eingeatmet und die Beine werden kontrolliert und langsam vom nun schiebenden Gewicht zusammengedrückt. Eine Wiederholung gilt schließlich als beendet, sobald die Oberschenkel wieder zusammengeführt sind. Häufige Fehler: Fehlende Köperspannung und unkontrollierte Bewegungsausführung. Grund: zu hohe Trainingsgewichte oder mangelnde Konzentration. Zudem dürfen die Beine nicht schwungvoll zusammen- bzw. auseinandergeführt werden, da ansonsten ebenso der Trainingseffekt reduziert wird. Abbildung 2.1 Abbildung 2.2 Adduktion am Pendel (siehe Abbildung 3.1) Ausgangsstellung: Die Maschine wird so eingestellt, dass sich die Drehachse des Pendels in einer Linie mit dem Hüftgelenk befindet. Durch das Festhalten an den vorgesehenen Griffen wird dem Körper Stabilität gegeben. Das Polster des Pendels sollte direkt oberhalb des Knies an der medialen Seite anliegen. Das Standbein sowie das Trainingsbein werden leicht gebeugt. Bewegungsausführung: Aus dieser Position wird das Bein in einer kontrollierten Bewegung gegen den Widerstand zum Körper geführt. Das Bein wird wieder sanft nach oben geführt, um eine Wiederholung abzuschließen. Quelle Bild: http://fitmachtgesund.de/wp-content/uploads/2015/11/Adduktoren-Training-am-H%C3%BCftpendel.jpg (Stand 11.12.2015) Abbildung 3.1 Abduktion am Pendel (siehe Abbildung 3.2) Ausgangsstellung: Die Übungsausführung ist mit der „Adduktion am Pendel“ vergleichbar (- Hüfte und Drehachse des Pendels in einer Linie, - Stabilisation durch Griffe, - Trainingsbein anwinkeln, Das Standbein leicht gebeugt.) Bei der Adduktion am Pendel sollte diese direkt über dem Knie an der lateralen Seite des Trainingsbeines anliegen. Bewegungsausführung: Das Trainingsbein wird in einer kontrollierten Bewegung maximal von der Ausgangsstellung abgespreizt. Abschließend wird es wieder kontrolliert in die Ausgangsstellung geführt. Quelle Bild: http://fitmachtgesund.de/wp-content/uploads/2015/11/Abduktoren-Training-am-H%C3%BCftpendel.jpg (Stand 11.12.2015) Abbildung 3.2 Fazit Für wen, wann und wie sind diese isolierten unilateralen Übungen sinnvoll? Diese Übungen richten sich an eine breite Zielgruppe. An Breitensportler und Privatpersonen die präventiv z.B. einer muskulären Dysbalance entgegensteuern wollen. Für Reha Patienten die z.B. durch einen Bänderriss bereits an einer starken Dysbalance leiden und wieder in ein Gleichgewicht kommen wollen. Aber auch für Leistungssportler die durch solche Isolationsübungen unter Umständen Defizite wie z.B. Koordination, Balance oder auch Kraftdifferenzen ausgleichen möchten um fit für ihre Disziplin zu sein oder auch andere bilaterale Übungen wie Kniebeugen besser ausführen zu können. Quellenangabe: Diemer F.; Sutor V. (2007): Praxis der medizinischen Trainingstherapie . Georg Thieme Verlag, Stuttgart / S. 478-479. Mießner W. (2002): Richtig trainieren im Fitness-Studio. BLV Verlagsgesellschaft mbH. München. / S. 48; S. 52-53. Wirth, K.; Schlumberger, A.; Zawieja, M. & Hartmann, H. (2012): Krafttraining im Leistungssport – Theoretische und praktische Grundlagen für Trainer und Athleten. Sportverlag Strauß, Köln. https://www.dr-gumpert.de/html/adduktorenmaschine.html [Stand 10.12.15] http://www.uebungen.ws/abduktion-am-kabelzug/ [Stand 10.12.2015] Bildquellen: http://fitmachtgesund.de/wp-content/uploads/2015/11/Abduktoren-Training-am-H %C3%BCftpendel.jpg [Stand 11.12.2015] http://fitmachtgesund.de/wp-content/uploads/2015/11/Adduktoren-Training-am-H %C3%BCftpendel.jpg [Stand 11.12.2015] Praktisch-methodische Übung zum Krafttraining Thema 12: Gluteale Muskulatur/Abduktoren/Adduktoren freie Übungen Anatomie & Funktionen: Glutaeusmuskulatur: o M. glutaeus maximus: Funktion: aufrechter Gang/Stand, ARO, Abduktion (kranial, proximal inserierende Anteile), Adduktion (kaudal, distal inserierende Anteile), „Formgeber“ o M. gluteaus medius: Funktion: Abduktion, Flexion + IRO (ventrale Anteile), Extension + ARO (dorsale Anteile) o M. glutaeus minimus: Funktion: funktionelle Einheit mit M. glutaeus medius Abduktoren: o M. prirformis: Funktion: ARO, unterstützt Abduktion o M. sartorius: Funktion: ARO, Abduktion, Flexion (in Hüfte und Knie), IRO des Unterschenkels Adduktoren: o M. adductor magnus: Funktion: Adduktion, Extension, IRO o M. adductor longus: Funktion: Adduktion, Flexion, ARO o M. adductor brevis: Funktion: Adduktion, Flexion o M. gracilis: Funktion: Adduktion + Flexion in der Hüfte, IRO im Knie o M. pectineus: Funktion: Adduktion, ARO, leichte Flexion Übungen: Für die gluteale Muskulatur: 1. Kick-Backs/Beinheben im Vierfüßerstand Hüfte bleibt parallel zum Boden Blick zum Boden, Rücken bleibt „gerade“, leichtes Hohlkreuz zur Entlastung der Bandscheiben Gestreckte Arme, Schultern sind stabilisiert Variation: Arme im Unterarmstütz 2. Aufsteiger/Treppensteiger Oberkörper stabilisieren Arme in die Hüfte gestemmt oder kontralaterale Mitbewegung der Arme Kraft aus dem oben stehenden Bein ohne Schwung zu holen Kontrolliertes Zurückführen des Beines auf den Boden Ausfallschritt Oberkörper stabilisieren Arme in die Hüfte gestemmt Hinteres Knie fast bis auf den Boden bringen Ausfallschritt rückwärts Oberkörper stabilisieren Arme in die Hüfte gestemmt Hinteres Knie fast bis auf den Boden bringen Knieschonendere Variante Ausfallschritt seitlich Oberkörper stabilisieren Arme in die Hüfte gestemmt Standbein bleibt durchgestreckt, schrittausführendes Bein so weit wie möglich auf die Seite bringen und beim Aufsetzen beugen Beckenheben Arme stabilisierend auf den Boden legen, Beine sind aufgestellt Oberkörper und Hüfte abheben, so dass sie mit den Oberschenkeln eine gerade Linie bilden Variation: ein Bein ausstrecken 3. 4. 5. 6. Für die Abduktoren: 7. Seitliches Beinheben im Vierfüßerstand Hüfte bleibt parallel zum Boden Blick zum Boden, Rücken bleibt „gerade“, leichtes Hohlkreuz zur Entlastung der Bandscheiben Gestreckte Arme, Schultern sind stabilisiert Angewinkeltes Bein anheben, bis der Oberschenkel parallel zum Boden ist 8. Seitliches Beinheben liegend Seitliche Lage, unteres Bein anwinkeln für die Stabilität Gestrecktes oberes Bein abheben, ohne mit dem Oberkörper und der Hüfte aus dem Gleichgewicht zu kommen Für die Adduktoren: 9. Seitliches Beinheben liegend (unteres Bein) Seitliche Lage, oberes Bein angewinkelt nach vorne ablegen Gestrecktes unteres Bein so weit abheben wie möglich Variation: Gestrecktes Bein kreisen lassen 10. Seitliches Beinkreisen im Vierfüßerstand Hüfte bleibt parallel zum Boden Blick zum Boden, Rücken bleibt „gerade“, leichtes Hohlkreuz zur Entlastung der Bandscheiben Gestreckte Arme, Schultern sind stabilisiert Angewinkeltes oder gestrecktes Bein etwa im 90 Grad Winkel anheben und vorwärts/rückwärts kreisen 11. Scherenschlag Rückenlage, Hände unter den Po legen zum Stabilisieren Beine gestreckt abheben und abwechselnd spreizen und übereinander kreuzen Je weiter die Beine gespreizt werden, desto größer ist der Trainingseffekt ABER: limitierend ist hier die Bauchmuskulatur 12. Beinstrecken mit Gymnastikball Rückenlage, Arme stabilisierend neben den Körper legen Gymnastikball zwischen die Beine klemmen und die Beine angewinkelt im 90 Grad Winkel anheben Beine mit dem Ball ausstrecken und anwinkeln, Position der Oberschenkel bleibt immer gleich ABER: limitierend ist hier die Bauchmuskulatur Zu beachten… … ist bei den hier aufgezeigten Übungen, dass man sie mit Anfängern und/oder Patienten machen kann, um sie zuerst einmal für ihren eigenen Körper zu sensibilisieren, sie sollen die Bewegungsablauf sauber ausführen und sich selbst und ihr Umfeld spüren, es handelt sich also um Stabilisationsübungen, die auch die Koordination und die genaue Ansteuerung der Muskeln schulen sollen. Außerdem dienen sie anfangs zum gezielten Muskelaufbau, wobei die Trainierenden dabei recht schnell keine Herausforderung mehr sehen und keine Wirkung mehr spüren, dieses Problem lässt sich beispielsweise mithilfe von Therabändern, Gewichtsmanschetten, einem unebenen Untergrund (z.B. Therapiekreisel, Ball, etc.) oder – sofern möglich – mit Hanteln oder ähnlichen Hilfsmitteln zumindest etwas herauszögern. Zum Hypertrophietraining sind diese Übungen dementsprechend nicht geeignet, sie können höchstens ein Einstieg in ein solches sein. Dennoch sind sie für Fortgeschrittene und Leistungssportler nicht zu vernachlässigen, da sie trotz Allem einen gezielten Trainingsreiz setzen und die Ermüdung dabei recht gering gehalten wird. Des Weiteren schafft man damit eine gewisse Abwechslung zum Trainingsalltag der Sportler und sorgt für eine kleine Motivation zwischendurch. Quellen: Schünke, M., Schulte, E., Schumacher, U. (2014). Prometheus – Allgemeine Anatomie und Bewegungssystem. (4. Aufl.). Stuttgart: Thieme http://flexikon.doccheck.com/de/Spezial:Mainpage (04.12.2015) http://www.uebungen.ws/po/abduktoren/ (04.12.2015) http://www.uebungen.ws/po/ (04.12.2015) http://www.uebungen.ws/beine/oberschenkel/adduktoren/ (05.12.2015) Praktisch-methodische Übungen zum Krafttraining Rumpfmuskulatur – Rückenstrecker M. erector spinae = Rückenstrecker Hauptfunktion: Stabilisieren der Wirbelsäule Begleitfunktion: Drehen des Rumpfes Synergisten: M. gluteus maximus, M. trapezius, (m. rectus abd.) • Hyperextension → Übung zur Stärkung der unteren Rückenmuskulatur → Rückenschonend, eignet sich daher besonders für Personen mit Rückenbeschwerden und Personen, die keine schweren Gewichte heben können Welche Muskeln angesprochen werden: – primär: Rückenstrecker (m. erector spinae) – M. spinalis – M. longissimus – M. iliocostalis – sekundär: Gesäßmuskeln – M. gluteus maximus – M. gluteus medius – M. gluteus minimus & hintere Oberschenkelmuskeln – M. biceps femoris – M. semitendonosus – M. semimembranosus Was man dafür benötigt: – eine Rückenstreckerbank oder auch Hyperextensionsbank genannt (45° Schrägbank) Wie man die Übung durchführt: Ausgangsstellung – Sportler liegt auf dem Gerät – Füße werden mit den Fußrollen fixiert – Hüfte schließt mit dem Gerät ab (um einen günstigen Arbeitswinkel zu gewährleisten) – Schambein berührt nicht die Auflagefläche – Arme sind vor der Brust verschränkt – Blick ist leicht nach vorn unten gerichtet – Oberkörper und Beine bilden eine Gerade Bewegungsausführung – nachgebende Phase: – Oberkörper wird langsam und kontrolliert abgesenkt bis er mit den Beinen einen annähernd rechten Winkel bildet – überwindende Phase: – Oberkörper wieder langsam und kontrolliert zurück in Ausgangsstellung bringen Worauf man besonders achten sollte: – kompletter Körper steht ständig unter Spannung; „gerader“ Rücken – Bewegungsausführung ist langsam und kontrolliert – keine Extension über das Normalmaß hinaus Wie man die Übung variieren/erschweren kann: – mit den vor der Brust verschränkten Armen eine Hantelscheibe halten – oberste Position für einen kurzen Moment isometrisch halten – es gibt auch horizontale Hyperextensionsbanken → erschweren die Übung Welche Fehler häufig gemacht werden: – zu schnelle und ruckartige Bewegungsausführung – wenn die Arme hinter dem Nacken verschränkt werden: – kommt es zur Überstreckung des Kopfes und somit bilden Beine, Oberkörper und Kopf keine Gerade mehr – hängt der untere Rücken leicht durch und bildet somit ein starkes Hohlkreuz • Rückenstrecker am Gerät → „Back Extension Machine“ = Isolationsgerät → Muskeln des unteren Rückens können möglichst isoliert trainiert werden Welche Muskeln angesprochen werden: – M. erector spinae Was man dafür benötigt: – „Back Extension Machine“ Wie man die Übung durchführt: Ausgangsstellung – Sportler sitzt mit leicht nach vorn gebeugten Oberkörper auf dem Sitzpolster – der obere Rücken berührt das Rückenpolster bzw. die Rückenrolle – manchmal kann man den Unterkörper mit Gurten fixieren – unterer Rücken ist in einer leichten Hohlkreuzstellung (Normallordose) – oberer Rücken ist gerade durchgestreckt – Brust wird nach vorne raus gestreckt – Blick geht geradeaus – Arme sind entweder vor der Brust verschränkt oder halten sich leicht an den Handgriffen fest – Füße stehen fest auf der dafür vorgesehen Ablage Bewegungsausführung – nun wir der Rücken langsam und kontrolliert nach hinten und anschließend wieder nach vorne geführt Worauf besonders zu achten ist: – eine langsame und kontrollierte Bewegungsausführung – immer Spannung im Rücken halten – Drehachse des Geräts auf Höhe der Bewegungsachse – Rückenpolster sollte nicht verrutschen → ansonsten falsch eingestellt oder falsche Position Welche Fehler häufig gemacht werden: – schwungvolles nach hinten Schwingen – Kopf in Nacken gedrückt – nachlassen der Körperspannung am Ende der Vorwärtsbewegung • Unterarmstütz → soll v.a. Beschwerden im unteren Rücken verbessern und kann als Vorübung für die komplexen, mehrgelenkigen Übungen wie z.B. das Kreuzheben dienen Welche Muskeln angesprochen werden: – Rückenmuskulatur – M. erector spinae – M. trapezius – Gesäßmuskeln – M. gluteus maximus – M. gluteus medius – M. gluteus