Die Rolle der CD44v10-Isoform in kutanen Entzündungsreaktionen

Werbung
Institut für Molekularbiologie
(Tumorforschung)
Die Rolle der CD44v10-Isoform
in kutanen Entzündungsreaktionen
Inaugural-Dissertation
zur
Erlangung des Doktorgrades
Dr. rer. nat.
des Fachbereichs
Bio- und Geowissenschaften, Landschaftsarchitektur
an der
Universität Duisburg-Essen
vorgelegt von
Bettina Gunawardena
aus Berlin
Dezember 2003
Die der vorliegenden Arbeit zugrundeliegenden Experimente wurden am Institut für
Molekularbiologie (Tumorforschung) der Universität Duisburg-Essen durchgeführt.
1. Gutachter: Prof. Dr. H. Esche
2. Gutachter: Prof. Dr. B. Opalka
Vorsitzender des Prüfungsausschusses: Prof. Dr. H. Schumacher
Tag der mündlichen Prüfung: 31. März 2004
Die Wissenschaft richtig verstanden,
heilt den Menschen von seinem Stolz;
denn sie zeigt ihm seine Grenzen.
(Albert Schweitzer, 1875-1965)
Für Marianne Lewerich († 03.05.2000),
die durch ihre Begeisterung das Interesse
an der Biologie in mir weckte und für
meinen Sohn Niklas
INHALTSVERZEICHNIS I
I
INHALTSVERZEICHNIS
II
ABKÜRZUNGEN
1
EINLEITUNG
1
1.1
Das Immunsystem- Ein Überblick
1
1.2
Zelladhäsion und Adhäsionsmoleküle
2
1.2.1
Die Leukozytenmigration
3
1.3
Das Adhäsionsmolekül CD44
4
1.3.1
1.3.2
1.3.3
1.3.4
1.3.5
1.3.6
1.3.7
Struktur des CD44-Gens
Struktur des CD44-Moleküls
CD44-Liganden
Signaltransduktionen durch die CD44 zytoplasmatische Domäne
Die Funktion von CD44 in der Hämatopoese
Die Funktion von CD44 in der Tumorprogression und in der Metastasierung
Die Rolle von CD44 in inflammatorischen Prozessen und chronisch
entzündlichen Autoimmunerkrankungen
Die CD44v10-Isoform
Die Überempfindlichkeitsreaktion vom verzögerten Typ oder die Delayed type
hypersensitivity (DTH)
4
6
8
9
11
12
1.4
Zielsetzung
18
2
MATERIAL
2.1
Chemikalien
20
2.2
Enzyme
21
2.3
Antikörper
21
2.3.1
Isotypenkontrollen und sekundäre Antikörper
23
2.4
Medien, Reagenzien und Materialien für die Zellkultur
23
2.5
Kits und spezielle Reagenzien
24
2.6
Reagenzien für die Histologie
24
2.7
Besondere Verbrauchsmaterialien
25
2.8
Spezielle Laborgeräte
25
2.9
Puffer und Lösungen
26
1.3.8
1.3.9
I
IV
13
15
17
20
INHALTSVERZEICHNIS II
3
METHODEN
29
3.1
Tierversuche
29
3.1.1
3.1.2
3.1.3
3.1.4
Tiere
Haltungsbedingungen
Delayed type hypersensitivity (DTH)
Röntgenbestrahlung und Knochenmarktransfer
29
29
29
30
3.2
Histologische Techniken
30
3.2.1
3.2.2
3.2.3
3.2.4
3.2.5
3.2.6
3.2.7
Herstellung von Blutausstrichen
Herstellung von Gefriergewebeschnitten
Herstellung von Paraffingewebeschnitten
Grünwald/Pappenheim-Färbung
Hämatoxylin/Eosin (HE)-Färbung
Naphtol-AS-D-Chloracetat-Esterase-Färbung (ASDCL)
In situ Immunfluoreszenz (TUNEL)
30
31
31
31
32
32
32
3.3
Zellkultur-Techniken
33
3.3.1
3.3.2
3.3.3
3.3.4
Präparation primärer Einzelzellsuspensionen
In vitro Zellstimulation mittels anti-CD3e Antikörper
MTT-Proliferationstest
In vitro Apoptoseinduktion
33
34
34
35
3.4
Durchflusszytometrie (FACS)
35
3.4.1
3.4.2
Darstellung von Oberflächenmolekülen
Detektion apoptotischer Zellen über AnnexinV/PI
36
36
3.5
Analyse von Proteinen
37
3.5.1
3.5.2
Herstellung von Zellproteinextrakten/Zellsuspensionen aus dem Ohrgewebe
Enzyme-Linked-Immunosorbent-Assay (ELISA)
37
37
3.6
Molekularbiologische Techniken
38
3.6.1
3.6.2
Präparation genomischer DNA aus dem Knochenmark
Polymerase-Kettenreaktion (PCR)
38
38
4
ERGEBNISSE
4.1
Phänotypische Charakterisierung der CD44v10-defizienten Tiere
39
4.1.1
4.1.2
4.1.3
Das Knochenmark
Die Milz
Thymus und Lymphknoten
40
42
44
39
INHALTSVERZEICHNIS III
4.2
Funktionsanalyse der CD44v10-Isoform im Mausmodell der DTH
4.2.1
4.2.5
Der Verlust der CD44v10-Isoform auf der Zelloberfläche führt in vivo zu einer
signifikant supprimierten DTH-Reaktion
Gewebeschnitte der Ohren von sensibilisierten CD44v10-defizienten Tieren
weisen eine Reduktion des inflammatorischen Zellinfiltrats auf
Bei CD44v10-defizienten Tieren ist die Infiltration der Granulozyten in das
inflammatorische Ohrgewebe in den ersten 24 Stunden verzögert
Charakterisierung spezifischer Aktivierungs- und Adhäsionsmarker auf Zellen
des inflammatorischen Ohrinfiltrats
CD44v10-defiziente Zellen sezernieren signifikant mehr IL-1b
4.3
Proliferatives und apoptotisches Verhalten CD44v10-defizienter Zellen
4.3.1
CD44v10-defiziente Lymphozyten zeigen im Gegensatz zu Wildtyp-Zellen in
vitro eine gesteigerte Proliferationsrate
CD44v10-defiziente Tiere weisen in situ eine erhöhte Rate an apoptotischen
Zellen innerhalb des inflammatorischen Bereiches des Ohres auf
CD44v10-defiziente Lymphozyten zeigen auch in vitro eine erhöhte
Apoptoserate nach TCR-spezifischer Stimulation
64
4.4
DTH-Reaktion in Knochenmark-Chimären
65
5
DISKUSSION
5.1
Der Verlust der CD44v10-Isoform auf der Zelloberfläche führt zu einer
erhöhten Granulopoese im Knochenmark
70
Die Expression der CD44v10-Isoform ist essentiell für die Migration
immunkompetenter Zellen in der initialen Phase der DTH-Reaktion
72
Der Verlust der CD44v10-Isoform auf der Zelloberfläche verändert das
apoptotische und proliferative Verhalten von Effektorzellen
75
5.4
CD44v10, ein neuer Zytokinrezeptor?
77
6
ZUSAMMENFASSUNG
82
7
LITERATURVERZEICHNIS
84
8
DANKSAGUNG
96
9
PUBLIKATIONEN
97
10
LEBENSLAUF
98
11
ERKLÄRUNGEN
99
4.2.2
4.2.3
4.2.4
4.3.2
4.3.3
5.2
5.3
47
48
51
53
54
58
60
60
62
69
ABKÜRZUNGEN IV
ABKÜRZUNGEN
Abb.
Abs.
Ak
AP-1
APC
APZ
AS
Bcl-2
Bcl- xL
bzw.
°C
CD
CD44s
CD44v
d
Da
d. h.
DNA
dNTP
DNFB
DNBS
DTH
ELISA
etc.
EZM
FACS
FITC
g
GAG
GM-CSF
Gy
h
HA
HE
Ig
IL
IFN-d
Kap.
l
M
m
MCP-1
MHC
min
Abbildung
Abschnitt
Antikörper
Activator protein 1
Allophycocyanin
antigenpräsentierende Zellen
Aminosäuren
B-cell CLL/lymphoma 2
B-cell CLL/lymphoma xL
beziehungsweise
Grad Celcius
cluster of differentation (internationale Nomenklatur für
Zelloberflächenmarker)
CD44-Standardisoform
CD44-variante-Isoformen
day
Dalton (atomare Masseneinheit; 1 Dalton 0 1,66 x 10-24 g)
das heißt
Desoxyribonukleinsäure
2’-Desoxynukleosid-5’-triphosphat
2,4-Dinitrofluorbenzen
2,4-Dinitrobenzolsulfonsäure
Delayed type hypersensitivity (Kontaktallergie)
Enzym-Linked-Immunosorbent-Assay
et cetera
extrazelluläre Matrix
Fluorescence Activated Cell Sorting (Durchflusszytometrie)
Flouresceinisothiocyanat
Gramm
Glukosaminoglykan
granulocyte-macrophage colony-stimulating factors
Gray
hour
Hyaluronanacid (Hyaluronsäure)
Hämatoxylin/Eosin
Immunglobulin
Interleukin
Interferon-d
Kapitel
Liter
Molarität (mol/l)
Meter
Monocyte chemotatic protein-1
Major histocompatibility complex (Haupthistokompatibilitätskomplex)
Minute
ABKÜRZUNGEN V
Macrophage inflammatory protein-1b
Matrix-Metalloprotease
MOL (Stoffmenge)
3-(4,5-dimethylthiazol-2-yl)-5-(3-carboxymethoxyphenyl)-2-(4sulfophenyl)-2H-tetrazolium
Natürliche Killerzellen
Optische Dichte
Polymerase Chain Reaction
pH-Wert (pH = -log-10 [Protonenkonzentration (mol/l)])
Phythämagglutinine
Phycoerythrin
Propidiumiodid
rheumatoide Arthritis
Raumtemperatur
Sekunde
siehe
Tabelle
T cell receptor
Tumornekrose Faktor-a
Tierschutzgesetz
Terminal Deoxynucleotidyl Transferase dUTP Nick End Labelling
Unit (Enzym-Aktivitätseinheit; 1U = 1 mol/min)
unter anderem
Vascular Cell Adhesion Molecule-1
Volume per volume
Wildtyp
weight per volume
zum Beispiel
MIP-1b
MMP
mol
MTS
NK-Zellen
OD
PCR
pH
PHA
PE
PI
RA
RT
s
s.
Tab.
TCR
TNF-a
TShG
TUNEL
U
u. a.
VCAM-1
v/v
wt
w/v
z. B.
In dieser Arbeit benutzte Vorsätze zur Angaben der Zehnerpotenz, mit der Maßeinheit zu
multiplizieren ist:
M
Mega
=
106
K
Kilo
=
103
c
Zenti
=
10-2
m
Milli
=
10-3
µ
Mikro
=
10-6
n
Nano
=
10-9
p
Piko
=
10-12
Etwa bestehende Warenzeichen oder sonst gesetzlich geschützte Bezeichnungen sind nicht gesondert gekennzeichnet.
EINLEITUNG 1
1
EINLEITUNG
1.1
Das Immunsystem- Ein Überblick
Die Hauptfunktion des Immunsystems ist es, den eigenen Organismus vor Fremdsubstanzen
und Krankheitserregern aus der Umwelt zu schützen. Ständig bedrohen verschiedene toxische
Substanzen, Bakterien, Viren und Parasiten, deren ungebremste Vermehrung pathologische
Folgen haben können, unseren Organismus. Aber auch körpereigene, entartete Zellen stellen
eine Gefahr für den Gesamtorganismus dar. Aufgrund dessen hat sich im Laufe der Evolution
ein effektives Abwehrsystem entwickelt, das die Fähigkeit besitzt zwischen körpereigenen
und körperfremden Bestandteilen zu differenzieren.
Das Immunsystem besteht aus zwei funktionellen, synergistisch operierenden
Untereinheiten: der angeborenen Immunabwehr und der erworbenen Immunabwehr. Die
angeborene Immunabwehr erfordert das direkte Auslösen eines Effektormechanismus (z. B.
Komplementsystem) durch den Erreger. Sie greift unmittelbar beim ersten Kontakt mit dem
Eindringling ein und ihre Wirksamkeit ist auch bei einer zweiten oder dritten Infektion durch
denselben Erreger immer gleich. Sie wird vor allem von Zellen der myeloischen Reihe also
Makrophagen, neutrophilen Granulozyten und natürlichen Killerzellen ausgeführt.
Die erworbene Immunabwehr wird insbesondere dann aktiviert, wenn in den Körper
eingedrungene Erreger der Zerstörung durch das angeborene Immunsystem entkommen sind.
Sie wird überwiegend durch B- und T-Lymphozyten vermittelt und zeichnet sich durch eine
hohe Spezifität und die Ausbildung eines immunologischen Gedächtnisses aus, welches dem
Organismus eine lebenslange Immunität gegen eine erneute Infektion mit demselben
Pathogen verleiht. Bei der zellulären Immunabwehr spielen T-Zellen eine wichtige Rolle; sie
sind durch spezifische T-Zellrezeptoren auf die Erkennung von Fremdsubstanzen (Antigene)
spezialisiert, die durch antigenpräsentierende Zellen (APZ) präsentiert werden. APZ
präsentieren mit Hilfe des Haupthistokompatibilitätskomplexes (MHC) überwiegend
Peptidfragmente von Antigenen, wie Viren oder Tumorproteine. Im Gegensatz dazu basiert
die humorale Immunabwehr vor allem auf den von B-Lymphozyten produzierten
Antikörpern, die frei zirkulierende fremde Substanzen wie z. B. bakterielle Toxine, für
phagozytierende Zellen opsonisieren oder durch Bildung von Aggregaten neutralisieren. Um
für den Organismus gefährliche Antigene rechtzeitig zu erkennen, wandern die Lymphozyten
fortwährend vom Blut zu den peripheren lymphatischen Organen, wo ihnen mögliche
EINLEITUNG 2
Antigene präsentiert werden, und kehren über die Lymphgefäße wieder in den Blutkreislauf
zurück. Die drei Haupttypen des peripheren lymphatischen Gewebes sind die Milz, deren
immunkompetente Zellen Antigene aus dem Blut aufnehmen, die Lymphknoten, deren APZ
Antigene aus Infektionsherden im Gewebe immobilisieren, und die darmassoziierten
lymphatischen Gewebe, deren Immunzellen Antigene aus dem Darm internalisieren. Auf
diese Weise ist es dem Immunsystem im Zusammenspiel mit den bereits genannten
Komponenten möglich eine effektive Abwehr pathogener Antigene im gesamten Organismus
zu gewährleisten.
1.2
Zelladhäsion und Adhäsionsmoleküle
Adhäsive Interaktionen von Zellen sind für die Proliferation, die Differenzierung und
Funktion von Zellen von größter Wichtigkeit. Aber auch bei zellulären Kommunikationen,
wie sie in zahlreichen physiologischen Prozessen eines vielzelligen Organismus vorkommen,
spielen sie eine bedeutende Rolle (Ruoslathi & Obrink, 1996). Unter Adhäsion versteht man
den spezifischen, Rezeptor-vermittelten Kontakt zwischen den Zellen oder zwischen Zellen
und der sie umgebenden extrazellulären Matrix (EZM). Diese Interaktionen beinhalten
einerseits mechanische Funktionen, die für Elastizität bzw. Zugfestigkeit von Geweben und
die Zellwanderung verantwortlich sind, andererseits dienen sie als Signalübermittler
(Abb. 1.1).
Proliferation
Gewebearchitektur
Bewegung
Zelladhäsion
Apoptose
Extravasation
Differenzierung
Abb. 1.1: Die Rolle der Zelladhäsion in vielzelligen Organismen (modifiziert nach Ruoslathi & Obrink,
1996).
EINLEITUNG 3
Während Zelladhäsionsmoleküle ursprünglich als stark haftende Verbindungen angesehen
wurden, die den Zusammenhalt der Zellen innerhalb eines Gewebes gewährleisten, weiß man
heutzutage, dass ihre Hauptfunktion die auf „outside-in“ und „inside-out“ Signalisierung
basierende Kommunikation zwischen den Zellen ist (Adams, 1997). Funktionell und
strukturell
unterscheidet
man
zwischen
den
Zelladhäsionsmolekülen
und
den
Substratadhäsionsmolekülen. Substratadhäsionsmoleküle sind Proteine der extrazellulären
Matrix und der Basalmembran. Dazu gehören Proteoglykane, Kollagene, Fibronektin und
Laminin. Bei den Zelladhäsionsmolekülen handelt es sich um transmembrane Glykoproteine,
die eine zentrale Rolle bei der Extravasation von Lymphozyten in das umliegende Gewebe
spielen. Insgesamt beinhaltet die Gruppe der Zelladhäsionsmoleküle fünf unterschiedliche
Familien: die Cadherine, die Integrine, die Immunoglobulin-Superfamilie, die Selektine und
CD44 (Springer, 1994; Ohene-Abuakwa & Pignatelli, 2000).
1.2.1
Die Leukozytenmigration
Die Wanderung von Leukozyten aus den Blutgefäßen in das umliegende Gewebe
(Extravasation) wird in vier Phasen unterteilt (Abb. 1.2).
Unter normalen physiologischen Bedingungen kommt es gelegentlich durch die
innerhalb der Blutgefäße vorherrschenden Scheerkräfte zu einer lockeren Anheftung von
Leukozyten an das Endothel der Gefäße. Im Falle einer Inflammation vermitteln Selektine
den ersten Kontakt zwischen zirkulierenden Leukozyten und dem Endothel. Diese kurzen
reversiblen Interaktionen zwischen den P- bzw. E-Selektinen auf den Endothelzellen und den
Sialyl-Lewisx–Liganden auf den Leukozyten bewirken das sogenannte „Rollen“ der
Leukozyten entlang des Gefäßendothels und leiten die initiale Lokalisation der Zellen bei der
Extravasation ein (Elangbam et al., 1997).
Die kontinuierliche Aktivierung des Endothels und nun auch der Leukozyten durch
lokal produzierte Zytokine (IL-4, TNF-a und IFN-d) und Chemokine (IL-8 und MCP-1) führt
zu einer erhöhten Adhäsionskapazität zwischen den exprimierten Mitgliedern der
Immunoglobulin-Superfamilie (IgSF) („Intercellular Cell Adhesion Molecule“ (ICAM) und
„Vascular Cell Adhesion Molecule“ (VCAM)) auf den Endothelzellen und den Integrinen auf
den Leukozyten (CD11/18) (Carlos & Harlan, 1994). Demzufolge heften sich die
Leukozyten fest an das Endothel, und das Entlangrollen endet.
EINLEITUNG 4
Blutfluss
rollende Adhäsion
feste Anheftung
Selektine
Diapedese
Integrine und Ig-Superfamilie (IgSF)
Leukozyt
Endothel
Chemokingradient
Gewebe
Wanderung
Abb. 1.2: Schema einer Leukozytenmigration (modifiziert nach Springer, 1994).
In der ersten Phase bewirken kurze reversible Interaktionen zwischen den Selektinen auf den
Endothelzellen (rot) und den Selektinen auf dem Leukozyt (gelb) das Rollen entlang des
Gefäßendothels. In der zweiten Phase führt die erhöhte Adhäsionskapazität zwischen IgSF auf dem
Endothel und Integrinen auf dem Leukozyt zur festen Anheftung des Leukozyts an das Endothel. In der
dritten Phase (Diapedese), passiert der Leukozyt das Endothel. Im letzten Schritt wandert der Leukozyt,
durch Chemotaxis gesteuert, innerhalb des Gewebes zum Ort der Immunantwort.
In der dritten Phase, der Diapedese, durchqueren die Leukozyten das Endothel und
verlassen die Blutgefäße. Durch homotypische Interaktion mit dem IgSF-Molekül PECAM
(„Platelet Adhesion Molecule“) erfahren die Leukozyten morphologische Veränderungen, die
es ihnen ermöglichen die erweiterten Interzellularspalten zwischen den Endothelzellen zu
passieren.
Im letzten Schritt der Extravasation wandern die Leukozyten, durch Chemotaxis
gesteuert, innerhalb des Gewebes zum Ort der Immunantwort.
1.3
Das Adhäsionsmolekül CD44
1.3.1
Struktur des CD44-Gens
CD44 wurde erstmals in seiner Funktion als Adhäsionsmolekül auf Lymphozyten als
„Homing-Rezeptor“ beschrieben, der die Interaktionen zwischen Lymphozyten und den
hohen endothelialen Venolen vermittelt (Jalkanen et al., 1986). Auf dem 3. internationalen
EINLEITUNG 5
Workshop für Leukozyten wurden die unterschiedlichen vorhandenen Synonyme für das
Molekül (GP90HERMES, extrazellulärer Matrixrezeptor III, H-CAM („Homing cell adhesion
molecule“), phagozytisches Glykoprotein-1, Glykoprotein 85, Ly-24, Hyaluronsäurerezeptor
und HUTCH-1) unter der einheitlichen Nomenklatur CD44 zusammengefasst.
CD44 wird von einem einzelnen Gen kodiert, das beim Menschen auf dem kurzen
Arm des Chromosoms 11 (Goodfellow et al., 1982) und bei der Maus auf Chromosom 2
(Colombatti et al., 1982) lokalisiert ist. Das CD44-Gen (Abb. 1.3) besteht in seiner
genomischen Organisation sowohl beim Menschen als auch bei der Maus aus 20 Exons
(Screaton et al., 1992; 1993). Exon 1-5 (s1-s5) und Exon 16-20 (s6-s10) bilden das
sogenannte Standardgerüst des CD44-Moleküls. Exon 6-15, die varianten Isoformen (v1v10), können durch alternatives Spleißen der nukleären Vorläufer-RNA in unterschiedlichen
Kombinationen in die spätere mRNA der Standardisoform zwischen Exon 5 (s5) und 16 (s6)
inseriert werden (Dougherty et al., 1991; He et al., 1992; Jackson et al., 1992; Screaton et al.,
1992). Beim Menschen wird Exon 6 (v1) nicht exprimiert, da es innerhalb des Leserahmens
transmembrane
Domäne
ein Stopcodon trägt (Screaton et al., 1993).
extrazelluläre Region
zytoplasmatische
Region
Exons der Standardisoform (CD44s)
1
2
3
4
5
s1
s2
s3
s4
s5
16
17
18
20
s6
s7
s8
s10
variante Exons
6
7
8
9
10
11
19
12
13
14
15
s9
v1
v2
v3
v4
v5
v6
v7
v8
v9
v10
Beispiele möglicher Isoformenkombinationen
CD44v4-5-6
CD44v5-9-10
CD44v8-9-10/CD44E
CD44s
Abb. 1.3: Schematische Darstellung der CD44-Exonstrukturen (modifiziert nach Günthert, 1996). Das
CD44-Gen besteht in seiner genomischen Organisation aus 20 Exons. Exon 1-5 (s1-s5, hellgrün) und
Exon 16-20 (s6-s10, hellgrün) bilden das sogenannte Standardgerüst des CD44-Moleküls (CD44s).
Exon 6-15, die varianten Isoformen (v1-v10), können durch alternatives Spleißen in unterschiedlichen
Kombinationen in die Standardisoform zwischen Exon 5 (s5) und 16 (s6) inseriert werden.
EINLEITUNG 6
Durch die Insertion der varianten Exons ist eine enorme Vielfalt von unterschiedlichen
Kombinationen (bis zu 1000) an CD44-Isoformen möglich. Derzeit sind jedoch nicht mehr als
100 verschiedene Isoformen bekannt (Günthert, 1996).
1.3.2
Struktur des CD44-Moleküls
Die am häufigsten vertretene Isoform, die Standard- oder Hämatopoetische-Isoform (CD44s
oder CD44H), bestehend aus 361 (Mensch) bzw. 363 (Maus) Aminosäuren (AS), mit einem
Molekulargewicht von 37 kDa (Nottenburg et al., 1989; Screaton et al., 1992; Stamenkovic et
al., 1989) enthält keine durch die variablen Exons kodierte Sequenz.
v1
v2
v3
v4
v5
v6
v7
v8
v9
v10
GAG
GAG
C
C
extrazelluläre
Domäne
C
variante Exons
GAG
GAG
transmembrane Domäne
Phospholipidmembran
P
zytoplasmatische
Domäne
P
P
C-Terminus
Abb. 1.4:
Schematische Darstellung des post-translational modifizierten CD44-Moleküls (modifiziert
nach Puré & Cuff, 2001). Das Protein besteht aus drei unterschiedlichen Domänen, einer
zytoplasmatischen, einer transmembranen und einer extrazellulären. Die zytoplasmatische Domäne
enthält drei Serin-Phosphorylierungsstellen ( ). Innerhalb der N-terminalen Ekto-Domäne befinden
sich fünf konservierte N-Glykosylierungstellen ( ) und vier Sulfonierungsstellen ( ). Im Bereich der
extrazellulären Region sind mehrere potentielle O-Glykosylierungsstellen ( ) lokalisiert, sowie zwei
Serin-Glycin Bereiche, die durch Anhängen von Glukosaminoglykan (GAG) modifiziert werden
können. Sechs vorhandene Cysteine (C) in diesem Bereich sind für die Entstehung einer globulären
tertiären Proteinstruktur verantwortlich. Weitere GAG-Bindungsstellen weisen die varianten
Exonprodukte v3 und v10 auf.
Das Protein besteht aus drei unterschiedlichen Domänen, einer 72 AS langen Cterminalen zytoplasmatischen Domäne, einer 21 AS umfassenden transmembranen Domäne
und einer 270 AS langen extrazellulären Domäne (Abb. 1.4). Die hoch konservierte
zytoplasmatische Region wird durch einen Teil des Exons 18 und durch die Exons 19 und 20
kodiert. Die hydrophobe transmembrane Domäne, kodiert durch Exon 18, ist innerhalb der
EINLEITUNG 7
Gruppe der Säugetiere (Mammalia) zu 100% konserviert. Der extrazelluläre Bereich des
Proteins kann hingegen in eine konservierte und nicht konservierte Region unterteilt werden.
Die N-terminale extrazelluläre Domäne, kodiert durch Exon 1-5, ist ebenfalls hoch
konserviert (85%). Sechs vorhandene Cysteine in diesem Bereich sind für die Entstehung
einer globulären tertiären Proteinstruktur, durch die Ausbildung von drei intramolekularen
Disulfidbrücken, verantwortlich (Goldstein et al., 1989; Nottenburg et al., 1989; Screaton et
al., 1992; Stamenkovic et al., 1989). Weiterhin befindet sich in dieser Region eine 100 AS
lange Sequenz, die homolog zu anderen Hyaluronsäure-bindenden Molekülen ist. Aufgrund
der starken Sequenzähnlichkeit in diesem Bereich wurden diese Proteine unter dem Namen
„Link module“ Superfamilie zusammengefasst (Kohda et al., 1996; als Übersicht s. Day &
Prestwich, 2002). Die variable Region innerhalb der extrazellulären Domäne beinhaltet die
Insertionsstelle (Position AS 223) für die varianten Exons. Der restliche Anteil der
extrazellulären Domäne, die membranproximale Region, ist lediglich zu 35% konserviert.
Das alternative Einspleißen der varianten Isoformen in das Standardmolekül CD44 ist
eine Möglichkeit das CD44-Genprodukt zu verändern. Post-translationale Modifikationen, die
die Charakteristik des Proteins stark verändern und somit Einfluss auf dessen Bioaktivität
nehmen, stellen eine weitere Möglichkeit dar das CD44-Genprodukt zu modifizieren. Die
zytoplasmatische
Domäne
enthält
drei
Serin-Phosphorylierungsstellen
und
Palmitinolierungsstellen (Abb. 1.4). Innerhalb der N-terminalen extrazellulären Domäne
befinden sich fünf konservierte N-Glykosylierungstellen, vier Sulfonierungsstellen und zwei
Bindungsstellen für Chondroitinsulfat. Im Bereich der membranproximalen Region sind
mehrere potentielle O-Glykosylierungsstellen lokalisiert, sowie zwei Serin-Glycin Bereiche,
die durch Anhängen von Glukosaminoglykan-Seitenketten (GAG; wie z. B. Heparan- oder
Keratansulfat) modifiziert werden können. Diese post-translationalen Modifikationen führen
beim CD44s-Molekül zu einem veränderten Molekulargewicht von 80-95 kDa (als Übersicht
s. Lesley et al., 1997, Naor et al., 1997 und Goodison et al., 1999). Weitere GAGBindungsstellen weisen die varianten Exonprodukte v3 und v10 auf. So trägt v3 eine
Heparansulfat- und v10 eine Chondroitinsulfat-Seitenkette. Die variante Isoform v6 ist mit
einer H-Blutgruppenantigen-Seitenkette ausgestattet (Günthert, 1993; Labarriere et al., 1994;
Jackson et al., 1995). Die anderen varianten Isoformen enthalten weitere Serin/Threoninreiche Regionen für zusätzliche O-Glykosylierungen und Tyrosin-Sulfonierungs-Bereiche
(Goodison et al., 1999).
Während CD44s auf nahezu allen Gewebe- und Zelltypen vertreten ist, beschränkt
sich die Expression der varianten Isoformen im gesunden Organismus auf Epithelien (CD44E
EINLEITUNG 8
= v8-v10), hämatopoetische Vorläuferzellen, Keratinozyten (CD44v3-v10) und lymphatische
Gedächtniszellen. Interessanterweise verändert sich das CD44v-Expressionsmuster einer
Zelle mit deren unterschiedlichen Reife- oder Aktivierungsstadien. Die Expression der CD44v
wird daher insbesonders mit der Teilung und Proliferation von Zellen im Zusammenhang
gebracht (Zöller et al., 1997).
1.3.3
CD44-Liganden
Der Hauptligand des CD44s-Moleküls, die Hyaluronsäure (HA), ist ein wesentlicher
Bestandteil der EZM vieler Gewebe (Aruffo et al., 1990). Bei der HA handelt es sich um ein
lineares Glukosaminoglykan-Polymer, das in viele biologische Prozesse, wie z. B. der
Gewebeorganisation, der Inflammation oder der Wundheilung involviert ist (als Übersicht s.
Toole et al., 2002).
CD44 besitzt drei potentielle HA-Bindungsstellen innerhalb der extrazellulären
Domäne. Zum einen das bereits erwähnte „Link module“ und zum anderen zwei überlappende
Bindungsregionen im Exonprodukt v5 (Liao et al., 1995). Die HA-Bindungseigenschaften
von CD44s sind abhängig vom Zelltyp und des jeweiligen Aktivierungsstatus der CD44sexprimierenden Zelle. Infolge dessen kann CD44s als inaktives Molekül (unfähig HA zu
binden), als induzierbares (fähig HA zu binden nach Induktion) und als konstitutiv aktives
Molekül (fähig HA zu binden ohne vorangegangene Induktion) vorliegen (Lesley et al.,
1995). Die unterschiedlichen Affinitätseigenschaften von CD44 gegenüber HA spielen eine
wichtige Rolle in krankhaften Veränderungen, wie sie z. B. bei Autoimmunerkrankungen und
bei der Metastasierung von Tumoren vorkommen.
Aufgrund der vielfältigen Modifikationen kann das CD44-Molekül unterschiedliche
Liganden
binden.
CD44-exprimierende
periphere
Blutlymphozyten
sind
nach
Chondroitinsulfat-Modifikation des Exonproduktes v5/v15 in der Lage, Fibronektin oder
Lamin zubinden (Jalkanan et al., 1992). Auch die CD44-vermittelte Erkennung von Kollagen
I und IV ist auf eine Chondroitinsulfat-Modifikation zurückzuführen (Faassen et al., 1992;
Knutson et al., 1996). Allerdings können auch Chondroitinsulfat-Modifikationen der
Liganden, wie z. B. der MHC-Klasse-II assoziierten invarianten Kette (Naujokos et al., 1993)
oder Serglycin (Toyama-Sorimachi et al., 1995), die Bindungseigenschaften beeinflussen und
so unter anderem immunmodulatorische Funktionen von CD44 steuern. Beispiele hierfür sind
Studien, in denen die Interaktion von CD44s und Serglycin zur Adhäsion, Aktivierung und
zur Aggregation von lymphatischen Zellen führt. Darüber hinaus induziert Serglycin in antiCD44 und anti-CD3 Antikörper (AK) stimulierten zytotoxischen T-Zellen die Produktion und
EINLEITUNG 9
Ausschüttung von Granenzym A (Toyama-Sorimachi et al., 1995). Granenzym A ist eine in
den Granula von zytotoxischen T- und NK-Zellen gespeicherte Serinesterase, die die
Apoptose in den zu eliminierenden Zielzellen induziert. Die MHC Klasse II assoziierte
invariante Kette hingegen fungiert nach Chondroitinsulfat-Modifikation als zusätzliches kostimulierendes Molekül auf APZ, das an CD44 auf aktivierten T-Zellen bindet (Naujokos et
al., 1993).
