Vergessen Gedächtnis Fakten Aufbau Gehirn -1- Methoden Das menschliche Gehirn ist wie .... -2- Das Gehirn -3- ist die Schaltzentrale unseres Körpers steuert unsere Handlungen verknüpft neue Informationen aus der Umwelt mit Erinnerungen ist der Sitz unserer Emotionen Ohne Gehirn kein Denken, Fühlen, Sehen, Sprechen, Schmecken, Riechen, Träumen, Bewegen, Erinnern, Erkennen, „Bewusst Sein“ wiegt ca. 1300 Gramm besteht aus ca. 15 Milliarden Nervenzellen das Nervennetz hat eine Gesamtlänge von ca. 100.000 km macht 2 bis 3 Prozent der Gehirnmasse aus, verbraucht aber 20% der Energie eines Menschen Kapazität, Leistung und Schnelligkeit ❚ 500 Impulse pro Sekunde kann eine einzelne Nervenzelle im Gehirn aussenden ❚ 100 km lang ist das Netz aus 100 Milliarden Nervenzellen und mehr als 100 Billionen Synapsen im Gehirn ❚ 2% Körpermasse verbrauchen 20% der Energie ❚ Ohne Gehirn kein Denken, Fühlen, Sehen, Sprechen, Schmecken, Riechen, Träumen, Bewegen, Erinnern, Erkennen, „Bewusst Sein“ ❚ 360 km/h schnell ist die Übertragungsgeschwindigkeit von Informationen zwischen zwei Nervenzellen ❚ Übertragungsrate im gesamten Zentralen Nervensystem: ca. 11.000 kbit/s (über 150-fache ISDN-Geschwindigkeit) -4- Neue Wege für die Gehirn-Forschung ❁ EEG (Elektroenzephalographie) ❁ Positronen-Emissions-Tomographie (PET) zeigt die bei bestimmten Aufgaben aktiven Bereiche des Gehirns. Dem Patienten werden Substanzen injiziert, die eine Markierung aus kurzlebigen radioaktiven Atomen - Positronenstrahler - tragen. ❁ funktionelle Kernspintomographie: Die Durchblutung des Gehirns wird in bunte Bilder verwandelt ❁ MEG (Magnetenzephalographie): Die von den Hirnströmen erzeugten Magnetfelder werden registriert (z. B. Epilepsie, Parkinsion). -5- Wichtige Projekte Wie bewertet unser Gehirn Nachrichten? Wie bewertet unser Gehirn Gesichter? Welche Worte bleiben im Gehirn hängen? -6- Bitte wählen Sie eine Frage. Stellen Sie diese Frage mindestens 5 Kolleg/innen! Notieren Sie Stichworte 1.Wie gelangen Gehirnforscher zu ihren Erkenntnissen? 2.Inwieweit ist der Erinnerungswert von Worten an einen besonderen Kontext (Umgebung) gebunden? 3.Wie entsteht eine „Erinnerungsspur“? 4.Warum erscheinen uns bestimmte Gesichter attraktiv? 5.Welche Bilder oder Worte prägen wir uns ein? 6.Welche Worte eines Textes bleiben uns in Erinnerung? -7- -8- Ein einziges Neuron kann 10000 Dendriten haben. Somit kann eine Nervenzelle ungeheuer viele Verbindungen mit ihrer Umgebung aufnehmen. Biologen schätzen die Zahl dieser so genannten Synapsen im menschlichen Gehirn auf eine Billiarde, das sind 1 000 Billionen. -9- Entscheidend für die Leistungsfähigkeit der Informationsverarbeitung ist das Strickmuster: Das Geheimnis liegt in der raffinierten Verknüpfung der Elemente. Verarbeitung von Information ist parallel organisiert. Die gespeicherten Nachrichten sind über viele Netzwerk-Elemente verteilt - 10 - Diese Zentren sind Orte der Entstehung von positiven (Nucleus accumbens, ventrales tegmentales Areal), und negativen Gefühlen (Amygdala), der Gedächtnisorganisation (Hippocampus), der Aufmerksamkeits- und Bewusstseinssteuerung (basales Vorderhirn, Locus coeruleus, Thalamus) und der vegetativen Funktionen (Hypothalamus). - 11 - - 12 - - 13 - - 14 - Wie entsteht eine Gedächtnisspur? Ein "Eindruck" kommt von außen herein, wird in den Signalcode des Nervensystems übersetzt Der Eindruck wird analysiert (nämlich zerlegt) und bahnt sich von Neuron zu Neuron eine Reihe von Erregungsspuren. Einige dieser Eindrücke sind so stark, dass sie dauerhaftere chemische Veränderungen entlang dieser Erregungsspur verursachen. Kommt später ein anderer Eindruck, der etwas mit dem früheren gemein hat, so findet er einen teilweise gebahnten Weg vor und schlägt diesen ein: Er wird wiedererkannt. - 15 - Erkenntnisse der Kognitionswissenschaft Verarbeitung von Information ist parallel organisiert. Die gespeicherten Nachrichten sind über viele Netzwerk-Elemente verteilt Netze lernen aus Erfahrung. Ihre Struktur ist von ihrer Geschichte nicht zu trennen Kognitiv Netzwerke haben ganzheitlichen Charakter. Sämtliche Teile des Systems können sich gegenseitig beeinflussen Kognitive Systeme wie das Gehirn bedürfen keiner Steuerungszentrale. Die Strukturen der Vernunft sind nicht programmiert. Sie organisieren sich selbst. - 16 - Vorwissen? - 17 - Partner A Welche Methoden der Gehirnforschung sind dir bekannt? Partner B Was sind die wesentlichen Komponenten eines Neurons? Partner A Was sind neuronale Netzwerke? Worin besteht ihre Aufgabe? Partner B Wie entsteht eine Gedächtnisspur? Partner A Wie heißen die Regionen der Großhirnrinde? Partner B Welche Konsequenzen für das Lernen ergeben sich aus der menschlichen Informationsverarbeitung? Gedächtnis Kurzzeitgedächtnis: ❁ Kapazität beträgt etwa sieben Objekte. ❁ Speicherdauer: einige Sekunden Langzeitgedächtnis: ❁ Es hat eine unbegrenzte Speicherdauer und ❁ Es hat eine fast unbegrenzte Kapazität. ❁ Für die Übertragung von Informationen