minimus – Bauchmuskeln – M. rectus abdominis – Mm. obliquus externus und internus – Beinmuskeln – M. quadriceps femoris – M. biceps femoris Was man dafür benötigt: – optional: eine Fitnessmatte Wie man die Übung durchführt: – auf die Knie gehen, Unterarme auf dem Boden ablegen – Ellenbogen befinden sich unter den Schultern (90° Winkel in Schulter und Ellbogen) – Arme sind parallel offen – Blick Richtung Boden – Beine nach hinten ausstrecken, nur Zehenspitzen berühren den Boden → Füße zusammen – Bauch anspannen und Hüfte anheben, bis sich Körper in einer Linie befindet → natürliche Doppe-S-Form der Wirbelsäule und Becken in Neutralstellung – Körper wird nun statisch in dieser stabilen Position gehalten Worauf man besonders achten sollte: – Ellenbogen unter den Schultern – Füße zusammen – Knie gestreckt – Becken nicht nach unten sinken lassen Wie man die Übung variieren/erschweren kann: – Unterarmstütz mit Beinheben: Ein Bein dabei anheben , bis dieser parallel zum Boden steht – Unterarmstütz mit diagonal Arm- und Beinheben: Ein Bein und diagonal entgegengesetzten Arm heben, bis beide parallel zum Boden stehen, vermeiden, dass Hüfte pendelt. Koordiniertes Anheben wichtig. Welche Fehler häufig gemacht werden: – Kopf in den Nacken – Absenken der Hüfte, dadurch keine grade Linie mehr → Hohlkreuz – Fußstellung zu breit – innenrotierte Schultern – Ellbogen nicht unter den Schultern Adrianne & Victoria Goethe-Universität Frankfurt am Main Fachbereich 05 Institut für Sportwissenschaften Praktisch-methodische Übung zum Krafttraining Leitung: Steffen Nyhuis Wintersemester 2015/2016 Schriftliche Ausarbeitung zum Thema Bankdrücken Eingereicht am 04.12.2015 David Friebe Timo Krause Inhaltsverzeichnis 1 Einleitung 1.1 Allgemeines zum Bankdrücken 1.2 Beteiligte Muskulatur beim Bankdrücken 2 Technik des Bankdrückens 2.1 Setup des Flachbankdrückens 2.2 Ausführung des Flachbankdrückens 2.3 Fehlerbilder beim Bankdrücken 2.4 Ablauf-Bilderstrecke 3 Variationsmöglichkeiten 3.1 Positives Schrägbankdrücken 3.2 Negatives Schrägbankdrücken 3.3 Bankdrücken mit Kurzhanteln 4 Literaturverzeichnis 1.1 Allgemeines zum Bankdrücken Bankdrücken ist die wohl meist verbreitete und repräsentativste Krafttrainingsübung der Welt und in nahezu jedem Fitnessstudio vorhanden. Sie findet sich im Training eines jeden verletzungsfreien Kraftsportlers wieder, egal ob dieser dem Bodybuilding oder beispielsweise dem Powerlifting nachkommt, wobei sie hier eine der drei Kraftdreikampfsübungen darstellt. Grund dafür ist, dass das Bankdrücken eine ausgezeichnete Übung darstellt, um mithilfe der Primärmuskulatur des M. pectoralis major, sowie der Sekundärmuskulatur des M. triceps brachii und des M. deltoideus ( vor allem Pars clavicularis), viel Gewicht zu bewegen und einen demensprechend starken Reiz zu setzen. Der derzeitige Weltrekord im Bankdrücken liegt bei 487,6 kg von Ryan Kennelly. Bankdrücken kann alternativ in Form von positivem bzw. negativem Schrägbankdrücken ausgeführt werden, wobei man sich hier eine Akzentsetzung, also eine vermehrte Muskelfaseraktivität in Richtung des Pars abdominalis oder Pars clavicularis erhofft. Weiterhin kann das Bankdrücken als Kurzhantelvariante ausgeführt werde , o ei hier ei e größere „Ra ge of Motio “, so ie ei erstärkter koordi ati er Anspruch angestrebt wird. 1.2 Beteiligte Muskulatur beim Bankdrücken a) M. pectoralis major Ursprung: Pars clavicularis: Mediale Hälfte der Clavicula Pars sternocostalis: Am Rand des Sternums sowie am Knorpel der 2.-6. Rippe Pars abdominalis: Aponeurose des M. rectus abdominis Ansatz: Crista tuberculi majoris des Humerus Funktion: Anteversion im Schultergelenk Adduktion im Schultergelenk Innenrotation im Schultergelenk b) M. triceps brachii Ursprung: Caput mediale: Rückseite und Margo medialis des Humerus Caput laterale: Rückfläche und Margo lateralis des Humerus Caput longum: Tuberculum infraglenoidale der Scapula Ansatz: Olecranon der Ulnar Funktion: Extension im Ellenbogengelenk Abbildung 1: Beteiligte Muskulatur beim Bankdrücken ( Mark Rippetoe, 2011, S 200) c) M. deltoideus pars clavicularis Ursprung: Laterales Drittel der Clavicula Ansatz: Tuberositas eltoidea des Humerus Funktion: Anteversion im Schultergelenk d) Weiterhin ist eine Stabilisierung und die Aufrechterhaltung der Grundspannung durch die Rumpfund Beinmuskulatur erforderlich. Diese ist jedoch nicht aktiv an der Bewegung im Bankdrücken beteiligt. Das Schultergelenk selbst, wird von verschiedenen lokalen und globalen Stabilisatoren, wie beispielsweise der Rotatorenmanschette gesichert. 2.1 Setup im Flachbankdrücken Um beim Flachbankdrücken, bzw. beim Bankdrücken im Allgemeinen, eine stabile und sichere Position zu erlangen, ist ein fester Stand der Beine auf dem Boden Grundvorraussetzung. Das Gesäß, sowie die retrahierten Schulterblätter sind während der kompletten Ausführung auf der Bank aufgelegt und garantieren eine angemessene Körperpostion, während der Rücken in einer natürlichen Lordose verweilt. Durch das Aufbauen des intraabdominalen Drucks, sowie den zurückgezogenen Schulterblättern und den ggf. kontrahierten Mm. Glutei, kann es auch zu einer etwas verstärkten Lordosierung im LWS-Bereich kommen, welche aber, solange sie nicht zu stark vorhanden ist, kein gesundheitliches Risiko darstellt. Der Trainierende positioniert sich so auf der Bank, dass er die Hantelstange sicher, mit fast gestreckten Armen, aus der Ablage nehmen kann. Dabei ist die Höhe der Augen meist eine gute Orientierung, wobei diese ungefähr auf Höhe der Hantelstange liegen sollte. Die Griffbreite sollte so gewählt werden, dass der Unterarm im untersten Punkt, also dem Kontakt mit der Brust bzw. des Sternums, in einer Vertikalen und im 90° Winkel zur Hantelstange bzw. dem Boden liegt. Die Griffbreite bewegt sich meist im Bereich von 22-24 inch (55-60cm) und ist abhängig von Schulterbreite und Länge der Arme. Die Stange wird komplett umgriffen, wobei Variationen wie der „Su ide Grip“, bei dem die Hantel nicht komplett umfasst wird, eine erhöhte Verletzungsgefahr darstellen können. In der nun eingenommenen Position ist der Kraftarm während der Bewegung am günstigsten und es kann demensprechend am meisten Kraft generiert werden. 2.2 Ausführung im Flachbankdrücken Die Start- u d E dpositio i Ba kdrü ke , also der soge a te „Lo kout“, ist ei ei e 90° Wi kel zwischen Oberarm und Bank, sowie einem vollständig gestreckten Ellenbogengelenk gegeben. Der um ca. 45°-75° abduzierte Oberarm wird nun retrovertiert, während der Unterarm stets in der vertikalen Position bleibt, um die Hantelstange im Gleichgewicht zu halten. Diese Retroversion wird solange ausgeführt, bis die Hantelstange die Brust erreicht, da wir nur so die komplette Range of Motion erreichen. Die Hantelstange beschreibt dabei, seitlich gesehen, eine Schräge Linie, während das Ellenbogengelenk einen Kreisbogen durchläuft (Siehe Abbildung 2). Ist die Hantelstange an der Brust angekommen, wird nun eine Anteversion im Schultergelenk sowie eine Streckung im Ellenbogengelenk ausgeführt und die Hantelstange wird auf gleichem Wege wieder in die Startposition bewegt, aslo der o e es hrie e e „Lo kout“ erreicht ist. Während der ganzen Bewegung ist darauf zu achten, dass die Schulterblätter retrahiert bleiben und damit das Schultergelenk sichern, welches auf keinen Fall den Kontakt mit der Bank verlieren darf, da ansonsten enorme Abbildung 2: Weg der Hantelstange beim Bankdrücken Kräfte auf das Gelenk wirken und nicht auf die (Mark Rippetoe, 2011, S 203) Bank übertragen werden können. 2.3 Fehlerbilder beim Bankdrücken a) Fehlerbilder beim Setup Durch ein fehlerhaftes Setup wird die darauf folgende Ausführung im Bankdrücken stark beeinträchtigt und es kann zu einer Leistungsminderung und einer erhöhten Verletzungsgefahr kommen. Ein häufiger Fehler ist die falsche Wahl der Ablage für die Füße des Trainierenden. Es ist oft zu beobachten, dass die Füße entweder auf der Bank, in der Luft bei flektierter Hüfte oder einfach ohne Spannung von der Bank hängen. Hierbei sollte darauf hingewiesen werden, dass ein stabiler Stand essenziell für eine korrekte Ausführung ist. Wo genau der Athlet die Füße auf dem Boden platziert ist ihm überlassen, da dies je nach Zielsetzung stark variieren kann (durch stärkere Beugung im Kniegelenk und Ablage der Füße eiter u ter der Ba k ka ei e größere „Brü ke“ i Rü ke erzeugt erde , odur h die Ra ge of Motion sinkt und das zu bewältigende Gewicht größer gewählt werden kann). Weiterhin häufig zu beobachten ist die fehlende Retraktion der Schulterblätter und ein damit wenig gesichertes Schultergelenk. Folge daraus ist ein zu großes Spiel der Schulter (bis hin zum Kontaktverlust mit der Bank) und einer damit resultierenden starken Belastung. Zu beobachten ist dies häufig bei der Kurzhantelvariante, wenn nach der eigentlichen Drückbewegung ein Zusammenführen der Kurzhanteln aus dem Schultergelenk erfolgt. Bei hohem Gewicht ist es ebenfalls essenziell den Rumpf zu stabilisieren und den intraabdominellen Druck aufzubauen. Durch falsche Atemtechnik ist ein Verlust der Rumpfstabilität möglich, was wiederum zum Verletzungen und Leistungseinbußen führen kann. Der intraabdominelle Druck wird in der Startposition bei gestrecktem Arm aufgebaut und gehalten, bis die Start- bzw. Endposition wieder erreicht ist. Das letzte häufige Fehlerbild ist beim Griff zu finden. Hier ist darauf zu achten, dass die Stange komplett von der Hand umgriffen wird, damit diese auf keinen Fall aus der Hand gleiten kann. Bei der Griffbreite ist eine Breite zu wählen, welche es uns ermöglicht die Stange mit vertikalem Unterarm und einem zwischen 45° und 75° abduzierten Oberarm zur Brust zu führen. Ein zu enger Griff erzeugt einen schlechten Kraftarm und bietet dem M. pectoralis major nur einen schlechten Angriffspunkt, da wir die Hantel nun sehr weit Richtung Bauchraum absetzen müssen um einen vertikalen Unterarm bei zu behalten. Ein zu weiter Griff forciert ein Absetzen der Hantel in Richtung Clavicula und erzeugt enorme Belastung für das Schultergelenk. Optimaler Weise sollte der Griff zu gewählt werden, dass die Hantel ca. kurz über dem processus xiphoideus auftrifft. b) Fehlerbilder während der Ausführung Während der Ausführung ist, wie bei Punkt a) erklärt stets die Spannung im Rumpf zu halten und die Schulterblätter retrahiert zu lassen. Neben diesen Fehlerbildern kommt es während der Ausführung häufig zu einem ineffizienten Ablassen und anschließendem Drücken der Hantel, da der Unterarm entweder zu weit flektiert oder extendiert wird. Dadurch ist die Kraftübertragung nicht optimal gegeben, weshalb es zu Krafteinbußen und einer erhöhten Belastung für das Ellenbogengelenk kommen kann. Zu beobachten ist auch häufiger, dass der Oberarm zu stark abduziert wird und dadurch die Spannung/Belastung auf dem Schultergelenk stark ansteigt. Zur Folge hat dies ebenfalls, falls die Griffbreite richtig gewählt wurde, dass der Unterarm wiederum nicht in einer Vertikalen verläuft sondern nach innen rotiert ist. Ebenfalls ist zu beachten, dass die volle Range of Motion angestrebt wird, die Hantelstange also bis auf die Brust und anschließend wieder zur Startposition geführt wird. Ein komplettes „A lege “ der Sta ge und ein damit verbundener Spannungsverlust ist jedoch nicht gewünscht. 2.4 Bilderstrecke Flachbankdrücken Abbildung 3;4: Start- und Endposition beim Flachbankdrücken Abbildung 5;6: Kontaktpunkt zwischen Stange und Brust beim Flachbankdrücken 3 Variationsmöglichkiten Im Bankdrücken sind verschiedene Variationsmöglichkeiten vorhanden, durch welche wir verschiedene Teile des M. pe toralis ajor ehr „a spre he “ olle . Weiterhin können wir das Bankdrücken auch mit Kurzhanteln ausführen, wodurch wir eine erhöhte Range of Motion erzielen können und der koordinative Anspruch an den Athleten zunimmt. 