Charakterisierung eines neuen inhibitorischen Rezeptors auf B1 Lymphozyten mit Hilfe von Siglec-G-defizienten Mäusen Den Naturwissenschaftlichen Fakultäten der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg zur Erlangung des Doktorgrades vorgelegt von Anja Hoffmann aus Nürnberg Als Dissertation genehmigt von den Naturwissenschaftlichen Fakultäten der Universität Erlangen-Nürnberg Tag der mündlichen Prüfung: 25. Oktober 2007 Vorsitzender der Promotionskommission: Prof. Dr. Eberhard Bänsch Erstberichterstatter: Prof. Dr. Lars Nitschke Zweitberichterstatter: Prof. Dr. Andre Gessner Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 EINLEITUNG -1- 1.1 DAS IMMUNSYSTEM -1- 1.2 DIE B-ZELLE -1- 1.3 DIE T-ZELL-ABHÄNGIGE IMMUNANTWORT -2- 1.4 DIE T- ZELL-UNABHÄNGIGE IMMUNANTWORT -3- 1.5 ENTWICKLUNG DER B-ZELLEN -3- 1.5.1 DIE ENTWICKLUNGSSCHRITTE DER B-ZELLEN IM KNOCHENMARK -3- 1.5.2 DIE REIFUNG DER B-ZELLEN IN DER MILZ -5- 1.6 B1-ZELLEN IN DER BAUCHHÖHLE -6- 1.7 DIE SIGNALLEITUNG DES BZR -7- 1.7.1 DIE CALCIUMSIGNALKASKADE IN B LYMPHOZYTEN -8- 1.8 DIE FAMILIE DER SIGLECS -9- 1.8.1 CD22 - 11 - 1.8.2 MURINES SIGLEC-G - 11 - 1.9 ZIELSETZUNG - 12 - 2 - 13 - MATERIAL 2.1 TIERE - 13 - 2.2 ANTIBIOTIKA - 13 - 2.3 ANTIKÖRPER - 13 - 2.3.1 FACS ANTIKÖRPER - 13 - 2.3.2 STIMULIERENDE ANTIKÖRPER - 14 - 2.3.3 ANTIKÖRPER ZUR B ZELL AUFREINIGUNG ÜBER KOMPLEMENTLYSE - 14 - 2.3.4 WESTERN ANTIKÖRPER - 15 - 2.3.5 ANTIKÖRPER FÜR ELISA UND ELISPOT - 15 - 2.4 PRIMER - 15 - 2.5 PUFFER UND LÖSUNGEN - 16 - 2.6 CHEMIKALIEN - 19 - 2.7 ENZYME - 20 - 2.8 VERWENDETE KITS - 20 - 3 - 21 - METHODEN Inhaltsverzeichnis 3.1 ZELLBIOLOGISCHE UND IMMUNOLOGISCHE METHODEN - 21 - 3.1.1 ORGANENTNAHME UND AUFARBEITUNG - 21 - 3.1.2 T ZELL DEPLETION DURCH KOMPLEMENT- LYSE - 21 - 3.1.3 FLUORESCENCE ACTIVATED CELL SORTING (FACS) - 22 - 3.1.4 CALCIUM MESSUNG - 22 - 3.1.5 ELISA - 23 - 3.1.5.1 Gesamt Immunglobulin Sandwich- ELISA - 23 - 3.1.5.2 Antigen spezifischer Sandwich- ELISA - 23 - 3.1.6 ELISPOT - 24 - 3.1.7 PROLIFERATIONSTEST - 25 - 3.1.8 IN VITRO STIMULATION - 25 - 3.2 MAUSEXPERIMENTE „IN VIVO“ - 25 - 3.2.1 ADOPTIVER KNOCHENMARK-TRANSFER - 25 - 3.2.2 BRDU FÜTTERUNGSEXPERIMENTE - 26 - 3.2.3 IMMUNISIERUNGEN - 26 - 3.2.3.1 Thymus- abhängige Antigene - 26 - 3.2.3.2 Thymus- unabhängige Antigene - 26 - 3.2.3.3 Immunisierung mit Erythrozyten aus dem Schaf und Histologie - 26 - 3.3 KULTIVIERUNG EMBRYONALER STAMMZELLEN DER MAUS - 27 - 3.3.1 ES-ZELLEN AUFTAUEN UND PLATTIEREN - 27 - 3.3.2 ES-ZELLEN PASSAGIEREN - 27 - 3.3.3 ES-ZELLEN EINFRIEREN - 27 - 3.3.4 VORBEREITUNG VON ES-ZELLEN FÜR DIE INJEKTION IN BLASTOCYSTEN - 27 - 3.4 BIOCHEMISCHE METHODEN - 28 - 3.4.1 HERSTELLUNG VON ZELLLYSATEN FÜR WESTERN BLOT - 28 - 3.4.2 SDS PAGE GEL FÜR WESTERN BLOT - 28 - 3.4.3 ELEKTRO BLOT VON PROTEINGELEN - 29 - 3.4.4 IMMUNOLOGISCHE DETEKTION BEIM WESTERN BLOT - 29 - 3.5 NUKLEINSÄURE-SPEZIFISCHE METHODEN - 30 - 3.5.1 DNA ISOLATION AUS MÄUSESCHWÄNZEN - 30 - 3.5.2 DNA ISOLATION AUS ZELLEN - 30 - 3.5.3 RNA ISOLIERUNG AUS PRIMÄREN ZELLEN - 31 - 3.5.4 CDNA SYNTHESE - 31 - 3.5.5 STANDARD PCR PROTOKOLL - 31 - 3.5.6 SOUTHERN BLOT - 32 - 3.5.6.1 Southern Gel - 32 - 3.5.6.2 Kapillarblot - 32 - Inhaltsverzeichnis 3.5.6.3 Hybridisierung - 33 - ERGEBNISSE - 34 - 4 4.1 EXPRESSION VON SIGLEC-G - 34 - 4.1.1 MRNA EXPRESSION VON SIGLEC-G IN VERSCHIEDEN ZELLPOPULATIONEN - 34 - 4.1.2 SIGLEC-G EXPRESSION AUF PROTEINEBENE - 35 - 4.2 HERSTELLUNG EINER SIGLEC-G DEFIZIENTEN MAUS - 37 - 4.2.1 STRATEGIE UND ES-ZELLMANIPULATIONEN - 38 - 4.2.2 ÜBERPRÜFUNG DER SIGLEC-G DEFIZIENTEN MAUSLINIEN - 40 - 4.2.2.1 Prüfung der Mutation auf DNA Ebene - 40 - 4.2.2.2 Nachweis über das Fehlen von Siglec-G mRNA in der knock out Maus - 42 - 