Hashimoto-Broschüre

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HASHIMOTO-THYREOIDITIS
Was ist das für eine Erkrankung?
Die Hashimoto-Thyreoiditis ist eine Autoimmunerkrankung. Das bedeutet:
Der Körper sieht die Schilddrüse als fremd an und zerstört das Schilddrüsengewebe. Im Anfangsstadium der Erkrankung kommt es häufig durch
eine massive Zersetzung von Schilddrüsengewebe zu einer kurzfristigen
Überfunktion. Im weiteren Verlauf nimmt das funktionstüchtige Schilddrüsengewebe durch den Angriff des Immunsystems immer weiter ab, so dass
langfristig eine Unterfunktion (Hypothyreose) entsteht.
Typische Unterfunktionsbeschwerden: Müdigkeit, Leistungsschwäche,
Gewichtszunahme, Kälteempfindlichkeit, depressive Gemütsverfassung,
Haarausfall, Gelenk- und Muskelbeschwerden, Infektanfälligkeit, Schlafstörungen, Unwirklichkeitsgefühl, etc. Diese und andere Beschwerden können, müssen aber nicht auftreten.
Was für ein komischer Name, wird sich mancher Leser fragen, der noch
nie zuvor davon gehört hat. Die Krankheit wird - wie häufig in der Medizin nach dem Namen des Arztes benannt, der sie als erster beschrieben hat.
In diesem Fall war das der japanische Arzt Dr. Hakaru Hashimoto. Er veröffentlichte 1912 in der deutschen Zeitschrift „Archiv für klinische Chirurgie“
eine Entdeckung, die er bei der Untersuchung verstorbener Frauen gemacht hatte. Er fand bei ihnen eine Infiltration (= Einwanderung) von Lymphozyten (weiße Blutzellen, die normalerweise nur im Blut vorkommen) in
die Schilddrüse; außerdem waren Teile des Drüsengewebes durch Bindegewebe ersetzt und das Organ war geschrumpft.
Damit sind die wesentlichen Elemente der Erkrankung beschrieben:
• Einwanderung von Zellen des Immunsystems in die Schilddrüse
• Schrumpfung (= Zerstörung und Verlust von Drüsenzellen)
• Ersatz von Drüsenzellen durch Bindegewebe.
Die medizinische Bezeichnung für die Hashimoto-Thyreoiditis lautet:
(Chronische) Autoimmunthyreoiditis, abgekürzt: AIT.
Damit wird zum Ausdruck gebracht, dass
1. die Erkrankung vom Immunsystem ausgeht,
2. dabei das Immunsystem ein körpereigenes Organ, nämlich die Schilddrüse, „angreift“ – daher bezeichnen manche Autoren solche Erkrankungen auch als „Auto-Aggressionserkrankungen“
3. und sie (in den allermeisten Fällen) chronisch ist, d. h. lebenslang, bestehen bleibt.
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Welche Ursachen für die Erkrankung sind bekannt?
Es besteht eine genetische Disposition (z.B. häufigeres Vorkommen innerhalb einer Familie), Frauen sind wesentlich häufiger betroffen, außerdem
trägt ein hoher Jodgehalt der Nahrung mit zum Auftreten bei.
Was sind die Folgen der Hashimoto-Thyreoiditis?
Durch die Schrumpfung der Schilddrüse gehen immer mehr funktionsfähige Drüsenzellen zugrunde mit der Folge einer abnehmenden
Hormonproduktion. Die Folge ist eine sich schleichend entwickelnde und
fortsetzende Unterfunktion mit zahlreichen negativen Folgen für den Organismus.
Welche Symptome treten bei Hashimoto-Thyreoiditis auf?
Ein Mangel an Schilddrüsenhormon kann vielerlei Beschwerden hervorrufen, da das Schilddrüsenhormon nahezu an allen Zellen und Geweben des
Organismus wirkt.