3.1 Positives Schrägbankdrücken Beim positiven Schrägbankdrücken wird die Hantelbank um etwa 45° aufgerichtet. Durch den veränderten Winkel der Bank, ändert sich auch der Winkel der Drückbewegung relativ zum Körper des Trainierenden. Dadurch sollen vermehrt Muskelfasern des Pars clavicularis des M. pectoralis major angesteuert werden. Weiterhin wird der M. deltoideus bei dieser Variante verstärkt angesprochen. Die Hantelstange wird bei dieser Version durch den veränderten Winkel weiter oben zur Brust geführt, um weiterhin einen vertikalen Unterarm und einen angemessenen Abduktionswinkel im Schultergelenk zu erzeugen. Die grundlegende Bewegungsausführung ändert sich im Vergleich zum Flachbankdrücken nicht. Abbildung 7;8 :Positives Schrägbankdrücken 3.2 Negatives Schrägbankdrücken Bei dieser Version des Bankdrückens wird die Hantelbank um ca. 30° nach unten verstellt. Dadurch ändert sich wiederum, wie schon beim positiven Schrägbankdrücken, der Winkel der Drückbewegung wodurch der Pars abdominalis des M. pectoralis major vermehrt beansprucht werden soll. Hier wiederum muss die Hantelstange eher weiter unten zur Brust bzw. ungefähr zum processus xiphoideus geführt werden, damit der Unterarm in der Vertikalen und die Hantelstange damit im Gleichgewicht ist. 3.3 Kurzhantelbankdrücken Beim Kurzhantelbankdrücken verwenden wir, statt der Langhantel, zwei Kurzhanteln. Diese Kurzhanteln verhindern (bis zu einer bestimmten Größe), dass die Range of Motion durch den Kontakt zwischen Hantel und Brust begrenzt wird. Weiterhin erhöht sich der koordinative Anspruch an den Athleten, da dieser nun jede dieser Kurzhanteln im Gleichgewicht halten muss, was nur mit einer angemessenen Spannung in Rumpf und Schultergenlenk sowie einem stabilisierten Handgelenken möglich ist. Die Grundbewegung ändert sich im Vergleich zum Bankdrücken mit der Langhantel nicht, jedoch können wir die Kurzhanteln neben den Körper führen und so einen Kontakt zwischen Hantel und Brust/Rumpf vermeiden. Dadurch können wir zunächst eine größere Retroversion eingehen und die Range of Motion erhöhen. Abbildung 9;10: Kurzhantelbankdrücken 4.Literaturverzeichnis Rippetoe, Mark (2011). Starting Strengh 3rd Ediotion. Witchita Falls, USA: The Aasgaard Company Wirth, Klaus (2013). Krafttraining im Leistungssport: Theoretische und praktische Grundlagen für Trainer und Athleten. Bonn: Bundesinstitut für Sportwissenschaften Praktisch – methodische Übungen zum Krafttraining Lisa Schwab, Daniel Müller Bewegungs- und Trainingswissenschaften 2 Gruppe A 16. Druckübungen Oberkörper (Brust, Armstrecker, Schultern) 1. Fliegende/ Butterfly (Gerät, Kurzhantel, Seilzug) 2. Liegestütz (verschiedene Varianten) 3. Überzüge (Gerät, Kurzhantel) Anatomische Grundlagen Brustmuskulatur Musculus pectoralis major (Oberflächliche Schicht): Besitzt drei Anteile, welche je nach Ursprungsgebiet benannt werden: o Pars clavicularis (mediale Hälfte der Clavicula) o Pars sternocostalis (Sternum, sowie am Knorpel der 2. Bis 6./7. Rippe) o Pars abdominalis (Aponeurose des Musculus rectus abdominis) Ansatzstelle ist am Humerus (Crista tuberculi majoris) Zu den Funktionen zählen die Anteversion, die Adduktion und die Innenrotation des Armes im Schultergelenk Musculus pectoralis minor (Tiefe Schicht): o Ursprung ist die knöcherne Oberfläche der 3. – 5. Rippe o Ansatzstelle ist der mediale, kraniale Rand des Processus Coracoideus o In Faserrichtung zieht er das Schulterblatt nach unten (Genauer: nach kaudal, ventral, medial) Musculus serratus anterior (Tiefe Schicht): Besteht aus drei Anteilen, mit teilweise unterschiedlichen Funktionen: o Pars superior (entspringt an der knöchernen Außenseite der 1. – 2. Rippe und inseriert am Angulus superior der Scapula; dieser Anteil hebt die Scapula) o Pars intermedia (Ursprung an knöcherner Außenseite der 2. – 3. Rippe und Ansatz am Margo medialis der Scapula; funktionell fixiert er die Scapula am Thorax, indem er sie nach ventral zieht) o Pars inferior (entspringt am knöchernen Teil der 4. – 9. Rippe und inseriert am Angulus inferior der Scapula, dieser Teil schwenkt die Scapula nach lateral) Das Anheben und zur Seite ziehen der Scapula ermöglichen die Elevation des Armes Lähmung des Muskels würde diese Funktion verhindern Armstrecker, Oberarmmuskulatur (posteriore Schicht) Musculus triceps brachii: Entspringt mit drei Köpfen: o Caput longum (Tuberculum infraglenoidale der Scapula) o Caput laterale (dorsale Fläche des Humerus) o Caput mediale (ebenfalls dorsale Fläche des Humerus, nur weiter distal) Die Sehne setzt distal am Olecranon der Ulna an Streckt im Ellenbogen Musculus anconeus: Entspringt an der dorsalen Fläche des lateralen Humerus-Epicondylus und inseriert am Olecranon der Ulna (etwas weiter distal als Musculus triceps brachii) Bezweckt die Streckung des Unterarms Schultermuskulatur Musculus subscapularis (anteriore Schicht): Ursprung ist die Fossa subscapularis Ansatz erfolgt am Tuberculum minus des Humerus Funktionell wird er als Innenrotator angesehen, er hilft bei der Adduktion und zentriert den Caput humeri im Glenoid (Teil der Rotatorenmanschette) Musculus supaspinatus (posteriore Schicht): Entspringt an der Fossa supraspinata der Scapula und inseriert am Tuberculum majus des Humerus, sowie einige Fasern an der Kapsel des Schultergelenks Er abduziert den Arm und wirkt als Außenrotator; zudem dient auch er der Kotakterhaltung der Gelenkflächen (Teil der Rotatorenmanschette) Musculus infraspinatus (posteriore Schicht): Ursprung ist die Fossa infraspinata der Scapula Ansatz des Muskels ist am Tuberculum majus des Humerus Da er ebenfalls Bestandteil der Rotatorenmanschette ist, hilft er bei der Zentrierung des Caput humeri; außerdem bewirkt er eine Außenrotation des Armes Musculus teres minor (posteriore Schicht): Teil der Rotatorenmanschette Entspringt am Margo lateralis der Scapula und inseriert am Tuberculum majus des Humerus (Fasern strahlen nach kranial in die Gelenkkapsel ein) Funktionell hilft er, wie die zuvor genannten Muskeln, an der Zentrierung des Humerus, speziell bei Bewegungen, in dem dieser nach medial gezogen wird; zudem bewirkt er eine Außenrotation, Retroversion und leichte Adduktion des Armes Musculus teres major (posteriore Schicht): Er entspringt unterhalb des M. teres minor am Angulus inferior der Scapula Ansatzstelle ist die Crista tuberculi minoris des Humerus Der M. teres major fungiert als Innenrotator und Adduktor; zudem erwirkt er eine Retroversion des Armes nach medial und zieht den unteren Winkel der Scapula beim Anheben des Armes zur Seite Musculus deltoideus (laterale Schicht): Der Muskel besteht aus drei Anteilen: o Pars clavicularis (Ursprung am lateralen Rand der Clavicula) o Pars acromialis (Ursprung am Acromion) o Pars spinalis (Ursprung an der Spina scapulae) Ansatz mit der gemeinsamen Sehne ist an der Tuberositas deltoidea am anterioren, lateralen Teil des Humerus Er fungiert als Abduktor (bis 90 Grad Winkel, anschließend stößt der Humerus an die Pfanne; die Fortsetzung der Bewegung erfolgt über Musculus trapezius und Musculus serratus anterior, da diese die Pfanne der Scapula nach kranial ziehen) Zudem unterscheiden sich die verschiedenen Anteile funktionell: o Pars clavicularis bewirkt eine Innenrotation, sowie eine Anteversion des Armes o Pars spinalis eine Retroversion, sowie eine Außenrotation o Pars acromialis unterstützt je nach Aktivierung, die genannten Anteile bei der Funktion Druckübungen Oberkörper 1. Fliegende/ Butterfly (am Gerät, am Seilzug, mit der Kurzhantel) Am Gerät: Zielmuskulatur Musculus pectoralis major Sekundärmuskulatur Musculus deltoideus (pars clavicularis) Musculus serratus anterior Geringer Schwierigkeitsgrad, geeignet für Anfänger Sitzhöhe so wählen, dass die Arme parallel zum Boden verlaufen (Brusthöhe) Die Griffe mit leicht gebeugten Ellenbogen greifen Der Rücken liegt komplett an der Lehne, der Kopf ist in der Verlängerung der Wirbelsäule und über einen festen Stand wird Stabilität erzeugt Nun werden die Griffe kontrolliert und vor der Brust zusammengeführt, dabei wird ausgeatmet Nachdem die Kontraktion kurz gehalten wird, erfolgt die exzentrische Bewegung zurück zur Ausgangsposition; dies wird ebenfalls kontrolliert durchgeführt und dabei eingeatmet Fehler: Schwunghafte, schnelle Bewegungen; überstreckte oder übermäßig gebeugte Arme; Kopf und Rücken verlassen das Polster Am Seilzug: Zielmuskulatur Musculus pectoralis major Sekundärmuskulatur Musculus deltoideus (pars clavicularis) Musculus serratus anterior Gewicht vorab einstellen, dann die Griffe an den hohen Blöcken der Kabelzugtürme umgreifen und mittig zwischen die Türme stellen Mit einem Bein nach vorne in einen Stemmschritt und Oberkörper leicht nach vorne lehnen (Rumpf anspannen und Wirbelsäule neutral halten) Die Arme bleiben leicht gebeugt und Griffe werden vor der Brust zusammengeführt; die Ellenbogen zeigen dabei nach außen und es wird ausgeatmet Im Anschluss erfolgt eine kontrollierte Rückführung der Arme zur Seite, wobei eingeatmet wird Fehler: Keine Rumpf- und Schulterstabilität; Unkontrollierte, schwunghafte Bewegungen; Überstreckte oder zu stark gebeugte Arme Mit der Kurzhantel: Zielmuskulatur Musculus pectoralis major Sekundärmuskulatur Musculus deltoideus (pars clavicularis) Musculus triceps brachii Musculus serratus anterior Übung für Fortgeschrittene, da ein erhöhtes Maß an Koordination und Muskelgefühl verlangt wird In jede Hand eine Kurzhantel nehmen und mit dem Rücken auf die Flachbank legen Die Arme nun ausstrecken (leichte Beugung im Ellenbogengelenk) und im neutralen Griff über der Brust halten (Ellenbogen zeigen dabei nach außen) Der untere Rücken hebt leicht vom Polster ab; Kopf, oberer Rücken und Gesäß liegen auf (über Rumpfanspannung und festen Stand wird Stabilität erzeugt) Nun die Arme kontrolliert nach außen führen und dabei einatmen; Der Rumpf bleibt stabil nur die Arme bewegen sich über eine Rotationsbewegung in der Schulter Endposition ist ungefähr, sobald die Kurzhanteln auf Höhe des Oberkörpers sind (die Brust wird dabei gedehnt) Anschließend die Arme nach oben vor die Brust bringen, bis die Kurzhanteln nebeneinander stehen, hierbei wird ausgeatmet Fehler: Überstreckte Arme; Schwung holen mit Hilfe der Arme und des Oberkörpers (Impuls wird nicht über Brust generiert, sondern über eine ‚reißende‘ Bewegung) 2. Liegestütze (verschiedene Varianten) Klassische Liegestütze: Zielmuskulatur Musculus pectoralis major Sekundärmuskulatur Musculus triceps brachii Musculus deltoideus (pars clavicularis) Musculus serratus anterior Musculus anconeus Hinknien und die Hände etwas weiter als schulterbreit auf Höhe der Brust platzieren, dann Beine ausstrecken, sodass man sich auf den Fußspitzen befindet Der Körper (Kopf, Oberkörper, Gesäß und Beine) bilden eine gerade Linie; Rumpf anspannen, Hüfte nicht durchhängen lassen und Kopf in der Verlängerung der Wirbelsäule Arme in leicht gebeugter Stellung und nun den Oberkörper kontrolliert nach unten absenken (Ellenbogen nach außen), dabei einatmen In der untersten Position kurz halten und im Anschluss nach oben drücken; dabei wird ausgeatmet Zur Schonung der Handgelenke erfolgt die Ausführung auf Hanteln oder auf der geballten Faust (Bessere Übertragung der Spannung auf die Brustmuskulatur und keine überstreckten Handgelenke) Für Anfänger: Ausführung auf den Knien Für Fortgeschrittene: Füße auf erhöhter Plattform, wie einen Kasten bringen Fehler: Zu schnelle Ausführung; ‚halbe‘ Liegestütze; ungünstige Körperhaltung (Hüfte hängt nach unten durch, Po geht nach oben) Trizeps - Liegestütze: Zielmuskulatur Sekundärmuskulatur Musculus triceps brachii Musculus deltoideus (pars clavicularis) Musculus pectoralis major Unterarmmuskulatur o Musculus extensor carpi Musculus anconeus radialis/ulnaris Beginn auf den Knien, die Hände unterhalb der Brust etwa handbreit auseinander Variante: um ca. 45 Grad nach innen rotiert (Diamantform) Beine nun ausstrecken und auf Zehenspitzen verlagern Körper bildet wie bei der klassischen Liegestütze eine möglichst gerade Linie, Rumpf ist permanent unter Spannung Mit Hilfe der leicht gebeugten Arme wird der Körper nun kontrolliert abgesenkt, dabei wird eingeatmet (Ellenbogen bleiben möglichst nah am Körper) Anschließend folgt die Phase, in der der Körper vom tiefsten Punkt nach oben gedrückt wird, hierbei erfolgt die Ausatmung Zur Vereinfachung kann auch diese Liegestütz Variante auf den Knien erfolgen Fehler: Zu schnelle Ausführung; ‚halbe‘ Liegestütze; schlechte Körperhaltung; Ellenbogen zu weit vom Körper abstehend Hüft – Liegestütze Zielmuskulatur Musculus pectoralis major Sekundärmuskulatur Musculus triceps brachii Musculus deltoideus (pars clavicularis) Musculus serratus anterior Ausführung für Fortgeschrittene, da mehr Kraft benötigt wird = größerer Reiz Die Arme werden dem Körperschwerpunkt angenähert, sprich sie werden am Körper angelegt, sodass die Ellenbogen circa auf Hüfthöhe sind Beginn ist auf den Knien, dann Beine ausstrecken und auf Zehenspitzen stellen Nun mit den angelegten (nicht durchgestreckten Armen) in die Liegestützposition Der Rumpf bildet eine Linie (durchgängig angespannt) und nun wird der Oberkörper abgesenkt und dabei eingeatmet Über eine Streckung im Ellenbogen erfolgt das anschließende nach oben drücken, hierbei wird ausgeatmet; beide Phasen laufen kontrolliert ab Fehler: Ellenbogen gehen zu weit nach außen (Unterarme bleiben nicht vertikal); keine Körperspannung; Zu schnelle Ausführung; Zu geringer Bewegungsradius 3. Überzüge (am Gerät, mit der Kurzhantel) Am Gerät: Zielmuskulatur Sekundärmuskulatur Musculus pectoralis major Musculus latissimus dorsi Musculus serratus anterior Musculus triceps brachii Für Einsteiger gut geeignet Sitzhöhe so wählen, dass das Schulterdach (Acromionhöhe) mit der Drehachse des Gerätes übereinstimmt Der Rücken (oberer Rücken und LWS) haben festen Kontakt zur Lehne; der Kopf befindet sich in der Verlängerung der