Weiteren Studien zufolge bindet CD44 auch an das saure Phosphoprotein Osteopontin
(Weber et al., 1996). Osteopontin ist ein Zytokin, das u. a. von aktivierten T-Zellen,
Osteoklasten und Makrophagen sezerniert wird. Weber und Mitarbeiter (1996) wiesen eine
spezifische, Dosis-abhängige Bindung von Osteopontin an CD44 bei CD44 transfizierten
Fibroblasten nach. Des Weiteren konnten sie eine Sensitivität dieser Osteopontin-CD44Bindung gegenüber anti-CD44 Ak und HA belegen. Dies spricht einerseits für die Spezifität
der Bindung und zeigt andererseits, dass Osteopontin und HA die selben Bindestellen nutzen
(Weber et al., 1996). Welche funktionelle Bedeutung die Osteopontin-CD44-Interaktion
besitzt, ist nicht genau bekannt. Da Osteopontin auch chemotaktische Aktivität besitzt, könnte
eine funktionelle Bedeutung der Osteopontin-CD44-Interaktion in der Rekrutierung von
Zellen während eines inflammatorischen Prozesses liegen (Puré & Cuff, 2001).
Im allgemeinen weisen die varianten Isoformen eine schwächere Bindungsaffinität
gegenüber HA auf, obwohl sie ebenfalls das CD44-Standardgerüst enthalten. Verschiedene
Experimente zeigen, dass z. B. die mit Heparan modifizierte Isoform v3 mit hoher Affinität an
andere Liganden binden kann, wie die Wachstumsfaktoren b-FGF (FibroblastenWachstumsfaktor; Bennett et al., 1995) und HB-EGF (Heparin-bindender-epidermalerWachstumsfaktor; Sherman et al., 1998).
1.3.4
Signaltransduktionen durch die CD44 zytoplasmatische Domäne
Durch Interaktion der zytoplasmatischen Domäne mit zellulären Proteinen ist CD44 in eine
Vielzahl von intrazellulären Signalkaskaden involviert. Ein wesentlicher Schritt bei der
Aktivierung
vieler
Signaltransduktionskaskaden
besteht
in
der
Rekrutierung
zytoplasmatischer Proteine an die Membran, wodurch die Ausbildung funktioneller
Signaltransduktionskomplexe
erleichtert
wird.
In
Glykosphingolipid-reichen Plasma-
membrandomänen menschlicher peripherer Blutlymphozyten, sogenannten „Rafts“, konnte
eine Assoziation zwischen CD44 und den Mitgliedern der Src-Kinasen-Familie p56Lck und
p59Fyn nachgewiesen werden (als Übersicht s. Ilangumaran et al., 1998). Zudem interagieren
CD44 und Lck während der T-Zell Aktivierung miteinander (Taher et al., 1996). Welche
EINLEITUNG 10
Rolle CD44 in der Aktivierung von T-Zellen spielt ist aber noch weitestgehend ungeklärt.
Neueren Daten nach rekrutieren und aktivieren HA-CD44 Interaktionen die c-Src Kinase, was
zu einer erhöhten Tyrosinphosphorylierung des zytoskelettalen Proteins Cortactin führt. Dies
wiederum schwächt die Bindung zwischen Coractin und den Actinfilamenten des
Zytoskeletts, was eine Voraussetzung für die Migration von Zellen ist (Zhu et al., 1998;
Bourguignon et al., 2001).
CD44 interagiert nicht nur mit intrazellulären Tyrosinkinasen. Die zytoplasmatische
Domäne des CD44-Moleküls enthält eine weitere Bindungsstelle für das membran-assoziierte
zytoskelettale Adapterprotein Ankyrin (Lokeshwar, 1994). Die nicht kovalent an CD44v
(CD44v3 und CD44v8-v10) gebundenen Rho-GTPasen RhoA und ROK phosphorylieren z.
B. nach Komplexbildung mit HA-aktiviertem CD44v verschiedene zelluläre Proteine
einschließlich der zytoplasmatischen CD44v-Domäne, was unter anderem in einer erhöhten
Ankyrin-Bindung und einer damit verbundenen Migration von Tumorzellen resultiert
(Bourguignon et al., 2000; Oliferenko et al., 2000). Die Bindung von HA an CD44 aktiviert
auch die Rac1-Signalkaskade, ein Signalweg, der die Reorganisation des F-Aktin reguliert.
Rac-1, ein weiteres Mitglied der Rho-GTPase Familie, ist zusammen mit Cdc42 für die
Ausbildung von Lamellipoda und Mikrospikes während der gerichteten Migration von Zellen
verantwortlich. Nach Daten von Okamoto und Mitarbeitern (1999) vermitteln die RhoGTPasen die Relokalisation von CD44 innerhalb der Lamellipoda im Verlauf einer Migration.
Die zytoskelettalen Membran-Verbindungsproteine Ezrin/Radixin/Moesin (ERM)
stellen eine weitere Familie von Proteinen dar, die ebenfalls an der Regulation der
Zellmigration beteiligt sind. Der N-Terminus der ERM-Proteine bindet an die ersten 19 AS
der zytoplasmatischen CD44-Domäne und der C-Terminus an das Aktinzytoskelett der Zelle
(Turley et al., 2002). In diesem Zusammenhang konnten Legg und Mitarbeiter (2002)
demonstrieren, dass in unstimulierten Zellen Ezrin N-terminal an den CD44 Serinrest 291 und
C-terminal an F-Actin gebunden vorliegt und CD44 am Serinrest 325 phosphoryliert ist. Die
Aktivierung der zellulären Protein Kinase C führt zur Dephosphorylierung von Ser325 und
gleichzeitig zur Phoshporylierung von Ser291. Dies hat die Dissoziation des F-Actin
gebundenen Ezrins zur Folge, was eine Reorganisation des Zytoskeletts ermöglicht und
aktivierte Zellen in einem Phorbol-Ester-Gradient durch Chemotaxis gerichtet wandern lässt
(Legg et al., 2002).
Aus neusten Studien geht hervor, dass auch die Matrix-Metalloprotease-1 (MMP-1)
und CD44 während der Migration von Zellen miteinander interagieren und innerhalb der
Lamellipoda ko-lokalisiert sind (Mori et al., 2002; Weber et al., 2002). Weitere MMPs, die
EINLEITUNG 11
anderen Versuchen zufolge CD44s an der Zelloberfläche binden, sind MMP-7 und MMP-9.
CD44 scheint nach HA-Bindung durch „Clustering“ eine Art Plattform an der Zelloberfläche
auszubilden, insbesondere an der migrierenden Front (Lammellipoda), an welcher sich
verschiedene MMPs versammeln (Yu et al., 2002).
Diese Komplexität der unterschiedlichen CD44-Funktionen erschwert zunehmend die
Aufklärung der den physiologischen Prozessen zugrundeliegenden Reaktionen.
1.3.5
Die Funktion von CD44 in der Hämatopoese
Die Hämatopoese bzw. Differenzierung der Stamm- und Vorläuferzellen ist abhängig vom
sogenannten hämatopoetischen Mikromilieu im Knochenmark bzw. im Thymus. Dieses
Mikromilieu setzt sich aus verschiedenen Arten an Stromazellen, sezernierten und membrangebundenen Zytokinen und einer komplexen extrazellulären Matrix zusammen. Im Falle der
Hämatopoese vermittelt CD44 die Adhäsion der lymphatischen oder myeloischen
Stammzellen an die Stromazellen des Knochenmarks (als Übersicht s. Zöller, 2000; Rösel et
al., 1999). Diese Interaktion ist notwendig für das Überleben und die Differenzierung der
Stammzellen. Die frühesten myeloischen Stammzellen, aus denen Megakaryozyten
(Monozyten und Makrophagen), Erythrozyten und polymorphkernige Lymphozyten
(Granulozyten) hervorgehen, exprimieren große Mengen an CD44. Während sich die
Expressionsrate an CD44 innerhalb der Monozyten- und Erythrozytenentwicklung nicht
verändert, wird CD44 im Verlauf der Granulopoese vorübergehend schwächer exprimiert
(Kansa et al., 1990; Sugimoto et al., 1994). Die CD44-Expression im Verlauf der B- und TZell Entwicklung variiert mit dem Reifestadium der Zellen. In den frühen Stadien sind alle
Zellen, einschließlich der Prothymozyten, in der Leber CD44-positiv. Prä-B-Zellen sowie TZellen während der intrathymischen Reifung sind größtenteils CD44-negativ. Reife B- und TZellen hingegen, ebenso wie Monozyten und Mastzellen, exprimieren wiederum CD44 (als
Übersicht s. Zöller, 2000). Es hat sich in von einander unabhängigen Versuchansätzen
gezeigt, dass CD44 essentiell für die Myelopoese und Lymphopoese ist und sowohl von
stromalen Knochenmarkzellen, wie auch stromalen Thymuszellen exprimiert wird. Im
Thymus und Knochenmark scheint CD44 eine Rolle bei der initialen Interaktion zwischen
Stromazellen und Vorläuferzellen zuspielen (Schwärzler et al., 2001; Zöller, 2000).
Aufgrund der oben beschriebenen Funktionen von CD44 während der Hämatopoese ist es
nicht verwunderlich, dass CD44 auch an der Entstehung hämatopoetischer Erkrankungen, wie
der chronischen myeloischen Leukämie oder der akuten myeloischen Leukämie sowie der
akuten lymphatischen Leukämie kausal beteiligt ist (als Übersicht s. Zöller, 2000).
EINLEITUNG 12
1.3.6
Die Funktion von CD44 in der Tumorprogression und in der
Metastasierung
Günthert und Mitarbeitern gelang es 1991 erstmals zu zeigen, dass die Transfektion einer
nicht metastasierenden pankreatischen Adenokarziom-Tumorzelllinie aus der Ratte mit
CD44v4-7 (pMeta-1) und CD44v6-7 (pMeta-2) dieser metastasierende Eigenschaften verlieh.
Heute ist bekannt, dass es sich weder bei pMeta-1 noch bei pMeta-2 um ein universales
Metastasierungsgen handelt. Untersuchungen der Auswirkungen einer CD44v6-Expression
auf
Tumorzellen
in
Transfektionsstudien
legen
die
Vermutung
nahe,
dass
die
Kreuzvernetzung von CD44v6 Molekülen auf der Zelloberfläche Wachstums- und
Aktivierungssignale initiiert (als Übersicht s. Sneath & Mangham, 1998). Andererseits wird
auch ein inhibierender Einfluss auf die Metastasierung von Tumoren durch CD44 von
unterschiedlichen Autoren beschrieben: Guo und Mitarbeiter (1994) demonstrierten eine
Inhibierung der metastasierenden Fähigkeit von SMMU2-Melanomzellen in vivo durch den
Einsatz von anti-CD44s Antikörpern. Hofmann und Mitarbeiter (1993) beobachteten eine
Korrelation zwischen der CD44-Expression und dem mestastasierenden Verhalten von
klonierten embryonalen Ratten-Fibroblasten. Mittlerweile existiert eine Fülle von Daten
hinsichtlich der Beteiligung von CD44/CD44v an der Tumorentstehung und Progression, die
in mehreren Übersichtsartikeln zusammengefasst ist (Günthert, 1996; Zöller, 1996; Naor et
al., 1997; Sneath & Mangham, 1998)
Die Mestastasierung von Tumorzellen benötigt eine Reihe von Wechselwirkungen
zwischen den Tumorzellen und der sie umgebenden EZM bzw. nicht tumorigenen Zellen. Um
den Kontakt zu den Nachbarzellen abzubrechen, muss eine Tumorzelle ihre adhäsiven
Eigenschaften ändern. Dies kann z. B. durch Veränderung des CD44-Expressionprofils
erreicht werden. Zunächst ermöglicht die verminderte Expression oder das RezeptorShedding von CD44 der einzelnen Tumorzelle den Austritt aus dem Zellverband. Eine darauf
folgende erneute CD44-Expression erleichtert den Zellen die Fortbewegung entlang HAreicher Oberflächen und eine effizientere Besiedlung neuer Umgebungen (als Übersicht s.
Sneath & Mangham, 1998). Eine eindeutige Zuordnung der Funktion von CD44 während der
Tumorprogression und der Metastasierung bedarf noch einer Reihe weiterer Untersuchungen.
Verschiedene Analysen des CD44-Expressionmusters, im Zusammenhang mit der
malignen Transformation von Zellen, belegen eine vermehrte bzw. verminderte Expression
von CD44 und CD44-Isoformen auf den Zellen unterschiedlichster Tumore. Ein im Vergleich
zum
Ursprungsgewebe
verändertes
Expressionsprofil
konnte
für
Karzinome
der
Bauchspeicheldrüse, der Blase, der Brust, der Gebärmutter, des Kolons, der Leber, der Lunge,
EINLEITUNG 13
des Magens, der Mesothelien, des Kopf- und Nackenplattenepithels, der Prostata und der
Schilddrüse nachgewiesen werden (als Übersicht s. Sneath & Mangham, 1998 und Naor et
al., 1997).
1.3.7
Die Rolle von CD44 in inflammatorischen Prozessen und chronisch
entzündlichen Autoimmunerkrankungen
Die frühesten Ereignisse einer entzündlichen Reaktion, die Einwanderung und Rekrutierung
von Leukozyten, wird durch die spezifische Bindung der Leukozyten an das Endothel- durch
Zelladhäsionsmoleküle und die lokale Produktion von chemotaktischen Mediatoren- ausgelöst
und kontrolliert. CD44 ist auf Leukozyten und Endothelzellen konstitutiv exprimiert.
Während eines entzündlichen Prozesses wird die CD44-Expression auf aktivierten Zellen
durch Zytokine/Chemokine und Interaktionen mit weiteren Zelladhäsionsmolekülen verstärkt
induziert. Antigen-stimulierte T-Zellen weisen eine erhöhte Expressionsrate an CD44 auf
(DeGrendele et al., 1997a). Dies führt zu einer gesteigerten HA-CD44-Interaktion und
ermöglicht so die Rekrutierung aktivierter Zellen entlang eines weitreichenden HANetzwerkes zum Entzündungsort hin. Verschiedene Versuchsansätze zeigen, dass proinflammatorische Zytokine wie TNF-a oder IL-1b in Zellen des vaskulären Endothels eine
vermehrte HA-Synthese induzieren (Mohamadzadeh et al., 1998), und dass das Rollen
aktivierter T-Zellen und CD44-positiver Zelllinien auf HA-beschichteten Substraten oder
endothelialen Zellmonolayern durch anti-CD44 Ak inhibiert werden kann (DeGrendele et al.,
1996).
Zahlreiche pathologische Prozesse können aber auch die Einwanderung von
Leukozyten derart erhöhen, dass es zu Überreaktionen und zum unkontrollierten Angriff der
Leukozyten auf ein gesundes Gewebe kommt, ein Vorgang, der sich in Allergien und
chronischen Entzündungsprozessen (Autoimmunerkrankungen) manifestieren kann. Analysen
der Zelloberflächenmoleküle inflammatorischer Th1-vermittelter Autoimmunerkrankungen,
wie z. B. der Insulin-abhängige Diabetes mellitus, die Multiple Sklerose (MS), die
rheumatoide
Arthritis
(RA),
entzündliche
Darmerkrankungen
und
die
Überempfindlichkeitsreaktion vom verzögerten Typ (Kontaktallergie) in Mensch und Maus
weisen eine Korrelation zwischen dem Krankheitsverlauf und der Expression von CD44 auf.
Die MS ist eine entzündlich demyelinisierende Erkrankung des zentralen Nervensystems
(ZNS). Man geht von einer Attacke autoreaktiver T-Zellen gegen das ZNS aus, was zu einer
chronischen Entzündungsreaktion und schließlich zu vorherrschender Destruktion der
Myelinscheiden und Oligodendrozyten führt (Storch & Lassmann, 1997). Zu den geläufigsten
EINLEITUNG 14
Tiermodellen der MS gehört die experimentelle allergische Enzephalomyelitis (EAE). Die
EAE ist aufgrund der Ähnlichkeit der Läsionen besonders für die Untersuchung
immunologischer Mechanismen geeignet. Die Behandlung der Mäuse in diesem Modell mit
einem Ak-Gemisch aus CD44v6, v7 und v10 während der Induktionsphase kann die Schwere
des Krankheitsverlaufes reduzieren (Laman et al., 1998). Ferner sind anti-panCD44 Ak in der
Lage die Blut-Hirnschranke zu überwinden und der Transfer enzephalomyelitischer WildtypSpenderzellen resultiert in einer reduzierten EAE-Inzidenz in CD44v7-defizienten Tieren
(Günthert & Johansson, 2000). Gleiche Beobachtungen wurden im Zusammenhang mit dem
Mausmodell der RA gemacht.
Die RA ist eine entzündliche Erkrankung der Gelenkinnenhaut (Synovia), die zur
Erosion, Fehlstellung und Destruktion der Gelenke führt. Nahezu alle Zelltypen
(polymorphkernige und im geringen Maße mononukleäre Leukozyten) des inflammatorischen
Infiltrats weisen eine erhöhte Expression an CD44 auf (Liao et al., 1995). Der Einsatz von
anti-panCD44 Ak im Mausmodell der Kollagen II-induzierten RA führt zu einem
vollständigen Rückgang der klinischen Symptome (Gewebeödem, Gelenkschwellung,
Gelenksteifheit) und reduziert den Zustrom weiterer inflammatorischer Leukozyten in die
Gelenkregionen (Mikecz et al., 1995; Mikecz et al., 1999). Die Reduktion der klinischen
Symptome ist auf das durch den Ak verursachte CD44-Rezeptor-Shedding zurückzuführen,
da die Zellen durch den Verlust von CD44 auf der Zelloberfläche die Fähigkeit HA zu binden
verlieren und infolgedessen nicht mehr in das Gewebe migrieren können (Mikecz et al., 1995;
Mikecz et al., 1999). Ergänzende Daten aus murinen RA-Modellen mit CD44 oder
CD44v6v7-defizienten Mäusen bestätigen diese Theorie (Stoop et al., 2001; Günthert &
Johansson, 2000). Eine Schlüsselfunktion, die eine große Rolle in der Etablierung einer RA
spielt, ist die Fähigkeit von Monozyten und Gewebemakrophagen HA via CD44 zu binden
(Levesque & Haynes, 2001). Die von T-Zellen stammenden Zytokine IL-2 und IFN-g
induzieren die Sekretion von TNF-a aus Monozyten, was mit einer erhöhten Bindung der
Monozyten an HA einhergeht (Levesque et al., 2001). Verschiedene Zytokine (IL-1a, IL-1b,
IL-3 und GM-CSF) sind in der Lage über einen bisher unbekannten TNF-a-abhängigen
Mechanismus die Bindung von Monozyten an HA zu induzieren (Maiti et al., 1998). Im
Gegensatz dazu inhibieren IL-4 und IL-13 die CD44-vermittelte Adhäsion an HA (Levesque
& Haynes, 2001). IL-2, TNF-a und die Chemokine RANTES, MIP-1b und IL-8 wiederum
induzieren die Bindung von T-Zellen an HA (DeGrendele et al., 1997b).
Im Falle der T-Zellen fungiert CD44 zusätzlich als ko-stimulierendes Molekül, das die
Proliferation initiiert, das Überleben aktivierter T-Zellen sichert und das die Produktion von
EINLEITUNG 15
Superoxiden in Granulozyten, sowie die Zell-vermittelte Zytotoxizität durch NK-Zellen
anregt (als Übersicht s. Puré & Cuff, 2001).
Weitere Th1-vermittelte Autoimmunerkrankungen, in denen die CD44-Moleküle eine
wichtige
Rolle
spielen,
sind
entzündliche
Darmerkrankungen.
Bei
entzündlichen
Darmerkrankungen wie der Kolitis ulcerosa oder dem Morbus-Crohn handelt es sich um eine
fehlgesteuerte persistierende Immunantwort gegen Komponenten der normalen Darmflora.
Die Gabe von anti-CD44v7 Ak unterbindet die experimentell mit 2,4,6-TrinitrobenzolSulfonsäure (TNBS) ausgelöste Kolitis in Mäusen. Gleiche Ergebnisse konnten mit der
Verwendung von CD44v7-defizienten Mäusen in diesem Modell erzielt werden (Wittig et al.,
2000). Möglicherweise wird eine ko-stimulierende Funktion der CD44v7-Isoform auf den
Zellen durch den Ak oder das Ak-bedingte Shedding blockiert. Hinweise darauf geben
Publikationen, in denen die Interaktion von CD40 und CD40-Ligand auf Antigen
präsentierenden Zellen die Transkription von CD44-Proteinen induzieren, welche mit einem
zurzeit noch nicht identifizierten Liganden interagieren (Guo et al., 1996). Diese
Interaktionen haben aller Wahrscheinlichkeit nach die Sekretion von Th1-spezifischen proinflammatorischen Zytokinen zufolge, was die Basis für die Aufrechterhaltung einer
chronischen Entzündung darstellt. Eine Beteiligung von CD44v7 an den CD40-CD40L
initiierenden ko-stimulierenden Kaskaden könnte eine Erklärung für die Resistenz CD44v7defizienter Tiere sein (Wittig et al., 1998). Neuere Daten weisen eine spezifische Erhöhung
der Dichte von CD44v7 auf murinen Lymphozyten durch CD40-CD40L Interaktionen nach
(Wittig et al., 2000). Möglicherweise steht dies im Zusammenhang mit einer erhöhten
Apoptoserate von Leukozyten innerhalb der entzündlichen Darmregionen CD44v7-defizienter
Tiere. CD44v7 scheint aktivierte Leukozyten vor dem aktiv induzierten Zelltod zu schützen
(Wittig et al., 2000). Dies verhindert eine schnelle Klärung des entzündlichen Infiltrates und
kann ebenfalls eine persistente bzw. chronische Entzündung zur Folge haben. Zahlreiche
Studien belegen eine Beteiligung von CD44 oder CD44v an der apoptotischen Signalgebung.
Die Kreuzvernetzung von CD44-spezifischen Epitopen führt z. B. zur vermehrten Apoptose
von neutrophilen Granulozyten in vitro (Takazoe et al., 2000) und die Ligation von CD44 auf
menschlichen Makrophagen induziert die vermehrte Phagozytose apoptotischer neutrophiler
Zellen (Hart et al., 1997).
1.3.8
Die CD44v10-Isoform
Bei der CD44v10-Isoform handelt es sich um das in das CD44-Standardgerüst (Exon 1-5 und
16-20) integrierte variable Exon 10 (Exon 15). CD44v10 wird unter normalen
EINLEITUNG 16
physiologischen Voraussetzungen auf Keratinozyten (CD44v3-v10), Epithelzellen (CD44v8v10) und hämatopoetischen Vorläuferzellen exprimiert. Das wissenschaftliche Interesse an
dieser CD44-Spleißvariante wurde durch Arbeiten geweckt, die zeigen, dass CD44v10
insbesondere
auf
Lymphozyten
und
Epithelien
verschiedener
Autoimmun-
und
inflammatorischer Hauterkrankungen stark exprimiert wird. Die Isoform CD44v10 scheint
daher ein spezieller „Homing-Rezeptor“ für die Haut zu sein.
Expressionsstudien an Haut-assoziierten Autoimmunerkrankungen weisen eine
erhöhte Expression von CD44v10 auf peripheren Blutlymphozyten bei Erkrankungen wie den
Lupus erythematodes und der Morphaea nach (Seiter et al., 1998). Isolierte Lymphozyten aus
Sézary-Syndrom Patienten belegen eine ko-Expression von CD44v10 und einem weiteren
Homing-Rezeptor für die Haut, dem kutanen Lymphozyten-Antigen (Wagner et al., 1998).
Auch auf Haut-infiltrierenden Lymphozyten der atopischen Dermatitis, sowie des kutanen
Lymphoms konnte eine erhöhte Expression von CD44v10 nachgewiesen werden (Seiter et al.,
1998; Wagner et al., 1998). Überdies führt die Transfektion von CD44-negativen LeukämieZelllinien mit einer CD44v10-cDNA zu einer signifikant gesteigerten Adhäsion an
Epithelzellen (Seiter et al., 1998). Darüber hinaus vermittelt CD44v10 sowohl heterotypische
Interaktionen von Lymphozyten mit aktivierten dermalen mikrovaskulären Endothelzellen
und Keratinozyten (Weimann et al., 2001), wie auch homotypische Adhäsionen von
Lymphozyten an hämatopoetische Tumorzellen (Stamenkovic et al., 1991) bzw. B16F10
Melanomzellen (Shiras et al., 2002). Anderen Publikationen zufolge wird CD44v10 ebenfalls
für die Adhäsion von Melanom- und Endothelzellen an HA benötigt (Lokeshwar et al., 1996;
Yoshinari et al., 1999).
Der Einsatz von anti-CD44 Ak in der frühen Phase des Mausmodells der Th1vermittelten Kontaktallergie vermindert die Bildung eines Granuloms bzw. die dadurch
entstehende Ohrschwellung und die Infiltration von Leukozyten in das Ohrgewebe in den
Tieren (Camp et al., 1993). Detaillierte Untersuchungen am gleichen Tiermodell mit antiCD44v10 Ak stützen diese Beobachtungen. Vielmehr konnte eine CD44v10-abhängige
verzögerte Migration aktivierter Lymphozyten und eine Abwesenheit von Makrophagen im
inflammatorischen Ohrinfiltrat nachgewiesen werden (Rösel et al., 1997). Allem Anschein
nach fungiert CD44v10 aufgrund seiner zusätzlichen Chondroitinsulfat-Seitenketten
insbesondere auf Makrophagen, als ein Rezeptor für Chemokine bzw. Zytokine der einerseits
die Migration von aktivierten Lymphozyten und Makrophagen erleichtert und andererseits
funktionell an der inflammatorischen Signalgebung beteiligt ist. Im Modell der Alopecia
EINLEITUNG 17
Areta inhibiert die Gabe von anti-CD44v10 Ak die Migration von CD8 T-Zellen und führt zu
einer Rückbildung des medizinischen Krankheitsbildes (Freyschmidt-Paul et al., 2000).
Aufgrund dieser Daten scheint die Expression von CD44v10 auf der Zelloberfläche
eine wichtige Voraussetzung für die Entwicklung einer kutanen Entzündung und maligner
lymphatischer Erkrankungen zu sein.
1.3.9
Die Überempfindlichkeitsreaktion vom verzögerten Typ oder die
Delayed type hypersensitivity
Bei der Überempfindlichkeitsreaktion vom verzögerten Typ, oder auch Delayed type
hypersensitivity (DTH) genannt, handelt es sich um eine entzündliche durch Th1-Zellen
vermittelte Hautreaktion. Aufgrund der Herkunft des Antigens und dem Weg, über den es in
den Körper gelangt, unterscheidet man zwischen zwei Hauptsyndromen: der Hypersensibilität
vom verzögerten Typ und der Kontaktsensibilität/Kontaktallergie.
Sensibilisierung
Kontaktallergie
Allergen
Allergen
Subkutis
Epidermis
Dermis
afferente
Lymphgefäße
drainierender
Lymphknoten
inflammatorische
Mediatoren
naive T-Zellen
Antigen induzierte
klonale Expansion
Entlassung in die
periphere Zirkulation
Ödembildung
sensibilisierte
Memory / Effektor T-Zellen
Abb. 1.5: Mechanismen der DTH (Ryan et al., 2001). Als Auslöser einer DTH dienen kleine sehr reaktive
Antigene, sogenannte Haptene, die über die Subkutis in die Epidermis penetrieren. Die Epidermis
enthält Langerhans-Zellen, die die antigenpräsentierenden Zellen der Haut darstellen. Die Bindung des
Hapten-Protein-Komplexes an die Langerhans-Zellen induziert eine Kaskade inflammatorischer
Zytokine. Anschließend verlassen die Langerhans-Zellen die Epidermis und wandern über die
afferenten Lymphgefäße in die drainierenden Lymphknoten, wo sie hapten-spezifische T-Zellen
aktivieren. Hat nun ein sensibilisiertes Individuum erneut Kontakt mit dem selben Hapten, kommt es
aufgrund der bereits sensibilisierten T-Zellen zu einer unmittelbaren Entzündungsreaktion.
EINLEITUNG 18
Wie bereits in Kapitel 1.3.8 beschrieben, scheint die Expression von CD44v10 auf der
Zelloberfläche eine entscheidende Rolle bei der Etablierung einer entzündlichen
Hauterkrankung, insbesondere bei der DTH, zu spielen. Da die Funktionsanalysen von
CD44v10 im Tiermodell der DTH den wesentlichen Bestandteil dieser Arbeit darstellen, soll
im Weiteren kurz der Reaktionsmechanismus erläutert werden:
Als Auslöser einer DTH dienen kleine sehr reaktive Moleküle, sogenannte Haptene.
Normalerweise können Haptene aufgrund ihrer geringen Größe keine Immunantwort
auslösen. Sie besitzen daher bestimmte physikalische Eigenschaften, aufgrund derer sie durch
kovalente Bindung an die nukleophilen Gruppen epidermaler Proteine ein reaktives Antigen
bilden können. Der eigentliche Sensibilisierungsvorgang beginnt mit dem Eintritt des Haptens
in die Epidermis (Abb. 1.5). Die Epidermis enthält Langerhans-Zellen, die konstitutiv MHCKlasse-II-Moleküle exprimieren und die die APZ der Haut darstellen. Die Erkennung bzw.
Bindung des Hapten-Protein-Komplexes an die Langerhans-Zellen induziert eine Kaskade
inflammatorischer Zytokine. Das Zytokin IL-1b scheint als initiales Zytokin von LangerhansZellen selbst gebildet zu werden. Die Reifung und endozytotische Funktion der Zellen wird
durch dieses Zytokin sowie durch TNF-a aus den Keratinozyten induziert. Anschließend
verlassen die Langerhans-Zellen die Epidermis und wandern über die afferenten
Lymphgefäße in die drainierenden Lymphknoten, wo sie hapten-spezifische T-Zellen
aktivieren. Hat nun ein sensibilisiertes Individuum erneut Kontakt mit dem selben Hapten,
kommt es aufgrund der bereits sensibilisierten T-Zellen zu einer unmittelbaren
Entzündungsreaktion und zur Bildung eines gemischtzelligen Entzündungsinfiltrats (Ryan et
al., 2001).
1.4
Das
Zielsetzung
Verständnis
der
immunologischen
Mechanismen,
die
einer
Th1-mediierten
inflammatorischen Autoimmunerkrankung oder Entzündungsreaktion zugrunde liegen, ist
essentiell für die Entwicklung neuer immuntherapeutischer Strategien. Aufgrund seiner
vielfältigen immunmodulatorischen Eigenschaften bietet das Zelladhäsionsmolekül CD44
einen guten Ansatzpunkt für neue Therapiemöglichkeiten. Die Frage nach der Aufgabe der
einzelnen Isoformen und deren physiologischen Konsequenzen ist berechtigt, wenn man die
funktionelle
Heterogenität
der
CD44-Familie
in
den
verschiedenen
vorgestellten
Modellsystemen von Autoimmunerkrankungen betrachtet (s. Kap. 1.3.7 und 1.3.8).
Ziel der Arbeit war es (a) die funktionelle Relevanz der CD44v10-Isoform in
entzündlichen Th1-vermittelten Prozessen zu untersuchen und (b) eine mögliche Beteiligung
EINLEITUNG 19
des Moleküls an zellulären Interaktionen zu analysieren. Diese Fragestellungen sollten mit
Hilfe des Einsatzes homozygoter CD44v10-defizienter Mäuse im DTH-Tiermodell geklärt
werden. Es wurde zwar bereits eine inhibierende Funktion von CD44v10 in diesem Modell
beschrieben (Rösel et al., 1997), jedoch nur anhand anti-CD44v10 Ak vermittelter Studien.
Die Verwendung homozygoter CD44v10-defizienter Mäuser im erprobten DTH-Modell
ermöglicht eine definierte, gut zugängliche gewebespezifische Untersuchung der Funktion
von CD44v10 auf der Zelloberfläche in vivo, ohne die Risiken von biochemischen Artefakten
und weiteren Parametern, wie sie auch z. B. durch die Verwendung von Ak (RezeptorShedding) oder in in vitro Systemen auftreten können.
Vorrangiges Ziel war eine funktionelle Beteiligung der CD44v10-Isoform an der
Entwicklung einer DTH-Reaktion nachzuweisen. Dazu sollte im ersten Schritt die Intensität
der DTH-Antwort von CD44v10-defizienten Mäusen und Wildtyp-Tieren verglichen werden.
Im Folgenden sollten Knochenmarktransferexperimente im syngenen Tiermodell, einerseits
einen Aufschluss über die Funktion von CD44v10 auf Haut-infiltrierenden Lymphozyten und
andererseits über den Einfluss auf Zellen des umliegenden Milieus (Endothelzellen,
Langerhans-Zellen und Kerationzyten etc.) geben. Mit Hilfe histologischer Studien sollte
untersucht werden, inwieweit die fehlende Expression von CD44v10 auf der Zelloberfläche
zu Veränderungen in der zellulären Zusammensetzung des inflammatorischen Infiltrats in den
Ohren führt. FACS-Analysen der exprimierten Oberflächenmoleküle auf den Zellen des
inflammatorischen Infiltrats der Ohren sollten zudem Auskunft darüber geben, ob diese durch
den Verlust von CD44v10 ein verändertes Expressionsprofil verschiedener Adhäsion- und
Aktivierungsmarker (CD40, CD54 (ICAM-1), CD62L, CD69,CD80, CD86, CD134L usw.)
aufweisen. Durch die Analyse der sezernierten Zytokine innerhalb des inflammatorischen
Bereiches der Ohren sollten weitere eventuell vorhandene Unterschiede in Bezug auf die
zelluläre Kommunikation herausgearbeitet werden. Verschiedene Proliferations- und
Apoptose-Studien sollten einen Hinweis darauf geben, inwieweit CD44v10 diese
grundlegenden zellulären Prozesse beeinflussen kann, da nach früheren Erkenntnissen z. B.
von Wittig et al., (2000) die CD44v7-Isoform aktivierte Leukozyten vor dem aktiv
induzierten Zelltod schützt.
