Richard Buckminster Fuller Universal Architektur komplett.pages

Werbung
RICHARD BUCKMINSTER FULLER
UNIVERSAL-ARCHITEKTUR
1932
Richard Buckminster Fuller (* 1895 in Milton, Massachusetts) entwickelt 1927 sein
»Dymaxion House«, eine Wohnmaschine, bei der sich, wie ihr Name besagt, Dynamik
mit maximaler Leistung verbinden soll. Diese Kombination technisch-zivilisatorischer
Einrichtungen - 1932/33 wird daraus das »Dymaxion Auto« - macht den Außenseiter
auch in Europa bekannt. Seine theoretischen Schriften aus dieser Zeit sind nur wenigen
verständlich. Mit den »Structural Study Associates« (SSA), deren Mitglieder anonym
bleiben, entwickelt Fuller die Idee einer Universal-Architektur. Sie gründet auf einer eigenwilligen Interpretation des Lebens: Ideales kann bildhaft vervielfältigt werden.
DIE STRUCTURAL STUDY ASSOCTATES (SSA): EINE PLUS_UNION
Offizielle oder halboffizielle Auswertungs- und Schutzgemeinschaften auf den Gebieten
der Architektur, des Grundbesitzes, des Handels usw. verkörpern mit ihrer professionellen opportunistischen Verwaltung und ihrer kraftlosen Imitation des Arbeitgebers oder
Vize-Schiebers nicht die überragenden Ideale oder den fortschrittlichen Standard der
von ihnen organisierten Gruppen, sondern vielmehr die negativen Restbestände an
Furcht, Mißtrauen, Neid, Habsucht, Faulheit und Mangel an Selbstvertrauen. Sie halten
ihr Prestige und ihre Stellung, solange sie irgend können. Sie bestärken erstens ihre
Mitglieder in der Furcht vor den Notlagen, die durch die ständig sich steigernde industrielle Bedrohung der statischen Wirtschaftsführung hervorgerufen werden, und setzen
zweitens der vorwärtsdrängenden Produktivität ständig einen ästhetischen oder ethischen Widerstand entgegen. Derartige Gemeinschaften bildeten ein Haupthindernis für
die Universal-Architektur - und auf der anderen Seite das hohe Potential der gegenwärtigen wirtschaftlichen Anspannung.
Es ist erwähnenswert, daß die SSA eine Gruppe ist, die auf Grund ihrer positiven und
fortschrittlichen Ziele automatisch zusammenhält; in Verbindung mit der Arbeit werden
keine Namen genannt, da die Mitglieder nur durch Nummern gekennzeichnet sind - anders, als es bei Gemeinschaften üblich ist, die mit früheren Mitgliedslisten prahlen. Uneigennützig und ganz in ihrem Werk aufgehend, befassen sie sich - etwa in der Art der
Konstruktionsabteilung von Ford - nicht nur mit der endgültigen und mengenmäßig zu
reproduzierenden Konstruktion, sondern auch mit allen damit zusammenhängenden
Zweigen der Industrie - von Anbeginn bis zur Aufstellung am Ort; im Zusammenhang
damit werden später - auch während der Zeit des Kundendienstes und der Ersatz- oder
Austauschlieferungen - sogar Forschungs- und Planungsarbeiten auf dem angrenzenden Gebiet der soziologischen Entwicklung und ihres Potentials für weiteren Fortschritt
notwendig.
Die Gruppe, die eine ganz separate Gemeinschaft bildet und allein durch »guten Glauben« und die Einhelligkeit der Absicht zusammengehalten wird, fördert lediglich einen
Ideenaustausch, kann aber weder kaufen noch verkaufen. (Der Verfasser hat seine 62
patentierten Ideen der Treuhandverwaltung der SSA übermacht.) Alle von der Gruppe
entwickelten Ideen werden geschützt, um einem Industriemonopol vorzubeugen - nicht
aber zum Zweck eigennütziger Vorteile oder einer Beeinflussung des Fortschritts.
