Theorie und Praxis

Werbung
Validierung so genannter alternativer Sterilisationsmethoden
W. Kohnen
© Dr. W. Kohnen, Krankenhaushygiene
Krankenhaushygiene
der Universitätsmedizin Mainz
Theorie und Praxis
Die Validierung „alternativer Sterilisationsmethoden“ ist
theoretisch so wie bei den etablierten Verfahren!
ABER:
Bei der praktischen Umsetzung auf der Ebene „neuer
Verfahren“ können Schwierigkeiten auftreten.
Grundlegende Theorie Besondere Schwierigkeiten bei neuen Verfahren
© Dr. W. Kohnen, Krankenhaushygiene der Universitätsmedizin Mainz
Hygienische Anforderungen
an eine Aufbereitung früher
Reinigung/Desinfektion
Sterilisation
Packen
Überprüfung mit Bakterien(sporen) auf relativ frei zugänglichen Flächen
© Dr. W. Kohnen, Krankenhaushygiene der Universitätsmedizin Mainz
Heutige Probleme
Neue Infektionserreger
Medizinprodukt-assoziierte Infektion
Komplexere Instrumente
© Dr. W. Kohnen, Krankenhaushygiene der Universitätsmedizin Mainz
Aufbereitungen einfach
Der Weg führt von
„Man muss nur mit Dampf durchpusten, dann wird schon
alles in Ordnung sein“
zu
Hightech-Verfahren, deren Effektivität jederzeit nachgewiesen
werden kann
© Dr. W. Kohnen, Krankenhaushygiene der Universitätsmedizin Mainz
Reaktion Gesetzgeber
§
- §4 Medizinprodukte-Betreiberverordnung:
Das Aufbereiten von bestimmungsgemäß keimarm oder
steril zur Anwendung kommenden Medizinprodukten ist
unter Berücksichtigung der Angaben des Herstellers mit
geeigneten validierten Verfahren so durchzuführen, dass
der Erfolg dieser Verfahren nochvollziehbar gewährleistet
ist und die Sicherheit und Gesundheit von Patienten,
Anwendern oder Dritten nicht gefährdet wird.
ABER:
In der täglichen Routine ist es aus Kosten- und
Zeitgründen nicht möglich, den Erfolg der
Aufbereitung für jedes einzelne Medizinprodukt
nachzuweisen!
© Dr. W. Kohnen, Krankenhaushygiene der Universitätsmedizin Mainz
Lösung
- Messen und Bewerten der
prozessrelevanten Parameter im
Rahmen der Validierung in
Hinsicht auf den Erfolg der
Aufbereitung.
- Festlegung der Anforderungen für
einen nachweisbar erfolgreichen
Routinebetrieb.
Validierung
PROZESSRELEVANTE
PARAMETER
Bedingungen
bei der
arbeitstägliche
Aufbereitung
QM-SYSTEM
Durch Beurteilung von repräsentativen Konfigurationen (Kombination von
Sterilisiergut, Sterilisierverpackung und Beladungsmuster) kann der
Aufwand erheblich gesenkt werden (worst-case Betrachtung).
VORAUSSETZUNG:
KENNTNIS DER PROZESSRELEVANTEN PARAMETER
© Dr. W. Kohnen, Krankenhaushygiene der Universitätsmedizin Mainz
Prozessrelevante Parameter
ALLGEMEINE AUFSTELLUNG ZU PROZESSRELEVANTEN
PARAMETERN FÜR DEN ERFOLG DER STERILISATION:
Sterilisiermittel
Benennung des Sterilisiermittels
Keimabtötende Wirkung
Auswirkungen auf das Material
Sicherheit und Umwelt
Verfahren
Konfiguration
Verfahrensablauf
Prozessparameter
Software
Ausrüstung
kalibrierte Messinstrumente
Regelinstrumente
Instandhaltung
Sterilisiergut
Verpackung
Beladung
© Dr. W. Kohnen, Krankenhaushygiene der Universitätsmedizin Mainz
Prozessrelevante Parameter
ALLGEMEINE AUFSTELLUNG ZU PROZESSRELEVANTEN
PARAMETERN FÜR DEN ERFOLG DER STERILISATION:
Sterilisiermittel
Verfahren
Benennung des Sterilisiermittels
Keimabtötende Wirkung
Auswirkungen auf das Material
Sicherheit und Umwelt
Konfiguration
Verfahrensablauf
Prozessparameter
Software
Ausrüstung
kalibrierte Messinstrumente
Regelinstrumente
Instandhaltung
Sterilisiergut
Verpackung
Beladung
© Dr. W. Kohnen, Krankenhaushygiene der Universitätsmedizin Mainz
„Plasmasterilisation“
PLASMASTERILISATION
Ein Gas mit hoher elektrischer Leitfähigkeit
© Dr. W. Kohnen, Krankenhaushygiene der Universitätsmedizin Mainz
Sterilisierendes Agens
Benennung des Sterilisiermittels:
Die Suche nach dem Sterilisiermittel
Gasmoleküle
Anionen
Kationen
Elektronen
Aktivierte Gasmoleküle
Hochaktivierte Gasmoleküle
Reaktionsprodukte aktivierter Spezies
Photonen
Radikale
Reaktionsprodukte der Radikale
Strahlung
Einflüsse:
Reinheit des Gases
Druck
Kondensierbarkeit
Temperatur
Elektrisches Feld
Penetration in Hohlräume des Medizinprodukt
Lage des Medizinproduktes im elektrischen Feld
Leitfähigkeit des Medizinproduktes
Dielektrizitätskonstante des Medizinproduktes
ZUSAMMENSETZUNG?
