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Ausgabe 2/2005
http://www.alrukaba.at
Kontakt: http://www.alrukaba.at/kontakt
Magazin der Burgenländischen
Amateurastronomen
NGC Katalog –
Beschreibungssystem und
Abkürzungen
Seite 4
Burgenländische Amateurastronomen
c/o Parkhotel Neubauer, Postgasse 2
A-7202 Bad Sauerbrunn
Marsopposition
2005
Visuelle
Beobachtung des
roten Planeten
Marsbilder Möglichkeiten für
den Amateur
Seite 9
Seite 14
Seite 23
Öffentlichkeitsarbeit
Tag der Sonne
Schulen
Kinderdorf Pöttsching
Seite 26, 28, 29
Editorial
Liebe Leser!
Inhaltsverzeichnis:
Zwei Jahre ist es her als Mars zu
einem begehrten Beobachtungsobjekt
wurde. In diesem Herbst ist es wieder
soweit, Mars ist wieder erdnah. Damit
Sie sich diesmal besonders auf dieses
Ereignis vorbereiten können, haben
wir diese Ausgabe dem Planeten Mars
gewidmet. Wir hoffen, die leidenschaftlichen Anregungen und Berichte
unserer Autoren springen auf Sie
über.
Im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit
sind die Burgenländischen Amateurastronomen wahrlich nicht untätig
geblieben. Eine astronomische
Veranstaltung nach der anderen und
dazu eine wahrlich begeisterte Menge.
Wir möchten allen beteiligten
Mitgliedern für ihre tatkräftige Mitarbeit
danken. Nur auf dem Weg der
intensiven Öffentlichkeitsarbeit können
wir auch anderen Menschen die
Schönheit unseres Hobbys nahe
bringen.
Viel Spaß beim Lesen wünschen
Gerhard Eber
Peter Morth
Deep-Sky Einstieg: NGC Katalog Beschreibungssystem und Abkürzungen
4
Marsopposition 2005 Eine historische
und persönliche Sicht
9
Visuelle Beobachtung des roten Planeten 14
Beobachtungsberichte
18
Skywalker
20
Aktuelles am Himmel, Sommer 2005
22
Marsbilder - Möglichkeiten für den
Amateur
23
Astronomietag 2005 im Burgenland
26
Astronomie in den Schulen
28
BAA Sonnentage
29
Vereins- und Gruppentreffen der
Burgenländischen Amateurastronomen
30
Veranstaltungskalender und wichtige
astronomische Ereignisse
31
Titelbild: Virgo Haufen
Optik, Montierung, und Nachführung: Takahashi Sky 90 f/4.5, GP-DX, ST4
Kamera Starlight HX 916
Belichtungszeit: 4 x 10 min RGB, 1x1 Binning
Filter und sonstiges Zubehör: Astronomik RGB
Foto: Manfred Wasshuber
Impressum
Mitarbeiter dieser Ausgabe:
Urheberrecht:
Herausgeber:
Burgenländische Amateurastronomen
Stefan Salamon, Jürgen Stöger,
Robert Schulz, Alexander Pikhard,
Erich Weber, Viktor Wlaschitz,
Christian.Vass
Alle in der ALRUKABA erscheinenden
Beiträge sind urheberrechtlich geschützt
und dürfen nur mit Zustimmung der
Redaktion veröffentlicht werden. Alle
Rechte vorbehalten, der Gerichtsstand
ist 7000, Eisenstadt.
c/o Parkhotel Neubauer, Postgasse 2
A-7202 Bad Sauerbrunn
Info-Telefon: 02687/54159
Redaktion: http://www.alrukaba.at/kontakt
Peter Morth und Gerhard Eber
Erscheinungsweise: unregelmäßig
3 Alrukaba | Sommer 2005
Die Meinung der Artikel muss nicht mit
der Meinung der Herausgeber
übereinstimmen. Alle Autoren sind für
ihre Artikel selbst verantwortlich.
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Grundlagen
Deep-Sky Einstieg: NGC Katalog Beschreibungssystem und Abkürzungen
D
en meisten, aktiven Beobachtern ist der NGC - der
New General Catalog wohl bekannt. Der NGC
war der letzte, große allgemeine
Katalog nicht-stellarer Objekte.
Danach
wurden
ausschließlich
objektbezogene Kataloge veröffentlicht. Was ihn für uns so besonders
interessant und wertvoll macht ist
die Tatsache, dass er darüber
hinaus der letzte Katalog war, der
von visuellen Beobachtern zusammengetragen wurde. Dabei datieren
die Entdeckungen hauptsächlich
aus dem 18. und 19. Jahrhundert
und wurden überwiegend mit
Instrumenten in der Größenordnung
14-20 Zoll gemacht. Eine große
Zahl an Objekten liegt jedoch auch
im Bereich kleinerer Instrumente.
Damit ist er für uns Amateurastronomen die Standardreferenz
für Deep-Sky-Beobachtungen.
Die Basis zum NGC legten
William Herschel und sein Sohn
John. Sie sind in vielerlei Hinsicht
die Urväter des Katalogs. Allein ihre
Entdeckungszahlen sind beeindruckend: Über 2400 Objekte
enthält William Herrschel´s General
Catalog, der 1864 veröffentlicht
wurde und über 1800 Entdeckungen des NGC gehen auf John
Herschel zurück. Systematisiert und
als "Neues" Projekt lanciert hat den
GC schließlich der Dänisch-Irische
Astronom John Dreyer. Dreyer
arbeitete 1874 als Assistent Lord
Rosse´s am Birr-Castle Observatorium. Birr-Castle beherbergte den
berühmten Leviathan, das damals
größte Teleskop der Welt. Es war
mit einem Metallspiegel von 180cm
Durchmesser ausgerüstet.
Leviathan
4 Alrukaba | Sommer 2005
Mit diesem Instrument entdeckte Dreyer einige Sternhaufen,
Nebel und Galaxien. Nach wenigen
Jahren am Dunsink Observatory
ging er schließlich als Direktor nach
Armagh in Nordirland. Dort entstand
nach langer Vorarbeit 1888 die
Urfassung des NGC. Das Observatorium ist heute relativ unbekannt,
hat aber eine traditionsreiche Geschichte die bis etwa 1790 zurück
reicht und Armagh zur ältesten
Wetterstation auf den britischen
Inseln macht.
Dreyer
Armagh
Wenn man heute vom NGC
spricht, meint man üblicherweise
den NGC 2000.0. Der NGC 2000.0
ist auf das korrigierte Äquinoktium
bezogen. Er wurde 1988 von Roger
Sinnott
veröffentlicht. Der NGC
2000.0 kompiliert mehrere Teile:
Den ursprünglichen NGC aus dem
Jahr 1888, dazu noch den ersten
und den zweiten Index Katalog (ICI
/ ICII), die Dreyer in den Jahren
1895 und 1908 verfasste. Es ist
klar, dass bei der Überfülle von
Objekten, die der NGC und die
beiden ICs enthalten (es sind mehr
als 13.000), viele Astronomen am
Werk waren und verschiedenste
Beobachtungsnotizen
verwendet
wurden. Nach und nach kristallisierte sich deswegen zur Abstimmung der Beobachtungsdaten ein
standardisiertes
Beschreibungsund Abkürzungssystem heraus, das
für alle praktikabel und akzeptabel
erschien. Dreyer publizierte diese
"Descriptions and Abbreviations" im
Wesentlichen
1888
mit
der
Veröffentlichung des NGC.
Treten wir mit einem Beispiel
ein in die Welt der NGC Beschreibungen und halten wir uns dabei
vor Augen, dass Diktaphon und
Taschenlampe noch kein Thema
waren. Die schnelle Beschreibung
im Dunkel der Nacht, die exakte
Angabe der Koordinaten (wobei oft
genug Fehler passierten) und das
Nachführen per Hand von langbrennweitigen Teleskopen musste
beinah gleichzeitig erfolgen –
manchmal sogar ohne Gehilfen.
Und aufgeschrieben wurde dann
zum Beispiel folgendes...GCl, eB,
vL, vsmbM, *11
Kann man das ohne weiteres
dechiffrieren? Sicher nicht sofort manches davon wird man aber
doch intuitiv erraten. Schließlich
stammen die Abkürzungen von
Praktikern und Meistern der visuellen Beobachtung:
GCl bedeutet - Globular Cluster
eB steht für - extremly bright
vL heißt - very Large
Ein echtes Problem wird "vsmbM"
darstellen. Hier versagt die Intuition
normalerweise. Es meint - "very
suddenly much brighter towards the
middle"
*11 zeigt schließlich – bestehend aus Sternen der 11. Größenklasse
Jetzt könnten wir ein nettes
Quiz anschließen, welches Objekt
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gemeint ist. Wer nicht raten mag es war die Dreyer'sche Beschreibung für den Kugelsternhaufen M3
in den Jagdhunden. Noch einmal
zusammengefasst und übersetzt:
"Globular Cluster, extremely bright,
very large, very suddenly much
brighter towards the middle, composed of 11th magnitude stars".
(Kugelsternhaufen, extrem hell,
sehr groß, sehr rasche Zunahme
der Helligkeit zur Mitte hin, bestehend aus Sternen der 11. Größenklasse).
Und das alles wurde mit
wenigen Zeichen beschrieben. Diejenigen unter uns, die sich mit
visueller Astronomie beschäftigen,
werden die Vorteile erkennen, aber
auch die Probleme, die später noch
angesprochen werden.
Als John Dreyer 1888 den New
General Catalog veröffentlichte, war
es selbstverständlich notwendig ein
Abbreviaturen -Verzeichnis anzulegen. Allein aufgrund der Objektmenge, mussten die Beschreibungs-Codes äußerst kompakt sein
und dennoch alle relevanten
Informationen enthalten.
Der NGC-Code ist jedoch heute
für visuelle Beobachter genauso
nützlich wie zur Zeit seiner Entwicklung. Er erlaubt nicht nur die
schnelle Beschreibung, der größte
Vorteil liegt vielmehr in der
Vergleichbarkeit unterschiedlicher
Beobachtungen trotz verschiedener
Bedingungen und wechselnden
Teleskopen. Der NGC-Code ist
andererseits kein standardisiertes
Modell, das für eine Datenbank im
modernen Sinn erdacht wurde,
sondern ein historisch gewachsenes System. Damit ist es flexibel
und äußerst universell, aber im
Detail manchmal verwirrend und
leider enthält keines der Abkürzungsverzeichnisse wirklich alle
verwendeten Abbreviaturen.
Heute wie damals hat der NGCCode eine weite Verbreitung. Wir
werden besonders unter den Amateuren im anglikanischen Raum auf
Beobachtungsberichte stoßen, die
sich am Dreyer´schen Fachchargon
orientieren. Außerdem verwenden
viele Astro-Programme wie zum
Beispiel "Deepsky" oder Carte du
Ciel (Skymap) die NGC – Abbreviaturen in ihren Beobachter-Daten5 Alrukaba | Sommer 2005
banken. Der Grund ist einfach: Das
System ist hervorragend und hat
sich generationenlang bewährt.
Ursprung und eigener
Gebrauch
Die Objektbeschreibung beginnt
normalerweise mit der Auflistung
der Helligkeit und Größe des Objekts. Dreyer übernahm diese Skala
von Sir John Herschel's General
Catalog. Die verwendeten Kategorien sind jedoch aus mehreren
Gründen teilweise verwirrend. Für
den persönlichen Gebrauch genügt
wohl auch eine etwas vereinfachte
und übersichtlichere Version.
Zu beachten ist in jedem Fall,
dass die Angaben im NGC nicht
absolut sind, sondern geräteabhängig. Sie dienen daher vor allem
zum Vergleich mit anderen Beobachtern und deren Teleskopen. Notwendig ist daher immer die Angabe
der Teleskopdaten und der verwendeten Vergrößerungen sowie des
Gesichtsfeldes, dass für verschiedene Okulare am Besten direkt am
Sternenhimmel bestimmt wird.
Dreyers originale
Helligkeitsskala
eF excessively faint - extrem
lichtschwach
vF very faint - sehr lichtschwach
F faint - lichtschwach
cF considerably faint - ziemlich
lichtschwach
pF pretty faint - recht lichtschwach
pB pretty bright - recht hell
cB considerably bright - ziemlich
hell
B bright - hell
vB very bright - sehr hell
eB excessively bright - extrem
hell
Dreyer verwendete eine 10-stufige Skala, die für mich zum Beispiel im Bereich cF und pF kaum
nachvollziehbar ist. Von cF zu pB
scheint dafür ein zu großer Sprung
zu sein. Für den persönlichen Gebrauch wird eine 5-6stufige Skala
genügen. Verwendete Filter, die
Helligkeit stark beeinflussen können, müssen natürlich auch entsprechend vermerkt werden.
Die Größenskala
eS excessively small - extrem
klein
vS very small - sehr klein
S small - klein
cS considerably small - ziemlich
klein
pS pretty small - recht klein
pL pretty large - recht groß
cL considerably large - ziemlich
groß
L large - groß
vL very large - sehr groß
eL excessively large - extrem
groß
Wieder eine 10-stufige Skala,
die unverständlich bleibt, wenn man
Vergrößerung und wahres Gesichtsfeld des Okulars nicht kennt.
So wäre M57 anlässlich der letzten
Beobachtung mit einem 102/500
Refraktor und einem 2" 32mm
Okular (15fach) als eS einzustufen
gewesen, mit dem 9mm Okular bei
50fach zumindest als pS. Auch
diese Skala bietet Stoff zum Nachdenken. So kann ich den Unterschied cS und pS nicht wirklich ausmachen. Bei Angabe des Okulars
kann man sich aber gut auf
ungefähre Bruchteile des wahren
Gesichtsfeldes
(das
unbedingt
anzugeben ist) beziehen. Dann
bliebe vielleicht folgendes über:
vS für sternförmige Objekte
S für alles was noch als flächig
erkannt wird
pS für 1/4 des Gesichtsfeldes
pL für das halbe Okulargesichtsfeld
vL für etwa 3/4 des Okulargesichtsfeldes oder größer
Formangaben
R
vlE
round - rund
very little extended - sehr
wenig ausgedehnt
E
elliptic or oval - elliptisch
cE
considerably extended ziemlich länglich
pmE pretty much extended - sehr
länglich
mE much extended - weitaus
länglich
vmE very much extended - sehr
stark länglich
eE extremely extended extrem länglich
iF
irregular figure unregelmäßige Form
Auch interessant - besonders
die vielen Formen von "länglich".
Vielleicht wäre es einfacher das
Achsverhältnis eines elliptischen
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Körpers zu schätzen. Dann bleiben
nur drei Abkürzungen übrig:
R für rund
E für ellitpisch mit Angabe der
Verhältnisse
IF für alles Irreguläre
Offene Sternhaufen
Bei Offenen Sternhaufen kann
man entweder auf die Trümpler
Klassifikation zurückgreifen, die im
Deepsky-Einsteiger Artikel "Offene
Sternhaufen" bereits beschrieben
wurde oder auch eine vereinfachte
Beschreibung zu benutzen, die die
Sternanzahl, die Konzentration und
die Auffälligkeit vor dem Hintergrund bezeichnet. Für alle Beschreibungen kann auf den NGC
Code zurückgegriffen werden. Zum
Beispiel:
Sternzahl
Ri für rich
pm für pretty much
p für poor
Konzentration
br für broad - weit ausgedehnt
oder auch
v dif für very diffused - sehr
verstreut
cC für considerably compressed
- ziemlich komprimiert
C für compressed - komprimiert
Das verwendete Teleskop
Fehlen noch Angaben zur
verwendeten Gerätschaft. Hier werden gern die üblichen Abkürzungen
verwendet.
B Feldstecher (Binocular)
N Newton
R Refraktor
C Cassegrain
SC Schmidt Cassegrain
SN Schmidt Newton
M Maksutov
MN Maksutov Newton
Interessanterweise gibt es für
das "bloßes Auge" keine Standartangabe, aber wir könnten das
nE oder nEy für naked Eye
anderer Beobachter übernehmen.
Schon mit den bis jetzt genannten Abkürzungen lassen sich
Objekte gut nach vollziehbar und
vergleichbar beschreiben. Darüber
hinaus bietet der NGC aber auch
noch einen Code für die weiterführende Beschreibung: Den "Allge6 Alrukaba | Sommer 2005
meinen NGC Code".
Der "Allgemeine NGC Code"
Der "Allgemeine NGC Code" ist
jene Liste der Abkürzungen, die von
John Dreyer zur Objekt-Beschreibung verwendet wurde. Ein wenig
unklar ist die Verwendung von
Groß- und Kleinbuchstaben. Sie ist
teilweise recht unsystematisch. Und
hier sind die häufigsten Abkürzungen alphabetisch aufgelistet.