MATERIAL 20
2
MATERIAL
2.1
Chemikalien
Die in dieser Arbeit verwendeten, hier nicht gesondert aufgeführten Chemikalien ( mit dem
Reinheitsgrad „zur Analyse“) sowie nicht erwähnter allgemeiner Laborbedarf wurden in der
erforderlichen Qualität im Fachhandel bezogen.
Agarose
Bioproducts, Dänemark über Biozym, Hameln
Bromphenolblau
Sigma, Deisenhofen
BSA (Bovine Serum Albumine)
Sigma, Deisenhofen
Desoxyribonukleotide
Roche Molecular Biochemicals, Mannheim
DNFB (2,4-Dinitrofluorbenzen)
Sigma, Deisenhofen
EDTA
(Ethylendiamin-N,N,N´,N´-tetraacetat)
Sigma, Deisenhofen
Ethidiumbromid
Roche Molecular Biochemicals, Mannheim
D(+)-Galaktose
Roth, Karlsruhe
Glycerin
Fluka, Neu-Ulm
Natriumazid
Sigma, Deisenhofen
Natriumchlorid-Lösung (isoton, 0,9 %)
Delta-Pharma GmbH, Pfullingen
Natriumcitrat
Sigma, Deisenhofen
Natriumdodecylsulfat (SDS)
BioRad, München
Natriumnitrit
Merck, Darmstadt
Neomycinsulfat
Sigma, Deisenhofen
Tris
(Tris-(hydroxylmethyl)-aminomethan)
Sigma, Deisenhofen
Triton X-100
BioRad, München
Tween 20
Sigma, Deisenhofen
Xylenxyanol FF
Fluka, Neu-Ulm
MATERIAL 21
2.2
Enzyme
Desoxyribonuklease I (536 Kunitz U/mg)
Sigma, Deisenhofen
Proteinase K (40 U/ml)
Merck, Darmstadt
Taq-DNA-Polymerase (5 U/µl)
Sigma, Deisenhofen
2.3
Antikörper
Die eingesetzten Antikörper wurden von den Firmen BD Biosciences (Heidelberg) und
Serotec (Düsseldorf) bezogen.
Spezifität
Klon
Markierung
Subtyp
CD2
RM2-5
BIOTIN
Ratte IgG2b
CD2
RM2-5
FITC
Ratte IgG2b
CD3e
145-2C11
aufgereinigt
Hamster IgG1
CD3e
145-2C11
FITC
Hamster IgG1
CD3e
145-2C11
PE
Hamster IgG1
CD4
RM4-5
APC
Ratte IgG2a
CD4
RM4-5
FITC
Ratte IgG2a
CD8a
53-6.7
APC
Ratte IgG2a
CD8a
53-6.7
FITC
Ratte IgG2a
CD8a
53-6.7
PE
Ratte IgG2a
CD11a
2D7
PE
Ratte IgG2a
CD11b
M1/70
aufgereinigt
Ratte IgG2b
CD11b
M1/70
APC
Ratte IgG2b
CD11c
HL3
APC
Hamster IgG1
CD19
1D3
PE
Ratte IgG2a
CD25
7D4
BIOTIN
Ratte IgM
CD28
37.51
PE
Hamster IgG2
CD40
3/23
BIOTIN
Ratte IgG2a
CD44
IM7
FITC
Ratte IgG2b
CD44
IM7
PE
Ratte IgG2b
MATERIAL 22
CD44v10
K926
aufgereinigt
Ratte IgG2a
CD45R/B220
Ra3-682
FITC
Ratte IgG2a
CD54
3E2
PE
Hamster IgG1
CD62L
Mel 14
APC
Ratte IgG2a
CD69
H1.2F3
BIOTIN
Hamster IgG1
CD80
16-10A1
PE
Hamster IgG2
CD86
GL-1
PE
Ratte IgG2a
CD95 (Fas)
Jo2
aufgereinigt
Hamster IgG2
CD95 (Fas)
Jo2
PE
Hamster IgG2
CD134
Ox86
BIOTIN
Ratte IgG1
CD134-L
RM134L
BIOTIN
Ratte IgG2b
CD205
NLDC-145
FITC
Ratte IgG2a
C1qRp
493
BIOTIN
Ratte IgG2a
IgM
R6-60.2
BIOTIN
Ratte IgG2a
F4/80
CI:A3-1
FITC
Ratte IgG2b
RB6-8C5
APC
Ratte IgG2b
MHC I (H-2K )
SF1-1.1
PE
Maus IgG2a
MHC II (I-Ab)
M5/114.15.2
PE
Ratte IgG2b
PAN-NK
Dx5
FITC
Ratte IgM
Ly-6G (Gr-1)
d
Der Antikörper C1qRp wurde uns freundlicherweise von Prof. Dr. A. Rohlink, Institut für
Immunologie, Basel zur Verfügung gestellt.
Als Sekundärkonjugat zur Detektion Biotin-gekoppelter Antikörper wurden StreptavidinAPC, FITC und PE Konjugate eingesetzt (Biozol Diagnostica, Molecular Probes und
Serotec).
MATERIAL 23
2.3.1
Isotypenkontrollen und sekundäre Antikörper
Spezifität
Markierung
Subtyp
Goat anti Rat
PE
Goat IgG (H+L)
Goat anti Rat
FITC
Goat IgG (H+L)
aufgereinigt
HamsterIgG2
KLH
2.4
Klon
Ha4/8
Medien, Reagenzien und Materialien für die Zellkultur
100 x nicht-essentielle Aminosäuren
Invitrogen, Niederlande
Fötales Kälberserum (FKS)
PAA, Marburg
L-Glutamin
Merck, Darmstadt
HEPES
(Hydroxyethylpiperazinethansulfonsäure)
Sigma, Deisenhofen
b-Mercaptoethanol
Invitrogen, Niederlande
Natriumpyruvat
Invitrogen, Niederlande
Penicillin G (10000 U/ml)
Hoechst, Frankfurt
RPMI 1640
Invitrogen, Niederlande
Streptomycinsulfat (10000 U/ml)
Sigma, Deisenhofen
Trypanblau
Sigma, Deisenhofen
48-Loch-Zellkulturplatten, Flachboden
BD Biosciences, Heidelberg
96-Loch-Zellkulturplatten, Microtest
Flachboden
BD Biosciences, Heidelberg
Nylonsieb (70 µm Porengröße)
(Cell-Strainer)
BD Biosciences, Heidelberg
MATERIAL 24
2.5
Kits und spezielle Reagenzien
Annexin-V-FLUOS
Roche Molecular Biochemicals, Mannheim
Assay Diluent
BD Biosciences, Heidelberg
Carboxyfluorescein-diacetat-succinimidyl-ester Molecular Probes, Niederlande
CellTiter 96â Aqueous, One Solution Reagent
Promega, Mannheim
DNA-Molekulargewicht-Marker VII
Roche Molecular Biochemicals, Mannheim
Duo-ELISA-Set (RANTES und IL-1b)
R & D Systems, Wiesbaden
Interleukin-2 (rekombinant)
R & D Systems, Wiesbaden
Ketamin (10 %)
CEVA Tiergesundheit GmbH, Düsseldorf
Olivenöl
Caesar & Lorenz GmbH, Hilden
OptEIA-ELISA-Set (IFN-g, IL-2 und TNF-a)
BD Biosciences, Heidelberg
Propidiumjodid (PI)
Sigma, Deisenhofen
Tetramethylbenzidin Substrat Reagenzien Set
BD Biosciences, Heidelberg
Xylanzin (2 %)
CEVA Tiergesundheit GmbH, Düsseldorf
2.6
Reagenzien für die Histologie
Azur-Eosin-Methylenblaulösung (Giemsa)
Merck, Darmstadt
5,5-Diäthyl-Barbitursäure Natriumsalz
Merck, Darmstadt
Dimethylformamid
Merck, Darmstadt
Eosin
Serva, Heidelberg
Eosin-Methylenblaulösung (May-Grünwald)
Merck, Darmstadt
Fluorograd
BioRad, München
Formalin
Merck, Darmstadt
Hämalaun nach Mayer
Merck, Darmstadt
Histoclear
Shandon, Frankfurt
Histomount
Shandon, Frankfurt
MATERIAL 25
Kryo-Einbettmedium
Leica, Bensheim
Naphtol-AS-D-Chloracetat
Sigma, Deisenhofen
Paraformaldehyd
Merck, Darmstadt
Pararosanilin
Merck, Darmstadt
TUNEL-Reagenz
Roche Molecular Biochemicals, Mannheim
Wasserstoffperoxid (30%)
Merck, Darmstadt
2.7
Besondere Verbrauchsmaterialien
Adhäsions-Objekträger
Histobond, Marienfeld
MaxiSorp Immuno, 96-Loch-Platten
Invitrogen, Niederlande
Medicons (50 µm Porengröße)
BD Biosciences, Heidelberg
2.8
Spezielle Laborgeräte
Cäsium137-Quelle
Cammacell 40-Bestrahlungsgerät
Kanada
Benchmark Microplate Reader
Software: Microplate Manager 4.0
BioRad, München
DNA Trio Thermoblock (PCR)
Biometra, München
Fluorescence Activated Cell Sorter (FACS)
Software: CellQuest Pro 2.0
BD Biosciences, Heidelberg
Kryostat
Leica, Bensheim
Laser Scanning Microscope
AxioVert LSM 510; Software: LSM 510 2.8
Zeiss, Göttingen
Medimachine
BD Biosciences, Heidelberg
Schermaschine, Golden A5
Oster, Offenbach über Elektro-Schmitz, Köln
Springkaliber Oditest (0-10mm)
Kroeplin GmbH, Schlüchtern
MATERIAL 26
2.9
Puffer und Lösungen
Hier nicht aufgeführte Zusammensetzungen von Puffern und Lösungen wurden den
Laborhandbüchern „Current Protocols in Immunology“ (Coligan et al., 1990) oder „Current
Protocols in Molecular Biology“ (Ausubel et al., 1997) entnommen.
Ammoniumchlorid-Lysispuffer
(Zellkultur-Techniken)
0,1 mM EDTA
10 mM KHCO3
155 mM NH4Cl
mit HCl auf pH 7,2 einstellen,
mit H2O auffüllen
Betäubungsmittellösung
(DTH)
16% (v/v) Ketamin
80% (v/v) Natriumchlorid-Lösung
4% (v/v) Xylanzin
Bindungspuffer (10x)
(FACS)
18 mM CaCl2
100 mM HEPES, pH 7,4
50 mM KCl
10 mM MgCl2
1,5 mM NaCl
DNA-Probenpuffer (6x)
(PCR)
0,25% (w/v) Bromphenolblau
150 mM EDTA, pH 8.0
30% (v/v) Glycerin
0,25% (w/v) Xylenxyanol FF
dNTP-Mix
(PCR)
je 1,25 mM dATP, dCTP, dGTP und
dTTP in A. bidest
Eosin-Stammlösung
(Histologie)
20% (v/v) A. bidest
1% (w/v) Eosin
80% (v/v) Ethanol (96%)
FACS-Puffer
0,02% (w/v) Natriumazid
2% (v/v) FKS
in 1 l PBS=
Formaldehydlösung (4%)
(Histologie)
85% (v/v) Formalin (37%)
136 mM NaH2PO4
105 mM NaOH
15% (v/v) NaOH, mit H2O auffüllen
pH 7,4 mit NaOH einstellen
MATERIAL 27
Giemsa-Pufferlösung
(Histologie)
50,4 mM Na2PO4
21,5 mM KH2PO4
mit H2O auf 1L auffüllen
Giemsa-Färbelösung
(Histologie)
5% (v/v) Giemsa-Lösung
95% (v/v) Giemsa-Pufferlösung
Isolations- und Kulturmedium
(Zellkultur-Techniken)
90% (v/v) RPMI 1640
10% (v/v) FKS
0,1 mM nicht-essentielle Aminosäuren
25 mM HEPES
1 mM Natriumpyruvat
2 mM L-Glutamin
10-6 M b-Mercaptoethanol
1000 U Penicillin/Streptomycin
Lysispuffer (nach Greenberger et al., 1995)
(ELISA)
1 mM CaCl
1 mM MgCl2
150 mM NaCl
15 mM Tris
0,5% (v/v) Triton X-100
mit NaOH pH 7,4 einstellen
mit H2O auffüllen
MMTB-Puffer
(Genotypisierung)
5 mM EDTA
200 mM NaCl
0,2% (w/v) SDS
100 mM Tris
mit H2O auffüllen
Naphtol-Chloracetat
(Histologie)
10 mg Naphtol-Chloracetat
in 1 ml Dimethylformamid
100 µl Pararosanilin (4%)
200 µl Natriumnitrit
mit H2O auffüllen
PBS (“Phospahte buffered saline”)
2,7 mM KCl
1,4 mM KH2PO4
137 mM NaCl
6,5 mM Na2HPO4
Paraformaldehydlösung
(Histologie)
30 mM Galaktose
4% (w/v) Paraformaldehyd
70% (v/v) PBS
mit HCl pH 7,4 einstellen
MATERIAL 28
Permeabilisierungslösung
(Histologie)
0,1% (w/v) Natriumzitrat
0,3% (w/v) Triton X-100
mit PBS auffüllen
Propidiumjodidlösung (PI)
5% (w/v) Propidiumjodid in H2O
Tris-EDTA-Puffer (TE)
(Genotypisierung)
0,1 mM EDTA
10 mM Tris
mit H2O auffüllen
Veronalacetat-Puffer
(Histologie)
5,5 g Diäthyl-Barbitursäure-Na-Salz
in 50 ml H2O, pH 6,5
Waschpuffer
(Zellkultur-Techniken)
1 mM CaCl
20 mM HEPES
500 mM Glycin (pH 5,0)
5 mM KCl
0,7 mM MgCl2
0,8 mM MgSO4
132 mM NaCl
mit H2O auffüllen
pH 7,4 mit NaOH einstellen
METHODEN 29
3
METHODEN
3.1
Tierversuche
Für die Tierversuche lag eine Genehmigung der Bezirksregierung Düsseldorf gemäß §8
Abs. 1 des TShG (G619/01) vor.
3.1.1
Tiere
Wildtyp-Tiere
Die Wildtyp-Mäuse (Stamm BALB/c) wurden von Harlan-Winkelmann oder Iffa-Credo
bezogen.
CD44v-defiziente Tiere
Die homozygoten CD44v6v7-/-, CD44v7-/- und CD44v10-/- Mäuse wurden freundlicherweise
von Frau PD Dr. U. Günthert (Institut für Medizinische Mikrobiologie, Basel) zur Verfügung
gestellt. Alle verwendeten Tiere waren homozygot auf BALB/c Hintergrund in der F6Generation zurückgekreuzt.
3.1.2
Haltungsbedingungen
Die CD44v-defizienten Tiere wurden in der Nagerabteilung des Zentralen Tierlabors des
Universitätsklinikums Essen unter halbsterilen Bedingungen gezüchtet und gehalten. Alle
Tiere waren einem täglichen Licht-Dunkel-Rhythmus von 12 h:12 h ausgesetzt. Standard
Futter und Wasser standen den Tieren ad libitum zur Verfügung.
3.1.3
Delayed type hypersensitivity (DTH)
(Phanuphak et al., 1974)
In den DTH-Studien wurden 10-12 Wochen alte homozygote CD44v6v7-/--, CD44v7-/--,
CD44v10-/-- und BALB/c-Weibchen eingesetzt. Alle Tiere wurden durch kutane Applikation
einer 0,5%igen DNFB-Lösung in Aceton/Öl (4:1) an zwei aufeinanderfolgenden Tagen (0 d
und 1 d) auf dem zuvor rasierten Abdomen sensibilisiert. Nach 4 Tagen (5 d) erfolgte eine
METHODEN 30
erneute Applikation einer 0,3%igen DNFB-Lösung (in Aceton/Öl) auf das rechte Ohr der
Tiere. Als interne Kontrolle wurde zeitgleich das linke Ohr nur mit der Trägersubstanz
(Aceton/Öl) allein behandelt. Dabei wurden die Tiere narkotisiert um ein eventuelles
Abputzen der Substanz durch die Tiere selbst zu verhindern. Die Kontrollgruppen setzten sich
aus Tieren zusammen, denen nur an Tag 5 die 0,3%ige DNFB-Lösung auf das rechte Ohr
appliziert wurde und die Trägersubstanz (Aceton/ÖL) auf das linke Ohr. Die entstandene
Ohrschwellung wurde über einen Zeitraum von 192 h durch Messung mit einem
Springkaliber ermittelt. Die Berechnung der Ohrschwellung erfolgte durch einen Abgleich der
entstandenen Schwellung des DNFB-behandelten Ohres gegenüber der internen Kontrolle.
Für weiterführende Versuche im Zellkulturbereich (s. Kap. 3.3) wurden die Tiere mit
der 0,5%igen DNFB-Lösung kutan sensibilisiert und nach 4 Tagen durch Genickbruch
getötet. Die für die jeweiligen Versuche benötigten Organe wurden unter sterilen
Bedingungen entnommen und aufgearbeitet.
3.1.4
Röntgenbestrahlung und Knochenmarktransfer
Die letale Bestrahlung der Tiere (10-12 Wochen alte Weibchen) erfolgte mit Hilfe einer
Cäsium137-Quelle und einer Dosisleistung von 8,5 Gy. Allen Tieren wurden direkt nach der
Bestrahlung 5 x 106 Zellen einer syngenen Knochenmarkzellsuspension, resuspendiert in 200
µl PBS (s. Kap. 3.3.1), in die Schwanzvene injiziert. Die Tiere erhielten zusätzlich ab diesem
Zeitpunkt in Wasser gelöstes Neomycinsulfat (1,17 g/l). Nach 3 Monaten wurde dann eine
DTH-Reaktion ausgelöst.
3.2
Histologische Techniken
3.2.1
Herstellung von Blutausstrichen
Zur Herstellung von Blutausstrichen wurde den Mäusen mittels einer Skalpellklinge
vorsichtig die Schwanzarterie angeschnitten und jeweils ein Tropfen Blut auf einen
Objektträger gegeben. Dieser wurde anschließend mit Hilfe eines zweiten Objektträgers in
dünner Schicht ausgestrichen und luftgetrocknet.
METHODEN 31
3.2.2
Herstellung von Gefriergewebeschnitten
Für die TUNEL-Studien (s. Kap. 3.2.7) wurden den Mäusen zu unterschiedlichen Zeitpunkten
während der DTH-Reaktion die Ohren abgenommen und Gefriergewebeschnitte angefertigt.
Dazu wurden die frisch abgetrennten Ohren in Kryo-Einbettmedium mit flüssigem Stickstoff
eingefroren und bei –80°C gelagert. Mit Hilfe eines Kryostaten wurden bei –20°C
Schnittpräparate von 0,5 µm Dicke hergestellt, auf beschichtete Adhäsions-Objektträger
aufgebracht und ca. 2 h luftgetrocknet.
3.2.3
Herstellung von Paraffingewebeschnitten
Zur Herstellung des histologischen Untersuchungsmaterials wurden die frisch abgetrennten
Ohren über Nacht in 4%iger Formalinlösung fixiert und anschließend maschinell in Paraffin
eingebettet. Die maschinelle Einbettung setzte sich aus folgenden Arbeitsschritten zusammen:
Zunächst wurde das Ohrmaterial erneut in 4%igen Formalin fixiert (45 min, 30°C) und in
einer aufsteigenden Ethanolreihe bei 30°C dehydriert (70% Ethanol, 45 min; 80% Ethanol, 45
min; 96% Ethanol, 60 min; 100% Ethanol, 60 min u. 100% Ethanol, 60 min). Anschließend
folgten drei Inkubationen in Rotihistol bei 30°C. Die abschließende Einbettung in Paraplast
erfolgte bei 59°C (Paraplast I, 60 min; Paraplast II, 60 min u. Paraplast III, 75 min). Alle
beschriebenen Arbeitschritte verliefen unter Vakuum.
Es wurden ebenfalls Schnittpräparate von 0,2 µm Dicke angefertigt, auf beschichtete
Adhäsions-Objektträger gezogen und bei 37°C über Nacht getrocknet.
3.2.4
Grünwald/Pappenheim-Färbung
Die Färbung und Fixierung der luftgetrockneten Blutausstriche erfolgten in einem Schritt
durch Inkubation der Schnitte in May-Grünwaldlösung für 5 min. Zur Entfernung restlicher
Farbpartikel wurden die Präparate anschließend 5 min in H2O gespült. Danach wurden die
Objektträger 15 min in Giemsa-Färbelösung inkubiert und nach Abspülen der überschüssigen
Färbelösung
mit
H2O,
luftgetrocknet.
Die
Auszählung
der
lichtmikroskopisch in starker Vergrößerung (63-fach) in der Ölimmersion.
Präparate
erfolgte
METHODEN 32
3.2.5
Hämatoxylin/Eosin (HE)-Färbung
Zur lichtmikroskopischen Darstellung des Entzündungsbereiches und zur Differenzierung der
vorhandenen Zelltypen in dieser Region wurden die Paraffingewebeschnitte mit Hämatoxylin
und Eosin angefärbt. Hämatoxylin, ein positiv geladener Farbstoff, bindet an die negativ
geladenen Phosphatgruppen des Chromatins und färbt dieses blau an. Durch Eosin hingegen
werden Zellplasma und interzelluläre Substanzen rot gefärbt. Für die HE-Färbung wurden die
Paraffinschnitte zunächst entparaffiniert. Dazu wurden die Schnitte jeweils 5 min in 96%igem
und 70%igem Isopropanol inkubiert und 5 min in H2O rehydriert. Die Schnittpräparate
wurden anschließend 7 min in Hämatoxylin inkubiert und 15 min unter fließendem
Leitungswasser zur Stabilisierung der Farbe gebläut. Danach erfolgte eine 30 s Inkubation der
Präparate in einer Eosinlösung (Eosin-Stammlösung 1:4 mit 80%igem Ethanol verdünnt und
Zugabe von Eisessig bis zum Auftreten einer Opaleszenz). Die Eosin-Reaktion wurde durch
zweimaliges kurzes Spülen der Schnitte in 96%igem Isopropanol gestoppt. Mittels einer
aufsteigenden Isopropanolreihe wurden die Schnittpräparate erneut dehydriert, zweimal 5 min
in Histoclear inkubiert und in Histomount eingedeckt.
3.2.6
Naphtol-AS-D-Chloracetat-Esterase-Färbung (ASDCL)
Die Analyse der Granulozyten in der entzündlichen Region des Ohres erfolgte durch
Nachweis
des
Granulozytenenzyms
Chloracetat-Esterase.
Zunächst
wurden
die
Schnittpräparate entparaffiniert und für 30 min in einer Veronalacetat-Naphtol-AS-DChloracetat-Lösung inkubiert. Anschließend wurden die Schnitte 30 s in Hämatoxylin
gegeben, 10 min in warmem Leitungswasser zur Stabilisierung der Farbe gebläut und in
Histomount eingedeckt. Die Auswertung erfolgte lichtmikroskopisch durch Auszählen der
angefärbten Granulozyten innerhalb einer definierten Fläche von 0,3 mm2.
3.2.7
In situ Immunfluoreszenz (TUNEL)
(Wijsman et al., 1993)
Zum Nachweis von DNA-Strangbrüchen in apoptotischen Zellen mittels TUNEL-Assay
wurden die Gefrierschnittpräparate der Ohren verwendet (s. Kap. 3.2.2). Bei dieser Methode
werden die DNA-Strangbrüche durch den Einbau FITC-markierter dUTPs an den freien 3’OH-Enden durch die Terminale-Desoxynukleotidyl-Transferase (TdT) detektiert. Zur
Fixierung wurden die Gefrierschnitte 10 min bei RT in einer 4%igen Paraformaldehydlösung
METHODEN 33
inkubiert und zweimal 5 min in PBS gewaschen. Um die endogenen Peroxydasen zu
blockieren wurden die Schnitte anschließend in 0,6%igem H2O2 10 min inkubiert und
zweimal 5 min in PBS gewaschen. Danach erfolgte eine Inkubation der Präparate in einer
Permeabilitätslösung für 15 min und zweimaliges Waschen in PBS für 5 min. Nach dem
Auftropfen der TUNEL-Reaktionslösung (5 µl TdT und 45 µl TUNEL-Färbelösung/Schnitt)
wurden die Schnitte unter Lichtausschluss 1 h bei 37°C im Brutschrank inkubiert, erneut
gewaschen und in Fluorogard eingedeckt. Die Auswertung erfolgte anschließend mit der
konfokalen „Laser Scanning Mikroscopie“.
Als Positivkontrolle dienten Schnitte, die vor der TUNEL-Reaktion 10 min mit einer
0,1 µg/ml DNAse-Lösung unter Lichtausschluss bei 37°C behandelt worden waren.
Negativkontrollen wurden nur mit TUNEL-Färbelösung ohne TdT inkubiert.
3.3
Zellkultur-Techniken
Das Arbeiten mit Säugerzellen erfolgte unter sterilen Bedingungen. Lösungen und Materialien
wurden bei 121°C und 1 bar autoklaviert. Lösungen mit hitzeempfindlichen Komponenten
wurden sterilfiltriert.
3.3.1
Präparation primärer Einzelzellsuspensionen
Milz-, Lymphknoten- und Thymuszellsuspensionen
Zur Gewinnung primärer Einzelzellsuspensionen wurden den Mäusen die entsprechenden
Organe unter sterilen Bedingungen entnommen. In einigen Fällen fand die Entnahme nach
Sensibilisierung bzw. Auslösen der DTH (s. Kap. 3.1.3) statt. Die frisch präparierten Organe
wurden durch ein engmaschiges Nylonsieb (70 µm) gerieben und bei 1300 U/min für 10 min
abzentrifugiert. Bei den Präparationen der Zellsuspensionen besonders aus der Milz war es
notwendig die Erythrozyten zu lysieren. Dazu wurde das Zellpellet in 2 ml ACK-Puffer
resuspendiert und 4 min bei RT inkubiert. Anschließend wurden 10 ml Isolationsmedium
hinzugegeben, um die Lysereaktion zu stoppen. Nach erneuter Zentrifugation wurden die
Zellen zur Abtrennung von Bindegewebs- und Fettresten durch Gaze filtriert und die Anzahl
lebender Zellen mittels Trypanblau in einer Fuchs-Rosenthal-Zählkammer bestimmt.
METHODEN 34
Knochenmarkzellsuspensionen
Um Knochenmarkzellen zu isolieren, wurde den Mäusen Femur und Tibia entnommen.
Anschließend wurden Gelenk- und Knorpelreste an beiden Enden der Knochen entfernt. Aus
der so entstandenen Knochenröhre wurde mit Hilfe einer Kanüle das Knochenmark mittels
PBS herausgespült. Die weitere Präparation der Zellen erfolgte wie oben beschrieben.
Zellsuspensionen aus dem Ohr
Zur Charakterisierung von exprimierten Oberflächenproteinen auf den Zellen während der
DTH mittels der Durchflusszytometrie (s. Kap. 3.4.1) wurden den Tieren, nach dem Auslösen
der DTH-Reaktion, zu unterschiedlichen Zeitpunkten die Ohren abgenommen. Anschließend
wurden die zuvor zerkleinerten Ohren in PBS maschinell mit der Medimachine aufgearbeitet.
Zur Abtrennung unlöslicher Bestandteile wurde die gewonnene Zellsuspension durch Gaze
filtriert, abzentrifugiert und in den benötigten Volumina aufgenommen.
Alle beschriebenen Arbeitsschritte erfolgten, soweit nicht anders vermerkt, auf Eis bzw. bei
4°C.
3.3.2
In vitro Zellstimulation mittels anti-CD3e Antikörper
Eine direkte Stimulation der gewonnenen Milzzellen und Lymphozyten in vitro wurde durch
immobilisierte, mitogene anti-CD3e Ak erreicht. Dazu wurden 96-Loch-Zellkulturplatten mit
einer Verdünnungsreihe (0,1 µg/ml; 0,25 µg/ml; 0,5 µg/ml; 0,75 µg/ml; 1 µg/ml; 2,5 µg/ml; 5
µg/ml; 7,5 µg/ml; 10 µg/ml; 25 µg/ml; und 50 µg/ml) des Maus-spezifischen anti-CD3e Ak
durch Inkubation im Brutschrank für 1 h bei 37°C beschichtet. Für unstimulierte Kontrollen
wurden die Vertiefungen mit PBS inkubiert. 2 x 105 Zellen einer Einzelzellsuspension in 200
µl Zellkulturmedium wurden pro Vertiefung für 48 h in Kultur genommen. Alle
Versuchsansätze erfolgten als Dreifachbestimmungen.
Die Auswertungen der in vitro Zellstimulationen erfolgten mittels des MTTProliferationstests.
3.3.3
MTT-Proliferationstest
MTS ist eine lösliche, gelbe Tetrazoliumsalz-Verbindung, die in lebenden Zellen durch die
mitochondriale Succinatdehydrogenase zu einem bläulichen Formazansalz umgesetzt wird
METHODEN 35
und daher als Indikator für die Vitalität der Zellen genutzt werden kann. Die Intensität der
entstehenden Färbung korreliert mit der Anzahl an vitalen Zellen und erlaubt so eine indirekte
Quantifizierung.
4 Stunden vor Ablauf der Inkubationszeit wurden 20 µl einer MTS-Lösung den mit
anti-CD3e Ak stimulierten Zellen hinzugefügt und diese weiterhin bei 37°C im Brutschrank
kultiviert. Anschließend wurde die Farbstoffkonzentration spektrophotometrisch in einem
„Microplate Reader“ bei einer Wellenlänge von 490 nm und einer Referenzwellenlänge von
630 nm quantifiziert. Der Nullabgleich erfolgte durch Messung reinen Kulturmediums.
3.3.4
In vitro Apoptoseinduktion
Anti-CD3e Ak Stimulation
Eine direkte Aktivierung gewonnener Milzzellen und Lymphozyten in vitro wurde durch
immobilisierte, mitogene anti-CD3e Ak erreicht. Dazu wurden 48-Loch-Zellkulturplatten mit
5 µg/ml anti-CD3e Ak über Nacht bei 4°C beschichtet. Für unstimulierte Kontrollen wurden
die Vertiefungen mit PBS inkubiert. 1 x 106 Zellen einer Einzelzellsuspension in 200 µl
Zellkulturmedium wurden pro Vertiefung für 48 h in Kultur genommen und anschließend für
24 h mit 50 U/ml IL-2 kultiviert. Nach dem Auswaschen des IL-2 aus den Ansätzen wurden
die Zellen mit 10 µg/ml anti-CD3e Ak für 24 h oder 48 h restimuliert. Die Auswertung
erfolgte mittels AnnexinV/PI Färbung (s. Kap. 3.4.2).
3.4 Durchflusszytometrie (FACS)
Mit Hilfe der Durchflusszytometrie können Zellpopulationen aufgrund ihrer Morphologie, der
Expression von Oberflächen- und intrazellulären Molekülen über Fluoreszenzfarbstoffkonjugierte Antikörper analysiert und sortiert werden. Die Analyse von Oberflächenproteinen
erfolgte mit dem „FACScan Calibur“ Gerät und den entsprechenden Puffern der Firma
Becton-Dickinson. Dabei wurden zunächst über die Parameter Vor- und Seitwärtsstreulicht
lebende Zellen ausgewählt und mindestens 10.000 Signale aufgenommen. Die Bearbeitung
der Rohdaten erfolgte mit dem Analyseprogramm CellQuest Pro.
METHODEN 36
3.4.1
Darstellung von Oberflächenmolekülen
Für die FACS-Analysen wurden 1 x 105-1 x 106 Zellen einer Einzelzellsuspension (s. Kap.
3.3.1) in 200 µl FACS-Puffer aufgenommen, in eine 96-Loch-Mikrotiterplatte überführt und
bei 2800 U/min für 1 min abzentrifugiert. Die pelletierten Zellen wurden in Suspensionen, die
unterschiedliche Konzentrationen an Fluorochrom- oder Biotin-gekoppeltem Ak in FACSPuffer enthielten, resuspendiert und die Ansätze für 30 min unter Lichtausschluss auf Eis
inkubiert. Die Proben wurden nach einmaligem Waschen in 200 µl FACS-Puffer
aufgenommen und im FACS-Gerät analysiert. Bei der Anwendung eines sekundären Ak (z.
B. nach Verwendung Biotin-gekoppelter Erst-Antikörper) erfolgte nach dem Waschen ein
weiterer Inkubationsschritt für 30 min.
