Schilddrüse und Halsregion 1.Schilddrüse Schilddrüsenerkrankungen sind häufig- auch aus ökonomischen Gründen ist eine rationelle Diagnostik angezeigt. Die Sonographie der Schilddrüse mit hochauflösenden Schallsonden hat sich als primäres Untersuchungsverfahren zur Beurteilung der Schilddrüsenmorphologie durchgesetzt . Ab einer Größe von 1 – 3 mm können Schilddrüsenknoten mit den modernen Ultraschallgeräten problemlos dargestellt werden. Die Prävalenz von Schilddrüsenknoten in der deutschen Bevölkerung beträgt derzeit über 30 %. Die Mehrzahl dieser Knoten werden als Zufallsbefunde entdeckt und sind harmlos. Das Problem der Diagnostik besteht darin, unter der großen Zahl der benignen Schilddrüsenknoten die sehr seltenen Malignome (<0,1%) herauszufinden. Schilddrüsenerkrankungen können bei Darstellung einer normalvolumigen und homogen strukturierten sowie unauffällig vaskularisierten Schilddrüse weitgehend ausgeschlossen werden. Die B-Bild-sonographische Real-time-Beobachtung der Schilddrüse (Pulsatilität, Kompressibilität, Schluckverschieblichkeit) ermöglicht in vielen Fällen nicht nur die Beurteilung der Morphologie, sondern gibt auch – zusammen mit klinischen Befunden wie basalem TSH – Hinweise auf die Funktion: z.B. kleine Schilddrüsenvolumina bei Hypothyreose (häufig im Alter), Darstellung einer kleinen echoarmen Schilddrüse bei fortgeschrittenem Hashimoto- oder bei Strahlenthyreoditis oder eine vergrößerte echoarme, pulsierende Schilddrüse bei M. Basedow. Weitere Informationen zur Funktion werden durch die Farbdopplersonographie mit Darstellung der Vaskularisation erhalten . Eine sichere Unterscheidung benigner und maligner Veränderungen sowie hormonaktiver und inaktiver Knoten ist allerdings sonographisch nicht möglich. Die Szintigraphie lässt einen hormonaktiven Knoten (ab ∅ 1 cm) sicher diagnostizieren, sie sollte aber nicht bei jedem Knoten reflexartig durchgeführt werden, denn auch mit der Szintigraphie ist eine Unterscheidung benigner und maligner Veränderungen nicht möglich. Die sonographisch gesteuerte Feinnadelpunktion trägt zur Sicherung der Diagnose Malignom versus Entzündung bei. In indizierten Fällen kann durch Alkoholinstillationstherapie (PEIT) bei symptomatischen Zysten eine Verklebung erreicht oder autonome Schilddrüsenbezirke behandelt werden. Untersuchungsverfahren in der Schilddrüsendiagnostik • Palpation Hormonanalyse, Schilddrüsenantikörper • Sonographie • Feinnadelpunktion • Röntgen Trachea/ Ösophagus • Szintigraphie Selten • CT und MRT • 2 1.1.Technische Ausrüstung Wegen der oberflächlichen Lage sollten hochfrequente Schallsonden (7 -12 MHz) eingesetzt werden, damit eine hohe Bildauflösung (1 -2 mm) erreicht wird. Gebogene Schallsonden (curved array) mit 5 MHz sind bei großen und nach retrosternal reichenden Strumen insbesondere zur Volumetrie zweckmäßig. Eine verbesserte Kontrastierung mit reduzierter Artefaktbildung ist durch harmonic imaging auch bei hochauflösenden Schallsonden klinisch nutzbar. Mit der Panoramabilddarstellung (SieScape Fa. Siemens und extended field of view, Fa. Acuson) lassen sich größere anatomische Regionen dokumentieren. Die Farbdopplersonographie beantwortet folgende klinische Fragestellungen: • vaskuläre oder avaskuläre Struktur • zystische oder solide Struktur • Vaskularisationsgrad einer pathologischen Veränderung • Tumorinfiltration oder thrombotischer Verschluß von Halsgefäßen • Differenzierung von Schilddrüsenfunktionsstörungen. Die echosignalverstärkte Sonographie ist in der Zwischenzeit auch mit hochfrequenten Schallsonden möglich. Die Durchblutung der Schilddrüse kann noch sensitiver erfasst werden. Praktische Bedeutung hat die Methode in unserer Klinik nur in Einzelfällen zur 3 Beurteilung des Therapieerfolges nach einer Ethanolinstillationstherapie (PEIT) autonomer Schilddrüsenknoten. 1.2. Lagerung und Schnittführung Patientenposition Lagerung: Leicht überstreckter Hals, Unterpolsterung der Schulterblätter, zusätzlich ggf. leichte Links- und Rechtsdrehung des Kopfes. Cave: Bei älteren Menschen keine zu starke Überstreckung der Halswirbelsäule. Untersucherposition 2 Möglichkeiten: 1. Abdomineller „klassischer“ Zugangsweg. Vorteil: Untersuchung wird oft im Anschluß an die Abdomensonographie durchgeführt. 2. Carotis-Zugangsweg, Untersucher sitzt am Kopf des Patienten, Vorteil: Patient kann Untersuchung auf Monitor mitverfolgen. Schnittführung: Organ- und befundadaptierte Schnittführungen. Transversalschnitt Erster Untersuchungsschritt: Aufsetzen der Schallsonde in der mittleren Halsregion, leichter Transducerdruck zur verbesserten Ankopplung. Darstellung beider Schilddrüsenlappen mit ihrer Beziehung zur Umgebung (Halsgefäße), dann Abscannen beider Schilddrüsenlappen getrennt von cranial nach caudal. Longitudinalschnitt Beide Schilddrüsenlappen und die Isthmusregion werden im Längsschnitt unter Kippung des Schallkopfes (langsam, radarförmig) abgescannt. Abb.1 Schilddrüse. Anatomie und Schnittführung a: Carotis communis (C), V. jugularis interna (J), Trachea (Tr), Isthmus (I), A. thyreoidea superior (Ts). Transversalschnitt (T), Longitudinalschnitt (L). 4 Abb.2 Normalbefund. Querschnitt beider Schilddrüsenlappen in Isthmushöhe. Harmonic imaging (THI), Trachea. M. sternocleidomastoideus (M. sc.), A. carotis interna (ACC). Abb. 3a Normalbefund. Querschnitt des linken Schilddrüsenlappens (Kreuze). Strukturmuster homogen dicht im Vergleich zur echoarmen Muskulatur. M. sternocleidomastoideus (M. sc.), M. sternothyreoideus (M. st.), M. sternohyoideus (M.SH), M. longus colli (M. lc.), Trachea (TR), A. carotis communis (ACC), V. jugularis interna (VJI). Abb.3b Normalbefund. Längsschnitt des linken Schilddrüsenlappens. Harmonic imaging (THI) ventral echoarmer Muskel. Halswirbelkörper (HWK). Volumenmessung linker Schilddrüsenlappen. V = ½ x Länge (5cm) x Breite (1,9cm) x Tiefe (1,6cm) = 7,6ml. Dynamische Untersuchung: Sonopalpation und Beobachten des Schluckvorgangs: Retrosternale Strumaanteile werden sichtbar, Infiltrationen sind von Verwachsungen abgrenzbar. 5 1.3.Anatomie und sonographischer Normalbefund 1.3.1.Anatomie Topographie: Trigonum infrahyoideum der Regio colli anterior: Endokrine Drüse. Gewicht 14 - 18 g. In der Frontalebene: Schmetterlingsförmig mit zwei Seitenlappen, die durch den Isthmus verbunden sind, im anatomischen Querschnitt „brillenförmig“. Vom Isthmus nach cranial: Lobus pyramidalis in unterschiedlicher Ausprägung (Abb. 4). Umscheidung der Schilddrüse durch die Capsula interna. Epithelkörperchen: In Ausbildung und Lage sehr variabel, dorsal der Schilddrüse der Capsula fibrosa aufgelagert, je ein Paar kranial und kaudal, häufig im Bereich der unteren Schilddrüsenarterie lokalisiert. Die Trachea liegt dorsal des Isthmus. Dorsal der Trachea findet sich die Pars zervicalis des Ösophagus. Gefäßversorgung: Arteria thyreoidea superior (Ast der carotis externa): nach caudal zum oberen Schilddrüsenpol an die vordere Kapsel. Arteria thyreoidea inferior (aus demTruncus thyreozervicalis): dorsal der A. carotis communis zum unteren Schilddrüsenpol. Das Organ ist gut durchblutet. Der venöse Abfluß erfolgt über den kräftigen Venenplexus der Kapsel in die Venae jugularis internae und über die Vena thyreoidea ima. Lateral der beiden Schilddrüsenlappen liegen die Halsgefäße (Arteria carotis und Vena jugularis). Halsmuskulatur: ventral der Schilddrüse die vordere Halsmuskulatur (M. sternothyreoideus und M. sternohyoideus, ventrolateral der M. sternocleidomastoideus, dorsal der prävertebrale M. longus colli, dorsolateral die Scalenusgruppe (Abb. 1.) 1.3.2.Sonographischer Normalbefund Die normale Schilddrüse zeigt eine glatte Außenkontur (Kapsel), das Strukturmuster ist homogen dicht im Vergleich zur echoarmen umgebenden Muskulatur. Die Kapselgefäße sind B-Bild-sonographisch meist (Verbesserung durch Valsalva-Manöver), die intraglandulären nur mit hochauflösenden Sonden darstellbar. Farbdopplersonographisch (Voraussetzung gute Technologie) sind die zuführenden, abführenden und intraglandulären Gefäße abgrenzbar. Die zervikalen Anteile des Ösophagus zeigen sich dorso-medial der linken Schilddrüse unter leichter lateraler Kippung der Schallsonde. Fünf Wandschichten sind abgrenzbar. Beim Schluckakt bewegt sich die Schilddrüse kranialwärts, der Ablauf der peristaltischen Welle durch den Ösophagus kann beobachtet werden. Abb. 4.: Normalbefund. Längsschnitt über kleinem Lobus pyramidalis (zwischen Pfeile cranial des Isthmus). 6 Cave: Zuerst B-Bild-sonographisch gewonnene Informationen verarbeiten, dann Farbdoppler zuschalten! 1.3.3.Farbdopplersonographie Voraussetzung: Farbdopplersonographie-Systeme mit hoher räumlicher und zeitlicher Auflösung, langsame Flußgeschwindigkeiten, standardisierte Geräteeinstellung! Vorteil: nicht nur morphologisches B-Bild, sondern auch Information zur Durchblutung und damit zur Funktion. Beurteilung des Vaskularisationsgrads einer Raumforderung im Vergleich zum normalen Parenchym. Nachteil: Semiquantitative Information Nur eingeschränkt standardisierbar, subjektive Beurteilung. Jeder Untersucher muß seine „Normalbefunde“ mit seinem Gerät kennen (Abb. 5.). Abb. 5a: A. thyreoidea superior. Normalbefund. Die A. thyr. sup. verläuft nach Abgang aus der Carotis externa caudal zum oberen Schilddrüsenpol und lässt sich dorsal an der vorderen Kapsel farbdopplersonographisch abgrenzen. Die maximale systolische Geschwindigkeit (peak systolic velocity, PSV) wird bestimmt. PSV = 16,8 cm/sec. Abb. 5b: A thyreoida inferior. Normalbefund. Die A. thyr. Inf. Entspring aus dem Truncus thyreocervicalis (3. Ast aus der A. subclavia), wendet sich nach medial und unterkreuzt (Pfeil) in Höhe des 6. Halswirbels die A. carotis communis (ACC) und erreicht die Schilddrüse am unteren Pol. 7 Abb. 6: Intraglanduläre Gefäße. Normalbefund. 6 a) Die Untersuchung erfolgt im klassischen Farbdopplermodus oder wie im vorliegenden Fall im Powermodus. Trachea (Tr), M. sternocleidomastoideus (M.sc.), A. carotis communis (ACC). Abb. 6 b) Im Dopplermodus auf den Schallkopf zulaufendes Gefäß, das duplexsonographisch sicher als Arterie beurteilt werden kann. Die PSV liegt bei 15 cm/sec. Quantitative Information durch: Duplexsonographisch gewonnene maximale systolische Geschwindigkeiten(PSV) in den zuführenden Arterien: A.thyreoidea inferior oder superior.PSV normal: 20 -40(50) cm/s (Abb. 6.) Eingeschränkte quantitative Information durch: Duplexsonographisch gewonnene maximale systolische Geschwindigkeiten in den intraglandulären Arterien (kleines Messtor:2-3 mm, eingeschränkte Winkelkorrektur möglich, deshalb mehrere Messungen) PSV normal: 3 - 6 (10 ) cm/s (sehr variabel, abhängig vom Messort und vom Normalkollektiv!). Die intraglanduläre Messung ist sehr störanfällig und noch nicht ausreichend validiert. 1.3.4.Sonographische Größen- und Volumenbestimmung der Schilddrüse. Volumenmessung: Das Volumen eines Schilddrüsenlappens wird berechnet nach der Formel: V= ½ x Länge x Breite x Tiefe. Gesamtvolumen = Volumen linker + rechter Lappen Normalwerte der Schilddrüsenvolumina bei mäßiger Jodversorgung. Einzelmaße • Männer < 25 ml Breite 1 - 3 cm • Frauen < 18 ml Tiefe 1- 1,7 cm • 13 –jährig < 8 ml Länge 4- 7 cm • 6 -jährige < 4 ml Entscheidend sind die Volumina, nicht die Einzelmaße. 8 1.3.5.Dokumentation Spezielle Dokumentation: Beide Schilddrüsenlappen im Längs- und Querschnitt: geteiltes Bild mit Transversalschnitt eines Schilddrüsenlappens in Isthmushöhe mit Ausmessung. Im zweiten Bildteil Longitudinalschnitt mit Längsdurchmesser. Bei pathologischen Befunden Dokumentation in 2 Ebenen. Knoten werden in 3 Ebenen vermessen. Halsregion: Ein Bild für jedes durchgeführte und abgerechnete Organ. Jeder pathologische Befund in 2 Ebenen. 1.3.6.Kongenitale Veränderungen: Ektopie: Zungengrundstruma oder mediastinale Fehlanlagen. Hypoplasie und. Cave: Schilddrüsenoperation oder Strahlentherapie. Sonographisch bei der Aplasie: meist partielle Aplasie eines Schilddrüsenlappens. Hypertrophie des kontralateralen Lappens Hypoplasie echonormale kleine Schilddrüsenlappen. Bei Aplasie fehlende Schilddrüse, evtl. bei partieller Aplasie hypertrophierter kontralateraler Lappen. 1.4. Pathologische Schilddrüsenbefunde 1.4.1.Differenzialdiagnose sonographischer Schilddrüsenveränderungen Eine (relevante)Schilddrüsenerkrankung kann bei sonographischem Normalbefund mit hoher Sicherheit ausgeschlossen werden. Die Zuordnung sonographisch erhobener pathologischer Befunde zu den unterschiedlichen Krankheitsbildern erfordert Zusatzinformationen aus Anamnese, klinischem Befund und Laborwerten und ist abhängig von der Erfahrung des Untersuchers. Zur endgültigen Diagnosesicherung kann die sonographisch gezielte Feinnadelpunktion und als funktionelles bildgebendes Verfahren die SD-Szintigraphie notwendig sein. Diffuse und fokale Schilddrüsenveränderungen können anhand der Echogenität differenziert werden. Bei fokalen Veränderungen wird mit normalem Schilddrüsengewebe, bei diffusen Veränderungen mit der Halsmuskulatur (M. sternocleidomastoideus) verglichen. Diffuse Veränderungen Fokale Veränderungen Normale Binnenstruktur Struma diffusa parenchymatosa Echofrei Zyste Echoarme Binnenstruktur M. Basedow Hashimoto-Thyreoiditis Post-partum-Thyreoiditis Echoarm Adenom maligner Tumor Einblutung, Abszess Thyreoiditis de Quervain Echodichte Binnenstruktur Struma diffusa colloides Amyloidablagerung Echodicht Adenom Fibrose Kalk 9 1.4.2. Schilddrüsenerkrankungen 1.4.2.1 Struma Definition: Organvergrößerung. Ursachen: Häufig alimentärer Jodmangel, seltener bei Hyperthyreose, Entzündungen und Tumoren. Endemische Struma Häufigste Schilddrüsenerkrankung (Prävalenz 10- 20%). Manifestationsalter: Jugendliche, Erwachsene Zwei Formen: 1. Struma diffusa parenchymatosa. 