Stolpern fördert - Diskrepanz zwischen Lehrer

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Universität Koblenz Landau Seminar: Stolpern fördert ‐ Diskrepanz zwischen Lehrer‐ und Schüleransprüchen und Auswirkungen auf pädagogisches Verhalten (Modul 0203) Lehrende: Dipl. Päd. Jutta Lütjen‐Menk WS 10/11 Protokollantin: L.M. Diekow Datum: 26.10.2010 Zu Beginn des Seminars werden einige administratorische Dinge geklärt. So wird festgelegt, dass zu jeder Sitzung ein Protokoll angefertigt wird, das einen Tag vor der darauf folgenden Sitzung der Lehrenden zuzumailen ist und in den entsprechenden Ordner im Semesterapparat der Bibliothek abzuheften. Zur Prüfung am Ende des Semesters wird bekannt gegeben, dass die Themenwahl eine freie und persönliche ist. Da somit eine individuelle Interessenberücksichtigung gegeben ist, welche das Eintauchen in das Prüfungsthema erleichtern soll. Die Vorstellungsrunde, in der nun jeder, unter Angabe seines Namens, seines Fachsemesters und seiner Studienfächer, zu Wort kommen soll, dient einer Sammlung der Assoziationen, die das Thema des Seminars hervorruft. Im Folgenden wird die von der Dozentin moderierte Diskussion festgehalten. Jedoch nicht der chronologischen Reihenfolge nach, sondern es wird eine Themeneinordnung versucht. Die gesammelten Beiträge lassen sich grob in zwei große Bereiche teilen. Zum Einen in die Ursachen des Stolperns und zum Anderen in seine Auswirkungen. Das Stolpern selbst wird allgemein als eine Störung der geplanten Handlungen oder als eine unerwartete Wendung im Geschehen betrachtet. Eine Folge des Stolperns drückt sich im Wunsch nach Veränderung aus. Dies ist nicht einfach, wenn der Grund für das Stolpern im Lehrer oder im Schüler selbst gesehen wird, da man sich in der Schule dem Gegenüber nicht entziehen kann und man sich für mindestens ein Jahr lang gegenseitig ausgesetzt ist. Die Veränderung kann sich jedoch auch in einer Änderung der Unterrichtsform zeigen, denn oft ist die Ursache des Stolperns des Lehrers seine eigene Planung. Schüler durchkreuzen diese regelmäßig und der Lehrer ist zu Flexibilität und Spontanität angehalten. Jedes Stolpern bietet jedoch die Möglichkeit der eigenen Horizonterweiterung. Aus einem Fehler kann gelernt werden indem man ihn zuerst erkennt und dann versteht. Doch dieser Umgang ist ein Lernprozess, der den Schülern erst nahegebracht werden muss. Die Frustration, die nach einem Stolpern auftreten kann, sollte sich nicht festsetzten. Erst dann ist die positive Nutzung des Stolperns in Aussicht gestellt. Um das Festsetzten der negativen Erfahrung zu vermeiden können Hilfestellungen gegeben werden. Welche entweder vom Lehrer oder einem Mitschüler (Dialogisches Lernmodell) ausgehen können. Das Aufstehen des Schülers nach dem Stolpern kann entweder extrinsisch oder intrinsisch motiviert sein. Ersteres wird durch den Lehrer hervorgerufen. Er sollte in der Lage sein Alternativen bieten zu können. Doch dürfen diese nie so weitreichend sein, dass das eigentliche Ziel aus den Augen verloren geht. Die erstrebenswertere Variante ist jedoch die Zweite. Steht der Schüler von selbst auf und ist in der Lage die Aufgabe erfolgreich zu meistern, so steigert dies sein Selbstbewusstsein. In diesem Zusammenhang wird auch das soziale Umfeld mit einbezogen. Wird das Kind in einer überbehüteten Umgebung großgezogen, so werden seine Erfahrungsmöglichkeiten von vorne herein eingeschränkt und es ist dem Stolpern weniger gewachsen als ein Kind, das unter ‚weniger guten‘ Bedingungen aufwächst und das sich schon früh Durchsetzungsvermögen und innere Stärke erwerben kann (Entwicklung von Resilienz). Da Stolpern unvermeidbar ist müssen Schüler und Lehrer lernen damit umzugehen. Grundlegend hierfür sind die Regeln im Umgang damit. So sollte es beispielsweise kein Auslachen des Stolpernden geben. Da jeder stolpert, kann sich auch ein Mitgefühl und Mitleid für den Stolpernden entwickeln. Dadurch wirkt ein Stolpern stets distanzvermindernd. Es kann zu einer besseren Schüler‐Lehrer‐Beziehung beitragen und somit kommunikationsfördernd wirken. Eine gute Kommunikation und Interaktion zwischen Schüler und Lehrer ist weiterhin für das Finden einer Diskursethik förderlich. Nur in der Reibung an Anderen erfahren wir unsere eigenen Grenzen und können diese dann austesten und erweitern, doch hier lernen alle Seiten sich gegenseitig zu akzeptieren, zu tolerieren und sich gegenseitig ernst zu nehmen. Unterordnung ist insofern nötig, als dass sich alle an die Kommunikationsregeln halten, eine Unterdrückung ist jedoch nicht gewünscht. Denn dann würden Schüler nur sagen, was der Lehrer hören möchte. Dies geschieht jedoch häufig aufgrund von unterschiedlich angenommenen Erwartungen und beraubt die Diskussion um die Beiträge, die vielleicht ganz neue Aspekte und Beleuchtungsmöglichkeiten des Gegenstandes aufgetan hätten. Lässt man konstruktive Kritik zu bieten sich Verbesserungsmöglichkeiten. Betrachtet man die Schule als Vorbereitungsort für die Gesellschaft scheint eine Gewöhnung der Schüler an Unterdrückung jedoch nötig. Da diese aber einen Angriff auf Selbstwertgefühl und Selbstbewusstsein darstellt ist die Not danach durchaus fragwürdig. Lernen durch stolpern ist somit positiv zu bewerten, doch es ergibt sich auch die Frage wie viel Stolpern ein Schüler oder Lehrer ertragen kann und wie viel davon ihnen zuzumuten ist. Lehrer können durch genaues Beobachten der Schüler das Stolpern dazu nutzen deren Leistungsstand zu evaluieren und sie somit besser individuell fördern. In wie weit das bewusste Einbauen von Stolperfallen durch den Lehrer für den Schüler nützlich ist muss jedoch noch diskutiert werden. Ebenso wie die Frage, was es einem Lehrer ermöglicht mit konstruktiver Kritik umzugehen. Nicht alle Studenten konnten in dieser Sitzung aus zeitlichen Gründen zu Wort kommen. Ihre Beiträge werden in der kommenden Sitzung gehört werden. 
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