Körperliche Symptome bei Schilddrüsenhormonmangel:
Frieren, kühl-trockene Haut, Haarausfall, brüchige Fingernägel, Wassereinlagerungen (Gewichtszunahme), verlangsamte Verdauung/Verstopfung
(Gewichtszunahme), verminderte Blutbildung (Leistungsschwäche), verminderter Grundumsatz (Gewichtszunahme), Abnahme der Muskulatur,
Anstieg der Blutfette, Schwerhörigkeit, raue Stimme.
Kleinkinder: Wachstumsverzögerung, Verzögerung der geistigen Entwicklung
Frauen:
Zyklusstörungen, Infertilität
Männer:
Libidoverlust, Impotenz.
Psychische Symptome bei Schilddrüsenhormonmangel:
Allgemeine Verlangsamung, Müdigkeit, Konzentrationsschwäche, Gedächtnisschwäche, Antriebsschwäche, depressive Verstimmung.
Wie kann die Hashimoto-Thyreoiditis festgestellt werden?
Wenn aufgrund der oben beschriebenen Symptome der Verdacht auf eine
Unterfunktion der Schilddrüse besteht, sollte ihr Arzt eine Blutuntersuchung
sowie eine Ultraschalluntersuchung der Schilddrüse veranlassen. Im Blut
lässt sich ein Mangel an Schilddrüsenhormon leicht nachweisen, außerdem müssen die vom Immunsystem gebildeten Antikörper bestimmt werden. Sind sie erhöht, ist das der Beweis für das Vorliegen einer HashimotoThyreoiditis.
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Internetforen mit hohem Hashimoto-Patienten-Anteil
www.hashimotothyreoiditis.de
www.das-wartezimmer.de
Links
www.das-wartezimmer.de
www.schilddruesenpraxis.de
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Blutuntersuchungen:
Schilddrüsenhormone (FT4, FT3)
Schilddrüsensteuerungshormon (TSH)
Antikörper gegen ein Enzym der Schilddrüse (TPO AK)
Antikörper gegen ein Speichereiweiß (TG AK).
Eine Hashimoto-Thyreoiditis liegt vor, wenn TPO AK oder TG AK erhöht
sind.
Eine Unterfunktion liegt vor, wenn der TSH-Wert über 2,0 mU/l liegt.
Wie wird die Hashimoto-Thyreoiditis behandelt?
Die Hashimoto-Thyreoiditis kann nicht geheilt werden. Es kann nur die entstandene Unterfunktion und die daraus resultierenden Beschwerden durch
Gabe von Schilddrüsenhormonen ausgeglichen werden. Bei etwa 80% der
an Hashimoto-Thyreoiditis-Erkrankten erfolgt die Einstellung mit Schilddrüsenhormonen problemlos und es treten auch keine weiteren Beschwerden
auf. Die Hormonlage wird durch Bestimmung von TSH, FT3 und FT4 kontrolliert.
Unterstützend wird die Einnahme von Selen (100 bis 200 µg täglich) und
Zink (bis 25 mg täglich) empfohlen. Selen hat nachgewiesenermaßen einen günstigen Einfluss auf den Krankheitsverlauf und das Befinden. Auch
auf die ausreichende Versorgung mit B-Vitaminen, Eisen (Ferritin-Werte
kontrollieren) und Magnesium ist zu achten.
Vorsicht ist geboten bei zu viel Jod in der Nahrung, in Medikamenten, Nahrungsergänzungsmitteln und bei Behandlung mit jodhaltigen Kontrastmitteln. Kombinationspräparate, die Jod und Schilddrüsenhormone enthalten
(z.B. Thyronajod) sind nicht sinnvoll. Jod verstärkt den Autoimmunprozess
(Ausnahme Schwangerschaft)!
Eine Operation mit Entfernung der Schilddrüse erfolgt nur in Ausnahmefällen: bei Knoten, einer sehr starken Vergrößerung der Schilddrüse oder
bleibenden massiven Problemen bei der Einstellung mit Hormonen, z.B.
stetigem Wechsel von Über- und Unterfunktion.
Eine Alternative zu der üblichen Therapie mit T4-Präparaten (Levothyroxin)
stellen Kombinationspräparate mit T4 und T3 sowie natürliches Schilddrüsenextrakt dar.