2. Struma diffusa colloides Klinik: Globusgefühl, „dicker“ Hals, palpatorisch vergrößerte Schilddrüse, normale Schilddrüsenfunktion (TSH basal). Sonographie: Glatt begrenzte vergrößerte Schilddrüse (Männer > 25 ml, Frauen > 18 ml). Strukturmuster homogen dicht wie bei normaler Schilddrüse. Homogene Echogenitätsvermehrung bei Struma diffusa colloides (Abb. 10.). DD: Nicht echoarmer Morbus Basedow. Diffuse Amyloidablagerung in der Schilddrüse (Organzunahme und Echogenitätsvermehrung). Weiterführende Diagnostik: Nach sonographischem Ausschluß von knotigen Schilddrüsenveränderungen und normalem basalen TSH keine weitere Diagnostik. Keine Schilddrüsenszintigraphie! Substitutionstherapie. Kontrollsonographie nach einem halben Jahr. Abb.10 Struma diffusa (parenchymatosa) a). Querschnitt des vergrößerten rechten Schilddrüsenlappens mit normaler Echotextur (Vergleich mit echoarmer Muskulatur) 10 Abb.10 Struma diffusa (parenchymatosa) b). Längsschnitt über rechtem Schilddrüsenlappen. 13 mHz-Schallsonde mit trapezförmigem Bild, damit vollständige Organdokumentation möglich. Volumen: 25,8 ml = 1/2 x Länge (6 cm) x Breite (3,2 cm) x Tiefe (2,4 cm). Struma nodosa Multiple Knotenbildung (knotige Hyperplasie und echte Adenome) mit regressiven Veränderungen (zystische Degenerationen, Fibrosierungen und Verkalkungen). Evtl. beträchtliche Größenzunahme. Ätiologie: Jodmangel, strumigene Substanzen, genetische Disposition (auch nachausreichender Jodsubstitution hüfiger endokriner Tumor), zunehmendes Lebensalter. Klinik: Lokale Verdrängungserscheinungen: obere Einflußstauung, Trachea- und Ösophaguskompression. Sonographie: Volumenzunahme. Organkontur glatt begrenzt mit Vorwölbungen. Retrosternale Anteile sind möglich. Die Organausmessung und –dokumentation erfordert niederfrequente (5 MHz) Schallsonden mit größerer evtl. gebogener Auflagefläche. Moderne Schallsonden mit elektronischer Umschaltbarkeit zu trapezförmigem Bild sind vorteilhaft (Abb. 5.11.). a) b) Abb.11 Struma nodosa a: Querschnitt des rechten vergrößerten Schilddrüsenlappens (Breite 2,1 cm). Inhomogenes Strukturmuster mit multiplen regressiv imponierenden Knoten (Pfeile). Punktion ist nicht notwendig. Verlaufssonographie in 6 Monaten. b: Längsschnitt rechter Schilddrüsenlappen. Durch Panorambilddarstellung (Sie-Scape, Fa. Siemens) ist eine vollständige Abbildung des vergrößerten rechten Schilddrüsenlappens (7,85 cm) möglich. Multiple, teils zystisch zerfallende echogleiche und echoreichere Knoten mit Maximaldurchmesser 5,5 cm. 11 Schilddrüsenknoten. Die Prävalenz der palpablen Knoten liegt bei 20 - 30%, sonographisch werden derzeit Knoten bei 50-70% der erwachsenen Bevölkerung gefunden . Schilddrüsenknoten zeigen eine große Echovielfalt: Sie können echoärmer, echogleich oder echoreicher als das umgebende Schilddrüsenparenchym sein, häufig sind Mischtypen. Durch regressive Veränderungen, die auch in normal großen Schilddrüsen zu finden sind, entsteht zusätzlich ein inhomogenes sonographisches Bild. Zystische Degenerationen zeigen sich als echofreie, teils unregelmäßig begrenzte Formationen mit distaler Schallverstärkung. Einblutungen führen zu echogenen Septierungen, Koagel zu polypösen Formationen. Farbdopplersonographisch sind solche Bezirke durch die fehlende Vaskularisation von soliden Strukturen zu unterscheiden. Davon abzugrenzen ist ein zystisch zerfallenes Adenom. Fibrosierungen und Verkalkungen stellen sich sonomorphologisch als echodichte Strukturen teils mit dorsaler Schallschattenbildung dar. Malignitätsrisiko. Das Problem der Diagnostik besteht darin, unter der großen Zahl der benignen Schilddrüsenknoten die seltenen Malignome herauszufinden. Die Sonographie liefert dazu wichtige Bausteine. Es gibt zwar keine sicheren sonographischen Malignitätskriterien, jedoch weisen bestimmte Merkmale (Echointensität, Echoverteilung, Umgebunsbegrenzung) auf die Dignität eines Knotens hin und erlauben eine „Risikostratifizierung“ (Abb.10,11): Knoten mit homogenem echofreiem, echogleichem oder echoreicherem Reflexmuster haben ein extrem niedriges Karzinomrisiko. Eine Feinnadelpunktion ist hier nur bei einem erhöhten Risikoprofil für ein Schilddrüsenkarzinom notwendig (positive Familienanamnese, lokale Bestrahlung, Alter < 30, tastbarer Solitärknoten, sonographische Malignitätskriterien, wie unscharfe Begrenzung und inkompletter Randsaum). Knoten mit einem echoarmen Reflexmuster haben ein deutlich höheres Karzinomrisiko. Liegen bei erhöhtem Risikoprofil sonographische Malignitätskriterien, (Tab.3) vor, ist ein Malignom wahrscheinlich . Bei echoarmen Knoten > 8 mm sollte die Indikation zur Feinnadelpunktion großzügig gestellt werden. Knoten < 8 mm sollten sonographisch beobachtet werden, eine Verlaufsonographie alle (6-)12 Monate ist ausreichend. Ein vollständiger echoarmer oder echofreier Randsaum in mehreren Schnittebenen ist dagegen ein relativ sicheres Benignitätskriterium (Tbl.3), (Abb.11). Knoten werden in 3 Ebenen vermessen, topographisch zugeordnet und dokumentiert. Klinische Vorgehensweise: Da nur ca. 20 % aller Patienten mit einer Knotenstruma eine operative Therapie benötigen, wird folgendes Vorgehen empfohlen: Eine abwartende Haltung mit Verlaufssonographie alle 12-24 Monate ist berechtigt bei • negativer Familienanamnese • fehlender Bestrahlung der Halsregion • einer Knotengröße < 1,5 cm • fehlenden Malignitätskriterien „Dominante“ Knoten (groß, auffällig) werden genau inspiziert und nach den unten genannten Malignitätskriterien beurteilt. Weiterführende Diagnostik: Labor: basales TSH Suspekte Knoten sollten in jedem Fall punktiert werden . 12 Die Schilddrüsenszintigraphie wird in Europa viel häufiger als in den USA durchgeführt. Mit zunehmendem Erkenntnisgewinn durch (Farbdoppler)sonographie wird die Indikation differenzierter und restriktiver gesehen. Ihr Ergebnis sollte stets mit der sonographie korreliert werden. Wann Szintigraphie bei der Knotenstruma? • Sicherung von Autonomien in der Schilddrüse • Vor Jodzufuhr (Kontrastmittel, jodhaltige Antiarrhythmika) • Bei tastbaren und/oder sonographisch abgrenzbaren Herdbefunden. (Knoten > 1- 1.5cm) Nachteile der Szintigraphie • Differenzierung benigne/maligne Knoten ist nicht möglich • Knoten unter 10 mm Durchmesser lassen sich szintigraphisch nicht darstellen. Wann kann oder sollte auf eine Schilddrüsenszintigraphie verzichtet werden? • Nach Jodkontamination • In der Schwangerschaft • Bei Kindern und Jugendlichen 1.4.2.2 Schilddrüsenadenome Adenome sind epitheliale Neubildungen im Gegensatz zu den reaktiven adenomatösen Knoten bei Knotenstrumen. Follikuläre Adenome treten meist solitär auf. Die zytologische Unterscheidung zum follikulären Karzinom ist nicht möglich. Es wird deshalb von einer „follikulären Neoplasie“ gesprochen. Sie haben eine Kapsel, deshalb eine glatte Abgrenzung gegenüber der Umgebung, eine knoteneigene Gefäßversorgung und eine unimorphe Gewebsstruktur. Endokrin aktive autonome Adenome (szintigraphisch speichernde Knoten) sind gegenüber den endokrin nicht aktiven autonomen Adenomen (szintigraphisch funktionslose Knoten) viel häufiger. Klinik: Palpation eines Knotens. Häufig sonographischer Zufallsbefund bei Eu/Hyperthyreose. Sonographie: Homogenes Strukturmuster. Echoarme Knoten: mikrofollikuläres Adenom, (Abb. 5.12) echogleicher Knoten: normofollikuläres Adenom, echoreiche Knoten: makrofollikuläres Adenom. Ein echoarmer Randsaum entspricht farbdopplersonographisch einem rinförmigen Gefäß (sollte daher nicht „Halo“ genannt werden sollte): Benignitätszeichen! Nicht nur endokrin aktive Adenome, sondern auch andere Adenome und maligne Schilddrüsentumoren zeigen eine vermehrte Rand- und Binnenvaskularisation (FDS). Regressive Schilddrüsenknoten weisen dagegen meist nur eine Randvaskularisation auf. 13 Abb. 12 Mikrofollikuläres Adenom. 30-jähige Patientin mit solitärem glatt begrenztem, echoarmem Knoten rechter unterer Schilddrüsenlappen mit Beteiligung des Isthmus. (3 x1,5 x1,5 cm). Der B-Bild-sonographisch angedeutete echofreie Randsaum konnte farbdopplersonographisch einem Ringgefäß zugeordnet werden. Der Knoten ist auch zentral ausgeprägt vaskularisiert. Sonographische Verdachtsdiagnose: nicht hormonaktives Adenom. Szintigraphie entbehrlich (kalter Bezirk). Feinnadelpunktion mit Verdacht auf follikuläre Neoplasie, deshalb Operation. Histologie: mikrofollikuläres Adenom. 1.4.2.3. Schilddrüsenzyste Echte, mit Epithel ausgekleidete Zysten sind in der Schilddrüse selten. Meistens handelt es sich um Pseudozysten durch regressive Veränderungen. Zystisch zerfallene solide Knoten sind abzugrenzen. Klinik: Schwellung, akuter Schmerz mit Vergrößerung bei Einblutung. Sonographie: Typischerweise glatt begrenzte rundliche bis ovale kompressible echofreie Bezirke unterschiedlicher Größe (2 mm bis mehrere Zentimeter) mit distaler Schallverstärkung. Frische Einblutungen führen zu Binnenechos, die bei kleinen Zysten echoarme Tumoren vortäuschen können. Teils auch echogene Septenbildung. Farbdopplersonographisch ist keine Durchblutung detektierbar (Abb. 5.3.). DD: Echoarmer Tumor. Zystisch zerfallender Knoten (hormon- und nicht hormonaktive Adenome). Weiterführende Diagnostik: TSH basal, selten(z.B. Bei V.a. Autonomie) Szintigramm. evtl. Farbdopplersonographie und Feinnadelpunktion. Abb.13 Schilddrüsenzyste. Klinisch Schwellung, akuter Schmerz. Sonographisch weitgehend echofreier Knoten mit unter Palpation sich bewegenden Binnenechos. Im Randbereich (Pfeile) solid imponierende echoarme Randstrukturen darstellbar. Farbdopplersonographisch weder zentral noch in den soliden Arealen Durchblutung detektierbar. Wegen Spannungsgefühl Abpunktion unter kontinuierlicher sonographischer Kontrolle. Aspirationszytologie der soliden Anteile. Zytologisch: kein Malignitätshinweis. Tabelle 1 Differentialdiagnose szintigraphisch funktionsloser Knoten • • • • • • Zyste Knotige oder adenomatöse Hyperplasie Adenom (follikulär) Karzinom Metastasen – andere Schilddrüsenmalignome Thyreoiditis (fokal) 14 Die Bedeutung szintigraphisch funktionsloser Knoten wird oft überschätzt. Meist handelt es sich um benigne Läsionen (Tab. 1). Nur ca. 1 % der szintigraphisch entdeckten funktionslosen Knoten sind maligne. Die Sonographie sollte deshalb immer vor der Szintigraphie zum Einsatz kommen um die in der Regel harmlosen Differenzialdiagnosen erfassen zu können. Eine primäre Szintigraphie ist obsolet! Unnötige und ökonomisch nicht mehr vertretbare Operationen können so vermieden werden. Bei normwertigem TSH-Wert und Knoten von einer Größe unter 1-1,5 cm kann auf eine szintigraphische Untersuchung meist verzichtet werden. Bestehen sonographische Malignitätskriterien, sollte - auch bei kleineren Knoten punktiert werden. Wurde doch primär oder nach einem unklaren Ultraschallbefund szintigraphiert, sollte wie folgt vorgegangen werden: Procedere bei szintigraphisch funktionslosen Knoten: Unbedingt ergänzende Ultraschalluntersuchung: • Zyste: 20 % der kalten Knoten. Verlaufsbeobachtung, evtl. FDS oder FNP. • Echogleicher, echodichter Herd, nicht palpabel: Verlaufssonographie in einem halben Jahr. Palpabel: Feinnadelpunktion. • Echoarmer Knoten: Indikation zur Feinnadelpunktion großzügig stellen. Suspekt sind hypofunktionelle echoarme solitäre Knoten, die eine unscharfe Begrenzung und/oder Mikrokalk und/oder eine zentrale Durchblutung aufweisen. Diese Knoten (> 1cm) werden diagnostisch punktiert oder verlaufsbeobachtet (< 1cm). 1.4.2.4. Schilddrüsenmalignome Schilddrüsenmalignome sind sehr selten und machen nur ca. 1% aller Malignome aus (ca. 3 Neuerkrankungen pro Jahr auf 100.000 Einwohner). Die Karzinomprävalenz in Schilddrüsenknoten ist sehr gering (0,1-1%). Die Zahlen liegen deutlich niedriger als nach älteren Studien angenommen, deren Ergebnisse (bis 15%) nicht auf hochauflösenden sonographischen Untersuchungen basierten und aus selektioniertem Krankengut stammten. Etwa ein Drittel der Karzinome fallen klinisch durch rasch wachsende derbe Schilddrüsenknoten oder zervikale Lymphknoten, Rekurrensparese oder Metastasen auf. Ein Drittel wird durch die Sonographie, im Rahmen der Schilddrüsenuntersuchung als „Zufallsbefund“ diagnostiziert und bei einem weiteren Drittel wird die Diagnose erst postoperativ bei histologischer Aufarbeitung des Strumaresektates diagnostiziert. Ein weiteres Dilemma der hochauflösenden Sonographie besteht darin, dass zunehmend auch papilläre Mikrokarzinome (per Definition < 10 mm) als Zufallsbefunde entdeckt werden, die meist nie klinische Bedeutung erlangt hätten. Neuere Arbeiten gehen davon aus, dass nur jedes 10000ste dieser Mikrokarzinome, die in bis zu 35% in Autopsien (bei spezieller Aufarbeitung) gefunden werden, sich klinisch manifestieren. Knoten unter 8 mm sollten, um eine Überdiagnostik zu vermeiden, deshalb nicht punktiert werden. Differenzierte Schilddrüsenkarzinome (papillär und follikulär) sind am häufigsten (ca. 90%). Sie wachsen sehr langsam und haben wie die medullären Karzinome (ca. 8-10%) eine gute bis sehr gute Prognose mit einer 5-Jahres-Überlebensrate zwischen 70 und 90%. Entdifferenzierte (anaplastische) Karzinome mit sehr ungünstiger Prognose sind sehr selten und treten meist in höherem Lebensalter auf. Auch Metastasen in der Schilddrüse sind selten, werden aber sicherlich unterdiagnostiziert. 