SSA DEFINITIONEN - VORAUSSETZUNGEN UND ERGÄNZUNGEN
1. WISSENSCHAFT
Die Erklärung, die Eddington für das Wort »Wissenschaft« gibt und die generell von den
Wissenschaftlern der Pasadena-Gruppe anerkannt wird, ist außerordentlich einfach,
nämlich:
"Wissenschaft ist der Versuch (Kontinuitäts- oder Zeit-Wort), die Erfahrungstatsache in
eine Ordnung zu bringen." Wir fügen hinzu: Wissenschaft ist die Resultante intellektueller Tätigkeit; wesentliche Faktoren:
»Auswahl« einzelner Phänomene, Zeitkontrolle und - einziges Hilfsmittel für die Fortdauer der menschlichen Phänomene - Intellekt; einziger Weg zur Universal-Architektur,
die den äußersten Ausdruck des Willens der Menschheit zum Fortbestehen darstellt.
Universal-Architektur: wissenschaftliches Gegenmittel gegen den Krieg.
STRUKTUR - WISSENSCHAFTLICHE GLIEDERUNG
Die allgemeinen Voraussetzungen für die Struktur berücksichtigen - auf wissenschaftlicher Grundlage - die Fortdauer und die Entwicklung der menschlichen Erscheinungswelt in nachstehender Reihenfolge:
1. BEKÄMPFUNG VON AUSSEN WIRKENDER ZERSTÖRUNGSKRÄFTE
durch Kontrolle des Raumes:
Erdbeben
Überschwemmung
Sturm
Tornado
Pestilenz
Mordbrenner
Feuer
Gas
Selbstsucht (Politik, Handel, Materialismus)
2. BEKÄMPFUNG VON INNEN WIRKENDER ZERSTÖRUNGSKRÄFTE
Angestrebt wird (durch Kontrolle des Raumes):
a) Schutz des Nervensystems
1) der Sehnerven
2) der Geschmacksnerven
3) der Tastnerven
4) der Geruchsnerven
b) Schutz gegen Ermüdungserscheinungen (Robot, Sklavenarbeit)
c) Schutz vor Verdrängung (Hemmungen, durch Unfälle verursachte Furcht vor der Unzulänglichkeit von Maschinen, willkürliche zellulare Begrenzung der Tätigkeit)
(negative Teilung)
3. MASSNAHMEN ZUR UNABHÄNGIGEN AUSFÜHRUNG UNVERMEIDLICHER MECHANISCHER ROUTINETÄTIGKEIT
a) Ernähren (essen), Stoffwechsel
b) Schlafen (Erholung der Muskeln, Nerven, Zellen)
c) Reinigen (innerlich: intestinal usw.; äußerlich: durch Baden oder Reinigen der Poren;
geistig: Ausschaltung durch auf Erfahrung gegründete Übungen; Kreislauf: durch Kontrolle der Atmosphäre)
4. DIE ENTWICKLUNG DER FORTSCHRITTSPHÄNOMENE
macht mechanische Maßnahmen auf folgenden Gebieten erforderlich:
a) Selektive Kenntnisnahme universeller Fortschritte
1) Geschichte - Nachrichten - Voraussagen (Bibliothek - Radio - Television usw.)
2) Angebot und Nachfrage
3) Dynamik
b) Angemessene Mittel zur Verdeutlichung (in ungebundener Form oder harmonisch) ;
Konversation, d.h. Kommunikation, direkt oder indirekt, mündlich, visuell oder textural
(dies schließt die Notwendigkeit des Transports ein und bezieht sich ausnahmslos auf
alle Mittel, die zur Kristallisierung des universellen Fortschritts dienen).
II. KUNST
KUNST = reine Resultante der flüchtigen (festgesetzte Zeit) Artikulationsfähigkeit des
kosmischen Ichgefühls.
1. Zeit
Die wissenschaftliche Vorstellung kennt nur eine Dimension, d.h. DIE DIMENSION DER
ZEIT, die die »Entfernung« vom Mittelpunkt angibt. Diese Dimension kann geometrisch
von jedem der unendlich vielen Radien eines Kreises angegeben werden. (Hieraus folgt
die Übereinstimmung der »Unendlichkeit der Einheit« mit der "Unendlichkeit der Vielheit«.) Potenziert man - beliebig - eine abstrakte Zahl oder zieht man die Wurzel aus ihr,
so kann dies nun anschaulich gemacht werden durch Vergrößerung oder Verkleinerung
des Sphäroidalvolumens bzw. durch entsprechende Radienverlängerung oder -verkürzung; es gibt eine unendliche Anzahl von Senkrechten auf die Oberfläche der Kugel, die
den Radien gleich sind, wodurch Euklids System ergänzt wird, und zwar mittels Dimensionen, die in Euklids hypothetischem kubistischem Weltall nicht mehr darstellbar sind,
die aber sphäroidal an Hand einfacher Mathematik dargestellt werden können. Hieraus
folgt:
Grundlegend für den Entwurf= Zeitkontrolle.