© Dr. W. Kohnen, Krankenhaushygiene der Universitätsmedizin Mainz
Sterilisierendes Agens am Wirkort
Die Wirksamkeit des sterilisierenden Agens
am Wirkort
Penetration
Zusätzlich eine Beeinflussung des elektrischen Feldes
© Dr. W. Kohnen, Krankenhaushygiene der Universitätsmedizin Mainz
Erhöhung der Sterilisiermittels
Da die Menge und Zusammensetzung des Sterilisiermittels
nicht reproduzierbar gemessen und geregelt werden kann:
Extremer Überschuss des Sterilisiermittel?
© Dr. W. Kohnen, Krankenhaushygiene der Universitätsmedizin Mainz
Auswirkungen auf den Wirkort
Auswirkungen auf das Medizinprodukt
Destruktive Wirkung bei
Mikroorganismen
Destruktive Wirkung
beim Medizinprodukt
Besondere Gefahr der Materialveränderung durch das Plasma
© Dr. W. Kohnen, Krankenhaushygiene der Universitätsmedizin Mainz
Konsequenzen
Keine genauen Kenntnisse über das Sterilisiermittel
=> Keine Möglichkeit reproduzierbar zu messen und zu regeln
=> Die reine Plasmasterilisation ist bisher nicht validierbar
=> Keine sichere (valide) Anwendung
© Dr. W. Kohnen, Krankenhaushygiene der Universitätsmedizin Mainz
„Plasmasterilisation“
Peroxid
Plasma
Plasmaunterstütze Peroxid-Sterilisation
Peroxidsterilisation
© Dr. W. Kohnen, Krankenhaushygiene der Universitätsmedizin Mainz
Prozessrelevante Parameter
ALLGEMEINE AUFSTELLUNG ZU PROZESSRELEVANTEN
PARAMETERN FÜR DEN ERFOLG DER STERILISATION:
Sterilisiermittel
Verfahren
Benennung des Sterilisiermittels
Keimabtötende Wirkung
Auswirkungen auf das Material
Sicherheit und Umwelt
Konfiguration
Verfahrensablauf
Prozessparameter
Software
Ausrüstung
kalibrierte Messinstrumente
Regelinstrumente
Instandhaltung
Sterilisiergut
Verpackung
Beladung
© Dr. W. Kohnen, Krankenhaushygiene der Universitätsmedizin Mainz
„Peroxidsterilisation“
Sterilisiermittel
HOOH
HOH
HOO·
HO·
H·
O2
H2
Wirkung am Wirkort
Penetration
Sterilisiermittel kann bisher nicht direkt
am Wirkort bestimmt werden
?
Einflüsse
Destruktive Wirkung
Kondensation
Material des MP
?
Bedeutend weniger als in einem Plasma
Materialabhängig
…
NOCH EINIGES ZU KLÄREN, SCHEINT ABER MACHBAR!
© Dr. W. Kohnen, Krankenhaushygiene der Universitätsmedizin Mainz
Prozessrelevante Parameter
PROZESSRELEVANTE PARAMETER FÜR DEN ERFOLG
DER STERILISATION BEI EINER PEROXID-Sterilisation
Sterilisiermittel
Benennung des Sterilisiermittels
Keimabtötende Wirkung
Auswirkungen auf das Material
Sicherheit und Umwelt
Verfahren
Konfiguration
Verfahrensablauf
Prozessparameter
Software
Ausrüstung
kalibrierte Messinstrumente
Regelinstrumente
Instandhaltung
Sterilisiergut
Verpackung
Beladung
NOCH EINIGES ZU KLÄREN, SCHEINT ABER MACHBAR!
© Dr. W. Kohnen, Krankenhaushygiene der Universitätsmedizin Mainz
Prozessrelevante Parameter
Durchführung einer Validierung
© Dr. W. Kohnen, Krankenhaushygiene der Universitätsmedizin Mainz
Zusammenarbeit bei der Validierung
Krankenhaushygieniker
Validierer
Betreiber
Techniker (Geräte)
© Dr. W. Kohnen, Krankenhaushygiene der Universitätsmedizin Mainz
Validierte Verfahren: Realität
Realität:
• Vorbereitungen wurden nicht getroffen
(kein QM, keine Packlisten, benötigte Siebe sind nicht bereitgestellt)
• Unsinnige Konfigurationen für die Validierung
(nur eine Materialkomponente getestet, Routinebetrieb mit wechselnden
Instrumentenbeladungen)
• Unterschiedliche Standards bei der Validierung
(z.B. wie viele Testläufe durchgeführt werden, Nachweis des Sterilisiermittels)
• Unterschiedlich „inhaltsvolle“ Validierungsberichte
(von 1 Blatt „Das Verfahren wurde validiert“ bis zu nicht aussagekräftigen Romanen)
Problem: Unterschiede in der Qualität können zu Unterschieden in den Kosten führen
© Dr. W. Kohnen, Krankenhaushygiene der Universitätsmedizin Mainz
Validierte Verfahren: Realität
Realität:
• Vorbereitungen wurden nicht getroffen
(kein QM, keine Packlisten, benötigte Siebe sind nicht bereitgestellt)
• Unsinnige Konfigurationen für die Validierung
(nur eine Materialkomponente getestet, Routinebetrieb mit wechselnden
Instrumentenbeladungen)
• Unterschiedliche Standards bei der Validierung
(z.B. wie viele Testläufe durchgeführt werden, Nachweis des Sterilisiermittels)
• Unterschiedlich „inhaltsvolle“ Validierungsberichte
(von 1 Blatt „Das Verfahren wurde validiert“ bis zu nicht aussagekräftigen Romanen)
Problem: Unterschiede in der Qualität können zu Unterschieden in den Kosten führen
© Dr. W. Kohnen, Krankenhaushygiene der Universitätsmedizin Mainz
Herunterladen