4.2.2.3 Knock out Mäuse besitzen kein Siglec-G Protein mehr - 42 - 4.3 PHÄNOTYP DER SIGLEC-G DEFIZIENTEN MAUSLINIE - 43 - 4.3.1 SIGLEC-G DEFIZIENTE MÄUSE ZEIGEN IM KNOCHENMARK KEINE VERÄNDERTE BZELLENTWICKLUNG - 43 - 4.3.2 SIGLEC-G -/- MÄUSE ZEIGEN EIN STARK VERGRÖßERTES B1-ZELLKOMPARTMENT - 45 - 4.3.3 SIGLEC-G-DEFIZIENTE MÄUSE ZEIGEN EINE STARK VERGRÖßERTE B1A ZELLPOPULATION IM PERITONEUM - 46 - 4.3.4 DIE EXPANSION DER B1-ZELLEN IST DURCH ZELLINTERNE VORGÄNGE BEGRÜNDET - 49 - 4.3.5 B1-ZELLEN ZEIGEN EINE VERLANGSAMTE GENERATIONENFOLGE - 51 - 4.3.6 B1-ZELLEN ENTWICKELN SICH IN DER SIGLEC-G -/- MAUS FRÜHER - 52 - 4.3.7 B1A-ZELLEN DER SIGLEC-G DEFIZIENTEN MAUS WEISEN EINEN STARK ERHÖHTEN CALCIUM SIGNALLEITUNG AUF - 54 - 4.3.8 B-ZELLEN DER SIGLEC-G DEFIZIENTE MAUS ZEIGEN KEINE VERSTÄRKTE PROLIFERATION NACH BZR-STIMULATION - 55 - 4.3.9 B-ZELLEN VON SIGLEC-G -/- ZEIGEN NACH IN VITRO STIMULATION EINE NORMALE HOCHREGULIERUNG VON AKTIVIERUNGSMARKERN - 57 - 4.3.10 SIGLEC-G DEFIZIENTE MÄUSE ZEIGEN EINEN ERHÖHTEN IGM SPIEGEL - 58 - 4.3.11 SIGLEC-G DEFIZIENTE MÄUSE ZEIGEN LEICHT VERÄNDERTE IMMUNANTWORTEN - 60 - 4.3.11.1 Siglec-G defiziente Mäuse zeigen eine leicht verstärkte Immunantwort auf Thymus unabhängige Typ2 Antigene - 60 - 4.3.11.2 Siglec-G defiziente Mäuse zeigen eine fast normale Immunantwort bei Thymus abhängigen Antigenen - 62 - 4.3.11.3 Siglec-G-defiziente Mäuse zeigen eine normale Architektur der Milz nach Immunisierung - 63 - 4.3.12 SIGLEC-G DEFIZIENTE MÄUSE HABEN LEICHT ERHÖHTE IGM AUTOANTIKÖRPER - 63 - Inhaltsverzeichnis 4.3.12.1 Siglec-G defiziente Mäuse zeigen keine erhöhte Penetranz von anti-DNA oder antinukleäre Antikörpern - 64 - 4.3.12.2 Siglec-G knock out Mäuse haben einen leicht erhöhten Titer an Rheumafaktor - 64 4.3.12.3 Verstärktes Auftreten von anti Erytrozyten Autoantikörpern der Siglec-G defizienten Maus - 65 - 5 DISKUSSION - 67 - 6 ZUSAMMENFASSUNG - 72 - 7 SUMMARY - 73 - 8 LITERATUR - 74 - 9 ANHANG - 82 - 9.1 ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS - 82 - 9.2 PUBLIKATIONEN - 85 - 9.3 LEBENSLAUF - 86 - 9.4 DANKSAGUNG - 87 - Einleitung 1 Einleitung 1.1 Das Immunsystem Das Immunsystem umfasst viele verschiedene Zelltypen und immunkompetente Organe des Körpers. Es dient der Abwehr von Krankheitserregen und körpereigenen entarteten Zellen. Das komplexe System der verschiedenen beteiligten Organe, Gewebe, Zellen und Molekülen gewährleistet einen effektiven Schutz. Im Bereich des angeborenen Immunsystems arbeiten z.B. Granulozyten, dendritische Zellen, natürliche Killerzellen und Makrophagen zusammen um eine schnelle erste Abwehr gegen Pathogene zu bilden (Überblick in Janeway). Diese angeborene Abwehr ist schon vorhanden und immer bereit, ohne vorher den Kontakt zu diesen Pathogenen zu benötigen. Zusätzlich hierzu gibt es ein spezifisches Abwehrsystem, auch adaptives Immunsystem genannt. Im adaptiven Immunsystem sind B- und T-Zellen die hauptverantwortlichen Abwehrzellen. Sie erkennen körperfremde Substanzen spezifisch und können ein so genanntes Gedächtnis ausbilden, das bei Infektion mit dem selben Erreger zur schnelleren und effektiveren zweiten Antworten führt (Überblick in Janeway). 