Grundlegend für die Universalrede sollte die Zeit-Sprache oder die Kontinuitäts-Sprache
sein (Wörter wie »fundamental« sollten vermieden werden).
2. Raum
Das Universalproblem der Architektur ist die Umfassung des Raums (der Raum kann
mathematisch auf dem Weg über die Abstraktion der Angularität in Zeit umgewandelt
werden). Das Problem besteht dann also in der Kontrolle des umfaßten Raums; folglich
muß eine genaue Kontrolle des umfaßten Raums erreicht werden, durch die gewährleistet wird, daß jede Wahrnehmung variabler ergänzender Harmonie durch alle Sinnesorgane innerhalb des umfaßten Raumes berücksichtigt wird.
3. Harmonie
Wir können die Struktur allein durch ihre harmonische Dauerwirkung (Dur oder Moll,
Gefallen oder Mißfallen) auf vier unserer Sinne wahrnehmen. So sollte also jede Struktureinheit auf ihren neutralen Aspekt in bezug auf diese vier Sinne überprüft werden;
sodann sollte automatisch die Fähigkeit in Erscheinung treten, auf dem Vorhandenen
eine unendliche Anzahl veränderlicher, selektiver, durch die Sinne begrenzter harmonischer Folgen aufzubauen, vereinbar mit dem das Selbst auflösenden Streben der Harmonie, das von der direkten Grenze der Persönlichkeit in die abstrakte Unendlichkeit
geht.
III. INDUSTRIE
Unter »Ideal« verstehen wir die zuletzt empfundene Verfeinerung hin zur Vervollkommnung im Verlauf irgendeiner Zeitstrecke - unter »Standard« verstehen wir das Gruppenideal. Der »Standard« liegt innerhalb des weitesten Kreises unserer Erkenntnisse, der
die äußerste Bewußtheitsgrenze aller unserer ausstrahlenden Erfahrungs-Zeitstrecken
bildet.
Unter »Industrie« verstehen wir das Phänomen wissenschaftlicher Menschen-ArbeitKoordinierung dreier oder mehrerer Personen, die, bei festgelegter Tätigkeit von zwei
oder mehr Personen, durch die dritte Person ermöglicht wird, von der die zwei oder
mehr die aufgeteilte Arbeit ausführenden Personen überzeugt sind, daß sie, diese dritte
Person, die Arbeit gerecht verteilt hat und sie so leiten wird, daß innerhalb vernünftiger
Zeitgrenzen eine allgemein vorteilhafte Synthese erreicht wird, die von keiner Person
bzw. von keiner Personengruppe allein jemals innerhalb unbegrenzt zur Verfügung stehender Zeit erreicht werden kann. Die Industrie kann sich nur mit der Reproduktion solcher Konstruktionen befassen, die dem »Standard« angepaßt und in einer ihrer »Zeitgemäßheit« proportionalen Menge reproduzierbar sind. Im Verhältnis zu dieser Zufriedenstellung der Industrie verbessert (und verfeinert) sich der »Standard«; ohne diese
Befriedigung kann sich der Standard nicht verbessern.
So basiert also die menschliche Verantwortung für die Entwicklung der reproduktiven
Konstruktion auf unserer philosophischen Interpretation des LEBENS: Das, was wirklich
ideal ist, kann bildhaft vervielfältigt werden - sei es ein Kind, eine Rose oder ein Fahrrad.
Wissenschaft + Kunst + Industrie = Universal-Architektur
KERNPHILOSOPHIE DER UNIVERSAL-ARCHITEKTUR
Das Ideal der modernen Architektur ist eine artikulierte mechanische Anpassung, die
nicht nur den Menschen aus der Sklaverei unvermeidlicher Lebensfunktionen befreit,
sondern darüber hinaus wachsende materielle Unabhängigkeit der Kontrolle und angemessene Mittel der allgemeinen Kommunikation anstrebt und somit auch eine Befreiung
der restlichen »geistigen« oder »zeitlichen« Bewußtheit für die ewigen ex-statischen,
harmonischen Phänomene. Das heißt: auf dem Weg über die zur Zeit im Keim geplante
Universal-Architektur (Raum-Zeit-Entwicklung-Synthese, mehr und mehr übereinstimmend mit einem umfassenden wissenschaftlich festgelegten und harmonisch gestützten
Lebensbegriff und ihn ergänzend) wird eine mögliche Eliminierung der »Zeit«-Begriffe
angestrebt (»Vergangenheit« und »Zukunft«, die auf der autosuggestiven Verzögerungs-Idee der unendlichen Seligkeit des ewigen »Jetzt«, die erkennbar ist nur durch
das weltbezogene intellektuelle Fenster der Einheit.
