17) Lernstrategien und autonomes Lernen im

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17) Lernstrategien und autonomes Lernen im Fremdsprachenunterricht:
Der Begriff Lernstrategie: mentale Handlungen, um ein Ziel zu erreichen, z. B. Fähigkeiten
zum Selektieren von Schlüsselwörtern und –begriffen oder Erschließen der
Wortbedeutungen aus dem Kontext.
Zwei wichtige Fragen beim Lernen sind „Was soll man lernen?“ und „Wie soll man lernen?“.
Die Lerner müssen geleitet werden, ihren Lernprozess vorzubereiten, zu steuern und
auszuwerten. Dazu dienen nicht nur die gedruckten, sondern auch andere, z. B.
elektronische Medien, usw. Das Fremdsprachenlernen soll als komplexer, von dem Lerner
gestalteter Informationsverarbeitungs- und Konstruktionsprozess. Die Entwicklung
verschiedener Lernziele unterstützt individuelle Lernziele, sowie die Lernmotivation.
Der Begriff Lernstrategien wird oft als Oberbegriff für Lern- und
Sprachverwendungsstrategien gebraucht.
Definition der Lernstrategien aus pädagogischer und allgemein didaktischer Sicht (Bimmel
und Ramplion):
- Lernstrategie ist ein Plan der Lernenden. Die neu erworbenen Strategien können erst nach
ihrer intensiven Übung und Anwendung.
- Im Plan der Lernenden werden die mentalen Handlungen, die im Moment ausgeführt
werden sollen, eingetragen, um bestimmte Ziele zu erreichen.
- Wenn der Lernende eine Strategie verwenden will, muss er im Voraus seine Ziele festlegen.
Um die strategische Kompetenz vom Fremdsprachenlernen im Sinne größerer
Lernerautonomie und höherer Effizienz des Lernens zu fördern, kann man folgendes
Grundmuster für die systematische Arbeit an den Lernstrategien verwenden:
- Bewusstmachung vorhandener individueller Strategien und Lerngewohnheiten
- Präsentierung von strategischen Verhaltensweisen
- Erprobung der Strategien im Unterricht, sowie bei der Hausarbeit
- Evaluation und Erprobungerfahrungen
Die Lernenden lernen nicht nur die Fremdsprache, sondern auch müssen sie lernen, wie man
effektiv und erfolgreich lernen soll.
Sie Lernenden sollen von den Strategien informiert werden:
- von der eigenen Strategie
- von dem Nutzen der Strategie
- von der Verwendung der Strategien
- von der Anpassung der Strategie an vergleichbare Ziele
Klassifizierung von Lernstrategien:
DIREKTE: kognitive, Gedächtnis-/Erinnerungsstrategien, Kommunikations/Sprachgebrauchsstrategien
INDIREKTE: metakognitive, affektive, soziale
KOGNITIVE STRATEGIEN:
- direkte Arbeit am Sprachmaterial (Gruppieren von Wörtern, Gebrauch einer anderen
Sprache, Notizen, Formulieren von Fragen, ...)
Gedächtnis-/Erinnerungsstrategien:
- eine Kategorie der direkten kognitiven Strategien
- großes Angebot an Möglichkeiten je nach dem Lerntyp (Bilden, Lauten, Visualisierungen
oder schauspielerische Darstellungen)
Kommunikations-/Sprachgebrauchsstrategien
- abhängig von der Strategie des Sprechers oder Schreibers
- Reduktions- oder Ausweichstrategien (inhaltliche Reduktion, Verwendung nur sicheren
Wissens)
- Kompensationsstrategien (Paraphrasieren, Konkretisieren, Mimik, Gestik)
METAKOGNITIVE STRATEGIEN
- Vorbereitung, Planung, Überwache und Auswertung von eigenem Lernprozesses
1. Strategien zur Vorbereitung:
- sich über Lernmethoden informieren
- sich auf die Aufgaben mental einstellen
- Überlegen über die Ziele (Diskussion)
- Reflexion über die bisherige Lernweise
- Reflexion über den eigenen Lerntyp
- Reflexion über die Lernmotivation
- Aktivierung des Vorwissens
2. Strategien zur Planung
- Feststellung der Lernzeit
- Zielbestimmungen
- persönliche Ziele
- Wahl der Lernstrategien für die Erreichung der Ziele
- Organisierung der Materialien, Hilfsmittel und Lernortes
3. Strategien zur Überwachung und Auswertung
- Ermittlung der Lernprobleme
- Nachdenken über Lernorganisation
- Festhaltung der Überlegungen bezüglich des Lernens (Tagebuch, Erfahrungsübersicht,
Klassenbuch, ...)
- Überprüfen des Lernfortschrittes
- Suche nach den Fehlern und ihre Analysierung
- Kommunikation mit dem Lehrer oder anderen Lernenden über seine Arbeit (Nach- und
Vorteile der Strategie diskutieren)
Affektive Strategien
- eigene Gefühle beim Fremdsprachenlernen bewusst in den Griff zu bekommen
(Stressreduzierung, Selbstmotivation, Einsatz von Entspannungstechniken, ...)