3.4.2
Detektion apoptotischer Zellen über AnnexinV/PI
Zur Ermittlung der Apoptoserate bzw. zur Differenzierung von apoptotischen und
nekrotischen Zellen, wurden die Zellen nach Induktion der Apoptose (s. Kap. 3.3.4) mit
AnnexinV/PI angefärbt. Das Protein AnnexinV (AV) bindet Calcium2+-abhängig spezifisch
an die negative Ladung von Phosphatidylserin (PS). PS, das unter normalen Bedingungen in
vitalen Zellen auf der cytoplasmatischen Innenseite der Plasmamembran lokalisiert ist, tritt
bei Verlust der Asymmetrie der Plasmamembran, einem frühen Anzeichen der Apoptose,
vermehrt in der nach außen gerichteten Membranseite auf. Da auch bei nekrotischen Zellen
aufgrund der permeabilisierten Membran AV binden kann, muss gleichzeitig eine
Ausschlussfärbung mit PI durchgeführt werden.
Für die Färbung wurden die Zellen in 96-Loch-Mikrotiterplatten mit AV (1 µg/ml
Endkonzentration) und PI (5 µg/ml Endkonzentration) in Bindungspuffer für 15 min auf Eis
inkubiert und anschließend im FACS analysiert.
METHODEN 37
3.5
Analyse von Proteinen
3.5.1
Herstellung von Zellproteinextrakten/Zellsuspensionen aus dem
Ohrgewebe
Zur Isolierung von gesamtzellulären Proteinen wurden den Tieren nach Auslösen der DTHReaktion zu unterschiedlichen Zeitpunkten die Ohren abgenommen und das Nassgewicht
bestimmt. Anschließend wurden die Ohren in Lysispuffer maschinell mit der „Medimachine“
homogenisiert. Zur Abtrennung unlöslicher Bestandteile wurde das Homogenat durch Gaze
filtriert und bei -80°C gelagert.
3.5.2
Enzyme-Linked-Immunosorbent-Assay (ELISA)
Mit Hilfe eines ELISA-Assays können von Zellen sezernierte Substanzen, in diesem Fall IL1b; IL-2; IFN-g; TNF-a und RANTES nachgewiesen und quantifiziert werden. Das Prinzip
des ELISA-Assays beruht darauf, dass das gesuchte Zytokin oder Chemokin durch einen
spezifischen immobilisierten Antikörper an die Oberfläche einer 96-Loch-Mikrotiterplatte
gebunden wird. Detektiert wird das so immobilisierte Protein mit einem weiteren
spezifischen, biotinylierten Antikörper, an den eine Streptavidin-gekoppelte MeerrettichPeroxidase bindet. Die Zugabe des Peroxidase-Substrates führt zu einer Farbreaktion, deren
Intensität proportional zur Menge des vorhandenen Proteins ist.
Die Quantifizierung der Zytokine bzw. Chemokine in den Homogenaten erfolgte unter
Anwendung des „OptEIA-ELISA-Set“ (BD Biosciences) und „Duo-ELISA-Set“ (R & D
Systems) nach Anleitung der Hersteller. Die gesammelten Homogenate wurden unverdünnt,
1:10 und 1:100 verdünnt eingesetzt. Als Substrat für die Farbentwicklung wurden 100 µl
Tetramethylbenzidin pro Vertiefung hinzugegeben und die Reaktion nach 20 min durch
Zugabe von 50 µl 2 N H2SO4-Lösung abgestoppt. Anschließend wurde die Absorption bei
450 nm und einer Referenzwellenlänge von 655 nm mit einem „Microplate Reader“
bestimmt. Anhand einer Eichkurve mittels rekombinanten murinen Zyto- und Chemokinen
wurde die Menge an vorhandenem Protein in den Homogenaten quantifiziert. Alle Messungen
wurden als Dreifachbestimmung durchgeführt.
METHODEN 38
3.6
Molekularbiologische Techniken
3.6.1
Präparation genomischer DNA aus dem Knochenmark
(Sambrook et al., 1989)
Zur abschließenden Genotypisierung der in den Knochenmarktransfer-Versuchen eingesetzten
Mäusen wurden den Tieren nach Versuchsabschluss Tibia und Femur entnommen und das
Knochenmark präpariert (s. Kap. 3.3.1). Das Pellet wurde zum proteolytischen Verdau in 500
µl MMTB und 10 µl Proteinase K-Lösung aufgenommen und für mindestens 2 h bei 55°C in
einem Thermoblock inkubiert. Zum Fällen der DNA wurden 500 µl Isopropanol dazu
pipettiert. Die ausgefallene genomische DNA wurde anschließend in ein neues
Reaktionsgefäß
überführt
und
mit
70%igem
Ethanol
gewaschen,
abzentrifugiert,
luftgetrocknet und in 200 µl TE resuspendiert. Nach erneuter Inkubation bei 55°C für 30 min
wurde die DNA-Lösung bei -20°C gelagert oder direkt in die PCR eingesetzt.
3.6.2
Zur
Polymerasekettenreaktion (PCR)
Überprüfung
einer
erfolgreichen
Rekonstitution
der
Tiere
mit
syngenen
Knochenmarkzellen wurde die gewonnene DNA durch PCR analysiert. Die Reaktion wurde
in einem Gesamtvolumen von 15 µl durchgeführt. Der Ansatz enthielt 1 ng genomische DNA,
je 6 pmol Oligonukleotide (12466: 5`-CD44v10; 5`- CCCCTTCCTCAGAGGTAGATCC-3’
und 12467: 3’-CD44v10; 5’-CCTTTACTTGGTGGTGGACTGATTGG-3`), 1,5 µl dNTPMix, 1,5 µl PCR-Puffer und 0,2 µl Taq-Polymerase (5 U/µl). Die PCR-Reaktion wurde mit
der ersten Denaturierung bei 96°C gestartet. Die Reaktion erfolgte über 30 Zyklen nach
folgendem Programm:
Denaturierung
10 Sekunden 96°C
Hybridisierung der Oligonukleotide
15 Sekunden 60°C
DNA-Strangsynthese
60 Sekunden 72°C
Zur letzten vervollständigenden Strangsynthese wurde der Reaktionsansatz nach dem letzten
Zyklus für 10 Minuten bei 72°C inkubiert. Je 10 µl eines Ansatzes wurden durch AgaroseGelelektrophorese analysiert.
ERGEBNISSE 39
4
ERGEBNISSE
Zelluläre Interaktionen, die über das Adhäsionsmolekül CD44v10 verlaufen, spielen eine
essentielle Rolle bei der Entwicklung und Persistenz kutaner Entzündungsreaktionen und
maligner lymphatischer Erkrankungen (Camp et al., 1993; Seiter et al., 1998). Zu Beginn
meiner Untersuchungen waren bereits inhibierende Funktionen von CD44v10 in kutanen
entzündlichen Prozessen anhand des DTH-Tiermodelles durch die Applikation spezifischer
CD44v10-Antikörper beschrieben worden (Rösel et al., 1997). Genauere Analysen der
funktionellen Relevanz in kutanen Entzündungsreaktionen und zellulären Interaktionen lagen
jedoch nicht vor (s. Kap. 1.3.8). Aus diesem Grund wurden detailliertere Untersuchungen der
CD44v10 relevanten Funktionen in einer Th1-vermittelten kutanen Entzündungsreaktion mit
Hilfe von homozygoten CD44v10-defizienten Mäusen im Modell der Kontaktallergie
(Delayed type hypersensitivity (DTH)) vorgenommen.
4.1
Phänotypische Charakterisierung der CD44v10-defizienten
Tiere
Eines der aussagekräftigsten Modelle, um die Funktion eines Genproduktes in vivo
untersuchen zu können, stellen Null-Mutanten („Knock outs“) dar, die ein entsprechendes
Gen nicht mehr exprimieren können. Da der einzige Unterschied zwischen Null-Mutanten
und Wildtyp-Tieren in dem Verlust eines Gens liegt, können phänotypische Veränderungen,
die im Vergleich zum Wildtyp auftreten, allein auf den Verlust dieses Gens zurückgeführt
werden und erlauben letztlich Rückschlüsse auf die physiologischen Funktionen der von
diesem Gen kodierten Proteine.
In Übereinstimmung mit bereits publizierten Daten von Tieren mit einer NullMutation im CD44-Lokus (Protin et al., 1999; Schmits et al., 1997) oder im CD44v6v7- und
CD44v7-Lokus (Wittig et al., 2000), wiesen auch die in dieser Arbeit verwendeten
homozygoten CD44v10-defizienten Tiere (freundlicherweise zur Verfügung gestellt von Frau
PD Dr. U. Günthert, Institut für Medizinische Mikrobiologie, Basel) analog zu den WildtypTieren keine makroskopischen sowie morphologischen phänotypischen Abnormalitäten auf.
Sie waren vital und fertil.
ERGEBNISSE 40
4.1.1
Das Knochenmark
Das Knochenmark ist als Ort der Hämatopoese entscheidend für die Bildung
immunkompetenter Leukozyten. Da im Falle der Hämatopoese eine Beteiligung des
Oberflächenmoleküls CD44v10 an der initialen Interaktion zwischen Stromazellen und
Stammzellen nachgewiesen werden konnte (als Übersicht s. Zöller, 2000) wurde im ersten
Schritt eine vergleichende Analyse der im Knochenmark von CD44v10-defizienten und
Wildtyp-Tieren vorhandenen Zellpopulationen durchgeführt. Zu diesem Zweck wurden aus
den Knochen Femur und Tibia Einzelzellsuspensionen präpariert und anschließend mit
fluorochrom-gekoppelten Antikörpern markiert und mittels Durchflusszytometrie analysiert
(s. Kap. 3.4.1).
Teil A der Abbildung 4.1 zeigt aufgrund der Streuung und Beugung des Lichts durch
die Zellen in der Vorwärtsstreuung (FSC) die relative Größe und in der Seitwärtsstreuung
(SSC) die relative Granularität der Zellen. Dadurch ist eine Unterscheidung zwischen
einzelnen Zellpopulationen möglich. Region 1 (R1) beinhaltet hierbei alle vitalen Zellen. Die
kleinste Population (R2) bilden die Lymphozyten, gefolgt von den übrigen kernhaltigen
Zellen, den Monozyten und Granulozyten einschließlich erythroider und myeloider Vorläufer
(R3). Diese vorläufige Einteilung der Zellpopulationen aus dem Knochenmark ließ zunächst
keinen Unterschied zwischen Wildtyp- und CD44v10-/--Tieren erkennen.
Obwohl CD44v10 in die Signalkaskade der B-Zell Reifung involviert ist (Rösel et al.,
1999), zeigte die Analyse der B220int/IgM+ unreifen (Abb. 4.1, B; R4) und B220+/IgM+ reifen
B-Zellpopulationen (R5), dass der Verlust der Isoform CD44v10 nicht mit der Lymphopoese
der B-Zellen interferiert. Die Analysen der myeloiden Zellreihen (R3) fanden über die
Oberflächenexpressionsmarker Mac-1 (CD11b) und F4/80 (Monozyten) oder Gr-1 (Ly6G)
und Mac-1 (Granulozyten) statt. Im Gegensatz zur Analyse der Monozytenpopulation, die
ebenfalls keine Abweichungen zwischen Wildtyp und CD44v10-/- Tieren zeigte (Daten nicht
gezeigt), konnte ein erhöhter Anteil an Mac-1/Gr-1 doppeltpositiven Zellen (Granulozyten)
von 12% in den CD44v10-defizienten Tieren nachgewiesen werden (Abb. 4.1, C).
ERGEBNISSE 41
A
C
B
2,5%
43,6%
44,6%
6,3%
2,7%
55,2%
36,9%
5,2%
+/+
6,8%
2,7%
7,6%
Gr-1
IgM
SSC
2,9%
7,6%
2,9%
-/FSC
B220
Mac-1
Abb. 4.1: Durchflusszytometrische Analyse der Zellpopulationen aus dem Knochenmark von Wildtyp(+/+) und CD44v10-/-- (-/-) Tieren.
A: Morphologische Darstellung aller Knochenmarkzellen aus Wildtyp- und CD44v10-/--Mäusen, mit
Ausnahme der Erythrozyten, über die Intensität des Vorwärts- (FSC) und Seitwärtsstreulichts (SSC).
Region 1 (R1) beinhaltet alle vitalen Zellen, Region 2 (R2) die Lymphozyten und Region 3 (R3) die
Granulozyten, Makrophagen und Monozyten. B: Anfärbung der Knochenmarkzellen mit B220 FITCgekoppelten und IgM PE-konjugierten Ak innerhalb von R1. Diese Analyse ermöglicht die
differenzierte Darstellung der unreifen (R4) und reifen (R5) B-Zellen. C: Färbung der Zellen mit Gr-1
(APC) und Mac-1 (FITC) Ak innerhalb von R1. Bei den Mac-1+/Gr-1+ Zellen handelt es sich um die
Granulozytenpopulation, die in CD44v10-/--Tieren um 12% erhöht ist. Die Mac-1-/Gr-1- Zellpopulation
hingegen beinhaltet die unreifen Granulozyten, Lymphozyten, Monozyten und Promonozyten. Die
prozentuale Verteilung der einzelnen Zellpopulationen entsprechend den Quadraten ist im Kreuz
angegeben. Dargestellt ist eine exemplarische Messung aus vier unabhängigen Analysen.
Ausgehend von diesen Ergebnissen wurde weiterführend untersucht, ob die erhöhte
Granulopoese im Knochenmark Auswirkungen auf die zelluläre Zusammensetzung der
Leukozytenpopulation im peripheren Blut hat. Die Differentialblutbildanalyse ergab einen
signifikant (p= 0,004; Mann-Whitney-Test) erhöhten Gehalt an neutrophilen Granulozyten im
peripheren Blut der CD44v10-/--Tiere im Gegensatz zum Wildtyp (Tab. 4.1). Zudem konnte
eine signifikante (p= 0,001; Mann-Whitney-Test) Reduktion der Lymphozytenpopulation
beobachtet werden. Demnach führt der Verlust der CD44v10-Isoform zu einer Verschiebung
ERGEBNISSE 42
innerhalb der Leukozytenpopulation des peripheren Blutes, zugunsten der neutrophilen
Granulozyten.
Tab. 4.1: Lichtmikroskopische Auswertung des Differentialblutbildes von Wildtyp- (+/+) und CD44v10-/-(-/-) Tieren.
Das gewonnene Blut aus der Schwanzarterie von Wildtyp- und CD44v10-/--Mäusen wurde auf
Objektträgern ausgestrichen, getrocknet und nach Grünwald-Pappenheim gefärbt. Die Auszählung und
die Bestimmung von jeweils 100 Zellen erfolgte nach zellmorphologischen Kriterien (Größe, Kernform
und Färbung). Angegeben ist jeweils der Mittelwert mit Standardabweichung von sechs unabhängigen
Analysen. CD44v10-/--Tiere weisen einen signifikant (**p= 0,004; Mann-Whitney-Test) erhöhten
Anteil an neutrophilen Granulozyten und einen signifikant (*p= 0,001; Mann-Whitney-Test) reduzierten
Anteil an Lymphozyten im peripheren Blut auf.
Lymphozyten
neutrophile
eosinophile
basophile
Granulozyten
Granulozyten
Granulozyten
Monozyten
+/+
87 ± 3
10 ± 1
1,5 ± 1
----
1,5 ± 1
-/-
79 ± 4*
18 ± 2**
2 ± 1
----
1
4.1.2 Die Milz
Im Gegensatz zum Menschen ist die murine Milz in adulten Tieren gleichfalls Ort der
Hämatopoese. Da bereits eine gesteigerte Granulopoese im Knochenmark der CD44v10defizienten Tiere nachgewiesen werden konnte und die fehlende Expression von CD44 nicht
nur
zu
einer
Akkumulation
von
Granulozyten-Makrophagen-Vorläuferzellen
im
Knochenmark führt, sondern parallel dazu auch eine Reduktion der selbigen in der Milz
verursacht (Schmits et al., 1997), wurde zunächst untersucht, welchen Einfluss die fehlende
Expression von CD44v10 auf der Zelloberfläche auf die Granulozytenpopulation in der Milz
hat. Tatsächlich bestätigten durchflusszytometrische Analysen eine Veränderung in der
Anzahl an vitalen Granulozyten in der Milz von CD44v10-negativen Tieren im Gegensatz
zum Wildtyp. Es zeigte sich, dass die Population der Granulozyten (Mac-1+/Gr-1+ Zellen) in
CD44v10-defizienten Tieren um 6,9% reduziert ist (Abb. 4.2, A). Aus diesem Ergebnis kann
geschlossen werden, dass wahrscheinlich die fehlende Expression von CD44v10 im
Zellkompartiment der Milz zu einer Störung in der Granulopoese führt und dieser Defekt
wiederum durch die erhöhte Granulopoese im Knochenmark kompensiert wird.
Die durchflusszytometrischen Analysen der T-Zellpopulationen erfolgten anhand der
Expression der Oberflächenmoleküle CD4 und CD8. Um die Zellpopulation der NK-T Zellen
auszugrenzen, die ebenfalls das Oberflächenmolekül CD4 exprimieren (Bendelac, 1995;
ERGEBNISSE 43
+/+
-/-
Gr-1
A
B
16,4%
4,2%
33,8%
41,2%
29,6%
56,6%
MAC-1
ungefärbt
Zellzahl
ungefärbt
ungefärbt
ungefärbt
CD3e
CD4
C
D
C1Rq
9,6%
8,5%
23,7%
0,3%
21,1%
0,2%
69,8%
6,2%
72,2%
6,4%
CD8
15,5%
21,4%
27%
19%
B220
Abb. 4.2: Durchflusszytometrische Analyse der Zellpopulationen in der Milz von Wildtyp- (+/+) und
CD44v10-/-- (-/-) Tieren.
Färbung vom Einzelzellsuspensionen aus der Milz von Wildtyp- und CD44v10-/--Mäusen mit
fluorochrom-gekoppelten Ak. A: Anfärbung der Granulozytenpopulation (Mac-1+/Gr-1+). In
CD44v10-/--Tieren ist die Anzahl an Granulozyten im Gegensatz zum Wildtyp um 6,9% reduziert. Die
Mac-1-/Gr-1- Zellpopulation beinhaltet Lymphozyten, dendritische Zellen und NK-Zellen. Monozyten,
Makrophagen und einige dendritische Zellen sowie NK-Zellen, die ebenfalls Mac-1 exprimieren
können, befinden sich in der Mac-1+/Gr-1- Zellpopulation. B: Darstellung von ungefärbten und
ERGEBNISSE 44
gefärbten Milzzellen. Positive Selektion der T-Zellen über CD3e-Ak (R2). C: Expressionsprofil CD3epositiv selektionierter CD4/CD8 markierter T-Zellen. D: Analyse der unreifen (R3) und reifen (R4) BZellpopulationen, die eine Verschiebung der reifen B-Zellen zugunsten der unreifen B-Zellpopulation in
den CD44v10-/--Tieren zeigt. Die Zahlen im Kreuz geben die prozentuale Verteilung der einzelnen
Zellpopulationen wieder. Gezeigt ist ein repräsentatives Beispiel von vier unabhängigen Messungen.
Shevach, 2000), wurden die zu analysierenden T-Zellpopulationen zuvor über einen
spezifischen, gegen den T-Zellrezeptorkomplex gerichteten, CD3e-Antikörper positiv
selektioniert (R2 in Abb. 4.2, B).
Wie der Abbildung 4.2, C zu entnehmen ist, entspricht das Expressionsprofil der CD4
und CD8 T-Zellen in der Milz der CD44v10-defizienten Tieren dem der Wildtyp-Tiere.
Bei der Analyse der B-Zellpopulation (Abb. 4.2 D) anhand der linienspezifischen
Marker B220 und C1qRp (493) fiel jedoch bei den CD44v10-/--Tieren eine Verschiebung der
reifen
B-Zellen
(B220+/C1qRp-;
R4)
zugunsten
der
unreifen
B-Zellpopulation
(B220+/C1qRp+; R3) auf. Dies könnte in Zusammenhang mit der Funktion der CD44v10Isoform als Signalmolekül in der B-Zell Reifung stehen (Rösel et al., 1999; s. Diskussion).
Somit würde sich auch die in der Differentialblutbildanalyse beobachtete signifikante
Reduktion der Lymphozyten in den CD44v10-/--Tieren erklären. Da im Falle der B-Zellen
eine Kompensation durch das Knochenmark nicht nachgewiesen werden konnte (Abb. 4.1, B)
ist davon auszugehen, dass durch die geringere Anzahl an reifen B-Zellen in der Milz auch
weniger B-Zellen von dort aus in die Peripherie entlassen werden.
4.1.3
Thymus und Lymphknoten
Veränderungen in der Entwicklung von Thymozyten spiegeln sich meist in einer
Verschiebung des Mengenverhältnisses zwischen den einzelnen Subpopulationen im
CD4/CD8 Bild wieder. Wie aus Abbildung 4.3 ersichtlich, kommt es durch die fehlende
Expression der Isoform CD44v10 im Zellkompartiment des Thymus, im Gegensatz zu den
vorangegangenen Untersuchungen, zu keiner nachweisbaren Veränderung in den CD4+ oder
CD8+ Zellpopulationen.
Während die Analyse der Thymozyten Aufschluss über entwicklungsbedingte
Veränderungen gibt, können anhand isolierter Zellen aus den Lymphknoten insbesondere die
reifen, sich in der Peripherie der Lymphe befindlichen T-Zellen, untersucht werden. Hierzu
wurden, um eine ausreichende Anzahl an Zellen für die Analyse zu erhalten,
Einzelzellsuspensionen der zervikalen, mandibularen, axilären und inguinalen Lymphknoten
vereinigt (s. Kap. 3.3.1) und im Durchflusszytometer analysiert (s. Kap. 3.4.1).
ERGEBNISSE 45
CD4
+/+
-/-
10,9%
83,4%
10,1%
81,3%
3,5%
2,2%
3,9%
4,7%
CD8
Abb. 4.3: Expressionsprofil der CD4/CD8 T-Zellpopulationen im Thymus von Wildtyp- (+/+) und
CD44v10-/-- (-/-) Tieren.
Färbung isolierter Thymozyten aus Wildtyp- und CD44v10-/--Mäusen mit anti-CD4 (APC) und antiCD8 (FITC) Ak nach positiver Selektion über die Expression von CD3e. Dargestellt ist die relative
Verteilung der einzelnen Subpopulationen von CD4+, CD8+ und CD4+/CD8+ Zellen. Die prozentuale
Verteilung der Populationen entsprechend den Quadranten ist im Kreuz angegeben. Gezeigt ist eine
repräsentative Darstellung aus vier von einander unabhängigen Messungen.
Die Ergebnisse der Analysen sind in Abbildung 4.4 wiedergegeben. Es ergab sich für die
Zellpopulationen in den untersuchten Lymphknoten aus den Wildtyp-Tieren wie auch aus den
CD44v10-/--Tieren ein Verhältnis der T- zu B-Zellen von ungefähr 70% zu 20%, wobei das
Verhältnis der CD4 zu CD8 T-Zellen ca. 2:1 war. Diese Daten stehen auch im Einklang mit
Untersuchungen von Foster et al. (2002). Ein direkter Vergleich der prozentualen Verteilung
der CD4+ bzw. CD8+ T-Zellpopulation (Abb. 4.4, A) sowie der B220+/IgM+ B-Zellpopulation
(Abb. 4.4, B) bestätigt noch einmal die unter Kap. 4.1.2 getroffene Annahme, dass die im
Blutbild der CD44v10-defizienten Tiere bestehende signifikante Reduktion der Lymphozyten
auf eine verminderte Anzahl an reifen B-Zellen in der Peripherie des Blutes zurück zuführen
ist.
Im nächsten Schritt wurde die Anzahl an Gedächtniszellen innerhalb der CD4
positiven T-Zellpopulation bestimmt, die durch das phänotypische Profil CD62Llow und
CD44high gekennzeichnet sind (Sprent & Tough, 1994). Für die Analyse wurden zunächst aus
den CD4/CD44/CD62L Tri-Colour angefärbten Zellen alle positiven CD4 T-Zellen
ausgewählt (Abb. 4.5 A, R2) und anschließend die Expression von CD62L und CD44
untersucht (Abb. 4.5, B). Sowohl die Anzahl an CD62Lhigh/CD44low (R3) bzw. naiven TZellen, wie auch die Anzahl an Gedächtniszellen (CD62Llow/CD44high ; R4) in Wildtyp und
CD44v10-defizienten Tieren unterschied sich nicht.
ERGEBNISSE 46
A
+/+
-/-
CD4
53,3%
30%
2,6%
53,3%
3%
18,2%
25,7%
18%
CD8
B
22,3%
IgM
22,4%
B220
Abb. 4.4: Darstellung der Lymphozytenpopulationen in den Lymphknoten von Wildtyp- (+/+) und
CD44v10-/-- (-/-) Tieren.
Anfärbung der gewonnenen Einzelzellsuspensionen aus Wildtyp- und CD44v10-/--Tieren mit
fluorochrom-gekoppelten Ak. A: Differenzierte Analyse der T-Zellpopulation durch Anfärben mit antiCD4 (APC) und anti-CD8 (FITC) Ak. Das Verhältnis von CD4+ zu CD8+ ist ca. 2:1. Die Zahlen im
Kreuz geben die prozentuale Verteilung der einzelnen Populationen wieder. B: Darstellung der BZellpopulation im Lymphknoten über die Expression der Oberflächenmarker B220 (FITC) und IgM
(PE). Ungefähr 20% der sich im Lymphknoten befindlichen Zellen stellen reife B-Zellen dar, ca. 70%
die T-Zellen. Gezeigt ist eine exemplarische Messung aus vier unabhängigen Analysen.
Zusammenfassend bleibt für die phänotypische Analyse der lymphatischen Organe
festzuhalten, dass einerseits eine erhöhte Granulopoese im Knochenmark der CD44v10defizienten Tiere stattfindet, die zu einem signifikanten Anstieg der neutrophilen
Granulozyten im peripheren Blut führt. Andererseits konnte eine Verschiebung der reifenzugunsten der unreifen B-Zellpopulation in der Milz von CD44v10-/--Tieren beobachtet
werden, was anscheinend zu einer signifikanten Reduktion der Lymphozytenpopulation in der
Peripherie des Blutes führt. Bei allen weiteren, insbesondere für die Kontaktallergie (DTH)
wichtigen Zellpopulationen (z. B. CD4- und CD8-Zellen), konnten keine Abweichungen in
der Anzahl oder Verteilung innerhalb der analysierten Organe zwischen Wildtyp-Tieren und
CD44v10-defizienten Tieren nachgewiesen werden.
ERGEBNISSE 47
A
-/-
+/+
ungefärbt
Zellzahl
ungefärbt
CD4
B
4,4%
CD44
3,5%
69,8%
65,4%
CD62L
Abb. 4.5: Analyse der CD4+-Gedächtniszellen in den Lymphknoten von Wildtyp- (+/+) und CD44v10-/-(-/-) Tieren.
Dargestellt ist das CD44/CD62L-Expressionsprofil auf CD4 T-Zellen aus Wildtyp- und CD44v10-/-Mäusen. A: Selektion der CD4+-Zellpopulation durch anti-CD4 Ak (R2). B: Naive, ruhende T-Zellen
weisen eine hohe CD62L-Expression bei gleichzeitig niedriger CD44-Expression auf (R3), während
Gedächtniszellen das entgegengesetzte (CD62Llow/CD44high) Profil zeigen (R4). Die gezeigten Daten
sind repräsentativ für vier von einander unabhängigen Analysen.
4.2
Funktionsanalyse der CD44v10-Isoform im Mausmodell der
DTH
Die DTH ist eine entzündliche Erkrankung bzw. allergische Reaktion der Haut vom
verzögerten Typ (Typ IV; s. Kap. 1.3.9), die reproduzierbar und äußerst spezifisch durch
Kontaktallergene ausgelöst werden kann. Im Zentrum dieser zellvermittelten Immunreaktion
steht der T-Lymphozyt. Als Haupteffektorzellen der Reaktion dienen CD4+-und CD8+-Zellen
(Th1-Zellen). Wie bereits in der Einleitung beschrieben, gibt es Hinweise darauf, dass die
Isoform CD44v10 bei der Rekrutierung von aktivierten Leukozyten in die Haut eine derzeit
noch unbekannte Funktion ausübt (Rösel et al., 1997; Seiter et al., 1998; Wagner et al., 1998).
ERGEBNISSE 48
Daher bildeten den Schwerpunkt der Funktionsanalyse Untersuchungen am in vivo Modell der
DTH.
4.2.1
Der Verlust der CD44v10-Isoform auf der Zelloberfläche führt in
vivo zu einer signifikant supprimierten DTH-Reaktion
Aus den Ergebnissen der phänotypischen Analyse der lymphatischen Organe (s. Kap. 4.1)
ging hervor, dass beide Genotypen (CD44v10+/+ und CD44v10-/-) die gleiche Ausgangsbasis
an immunkompetenten CD4- und CD8-Zellen für die Ausbildung einer DTH vorweisen.
Bereits Rösel und Mitarbeiter (1997) konnten zeigen, dass die Blockade der CD44v10Isoform mit einem v10-spezifischen Antikörper zu einer supprimierten DTH-Reaktion in
Wildtyp-Tieren führt. Aufgrund dieser Daten wurden von mir im ersten Schritt vergleichbare
Untersuchungen im Mausmodell der DTH mit homozygoten CD44v10-defizienten Tieren
durchgeführt. Zu diesem Zweck wurden die Tiere (10-12 Wochen alt) im Abstand von 24
Stunden mit dem Hapten 2,4-Dinitrofluorbenzen (0,5% DNFB in Aceton/Olivenöl) am
Abdomen sensibilisiert und nach vier Tagen wiederholt mit einer 0,3%igen DNFB-Lösung
am rechten Ohr behandelt. Als interne Kontrolle wurde das linke Ohr nur mit der
Trägersubstanz (Aceton/Olivenöl) behandelt. Nach einem Zeitraum von 24 Stunden erfolgte
die Messung der sich entwickelnden Ohrschwellung durch einen Abgleich der Schwellung
des DNFB-behandelten Ohres gegenüber der internen Kontrolle, mittels eines Springkalibers
(s. Kap. 3.1.3).
Zunächst sollte der Einsatz verschiedener homozygoter CD44v-defizienter Mäuse im
DTH-Modell Aufschluss über eine möglicherweise vorhandene Spezifität der CD44v10Isoform für kutane Reaktionen im Gegensatz zu anderen Spleißvarianten geben. Abbildung
4.6 zeigt das Reaktionsprofil der unterschiedlichen Genotypen CD44v6v7-/-, CD44v7-/-,
CD44v10-/- und des Wildtyps. Wie erwartet bestätigten die ermittelten Messwerte, 24 Stunden
nach Induktion der DTH-Reaktion, dass vor allem der Verlust der CD44v10-Isoform zu einer
signifikant reduzierten Reaktionsantwort (p= 0,01; Mann-Whitney-Test) im Vergleich zum
Wildtyp führt. Daher ist folgerichtig anzunehmen, dass die bereits in diesen ersten
Versuchansätzen ermittelte signifikant verminderte Reaktionsbereitschaft der CD44v10defizienten Tiere im Vergleich zum Wildtyp und den CD44v6v7-/-- und CD44v7-/--Isoformen
auf eine spezifische Funktion dieser varianten Isoform in kutanen Entzündungsreaktionen,
wie der DTH, zurück zuführen ist.
Da keine erkennbaren Unterschiede zwischen weiblichen und männlichen Tieren in
der Ausbildung der Reaktionsstärke festgestellt werden konnten (Daten nicht gezeigt), wurden
ERGEBNISSE 49
aufgrund der einfacheren Haltungsbedingungen für alle nachfolgenden Versuche nur noch
weibliche Tiere verwendet.
25
Ohrschwellung (x10 -3cm)
20
15
*
10
5
0
wt
CD44v7-/-
CD44v6v7-/-
CD44v10-/-
Abb. 4.6: Bestimmung der Reaktionsbereitschaft verschiedener CD44v-Genotypen und des Wildtyps (wt)
im Mausmodell der DTH. Die Tiere (vier pro Gruppe) wurden an zwei aufeinanderfolgenden Tagen
mit einer DNFB-Lösung (0,5% in Aceton/Olivenöl) am Abdomen und nach vier Tagen am rechten Ohr
wiederholt mit einer DNFB-Lösung (0,3%) sensibilisiert. Das linke Ohr wurde zeitgleich, als interne
Kontrolle, nur mit der Trägersubstanz (Aceton/Olivenöl) behandelt. Die Messung der Ohrschwellung
erfolgte 24h nach Applikation der 0,3%igen DNFB-Lösung. Die gemessene Reaktionsstärke ergibt sich
aus der Ohrschwellung des DNFB-behandelten Ohres abzüglich der Schwellung der internen Kontrolle.
Die ermittelten Reaktionsstärken der CD44v6v7-/-- und CD44v7-/--Tiere zeigen, dass nur der Verlust der
CD44v10-Isoform zu einer signifikant (*p= 0,01; Mann-Whitney-Test) reduzierten DTH-Reaktion im
Vergleich zum Wildtyp führt. Dargestellt ist der Median einer beispielhaften Messung dreier
unabhängiger Versuchsreihen mit Standardfehlerabweichung.