Wirbelsäule Nun die Pedale (Einstiegshilfen) mit den Füßen runterdrücken; die Arme werden angewinkelt und die Hände locker an die Bügel gelegt Anschließend werden die Bügel aus einer leichten Dehnung nach vorne vor den Bauch gedrückt, hierbei erfolgt die Ausatmung (maximalen Bewegungsradius ausnutzen) Kurz die Spannung halten und anschließend über ein stetiges Nachgeben, das Gewicht zurückführen, hierbei einatmen Fehler: Körper arbeitet zu stark bei der Bewegung mit (insbesondere Kopf und Schulter); LWS löst sich vom Polster http://workout4teens.wikispaces.com/file/view/%C3%9Cberzug/203471386/%C3%9Cberzug Mit der Kurzhantel: Zielmuskulatur Sekundärmuskulatur Musculus pectoralis major Musculus latissimus dorsi Musculus serratus anterior Musculus tricpes brachii Kurzhantel wird auf eine Seite der Flachbank gelegt und der Oberkörper quer zur Flachbank auf das Polster gelegt Schultern frei beweglich, größerer Bewegungsradius möglich, im Gegensatz zur anderen Variante (Körper liegt komplett auf Flachbank) Die Beine sind angewinkelt (90 Grad Winkel zwischen Ober- und Unterschenkel) und die Füße erzeugen über einen festen Stand Stabilität Der Oberkörper wird zur Hantel gedreht und mit den Händen gegriffen und angehoben; der Oberkörper wird zurückgedreht (Falls Trainingspartner vorhanden kann er die Hantel auch reichen) Das Gesäß und die Hüfte werden angespannt und angehoben um Stabilität zu erzeugen (dies die ganze Zeit über beibehalten) Die Hantel befindet sich über der Brust und die Arme sind leicht gebeugt Nun die Kurzhantel mit fast gestreckten Armen nach hinten über den Kopf führen, dabei wird eingeatmet Befinden sich die Arme seitlich neben dem Kopf erfolgt die konzentrische Phase, in der die Kurzhantel wieder nach oben über die Brust geführt wird, hierbei wird ausgeatmet Fehler: Keine Körperspannung; Zu stark angewinkelte Ellenbogen; Zu schnelle Bewegungen; Hantel wird nicht mit den Handinnenflächen an der Innenseite gegriffen Praktisch-methodische Übungen zum Krafttraining WS 2015/16 Gruppe A, Dozent: Herr Nyhuis Dennis Berk, Samuel Ditthardt 14.12.2015 Druckübungen Oberkörper (Brust, Armstrecker, Schultern) Trizepsübungen - Dips - Frenchpress - Trizepsdrücken am Kabelzug (verschiedene Griffe) – Trizepsdrücken mit der KH - Kickbacks (mit der KH, am Seilzug) Anatomie: M. triceps brachii (dreiköpfiger Oberarmstrecker): - Besteht aus Caput longum, laterale und mediale - Caput longum Ursprung: Tuberculum infraglenoidale scapulae - Caput laterale Ursprung: auf der Facies posterior des Humerus (proximale Seite des Sulcus nervi radialis) - Caput mediale Ursprung: auf der Facies posterior des Humerus (distal des Sulcus nervi radialis) - Ansatz alle drei Köpfe konvergieren zu einer Sehne, die am Olecranon ansetzt - Funktion: - Streckung des Unterarms im Ellenbogengelenk und Sperrung, indem Einknicken beim Aufstützen auf die Hände verhindert wird - Caput longum unterstützt Retroversion und Adduktion im Schultergelenk M. pectoralis major (großer Brustmuskel): - Drei Ursprungsteile Pars clacvicularis, sternocostalis und abdominalis - Pars clavicularis Ursprung an der medialen Hälfte der Clavicula - Pars sternocostalis Ursprung an der Vorderfläche des Manubrium und Corpus sterni sowie an den ersten sechs Rippenknorplen - Pars abdominalis Ursprung am vorderen Blatt der Rektusscheide - Gemeinsamer Ansatz an der Crista tuberculi majoris (Großhöckerleiste des Oberarms) - Funktion: - Adduktion, Innenrotation und Anteversion im Schultergelenk - Atemhilfsmuskel (Rippen anheben) M. deltoideus (Deltamuskel): - Drei Ursprünge Pars clavicularis, acromialis und spinalis - Pars clavicularis Ursprung am äußeren Schlüsselbeinende - Pars acromialis Ursprung von der Schulterhöhe - Pars spinalis Ursprung von unterem Rand der Spina scapulae - Gemeinsamer Ansatz an der Tuberositas deltoidea des Humerus - Funktion: - Abduktion des Armes - Pars clavicularis Anteversion, Innenrotation - Pars spinalis Retroversion, Außenrotation Dips: Primäre Muskulatur: - M. triceps brachii - M. anconeus - Vorderer Teil des Deltoideus (Pars clavicularis) - M. Pectoralis major (v.a. unterer Teil) Unterstützende Muskulatur: Unterarmmuskulatur Dips zählen aufgrund ihrer hohen Trainingseffektivität zu den beliebten Übungen für den Trizeps. Allerdings setzt diese Übung ein gewisses Leistungsniveau voraus, da eine hohe Kraftaufwendung erforderlich ist. Für das Ausführen der Dips ist ein Dip-Barren oder, alternativ, zwei horizontale Stangen erforderlich. Der Trainierende geht an den Dips-Holmen in den Stütz mit gestreckten Armen und einer neutralen Griffhaltung. Der Oberkörper wird aufrecht gehalten, leicht nach vorn gelehnt und die Knie gebeugt, um eine bessere Stabilisierung zu generieren. Die Ellbogen liegen eng am Körper und werden während der Ausführung nur nach hinten (nicht zur Seite) bewegt. Zu Beginn der Übung wird der Körper kontrolliert durch eine Flexion im Ellbogengelenk nach unten gesenkt, wobei der Oberkörper aufrecht bleibt. Sind die Oberarme parallel zum Boden, haben also Unter- und Oberarm einen Winkel von 90 Grad erreicht, ist das Ende dieser Bewegungsphase erreicht. Im Anschluss drückt sich der Trainierende wieder in die Ausgangsposition, wobei auch hierbei nur eine Extension im Ellbogengelenk stattfindet, sich sonst aber kein Körperteil aktiv an der Bewegung beteiligt. Häufige Fehler sind bei dieser Übung ein zu weites Beugen der Arme, da bei einem Winkel von unter 90° im Ellbogen die Belastung auf Schulter- und Ellbogengelenke zu hoch wird. Des Weiteren ist ein Abgleiten der Ellbogen zur Seite eine mögliche Fehlerquelle, die zum Schutz der Ellbogengelenke unbedingt vermieden werden sollte. Frenchpress/Stirndrücken Muskulatur: - Alle drei Köpfe des Trizeps - M. anconeus Unterstützende Muskulatur: Unterarmmuskulatur Die Übung Frenchpress („Skull crusher“, „Stirndrücken“) ist eine sehr effektive Trainingsmethode für den Trizeps, da hierbei fast ausschließlich der Zielmuskel angesprochen wird. Benötigt werden eine SZ-Stange oder Langhantel und eine Flachbank. Da die Handgelenke in eine neutralere Position gebracht werden können als bei der gewöhnlichen Langhantel, ist die SZ-Stange ein Möglichkeit eben dieses Gelenk beim Ausführen der Übung zu schonen. Zur Durchführung legt sich der Trainierende mit dem Rücken auf die Flachbank, wobei oberer Rücken und Gesäß Kontakt zur Bank herstellen sollten. Der Kopf liegt ebenfalls auf. Die Füße suchen festen Stand auf dem Boden, sodass ein rechter Winkel im Kniegelenk entsteht und der Trainierende einen sicheren Stand generieren kann. Nun wird die SZStange/Langhantel im Obergriff mit nach oben von der Brust weg ausgestreckten Armen gegriffen. Eine leichte Beugung zum Ellbogen zum Schutz dieses Gelenks ist erlaubt. Die erste Bewegungsphase wird durch das kontrollierte Absenken der Unterarme zur Stirn hin eingeleitet. Dabei bewegt sich nur der untere Teil des Arms, die Oberarme bleiben in senkrechter Position, ebenso wie der Oberkörper möglichst nicht bewegt wird. Die Endposition dieser Bewegung findet sich oberhalb der Stirn (“Stirndrücken“). Im Anschluss wird die Stange wieder in gleicher Weise von der Stirn weg in die Ausgangsposition gedrückt. Auch bei dieser Bewegungsphase bleiben die Oberarme völlig senkrecht und bewegen sich, wie auch der Rest des Körpers, nicht. Einzig die Unterarme werden über das Ellbogengelenk nach unten bzw. oben bewegt. Eine Variante der klassischen Frenchpress wäre die Ausführung der Übung auf einer negativ schräg gestellten Flachbank. Häufige Fehler sind im Bereich der Oberarme zu verhindern, da dazu geneigt werden kann, diese bei der Übungsausführung ebenfalls zu bewegen. Generell kann diese Übung nicht mit beliebig viel Gewicht ausgeführt werden, da dies zu Verletzungen sowohl im Muskel, als auch im Gesichtsbereich führen kann („Skull crusher“). Trizepsdrücken am Kabelzug (verschiedene Griffe) – Trizepsdrücken mit der KH: Trizepsdrücken am Kabelzug: Das Trizepsdrücken am Kabelzug ist eine sehr effektive Übung für den Trizeps. Dabei werden primär der laterale sowie mediale Kopf des Trizeps beansprucht. Das Caput longum wiederum wird vergleichsweise wenig beansprucht, daher sollte die Übung variiert werden oder es sollten zusätzliche Kombinationsübungen in den Trainingsplan miteingebaut werden. Für eine möglichst saubere und korrekte Ausführung stellt man sich möglichst nah an den Kabelzugturm. Der Stand kann je nach Gefühl und Vorliebe gewählt werden, entweder man stellt sich in den Stemmschritt oder wählt einen etwa schulterbreiten Parallelstand. Wichtig ist, dass man nahe genug am Kabelzugturm steht, sodass das Kabel möglichst gerade verläuft. Das Griffstück wird dann im Obergriff etwa hüftbreit gegriffen und in die Ausgangsposition geführt (Winkel zwischen Ober- und Unterarm ca. 90°). Der Oberkörper befindet sich in einer aufrechten Position und ist nur leicht nach vorne gebeugt. Während der gesamten Ausführung der Übung ist der Rücken gerade und die Bauchmuskulatur ist angespannt. Das Griffstück wird nun vertikal nach unten geführt, dabei bleiben die Ellenbogen in ihrer Position nah am Körper und nur die Unterarme bewegen sich. Während dieser Bewegungsphase wird ausgeatmet. Nachdem die Arme nahezu vollständig gestreckt wurden, wird das Griffstück anschließend wieder langsam und kontrolliert nach oben in die Ausgangsposition geführt. Während dieser Bewegung atmet man ein. Häufige Fehler bei der Ausführung sind zum einen eine zu weite Entfernung des Körpers vom Kabelzugturm. Dadurch wird die Belastung auf den Trizeps verringert und der Trainingseffekt vermindert sich. Des Weiteren sollte man bei dieser Übung ein komplettes bzw. eine Überstreckung der Arme vermeiden, da dadurch eine unnötig hohe Belastung auf das Ellenbogengelenk generiert wird. Wie bei nahezu jeder Übung gehört das Abfälschen zu einer der häufigsten Fehlerbilder. Die Ellenbogen und Oberarme bleiben demnach nicht an ihrem ursprünglichen Platz, sondern wandern bei der Aufwärtsbewegung der Stange nach vorne bzw. oben und bei der Abwärtsbewegung nach unten bzw. hinten. Dies verhindert den Trainingseffekt erheblich, da dadurch der Trizeps nicht mehr der primär ausführende Muskel ist. Ein Abfälschen ist auch durch Bewegung im Oberkörper möglich, um dies zu verhindern kann man durch die seitliche Betrachtung im Spiegel eine Bewegung im Oberkörper feststellen und verhindern. Um den medialen Kopf des Trizeps besser beanspruchen zu können, kann die Übung auch mit dem Untergriff ausgeführt werden. Dabei muss man allerdings beachten, dass deutlich weniger Gewicht bewegt werden kann. Das Trizepsdrücken am Kabelzug mit der geraden Stange ist am meisten verbreitet. Die gerade Stange geht allerdings nicht auf die natürliche Bewegung der Handgelenke ein. Die Übung wird daher auch häufig mit dem Curlgriff (oder auch „Doppelpilz“ genannt) durchgeführt. Der Vorteil besteht in der ergonomischeren und dadurch gesünderen Griffposition der Handgelenke, bei der die Hände leicht nach außen gedreht werden. Eine weitere Griffvariation besteht in der Durchführung der Übung mit dem Seil. Hierbei können sich die Handgelenke natürlich bewegen und der lange Trizepskopf kann stärker belastet werden, da die Oberarme während der Ausführung stärker nach hinten geführt werden können und man zusätzlich in der finalen Position die Hand eindrehen kann (Pronation im Handgelenk). Um ein häufiges Abfälschen ggf. bei Anfänger zu verhindern, kann die Übung auch kniend durchgeführt werden. Dazu kniet man vor dem Kabelzugturm und legt die Oberarme auf eine Flachbank ab. Ein Abfälschen ist nun nur noch durch das Mitschwingen des Oberkörpers möglich. Trizepsdrücken mit der KH: Beidarmig: Beim beidarmigen Trizepsdrücken mit der Kurzhantel sitzt man auf einer Flachbank, die Beine sollten leicht gespreizt sein und im 90° Winkel auf den Boden gestellt werden. Dadurch kann man einen optimalen Halt generieren und den Unterkörper während der Ausführung stabil halten. Die Kurzhantel kann zunächst auf einem Oberschenkel abgestellt werden, bevor sie mit beiden Händen nacheinander mit den Handinnenflächen unter der Unterseite der oberen Gewichtsscheiben gegriffen wird. Die Kurzhantel wird dann über den Kopf bewegt. Die Oberarme sind direkt neben den Ohren positioniert und vertikal nach oben gerichtet. Die Übung beginnt durch das Absenken der Kurzhantel durch ein kontrolliertes Abknicken der Unterarme nach hinten (soweit wie möglich). Während dieser Bewegung atmet man ein. Die Ellenbogen weichen dabei nicht nach außen ab, sondern zeigen ständig nach vorne. Die Kurzhantel wird nun wieder nach oben gedrückt, bis die Arme gestreckt sind. Dabei wird ausgeatmet. Bei der Ausführung der Übung sollte die volle Bewegungsamplitude (Full Range of Motion) ausgenutzt werden, um einen maximalen Trainingseffekt zu erzielen. Ein häufiges Fehlerbild bei dieser Übung besteht in einer Bewegung