Na6Pt8Ge8, eine ternäre intermetallische Phase mit tetraedrischen Platinclustern NaöPtsGes, a Ternary Intermetallie Phase with Tetrahedral Platinum Clusters Werner Thronberens und Hans-Uwe Schuster* Institut für Anorganische Chemie der Universität zu Köln, Greinstraße 6, D-5000 Köln 41 Z. Naturforsch. 34b, 781-783 (1979); eingegangen am 7. Februar 1979 Ternary Phase, Sodium, Platinum, Germanium, Crystal Data Na6PtsGe8 was prepared from the elements; it crystallizes in a cubic structure, space group I43m, a = 761.4 pm. The phase contains two structural elements: The Pt-atoms form tetrahedra, which are covered by bigger Ge-tetrahedra. The Naatoms build a 3-D-network consisting of chains crossed under right angels. Einleitung Ternäre Phasen von Platinmetallen (M) mit Lithium und Elementen der 4. Hauptgruppe (X) wurden bereits v o n Kistrup und Schuster [1, 2] untersucht. Dabei wurden Phasen der Zusammensetzung LioMX und LiM 2 X dargestellt und Li^PdSn sowie LiPd-2Ge strukturell aufgeklärt. Die lithiumreicheren Phasen wurden als modifizierte LißBiTypen erkannt, die lithiumärmeren kristallisieren in der Struktur der Heusler-Phasen (L2iA-Typ). Beim Übergang vom Lithium zum Natrium als Partner in solchen intermetallischen Phasen stellte sich die Frage, ob sich analoge Strukturen bilden, obwohl der größere Radius des Natriums den Einbau auf den Positionen der Lithiumatome erschweren sollte. Vorversuche zeigten, daß mit Natrium andere als die erwarteten Verbindungen gebildet werden, NaePtgGeg ist ein erstes genau untersuchtes Beispiel. Darstellung, Eigenschaften und Analyse Im Dreistoffsystem N a - P t - G e wurde die Phase NaßPtsGeg aus Elementgemengen dargestellt, die einen gegenüber der Formel etwa 2,5-fachen Natriumüberschuß enthielten. Die Umsetzung wurde in Tantaltiegeln durchgeführt, die unter Argon in Eisenbömbchen eingeschweißt worden waren. Nach einer 24-stündigen Vorreaktion bei 400 °C wurden die Proben kurz auf 1000 °C erhitzt und anschließend drei Tage bei 600 °C getempert. Der Natriumüberschuß wurde mit Ethanol und Wasser herausgelöst; die Phase selbst, die als * Sonderdruckanforderungen an Schuster. 0340-5087/79/0600-0781/$ 01.00/0 Prof. Dr. H.-U. dunkelgrau glänzender kristalliner Rückstand erhalten wurde, ist weder luft- noch feuchtigkeitsempfindlich. Zur Analyse wurden die Präparate in Königswasser gelöst. Das Natrium wurde flammenphotometrisch bestimmt, das Platin elektrogravimetrisch. Der Gehalt an Germanium wurde als Restbestandteil ermittelt. Die Analysenergebnisse sind Tab. I zu entnehmen. Tab. I. Analysenergebnisse. Zusammensetzung Berechnet [Gew.%] Gefunden [Gew.%] Na Pt Ge Na Pt Ge Na 6 Pt 8 Ge 8 6,05 68,47 25,48 6,03 68,21 25,76 Strukturbestimmung NaöPtsGes kristallisiert nach Einkristallaufnahmen kubisch innenzentriert. Die Laue-Klasse m 3 m und die systematischen Auslöschungen führen zu den Raumgruppen 1432, I 4 3 m und I m 3 m . Die Gitterkonstante wurde aus Straumanisaufnahmen bestimmt; nach der pyknometrisch ermittelten Dichte enthält die Elementarzelle 1 Formeleinheit. Die kristallographischen Daten sind in Tab. II wiedergegeben. Tab. II. Kristallographische Daten (in Klammern die Standardabweichungen). Raumgruppe Gitterkonstante Dichte DI5 Röntgendichte Zellbesetzung 14 3 m a — 761,4(4) pm 8,64 8,57 g/cm 3 1 Punktlagen 6 Na in 6b 0 und 8 P t in 8c x Temperaturfaktoren 8Gein8c x 1/2 1/2 x x x x U x U x U = 0,0276(76) = 0,1366(1) = 0,0055(1) =0,3136(4) = 0,0066(8) Unauthenticated Download Date | 8/22/17 3:49 AM 782 W. Thronberens-H.