VERBALDARSTELLUNG DER PHILOSOPHIE DER KOSMISCHEN DREIHEIT DER
STABILITÄT - (keine ausschließliche Bedingung)
(im Sinn von Richtung, nicht Gleichgewicht).
1. INDUSTRIE = ewige Lebenskraft = Dynamik = Zeit
relative Beweglichkeit innerhalb bewußter Grenzen der kosmischen Sphäre zwischen
den relativ kürzesten und längsten geistigen Tätigkeitsradien.
2. WISSENSCHAFT = Radialrichtung der Lebensaufnahme - Philosophie = Funktionalismus, grundlegende Extraktion, Verfeinerung zwecks selektiver Vereinfachung der
Unendlichkeit der Einheit.
Zergliederung
Einzigartigkeit - männlich - Verdichtung - Druck - innerlich - Intellekt - Abstraktion - Ewigkeit - unterbewußt.
3. KUNST = Radialrichtung der Lebensabgabe = Wissen = Harmonie - Zeitsynchronisierung - Verfeinerung zwecks selektiver Vervielfältigung der Unendlichkeit der Vollständigkeit.
Synthese
Vielheit - weiblich - Spannung - Vakuum - äußerlich - Gefühl - Verbindung - Zeit - bewußt.
PHILOSOPHIE DER ENTWICKLUNG
(Übereinstimmung des Entwurfs mit der wissenschaftlichen Kosmologie ausstrahlender
wachsender Sphären - Entropie - stärkere kosmische Strahlung - Lebenszellenfortdauer).
Die Gesamtkomposition sollte unabhängig sein vom relativen Erfolg irgendeiner einzelnen Größe; und nachdrücklich soll bemerkt werden, daß alle Einzelgrößen unabhängig
(bewegungsfrei) nach der Gesamtstruktur ausgerichtet werden und daher nach und
nach gegen immer bessere Einzelelemente auswechselbar sein müssen, so daß eine
Entwicklung zu einer intellektuell (selektiv) veredelten Gesamtheit hin ermöglicht wird,
und zwar innerhalb einer Zeitspanne, die äußerst gering ist im Vergleich zu der Trägheit, mit der die »natürliche« Ausmerzung destruktiver Statizismen erfolgt und die die
Ursache revolutionärer und ikonoklastischer Verdrängung »ganzer veralteter Kompositionen« ist, sobald die statische Ideologie auf Grund einer Überzahl entkräfteter Zellen
untauglich geworden ist.
Bei der relativ radianten Kontrolle unseres Seins dürfen wir zweifellos richtunggebend
(d.h. radial, aber nicht zeitspezifisch) sein. Daher sollten wir unser »Ideal« festlegen und
danach streben. Ungeachtet unseres Konzepts eines empirisch ermittelten materiellen
»Ziels« - aufgrund der wissenschaftlichen Forderung nach positiver Entwicklung (Entro-
pie, d.h. Gesetz der Erweiterung des Zufalls, Zunahme der kosmischen Strahlung usw.)
- ist das eigentliche Ziel zur Zeit der Ausführung so »klein«, daß der stärkste Impuls uneigennützigen Strebens nichts ist im Vergleich zu unvorhergesehenen, unerwarteten,
unbewußten Eroberungen, die auf dem Weg zu unserem Fata-Morgana-ähnlichen, historisch aufgebauten Ideal gemacht werden, wenn es uneingeschränkt angestrebt wird.
TYPISCHE KONSTRUKTIONS-TERMINOLOGIE DER GRUNDLEGENDEN PHILOSOPHIE DER UNIVERSAL-ARCHITEKTUR
Angularmodul der Vereinheitlichung.
Metrisches Maß für Radial- oder Zeitdistanzen.
Biegsame Gelenke für Kraftaustausch.
Einheitlichkeit des Gesellschaftskontaktes: »Anschluß«.