1. Strategien, die Gefühle (Stress, ...) registrieren
- eine eigene Kontrollliste verwenden
- Nachdenkung über seine Motivation
- eigene Gefühle im Gespräch verbalisieren
- Analysierung des Kontextes
2. Strategien zur Entspannung
- Lockerungs-/Yoga-Übungen
- tief ein- uns ausatmen
- Vokabelheft/-karteien führen
- Aufwärmübungen
- beruhigende Musik hören
- lachen
3. Strategien zum Stärkern des Selbstvertrauens
- keine Überforderungen mit unrealistischen Aufgaben
- positiv denken
- sich Mut zu sprechen
sich belohnen
Soziale Strategien
Zusammenarbeit mit anderen (Profitierung: um Erläuterung oder Korrektur bitten,
Lernmöglichkeiten schaffen)
- Wahl des Lernpartners
- Informationsaustausch mit anderen
- Erfahrungsaustausch
- Bitte um Ratschläge
- Besprechung gemeinsamer Aufgaben
- Bitte an Lehrer oder Lernpartner
- Verständnis für fremde Kultur entwickeln
LERNERAUTONOMIE
Die Lerner mit ihren Fähigkeiten und persönlichen Konstrukten sind im Zentrum und das
autonome Lernen dient zur Entwicklung seiner Selbständigkeit. Diese Art und Weise des
Lernens ermöglicht den Lernenden den Lehrstoff in einem ihnen angemessen Tempo und
unabhängig von dem Lehrwerk oder -plan zu erwerben. Zum besseren Verständnis des
Lehrstoffes kann man Instrumente wie Tagebücher, Poster, Gruppenarbeit, Fragen
„Warum?“, „Was?“ und „Wie?“, „Was war gut/schlecht?“ usw. oder eine
Abschlussevaluation verwenden. Nach dem Beantworten dieser Fragen lässt sich weitere
Planung organisieren.
Da die Lernenden autonom sind, dient der Lehrer als Unterstützung (z. B. bei der Wahl
geeigneten Materialien und Methoden, Analysieren von den Bedürfnissen seiner Lernern, als
Berater bei der Organisation des Lernens).
KONZEPTIONEN DER LERNERAUTONOMIE
1. SITUATIVE UND TECHNIZISTISCHE AUTONOMIE
- der Lernende lern ganz allein
2. HANDLUNGSTHEORETISCHE KONZEPTION
- Kenntnisse und Fähigkeiten zum Lernen von der Zielsetzung, Planung und Durchführung
des Lernprozesses, dann die Reflexion Evaluation
3. STRATEGISCH-TECHNISCHE KONZEPTION
- Kenntnisse von verschiedenen Strategien und Techniken notwendig
4. KONSTRUKTIVISCHE KONZEPTION
- individuelle Verantwortlichkeit
- Autonomie als etwas Normales
5. ENTWICKLUNGS-PSYCHOLOGISCHE KONZEPTION
- Autonomieerwerb im Adoleszenzalter
6. PÄDAGOGISCH-FACHÜBERGREIFENDE KONZEPTION
- soziale Mündigkeit, Eigenverantwortung, Eigeninitiative, Persönlichkeitsbild,
Erziehungsvorbild, ...
BEZUGSWISSENSCHAFTEN: kognitive Psychologie, Neurowissenschaft, Konstruktivismus.
OBJEKTIVE SEITEN DER LERNERAUTONOMIE: wirtschaftlich-politische Aspekte (bessere
Durchsetzungsfähigkeit auf dem Arbeitsmarkt), psychologisch-didaktische Aspekte
(individuelle Lebensbedürfnisse und Lebensvoraussetzungen berücksichtigt), soziologische
Aspekte (individuelle Anpassung)
SUBJEKTIVE SEITEN DER LERNERAUTONOMIE: volle Verantwortung und Selbststeuerung,
Motivation, ...
AUFGABEN FÜR LEHRENDE:
Zielbestimmungen, Vorstellung der Strategien, Vermittlung der Orientierung in den
Lehrwerken, Motivation, Reflexion und Evaluation unterstützen, ...
AUFGABEN FÜR LERNENDE:
Selbstbestimmung der Ziele, Planung und Realisierung der Strategien, Evaluierung und
Optimierung der Ergebnisse, Motivationsstärkern, praktisches Nutzen von Ergebnissen.
BEWERTUNG
Drei grundsätzliche Fragen:
Was habe ich gelernt?
Wie habe ich gelernt?
Wie hat mir das gefallen?
DIDAKTISCHER ORT
- zeitliche Position eines Unterrichtselements (z. B. eine Gruppenarbeit) während einer
Unterrichtsstunde, dem eine klare Rolle im Unterrichtsgeschehen zukommt.
QUELLEN:
 JANÍKOVÁ, Věra. Didaktik des Unterrichts Deutsch als Fremdsprache: Eine Einführung.
1. Aufl. Brno: Masaryková univerzita, 2010. ISBN 978-80-210-5035-8.
 Artikel von Schwerdtfeger: Sozialformen
 Präsentation von Janíčková: Sozialformen
 Präsentation Lernerautonomie
 http://de.wikipedia.org/wiki/Didaktik
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