1.2 Die B-Zelle B-Zellen wurden nach ihrem Entstehungsort in Vögeln benannt: der bursa fabricii. Bei Säugetieren entwickeln sich B-Zellen im Knochenmark und sind für die humorale Antwort innerhalb des Immunsystems verantwortlich, d.h. sie produzieren spezifische Antikörper gegen Pathogene, nachdem sie diesen bei ihrer Wanderung durch den Körper begegnet sind. Wie T-Zellen gehören B-Zellen zum adaptiven Immunsystem. Die B-Zelle wird durch das Rearrangement von genomischer DNA, die den Antikörper kodiert, einzigartig. Dieser einmalige membranständige Antikörper dient der Antigenerkennung. Dieses Rearrangement wird in der B-Zellentwicklung vollzogen. Willkürlich werden VH, DH, JH Genabschnitte der schweren Kette und die VL, JL Gensegmente der leichten Kette neu zusammengefügt und die jeweils konstanten Teile der schweren und leichten Ketten angefügt. Die einzigartige Bindungsstelle des Antikörpers für Antigene wird durch die variablen Abschnitte der leichten und schweren Kette gebildet. Diese variablen Domänen enthalten hypervariable Regionen. Diese Regionen werden von Aminosäuren gebildet, die alle jeweils auch eine andere -1- Einleitung Spezifität bedingen (komplementaritätsdeterminierende Regionen, CDR). (Überblick in Janeway). Bindet die B- Zelle jedoch an körpereigene Antigene, wird sie durch negative Selektion zur Apoptose gezwungen. Dieser Vorgang ist wichtig zur Verhinderung von Autoimmunkrankheiten. Auch an der Bildung des immunologischen Gedächtnisses ist die B- Zelle beteiligt. Wird die B- Zelle durch Antigen und T-Zell-Hilfe aktiviert, bildet sie sich nicht nur zur Plasmazelle weiter, die Antikörper sezerniert, sondern auch zu nicht-sekretorische Gedächtniszellen, die im Körper verbleiben und bei einem wiederholten Angriff des gleichen Erregers eine schnelle Immunantwort einleiten können (McHeyzer-Williams &McHeyzer-Williams, 2006). 1.3 Die T-Zell-abhängige Immunantwort Kam eine B- Zell noch nicht mit einem spezifischen Antigen in Berührung, wird sie als naiv bezeichnet. Trifft die B- Zelle auf ihrer Zirkulation durch den Körper auf ein zu ihrer Spezifität passendes proteinhaltiges Antigen, wird dieses über den BZR gebunden und internalisiert, prozessiert und auf dem MHC Kl.II Molekül präsentiert (Lanzaveccia et al, 1985). Die B-Zelle wandert nun in die T-Zellzone der Milz ein und kann mit Hilfe von CD4 T-Helfer-Zellen aktiviert werden. Die T-Helfer-Zelle kann über ihren spezifischen T-Zellrezeptor an das präsentierte Peptid auf dem MHC KL.II Molekül binden und die B- Zelle über Zytokine und membranständige Liganden, z.B. CD40L, aktivieren (Gray et al, 1997). Die B-Zelle wandert in primäre Folikel ein und beginnt mit der klonalen Expansion. Es entwickeln sich Keimzentren. In diesem Stadium kommt es zur somatischen Hypermutation (Teng et al, 2007). Während der somatischen Hypermutation kommt es zu Punktmutationen in den variablen Regionen der schweren und leichten Ketten. B-Zellen mit Antikörpern, die besser an das von Follikulären Dendritischen Zellen gebundene Antigen binden, überleben. Dies führt zur Affinitätsreifung der Antikörper. In Abhängigkeit von der Umgebung oder des Antigentyps wird auch der Klassenwechsel vollzogen. Die rearrangierten VDJ-Gene des Antikörpers werden direkt mit anderen C-Regionen als der ursprünglichen Cμ konstanten Region verbunden. Es entsteht eine DNA-Schleife, damit die dazwischen liegenden Sequenzen herausgeschnitten werden können. Hier wird der Isotyp der produzierten Antikörper verändert, was auch eine Veränderung der hinzugezogen Effektorzellen bei der Immunantwort hat (Überblick in Janeway). Da diese Form der Immunantwort der Hilfe von TZellen bedarf, wird sie T- Zell- abhängige Immunantwort genannt. Diese T- Zell Hilfe ist bei Antigenen aus Kohlehydratbestandteilen nicht nötig. -2- Einleitung 1.4 Die T- Zell-unabhängige Immunantwort Antigene aus Kohlehydratbestandteilen lösen eine Immunantwort aus, die keine T- Zell- Hilfe benötigt (Snapper & Mond, 1996). Die Antigene werden als Thymus-unabhängige ( Thymus independent, TI) Antigene bezeichnet und sind in zwei Gruppen aufgeteilt. Die TI- Typ1 Antigene, z.B. LPS, sind in der Lage bei hohen Konzentrationen fast alle B-Zellen direkt zu aktivieren. Bei niedrigen Konzentrationen aktivieren sie wiederum nur die Zellen mit spezifischem BZR. Die TI- Typ2 Antigene bestehen aus repetitiven Strukturen, die vor allem auf Bakterienoberflächen vorkommen. Sie sind in der Lage, mehrere BZRs auf der Oberfläche von B-Zellen zu vernetzen und so die Zellen direkt ohne weitere Hilfe zu aktivieren. Hauptverantwortlich für die T- unabhängige Immunantwort sind Marginalzonen BZellen und B1 B-Zellen. Damit stehen diese Zellen zwischen adaptivem und angeborenem Immunsystem. 