der Ellenbogen nach außen und/oder nach innen. Diese abfälschende Bewegung vermindert den Trainingseffekt und sollte vermieden werden. Einarmig: Beim einarmigen Trizepsdrücken mit der Kurzhantel werden alle drei Köpfe des Trizeps gleichermaßen beansprucht. Man kann die Übung entweder stehend oder sitzend auf einer Flachbank ausführen. Führt man die Übung im Stehen durch, sollte man einen hüftbreiten und aufrechten Stand wählen. Die Position im Sitzen ist identisch mit Ausgangsposition des beidarmigen Trizepsdrückens. Die Kurzhantel wird nach oben über den Kopf geführt, dabei kann der zweite Arm (falls notwendig) unterstützend dazu genommen werden. Die Ausführung beginnt mit dem Herunterführen des Unterarms. Dabei sollte man wieder die volle Bewegungsamplitude nutzen und den Unterarm so weit wie möglich absenken. Während dieser Bewegungsphase atmet man ein. Anschließend wird die Kurzhantel zurück in die gestreckte Ausgangsposition gebracht und man atmet aus. Es bewegt sich ausschließlich der Unterarm, der Ellenbogen des ausführenden Arms sowie der Rest des Körpers bleiben unbewegt und stabil. Man sollte zudem darauf achten, dass die Schultern während der gesamten Übung nach hinten geführt sind, um eine stabile Ausgangsposition zu schaffen. Der freie Arm kann ggf. am Oberarm des ausführenden Arms angesetzt werden, um diesen zusätzlich zu stabilisieren. Ebenfalls kann der freie Arm genutzt werden um zusätzliche Wiederholungen zu ermöglich, indem die Bewegung im Unterarm leicht unterstützt wird. Ein Abfälschen bei dieser Übung passiert meistens durch das Verschieben der Ellenbogen sowie durch die Zuhilfenahme der Schultermuskulatur. Dies vermindert den Trainingseffekt und belastet das Schultergelenk. Kickbacks (mit der KH, am Seilzug): Kickbacks mit der KH: Für die Ausführung von Kickbacks mit der Kurzhantel positioniert man ein Bein mit dem Knie auf einer Flachbank, mit dem anderen Bein sucht man einen festen Stand auf dem Boden. Der Oberkörper wird nach vorne gebeugt, sodass er parallel zum Boden ist. Man stützt sich mit der freien Hand auf die Bank, um zusätzlich Stabilität zu erzeugen. Der ausführende Arm wird mit der Kurzhantel so weit nach hinten geführt, bis er ebenfalls parallel zum Boden ist. Der Kopf bildet eine Gerade mit dem Rücken und der Blick geht auf die Bank. Die Ausführung beginnt, indem man den ausführenden Arm nach hinten durchstreckt. Während dieser Bewegung atmet man aus. Der Unterarm wird dann wieder kontrolliert in die Ausgangsposition zurückgeführt und man atmet ein. Wichtig ist, dass sich nur der Unterarm bewegt und der Oberarm sowie der Rest der Körpers stabil bleiben. Die Kickbacks können ebenfalls im Stehen und Knien ausgeführt werden. Für stehende Kickbacks stellt man sich in einen Stemmschritt und beugt den Oberkörper nach vorne. Die Knie sind dabei leicht gebeugt und der freie Arm stützt sich auf den vorderen Oberschenkel. Bei den knienden Kickbacks führt man zunächst einen Ausfallschritt aus und stützt dann ein Knie auf dem Boden ab. Der Oberkörper ist ebenfalls nach vorne gebeugt und der freie Arm stützt sich mit dem Unterarm auf dem vorderen Oberschenkel. Die Ausführung der eigentlichen Übung bleibt dabei immer gleich. Ein häufiger Fehler bei den Kickbacks ist das Schwung holen, indem der Oberarm und die Schulter bei der Bewegung mithelfen. Dies verringert den Trainingseffekt enorm, da der Trizeps jetzt von mehreren Muskelgruppen unterstützt wird. Kickbacks am Kabelzug: Die Ausgangsposition der Kickbacks am Kabelzug ist wie bei den stehenden Kickbacks. Einziger Unterschied ist, dass der Trainierende sich mit dem freien Arm an den Halterungen des Kabelzugturms (falls vorhanden) festhalten kann. Man greift das Griffstück im Untergriff und führt die beschriebene Bewegung durch. Durch das Eindrehen der Hand (Pronation im Handgelenk) in der Endposition, kann ein zusätzlicher Reiz auf den medialen Trizepskopf gesetzt werden. Der Vorteil bei allen Übungen am Kabelzug besteht zudem darin, dass während der Bewegungsausführung eine ständige Belastung durch das Kabel generiert wird. Auch am Kabelzug besteht die Fehlerquelle in dem Abfälschen durch das Bewegen von Oberarm und Oberkörper. Protokoll Thema: Schulter Druckübungen mit LH und KH Referentinnen: Isabell Freund, Vanessa Saal Anatomische Grundlagen Schultergürtel und Schultergelenk Die Schulter lässt sich aufgliedern in den Schultergürtel und das Schultergelenk. Der Schultergürtel wird gebildet von Scapula, Clavicula und Sternum und dient so als Verbindung zwischen Arm und Rumpf. Zudem wird das Schultergelenk am Rumpf fixiert. Am Schultergürtel wird ein inneres (Art. Sternoclavicularis) und ein äußeres (Art. Arcromioclavicularis) Schlüsselbeingelenk unterschieden. Die Beweglichkeit des Schultergürtels ist durch die straffen Bandstrukturen begrenzt. Das Schultergelenk liegt zwischen Scapula und Humerus, ist ein Kugelgelenk und wird von einer losen Kapsel umschlossen. Funktion der Schulter Die Schulter bildet die Basis der oberen Extremitäten als Greiforgan. Durch die Beweglichkeit kann der Arm nach vorne, hinten, zur Seite und über den Kopf angehoben werden. Schwungbewegungen sind ebenfalls möglich. Während der Bewegung arbeiten die beteiligten Muskeln, es kommt zu einer Wechselwirkung zwischen Kontraktion und Muskelentspannung. Die Kombination aus Kraft und Beweglichkeit ermöglicht Stoß,- Wurf und Schlagbewegungen. Funktion der Rotatorenmanschette Die Rotatorenmanschette ist für die Führung und Absicherung des Schultergelenks verantwortlich. Muskeln der Schulter Rotatorenmanschette Besteht aus 4 Muskeln o M. infraspinatus Ursprung: Fossa infraspinata scapulae Ansatz: Tuberculum majus humeri Funktion: Außenrotation der Schulter o M. supraspinatus Ursprung: Fossa supraspinata Ansatz: Tuberculum majus humeri Funktion: Abduktion der Schulter o M. subscapularis Ursprung: Fossa subscapularis Ansatz: Tuberculum minus humeri Funktion: Innenrotation des Schultergelenks o M. teres minor Ursprung: Margo lateralis scapulae Ansatz: Tuberculum majus humeri Funktion: Außenrotation und Adduktion der Schuler Weitere Muskulatur der Schulter: Dorsal o M. deltoideus Ursprung: Pars clavicularis: akromiales Drittel der Clavicula Pars acromialis: Acromion Pars spinalis: Spina scapulae Ansatz: Tuberositas deltoidea Funktion: Pars clavicularis: Adduktion (ab 60° zunehmend Abduktion), Innenrotation, Anteversion Pars acromialis: Abduktion bis zur Horizontalebene Pars spinalis: Adduktion (ab 60° zunehmend Abduktion), Außenrotation, Retroversion o M. teres major Ursprung: Angulus inferior Ansatz: Crista tuberculi minoris Funktion: Innenrotation, Adduktion, Retroversion o Musculi rhomboide Rhomboideus minor Ursprung: Proc. Spinosi des 6+7 HW Ansatz: Margo medialis der Scapula Funktion: zieht die Schulter nach medial und kranial Rhomboideus major Ursprung: Procc. Spinosi des Th1- Th4 Ansatz: Margo medialis der Scapula Funktion: hebt die Scapula nach medial und kranial o M. latissimus dorsi ( Pars vertebralis, costalis, iliaca, scapularis) Ursprung: Procc spinosi der 6 unteren BW und der LW, Os Sacrum, Crista iliaca, 11+12 Rippe Ansatz: Crista tuberculi minoris Funktion: Schultergelenk: Adduktion, Innenrotation, Retroversion Ventral o M. coracobrachialis Ursprung: Proc. Coracoideus Ansatz: Facies anterior des Humerus Funktion: Innenrotation, Adduktion, Anteversion o M. serratus anterior Ursprung: Procc. Spinosi C6-C7 und Proc spinales Th1-Th2 Ansatz: 2-4 Rippe Funktion: Anheben der oberen Rippen o M. pectoralis minor Ursprung: 2,3-5 Rippe Ansatz: Proc coracoideus Funktion: Senkung und Anteversion des Schultergürtels Im weitern Sinne o M. biceps brachii Ursprung: Caput longum: Tuberculum supraglenoidale Caput brevis: Proc. coracoideus Ansatz: Tuberositas radii, Fascia antebrachii Funktion: Anteversion o M. triceps brachii Ursprung: Caput longum: Tuberculum infraglenoidale Caput mediale : Facies posterior, distal vom Sulcus n. redialis Caput laterale: Facies posterior, proximal vom Sulcus n. radialis Ansatz: Olecranon Funktion: Adduktion, Retroversion o M. pectoralis major Ursprung: Pars clavicularis: sternale Hälfte der Clavicula Pars sternocostalis: Manubrium und Corpus sterni, Cartilago costalis der 2-7 Rippe Pars abdominalis: vorderes Blatt der Rektusscheide Ansatz: Crista tuberculi majoris des Humerus Frunktion: Adduktion (wichtigster Muskel), Innenrotation Pars clavicularus: Senken, Anteversion M. levator scapulae Ursprung: Tuberculum posterius des 1-4 HW Ansatz: Angulus superior und Margo medialis scapulae Funktion: Hebung des Schultergürtels Muskeln Schultergürtel M. trapezius M. rhomboiseus major M. rhomboideus minor M. levator scapulae M.serratus anterior M.pectoralis minor Muskeln Schultergelenk M. latissimus dorsi M. pectoralis major M. deltoideus M. supraspinatus M. infraspinatus M. teres minor M. teres major M. subscapularis M. coracobrachialis M. biceps brachii M. trizeps brachii Druckübungen LH Back Press (Nackendrücken) Beanspruchte Muksulatur : -M.deltoideus - M.trapezius -M.triceps, M.serratus anterior UND: M.rhomboideus, M.infraspinatus ,M.teres minor, M.supraspinatus Ausführung: -sitzend: auf einer Trainingsbank mit steil gestellter Lehne -Rücken gerade, Kopf in Verlängerung zur Wirbelsäule, Blick gerade aus -Hantel liegt hinter dem Kopf, über den Schultern, auf dem oberen Anteil (pars descendens) des M.trapezius -Griffweite, so dass die Unterarme etwa senkrecht zum Boden stehen -Beine für stabilen Sitz positionieren -Einatmen: Hantel gleichmäßig nach oben stemmen, bis Arme fast vollständig durchgedrückt sind - Gewicht langsam und ruckfrei in Ausgangsposition zurück hierbei ausatmen Front Press Beanspruchte Muskulatur: - M.deltoideus - M.pectoralis major -M.trapezius M.triceps, M.serratus anterior Ausführung: -sitzend: mit geradem Rücken auf einer Bank - Hantel liegt auf der Clavicula -Griff: etwas breiter als schulterbreit, Arme stehen senkrecht zum Boden -Einatmen: Hantel gerade hoch drücken -Ausatmen: wenn die Hantel wieder abgelegt wurde -Übung kann auch stehend ausgeführt werden Hyperextension vermeiden -Engerer Handgriffanteriorer Anteil des M.deltoideus wird intensiver beansprucht -Weiterer Handgriffmedialer Anteil des M.deltoideus wird intensiver beansprucht -Nachteil: der Kopf ist bei der Ausführung im Weg, die Beweglichkeit in der Schulter muss vorhanden sein Druckübungen KH Dumbbell Press Beanspruchte Muskulatur: - M.deltoideus - M.trapezius - M.serratus anterior, M. triceps Ausführung: - sitzend: mit geradem Rücken auf einer Bank - zwei Hanteln so greifen, dass Arme auf Schulterhöhe und ca.90 Grad nach oben gebeugt sind - Handflächen zeigen nach vorne - Einatmen: Arme nach oben drücken, sodass in Hanteln einer horizontalen Position sind - Ausatmen: wenn die Hanteln wieder in der Ausgangsposition sind -Übung kann auch stehend ausgeführt werden Hyperextension vermeiden Variation: -Handflächen zeigen zueinander One-Arm Dumbbell Press Beanspruchte Muskulatur: -M.deltoideus -M.pectoralis -M.trapezius -M.serratus anterior Ausführung: - sitzend: mit geradem Rücken - Hanteln auf Schultern ablegen (Handrücken nach vorne) - Einatmen: einen Arm nach oben drücken, an höchstem Punkt zeigt Handrücken nach hinten) -Ausatmen: zurück in die Ausgangsposition -Einatmen: anderen Arm nach oben drücken, usw. - Übung kann auch im Stehen ausgeführt werden - Oder an Bank angelehnt, um Hyperextension zu vermeiden - oder Arme können Simultan nach oben geführt werden Arnold-Press Beanspruchte Muskulatur: -M.deltoideus -M.trapezius -M.triceps Ausführung: -sitzend: zwei Hanteln vor den Oberkörper, Arme rechtwinklig beugen, Unterarme stehen parallel zueinander, Handrücken zeigen nach vorne Einatmen - Ausatmen: Arme seitwärts öffnen, Handflächen zeigen nach vorne - dann Arme nach oben drücken - Einatmen: Arme in umgekehrter Reihenfolge zurückführen - auf harmonischen, fließenden Bewegungsablauf achten -Übung kann auch stehend ausgeführt werden „Beidarmiger Gruß“ Beanspruchte Muskulatur: -Außenrotatoren: M. infrapinatus, M.teres minor -M.deltoideus -M.trapzius Ausführung: - sitzend: mit geradem Rücken und schräg nach vorne geneigtem Oberkörper - zwei Kurzhanteln mit Obergriff halten, Oberarm au Schulterhöhe, Rumpf-OberarmUnterarm jeweils im 90 Grad-Winkel - Hanteln sind zum Boden gerichtet, Handrücken zeigen nach vorne, einatmen - mit Ausatmung Arme durch Außenrotation nach oben bringen, Oberarme bleiben dabei auf Schulterhöhe, Handfläche zeigen nach vorne - anschließen Arme in Ausgangsposition zurückführen -Brustkorb nicht einsinken lassen -Hohlkreuz vermeiden -keinen Schwung holen Praktisch-methodische Übungen zum Krafttraining ! Navid Danishyoo, Tim Knobel ! Gruppe B ! 