Um genauere Hinweise über den Verlauf der DTH-Reaktion in den CD44v10-defizienten
Tieren zu erlangen, wurden im Gegensatz zu den ersten Versuchsansätzen die Messungen der
Hauptversuchsreihe über einen Zeitraum von 192 Stunden erhoben. Interessanterweise führt
der Verlust der CD44v10-Isoform auf der Zelloberfläche in den ersten 48 Stunden, d. h.
innerhalb der maximalen Reaktionszeit der DTH (als Übersicht s. Black, 1999), zu einer
signifikant (24h p= 0,01; 48h p= 0,04; Mann-Whitney-Test) supprimierten DTH-Reaktion
(Abb. 4.7, A). Zur Bestimmung der basalen Reaktionsstärke wurden, ergänzend zu der
internen Kontrolle, im Hauptversuch zusätzlich Kontrolltiere mit einbezogen. Diese Gruppe
wurde vorab nicht mit einer DNFB-Lösung am Abdomen sensibilisiert sondern zeitgleich mit
den Versuchstieren am Ohr mit der DNFB-Lösung behandelt. Die Kontrolltiergruppen beider
Genotypen zeigten einen vergleichbaren Reaktionsverlauf, welcher bis 120 Stunden nach
Induktion der DTH deutlich unter der Reaktionsstärke der Versuchstiergruppen lag (Abb. 4.7,
A+B).
ERGEBNISSE 50
Diese Ergebnisse lassen den Schluss zu, dass die Expression der CD44v10-Isoform auf der
Zelloberfläche im Verlauf einer DTH-Reaktion von Bedeutung ist. Die hier durchgeführten
Studien deuten zudem an, dass das CD44v10-Molekül eher in der initialen Phase der DTHReaktion relevante Funktionen ausübt, da die Abklingphase der Reaktion nicht durch den
Verlust der CD44v10-Isoform beeinflusst wird (Abb. 4.7, A+B).
A
CD44v10-/33
Ohrschwellung (x10 -3 cm)
30
27
24
21
*
18
**
15
12
9
6
3
0
0
12
24
48
72
96
120
144
168
192
168
192
Stunden
Kontrollgruppe
B
Versuchsgruppe
Wildtyp
33
Ohrschwellung (x10 -3 cm)
30
27
24
21
18
15
12
9
6
3
0
0
12
24
48
72
96
120
144
Stunden
Kontrollgruppe
Versuchsgruppe
Abb. 4.7: Der Verlust der CD44v10-Isoform führt in vivo zu einer signifikant supprimierten DTHReaktion in CD44v10-/--Tieren. Die Versuchstiere (sechs pro Gruppe) wurden an zwei
aufeinanderfolgenden Tagen mit einer DNFB-Lösung (0,5% in Aceton/Olivenöl) am Abdomen
sensibilisiert und nach vier Tagen am rechten Ohr wiederholt mit einer DNFB-Lösung (0,3%)
behandelt. Das linke Ohr wurde gleichzeitig, als interne Kontrolle, nur mit der Trägersubstanz
(Aceton/Olivenöl) behandelt. Kontrolltiere (vier pro Gruppe) wurden nicht am Abdomen sensibilisiert
aber zeitgleich mit den Versuchstieren am Ohr. Die gemessene Reaktionsstärke ergibt sich aus der
Ohrschwellung des DNFB-behandelten Ohres abzüglich der Schwellung der internen Kontrolle. Die
ermittelten Reaktionsstärken der Kontrolltiergruppen verlaufen nahezu identisch. CD44v10-/--Tiere (A)
zeigen im Vergleich zum Wildtyp (B) innerhalb der ersten 24h und 48h eine signifikant reduzierte
Reaktionsantwort (*p= 0,01; **p= 0,04; Mann-Whitney-Test). Dargestellt ist der Median einer
exemplarischen Messung von fünf unabhängigen Versuchsreihen mit Standardfehlerabweichung.
ERGEBNISSE 51
4.2.2
Gewebeschnitte der Ohren von sensibilisierten CD44v10-defizienten
Tieren weisen eine Reduktion des inflammatorischen Zellinfiltrats
auf
Bei der DTH handelt es sich um eine allergische, epidermale Hautreaktion, die durch die
Ausbildung eines lokalen Ödems (Auflockerung des Bindegewebes durch die Ansammlung
wässriger Flüssigkeit in den Gewebespalten) und die Ansammlung infiltrierender
mononukleärer Zellen im Bereich der Epidermis und Dermis (als Übersicht s. Black, 1999)
charakterisiert ist.
Um detailliertere Anhaltspunkte über einen möglichen Funktionsmechanismus von
CD44v10 zu erhalten, wurden Paraffingewebeschnitte (s. Kap. 3.2.3) der Ohren zu
verschiedenen Zeitpunkten nach Induktion der DTH-Reaktion angefertigt und für eine
histologische Analyse mit Hämatoxylin und Eosin (HE) angefärbt (s. Kap. 3.2.5).
Wie erwartet führt die fehlende Expression von CD44v10 auf der Zelloberfläche
ebenso wie der Einsatz von spezifischen anti-CD44 Antikörpern im Tiermodell der DTH zu
einer reduzierten Ausbildung eines lokalen Ödems und einem verringerten zellulären Infiltrat.
Das Ohrgewebe des Wildtyps (Abb. 4.8, A) ist im Gegensatz zum Ohrgewebe der CD44v10-/-Tiere (Abb. 4.8, B) stark ödematisiert und von zahlreichen Zellen infiltriert, was zu einer
Auflockerung des Bindegewebes und einer daraus resultierenden Ausdehnung der Dermis
führt, infolgedessen es zu einer verstärkten Anschwellung des Ohres kommt. Vergleichbare
Beobachtungen wurden auch an Schnittpräparaten der Ohren gemacht, die 48 Stunden nach
Induktion der DTH angefertigt wurden (Daten nicht gezeigt). Die Analyse der
Gewebeschnitte, 72 Stunden nach Beginn der DTH-Reaktion, ergab jedoch ein völlig anderes
Bild. Hier konnten nur noch geringfügige Unterschiede in Bezug auf die Größe des Ödems
und der Größe des Zellinfiltrats zwischen den Ohrpräparaten des Wildtyps und der CD44v10defizienten Tiere beobachtet werden (Daten nicht gezeigt).
Die Gewebeschnitte (Abb. 4.8, C + D) der internen Kontrollen verdeutlichen noch
einmal, dass die DTH DNFB-spezifisch ist und die Trägersubstanz alleine nicht in der Lage
ist, in sensibilisierten Tieren eine DTH-Reaktion zu induzieren. Des Weiteren wird anhand
der Schnittpräparate der Kontrolltiergruppen (Abb. 4.8, E + F) deutlich, dass ohne eine
vorangegangene Sensibilisierung der Tiere eine DTH-Reaktion nicht ausgelöst werden kann.
Diese Daten belegen, dass das Oberflächenmolekül CD44v10 durch derzeit noch
unbekannte Interaktionen in die Rekrutierung von immunkompetenten Effektorzellen in die
Haut involviert ist.
ERGEBNISSE 52
e
Zellinfiltrat
Epidermis
f
-/-
+/+
Ödem
A
B
Dermis
B
Knorpel
Keratinschicht
0,1 mm
0,1 mm
C
D
0,1 mm
0,1 mm
E
0,1 mm
F
0,1 mm
Abb. 4.8: Hämatoxylin und Eosin gefärbte Ohrgewebeschnitte einer DTH-Läsion 24h nach Induktion von
Wildtyp- (+/+) und CD44v10-/-- (-/-) Tieren. Lichtmikroskopische Aufnahmen von Schnittpräparaten
des Wildtyps (A, C, E) und CD44v10-/--Tieren (B, D, F) in 10-facher Vergrößerung. In der HE-Färbung
stellen sich alle basophilen Zell- und Gewebestrukturen (Knorpel u. Zellkerne) blau dar, die übrigen
azidophilen Bestandteile wie zytoplasmatische Bereiche und das Bindegewebe in verschiedenen
Rotabstufungen. Das Gewebe des, mit DNFB sensibilisierten, wt-Ohres (A) ist im Gegensatz zum
CD44v10-/--Gewebe (B) im Bereich der Dermis stark ödematisiert und weist ein deutlich
ausgedehnteres Zellinfiltrat auf. Gewebeschnitte (C + D) der internen Kontrollen (Behandlung nur mit
der Trägersubstanz Aceton/Öl) zeigen, dass die Trägersubstanz alleine nicht in der Lage ist in
sensibilisierten Tieren eine DTH-Reaktion zu induzieren. Die Schnittpräparate der Kontrolltiergruppen
(E + F) verdeutlichen noch einmal, dass ohne eine zuvor erfolgte Sensibilisierung der Tiere eine
Induktion der DTH nicht möglich ist.
ERGEBNISSE 53
4.2.3
Bei CD44v10-defizienten Tieren ist die Infiltration der Granulozyten
in das inflammatorische Ohrgewebe in den ersten 24 Stunden
verzögert
Aus den präsentierten Ergebnissen der Hämatoxylin/Eosin–Studie an Gewebeschnitten der
Ohren ging hervor, dass die Expression von CD44v10 auf der Zelloberfläche essentiell für die
Rekrutierung von Effektorzellen in der initalen Phase einer DTH-Reaktion ist. Die Population
der neutrophilen Granulozyten gehört zu den ersten Zellarten, die in der initialen Phase einer
DTH-Reaktion in das Gewebe einwandern (Buchanan et al., 1997; Sebastiani et al., 2002).
Zudem konnte in vorangegangenen Untersuchungen gezeigt werden, dass der Verlust der
CD44v10-Isoform auf der Zelloberfläche Veränderungen in der Anzahl an Granulozyten im
peripheren Blut verursacht (s. Kap. 4.1.1). Es stellte sich demnach die Frage, ob es mögliche
Unterschiede in der Anzahl an rekrutierten Granulozyten in den entzündlichen zellulären
Infiltraten der Ohren von CD44v10-defizienten und Wildtyp-Tieren gibt. Zur Klärung der
Fragestellung war es daher wichtig die Verteilung bzw. die Anzahl an Granulozyten in den
Zellinfiltraten zu analysieren.
Für die spezifische Anfärbung der Granulozyten (s. Kap. 3.2.6) wurden
Paraffinschnitte des Ohrgewebes zu unterschiedlichen Zeitpunkten im Verlauf der DTHReaktion angefertigt. Die Auswertung der Schnittpräparate erfolgte mit dem Lichtmikroskop
durch Auszählen der ASDCL-angefärbten Granulozyten innerhalb einer definierten Fläche
von 0,3 mm2.
Tab. 4.2: Auszählung ASDCL-angefärbter Granulozyten in Paraffinschnitten des Ohrgewebes von
Wildtyp- und CD44v10-/--Tieren während der DTH-Reaktion. Die Auszählung der angefärbten
Granulozyten erfolgte innerhalb einer definierten Fläche von 0,3 mm2. CD44v10-/--Tiere zeigen 12h
nach Induktion der DTH-Reaktion eine signifikant (*p= 0,014; Mann-Whitney-Test) reduzierte Anzahl
an Granulozyten. Angegeben ist jeweils der Mittelwert einer 5-fachen Bestimmung einer
repräsentativen Auszählung von insgesamt zwei Experimenten.
Tiere
12h Versuchstier
50551
92,6 ± 30,1
12h Kontrolltier
24h Versuchstier
39,3 ± 5,5*
145 ± 20,1
48h Versuchstier
39,3 ± 5,5*
20,2 ± 2
24h Kontrolltier
12,2 ± 2,9
128 ± 23
26,5 ± 5,9
125,4 ± 26,7
48h Kontrolltier
72h Versuchstier
CD44v10-/-
wt
3,8 ± 1,5
122,8 ± 32,2
3,5 ± 0,5
118 ± 26,1
4,4 ± 3,2
105 ± 21,1
ERGEBNISSE 54
In der immunhistologischen Analyse konnte ein verzögerter Einstrom der Granulozyten in
den ersten 24 Stunden in das Ohrgewebe der CD44v10-defizienten Tieren beobachtet werden
(Tab. 4.2). 12 Stunden nach Induktion der DTH-Reaktion ist eine um 63,8% signifikant (p=
0,014; Mann-Whitney-Test) reduzierte Anzahl an Granulozyten im Zellinfiltrat innerhalb des
Ohrgewebes der CD44v10-/--Tiere vorzufinden. Nach 24 Stunden verringert sich diese
Differenz auf nur noch 21,7%. Dies lässt die Vermutung zu, dass CD44v10 in primäre
Adhäsionsmechanismen, bei der Migration der Granulozyten in die Haut, involviert ist. Im
weiteren Verlauf der Reaktion scheint dieser Defekt durch sekundäre Adhäsionsmechanismen
kompensiert zu werden, da in den Schnittpräparaten der 48 und 72 Stundenwerte nur noch
geringfügige Unterschiede zwischen Wildtyp und CD44v10-/--Tieren bezüglich der Anzahl an
infiltrierten Granulozyten im Ohrgewebe nachgewiesen werden konnten.
4.2.4
Charakterisierung spezifischer Aktivierungs- und Adhäsionsmarker
auf Zellen des inflammatorischen Ohrinfiltrats
Die Kreuzvernetzung von CD44 mit anti-CD44 Antikörper auf der Zelloberfläche von
Fibroblasten-ähnlichen Synovialzellen aus Patienten mit einer rheumatoiden Arthritis führt in
vitro zu einer autokrinen Hochregulierung des Adhäsionsmoleküls VCAM-1 (als Übersicht s.
Naor & Nedvetzki, 2003). Daher war es im Weiterem wichtig zu analysieren, ob es durch die
Abwesenheit von CD44v10 auf der Zelloberfläche zu einem veränderten Expressionsprofil
weiterer Adhäsions- und Aktivierungsmarker auf der Zelloberfläche der infiltrierten
Effektorzellen
und
der
antigenpräsentierenden
Zellen
kommt.
Hierzu
wurden
Einzelzellsuspensionen aus dem inflammatorischen Ohrgewebe gewonnen (s. Kap. 3.3.1), mit
fluorochrom-gekoppelten Antikörpern angefärbt (s. Kap. 3.4.1) und durch FACS-Analysen
die Expression verschiedener Adhäsions- und Aktivierungsmarker analysiert.
Zunächst wurde die Expression verschiedener Oberflächenmoleküle auf CD3+/CD4+
und CD3+/CD8+ T-Zellen untersucht. In Abbildung 4.9 sind die zusammengefassten
Ergebnisse repräsentativer Analysen der Oberflächenmarker CD62L (L-Selektin) und CD69
mehrerer unabhängiger Versuchsreihen mit jeweils 4 Tieren dargestellt. CD62L vermittelt als
Adhäsionsmolekül im Falle einer Inflammation den ersten Kontakt zwischen zirkulierenden
Leukozyten und dem Endothel (Springer, 1994). Vergleichende Untersuchungen des
Expressionsprofils von CD62L auf den CD3+/CD4+ und CD3+/CD8+ T-Zellen (Abb. 4.9,
A+B) aus Wildtyp- und CD44v10-/--Tieren zeigten in Hinblick auf die Expressionsstärke des
Moleküls keine nachweisbaren Differenzen. Ähnliches gilt für CD69, einem frühen
Aktivierungsmarker auf T-Zellen (Jenkins et al., 2001), der insbesondere auf infiltrierenden
ERGEBNISSE 55
inflammatorischen Th1-Zellen exprimiert wird (Abb. 4.9, C+D). Bei keinem der weiterhin
analysierten Adhäsions- und Aktivierungsmarker (CD28, CD44, CD95 (FAS) und CD134
(Ox-40)) konnte ein eindeutiger Unterschied zwischen Wildtyp- und CD44v10-defizienten
Zellen detektiert werden (Daten nicht gezeigt).
CD4+ T-Zellen
CD8+ T-Zellen
A
B
CD62L-Expression
45
45
40
40
35
35
% positive Zellen
% positive Zellen
CD62L-Expression
30
25
20
15
10
30
25
20
15
10
5
5
0
0
6
12
24
48
6
12
Stunden
wt
v10-/-
wt
48
v10-/-
D
C
CD69-Expression
CD69-Expression
25
25
20
20
% positive Zellen
% positive Zellen
24
Stunden
15
10
5
15
10
5
0
0
6
12
24
Stunden
wt
48
6
12
24
48
Stunden
v10-/-
wt
v10-/-
Abb. 4.9: Expressionsprofil des Adhäsionsmoleküls CD62L und des frühen Aktivierungsmarkers CD69
auf T-Zellen von Wildtyp- (wt) und CD44v10-/--Tieren im Verlauf einer DTH-Reaktion. Die TZellen wurden zu den angegebenen Zeitpunkten auf der x-Achse aus den Einzelzellsuspensionen des
Ohres gewonnen, mittels der Marker CD3/CD4 und CD3/CD8 positiv selektioniert und auf die
Expression von CD62L und CD69 untersucht. A: Zeitabhängige Expression von CD62L auf CD4 TZellen. B: Zeitabhängige Expression von CD62L auf CD8 T-Zellen. In beiden Analysen konnten keine
Differenzen in der Expressionsstärke des Moleküls auf Wildtyp- und CD44v10-/--Zellen beobachtet
werden. C: Zeitabhängige Expression von CD69 auf CD4 T-Zellen. D: Zeitabhängige Expression von
CD69 auf CD8 T-Zellen. Dargestellt ist der Median mehrerer unabhängiger Versuchreihen mit jeweils 4
Tieren.
ERGEBNISSE 56
Epidermale Langerhans-Zellen und Makrophagen stellen die antigenpräsentierenden Zellen
einer DTH-Reaktion dar (s. Kap. 1.3.9). Durch die Expression verschiedener kostimulatorischer Moleküle und die Sekretion von Zytokinen sorgen sie für die
Aufrechterhaltung der Immunreaktion. Deswegen wurde im Folgenden auch die Expression
unterschiedlicher Adhäsions- und Aktivierungsmarker auf diesen Zellpopulationen betrachtet.
Wildtyp
sowie
CD44v10-defiziente
CD11b+/F4-80+-Makrophagen
und
CD205+/CD11c+-Langerhans-Zellen wiesen einen vergleichbaren Expressionsverlauf der
MHC-Klasse-I-Moleküle (Abb. 4.10, A+B) und MHC-Klasse-II-Moleküle auf (Daten nicht
gezeigt). Zudem konnte eine ansteigende Expression an MHC-Klasse-I-Molekülen in
Abhängigkeit von der Zeit beobachtet werden, was auf eine intakte Antigenpräsentation der
Langerhans-Zellen und Makrophagen in CD44v10-defizienten und Wildtyp-Tieren schließen
lässt.
Der Verlust der CD44v10-Isoform auf der Zelloberfläche der Makrophagen und
Langerhans-Zellen führte zu keiner signifikanten Veränderung des Expressionsprofils der kostimulierenden Aktivierungsmarker der TNF-Familie CD40 und CD134L (Ox40-Ligand).
Diese beiden Oberflächenmoleküle waren insofern von Interesse, da CD40 sowie CD134L als
ko-stimulierende Moleküle auf Makrophagen bzw. Langerhans-Zellen, ähnlich CD28 auf TZellen, durch Bindungen an CD40L (T-Zellen) wie auch CD134 (T-Zellen) die Produktion
von Zytokinen und die Expression weiterer Adhäsionsmoleküle auf T-Zellen induzieren
können.
Für alle nachfolgenden analysierten Adhäsions- und Aktivierungsmarker (CD44,
CD54 (ICAM-1), CD80 (B7-1), CD86 (B7-2) und CD95 (FAS)) konnten vergleichbare
Ergebnisse ermittelt werden (Daten nicht gezeigt).
Es kann daher weitestgehend ausgeschlossen werden, dass der Verlust der CD44v10-Isoform
auf der Zelloberfläche einen Einfluss auf die Expressionsstärke der untersuchten Adhäsionsund Aktivierungsmarker hat.
ERGEBNISSE 57
Langerhans-Zellen
Makrophagen
A
B
MHC-Klasse-I-Molekül-Expression
20
20
18
18
16
16
14
14
% positive Zellen
% positive Zellen
MHC-Klasse-I-Molekül-Expression
12
10
8
6
12
10
8
6
4
4
2
2
0
0
6
12
24
48
6
12
Stunden
wt
v10-/-
wt
C
v10-/-
CD134L-Expression
20
20
18
18
16
16
14
14
% positive Zellen
% positive Zellen
48
D
CD134L-Expression
12
10
8
6
12
10
8
6
4
4
2
2
0
0
6
12
24
6
48
12
wt
24
48
Stunden
Stunden
v10-/-
wt
E
v10-/-
F
CD40-Expression
CD40-Expression
20
20
18
18
16
16
14
14
% positive Zellen
% positive Zellen
24
Stunden
12
10
8
6
12
10
8
6
4
4
2
2
0
0
6
12
24
Stunden
wt
48
6
12
24
48
Stunden
v10-/-
wt
v10-/-
Abb. 4.10: Expressionsprofil der MHC-Klasse-I-Moleküle und der Aktivierungsmarker CD134L und
CD40 auf Makrophagen und Langerhans-Zellen von Wildtyp- (wt) und CD44v10-/--Tieren im
Verlauf einer DTH-Reaktion. Makrophagen und Langerhans-Zellen wurden zu den angegebenen
Zeitpunkten auf der x-Achse aus den gewonnenen Einzelzellsuspensionen des Ohres über FACSAnalysen positiv selektioniert und anschließend auf die Expression von MHC-Klasse-I-Molekülen,
CD134L und CD40 untersucht. A: Zeitabhängige Expression von MHC-Klasse-I-Molekülen auf
Makrophagen. B: Zeitabhängige Expression von MHC-Klasse-I-Molekülen auf Langerhans-Zellen.
Wildtyp- sowie CD44v10-/--Zellen weisen einen vergleichbaren Expressionsverlauf von MHC-Klasse-IMolekülen auf. C: Zeitabhängige Expression von CD134L auf Makrophagen. D: Zeitabhängige
Expression von CD134L auf Langerhans-Zellen. E: Zeitabhängige Expression von CD40 auf
ERGEBNISSE 58
Makrophagen. F: Zeitabhängige Expression von CD40 auf Langerhans-Zellen. CD44v10-/-Makrophagen und Langerhans-Zellen zeigen einen gleichbleibenden Expressionsverlauf von CD134L
und CD40. Dargestellt ist der Median mehrerer unabhängiger Versuchreihen mit jeweils 4 Tieren.
4.2.5
CD44v10-defiziente Zellen sezernieren signifikant mehr IL-1b
Es hat sich in verschiedenen Studien gezeigt, dass durch die Kreuzvernetzung des CD44Moleküls auf der Zelloberfläche in vitro die Sekretion von verschiedenen Zytokinen
induzieren werden kann (als Übersicht s. Naor et al., 1997). Dies führte zu der Überlegung,
ob das CD44v10-Molekül die Migration der Granulozyten in die Haut möglicherweise durch
Interaktionen, die die Induktion oder Inhibierung von Zytokinen betreffen, steuern könnte.
Zur Klärung der Fragestellung wurde ein zeitabhängiges Expressionsprofil der für eine
DTH-Reaktion charakteristischen Zytokine IL-1b, IL-2, IFN-g, TNF-a und des Chemokins
RANTES erstellt. Der Gehalt an sezernierten Zytokinen innerhalb des inflammatorischen
Bereiches wurde im ELISA-Sandwich-Verfahren (s. Kap. 3.5.2) in zellfreien Überständen des
homogenisierten Ohrgewebes bestimmt. Die Quantifizierung der Zytokin-Konzentrationen
erfolgte über eine Verdünnungsreihe mit dem jeweiligen rekombinanten Zytokin.
Die Analyse ergab, dass Wildtyp-Zellen im Vergleich zu CD44v10-defizienten Zellen
eine relativ, jedoch nicht signifikant, erhöhte Menge an TNF-a im Verlauf der DTH-Reaktion
sezernieren (Abb. 4.11, A). Interessanterweise zeigen aber Studien an humanen Monozyten,
dass die Sekretion von TNF-a durch immobilisierte anti-CD44 Antikörper stimuliert werden
kann (Webb et al., 1990). Dies lässt die Vermutung zu, dass die CD44v10-Isoform
möglicherweise in der Signalgebung der TNF-a Sekretion involviert ist. Erste Hinweise
hierfür
lieferten
bereits
die
Ergebnisse
der
Granulozytenanalyse
innerhalb
des
inflammatorischen Infiltrats (s. Kap. 4.2.3), in denen eine verzögerte Migration der
Granulozytenpopulation beobachtet werden konnte, die unter anderem durch die Sekretion
von TNF-a rekrutiert wird (Girolomoni et al., 2001).
Die Sekretion an IL-2 erreicht 12 bis 24 Stunden nach Beginn der DTH-Reaktion,
sowohl bei Wildtyp-Zellen als auch bei CD44v10-defizienten Zellen, das Maximum.
Signifikante Unterschiede in der sezernierten Menge an IL-2 im Infiltrat konnten nicht
festgestellt werden (Abb. 4.11, B). Vergleichbare Ergebnisse zeigten auch die Analysen des
Chemokins RANTES (Daten nicht gezeigt).
Obwohl im Falle des Zytokins IFN-g die CD44v10-defizienten Zellen deutlich mehr
IFN-g freisetzen als die Wildtyp-Zellen, ist die sezernierte Menge an IFN-g aus CD44v10defizienten gegenüber den Wildtyp-Zellen nicht signifikant (Abb. 4.11, D).
ERGEBNISSE 59
B
A
TNF-alpha
IL-2
80
2500
70
60
pg/g Ohrgewebe
pg/g Ohrgewebe
2000
1500
1000
50
40
30
20
500
10
0
0
0
2
4
6
12
24
48
0
72
2
4
12
Stunden
wt
wt
v10-/-
C
24
48
72
48
72
v10-/-
D
IL-1-beta
IFN-gamma
10000
1600
*
9000
1400
8000
1200
7000
pg/g Ohrgewebe
pg/g Ohrgewebe
6
Stunden
6000
5000
4000
3000
1000
800
600
400
2000
200
1000
0
0
0
2
4
6
12
24
48
72
0
2
4
6
12
Stunden
Stunden
wt
wt
v10-/-
24
v10-/-
Abb. 4.11: Vergleichendes Zytokinprofil im Verlauf einer DTH-Reaktion im Ohrgewebe von Wildtyp(wt) und CD44v10-/--Tieren. Der Gehalt an sezernierten Zytokinen im inflammatorischen Bereich der
Ohren von Wildtyp- und CD44v10-/--Tieren wurde mit Hilfe des ELISA-Sandwich Verfahrens in
zellfreien Überständen des homogenisierten Ohrgewebes zu unterschiedlichen Zeitpunkten quantifiziert.
Dargestellt sind die Mittelwerte von fünf unabhängigen Messungen mit Standardfehlerabweichungen.
A: Wt-Zellen sezernieren im Vergleich zu CD44v10-/--Zellen eine relativ erhöhte Menge an TNF-a im
Verlauf der DTH. B: Wildtyp- und CD44v10-/--Zellen sezernieren vergleichbare Mengen an IL-2. C:
Die Sekretion von IL-1b aus CD44v10-/--Zellen ist, 24 Stunden nach Induktion der DTH-Reaktion,
signifikant (*p= 0,016; Mann-Whitney-Test) erhöht. D: CD44v10-/--Zellen setzen 24 Stunden nach
Beginn der Reaktion mehr IFN-g frei als Wildtyp-Zellen. Die sezernierte Menge an IFN-g ist jedoch
nicht signifikant erhöht.
Im Gegensatz dazu ergab die Überprüfung der IL-1b Sekretion, dass 24 Stunden nach
Induktion der DTH-Reaktion CD44v10-defiziente Zellen signifikant (p= 0,016; MannWhitney-Test) mehr IL-1b freisetzen als Wildtyp-Zellen (Abb. 4.11, C). Dies steht im
ERGEBNISSE 60
Gegensatz zu Ergebnissen von Webb et al. (1990) und Haegel-Kronenberger et al. (1998), die
eine Induktion der IL-1b Sekretion durch anti-CD44- oder anti-CD44v9 Antikörper in
humanen Monozyten und in von Monozyten abstammenden dendritischen Zellen zeigen. Die
signifikant erhöhte IL-1b-Sekretion aus CD44v10-defizienten Zellen könnte demnach ein
Indiz dafür sein, dass CD44v10 eine wichtige Rolle bei der Regulation der Expression und
Sekretion dieses Zytokins aus Zellen, wie den Monozyten oder Langerhans-Zellen, spielen
könnte.
4.3
Proliferatives und apoptotisches Verhalten CD44v10defizienter Zellen
Zwei grundlegende und zugleich wichtige Prozesse, die unter anderem eine Immunantwort
regulieren,
sind
die
Proliferation
und
der
programmierte
Zelltod
(Apoptose)
immunkompetenter Zellen. Aus Studien von McKallip und Mitarbeitern (2002) geht hervor,
dass Lymphknotenzellen, deren CD44-Gen vollständig deletiert wurde, eine gesteigerte und
verlängerte Proliferationsantwort nach Restimulation mit Staphylokokken-Enterotoxin A
zeigen. Anderen Publikationen zufolge, schütz der Verlust des CD44-Moleküls Zellen vor
dem aktiv induzierten Zelltod (Chen et al., 2001; Fujita et al., 2002). Aufgrund dieser Daten
sollte im nächsten Schritt überprüft werden, inwieweit die fehlende Expression der CD44v10Isoform die proliferativen und apoptotischen Eigenschaften der Zellen während einer
Immunreaktion verändert.
4.3.1
CD44v10-defiziente Lymphozyten zeigen im Gegensatz zu WildtypZellen in vitro eine gesteigerte Proliferationsrate
Die Tatsache, dass die klonale Expansion aktivierter, antigenspezifischer T-Zellen eine
essentielle Voraussetzung für eine erfolgreiche Immunantwort ist, führte zu der Fragestellung,
ob als mögliche Ursache, neben der verzögerten Migration der Granulozyten, für die
supprimierte DTH-Reaktion ein verändertes proliferatives Verhalten der CD44v10defizienten Zellen in Frage kommt.
In in vitro Systemen kann die Stimulation naiver T-Zellen und die daraus resultierende
klonale Expansion der Zellen durch die Kreuzvernetzung des TCR/CD3-Rezeptorkomplexes
mit spezifischen Antikörpern simuliert werden. Daher wurden zur Beantwortung der
Fragestellung Lymphozyten und Milzzellen aus Wildtyp- und CD44v10-defizienten Tieren
ERGEBNISSE 61
mit unterschiedlichen Konzentrationen an immobilisierten anti-CD3e Antikörpern stimuliert
(s. Kap. 3.3.2) und die Proliferationsrate der Zellen mit Hilfe des MTT-Proliferationstestes
bestimmt (s. Kap. 3.3.3).
B
A
Milzzellen
Lymphknotenzellen
20
40
18
35
16
*
30
Zellzahl x10 5
14
Zellzahl x10 5
*
12
10
8
6
25
20
15
10
4
5
2
0
0
0
5
7,5
10
µg/ml anti-CD3
wt
v10-/-
25
50
0
5
7,5
10
25
50
µg/ml anti-CD3
wt
v10-/-
Abb. 4.12: Bestimmung der Proliferationsrate von Wildtyp- (wt) und CD44v10-/--Zellen nach Stimulation
mit anti-CD3e Ak in vitro. Isolierte Lymphknoten- und Milzzellen aus Wildtyp- und CD44v10-/-Tieren wurden mit verschiedenen Konzentrationen an anti-CD3e Ak stimuliert. Nach 48 Stunden in
Kultur wurde MTS dazugegeben und die Intensität der entstandenen Färbung als Maß für die
Proliferation gemessen. Die Absorption unbehandelter Zellen wurde gleich der Ausgangszahl von
200.000 Zellen gesetzt. Dargestellt ist ein repräsentativer Versuch dreier unabhängiger Experimente.
Angegeben sind die Mittelwerte einer Dreifachbestimmung mit Standardfehlerabweichung mehrerer
unabhängiger Versuchreihen. A: Vergleich der Proliferationsrate von Milzzellen aus Wildtyp- und
CD44v10-/--Tieren. B: Proliferationsrate von Lymphknotenzellen aus Wildtyp- und CD44v10-/--Tieren.
CD44v10-/--Zellen zeigen im Vergleich zu Wildtyp-Zellen bei einer Konzentration von 7,5 und 10
µg/ml an anti-CD3e Ak eine signifikant (*p= 0,014; Mann-Whitney-Test) gesteigerte Proliferationsrate.