1.5 Entwicklung der B-Zellen Die B- Zelle entwickelt sich über viele Entwicklungsschritte zunächst im Knochenmark und reift weiter in der Peripherie. 1.5.1 Die Entwicklungsschritte der B-Zellen im Knochenmark Der Ort der B-Zellentstehung bei Säugetieren ist das Knochenmark. Hier findet die Blutbildung, die Hämatopoiese, statt. Sie beginnt mit den pluripotenten Stammzellen von denen die lymphoiden und myeloiden Vorläuferzellen abstammen. Aus myeloiden Vorläuferzellen entwickeln sich Monozyten, Makrophagen, Neutrophile, Eosinophile, Basophile, Mastzellen, Blutplättchen und Erythrozyten. Aus „common lymphoid progenitors“, den lymphoiden Vorläuferzellen, entstehen B-, T- und NK- Zellen. (Rolink et al, 2006) Verschiedene Entwicklungsstadien von B-Zellen können anhand von charakteristischen Oberflächenmolekülen, Zellgröße, Wachstums- und Teilungseigenschaften, Aufenthaltsort und Rekombinationsstatus der Immunglobulingene eingeteilt werden (Osmond et al, 1998; Hardy et al, 1991; Karasuyama, 1997). -3- Einleitung pro-B große prä-B kleine prä-B unreife B-Zelle (A/B) (C) (D) (E) KM Prä BCR transit. B-Zelle reife B-Zelle (F) IgM IgM Tr R IgD H.C. Ig Rearrangement L.C. Rearrangement T1 T2 ? ? IgM B1 Fötale Leber B1a: CD5+ B1b: CD5- MZ R B1 Vorläufer R R KZ Bauchhöhle Milz fremdes Antigen Abbildung 1: Übersicht über die B-Zellentwicklung Tr: transitionale B-Zelle; R: reife B-Zelle; T1 und T2: transitionale B-Zelle Typ1 und Typ2; MZ: Marginal Zonen BZelle; KZ: Keimzentrum; H.C.: engl. Schwere Kette; L.C.: engl. Leichte Kette. Die B-Zellentwicklung wird durch verschiedene Entwicklungsschemata beschrieben. Hier wird das Entwicklungsschema von Hardy (1991) benutzt, der die verschiedenen Entwicklungsstufen in Fraktionen eingeteilt hat. Frühe Pro B- Zelle (Fraktion A): Dieses Stadium wird erreicht, wenn alle typischen Gene der lymphoiden Vorläuferzelle nicht mehr exprimiert werden. Die frühe Pro B- Zelle ist durch die Marker B220low, CD43high und HSAlow definiert. Pro B- Zelle (Fraktion B/C): In diesem Entwicklungsschritt sind die pseudo- leichte Kette und die Rekombinationsenzyme Rag1 und Rag2 intrazellulär schon nachweisbar. Die Pro B- Zelle zeichnet sich durch die Marker B220low, CD43+, HSAmedium und CD19+ aus. (Zelm et al, 2006) Prä B- Zelle (Fraktion C): Große Prä-B-Zellen sind frühe Prä-B-Zellen, die B220+, CD43+, HSAhigh, BP-1+ und CD19+ sind. Auf ihrer Oberfläche tragen sie nun den Prä- BZR, der nur über eine Interaktion der rearrangierten schweren Kette und der pseudo- leichten Kette aus λ5 und VpreB zustande -4- Einleitung kommt. Die erfolgreiche Expression des Prä- BZR und eine funktionierende Signalleitung über den Prä- BZR sind essentielle Voraussetzungen für eine Weiterentwicklung der B- Zelle (Martensson et al, 2007). Jetzt wird der Genlocus für die schwere Kette verschlossen (allelische Exklusion) und eine starke Proliferation der Prä B- Zelle setzt ein. Späte Prä B- Zelle (Fraktion D): Diese Zellen sind klein, exprimieren die B220+, HSAhigh, BP-1+, CD25+ und CD19+ und beginnen mit dem Rearrangement der Gene für die leichte Kette. Unreife B- Zelle (Fraktion E): Nach Abschluß des Rearrangement der leichten Kette wird ein