Aufspaltung der Funktion, spezifische Lösung in Form von Dynamik, mit schließlicher
materieller Auslese auf der Basis spezifischer Wirtschaftlichkeit, d.h. Mittelwert der Lebensdauer, Transportfähigkeit, Verfügbarkeit, Brauchbarkeit Zentralisation der geistigen
Tätigkeit - Dezentralisalion der physischen Tätigkeit (individuell oder gemeinschaftlich
oder industriell).
Empor und heraus(wie eine Fontäne = Zerfließbarkeit)
Maximale Leichtigkeit - entsprechende Wirtschaftlichkeit.
Die Kräfte sollen genutzt und nicht bekämpft werden.
Materielle Struktur im wesentlichen funktional - Harmonien beweglich und abstrakt von
Null bis zu selektiven Gefühlsgrenzen.
Fortschritt durch Schöpfung - durch Erweiterung des Volumens.
Vollständige Unabhängigkeit von Lebensfortdauer und Nahrung. Gemeinschaften nach
Wahl, ohne Zwang.
Keine Geheimnisse.
Spezifische Lebensdauer, da Biegsamkeit und Tragfähigkeit in Spannungen fließen.
Einer für alle und alle für einen.
Spezifische Lebensdauer übereinstimmend mit ökonomischer Angemessenheit und industrieller Kontinuität, und zwar im Hinblick auf jede einzelne Größe der Komposition.
Relativ unmittelbare Verfügbarkeit in Zeit oder Raum - Veränderlichkeit und Beweglichkeit. Ganze Komposition oder Einzelgröße.
Allgemeine dynamische Erkenntnis, daß alle Elemente ein festes, ein flüssiges und ein
gasförmiges Stadium durchlaufen, und zwar mit automatischer sphäroidaler Volumenvergrößerung, plus Möglichkeit der Verteilung der Stoßbelastung; demnach sollten wir
AUFLÖSEN.
1) strukturausgeglichene Spannungsfunktionen durch Elemente in festem Gewebezustand,
2) strukturausgeglichene Druckfunktionen durch Elemente in sphäroidal-flüssigem Zustand,
3) exzentrische Belastungen innerhalb der Struktur usw. durch Freimachen fester belastungsgeladener Spannungselemente; hierdurch erhält man belastungsgeladene flüssige
Druckelemente und sodann schließlich stoßdämpfende Elemente, und zwar befinden
sich diese Elemente in ihrem elastischen gasförmigen Zustand (Beispiel: biologische
Zelle - oder ein Fußball, der 90% Wasser und 10% Luft enthält).
Universal-Architektur: Stadtplan = Kosmos = Welt.
Trockenes Land auf der Erdoberfläche - ohne Berücksichtigung von Nationalitäten - =
54 Acres je Person im Jahr 2000. (In England und R.I. jetzt durchschnittlich 4 Personen
pro Acre.) Sechsundzwanzig Prozent der Erdoberfläche sind trockenes Land, davon
bewohnbar 50%. Ganze menschliche Familie, 2 Milliarden im Jahr 2000, kann sich auf
der Bermuda-Insel aufhalten. Reichlich Platz. Stadtplan basiert auf den hauptsächlichen
Luftwegen, unter Benutzung günstiger Winde und großer Kreisbahnen.
LEBENSFORTDAUER VIA UNIVERSAL-ARCHITEKTUR
Unter Bezugnahme auf die weiter oben über die Universal-Architektur gemachten Ausführungen und unter Ablehnung der traditionellen dogmatischen Regeln der Archi-Tektur
- von der Steinzeit bis zur Internationalen (incl.) - halte ich die folgenden Zeitungsartikel
- in Chicago auf der ersten Seite, in New York City auf der Rückseite abgedruckt (industrielles Geographie-Phänomen) für außerordentlich bedeutungsvoll und geeignet, im
Anschluß an diesen Aufsatz bekanntgegeben zu werden.
Wenn man sie ergänzt
durch Hinweise auf die Tatsache, daß sich auf dem Gebiet der Biologie zeigt, daß - mit
inneren und äußeren Hilfsmitteln - die Zelengruppe der Baumstruktur mit ihrer geometrisch fortschreitenden Volumenvergrößerung und ihrem beständigen Angular-ZellenWachstum Unendlichkeit eerlangen kann; durch Hinweis auf die Tatsache, daß die
menschliche Zelle mit der des Baumes identisch ist und daß sie - mit Unterstützung der
Wissenschaft - eine lebensfähigere mechanische Struktur hat;
durch Hinweis auf das kürzlich gewonnene Wissen um die Drüsenphänomene, aus denen hervorgeht, daß durch Zellengruppierung die menschliche Struktur und der
menschliche Mechanismus so aufgefrischt werden können, daß sie unendliche Lebensdauer erhalten (und zwar mit Hilfe der
Kolloidal-Chemie: katalytische Vorbeugungsmaßnahmen gegen Drüsenzellenparalyse
durch Gerinnen),
dann mögen die Schlußabsätze nicht übertrieben erscheinen.