Durch den Verlust von CD44v10 kommt es nach spezifischer Aktivierung über den TZellrezeptor zu keinen nachweisbaren Veränderungen im proliferativen Verhalten von
Milzzellen (Abb. 4.12, A). Diese Beobachtungen stehen in Übereinstimmung mit Daten
anderer Arbeitsgruppen (s. z. B. Chen et al., 2001). Interessanterweise führte die Stimulation
der Lymphozyten jedoch zu einer signifikant (*p= 0,014; Mann-Whitney-Test) gesteigerten
Proliferationsrate der CD44v10-defizienten Lymphozyten bei einer Konzentration von
7,5µg/ml und 10 µg/ml an anti-CD3e Antikörper (Abb. 4.12, B). Eine Erklärungsmöglichkeit
hierfür wäre, dass CD44v10 überwiegend in Proliferationsmechanismen, die die T-Zellen
betreffen, involviert ist. Dafür sprechen auch die Daten der Analyse der Zellpopulationen aus
den Lymphknoten, die zeigten, dass 70% der Zellen T-Zellen sind (s. Kap. 4.1.3). Die
ERGEBNISSE 62
Induktion der Proliferation in CD44v10-defizienten Lymphozyten ist jedoch bei einer
Stimulation der Zellen mit höheren Antikörperkonzentrationen rückläufig
Zusammenfassend kann aus diesen Ergebnissen geschlossen werden, dass neben der
CD44-Standardisoform (Föger et al., 2000) auch die variante Isoform CD44v10
möglicherweise relevante Funktionen als „Bystander-Rezeptor“ in der Signalkaskade der
CD3-induzierten Proliferationen auf T-Zellen ausübt (s. Diskussion).
4.3.2
CD44v10-defiziente Tiere weisen in situ eine erhöhte Rate an
apoptotischen Zellen innerhalb des inflammatorischen Bereiches des
Ohres auf
Eine erhöhte klonale Expansion oder die Hyperaktivität von T-Zellen führt meist zu einer
gezielten
Eliminierung
(Apoptose)
dieser
Zellen,
um
die
Aufrechterhaltung
der
immunologischen Homöostase im Organismus zu gewährleisten. Da die Daten der
Proliferationsstudie zeigten, dass CD44v10-defiziente Zellen nach Stimulation über den
TCR/CD3-Rezeptor verstärkt proliferieren und verschiedene Publikationen belegen, dass die
Signalgebung durch das CD44-Standardmolekül Zellen vor einer gezielten Apoptose schützen
kann (Ayroldi et al., 1995; Bates et al., 1998), wurde im nachfolgenden die apoptotische
Aktivität innerhalb der inflammatorischen Läsionen untersucht.
Der charakteristische Abbau der DNA in apoptotischen Zellen bildet die Grundlage
für deren Identifizierung in situ. Ein mögliches Verfahren hierfür ist der TUNEL-Assay
(„TdT-dependent dUTP nick end labeling“). Dabei fügt ein Enzym, die terminale
Desoxyribonukleotidyl-Transferase (TdT), FITC-markierte Nukleotide an die freien 3’-OHEnden der entstandenen DNA-Fragmente an. Mittels der konfokalen „Laser Scanning
Mikroscopie“ können die TUNEL-positiven fluoreszierenden Zellen detektiert werden (s.
Kap. 3.2.7).
Für den TUNEL-Assay wurden Gefrierschnitte des Ohrgewebes (s. Kap. 3.2.2) zu
unterschiedlichen Zeitpunkten im Verlauf der DTH-Reaktion angefertigt. Wie erwartet konnte
im Ohrgewebe der CD44v10-defizienten Tiere (Abb. 4.13, A), 48 Stunden nach Induktion der
DTH-Reaktion, eine eindeutig erhöhte Anzahl an positiven bzw. apoptotischen Nuklei im
Gegensatz zum Wildtyp (Abb. 4.13, B) beobachtet werden.
ERGEBNISSE 63
A
CD44v10-/-
B
wt
0,1 mm
0,1 mm
C
D
0,1 mm
0,1 mm
E
0,1 mm
Abb. 4.13: Nachweis apoptotischer Zellen in situ im Ohrgewebe von Wildtyp- (wt) und CD44v10-/- Tieren.
Dargestellt sind TUNEL-Anfärbungen von Gefriergewebeschnitten der Ohren 48h nach Induktion der
DTH-Reaktion in 10-facher Vergrößerung. CD44v10-/--Tiere (A) zeigen im Gegensatz zum Wildtyp (B)
eine erhöhte Rate an apoptotischen Nuklei bzw. Zellen innerhalb der inflammatorischen Region. (C)
CD44v10-/- und Wildtyp (D) Negativkontrollen derselben Schnittpräparate (A+B) nur mit TUNELReagenz inkubiert ohne TdT. (E) TUNEL-Positivkontrolle eines zusätzlich mit DNAse-I behandelten
Schnittes eines DNFB-unbehandelten Kontrolltieres.
ERGEBNISSE 64
In Abbildung 4.13, C (CD44v10-/-) und 4.13, D (Wildtyp) sind die jeweiligen
Negativkontrollen von Schnittpräparaten des selben Gewebes (A und B) dargestellt.
Abbildung 4.13 E zeigt als Positivkontrolle einen Gewebeschnitt eines DNFB-unbehandelten
Wildtyp-Tieres, der vor der eigentlichen TUNEL-Reaktion zusätzlich mit DNAse-I behandelt
worden war.
Aus den Daten geht hervor, dass die supprimierte DTH-Antwort in den CD44v10defizienten Tieren nicht nur Folge einer verzögerten Migration der Granulozyten (s. Kap.
4.2.3) sowie eines veränderten Zytokinprofils (s. Kap. 4.2.5) ist, sondern auch auf einer
erhöhten apoptotischen Aktivität innerhalb des inflammatorischen Bereiches beruht. Zudem
verdeutlichen die Ergebnisse in welchem komplexen Zusammenhang die unterschiedlichen
Funktionen der CD44v10-Isoform stehen, die zu einer reduzierten DTH-Reaktion führen.
4.3.3
CD44v10-defiziente Lymphozyten zeigen auch in vitro eine erhöhte
Apoptoserate nach TCR-spezifischer Stimulation
Die Daten der TUNEL-Assay-Studie gaben den Anlass für eine detailliertere Analyse des
apoptotischen Verhaltens CD44v10-defizienter Zellen in vitro. Dazu wurden naive
Lymphozyten und Milzzellen mit immobilisiertem anti-CD3e Antikörper für 48 Stunden
stimuliert und anschließend für 24 Stunden mit rekombinatem IL-2 kultiviert. Nach dem
Auswaschen des IL-2 aus den Ansätzen erfolgte eine Reexposition der Zellen in anti-CD3e
Antikörper für 24 oder 48 Stunden (s. Kap. 3.3.4). Für die Durchflusszytometrie wurden die
Zellen mit AnnexinV-(AV) FITC-Konjugaten und Propidiumiodid (PI) inkubiert. Propidiumiodid dient dazu, zwischen früh und spät apoptotischen Zellen zu unterscheiden, da es nur in
Zellen mit nicht mehr intakter Zellmembran eindringen kann und als DNA-interkalierender
Farbstoff nur spät apoptotische Zellen anfärbt.
Auch in diesen Analysen bestätigte sich, dass der Verlust von CD44v10, 48 Stunden
nach Restimulation der Zellen, zu einem deutlichen Anstieg an früh apoptotischen
Lymphozyten führt. Während beim Wildtyp (Abb. 4.14, A) durchschnittlich 32 % früh
apoptotische Zellen detektiert wurden, konnte für CD44v10-defiziente Lymphozyten ein
Gesamtanstieg auf 50 % an früh apoptotischen Zellen verzeichnet werden (Abb. 4.14, B). Die
Anzahl an spät apoptotischen Lymphozyten blieb hingegen konstant. Ebenso war bei der
Analyse der Milzzellen (Abb. 4.14, C + D) kein Unterschied nachweisbar. Diese Daten
bestätigen die in den TUNEL-Assay-Studien gemachten Beobachtungen.
ERGEBNISSE 65
A
PI
Lympho
-zyten
Milzzellen
wt
B
CD44v10-/-
0,4%
47,9%
1,3%
42,4%
19,4%
32,3%
7,3%
50,2%
C
D
1,7%
34,6%
1,2%
29,5%
29,4%
34,3%
29,6%
39,6%
AnnexinV
Abb. 4.14: FACS-Analyse apoptotischer Wildtyp- (wt) und CD44v10-/--Zellen nach Aktivierung in vitro.
Anfärbung von Lymphknoten- (A+B) bzw. Milzzellen (C+D) mit AV-FITC und PI, 48h nach
zweimaliger Aktivierung mit immobilisiertem anti-CD3e Ak. Die prozentuale Verteilung der einzelnen
Apoptosestadien ist im Kreuz angegeben. Dabei sind früh apoptotische Zellen nur AV positiv, spät
apoptotische oder nekrotische Zellen AV und PI doppelpositiv und bereits tote Zellen wiederum nur PI
positiv. A: Wildtyp-Lymphozyten weisen eine Apoptoserate von 32 % an früh apoptotischen Zellen auf.
B: Der Verlust von CD44v10 auf der Zelloberfläche führt zu einem deutlichen Anstieg (50 %) an früh
apoptotischen Lymphozyten. C + D: Milzzellen aus Wildtyp-Tieren (C) und CD44v10-/--Tieren (D)
weisen keinen nachweisbaren Unterschied im apoptotischen Verhalten nach Restimulation in vitro auf.
Gezeigt ist eine repräsentative Darstellung dreier unabhängiger Messungen.
4.4
DTH-Reaktion in Knochenmark-Chimären
Nachdem gezeigt werden konnte, dass die Reduktion des zellulären Infiltrats in den Ohren der
CD44v10-defizienten Tiere unter anderem auf eine gesteigerte Proliferation und eine daraus
resultierende erhöhte Apoptoserate der Zellen zurückzuführen ist, sollte im Weiteren geklärt
werden, welchen Einfluss die fehlende Expression der CD44v10-Isoform auf der Oberfläche
von Zellen des umliegenden Milieus im Ohrgewebe (z. B. Endothel-, Langerhans-Zellen und
Keratinozyten etc.) haben könnte. Erste Hinweise für eine relevante Funktion von CD44v10
ERGEBNISSE 66
auf diesen Zellen lieferten bereits die Untersuchungen der Zytokinprofile (s. Kap. 4.2.5), in
denen eine signifikant gesteigerte Sekretion an IL-1b beobachtet werden konnte. IL-1b
initiiert unter anderem die Reifung und Aktivierung der antigenpräsentierenden LangerhansZellen (Cumberbatch et al., 1997).
Zur Klärung der Fragestellung wurde das hämatopoetische System CD44v10defizienter Tiere durch das des Wildtyps ersetzt und vice versa. Hierzu wurden die Tiere letal
bestrahlt und anschließend mit syngenem Knochenmark rekonstituiert (s. Kap. 3.1.4). Drei
Monate nach dem Knochenmarktransfer wurde eine DTH-Reaktion ausgelöst. Als Kontrolle
wurden Wildtyp-Tiere mit CD44v10+/+-Knochenmark und CD44v10-defiziente Tiere mit
CD44v10-/--Knochenmark rekonstituiert. Für jede rekonstituierte Tiergruppe dienten Tiere,
die nicht vorab mit einer DNFB-Lösung am Abdomen sensibilisiert, sondern zeitgleich mit
der Versuchsgruppe nur an den Ohren mit der DNFB-Lösung behandelt worden waren, als
interne Kontrollen.
Erstaunlicherweise verhielten sich die Wildtyp-Chimären (Abb. 4.15, A), die
CD44v10-/- Knochenmark erhielten, in ihrer DTH-Reaktion wie der Wildtyp, der als
Kontrolle
mit
Wildtyp-Knochenmark
rekonstituiert
wurde
(Abb.
4.15,
C).
Überraschenderweise führte jedoch die Rekonstitution der CD44v10-defizienten Tiere mit
Wildtyp-Knochenmark (Abb. 4.15, B) zu einer signifikant (p= 0,046; Mann-Whitney-Test)
supprimierten DTH-Antwort in den ersten 96 Stunden. Die CD44v10-/-/CD44v10-defizienten
Chimären (Abb. 4.15, D) zeigten die übliche signifikant (p= 0,045; Mann-Whitney-Test)
reduzierte
DTH-Reaktion
(s.
Kap.
4.2.1).
Um
sicherzustellen,
dass
die
Knochenmarkrekonstitution der Tiere erfolgreich war, wurden zusätzlich zu den KontrollChimären alle Tiere nach Beendigung des Experimentes getötet, und PCR-Analysen der
entsprechenden CD44v10-DNA Sequenzen an Zellen aus dem Knochenmark durchgeführt.
Die Ergebnisse zeigten, dass alle Tiere zu 90 % erfolgreich rekonstituiert waren (Daten nicht
gezeigt).
Die aus diesem Experiment erhaltenen Daten sind ein erstes wichtiges Indiz dafür,
dass nicht nur die Expression von CD44v10 auf der Zelloberfläche der Effektorzellen eine
wichtige Rolle in der initialen Phase und Etablierung einer DTH-Reaktion spielt, sondern
auch auf den Zellen des umliegenden Ohrgewebes (z. B. Endothel-, Langerhans-Zellen und
Keratinozyten etc.).
ERGEBNISSE 67
A
B
Wildtyp in CD44v10-/-
40
40
35
35
Ohrschwellung (x10 -3cm)
Ohrschwellung (x10 -3cm)
CD44v10-/- in Wildtyp
30
25
20
15
10
5
30
25
20
15
10
5
0
0
12
24
48
72
96
120
144
168
192
12
24
48
72
Stunden
Kontrollgruppe
Versuchsgruppe
Kontrollgruppe
C
120
144
168
192
168
192
Versuchsgruppe
D
Wildtyp in Wildtyp
CD44v10-/- in CD44v10-/-
40
40
35
35
Ohrschwellung (x10 -3cm)
Ohrschwellung (x10 -3cm)
96
Stunden
30
25
20
15
10
5
30
25
20
15
10
5
0
0
12
24
48
72
96
120
144
Stunden
Kontrollgruppe
Versuchsgruppe
168
192
12
24
48
72
96
120
144
Stunden
Kontrollgruppe
Versuchsgruppe
Abb. 4.15: DTH-Reaktion in Knochenmark-Chimären. Die Tiere wurden letal bestrahlt und mit syngenem
Knochenmark rekonstituiert. Drei Monate nach dem Knochenmarktransfer wurde eine DTH-Reaktion
ausgelöst. Als interne Kontrolle dienten Tiere, die nicht vorab mit DNFB am Abdomen sensibilisiert,
sondern zeitgleich mit der Versuchsgruppe nur an den Ohren mit DNFB behandelt worden waren. A:
Wildtyp-Tiere, die mit CD44v10-/--Knochenmark rekonstituiert worden waren, zeigten einen normalen
Reaktionsverlauf. B: Die Rekonstitution von CD44v10-/--Tieren mit Wildtyp-Knochenmark hingegen
führt zu einer signifikant (p= 0,046; Mann-Whintney-Test) supprimierten DTH-Antwort. C + D:
Kontrollgruppen. Wildtyp-Tiere, die Wildtyp-Knochenmark erhielten, verhielten sich normal. Die
Reaktionsantwort der mit CD44v10-/--Knochenmarkzellen rekonstituierten CD44v10-/--Tiere ist
wiederum signifikant (p= 0,045; Mann-Whitney-Test) reduziert. Gezeigt ist eine exemplarische
Messung zweier unabhängiger Experimente mit Standardfehlerabweichung.
ERGEBNISSE 68
Im Rahmen dieser Arbeit wurden eine Reihe an weiteren Experimenten durchgeführt darunter
z. B. die in vivo Stimulation von Lymphozyten und Milzzellen mit Dinitrobenzolsulfonsäure
(DNBS) und anschließender Restimulation in vitro der Zellen mit DNBS oder anti-CD3e
Antikörpern; FACS-Analysen der CD95-Expression (FAS) auf der Zelloberfläche
restimulierter Lymphozyten; Induktion der Apoptose in vitro über anti-CD95 Ak in PHAstimulierten Lymphozyten und Milzzellen, deren Ergebnisse ich in meiner Dissertation nicht
dokumentiert habe, da sie zu keiner elementaren Aussage bezüglich eines Mechanismus der
CD44v10-Isoform beigetragen hätten. Dennoch werden einige Ergebnisse in der Diskussion
miterörtert.
DISKUSSION 69
5
DISKUSSION
Adhäsive Interaktionen von Zellen spielen in zahlreichen physiologischen Prozessen, wie z.
B. in der Proliferation, der Apoptose und der Migration von Zellen eine entscheidende Rolle.
Vermittelt werden diese Interaktionen über Zelloberflächenmoleküle, die durch die Bindung
eines spezifischen Liganden oder weiterer Oberflächenmoleküle verschiedene Signalkaskaden
in den Zellen, auf denen sie exprimiert sind, initiieren können. Wie meine Untersuchungen
belegen,
ist
das
Zelloberflächenmolekül
CD44v10,
eine
Spleißvariante
des
Zelldhäsionsmoleküls CD44, insbesondere in adhäsive Interaktionen involviert, die die
Manifestierung Th1-mediierter kutaner Entzündungsreaktionen betreffen.
Kutane Entzündungsreaktionen entstehen durch fehlgesteuerte Überreaktionen von
Effektorzellen (Leukozyten) im Zuge einer Immunantwort. Diese Fehlfunktionen sind
meistens auf eine Überexpression einzelner Adhäsionsmoleküle zurückzuführen, deren
anhaltende Stimulation in einer permanenten Induktion spezifischer Signalkaskaden innerhalb
der Zellen resultiert. Nach bisher publizierten Daten wird die CD44v10-Isoform auf Hautinfiltrierenden Lymphozyten der atopischen Dermatitis sowie des kutanen Lymphoms stark
exprimiert (Seiter et al., 1998; Wagner et al., 1998). Überdies führt die intravenöse Injektion
von anti-CD44v10 Antikörpern in der frühen Phase des Tiermodells der Th1-vermittelten
DTH zu einer Suppression der Reaktionsantwort durch eine verzögerte Migration aktivierter
Lymphozyten (Rösel et al., 1997). Es stellte sich daher die Frage, welche spezifischen
Interaktionen des Zelloberflächenmoleküls CD44v10 entscheidend für die Rekrutierung von
Effektorzellen in die Haut sind. Zur Aufklärung der relevanten Funktionen des CD44v10Moleküls, die zur Rekrutierung der immunkompetenten Effektorzellen in einer Th1mediierten Entzündungsreaktion führen, wurden detaillierte Untersuchungen mit Hilfe von
homozygoten CD44v10-defizienten Mäusen im Modell der DTH vorgenommen. Anhand der
Analysen in diesem Tiermodell konnte ich im wesentlichen zeigen:
1. dass die Reaktionsantwort der DTH in CD44v10-defizienten Tieren infolge eines
verringerten inflammatorischen Zellinfiltrats und einer reduzierten Ausbildung eines
lokalen Ödems supprimiert ist. Zudem ist eine Expression von CD44v10 im Zuge
einer inflammatorischen Reaktion essentiell für die Migration immunkompetenter
Granulozyten in die Haut.
DISKUSSION 70
2. dass die CD44v10-Isoform in der Signaltransduktionskaskade des TCR/CD3Rezeptorkomplexes und in apoptotischen Signalkaskaden involviert ist.
3. dass die Expression des CD44v10-Moleküls auf Zellen des umliegenden Gewebes (z.
B. Endothel-, Langerhans-Zellen und Keratinozyten etc.) eine entscheidende Rolle für
die Manifestierung einer kutanen Hautreaktion spielt.
5.1
Der Verlust der CD44v10-Isoform auf der Zelloberfläche führt zu
einer erhöhten Granulopoese im Knochenmark
Einer der hilfreichsten Ansätze der modernen Molekularbiologie, um Informationen über die
Funktion eines Genproduktes in vivo zu erhalten, stellt die Generierung sogenannter NullMutanten („Knock outs“) der Maus dar. Durch den gezielten Verlust eines einzelnen Gens in
der Keimbahn können verschiedene phänotypische Veränderungen entstehen. Daher war eine
grundlegende Voraussetzung für die funktionelle Analyse der CD44v10-Isoform im DTHModell zu zeigen, dass CD44v10-defiziente Tiere analog zum Wildtyp ein vergleichbares
Potential an immunkompetenten Zellen aufweisen.
Die durchgeführten phänotypischen Analysen der lymphatischen Organe ergaben, dass
die CD44v10-Isoform im Prozess der Granulopoese von funktioneller Bedeutung ist. Dabei
scheint die fehlende Expression der CD44v10-Isoform im Knochenmark die Bildung vitaler
ausdifferenzierter Granulozyten zu begünstigen (s. Kap. 4.1.1), während sie im
Zellkompartiment der Milz zu einer Reduktion der Granulozytenpopulation führt (s. Kap.
4.1.2). Offensichtlich ist in dieser Umgebung eine ausreichende Bildung von Granulozyten
aus Vorläuferzellen durch den Verlust von CD44v10 nicht möglich. Bezüglich der reduzierten
Anzahl an Granulozyten in der Milz von CD44v10-defizienten Tieren stellt sich aber die
Frage, ob der in der phänotypischen Analyse ermittelte Unterschied von 6,9% zwischen
Wildtyp- und CD44v10-defizienten Tieren aussagekräftig genug ist. Da ich jedoch in
mehreren voneinander unabhängigen Versuchsreihen reproduzierbar die nahezu gleiche
Differenz im Hinblick auf die Verteilung der Granulozytenpopulation in der Milz von
Wildtyp- und CD44v10-defizienten Tieren nachweisen konnte, muss man davon ausgehen,
dass die erhobenen Daten von Bedeutung sind.
Da im Gegensatz zum Menschen die murine Milz in adulten Tieren gleichfalls Ort der
Hämatopoese ist, lassen die Ergebnisse die Schlussfolgerung zu, dass es sich bei der
gesteigerten Granulopoese im Knochenmark wahrscheinlich um einen kompensatorischen
Effekt handelt, der dem Ausgleich der verminderten Produktion an Granulozyten in der Milz
DISKUSSION 71
dient. Die Daten der Differentialblutbildanalyse, die eine erhöhte Anzahl an neutrophilen
Granulozyten in der Peripherie des Blutes von CD44v10-defizienten Tieren nachweisen (s.
Kap. 4.1.1), sprechen nicht nur für eine kompensatorische Funktion des Knochenmarks,
sondern weisen auch daraufhin, dass möglicherweise eine Überproduktion an Granulozyten
im Knochenmark stattfindet. Die Ursache hierfür könnte wie bei CD44-defizienten Tieren
eine Akkumulation von Granulozyten-Makrophagen-Vorläuferzellen im Knochenmark sein
(Schmits et al., 1997).
Die Hämatopoese bzw. Differenzierung der Stamm- und Vorläuferzellen ist abhängig
vom sogenannten hämatopoetischen Mikromilieu im Knochenmark bzw. im Thymus. Dieses
Mikromilieu besteht aus verschiedenen Arten von Stromazellen, sezernierten und membrangebundenen Zytokinen und einer komplexen extrazellulären Matrix. Im Falle der
Hämatopoese vermittelt CD44 die Adhäsion der lymphatischen oder myeloischen
Stammzellen an die Stromazellen des Knochenmarks (als Übersicht s. Zöller, 2000; Rösel et
al., 1999). Daher wäre es denkbar, dass eine mögliche Funktion von CD44v10 unter normalen
physiologischen Voraussetzungen, entweder in der Regulation der Adhäsion der
Granulozyten-Makrophagen-Vorläuferzellen an die Stromazellen des Knochenmarks bzw. der
Milz oder in der Vermittlung der Migration der Granulozyten-Makrophagen-Vorläuferzellen
aus dem Knochenmark liegt. Für die erstere Möglichkeit spricht, dass der Einsatz eines
CD44v10-Rezeptorglobulins mit dem exprimierten CD44v10-Molekül auf der Zelloberfläche
bei der Interaktion von Stromazellen und lymphoiden Vorläuferzellen während der B-Zell
Reifung interferiert (Rösel et al., 1999). Des Weiteren belegen die durchgeführten
phänotypischen Analysen der Milz eine Verschiebung der reifen B- zugunsten der unreifen BZellpopulation in CD44v10-defizienten Tieren (s. Kap. 4.1.2), infolgedessen es zu einer
signifikanten Reduktion der Lymphozyten in der Peripherie des Blutes kommt (s. Kap. 4.1.1).
Welche CD44v10-mediierten Mechanismen aber im Einzelnen eine relevante Funktion im
Prozess der Hämatopoese ausüben, ist gegenwärtig noch nicht untersucht und bedarf noch
einer Reihe weiterer Analysen, die nicht Schwerpunkt dieser Arbeit waren.
In Übereinstimmung mit publizierten Daten wird das Verhältnis der TZellsubpopulationen im Thymus (s. Kap. 4.1.3) sowie in den Lymphknoten (s. Kap. 4.1.3)
und der Milz (s. Kap. 4.1.2) durch den Verlust von CD44v10 auf der Zelloberfläche nicht
negativ beeinflusst, wie es auch für CD44-defiziente Tiere nachgewiesen wurde (Protin et al.,
1999; Stoop et al., 2001). Demzufolge ist davon auszugehen, dass CD44v10-defiziente Tiere
das nötige Potential an immunkompetenten Zellen besitzen, um eine Th1-mediierte
Entzündungsreaktion ausbilden zu können.
DISKUSSION 72
5.2
Die Expression der CD44v10-Isoform ist essentiell für die Migration
immunkompetenter Zellen in der initialen Phase der DTH-Reaktion
Der Einsatz verschiedener homozygoter CD44v-defizienter Mäuse im Mausmodell der DTH
ergab, dass nur die CD44v10-Isoform eine signifikante Funktion in der Entwicklung einer
kutanen Immunreaktion besitzt (s. Kap. 4.2.1). Bei der varianten Isoform CD44v10 scheint es
sich daher um eine Haut-spezifische Spleißvariante des Adhäsionsmoleküls CD44 zu handeln,
während CD44v-Isoformen, wie z. B. CD44v7, eher relevante Funktionen in Darmassoziierten Erkrankungen ausüben (Wittig et al., 1998). Dies lässt die Annahme zu, dass sich
im Laufe der Zeit die varianten CD44-Isoformen sehr wahrscheinlich, aufgrund des starken
evolutionären Drucks, auf unterschiedliche spezifische Funktionsspektren spezialisiert haben.
Im Gegensatz zu aktuell publizierten Daten der Arbeitsgruppe von McKallip (2002),
in denen die vollständige Deletion des CD44-Gens in C57BL/6 Mäusen zu einer erhöhten
Reaktionsantwort im Modell der DTH führt, belegen meine Untersuchungen an diesem
Modell, dass es infolge der fehlenden Expression der CD44v10-Isoform auf der
Zelloberfläche
in
CD44v10-defizienten
Tieren
zu
einer
signifikant
supprimierten
Reaktionsantwort kommt (s. Kap. 4.2.1). Eine Erklärungsmöglichkeit für diese Abweichung
könnte in der Verwendung unterschiedlicher Mausrassen liegen. Mäuse der Rasse C57BL/6
exprimieren nur eines der beiden vorhandenen CD44-Allele, während BALB/c Mäuse, wie sie
auch in dieser Arbeit verwendet wurden, beide Allele exprimieren. Die Expression nur eines
CD44-Allels führt folglich in den Tieren zu einer erniedrigten Expressionsrate an CD44Molekülen auf der Zelloberfläche. Daher ist es vorstellbar, dass in C57BL/6 Mäusen
kompensatorische Mechanismen oder Signalkaskaden existieren, die in CD44-defizienten
Tieren dieser Rasse im Verlauf einer Immunantwort zu einer Überreaktion führen. Zudem
decken sich meine experimentellen Daten mit Studien von Kaya und Mitarbeitern (1999) die
wiederum
zeigen,
dass
transgene
Mäuse
mit
einem
Keratinozyten-spezifischen
Expressionsdefekt von CD44 nicht in der Lage sind, eine DTH-Reaktion auszubilden. Da ich
aber für die Kombination der Spleißvarianten CD44v6v7 ebenfalls einen Einfluss auf die
DTH-Reaktion zeigen konnte (s. Kap 4.2.1) und bisher eindeutige Funktionen der anderen
varianten Isoformen noch weitgehend unbekannt sind, wäre es weiterhin denkbar, dass der
komplette Verlust aller Isoformen zu einem vollkommen neuen Reaktionsverlauf der DTH
führt.
Wie meine Ergebnisse zeigen, ist die supprimierte DTH-Reaktion in den CD44v10defizienten Tieren auf ein verringertes zelluläres, inflammatorisches Infiltrat und eine
reduzierte Ausbildung eines lokalen Ödems (s. Kap. 4.2.2) zurückzuführen.
DISKUSSION 73
In Übereinstimmung mit diesen Daten wurden in unterschiedlichen Studien an
inflammatorischen Erkrankungen, wie z. B. der Kollagen II-induzierten rheumatoiden
Arthritis (Mikecz et al., 1999), ein kausaler Zusammenhang zwischen der Expression der
CD44-Moleküle bzw. bestimmter Spleißvarianten auf der Zelloberfläche und der Ausbildung
eines verringerten inflammatorischen Infiltrats nachgewiesen (Camp et al., 1993; Wittig et al.,
1998). Das lässt die Schlussfolgerung zu, dass die CD44v10-Isoform auch relevante
Interaktionen bei der Migration von Effektorzellen in die Haut vermittelt. Möglicherweise
besteht eine spezifische Funktion der CD44v10-Isoform darin, die primäre Rekrutierung und
Extravasation von Granulozyten zu regulieren. Hinweise darauf geben die histologischen
Analysen der zellulären Zusammensetzung des inflammatorischen Infiltrats (s. Kap. 4.2.3).
Hier konnte ich zeigen, dass die Migration der Granulozyten in der initialen Phase der DTHReaktion durch den Verlust der varianten Isoform CD44v10 auf der Zelloberfläche verzögert
wird. Aufgrund der Tatsache, dass eine Depletion von neutrophilen Granulozyten zu einer
60%-80% reduzierten DTH-Antwort führt (Tumpey et al., 2002), könnte man des Weiteren
spekulieren, dass insbesondere die Extravasation der neutrophilen Granulozyten durch
CD44v10 vermittelt wird. Dafür spricht auch eine beobachtete Akkumulation von
neutrophilen Granulozyten im Blut von unsensibilisierten CD44v10-defizienten Tieren (s.
Kap. 4.1.1). Bezüglich dieser Annahme wird jedoch in der gegenwärtigen Literatur postuliert,
dass die Rekrutierung und Migration von Monozyten und Makrophagen in einer
inflammatorischen Reaktion CD44v10- bzw. CD44-mediiert ist (DeGrendele et al., 1997b;
Rösel et al., 1997; Leemans et al., 2003). Allerdings wurde im Zuge dieser Studien die
Verteilung der Granulozyten im inflammatorischen Zellinfiltrat nicht genauer analysiert. Dies
mag darin begründet sein, dass der klassischen Ansicht nach mononukleäre Zellen die erste
Zellpopulation darstellen, die zu Beginn einer entzündlichen Reaktion in das Gewebe
einwandert. Im Gegensatz dazu belegen aber aktuellere Studien, dass gerade bei einer DTHReaktion neutrophile Granulozyten die erste Front an Effektorzellen bilden, gefolgt von den
mononukleären Zellen (Buchanan et al., 1997; Sebastiani et al., 2002).
Eine ungeklärte und interessante Frage, die es in diesem Zusammenhang zu klären
gilt, ist, ob die defekte Rekrutierung und Migration der Monozyten /Makrophagen eine Folge
der fehlenden Expression von CD44 bzw. CD44v10 auf der Zelloberfläche ist oder ob sie auf
die verzögerte Migration der neutrophilen Granulozyten zurückzuführen ist. Es kann nicht
ausgeschlossen werden, dass das veränderte migratorische Verhalten der neutrophilen
Granulozyten die Rekrutierung und Migration weiterer Effektorzellen beeinflusst. Anderseits
wird im Unterschied zu anderen Isoformen des CD44-Moleküls gerade die CD44v10-Isoform
DISKUSSION 74
auf aktivierten Makrophagen hoch exprimiert (Hart et al., 1997). Ferner führt der Zellkontakt
zwischen Monozyten/Makrophagen und aktivierten T-Zellen zu einer Überproduktion an IL1b (Burger et al., 1998). Da ich in der Analyse des inflammatorischen Zytokinprofils im
Ohrgewebe eine signifikant erhöhte Sekretion an IL-1b nachweisen konnte (s. Kap. 4.2.5), ist
es ebenfalls nicht auszuschließen, dass auch die Expression von CD44v10 auf dieser
Zellpopulation eine wesentliche Rolle bei der Etablierung einer DTH-Reaktion spielen
könnte. Derzeit geht meine Arbeitshypothese aber davon aus, dass die CD44v10-Isoform in
erster Linie essentiell für die Migration der Granulozyten ist.
Interessanterweise beschränkt sich der Einfluss des CD44v10-Moleküls bei der
Extravasation der Granulozyten nur auf die initiale Phase der Reaktion. Im weiteren Verlauf
scheinen sekundäre Adhäsionsmechanismen den Verlust des Moleküls auf der Zelloberfläche
zu kompensieren. Hierfür könnten z. B. weitere Mitglieder der „Link module“ Superfamilie
(s. Kap. 1.3.2) oder das Oberflächenmolekül CLA („cutaneous lymphocyte-associated
antigen“) in Frage kommen. Gestützt wird diese Vermutung durch die Tatsache, dass
zahlreiche Arbeiten eine Beteiligung von CD44s bzw. der CD44-Spleißvarianten an den
unterschiedlichsten Entwicklungsprozessen u. a. während der Embryogenese belegen (als
Übersicht s. Naor et al., 1997 und Referenzen hierin), die vollständige Deletion des CD44Gens dagegen aber nicht letal ist (Protin et al., 1999; Rafi-Janajreh et al., 1999).