BZR des IgM Isotyps auf der Zelloberfläche exprimiert. Nun kann sich die unreife B- Zelle unabhängig von anderen Zellen weiterentwickeln. Es folgt eine negative Selektion der unreifen B-Zellen. Bei Zellen mit einem BZR, der von (Auto-) Antigenen kreuzvernetzt wird, wird der Genlocus für die leichte Kette wiedereröffnet und nochmals rearrangiert. Diesen Vorgang nennt man Rezeptor Editing (Tiegs et al, 1993). Verbleibende autoreaktive unreife B-Zellen werden vermutlich deletiert (klonale Deletion). Transitionale B-Zelle: Naive B-Zellen wandern aus dem Knochenmark über das Blut in die Milz aus. Sie werden in zwei Gruppen unterteilt. Die Transitionalen Zellen vom Typ1 (IgMhoch, IgD-, CD21-, CD23-) brauchen ein Überlebenssignal (Loder et al, 1999) über den BZR um zur transitionalen Zelle vom Typ2 (IgMhoch, IgDhoch, CD21+, CD23+) weiterzureifen. 1.5.2 Die Reifung der B-Zellen in der Milz Naive B-Zellen (transitionale B-Zellen) wandern über den Blutstrom in die Milz und sind auch dort negativer Selektion ausgesetzt. Hier führt eine Kreuzvernetzung mit Autoantigenen zu Apotose oder Anergie. Diese einwandernden Zellen nennt man transitionale1 (T1) Zellen. Man kann sie nur in der äußeren periateriolaren lymphoiden Schicht nachweisen und erkennt sie an den Oberflächenmarkern IgMhigh, IgD-, CD21-, CD23-. Nach einem Signal des BZR wandert ein kleiner Prozentsatz in die Folikel ein und wird zu transtionalen2 (T2) Zellen (Loder et al, 1999). Die anderen Zellen sterben. Reife folikuläre B-Zellen exprimieren IgMlow, IgDhigh, CD21low und CD23+ und zirkulieren durch die sekundären lymphatischen Organe. Diese B-Zellen (T1, T2 und reife) werden B2 B-Zellen genannt. In der Milz gibt es noch andere B- Zellpopulationen, die den oben erwähnten nicht zugerechnet werden: Marginalzonen B-Zellen und B1 B-Zellen. Marginalzonen B-Zellen (MZ) kommen, wie der Name verrät, nur in der Marginalzone der Milz vor. Diese befindet sich in einem Ring außerhalb der B-Zellfollikel. Die MZ B-Zellen sitzen direkt an der Stelle wo das Blut in die Milz eintritt und sind dort auf die erste Immunantwort gegen Antigene aus dem -5- Einleitung Blut, z.B. Bakterien; spezialisiert (Martin & Kearny, 2002). B1 B-Zellen kommen mit den B2 B-Zellen ebenfalls in der Milz vor. Es wird angenommen, dass sie über die Milz in die Bauchhöhle einwandern (Wardemann et al, 2002). 1.6 B1-Zellen in der Bauchhöhle Die Hauptpopulation der B1 B-Zellen befindet sich in der Bauchhöhle. Sie machen dort ca. 40% aller lymphozytären Zellen aus. In der Milz sind sie mit 1% Anteil aller Zellen vertreten. B1-Zellen werden durch die Marker B220low, IgMhigh, CD43+, IgDlow und CD23- klassifiziert. Diese Zellpopulation kann in Zellen, die CD5 exprimieren (B1a) und Zellen, die negativ für CD5 sind (B1b), aufgeteilt werden (Marcos et al, 1989; Kroese et al, 1992). B1a und B1bZellen geben verschieden Antworten auf Pathogene. So sind B1b-Zellen z.B. an der adaptiven Immunantwort gegen Streptococcus pneumoniae (Haas et al, 2005) beteiligt. Auf B1a-Zellen wird im Weiteren speziell eingegangen. Die Zellzahl der B1b-Zellen (CD5-) ist sehr gering, während die B1a-Zellen ca. 30% aller Lymphozyten in der Bauchhöhle ausmachen. B1a Zellen zeigen prinzipiell einen niedrigeren Calcium Fluss und proliferieren auch schwächer nach BZR Stimulation als B2-Zellen (Bikah et al, 1996). Man nimmt an, dass die niedrigere Proliferation an der Expression des inhibitorischen Moleküls CD5 liegt, da bei B1a-Zellen aus der CD5 -/- Maus eine erhöhte Proliferation beobachtet wurde (Bikah et al, 1996). B1a-Zellen zeigen eine konstitutive Expression des Transkriptionsfaktors STAT3, sind nicht zirkulierend, „in vitro“ langlebig (Hayakawa & Hardy, 