(Code Bedeutung - Übersetzung)
ab about - ungefähr, etwa, gegen
alm almost - fast, beinahe
am among - (mitten) unter,
inmitten, zwischen
app appended - angehängt, bei-,
angefügt
att attached - dazugehörig,
angeschlossen
b
bright, brighter - hell, heller
be between - zwischen
biN binuclear - aus 2 Kernen
bestehend
br broad - weit, ausgedehnt, weitreichend
bn brightest towards the north
side - am hellsten in Richtung
Nord (hin)
bs brightest towards the south
side - am hellsten in Richtung
Süd (hin)
bp brightest towards the
preceding side - am hellsten in
vorangehender Richtung
bf brightest towards the following
side - am hellsten in
nachfolgender Richtung
B
bright - hell, strahlend,
leuchtend
c
considerably - beträchtlich,
erheblich, ansehnlich
ch chevelure - lockig, gelockt
(franz.)
co coarse, coarsely - grob,
einfach
com cometic - kometenartig,
kometenhaft
cont in contact - sich berührend, in
Kontakt befindend
Ch chain - Kette
C compressed – zusammen
gedrängt, komprimiert
C.G.H. Cape of Good Hope - Kap
der Guten Hoffnung
Cl cluster - Haufen
d
diameter - Durchmesser
def defined - scharf umgrenzt,
scharf abzeichnend
dif diffused - zerstreut, verbreitet
diffic difficult - schwierig, schwer
dist distance, distant - Entfernung,
Abstand, entfernt
D double - Doppel...
e
extremely, excessively übermäßig, äußerst, höchst
ee most extremely - meistens
/größtenteils ...äußerst, höchst
ell elliptic - elliptisch
er easily resolvable - einfach
aufzulösen/auflösbar
exc excentric - exzentrisch, nicht
mittig
E
extended - ausgedehnt,
ausgestreckt, ausgebreitet
f
following - nachfolgend (statt
östlich)
F
faint - schwach, lichtschwach
g
gradually - allmählich, nach
und nach
h
homogeneous - homogen,
gleichartig
i
irregular - unregelmäßig,
ungeordnet,
inv involved, involving - beteiligt,
mit einbezogen/einbeziehend
iF irregular figure unregelmäßige Form, Gestalt
l
little (as adverb), long (as
adjective) - klein (als Adverb),
lang (als Eigenschaft)
L
large - groß (oft auch hell!)
m much - viel, weitaus, sehr
mm mixed magnitudes verschiedene Größenklassen
mn milky nebulosity milchig(weiße) Nebeligkeit,
Trübheit
M middle, in the middle - Mitte, in
der Mitte, zur Mitte hin
n
north - Norden, nördlich
neb nebulous - Nebel-artig,
nebulos
Neb Nebula - Nebel
nf north following - nördlich/im
Norden nachfolgend
np north preceding - nördlich/im
Norden vorauseilend
nr near - nahe, nahe bei
nw narrow - eng, schmal
N nucleus, to a nucleus - Kern,
zum Kern
p
pretty (before R, F, B, L, S) recht, ziemlich, schon eher....
p
preceding - vorauslaufend, eilend (statt westlich)
pg pretty gradually - nach und
nach recht/ziemlich
pm pretty much - recht viel
ps pretty suddenly recht/ziemlich plötzlich
P
poor - arm, dürftig
quad quadrilateral - vierseitig
quar quartile - Quartil, Viertel
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(Abstand)
resolvable (mottled, not
resolved) - (noch) auflösbar
(gefleckt, nicht aufgelöst)
rr
partially resolved, some stars
seen - teilweise aufgelöst,
einige Sterne erkennbar
rrr well resolved, clearly
consisting of stars - gut
aufgelöst, deutlich aus Sternen
bestehend
R round - rund, rundlich
RR exactly round - exakt kreisrund
Ri rich -.reich (an), inhaltsreich
s
suddenly - plötzlich, abrupt
s
south - Süden, südlich
sp south preceding - südlich/im
Süden vorauseilend
sf south following - südlich/im
Süden nachfolgend
sc scattered - zerstreut, vereinzelt
(auftretend)
st stars - Sterne
sev several - verschiedene,
mehrere, einzelne (getrennte)
susp suspected - (in/mit) Verdacht
auf...
sh shaped - geformt, gestaltet
stell stellar - stern(-artig)
S
small klein (oft auch im Sinne
von schwach!)
sm smaller - kleiner (als)
triN trinuclear - dreikernig, aus 3
Kernen bestehend
trap trapezium - Trapez,
trapezförmig
v
very - sehr, äußerst
vv very very - sehr sehr,
außerordentlich
var variable - variabel,
veränderlich
W wing - Arm (Galaxie)
*
a star, - ein Stern
*10 a star of 10th magnitude - ein
Stern 10. Größenordnung
** double star - Doppelstern
*** triple star - Dreifachstern
!
remarkable bemerkenswertes Objekt
!!
very remarkable - äußerst
bemerkenswertes Objekt
!!! a magnificent object prächtiges, herrliches Objekt
st 9 stars from 9th magnitude
downwards - Sterne von 9.
Größenklasse abwärts
st 9..13
stars from 9th to 13th
magnitude - Sterne von 9. bis
13. Größenklasse
()
questioned by Dreyer
parentheses - von Dreyer in
Frage gestellt, in Klammer
r
7 Alrukaba | Sommer 2005
"
arc seconds - Bogensekunden
(1/3600°)
'
arc minutes - Bogenminuten
(1/60 °)
Wenn in den Beschreibungen
Richtungsangaben wie "preceding"
(vorangehend) oder "following"
(nachfolgend) verwendet werden,
so sind damit einfach die Richtungen West und Ost gemeint. Man
stelle sich aber einfach die Bewegung des Objektes durch das
Gesichtsfeld im Teleskop bei abgeschalteter Nachführung vor. Der
Gebrauch dieser Bezeichnungen
(preceding/following) ist sehr natürlich beim Blick durchs Okular und
weniger verwirrend als "West" und
"Ost", weil nicht alle Instrumente
das Gesichtsfeld gleich darstellen.
Im Falle der Verwendung von
preceding und following ist das aber
egal.
Der auf den ersten Blick
schwierigste Teil der Beschreibung
ist dabei immer jene Reihe von
Buchstabenkombinationen, die von
Sir John Herschel als "der Grad der
Konzentration" eingeführt wurde.
Der Grad der Konzentration
Ein einfaches Beispiel für den
Grad der Konzentration ist:
gbM gradually brighter towards the
middle - nach und nach zur
Mitte hin zu heller werdend
Bei NGC4725, einer Galaxie im
Haar der Berenike findet man dieses Ungetüm: "vsvmbMeBN"
Was soviel bedeutet wie: Very
suddenly very much brighter in the
middle, with an extremely bright
nucleus - sehr schnell zur Mitte hin
sehr viel heller werdend mit einem
besonders hellen Kern.
NGC 4725
Nun sind wir gewappnet für ein
Beispiel der hohen Schule der NGC
- Hieroglyphen:
B,L,wisp,gmbN,3* inv,r Comet
shaped;2 10mag * invl, 53'' sep
Gliedern wir auf:
• B - Bright - Hell
• L - Large - Groß
• wisp – ist keine Abkürzung
sondern heißt „Haarsträhne“. Im
NGC ist immer das Adjektiv
„strähnig“ gemeint.
• gmbN - gradually much brighter
towards Nucleus - allmählich
ziemlich heller werdend zum
Kern hin
• 3* inv - 3 Sterne im Nebel
• resolved - teilweise aufgelöst
• Comet shaped - Von der Form
eines Kometen
• 2 10mag*invl - 2 Sterne von 10mag Helligkeit sind eingebettet
(hier sind vermutlich die beiden
im "Kometenkopf" befindlichen
Sterne gemeint, da der allgemeine Hinweis "3 Sterne im Nebel"
schon weiter gegebne wurde)
• 53" - 53 Bogensekunden Größe
• sep - separated - ein Dunkelband, oder eine Teilung ist
erkennbar
Und es ist zweifelsfrei die
Beschreibung des Nebels M78 im
Orion.
M78
Eigene Beschreibungen aufgrund des NGC-Codes
Zum eigenen Gebrauch adaptiert könnten Objektbeschreibungen, die auf dem NGC System
basieren folgendermaßen aussehen: Zunächst sollte der Aufbau der
Beschreibung einer großen Regelmäßigkeit folgen. Als Beispiel hier
eine Liste, die mit der Grenzhelligkeit (fst für faintest star) beginnt (
Die Angaben von Datum, Uhrzeit
und Beobachtungsort sind selbstverständlich ebenfalls vorzunehmen):
1) Grenzhelligkeit
2) Angaben zum Gerät
3) Angaben zum Okular, wahres
Gesichtsfeld
www.alrukaba.at
Grundlagen
wären an dieser Stelle vielleicht "Beobachtungsdatenbank". Sinnvoll
4) Filter
hilfreich, oder auch bei welcher Ver- wäre u.U. auch die Herstellung
5) Objekttyp
Formblattes.
Außerdem
größerung sich der beste Anblick eines
6) Objekthelligkeit
macht es schlicht und einfach Spaß
bot.
7) Größe
8) Form
Richtig genutzt wird der NGC- die originalen Kurzschrift-Kommen9) Grad der Konzentration
Code damit zu einem mächtigen tare des NGC "lesen" zu können.
10) Sonstige Angaben
Werkzeug
der
vergleichenden
Eine Beschreibung von M57 visuellen Beobachtung und zur ► VON STEFAN SALAMON
(Ringnebel in der Leier) sieht dann Grundlage einer selbst erstellten
vielleicht so aus:
fst4,5 R102/500 9mmWA - PN pB S
R mFM !
1) fst4,5: Faintest Star 4,5mag
2) R102/500: Refraktor 102/500
3) 9mmWA: Ein 9mm WeitAngle Okular
4) - kein Filter
5) PN: Planetary nebula
6) pB: Pretty bright
7) S: Small
8) R: Round
9) mFM: Much fainter in the
middle
10) !: Remarkable
Unter 10) können natürlich noch
einige Bemerkungen mehr angebracht werden. Angaben zum Umfeld des beobachteten Objektes Kugelsternhaufen M 13, Kamera: Canon EOS 10 D adaptiert
Fernrohr: Astrophysics Refraktor 5 Zoll, 760 cm Brennweite
Composit von 210x4+60x12+20x9, ISO 1600
8 Alrukaba | Sommer 2005
Foto: Franz Gruber
www.alrukaba.at
Marsopposition 2005
Marsopposition 2005
Eine historische und persönliche Sicht
Z
wei Jahre sind vergangen
seit der letzten Perihelopposition des Planeten Mars.
Die Erde überholt den vierten Planeten wieder und wie immer
nach einer geringsten Annäherung
kommen wir nach ca. 27 Monaten
noch einmal zu sehr guten Beobachtungsbedingungen. Der Mars
wird also wieder in den Mittelpunkt
des Interesses von uns Amateurastronomen rücken.
Mars bietet uns immer wieder
Neues. Nicht nur die Raumsonden
erweitern ständig unser Wissen um
den Planeten unter verschiedenen
Blickwinkeln. Wortwörtlich wird der
Planet im November 2005 unter
einem etwas andern Blickwinkel zu
sehen sein als 2003. Wieder ist die
große Neigung gegenüber der
Ekliptik Schuld daran. Und natürlich
wird die Spannung hinzukommen,
ob sich der Mars als heiterer Planet
präsentiert oder sein Antlitz in einen
Staubsturm hüllt.
Das Bild zeigt die Planetengröße in
Bogensekunden bei den jeweiligen
Oppositionsstellungen
Mars liefert uns aufgrund seiner
exzentrischen und gegen die Ekliptik geneigten Umlaufbahn ein
außergewöhnlicheres
Schauspiel
im Vergleich zu den anderen Planeten. Die besten Beobachtungsbedingungen - die Periheloppositionen sind rar - finden immer während des irdischen Sommers statt.
Wir blicken dabei auf die Südhemisphäre des roten Planeten.
Leider gibt es auch einen großen
Nachteil für Beobachter in Mitteleuropa: Der Mars befindet sich
etwa 6° unter der Ekliptik und
kommt nicht sehr hoch über den
Horizont. Die atmosphärischen
Turbulenzen
fallen
stark
ins
Gewicht und erschweren die Beobachtung. Außerdem muss nicht nur
auf einem Planeten Schönwetter
herrschen, sondern auf Erde und
Mars.
Besser wird es uns bei der
kommenden Opposition im November gehen. Das Marsscheibchen
wird zwar etwas kleiner sein, es
wird sich dafür aber etwa 4° über
der Ekliptik befinden und wir
ersparen uns beim Beobachten das
Durchdringen vieler Kilometer Erdatmosphäre.
9 Alrukaba | Sommer 2005
Bild: Staubsturm
Die frühen Beobachter und
der Beginn der teleskopischen
Ära
Wie bei allen anderen Planeten,
so war auch über Mars lange Zeit
nicht viel bekannt. Er war einer der
fünf Wanderer zwischen den
Fixsternen und seine rötliche Farbe
wurde bei einigen Antiken Völker
mit der Vorstellung von Krieg und
Tod assoziiert. Die Ägypter sahen
den Planeten allerdings in weniger
kriegerischem
Zusammenhang.
Ihnen galt er als der "Rote Horus".
Horus bedeutet "der Ferne", was
sich zunächst nur auf seine Funktion als Himmelsgott bezieht. Alte
Darstellungen zeigen einen Gott,
der in einer Barke über den Himmel
fährt. Horus war Vielgestaltig. In
unterschiedlichen Personifikationen
war er ebenso mit der Morgensonne, mit Saturn und Jupiter
assoziiert.
Für Beobachter und Himmelsmechaniker spielte die Umlaufbahn
in der Geschichte der Wissenschaft
eine wichtige Rolle, denn die Marsbahn ist sehr exzentrisch. Fast 17%
ist Mars an seinem Perhielpunkt
näher an der Sonne als im Aphel.
Nur mit dem bloßen Auge, Messstäben und Mauerquadranten konnte
Tycho Brahe schließlich die Planetenbahnen im Auftrag Rudolphs II.
mit unglaublicher Genauigkeit vermessen mit dem eigentlich Zweck
den Seefahrern Navigationshilfen in
die Hand zu geben.
Der mittlere Fehler zwischen
vorhergesagter und beobachteter
Planetenposition
konnte
dank
Tychos genialer Beobachtungstechnik von fünf Grad auf zehn Bogenminuten
Abweichung
reduziert
werden! Die Planetentafeln waren
schließlich nicht nur für die Seeleute interessant. Kepler erkannte
aufgrund der Aufzeichnungen über
den Mars, dass die Annahme von
kreisförmigen Planetenbahnen nicht
zu halten war, dass sich die
Planeten auf Ellipsen und eben
nicht auf perfekten Kreisen um die
Sonne bewegten. In der Folge
konnte Kepler 1609 zwei seiner bekannten Planetengesetze formulieren - und der Mars stand Pate
dabei.
Erst als um etwa 1610 Galilei
mit seinem Teleskop den Himmel
zu erforschen begann, erweiterte
sich unser Wissen über die
Planetenwelten. Galileis Fernrohre
waren sehr einfache Optiken und
lieferten maximal etwa 20fache
Vergrößerung. Dennoch konnte er
feststellen, dass Mars nicht perfekt
rund erscheint, er zeigt eine Phase
wie Mond und Venus und Galileis
scharfer Verstand erkannte richtig,
dass dies eine wichtige Bestätigung
des Copernicanischen Weltbildes
war.
Bild: Marsphase
Der
Neapolitaner
Francesco
www.alrukaba.at
Marsopposition 2005
Fontana baute - anders als Galilei ein Teleskop aus zwei konvexen
Linsen, erreichte damit höhere
Vergrößerungen als Galilei und
entdeckte als Erster die Streifen der
Jupiteratmosphäre. 1636 fertigte er
eine erste grobe Zeichnung des
Mars an. Wir dürfen annehmen,
dass Fontana zwar in der Hauptsache nur die Fehler seiner Optik in
seiner Skizze abbildete, dennoch
markiert diese Zeichnung den
Beginn der eigentlichen Marsbeobachtung.
Bild: Fontana
Gegen Mitte des 17. Jahrhunderts mehren sich Berichte über
dunkle Flecken auf dem Mars. Doch
erst die zweilinsigen Okulare des
Christiaan Huygens brachten eine
deutliche Verbesserung der Abbildung und ließen bessere Resultate
zu. Huygens beobachtete und
zeichnete richtig die große Syrte
und später erstmals die Polkappen.
Anhand der Bewegung der dunklen
Flecken konnte er die Länge eines
Marstages recht genau abschätzen.
Zu Beginn des 18. Jahrhunderts
studierte Cassinis Neffe Maraldi
den Mars. Maraldi glaubte jahreszeitliche Veränderungen an den
dunklen Flecken feststellen zu
können. Außerdem bemerkte er,
dass die Polkappen exzentrisch
zum Pol sitzen. Trotz der Bemühungen, immer größere Teleskope zu
bauen, war mit Huygens, Cassini
und Maraldi gegen Ende des 17.
Jahrhunderts die erste Epoche der
großen Planetenbeobachter vorüber. Die Natur der Strukturen auf
dem Roten Planeten blieben
Spekulation. Cassinis Vermutung
von Meeren und Kontinenten, oder
Huygens Idee von Lebewesen auf
den Planeten konnten wissenschaftlich weder bestätigt noch
widerlegt werden. Das Interesse der
Astronomen verlagerte sich daher
wieder auf Gebiete mit sicherem
wissenschaftlichen Boden und die
folgende Generation befasste sich
in der Hauptsache intensiv mit der
10 Alrukaba | Sommer 2005
Messung von Sternpositionen.
Die Zeit der großen
Refraktoren
Man mag sich gerade als
aktiver
Amateurastronom
über
diesen Sinneswandel wundern.
Ungefragt sind Positionsmessungen
wichtig, aber der aufregendere Teil
ist doch die Planeten- oder die
Deepsky- Beobachtung. Wieso also
dieser seltsame Rückzug aus den
echten Abenteuern? Der Hauptgrund waren wohl die Teleskope.
Achromate kannte man noch nicht
(es gab erste Versuche), also
mussten sehr lange Brennweiten
realisiert werden. Das alleine wäre
auch noch kein Problem gewesen.
Huygens Bruder Constantin schliff
z.B. 1686 3 Objektivlinsen mit
199mm, 213mm und 232mm
Durchmesser, wobei die letztere auf
eine Brennweite von unglaublichen
64
Metern
geschliffen
war.
Constantins Linsen waren nach
heutigem technischen Standart
vorzüglich ausgeführt. Leider war
die Glasqualität zu dieser Zeit
extrem schlecht. Dies war nicht die
Schuld der Glashütten, keine Werkstatt konnte damals aus technischen Gründen optisch gute Glassorten gießen.