ins Langzeitgedächtnis steht nur eine sehr geringe Bandbreite zur Verfügung. Innerhalb einer gegebenen Zeit kann man sich also nur relativ wenige Dinge neu langfristig merken. ❚ - 18 - - 19 - Das "modale Gedächtnissystem“ von Atkinson und Shiffrin (1968). - 20 - . - 21 - Die Konzeption eines Arbeitsgedächtnis (working memory) Baddeley unterscheidet die Komponenten zentrale Aufmerksamkeitskontrolle sowie einen visuell-räumlichen und einen sprachlich-akustischen Speicher im Kurzzeitgedächtnis. Die zentrale Aufmerksamkeitskontrolle verteilt dabei die begrenzte Aufmerksamkeitskapazität auf die beiden Speicher und lenkt die selektive Aufmerksamkeit auf die ebenfalls getrennten sensorischen Register - 22 - Erinnerungen sind überall Erinnerungen sind also immer durch Netzwerke vieler Nervenzellen festgehalten. Ein weiteres Funktionsprinzip des Gedächtnisses: Arbeitsteilung. Beispiel: Die Erinnerung an einen Bleistift. Die Informationen über die Farbe, Form und Funktion des Stifts sind an jeweils verschiedenen Orten im Gehirn gespeichert. Sie scheinen den Gehirnregionen zugeordnet zu sein, die auch für die Wahrnehmung der entsprechenden Eigenschaft zuständig sind. So wird die Farbe des Stifts an einem anderen Ort verarbeitet als zum Beispiel die zylindrische Form. Das Gedächtnis funktioniert wie ein Orchester. - 23 - Zur Wiederholung Sieben Elemente Elektrische Hirnaktivität Engramm Orchester Netzwerke Unbegrenzte Speicherdauer Synapse Plus minus 2 Arbeitsteilung Kapazität Beziehungen Bandbreite Axon Steuerungszentrale Eindruck zerlegt - 24 - Elemente des Langzeitgedächtnisses Deklaratives Gedächtnis: Hier wird unser Faktenwissen, wie z.B. dass Rom die Hauptstadt von Italien ist, abgespeichert. Episodisches Gedächtnis: Das episodische Gedächtnis ist für unsere vielen Erinnerungen an Lebensereignisse zuständig, wie z.B. die Erinnerung an unsere erste Fahrstunde. Prozedurales Gedächtnis: Das prozedurale Gedächtnis ist für die Speicherung unserer Fähigkeiten des Fahrradfahrens, Schwimmens oder anderer motorischer Programme zuständig. - 25 - Ist das korrekt? - 26 - 1 Das Gedächtnis hat eine begrenzte Speicherkapazität Ja nein 2 Das Faktengedächtnis lässt mit dem Alter nach Ja nein 3 Es ist schwerer, sich an Dinge zu erinnern, die Sie nicht interessieren Ja nein 4 Angst verstärkt das Erinnerungsvermögen Ja nein 5 Jemand, der an Amnesie leidet, hat kein Gedächtnis Ja nein 6 Sportliche Betätigung verbessert die Leistung des Gedächtnisses Ja nein 7 Je jünger man ist, desto leichter fällt das Lernen Ja nein 8 Erinnerungen verändern sich im Laufe der Zeit Ja nein Vergessen Spurenzerfallstheorie (Auflösung nervlicher Bahnen) Interferenztheorie (Hemmung des Gedächtnisinhaltes durch nachfolgende oder vorauslaufende Lernprozesse) Verlegen des Gedächtnisinhaltes (Die Spur nicht finden) Verdrängen von Inhalten (Tiefenpsychologie) - 27 - Hilfen für das Lernen - 28 - 1 Informationen sollten mit verschiedenen Kanälen (gefühlt, gehört, gesehen usw.) aufgenommen werden. Ja nein 2 Sehr sinnvoll sind Lernstrategien, die sich bildhafte Vorstellungen bei dem zu lernenden Material zu nutze machen Ja nein 3 Es ist wichtig, sich die eigenen Gefühle beim Lernen bewusst zu machen. Ja nein 4 Hilfreich ist eine angenehme, entspannte Lernatmosphäre. Ja nein 5 Lernen mit Musik erhöht die Merkfähigkeit Ja nein 6 Vulgäre und /oder ordinäre Informationen werden am besten behalten Ja nein Lernen und Gedächtnis Lernen - so könnte man sagen - heißt, die Zukunft vorhersagen zu können und sein Verhalten entsprechend anzupassen, um größtmögliche Erfolge zu erzielen. Lernfähige Lebewesen haben einen immensen Überlebensvorteil gegenüber anderen Lebewesen. Wir Menschen sind Lernriesen unter den Tieren. Lernen und Gedächtnis sind im praktischen Leben nicht voneinander zu trennen. Ein Gedächtnis ohne Lernen bleibt leer und damit funktionslos. Lernen wäre ohne das Gedächtnis eine unendliche, niemals erfolgreich zu bewältigende Sisyphusarbeit. - 29 - 3. Sitzung Wie können wir unsere Informationsverarbeitung angemessen nutzen? Wie müssen wir unser Lernen und unsere Lernumwelt organisieren? - 30 - Bitte befragen Sie 3 Kolleg/innen Arbeiten Sie anschließend 2 Thesen heraus 1. Was hältst du von bildhaften Darstellungen beim Lernen? Was sind die Vor- und Nachteile? 2. Verwenden Männer und Frauen verschiedene Lernstrategien? 3. Wie kämpst du gegen das Vergessen? Was funktioniert? 4. Welche Strategien verwendest du, wenn du dir möglichst rasch möglichst viele Informationen einprägen willst? 5. Warum ist es wichtig, sich die eigenen Gefühle beim Lernen bewusst zu machen? 