1988) und haben die Kapazität zur Selbsterneuerung (Berland & Wortis, 2002). Sie tragen zur Thymusunabhängigen Immunantwort bei und produzieren natürliches IgM. Diese natürlichen Antikörper haben eine breite Spezifität, sind schwach-affin für Autoantigene und bilden die erste Verteidigungslinie auch gegen Pathoge aus dem Darm (Bos et al, 1988; Haury et al, 1997; Su et al, 1991). Da die von den B1-Zellen stammenden IgM Antikörper oft schwach autoreaktiv sind, werden B1-Zellen auch mit Autoimmunkrankheiten in Verbindung gebracht (Boes, 2000). Außerdem zeigen diese natürlichen Antikörper nur ein eingeschränktes Repertoire. Es gibt keine Somatische Hypermutation in B1a-Zellen und nur wenige NInsertionen in den rearrangierten Antikörper-Genen, die für Antikörper kodieren (Kantor, 1997). Die Herkunft der B1-Zellen ist nach wie vor umstritten. Früher wurde postuliert, das B1 BZellen ausschließlich in der fötalen Leber entstehen (Hardy et al, 1991) (Kantor et al, 1993). Neue Experimente haben aber gezeigt, dass B1-Zellen auch aus adulten lymphatischen Vorläuferzellen im Knochenmark entstehen können. In einem Experiment hat ein TI-2 Antigen eine Entwicklung von B1-Zellen induziert und die Spezifität des BZR gibt die Differenzierung zu B1-Zellen oder B2-Zellen vor (Hayakava et al, 1986; Lamet et al, 1999). -6- Einleitung Die Bedingungen in der fötalen Leber sind für die Entwicklung von B1-Zellen idealer als die im Knochenmark. So wird in der fötalen B-Zellentwicklung keine terminale Desoxyribonukleotransferase (TdT) exprimiert, die in adulten Zellen die N- Insertionen in die Antikörpergene einfügt (Gregoire et al, 1979; Li et al, 1993). Außerdem werden bei den B1Zellen die proximalen V- Gene bevorzugt (Malynn et al, 1990). 1.7 Die Signalleitung des BZR B-Zellen sind für die humorale Immunantwort verantwortlich. In dem sie ein Antigen mittels ihres spezifischen BZR binden, startet eine zellinterne Signalkaskade mit der die B-Zelle auf das Antigen reagiert. Diese Signalkaskade nimmt ihren Anfang am BZR. Der BZR ist ein membranständiges Immunglobulinmolekül, an dem ein kovalent gebundenes Heterodimer bestehend aus Igα und Igβ bindet (Hombach et al, 2000). Ohne dieses Igα und Igβ Heterodimer findet kein Transport des BZR an die Oberfläche der Zelle statt. Dieses Heterodimer ist über eine extrazelluläre Disulfidbrücke untereinander verbunden. Der zytoplasmatische Teil von IgM oder IgD BZRs besteht nur aus drei Aminosäuren und ist zu kurz, um für die Signalleitung verantwortlich zu sein. Die Aufgabe des BZRs besteht allein in der Bindung von Antigen. Igα und Igβ weisen größere intrazelluläre Domänen auf. In diesem Teil der Moleküle befinden sich auch ITAM- (Immunreceptor Tyrosin- based Activation Motif) Sequenzen. Das Heterodimer ist demnach für die Weiterleitung des Signals ins Zellinnere zuständig. Sind die zellinternen Domänen von Igα/Igβ deletiert, ist eine Weiterleitung des Signals nicht mehr möglich (Torres et al., 1996; Reichlin et al, 2001). Multivalentes Antigen kann die BZRs auf der Zelloberfläche vernetzen. Somit werden mehrere BZRs und die daran gebundenen Heterodimere Igα/Igβ in enge räumliche Nähe gebracht, was zur Aktivierung von Protein Tyrosin Kinasen führt. Es wirken drei Familien von Protein Tyrosin Kinasen (PTK) mit, nämlich die Src- Familie (Lyn, Fyn, Blk), die Syk- Kinasen und die Tec- Kinasen (z.B. Btk, Brutons Tyrosin Kinase). Die PTKs sind für die Phosphorylierung von Adaptermolekülen wie z.B. BLNK und NTAL zuständig, was wiederum zur Rekrutierung und Koordination von Effektorkinasen führt. Dieser große Multiproteinkomplex kann verschiedene Signalkaskaden anstoßen. So kann z.B. der Ras/Raf-, oder Rho- oder