Einen möglichen Ausweg zeigte
Newton mit der Erfindung des
Spiegelteleskops. Schon 1668 hatte
er sein erstes Teleskop fertig
gestellt und vier Jahre später folgte
Cassegrain und stellte den Urvater
des heute so beliebten Teleskoptyps vor. Aber auch beim Spiegelteleskop hinkte die Materialtechnik
den Ideen der Optikrechner hinterher. Glasoberflächen konnten noch
nicht mit einer Reflexionsschicht
versehen werden und so wurden
Metallspiegel
realisiert.
Deren
Nachteile sind vielfältig. Die notwendige Genauigkeit der Form ist
unter anderem schwer erreichbar
und durch Oxydation verlieren sie
schnell an Güte. Dennoch beherrschten Spiegelteleskope mit Metallspiegeln praktisch das gesamte 18.
Jahrhundert.
Erst mit dem Aufkommen der
ersten mehrlinsigen, achromatischen,
farbreinen
Objektive
(Dollond, später Fraunhofer) erhielt
der Refraktor und die Planetenfor-
schung zwei Generationen später
einen neuen Impuls. Tatsächlich
dauerte es noch einmal 50 Jahre
bis Achromate mit
größeren
Durchmessern hergestellt werden
konnten. Dann allerdings erreichte
die Qualität der optischen Instrumente schnell ein Niveau, das es
ermöglichte, die Oberfläche des
Mars kartographisch zu erfassen.
Mit Wilhelm Beer und Johann
Heinrich Mädler in Berlin (beides
auch exzellente Mondkartographen)
begann somit die Periode der
Areographie (analog zu Geographie
von Aries=Mars).
Bild: Beer - Mädler
Bei ihren genauen Beobachtungen mit einem 9,5cm Refraktor
stellten sie fest, dass die Details auf
Mars unscharf begrenzt sind, was
manche Widersprüche von früher
erklärte. Später setzten die beiden
einen 24cm-Refraktor ein. 1840
erstellte Mädler schließlich die erste
Marskarte. Es folgten schnell Ergebnisse anderer Beobachter. Der
Jesuit Angelo Secchi versuchte sich
mit einem 24cm-Refraktor an der
Erstellung farbiger Zeichnungen,
und besonders detailreiche Graphiken gelangen William Rutter Dawes
1864 mit einem 20cm-Refraktor.
Mittlerweile stellte die Leistung
der Teleskope nicht mehr den
einzig begrenzenden Faktor bei der
Beobachtung dar. Die Luftunruhe
machte sich bei höheren Vergrößerungen störend bemerkbar. So ging
man dazu über, Sternwarten in
Höhenlagen zu errichten, wo die
Luft nicht nur transparenter sondern
auch ruhiger ist.
Kepler war kurioserweise der
festen Überzeugung, dass Mars
www.alrukaba.at
Marsopposition 2005
zwei Monde hat. Gesehen hat er sie
natürlich nie, aber es schien ihm
logisch, dass sich die mathematische Harmonie, die er in den
Bahnen der Planeten fand, ebenso
in den einzelnen Planeten-Welten
fortsetzt. Venus hatte keinen Mond,
die Erde einen, Jupiter 4. Daher
schloss er die scheinbare Lücke
und extrapolierte gleich aufs gesamte damals bekannte Planetensystem folgendermaßen: Merkur =
0, Venus = 0, Erde = 1, Mars = 2,
Jupiter = 4, Saturn = 6. Asaph Hall
entdeckte dann 1877 mit dem
66cm-Refraktor des U.S. Naval
Observatory in Washington zufälligerweise tatsächlich zwei Marsmonde: Die eingefangenen Asteroiden Phobos und Deimos.
Bild: Hall
1877 war in mehrfacher Hinsicht
ein denkwürdiges Jahr für die Marsbeobachtung. Zugleich mit Hall in
Washington begann in Italien
Giovanni Virginio Schiaparelli seine
Beobachtungen des Roten Planeten. Dank seines außergewöhnlichen Sehvermögens, seiner präzisen Beobachtungsmethode und
einem guten 21cm-Refraktor in
Mailand sah Schiaparelli mehr Details als frühere Beobachter.
Schiaparelli stellte fest, dass ihm
bekannte
Oberflächenregionen
manchmal verdeckt waren, ein
Hinweis auf Wolken und Sandstürme auf der Marsoberfläche, was
Schiaparelli jedoch noch nicht
ahnen konnte. Da er von Kontinenten und Meeren überzeugt war, vermutete er viel eher Hinwiese auf
Meerestrans- und regressionen. Die
bemerkenswerteste
Feststellung
Schiaparellis aber war, dass die
Marsoberfläche von einem Netz
11 Alrukaba | Sommer 2005
geradliniger Rinnen durchzogen sei.
Die Strukturen schienen so gleichmäßig zu sein, dass für deren Entstehung in den Augen vieler
Menschen nur intelligente Lebewesen verantwortlich sein konnten,
wozu auch die unsachliche Übersetzung des Wortes "canali" mit
"Kanäle" beitrug. Schiaparelli selbst
zog eher eine natürliche Entstehungsweise in Betracht. Bei der
Opposition
von
1879
setzte
Schiaparelli
immer
genauere
Beobachtungsmethoden ein (z.B.
wurde die Verwendung von Filtern
Standard).
Mittlerweile wurde die Existenz
der Marskanäle akzeptiert, auch
von Beobachtern, die sie selbst
nicht sahen. Die Marskanäle sind
heute natürlich eine historische
Kuriosität, doch die große Menge
an sichtbaren Details machten es
für Schiaparelli sinnvoll, eine neue
Nomenklatur für die Objekte der
Marsoberfläche einzuführen. Und
diese hat bis heute ihre Gültigkeit.
Zu einem der berühmtesten
Marsforscher wurde zum Ende des
19. Jahrhunderts Percival Lowell
auf dem "Mars Hill" in Arizona. Das
Lowell Observatory (auch FlagstaffObservatory), war bis ca. 1960 ein
Zentrum für Planetenforschung und
ist heute weltweit führend in der
Astrometrie.
Lowell vertrat die populäre
Theorie, dass die Marskanäle von
intelligenten Wesen angelegt wurden, um die Wüstengebiete mit
Wasser von den schmelzenden
Polkappen zu versorgen. Besonnenere Gemüter blieben kritisch
und bemerkten richtig, dass die
Kanäle zum Zwecke des Wassertransports völlig ungeeignet seien.
Auf den langen Strecken würde das
Wasser entweder verdunsten oder
versickern.
Bild: Lowell am Refraktor von “Mars Hill“
Lowells Beobachtungen wurden
nicht völlig kritiklos gesehen. So
sagte zum Beispiel E.S.Holden zu
Lowells Vorlesungen über Mars:
“...man müsse wohl beachten, dass
die Schlussfolgerungen, zu denen
Lowell gelangt, bemerkenswert mit
den Annahmen übereinstimmen,
deren Prüfung er sich zum Ziel
setzte, ehe sein Observatorium
überhaupt errichtet war“. Eine Anmerkung, die wir auch als Amateurastronomen ernst nehmen müssen.
Feine Details einer Beobachtung
sollten stets vielfach geprüft werden.
Schließlich kam das Ende der
Bild: Schiaparellis Marskarte
www.alrukaba.at
Marsopposition 2005
Kanäle mit den Beobachtungen
Edward Emerson Barnards vom Mt.
Hamilton Observatorium. Er erstellte 1894 hervorragende Marszeichnungen mit einem gewaltigen
36-Zoll-Refraktor, bei denen er zwar
Berge und Plateaus, aber keine
gerade verlaufenden Linien erkennen konnte. Nach Auskunft Barnards erweckte nichts auf der
Marsoberfläche den Eindruck, es
sei künstlich entstanden. Andere
Beobachter erkannten, dass das
Auflösungsvermögen der Teleskope
gepaart mit wahrnehmungspsychologische Faktoren möglicherweise
Kanäle vorgaukelt (z.B. Antoniadi
1909).
Um
die
Jahrhundertwende
entstanden neben den Zeichnungen
erste Marsfotos. Chemische Aufnahmen zeigen allerdings aufgrund
der notwendigen Belichtungszeiten
nicht annähernd den Detailreichtum
von Zeichnungen. Fotos die mit
chemischen Mitteln mit den größten
Teleskopen der Erde gewonnen
wurden zeigen viel weniger Details,
als Amateure heute mit CCD
Technik erreichen können.
Die eigene Beobachtung
Trotz der Überschrift werde ich
nichts über Marsbeobachtungstechniken schreiben. Andere Autoren
können darüber weit besser Auskunft geben. Doch kann man
gerade die historische Aufrollung
einer Beobachtungsgeschichte sehr
schön mit der eigenen amateurastronomischen Betätigung verbinden. Gehen wir noch einmal zurück
in die Zeit Galileis und der ersten
Fernrohre. Beobachten wir den
Mars mit einem kleinen Teleskop.
Vielleicht gelingt es uns während
der Sommermonate 2005, wenn die
Erde sich dem Mars nähert, die
Phase zu erkennen. Im Zweizöller
können wir auf den Spuren
Huygens wandeln und die Polkappen und die große Syrthe zu
erkennen. Die jahreszeitliche Veränderungen der Polkappe können
wir im kleinen Teleskop ebenfalls
wahrnehmen. Die Feststellung der
Marsrotation und eine eigene ungefähre Abschätzung der Rotationsdauer mag und verdeutlichen, wie
schwierig es für die frühen Fernrohrbeobachter
gewesen
sein
muss, klare Daten zu bekommen.
12 Alrukaba | Sommer 2005
Wollen wir Details erkennen, die
zu einer eigenen Kartographie ausreichen sollen, muss die Vergrößerung schon ganz beträchtlich sein.
Der Mars ist mit bestenfalls 25
Bogensekunden wirklich winzig. Ein
Vergleich zeigt es recht deutlich:
Schauen wir den Mond mit einem
Opernglas bei 3facher Vergrößerung an. Niemand wird dabei erwarten besonders viele Details zu
entdecken. Auf dem Mars müssten
wir aber - um die gleiche Winkelauflösung zu erreichen - schon zu
200facher Vergrößerung greifen.
Dabei lässt die Luftunruhe selbst
bei größeren Geräten diese Vergrößerung oft genug gar nicht zu.
Trotzdem aller Anforderungen,
die an den Beobachter und das
Gerät gestellt werden, ist es ein
unbeschreibliches Erlebnis, zum
Beispiel Strukturen wie das Vallis
Marineris auf eigenen Fotos abzubilden oder mit eigenen Augen zu
sehen. Das Vallis Marineris wurde
auf Schiaparellis Karten von ihm als
„Canali Agathodaemon" eingezeichnet und ist ein dem Grand
Canyon ähnliches Grabensystem,
jedoch mit viel gewaltigeren Ausmaßen. Agathodameon entstand
als Entlastungsbruch während der
aktiven Zeit der Tharsis Vulkane.
Für mittlere Teleskope gehört
Olympus Mons - der große Schildvulkan - zu den großen Herausforderungen. Den Vulkan selber
wird man zwar nicht sehen, doch
bilden sich zur richtigen Tageszeit
durch aufsteigende Luftströme Wolken über dem Vulkan. Diese
orographischen Wolken hießen
früher Nix Olympica - olympischer
Schnee. Man kann sie bereits auf
Webcam- Aufnahmen, die mit
lediglich 5 Zoll Öffnung gewonnen
wurden, entdecken.
2003 - mein persönliches MarsTagebuch
Beobachterisch machte ich mir
2003 nicht allzu viele Hoffnungen.
Meine Augen sind zwar an
Deepsky-Objekten geübt, Planetenbeobachtung ist aber doch etwas
ganz anderes. Es erfordert ein
hohes Maß an Geduld, Konzentration und Erfahrung die besten
Momente abzupassen und sich ans
Gesehene zu erinnern. Mein
Planeten-Teleskop ist ein brauchbarer 5 Zoll Fraunhofer. Kein
schlechtes Gerät - bei 200facher
Vergrößerung ist jedoch Schluss
(wegen der Luftunruhe oft schon bei
ca. 120fach). Ich gebe gerne zu ich hatte visuell recht große
Probleme und sah Anfangs nicht
viel mehr als Christian Huygens mit
seinem Röhrchen im Jahre 1659,
als er die große Syrte entdeckte.
Doch lernt man rasch dazu. Es hilft
auf jeden Fall bereits einige Zeit vor
der Opposition mit der regelmäßigen Beobachtung zu beginnen. Am Besten wenn das Marsscheibchen einen Durchmesser von
10 Bogensekunden erreicht hat.
Daneben
plante
ich
von
vornherein die Webcam- Fotografie
mit ein. Interessant war zu sehen,
dass die Fotos zumindest immer
dasselbe zeigten, was auch visuell
gesehen werden konnte. In einigen
guten Nächten waren die Fotos
dem Auge sogar eindeutig überlegen.
Zwischen 9. Juni und 12. Oktober 2003 konnte ich Mars in mehr
als 30 Nächten beobachten. Und
hier ist nun ein kleiner Auszug aus
meinen Aufzeichnungen zur Opposition des Jahres 2003.
9. Juni 2003 03:00Uhr
Erster Mars-Fotoversuch bei 3m
Brennweite (3xBarlow TAL). Das
Seeing war teilweise grauenvoll,
dann wieder nur sehr schlecht. Aus
600 Bildern wurden mit Registax die
besseren(?)
ausgewählt
und
gestackt. Das Foto zählt eindeutig
in die Kategorie "Sünden, die ich
nie begehen wollte", lässt aber
wenigstens die Polkappe erkennen.
Visuell konnte ich auch nur den
hellen Polbereich, die Phase und
vielleicht eine leichte Abdunklung
im Westen halluzinieren. Erkennen
wäre schon übertrieben. Aufgrund
der unruhigen Luft war es nicht
möglich über 160fach zu gehen.
Der Mars hatte lediglich eine Größe
von 13,4 Bogensekunden.
19. Juli
Gegen 01:10Uhr war der Planet
immerhin schon so weit über
Horizont, dass ein BeobachtungsVersuch möglich wurde. Das
Planetenscheibchen zeigte sich
einigermaßen ruhig - jedenfalls
besser als in den letzten Tage. Also
probierte ich die 5xPowermate von
Televue aus ...und siehe da...
www.alrukaba.at
Marsopposition 2005
sowohl fotografisch als auch visuell
gelang es, einige Gebiete eindeutig
zu identifizieren.
26. Juli
Die Polregion ist deutlich kleiner
geworden, die Phase ist nur noch
schwer
auszumachen.
Beherrschend ist die große Syrte. Auf
einer der dunkleren Aufnahmen, auf
der die Polregion nicht ausgebrannt
ist, scheint eine breite dunkel
Straße in die Südpolkappe zu
ragen, wie überhaupt die Polkappe
rasch schmilzt.
6. August
"Nur" noch 60,3Mio Kilometer
Distanz. Das am besten erkennbare
Gebiet ist das dunkle Dreieck des
Mare Sirenum. Obwohl stark diesig,
ist das Seeing mit 6/10 nach
Pickering nicht schlecht. Am Himmel sind nur wenige Sterne diffus
zu sehen. Ich muss daher die
Webcam- Regler ziemlich weit
öffnen, was immer zu Problemen
mit dem Blausaum des Fraunhofer
Refraktors führt. Marsgröße: 23
Bogensekunden.
9. August
59Mio Km Entfernung. Seeing
max. 3-4/10 nach Pickering. Immerhin sind Protei Regio (Dunkelgebiet
im Westen), das Mare Sirenum und
natürlich die Südpolregion zu
sehen. P.S. Zum leichteren Fokussieren wurde ein Motorfokus gebaut, der Okularauszug mit Teflon
Gleitlager getunt und der Refraktor
per Laser neu justiert.
11. August
58,4Mio Kilometer Distanz.
Gute Voraussetzungen. Der Mond
hat einen schönen Hof - also
dunstig und die Luft steht ruhig. Der
Mars glänzt extrem rubinrot. Mare
Erythraeum, die Tharsis-Region
und Solis Lacus sind die uns zugekehrten Gebiete. Dank der ruhigen
Luft ist das Fokussieren einfacher
als üblich.
9. August
Seeing 6/10. Sinus Sabaeus ist
wieder sehr prominent, die Chryse
Region kommt recht kontrastreich
zur Geltung. Ich lasse mir für die
visuelle Beobachtung fast zwei
Stunden Zeit und da treten in
Momenten guten Seeings nach und
nach
schon
einige
Details
erstaunlich gut zutage. Besonders,
13 Alrukaba | Sommer 2005
wenn die Vergrößerung immer
wieder gewechselt wird (im Bereich
160-200fach). Über dem Südpol
scheint eine große Wolke zu
schweben - der helle Rand
erscheint mir an einigen Stellen
ziemlich verwaschen. Auch auf dem
Foto ist etwas ähnliches erkennbar.
Bild: Mars mit der Webcam
23. August
55,9Mio Kilometer Distanz.
Seeing 5/10. Visuell ist nicht allzu
viel auszumachen, auch Filter
helfen wenig. Der Planet erscheint
ziemlich kontrastarm. Angeblich
sind hoch liegende CO2 Wolken
schuld, die über der gesamten Südhalbkugel des Planeten schweben,
das Hellasbecken und andere
Formationen der Südhalbkugel sind
trotzdem eindeutig zu identifizieren.
28. August
55,7Mio Km Distanz - die
kürzeste Entfernung ist erreicht.
Diesmal beziehe ich mit ein paar
Freunden einen Garten in Sollenau.
Eine Mini-Starparty mit Mars als
Protagonisten ist angesagt. Seeing
7/10 Pickering, zunächst noch
böiger Wind, der sich später glücklicherweise knapp nach Mitternacht
legt. Trotz ungenauer Einnordung,
die mich zwingt während der Mars
Aufnahme händisch! an der Dek-
Achse rumzukurbeln (und das bei
5m Brennweite), entsteht eines der
besten Marsbilder.