19. Druckübungen Oberkörper, Schultern Hebeübungen Seitheben/Frontheben mit Kurzhantel und am Seilzug Muskulatur: ! musculus deltoideus: • besteht aus 3 Anteilen: ▪ Pars clavicularis (Ursprung am lateralen Rand der Clavicula) ▪ Pars acromialis (Ursprung am Acromion) ▪ Pars spinalis (Ursprung an der Spina scapulae) ! ! ! • Ansatz mit der gemeinsamen Sehne ist an der Tuberositas deltoidea am anterioren, lateralen Teil des Humerus • Er fungiert als Abduktor (bis 90 Grad Winkel, anschließend stößt der Humerus an die Pfanne; die Fortsetzung der Bewegung erfolgt über Musculus trapezius und Musculus serratus anterior, da diese die Pfanne der Scapula nach kranial ziehen) • Zudem unterscheiden sich die verschiedenen Anteile funktionell: ▪ Pars clavicularis bewirkt eine Innenrotation, sowie eine Anteversion des Armes ▪ Pars spinalis eine Retroversion, sowie eine Außenrotation ▪ Pars acromialis unterstützt je nach Aktivierung, die genannten Anteile bei der Funktion ! ! Hebeübungen Schultern: ! 1. Seitheben mit Kurzhanteln ! Ausgangsstellung: Wähle einen sicheren Stand und halte an jedem Arm eine Kurzhantel. Der Rücken ist durchgestreckt und der Blick ist nach vorne gerichtet. Die Kurzhanteln seitlich neben deinen Oberschenkeln in neutralem Griff halten. (Die Handflächen sind nach innen gedreht, die Daumen zeigen nach oben.) ! Bewegung: Mit einem leichten Knick im Ellenbogen, also fast durchgestrecken Armen, die Kurzhanteln langsam anheben, bis sie sich in der Horizontalen befinden. Dabei ausatmen. Anschließend einatmen und die Hanteln wieder seitlich bis zu den Oberschenkeln absinken lassen. ! zu Beachten: • kein Schwung aus den Beinen • nicht über Schulterhöhe • Arm nicht ganz durchgestreckt, Ellenbogen höchster Punkt (Gießkannenstellung) ! • Kopf am der Ende der Ausatmungsphase nicht nach vorne schieben ! 2. Seitheben am Seilzug ! Ausgangsstellung: Der Trainierende stellt sich neben den Zugturm und greift den D-Griff oder die Schlaufe mit der gegenüberliegenden Hand. Aufrecht etwa hüftbreit aufstellen und den passiven Arm nach unten gerichtet am Körper halten. Den aktiven Arm mit dem Griffstück leicht vor deinem Körper nach unten richten. Dieser Arm ist nicht völlig durchgestreckt, sondern bleibt im Ellenbogen leicht gebeugt, um das Ellenbogengelenk zu schonen. Oberkörper aufrichten, die Bauchmuskeln anspannen und den unteren Rücken in einer leichten Hohlkreuzposition halten. ! Bewegung: Den Arm mit dem Griffstück in fast durchgestrecktem Zustand vom Körper weg zur Seite heben, bis das Griffstück auf Höhe der Schulter ist. Während der Bewegungsausführung ausatmen. Am höchsten Punkt die Spannung für einen kurzen Moment halten. Anschließend einatmen und zeitgleich den Arm wieder langsam nach unten senken, bis sich der Arm mit dem Griffstück wieder leicht vor dem Oberschenkel befindet. ! zu Beachten: • kein Schwung aus den Beinen • nicht über Schulterhöhe • Ellenbogen leicht gebeugt ! 3. Frontheben mit Kurzhanteln ! Ausgangsstellung: Wähle auch hier wie beim Seitenheben einen sicheren Stand und umfasse mit der Handfläche jeweils eine Kurzhantel im neutralen Griff. Nach hüftbreiter Standhaltung, ist ebenfalls wie in der ersten Übung zu beachten: Der Rücken ist durchgestreckt und der Blick ist nach vorne gerichtet. ! ! Bewegung: Die Bewegung wird eingeleitet durch einen leichten Knick im Ellebogengelenk. Es folgt eine abwechselnde Hebung der Arme. Diese stoppt auf Höhe der Schlüsselbeinfasern der Brust. Während der Ausführung drehen sich die Handgelenke beim anheben um 90° Grad nach innen. Bei der Senkung erfolgt das Gegenteil, die Drehung nach außen und dementsprechend erneut in die Position des neutralen Griffes. ! ! zu Beachten: - kein schwungvolles Hochreißen - keine Mitschwingung des Körpers -> Hüfte bleibt regungslos! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! 4. Frontheben am Seilzug ! Ausgangsstellung: Bei dieser Übung weisen sich eindeutige Parallelen zur vorherigen Übung auf. Erneut folgt ein hüftbreiter Stand, mit dem Rücken zum Kabelzug und umgriffen wird der Griff mit einer Hand. Dieser wird ebenfalls mit leicht gebeugten Ellenbogen unmittelbar vor den Oberschenkeln gehalten. Die Handfläche zeigt in Richtung Beine. ! Bewegung: Der Griff wird mit fast gestreckten Armen nach oben gehoben, bis sich der Oberarm ungefähr Parallel zum Boden befindet oder auch etwas höher. Anschließend senkt sich der Oberarm und der Griff wird zur Ausgangsposition zurückgeführt und es folgt eine Wiederholung der Bewegung. Nach einer bestimmten Anzahl an Wiederholungen folgt der Armwechsel und die gleiche Bewegungsabfolge wird ausgeführt. ! ! zu Beachten: - kontrolliertes Anheben des Oberarms - Ellenbogen leicht gebeugt - kein Schwung aus den Beinen entnehmen ! Klimmzug Das Klimmziehen ist eine komplexe Übung zum Trainieren der Rücken-, Schultergürtel- und Armbeugemuskulatur. Zusätzlich wird beim Ausführen von Klimmzügen die wichtige Rumpfstabilisierung unter Zugbelastung erlernt. Zielmuskeln: M. latissimus dorsi (Breiter Rückenmuskel) M. trapezius pars ascendens (Aufsteigender Teil des Trapezmuskels) M. rhomboideus minor et major (Großer und kleiner Rautenmuskel) M. teres major (Großer Rundmuskel) Unterstützende Muskulatur: M. erector spinae (Rückenstrecker) M. biceps brachii (zweiköpfiger Muskel des Armes) M. brachialis (Armbeuger) M. brachioradialis (Oberarmspeichenmuskel) M. levator scapulae (Schulterblattheber) M. deltoideus pars spinalis (Schulter Grätenteil) Bei den Klimmzügen zur Brust (breit): M. trapezius pars transversa Zug auf die Brust: mehr M. trapezius transversalis und M. rhomboideus Zug in den Nacken: mehr M. latissimus dorsi Zug mit supinierter und neutraler Handstellung: mehr M. trapezius pars descendens, M. biceps brachii, M. brachialis und M. brachioradialis Zielmuskel bleibt jedoch bei jeder Handstellung der M. latissimus dorsi! Übungstechnik Startposition • Die Klimmzugstange wird mit über schulterweitem Obergriff (pronierte Handstellung) gefasst • Der Körper hängt frei und völlig gestreckt an der Stange; die Knie können auch im Winkel von 90° gebeugt und die Fußgelenke übereinander geschlagen werden. Ausführung • Aus dem freien Hang wird der Rumpf soweit nach oben gezogen, bis das Kinn sichtbar über Stangenhöhe geführt ist, • danach wird der Körper kontrolliert bis zur Armstreckung abgesenkt. Die Spannung in der beteiligten Muskulatur bleibt dabei aufrechterhalten, besonders in der Armbeuger- und Rückenmuskulatur, • beim Hochziehen ausatmen, beim Absenken einatmen. Häufige Fehler • In der unteren Position sind die Arme nicht vollständig gestreckt, • fehlende Körperspannung in der unteren Position, • stoßen und wippen mit den Beinen zum Erleichtern der Übung, • ein evtl. Pendeln wird häufig durch eine schnelle Exzentrik eingeleitet. Korrekturhinweise • Am obersten Punkt der Bewegung sollte die Brust herausgedrückt und möglichst nah an der Stange sein, • Abwärtsbewegung langsam ausführen. Varianten • Die Stellung der Hände ist beim Klimmziehen beliebig wählbar. Eine weit über schulterbreite Griffhaltung beansprucht besonders die oberen schräg verlaufenden Anteile des Latissimus. Sie machen zwar nur einen kleinen Teil des gesamten breiten Rückenmuskels aus, sorgen aber für ein Rückenwachstum in die Breite. Beim Ausführen der „breiten Klimmzüge“ ist darauf zu achten, dass die Ellbogen immer nach unten und hinten gezogen werden. Eine Variante ist dabei das Ziehen des Nackens gegen die Stange. Dies begünstigt zwar das korrekte Führen der Ellbogen, reduziert aber den Bewegungsumfang und durch die Retroversion der Schultern können leicht Muskel- und Gelenkprobleme entstehen, • Bei einer schmalen Griffhaltung (sprich schulterbreit oder enger) werden besonders die unteren senkrecht verlaufenden Fasern des Latissimus beansprucht, die den Rücken in die Tiefe wachsen lassen. Beim Ausführen von „engen Klimmzügen“ ist darauf zu achten, dass sich die Ellbogen frontal vor dem Körper bewegen, • Ein Erleichtern der Übung ist möglich, wenn die Stange im Untergriff (supinierte Handstellung), wobei die Handinnenflächen zum Übenden zeigen. Das Verwenden eines engen Parallelgriffs (neutrale Handstellung/Hammergriff), vereinfacht die Übung ebenfalls. Hierbei zeigen die Handinnenflächen zueinander. Bei diesen Übungsausführungen haben die beteiligten Muskelgruppen einen günstigen Wirkungsgrad, besonders die Armbeuger. Diese Varianten des Klimmziehen stellen jedoch nicht nur eine Übungserleichterung dar, sie sind ebenfalls hoch effektive Rückenübungen. Das Ausführen mit Untergriff kann auch für ein gezieltes Trainieren der Armbeuger eingesetzt werden. Das Verwenden eines engen Parallelgriffs ermöglicht es, den breiten Rückenmuskel über seine gesamte Aktionslänge zu aktivieren, • Verfügen Sportler bereits über ein hohes Kraftniveau, kann dagegen die Intensität durch das Befestigen von Zusatzlasten an der Taille, z.B. mit Hilfe eines Dipgürtels, gesteigert werden. Weitere Möglichkeiten sind das Anlegen von Gewichtswesten oder auch Klimmzüge ohne Belastung für den Bizeps mittels Armschlaufen, welche in der Klimmzugstange oder den Klimmzuggriffen eingehängt werden können. Diese ermöglichen ein Training des M. latissimus dorsi trotz Verletzung des Handoder Ellenbogengelenks (allerdings ist die Bewegungsamplitude hier deutlich eingeschränkt). Die Arme werden dabei durch die Schlaufen geführt und dann nach oben angewinkelt. Die Hände halten sich leicht an den oberen Enden der Schlaufen fest, das komplette Körpergewicht liegt auf den Oberarmen. Jetzt drückt man den Oberkörper vorrangig durch den M. latissimus dorsi nach oben. Klimmziehen vorbereiten Da beim Klimmziehen das gesamte Körpergewicht bewegt werden muss, ist diese Übung für Trainingsanfänger unter Umständen nicht durchführbar. Es fehlt die notwendige Kraft. Als vorbereitendes Training empfehlen sich in diesem Fall Klimmzüge aus dem Schräghang mit Bodenkontakt. Hierbei wird ein Großteil des Körpergewichts durch die Beine getragen. Voraussetzung zum Durchführen dieser Übung ist allerdings eine entsprechend niedrige Reckstange oder Ähnliches. Sofern ein Trainingspartner vorhanden ist, kann dieser die angewinkelten Unterschenkel zur Unterstützung fassen und somit bei der Bewegung helfen. Eine weitere und in allen Fitnessanlagen mögliche Übung ist das Ausführen von Zugübungen an einer Lat-Zugmaschine. Wenn vorhanden, kann auch an einer Klimmzugunterstützungsmaschine geübt werden. Dieses Gerät wird in Fitnessanlagen häufig als „Graviton“ bezeichnet. Hierbei kann über ein Gegengewicht das eigene Körpergewicht beliebig reduziert werden. Dies ermöglicht ein Üben mit erleichtertem Trainingswiderstand. Sowohl Lat-Zugmaschine als auch Graviton ermöglichen i.d.R. die gleichen Griffvarianten wie beim Klimmziehen an der Reckstange. Interessant sind diese Übungsvarianten besonders für Frauen, da ihnen das Klimmziehen oftmals sehr schwer fällt. Latzug mit verschiedenen Griffvariationen Allgemeines: Der Latzug, auch Cable Lat Pulldown genannt ist eine häufig verwendet, sehr beliebte und einfache Form seinen Rücken (Vorallem den Latissiumus dorsi) zu trainieren. Je nach Ausführung und Griffvariation wird unterschiedliche Hilfsmuskulatur beansprucht. Das Hauptziel dieser Übung ist es wie der Name schon sagt, den Latissimus dorsi, das heißt den Rücken zu trainieren. Die Übung gilt als eine Grundübung, die grade bei Annfängern sehr beliebt ist, da man anders als beim Klimmzug das zu bewegende Gewicht variabel einstellen kann und nicht sein eigenes Körpergewicht nach oben ziehen muss. Zielmuskeln und unterstützende Muskulatur: Wie beim Klimmzug. Latzug auf die Brust: Der Latzug auf die Brust ist die effektivste und gelenkschonendste Variante des Latzugs. Sie kann wie der Klimmzug in verschiedenen Griffpositionen durchgeführt werden. Die gängigsten Griffpositionen sind der breite Oberarmgriff mit der Latzugstange, der enge Unteramrgriff mit der Trizeps-/Bizeps-Curlstange und der enge neutrale Griff dem engen Parallelgriff mit zwei Griffstücken. Die klassische Variante des Latzugs ist die Variante mit breitem Obergriff an der Latzugstange. Hilfsmittel: Trainingspartner, Spiegel für die richtige Auführung, Curlstange Vorbereitung: Zuerst sollte man das Gewicht so für sich persönlich einstellen, dass man den gewünschten Trainingsreiz erzielt und die Höhe der Oberschenkelpolster so verstellen, dass man einen festen Sitz hat. Wichtig ist hierbei, dass man nicht mit dem Gesäß die Bank verlässt wenn man mit der Übung anfängt. Durchführung: Nachdem man die Gewichte und das Polster auf sich eingestellt hat, greift man in der gewünschten Griffvariante die Latzugstange und guckt dabei mit dem Gesicht zum Gerät hin. Oberschenkel werden unter dem Polster eingeklemmt sodass der Ober- und Unterschenkel einen Winkel von ca. 90 Grad bildet. Der Oberkörper bleibt gestreckt und der Rücken wird in eine leichte Lordose gebracht und gleichzeitig wird die Brust nach vorne gedrückt. Die Latzugstange wird senkrecht und ohne Schwung zu holen nach unten gezogen. Um die volle ROM zu erreichen versuchen wir die Stange bis