PKC- Signalweg eingeleitet werden. Diese Kaskaden enden in der Aktivierung von Transkriptionsfaktoren wie z.B. ELK1, Jun, NFAT oder NFκB. Auch die Calcium Mobilisierung wird über BZR Signale gesteuert und hier als Beispiel einer Signalkaskade genauer erläutert. -7- Einleitung 1.7.1 Die Calciumsignalkaskade in B Lymphozyten Am Anfang steht die Bindung von Antigen durch den BZR. Dadurch werden wie oben erwähnt Src-Kinasen aktiviert und phosphorylieren Tyrosine im intrazellulären Teil von Igα/Igβ. Lyn und Fyn können nun mit ihrer SH2 Domäne an diese ITAM- Motive binden (Pleiman et al, 1994). Sie sind jetzt in der Lage, weitere Kinasen und auch Co-Rezeptoren auf der Zelloberfläche zu phosphorylieren. Syk bindet ebenfalls über seine zwei SH2Domänen an diese ITAM- Motive und verstärkt die Kinaseaktivität (Kimura et al,1996; Kurosaki et al, 1995) Syk kann auch schon gebunden an den BZR vorliegen und sich nach BZR Aktivierung selbst phosphorylieren und selbstständig eine Signalkaskade einleiten (Rolli et al, 2002). Syk bewerkstelligt dies durch die Phosphorylierung von BLNK, Btk und Phospholipase Cγ2 (PLCγ2). Btk kann PLCγ2 phosphorylieren, was zu deren vollständiger Aktivität führt (Rodriguez et al, 2001). BLNK funktioniert hierbei als Adaptermolekül, das sowohl Btk als auch PLCγ2 bindet. (Wienands et al, 1998) PLCγ2 spaltet nun Phosphatidylinositol-4,5-bisphosphat (PIP2), das in der Zellmembran vorliegt, in Inositol-1,4,5-trisphosphat (IP3) und Diacylglycerin (DAG). IP3 gelangt nun in das Zytoplasma, während DAG an der Membran verbleibt. IP3 bindet an IP3 Rezeptoren auf dem Calcium Speicherorgan endoplasmatisches Retikulum (ER). Diese Rezeptorbindung hat einen Calcium-Ausstrom ins Zytoplasma der Zelle zur Folge (Berridge et al, 1993). Dieser Ausstrom ist das Signal, den Einstrom von Calcium in die Zelle von außen durch Öffnung der Calciumkanäle zu ermöglichen. Dieser Einstrom wird das Membranmolekül STIM1, das auf auf der Membran des ER sitzt und entweder direkt mit dem Calciumkanal Orai1 oder über ein zweites STIM1 Molekül mit Orai1 in Kontakt tritt, gesteuert (Soboloff et al, 2006). Ist die maximale Calciumkonzentration erreicht, wird das Calcium über Pumpen aktiv zurücktransportiert (Chen et al, 2004). Das freie Calcium im Zytoplasma bindet an die Calcium-abhängige Kinase Calmodulin oder an die Phosphatase Calcineurin, die dann Transkriptionsfaktoren aktivieren können. Alle Signalleitungskaskaden, die über den BZR laufen sind stark reguliert. Auch Oberflächenmoleküle wie CD22 spielen hierbei eine Rolle. CD22 wirkt negativ auf das Calciumsignal. In CD22 defizienten Mäusen konnte ein erhöhter Calciumfluss gemessen werden, da dieser inhibitorische Einfluss fehlte (Nitschke et al, 1997). Dieser Effekt konnte jedoch nur bei den B2 B-Zellen beobachtet werden, nicht bei peritonealen B1a B-Zellen. So war es vorstellbar, dass weitere unbekannte Oberflächenmoleküle in der BZR Signalleitung eine Rolle spielen. Da CD22 zu den Siglecs gehört, wurde auch in dieser Familie nach Molekülen, die in die Signalleitung eingreifen, gesucht. -8- Einleitung 1.8 Die Familie der Siglecs Siglecs (sialic acid-binding immunoglobulin-like lectin) reihen sich ein in die riesige Anzahl der Mitglieder der Immunglobulin-Superfamilie. Eine große Untergruppe der Immunglobulin Superfamilie sind die zuckerbindenden Lektine (Williams et al, 1988). Siglecs sind Sialinsäure bindende Lectine (Typ1 Membranproteine), die hauptsächlich auf Zellen des haemapoietischen Systems exprimiert sind (Powell et al, 1995; Angata & Brinkman, 2002; Kelm et al, 1994; Varki & Angata, 2006). Die Ausnahme bildet hier Siglec-4 (MAG), das als einziges Siglec auf Zellen des Nervensystems zu finden