15 WHO-Klassifikation Differenzierte Karzinome • papilläres Schilddrüsenkarzinom • follikuläres Schilddrüsenkarzinom Verteilung Vorkommen bei 60 % 30 % Jugendlichen Erwachsenen Undifferenziert • anaplastisches Schilddrüsenkarzinom 5% • medulläres Schilddrüsenkarzinom 5% • selten Metastasen, maligne Lymphome, Sarkome. älteren Pat. Erwachsenen Klinik: Normale Schilddrüsenhormonwerte. Palpatorisch derbe Schilddrüsenknoten, rasch wachsende Struma multinodosa, zervikale Lymphknoten (papilläres, medulläres SDKarzinom). Rekurrensparese, Metastasen (follikuläre, anaplastische und medulläre Karzinome) Papilläres Schilddrüsenkarzinom: Z.n. Bestrahlung (z.B. Tschernobyl). Gute Prognose. Oft histologischer Zufallsbefund im Strumaresektat. Zervikale Lymphknoten. Langsames Wachstum. Follikuläres Schilddrüsenkarzinom: Langsam progredient, wenig Symptome. Metastasen (Skelett, Lunge und Gehirn). Medulläres Karzinom (C-Zell-Karzinom): Sporadisches Auftreten (80 %) und familiäre Form (multiple endokrine Neoplasie, MEN-2). Oft chronischer Durchfall, sonst geringe Symptomatik. Labor: Kalzitonin und CEA erhöht. DD: Abgrenzung von der Vielzahl gutartiger Knoten in Strumen. Sonographie: Echoarme Knoten mit unscharfer Begrenzung, meist inhomogen, Mikroverkalkungen, geringe Kompressibilität. Keine Veränderung der Echotextur bei Kompression. Lokale Infiltration und organüberschreitendes Wachstum. Pathologische regionäre Lymphknoten oder V. jugularis-Thrombose. Ca. 80 % der Malignome weisen eine verstärkte Vaskularisation im Vergleich zum normalen Schilddrüsengewebe auf. Verlässliche sonographische Frühbefunde existieren nicht, die Indikation für die sonographisch gesteuerte Feinnadelpunktion ist daher weit zu stellen. Weiterführende Diagnostik Eine Feinnadelpunktion sollte bei allen malignomverdächtigen Knoten durchgeführt werden. In der Hand des Geübten liegt die Sensitivität bei 90%, die Spezifität bei 95%. Außer benignen Knoten können die fokale Thyreoiditis und die seltenen Metastasen (z.B. Lymphom) abgegrenzt und unnötige Operationen vermieden werden. Da das follikuläre Adenom vom follikulären Karzinom zytologisch und auch histologisch (FNP) nicht sicher differenziert werden kann, hat sich der Begriff der „follikulären Neoplasie“ etabliert. Diese Befunde bedürfen meist der histologischen Klärung durch eine Operation. Will man eine Operation vermeiden, kann eine Szintigraphie sinnvoll sein, um einen autonomen Knoten abzugrenzen (20). 16 Eine Magnetresonanztomographie ist präoperativ allenfalls in Einzellfällen indiziert.. Eine Computertomographie mit Kontrastmittelgabe ist präoperativ kontraindiziert, da dadurch eine eventuell in den folgenden Monaten notwendige Radiojodtherapie unmöglich gemacht wird. Die Jod 131 Ganzkörperszintigraphie wird postoperativ , die Positronenemissionstomographie (PET) wird zur Verlausbeobachtung bei nicht Jod speichernden Metastasen eingesetzt. Postoperativ hat die Sonographie in der Nachsorge einen hohen Stellenwert. Bei differenziertem Karzinom kann Restgewebe vor einer notwendigen Radiojodtherapie volumetriert werden. Bei anaplastischen Karzinomen kann der Therapieverlauf unter Chemooder Strahlentherapie verfolgt werden, Rezidive können unter Einbeziehung der Farbdopplersonographie und laborchemischen Thyreoglobulin-, Kalzitonin- und CEABestimmung frühzeitig erkannt werden. Zur Metastasensuche wird die Jod-Ganzkörperszintigraphie, ggf. die Computertomographie und die Magnetresonanztomographie eingesetzt. Tabelle 2. Schilddrüsentumoren: Malignitäts- und Benignitätskriterien Klinische Malignitätskriterien Klinische Benignitätskriterien Schilddrüsenkarzinom oder MEN in der Familienanamnese Frau Neue Knoten bei Alter <30 oder >60 Jahre Lokale Bestrahlungen Tastbarer oder/und schnell wachsender Solitärknoten Rekurrensparese, regionale Lymphknoten Laborbefunde (Erhöhtes Kalzitonin, CEA, Thyreoglobulin zur Rezidiverkennung Negative Familienanamnese Sonographische Malignitätskriterien Sonographische Benignitätskriterien Solitärer zipflig „ausgefranzter“Knoten Echoarmer, inhomogener Knoten Multiple eher ovaläre Knoten Knoten mit homogener, echoreicher, echogleicher oder echofreier Struktur Scharfe Begenzung Kompletter echoarmer/ echofreier Randsaum Vollständiges Randgefäß (FDS) Zentrale Durchblutung bei szintigraphisch hyperfunktionellen Knoten Kompressibler Knoten (veränderte Echotextur) Grobe Verkalkungen Keine Schallabschwächung Keine regionalen Lymphknoten Unscharfe Begrenzung Inkompletter oder fehlender Randsaum Unvollständiges oder fehlendes Randgefäß (FDS) Zentrale Durchblutung bei szintigraphisch hypofunktionellen Knoten Wenig kompressibler Knoten (keine veränderte Echotextur) Mikroverkalkungen Schallabschwächung Verdächtige regionale Lymphknoten Mann Mittleres Alter Keine(Röntgen)bestrahlung Kein Knoten tastbar 17 Prä- und postoperative Schilddrüsensonographie bei Schilddrüsentumoren Präoperativ • Feinnadelpunktion • Tumorausdehnung und Lymphknotenstatus Postoperativ • Volumetrie des Restgewebes vor Radiojod-Therapie • Rezidiverkennung (FDS) • Therapieverlauf unter Chemotherapie/Bestrahlung. Tabelle 3. Sonographische Probleme der Schilddrüsenkarzinom- Diagnostik 1. Schilddrüsenknoten sind häufig, Schilddrüsenkarzinome jedoch selten, es besteht deshalb oft wenig Erfahrung in der sonographischen Erkennung 2. Malignitätskriterien können fehlen 3. Ein drittel der operativ festgestellten Karzinome sind < 1 cm große „Inzidentalome“ 4. Falsch negative Feinnadelpunktionsergebnisse finden sich in 10 bis 20% der Fälle. a) b) Abb.14 Follikuläres Schilddrüsenkarzinom. a: 78-jähriger Patient mit Lungenfiliae. Sonographisch unscharf begrenzte echoarme inhomogene Tumorformation (Kreuze) mit Mikroverkalkungen. (Pfeil). b: Tu in den echoarmen Bezirken ausgeprägt vaskularisiert mit irregulärer Durchblutung, Tumorgefäßen (korkenzieherartig), eine Randvaskularisation ist nicht darstellbar. Tumorversorgendes Gefäß abgrenzbar (Pfeile). Feinnadelaspirationszytologie: follikuläres Schilddrüsenkarzinom. 18 a) Abb.15 Benigner Knoten a: Querschnitt rechter Schilddrüsenlappen. Echogleicher kleiner Schilddrüsenknoten (Durchmesser 5,6 x4 x3 mm). Echoarmer Randsaum. Solitärer Knoten. b: Farbdopplersonographisch (PowerDoppler) Randgefäß (Benignitätszeichen) darstellbar. Bei TSH basal im unteren Normbereich autonomer Bezirk hochwahrscheinlich. Szintigraphie nicht sinnvoll. Verlaufskontrolle (TSH basal und Sonographie in einem halben Jahr). b) 1.4.2.5. Entzündliche Erkrankungen Thyreoiditis: Entzündung einer zuvor normalen Schilddrüse Strumitis: Entzündung einer vorbestehenden Struma Einteilung der Thyreoiditis/ Strumitis (Klassifikation der Sektion Schilddrüse der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie) • Akute Thyreoiditis Eitrige Thyreoditis Nicht eitrige Thyreoditis (z.B. radiogen) • Akute/subakute nicht eitrige Thyreoiditis de Quervain • Chronische Thyreoiditis Autoimmune Thyreoiditis Hypertrophisch – lymphozytäre Thyreoiditis (Typ Hashimoto) Atrophisch, lymphozytäre Thyreoiditis Postpartum-Thyreoiditis Silent-Thyreoiditis Invasiv sklerosierende Thyreoiditis Spezifische Entzündungen (Tbc, Sarkoidose, Lues) 19 1.4.2.5.1.Akute Thyreoiditis Seltene Erkrankung Ätiologie: Bakteriell, hämatogen bei Sepsis Klinik: Schmerzhafte Schwellung, Hautrötung, Lymphknotenschwellung Sonographie: Inhomogenes Strukturmuster mit echoarmen und echofreien Arealen, die Einschmelzungen entsprechen, unscharfe Organgrenzen. Darstellbare Lymphknoten. DD: Andere Thyreoiditisformen, insbesondere die subakute Thyreoiditis de Quervain sind ebenso abzugrenzen wie ein maligner einschmelzenderTumor. Weiterführende Diagnostik: Feinnadelpunktion zur mikrobiologischen Untersuchung 1.4.2.5.2. Akute – subakute nicht eitrige Thyreoiditis de Quervain Ätiologie: Wahrscheinlich virale Genese mit immunologischer Reaktion. Klinik: Allgemeine Krankheitssymptome, Fieber, lokaler Schmerz. Labor: Entzündungszeichen. Schilddrüsenhormone manchmal in der initialen Phase erhöht. Sonographie: Normal große oder gering vergrößerte Schilddrüse. Inhomogene Struktur. Echoarme bis echofreie unscharf begrenzte Areale entsprechen den Entzündungsherden, die sich typischerweise im Krankheitsverlauf in Morphologie und Verteilung ändern. Farbdopplersonographisch wenig, besonders in den echoarmen Arealen reduzierte oder fehlende Durchblutung. PSV: normal (Abb. 16). DD: Echoarme diffuse Schilddrüsenerkrankungen (Morbus Basedow, chronische Thyreoiditis, Silent Thyreoiditis, postpartale Thyreoiditis, diffuse Autonomien). Regressive echoarme Veränderungen (Einblutung, Zystenbildung) und akute eitrige Thyreoiditis, selten Malignom. Weiterführende Diagnostik: In unklaren Fällen ergänzend sonographisch gezielte Feinnadelpunktion mit Nachweis von Riesenzellen und Histiozyten. Eine Szintigraphie ist meist entbehrlich und nur bei nicht ganz typischer Klinik gelegentlich hilfreich (fehlende Aktivitätsspeicherung). Abb.16 Thyreoiditis de Quervain. 40-jährige Patientin. Seit 3 Wochen Halsschmerzen, Fieber, erhöhte BSG. Sonographisch in beiden Schilddrüsenlappen unscharf begrenzte echoarme bis echofreie Areale abgrenzbar (Pfeile). 1.4.2.5.3. Chronisch lymphozytäre Thyreoiditis Hashimoto Mit einer Prävalenz von > 5% eine häufige Erkrankung; die häufigste Thyreoiditisform und die häufigste Ursache der Hypothyreose im Erwachsenenalter. Bei ausreichender Jodversorgung häufigste Ursache der Struma im Kindesalter. Das Anfangsstadium (klassische Hashimoto-Thyreoiditis) mit vergrößerter Schilddrüse wird selten diagnostiziert. In der Regel Diagnosestellung im Stadium der Atrophie bei Klärung einer Hypothyreose. 20 Ätiologie: Autoimmune Reaktion Klinik: Primär, meist klinisch nicht manifeste kurzfristige Hyperthyreose . Typisch ist der schleichende Verlauf mit Entwicklung einer Hypothyreose. Häufig Assoziation mit anderen Autoimmunerkrankungen: Primär biliäre Zirrhose, chronische Polyarthritis, Vitiligo, Diabetes mellitus Typ 1, Morbus Addison (Schmidt-Syndrom). Sonographischer Befund: Meist eine nicht dolente verkleinerte, selten eine normal große oder gar vergrößerte Schilddrüse mit inhomogener Echoarmut. Farbdopplersonographisch anfangs vermehrte, dann in der atrophischen Form verminderte bis fehlende Vaskularisation. PSV normal (Abb. 17.) DD: Bei Schilddrüsenvergrößerung Morbus Basedow: Differenzierung durch vaskuläres Inferno (FDS) (Tab.4). Bei atrophischer Form: Zustand nach Schilddrüsenresektion. Weiterführende Diagnostik: Erhöhtes basales TSH richtungsweisend. TPO-Antikörper( negative Antikörper schließen die Diagnose nicht aus), Ggfäre Feinnadelpunktion (Lymphozytäre Infiltration) und Szintigraphie (fleckiges Speichermuster und niedrige Nukleoidaufnahme) sind in der Regel zur Diagnosestellung entbehrlich. Tabelle 4. Differenzialdiagnose: Autoimmunthyreoiditis – Morbus Basedow (modifiziert nach Feldkamp u. Scherbaum) Autoimmunthyreoiditis Morbus Basedow Normal / reduziert / selten vergrößert Echoarm Normale / reduzierte / selten vermehrte Vaskularisation Normal bis leicht erhöht Normal / vergrößert Sonographie Volumen Strukturmuster Farbdoppler Duplex (peak-systolic velocity: PSV) Echoarm Stark vermehrte Vaskularisation Stark erhöht Antikörper TSH-Rezeptor-Antikörper Negativ (TRAK) Thyreoidale Peroxydase Positiv Antikörper (anti TPO=MAK) Thyreoglogulin-Antikörper Positiv (TG-AK) Hyperthyreose Endokrine Orbitopathie Selten, passager Extrem selten Positiv (Positiv) (Positiv) Ja Häufig 21 Abb.17 Chronisch lymphozytäre Thyreoiditis Hashimoto. TSH basal erhöht. Periphere Schilddrüsenwerte noch im Normbereich. Sonographisch bds. kleine (1 x1 x1 cm) echoarme etwas inhomogene Schilddrüsenlappen (Vergleich M. sternocleidomastoideus). Keine weiterführende Diagnostik notwendig. Vorsichtige Hormonsubstitution. 1.4.2.5.4. Post-partum-Thyreoiditis Vermutlich Sonderform der Autoimmunthyreoiditis Hashimoto mit einer Inzidenz von ca. 5 % aller Schwangeren Ätiologie: Autoimmune Reaktion Klinik: Passagere Hyperthyreose postpartal (1 – 3 Monate), gefolgt von leichter Hypothyreose (4 – 10 Monate), danach wieder Euthyreose. Sonographie: Diffuse Echoarmut ohne lokale Dolenz. Farbdopplersonographisch keine (oder nur geringe) Mehrdurchblutung. PSV normal. DD: Morbus Basedow (vaskuläres Inferno in der FDS. PSV erhöht). 