Holz-Beton-Verbund - Forum

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Architektur & Technik
9 - 06
Forschungs- und Bürogebäude, Paul Scherrer Institut, Villigen/AG
Holz-Beton-Verbund
Auf dem Areal West des Paul Scherrer Instituts (PSI) wurde ein zweistöckiges, flexibel nutzbares Gebäude in Elementbauweise realisiert. Nach dem Vergleich mit anderen Bauweisen
hat man sich für das neuartige Holz-Beton-Verbund-System «SupraFloor» entschieden.
Redaktion: Manuel Pestalozzi, Fotos: Erne
Zeit und Geld zählen
Das Bedürfnis der Bauherrschaft war von Anfang an klar definiert:
Auf dem Gelände des PSI sollten innert kürzester Zeit neue Forschungs- und Büroräume entstehen. Neben dem Finden einer
kostenoptimierten Lösung, die dem hohen PSI-Standard entsprechen musste, galt es, der flexiblen Nutzbarkeit des neuen Gebäudes höchste Priorität einzuräumen. Gefordert waren ein anpassungsfähiger Grundriss (grosser Stützraster), der nach Bedarf das
Bilden eines Grossraumbüros oder einzelner Büroräumen ermög-
licht, sowie die Möglichkeit einer späteren Aufstockung. Das Gebäudekonzept sollte die Abläufe interner Prozesse vereinfachen und
die Kommunikation durch klare Erschliessungswege und geschossweise angeordnete Begegnungszonen unterstützen.
Die optimale Lösung wurde von Erne Modul-Technologie gefunden. Sie verwendete dazu die im Werk vorfabrizierten, neuartigen «SupraFloor»-Holz-Beton-Verbunddeckenelemente mit Holzwandelementen. Diese konnten in kürzester Zeit zu einer neuen
Forschungsstätte vor Ort zusammenmontiert werden.
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Stimmige Details
So einfach die architektonische Struktur des Baus von aussen auch
scheinen mag – die Planung und Realisierung des neuen Gebäudes erwies sich als eine spannende Herausforderung für den Totalunternehmer Erne. Den hohen Ansprüchen der Eigentümerin an
Brandschutz und Erdbebensicherheit sowie Luft- und Trittschallschutz bei niedrigen Gesamtkosten und kurzer Bauzeit genügt
der Bau mit den «SupraFloor»-Decken vollauf und besticht mit
einem eleganten Lösungsansatz. Auch die geltenden Baunormen
liessen sich geradezu souverän einhalten. Der festgelegte
Grundriss mit einem Raumraster für Zweier- und Vierer-Büros richtet sich nach der aktuellen Einrichtungsplanung. Mit einer relativ geringen Tiefe von 4,65 m sorgt die Büroraumgrösse für einen
optimalen, natürlichen Lichteinfall. Entstanden sind Räume mit
besten Arbeits- und Forschungsbedingungen. Die Innenwände
in Leichtbauweise und das weite Stützraster-Konzept ermöglichen
eine weitgehend freie Nutzung der gesamten Geschossfläche. Eine
Anpassung an neue Grundrissbedürfnisse ist jederzeit durchführbar.
Ein regelmässiges Raster und die Technik des Fügens vorfabrizierter Teile bestimmt die äussere
Erscheinung des zweibündigen Bürogebäudes.
Obergeschoss
Variante Sozialräume für den
Endausbau im Erdgeschoss
Erdgeschoss
Farbkonzept Fassade
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Architektur & Technik
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Forschungs- und Bürogebäude, Paul Scherrer Institut, Villigen/AG
Aufstockungsmöglichkeiten
Das 43 m lange und 12 m breite Bauwerk ist mit seinen zwei
Geschossen vorerst auf das heutige Nutzungsvorhaben ausgerichtet. In naher Zukunft soll aber eine Erhöhung um zwei weitere Stockwerke zusätzlichen Platz bieten.
Die Decken und das Dach sind in vorgefertigten 12,35 x 3,5 m
grossen und zwölf Tonnen schweren «SupraFloor»-Elementen gefertigt. Diese Konstruktion ermöglicht ohne Mehraufwand die vorgesehene Aufstockung auf vier Geschosse. Für die Realisierung
der Fenster mit möglichst grosser Lichtausbeute kamen erstmals
deckengleiche Unterzüge aus Beton zum Einsatz. Die Anschlüsse der Holzträger an den Unterzug, mit im Stirnholz eingekleb-
Die Holz-Beton-«SupraFloor»-Elemente wurden innert kürzerster Zeit punktgenau versetzt und zu
einem Ganzen zusammengefügt.
ten Schubverbindern, sind in der Werkhalle vorgefertigt und in
einem Vorgang mit der Betonplatte gegossen. Grosse Vertikallasten aus den vier Geschossen werden über Holz- oder Stahlstützen in die Fundamente abgeleitet. Das holzspezifische Querdruckverhalten wird durch die Betonunterzüge optimal umgangen. Aussparungen mit entsprechenden Stahlarmierungen in der
Platte stellen nach dem Verguss auf der Baustelle die optimale
Scheibenwirkung aller Elemente sicher. Die Engineering-Abteilung der Firma Erne konzipierte und realisierte in Zusammenarbeit mit den verantwortlichen Planern eine moderne und «vorausdenkende» Raumlösung, die dem komplexen Anforderungskatalog der Bauherrschaft vollumfänglich entspricht.
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