Zuwanderung kann Pflegenotstand nicht verhindern – Katholischer

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Zuwanderung kann Pflegenotstand nicht verhindern –
Katholischer Fachverband plädiert allerdings für „indirekte
Zuwanderung“
Freiburg, 19.07.2011 Der Personalmangel in der Pflege ist nicht durch
Zuwanderung von Fachkräften aus dem Ausland zu beheben. Der
Trägerverband katholischer Altenhilfe in Deutschland (VKAD) setzt stattdessen
auf die Anwerbung von Pflegekräften aus anderen Branchen.
Der demografische Wandel führt zu einem enormen Engpass beim Pflegepersonal:
Nach Modellrechnungen des Statistischen Bundesamtes werden im Jahr 2025 rund
152.000 Pflegekräfte fehlen. Gleichzeitig werden auch in anderen Branchen die
Arbeitskräfte knapp, da die Zahl der Schulabsolventen zurückgeht – der Wettbewerb
um Personal verschärft sich.
Menschen mit Migrationshintergrund leisten in Deutschland seit Jahren wertvolle
Arbeit in der Pflege. Die Branche beschäftigt viele Arbeitskräfte vor allem aus der
zweiten und dritten Generation von Einwanderern. „Für die Altenhilfe zählt, ob
Menschen die erforderlichen Kompetenzen mitbringen. Eine Bewertung von
Bewerbern nach ihrer Herkunft entspricht zudem nicht dem christlichen Ethos“, so
der Vorsitzende des Trägerverbandes, Hanno Heil.
Dennoch sieht der VKAD die Lösung des Personalproblems nicht in verstärkter
Zuwanderung von Pflegekräften aus dem Ausland. Denn neben fachlicher
Qualifikation brauchen Pflegende auch sprachliche und kulturelle Kompetenz. Sie
müssen sich in die Biografie und die Umgebung ihrer Patienten einfühlen können.
Vor allem bei demenzkranken Menschen kann es entscheidend dazu beitragen,
Verwirrtheit und Desorientierung zu vermindern, wenn die Pflegeperson sie in ihrer
Muttersprache, am besten sogar im Dialekt anspricht und ihr persönliches Umfeld
kennt. Das können nur Menschen leisten, die in der deutschen Sprache und Kultur
zuhause sind.
Ein weiteres Argument gegen direkte Zuwanderung in die Pflegebranche ist die
Tatsache, dass dies auch im Ausland zu Fachkräftemangel führen kann. Gerade die
alternden Gesellschaften Europas werden künftig mehr Pflegekräfte brauchen. Schon
deshalb sollten an den innereuropäischen Fachkräftemarkt
Herausgegeben vom
Verband katholischer Altenhilfe
in Deutschland e. V.
Fachverband im Deutschen Caritasverband
Geschäftsstelle
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keine zu großen Erwartungen geknüpft werden. Indirekt ist die Zuwanderung ausländischer
Arbeitskräfte allerdings durchaus ein Thema für die Pflegebranche. Denn wenn sie darauf setzt,
Personal aus anderen Berufszweigen für sich zu gewinnen, müssen die Lücken dort ersetzt
werden. Deshalb spricht sich der VKAD für diese „indirekte Zuwanderung“ aus.
Um die Arbeit in der Pflege attraktiv zu machen und einer weiteren Abwanderung von
Pflegekräften ins europäische Ausland, nach Nordamerika und Australien
entgegenzuwirken, müssen die Löhne angehoben werden. Qualifizierungskurse für Menschen, die
in der Pflege arbeiten möchten, müssen zum Regelangebot der Arbeitsagenturen werden. Eine
zeitliche Befristung solcher Angebote macht angesichts des weiter steigenden Bedarfs an
Pflegekräften keinen Sinn.
19.07.2011
Hanno Heil
Vorsitzender des VKAD
Karlstr. 40
79104 Freiburg
Mobil: 0173-3155289
[email protected]
Datum:
19.07.2011
Thema:
11_07_19_Zuwanderung_Pflegenotstand.docx
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