7. September
Seeing 4-5/10. Das dunkel in
die Nordhalbkugel gekrümmte Mare
Sirenum ist das auffälligste Gebiet.
Ganz schwach ist Nix Olympica, die
Wolkenschicht über Olympus Mons
blickweise sichtbar.
15. September
Seeing 4/10. Die Übergangszeit
ist seeingmäßig immer sehr problematisch. Trotzdem ließ sich das
dunkle "Auge" des Mars, Solis
Lacus zeitweise life auf dem Bildschirm ausmachen. Im Okular war
es sowieso kein Problem. Der Mars
ist auf jeden Fall schon wieder
deutlich kleiner geworden. Interessant, dass die Polkappe wieder
etwas deutlicher war als an den
anderen September Tagen. Vielleicht ist es ein Hinweis auf eine
Wolkendecke.
17. September
Seeing 5/10. Solis Lacus liegt
nun ziemlich genau in der Mitte,
südlich davon breiten sich die
dunklen Regionen des Mare
Erythraeum und Protei Regio aus.
Ganz zart ist rechts oberhalb des
Solis Lacus auch der "Kanal"
Agathodaemon angedeutet, der mit
dem Westende von Vallis Marineris
zusammenfällt.
19. September
Seeing 5-6/10. Solis Lacus und
das Mare Erythraeum sind die
prägnantesten
Gebiete.
Das
Bild: 28. August 2003 Marskarte
www.alrukaba.at
Marsopposition 2005
Monitor- Livebild zeigte schön die
ausgeprägten Dunkelgebiete, die
sich auch visuell relativ kontrastreich darboten. Wie vorgestern ist
ganz schwach das 4000Km lange,
maximal 200Km breite und bis in
7Km
Tiefe
reichende
Vallis
Marineris zu erkennen - eine gigantische Bruchlinie, hervorgerufen
durch die Vulkane der TharsisEbene.
21. September
Seeing 6/10. Das Zentrale
Dunkelgebiet heute ist das Mare
Erythraeum. Östlich davon befindet
sich das markante Dreieck des
Solis Lacus und darüber ist wieder
schwach ein Teil der Valles
Marineris zu sehen. Südlich von
Solis Lacus breitet sich die dunkle
Straße des Bosporus Gemmatus
aus. Westlich des Erythraeum ist
der Ausläufer des Sinus Sabaeus
zu erkennen. Die helle Region über
dem Mare ist Chryse, wiederum
darüber befindet sich Niliacus
Lacus. Die helleren Gebiete über
dem Südpol sind Argyre und
Pyrrhae Regio. Die Bedingungen
waren für meinen Standort heute
ausgezeichnet. Allerdings habe ich
die Fotoserie leider ein klein wenig
überlichtet, so dass die Polregion
diesmal ganz ausgebrannt ist und
auch der westliche Planetenrand zu
hell geraten ist.
12. Oktober
Drei Wochen sind seit der
letzten Beobachtung vergangen
und obwohl der Planet immer noch
sehr hell am Südhimmel strahlt, ist
kaum mehr viel auszumachen. Das
Seeing war wie jeden Herbst zudem
noch grauenvoll.
Und die Erkenntnis aus diesem
Beobachtungszeitraum? Nun zunächst einmal habe ich eine gewisse Fertigkeit im Umgang mit der
Webcam bekommen. Dazu natürlich die Handhabung mit der Bildaufnahme- und Bildbearbeitungssoftware. Der Bau eines Motorfokussierers
erweiterte
zudem
meine Elektronikkenntnisse um
100%. In manchen Nächten war ich
absolut an der Grenze der
Leistungsfähigkeit angelangt: Da
gab es eine Schönwetterperiode im
August, die mehrere Nächte
hintereinander Aufnahmen und
Beobachtungen zuließ, woraus eine
hübsche Animation eines Teils der
Marsrotation entstand. Aber einige
Nächte hindurch dem Hobby zu
frönen und gleichzeitig voll im Beruf
zu stehen ist physisch überaus
anstrengend. Ich war schon soweit
mir eine Schlechtwetterperiode zu
wünschen.
Das Erlebte möchte ich jedoch
keineswegs missen. Man sieht die
Forschung der Raumsonden und
die phantastischen Bilder des
Hubble
Teleskops
mit
völlig
anderen Augen, wenn man selbst
das Planetenscheibchen im Teleskop verfolgt.
Von den großen Ebenen
Amazonis und Elysium über Solis
Lacus bis zum Hellas-Becken, der
Mars hält genug Objekte bereit, um
ihm über einige Wochen astronomische Aufmerksamkeit zu widmen.
Egal ob man auf historischen
Spuren wandelt, sich auf den
Umgang mit Webcam und Bildverarbeitung konzentriert oder bloß
den Anblick des einzigen Planeten
genießt, der uns einen Blick auf
seine Oberfläche gewährt. Bleibt
nur noch zu hoffen, dass uns auch
diesmal - wie schon 2003 zwei
Planeten perfekte Schönwetterperioden
und
Beobachtungsbedingungen präsentieren.
► VON STEFAN SALAMON
Visuelle Beobachtung des roten Planeten
B
ei der kommenden Marsopposition im November
dieses Jahres wird es sich
noch einmal um eine der
günstigen Periheloppositionen handeln, in denen Mars der Erde sehr
nahe kommt und der Durchmesser
des Planetenscheibchen im Vergleich zu ungünstigen Oppositionen
daher relativ groß ist. Bei den
nachfolgenden Oppositionen 2007,
2010 und 2012 handelt es sich um
Apheloppositionen, in denen Mars
nicht größer als 14 – 16“ werden
wird.
Im Vergleich zur Opposition des
Jahres 2003 kommt der rote Planet
der Erde diesmal nicht so nahe und
der Durchmesser des Planetenscheibchens wird statt 25“ nur etwa
20“ betragen (dies entspricht in
etwa dem Durchmesser des Saturnscheibchens), aber – und das ist
14 Alrukaba | Sommer 2005
das Entscheidende - Mars steht für
mitteleuropäische Beobachter zum
Zeitpunkt der Opposition doppelt so
hoch als 2003, statt in 26°
kulminiert er 2005 in 58° Höhe.
Ich kann mich noch an das Bild
der zappelnden, ockerfarbenen
Kugel im Juni 2003 erinnern, die
bedingt durch die in niedrigen
Höhen
starke
atmosphärische
Refraktion in allen Farben leuchtete. Es ist zu erwarten, dass der
Planet aufgrund der Höhe geringere
Störungen zeigen wird und somit
„ruhiger“ zu beobachten ist. Auch
der Oppositionszeitpunkt im Spätherbst könnte von Vorteil sein, da
üblicherweise die Großwetterlage
im Herbst stabil und die Luft
zumeist ruhig ist. Dem in dieser
Jahreszeit bereits anzutreffenden
Nebel kann man durch Wahl eines
genügend hohen Beobachtungsorts
entfliehen. Oft reichen die 1000 m
Seehöhe auf der Hohen Wand aus.
Die heiße Phase zur diesjährigen Beobachtung beginnt meines
Erachtens ab Mitte bis Ende
August; das Scheibchen erreicht mit
14“ bereits eine Größe, wo bereits
mit mittelgroßen Teleskopen zu den
großflächigen Albedo- Strukturen
feine Details wahrgenommen werden können. Manche CCD- Aufnahmen engagierter Amateurastronomen zeigen ja schon bei 5“Durchmesser erstaunlich viel Detail.
Mars ist bis Juli am Morgenhimmel zu beobachten; ab August
ist Mars dann auch bereits am
Abendhimmel sichtbar, bis er
schließlich am 7. November in
Opposition zur Sonne steht. Auf
Grund seiner exzentrischen Bahn
erreicht er die größte Erdnähe mit
69 Mio. km bereits am 30. Oktober,
www.alrukaba.at
Marsopposition 2005
geblieben sind, z.B. die Eisinsel
Novus Mons, auch bekannt als
Mounts of Mitchel. Interessant
waren auch Aufnahmen mit Teilungen (Trennlinien, Rima) der Polkappe.
Albedostrukturen
Der Durchmesser des Marsscheibchen Mitte 2005 bis Anfang 2006
an diesem Tag ist auch das
Marsscheibchen mit 20,15“ am
größten.
Mars im Fernrohr
In der Alrukaba 3/2003 bin ich
bereits auf die im Fernrohr
sichtbaren Strukturen eingegangen;
zur Erinnerung möchte ich aber auf
einige mir wesentlich Punkte
nochmals eingehen.
Die auf Mars bereits in kleinen
bis mittleren Teleskopen (10 – 20
cm Öffnung) sichtbaren Merkmale
sind:
• Polkappe, Polhaube, Polsaum
• Helle und dunkle Albedostrukturen
• große, helle Wolken
• Staubstürme (leider)
Und was natürlich auch nicht
vergessen werden darf, Mars zeigt
einige Monate vor und nach der
Opposition
eine
ausgeprägte
Phasenform, und zwar den für
äußere Planeten größten Phasenwinkel von bis zu 46°.
Mars am Oppositionstag 2003,
Aufnahme von Damian Peach, mit 10“
Meade Schmidt-Cassegrain; La Palma,
kanarische Inseln
15 Alrukaba | Sommer 2005
Polkappe, Polhaube, Polsaum
Auch dieses Jahr ist uns die
Südhalbkugel zugewandt, wir sehen
also die Südpolkappe (SPC) als
weißes Oval leuchten. Die Nordpolkappe wird durch eine Wolkenschicht, der so genannten Nordpolhaube, verdeckt sein, die zwar
wie eine zweite Polkappe aussieht,
allerdings nicht so kontrastreich
erscheint, wie die Südpolkappe.
Die Südpolkappe wird bis zum
Oppositionszeitpunkt (und natürlich
darüber hinaus) schnell an Größe
verlieren und sich immer weiter
Richtung höhere Breiten zurückziehen. Dabei wird ein dunkler
Kranz zurückbleiben, der als Polsaum bezeichnet wird. 2003 trennte
dieser dunkle Saum die Polkappe
von den ockerfarbenen Wüstenregionen und war auffällig zu sehen.
Auf mehreren Aufnahmen des
Jahres 2003 konnten beim Rückgang der Polkappe Eisinseln gesehen werden, die vereinzelt zurück-
Mit Albedo- Strukturen werden
Hell-Dunkelschattierungen auf der
Marsoberfläche bezeichnet, die auf
unterschiedliche Färbungen des
Mars-Bodens zurückzuführen sind.
Mars kann im Prinzip in
folgende wesentliche Ansichten eingeteilt werden:
Die berühmteste Ansicht des
Mars liegt bei Zentralmeridian 280 300°. Sie zeigt eine auffällige
Dunkelstruktur, die sogenannte
Syrtis Major (Große Syrte), die mit
Mare Tyrrhenum und Iapagia einen
dunklen Dreieckskeil bildet.
Syrtis Major, Aufnahme von Jürgen
Stöger vom 26.8.2003, mit 7“ MakNewton bei einer Äquivalentbrennweite
von 5300 mm
Bei Zentralmeridian 30° sind
zwei dunkle Keile zu sehen, die von
Nord-Süd in der Planetenmitte
Albedokarte des Mars
www.alrukaba.at
Marsopposition 2005
zusammen laufen und durch das
helle Gebiet, Chryse, getrennt
werden. Beim mächtigeren südlichen Dunkelgebiet handelt es sich
um Mare Erythraeum und Aurorae
Sinus, beim nördlichen Dunkelgebiet um Niliacus Lacus und Mare
Acidalium. Im Anschluss an Mare
Erythraeum ist bei Zentralmeridian
90° das kleine aber auffällige, ovale
Dunkelgebiet Solis Lacus, das Auge
des Mars, zu sehen.
Wie immer gibt es auch „fade“
Seiten, dabei handelt es sich um
die großen Wüstenregionen von
Zentralmeridian 100 – 240°, die nur
im hohen Süden durch die
schmalen Bänder Mare Sirenum,
Mare Cimmerium und der Südpolkappe unterbrochen sind.
Jahr, so hoffe ich, werden wir Glück
haben.
Generelle Tipps für
Marsbeobachter
Filterbeobachtung
Bei der Planetenbeobachtung
und speziell bei der Beobachtung
des roten Planeten sollte auf
folgende Faktoren geachtet werden:
• Atmosphärisches Seeing.
Der limitierende Faktor bei jeder
Planetenbeobachtung ist die
Luftruhe. Planetenbeobachtung
macht meines Erachtens nur
Sinn bei mittlerem bis sehr
gutem Seeing. Sonst präsen-
Wer Mars visuell beobachtet,
sollte unbedingt qualitativ hochwertige Farbfilter aus Glas verwenden. Sie helfen bei der
Beobachtung von Oberflächenstrukturen und atmosphärischen Details
und
oftmals
werden
einige
Strukturen wie z.B. Wolken erst mit
Filter sichtbar.
Rot
Orange
Gelb
Grün
Blau
Violett
Polhaube
-
-
-
-
gut
sehr gut
Orographische
Wolken
-
-
-
-
gut
sehr gut
Topographische
Wolken
-
-
-
gut
sehr gut
gut
Wolkenformationen
Eisnebel
-
-
gut
sehr gut
gut
-
Die meteorologischen Erscheinungen können in Reif auf der
Oberfläche, Eisnebel dicht über
dem Boden liegend, orographisch
und topographisch bedingten Wolken in einigen Kilometern Höhe und
in Dunst in der Hochatmosphäre
eingeteilt werden. Sie erscheinen
ohne Filter weißlich und können
durch die Wahl unterschiedlicher
Filter identifiziert werden. Die am
leichtesten zu sehende Wolkenstruktur ist die Polhaube. Randdunst ist ebenfalls visuell leicht zu
beobachten; bei einigen WebCamAufnahmen stellen die hellen
Ränder jedoch Artefakte dar, die
von einer übermäßigen digitalen
Bildbearbeitung herrühren.
Reif
gut
gut
sehr gut
gut
-
-
Randdunst
-
-
-
-
gut
sehr gut
Äquatoriales
Wolkenband
-
-
-
-
gut
sehr gut
Gelbe Wolken
sehr gut
sehr gut
sehr gut
sehr gut
-
-
Staubstürme
Staubstürme, die vermutlich mit
der Sonneneinstrahlung zusammen
hängen, sind ein Gräuel für den
Marsbeobachter, da sie dunkle Albedostrukturen abdecken können.
Sie treten entweder lokal auf, d.h.
sie bedecken nur kleine Gebiete
des Mars oder was schlimmer
wiegt, sie treten planetenumgreifend auf und hüllen große Teile der
Oberfläche in ein helles Staubkleid
ein.
Globale Staubstürme, in denen
der gesamte Planet inklusive der
Polkappen abgedeckt werden, sind
allerdings relativ selten. 2003 sind
wir von einem größeren Staubsturm
verschont geblieben; auch dieses
16 Alrukaba | Sommer 2005
Filter zur Beobachtung atmosphärischen Details am Mars
Teleskophändler bieten dazu
auch eigene Filtersätze mit vier
Filtern an. Ich empfehle für die
Marsbeobachtung einen Satz mit
Hell-Rot (oder Orange), Gelb-Grün,
Grün und Blaufilter. Man sollte sich
aber in erster Linie an der Öffnung
des verwendeten Teleskops orientieren. Filter mit zu engem Lichtdurchlass wie z.B. Violett oder
Dunkelblau bringen nur an Fernrohren ab 8“ Öffnung einen
Informationsgewinn.
Die Filter Orange (W21) und
Hell-Rot (W23A) haben sich für die
Kontrastverstärkung der dunklen
Albedostrukturen
bewährt
und
können aufgrund des größeren
Lichtdurchlasses auch an kleineren
bis mittleren Fernrohren verwendet
werden. Vor allem den W23A setze
ich bei jeder Marsbeobachtung ein.
Für die Beobachtung der Polkappe und Polhaube empfiehlt sich
der Einsatz eines Hell-Grün- oder
Hell-Blaufilters (W56, W80A). Die
geeigneten Filter zur Beobachtung
der atmosphärischen Details können der untenstehenden Tabelle
entnommen werden.
•
•
•
tiert sich der rote Planet nur als
pulsierendes rotes Scheibchen
mit keinerlei Struktur.
Lokales & Tubus-Seeing.
Durch die Wahl des richtigen
Beobachtungsorts (z.B. auf
Wiesen außerhalb von Städten
bzw. Dörfern) und durch ausreichende Temperaturanpassung
des Teleskoptubus können bildverschlechternde Einflüsse ausgeschaltet werden.
Geduld und Ruhe.
Zumeist zappelt ein Planet im
Okular umher, es gibt aber
immer wieder ruhigere Momente, in denen das Bild ruhig und
stabil ist. Ein Planetenbeobachter muss viel Geduld haben!
Vergrößerung.
Mars ist auch mit 20“ kein sehr
großes Objekt, im Vergleich dazu ist Jupiter mehr als doppelt
so groß. Daher sollte, abhängig
von Luftruhe und Qualität der
Teleskopoptik,
stufenweise
hoch vergrößert werden, d.h.
von 100x bis zumindest 200x
und in perfekten Nächten bis
400x, um feinste Details wahrnehmen zu können.
www.alrukaba.at
Marsopposition 2005
Die Marsmonde
Die beiden Marsmonde Phobos
und Deimos wurden zur Marsopposition 1877 von Asap Hall mit
einem
26“-Refraktor
entdeckt.
Nachdem die Positionen der Monde
bekannt war, konnten die Monde
mit immer kleineren Instrumenten
gesehen werden.
Hemmschuh für die Beobachtung der Monde ist Mars selbst,
der mit seiner Helligkeit die nahe
Umgebung überstrahlt und natürlich
die Tatsache, dass sich die beiden
Monde nie weit von Mars entfernen.