-U. Schuster • Na6Pt8Ge8, eine ternäre intermetallische Phase Zur Strukturbestimmung wurden an einem automatischen Vierkreisdiffraktometer (CAD 4 der Firma ENRAF-NONIUS, MoK a -Strahlung, Graphitmonochromator) die Intensitäten der Reflexe eines stäbchenförmigen Kristalls mit den Abmessungen 0,5 X 0,03 X 0,03 mm 3 bis •& < 40° vermessen. Die Entscheidung, welche der drei zur Verfügung stehenden Raumgruppen für die Strukturrechnung in Frage kam, ließ sich anhand einer 3-D-PattersonSynthese treffen. Sie zeigte eine Anordnung der Ptund Ge-Atome, die sich nur in der Raumgruppe I 4 3 m beschreiben läßt. Nach anschließender leastsquares-Verfeinerung der Lageparameter für die Platin- und Germaniumatome wurden aus Fourierund Differenzfouriersynthesen die Positionen der Natriumatome erhalten. Mit allen 237 unabhängigen Reflexen wurde ein i?-Wert von 0,045 erreicht. Die Lageparameter und isotropen Temperaturfaktoren sind aus Tab. II zu ersehen. Auf anisotrope Verfeinerung der Temperaturfaktoren wurde verzichtet. Beschreibung der Struktur Die Platinatome bilden tetraedrische Cluster, deren Schwerpunkte mit den Mittel- und Eckpunkten der Elemetarzellen zusammenfallen (siehe Abb. 1). Diese Pt-Tetraeder sind so angeordnet, daß Die Natriumatome bilden parallel zu den drei Raumachsen angeordnete unendliche Ketten (Abb. 1). Jede Außenfläche der Elementarzelle wird von zwei zueinander senkrecht angeordneten Ketten Na 6 Pt 8 Ge 8 . o Ge durchzogen, die sich jeweils im Mittelpunkt der Fläche kreuzen. Dadurch liegt jedes Natriumatom im Mittelpunkt eines Quadrates aus Natriumatomen, wobei der Na-Na-Abstand 380,7 pm beträgt. Jedes Natriumatom ist von je zwei Tetraedern aus Germaniumatomen umgeben, wobei die Atome des einen Tetraeders einen Na-Ge-Abstand von 311,9 pm und die des anderen einen von 366,3 pm er / / ]/ O O pt N° O O Na Ate • Ge mit rN) O Ge mit Ga f/vi>Ge 312 pm : Q Pt 366Pm Abb. 1. Kristallstruktur des Na6Pt8Geg. Abb. 3 a und 3b. Koordination des Natriums. ihre Eckpunkte auf den Raumdiagonalen der Zelle liegen. Jedes Platintetraeder ist von einem größeren Germaniumtetraeder umgeben, wiederum mit den Eckpunkten auf den Raumdiagonalen (Abb. 2). aufweisen (Abb. 3a), ferner von vier Platinatomen, die ebenfalls ein jedoch stark verzerrtes Tetraeder bilden (Abb. 3 b); der Pt-Na-Abstand beträgt 313,4 pm. Das kleinere Germaniumtetraeder, das Unauthenticated Download Date | 8/22/17 3:49 AM W. Thronberens-H.-U. Schuster • NaePtsGes, eine ternäre intermetallische Phase Tab. III. Atomabstände bis 400 pm (in Klammern die Standardabweichungen). Na-Na Na-Pt Na-Ge 4 4 4 4 x x x x 380,7(2) 313,4(1) 311,9(3) 366,3(3) Pt - Na Pt - Pt Pt - Ge 3 3 1 3 x x X x 313,4(1) 294,2(1) 233,4(3) 251,7(3) Ge - Na 3 3 1 3 x x x x 311,9(3) 366,3(3) 233,4(3) 251,7(3) Ge - Pt [1] C.-J. Kistrup u. H.-U. Schuster, Z. Naturforsch. 27b, 324 (1972). 783 verzerrte Platintetraeder und die vier quadratisch angeordneten Natriumatome ergeben damit für das Natrium die K Z 12. Die Atomabstände sind in Tab. I I I angegeben. Der im Vergleich zur Summe der Atomradien (259 pm) auffallend kurze Pt-GeAJbstand weist auf stärkere kovalente Bindungsanteile hin. Wir danken der Deutschen Forschungsgemeinschaft und dem Verband der Chemischen Industrie für die Förderung unserer Arbeiten. [2] C.-J. Kistrup u. H.-U. Schuster, Z. Anorg. Allg. Chem. 410, 113 (1974). Unauthenticated Download Date | 8/22/17 3:49 AM