Die hier präsentierten Ergebnisse verdeutlichen das komplexe Zusammenspiel
verschiedener Faktoren, die für die Manifestierung einer DTH-Reaktion verantwortlich sind.
Die
vielfältigen
Funktionen
der
einzelnen
CD44-Moleküle,
die
teilweise
durch
kompensatorische Mechanismen überbrückt werden können und die Beteiligung dieser
Moleküle an einer Vielzahl von unterschiedlichen Signalkaskaden erschweren die Zuordnung
einer eindeutigen Funktion der CD44v10-Isoform, die zu einer reduzierten DTH-Antwort
führt. So konnte unter anderem gezeigt werden, dass das CD44s-Molekül durch die
Signalgebung über NF-kB (Noble et al., 1996) die Produktion von IFN-g regulieren kann
(Blass et al., 2001). Dies ist insofern interessant, da im inflammatorischen Infiltrat der Ohren
von CD44v10-defizienten Tieren eine erhöhte Produktion an IFN-g detektiert werden konnte
(s. Kap. 4.2.5). IFN-g ist nicht nur ein pro-inflammatorisches Zytokin, es besitzt zusätzlich die
Fähigkeit Suppressorzellen zu aktivieren, die eine DTH-Reaktionsantwort unterdrücken
können (als Übersicht s. Billiau, 1996 und Referenzen hierin). Jedoch sind auch
widersprüchliche Daten publiziert, die eine Suppression der IFN-g-Expression und Sekretion
in den drainierenden Lymphknoten von bzw. mit anti-CD44v10 Ak behandelten Tieren
vorweisen (Seiter et al., 1999). Hier muss aber erwähnt werden, dass die Zytokinverhältnisse
DISKUSSION 75
innerhalb des inflammatorischen Infiltrats nicht analysiert wurden, und dass die Verwendung
von Ak unter anderem zu einem Konformationswechsel des CD44-Oberflächenmoleküls
führen kann, wie es z. B. für den CD44-Ak IRAWB14 (Lesley et al., 1993) beschrieben
worden ist. Inwieweit das CD44v10-Molekül tatsächlich mit pro-inflammatorischen
Zytokinen interagiert bzw. deren Expression und Sekretion induzieren oder reprimieren kann,
bleibt vorerst noch spekulativ.
5.3
Der Verlust der CD44v10-Isoform auf der Zelloberfläche verändert
das apoptotische und proliferative Verhalten von Effektorzellen
Die funktionelle Spezifität des CD44-Moleküls im Prozess der Apoptose von Effektorzellen
wird immer wieder von neuem in der Literatur kontrovers diskutiert. Im Gegensatz zu den in
dieser Arbeit ermittelten Ergebnissen und den publizierten Daten anderer Arbeitsgruppen, die
eine suppressive Funktion von CD44 in der induktiven Signalkaskade der Apoptose belegen
(Ayroldi et al., 1995; Bates et al., 1998; Wittig et al., 2000), weisen Studien von Takazoe et
al. (2000) und Föger et al. (2000) eine Induktion der Apoptose durch die Signalgebung von
CD44 nach. Eine Erklärungsmöglichkeit für diese Diskrepanzen könnte die Existenz der
vielfältigen Spleißvarianten des CD44-Moleküls sein. Das alternative Einspleißen von bis zu
10 varianten Exons in die extrazelluläre Domäne des CD44-Standardmoleküls bietet die
Möglichkeit, eine Reihe an unterschiedlichen Isoformen auf der Zelloberfläche zu
exprimieren (s. Kap. 1.3.1.). Die Expression einzelner Isoformen oder deren Kombination
scheinen sowohl anti-apoptotische wie auch pro-apoptotische Signalkaskaden verstärken zu
können. In Übereinstimmung mit dieser Vermutung konnte ich zeigen, dass aktivierte
CD44v10-defiziente Effektorzellen des inflammatorischen Infiltrats der Ohren in einer DTHReaktion eine erhöhte Sensitivität gegenüber apoptotischen Mechanismen aufweisen
(TUNEL-Studie; s. Kap. 4.3.2). Die stabile Transfektion der Lungenkrebszelllinie NCI-H82
mit der CD44-Isoform CD44E, die die Spleißvarianten v8-v10 enthält, führt hingegen zu
einer erhöhten Resistenz gegenüber einer durch Etoposid indzuzierten Apoptose (Fujita et al.,
2002). Welche spezifischen Signalübertragungswege durch die Expression der CD44v10Isoform im Einzelnen beeinflusst werden, ist gegenwärtig noch nicht untersucht.
Entscheidend
ist
jedoch,
dass
durch
eine
erhöhte
Apoptoserate
innerhalb
des
inflammatorischen Bereiches der Ohren eine Manifestierung der DTH-Reaktion weitgehend
verhindert wird.
Die Apoptose aktivierter T-Zellen ist für die Aufrechterhaltung der immunologischen
Homöostase nach einer erfolgreichen Immunantwort von größter Bedeutung. In den meisten
DISKUSSION 76
Fällen erfolgt die Eliminierung der Zellen über das Fas/Fas-Liganden System, also dem aktiv
induzierten Zelltod. Im Einklang mit Daten über die CD44v7-Isoform (Marhaba et al., 2003)
induziert oder reduziert der Verlust der CD44v10-Isoform auf der Zelloberfläche aktivierter
Lymphozyten weder die Expressionsrate des Fas-Rezeptors noch die seines Liganden (Daten
nicht gezeigt). Dass eine Expression des CD44v10-Moleküls im Vergleich zum CD44s (Chen
et al., 2001) im Fas/Fas-Liganden Signalübertragungsweg nicht von Bedeutung ist, zeigen
zudem Untersuchung des apoptotischen Verhaltens an stimulierten Zellen. In den von mir
durchgeführten Analysen war es nicht möglich, sowohl in PHA-aktivierten CD44v10defizienten Lymphozyten wie auch Milzzellen durch die Gabe von anti-Fas Ak eine erhöhte
Apoptoserate zu induzieren (Daten nicht gezeigt). Dennoch könnte eine mögliche Funktion
von CD44v10 in der Signalkaskade des aktiv induzierten Zelltods in einer gesteigerten
Rekrutierung an anti-apoptotischen Molekülen (z. B. Bcl-xL und Bcl-2) liegen, wie es erst
kürzlich für die CD44v7-Isoform gezeigt wurde (Marhaba et al., 2003).
Alternativ dazu könnte das CD44v10-Oberflächenmolekül aber auch als ein
„Bystander-Rezeptor“ des TCR/CD3-Rezeptorkomplexes in Frage kommen. Vorangegangene
Studien haben gezeigt, dass sowohl die Induktion der T-Zell Proliferation wie auch der
Apoptose über den TCR/CD3-Komplex durch sekundäre Signale weiterer ko-stimulierdender
Moleküle verstärkt werden kann (Schwartz, 1992). In diesen Zusammenhang konnte ich den
Nachweis erbringen, dass bei der spezifischen Aktivierung von Lymphozyten über den
TCR/CD3-Komplex in vitro, die fehlende Expression der CD44v10-Isoform auf der
Zelloberfläche zu einer gesteigerten Proliferationsrate führt (s. Kap. 4.3.1). Weitere eigene
Untersuchungen zeigten aber, dass nur in naiven und nicht in zuvor mit DNBS in vivo
stimulierten Lymphozyten eine erhöhte Proliferationsantwort über den TCR/CD3-Komplex in
vitro induziert werden kann (Daten nicht gezeigt). Auch eine Restimulation in vitro von
bereits in vivo stimulierten Lymphozyten mit dem spezifischen Antigen (DNBS), führte zu
keinem veränderten proliferativen Verhalten CD44v10-defizienter Lymphozyten im
Gegensatz zum Wildtyp (Daten ebenfalls nicht gezeigt). Meine Ergebnisse lassen somit die
Schlussfolgerung zu, dass CD44v10 als möglichem „Bystander-Rezeptor“ des TCR/CD3Rezeptorkomplexes nur eine Bedeutung bei der primären Stimulation bzw. Aktivierung von
naiven Lymphozyten zukommt.
Im Gegensatz dazu konnte aber durch die Restimulation CD44v10-defizienter
Lymphozyten über den TCR/CD3-Komplex eine erhöhte Sensitivität dieser Zellen gegenüber
apoptotischen Mechanismen erzielt werden (s. Kap. 4.3.3). Hiernach wäre aber die CD44v10Isoform nicht ein induktiver, sondern bei vorhandener Expression auf der Zelloberfläche
DISKUSSION 77
vielmehr ein repressiver „Bystander-Rezeptor“. Diese Hypothese wird durch Untersuchungen
von Föger et al. (2000) unterstützt. Wie ihre Analysen zeigen, kann die Kreuzvernetzung von
CD44s auf der Zelloberfläche von T-Zellen nicht nur aktivierende, sondern auch apoptotische
Signale durch die Rekrutierung von spezifischen Signaltransduktionsmolekülen an die
zytoplasmatische Domäne des TCR/CD3-Komplexes induzieren. Zudem weist CD44 über
seine zytoplasmatische Domäne eine konstitutive Assoziation mit den Src-Kinasen p56lck und
p59fyn auf (s. Kap. 1.3.4). Daher wird zunehmend postuliert, dass CD44 durch die
Rekrutierung von Phosphokinasen die Initiationschwelle der TCR/CD3-Signaltransduktion
erniedrigt.
Zusammengefasst favorisieren diese Daten die Annahme, dass es sich bei der
CD44v10-Isoform um einen repressiven „Bystander-Rezeptor“ für die TCR/CD3Signaltransduktionskaskade handeln könnte. Obwohl wir bisher nur geringfügige Hinweise
für eine Funktion von CD44v10 als „Bystander-Rezeptor“ auf T-Zellen besitzen, würde dies
erklären, warum der Verlust von CD44v10 auf der Zelloberfläche gleichzeitig zu einer
induzierenden Signalübertragung für die Proliferation und die Apoptose von mit anti-CD3 Ak
stimulierten T-Zellen führen kann. Zukünftige Experimente sollen hier die näheren
Zusammenhänge klären.
5.4
CD44v10, ein neuer Zytokinrezeptor?
Im Falle einer Inflammation wird CD44v10 gleichermaßen stark auf Leukozyten und
Epithelien bzw. Endothelien exprimiert (Rösel et al., 1997; Wagner et al., 1998). Daher war
eine noch offene Frage, die es zu beantworten galt, welche Bedeutung die Expression von
CD44v10 auf Endothelien für die Migration aktivierter Effektorzellen in ein Gewebe haben
könnte. Untersuchungen von Wittig und Mitarbeitern (2000) an CD44v7/Wildtyp und
Wildtyp/CD44v7 Knochenmark-Chimären erbrachten den Nachweis, dass nur die Expression
der CD44v7-Isoform auf hämatopoetischen Zellen und nicht auf Zellen des Darmepithels für
die Etablierung einer Kolitis in Mäusen von Bedeutung ist. Im Rahmen dieser Arbeit konnte
ich erstmals zeigen, dass die Expression von CD44v10 auf dem Endothel ausschlaggebend ist
für die Manifestierung einer DTH-Reaktion. Dabei führte die Rekonstitution von CD44v10defizienten Tieren mit CD44v10-positivem Wildtyp-Knochenmark zu einer signifikant
supprimierten DTH-Antwort und der Transfer von CD44v10-defizientem Knochenmark in
CD44v10-positive Wildtyptiere zu einer normalen Reaktionsantwort (s. Kap. 4.4). Durch
PCR-Analysen der zellulären genomischen DNA aus dem Knochenmark der Tiere konnte
hierbei eine unzureichende Rekonstitution als Ursache ausgeschlossen werden. Diese
DISKUSSION 78
Ergebnisse lassen die Schlussfolgerung zu, dass derzeit noch unbekannte Interaktionen
zwischen CD44v10 auf dem Endothel und den Effektorzellen eine zentrale Rolle für die
Migration der Zellen spielen. Nach dem heutigen Wissensstand könnten folgende mögliche
Interaktionen, die über das CD44v10-Molekül verlaufen, in Betracht gezogen werden:
(i)
Die Expression von CD44v10 auf aktivierten Endothelzellen führt über die
Bindung eines bisher unbekannten Liganden zu einer indirekten Induktion weiterer
für die Migration von Effektorzellen wichtigen Zelloberflächenmolekülen.
(ii)
Durch den Verlust von CD44v10 auf dem Endothel ist eine homotypische oder
heterotypische Adhäsion zwischen Effektorzellen und dem Endothel nicht mehr
gewährleistet, was möglicherweise eine Voraussetzung für die Migration der
Zellen ist.
(iii)
CD44v10 könnte auf dem Endothel als Rezeptor für Zytokine fungieren.
Im Einklang mit meinen vorgestellten Ergebnissen und Daten von Camp et al. (1993) führt
der Verlust von CD44v10 auf der Zelloberfläche weder zu einer Induktion noch zu einer
Repression weiterer Aktivierungs- oder Adhäsionsmarker auf T-Zellen, Makrophagen und
Langerhans-Zellen (s. Kap. 4.2.4). Die Vermutung scheint daher eher fraglich, dass CD44v10
durch ko-modulatorische Fähigkeiten die Expression weiterer Zelloberflächenmoleküle
induziert und so die Migration von aktivierten Effektorzellen erleichtert.
Verschiedene Untersuchungen belegen, dass CD44v10 in der Lage ist sowohl heterotypische
wie auch homotypische adhäsive Interaktionen zwischen Lymphozyten und aktivierten
dermalen mikrovaskulären Endothelzellen (Weimann et al., 2001), wie auch homotypische
Adhäsionen an hämatopoetische Tumorzellen (Stamenkovic et al., 1991) bzw. B16F10
Melanomzellen (Shiras et al., 2002) zu vermitteln. Hiernach könnten möglicherweise
heterotypische Adhäsionsmechanismen zwischen dem Endothel und den Effektorzellen über
CD44v10 für eine supprimierte DTH-Reaktion in den CD44v10+/+/CD44v10-defizienten
Chimären in Frage kommen. Unwahrscheinlich ist, dass homotypische Interaktionen eine
wesentliche Funktion bei der Migration der Zellen ausüben. Hinweise darauf geben die
Ergebnisse der Knochenmarktransferstudie. Wären homotypische Interaktionen zwischen den
Effektorzellen und dem Endothel essentiell für die Extravasation der Zellen, hätten CD44v10positive Wildtyptiere, die CD44v10-negatives Knochenmark erhielten, keine DTH-Reaktion
zeigen dürfen (s. Kap. 4.4). Welchen Einfluss heterotypische Interaktionen über CD44v10
tatsächlich auf die Migration von Zellen haben könnten, soll in zukünftigen Experimenten
geklärt werden.
DISKUSSION 79
Die frühesten Ereignisse einer entzündlichen Reaktion, die Einwanderung und Rekrutierung
von Leukozyten, wird durch die spezifische Bindung der Leukozyten an das Endothel- durch
Zelladhäsionsmoleküle und die lokale Produktion von chemotaktischen Mediatoren- ausgelöst
und kontrolliert. Um eine effektive, hohe lokale Konzentration an Zytokinen für passierende
Effektorzellen zu gewährleisten, wird ein Teil der Zytokine an Proteoglykane gebunden und
auf der Zelloberfläche des Endothels präsentiert (Robert & Kupper, 1999). Durch diese
Immobilisierung wird ein Fortwaschen der Zytokine durch den Blutstrom verhindert.
Denkbar wäre, dass CD44v10 in diesem Fall als möglicher Rezeptor für die
Präsentation von Zytokinen auf den Endothelzellen fungiert. Für diese Annahme spricht:
(1)
dass CD44v10 in Kombinationen mit den Isoformen CD44v8 und v9 als
CD44E-Isoform konstitutiv auf Epi- und Endothelien exprimiert wird und
sich die Expression bei Aktivierung des Endothels erhöht (als Übersicht s.
Naor et al., 1997).
(2)
dass CD44s an der Adhäsion von T-Zellen an aktivierte Endothelzellen
(DeGrendele et al., 1996; DeGrendele et al., 1997b) und die CD44v10Isoform an der Extravasation von Granulozyten im Zuge einer
inflammatorischen Hautreaktion (s. Kap. 4.2.3) beteiligt ist.
(3)
dass es sich bei CD44v10 um ein Proteoglykan handelt, welches durch
post-translationale Modifikationen mit einer Chondroitinsulfat-Seitenkette
modifiziert ist (s. Kap. 1.3.1). Das vorhandene GAG-Motiv stellt eine
potentielle Bindungsstelle für Zytokine dar ( als Übersicht s. Tanka et al.,
1993a und Referenzen hierin). Zudem führt eine ko-Immobilisierung des
Integrin-Liganden VCAM-1 und CD44s zur Bindung des Chemokins MIP1b an CD44 (Tanaka et al., 1993b). Weiteren Studien zufolge interagiert
auch das saure Phosphoprotein Osteopontin, das ebenfalls chemotaktische
Aktivität besitzt, mit CD44 (Weber et al., 1996).
(4)
dass im inflammatorischen Infiltrat der Ohren eine signifikant gesteigerte
Sekretion an IL-1b detektiert wurde (s. Kap. 4.2.5). IL-1b ist in der Lage
über den Transkriptionsfaktor AP-1 die Expression von CD44 auf aortalen
Muskelzellen von Ratten zu modulieren (Foster et al., 2000). Ferner
induziert
IL-1
als
parakrines
Signal
die
Aktivierung
dermaler
Endothelzellen und die Expression von Selektinen (Romero et al., 1997;
Wyble et al., 1997). Des Weiteren dient es für Lymphozyten als
Chemoattraktant, das deren Extravasation initiiert (Nourshargh et al., 1995;
DISKUSSION 80
Santamaria Babi et al., 1995). Inwiefern der Überschuss an IL-1b im
inflammatorischen Infiltrat der Ohren von CD44v10-defizienten Tieren
eventuell einen kompensatorischen Mechanismus darstellt, um z. B. den
Verlust von CD44v10 auf den Endothelzellen durch eine erhöhte Dichte an
Selektinen auszugleichen, ist zurzeit noch unklar.
Fasst man die von mir vorgestellten Ergebnisse und die oben genannten Daten zusammen,
kann folgendes hypothetische Modell für eine mögliche CD44v10 Funktion auf aktivierten
Endothelzellen während einer inflammatorischen Hautreaktion erstellt werden:
Die Aktivierung des Endothels über IL-1b führt zur Modulation einer erhöhten
Expression von CD44v10 über AP-1 auf der Zelloberfläche. Infolge dessen binden lokal
produzierte Zytokine über das GAG-Motiv der Chondroitinsulfat-Seitenketten an das
CD44v10-Molekül. Dies führt zu einer gesteigerten Konzentration an Zytokinen auf der
Oberfläche des Endothels. Passierende aktivierte Lymphozyten können nun an den
Gefäßwänden bzw. dem Endothel akkumulieren und ins Gewebe migrieren.
Das heißt, der Verlust der CD44v10-Isoform auf dem Endothel führt zu einer
reduzierten Konzentration an lokalen Zytokinen, wodurch es zu einer verminderten
Adhäsionskapazität zwischen dem Endothel und den Effektorzellen kommt (s. Kap. 1.2.1). In
erster Linie ist dabei die Population der neutrophilen Granulozyten betroffen, da sie die ersten
Effektorzellen vor Ort sind. Ein möglicher Einfluß auf die Rekrutierung und Extravasation der
Monozyten bzw. Makrophagen ist hierbei aber nicht auszuschließen. Im weiteren Verlauf der
Reaktion scheinen dann kompensatorische Mechanismen zu greifen, die eine, wenn auch nur
teilweise erfolgreiche, Immunreaktion sichern.
Die hier präsentierten Ergebnisse geben neue Einblicke in die Funktion der CD44v10-Isoform
im Prozess einer inflammatorischen Hautreaktion. Die CD44v10-Isoform wurde dabei als
eine Haut-spezifische Variante des Zelladhäsionsmoleküls CD44 identifiziert, die essentiell
für die Rekrutierung und Extravasation aktivierter Granulozyten in die Haut ist. Ferner
wurden neue Erkenntnisse über funktionelle Interaktionen von CD44v10 auf der
Zelloberfläche des Endothels mit aktivierten Leukozyten in der initialen Phase einer DTHReaktion gewonnen. Mit der Fähigkeit, die proliferativen und apoptotischen Eigenschaften
von aktivierten T-Zellen beeinflussen zu können, steht CD44v10 ein bisher für diese Isoform
unbekannter neuer Mechanismus zur Modulation von proliferativen und apoptotischen
Signaltrans-duktionskaskaden als „Bystander-Rezeptor“ zur Verfügung.
DISKUSSION 81
Ausgehend von meinen Ergebnissen soll zukünftig detailliert untersucht werden, welche
spezifischen Interaktionen über das CD44v10-Molekül im Einzelnen die Rekrutierung und
Extravasation von aktivierten Effektorzellen, insbesondere der Granulozyten, in die Haut
steuern. Als Modellsystem zum Studium dieser Mechanismen soll das von mir in dieser
Arbeit etablierte Knochenmarktransfer-Modell dienen. Ein weiteres Ziel ist die Aufklärung
der Mechanismen, über die CD44v10 in der Signaltransduktionkaskade des TCR/CD3Rezeptorkomplexes involviert ist. Durch diese Untersuchungen erhoffen wir nicht nur neue
Erkenntnisse über die vielfältigen Interaktionen der CD44v10-Isoform zu erhalten, sondern
auch über die hier dargelegten Ergebnisse hinaus, weitere Einblicke in eine eindeutige
spezifische Funktion der CD44-Spleißvariante CD44v10 zu gewinnen.
ZUSAMMENFASSUNG 82
6
ZUSAMMENFASSUNG
Die CD44v10-Isoform ist für die Etablierung und Manifestierung einer kutanen,
inflammatorischen Reaktion wie der DTH mitverantwortlich. Eine zentrale Rolle spielen
hierbei die CD44v10-vermittelten adhäsiven Interaktionen zwischen Effektorzellen,
insbesondere den Granulozyten, und dem Endothel in der initialen Phase der Reaktion.
In der vorliegenden Arbeit konnte ich zeigen, dass die Expression von CD44v10 auf
den Zellen des Endothels von essentieller Bedeutung für die Rekrutierung und Extravasation
von aktivierten Effektorzellen in die Haut ist.
Im ersten Teil meiner Arbeit habe ich phänotypische Analysen der lymphatischen
Organe vorgenommen. Diese Analysen ergaben, dass die CD44v10-Isoform im Prozess der
Granulopoese von funktioneller Bedeutung ist und zu einer erhöhten Produktion an
Granulozyten im Knochenmark von CD44v10-defizienten Tieren führt. Im Gegensatz dazu
konnte ich im Zellkompartiment der Milz eine Reduktion der Granulozytenpopulation
nachweisen und eine Verschiebung der reifen zugunsten der unreifen B-Zellpopulation,
infolgedessen es zu einer signifikanten Reduktion der Lymphozyten in der Peripherie des
Blutes der CD44v10-defizienten Tieren kommt.
Den zweiten Teil und Schwerpunkt dieser Arbeit bildeten Untersuchungen zur
Funktion von CD44v10 im DTH-Modell. Dabei konnte ich nachweisen, dass die fehlende
Expression von CD44v10 auf der Zelloberfläche eine signifikant supprimierte DTH-Reaktion
zur Folge hat. Histologische Untersuchungen zeigten, dass die supprimierte Reaktion auf ein
verringertes zelluläres, inflammatorisches Infiltrat und eine reduzierte Ausbildung eines
lokalen Ödems sowie eine verzögerte Migration der Granulozyten zurückzuführen ist. In den
Analysen bezüglich einer funktionellen Beteilung von CD44v10 an proliferativen wie auch
apoptotischen Signaltransduktionskaskaden zeigte ich einen Zusammenhang zwischen der
Expression von CD44v10 auf Lymphozyten und einer erhöhten Sensitivität der Zellen
gegenüber apoptotischen Mechanismen, die u. a. zu einer erhöhten Apoptoserate im
inflammatorischen Bereich der Ohren führt. Ich konnte weiterhin belegen, dass es bei der
spezifischen Aktivierung von Lymphozyten über den TCR/CD3-Komplex, durch die fehlende
Expression
der
CD44v10-Isoform
auf
der
Zelloberfläche,
zu
einer
gesteigerten
Proliferationsrate kommt; diese Daten weisen daraufhin, dass CD44v10 als ein „BystanderRezeptor“ des TCR/CD3-Rezeptorkomplexes auf T-Zellen fungieren könnte.
ZUSAMMENFASSUNG 83
Im dritten Teil der vorliegenden Arbeit konnte ich eine vollkommen neue funktionelle
Bedeutung von CD44v10 auf Zellen des Endothels ermitteln. So zeigen meine
Untersuchungen an Knochenmark-Chimären erstmalig, dass nur die Expression von CD44v10
auf dem Endothel für eine erfolgreiche DTH-Reaktion notwendig ist. In den von mir
durchgeführten Knochenmarktransferstudien führte die Rekonstitution von CD44v10defizienten Tieren mit CD44v10-positivem Wildtyp-Knochenmark zu einer signifikant
supprimierten DTH-Antwort und der Transfer von CD44v10-defizientem Knochenmark in
CD44v10-positive Wildtyptiere zu einer normalen Reaktionsantwort. Dadurch konnte der
Nachweis erbracht werden, dass die Expression von CD44v10 auf den Effektor- bzw.
hämatopoetischen Zellen nicht allein essentiell für die Ausbildung einer kutanen DTHReaktion ist, sondern auch die Expression des Moleküls auf den Zellen des Endothels. Meine
Daten der Analysen des Zytokinprofils innerhalb des inflammatorischen Bereiches der Ohren
verdeutlichen des Weiteren, dass die Interaktionen von CD44v10 mit Zytokinen bzw. die
Induktion oder Repression der Expression und/oder Sekretion über CD44v10 eine weitere
entscheidende Rolle in einer DTH-Reaktion spielen.
LITERATUR 84
7
LITERATURVERZEICHNIS
Adams, J.C. (1997): Cell adhesion-spreading frontiers, intricate insights. Trends Cell Biol
7:107-9.
Aruffo, A., Stamenkovic, I., Melnick, M., Underhill, C.B. und Seed, B. (1990): CD44 is the
principal cell surface receptor for hyaluronate. Cell 61:1303-13.
Ausubel, F. M., Brent, R., Kingston, R., et al., Editors (1997): Current protocols in molecular
biology. New York: Wiley
Ayroldi, E., Cannarile, L., Migliorati, G., Bartoli, A., Nicoletti, I. und Riccardi, C. (1995):
CD44 (Pgp-1) inhibits CD3 and dexamethasone-induced apoptosis. Blood 86:2672-8.
Bäck, O. & Groth, O. (1983): The cellular infiltrate of the contact sensitivity reaction to
picryl chloride in the mouse. Acta Derm Venereol 63:304-7.
Bates, R.C., Elith, R.F., Thorne, R.F. und Burns, G.F. (1998): Engagement of CD44 confers
resistance to anti-integrin antibody-mediated apoptosis in a colon carcinoma cell line. Cell
Adhes Commun 6:21-38.
Bendelac, A. (1995): Mouse NK1+ T cell. Curr Opin Immunol 7:367-74.
Bennett, K.L., Jackson, D.G., Simon, J.C., Tanczos, E., Peach, R., Modrell, B., Stamenkovic,
I., Plowman, G. und Aruffo, A. (1995): CD44 isoforms containing exon v3 are responsible for
the presentation of heparin-binding growth factors. J Cell Biol 128:687-98.
Billiau, A. (1996): Interferon-g in autoimmunity. Cyto & Growth Fac Rev 7:25-34.
Black, C. A. (1999): Delayed type hypersensitivity: current theories with an historic
perspective. J Dermatol 5:7.
Blass, S.L., Puré, E. und Hunter, C.A. (2001): A role for CD44 in the production of IFN-g
and immunopathology during infection with Toxoplasma gondii. J Immunol 166:5726-32.
Bourguignon, L.Y.W., Zhu, H.B., Chu, A., Zhang, L. und Hung, M.C. (1997): Interaction
between the adhesion receptor, CD44, and the oncogene product, p185HER2, promotes
human ovarian tumor cell activation. J Biol Chem 272:27913-8.
Bourguignon, L.Y.W., Zhu, H.B., Shao, L. und Cheng, Y.W. (2000): Ankyrin-Tiam1
interaction promotes Rac1 signaling and metastatic breast tumor cell invasion and migration.
J Cell Biol 150:177-91.
LITERATUR 85
Bourguignon, L.Y.W., Zhu, H.B., Shao, L. und Cheng, Y.W. (2001): Hyaluronan promotes
CD44v3-Vav2 interaction with Grb2-p185 (HER2) and induces Rac1 and Ras signaling
during ovarian tumor cell migration and growth. J Biol Chem 276:7327-33.
Buchanan, K.L. & Murphy, J.W. (1997): Kinetics of cellular infiltration and cytokine
production during the efferent phase of a delayed-type hypersensitivity reaction. Immunol
90:189-97.
Burger, D. & Dayer, J.M. (1998): Interactions between T cell plasma membranes and
monocytes. In: Miossec, P., van den Berg, W.B. und Firestein, G.S. Eds. T cells in Athritis,
Basel/Switzerland: Birkhäuser Verlag:111.
Camp, R.L., Scheynius, A., Johansson, C. und Puré, E. (1993): CD44 is necessary for
optimal contact allergic responses but is not required for normal leukocyte extravasation. J
Exp Med 178:497-507.
Carlos, T.M. & Harlan, J.M. (1994): Leukocyte-endothelial adhesion molecules. Blood
84:2068-101.
Chen, D., McKallip, R.J., Zeytun, A., Do, Y., Lombard, C., Robertson, J.L., Mak, T. W.,
Nagarkatti, P.S. und Nagarkatti, M. (2001): CD44-deficient mice exhibit enhanced hepatitis
after concanavalin A injection: evidence for involvement of CD44 in activation-induced cell
death. J Immunol 166:5889-97.
Coligan, J.E., Kruisbeek, A.M., Margulies, D.H., Shevach, E.M. und Strober, W. Editors
(1990): Current protocols in immunology. New York: Wiley
Colombatti, A., Hughes, E.N., Taylor, B.A. und August, J.T. (1982): Gene for a major cell
surface glycoprotein of mouse macrophages and other phagocytic cells is on chromosome 2.
Proc Natl Acad Sci U S A 79:1926-9.
Cumberbatch, M., Dearman, R.J. und Kimber, I. (1997): Interleukin 1b and the stimulation
of langerhans cell migration: comparison with tumor necrosis factor a. Arch Dermatol Res
289:277-84.
Day, A.J. & Prestwich, G.D. (2002): Hyaluronan-binding proteins: typing up the giant. J Biol
Chem 277:4585-8.
DeGrendele, H.C., Estess, P., Picker, L.J. und Siegelman, M.H. (1996): CD44 and its ligand
hyaluronate mediate rolling under physiologic flow: a novel lymphocyte-endothelial cell
primary adhesion pathway. J Exp Med 183:1119-30.
DeGrendele, H.C., Kosfiszer, M., Estess, P. und Siegelman, M.H. (1997a): CD44 activation
and associated primary adhesion is inducible via T receptor stimulation. J Immunol 159:254653.
LITERATUR 86
DeGrendele, H.C., Estess, P. und Siegelman, M.H. (1997b): Requirement for CD44 in
activated T cell extravasation into an inflammatory site. Science 278:672-5.
Dougherty, G.J., Landorp, P.M., Cooper, D.L. und Humphries, R.K. (1991): Molecular
cloning of CD44R1 and CD44R2, two novel isoforms of the human CD44 lymphocyte
“homing” receptor expressed by hemopoietic cells. J Exp Med 174:1-5.
Elangbam, C.S., Qualls, C.W. und Dahlgren, R.R. (1997): Cell adhesion molecules-update.
Vet Pathol 34:61-73.
Faassen, A.E., Schrager, J.A., Klein, D.J., Oegema, T.R., Couchman, J.R. und McCarthy J.B.
(1992): A cell surface chondroitin sulfate proteoglycan, immunologically related to CD44, is
involved in type I collagen-mediated melanoma cell motility and invasion. J Cell Biol
116:521-31.
Föger, N., Marhaba, R. und Zöller, M., (2000): CD44 supports T cell proliferation and
apposition of protein kinases. Eur J Immunol 30:2888-99.
Foster, H.L., Small, J.D. und Fox, J.G. (1983) Editors: The mouse in biomedical research.
Academic Press, New York
Foster, L.C., Wiesel, P., Huggins, G.S., Panares, R., Chin, M.T., Pellacani, A. und Perrelle,
M. A. (2000): Role of activating protein-1 and high mobility group I(Y) protein in the
induction of CD44 gene expression by interleukin-1b in vascular smooth muscle cells. FASEB
J 14:368-78.
