Fachtagung Neues PflegeWISSEN nutzen – Aus der Hochschule für

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Fachtagung Neues PflegeWISSEN nutzen – Aus der Hochschule für die Praxis
I, Robot – I, Care
Donnerstag, 09. März 2017, 09:00 – 16:00 Uhr
Vortrag 1:
Technik und Pflege – ein Überblick
Neue Technologien, etwa der Robotik, der softwaregestützten Dokumentation oder des sensorgestützten
Monitorings, werden zunehmend an die Pflege herangetragen. Pflege muss sich der Frage stellen, in wie
weit sich diese technischen Lösungen sinnvoll in das pflegerische Handeln einpassen lassen und welche
Kompetenzen und Perspektiven dazu zukünftig zu entwickeln sind. Der Beitrag leistet dazu einen Problemaufriss, gibt einen Einblick in den Stand der Entwicklung und der pflegewissenschaftlichen Diskussion und
fordert damit das Publikum auf, Fragen zum zukünftigen Verhältnis von Pflege und Technik zu reflektieren.
Prof. Dr. Manfred Hülsken-Giesler, PTHV Vallendar
Vortrag 2:
Akzeptanz EDV-gestützter Pflegedokumentation in der ambulanten und stationären Langzeitpflege
Langzeitpflegeeinrichtungen stehen vermehrt unter Druck effizient zu arbeiten. Sie versprechen sich hier
Hilfe durch EDV-gestützte Dokumentationssysteme. Deren erfolgreicher Einsatz hängt größtenteils von der
Nutzerakzeptanz der Pflegenden ab. Die vermehrte Technisierung der Pflege bewirkt aus pflegewissenschaftlicher Sicht nachhaltige Veränderungen. Z.B. soll der Einsatz von Technik die Pflege professionalisieren (Zieme, 2010), andererseits kann es aber zu einer Deprofessionalisierung durch den Verlust von intuitiven Wissensbeständen und einer Ausrichtung an betriebswirtschaftlichen Vorgaben kommen (Manzei,
2011, Hülsken-Giesler, 2010). Diese Veränderungen beeinflussen auch die Akzeptanz der beschriebenen
Dokumentationssysteme. Im Rahmen dieses Vortrages werden Ergebnisse aus einer Masterarbeit vorgestellt, welche Faktoren identifiziert, die sich auf die Nutzerakzeptanz von EDV-gestützter Dokumentation in
ambulanten und stationären Settings auswirken. Außerdem wird der Frage nachgegangen, welche Rolle
die nachhaltigen Veränderungen, die durch technische Systeme in der Pflege wirksam werden, bei der
Nutzerakzeptanz haben. Befragt wurden hier fünf Langzeitpflegeeinrichtungen (zwei Pflegeheime und drei
ambulante Pflegedienste), die verschiedene EDV-gestützte Pflegedokumentation nutzen.
Judith Bauer, PTHV Vallendar
Nach der Mittagspause, ab 13:30 Uhr, haben Sie die Möglichkeit eines der nachfolgenden Foren zu besuchen:
Forum 1
MEESTAR – ein Modell angewandter Ethik im Bereich assistiver Technologien
Die westlichen Industrie-Gesellschaften altern in dreifacher Hinsicht: die Menschen werden kalendarisch
immer älter, und die alten Menschen werden absolut und relativ immer mehr in diesen Gesellschaften. Dabei mangelt es an Pflegefachkräften, und die Finanzmittel für die Sorge der alten Menschen werden knapper. Gleichzeitig steigen die medizinisch-technischen Möglichkeiten und die Ansprüche derer, die eine
möglichst optimale Versorgung im Alter haben wollen. Liefern technische Assistenzsysteme eine Antwort
auf diese komplexen Probleme?
Der Eingangsvortrag skizziert kurz den Stand der pflege-technischen Diskussion und liefert ethische und
anthropologische Perspektiven für die normative Orientierung in diesem Feld. Im Rahmen der vom BMBF
initiierten Begleitforschung zu ethischen Aspekten Altersgerechter Assistenzsysteme ist ein Modell zur
ethischen Evaluation sozio-technischer Arrangements (MEESTAR) entwickelt worden. Dieses Instrument
bietet Forschung & Entwicklung, Anbietern und Nutzern solcher Assistenzsysteme die Möglichkeit, in einem strukturierten Reflexionsprozess ethische Probleme zu identifizieren, zu gewichten und Lösungswege
zu entwickeln.
Prof. Dr. Arne Manzeschke, Ev. Hochschule Nürnberg
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Forum 2
Mensch-Technik-Interaktion in der Pflege:
Wie Smartphones die ambulante Pflegepraxis (mit)gestalten
Digitalisierungsbestrebungen im Gesundheits- und Pflegewesen erfordern eine Auseinandersetzung Pflegender mit neuen Technologien, die über die Ebene instrumentell-technischer Kompetenzen, d.h. über die
Fähigkeit zur Anwendung, hinausgeht. Insbesondere Fragen zum Verhältnis von Menschen und technischen Dinglichkeiten gewinnen zunehmend an Bedeutung.
