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2 Kreislauf
Neuronale Blutdruckregulation
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Die neuronale Blutdruckregulation wird über
das Kreislaufzentrum in der Medulla oblongata gesteuert. Dort wird der Blutdruck hauptsächlich über den Sympathikotonus eingestellt: Ein hoher Sympathikotonus steigert die
Herzkraft und -frequenz und bewirkt eine periphere Vasokonstriktion, sodass der Blutdruck
deutlich ansteigt. Soll der Blutdruck gesenkt werden, wird der
Sympathikus gehemmt. Dies
ist die einzige Möglichkeit, über das vegetative Nervensystem eine Vasodilatation zu erreichen, da die Gefäßmuskulatur nicht parasympathisch innerviert ist.
Gleichzeitig wird auch der N. vagus aktiviert,
was die Herzfrequenz senkt.
Das Kreislaufzentrum der Medulla oblongata
erhält Informationen über den Blutdruck aus
den Arterien. In den Gefäßwänden der A. carotis sowie der Aorta liegen die Pressorezeptoren, die Druckänderungen im Gefäßinneren
messen und diese Information an das Kreislaufzentrum weitergeben. Eine Aktivierung
der Pressorezeptoren (und damit eine Steigerung deren Impulsfrequenz) durch Blutdrucksteigerung führt im Kreislaufzentrum zur
Hemmung des Sympathikus und gleichzeitig
zur Stimulation des Parasympathikus. Umgekehrt wird bei Blutdruckabfall über eine Hemmung der Pressorezeptoren (und damit eine
Senkung deren Impulsfrequenz) der Sympathikus aktiviert und der Parasympathikus gehemmt.
Ähnliche Rezeptoren, nämlich die Typ-B-Dehnungsrezeptoren, befinden sich im rechten
Herzvorhof. Sie werden bei vermehrtem Volumen des Herzens aktiviert, also bei gesteigertem Plasmavolumen. Eine Aktivierung der
Dehnungsrezeptoren hemmt die Sympathikusaktivität, eine Hemmung der Dehnungsrezeptoren erhöht die Sympathikusaktivität.
Welche Bedeutung die Pressorezeptoren für
die Blutdruckregulation haben, zeigt sich,
wenn man diese experimentell ausschaltet.
Unter physiologischen Bedingungen wirken
die Pressorezeptoren v. a. kurzfristigen Blutdruckschwankungen entgegen. Fallen sie aus,
werden die Blutdruckschwankungen im Körper größer. Das zeigt die folgende Grafik:
Häufigkeit
normal
ohne
Pressorezeptoren
arterieller
Mitteldruck
Abb. 33: Blutdruck­
medi-learn.de/6-physio6-33­
Die durchgezogene Linie zeigt die Blutdruckverhältnisse bei intakten Pressorezeptoren,
die gestrichelte bei Ausfall der Pressorezeptoren. Dabei sind die Blutdruckwerte deutlich
weiter gestreut.
Übrigens …
Die Pressorezeptoren
(Barorezeptoren) melden
vor allem die Änderung
des Blutdrucks und weniger seine absolute Höhe
an das Kreislaufzentrum. Dies bezeichnet man als Proportional-DifferenzialEigenschaft von Rezeptoren.
Lokale Blutdruckregulation
Die lokale Blutdruckregulation dient der Aufrechterhaltung eines konstanten Blutflusses,
auch bei stark schwankenden systemischen
Blutdrücken. Besonders wichtig ist eine konstante Durchblutung für Gehirn und Nieren,
weshalb der folgende Regulationsmechanismus dort besonders ausgeprägt zu finden
ist: Wird durch einen erhöhten systemischen
Blutdruck die Muskelschicht der Arteriolen
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