1.4.2.5.5. Strahlenthyreoiditis Auftreten nach zervikaler Bestrahlung (Lymphome, zervikale Tumore, nach Strahenbelastung (z.B. Tschernobyl), nach Radiojod-Therapie Klinik: Größenzunahme der Schilddrüse , im weiteren Verlauf Atrophie des Organs mit Hypothyreose Sonographie: Initial homogene und echoarme Vergrößerung der Schilddrüse, dann echogene, seltener echoarme Atrophie des Organs. Cave: Nachweis von Knoten! DD: Schilddrüsenkarzinom (bei fokalen Veränderungen). Weiterführende Diagnostik: Schilddrüsenhormonwerte, ggf. Feinnadelpunktion von Knoten wegen des erhöhten Karzinomrisikos. 1.4.2.5.6. Invasiv- sklerosierende Thyreoiditis (Riedel-Struma): Sehr selten Klinik: Nicht schmerzhafte harte Schwellung der Schilddrüse. Ätiologie: unbekannt Sonographie: Nur kasuistisch: homogenes echoarmes Strukturmuster, vergrößertes, unscharf begrenztes Organ. 22 1.4.3. Schilddrüsenfunktionsstörungen Laborchemische Schilddrüsendiagnostik Diskordantes TSH und fT4 Bei der Diagnostik von Schilddrüsenerkrankungen kann eine Hyperthyreose eindeutig an einem komplett supprimierten TSH basal erkannt werden. Umgekehrt spricht ein stark erhöhtes TSH basal für eine Hypothyreose. Ist das fT4 im ersten Fall erhöht und im zweiten Fall erniedrigt, gibt es an der Diagnose keinen Zweifel. Schwieriger wird es, wenn das fT4 sich diskordant verhält: erniedrigtes TSH mit normalem oder sogar leicht erniedrigtem fT4 und erhöhtes TSH mit normalem oder leicht erhöhtem fT4. Die möglichen Ursachen und die Interpretation dieser Konstellationen an dieser Stelle kurz erläutert werden. 1. Latente/subklinische Hyper und Hypothyreose Ist das TSH supprimiert und das fT4 noch im Normbereich spricht man von latenter Hyperthyreose. Entsprechend ist bei erhöhtem TSH und normalem fT4 von einer latenten Hypothyreose auszugehen. In dieser Phase ist das TSH der stabile und diagnostisch wegweisende Parameter. Zu bedenken ist die relative Trägheit des Regelkreises bei akuten Stoffwechselveränderungen: Ein erhöhtes fT4 mit noch normalem TSH kann als frühe Phase einer Hyperthyreose gedeutet werden, das TSH fällt erst im Verlauf ab. Umgekehrt ist nach Therapie-Einleitung das TSH unter Umständen noch Wochen supprimiert, in dieser Phase ist das fT4 der Kennwert zum Therapie-Monitoring (vgl. Abb. 18). 2. Sekundäre bzw. zentrale Hyper und Hypothyreose Der äusserst seltene Fall eines Hypophysentumors mit TSH-Produktion (etwa 200 Fälle weltweit!) hätte dieKombination eines hohen TSH und hohen fT4-Werts zur Folge. Diagnostisch wäre hier noch die Abklärung der übrigen Achsen sinnvoll. Die Bestimmung der sog. Alpha-Subunit kann hier hilfreich sein. Niedriges TSH und niedriges fT4 findetsich bei einer hypophysären Insuffizienz. Fehlende Stimulierbarkeit im TRH-Test beweist die sekundäre Hypothyreose. 3. Schilddrüsenhormonresistenz Ebenfalls sehr seltenes Krankheitsbild (Mutation im TRß-Gen). Kennzeichnend ist ein relativ rasches Strumawachstum bei Kindern. Klinisch besteht ein Mischbild aus Hyper und Hypothyreose (unterschiedliche Verteilung von TRß und TRα-Rez. in den Organen). Das TSH ist oft erhöht und lässt sich durch Thyroxingabe nicht erniedrigen, oder es findet sich ein normales TSH mit hohem fT4. 4. Amiodaron 200 mg Amiodaron enthalten 75 mg Jod. Amiodaron kann sowohl eine Hyperthyreose, als auch eine Hypothyreose bedingen. Die laborchemische Diagnose kann schwierig sein. Unabdingbar ist ein Ausgangslabor (TSH, fT4 und T3) vor Therapiebeginn (falls nicht sowieso Kontraindikationen bestehen, z. Bsp. Autonomie). 23 Es gibt zwei Formen der Hyperthyreose: Typ I entsteht durch Triggerung einer Autonomie durch die Jodbelastung, Typ II ist autoimmun vermittelt. Amiodaron selbst führt zur Konversionshemmung von T4 zu T3, weiterhin kommt es zunächst zu einem leichten Anstieg von TSH, dann zu einem Abfall (unabhängig von dem Auftreten einer Hyperthyreose). Damit kann die Konstellation eines erniedrigten TSH und eines erhöhten fT4 eine Hyperthyreose vortäuschen. Nur der plötzliche T3-Anstieg ist für die Hyperthyreose beweisend. 4. Medikamente Cortison (> 25 mg), Dopamin und Sandostatin (> 100µg) hemmen die TSHSekretion. Auch Heroin und Methadon können durch Sekretionshemmung zu einem niedrigen TSH-Spiegel führen. Propranolol hemmt auch beim Gesunden die Konversion von T4 zu T3. Da T3 der entscheidende Stimulus für die Rückkopplung an die Hypophyse ist, können hier hochnormale TSH-Werte gemessen werden. Weitere Konversionshemmer sind: Rosmarin, Löwenzahn, Ketoacidose und „Hunger“. Furosemid, Phenytoin, Carbamazepin und ASS führen zu einer kompet. Hemmung der Eiweißbindung von fT4. Je nach Laborkit kann es zu einer leichten Erhöhung von fT4 kommen (nicht Hyperthyreose-bedingt). Auch Heparine führen in vitro durch eine Freisetzung von freien Fettsäuren zu solch einer komp. Hemmung und damit zu einer möglichen, leichten Erhöhung von fT4. 5. NTI („non-thyroidal-illness“) Die sog. NTI führt in Stress-Situationen (OP, Intensivmedizin) zu Verschiebungen im SD-Labor. Das TSH ist hier häufig erniedrigt (0,3-0,02 mU/l), dies darf nicht mit einer hyperthyreoten Stoffwechsellage verwechselt werden. Interessanterweise wurde bei Patienten, die im Rahmen der NTI unter intensivmedizinischer Behandlung ein erniedrigtes Gesamt-T4 aufwiesen, die höchste Mortalität festgestellt (siehe Abb. 19). 24 Abb. 18: TSH und fT4-Verlauf unter Therapie (nach Spencer CA, Thyroid 2003, volume13) Abb. 19: TSH und fT4-Verlauf bei „NTI“ (nach Sp 25 1.4.3.1. Hyperthyreose Schilddrüsenfunktionsstörungen werden in Hyper- und Hypothyreose unterteilt Nach eingehender Anamnese und klinischer Untersuchung wird als erster und wesentlicher Schritt in der Funktionsdiagnostik der Schilddrüse der basale TSH-Wert bestimmt. Liegt dieser im Normbereich kann eine Schilddrüsenüberfunktion und eine Schilddrüsenunterfunktion ausgeschlossen werden. Bei pathologischen Ergebnissen muß eine erweiterte Nachweisdiagnostik erfolgen. Bei erhöhtem TSH-Wert wird eine Untersuchung des freien Serum-Thyroxin-Wertes (fT4) und bei supprimiertem TSH-Wert zusätzlich der Trijodthyronin-Wert (T3) veranlasst. Zur weiteren Differenzialdiagnostik wird eine Schilddrüsensonographie, wenn möglich farbcodiert durchgeführt. Bleiben differenzialdiagnostische Unklarheiten bestehen, kann, insbesondere bei diffusen Veränderungen der Schilddrüse, die Bestimmung der entsprechenden Autoantikörper notwendig werden. In einzelnen Fällen (V.a. Thyreoiditis) hilft auch die zytologische Beurteilung einer sonographisch gesteuerten Aspirationspunktion weiter. Der sichere Nachweis einer Schilddrüsenautonomie kann nur szintigraphisch erfolgen. 26 Rationelle Schilddrüsenfunktionsdiagnostik: Schilddrüsenantikörper 27 Tg-Antikörper <100 <115 negativ positiv (weist auf HashimotonThyreoiditis hin besonders dann,wenn TPO-AK nicht nachweisbar ist. Kann auch bei Morbus Basedow erhöht sein . Hyperthyreose Definition: Erhöhung der Schilddrüsenhormonwerte durch übermäßige Synthese oder Sekretion (Tab.1). Exogene Zufuhr von Schilddrüsenhormonen. Klassifikation der Hyperthyreose • • • • • • • • Immunhyperthyreose Typ Basedow Autonomes Adenom (uni- oder multifokal) Dissiminierte Autonomie Hyperthyreosis facticia Thyreoiditis de Quervain Immunthyreoiditis Postpartale Thyreoiditis Silent Thyreoiditis Klinik: Gewichtsabnahme, Unruhe, Schlaflosigkeit, Haarausfall, Muskelschwäche, Tachykardie, Diarrhoe. Sonographie: Beschreibung bei den entsprechenden Krankheitsbildern Klinischer Befund und Sonographie sind wegweisend in der Differenzialdiagnostik (Tab.5). Weiterführende Diagnostik: Fakultativ Schilddrüsenantikörper, Farbdopplersonographie und Szintigraphie. Therapie: Thyreostatika, Operation, Radiojodtherapie oder Alkoholinstillationstherapie. Die Differenzialindikation für das anzuwendende Verfahren richtet sich nach dem Krankheitsbild. Der Regelkreis der Schilddrüse Tabelle 1. Schilddrüsenerkrankungen mit erhöhten Schilddrüsenhormonspiegeln Farbdopplerbefunde 28 Tabelle 5. Schilddrüsenerkrankungen mit erhöhten Schilddrüsenhormonspiegeln Farbdopplerbefunde Gesteigerte Bildung von Schilddrüsenhormonen Farbdopplerbefunde Peak Systolic Velocity (PSV) Morbus Basedow Vaskuläres Inferno ↑↑ Uni- oder multifokale Autonomie Knoten mit verstärkter Rand – und Binnenvaskularisation ↑ (Rand) Disseminierte Autonomie Diffus vermehrte Vaskularisation ↑ Medikamententoxisch: Amiodaron Typ I Fokal oder diffus gesteigerte Vaskularisation ↑(↑) Gesteigerte Freisetzung von Schilddrüsenhormonen Farbdopplerbefunde PSV Subakute Thyreoiditis de Quervain Fokal (oder diffus) reduzierte Vaskularisation Normal Chronische lymphozytäre Thyreoiditis Diffus reduzierte oder normale, selten leicht vermehrte Vaskularisation Normal Post-partum-Thyreoiditis Diffus reduzierte oder normale Vaskularisation Normal Hyperthyreosis factitia Diffus reduzierte Vaskularisation Normal Medikamententoxisch: Amiodaron Typ II Diffus reduzierte Vaskularisation Normal 29 Kurze Einführung in die farbkodierte Schilddrüsensonographie Indikation zur Schilddrüsensonographie sind der Nachweis bzw. Ausschluss von Schilddrüsenerkrankungen und - seit der Einführung der farbcodierten Sonographie - auch die Differenzierung von Schilddrüsenfunktionsstörungen. Technische Voraussetzung für eine qualifizierte B-Bild-Sonographie sind Transducer mit 7 bis 12 MHz. Neuentwicklungen von Schallsonden mit hoher Auflösung und neue Untersuchungsmodalitäten wie Harmonic Imaging haben zu einer weiteren Verbesserung des Orts- und Kontrastauflösungsvermögens geführt. Die Morphologie der Schilddrüse kann in nahezu millimetergroße Bereiche aufgelöst werden. Durch real-time Beobachtung der Schilddrüse (Pulsatilität, Kompressibilität, Schluckverschieblichkeit) kann in vielen Fällen schon B-Bild-sonographisch neben der Morphologie auch die Funktion mitbeurteilt werden. Indirekte Rückschlüsse auf eine gestörte Organfunktion lässt z.B. die Darstellung eines echoarmen Schilddrüsenrestes bei fortgeschrittener Hashimoto- oder Strahlenthyreoiditis zu. Plummer stellte schon 1928 die Beziehung zwischen Funktion und Durchblutung der Schilddrüse her. Die Mehrdurchblutung der Schilddrüse bei Morbus Basedow, die sich klinisch mit tastbarem und auskultierbarem Schwirren äußert, kann seit Einführung der Farbdopplersonographie sichtbar gemacht werden. 1988 beschrieb Ralls das „vaskuläre Inferno“ bei 16 Patienten mit Morbus Basedow. Mehrere Autoren fanden bei einem Teil der Morbus Basedow Patienten auch noch bei Erreichen der Euthyreose, teils sogar bei Hypothyreose eine ausgeprägte Hypervaskularisation. Es wurde daraufhin eine Korrelation von Durchblutung und Aktivität des Immunstatus postuliert. Bei fokalen Veränderungen ist eine vermehrte Durchblutung nicht nur bei autonomen Adenomen, sondern auch bei anderen benignen und bei malignen Schilddrüsentumoren darzustellen. Die Sensitivität (Durchblutungsnachweis) der Farbdopplersonographie ist durch verbesserte Gerätetechnik in den letzten Jahren deutlich angestiegen - die Spezifität (Unterscheidung zwischen benigne/maligne, hormonaktive/-inaktive Knoten) ist jedoch nicht ausreichend. Die Darstellung der Durchblutung stellt in vielen Fällen zusammen mit klinischen Informationen (insbesondere TSH basal) ein Bindeglied zwischen der Morphologie und der Funktion der Schilddrüse dar. Technische Voraussetzungen für eine qualifizierte Farbdopplersonographie sind Geräte mit hoher räumlicher und zeitlicher Auflösung, guter Bewegungsdifferenzierung, gleichförmigem Bildaufbau, computerunterstützter Bedienung und standardisierter und dadurch reproduzierbarer Geräteeinstellung. Mit der Farbdopplersonographie können jedoch nur semiquantitative Informationen gewonnen werden. Jeder Untersucher muss deshalb seine Normalbefunde mit seinem Gerät kennen: 30 Der Vaskularisationsgrad einer fokalen Veränderung (Rand- und/oder Binnenvaskularisation) kann im Vergleich zum normalen Schilddrüsenparenchym gut beurteilt werden. Schwieriger ist es bei diffusen Veränderungen, hier muss man den (geräteabhängigen) Normalbefund kennen und mit dem umgebenden Weichteilgewebe vergleichen. Eine quantitative Messung der Durchblutung kann durch die duplexsonographisch gewonnene maximale systolische Geschwindigkeit (PSV normal: 20-40(50) cm/s) in den zuführenden Arterien (A. thyreoidea inferior oder superior) erhalten werden. Die von den italienischen Arbeitsgruppen empfohlene Messung der PSV in den intraglandulären Arterien ist sehr störanfällig (kleines Messtor: 2-3 mm, Winkelkorrektur eingeschränkt möglich, deshalb mehrere Messungen notwendig) und noch nicht ausreichend validiert, sehr variabel und abhängig vom Messort und vom Normalkollektiv (PSV „normal“: 3-6 cm/s italienisches Kollektiv, bis 10 cm/s Reutlinger Kollektiv). Abb.20-22. Abb. 20. A. thyreoidea superior. Normalbefund. Die A. thyr. sup. verläuft nach Abgang aus der Carotis externa caudal zum oberen Schilddrüsenpol und lässt sich dorsal an der vorderen Kapsel farbdopplersonographisch abgrenzen. Die maximale systolische Geschwindigkeit (peak systolic velocity, PSV) wird bestimmt. PSV = 16,8 cm/sec. Abb.21 A thyreoida inferior. Normalbefund. Die A. thyr. Inf. entspringt aus dem Truncus thyreocervicalis (3. Ast aus der A. subclavia), wendet sich nach medial, unterkreuzt (Pfeil) in Höhe des 6. Halswirbels die A. carotis communis (ACC) und erreicht die Schilddrüse am unteren Pol. Abb.22 Intraglanduläre Gefäße. Normalbefund. a) Die Untersuchung erfolgt im klassischen Farbdopplermodus oder, wie im vorliegenden Fall, im Powermodus. Trachea (Tr), M. sternocleidomastoideus (M.sc.), A. carotis communis (ACC). 