Risiken moderner Therapien bei Morbus Crohn/Colitis ulcerosa

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Medizin
Risiken moderner Therapien
bei Morbus Crohn/Colitis ulcerosa
Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (CED), wie Morbus Crohn und Colitis
ulcerosa zeichnen sich durch wiederholt auftretende entzündliche Schübe der Darmschleimhaut aus.
Die Darmentzündung ist durch eine überschießende Immunabwehr gekennzeichnet;
die entzündungsfördernden und die entzündungshemmenden Botenstoffe halten sich in
der Darmschleimhaut nicht mehr die Waage.
Als Konsequenz kommt es zu einer vermehrten Einwanderung von Darmbakterien in die
Darmschleimhaut und Aktivierung von Abwehrzellen (Makrophagen, Lymphozyten),
die vermehrt entzündungsfördernde Botenstoffe produzieren und dadurch eine chronische Entzündung der Darmschleimhaut
verursachen [1]. Die immunsuppressiven
Medikamente (klassische immunsuppressive
Medikamente und neue immunmodulatorische Biologika) spielen eine zentrale Rolle
bei der Eindämmung der Immunreaktion der
Darmschleimhaut und bei der Wiederherstellung der normalen Barrierefunktion des
Darmes [2, 3].
CED-Therapie und Infektionen
Die immunsuppressiven bzw. immun­
modulierenden Medikamente können als
Folge der Unterdrückung der eigenen Immunabwehr des Patienten zum vermehrten
Auftreten von Infektionskrankheiten führen. Dabei muss darauf hingewiesen werden,
dass die Infektionen zum einen therapieassoziiert sind, zum anderen Folge der Mangelernährung, des erhöhten Schweregrades der
Entzündung, der Begleiterkrankungen und
des erhöhten Alters der betroffenen Patienten sind [4] (Abb. 1).
Generell haben wir es unter Immunsuppression sowohl mit sogenannten schwerwiegenden Infektionen (zum Beispiel Abszesse,
Lungenentzündungen,
Harnwegsinfekte,
Sepsis etc.), als auch mit opportunistischen
Infektionen zu tun. Als opportunistische
Infektion bezeichnet man eine durch fakul­
tativ pathogene Erreger (das heißt bedingt
krankmachende Erreger bei vorliegender
Immunschwäche) verursachte Infektion. Die
Erreger können sich im Rahmen der Immunsuppression stark vermehren und für die Betroffenen ein gefährliches Gesundheitsrisiko
darstellen.
Typische Beispiele für opportunistische Infektionen sind [5]: 1. Aktivierung von viralen Infektionen (Herpes Zoster, Herpes
Simplex, Cytomegalievirus, Epstein-BarrVirus und Humanes Papillomavirus, etc.);
2. bakterielle Infekte (zum Beispiel Clostridium difficile, Salmonellen, E.coli, Legionellen und Listerien etc.); 3. parasitäre
Erkrankungen (zum Beispiel Pneumocystis
jirovecii, Toxoplasma, Coccidioides und Pilzinfektionen, etc.).
Therapieassoziierte Infektionen treten am
häufigsten unter Therapie mit Immunsup-
Abbildung 1:
Infektionen bei Patienten mit chronischentzündlichen Darmerkrankungen.
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