Zum Oppositionszeitpunkt entfernt
sich der 10,9 mag helle Phobos
maximal 29“ und der lichtschwächere 12,0 mag helle Deimos
immerhin 72“ von Mars; wohlgemerkt es handelt sich hier um die
günstigsten
Maximalwerte
bei
Periheloppositionen.
Es gibt nun mehrere Techniken,
dieses Problem in den Griff zu
bekommen. Zunächst einmal ist es
wichtig zu wissen, wo sich Phobos
und Deimos befinden. Die Monde
sind visuell bei größtem Winkelabstand zu Mars am besten
sichtbar. Die Positionsörter bzw. die
Zeitpunkte der größten Elongationen sind z.B. im Magazin Sky &
Telescope zu finden. Zur Positionsbestimmung der Monde vor einer
Beobachtung bietet sich aber auch
ein Planetariumsprogramm wie
etwa Cartes du Ciel oder Starry
Night an.
Wie können die beiden Monde
nun beobachtet werden? Eine
einfache Methode ist es den
überaus hellen Mars bei hoher
Vergrößerung knapp aus dem
Gesichtsfeld zu positionieren. Die
Monde werden dann relativ knapp
am
Außenrand
im
Okulargesichtsfeld zu finden sein. Hall hat
übrigens genau so die beiden
Monde gefunden.
Eine weitere Methode wäre,
eine kleine Blende (z.B. ein
schmaler Metallstreifen) im Okular
zentrisch anzubringen, mit der der
Planet gerade abgedeckt wird.
Diese Methode hätte den Vorteil,
dass der zu beobachtende Mond
sich relativ mittig im Okular
befindet, wo Abbildungs- und
Kontrastleistung am höchsten sind.
Am einfachsten ist es natürlich,
17 Alrukaba | Sommer 2005
die beiden Monde und deren
Bewegung mittels CCD-Kamera
festzuhalten, wie es im untenstehenden Bild die Sternwarte am
Pic du Midi getan hat.
Zeichnen
Zeichnen schult das Auge und
schärft die Beobachtungsgabe. Wer
Planeten zeichnet und nicht nur
beobachtet, sieht und achtet auf
mehr Details, als nur bei „reiner“
Beobachtung.
Die
historischen
Zeichnungen der Planetenbeobachter des ausgehenden 19. Jahrhunderts, wie z.B. Antoniadi, de
Vaucouleaurs, Flammarion, etc.,
sind legendär und werden auch
heute noch gerne für Albedokarten
herangezogen.
Zeichnung des berühmten visuellen
Marsbeobachters Eugenio Michail
Antoniadi, von dem auch die bekannte
Skala zur Abschätzung der Luftruhe
stammt.
Zeichnungen stellen eine be-
liebte und kostengünstige Methode
zur Dokumentation der eigenen
Beobachtung dar. Als Zeichenutensilien benötigt man nicht viel: einen
nicht zu harten Bleistift und eine
Zeichenschablone mit 40 mm Kreisdurchmesser. Die Schablone sollte
auf einer harten Mappe beidseitig
mit Klammern befestigt sein, um ein
Aufklappen des Zeichenblattes bei
Wind zu verhindern. Bei der Beleuchtung des Zeichenblatts empfehle ich eine kleine, mit dämpfender Folie (rot, gelbgrün) überzogene
Stirnlampe, die bei der Beobachtung nicht störend ist.
Beim Anfertigen der Marszeichnung bietet sich folgende
Vorgangsweise an:
• Vor Beginn der Zeichnung sollte
man die Daten und den Zeitpunkt
eintragen.
Zeitdaten
sollten aus Gründen der Vergleichbarkeit – sofern man vor
hat, seine Ergebnisse internationalen Beobachtern zur Verfügung zu stellen – in Weltzeit
angegeben werden (d.h. MEZ
minus eine Stunde, MESZ
minus zwei Stunden).
• Zuerst
sollte
die
Phase
bestimmt und eingezeichnet
werden. Etwa 1 Monat vor und
bis 1 Monat nach dem Oppositionszeitpunkt kann das Einzeichnen der Phase vernachlässigt werden, da sie fast nicht
mehr zu beobachten ist (Schritt
1). Die Phase wird als dunkle
Sichel eingezeichnet.
• Dann sollten die Grobstrukturen
vorgezeichnet werden. Die
Umrisse der dunklen Albedostrukturen, die Polkappe werden fein eingetragen (Schritt 2).
Wenn man sich beim Einzeichnen einer Struktur wesentlich in
der Position vertan hat, sollte
man auf das Radieren verzichten. In feuchten Nächten
kann das Papier bei „Radieraktionen“ erheblich leiden.
• Jetzt können feine Strukturen
wie z.B. Trennlinien der Polkappen, feine Helligkeitsunterschiede in Dunkelgebieten etc.
eingezeichnet werden (Schritt
3). Verschiedene Filter sollten
jetzt
angewendet
werden.
Weiters wird der Zeitpunkt der
Mitte der Beobachtung notiert.
• Die Helligkeitsunterschiede der
www.alrukaba.at
Marsopposition 2005
Ruhe fertigzustellen. Die Reinzeichnung sollte den Anblick im
Okular realistisch wiedergeben
– jedoch keine Kunstwerke und
nur wirklich Gesehenes einzeichnen!
Zeichenvorgang von Phasenwinkel über Grob- zu Feinstrukturen
•
einzelnen Strukturen können
mit Zahlen aus der Intensitätsskala (0 ... weiß, 10 ... schwarz)
versehen werden.
Die
gesehenen
Eindrücke
niederschreiben. Mit welchen
•
Filtern konnten welche Details
verstärkt gesehen werden?
Waren Wolken, Staubstürme zu
sehen?
Es empfiehlt sich die fertige
Reinzeichnung erst zuhause in
Abschließend wünsche ich allen
visuellen Beobachten dieses Jahr
viel Glück und viele ruhige und
klare Nächte zur Beobachtung des
roten Planeten.
► VON JÜRGEN STÖGER
Beobachtungsberichte
Beobachtungsbericht vom
28.05.2005 / Planeten, Deep
Sky
Ort:
Katzelsdorf
Zeit:
23.15 - 0.45 Uhr MESZ,
Bedingungen: Himmel mit ca.
5,5 mag im Zenit, transparenter
Himmel, stark windig
Beobachter: J.Stöger
Beobachtungsinstrumente:
Orion ED-Apo (80/600) auf EQ-5
Montierung; Okulare: 15 mm
TeleVue Panoptic, 10 mm Baader
Eudiaskopisch, TeleVue Nagler
Zoom 3-6mm
Der erste "Frühsommertag"
Ende Mai bescherte einen relativ
warmen Abend mit Temperaturen
über 20°C und das kurz vor
Mitternacht. Eigentlich wollte ich
wieder einmal WebCam-Aufnahmen von Jupiter machen, zumal ja
ein Transit und Schattenwurf des
Mondes Io bevorstand, allerdings
war das Seeing eher schlecht bis
mäßig, woraufhin ich mich auf
visuelle Beobachtung verlegte. Die
Himmelsbedingungen waren an
diesem Abend nicht so schlecht,
der schwächste Kastenstern des
kleinen Wagens mit 5 mag war
deutlich zu sehen, nach etwa einer
halben Stunde Beobachtung konnte
ich auch den Stern mittig zwischen
zeta und eta UMi mit 5,5 mag
sehen.
Die
beobachteten
Objekte
18 Alrukaba | Sommer 2005
waren:
Jupiter: Der Gasriese wurde
mit 60x, 100x bis 200x beobachtet.
Es waren drei Monde zu sehen,
interessant der Mond Kallisto, der
oberhalb des Planetenscheibchens
vorbei ging. Beide Bänder sowie die
Polregionen waren klar zu sehen,
die Bänder zeigten bei 120x einige
Unregelmäßigkeiten. Der Transit
von Io war nicht zu sehen, der
Schattenwurf des Mondes auf die
Jupiteroberfläche (SHAD) war deutlich als kleiner dunkler Lichtpunkt
am Nordrand des NEB sichtbar.
M 51, NGC 5195: Ich konnte
das Galaxienpaar rasch finden, es
war bei 40x deutlich direkt auszunehmen. M 51 zeigte sich als
kleiner, runder Lichtfleck mit einem
hellen diffusen Kern. Auch die
Begleitgalaxie war direkt ohne
Weiteres sichtbar, diffuser nicht so
heller Kern wie bei M 51, Der
Übergang M 51 zu NGC 5195 war
natürlich nicht drinnen. Bester
Anblick bei 60x im 10 mm
Eudiaskopisch. Bei 120x erscheint
die Galaxie ein wenig körnig, es
sind Helligkeitsunterschiede in verschiedenen Bereichen der Galaxie
zu sehen.
M 3: bei 40x erscheint der
Kugelsternhaufen als kleiner, diffuser, runder Patzen mit einem
helleren Zentrum, ich konnte keine
Einzelsterne rauslösen, westlich
des KS steht ein hellerer Stern,
nördlich und südlich 2 schwächere;
bei 60x wirkt er noch immer als
diffuse Masse, in den Randgebieten
aber jetzt ein wenig körnig; bei 100x
und indirekter Beobachtung können
im Randbereich des KS einzelne
Sterne aufgelöst werden; bei 3 mm
sind in den Randgebieten Sterne
rauszulösen, das Zentrum des
Haufens kann aber noch immer
nicht aufgelöst werden, wirkt aber
körnig.
29 (Pi) Bootes: Bereits im 15
mm Panoptic deutlich getrennt, eine
hellere Komponente, Sterne stehen
in West-Ost-Richtung, bei 6 mm
zeigt der hellere Stern wunderschön
einen geschlossenen Beugungsring
M 102: Aufgrund der Polnähe
ist M 102 mit der parallaktischen
Montierung schwierig einzustellen,
bei 40x steht die Galaxie neben
einem auffälligen Sterndreieck, sie
zeigt deutlich eine längliche Form,
ein Stern steht knapp nordwestlich
an einem Ende der Galaxie
M 13: Zum Abschluss noch M
13, der im Vergleich zu M 3 um
einiges größer ist und bereits bei
60x können am Rand Sterne
aufgelöst werden.
Bei einem Blick auf die Uhr
musste ich leider feststellen, dass
es bereits halb eins war. Zeit für
mich, abzubrechen, da ich am
nächsten Tag zeitig raus musste.
► VON JÜRGEN STÖGER
www.alrukaba.at
Beobachtungsberichte
Beobachtungsbericht vom
15.12.2004 / Deep Sky
Ort:
Hohe Wand
Zeit:
21.00 - 0.00 Uhr MEZ,
Bedingungen: Himmel mit ca. 6,5
mag im Zenit, fantastisch transparenter Himmel, ruhige Luft
Beobachter: J. Stöger, C. Vass, V.
Wlaschitz
Beobachtungsinstrumente: 4" Takahashi f/8, EQ-6, 35mm Panoptic
ohne und mit UHC-Filter, TeleVue
Nagler Zoom 3-6mm
Geplant war zunächst, dass wir
mit dem 4" Tak und dem 7" MakNewton ausrücken. Doch im Auto
war für den 7-Zöller kein Platz
mehr, es hätte für die 3 Stunden
aber sowieso keinen Sinn gemacht.
Milchstraße wieder von Horizont zu
Horizont. Winterteil der Milchstraße
schon lang nicht mehr so gut
gesehen. Die Nebelschicht ein paar
Meter tiefer hatte das Streulicht der
untenliegenden Ortschaften gut im
Griff und nix durchgelassen. Diesmal konnte Jürgen mit der IMOMethode im Pegasus-Dreieck 12
Sterne sehen, das ergibt eine
Grenzgröße von 6,5 mag!
Wir haben anfangs mit dem
35mm Televue Panoptic (23-fach)
beobachtet. Und nun die Objekte im
einzelnen:
M 31: Das Staubband war im 4"
sichtbar, eine Seite sehr scharf
abgegrenzt, die Galaxie war sehr
ausgedehnt und hat mehr als 2/3
des gesamten Gesichtsfelds eingenommen. Die beiden Begleitgalaxien waren deutlich sichtbar. M
110 wieder sehr hell.
M 33: Schön hell, Ausdehnung
etwa 2:1, etwas strukturiert, für
Spiralarme bräucht's etwas höhere
Vergrößerung und/oder Teleskop.
Mit UHC-Filter haben wir die HIIRegion NGC 604 nicht wirklich
gesehen - höhere Vergrößerung
wäre nötig gewesen.
NGC 7000/IC 5067 (Nordamerika und Pelikan): Mit UHCFilter grandios, trotzdem er schon
recht tief stand. Nordamerika zeigte
saubere Konturen, der Mexiko-Teil
war extrem hell. Pelikan großer
strukturierter Fleck - Schnabel hat
sich aber nicht separat gezeigt.
NGC 281 (Pac-Man): Bei der
19 Alrukaba | Sommer 2005
Vergrößerung klein, Stern nahe der
Mitte und einige am Rand. Ausdehnung etwa 2:1. Der keilförmige
Einschnitt vom Mund war klar
sichtbar.
NGC 1499 (Californianebel):
Mit UHC gleich dick da. Braucht
mehr als das ganze Gesichtsfeld
der Länge nach, Dicke etwa 1/4 bis
1/3 vom Gesichtsfeld. Nördlich des
Sterns Xi Per und östlich davon war
er am deutlichsten zu sehen.
Nördliche Kante am hellsten, dezenter Abfall nach Süden. Nach
Westen wurde er schnell schwächer
und einige Sterne drängten sich in
den Vordergrund. Wir hätten uns
nie gedacht, dass er mit UHC so
gut zu sehen ist. Und ab jetzt war
alles weitere nur mehr Draufgabe.
Wenn jemand unsere drei Gesichter
in der Dunkelheit sehen hätte
können, es war ein minutenlanges
breites, freudiges Grinsen! Unfassbar.
NGC 1396: Der große Nebel im
Kepheus war als schwache rundliche Aufhellung, aber trotzdem
deutlich sichtbar
M42 und Umgebung: Braucht
man nix zu sagen, außer - herrlich!
Mit UHC schließen sich die
Ausläufer im Süden beinahe, so gut
wie auf tief belichteten Aufnahmen.
Im südlichen Teil ist der Nebel
schön zerfasert zu sehen, das
Zentrum beinahe "ausgebrannt". M
43 und nochmals nördlich davon
der Running Man ... hell als wie.
Aus einem Abstecher zu M 78
hätte mehr werden sollen, wir
haben ihn leider nur mit niedriger
Vergrößerung beobachtet.
NGC 2024 (Flammennebel)
beim östlichen Gürtelstern Alnitak.
Mit UHC, etwas klein, es zeigt sich
nur ein dezenter durchgehender
Einschnitt, keine weiteren Details
bei der Vergrößerung. Später ohne
Filter ist der Stern noch wesentlich
heller und lässt sich bei dem
Gesichtsfeld kaum außerhalb platzieren. Allerdings war der Nebel
ohne UHC eindeutig besser sichtbar. Trotz allem gefiel uns NGC
2024 im 16x70 Fujinon Fernglas
besser.
Rosettennebel: Ebenfalls ein
Grund zum Jubeln. Etwas größer
als das halbe Gesichtsfeld ist er
insgesamt recht hell, zeigt jede
Menge unterschiedlicher Helligkeitsverteilungen und Einschnitte.
Für die Schläuche wie man sie von
den Fotos her kennt, reicht die Vergrößerung nicht. Perfekter Gesamteindruck - hufeisenförmig, der helle
Nordteil kennzeichnet die Mitte des
Hufeisens, bei genauer Betrachtung
war das Hufeisen geschlossen - ein
s/w-Foto hergenommen, etwas in
Helligkeit dimmen und ... so
hamman gesehen J
Konusnebel: – Na Ja, Bedingungen hätten gestimmt, mit
Howdiis 18" Dobson wäre es auf
jeden Fall einen Versuch wert
gewesen.
Schnell noch im Fuhrmann
herumgerudert ob NGC 410 und
NGC 405 auftauchen, aber ohne
genauen Plan. Im Drüberfahren
sind sie zwischen den ganzen
Sternhaufen
nicht
herausgestochen.
Pleiaden: So jetzt UHC-Filter
rausgeschraubt
und
auf
die
Pleiaden gehalten. Siehe da,
Merope- Nebel ein satter Batzen,
zeigt bei längerer Beobachtung
auch ansatzweise die Faserstruktur.
Im Westen um die Sterne Electra
und Maia waren ebenfalls Aufhellungen zu sehen, wenn auch
etwas schwächer. Um Alkyone mit
der nahe liegenden 3er Sternengruppe konnten wir eigentlich nichts
erkennen.
Jürgen nörgelt jetzt schon eine
ganze Weile, dass das Seeing
nachlassen könnte und die Chance
auf einen sauberen Saturn vertan
wäre. Also müssen wir den
Spaziergang durch das Gewirr der
offenen Sternhaufen sein lassen.
Das Zoom-Okular reingestopft und
Saturn anvisiert.
Mit dem 3-6mm Okular kommen
wir auf etwa 270- bis 135-fach.
Selbst bei höchster Vergrößerung
lässt sich´s tadellos fokussieren und
das Seeing hält auch noch recht gut
mit. Der Planet stand die meiste
Zeit ruhig im Fernrohr. CassiniTeilung natürlich umlaufend sichtbar, C-Ring fein da. Wir sind noch
kurz vor der Opposition, daher war
der Schatten des Planeten auf den
hinteren Ring schmal zu sehen.
Südlich Äquatorband prominent da,
Polregion grau. Und die Nord-Kugel
schaut noch mit einem "Spitzel"
www.alrukaba.at
Beobachtungsberichte
über den Ring hervor. Das wäre
eine feine WebCam-Session geworden, leider haben wir nichts mitgehabt.
Nach ausgiebigem Genuss des
Saturns zählten wir die Monde.