auf die Brust zu ziehen und danach langsam und kontrolliert wieder nach oben zu begleiten. Handgelenke bleiben fest und die Schulterblätter eng zusammen. Bei der Bewegung zur Brust hin wird eingeatmet und auf dem Weg nach oben ausgeatmet. Der Körper sollte hierbei auf Spannung sein um Verletzungen grade bei hohen Lasten zu vermeiden. Häufige Fehler: Schwungholen aus dem Rücken und das nach hinten ziehen der Ellenbogen in der Endphase der Bewegung. Auch instabile Handgelenke können eine Verletzungsgefahr darstellen. Latzug in den Nacken: Der Latzug in den Nacken ist die am häufigsten gesehene Übung am Latzug, jedoch aufgrund ihrer schlechten Position im Schultergelenk nicht die beste Übungsausführung um den Rücken gut und gesund zu trainieren. Durchführung: Anders als beim Latzug zur Brust, bleibt der Rücken bei der Bewegung in den Nacken komplett grade und auf Spannung. Der Kopf wird etwas nach vorne geschoben um die Bewegungsamplitude nicht zu beeinflussen. Der Griff ist in etwa Schulterbreit, da ein weiterer Griff die volle ROM verhindern würde. Die Schulterblätter bleiben hinten eng aneinander und die Ellenbogen werden seitlich nach unten gezogen, bis die Stange wenn möglich auf Höhe der Schulter liegt. Langsames, kontrolliertes zurückführen der Stange in die Ausgangslage. Häufige Fehler: Das Verlassen der Spannung im Rücken und das damit einhergehende Problem, dass oft ein Rundrücken gebildet wird um die Last zu ziehen. Schwungholen aus dem Rücken und abgeknickte Handgelenke sind ebenfalls oft gesehene fehler die eine Verletzung hervorrufen können. Variationen: Je nachdem welchen Schwerpunkt man im Training setzen möchte und welche Muskelgruppen man ansprechen will, lassen sich durch unterschiedliche Griffbreiten und Variationen verschiedene Hilfsmuskeln trainieren. So kann man zum Beispiel mit dem engen Unterarmgriff zur Brust den Bizeps und den Unterarmmuskel mehr trainieren als bei dem weiten Oberarmgriff. Somit lassen sich mit kleinen Veränderungen in den Griffen unterschiedliche Muskelreize erzielen. Literaturverzeichnis Antinori, F.; Felici, F.; Figura, F.; Marchetti, M.; Ricci, B. (1988): Joint moments and work in pull-ups. In: The Journal of sports medicine and physical fitness 28 (2), S. 132–137. Delavier, Frédéric (2011): Der neue Muskel-Guide. Gezieltes Krafttraining, Anatomie. 11., überarb. und erw. Aufl., Neuausg. München: blv. Leslie, Kelly. L. M.; Comfort, Paul (2013): The Effect of Grip Width and Hand Orientation on Muscle Activity During Pull-ups and the Lat Pull-down. In: Strength and Conditioning Journal 35 (1), S. 75–78. DOI: 10.1519/SSC.0b013e318282120e. Prinold, Joe A I; Bull, Anthony M J (2015): Scapula kinematics of pull-up techniques: Avoiding impingement risk with training changes. In: Journal of science and medicine in sport / Sports Medicine Australia. DOI: 10.1016/j.jsams.2015.08.002. Uebungen.ws: Klimmzüge. Online verfügbar unter http://www.uebungen.ws/klimmzuege/, zuletzt geprüft am 20.01.2016. Wagner, Andreas; Mühlenhoff, Sebastian; Sandig, Dennis (2010): Krafttraining im Radsport. Methoden und Übungen zur Leistungssteigerung und Prävention. München: Elsevier, Urban & Fischer. Youdas, James W.; Amundson, Collier L.; Cicero, Kyle S.; Hahn, Justin J.; Harezlak, David T.; Hollman, John H. (2010): Surface electromyographic activation patterns and elbow joint motion during a pull-up, chin-up, or perfect-pullup™ rotational exercise. In: Journal of strength and conditioning research / National Strength & Conditioning Association 24 (12), S. 3404–3414. DOI: 10.1519/JSC.0b013e3181f1598c. PMÜ Kraft Just/Vogt Sonntag, 24. Januar 2016 Vorläufige Ausarbeitung des Lehrversuchs zum Thema 21 - Zugübungen Oberkörper/Zug von vorne Langhantelrudern/Vorgebeugtes Rudern: - Zielmuskulatur ist der M. latissimus dorsi & M. erector spinae - Unterstützend wirken M. biceps, M. brachialis, M. brachioradialis, M. deltoideus pars spinalis, M. trapezius pars ascendes, M. teres minor et major, Mm. rhomboideus, M. infraspinatus - Langhantelrudern gilt als eine eher anspruchsvolle Übung, da sie ein gewisses Mindestmaß an Beweglichkeit in Hüfte und ischiocruraler Muskulatur vorraussetzt, um die LWS ausreichend zu lordosieren - die Übung ist besonders effektiv zur Steigerung der Leistung des M. erector spinae, da dieser in weit vorgebeugter Position hohe Kräfte zur Stabilisierung aufbringen muss und auch als limitierender Faktor gilt Ausführung Wie es vom klassischen Kreuzheben gewohnt ist, wird der Stand etwa Schulterbreit gewählt mit der Langhantel auf Höhe des Mittelfußes, sofern sie vom Boden gehoben werden kann. Mit leicht gebeugten Knien wird die Hüfte so weit gebeugt, bis sich der Oberkörper idealerweise parallel zum Boden befindet. Der Körper bleibt bei lordosierter Lenden- & Brustwirbelsäule fixiert und der Blick ist nach vorne gerichtet. Zu einer stabilen Haltung gehört ebenso die korrekte Beinachsenstellung mit den Knien über den Füßen. Wenn wie üblich der Obergriff die Wahl ist, wird die Stange mit etwa 1,5-fachen Schulterbreite gegriffen. Die Hantel wird nun entlang einer vertikalen Linie zum Oberbauch gezogen und langsam wieder abgesenkt. Es sollte dabei stets auf eine ausgeprägte Rektraktion der Schulterblätter in Endposition geachtet werden. Als Variation zum Obergriff bietet sich der Untergriff an, bei dem die Griffweite auf Schulterbreite beschränkt werden sollte. Hierbei geht der Zug der Hantel auch in Richtung des Unterbauches. Diese Variation bietet die Möglichkeit der Akzentuierung bestimmter muskulärer Anteile, dessen Bedarf diskutabel bleibt. Ferner besteht hierbei die Gefahr, die armbeugende Muskulatur zum limitierenden Faktor zu machen. Fehler - Auflösen der Lordose in LWS & BWS - Zugbewegung der Schultern nach oben zu den Ohren - Blickrichtung zum Boden führt leicht zur übermäßigen Kyphosierung der Brustwirbelsäule !1 Johannes Huber & Marius Meinhold PMÜ Kraft Just/Vogt Sonntag, 24. Januar 2016 - ein zu stark nach oben gerichteter Blick führt zur Hyperextension der HWS bei teilweise gleichzeitiger Kyphosierung in der BWS Startposition Endposition Bildquelle: http://de.myprotein.com/thezone/wp-content/uploads/2015/08/Vorgebeugtes-Rudern.jpg Kabelzugrudern: - Zielmuskulatur ist der M. latissimus dorsi & M. erector spinae - Unterstützend wirken M. biceps, M. brachialis, M. brachioradialis, M. deltoideus pars spinalis, M. trapezius pars ascendes, M. teres minor et major, Mm. rhomboideus, M. infraspinatus - Kabelzugrudern ist durch die aufrechte Haltung und das Abstützen der Füße als weniger anspruchsvoll als Langhantelrudern zu sehen, aber dennoch sehr effektiv, da hohe Lasten bewegt werden können und eine langfristige Steigerung dieser möglich ist Ausführung Bei stabilier Fußablage unter Berücksichtigung korrekter Beinachsen bei gebeugten Knien begibt sich der Sportler in eine aufrechte Haltung mit lordosierter Lendenwirbelsäule bei geraudeaus gerichtetem Blick. Die Retraktion der Schulterblätter leitet die Bewegung ein und der Zug des Griffes zum Bauch beendet die konzentrische !2 Johannes Huber & Marius Meinhold PMÜ Kraft Just/Vogt Sonntag, 24. Januar 2016 Phase. Die Ellebogen werden eng am Rumpf vorbeigezogen bis eine maximale Retraktion der Schulterblätter erreicht ist. Fortgeschrittenere Sportler können bei Bedarf die exzentrische Phase durch ein Vorneigen des Oberkörpers erweitern, um die Zugspannung auf dem M. latissimus dorsi zu erhöhen. Dies ist nur dann anzuwenden, wenn der Sportler die Lordosierung der LWS zu jedem Moment ordentlich stabilisieren kann. Als klassisch gilt ein enger Griff in Neutralstellung. Viel Variation bieten zahlreiche Griffvarianten in breiter oder enger Form, Supinations-, Pronations- oder Neutralstellung des Unterarms. Das erlaubt eine weitere Akzentuierung bestimmter muskulärer Anteil eoder einzelner Muskeln, dessen Bedarf aber diskutabel bleibt. Fehler - das Gewicht wird mit Schwung des Oberkörpers angezogen - zu wenig Bewegung/Spannung im Schultergürtel, wodurch die Übung dominant dem M. biceps brachii zuzuordnen ist Startposition Endposition Bildquelle: http://www.myprotein.com/thezone/wp-content/uploads/2015/01/cablerow.jpg !3 Johannes Huber & Marius Meinhold PMÜ Kraft Just/Vogt Sonntag, 24. Januar 2016 Kurzhantelrudern - Zielmuskulatur ist der M. latissimus dorsi - Unterstützend wirken M. trapezius, M. deltoideus pars spinalis, Mm. rhomboidei, M. bizeps brachii, M. infraspinatus - zielt auf individuelles Training jeder Körperseite - eine größere ROM kann erreicht werden für eine vollständige Kontraktion - Gewicht nicht so wichtig wie volle ROM - Vorteil ist vor allem die schwächere Seite intensiver zu trainieren, da sie nicht mehr unterstützt wird Ausführung Die kontra-laterale Seite wird auf einer Übungsbank abgestütz, ähnlich einer Bank/VierFüßler Position. (Arm-Rumpf-Winkel und Rumpf-Bein-Winkel ca. 90°). Der Rücken wird dabei in der natürlichen Lordose gehalten. Wichtig sind parallele Schultern mit zusammengezogenen Schulterblättern und ein paralleles Becken. Der Kopf ist in Verlängerung der Wirbelsäule. Das Bein der anderen Seite steht leicht abgespreizt (ca. 45°). Die ausführende Hand zeigt während der Ausführung zum Körper (Neutralgriff), die Kurz Hantel hängt beim Start in Armeslänge. Zuvor sollte sie auf der Bank unterhalb des Bauches platziert sein und von dort herausgehoben werden, um das Heben vom Boden und damit eine ungesicherte Schulterposition zu vermeiden. Der Ellbogen wird nun nah am Körper seitlich über die volle ROM nach hinten-oben über den Rücken gezogen. Der Unterarm bleibt bei der Durchführung senkrecht. Wird die Hantel mehr zum Bauch gezogen, wird der Obere Rücken mehr trainiert, wird die Hantel mehr zur Hüfte bewegt, wird mehr der Latissimus angesprochen. Falls Schmerzen im stützenden Handgelenk auftreten, kann diese Hand näher an der vorderen Bankkante platziert werden, wodurch das Gelenk mehr gestreckt und damit mehr entlastet ist. Fehler - Schulterblätter sind nicht zusammen, so dass der Humeruskopf aus der Pfanne gleitet und das Gelenk nicht mehr richtig gesichert wird - Oberkörper befindet sich im falschen Winkel zum Boden !4 Johannes Huber & Marius Meinhold PMÜ Kraft Just/Vogt Sonntag, 24. Januar 2016 - Oberkörper verdreht - die Hantel wird über den Bizeps gehoben (Bizeps Curl) - die Hüfte steht nicht parallel Startposition Endposition Bildquelle: http://de.myprotein.com/thezone/manner/massiver-ruecken-6-pflichtuebungen-mehr-masse/ T-Barrudern: - Zielmuskulatur ist der M. latissimus dorsi - Unterstützend wirken M. trapezius, M. deltoideus pars spinalis, Mm. rhomboidei, M. bizeps brachii, M. infraspinatus Ausführung Die Füße sind schulterbreit und die Knie leicht gebeugt. Die Schulterblätter sind zusammen gezogen und Brust raus. Der Oberkörper befindet sich ca. im 45° Winkel zum Boden. Der Kopf wird leicht in den Nacken genommen. Die Übung kann sowohl im Überhand- als auch im Oberhandgriff durchgeführt werden. Nach Gewichtaufnahme können die Knie leicht gestreckt sein (je nach Ausführung und Gerät). Handelt es sich um eine T-Bar Anlage (mit Auflage des Oberkörpers), muss vor allem auf die gehaltene Lordose geachtet werden, da der Ausführende hier mehr zu einem Rundrücken neigt. Beim T-Bar Rudern mit einer Langhantelstange in einem Scharniergelenk muss zusätzlich Wert auf eine stabile Beinachse gelegt werden. Bei der Ausführung wird das !5 Johannes Huber & Marius Meinhold PMÜ Kraft Just/Vogt Sonntag, 24. Januar 2016 Gewicht bis zur Brust bewegt. Die Ellbogen werden, je nach Griffstellung, ca. im 45° Winkel zum Oberkörper geführt. Wird die T-Bar mehr zum Bauch gezogen, wird der Obere Rücken mehr angesprochen, Wird die T-Bar mehr zur Hüfte bewegt, wird mehr der Latissimus trainiert. Fall ein engerer Griff gewählt wird, kann so mehr der äußere Teil des Latissimus trainiert werden. So ist es möglich, mehr Gewicht zu bewegen, was allerdings in einer geringeren ROM resultiert. Fehler - wird zu viel Gewicht bewegt, wird häufig aus dem unteren Rücken gehoben und das Stabilisieren fällt schwerer - die Lordose wird nicht gehalten und die BWS abgerundet Startposition Endposition Bildquelle: http://www.bodytrainer.tv/de/uebung/maschine_tbar_rudern_vorgebeugt Literatur A Schwarzenegger. The New Enzyclopedia of Modern Bodybuilding (1998). Simon & Schuster Paperbacks S.372-377. Wirth et al. Krafttraining im Leistungssport, Theoretische und praktische Grundlagen für Trainer und Athleten. Sportverlag Strauss. Köln. S.83-85. W Mießner. Richtig Hanteltraining. BLV. München. S.65-67 !6 Johannes Huber & Marius Meinhold Wintersemester 2015/2016 01.02.2016 Schriftliche Ausarbeitung Zugübungen Oberkörper: Bizeps Goethe Universität Frankfurt am Main FB 05 – Institut für Sportwissenschaften Praktisch-methodische Übungen des Krafttrainings WS 2015/2016 Nicolas Rauch 1 Wintersemester 2015/2016 01.02.2016 „22. Zugübungen Oberkörper (Oberer Rücken, Armbeuger, Nacken) Bizeps“ - A) Langhantelcurls B) Kurzhantelcurls C) Scottcurls D) Hammercurls E) Curls am Seilzug 1. Anatomische Grundlagen: - Wichtige ventrale Ellenbogengelenkmuskulatur (Flexoren): o 1. M. biceps brachii (Zweiköpfiger Armmuskel) Caput longum (langer Kopf) Caput breve (kurzer Kopf) o 2. M. brachialis (Armbeuger) o 3. M. brachioradialis (Oberarmspeichenmuskel) o (Zusatz: M. coracobrachialis (Hakenarmmuskel)) - Weitere wichtige beteiligte Ellenbogenmuskeln: o 4. M. supinator (Auswärtsdreher) o 5. M. pronator teres (runder Einwärtsdreher) o (Zusatz: M. pronator quadratus (viereckiger Einwärtsdreher)) 2. Muskulaturbeschreibungen: 1. M. biceps brachii Der M. biceps brachii (Bizeps) besteht aus zwei Köpfen, welche jeweils einen unterschiedlichen Ursprung am Schulterblatt haben. Der lange Kopf dieses Muskels (Caput longum) entspringt oberhalb der Gelenkpfanne der Scapula (Tuberculum supragleniodale scapule). Nachdem die Sehne dieses Muskels (die lange Bizepssehne) ihren Weg durch die Rinne (Sulcus intertubercularis) gefunden hat, biegt sie am Humeruskopf ab und geht in ihren Muskelbauch über. Der kurze Kopf des Bizeps entspringt hingegen am Processus coracoideus der Scapula. Die Muskelbäuche setzen zusammen am Tuberositas radii sowie der Fascia antebrachii an. Funktion: Die Hauptfunktion des M. biceps brachii ist die Flexion im Ellenbogen. Eine weitere Funktion dieses Muskels ist die Supination des Unterarms und Flexion bzw. Anteversion (Anheben des Armes nach vorne) im Schultergelenk (besonders Caput longum). 