6. Hältst du es für sinnvoll, mit anderen über das Gelernte zu sprechen? Warum? Warum nicht? - 31 - Übersicht Theoretische Vorstellungen zum Lernen Gehirnadäquates Lernen Gedächtnisleistungen beeinflussen Arten und Bedingungen des Lernens Wege des Lernens Denkstile Lernstrategien Die wichtigen Lerntheorien Einige Hinweise für angemessene Lehre - 32 - Vorstellungen zum Lernen (Modelle) Lernstrategien Lernen Gehirnadäquates Lernen - 33 - Glückstopf Jede Kleingruppe formuliert 5 Fragen aus der letzten Sitzung und notiert sie einzeln in großer Schrift und möglichst gut leserlich auf Karten bzw. leere Blätter Die Karten/Blätter werden verdeckt an eine andere Kleingruppe weitergegeben, von welcher jedes Gruppenmitglied eine Karte zieht und den Begriff (die Frage) erläutert Die anderen Gruppenmitglieder hören zu, können aber auch Fragen stellen, den Redner kommentieren korrigieren oder ergänzen Sollten Unklarheiten entstehen, können diese in einem anschließendem Plenum geklärt werden. - 34 - Bitte erstellen Sie eine Strukturskizze. Verwenden Sie nur die Begriffe, die Sie „kennen“ & „verstehen“ - 35 - Wissen Organisationsstrategie Wiederholungsstrategie Elaborationsstrategie Motivation Willen Attribution Selbstwirksamkeit Vorwissen Metakognition Wissen anwenden Verstehen Fehler regulieren Lernen überwachen Lernerfolg Person Steuerung des Denkens Steuerung des Verhaltens Lernumgebung Verhalten Steuerung der Umgebung - 36 - orientieren Spezifisches Strategiewissen regulieren exekutive Prozesse evaluieren Aufgabe - 37 - planen 1. Wiederholung 2. Organisation 3. Elaboration 4. Zusammenfassung usw. überwachen Strategieanwendung Lernleistung Planen, Ziele setzen Überwachen (Selbst, Aufgabe, Umfeld) Kontrollieren, regulieren Reagieren, reflektieren - 38 - Lernen/Handeln Selbstkontrolle: Selbst instruktion; Aufmerksamkeit fokusieren; aufgabenbezogene Strategien Selbstbeobachtung: Informationen registrieren ("self-recording; selfexperimentation") Planen Selbstreflexion Aufgabenanalyse: Zielsetzung; strategische Planung Selbstbezogene motivationale Überzeugungen Selbstbeurteilung: Selbstbewertung; Kausalattribution Selbstreaktion: Selbstzufriedenheit; Affekte: adaptiv, defensiv Merkmale des selbstgesteuerten Lernens Lernen ist aktiv, konstruktiv, zielgerichtet, kumulativ Lernende überwachen, kontrollieren, bewerten eigene Kognitionen Biologische und/oder kontextuelle Einflüsse können die individuelle Regulation behindern oder fördern Es existieren Ziele oder Standards als Vergleichsmaßstab der eigenen Leistungen und Strategien Individuelle Prozesse der Selbststeuerung dienen als Mediatoren (Vermittler) zwischen Merkmalen der Person und der Situation Person - 39 - Umwelt Selbststeuerung Selbstgesteuertes Lernen fördern Selbst-Einschätzung führt zu einem tieferen Verstehen von Lernergebnissen und -prozessen (Persönliche Stile, Strategien, Defizite Vergleiche mit anderen) Die Selbstregulation des Denkens, der Anstrengung und der Emotionen unterstützt eine flexible Problemlösung und kontrolliertes, ausdauerndes sowie strategisches Handeln Selbststeuerung kann in unterschiedlicher Weise gefördert werden Explizite Anweisung, geleitete Reflexion und metakognitive Diskussion Indirekte Unterstützung durch Modellierung und reflexive Analysen (Lerntagebuch, Konferenzen, Portfolios) Welche Vorgehensweise(n) bevorzugen Sie? - 40 - Metakognitive Instrumente Ausführungsmodell (Modelling) Der Lehrer oder ein Schüler zeigt den anderen Lernenden, wie er an eine Aufgabe herangeht und sie auf seine Weise löst Arbeitsheft (Monitoring): zielt auf das Festhalten von Gedanken zum Lernen während des Lernprozesses Arbeitsrückblick (Evaluation) Nach längeren Arbeitsperioden bzw. nach Abschluß einer Lerneinheit erfolgt ein schriftlicher Rückblick Klassenkonferenz (Conferencing) Von Zeit zu Zeit werden die Lernerfahrungen in größeren Gruppen oder in der Klasse ausgetauscht und diskutiert. Lernpartnerschaft (peer coaching) Jeder Lerner hat über eine längere Zeitdauer einen Mitschüler als festen Lernpartner - 41 - Gehirnadäquates Lernen Konsequenzen neurobiologischer Forschung für Lehr- und Lernarrangements Aktivität und Interaktion Information wird nicht einfach eins zu eins gespeichert, sondern verarbeitet. Anschlussfähigkeit und Erweiterung - 42 - Strukturierung und Vernetzung Emotionalität und Aufmerksamkeit Gelernt werden komplexe Muster und Strukturen. Das Gehirn lernt nicht alles, es sucht nach Sinn und braucht Zeit. Situierung, Anwendungsorientierung Wiederholung und Variation entwicklungsadäquate Angebote Das Gehirn entwickelt sich und es bleibt plastisch. „Viabilität“ und Perturbation Gehirnadäquates Lernen ist Anschlussfähig Wirklichkeitsorientiert Viabel Ähnlich und variierend Situiert Emotional Interaktiv Vernetzend Strukturiert - 43 - Bitte klären Sie diese Begriffe mit Ihrem Nachbarn / ihrer Nachbarin? Gehirnadäquates Lernen Anschlussfähig an die jeweiligen (individuell oft breit gestreuten) Erfahrungsund Wissensbestände (Strukturen) anschließend klare Zu- und Einordnung in vorhandene Erfahrungsbestände e möglichend die jeweiligen Bestände differenzierend, erweiternd, ausbauend Wirklichkeitsorientiert Beispiele aus der Erfahrungswelt, authentische Problemstellungen Deutungs- und Interpretationsmuster, denen man in der eigenen Alltagswelt begegnet praktische, nutzbare Ergebnisse - 44 - rt Gehirnadäquates Lernen Viabel: problemorientierte Zugänge; Informationen selbst suchen und Probleme überwinden lassen sich bewährende, tragfähige Lösungsmuster / einsehbarer Gebrauchswert“ übertragbare Modelle (Transfer) ähnlich und variierend ● - 45 - Wieder erkennbare Strukturen und gleiche sowie ähnliche Erfahrungen ● Übung und Training ● Zeit zum Verarbeiten Gehirnadäquates Lernen Situiert konkrete, überschaubare Situationen Anwendungskontexte für das zu erwerbende Wissen neue Einstiege und Verbindungen durch multiple Kontexte / situiert Erarbeitung und Anwendung in unterschiedlichen Situationen rt Emotional Relevanz auch über emotionale Anknüpfungspunkte Nähe und Betroffenheit im weitesten Sinne emotive Grundlagen für Engagement herstellen - 46 - Gehirnadäquates Lernen Interaktiv eigene und gemeinsame Lernwege suchen Ko-Konstruktionen ermöglichen durch kommunikative und soziale Kontakte, Diskurs, Aushandeln, Beratung, Mitgestaltung aktive Auseinandersetzung / Aktionen – Reaktionen multiple Perspektiven Vernetzend - 47 - ● Beziehungen zu anderen eigenen Erfahrungsebenen herstellen ● unterschiedliche Verarbeitungsformen einbeziehen ● Beziehungen herstellen zu anderen „fremden“ Problemen und Sachzusammenhängen Gehirnadäquates Lernen Strukturiert - 48 - ● Komplexität, Progression den Verstehensmöglichkeiten anpassen ● Wiederholung, Ähnlichkeit und Varianz der Muster entwicklungs-adäquat gestalten ● Aufbau und Entwicklung „innerer“ Strukturen des Wahrnehmens und Verarbeitens unterstützen Gedächtnisleistungen beeinflussen durch ... - 49 - aktive Auseinandersetzung, durch sinnvolles Einprägen das Erfassen des Gehaltes, d.h. der Beziehungen und Zusammenhänge eines Gedankens oder einer Aussage. Zielbezogenes Einprägen: man prägt sich vor allem das ein, was zum Erreichen eines bestimmten Zieles beiträgt. Anwendung des Gelernten auf konkrete Probleme der Realität, Veranschaulichung durch Beispiele (Transfer). Vermeidung ähnliche Inhalte unmittelbar nacheinander zu lernen Wiederholungen des Gelernten (z.B. laut und mit eigenen Worten) Kommunizieren des Gelernten (Gruppenlernen auch für Wiederholungen geeignet) Einhalten von Pausen (Pausen anders gestalten) Bedingungen des Lernens Partner A Wie wichtig ist ein ordentlicher Arbeitsplatz für dich? Partner B Wird dein Lernen durch Lärm beeinträchtigt? Welcher Lärm nervt dich? Welche Hilfsmittel verwendest du, um deine Partner A Lernmaterialien (Kopien, Aufzeichnungen usw.) zu organisieren? Partner B Hast du eine gute Zeitplanung? Wie sieht die aus? - 50 - Partner A Zu welcher Tageszeit lernst du am besten? Wann kannst du überhaupt nicht lernen? Partner B Welche Methoden verwendest du bei der Prüfungsvorbereitung? (Karteien, Mind Maps ...) Verschiedene Wege des Lernens (Jan Vermunt) Lerntypen 1. Faktenorientiertes Lernen (surface appoach) Memorieren von unzusammenhängenden Tatsachen, Erarbeitung von Details, isolierte Analyse von Teilen eines Kurses, unveränderte Wiedergabe von Inhalten. 2. Erfahrungsorientiertes Lernen (elaborative approach): Der Kursinhalt wird in Bezug zu eigenen Erfahrungen gesetzt und auch außerhalb des Studienkontextes angewendet. 3. Zum tiefen Verständnis hin orientiertes Lernen (Deep approach): Das Signifikante im Studienmaterial wird gesucht. Verschiedene Teile werden zu einem Ganzen verbunden, Zusammenhänge zu anderen Inhalten gesucht. - 51 - Denkstile Hierbei spielt weniger die Begabung und die Intelligenz, sondern mehr die Art der Verarbeitung eine Rolle. Innerhalb dieser Denkstile werden zwei Typen unterschieden: Analytischer Denkstil: Dieser Stil weist Detailorientierung, Schritt weises Vorgehen, Bevorzugung klar definierter Aufgaben und schematisches, organisiertes Tun auf. Ganzheitlicher Denkstil: Dieser Stil beinhaltet das Interesse für den Überblick, Desinteresse an Details, Berücksichtigen vieler Aspekte auf einmal (simultane Denkweise), Bevorzugen offener Aufgabenstellungen sowie trial and error-Methoden. - 52 - Ansatzpunkte für mein eigenes Lernen - 53 - Welcher Lerntyp bin ich? (Eher theoretisch analytisch, eher assoziativ, eher praktisch, eher kommunikativ, eher naturwissenschaftlich, eher hermeneutisch interpretativ…) Wer oder was hat meinen Lernstil geprägt? (Eltern, Lehrer, Freunde, berufliche Aufgaben oder private Interessen ….) Wann und wie sind meine Interessen und meine „generativen Themen“ aufgetreten? (Kritische Lebensereignisse, neue Bezugspersonen, Schulunterricht….) Welches sind meine Lernstärken und Lernschwächen? (Gliedern, strukturieren, abstrahieren, Kreativität, soziale Empathie, technisch-praktisches Gespür, Rhetorik, Humor, beobachten und zuhören….) Welche Lerntechniken habe ich mir angeeignet? (Lernorte, Lernzeiten, Lernumgebung, Wissen beschaffen, verarbeiten, bewerten, Gedächtnishilfen…) Wie ich selbst lerne ... - 54 - Partner A Welcher Lerntyp bist du? (analytisch, praktisch kommunikativ ...) Partner B Wer oder was hat deinen Lernstil geprägt? (Eltern, Lehrer, Freunde ...) Partner A Wo liegen im Studium deine Interessen und wichtigen Themen? Partner B Welches sind deine Lernstärken und Lernschwächen? (Gliedern, strukturieren, Kreativität, soziale Empathie ..) Partner A Welche Lerntechniken hast du dir angeeignet? Lernorte, Lernzeiten, Lernumgebung ...), Partner B Wie gehst du mit Texten um? Hast du bestimmte Strategien, um deren Inhalte zu erschließen? Lernen & Lernstrategien - 55 - 1 Lernstrategien werden bewusst und kontrolliert ausgewählt, verwirklicht und angepasst Ja nein 2 Wenn ich etwas laut vor mir hersage, ist das eine Strategien zur Informationsaufnahme Ja nein 3 je komplexer die Informationen sind, um so tiefergehend muss der Aufnahmeprozess sein. Ja nein 4 Ein geeignetes Lernklima erstellen, heisst z.B. dass ich einen Zeitplan erstelle oder meinen Arbeitsplatz gestalte Ja nein 5 Metakogniton heisst "Denken über das eigene Denken bzw. Lernen" Ja nein 6 Lernen ist ein aktiver, kumulativer, zielgerichteter und sozialer Prozess Ja nein Lernstrategien - Definition Lernstrategien sind primär innere Prozesse Es sind überwiegend keine starren Abläufe oder Automatismen (z.B. im Sinne stur eingesetzter Lerntechniken), sondern Prozesse, die bewusst und kontrolliert ausgewählt, verwirklicht und angepasst werden, also Heuristiken Es handelt sich um zielbezogene Handlungen - 56 - Lernstrategien sind mental repräsentierte Handlungspläne zur Steuerung des eigenen Lernverhaltens, die sich aus einzelnen Handlungssequenzen zusammensetzen und situationsspezifisch abrufbar sind. Metakognition Kognition über die eigene Kognition Vielköpfiges Monstrum mit ungeklärter Elternschaft (A. Brown) Unterscheidbar von Kognition? Differenzierung Metakognitive Steuerungs- und Kontrollprozesse - 57 - Metakognitives Wissen: Wissen über das eigene kognitive Funktionieren Metakognition wirkt leistungsfördernd bei Aufgaben von mittlerer subjektiver Schwierigkeit, bei günstiger Erwartungshaltung des Schülers oder der Schülerin, bei neuen Inhalten oder Methoden, in problematischen und fehlerhaften Lernsituationen und bei regelmäßiger Anwendung. - 58 - - 59 - Verschiedene Lernstrategien Strategien zur Informationsaufnahme Mehrkanaliges Lernen Lautes Hersagen Strategien zur Verarbeitung von Informationen Elaborieren Organisieren Metakognitionen Nachdenken über meine Lernstrategien Wissen/Bewusstsein über das eigene Lernen Kontrolle und Anpassung des eigenen Lernens Ressourcenorientierte Strategien Hilfe suchen und Nutzen - 60 - Strategien zum Umgang mit Texten Organisationsstrategien (Verdichtung des Textes) Kognitive Strategien Metakognitive Strategien - 61 - Elaborationsstrategien (Vernetzen der Textelemente) Strategien zum Umgang mit Texten Kognitive Strategien Organisationsstrategien (Verdichtung des Textes) Elaborationsstrategien (Vernetzen der Textelemente) unterstreichen zusammenfassen Überschriften beachten Etwas Bildhaft vorstellen Prüfen, ob HauptMetakognitive gedanken erinnert Strategien werden - 62 - Fragen zum Text formulieren Prüfen ob alles verstanden wurde 4. Sitzung: Motivation - 63 - Motivationale Bedingungen des Lernens: Überblick - 64 - Warum lernen wir? (Interview – 15 Minuten) Warum macht manchen das Lernen Spaß und anderen nicht? Was hat das Selbstkonzept mit Lernen zu tun? Sind bessere Schüler selbstbewusster oder selbstbewusste Schüler besser? Wie sollte man mit Erfolg und Misserfolg umgehen? Ein Interview Bitte gehen Sie (je 2 Personen) im Gebäude umher und befragen 2 – 3 beliebige Personen Wie motivierst du dich selbst zum Lernen? Wie bringst du andere Personen dazu, etwas zu tun, das sie aus eigenem Antrieb nicht tun würedn? Präsentieren Sie anschließend im Plenum Ihre Ergebnisse (2 herausragende Aussagen) - 65 - Motive sind Konstrukte . - 66 - Motive stellen energetische Komponenten dar. Warum handeln wir? Aus wissenschaftlicher Sicht sind es Konstrukte, d.h. hypothetische Gebilde oder Kategorien zur Beschreibung oder Erklärung von Erscheinungen bzw. Verhaltensweisen. Sie bezeichnen keine unmittelbar beobachtbaren Tatsachen, sondern hypothetische Gegebenheiten (sie lassen sich nur indirekt aus Verhaltensweisen und Handlungen und ihren Bedingungen im Sinne angenommener Ursachen erschließen). Motiv und Motivation Mit Motivation umschreibt man alle aktuellen Faktoren, das sind kognitive und emotionale Prozesse, die unter gegebenen situativen Anregungsbedingungen zu Entscheidungen und Handlungen führen (Richtung, Intensität und Ausdauer) Sie beziehen sich auf Person-Umwelt-Interaktionen. Motive sind als personale Variable wichtige Komponenten des Motivationsprozesses. - 67 - Sie werden als überdauernde Voreingenommenheiten aufgefasst, und sie bestimmen mit, welche Situation oder Aufgabe uns überhaupt anspricht oder interessiert Motivationale Phasen Person Motiv - 68 - + Situation Anreiz Handlung zur Zielerreichung Motive I Person Motiv Situation Anreiz Handlung zur Zielerreichung individuelle Wertungsdisposition: situationsüberdauernd & persönlichkeitsspezifisch) unterschiedliche Handlungsziele abstrakte Inhaltsklassen Bsp. Hunger, Angst, Sexualität, Anschluss/prosoziales Verhalten, Leistung, Macht, Kontrolle, etc. - 69 - Anreize Person Motiv + Situation Anreiz Handlung zur Zielerreichung situationale Faktoren Aufforderungscharakter zu einer Handlung hin- oder wegführend Bsp. Frühstückskorb, Spritze, PartnerIn, Schein, gehbehinderte Frau - 70 - Motivation Person Motiv + Situation Anreiz Handlung zur Zielerreichung Aktualisierung eines Motivs durch situationale Faktoren Prozesse und Effekte, die sich aus der Motivanregung ergeben Bsp. Antrieb, Streben, Wollen, Begehren, Wünsche, Sehnsucht, Affekt, Trieb, Sucht, Drang, Wille, Interesse, Gefühl etc. - 71 - Kognitive Motivationspsychologie Höhere geistige Prozesse werden verantwortlich für das Handeln der Person gemacht Erregung und Energieversorgung durch Triebe und andere biologische Mechanismen sind nicht unmittelbare Forschungsgegenstände Interpretation der Realität durch die Person ist entscheidend - 72 - Erwartungs-Wert-Modell Situation E-F-E H-E-E S-H-E Handlung Ergebnis S-E-E Folge Anreiz Handeln = f(Erwartung, Wert) - 73 - 1. Je höher die Situations-Ergebnis-Erwartung, desto geringer die Motivation zu handeln 2. Je höher die Handlungs-Ergebnis-Erwartung, desto höher die Tendenz zu handeln 3. Je höher der Anreiz bestimmter Folgen (= Wert) gewichtet mit der Ergebnis-Folge-Erwartung, desto höher die Tendenz zu handeln Drei Ebenen zur Motivationsanalyse einer Handlungsepisode (nach Rheinberg, 1997) - 74 - Ein fiktives Interview Wie können Sie diese Dimensionen bei Schülern in Erfahrung bringen? Bitte formulieren Sie jeweils zwei Fragen zu: Handlungs-Ergebnis-Erwartungen (Kontrolle über das eigene Handeln) Situations-Handlungs-Erwartungen (Einschätzung der eigenen Kompetenzen) Valenzen (Wert, Anreiz einer Handlung) Die Fragen sollen sich im weitesten Sinne auf den Unterricht beziehen - 75 - Erfassung von Erwartungen und Werten Wie wichtig sind Ihnen die unten genannten Ziele? Nein ja Die Mathe-Klausur bestehen 1 2 3 4 5 Das Theologie-Referat bis Sonntag fertig haben 1 2 3 4 5 Inwiefern können Sie die unten genannten Ziele durch eigenes Handeln erreichen? Nein ja - 76 - Das Tagespraktikum mit Erfolg abschließen 1 2 3 4 5 Das Studium nach 6 Semestern beenden 1 2 3 4 5 Das Rubikonmodell (Unterschied zwischen Motivation und Volition) - 77 - Lernmotivation intrinsische extrinsische Gegenstands- Tätigkeitsbezogene bezogene (Interesse) (Anreize) - 78 - Positive Konsequenzen erreichen oder negative Folgen vermeiden Motivation intrinsische extrinsische Integrierte Regulation Identifizierte Regulation - 79 - Externale Regulation Introjizierte Regulation Selbstbestimmungstheorie nach Deci & Ryan (1983) Intrinsische Motivation beruht nach der Selbstbestimmungstheorie auf den grundlegenden psychischen Bedürfnisse nach Selbstbestimmung und Kompetenz Extrinsische Motivation hängt auch von beiden Bedürfnissen ab und wird von den Autoren um das Bedürfnis nach „sozialer Bezogenheit“ ergänzt - 80 - Selbstbestimmungstheorie der Motivation (Deci & Ryan, 1993) - 81 - Grundlegende Bedürfnisse: Lernsituationsmerkmale: • Autonomie • Kompetenzerleben • Soziale Eingebundenheit • Handlungsfreiräume • Kompetenzunterstützung • Soziale Einbindung Anthropologische Grundbedürfnisse Streben nach Autonomie: Frei sein von äußeren Zwängen; den Willen durchsetzen Streben nach Kompetenzerleben: Erleben von Kompetenz und Selbstwirksamkeit Streben nach sozialer Einbindung: Einbettung in eine stabile Sozialgemeinschaft; allein nicht überlebensfähig Reicht die Befriedigung dieser Bedürfnisse schon aus, um Motivation zu erzeugen? - 82 - Vier Typen extrinsischer Verhaltensregulation - 83 - 1. „externale Regulation“ - eine Handlung wird ausgeführt, um eine Belohnung zu erhalten oder eine Bestrafung zu vermeiden 2. „introjizierte Regulation“ - Verinnerlichung externaler Faktoren, ohne sich jedoch mit ihnen zu identifizieren 3. „identifizierte Regulation“- externale Einflüsse werden ins Selbst integriert und als eigene Ziele akzeptiert 4. „integrierte Regulation“ - nicht nur Identifizierung mit bestimmten Zielen und Handlungen, sondern vollständige Integrierung in das eigene Selbstkonzept Je nachdem, inwieweit diese 3 Grundbedürfnisse erfüllt sind, werden externale Kontingenzen (Impulse) verinnerlicht, die der intrinsischen Motivation vergleichbar sind - 84 - Untersuchung an der Universität Freiburg - 85 - Nennen Sie drei Möglichkeiten / Verhaltensweisen, wie Sie als Lehrer/in Ihre Schüler de-motivieren können - 86 - Sechs Möglichkeiten Lernende zu demotivieren 1. Strategie: Verhindern von Autonomie im Lernprozess ... 2. Strategie: Mangelnde Struktur / Ziel- und Bedeutungstransparenz seitens des Lehrenden ... 3. Strategie: Schlechte Anpassung der Lehre an das Niveau der Lernenden ... 4. Strategie: Fehlendes Zutrauen / mangelnde Kompetenzunterstützung ... 5. Strategie: Mangelnde soziale Einbindung ... 