31 b) Im Dopplermodus auf den Schallkopf zulaufendes Gefäß, das duplexsonographisch sicher als Arterie beurteilt werden kann. Die PSV liegt bei 1,5 cm/sec. 1.4.3.1.1. Immunhyperthyreose Typ Basedow In Ländern mit hoher Jodversorgung (z.B. USA) ist der M. Basedow die häufigste Ursache für eine Hyperthyreose. Frauen sind 10-mal häufiger betroffen als Männer. In Gebieten ohne endemische Struma liegt das klassisches Krankheitsbild mit typischer Klinik und charakteristischem Sonobefund vor. In Struma-Endemiegebieten ist die Immunhyper-thyreose bei einem Drittel der Patienten aufgepfropft auf eine vorbestehende Struma (häufig szintigraphische Fehldiagnosen). Ätiologie: Immunstimulation der Thyreozyten durch Autoantikörper (TRAK) Klinik: Hyperthyreose, mit und ohne Struma,. mit und ohne Orbitopathie (60%)(Abb.23). Prätibiales Myxödem (Abb.24) mit Juckreiz. Auskultatorisch Schwirren wegen der starken Durchblutung! Abb. 23 Morbus Basedow. Endokrine Orbitopathie mit Exophthalmus und periorbitaler Schwellung 32 Abb. 24. Morbus Basedow Myxödem Nach Feldmann u. Scherbaum Sonographie: Klassische Ausprägung: Evtl. vergrößertes Organ, in ca. 90 % der Fälle mit diffus echoarmem Strukturmuster. Farbdopplersonographisch bei 100 % der Patienten verstärkte Vaskularisation (vaskuläres Inferno) mit in der A. thyreoidea gemessenen maximalen Flussgeschwindigkeiten (PSV) von bis zu 250 cm/sec. PSV Intraglanduläre Arterien: 15 cm/s (Abb.25). In einer Knotenstruma zeigen sich echogene nicht vaskularisierte Knotenbildungen in einer B-Bild-sonographisch echoarmen, farbdopplersonographisch stark durchbluteten Grundmatrix. DD: In der „klassischen“ Form zur Akutphase der chronischen Thyreoiditis Hashimoto, bei Knotenstruma zur multifokalen Autonomie, selten zur Thyreoiditis des Quervain oder zum diffus wachsenden anaplastischen Karzinom. Weiterführende Diagnostik: TSH-Rezeptor-Antikörper (Sensitivität 90 -95 %) Farbdopplersonographie zur Differenzialdiagnose der Hyperthyreose. Szintigraphie meist entbehrlich. Therapie: Thyreostatische Monotherapie. Vorteil: geringere Dosis. Nachteil: Gefahr einer Hypothyreose und damit Strumawachstum, kürzere Kontrollintervalle! Startdosis (z.B. 10 –30 mg Carbimazol) ungefähr das Doppelte (bis Vierfache) der Erhaltungsdosis. Reduktion je nach Abfall der T3- und T4-Werte. Zielwerte: TSH 0,3 bis 0,8, normale SD-Hormonspiegel. (basales TSH bleibt lange supprimiert!) Faustregel: Dosisreduktion wenn der fT4-Wert halbiert ist! Kombinierte Therapie (Thyreostatika und Schilddrüsenhormon):Vorteil: längere Kontrollintervalle, Hypothyreosegefahr geringer. Evt. mehr „Immunmodulation“. Nachteil: Höhere Thyreostatikadosis und damit Gefahr von Nebenwirkungen. Die Therapiedauer sollte 12 Monate nicht unterschreiten , da sonst mit einer erhöhten Rezidivrate zu rechnen ist. Nebenwirkungen sind dosisabhängig und treten bei etwa 15% der Patienten – vorwiegend während der ersten Wochen – auf. Bei leichteren Nebenwirkungen empfiehlt sich die sofortige Umstellung von Carbimazol / Thiamazol auf Propylthiouracil (PTU), bei schweren Nebenwirkungen das Absetzen der thyreostatischen Therapie und Beseitigung der Hyperthyreose durch ablative Verfahren. 33 Tabelle 6: Thyreostatika und Dosierung bei Morbus Basedow Substanz Carbimazol (Carbimazol Henning, Neo-Thyreostat) Initialdosis (mg/Tag) 15 – 40 Thiamazol (Favistan, Thiamazol-Henning, Thyrozol Medizol) Propylthiouracil (Thyreostat, Propycil) Erhaltungsdosis (mg/Tag) 5 – 15 10 – 30 2,5 – 10 150 – 300 50 – 200 Tabelle 7: Nebenwirkungen von Thyreostatika Granulozytopenie Leberenzymerhöhung, Intrahepatische Cholestase (selten) Konjunktivitis, Keratitis Arthralgien, Myalgien Allergische Hautreaktionen, Haarausfall Gastrointestinale Beschwerden Geschmacks- und Geruchsstörung Agranulozytose (dosisunabhängig) Tabelle 8: Morbus Basedow: Zeichen abnehmender Rezidivwahrscheinlichkeit Reduzierung der Thyreostatikadosis möglich Abfallende Antikörpertiter Sonographie: zunehmende Echogenität abnehmendes Volumen abnehmende Durchblutung Eine ablative Therapie (Operation, Radio-Jod-Therapie) ist indiziert, wenn nach ein- bis eineinhalbjähriger Therapie kein Therapieerfolg (Remissionsrate 30- 60%) zu erzielen ist, nach dem Auftreten eines Rezidives oder bei schwerwiegenden Medikamentennebenwirkungen. Operation: Es sollte ein SD-Rest von < 4 g belassen werden, sonst besteht Rezidivgefahr! Seltene Komplikation: Rekurrensparese, Hypoparathyreoidismus. Indikationen: Große Struma, Knoten (höhere Entartungsrate bei „Basedow.knoten“postuliert), endokrine Orbitopathie, schneller Heilungswunsch. 34 Radiojodtherapie: Indikation: Kleine Schilddrüse, keine Knoten, Voroperation an der Schilddrüse, Kontraindikationen zu Operation. Kontraindikation: Schwangerschaft, cave Kinderwunsch (erhöhte Abortrate bis ein Jahr nach der Therapie). Endokrine Orbitopathie Ätiologie: Immunogene Reaktion (TSH- Rezeptorantikörper) im Orbitagewebe. Klinik: Symptome (siehe auch Tabelle): Seltener Lidschlag, Dalrymple- Zeichen (sichtbarer Sklerastreifen beim Blick geradeaus), Möbius-Zeichen (Konvergenzschwäche), Graef- Zeichen (Zurückbleiben des Oberlids beim Blick nach unten). Bildgebende Verfahren: MRT, CT (cave: ohne Kontrastmittel, da evtl. eine Radiojodtherapie notwendig ist) Therapie: Euthyreote Stoffwechsellage anstreben, Nikotinkarenz, frühzeitige Therapie, da sonst irreversible Vernarbungen entstehen. Symptomorientierte Therapie: z.B. abgedunkelte Gläser bei Photophobie, künstliche Tränen bei Sicca-Symptom, Uhrglasverband bei fehlendem Lidschluss, Prednisolon 60mg (6- 8 Wochen) bei Visuseinschränkung und Doppelbildern, bei Versagen operative Dekompression. Tabelle 9: Symptome bei endokriner Orbitopathie (Feldmann und Scherbaum) Photophobie Augentränen Konjunktivitis Frendkörpergefühl Augendruck, -schmerzen Doppelbilder, Verschwommensehen Visuseinschränkung Periorbitale Schwellung Exophtalmus Schmerzhafte Hornhautulzera 35 a) Abb. 25.Immunhyperthyreose Typ Basedow. a: Querschnitt linker Schilddrüsenlappen. Leicht vergrößerte (1,6 x1,6 ) homogen echoarme Schilddrüse (echogleich wie M. sternocleidomastoideus). b: Farbdopplersonographisch „vaskuläres Inferno“ als sicherer Beweis des Morbus Basedow. b) 1.4.3.1.2. Uni-/multifokale Autonomie – disseminierte Autonomie Fokale Schilddrüsenbezirke mit autonomer Schilddrüsenhormonproduktion. Ätiologie: Jodmangel, genetische Disposition Fokale Schilddrüsenadenome wachsen sehr langsam, oft über Jahre, meist besteht eine euthyreote Stoffwechsellage.. Erst ab einem kritischen Knotendurchmesser von ca. 2,5 cm (6 ml) ist mit klinischen Symptomen einer Hyperthyreose zu rechnen. Klinik: Bei latenter Hyperthyreose (periphere Euthyreose, TSH basal supprimiert) meist keine Symptome, wobei einzelne Patienten bereits innere Unruhe, Schlaflosigkeit. Haarausfall und Wärmeintoleranz verspüren. Bei manifester Hyperthyreose (erhöhte periphere SD-Werte) entsprechende klinische Zeichen. Sonographie: Solitäre oder mehrere meist echoarme, scharf begrenzte Knoten mit Randsaum. Farbdopplersonographischer Nachweis von Rand- und Binnenvaskularisation als Hinweis für eine funktionelle Aktivität. PSV am Knotenrand erhöht (Abb.26) Regressive Schilddrüsenknoten weisen dagegen meist nur eine Randvaskularisation auf. Cave: Malignome zeigen ebenfalls eine Binnenvaskularisation. Malignitätszeichen müssen beachtet werden und es erfolgt ggf. eine Feinnadelpunktion zur zytologischen Untersuchung des entnommenen Materials. 36 In einer Struma nodosa entwickeln sich im Laufe der Jahre neben Regressionen und hyperplastischen Knoten auch hormonaktive und hormoninaktive Adenome. So findet man bei 2/3 aller über 60jährigen Patienten mit einer Struma eine Schilddrüsenautonomie (unioder multifokal) gefunden. Bei der disseminierten Autonomie liegen „autonome Mikroknoten“ vor, die auch das Auflösungsvermögen der Farbdopplersonographie übersteigen können. Hier ist die farbdopplersonographische Differenzierung vom Morbus Basedow nicht möglich, da in beiden Fällen eine vermehrte diffuse Vaskularisation besteht. Die Bestimmung der Autoantikörper kann hier helfen. Werden mit hochauflösenden Sonden (10-13 Mhz) multiple kleine vermehrt vaskularisierte Knoten nachgewiesen und ist das umgebende internodale Restparenchym nicht ausgeprägt echoarm sowie nicht vermehrt durchblutet, so spricht dies für eine multifokale/disseminierte Autonomie und gegen eine immunogene Hyperthyreose. DD: Nicht hormonaktive Adenome. Regressive Schilddrüsenknoten. Weiterführende Diagnostik: Szintigraphie. Einschränkung: bei kleinen Knoten unter 1 – 1,5 cm ist eine Unterscheidung zwischen multifokaler und disseminierter Autonomie nicht immer möglich. Abb.26. Zwei autonome Bezirke im linken Schilddrüsenlappen. TSH basal supprimiert. Sonographisch zwei echoarme Knoten (1 x 1 x 0,6 cm), beide mit Randsaum (Benignitätszeichen). Farbdopplersonographisch periphere und zentrale Vaskularisation. Befundkonstellation macht eine Autonomie sehr wahrscheinlich, eine Szintigraphie ist entbehrlich. Bei Unsicherheit wegen Malignität ist eine Feinnadelpunktion sinnvoller. Tabelle 10: Sonographische Differentialdiagnose: multifokale/disseminierte Autonomie Multiple Knoten vaskularisiert Echonormales Umgebungsgewebe normal vaskularisiert „Knoten-Basedow“ Mehrere Knoten nicht vaskularisiert Echoarmes Umgebungsgewebe vermehrt vaskularisiert Die Szintigraphie dient zur Sicherung autonomer Bezirke (Abb.27), wobei < 1 cm große Knoten wegen der im Vergleich zur Sonographie schlechteren Ortsauflösung auch mittels Suppressionsszintigraphie (Suppression mit T3 oder T4 zur Demaskierung eines autonomen Adenoms) nicht immer nachgewiesen werden können. Nicht jeder sonographisch nachgewiesene Knoten (Inzidentalom) sollte ergänzend szintigraphiert werden. Die Farbdopplersonographie bietet sich in vielen Fällen als Bindeglied zwischen Morphologie und Funktion an. Eine erhöhte Perfusion im 37 Knoteninneren, kombiniert mit einem supprimierten TSH basal, deutet statistisch in hoher Wahrscheinlichkeit auf eine Autonomie hin. Die wichtige aber seltene Differenzialdiagnose eines ebenfalls vaskularisierten Schilddrüsenmalignoms wird gegebenenfalls durch die sonographisch gesteuerte Feinnadelpunktion gesichert. In der Diagnostik des seltenen Schilddrüsenmalignoms wird die Schilddrüsenszintigraphie maßlos überschätzt. Szintigraphisch kalte Knoten wurden in ihrer Bedeutung in der „Vorsonographieära“ sicher überbewertet. Meist handelt es sich um benigne Formationen, nur ca. 1 % aller szintigraphisch entdeckten kalten Knoten sind maligne. Wurde primär szintigraphiert und dabei ein kalter Knoten entdeckt, erfolgt eine ergänzende Ultraschalluntersuchung zur Evaluierung des Knotens (siehe Risikoabschätzung für Malignität). Wird die Sonographie als erstes bildgebendes Verfahren eingesetzt, kann bei Knoten unter einer Größe von 1,5 cm bei supprimiertem und auch bei normwertigem basalen TSH auf eine szintigraphische Untersuchung verzichtet werden. Weisen Knoten sonographisch Malignitätskriterien auf, wird auch bei kleineren Knoten punktiert. Tabelle 11: Verzicht auf eine diagnostische Szintigraphie Bei sonographisch unauffälliger Schilddrüse Bei Struma diffusa Bei Knoten < 1 - 1,5 cm Bei eindeutiger nosologischer Zuordnung durch Sonographie (einschließlich FDS und FNP), Klinik und Labor Nach Jodkontamination In der Schwangerschaft Postoperativ (nach benigner Schilddrüsenerkrankung) Abb. 27. Szintigraphiebilder a) unifokale Autonomie b) disseminierte Autonomie Tabelle 12. Probleme der Szintigraphie Differenzierung benigne/maligne Knoten Viele Schilddrüsenmalignome werden nicht erkannt Differenzierung multifokale Autonomie - M. Basedow Schlechte Ortsauflösung 38 Tabelle 13. Indikation zur diagnostischen Szintigraphie Tc-99m-Pertechnetat: Zur Sicherung von Autonomien der Schilddrüse (fokal oder diffus) Bei nosologisch nicht geklärter Hyperthyreose Evtl. vor geplanter Jodzufuhr (Kontrastmittel, jodhaltige Antiarrhythmika) Bei follikulärer Neoplasie (nach FNP) zur Sicherung einer Autonomie Evtl. zur Erfolgskontrolle nach Alkoholinstillationstherapie Zur Verlaufskontrolle nach einer Radiojodtherapie Jod-123 Bei Verdacht auf ektop gelegenes Schilddrüsengewebe (Zungengrundstruma, intrathorakale Struma, Struma ovarii) Jod-131 Postoperativ bei Schilddrüsenkarzinom zur Metastasensuche Therapie Autonome Schilddrüsenadenome mit Hyperthyreose sind in jedem Fall therapiebedürftig. Demgegenüber muss nicht jedes autonome Adenom mit peripherer Euthyreose behandelt werden. Nur ca. 4 % dieser kompensierten autonomen Adenome gehen pro Jahr in eine Hyperthyreose über. Eine Therapie kann jedoch indiziert sein: bei älteren Patienten mit einer Adenomgröße > 2 - 3 cm, bei supprimiertem TSH basal und grenzwertig hohen peripheren Schilddrüsenwerten, außerdem bei klinischen Symptomen wie Herzrhythmusstörungen (Vorhofflimmern) oder vor einer nicht zu vermeidenden