New York Times, 24. Januar 1932
(Auszug)
Dr. Robert A. Milliken führte gestern Abend ausschlaggebende Beweise an für seine
Theorie, daß kosmische Strahlen das Zeichen für ständige Wiedergeburt und nicht für
die Zerstörung der Materie sind. Einhundert Wissenschaftler - darunter Dr. Albert Einstein -, die dem Vortrag im California Institute of Technology folgten, waren einstimmig
der Ansicht, daß Dr. Millikan endlich die Theorie von Sir James Jeans, daß die geheimnisvollen Strahlen ein »Todesstöhnen« und nicht ein »Geburtsschrei« seien, widerlegt
hat.
Chicago Sunday Tribune, 3. Januar 1932
(Auszug)
WISSENSCHAFT FINDET KOSMISCHEN SCHLÜSSEL ZU MENSCHLICHEM
SCHICKSAL, erklärt Dr. Compton
Wenn wir an einem exakten Verhältnis zwischen Ursache und Wirkung festhalten wollen, dann müssen wir uns eine Welt vorstellen, die zwar in Beziehung steht zur physischen Welt, über die wir aber nicht durch Experimente Aufschluß erhalten, sondern in
der die Ereignisse bestimmt werden können. In einer solchen nicht-physischen Welt ist
es möglich, daß Motive und Gedanken eine ausschlaggebende Rolle spielen, während
in der physischen Welt, in der solche Kräfte unbemerkt bleiben, die Ereignisse den Gesetzen des Zufalls zu gehorchen scheinen.
Die moderne Physik hat keine Lösung für die alte Frage, in welcher Weise der Geist auf
die Materie einwirkt; sie läßt jedoch ausdrücklich die Möglichkeit einer solchen Einwirkung zu und deutet an, wo diese Einwirkung erfolgen könnte.
New York Times, 2. Februar 1932
Dr. Michael Pupin, der vor einigen Tagen die John-Fritz-Gold-Medaille, die höchste Auszeichnung, die von der Ingenieurgenossenschaft in den USA verliehen wird, erhielt,
sagte gestern voraus, daß unsere ständig zunehmende elektrische Energie eine
vollständige Umwandlung der Zivilisation zur Folge haben werde. Dr. Pupin sagte: »Die
Elektrizität ist eine Gabe des Himmels für den Menschen. Sie hat die Macht, das Leben
des Menschen auf eine Ebene zu bringen, die so hoch ist, wie wir es uns niemals zu
erträumen gewagt hätten. Sobald der Mensch diese Kraft unter seiner Kontrolle hat,
werden die Wunder unserer heutigen Zeit im Vergleich mit den neuen unbedeutend erscheinen, und das Leben des Menschen wird endlich mit dem der olympischen Götter
verglichen werden können.«
Dr. Pupin behauptete, daß, während die Wissenschaft rasende Fortschritte macht, um
das materielle All zu erobern, der geistige Fortschritt des Menschen sich verzögert hat.
Düster sprach er von dem »tragischen Fehlen einer Entwicklung menschlicher Liebe«.
»Hass, Dummheit, niedriger Neid und Vorurteile sind verantwortlich für Kriege, Handelsfehlschläge und das übrige Leid in der Welt.« Er fügte hinzu: »Solange das geistige Leben des Menschen in seinem Wachstum behindert ist, wird es uns unmöglich sein, die
Früchte des materiellen Fortschritts wirklich zu genießen.«
Die Architektur der Vergangenheit hat solche »Neuigkeiten« nicht direkt auf sich bezogen. Die Universal-Architektur hingegen berücksichtigt sie als direkt betreffend.