6. Strategie: Mangelndes Interesse der / des Lehrenden - 87 - Motivation im Unterricht 1.Einstieg Heranführen an das Unterrichtsthema Formulieren der Arbeits- und Stundenziele Anknüpfen an bereits Erarbeitetes 2.Erarbeitung Vom Bekannten zum Unbekannten Vom Einfachen zum Komplizierten Vom Lokalen auf das Globale 3.Ergebnissicherung Ergebnisse formulieren und überprüfen Festigung und Verankerung der Lernziele - 88 - Motivationsförderung Verantwortung übertragen Entdeckendes Lernen Bewertungsfreie Lernräume schaffen Individuelle Bezugsnormorientierung Feedback Wechsel von Spannung und Entspannung - 89 - 5. Sitzung Gestalten von Lernumgebungen - 90 - Wissensvermittlung Eine effektive Vermittlung von Wissen setzt Erkenntnisse über den Prozess des Wissenserwerbs voraus, um auf dieser Grundlage entsprechende instruktionale Methoden und Prinzipien entwickeln zu können. Entscheidende Bedeutung erlangt damit die Wissenspsychologie, die sich mit „Fragen des Erwerbs von Wissen, seiner Repräsentation im Gedächtnis, seines Abrufs, seiner Anwendung beim Entscheiden, im Denken und Handeln und seiner damit einhergehenden Veränderung ..." beschäftigt. Wissensvermittlung stellt also Erwerb, Veränderung und Anwendung von Wissen in den Mittelpunkt. Außerdem wichtig: motivationale, soziale und soziokulturelle Aspekte des Lernens . - 91 - Ansatzpunkte zur Förderung des Wissenserwerbs Wenn es darum geht, Wissen zu vermitteln und Lernprozesse anzuregen und zu unterstützen, gibt es zunächst zwei (sich ergänzende) Alternativen beim Lernenden direkt ansetzen oder bei der Gestaltung der Umgebungsfaktoren Betrachtung der Förderung des Wissenserwerbs nach den Prozessen des Wissenserwerbs. komplexer Vorgang des Lehrens wird in wichtige, allerdings miteinander vernetzte, Aspekte aufgelöst Wissenserwerb wird überschaubar . - 92 - Behaviorismus Lernen als Konditionierungsvorgang: Reflex – Reaktion (PAWLOW – bedingter Reflex; SKINNER – operante Konditionierung) Lernen als Suchprozess mit Verstärkung der zufällig richtigen Reaktion (THORNDIKE - Versuch / Irrtum) Hauptziel liegt in der Bereitstellung von Theorien zur Vorhersage bestimmter Reaktionen in einer gegebenen Situation Merkmale: jedes Verhalten durch Reiz- Reaktions-Schema erklärt im Prinzip Gleichsetzung des Verhaltens von Mensch und Tier Sinn, Wille, Motiv als handlungsbegründende Eigenschaften des Menschen geleugnet Auffassung der Lernpsychologie ---> es gilt nur Beobachtbares - 93 - Vergleich von Lernumgebungen Traditionell Lernende Lehrende Lernprozesse - 94 - Konstruktivismus Statische Lern- und Lehrkultur - 95 - Traditionelle Unterrichtssituation Geringer Redeanteil der Schüler Frage- und Bewertungsrecht der Lehrperson Überbetonung von Tatsachenwissen Passivität Träges Wissen Motivationale Defizite - 96 - Bevorratungskonzept Die statische Lern und Lehrkultur Das Wissen, das im Unterricht zu vermitteln ist, ist weitgehend vordefiniert (traditionelle Lehrpläne, Jahresplanungen, die in einem ganzen Bezirk Gültigkeit haben sollten etc.) und in hohem Maße strukturiert. Die Wissensvermittlung richtet sich auf die SchülerInnen als islolierte EmpfängerInnen. Kommunikation und Kooperation der SchülerInnen untereinander würde diesen Vermittlungsprozess stören. Lernen bedeutet die Speicherung und Reproduktion von vermitteltem Wissen. Das vermittelte Wissen ist weitgehend stabilisiertes, und nicht mehr diskutiertes Wissen. - 97 - Kognitivismus - Lernprogramme EINFÜHRUNG PRÄSENTATION FRAGESTELLUNG ANTWORTANALYSE FEEDBACK - 98 - ABSCHLUSS Wissenserwerb als Konstruktion - 99 - Wissen ist keine Kopie der Wirklichkeit, sondern eine Konstruktion von Menschen. Radikale Konstruktivisten vertreten die Ansicht, dass es keine von menschlicher mentaler Aktivität unabhängige objektive Realität gibt. Wissen wird nicht einfach rezipiert, sondern es wird von den Lernenden aktiv in einem bestimmten Handlungskontext konstruiert Wissenserwerb als konstruktiver Prozess impliziert, dass die Lernenden neue Wissensstrukturen aufbauen, untereinander vernetzen, mit bestehenden Konzeptenverknüpfen und immer wieder in verschiedenen Situationen verwenden sowie mit neuen Kontexten verbinden. Dynamische Kultur des Lehrens und Lernens - 100 - Wissen wird konstruiert (von der Instruktion zur Konstruktion) Lernen ist prinzipiell "self-directed-learning". Lernen kann nicht direkt gelehrt werden. Informationen können vermittel werden, aber verstehen, d.h. neue Informationen zu integrieren, muss sie jeder selbst. Traditionelle Werthaltungen wie Ordnung, Disziplin, Verantwortungsabschiebung auf Autoritäten werden ergänzt durch dynamische Werthaltungen wie Initiative, Selbständigkeit, Eigenverantwortung. Fehler werden genützt, um Schlüsse zu ziehen, wie in Zukunft ein Problem gelöst werden könnte. Lehrende und Lernende reflektieren das Lerngeschehen LehrerInnen verstehen sich zunehmend als Aufbereiter von förderlichen Entwicklungs-und Lernumwelten. Konstruktivismus - Lernprogramme ANREGUNGEN KOMPLEXE