Je nach Ausmaß der Schilddrüsenunterfunktion muss in jedem Einzelfall
die fehlende Hormonmenge bedarfsgerecht ersetzt werden. Dies erfordert
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in den meisten Fällen eine Kontrolle der Blutwerte etwa 6-8 Wochen nach
Beginn der Therapie und, wenn nötig, eine Anpassung der Dosierung.
Ist die richtige Dosierung gefunden wird üblicherweise einmal pro Jahr eine
Kontrolle empfohlen.
Wie häufig ist die die Hashimoto-Thyreoiditis?
Bis zu 10% der Bevölkerung sind davon betroffen, Frauen ca. 10mal häufiger als Männer (ca. 25%). Die Erkrankung kann in jedem Lebensalter auftreten.
Hashimoto und andere Erkrankungen
Da bei Hashimoto-Patienten eine erbliche Anlage zu Autoimmunerkrankungen vorliegt, kommt es vor, dass das Immunsystem neben der Schilddrüse
auch gegen andere Teile des Organismus Antikörper bildet. Dabei unterscheidet man endokrine Manifestationen, also andere Drüsen, und nichtendokrine Manifestationen, also außerhalb von Hormon bildenden Drüsen.
Bis auf den Morbus Basedow, der mit einer Überfunktion einhergeht,
zeichnen sich alle übrigen Autoimmunerkrankungen durch eine Verminderung der Hormonproduktion, also eine Unterfunktion, der jeweiligen Drüse
aus.
I. Endokrine Autoimmunerkrankungen (außer Hashimoto-Thyreoiditis)
Organ
Schilddrüse
Bauspeicheldrüse
Nebenniere
Eierstöcke/Hoden
Nebenschilddrüse
Hypophyse
Bezeichnung der Erkrankung
M. Basedow
Diabetes Typ I
Immunadrenalitis (Morbus Addison)
Immun-Oophoritis/-Orchitis
Immun-Hypoparathyreoidismus
Immun-Hypophysitis.
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II. Nicht endokrine Erkrankungen
Organ
Leber
Gelenke
Muskulatur
Haut
Darm
Blut
Speicheldrüsen
Magen
Bezeichnung der Erkrankung
Chronische Hepatitis
Rheumatische Arthritis
Lupus erythematodes
„Weißfleckenkrankheit“ (Vitiligo)
Sprue/Zöliakie
Anämie, Gerinnungsstörung
Sjögren Syndrom
Perniziöse Anämie.
Es ist ersichtlich, dass Hashimoto-Patienten potenziell von einer Reihe anderer Immunerkrankungen „bedroht“ sind. Glücklicherweise sind die oben
aufgeführten Erkrankungen relativ bis sehr selten. Wenn jedoch ein Patient
Beschwerden hat, die nicht charakteristisch für eine alleinige HashimotoErkrankung sind, sollte an die Möglichkeit einer weiteren Autoimmunerkrankung gedacht werden. Die meisten oben aufgeführten Erkrankungen
lassen sich anhand einer Blutprobe nachweisen.
Die Aufzählung aller Symptome, Diagnose- und Therapiemöglichkeiten
würde hier zu weit führen.
Hashimoto und Jodzufuhr
Auf die aktive Zufuhr von Jod (Jodtabletten, Jodsalz, Nahrungsergänzungsmittel mit Jod) sollte verzichtet werden, da Jod den Autoimmunprozess verstärkt (stärkere Aktivität des Synthese Enzyms). Ausnahme:
Schwangerschaft und Stillzeit. Hier steht die kindliche Schilddrüse im Vordergrund: sie sollte ausreichend mit Jod versorgt sein, damit kein frühkindlicher Kropf entsteht.
Hashimoto und Selen
Da es sich herausgestellt hat, dass die Zufuhr von Selen den Autoimmunprozess günstig beeinflusst, sollte Selen eingenommen werden.
Dosierungsempfehlung:
Erwachsene:
Kinder:
200 µg täglich
100 µg täglich.
Der Selenspiegel sollte bei Seleneinnahme in größeren Abständen überprüft werden.
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