Jodexposition. Die traditionellen Behandlungsverfahren autonomer Schilddrüsenadenome sind Operation und Radiojodtherapie. Die Alkoholinstillationstherapie (PEIT) stellt bei einer entsprechenden Indikation eine Alternative dar. Die medikamentöse Therapie dient bei jüngeren Patienten meist nur zum Erreichen der Euthyreose (TSH niedrig normal bis gering supprimiert) vor einer Operation oder Radiojodtherapie, da eine Ausheilung des autonomen Prozesses nicht möglich ist. Lediglich nach einer Jodkontamination ist eine Besserung der Hyperthyreose rein medikamentös erreichbar. Bei einer fortdauernden oder erneuten Jodkontamination wird Perchlorat eingesetzt, um die Jodaufnahme zu hemmen. Eine längerfristige thyreostatische Therapie sollte nur in Ausnahmesituationen erfolgen: Kurze Lebenserwartung, hohes Lebensalter, Multimorbitität, Kontraindikationen gegen eine Operation oder Radiojodtherapie. Tabelle 14: Medikamentöse Therapie (Dosierung) Medikament Startdosis Carbimazol Thiamazol Propylthiouracil Perchlorat 20 – 60 mg 15 – 40 mg 200 – 300 mg 1200 – 2000 mg Faustregel: Dosisreduktion wenn der fT4-Wert halbiert ist. 39 Die Operation wird bevorzugt bei unter 40jährigen Patienten, bei Verdacht auf eine maligne Veränderung, bei sehr großen Strumen, lokaler mechanischer Kompression und bei jodinduzierter auf Thyreostatika nicht ansprechende Hyperthyreose.. Neben den allgemeinen Operationsrisiken sind Komplikationen wie Hypoparathyreoidismus, Läsion des Nervus rekurrens und eine substitutionspflichtige Hypothyreose (20-30%) zu bedenken. Postoperativ wird zur Rezidivprophylaxe ein Kombinationspräparat (Levothyroxin/Jod) gegeben. Die Radio-Jod-Therapie muss in Deutschland aufgrund der geltenden Strahlenschutzbestimmungen stationär in nuklearmedizinischen Einrichtungen erfolgen. Sie führt nur zu einer geringen Größenreduktion von Schilddrüse und Adenomen und wird als Methode der Wahl bei Patienten mit mäßig vergrößerter Schilddrüse angesehen. Zusätzliche Indikationen sind Rezidive nach operativer Therapie, Das Verfahren ist absolut kontraindiziert in der Gravidität, bei Malignomverdacht und bei hyperthyreoter Stoffwechsellage. Vor Therapiebeginn wird durch einen Radio-Jod-Test die individuelle Therapiedosis ermittelt. Die angestrebte Herddosis liegt bei autonomen Funktionsstörungen zwischen 400 und 450 Gy. Zum Therapiezeitpunkt soll zur Schonung des gesunden Schilddrüsengewebes der basale TSH-Spiegel supprimiert sein. Trotzdem kann sich infolge der radiogenen Zerstörung auch des paranodulären Gewebes innerhalb von 15 Jahren eine substitutionspflichtige Hypothyreose entwickeln. Bei zu geringer Dosierung sind Hyperthyreoserezidive nicht selten. Perchlorat muss 2 bis 3 Monate vor der Radio-Jod-Therapie abgesetzt werden, da darunter auch die Aufnahme des therapeutisch eingesetzten Jods blockiert wird. Die Alkoholinstillationstherapie (PEIT) ist in indizierten Fällen eine Alternative zur Operation und Radio.Jod-Therapie. Diese Therapiemodalität wird im Kapitel Interventionen beschrieben. 1.4.3.1.3. Hyperthyreosis facticia Normale Schilddrüse, Struma diffusa oder adenomatosa bei Therapie mit Schilddrüsenhormonen. Farbdopplersonographisch keine Mehrdurchblutung. PSV normal. Ätiologie: iatrogene Schilddrüsenhormonsubstitution, Selbstmedikation! DD: u.a. echogener Basedow ( vasculäres Inferno!). Weiterführende Diagnostik: Thyreoglobulin nicht nachweisbar! 1.4.3.1.4. Akute – subakute nicht eitrige Thyreoiditis de Quervain Ätiologie: Wahrscheinlich virale Genese mit immunologischer Reaktion. Klinik: Allgemeine Krankheitssymptome, Fieber, lokaler in die Ohren, Unterkiefer, Retrosternalraum ausstrahlendem Schmerz. Labor: Entzündungszeichen. Schilddrüsenhormone manchmal in der initialen Phase erhöht. 40 Sonographie: Normal große oder gering vergrößerte Schilddrüse. Inhomogene Struktur. Echoarme bis echofreie unscharf begrenzte Areale entsprechen den Entzündungsherden, die sich typischerweise im Krankheitsverlauf in Morphologie und Verteilung ändern (Abb.28). Farbdopplersonographisch wenig, besonders in den echoarmen Arealen reduzierte oder fehlende Durchblutung. PSV: normal (Abb. 16). DD: Echoarme diffuse Schilddrüsenerkrankungen (Morbus Basedow, chronische Thyreoiditis, silent Thyreoiditis, postpartale Thyreoiditis, diffuse Autonomien). Regressive echoarme Veränderungen (Einblutung, Zystenbildung) und akute eitrige Thyreoiditis, selten Malignom. Weiterführende Diagnostik: In unklaren Fällen ergänzend sonographisch gezielte Feinnadelpunktion mit Nachweis von Riesenzellen und Histiozyten. Eine Szintigraphie ist meist entbehrlich und nur bei nicht ganz typischer Klinik gelegentlich hilfreich (fehlende Aktivitätsspeicherung). Abb.28. Thyreoiditis de Quervain. 40-jährige Patientin. Seit 3 Wochen Halsschmerzen, Fieber, erhöhte BSG. Sonographisch in beiden Schilddrüsenlappen unscharf begrenzte echoarme bis echofreie Areale abgrenzbar (Pfeile). Therapie: Bei milder Verlaufsform nichtsteroidale Antiphlogistika, sonst Glucocorticoide (Prednisolon), Beginn mit 40 – 60mg/Tag. Die Dosisreduktion erfolgt nach klinischer Besserung und Abfall des C-reaktiven Proteins. Bei einer zu schnellen Dosisreduktion ist mit Rezidiven zu rechnen. Die Therapiedauer beträgt meist mehrere Wochen bis Monate. 1.4.3.1.5. Post-partum-Thyreoiditis Inzidenz: ca. 10 %(30% TPO-positiv) aller Schwangeren, Ätiologie: Autoimmune Reaktion ( Erstmanifestation oder “Ausklinken“ der Erkrankung bei schon lange bestehendem seropositivem Antikörperstatus) Klinik: Passagere, meist nur leichte Hyperthyreose postpartal (1 – 3 Monate), die oft auf Nervosität oder „Hormonumstellung“ zurückgeführt wird . Bei 30 – 50 % der Patientinnen folgt eine leichte teils sogar auch substitutionspflichtige Hypothyreose (4 – 10 Monate). Positive Antikörper (TPO-AK, TRAK). Sonographie: Diffuse Echoarmut ohne lokale Dolenz. Farbdopplersonographisch keine (oder nur geringe) Mehrdurchblutung. PSV normal. DD: Morbus Basedow (vaskuläres Inferno in der FDS. PSV erhöht). 41 Therapie: Selten ist eine thyreostatische Therapie in der hyperthyreoten Phase notwendig. Bei Symptomen reicht meist eine Betablockertherapie aus. Entwickelt sich eine Hypothyreose, muss TSH-orientiert Levothyroxin substituiert werden. Persistieren Antikörper: zusätzlich evt. Selen 200µg/Tag (Prof. Gärtner München) Verlaufsuntersuchungen: Bei substituierter Hypothyreose einmal jährlich TSH und SDVolumetrie. 1.4.3.1.6. TSH-produzierendes Adenom der Hypophyse (TSH-om) TSH-produzierende Adenome der Hypophyse (TSH-om) sind sehr selten. Sie führen zu einer Stimulation der Schilddrüsenhormonsynthese und damit zu einer Hyperthyreose. Sonographisch ist die Schilddrüse in der Regel vergrößert, echoarm und weist häufig knotige Veränderungen auf. Der Nachweis des Hypophysenvorderlappenadenoms erfolgt mit MRT. 1.4.3.1.7. Amiodaron – Hyperthyreose Amiodaron ist ein hochpotentes Medikament in der Therapie tachykarder Herzrhythmusstörungen. NW: u.a. Veränderung der Schilddrüsenfunktion. Dies ist durch den hohen Jodgehalt (150 mg) erklärt. Anfangs kommt es zu einer Erhöhung , Später zur Erniedrigung des TSH-Wertes, fT4 steigt an, T3/fT3 fällt ab.Diese Veränderungen sind keine Überfunktion und nicht behandlungspflichtig. Die durch Amiodaron induzierte Hyperthyreose wird in Typ 1 und 2 unterteilt. Typ 1 entwickelt sich auf dem Boden einer vorbestehenden Schilddrüsenerkrankung (latenter Morbus Basedow, fokale Autonomien), Typ 2 in einer normalen Schilddrüse. Die Differenzierung ist wegen der erforderlichen Therapie wichtig: Typ 1 spricht sehr gut auf eine kombinierte Methimazol- und Potassium-Perchlorat-Therapie an, Typ 2 wird mit Glukocortikoiden erfolgreich behandelt. Farbdopplersonographisch ist die Unterscheidung beider Formen problemlos möglich. Typ 1 zeigt eine fokal oder diffus gesteigerte Durchblutung, Typ 2 eine diffus reduzierte Durchblutung . 1.4.3.1.6.8. Jodinduzierte Hyperthyreose Hohe Jodmengen können bei einer vorbestehenden Schilddrüsenerkrankungen eine Hyperthyreose auslösen. Auslöser sind Kontrastmittel und jodhaltige Medikamente (Amiodaron, Externa). Die beste Vorsorge ist die Abschätzung des individuellen Risikos und bei absoluter Notwendigkeit einer diagnostischen Maßnahme (Koronarangiographie oder CT) 42 Die prophylaktische Therapie vor einer Jodbelastung: Als Basis dient die Gabe von Perchlorat (kompetitive Hemmung der Jodaufnahme) Erhöhtes Risiko: Perchlorat: 500 mg 4h vor und 4h nach der Jodbelastung 300 mg 1-1-1, für 7-10 Tage Hohes Risiko: Perchlorat: 500 mg 4h vor und 500 mg 4h nach der Jodbelastung 300 mg 1-1-1, für 7-10 Tage Thiamazol: 20 mg /Tag für 7-10 Tage Manifeste Hyperthyreose: Perchlorat: 500 mg 4h vor und 500 mg 4h nach der Jodbelastung 300 mg 1-1-1, für 14Tage Thiamazol: 40 mg /Tag für 14 Tage, dann Dosisanpassung Therapie bei jodinduzierter Hyperthyreose: Hochdosistherapie mit Thiamazol (40-60 mg) oder Carbimazol (60-90 mg) plus Perchlorat (3x 300 mg) Bei Versagen der Therapie frühzeitige Operation 1.4.3.1.9. Hyperthyreose und Schwangerschaft Sowohl Diagnostik als auch Therapie der Hyperthyreose weisen in der Schwangerschaft Besonderheiten auf. Diagnostik: Die klinische Zeichen einer Hyperthyreose sind oft schwer von physiologischen Veränderungen während einer Schwangerschaft abzugrenzen. Zur Funktionsdiagnostik sollten die freien Schilddrüsenhormone erfasst werden, da infolge vermehrter Produktion des Transportproteins (TBG) die Werte für die Gesamthormone nach oben verschoben sind. TSH wird bei einem Teil der Schwangeren supprimiert, weil das stark erhöhte HCG eine leicht thyreotrope Wirkung hat. Es kommt zu einer „extrahypophsären“ Stimulation der Schilddrüsenhormonsynthese, dies kann in einzelnen Fällen zur Schwangerschaftshyperthyreose führen. Eine thyreostatische Therapie sollte deshalb erst bei deutlich erhöhten peripheren Schilddrüsenwerten (fT3, fT4) und zusätzlich typischem klinischem und sonographischem Befund erfolgen. Die Schwangerschaftshyperthyreose tritt in der Frühschwangerschaft auf, klinisch besteht meist eine Hyperemesis. Laborchemisch ist das HCG stark erhöht (< 50000), die Schilddrüsenantikörper sind nicht erhöht. Sonographisch ist die Schilddrüse unauffällig. Post-partum Thyreoiditis. (siehe oben) 43 Differenzialdiagnose – Schwangerschafts- Hyperthyreose / Immunhyperthyreose Eine diagnostische und therapeutische Szintigraphie ist kurz vor, in der Schwangerschaft und in der Stillzeit absolut kontraindiziert. Therapie: Eine Schwangerschaftshyperthyreose muss wegen des erhöhten Abortrisikos unbedingt behandelt werden. Da Thyreostatika plazentagängig sind muss ihre Dosis so niedrig wie möglich gewählt werden. Eine Grenzdosis von 7,5mg Thiamazol- Äquivalent sollte nicht überschritten werden. Eine Kombinationstherapie (Thyreostatika plus Thyroxin) ist nicht erlaubt, da dadurch höhere Thyreostatikadosen notwendig würden. Thyroxin ist nicht plazentagängig. Alternativ kann eine Alkoholinstillationstherapie in indizierten Fällen durchgeführt werden. Sind beide Therapieformen nicht ausreichend oder nicht durchführbar, muss im 2. Trimenon eine Schilddrüsenoperation in Betracht gezogen werden. Bei zwei Dritteln der M. Basedowpatientinnen kommt es in der Schwangerschaft durch die immunologische Umstellung zur Remission, selten auch zur Exarzerbation der Immunthyreopathie. Bei hohen TSH-Rezeptorantikörpertitern (plazentagängig) kommt es gelegentlich zur fetalen Überfunktion. Während der Stillzeit treten kleine Mengen Thyreostatika (Propycil nur gering) in die Muttermilch über, deshalb sollte die Dosis so niedrig wie möglich gewählt werden. Das Stillen ist jedoch unbedenklich. 1.4.3.1.10. Hyperthyreose im höheren Lebensalter Überfunktionen der Schilddrüse im höheren Lebenalter sind häufig und weisen Besonderheiten auf. 3 – 5 % der Menschen über 60 Jahre haben eine Hyperthyreose auf Grund einer Schilddrüsenautonomie, deren Wahrscheinlichkeit mit zunehmendem Alter ansteigt. 44 70 – 80 % der Hyperthyreosen des älteren Menschen sind durch eine Schilddrüsenautonomie verursacht. Diagnostik: Die klinische Symptomatik ist oft blande und monosymptomatisch. Diarrhoen, Herzrhythmusstörungen oder psychische Auffälligkeiten sollte auch an eine Hyperthyreose gedacht werden. Die Obergrenze der Referenzbereiche von Schilddrüsenhormonwerten sollen um 15% nach unten korrigiert werden. Verschiedene Medikamente (z.B. Heparin, Amiodaron, Acetylsalicylsäure) und auch schwere Allgemeininfekte beeinflussen die Höhe der Schilddrüsenhormonwerte. Therapie: Auch bei einer latenten Hyperthyreose kann eine ablative Therapie sinnvoll sein, da sonst kardiovaskuläre Erkrankungen mit höherer Mortalität behaftet sind. Die Radiojodtherapie ist der Operation meist vorzuziehen. Alternativ kann in indizierten Fällen die Alkoholinstillationstherapie durchgeführt werden. Auch eine längerfristig angelegte thyreostatische Behandlung in niedriger Dosis ist möglich. Kontrolluntersuchungen der Schilddrüsenhormonwerte (und der Leukozyten!) dürfen hierbei nicht vergessen werden. Jodgaben (Amiodaron, Kontrastmittel) sind zu vermeiden, da sonst mit schweren Hyperthyreosen zu rechnen ist. Die TSH – Bestimmung sollte großzügig erfolgen. 