Freyschmidt-Paul, P., Seiter, S., Zöller, M., König, A., Ziegler, A., Sundberg, J.P., Happle,
R. und Hoffmann, R. (2000): Treatment with an anti-CD44v10-specific antibody inhibits the
onset of alopecia areata in C3H/HeJ mice. J Invest Dermatol 115:653-7.
Fujita, Y., Kitagawa, M., Nakamura, S., Azuma, K., Ishii, G., Higashi, M., Kishi, H. et al.
(2002): CD44v10 signaling through focal adhesion kinase and its anti-apoptotic effect. FEBS
528:101-8.
Girolomoni, G., Sebastiani, S., Albanesi, C. und Cavani, A. (2001): T-cell subpopulations in
the development of atopic and contact allergy. Curr Opin Immunol 13:733-7.
Goldstein, L.A., Zhou, D.F.H., Picker, L.J., Minty, C.N., Bargatze, R.F., Ding, J.F. und
Butcher, E.C. (1989): A human lymphocyte homing receptor, the hermes antigen, is related to
cartilage proteoglycan core and link proteins. Cell 56:1063-72.
Goodfellow, P.N., Banting, G., Wiles, M.V., Tunnacliffe, A., Parkar, M., Solomon, E.,
Dalchau, R. und Fabre, J.W. (1982): The gene, MIC4, which controls expression of the
antigen defined by monoclonal antibody F10.44.2, is on human chromosome 11. Eur J
Immunol 12:659-63.
LITERATUR 87
Goodison, S., Urquidi, V. und Tarin, D. (1999): CD44 cell adhesion molecules. J Clin
Pathol: Mol Pathol 52:189-96.
Greenberger, M.J., Strieter, R.M., Kunkel, S.L., Danforth, J.M., Goodman, R.E. und
Standiford, T.J. (1995): Neutralization of IL-10 increases survival in a murine model of
Klebsielle Pneumonia. J Immunol 155:722-9.
Günthert, U., Hofmann, M., Rudy, W., Reber, S., Zöller, M., Haussmann, I., Matzku, S.,
Wenzel, A., Ponta, H. und Herrlich, P. (1991): A new variant of glycoprotein CD44 confers
metastatic potential to rat carcinoma cells. Cell 65:13-24.
Günthert, U. (1993): CD44: a multitude of isoforms with diverse functions. Curr Top
Microbiol Immunol 184:47-63.
Günthert, U. (1996): CD44 in malignant disorders. Curr Top Microbiol Immunol 213:27185.
Günthert, U. & Johansson, B. (2000): CD44- A protein family involved in autoimmune
diseases and apoptosis. Immunologist 8:106-9.
Guo, Y., Ma, J., Wang, J., Che, X., Narula, J., Bigby, M., Wu, M. und Sy, M.S. (1994):
Inhibition of human melanoma growth and metastasis in vivo by anti-CD44 monoclonal
antibody. Cancer Res 54:1561-5.
Guo, Y., Wu, Y., Shinde, S., Sy, M.S., Aruffo, A. und Lia, Y. (1996): Identification of a
costimulatory molecule rapidly induced by CD40L as CD44H. J Exp Med 184:955-61.
Haegel-Kronenberger, H., de la Salle, H., Bohbot, A., Oberling, F., Cazenave, J.P. und
Hanau, D. (1998): Adhesive and/or signalling functions of CD44 isoforms in human dendritic
cells. J Immunol 161:3902-11.
Hart, S.P., Dougherty, G.J., Haslett, C. und Dransfield, I. (1997): CD44 regulates
phagocytosis of apoptotic neutrophil granulocytes, but not apoptotic lymphocytes, by human
macrophages. J Immunol 159:919-25.
He, Q., Lesley, J., Hyman, R., Ishihara, K. und Kincade, P.W. (1992): Molecular isoforms of
murine CD44 and evidence that the membrane proximal domain is not critical for hyaluronate
recognition. J Cell Biol 119:1711-9.
Hofmann, M., Rudy, W., Günthert, U., Zimmer, S.G., Zawadzki, V., Zöller, M., Lichtner,
R.B., Herrlich, P. und Ponta, H. (1993): A link between ras and metastatic behavior of tumor
cells: ras induces CD44 promoter activity and leads to low-level expression of metastasisspecific variants of CD44 in CREF cells. Cancer Res 53:1516-21.
Ilangumaran, S., Briol, A. und Hoessli, D.C. (1998): CD44 selectively associates with active
src family protein tyrosine kinases lck and fyn in glycospingolipid-rich plasma membrane
domains of human peripheral blood lymphocytes. Blood 91:3901-8.
LITERATUR 88
Jackson D.G., Buckley, J. und Bell, J.I. (1992): Multiple variants of the human lymphocyte
homing receptor CD44 generated by insertions at a single site in the extracellular-matrix
receptor on human lung carcinomas. Int J Cancer Suppl 8:110-5.
Jackson D.G., Schenker, T., Waibel, R., Bell, J.I. und Stahel, R.A. (1994): Expression of
alternatively spliced forms of the CD44 extracellular domain. J Biol Chem 267:4732-9.
Jackson, D.G., Bell, J.I., Dickinson, R., Timans, J., Shields, J. und Whittle, N. (1995):
Proteoglycan forms of the lymphocyte homing receptor CD44 are alternatively spliced
variants containing the v3 exons. J Cell Biol 128:673-85.
Jalkanen, S.T., Bargatze, R.F., Herron, L.R. und Butcher, E.C. (1986): A lymphoid cell
surface glycoprotein involved in endothelial cell recognition and lymphocyte homing in man.
Eur J Immunol 16:1195-202.
Jalkanen, S. und Jalkanen, M. (1992): Lymphocyte CD44 binds the COOH-terminal heparinbinding domain of fibronectin. J Cell Biol 116:817-25.
Jenkins, M.K., Khoruts, A., Ingulli, E., Mueller, D.L., McSorley, S.J., Reinhardt, R.L., Itano,
A. und Pape, K.A. (2001): In vivo activation of antigen-specific CD4 T cells. Annu Rev
Immunol 19:23-45.
Joyner, A.L. (1993) Editor: Gene Targeting. Oxford University Press, New York.
Kansas, G.S., Muirhead, M.J. und Dailey, M.O. (1990): expression of the CD11/CD18,
leukocyte adhesion molecule 1, and CD44 adhesion molecules during normal myeloid and
erythroid differentiation in humans. Blood 76:2483-92.
Kaya, G., Rodriguez, I., Jorcano, J.L., Vassalli, P. und Stamenkovic, I. (1999): Cutaneous
delayed-type hypersensitivity response is inhibited in transgenic mice with keratinocytesspecific CD44 expression defect. J Invest Dermatol :137-8.
Kohda, D., Morton, C.J. und Parkar, A.A. (1996): Solution structure of the link module: a
hyaluronan-binding domain involved in extracellular matrix stability and cell migration. Cell
86:767-75.
Knutson, J.R., Iida, J., Fields, G.B. und McCarthy, J.B. (1996): CD44/chondroitin sulfate
proteoglycan and alpha 2 beta 1 integrin mediate human melanoma cell migration on type IV
collagen and invasion of basement membranes. Mol Biol Cell 7:383-96.
Labarriere, N., Piau, J.P., Otry, C., Denis, M., Lustenberger, P., Meflah, K. und Le Pendu, J.
(1994): H-blood group antigen carried by CD44v modulates tumorigenicity of rat colon
carcinoma cells. Cancer Res 54:6275-81.
Laman, J.D., Maassen, C.B., Schellekens, M.M., Visser, L., Kap, M., de Jong, E., van
Puijenbroek, M., van Stipdonk, M.J., van Meurs, M., Schwärzler, C. und Günthert, U. (1998):
Therapy with antibody against CD40L (CD154) and CD44-variant Isoforms reduces
LITERATUR 89
experimental autoimmune encephalomyelitis induced by a proteolipid protein peptide. Mult
Scler 4:147-53.
Leemans, J.C., Florquin, S., Heikens, M., Pals, S.T., van der Neut, R. und van der Poll, T.
(2003): CD44 is a macrophage binding site for Mycobacterium tuberculosis that mediates
macrophage recruitment and protective immunity against tuberculosis. J Clin Invest 111:6819.
Legg, W., Lewis, C.A., Parson, M., Ng, T. und Isacke, M.C. (2002): A novel PKC-regulated
mechanism controls CD44-ezrin association and directional cell motility. Nat Cell Biol 4:399407.
Lesley, J., He, Q., Miyake, K., Hamann, A., Hyman, R. und Kincade, P.W. (1992):
Requirements for hyaluronic acid binding by CD44: a role for the cytoplasmic domain and
activation by antibody. J Exp Med 175:275-66.
Lesley, J., Kincade, P.W. und Hyman, R. (1993): Antibody-induced activation of the
hyaluronan receptor function of CD44 requires multivalent binding by antibody. Eur J
Immunol 23:1902-9.
Lesley, J., English, N., Perschl, A., Gregoroff, J. und Hyman, R. (1995): Variant cell lines
selected for alterations in the function of the hyaluronan receptor CD44 show differences in
glycosylation. J Exp Med 182:431-7.
Lesley, J., Hyman, R., English, N., Catterall, J.B. und Turner, G.A. (1997): CD44 in
inflammation and metastasis. Glyco J 14:611-22.
Levesque, M.C. & Haynes, B.F. (2001): Activated T-Lymphocytes regulate hyaluronan
binding to monocytes CD44 via production of IL-2 and IFN-g. J Immunol 166:188-96.
Liao, H.X., Lee, D.M., Levesque, M.C. und Haynes, B.F. (1995): N-terminal and central
regions of the human CD44 extracellular domain participate in cell surface hyaluronan
binding. J Immunol 155:3938-45.
Lokeshwar, V.B., Fregien, N. und Bourguignon, L.Y.W. (1994): Ankyrin-binding domain of
CD44 (GP85) is required for the expression of hyaluronic acid-mediated adhesion function. J
Cell Biol 126:1099-1109.
Lokeshwar, V.B., Iida, N. und Bourguignon, L.Y.W. (1996): The cell adhesion molecule,
GP116, is a new CD44 variant (ex14/v10) involved in hyaluronic acid binding and endothelial
cell proliferation. J Biol Chem 271:23853-64.
Maiti, A., Maki, G. und Johnson, P. (1998): TNF-a induction of CD44-mediated leukocyte
adhesion by sulfation. Science 282:941-3.
Marhaba, R., Bourouba, M. und Zöller, M. (2003): CD44v7 interferes with activationinduced cell death by up-regulation of anti-apoptotic gene expression. J Leuk Biol 74:135-48.
LITERATUR 90
McKallip, R.J., Do, Y., Fischer, M.T., Robertson, J.L., Nagarkatti, P.S. und Nagarkatti, M.
(2002): Role of CD44 in activation-induced cell death: CD44-deficient mice exhibit enhanced
T cell response to conventional and superantigens. Int Immunol 14:1015-26.
Mikecz, K., Brennan, F.R., Kim, J.H. und Glant, T.T. (1995): Anti-CD44 treatment abrogates
tissue oedema and leukocyte infiltration in murine arthritis. Nature Med 1:558-63.
Mikecz, K., Dennis, K., Shi, M. und Kim, J.H. (1999): Modulation of hyaluronen receptor
(CD44) function in vivo in a murine model of rheumatoid arthritis. Arthritis Rheum 42:65968.
Mohamadzadeh, M., DeGrendele, H.C., Arizpe, H., Estess, P. und Siegelman, M. (1998):
Proinflammatory stimuli regulate endothelial hyaluronan expression and CD44/HAdependent primary adhesion. J Clin Invest 101:97-108.
Mori, H., Tomari, T., Koshikawa, N., Kajita, M., Itoh, Y., Sato, H., Tojo, H., Yana, I. und
Seiki, M. (2002): CD44 directs membrane-type 1 matrix metalloproteinase to lamellipodia by
associating with its hemopexin-like domain. EMBO J 21:3949-59.
Naor, D., Sionov, R.V. und Ish-Shalom, D. (1997): CD44: Structure, function, and
association with the malignant process. Adv Cancer Res: 241-319.
Naor, D., & Nedvetzki, S. (2003): CD44 in rheumatoid arthritis. Athritis Res Ther 5: 105-15.
Naujokas, M., Morin, M., Anderson, M.S., Peterson, M. und Miller, J. (1993): The
chondroitin sulfate form of invariant chain can enhance stimulation of T cell responses
through intercation with CD44. Cell 74:257-68.
Noble, P.W., McKee, C.M., Cowman, M. und Shin, H.S. (1996): Hyaluronan fragments
activate an NF-kB/I-kBa autoregulatory loop in murine macrophages. J Exp Med 183:23738.
Nottenburg, C., Rees, G. und St. John, T. (1989): Isolation of mouse CD44 cDNA: structural
features are distinct from the primate cDNA. Proc Natl Acad Sci U S A 86:8521-5.
Nourshargh, S., Larkin, S.W., Das, A. und Williams, T.J. (1995): Interleukin-1 induced
leukocyte extravasation across rat mesenteric microvessels is mediated by platelet-activating
factor. Blood 85:2553-8.
Ohene-Abuakwa, Y. & Pignatelli, M. (2000): Adhesion molecules in cancer biology. Adv
Exp Med Biol 465:115-26.
Okamoto, I., Kawano, Y., Tsuiki, H., Sasaki, J., Nakao, M., Matsumoto, M., Suga, M., Ando,
M., Nakajima, M. und Saya, H. (1999): CD44 cleavage induced by a membrane-associated
metalloprotease plays critical role in tumor cell migration. Oncogene 18:1435-46.
LITERATUR 91
Oliferenko, S., Kaverina, I., Small, J.V. und Huber, L.A. (2000): Hyaluronic acid (HA)
binding to CD44 activates Rac1 and induces lamellipodia outgrowth. J Cell Biol 148:1159-64.
Phanuphak, P., Moorhead, J.W. und Claman, H.N. (1974): Tolerance and contact sensitivity
to DNFB in mice. J Immunol 112:115-23.
Protin, U., Schweighoffer, T., Jochum, W. und Hilberg F. (1999): CD44-deficient mice
develop normally with changes in subpopulations and recirculation of lymphocyte subsets. J
Immunol 163:4917-23.
Puré, E. & Cuff, C.A. (2001): A crucial role for CD44 in inflammation. Trends Mol Med
7:213-21.
Rafi-Janajreh, A.Q., Chen, D., Schmits, R., Mak, T.W., Grayson, R.L., Sponenberg, D.P.,
Nagarkatti, M. und Nagarhatti, P.S. (1999): Evidence for the involvement of CD44 in
endothelial cell injury and induction of vascular leak syndrome by IL-2. J Immunol 163:161927.
Robert, C. & Kupper, T.S. (1999): Inflammatory skin diseases, T cells, and immune
surveillance. N Engl J Med 341:1817-28.
Romero, L.I., Zhang, D.N., Herron, G.S. und Karasek, M.A. (1997): Interleukin-1 induces
major phenotypic changes in human skin microvascular endothelial cells. J Cell Physiol
173:84-92.
Rösel, M., Seiter, S. und Zöller, M. (1997): CD44v10 expression in the mouse and functional
activity in delayed type hypersensitivity. J Cell Physiol 171:305-17.
Rösel, M., Khaldoyanidi, S., Zawadzki, V. und Zöller, M. (1999): Involvement of CD44
variant 10 in progenitor cell adhesion and maturation. Exp Hematol 27:698-711.
Ruoslahti, E. & Obrink, B. (1996): Common principles in cell adhesion. Exp Cell Res 227:111.
Ryan, C.A., Hulette, B.C. und Gerberick, G.F. (2001): Approaches for the development of
cell-based in vitro methods for contact sensitisation. Tox in vitro 15:43-55.
Sambrook, J., Fritsch, E.F. und Maniatis, T. (1989): Moleculare cloning: a laboratory
manual, second edition. Cold Spring Harbor, NY: Cold Spring Harbor Laboratory Press.
Santamaria Babi, L.F., Moser, R., Perez Soler, M.T., Picker, L.J., Blaser, K. und Hauser, C.
(1995): Migration of skin-homing T cells across cytokine-activated human endothelial cell
layers involves interaction of the cutaneous lymphocyte-associated antigen (CLA), the very
late antigen-4 (VLA-4), and the lymphocyte function-associated antigen-1 (LFA-1). J
Immunol 154:1543-50.
LITERATUR 92
Schmits, R., Filmus, J., Gerwin, N. et al., (1997): CD44 regulates hematopoietic progenitor
distribution, granuloma formation and tumorigenicity. Blood 90:2217-33.
Schwärzler, C., Oliferenko, S. und Günthert, U. (2001): Variant isoforms of CD44 are
required in early thymocyte development. Eur J Immunol 31:2997-3005.
Schwarzt, R.H. (1992): Costimulation of T lymphocytes: the role of CD28, CTLA-4 and
B7BB1 in interleukin-production and immunotherapy. Cell 71:1065-8.
Screaton, G.R., Bell, M.V., Jackson, D.G., Corelis, F.B., Gerth, U. und Bell, J.I. (1992):
Genomic structure of DNA encoding the lymphocyte homing receptor CD44 reveals at least
12 alternatively spliced exons. Proc Natl Acad Sci USA 89:12160-4.
Screaton, G.R., Bell, M.V., Bell, J.I. und Jackson, D.G. (1993): The identification of a new
alternative exon with highly restricted tissue expression in transcripts encoding the mouse
Pgp-1 (CD44) homing receptor. Comparison of all 10 variable exons between mouse, human
and rat. J Biol Chem 268:12235-8.
Sebastiani, S., Albanesi, C., De Pità, O., Puddu, P., Cavani, A. und Girolomoni, G. (2002):
The role of chemokines in allergic contact dermatitis. Arch Dermatol Res 293:552-9.
Seiter, S., Schadendorf, D., Tilgen, W. und Zöller, M. (1998): CD44 variant isoform
expression in a variety of skin-associated autoimmune diseases. Clin Immunol Immunopathol
89:79-93.
Seiter, S., Engel, P., Föhr, N. und Zöller, M. (1999): Mitigation of delayed-type
hypersensitivity reactions by a CD44 variant isoform v3-specific antibody: blockade of
leukocyte egress. J Invest Dermatol 113:11-21.
Sherman, L., Wainwright, H., Ponta, H. und Herrlich, P. (1998): A splice variant of CD44
expressed in the apical ectoderm ridge presents fibroblast growth factors to limb mesenchyme
and is required for limb outgrowth. Genes & Dev 12:1058-71.
Shevach, E.M. (2000): Regulatory T cells in autoimmunity. Annu Rev Immunol 18:423-49.
Shiras, A., Bhosale, A., Patekar, A., Shepal, V. und Shastry, P. (2002): Differential
expression of CD44(s) and variant Isoforms v3, v10 in three-dimensional cultures of mouse
melanoma cell lines. Clin Exp Metas 19:445-55.
Sneath, R.J.S. & Mangham, D.C. (1998): The normal structure and function of CD44 and its
role in neoplasia. J Clin Pathol 51:191-200.
Sprent, J. & Tough, D.F. (1994): Lymphocyte life-span and memory. Science 265:13951400.
Springer, T.A. (1994): Traffic signals for lymphocyte recirculation and leukocyte emigration:
The multistep paradigm. Cell 76:301-14.
LITERATUR 93
Stamenkovic, I., Amiot, M., Pesando, J.M. und Seed, B. (1989): A lymphocyte molecule
implicated in lymph node homing is a member of the cartilage link protein family. Cell
56:1057-62.
Stamenkovic, I., Aruffo, A., Amiot, M. und Seed, B. (1991): The hematopoietic and
epithelial forms of CD44 are distinct polypeptides with different adhesion potentials for
hyaluronate-bearing cells. EMBO J 10:343-8.
Stoop, R., Kotani, H., McNeish, J.D., Otterness, I.G. und Mikecz, K. (2001): Increased
resistance to collagen-induced arthritis in CD44-deficient DBA/1 mice. Arthritis Rheum
44:2922-31.
Storch, M. & Lassmann, H. (1997): Pathology and pathogenesis of demyelinating diseases.
Curr Opin Neurol 10:186-92.
Sugimoto, K., Tsurumaki, Y., Hoshi, H., Kadowaki, S., LeBousse-Kerdiles, M.C., SmadjaJoffe, F. und Mori, K.J. (1994): Effects of anti-CD44 monoconal antibody on adhesion of
erythroid leukemic cells (ELM-I-1) to hematopoietic supportive cells (MS-5): CD44, but not
hyaluronate-mediated, cell-cell adhesion. Exp Hematol 22:488-94.
Taher, T.E.I., Smit, L., Griffioen, A.W., Schilder-Tol, E.J.M., Borst, J. und Pals, S.T. (1996):
Signaling through CD44 is mediated by tyrosine kinases. J Biol Chem 271:2863-7.
Takazoe, K., Tesch, G.H., Hill, P.A., Hurst, L.A., Jun, Z., Lan, H.Y., Atkins, R.C. und
Nikolic-Paterson, D.J. (2000): CD44-mediated neutrophil apoptosis in the rat. Kid Inter
58:1920-30.
Tanaka, A.S., Adams, D.H. und Shaw, S. (1993a): Proteoglycans on endothelial cells present
adhesion-inducing cytokines to leukocytes. Immunol Today 14:111-5.
Tanaka, A.S., Adams, D.H., Hubscher, S., Hirano, H., Siebenlist, U. und Shaw, S. (1993b): T
cell adhesion induced by proteoglycan-immobilized cytokine MIP-1b. Nature 361:79-82.
Toole, B.P., Wight, T.N. und Tammi, M.I. (2002): Hyaluronan-Cell Interactions in Cancer
and Vascular Disease. J Biol Chem 227:4593-6.
Toyama-Sorimachi, N., Sorimachi, H., Tobita, Y., Kitamura, F., Yagita, H., Suzuki, K. und
Miyasaka, M. (1995): A novel ligand for CD44 is serglycin, a hematopoietic cell lineagespecific proteoglycan. J Biol Chem 270:7437-44.
Tumpey, T.M., Fenton, R., Molesworth-Kenyon, S., Oakes, J.E. und Lausch, R.N. (2002):
Role for macrophage inflammatory protein 2 (MIP-2), MIP-1a, and interleukin-1a in the
delayed-type hypersensitivity response to viral antigen. J Virol 76:8050-7.
Turley, E.A., Noble, P.W. und Bourguignon, L.Y. (2002): Signaling properties of hyaluronan
receptors. J Biol Chem 277:4589-92.
LITERATUR 94
Wagner, S.N., Wagner, C., Reinhold, U., Funk, R., Zöller, M. und Goos, M. (1998):
Predominant expression of CD44 splice variant v10 in malignant and reactive human skin
lymphocytes. J Invest Dermatol 111:464-71.
Webb, D.S., Shimizu, Y., Van Seventer, G.A., Shaw, S. und Gerrard, T.L. (1990): LFA-3,
CD44 and CD45: physiologic triggers of human monocytes TNF and IL-1 release. Science
249:1295-7.
Weber, G.F., Ashkar, S., Glimcher, M.J. und Cantor, H. (1996): Receptor-ligand interaction
between CD44 and Osteopontin (Eta-1). Science 271:509-12.
Weber, G.F., Bronson, R.T., Ilagan, J., Cantor, H., Schmits, R. und Mak, T.W. (2002):
Absence of the CD44 gene prevents sarcoma metastasis. Cancer Res 62:2281-86.
Weimann, T.K., Wagner, C., Funk, R., Hirche, H., Goos, M. und Wagner, S.N. (2001):
Hyaluronan-independent adhesion of CD44H+ and CD44v10+ lymphocytes to dermal
microvascular endothelial cells and keratinocytes. J Invest Dermatol 117:949-57.
Wijsman, J. H., Jonker, R. R., Keijzer, R., van de Velde, C. J. H., Cornelisse, C. J. und van
Dierendock, J. H. (1993): A new method to detect apoptosis in paraffin sections: In situ endlabeling of fragmented DNA. J Histochem Cytochem 41:7-12.
Wittig, B., Schwärzler, C., Föhr, N., Günthert, U. und Zöller, M. (1998): Curative treatment
of an experimentally induced colitis by a CD44 variant v7-specific antibody. J Immunol
161:1069-73.
Wittig, B., Johansson, B., Zöller, M., Schwärzler, C. und Günthert, U. (2000): Abrogation of
experimental colitis correlates with increased apoptosis in mice deficient for CD44 variant
exon 7 (CD44v7). J Exp Med 191:2053-63.
Wyble, C.W., Hynes, K.L., Kuchibhotla, J., Marcus, B.C., Hallahan, D. und Gewertz, B.L.
(1997): TNF-alpha and IL-1 upregulate membrane-bound and souble E-selectin through a
common pathway. J Surg Res 73:107-12.
Yoshinari, C., Mizusawa, N., Byers, H.R. und Akasaka, T. (1999): CD44 variant isoform
CD44v10 expression of human melanoma cell lines is upregulated by hyaluronate and
correlates with migration. Melanoma Res 9:223-31.
Yu, W.H., Woessner, J.F., McNeish, J.D. und Stamenkovic, I. (2002): CD44 anchors the
assembly of matrilysin/MMP-7 with heparin-binding epidermal growth factor precursor and
ErbB4 and regulates female reproductive organ remodelling. Genes Dev 16:307-23.
Zhu, D. und Bourguignon, L.Y.W. (1998): The ankyrin-binding domain of CD44s is involved
in regulating hyaluronic acid-mediated functions and prostate tumor cell transformation. Cell
Motil Cytoskeleton 39:209-22.
LITERATUR 95
Zöller, M. (1996): Joint features of metastasis Formation and lymphocyte maturation and
activation. Curr Top Microbiol Immunol 213:215-47.
Zöller, M., Herrmann, K., Büchner, S., Seiter, S., Claas, C. und Möller, P. (1997): Trasient
absence of CD44 expression and delay in development by anti-CD44 treatment during
ontogeny: a knock-out surrogate? Cell Growth Differentation 8:1211-23.
Zöller, M. (2000): CD44v10 in hematopoiesis and stem cell mobilization. Leuk Lymph
38:468-80.
DANKSAGUNG 96
8
DANKSAGUNG
Es haben so erstaunlich viele Menschen zum Gelingen dieser Arbeit beigetragen, dass ich eigentlich
hätte ein Buch als Danksagung schreiben müssen. Daher sei an dieser Stelle allen gedankt, die nicht
im Weiteren namentlich erwähnt wurden.
An erster Stelle möchte ich mich bei Herrn Prof. Dr. H. Esche und Frau Priv. Doz. Dr. U. Günthert
bedanken, die es mir ermöglicht haben, diese Arbeit fertig zustellen. Mein besonderer Dank gilt Herrn
Prof. Dr. H. Esche für seine engagierte Unterstützung und ständige Diskussionsbereitschaft. Weiterhin
möchte ich ihm für seine intensive Betreuung und Bemühungen sowie seine objektive
wissenschaftliche Kritik danken. Ulla danke ich vor allem für ihren unermüdlichen Einsatz zum
Vollenden und Gelingen dieser Arbeit. Des Weiteren möchte ich ihr für ihre anregenden und
fachlichen Diskussionen, für ihre intensiven Bemühungen jeglicher Art und für ihre Gastfreundschaft
sehr herzlich danken.
Danken möchte ich Herrn Priv. Doz. Dr. S.N. Wagner für die Bereitstellung des Themas.
Ganz herzlich danke ich meinen Laborkollegen Katja, Rozita und Silke für die angenehme
Arbeitsatmosphäre. Ebenfalls danken möchte ich allen Angehörigen des Instituts für Zellbiologie für
die gute Kooperation und für die gelegentliche Nutzung einiger Geräte. Besonderer Dank gilt Raif und
Lothar für die Bereitstellung fehlender Materialien und ihre anregende Diskussionsbereitschaft.
Insbesondere danke ich Claudine Kühn für ihren moralischen Zuspruch in allen Lebenslagen und ihre
Bemerkungen, die jedes ergebnislose Experiment zu einem Gewinn machten. Ulla Schmücker danke
ich für ihre tatkräftigen Unterstützungen bei den verschiedensten Dingen und ihre herzliche Art, die
mich jeden Tag gern zur Arbeit gehen ließen. Des Weiteren danke ich Silvia Davies für ihre
Bemühungen bei allen administrativen Angelegenheiten während meiner Promotion und für ihre
immerwährende Hilfsbereitschaft sowie Freundlichkeit mir gegenüber. Margrit Weidenbach danke ich
für unsere kleinen „privaten Raucherpausen“.
Ganz besonders danken möchte ich meinem ehemaligen Kollegen Dr. Oliver, der mehr Leid als Freud
mit mir teilte und mich immer wieder zum Durchhalten gebracht hat. Zudem danke ich ihm für das
Korrekturlesen dieser Arbeit.
Prof. Dr. E. Gulbins danke ich sehr für seine engagierte Unterstützung und Diskussionsbereitschaft zur
Lösung so mancher Probleme. Seiner Arbeitsgruppe danke ich für die immense Hilfsbereitschaft und
die witzigen Stunden zwischendurch.
Herrn Prof. Dr. Schmid, Frau Linker und Frau Bellenberg danke ich für die Kooperation und die
fachliche Unterstützung.
Meiner eifrigen Korrekturleserin, Frau Gisela Grothus, danke ich für ihre Bemühungen, meine Arbeit
zu korrigieren.
Meiner Mutter und Elke Bessert danke ich dafür, dass sie sich mit soviel Liebe um Niklas kümmerten,
wenn ich mal wieder stundenlang am Computer saß.
Danken möchte ich auch meinem Lebensgefährten und Vater von Niklas, Peter Bessert, der durch
seine Geduld und sein Verständnis mir stets einen Weg aus einer gedachten Sackgasse wies und
immer an mich geglaubt hat.
Mein tiefster Dank gilt aber meinem, Sohn Niklas für die wundervollen, aufmunternden und
liebevollen Augenblicke, die er mir schenkte und die mich so unendlich viel Kraft schöpfen
ließen im tristen Alltag des Zusammenschreibens.
PUBLIKATIONEN 97
9
PUBLIKATIONEN
Lehmkühler, O., Gunselmann, F., Gunawardena, B., Esche, H. und Brockmann, D.
(2002): Evasion of adenovirus-transformed cells from the host`s immune system. Curr Top
Virol 2:141-9.
Lehmkühler, O., Kühn, C., Gunawardena, B., Esche, H. und Brockmann, D. (2002): A
point mutation in the first splice donor leads to reduced oncogenic properties of the
adenovirus serotype 12 E1A gene. Intervirology 46:1-16.
LEBENSLAUF 98
10
LEBENSLAUF
Persönliche Daten
______________________________________________
Name
Bettina Gunawardena
Geburtsdatum
09.05.1972
Geburtsort
Berlin
Familienstand
ledig, ein Sohn
Anschrift
Virchowstr. 157, 46047 Oberhausen
Schulausbildung
______________________________________________
1978-1982
Grundschule im Hinsberg, Recklinghausen
1982-1991
Gesamtschule, Marl-Mitte
Juni 1991
Allgemeine Hochschulreife
Hochschulausbildung
______________________________________________
10/1991-09/1997
Studium der Biologie, Ruhr-Universität Bochum
07/1996
Mündliche Diplomprüfung
08/1996-09/1997
Diplomarbeit am Lehrstuhl für Pflanzenphysiologie,
Ruhr-Universität Bochum
03.11.1997
Abschluss: Diplom Biologin
seit September 1998
Wissenschaftliche Angestellte und Promotion am Institut für
Molekularbiologie (Tumorforschung), Universität DuisburgEssen
Oberhausen, den 06.12.2003
ERKLÄRUNGEN 99
11
ERKLÄRUNGEN
Erklärung zu § 6, Abs. 2, Nr. 7:
Hiermit erkläre ich, gem. § 6, Abs. 2, Nr. 7 der Promotionsordnung der Fachbereiche 6 bis 9
zur Erlangung des Dr. rer. nat., dass ich das Arbeitsgebiet, dem das Thema „Die Rolle der
CD44v10-Isoform in kutanen Entzündungsreaktionen“ zuzuordnen ist, in Forschung und
Lehre vertrete und den Antrag von Frau Bettina Gunawardena befürworte.
Essen, den ______________
___________________________
(Prof. Dr. H. Esche)
Erklärung zu § 6, Abs. 2, Nr. 6:
Hiermit erkläre ich, gem. § 6, Abs. 2, Nr. 6 der Promotionsordnung der Fachbereiche 6 bis 9
zur Erlangung des Dr. rer. nat., dass ich die vorliegende Dissertation selbständig verfasst und
mich keiner anderen als der angegebenen Hilfsmittel bedient habe.
Essen, den ______________
___________________________
(Bettina Gunawardena)
Erklärung zu § 6, Abs. 2, Nr. 8:
Hiermit erkläre ich, gem. § 6, Abs. 2, Nr. 8 der Promotionsordnung der Fachbereiche 6 bis 9
zur Erlangung des Dr. rer. nat., dass ich keine anderen Promotionen bzw. Promotionsversuche
in der Vergangenheit durchgeführt habe und dass diese Arbeit von keiner anderen Fakultät
abgelehnt worden ist.
Essen, den ______________
___________________________
(Bettina Gunawardena)
Herunterladen