PRESSEMITTEILUNG - Universität Hohenheim

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28.02.2007
PRESSEMITTEILUNG
Wärmster Winter seit Beginn der Wetter-Aufzeichnungen
Meteorologischer Winter endet am 28. Februar mit einem Rekord
Forscher der Universität Hohenheim besorgt über regionale Klimaänderung
Expertenliste „Warmer Winter“ im Anhang und auf www.uni-hohenheim.de/presse
Auf den Jahrhundertsommer 2003 folgt der Rekordwinter 2006/07: Fast 4,5 Grad Celsius
zeigte das Thermometer - im Durchschnitt 3,0 Grad mehr als der langjährige
Durchschnittswinter 1971-2000. Ähnlich warm war es nur in den Wintern 1915/16, 1989/90
und 1990/91 - da lag die Temperatur allerdings bei 3,8 Grad. Besorgniserregend: von den
zehn wärmsten Wintern der jüngsten 130 Jahre fallen sieben in die vergangenen 20 Jahre.
Die meteorologische Station der Universität Hohenheim ist die älteste der
Landeshauptstadt (gegründet 1878). Insgesamt verfügt das Institut für Physik und
Meteorologie über eine der längsten kontinuierlichen Klimadatenreihen Deutschlands.
Die Hohenheimer Temperaturmessungen decken sich mit den internationalen Klimatrends.
Global ist die Jahrestemperatur in den vergangenen 100 Jahren um 0,74 Grad gestiegen,
errechnete kürzlich das Intergovernmental Panel on Climate Change der UN (IPCC). Vor allem im
nördlichen Teil der Erde haben sich die Landmassen stark erwärmt. In Deutschland trägt diese
Erwärmung des weltweiten Klimas dazu bei, dass es im Winter milder und verregneter ist,
während die Sommer eher trockener sind als das langjährige Mittel.
"In Teilen Deutschlands, vor allem auch in Baden-Württemberg ist dieser Trend noch
ausgeprägter" erklärt Prof. Dr. Volker Wulfmeyer vom Institut für Physik und Meteorologie der
Universität Hohenheim. "Hier besteht noch dringender Forschungsbedarf. Denn bislang können
wir die globale Erderwärmung nur in einem sehr großen Maßstab im Computer simulieren. Um
uns auf die künftige Veränderungen einzustellen, brauchen wir aber genauere Vorstellungen, wie
sich die Klimaänderung vor Ort im Detail auswirkt."
Meteorologisch gesehen sind die aktuellen Abweichungen der langjährigen
Temperatur-Mittelwerte eine direkte Antwort auf die veränderte Zirkulation der Atmosphäre,
erklärt Diplom-Meteorologin Ingeborg Henning-Müller vom Institut für Physik und Meteorologie
der Universität Hohenheim. Das Problem: das so genannte Sibirische Hoch bildet sich nicht mehr
so kräftig aus. Stattdessen sind Westwetterlagen, die feuchtwarme Luft vom Atlantik nach
Deutschland bringen, immer häufiger anzutreffen. "Aufgrund dieser Veränderung nimmt
zusätzlich die Sturmhäufigkeit zu", erklärt Prof. Dr. Wulfmeyer. "In Zukunft müssen wir dreimal
häufiger als früher mit warmen Wintern rechnen. Zusätzlich wirkt sich das wärmere Klima auf die
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Ökosysteme aus." In welchem Umfang die Ökosysteme betroffen sind, zeige sich in den
kommenden Jahren. Die Hohenheimer Forscher sehen allerdings nicht sehr optimistisch in die
Zukunft.
Denn: Extremereignisse wie den Jahrhundertsommer 2003 und den Rekordwinter 2006/07
beobachten die Meteorologen immer häufiger. "Für uns ist diese Zunahme ein klares Indiz dafür,
dass es sich nicht um eine natürliche Klimaveränderung handeln kann", meint Prof. Dr.
Wulfmeyer. Natürlich hervorgerufene Temperaturschwankungen dieser Größenordnung seien
lediglich alle 1000 Jahre zu beobachten. Damit steht für die Hohenheimer Wissenschaftler mit
sehr großer Wahrscheinlichkeit fest: Die deutliche Temperaturerhöhung der vergangenen 25 bis
30 Jahren ist eindeutig von Menschen verursacht.
Die Temperaturerhöhung der vergangenen 25 bis 30 Jahren führen die Hohenheimer
Wissenschaftler auf den Anstieg der Treibhausgase - allen voran Kohlendioxid und Methan zurück. "Die einzige Lösung dieses Dilemmas liegt in der sofortigen globalen Verringerung von
Treibhausgasen", sagt Prof. Dr. Wulfmeyer. Die Politik sei nun gefordert auf alternative Quellen
wie beispielsweise die Sonnenenergie zu setzen. "Hier haben wir ein gewaltiges, kostenloses
Energiepotential, das bisher praktisch ungenutzt bleibt. Schnelles Handeln sei die einzige
Chance, die voranschreitende Klimaveränderung aufzuhalten.
Links:
Expertenliste Klimawandel
Klima- und Wetterstation in Stuttgart-Hohenheim
Kontaktadresse (nicht zur Veröffentlichung):
Prof. Dr. Volker Wulfmeyer, Univesität Hohenheim,
Institut für Physik und Meteorologie,
Tel.: 0711/459-22150, E-Mail: [email protected]
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