1.4.3.2. Hypothyreose Schilddrüsenhormondefizit bei Schilddrüsenerkrankungen. Im Erwachsenenalter ist die chronische Immunthyreoiditis die häufigste Ursache der Hypothyreose. Klassifikation der Hypothyreose: Primäre Hypothyreose: Immunthyreoiditis Postpartale Thyreoiditis – hypothyreote Phase Thyreoiditis de Quervain (passager oder postentzündlich) Z n. Schilddrüsenoperation Z n. Radiojod-Therapie Z.n. Radiatio im Halsbereich Aplasie/Hypoplasie/ Ektopie der Schilddrüse Medikamente (Thyreostatika, hochdosiertes Jod, Lithium, Amiodaron, Interferon) Sehr selten sekundäre (hypophysäre, hypothalämische) Formen. (Erniedrigte TSH-Werte! Gelegentlich besteht trotz ausgeprägter Hypothyreose nur ein am unteren Normbereich liegender TSH-Wert.) Klinik: Adynamie, Quinckeödem, Depression und andere Hypothyreosezeichen. • Sonographie: Sonomorphologie entsprechend den ursächlichen Erkrankungen. 45 Abb.29. Patientin mit Hypothyreose 1.4.3.2.1. Immunthyreoiditis (Chronisch lymphozytäre Thyreoiditis) Die Immunthyreoiditis ist die häufigste Thyreoiditisform und die häufigste Ursache der Hypothyreose im Erwachsenenalter. Das Anfangsstadium (klassische Hashimoto Thyreoiditis) mit vergrößerter Schilddrüse wird im Erwachsenenalter selten (bei Kindern und Jugendlichen häufiger) gesehen. In der Regel erfolgt die Diagnosestellung im Stadium der Atrophie bei Klärung einer Hypothyreose. Der Verlauf ist sehr variabel. Es kann zur völligen Zerstörung des Organs mit manifester Hypotothyreose kommen oder eine intakte Schilddrüse mit normaler Funktion bei positivem Antikörpernachweis bestehen. Ätiologie: Autoimmune Reaktion Klinik: Meist symptomlos, gelegentlich besteht ein leichtes lokales Druck- oder Kloßgefühl. Primär kann kurzfristig (4-6 Wochen) eine Hyperthyreose bei vergrößerter Schilddrüse auftreten. Häufig ist ein schleichender Verlauf mit Entwicklung einer oft nur latenten Hypothyreose. Sonographischer Befund: Meist nicht dolente verkleinerte, selten normal große oder gar vergrößerte Schilddrüse mit inhomogener Echoarmut. Farbdopplersonographisch anfangs vermehrte, dann in der atrophischen Form verminderte bis fehlende Vaskularisation. PSV normal (Abb.30). DD: Bei Schilddrüsenvergrößerung: Morbus Basedow. (Tbl.15). Differenzierung durch vaskuläres Inferno (FDS). Bei atrophischer Form: Zustand nach Schilddrüsenresektion. Weiterführende Diagnostik: Richtungsweisend ist das erhöhte basale TSH. TPOAntikörper, Feinnadelpunktion (Lymphozyteninfiltration) und Szintigraphie (fleckiges Speichermuster und niedrige Nukleoidaufnahme) sind in der Regel zur Diagnosestellung entbehrlich. 46 Tabelle 15. Differenzialdiagnose: Autoimmunthyreoiditis – Morbus Basedow (modifiziert nach Feldkamp u. Scherbaum) Autoimmunthyreoiditis Morbus Basedow Sonographie Normal / reduziert / selten vergrößert Echoarm Normale / reduzierte / selten vermehrte Vaskularisation Normal bis leicht erhöht Normal / vergrößert Negativ Positiv Positiv (Positiv) Positiv (Positiv) Hyperthyreose Selten, passager Ja Endokrine Orbitopathie Extrem selten Häufig Volumen Strukturmuster Farbdoppler Duplex (peak-systolic velocity: PSV) Echoarm Stark vermehrte Vaskularisation Stark erhöht Antikörper TSH-Rezeptor-Antikörper (TRAK) Thyreoidale Peroxydase Antikörper (TPO-AK) Thyreoglogulin-Antikörper (TG-AK) Abb. 30. Chronisch lymphozytäre Thyreoiditis Hashimoto. TSH basal erhöht. Periphere Schilddrüsenwerte noch im Normbereich. Sonographisch bds. kleine (1 x1 x 1 cm) echoarme etwas inhomogene Schilddrüsenlappen (Vergleich M. sternocleidomastoideus). Keine weiterführende Diagnostik notwendig. Vorsichtige Hormonsubstitution. 47 Therapie Eine prophylaktisch oder therapeutisch indizierte Jodzufuhr sollte beendet werden. Die initiale Hyperthyreosephase wird nur symptomatisch behandelt. Bei Entwicklung einer Hypothyreose erfolgt eine SD-Hormonsubstitution. Die Indikation zur Therapie sollte auf jeden Fall bei TSH-Werten ab 10mE/l (evtl. schon ab 4 mE/l) großzügig gestellt werden. Bis zu 25 % der Patienten haben bereits ab diesen Werten klinische Symptome der Hypothyreose wie Müdigkeit und Depressionen. Bereits die subklinische Hypothyreose beinträchtigt viele Organfunktionen. So besteht nach neuesten Untersuchungen ein signifikant erhöhtes Risiko für eine Arteriosklerose (Hypercholesteinämie). Die SD-Hormontherapie muss einschleichend erfolgen, da sonst mit Hyperthyreosesymptomen gerechnet werden muss. Junge Patienten erhalten eine Startdosis von 50 µg L-Thyroxin/Tag, die nach 2 Wochen um 25 µg gesteigert wird. Ältere Patienten werden wegen der Gefahr einer thyreotoxischen Krise anfangs nur mit 12,5 - 25µg/Tag behandelt, alle 2 Wochen wird um 12,5 µg erhöht. Die Zieldosis beträgt 75 - 100 µg/Tag. 1.4.3.2.2. Strahlenthyreoiditis Nach zervikaler Bestrahlung (z.B. Tschernobyl), nach Radiojod-Therapie Klinik: Größenzunahme der Schilddrüse, im weiteren Verlauf Atrophie des Organs mit Hypothyreose Sonographie: Initial homogene und echoarme Vergrößerung der Schilddrüse, dann echogene, seltener echoarme Atrophie des Organs. DD: Schilddrüsenkarzinom (bei fokalen Veränderungen). Weiterführende Diagnostik: Schilddrüsenhormonwerte, ggf. Feinnadelpunktion (erhöhtes Risiko für ein Schildddrüsenkarzinom). Therapie: Schilddrüsenhormomsubstitution je nach Hypothyreosegrad. 1.4.3.2.3. Iatrogene Hypothyreose Die iatrogen (Radiojodtherapie, Operation, Medikamente) verursachte Hypothyreose ist häufig. Nach einer Schilddrüsenresektion, die weniger als 8-10ml Restgewebe der Schilddrüse belässt muss mit einer Hypotyreoseentwicklung gerechnet werden. Tabelle 16. Ursachen für eine iatrogene Hypothyreose Operation Radiojodtherapie Medikamente Thyreostatika Amiodaron Interferon Lithium Fehlernährung (Kohl, Soja) 48 1.4.3.2.4. Hypothyreose in der Schwangerschaft Es kann sich entweder um eine vorbestehende Hypothyreose handeln oder es kann sich eine „neue“ Erkrankung während oder nach (z.B. postpartale Thyreoiditis) der Schwangerschaft entwickeln. Diagnostik: Die Szintigraphie ist kurz vor, während und nach der Schwangerschaft (in der Stillzeit) kontraindiziert . Therapie: Der Bedarf an Levothyroxin ist erhöht ! Die Dosis muß TSH-orientiert angepasst werden (TSH bei cirka 1,0mU/L). Postnatal sinkt der Bedarf wieder ab, so dass engmaschige Kontrollen notwendig sind. Unbeeinflusst von der Art der Hypothyreose (auch bei der Immunthyreoiditis) erfolgt die immer in der Schwangerschaft notwendige Jodsubstitution (200 µg) Hypothyreose während Gravidität und Stillperiode – Diagnose und Therapie 1.4.3.2.5. Hypothyreose im höheren Lebensalter – Besonderheiten Die Prävalenz der Hypothyreose nimmt mit zunehmendem Alter zu. Ätiologie: Meist findet sich als Ursache eine Autoimmunthyreoiditis. Weitere Ursachen sind in der unten genannten Tabelle aufgeführt. Anamnese: Medikamente(!): Lithium, Thyreostatika. Operation (Inspektion!). Radiojodtherapie. Diagnostik: Die Indikation zur TSH-Bestimmung sollte großzügig gestellt werden! Klinik: Die klinischen Symptome (Adynamie, depressive Verstimmung, Schlafstörung, Obstipation, Gewichtszunahme, Bradycardie, Ödeme,) werden oft als normale Alterserscheinungen von den Angehörigen, aber auch von Ärzten fehlinterpretiert, so dass eine Hypothyreose oft nicht frühzeitig erkannt wird. 49 Differenzialdiagnostik: Medikamente (z.B. Antidepressiva), die die TSH- Konzentration verändern. Nähere Angaben dazu sind unter www.dgkc.de zu finden. Bei Schwerkranken und kurz zurückliegenden großen Operationen müssen auch falsch niedrige fT3-und/oder fT4-Werte (Low-T3/Low-T4-Syndrom) beachtet werden. Therapie: Initial müssen niedrige Levothyroxindosen (12,5µg) müssen eingesetzt werden Wegen der Gefahr kardialer Nebenwirkungen darf die Dosis nur sehr langsam gesteigert werden. Es sollte individuell eingestellt werden, ein hochnormaler TSH-Wert ist anzustreben. Auf keinen Fall sollte eine TSH-Suppression erfolgen. Anfangs sind 4-bis 6-wöchentliche, später dann jährliche Verlaufskontrollen notwendig. Tabelle 17. Schilddrüsen-Diagnostik Aussagekraft der Untersuchungsverfahren Sono Szinti Zyto Organgröße +++ + - Formanomalie +++ + (-) Parenchymstruktur +++ - - Funktion (+) +++ - Durchblutung +++ - - Malignität ++ (+) ++ Beurteilung Nachbarorgane, +++ (+) - 50 2.Extrathyreoidale Raumforderungen Häufig • Nebenschilddrüsenprozesse • Lymphknoten • Speicheldrüsenerkrankungen Selten • Abszedierung, Hämatom • Halszysten (median und lateral, dysontogenetisch) • vaskuläre Raumforderungen Arteria carotis: (Kinking, Coiling, Glomustumor, Aneurysma) Jugularisvenenthrombose: Proximale Ösophagusprozesse (→ Zenker’sches Divertikel, Tumor, postoperativ bei Z.n. Ösophagusresektion. Nahtinsuffizienz, Fistelbildung oder Lokalrezidiv) Weichteiltumore (Lipome, Fibrome, ektopes Schilddrüsengewebe, Teratome, Sarkome, Atherome, Neurinome, Hämangiome, Lymphangiome) Ossäre Läsionen, Mandibula (Plasmozytome, Metastasen) Fremdkörper 2.1. Nebenschilddrüsenadenom Hyperkalzämiesyndrom – Ätiologie • Primärer Hyperparathyreoidismus solitäres Adenom (85 %) primäre Hypoplasien (10 %) multiple Adenome (4 %) Karzinom (1 %) • Paraneoplastisch metastasierendes Mammakarzinom, Bronchial- Schilddrüsenkarzinom Plasmozytom • Vitamin-D-Intoxikation Der primäre Hyperparathyreoidismus ist die häufigste Ursache der Hyperkalzämie. Inzidenz im Durchschnitt 1 :500 bei den über 40 –Jährigen. Klinik: Nephrolithiasis Laborwerte: Kalzium und erhöhtes Parathormon im Serum 51 Sonographie: Normale Epithelkörperchen (5 x 3 x.1 mm) selten darstellbar. Tabelle 18. Topographie der Nebenschilddrüsen Dorsal der Schilddrüse Intra- oder perithymal Hinteres Mediastinum Intrathyreoidal Retrooesophageal Carotisscheide Parapharyngeal 80% 10-15% 5% 1-3% 1% 1% 0,5% Modifiziert nach Braun 92 2.1.1. Nebenschilddrüsenhyperplasie und Adenom: Sonographie: Meist echoarme glatt begrenzte Tumoren. Dattelförmig. Gut vaskularisert, zuführende Arterien und drainierende Vene farbdopplersonographisch obligat darstellbar. Schluckverschieblich mit der Schilddrüse (Abb. 31.). DD: Schilddrüsenknoten (Cave Struma multinodosa). Lymphknoten, Gefäße, Ösophagus, tiefe Halsmuskulatur. Feinnadelpunktion zur Differenzierung und Nachweis von Parathormon (cave Hämatombildung). Weiterführende Diagnostik: Bei Primärdiagnose keine weitere Diagnostik, selten CT/ MRT. Falls sonographisch nicht darstellbar (Treffsicherheit 80 - 90 %) z. B. bei ektoper Lage im vorderen Mediastinum erfolgt keine weitere bildgebende Diagnostik, sondern die operative Exploration. Erfolgsrate bei erfahrenen Chirurgen bis 95%. Soll nur unilateral oder mikrochirurgisch exploriert werden , dann ist neben der Sonographie eine umfassende präoperative Lokalisationsdiagnostik mit MIBI-Szintigraphie in SPECTTechnik und intraoperativer Parathormonbestimmung gefordert. Rezidiv HPT: CT/ MRT, MIBI-Szintigraphie Tabelle 19. Asymptomatischer PHPT – Verlaufsbeobachtung und Strategieänderung Kontrollen ohne Operation Serumkalzium, Serumkreatinin und Kreatininclearance Jährliche Sonographie Strategieänderung → Operation Symptome (Skelett, Niere, GI-Trakt) Serumkalziumanstieg > 0,5 mmol/l über den oberen Referenzbereich Schlechte Compliance 52 a) Abb.31 Nebenschilddrüsenadenom. a: Kalzium und Parathormon leicht erhöht. Sonographisch (Querschnitt linker Schilddrüsenlappen) dorsal unterer Schilddrüsenlappen echoarmer ovalärer Bezirk. Ösophagus (OES). b: Längsschnitt linker Schilddrüsenlappen mit Nebenschilddrüsenadenom (Kreuze). Operative Sicherung erfolgt. b) Seltene Erkrankungen 2.1.2.. Nebenschilddrüsenzysten meist Pseudozysten, selten echte Zysten. Klinik: Blande, evtl. Schwellung am Hals. Sonographie: Zystenkriterien. Bei Pseudozysten solider, farbdopplersonographisch vaskularisierter Randsaum. 2.1.3.. Nebenschilddrüsenkarzinom Klinik: Palpabler derber Tumor, Lymphknoten, Rekurrensparese. Sonographie: Unscharf begrenzter echoarmer, teils zystisch zerfallender Tumor. 53 2.2. Lymphknoten Die jugulären Lymphknoten werden in eine obere, mittlere und untere Gruppe unterteilt. Anatomisch wird bei Lymphknoten ein Stiel mit Blut- und Lymphgefäßen zentral von einem bindegewebsreichen Hilus umgeben. Ähnlichen dem Aufbau einer Niere folgt dann peripher die Rinde, die von einer Bindegewebskapsel umgeben ist. Die Form ist einer Bohne vergleichbar. Die Größe normaler Lymphknoten beträgt 2 bis 25 mm. „Normale“ Lymphknoten zeigen sonographisch einen zentral gelegenen echogenen Hilus, der von einer echoarmen Rinde umgeben ist. Die Form ist ovalär (Länge zu Breite ≥ 2). Farbdopplersonographisch sind die Blutgefäße meist zentral im Gefäßstiel und im Hilus detektierbar. Mit sensitiver Gerätetechnik lassen sich hilusbetonte, radspeichenartige Vaskularisationsmuster erkennen. Pathologisch veränderte Lymphknoten sind durch ihre echoarme Transformation ab einer Größe von ca. 3 mm bei guter Gerätetechnik darstellbar Die häufigen entzündlich bedingten Lymphknotenveränderungen müssen von Tumorinfiltrationen (Lymphknotenmetastasen und Lymphomen) abgegrenzt werden(Tab.10). 