Über die Eröffnung verschiedener Perspektiven auf den Technikeinsatz in der Pflege werden im Workshop
Gründe für diese Forderung erarbeitet. Am Beispiel der ambulanten Pflege wird gezeigt, wie sich die Pflegepraxis im Kontext des Einsatzes von Smartphones zur Kommunikation bzw. Dokumentation konkret gestaltet. In der gemeinsamen Reflexion wird schließlich diskutiert, welche Chancen und Herausforderungen
für die Pflege aus diesen Entwicklungen resultieren können.
Sabine Erbschwendtner, M.Sc., PTHV Vallendar
Vortrag 3:
To get a picture – IT-Unterstützung von Patientenübergängen in der Pflege
Patientenübergänge im Gesundheitswesen sind bekanntermaßen häufig mit informationsbezogenen Fehlern behaftet. Sei es bei Verlegungen bzw. Entlassungen zwischen Einrichtungen oder bei der Weiterführung der Versorgung über Dienstschichten hinweg, Informationen fließen immer wieder verzögert oder fehlerhaft an nachsorgende Einrichtungen oder Akteure.
Der Einsatz moderner Informations- und Kommunikationstechnologie im Gesundheitswesen (eHealth) soll
den Informationsaustausch sicherer und effektiver machen. Aus pflegerischer Sicht kann es dabei aber
nicht so sehr darum gehen, Informationsflüsse von der IT vollständig übernehmen zu lassen, sondern vielmehr die Akteure in Ihrer informationsbezogenen Rolle zu unterstützen und ihr pflegerisches Handeln
durch die Bereitstellung relevanter Informationen zu einem Gesamtbild über den Patienten zu unterstützen.
In seinem Vortrag wird Prof. Dr. Daniel Flemming Lösungsansätze zur IT-Unterstützung pflegerischer
Übergänge vorstellen.
Prof. Dr. Daniel Fleming, KSFH München
Literatur Vortrag 2
Hülsken-Giesler, M. (2010). Computer in der Intensivpflege. Zur systematischen Integration einer professionalisierten
Pflege in das System der Gesundheitsversorgung. Intensiv,18 (5),238-24.
Manzei, A. (2011). Zur gesellschaftlichen Konstruktion medizinischen Körperwissens. Die elektronische Patientenakte
als wirkmächtiges und handlungsrelevantes Steuerungsinstrument in der (Intensiv-)Medizin. In: R. Keller & M.
Meuser (Hrsg.), 2011: Körperwissen (S. 207-228). Wiesbaden: Verlag für Sozialwissenschaften.
Zieme, S. (2010). Auswirkungen IT-gestützter Pflegedokumentation auf die Pflegepraxis - eine Übersichtsarbeit. In: S.
Görres, K. Güttler & M. Schoska (Hrsg.),Pflegedokumentation mit IT-Systemen. Eine Symbiose von Wissenschaft, Technik und Praxis. 1. Auflage (S.87-101). Bern: Hans Huber Verlag.
Literatur Forum 1
Arne Manzeschke, Karsten Weber, Elisabeth Rother und Heiner Fangerau: Results of the study: »Ethical Questions in
the area of age appropriate assisting systems«, Berlin (VDI/VDE) 2015.
Arne Manzeschke, Karsten Weber, Elisabeth Rother und Heiner Fangerau: Ergebnisse der Studie »Ethische Fragen
im Bereich Altersgerechter Assistenzsysteme«, Berlin (VDI/VDE) 2013.
Karsten Weber, Deborah Frommeld, Arne Manzeschke und Heiner Fangerau (Hrsg.): »Technisierung des Alters –
Beitrag zu einem guten Leben?«, Stuttgart (Steiner) 2015.
»MEESTAR – ein Modell angewandter Ethik im Bereich assistiver Technologien«. In: Karsten Weber, Deborah
Frommeld, Arne Manzeschke und Heiner Fangerau (Hrsg.): »Technisierung des Alters – Beitrag zu einem guten
Leben?«, Stuttgart (Steiner) 2015, S. 263–283.
»Angewandte Ethik organisieren: MEESTAR – ein Modell zur ethischen Deliberation in soziotechnischenArrangements«. In: Matthias Maring (Hrsg.): Vom Praktischwerden der Ethik in interdisziplinärer Sicht: Ansätze und Beispiele der Institutionalisierung, Konkretisierung und Implementierung der Ethik, Karlsruhe (KIT Scientific Publishing) 2015, S. 315–330 (Schriftenreihe des Zentrums für Technik- und Wirtschaftsethik Bd. 7).
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