LERNUMGEBUNG AUFGABEN HILFEN HINWEISE FEEDBACK Kern der konstruktivistischen Position ist die Auffassung, dass Wissen durch eine interne subjektive Konstruktion von Ideen und Konzepten entsteht. - 101 - Lernen aus konstruktivistischer Sicht Lernen ist ein aktiver, selbstregulierter Prozess der individuellen Wissenskonstruktion; gelernt wird, was viabel (passend) ist Lernende konstruieren ihr Wissen in Abhängigkeit von Vorwissen, Erfahrungen und Überzeugungen Wissenserwerb bedingt das soziale Aushandeln von Bedeutungen Lernende denken darüber nach was sie tun und wie sie es tun (Metakognition) - 102 - Lehr-Lernparadigmen zwischen Objektivismus und Subjektivismus objektivistisch Umwelt Umwelt subjektivistisch IndiviIndividuum duum Behavorismus Kognitivismus Konstruktivismus - 103 - Ungeklärte Fragen des konstruktivistischen Lehr-Lernparadigmas Welches sind die Motive und worin gründet die Motivation zu einer spezifischen Wissenskonstruktion? Wie ist intersubjektive Verständigung (verstehen und verstanden werden) überhaupt möglich? Ist das Gehirn ein ‚Akteur‘, welcher sein eigenes Lernen bestimmt? - 104 - Aufgabe Setzen Sie sich in 3-er oder 4-er Gruppen zusammen und teilen sich gegenseitig mit, a.) Was Sie in dieser Vorlesung über den Konstruktivismus als Lehr-Lernparadigma gelernt haben b.) Welche Fragen sich für Sie stellen im Hinblick auf einen Unterricht unter diesem Paradigma - 105 - Unterstützende Lehr-Lernumgebungen Didaktisches Ziel: Eine Lehr-Lernumgebung (materielle, räumliche und soziale Faktoren) schaffen, welche den Prozess der subjektiven Wissenskonstruktion optimal unterstützt Unterstützende Fakoren Bedeutungsvolle Kontexte (situiertes Lernen) Authentische Aufgaben (Lebensweltbezug) Multiple Perspektiven (Inhalt) und Methodenvielfalt (Form) 1. Überlegen Sie, was es für Ihren Unterricht heißen könnte, in bedeutungsvollen Kontexten authentische Aufgaben zu stellen. - 106 - Zwei Beispiele ❚ Jerome Bruner Exploratives Lernen Probleme selbst lösen Der „Weg ist das Ziel“ ❚ David Ausubel - 107 - ❁ Verwendung von Advanced organizern ❁ Prinzip der progressiven Differenzierung ❁ Prinzip des intergrierenden Verbindens, ❁ Prinzip der sequentiellen Organisation ❁ Prinzip der Konsolidierung Finden Sie Möglichkeiten und Hilfen, wie aktives, konstruktives und zielorientiertes Lernen unterstützt werden kann Methode - 108 - Beispiele für den Unterricht J. Brophy: Elf Schlüsselvariablen der Unterrichtsqualität Unterstützendes Klima im Klassenzimmer Lerngelegenheit Orientierung am Lehrplan Aufbau einer Lern- und Aufgabenorientierung Innerer Zusammenhang der Inhalte Gut durchdachter Unterrichtsplan Übung und Anwendung Unterstützung der Lerntätigkeit Lehren von Strategien Kooperatives Lernen Kriteriumsorientierte Beurteilung Leistungserwartungen - 109 - Von der Theorie zur Praxis Lernen verständnisintensiv gestalten Lernen handlungsorientiert gestalten Lernprozessen eine bedeutsame Stellung einräumen Für den Umgang mit Komplexität qualifizieren Eigenaktivität fördern Individuelle Lernwege begünstigen Weiterlernen stimulieren - 110 - Instruktion I Konzentration auf kleine Anzahl effektiver Strategien für spezifische Aufgabenstellungen Explizite Beschreibung und Begründung der Verwendung einer Strategie Vormachen des Strategiegebrauchs Verbalisierung verdeckter kognitiver Prozesse Spezifikation: Wann ist der Einsatz dieser Strategie im Vergleich zu anderen sinnvoll? - 111 - Instruktion II Berücksichtigung kognitiver, metakognitiver und motivationaler Strategien Einübung und Anwendung der Strategie Beachtung der Motivation und Lernbereitschaft der Schüler Intensive Lehrer-Schüler- und Schüler-SchülerInteraktion u.a. zur Reflexion eigener Lernprozesse Sukzessive Reduktion der Anleitung Kontinuierliche Rückmeldung der individuellen Lernfortschritte Sicherung des Transfers - 112 - Instruktion III Entwicklung metakognitiver Aktivitäten (Blakey & Spence, 1990) Aufmerksamkeit steuern Über das Denken sprechen Kontinuierlich Fragen formulieren Lerntagebücher führen Planung und Selbstregulation aktivieren Denk-Prozesse überprüfen Selbstevaluation anregen (Was weiss ich? Was weiss ich nicht?) - 113 - Eigenschaften des guten Lehrers? 1 Gutes Urteilsvemögen 1 2 3 2 Selbstkontrolle 1 2 3 3 Besonnenheit 1 2 3 4 Begeisterungsfähigkeit 1 2 3 5 Ausstrahlungskraft 1 2 3 6 Anpassungsfähigkeit 1 2 3 7 8 - 114 - (1 = unwichtig, 3 = sehr wichtig) Welche Lehraktivitäten zeigen erfolgreiche Lehrer? 1 Beziehungen und Vernetzungen zwischen 1 2 3 Lerninhalten herstellen 2 Beispielen geben 1 2 3 3 Lernprozesse planen 1 2 3 4 Lernende motivieren 1 2 3 5 Geeignete Lernsituationen bereit stellen 1 2 3 6 Sich im Unterricht zurück nehmen 1 2 3 7 8 - 115 - (1 = unwichtig, 3 = sehr wichtig) Neue Lehr-Lernkultur These über den aktiv Lernenden These über den konstruktiv Lernenden These über den selbstständig Lernenden These über den ganzheitlich Lernenden These über das Lernen in einer Gemeinschaft von Lernenden - 116 -