2.2.1. Akut entzündliche Lymphknoten Akut entzündliche Lymphknoten sind in der Regel druckschmerzhaft und gut verschieblich. Laborchemisch bestehen Entzündungszeichen, bei Einschmelzung sind Hautrötungen erkennbar. Entzündlich veränderte Lymphknoten treten solitär oder multipel auf und sind in der Regel klein (< 20 mm) und bohnenförmig (Länge zu Breite > 2:1). Sonographisch imponieren sie echoarm, sind glatt begrenzt und zeigen eine echogene Binnenzone (Hilusfettzeichen), ein Zeichen für Benignität. Bei Einschmelzungen sind echofreie Zonen erkennbar. Farbdopplersonographisch können sich bäumchenartig verzweigende Gefäße bis in die Lymphknotenperipherie erkannt werden. Je größer der Lymphknoten und je ausgeprägter die Entzündung, desto schwieriger ist die Abgrenzung von malignen Lymphomen. Chronisch regressiv veränderte Lymphknoten können Kalkareale aufweisen, die jedoch auch bei Lymphknotenmetastasen auftreten können.. Die frische Lymphknotentuberkulose tritt als akute „kalt“ abszedierende Lymphadenitis auf. Sonographisch sind Abszessformationen nachweisbar. Die Diagnose wird durch den Nachweis von Tuberkelbakterien im Punktat gesichert (Abb. 18). Eine ausgeheilte Lymphknotentuberkulose weist teils ausgedehnte Kalkareale auf. 54 2.2.2 .Maligne Lymphknoten Klinisch weisen allgemeine Tumorsymptome, ein bekannter Primärtumor oder bestimmte topographische Lokalisationen wie die Supraclavicularregion auf Malignität hin. Maligne Lymphknoten sind eher kugelig (Länge zu Breite < 2). Dieses Hauptkriterium hat eine Sensitivität von 92 % und eine Spezifität von 94 %! (Tab.11) 2.2.2.1.Maligne Lymphome Maligne Lymphome sind oft größer (> 20 mm) und treten multipel auf. Häufig sind beide Halsseiten betroffen. Sonographisch sind sie in der Regel rund, echoarm und scharf begrenzt. Das Hilusfett als Benignitätszeichen ist oft nicht mehr nachweisbar. Umgebende Organgrenzen werden in der Regel respektiert, Gefäße verdrängt und nur selten infiltriert. Farbdopplersonographisch zeigt sich mit sensitiver Geräteeinstellung, wie auch bei den entzündlich veränderten Lymphknoten, meist eine Hypervaskularisation. Ein therapeutisches Ansprechen unter Chemo- oder Radiotherapie ist zunächst durch eine Abnahme der Durchblutung erkennbar. Dies kann durch farbdopplersonographisch nachweisbare Flussphänomene oder in Zukunft durch die signalverstärkte Sonographie (niedriger mechanischer Index) dargestellt werden. Erst in zweiter Linie kommt es zu einer Größenreduktion und anschließender echogener Transformation der Lymphknoten. 2.2.2.2. Lymphknotenmetastasen Halslymphknotenmetastasen treten meist im regionären Einzugsgebiet eines Tumors auf. Sie sind oft solitär und auf 1 oder 2 Lymphknotenstationen beschränkt. Metastatisch befallene Lymphknoten imponieren bei Palpation hart. Sonographisch ist ihre Kontur unregelmäßig und unscharf begrenzt. Das Strukturmuster ist inhomogen, die Echogenität unterschiedlich. Auch kleine Verkalkungen können auftreten. Maligne Gefäßmuster (fehlende Gefäße, Farbkleckse, Gefäßverlagerungen, korkenzieherartige Gefäße, aberrante Gefäße und subkapsulläre Gefäße) können farbdopplersonographisch nachgewiesen werden. Lymphknotenmetastasen zeigen deutlich höhere Widerstandsindizes (Resistenzindex > 0,9) als Lymphadenitiden und maligne Lymphome (Abb. 20). Bei Lymphknotenmetastasen sollte präoperativ geklärt werden, ob eine Infiltration der großen Halsgefäße vorliegt. Für eine Infiltration der A. carotis sprechen die mangelnde Verschieblichkeit des Lymphknotens zum Gefäß unter Sonopalpation und das Fehlen der echoreichen Gefäßwand. Eine Infiltration ist wahrscheinlich, wenn die Arterie zu mehr als 2/3 vom Tumor umscheidet ist und ein Tumor-Gefäß-Kontakt von über 3,5 cm Länge besteht. In der Tumornachsorge hilft die Sonographie, Rezidive frühzeitig zu erkennen. Diese zeigen sich als echoarme, je nach Tumorentität schwächer oder stärker vaskularisierte Formationen im umgebende Narbengewebe. Der Stellenwert der Sonographie bei pathologischen Lymphknotenveränderungen Nur 2/3 der vergrößerten Lymphknoten sind durch Palpation erfassbar. Demgegenüber zeigt die Sonographie in mehreren Studien eine Sensitivität von über 90 % (60 – 97 %), gefolgt von der Computertomographie und der Kernspintomographie mit 83 %. Die Spezifität der Sonographie ist dagegen deutlich schlechter, kann jedoch durch den Einsatz der Farbdopplersonographie und der ultraschallgesteuerten Punktion entscheidend verbessert werden. Zudem können sonographisch andere pathologische Raumforderungen (ca. 15%) wie Halszysten, Laryngozelen, Abszesse, Neurinome, Paraganglione oder Lipome differenziert werden. 55 Tabelle 20. Differentialdiagnose der Lymphknotenvergrößerung – sonographische Kriterien Lymphadenitis Topographische Lage Lymphknotenstation einer Eintrittspforte Größe Form < 10 mm Bohnenförmig Anzahl Solitär oder multipel, perlschnurartig Echoarm, bei Einschmelzungen echofreie Zonen, bei spezifischen Infekten Verkalkungen. Erhaltene Hilusstruktur glatt begrenzt Zentrale und periphere Hyperperfusion Sonomorphologie Vaskularisation (FDS) Malignes Lymphom Mehrere Lymphknotenstationen beidseits > 10 mm Kugelig oder olivenförmig Multipel Ausgeprägt echoarm, glatt begrenzt, Verdrängung, keine Infiltration Hyperperfusion Tabelle 21. Lymphknoten - Malignitätskriterien Hauptkriterien • • Länge / Breite < 2 (rundlich) FNP positiv Nebenkriterien • • • • Kein Hiluszeichen Größe > 1 cm Pathologische Vaskularisationsmuster Hoher arterieller Widerstandsindex Lymphknotenmetastase Lymphknotenstation des Tumors > 10 mm Kugelig Solitär (1 oder 2 Lymphknotenstationen) Echoarm, inhomogen, unregelmäßige Kontur, unscharf begrenzt, evtl. Infiltrationen Perfusionsausfälle, maligne Gefäße, Resistenzindex > 0,9 56 3. Interventionen Die Feinnadelpunktionszytologie wird in den USA als das treffsicherste und kostengünstigste Verfahren bei malignomverdächtigen Schilddrüsenknoten eingesetzt. Indikationen zur Schilddrüsenpunktion sind: • Jeder palpable und tumorsuspekte Knoten • jeder malignomverdächtige Bezirk • bei Verdacht auf Schilddrüsenentzündung • spezielle Indikationen: Zystenverklebung und Sklerosierung von autonomen Schilddrüsenbezirken. 3.1. Diagnostische Punktionen Punktionstechnik: Aspirationszytologie ausreichend, nur selten Feinnadelschneidbiopsie (etwas höhere Blutungsrate) notwendig. Punktionsergebnisse: Erhebliche Schwankungsbreite der Sensitivität (50-95 %) und der Spezifität (70-100 %) in der Literatur. Ursache: Punktionserfahrung und zytologische Interpretation. Probleme: Zytologische Differenzierung des follikulären Adenoms vom follikulären Karzinom. Lösung: Konzept der „follikulären Neoplasie“: Schilddrüsenszintigraphie, zeigt sich eine Autonomie, dann kann eine Operation vermieden werden. 3.2. Therapeutische Interventionen Schilddrüsenzystenverödung Alkoholinstillation in autonome Schilddrüsenbezirke Perkutane Ethanolinstillationstherapie (PEIT): Bei der Alkoholinstillation wird mit 96 %igem Alkohol eine Koagulationsnekrose und reaktive Fibrose mit Funktionsverlust herbeigeführt. Das umgebende gesunde Gewebe wird geschont. Das Verfahren ist effektiv, preisgünstig, ambulant durchführbar und in der Hand des Geübten risikoarm. 57 3.2.1. Zystensklerosierung Indikationen: Symptomatische Organzysten (Leber, Niere, Schilddrüse). Nach alleiniger Feinnadelaspiration treten bei zwei Dritteln der Punktionen Rezidive auf. Technik: Vollständige Entleerung der Zyste. Punktion oder dünner Drainagekatheter. Die Hälfte des abgesaugten Zystenvolumens wird durch 96 %igen Alkohol ersetzt. Je nach Größe und topographischer Lage wird der Alkohol wieder abpunktiert. Bei erneutem Rezidiv ein- oder zweimal Wiederholung. Erfolgsrate: 70 -90 %. 3.2.2. Autonome Schilddrüsenbezirke Die traditionellen Behandlungsverfahrne autonomer Schilddrüsenadenome sind Operation und Radiojod-Therapie. Eine therapeutische Alternative ist die PEIT. Bei der Alkoholinstillation wird durch 96%-igen Alkohol eine Koagulationsnekrose und reaktive Fibrose mit Funktionsverlust herbeigeführt. Das umgebende gesunde Gewebe wird geschont. Das Verfahren ist effektiv, preisgünstig, ambulant durchführbar und in der Hand des Geübten risikoarm. Indikationen: • Solitäre kleine Knoten (< 15 ml) • große Knoten vor Radiojod-Therapie • Rezidiv nach Operation oder Radiojod-Therapie • große Knoten oder multifokale Autonomie bei älteren, multimorbiden Patienten • Unverträglichkeit einer Thyreostatika-Therapie • Jodinduzierte Hyperthyreose • Verweigerung von OP, Radiojod-Therapie • Hyperthyreose in der Schwangerschaft Vorgehensweise: Eindeutige Lokalisation des autonomen Bezirkes, farbdopplersonographisch Volumetrie und Bestimmung des Vaskularisationsgrades. Labor: TSH basal und periphere Schilddrüsenwerte. Technik der Injektion: 1-er Kanüle (22 Gauch), Nadelspitze wird zentral in das Adenom eingeführt. Probeinjektion von maximal 0,1ml 96%-igen Alkohols zur Überprüfung der korrekten Nadellage. Injizierte Alkoholmenge: ca. 1ml pro cm Knotendurchmesser. Am Ort des Alkoholaustrittes zeigen sich helle Reflexe (sog. Schneegestöber). Echogene Transformation des Adenoms, evtl. etwas venöser Abtransport (hochamplitude Reflexe in den drainierenden Venen). Die Injektion erfolgt langsam und muss bei stärkerem Druckgefühl beendet werden. Wird der Knoten versehentlich dorsal durchstochen, wird nicht injiziert. Je nach Adenomgröße sind 1 - 8 Sitzungen (im Durchschnitt 4) zur vollständigen Sklerosierung notwendig . 58 Abb. 32. Perkutane Alkoholinstillationstherapie (PEIT) eines autonomen Adenoms. Hyperthyreose (TSH supprimiert, FT3 u. FT4 erhöht). Szintigraphisch wurde ein solitärer Bezirk links mit Suppression der übrigen Schilddrüse nachgewiesen. a) ovalärer, peripher und zentral vaskularisierter Knoten. b) Erste Alkoholinstillation. Die Injektionsnadel (Pfeil) ist als echogener Strich darstellbar. Zur Lagekontrolle erfolgt eine Probeinjektion mit einem „Tropfen“ 96%igem Alkohol. Man erkennt eine echogene Miniwolke (kleiner Pfeil) c) Anschließend erfolgt eine langsame Injektion von 2 ml 96%-igen Alkohols. Echogene Transformation des gesamten Knotens. Die Nadelspitze ist in der echogenen Umgebung nicht mehr abgrenzbar. d) Kontrollsonographie nach 4 Tagen. Eine intranodale Durchblutung ist nur noch in den kaudalen Abschnitten des Knotens erkennbar. 59 e) Erneute Injektion in den Knoten. f) In der Szintigraphie sieht man im linken Bild den Ausgangsbefund vor der Injektion, dabei zeigt sich der solitäre autonome Bezirk mit Suppression der Restschilddrüse. Im rechten Bildteil ist der autonome Bezirk szintigraphisch nicht aktiv (kalt). Die Restschilddrüse ist nicht mehr supprimiert. Nach 3 Monaten verzögerter Anstieg des basalen TSH-Wertes Verlaufskontrollen: Schilddrüsenwerte, Farbdopplersonographie vor jeder (in der Regel ambulant durchgeführten) Behandlung (Abstand 3 -7 Tage). Areale mit noch bestehender Vaskularisation werden als Restaktivität gewertet und hier gezielt Alkohol injiziert. Erfolgsparameter: Normalisierung der Schilddrüsenwerte, Abnahme der Vaskularisation, Szintigramm. Erfolgsraten: Abhängig von der initialen Adenomgröße, der Anzahl der Adenome und besonders der Erfahrung des Untersuchers. Toxic adenoma: Totalerfolg bei 50 – 90 % der Patienten. Pretoxic adenoma: Totalerfolg bei 68 – 100 %. Die besten Ergebnisse (90 – 100 %) werden bei Knotenvolumen unter 15 ml (Durchmesser < 31 mm) erreicht. Nebenwirkungen: Leichter, selten stärkerer Schmerz, gelegentlich kurzzeitige Schluckbeschwerden, selten geringe Heisserkeit, sehr selten Rekurrensparese (cave Durchstechung der hinteren Schilddrüsenkapsel). Vorteile der PEIT: Effektiv, risikoarm, preisgünstig und ambulant durchführbar. Voraussetzung: Gute Indikationsstellung und erfahrene Untersucher. 60 Zusammenfassung: Die Sonographie ist das wichtigste bildgebende Instrument der Schildrüsendiagnostik. Das Real-time-B-Bild der Schilddrüse mit 10-MHz-Geräten lässt zusammen mit Klinik und basalem TSH-Spiegel auch Rückschlüsse auf die Funktion zu: So findet sich eine kleine echoarme Schilddrüse bei fortgeschrittener Hashimoto- oder Strahlenthyreoiditis, eine vergrößerte, echoarme und pulsierende Schilddrüse bei M.Basedow. Die duplexsonographische Beurteilung der Durchblutung gibt zusätzlich indirekte Hinweise auf die endokrine Funktion. Eine sichere sonographische Unterscheidung benigner und maligner Veränderungen sowie hormonaktiver und hormoninaktiver Knoten ist allerdings nicht möglich. Die sonographisch gesteuerte Feinnadelpunktion trägt jedoch zur Sicherheit der Diagnose Malignom vs Entzündung bei, dazu kommt die Möglichkeit der sonographischen Zystenaspiration oder der Alkoholinjektionstherapie in Zysten oder autonome Schilddrüsenadenome. Bei primärem und tertiärem Hyperparathyreoidismus fordert die moderne Mikrochirurgie neben der Sonographie durch einen sehr erfahrenen Untersucher eine umfassende präoperative Lokalisationsdiagnostik (99mTc-Szintigraphie mit SPECT, intraoperative Parathormonbestimmung) 61 Literatur 1. Baskin HJ. Thyroid Ultrasound and Ultrasound-Guided FNA Biopsy. Kluwer Academic Publisher 2000, Norwell, Massachusetts, USA 2. Blank W. Schilddrüse, Nebenschilddrüse und Speicheldrüsen. In: Fröhlich E, Strunk H, Wild K (Hrsg.): Klinikleitfaden Sonographie.2003; S.87-118. 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