Viktor hat eigenartigerweise drei
ganz schwache Punkterl ausgemacht (wirklich nur blickweise zwei,
drei Mal aufgeblitzt). Die Monde
wurden auf Papier gezeichnet. Ein
Blick in "The Sky" eines Beobachtungskollegen von nebenan zeigte,
dass zwei der schwachen Punkte
zwar von der Position recht genau
übereinstimmten und der zweite
ungefähr - sie hatten aber Helligkeiten von 14,0 bis 14,2 mag !!!
Kann das sein, oder schwirren
zusätzlich noch ein paar Asteroiden
in der Gegend herum? Oder hat
das Seeing in einem extrem engen
Korridor komplett ausgesetzt und
diese Sterne nadelscharf ohne
Zerstreuung auf Viktors Netzhaut
gelassen?
Es folgte ein Schwenk auf den
Eskimo-Nebel. Ja, die Burschen
können was vertragen. Kleine PN
mit hoher Flächenhelligkeit. Der
ging auch bei 270-fach nicht in die
Knie. Die Nase knackig (weil etwa
gefroren) und der Ring, obwohl bei
4 und 5 mm deutlicher, war auch
bei der höchsten Vergrößerung
noch da. Helligkeitsunterschiede in
der "Kapuze" - da bin nicht mir nicht
ganz sicher. Es hatte aber den
Anschein. Dieses Objekt wurde
ohne UHC beobachtet
Abschließend wurde mit hoher
Vergrößerung noch das Zentrum
von M 42 aufs Korn genommen.
Die Trapezsterne zeigten sich in
fünffacher Gesellschaft, um die
beiden helleren Komponenten war
ein schön definierter Beugungsring
sichtbar. Strukturen mit unterschiedlicher Helligkeit ohne Ende
auch bei höchster Vergrößerung.
Es wurde ohne UHC-Filter beobachtet. Leider waren wir schon aufgrund der Kälte, Müdigkeit und des
kommenden Arbeitstages in Aufbruchstimmung. Da wäre deutlich
mehr zu beobachten gewesen.
sind natürlich M71 und der
Kleiderbügelhaufen.
Als Herausforderung für die
Fotografen dient vielleicht der
Kugelsternhaufen Palomar 10. Deshalb reichen die Sterne auf der
Karte auch bis fast 11 mag. Der
Planetarische Nebel PK 53+ 3.1
klebt gleich neben einem dickeren
Stern – der ist wohl auch für die
Fotografen zu schwer, weil nur 17,2
mag „hell“ und 1,5’ „groß“.
Die übrigen Sternhaufen lesen
sich in der Beschreibung etwas
unspektakulär. Für die Fotografen
ist vielleicht der Emissionsnebel
NGC 6820 „Elefantenrüssel“ interessant
► VON VIKTOR WLASCHITZ
UND JÜRGEN STÖGER
Skywalker
M
itten in der Sommermilchstraße gibt’s den
bekannten Hantelnebel
M27, der mit M57 zu den
bekanntesten Vertretern seiner Art
zählt. Zum Aufsuchen den „Pfeil“
einfach bis zum Stern Eta Sge
verlängern und im rechten Winkel
abbiegen, einer Kette von Sternen
folgen und schon ist er sichtbar.
Weitere Highlights in der Gegend
Bezeichnung Helligkeit
Ausdehnung
Durchm.
M27
7,3 mag
8.0' x 5.7'
M71
8,3 mag
7,2’
Rekt.
► VON VIKTOR WLASCHITZ
Dekl.
Planetarischer Nebel „Hantelnebel“. Bereits bei
durchschnittlichem Himmel im Feldstecher und Sucher zu
sehen. Hantelform bei kleinen Teleskopen einfach zu
19h59m36.00s +22°43'00.0" sehen. Bei transparentem Himmel und größeren
Teleskopen bei mittlerer Vergrößerung sind auch die
„Ohren“ sichtbar. Vielleicht sind mit Filter mehr Details zu
sehen, mir gefällt er ohne Filter besser
Wird als Kugelsternhaufen geführt, obwohl gerade an der
19h53m48.00s +18°47'00.0" Grenze zwischen sehr sternarmen/lockeren Kugel- und
sehr sternreichen/kompakten offenen Sternhaufen.
Offener Sternhaufen “Kleiderbügelhaufen”. Schönes Objekt
Cr399
3,6 mag
140.0'x 50.0' 19h25m24.00s +20°11'00.0" für Feldstecher und kleine Teleskope bei niedriger
Vergrößerung. Name wirklich treffend. Sterne ab 5,2 mag.
NGC 6802
8,8 mag
3,2’
Offener Sternhaufen. Liegt gleich am Ostende des
Kleiderbügelhaufens eingerahmt von 4 Sternen. Um die
19h30m36.00s +20°16'00.0" einzelnen Sterne zu sehen, bedarf es eines guten Himmels
oder größerer Teleskope (15cm). Sterne ab knapp 13mag
Pal 10
13,2 mag
3.5'
Kugelsternhaufen Palomar 10. Niedrige Flächenhelligkeit
13,1mag , Sterne ab 20 mag. Visuell erst ab 40cm19h18m12.00s +18°34'00.0" Teleskop ein schwacher Fleck – vielleicht wagt sicht einer
unserer Fotografen heran. Alle 15 Objekte des PalomarKataloges werden im Interstellarum Nr. 16 vorgestellt.
Stock 1
5,3 mag
60'
19h35m48.00s +25°13'00.0"
20 Alrukaba | Sommer 2005
Offener Sternhaufen. Lockerer (Trümpler III 2 m) Haufen
mit etwa 40 Sternen von 7 bis 10 mag.
www.alrukaba.at
Skywalker
Aufsuchkarte
21 Alrukaba | Sommer 2005
www.alrukaba.at
Skywalker
Aktuelles am Himmel, Sommer 2005
W
ährend der Sommermonate verändert sich
der
Sternenhimmel
heuer besonders auffällig. Da ist zum einen einmal die
Veränderung der Taglänge. Anfangs noch unmerklich, wird es von
Abend zu Abend früher finster, von
Morgen zu Morgen später hell.
Gegen Ende Juli ist die Veränderung schon auffällig, sehr zur Freude
aller Deep Sky Beobachter und vor
allem -fotografen. Im August geht
es dann schon rasant, und der
September beschert und dann
wieder recht lange Beobachtungsnächte.
Auffällig ist diesen Sommer
auch, dass der Vollmond viel
weniger als sonst stört. Der Grund
dafür ist die hohe Südbreite, die der
Mond derzeit vor allem um den
Vollmond hat, was seine Sichtbarkeit in dieser Zeit noch mehr
verkürzt. Ein schwacher Trost also
für alle Deep Sky Freunde, die im
Sommer ohnedies nicht verwöhnt
werden.
Der Sommer begann mit einem
wahren Planetenreigen; die enge
Begegnung von Merkur, Venus und
Saturn Ende Juni bedeutet aber
gleichzeitig das Ende der Abendsichtbarkeit
des
Ringplaneten
Saturn. Er wird Ende Juli, Anfang
August wieder in der Morgendämmerung auftauchen.
Auch Merkur beendet seine
Abendsichtbarkeit Mitte Juli; von
Mitte August bis in die erste
Septemberwoche wird er uns noch
einmal eine schöne, allerdings frühe
Morgensichtbarkeit bieten.
Venus zeigt uns eine ganz
skurrile
Abendsichtbarkeit;
zur
gleichen Dämmerungszeit steht sie
praktisch den ganzen Sommer über
in der gleichen - geringen - Höhe,
nur wechselt ihre Abendposition
von Nordwesten nach Westen. Anfang September kommt es dann zur
Begegnung mit Jupiter. Die beiden
hellsten Planeten werden in der
Abenddämmerung tief im Westen
ein nettes Paar abgeben. Während
die Abendsichtbarkeit des Riesenplaneten Jupiter dann bald endet,
setzt Venus ihre "Erforschung des
Westhorizonts" fort, erst Mitte No-
vember wird sie sich in etwas
größere Höhen begeben können.
Der fünfte der hellen Planeten
ist Mars. Er bleibt den Sommer über
ein Objekt der zweiten Nachthälfte,
aber immerhin verschiebt sich seine
Aufgangszeit bis in die Gegend von
Mitternacht. Und er gewinnt stetig
an Helligkeit und kann bereits mit
den hellsten Sternen konkurrieren.
Im September ist Mars im Fernrohr
auch schon etwas gewachsen, so
dass er allmählich auch für die
Webcam ein attraktives Ziel wird.
Bleiben noch die Perseiden, die
einmal mehr in der Nacht vom 11.
auf den 12. August ihr Maximum
erreichen.
Der Sommer 2005 wartet zwar
mit keinen spektakulären Höhepunkten auf, doch mit vielen kleinen
Besonderheiten, die es interessant
machen, mehr als einmal zum
Himmel zu schauen.
► VON ALEXANDER PIKHARD
M 65 + M 66 +
NGC 3628
Optik:
FS-60 Takahashi
(60/355mm)
Kamera: MX-716
Aufnahme: 4 x 300 sec
mit Luminanzfilter
Foto: Christian Vass
und Viktor Wlaschitz
22 Alrukaba | Sommer 2005
www.alrukaba.at
Astrofotografie
Marsbilder - Möglichkeiten für den Amateur
D
ieses Jahr im Herbst
kommt es wieder zu einer
ausgezeichneten
MarsSichtbarkeit. kommen Daher möchte ich kurz die Aufnahmemöglichkeiten aufzeigen, die sich
dem
Astroamateur
heutzutage
bieten.
Film
Nach wie vor ist es interessant
herkömmliche Filme (SW, Farbnegativ, Dia) zu verwenden. Diavorträge begeistern nach wie vor
das Publikum. Die bewährten, alten
Kameras sind meist vorhanden und
die guten Objektive können immer
noch zeigen, was in ihnen steckt.
Bei den himmlischen Aufnahmen ist
ein Computer nicht erforderlich und
die Bearbeitung der „Rohbilder“
erfolgt im Labor. Und trotzdem stellt
der Film keine archaische Einbahnstraße dar, schließlich lassen sich
die Film- und Diastreifchen trefflich
scannen, womit der Anschluss an
die digitale Welt hergestellt werden
kann. Der nicht unbeträchtliche
Zeitaufwand für das Scannen sollte
dabei jedoch nicht außer acht
gelassen werden. Der Vorteil der
sofortigen Kontrolle, ob die Aufnahmen den Erwartungen entsprechen,
ist allerdings den analogen Fotografen vorenthalten. Erst nach
Abholung aus dem Fotogeschäft,
kann sich der Analogfotograf von
den Resultaten seiner Arbeit überzeugen. Gerade bei Planeten-,
Mondund
Sonnenaufnahmen
machen sich bei geringen Horizonthöhen Farbverschiebungen bemerkbar, die sich als rote/blaue
Höfe auswirken. Ein optische
Dispersionskompensator kann hier
Abhilfe schaffen, jedoch bietet die
digitale Bildbearbeitung weit mehr
und einfachere Möglichkeiten.
Digicam mit eingebauten Objektiv
Für die handelsüblichen Digicams stehen bei den Händlern
Adapter zum Anschluss an ein
Teleskop im Angebot. Zusätzlich
braucht man jedoch auch ein
geeignetes Okular mit großer Eintrittslinse. Ideal wäre eine Digicam
mit kleinem Frontobjektiv um alle
Strahlenbündel des Okulars zu
23 Alrukaba | Sommer 2005
erfassen, denn sonst würde eine
Abschattung am Bildrand (Vignettierung) eintreten. Eine hohe Bildanzahl zur Reduzierung des Bildrauschens, und zur Nachschärfung
sind empfehlenswert.
Nachteile ergeben sich durch
die unnötigen Linsen (Okular/Objektiv), die zumeist nicht aufeinander
abgestimmt sind und zu unscharfen
oder mit Farbrändern belegten
Bildern führen. Digicams sind als
digitale Urlaubskameras weit verbreitet, sind leicht und einfach zu
bedienen und bieten die Möglichkeit
der sofortigen Bildkontrolle.
Digicam mit Wechselobjektiv
(Digitale Spiegelreflex Kameras DSLR)
Hier bieten die namhaften
Hersteller (zB. Canon, Nikon,
Pentax, Minolta..) bereits um 700
Euro recht gute Modelle an, die in
punkto Rauschen einen großen
Vorteil gegenüber den kleinen Digicams bieten. Auch die direkte
Kupplung mit dem Teleskop ohne
Fremdlinse ist ein großer Vorteil.
Zur Bildvergrößerung sollten Barlowlinsen oder Konverter (z.B.
Baader FFC) dienen.. Allerdings
sind die DSLR-Chips für die kleinen
Planeten viel zu groß, d.h. viele
Bildpunkte zeigen nur Himmel und
diese Bildpunkte sind aber bei der
nachfolgenden Computerbearbeitung mitzuschleppen. Einzig beim
Mond (oder Sonne) haben die
DSLRs die Nase vorne. Somit
kommen wir zu der wohl besten
Lösung für Planetenfotografie und
damit auch für die Fotografie des
Planeten Mars im Herbst dieses
Jahres.
WebCam ohne Objektiv und mit
Notebook
Die handelsübliche WebCam
und hier wieder die Philips ToUcam
840 und deren Vorgänger ToUcam
740 etc. sind für die Planetenfotografie die beste und einfachste
Methode zu scharfen Bildern zu
kommen. Diese WebCams arbeiten
mit USB, d.h. ein Notebook muss
über diese Eingänge verfügen.
Für Profis gibt es dann noch
von anderen Herstellern Kameras
mit Firewire Ausgang, die die
Videos ohne Komprimierung in den
PC einleiten, was schon nach
einigen Sekunden zu vielen GBs an
Daten führt! Darum sollte man sich
diese Varianten gut überlegen.
Die Philips Cams sind sehr gut
für den Astroamateur. Auch hier
sollte man mit Rücksicht auf die
Datenmenge zuerst entscheiden mit
welchen Format man arbeitet. Zur
Auswahl stehen 320x240 und
640x480 als Pixel-Aufnahmeformat,
sowie
noch
ein
eigenartiger
352x288 Modus.
Was bedeuten diese Formate?
Die Kamera ist grundsätzlich eine
640x480 Kamera, also eine VGAKamera. Wenn nun 320x240 eingestellt ist, dann reduziert sie die Auflösung um die Hälfte, also 4 Pixel
werden zu 1 Pixel. Das ist jedoch
kein Binning wie bei AstroCCDKameras üblich, sondern die Auflösung wird softwaremäßig reduziert. Somit hat dieser Modus keine
direkten Vorteile, außer unser
Computer verträgt die Datenmengen von 640x480 nicht. Dies merkt
man, wenn beim Abspeichern eines
Livevideos einzelne Bilder ausgelassen werden, zB bei 10B/s nur
5 angekommen, etc. Als Abhilfe gibt
es den 352x288 Modus, der einen
Ausschnitt aus dem nativen 640 x
480 darstellt und somit ideal ist, um
den leistungsärmeren Computer mit
voll aufgelösten Daten zu versorgen. Einziger Nachteil ist das geringere Bildfeld, was z.B. bei Mondkratern oder einem Jupiter mit
großer Brennweite für Formatprobleme sorgt. Bei Mars wird es in
den allerseltensten Fällen zu
Probleme kommen. Dieses Jahr hat
Mars 20" Größe und ist daher erst
bei einer Pixelgröße von 0.07"
formatfüllend. Diese Pixelgröße tritt
erst bei einer Äquivalentbrennweite
von 16500mm ein. Bei Bedingungen in unseren Breiten werden aber
kaum Brennweiten von mehr als
8000mm zulassen. Als Belichtungszeit wird meistens die 1/25 optimal
sein, aber auch 1/33 und 1/50
können bei geringeren Brennweiten
verwendet werden und führen zum
besseren "Einfrieren" der Luftunwww.alrukaba.at
Astrofotografie
ruhe. Der Verstärkungsregler im
Steuerprogramm
zur WebCam
sollte soweit aufgedreht werden,
dass das Bildrauschen im gesamten WebCam-Bildfeld gerade sichtbar wird. Mit dem Farbregler sollte
das
Hintergrundrauschen
farbneutral dargestellt werden. Die
Bildrate ist bei 10B/s noch nicht
sichtbar komprimiert, so dass viele
Daten in den Rechner kommen, die
nachher mit geeigneten Programmen (Registax, Giotto) abgearbeitet
werden können. Falls ein älterer
Rechner verwendet wird, können
auch 4B/s oder 5B/s oder dergl.
verwendet werden. Eigene Versuche sind hier hilfreich. Die besten
Bildrate ist jene, die am meisten
neue Bilder in den Rechner schickt,
allerdings sollte man wegen der
Komprimierung immer bei weniger
als 10B/s bleiben. Zur Verlängerung
der Brennweite sollten BarlowLinsen guter Qualität (zB Celestron
Ultima 2x oder TeleVue 5x) verwendet werden. Auch Baaders FFC
kann in einem großen Bereich eingesetzt (3-8x) werden. Aufnahmezeiten sind idealerweise 60 sek bis
180sek pro AVI-Film. Diese Filmchen können nachher zu einem
einzigen scharfen Bild mittels geeigneter Software (Giotto, Registax)
berechnet werden. Beschreibungen
zu diesen Programmen existieren in
großer Zahl im Internet.
Allgemeines
Die hochauflösende Fotografie
ist anspruchsvoll !
Das Teleskop wird dabei bis an
die Auflösungsgrenze gefordert,
d.h. die Optik sollte von sehr guter
Qualität sein. In der Praxis kann
man schon mit 80mm Refraktoren
auf dem Mars Dunkelgebiete abbilden. Größere Instrumente (8"-10")
bilden auch schon sehr feine Details ab, wenn nur die Luft passt
(z.B. den Olympus Mons als hellen
Fleck). Neben den teuren Refraktoren bieten sich Newtonteleskope
ideal an. Der Zentrierung des Instrumentes sollte man am Beginn
eines
Erfolg
versprechenden
Abends viel Beachtung schenken.