TRAUMSCHLÖSSER
Galsworthy schrieb 1922 in seinem Essay »Castles in Spain« in der jährlich erscheinenden Yale Review, daß »am 8. Juli 1401 der Vorsteher des Domkapitels und die Kapitelherren von Sevilla sich auf dem Ulmenhof versammelten und feierlich beschlossen:
"Wir wollen eine Kirche bauen, die so groß ist, daß die, die nach uns kommen, uns für
verrückt halten werden, weil wir einen solchen Versuch gewagt haben": Und fünf Generationen brauchten 150 Jahre, um die Kirche zu bauen.«
Galsworthy zitierte dann Bauwerke des 20. Jahrhunderts - z.B. das Woolworth Building,
den Panama-Kanal - und verglich die Menschen damals in Sevilla mit denen des 20.
Jahrhunderts: während jene ausschließlich für ihre geistigen Bedürfnisse bauten und an
die praktischen Bedürfnisse der Bauenden selbst gar nicht dachten, bauten die Menschen des 20. Jahrhunderts offensichtlich nur für ihre augenblicklichen Bedürfnisse, ohne die geistigen zu berücksichtigen; Galsworthy schloß, indem er der Hoffnung Ausdruck gab, daß eine Mitte gefunden werden möge, die das Leben ins Gleichgewicht
bringt.
Dieser sehr schön geschriebene Essay wirkte so anregend auf den Verfasser, daß er
beschloß - gleichgültig, wie verrückt das auch erscheinen könnte -, als sein Ideal eine
Universal-Architektur aufzustellen, so gewaltig, daß sie nicht nur das erwähnte Resultat
haben, sondern auch als Ursache und als Mittel zur Durchführung der Absicht wirken
würde: die schüchterne Stimme der Wissenschaft sollte hörbar gemacht werden. Sie
sagt: Die Tatsache der Fortdauer des Lebens in seiner jetzigen Struktur - ohne die Phänomene von Tod und Austausch - ist theoretisch erkennbar. Es war immer die Überzeugung des Verfassers, daß effektive Resultate für jedes der Vernunft zugängliche Problem nur durch äußere Zusammenfügung erlangt werden können (Wünsche sind vernünftig, denn wir können nur innerhalb unserer Denkgrenzen wünschen, und alle Gedanken existieren in Form von Erfahrungszusammensetzungen, in denen - oft kaum
wahrnehmbar - dynamische Prinzipien enthalten sind, die durch vom Selbst sich lösendes Denken faßbar sind). Als der Mensch zuerst vom Fliegen träumte, sah er sich
selbst mit Flügeln - er dachte von seiner persönlichen Basis aus. Er brachte es fertig, zu
fliegen (d.h. er überwand die Schwerkraft) durch eine äußere intellektuelle Zusammensetzung, d.h. durch eine Maschine, die den Menschen physisch nicht belastet, wenn er
nicht gerade fliegt (wie Flügel das tun würden). Genauso wird, wenn Lebenselixier und
Jungbrunnen als eine zu persönlich gedachte Entwicklung versagt haben, die neue Universal-Architektur - die physisch-intellektuell-wissenschaftliche Maschine - das Versprechen, Leben in Gleichgewicht zu bringen, halten.
Die Erfüllung dieses ekstatischen Lebenstraumes kann 150 Lichtjahre oder 150 Weltjahre dauern - so genau können wir es mit der Zeit nicht nehmen; aber diejenigen, die wie z.B. Mr. Wells in seinen laufenden Beiträgen - die relative Beschleunigung physischer Phänomene im Rahmen der menschlichen Phänomene erkennen (auf einer geometrischen Fortschrittsbasis, verglichen mit dem Ausmaß früherer Errungenschaften,
im Verhältnis zu Weltzeitzyklen, die auf den Rhythmen natürlicher Zyklen innerhalb astronomischer Zusammenhänge beruhen), werden fest an einen vernünftigen unmittelbaren Beginn der Synchronisierung glauben. Diejenigen, die wissenschaftlich denken,
wissen, daß - wie in einer mathematischen Gleichung - ein Problem, das richtig gestellt
wird, ein gelöstes Problem ist.
Der Verfasser kann in seiner persönlichen »Humpty-Dumpty«-Gleichnis-Sprache nichts
weiter sagen, als daß er Unterstützung erhofft von dem Zusammenfluß von Wissenschaft, Industrie, Kunst und Leben. Glaubt an die fortschreitenden intellektuellen Offenbarungen der Einheit der Wahrheit, der Wahrheit der Einheit - und der Einheit und
Wahrheit des ewigen Jetzt!
Herunterladen