2. M. brachialis Der M. brachialis liegt unter dem M. Bizeps brachii und ist der stärkste Beuger im Elllenbogengelenk. Er entspringt an der Vorderfläche der distalen Hälfte des Corpus humeri und setzt an der Tuberositas ulnae an. Funktion: Der M. brachialis ist hauptsächlich für die Flexion im Ellenbogengelenk verantwortlich. 2 Wintersemester 2015/2016 01.02.2016 3. M. brachioradialis Der M. brachioradialis ist ein weiterer kräftiger Beuger (vorallem bei proniertem Unterarm) des Ellbogengelenkes. Dieser hat seinen Ursprung am lateralen Rand des Corpus humeri und setzt in der Mitte des Unterarmes mittels einer langen, bandförmigen Sehne am distalen Ende der Speiche, am Griffelfortsatz (Processus styloideus radii), an. Funktion: Der M. brachioradialis ist ebenfalls hauptsächlich für die Flexion im Ellenbogengelenk verantwortlich, spielt aber gleichzeitig auch bei der Supination eine Rolle. 4. M. supinator Der M. supinator umgreift das obere Ende der Speiche wie eine Schale, entspringt von einer knöchernen Leiste am oberen Ende der Ellen-Vorderfläche (Crista m. supinatoris ulnae) und setzt an der Speiche über und unter der Speichenrauigkeit (Tuberositas radii) an. Funktion: Wie der Name schon sagt, ist der M. supinator für die Supination im Ellenbogengelenk verantwortlich. 5. M. pronator teres Der M. pronator teres gehört zur oberflächlichen Schicht der Beugemuskulatur im Bereich des Unterarmes und entspringt vom Oberarmbeinhöcker (Epicondylus medialis humeri) und vom Kronenfortsatz der Elle (Proc. Coronoideus). Er setzt dann mit einer platten Sehne etwa in der Mitte der Speiche an. Funktion: Der M. pronator teres ist für die Pronation und Flexion im Ellenbogengelenk verantwortlich. 3. Übungsausführungen: A) Langhantelcurls Equipment: Langhantelstange Primärmuskulatur/Zielmuskulatur: M. biceps brachii, M. brachialis Sekundärmuskulatur/Unterstützende Muskulatur: M. brachioradialis, M. pronator teres, (M. flexor carpi radialis, M. flexor carpi ulnaris, M. palmaris longus) - Diese Übung kann sowohl mit einer geraden Stange als auch mit einer SZ-Stange durchgeführt werden (hierbei arbeitet der M. brachioradialis verstärkt mit) Hüftbreite Fussstellung Leichte Beugung der Knie Aufrechter Oberkörper, Brust raus (unterer Rücken ist in leichter Hohlkreuzstellung) Schulter leicht nach hinten gezogen 3 Wintersemester 2015/2016 - - 01.02.2016 Ausgangsstellung und Endpunkt der exzentrischen Kontraktionsphase sind die Arme in Neutralstellung mit enganliegenden Ellenbogen Komplette Flexion im Ellenbogengelenk im Sinne der muskulären Funktion der Armbeuger durchführen Wichtig: Oberarme und Ellbogen nicht verschieben (kein Schwung holen) Nun langsam und kontrolliert die Stange wieder nach unten führen (dabei ausatmen) Häufige Fehler: Schwingen mit dem Oberkörper und/oder den Oberarmen; zu weites Zurückführen der Ellenbogen (führt zu einer zu starken Spannung auf die Bizepssehne in der Schulter); Verkürzung der ROM Generell gilt für alle Curlvarianten das die muskuläre Sicherung der Schulterblätter (enganliegend) sowie der BWS mit leichter Retroversion der Schultern während der Übungsausführung aufrecht erhalten wird B) Kurzhantelcurls Equipment: Kurzhanteln Primärmuskulatur/Zielmuskulatur: M. biceps brachii, M. brachialis Sekundärmuskulatur/Unterstützende Muskulatur: M. brachioradialis, M. pronator teres - - Übungsausführung siehe Langhantelcurls Häufige Fehler: Schwingen mit dem Oberkörper und/oder den Oberarmen; zu starke Supination des Handgelenkes (Aktive Insuffizienz beachten) Variation: Diese Übung kann im Stehen oder im Sitzen auf einer Bank (verhindert Beinund Oberkörperschwung) durchgeführt werden (häufig auch Schrägbank im Sitzen genutzt); Diese Übung kann jeweils einzeln pro Arm oder beide Arme gleichzeitig durchgeführt werden; Diese Übung kann ebenfalls im Sitzen am Oberschenkel durchgeführt werden (Konzentrationscurls) 4 Wintersemester 2015/2016 01.02.2016 C) Scottcurls (auch genannt Preacher Curls oder Larry Scott Curls) Equipment: Larry Scott Bank oder Schrägbank + SZ-Stange; Langhantel; Kurzhanteln; Maschine Primärmuskulatur/Zielmuskulatur: M. biceps brachii, M. brachialis Sekundärmuskulatur/Unterstützende Muskulatur: M. brachioradialis, M. pronator teres, (M. flexor carpi radialis, M. flexor carpi ulnaris, M. palmaris longus) - - Diese Übung ist benannt nach der Us-amerikanischen Bodybuilding Legende Larry Scott Schulterbreite Fussstellung Auf die Bank so setzen, dass der Ober- und Unterschenkel jeweils im rechten Winkel sind Aufrechter Oberkörper, Brust raus (unterer Rücken ist in Hohlkreuzstellung) Schulter nach hinten gezogen Rumpf ist angespannt Oberkörper leicht gegen die Oberkante des Polsters pressen Arme nun auf dem Polster ablegen und leichte Anspannung (Flexion) im Ellenbogengelenk einhalten Stange vor dem Hinsetzen aufnehmen bzw. von Trainingspartner angeben lassen Nun langsam und kontrolliert eine maximale Flexion des Ellenbogengelenks in Richtung Kopf ausführen und dabei ausatmen Wichtig: Oberarme und Ellbogen nicht verschieben (kein Schwung holen) Nun langsam und kontrolliert die SZ-Stange wieder nach unten führen und dabei einatmen Aufgrund der Hebelwirkung des Polsters unterhalb der Ellenbogen im Zusammenspiel mit dem Gegengewicht der Hantel, sollte immer ein kleiner Gelenkwinkel am Ende der Exzentrik gehalten werden um unnötige Hebelkräfte auf des Ellenbogengelenk zu verhindern Häufige Fehler: Schwingen mit dem Oberkörper und/oder den Oberarmen; Spannungsverlust im Bereich der BWS, Schultern rotieren nach vorne und die Bewegung wird durch eine Verschiebung der Schulterblätter unterstützt 5 Wintersemester 2015/2016 01.02.2016 D) Hammercurls Equipment: Kurzhanteln Primärmuskulatur/Zielmuskulatur: M. biceps brachii, M. brachialis, M. brachioradialis Sekundärmuskulatur/Unterstützende Muskulatur: M. brachioradialis, M. pronator teres (M. extensor carpi radialis longus, M. extensor carpi radialis brevis, M. extensor carpi ulnaris) - Übungsausführung siehe Kurzhantelcurls im Stehen Durch die Neutralstellung im Handgelenk wird der M. brachioradialis verstärkt genutzt Variation: Diese Übung kann im Stehen oder im Sitzen auf einer Bank (verhindert Beinund Oberkörperschwung) durchgeführt werden (häufig auch Schrägbank im Sitzen genutzt); Diese Übung kann jeweils einzeln pro Arm oder beide Arme gleichzeitig durchgeführt werden; Auch ein „Cross-Arm“ Hammercurl ist möglich 6 Wintersemester 2015/2016 01.02.2016 E) Curls am Seilzug (Doppel-Bizeps-Pose) Equipment: Seilzug + dazugehörigen Griff Primärmuskulatur/Zielmuskulatur: M. biceps brachii, M. brachialis Sekundärmuskulatur/Unterstützende Muskulatur: M. brachioradialis, M. pronator teres - - Hüftbreite Fussstellung Leichte Beugung der Knie Aufrechter Oberkörper, Brust raus (unterer Rücken ist in leichter Hohlkreuzstellung) Schulter leicht nach hinten gezogen Bauchmuskeln sowie die Po-Muskulatur sind angespannt Zuerst eine Seite des Kabelzuges in die Hand nehmen, dann die andere Seite des Kabelzuges (hilft einen Trainingspartner hierbei zur Hilfe zu bitten, Kabelzug vorher etwas höher als Schulterhöhe einstellen) Arme im rechten Winkel seitlich zum Oberkörper abduziert und Handgelenke supiniert Nun nur durch Flexion des Ellenbogengelenkes und das Beiführen des Unterarmes zum Kopf die konzentrische Phase durchführen (dabei ausatmen) Wichtig: Oberarme und Ellbogen nicht verschieben (kein Schwung holen) Nun langsam und kontrolliert den Seilzug wieder zur Ausgangsposition führen (dabei einatmen) Vollen Bewegungsumfang nutzen und kontrolliert bis zum Anschlag des Gelenkes in der exzentrischen Phase Häufige Fehler: Schwingen mit dem Oberkörper und/oder den Oberarmen; Anheben der Ellenbogen; Anheben der Schultern; Keine maximale Flexion in der konzentrischen Phase Variation: Diese Übung kann im Stehen oder im Sitzen auf einer Bank durchgeführt werden; Diese Übung kann jeweils einzeln pro Arm oder beide Arme gleichzeitig durchgeführt werden 4. Literatur: https://www.kenhub.com/de/library/anatomie/musculus-biceps-brachii http://anatom-server9.uzh.ch/anatomie/Anatomie.html# https://de.wikipedia.org/wiki/Musculus_biceps_brachii 7 Laura-Sophie Usinger [email protected] Martrikelnr. 5464081 Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main Praktisch-methodische Übung zum Krafttraining 01. Februar 2016 Ausarbeitung zu den Kraftübungen: Shrugs mit Kurz- und Langhantel Shrugs mit Kurzhantel (gerade & mit Innenrotation) Beanspruchte Muskulatur: M. trapezius (pars descendens, transversus), M. rhomboideus major, M. levator scapulae Shrugs mit KH Ausführung gerade (https://www.muskelaufbau.de/wp-content/uploads/2015/06/shrugs-mit-kurzhantel.jpg) Ausführung: Der Stand ist hüftbreit und mit leicht gegrätschten Beinen. Der Kopf ist gerade. Die Lendenwirbelsäule bildet eine leichte, natürlich Lordose. Die Brust ist rausgestreckt, sodass auch die BWS leicht lodorsiert wird. Die Arme hängen an der Seite des Körpers. In jeder Hand befindet sich eine Kurzhantel. Nun werden die Schultern gerade nach oben gehoben. Mit Innenrotation: Die Ausgangsposition ist dieselbe. Beim Heben der Schultern werden diese aber nun leicht nach innen rotiert. Mögliche Fehlerbilder: Das Schwungholen mit Armen ist zu vermeiden. Genauso wie ein sehr arg nach vorne geschobener Hals. Der limitierende Faktor mit Kurzhanteln wird die Muskulatur des Unterarms sein. Shrugs mit Langhantel (vor dem Körper & hinter dem Körper) Beanspruchte Muskulatur: M. trapezius (pars descendens), levator scapulae Shrugs mit LH vor dem Körper (http://de.myprotein.com/thezone/wp-content/uploads/2015/08/Langhantel-Shrugs.jpg) Vor dem Körper Ausführung: Der Stand ist hüftbreit und mit leicht gegrätschten Beinen. Der Kopf ist gerade. Die Lendenwirbelsäule bildet eine leichte, natürlich Lordose. Die Brust ist rausgestreckt, sodass auch die BWS leicht lodorsiert wird. Die Hantel wird mit den Händen in Pronationsstellung gefasst und mehr als schulterbreit gegriffen. Diese Version eignet sich gut zum Trainieren einer aufrechten Haltung. Die Schultermuskulatur bildet hier den Antagonisten. Nicht zu vergessen ist bei einem Training gegen eine Verkürzung allerdings auch der Agonist (die Brustmuskulatur). Denn Krafttraining führt zu einer Verlängerung des verkürzten Muskels. Shrugs LH hinter dem Körper (http://gym-inspiration.com/uploads/images/5-behind-back-shrug_0.jpg) Hinter dem Körper Die Ausgangsstellung bleibt bestehen. Die Stange wird nun hinter dem Rücken gehalten, in dem sie von oben in die Hände gelegt wird. Fehlerbilder: Auch hier ist das Schwungholen durch die Arme zu vermeiden, ebenso wie ein Wippen des Kopfes. Da bei den aufgeführten Übungen sehr hohe Lasten verwendet werden können, wird die Bewegungsamplitude durch zu hohe Lasten leider häufig eingeschränkt und nicht vollständig ausgenutzt. Es sei angemerkt, dass wer mit den Schultern gerade noch zucken kann, keine Shrugs macht. Literatur: Delavier, Frédéric. (2009). Der neue Muskelguide. Gezieltes Krafttraining. München: BLV Buchverlag. Wirth, K. et al. (2012). Krafttraining im Leistungssport. Köln: Sportverlag Strauß. Bildquellen: http://gym-inspiration.com/uploads/images/5-behind-back-shrug_0.jpg http://de.myprotein.com/thezone/wp-content/uploads/2015/08/Langhantel-Shrugs.jpg https://www.muskelaufbau.de/wp-content/uploads/2015/06/shrugs-mit-kurzhantel.jpg