Doch nur gute Optik ist zuwenig
- auch die Montierung ist gefordert.
Die Nachführung sollte ohne große
Bewegungsunterschiede erfolgen.
Ein vorhandener Schneckenfehler
sollte – wenn es die Steuerung zulässt – durch Einschalten des PEC
(Periodic Error Correction) reduziert
werden. Ein kleines, gleichmäßiges
Schwanken (+-10") ist zulässig und
oftmals sogar erwünscht, da sich
der Weg des Planeten am Chip der
WebCam dadurch mittelt. Große
Sprünge in kurzer Zeit sind allerdings unzulässig, da sie zu unscharfen Bilder innerhalb der 1/25"
Belichtung für ein Einzelbild führen.
Das gleiche gilt für Wind: entweder
eine stabile Montierung verwenden
oder Windschutz aufsuchen. Bei
bodennahem Wind ist zumeist auch
mit schlechtem Seeing zu rechnen,
wohingegen in Hochdruckgebieten
gutes Seeing erwertet werden kann.
Mars
Eine Faustregel besagt, dass das H
der Wetterkarte genau oder nahe
über dem Beobachtungsplatz stehen sollte. Über die Höhenwinde
kann man sich im BOLAM21-Modell
informieren:
http://www.meteoliguria.it/tabbolam21.a
sp.
Die Windpfeile in den Vorhersagen von 850hPa, 700hPa, 500hPa,
300hPa und auch in Bodennähe
(10m Wind) sollten gegen Null
gehen. Nebenbei ist dieses Wettermodell hilfreich für das Vorhersagen
von Wolken und anderer meteorologischer Daten. Jeden Tag ab 11h
sind aktuelle Werte abrufbar (grüne
Punkte), wobei die Uhrzeiten in UT
angegeben sind. Z.B. ist das erste
Bild eine Rückschau auf 0hUT
(1MEZ, 2MESZ). Es gibt auch ein
Modell für 6.5km Basislänge, allerdings wird hier der Osten Österreichs ausgespart:
http://www.meteoliguria.it/tabbolam06.a
sp
LINKS
Software
Registax:
http://registax.astronomy.net/
Giotto:
http://www.videoastronomy.org/
Mars Sichtbarkeit 2005
http://homepage2.nifty.com/~cmons/200
5/f_image.html
► VON ROBERT SCHULZ
Jupiter zum Oppositionstag 1.4.2005
300 Bilder
mit Registax
addiert
400 Bilder von
insgesamt 1200
Frames mit
Registax addiert
Fernrohr: Intes-Micro MN76 (7"-Maksutov Newton) mit Televue Powermate 5-fach
Kamera: Webcam Philips ToUCam Pro 740 , Belichtungszeit: je 1/25 sek., 10 Bilder/sek.
24 Alrukaba | Sommer 2005
Fotos: Jürgen Stöger
www.alrukaba.at
25 Alrukaba | Sommer 2005
www.alrukaba.at
Öffentlichkeitsarbeit
Astronomietag 2005 im Burgenland
N
ach internationalem Vorbild fand am Samstag,
den 16. April 2005 in
Österreich zum dritten Mal
ein bundesweiter Astronomietag
statt. Der österreichische Astronomietag ist eine Leistungsschau der
heimischen Astronomie, in dessen
Rahmen astronomische Einrichtungen wie Forschungsinstitute, Volksbildungseinrichtungen,
Vereine,
Schul- und Privatsternwarten durch
verschiedenste
Aktivitäten
die
Faszination der Astronomie einem
möglichst breiten Publikum näher
bringen.
Die Vorbereitung für diesen Tag
begann in den Reihen der BAA
jedoch schon viel früher. Bereits im
Februar wurden im ganzen Land
geeignete Veranstaltungsorte gesucht. Der Plan sah je einen Ort im
Norden und Süden mit jeweils einer
Tages- und Abendveranstaltung
vor.
anschließender Himmelsbeobachtung am Samstag Abend kam dann
noch die Schulveranstaltung am
Freitag Vormittag hinzu. Nach über
200 vereinsinternen eMails standen
dann die BAA-Teams für alle Veranstaltungen fest. Erfreulicherweise
konnten wirklich für alle Termine
eine ausreichende Anzahl an Mitgliedern gefunden werden, sogar
für den für arbeitende Personen
eher ungünstigen Termin am
Freitag Vormittag.
Im Süden verlief die Planung
etwas anders. Es standen gleich zu
Beginn die Mitglieder, die mithelfen
werden, fest, nämlich die Mitglieder
der BAA-Gruppe Süd. Das Team
wurde schlussendlich noch von
Natalie
Hanbauer
verstärkt.
Wesentlich länger dauerte da schon
die Fixierung des Veranstaltungsortes und des genauen Programms.
Umso spektakulärer war dann das
Ergebnis, nämlich die Verbindung
von Astronomie mit Wellness durch
den
Veranstaltungsort
Therme
Stegersbach.
Astronomie im Seewinkel
Nach der optimalen Vorbereitung musste nun nur mehr das
Wetter passen, und es passte
vorzüglich (zumindest im Norden).
Alles begann am Freitag (15. April)
in der Früh in Frauenkirchen. Martin
Lovranich (Teleskop), Ilse & Günter
Szolderits (Teleskop und Feldstecher),
Manfred
Wasshuber
(Teleskop und Feldstecher) und
Gerald Wechselberger (Teleskop
mit Vereins-Coronado-Filter) trafen
kurz vor 8 Uhr im Schulzentrum von
Frauenkirchen ein und bauten im
Schulhof die Geräte auf. Koordiniert
von der Venustransiterfahrenen Ilse
Die Vorbereitung
Aus mehreren Vorschlägen
wurde im Norden dann die Stadt
Frauenkirchen ausgewählt. Eine
erste Kontaktaufnahme mit der
Gemeindevertretung und ein erstes
Telefonat mit Bürgermeister Josef
Ziniel verliefen äußerst positiv. Der
Bürgermeister brachte uns dabei
auf die Idee, bereits einen Tag vor
dem offiziellen Astronomietag (also
am Freitag) eine spezielle Veranstaltung für die Frauenkirchner
Schulen anzubieten. Wir kontaktieren daraufhin die Leitungen der
500 Schüler und 5 Teleskope – der Frauenkirchner Schulhof beim Astronomietag
Volksschule, Hauptschule, HAK (Foto: Manfred Wasshuber)
und der polytechnischen Schule in
Frauenkirchen. Alle waren sofort
von der Idee begeistert und sicherten uns ihre Unterstützung zu.
Nun begann die wahre Knochenarbeit. Es mussten aus den
zahlreichen Mitgliedern Freiwillige
gefunden werden, um unsere
Veranstaltungen in Frauenkirchen
realisieren zu können. In der
Zwischenzeit erhöhte sich die Zahl
der geplanten Veranstaltungen
alleine in Frauenkirchen auf vier,
neben dem Infostand mit Sonnenbeobachtung am Samstag Vor- Astronomische Informationen mit Sonnenbeobachtung gab’s beim BAA-Infostand in
mittag und dem Vortrag samt der Frauenkirchner Fußgängerzone
26 Alrukaba | Sommer 2005
www.alrukaba.at
Öffentlichkeitsarbeit
konnten in den nächsten vier Stunden über 500 Schülerinnen und
Schüler der Volksschule, Sporthauptschule und HAK/HASCH die
Sonne durch unsere Geräte beobachten.
Während dieses Vormittags
fanden im Inneren des Schulzentrums drei astronomische Einführungsvorträge von Erich Weber
statt. Erich machte sich mit
insgesamt rund 190 Schülerinnen
und Schülern auf eine Reise durch
das Weltall. Wie erwartet war das
Interesse unter den Anwesenden
sehr unterschiedlich, es gab einerseits welche, die absolut uninteressiert waren, andererseits
kamen einige sogar am nächsten
Tag nochmals – meist mit Eltern,
Freunden und Bekannten – zu
unseren Veranstaltungen.
Auf Grund unserer intensiven
Medienarbeit im Vorfeld konnten wir
am Freitag auch einige Medienvertreter begrüßen. So kam etwa
ein Kamerateam des ORF um für
„Burgenland Heute“ einen Beitrag
(Wetter) zu drehen. Dies nutzten wir
natürlich um zu bester Sendezeit
noch für unsere weiteren Veranstaltungen zu werben.
Den Samstag Vormittag verbrachten wir ab 9 Uhr in der Fußgängerzone von Frauenkirchen mit
Teleskopen von Christof Angerer
(Refraktor mit Coronado), Manfred
Fischer (Teleskop), Franzi & Gerald
Wechselberger (Vereins-Coronado)
und Manfred Wasshuber (Feldstecher). Den Infostand betreuten
Karl Klinger und Erich Weber. Rund
30 Interessierte erfuhren in vier
Stunden Wissenswertes über die
Astronomie und über unseren
Verein.
Obwohl das Wetter am späten
Nachmittag
immer
schlechter
wurde, entschloss sich der für die
Abend-Koordination
zuständige
Manfred Wasshuber nicht für eine
Absage des geplanten Beobachtungsabends. Und die Rechnung
ging auf, ab 19 Uhr begann es völlig
aufzuklaren, so dass wir zwischen
20 und 23 Uhr einen völlig klaren
Himmel hatten.
Doch vor der praktischen Beobachtung sollte um 20 Uhr noch ein
Vortrag von Elisabeth Keller und
Christian Huber im Saal des
27 Alrukaba | Sommer 2005
Rathauses stattfinden. Nach der
Begrüßung und der Vereinsvorstellung durch Manfred begannen
Elisabeth und Christian vor rund 50
Gästen mit ihrem sehr eindrucksvollen und anschaulichen Vortrag
über die Astronomie. Während der
Vortrag noch lief, trafen hinter dem
Rathaus die für den Beobachtungsabend eingeteilten Mitglieder ein
und wurden von Manfred zum
Beobachtungsort geführt. Christof
Angerer, Manfred Schwarz, Jürgen
Stöger sowie Christian Vass und
Viktor Wlaschitz bauten gemeinsam
mit Manfred Wasshuber ihre
Teleskope auf. Bereits während
dieser Vorbereitungen trafen die
ersten Gäste (vor allem einige
Kinder) ein und konnten als erste
einen faszinierenden Blick auf die
beiden Gasplaneten Jupiter und
Saturn werfen.
Nach Beendigung des Vortrages kamen auch alle Besucher
des Vortrages zu den Teleskopen
und es war nun ein zweistündiges
„Ah“ und „Oh“ von den Leuten zu
hören. Es ist immer wieder schön
zu sehen, wie die Leute auf ihren
ersten Live-Anblick eines Planeten
reagieren. So gut wie alle behaupten, dass sie es sich nicht vorstellen
haben können, einen Planeten so
gut und so detailreich sehen zu
können. Kinder und Erwachsene
zeigten hier dasselbe staunende
Verhalten. Unter den zahlreichen
Gästen waren einige sehr Interessierte darunter, die wirklich detaillierte Fragen stellten bzw. eindeutiges Interesse an einem Kauf
eines Teleskops zeigten. Es gab
sogar einige die bereits ein Teleskop hatten, aber nicht wussten,
dass man damit soviel sehen kann.
Gegen 23 Uhr gingen dann die
letzten Gäste und der Abend klang
auf Einladung des Bürgermeisters
beim Wirten ums Eck aus.
Sterne & Therme
Im Thermalpool entspannen
und danach gleich direkt neben
dem Pool einen entspannten Blick
durch ein Teleskop auf unserer
Sonne werfen - dieses sicher nicht
alltägliche Szenario nutzten viele
Gäste der Therme Stegersbach um
ihren Thermenaufenthalt mit Astronomie zu verbinden. Unter der
Koordination von Markus Vertesich
wurde während des ganzen Astro-
nomietag über ein abwechslungsreiches Programm geboten. Neben
Markus (Teleskop) bestand das
BAA-Team in Stegersbach noch
aus Heinz Brunner (Teleskop),
Natalie Hanbauer, Kurt Racek und
Martin Weikmann (Teleskop).
Mit dem Bademantel die Sonne
beobachten / v.l.n.r. Christoph Burböck
(Therme), Markus Vertesich, Martin
Weikmann (beide BAA), Thermengast
(Foto: Claudia Cvrcek
Gegen 10 Uhr begannen wir mit
der Beobachtung der Sonne. Es
kamen immer wieder interessierte
Leute bei den Teleskopen vorbei.
Gegen Abend fand dann im
Thermenkino ein sehr gut besuchter
Vortrag über den Nachthimmel, die
Planeten und Sternbilder statt. Mit
Einbruch der Dämmerung zeigten
wir den Gästen durch unsere
Teleskope den Mond und die
Planeten Jupiter und Saturn. Wie
immer faszinierte der Planet Saturn
die Besucher am meisten. Um 21
Uhr musste die Beobachtung
wegen zunehmender Bewölkung
leider beendet werden.
Resümee
Rund 650 Gäste und 10
Beiträge in Medien (Fernsehen und
Zeitungen) machten unsere Veranstaltungen anlässlich des diesjährigen Astronomietages zu einem
vollen Erfolg. Unser besonderer
Dank gilt unseren Partnern in
Frauenkirchen
(Stadtgemeinde
Frauenkirchen mit Bürgermeister
Josef Ziniel an der Spitze) und in
Stegersbach (Therme Stegersbach
mit dem Thermenleiter Christoph
Burböck), die einen wesentlichen
Teil zum Gelingen der Veranstaltungen beigetragen haben.
Der Erfolg zeigt, dass sich eine
gründliche und professionelle Vorbereitung wirklich auszahlt. Es
passte alles perfekt zusammen und
die ausgezeichnete Arbeit aller an
www.alrukaba.at
Öffentlichkeitsarbeit
den Veranstaltungen beteiligten
Mitglieder sorgte für einen optimalen Verlauf. An dieser Stelle
möchte ich mich im Namen des
Vereins bei allen Mitarbeitern
herzlich bedanken. So macht die
Astronomie und die Öffentlichkeitsarbeit wirklich Freude und ich
denke, wir haben damit gemeinsam
sehr viel für unseren Verein aber
auch für die gesamte Astronomie
erreicht.
► VON ERICH WEBER
Astronomie in den Schulen
I
m Mittelpunkt des Bildungswesens stehen die Schulen,
was liegt also für einen Verein,
der laut Vereinsstatut die „Verbreitung astronomischen Wissens
in der Bevölkerung“ bezweckt,
näher, also genau in diesen
Bildungszentren anzusetzen. Aus
diesem Grund gab es seit der
Vereinsgründung immer wieder
Aktionen gemeinsam mit Schulen,
Kindern und auch Erwachsenenbildungseinrichtungen (Volkshochschulen, Volksbildungswerk). Da wir
uns in Zukunft wieder verstärkt
dieser Zielgruppe widmen wollen,
suchen wir Mitglieder mit Ideen für
astronomische
Aktivitäten
mit
Kindern und Jugendlichen und
bitten diese um Kontaktaufnahme
mietag, oder besser gesagt, einen
Tag
zuvor.
Mit
allgemeinen
astronomischen Vorträgen und der
Möglichkeit zur Sonnenbeobachtung brachten wir die Astronomie in
das Schulzentrum nach Frauenkirchen, wo wir dann gleich drei
Schulen mit einem Schlag abdecken konnten. Ein genauerer
Bericht darüber ist im Artikel über
den Astronomietag an anderer
Stelle in dieser Ausgabe der
Alrukaba zu finden.
Planeten in der Golf-HAK
Der Erfolg von Schulveranstaltungen hängt auch sehr von der
Mitarbeit der jeweiligen Lehrer ab.
Die Golf-HAK in Stegersbach ist
dafür ein sehr gutes Beispiel. Der
trag erläuterte Günter Szolderits
noch die Funktionsweise eines
Teleskops und einer Montierung,
Ilse Szolderits hielt alles für unser
Vereinsarchiv fest. Zwar musste
leider auf die im Anschluss an den
Vortrag geplante Beobachtung der
Sonne auf Grund des schlechten
Wetters verzichtet werden, die Veranstaltung war aber dennoch sehr
erfolgreich. Wir konnten auch Werbung für unsere Veranstaltungen im
Südburgenland
(Gruppentreffen,
Nachtwanderungen im Moor von
Rohr) machen und sind optimistisch, dass der eine oder andere
Schüler auch tatsächlich den Weg
zu unseren Veranstaltungen finden
wird. Unser Dank gilt Mag. Hans
Leitner für die Einladung und die
perfekte Vorbereitung der Schüler
und natürlich allen BAA-Mitgliedern
für die Mithilfe.
Astro-Abend an der VS St.
Margarethen
Mehr Wetterglück als in Stegersbach hatten wir am 13. Mai in
St. Margarethen. Nach Vermittlung
unseres Mitglieds Sigibert Waha
nahm die Direktorin der Volksschule
St. Margarethen, Maria Huditsch,
mit uns Kontakt auf. Wir vereinbarten einen Astro-Abend mit zwei
Vorträgen in der Schule und einem
anschließenden
Beobachtungsabend beim Römersteinbruch.
Erläuterung des Teleskops durch Günter Szolderits und Erich Weber in der GolfHAK Stegersbach (Foto: Ilse Szolderits)
mit dem Vereinsvorstand. Natürlich
suchen wir auch laufend Mitglieder,
die bereit sind, bei der Umsetzung
dieser Ideen aktiv mitzuhelfen.
Sollten sich genügend Mitglieder
melden, so könnte auch die Gründung einer eigenen Gruppe für
Kinder-, Schul- und Jugendaktivitäten überlegt werden.
Dieser Artikel soll nun einen
Rückblick auf unsere Schulveranstaltungen der letzten Wochen
bieten. Unsere „Schuloffensive
2005“ begann mit dem Astrono28 Alrukaba | Sommer 2005
dortige Physik- und Biologie-Lehrer,
Mag. Hans Leitner, lud uns zu
einem Astro-Vormittag am 18. April
in die HAK ein. Mag. Leitner hat im
Vorfeld im
Unterricht bereits
unseren Besuch vorbereitet und
dabei hervorragende Arbeit geleistet. Die rund 40 Schülerinnen und
Schüler der zweien und dritter HAKKlassen folgten sehr interessiert
dem astronomischen Vortrag von
Erich Weber und stellten auch teils
sehr knifflige Fragen.
Im Anschluss an diesem Vor-
Astronomiebegeisterte Kinder können
es kaum erwarten, durch die Teleskope
zu blicken
Um 19 Uhr begann dann der
Abend in der Schule mit einem
praxisnahen Vortrag von Karl
Vlasich und einem allgemeinen
www.alrukaba.at
Öffentlichkeitsarbeit
Astro- Vortrag von Erich Weber.
Dabei wurden die knapp 30 Schüler
der 3. und 4. Klasse in zwei
Gruppen aufgeteilt und die Vorträge
parallel gehalten. Es fiel auf, wie
unglaublich groß das Wissen dieser
Schüler war, für einige war es etwa
kein Problem, die Marsmonde zu
nennen (sogar mit ihren deutschen
Bezeichnungen) oder die Sonnenflecken zu erklären (kühlere Gebiete auf der Sonnenoberfläche).
Offensichtlich
profitierten
viele
Kinder von dem im letzten Schuljahr
durchgeführten Astronomie-Projekt.
Nach den Vorträgen ging es
dann auf den Parkplatz der
Festspiele beim Römersteinbruch.
Dort fand unter optimalen Bedingungen der Beobachtungsabend
statt. Zu den Schülern kamen nun
auch zahlreiche Eltern, die größtenteils genauso begeistert wie ihre
Kinder den Erläuterungen von Karl
Vlasich lauschten und durch die
aufgestellten Teleskope von Martin
Lovranich, Robert Schulz, Christian
Vass, Sigibert Waha und Viktor
Wlaschitz den Mond, die beiden
Gasplaneten Jupiter und Saturn
sowie einige Sternhaufen bewunderten. Knapp vor 23 Uhr endete
der erfolgreiche Abend, unser Team
wurde dann noch von der VSDirektorin zu einem nahen Heurigen
eingeladen. Unser Dank gilt der
Volksschule St. Margarethen mit
der Leiterin Maria Huditsch an der
Spitze für die Gastfreundschaft und
natürlich allen BAA-Mitgliedern für
die Mithilfe.
Reise durch’s Weltall in
Eisenstadt
Das
Gymnasium
(genauer
gesagt das BG/BRG/BORG) in
Eisenstadt war bereits im Vorjahr
Ziel einer astronomischen Aktion.
Anlässlich
des
Venustransits
konnten wir damals über 850
Personen dieses seltene Ereignis
durch unsere Teleskope näher
bringen. Diese Veranstaltung wurde
von unserer Vereinssekretärin Ilse
Szolderits organisiert, Ilse ist
nämlich auch Vorstandsmitglied des
Elternvereins dieser Schule. Dieser
Kontakt brachte uns heuer erneut
an diese Schule. Gerald Wechselberger verbrachte am 19. Mai
mehrere Stunden im Gymnasium
und machte mit Schülern der 8.
Klasse eine Reise durch das
Universum. Im Anschluss widmete
er sich kurz noch speziell der
Astrofotografie. Leider musste auf
Grund des schlechten Wetters die
geplante Sonnenbeobachtung entfallen. Dennoch waren die Schüler
begeistert, unser Dank gilt dem
zuständigen Professor für die gute
Vorbereitung und die Einladung
sowie Gerald Wechselberger für die
Planung und Durchführung.
Gymnasium Eisenstadt
Foto: Gerald Wechselberger
Zukünftige Entwicklung
Unsere erfolgreichen Schulveranstaltungen sprechen sich schnell
herum. So wurden wir bereits bei
unseren
Sonnenveranstaltungen
Mitte Mai (siehe eigener Artikel) von
Lehrern von vier verschiedenen
Schulen auf unsere Schulaktivitäten
angesprochen und auch gleich
eingeladen. Vermutlich werden wir
daher im Herbst wieder einige
Schulen besuchen. Dafür brauchen
wir natürlich wieder die Mithilfe
zahlreicher Mitglieder (Freiwillige
vor!). Dies ist eine sehr erfreuliche
Entwicklung, unser Ziel muss es
dabei sein, den Schülern in einer
dem Alter entsprechenden Version
die Freude an der Astronomie zu
übermitteln. Wenn uns das gelingt,
haben wir wirklich sehr viel erreicht.
► VON ERICH WEBER
BAA Sonnentage
D
ie
Beobachtung
des
nächtlichen Himmels mit
Mond,
Planeten
und
Sterne gehört zur Standardbeschäftigung von Amateurastronomen. Dementsprechend veranstalten wir auch immer wieder
öffentliche
Beobachtungsabende
um der Bevölkerung die Möglichkeit
zur Himmelsbeobachtung zu geben.
Weit weniger verbreitet ist da schon
die Himmelsbeobachtung am Tag.
Das liegt sicher vor allem daran,
dass die Objektvielfalt am Tag sehr
stark eingeschränkt ist, eigentlich
bleibt zur vernünftigen Beobachtung
nur unsere Sonne über (mit
Abstrichen auch noch unser Mond
und die hellsten Planeten). Doch
mit der richtigen Ausrüstung kann
die Beobachtung der Sonne sehr
29 Alrukaba | Sommer 2005
interessant und faszinierend sein.
Den ersten von drei Teilen der
richtigen Ausrüstung zur Sonnenbeobachtung besitzen wir bereits
seit März 2004, und zwar einen
Spezialsonnenfilter
der
Firma
Coronado. Bis zur Anschaffung der
beiden anderen Teile (ein passendes Teleskop und eine Montierung)
nutzen wir den Sonnenfilter mit den
Teleskopen und Montierungen unserer Mitglieder. Derart ausgerüstet
boten wir als Kontrast zu unseren
Beobachtungsabenden im Mai zwei
„Sonnentage“ an, wo wir allen
Interessenten die öffentliche Beobachtung der Sonne unter fachkundiger Anleitung ermöglichten.
„Tag der Sonne“ in Mattersburg
Am Freitag, den 20. Mai lud die
Stadtgemeinde Mattersburg anlässlich des „Tages der Sonne“ zu
zahlreichen Veranstaltungen ins
Stadtzentrum ein, und das Wetter
passte sich dem Namen dieses
Tages optimal an. Die ganze
Woche herrschte trübes und kaltes
Regenwetter und dann am Freitag
in der Früh – gerade rechtzeitig zu
unserer ersten Veranstaltung – gab
es wolkenlosen Himmel und angenehme Temperaturen. Am Mattersburger Veranstaltungsplatz konnte
man sich über Solaranlagen informieren, den Schulkindern bei ihren
Sonnenvorführungen
(Sonnenlieder, Sonnentänze) zuschauen
und natürlich die Sonne durch
unsere Teleskope beobachten.
Zur Verfügung standen ein
Starfire-Refraktor mit Sonnenfilter
www.alrukaba.at
Öffentlichkeitsarbeit
von Manfred Schwarz, ein C8
ebenfalls mit Sonnenfilter von
Sigibert Waha und natürlich unser
Coronado-Filter auf einem Refraktor
von Peter Morth. Die Montierung
stammte von Gerald Wechselberger, der auch die Betreuung des
Gerätes übernahm. Im normalen
Licht zeigte die Sonne ganz am
Rand gerade mal einen Fleck, dafür
begeisterte jedoch der Blick durch
den Coronado-Filter die Gäste. Es
waren einige Protuberanzen (also
Gasausbrüche auf der Sonne) zu
sehen. Zusätzlich zu den Teleskopen bauten wir auch noch einen
Infostand auf, wo es Informationen
über den Verein und über die Astronomie gab. Die Betreuung des Infostandes lag bei Erich Weber, später
dann auch bei Ilse Szolderits.
Zahlreiche
Schulkinder
und
Jugendliche aber auch viele interessierte Erwachsene besuchten
unseren Stand und schauten sich
die Sonne an. Insgesamt konnten
wir etwa 140 Besucher in den drei
Stunden begrüßen. Überraschend
hoch war dabei die Anzahl der
Personen, die sich bereits mehr
oder weniger intensiv mit Astronomie beschäftigt haben und daher
ein sehr großes Interesse an unseren nächsten Veranstaltungen
hatten. Auch die Bürgermeisterin
von Mattersburg, Ingrid Salamon,
und einige Gemeinderäte ließen
sich einen Blick zur Sonne nicht
nehmen. An dieser Stelle wollen wir
uns bei der Bürgermeisterin und der
Stadtgemeinde Mattersburg für die
Unterstützung vor Ort und für die
finanzielle Förderung unseres Vereins bedanken sowie bei allen
unseren Mitgliedern für die Mithilfe.
„Frühlingsfest“ im Kinderdorf
Pöttsching
Unser zweiter „Sonnentag“ fand
dann einen Tag später ebenfalls im
Bezirk Mattersburg statt. Das Kinderdorf Pöttsching organisierte sein
traditionelles „Frühlingsfest“ und
heuer wurden auch wir eingeladen,
mit einem eigenen Stand daran
teilzunehmen. Wir nahmen die
Einladung sehr gerne an, geht es
doch um einen wohltätigen Zweck
(Unterstützung des Kinderdorfs).
Und so kamen an diesem
Samstag Nachmittag Gerhard Eber
(Refraktor 80/900 mit Herschelkeil),
Stefan Salamon (Teleskop mit
Sonnenfilter), Markus Vertesich
(Teleskop mit Sonnenfilter), Sigibert
Waha (C8 mit Sonnenfilter) und
Alexander Rossi (Refraktor für
terrestrische Beobachtungen) mit
ihren Geräten nach Pöttsching. Der
Infostand wurde wieder von Erich
Weber aufgestellt und von allen
gemeinsam betreut. Mit dabei war
natürlich auch der Coronado-Filter
(in gleicher Zusammenstellung wie
am Vortag). Später ergänzte noch
Karl Vlasich unser Team.
Der einzige Sonnenfleck vom
Vortag war bereits hinter dem Rand
verschwunden, so dass wir eine unbefleckte Sonne zu Gesicht bekamen. Glücklicherweise gab es
jedoch einige spektakuläre Gasausbrüche zu sehen. Auch von den
Gästen her verlief dieser Tag wesentlich ruhiger als der Vortag. Es
kamen zwar weniger Leute, diese
waren aber meist sehr interessiert.
Wir konnten einige neue Kontakte
knüpfen, etwa zu drei Schulen,
deren Lehrer sehr großes Interesse
an einer astronomischen Veranstaltung an ihren Schulen bekundet
haben. Der Dank unseres Vereins
geht an die Leitung und das
gesamte Team des Kinderdorfs
Pöttsching für die Unterstützung vor
Ort und natürlich an alle unsere
Mitglieder, die mitgeholfen haben.
► VON ERICH WEBER
Vereins- und Gruppentreffen
der Burgenländischen Amateurastronomen
E
s finden regelmäßige Vereinstreffen in Bad Sauerbrunn sowie Gruppentreffen der Gruppe Astrofotografie in Wien und der Gruppe Süd
in Unterschützen statt.
einen Kurzvortrag begleitet. Alle
unsere Treffen sind öffentlich zugänglich (auch für Nichtmitglieder),
es ist keine Anmeldung erforderlich
und der Eintritt ist frei.
Unsere Vereinstreffen finden
jeden ersten Freitag im Monat ab
19:00 Uhr in unserem Clublokal
"Parkhotel Neubauer" in Bad
Sauerbrunn statt.
Kontaktmöglichkeiten:
Bei allen unseren Treffen steht
einerseits der Erfahrungsaustausch
in lockerer Atmosphäre, anderseits
jedoch auch die Beratung für
"Interessierte" im Mittelpunkt. Die
Vereinstreffen werden immer durch
30 Alrukaba | Sommer 2005
http://www.alrukaba.at/kontakt
Info-Telefon: 02687 / 54159
Postanschrift: c/o Parkhotel
Neubauer, Postgasse 2,
A-7202 Bad Sauerbrunn
Die Gruppe Astrofotografie
trifft sich zwei Mal pro Monat im
Oswald Thomas Saal des Planetariums der Stadt Wien. Erfahrungs-
austausch und astronomischen
Präsentationen speziell aus dem
umfangreichen Gebiet der Astrofotografie stehen im Vordergrund.
Das Gruppentreffen
Südburgenland (jeden dritten Freitag
im Monat) findet im Gasthaus
Huber in Unterschützen statt, mit
Erfahrungsaustausch und astronomischen
Präsentationen
in
gemütlicher Atmosphäre.
Partnerschaft mit der Wiener
Arbeitsgemeinschaft für Astronomie
Im Kalender mit (WAA) markiert.
(*) Anmeldung zu allen WAASeminaren
erforderlich
unter
0664/256-1221. Die Teilnahme für
BAA-Mitglieder ist ermäßigt.
www.alrukaba.at
Internes
Veranstaltungskalender
und wichtige astronomische Ereignisse
1. Juli, 19 Uhr
Vereinstreffen in Bad Sauerbrunn
2. Juli, 19.30 Uhr
Moor-Nachtwanderung mit astronomischem Beobachtungsabend
8.bis 10. Juli (WAA)
Kompaktkurs(*): Einführung in die
CCD-Technik auf der RaiffeisenVolkssternwarte Mariazell.
15. Juli, 19 Uhr
Gruppentreffen Südburgenland
16. Juli, 19.30 Uhr
Moor-Nachtwanderung mit astronomischem Beobachtungsabend
30. Juli, 19.30 Uhr
Moor-Nachtwanderung mit astronomischem Beobachtungsabend
30. Juli bis 7. August (WAA)
WAA Summer School 2005 (*) auf
der Raiffeisen-Volkssternwarte
Mariazell.
5. August, 19 Uhr
Vereinstreffen in Bad Sauerbrunn
5. bis 7. August (WAA)
Seminar- und Beobachtungswochenende (*) auf der RaiffeisenVolkssternwarte Mariazell mit der
WAA Summer Star Party 2005.
Seminarthema: Besser beobachten
- künstliche Erdsatelliten.
12. August 20.00 (WAA)
Astropraxis: Perseiden 2005.
13. August, 19.30 Uhr
Moor-Nachtwanderung mit astronomischem Beobachtungsabend
19. August, 19 Uhr
Gruppentreffen Südburgenland
26. August 20.00 (WAA)
Astropraxis: Uranus und Neptun.
27. August, 19.30 Uhr
Moor-Nachtwanderung mit astronomischem Beobachtungsabend
31. August 19.00 (WAA)
Astropraxis: Venus und Jupiter.
1. September 19.00 (WAA)
Astropraxis: Venus und Jupiter.
2. September, 19 Uhr
Vereinstreffen mit dem Vortrag
"Sternbedeckungen - Finsternisse
im Verborgenen"
2. September 19.00 (WAA)
Astropraxis: Venus und Jupiter.
10. September, 19.30 Uhr
Moor-Nachtwanderung mit astronomischem Beobachtungsabend
10. September ab 20.00 (WAA)
Vienna Star Party,
15. September 20.00 (WAA)
Astropraxis: Bedeckung von k Cap
durch den Mond.
16. September, 19 Uhr
Gruppentreffen Südburgenland
19. September 18.00 (WAA)
Sky Update: aktuelle
Himmelsvorschau und besonderen
Schwerpunkt GoTo-Montierungen
23. September
Herbstbeginn um 0:23 Uhr
23. bis 25. September
13. Österreichischer CCDWorkshop in Mariazell
23. bis 25. September
Tagung "Forum Astronomie
Salzburg"
23. September, 19.30 Uhr
Moor-Nachtwanderung mit astronomischem Beobachtungsabend
27. September (5 Abende)
Kurs "Astronomie für Einsteiger"
mit Erich Weber an der
Volkshochschule Mattersburg.
Rechtzeitige Anmeldung bei der
VHS unbedingt notwendig!
30. September bis 2. Oktober
Kinder der Volksschule Mattersburg mit selbst gebastelten Sonnen zwischen
unseren Teleskopen (Foto: Gisela Weber)
31 Alrukaba | Sommer 2005
21. Internationales Teleskoptreffen
in Kärnten
3. Oktober, 10:02 bis 12:36 Uhr
Partielle Sonnenfinsternis. Die an
und für sich ringförmige Sonnenfinsternis ist bei uns nur partiell
sichtbar. Die Finsternis beginnt um
10.02 Uhr, erreicht bei einer
Verfinsterung von 44% um 11.17
Uhr ihren Höhepunkt und endet um
12:36 Uhr.
7. Oktober, 19 Uhr
Vereinstreffen mit dem Vortrag
"Marsopposition 2005 visuell und
fotografisch beobachten"
13. Oktober (4 Abende)
Kurs "Astronomie für Einsteiger"
mit Erich Weber an der
Volkshochschule Güssing.
Rechtzeitige Anmeldung bei der
VHS unbedingt notwendig!
22. und 23. Oktober
Kurs "Einführung in Photoshop" mit
Gerhard Eber im Parkhotel
Neubauer in Bad Sauerbrunn.
Rechtzeitige Anmeldung unbedingt
notwendig!
28.-30. Oktober 2005
Astro-Ausflug zur Sternwarte nach
Mariazell.
30. Oktober, 4:20 Uhr
Mars in Erdnähe
26. und 27. November
Kurs "Bildbearbeitung mit
Photoshop" mit Gerhard Eber im
Parkhotel Neubauer in Bad
Sauerbrunn. Rechtzeitige
Anmeldung unbedingt notwendig!
Detailliertere Hinweise sind auf
der Homepage der BAA unter
www.alrukaba.at nachzulesen
Teleskoptreffen in Pöttsching
www.alrukaba.at
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