ist (Kelm et al, 1994). V V V V V V V V +- +- 3 ITIM ITIM distales Y distales Y Sialoadhesin Siglec-1 CD22 Siglec-2 mCD33 Siglec-3 MAG Siglec-4 Makrophagen B-Zellen unreife myeloid Glia Zellen Neutrophile α2,3 Sia α2,6 Sia α2,6 SiaGalNAc mSiglec-H myeloide Vorläufer α2,3 Sia ? mSiglec-F Eosinophile α2,3 Sia ITIM distales Y mSiglec-E Neutrophile Makrophagen DC (Untergr.) NK (Untergr.) α2,3 Sia, α2,6 Sia, α2,8 Sia ITIM distales Y mSiglec-G ? α2,3 Sia, α2,6 Sia, ? Abbildung 2: Übersicht über die Siglec Familie in der Maus Die Kreise stellen die einzelnen Immunglobulin-Domänen dar. Der Doppelstrich beschreibt die Zellmembran. Name, Zellarten auf denen die Siglecs zu finden sind und Sialinsäure- Bindespezifität sind (unten) aufgeführt. Der extrazelluläre Teil der Siglecs ist aus einer N-terminalen V-set Ig Domäne, die für die Zuckerbindung verantwortlich ist, und einer variablen Anzahl an C2-set Domänen aufgebaut. Daran folgt eine Transmenbrandomäne und die intrazellulären Domäne, die jeweils unterschiedlich lang ausfällt oder sogar ganz fehlt, wie bei Siglec-1, -14 und -15; und verschiedene Signalmotive aufweist. Bis jetzt sind 15 verschiedene Siglecs bekannt, die allerdings nicht bei allen Spezies vorhanden sind (Crocker et al, 2007). So haben Menschen 13 Siglecs, die Maus weist dagegen nur 9 Siglecs auf. Die Familie der Siglecs kann grob in -9- Einleitung zwei Gruppen aufgeteilt werden. Die erste Gruppe zeigt untereinander nur eine Homologie von ca. 30%, dafür besitzen alle Mitglieder klare Orthologe in den verschiedenen Spezies. Zu dieser Gruppe gehören Siglec-1, CD22, MAG und Sigelc-15. In der zweiten Gruppe, der CD33-verwandten Siglecs, sind die Familienmitglieder untereinander eng verwandt. Sie zeigen eine Sequenzhomologie von bis zu 99% innerhalb der Familie. Gleichzeitig entwickelte die CD33-verwandte Familie jedoch eine große Diversität zwischen den Arten während der Evolution, was zu einem Verlust von direkten Orthologen zwischen den Spezies führte (Angata, 2006). Ausgehend von CD33 entwickelten sich im Menschen neun und in der Maus fünf CD33-verwandte Siglecs durch Genduplikation, Exonverschiebung und Exonverlust (Varki & Angata, 2006). Manche Siglecs sind nur auf eine Zellpopulation beschränkt exprimiert, wie Siglec-1, das sogar als Marker für eine bestimmte Klasse von Makrophagen, den metallophilen Makrophagen, dient (Oetke et al, 2006). Andere sind auf mehreren Zelltypen anzutreffen, wie z.B. Siglec-E, das in der Maus auf Neutrophilen, Monozyten und dendritischen Zellen vorkommt. Siglecs binden Sialinsäuren auf der eigenen Zelloberfläche (in cis) und Sialinsäuren, die sich auf anderen Zelloberflächen befinden (in trans) (Razi und Varki, 1998). Es gibt über 50 verschieden Sialinsäureformen, drei davon kommen jedoch am häufigsten vor: NAcetylneuraminsäure (Neu5Ac), N-Glycolylneuraminsäure (Neu5Gc) und 5,(7)9-N,O- Diacetylneuraminsäure (Neu5,(7)9Ac2). Die Sialinsäuren sind an zugänglichen, nicht reduzierenden Enden von Oligosacchariden über verschiedene Verknüpfungen (z.B. α2-3, α2-6 oder α2-8) gebunden (Crocker et al, 2007). Die Verknüpfungen werden von einigen Siglecs (z.B. mCD22) spezifisch erkannt, während andere Siglecs wie hSiglec-10 mehrere Verknüpfungen bei ihrer Bindekapazität tolerieren (Crocker et al, 2007; Blixt et al, 2003). Die Funktionen der CD33-verwandten Siglecs sind breit gefächert. Sie reichen von der Inhibition der Proliferation (Vitale et al, 1999; Balaian et al, 2003) über die Einleitung der Apoptose (Nutku et al, 2003; von Gunthen et al, 2005) und die Inhibition der Zellaktivierung (Avril et al, 2004 und 2005; Ikehara et al, 2004) bis zur Rolle in der Zytokinproduktion. Die Funktion der meisten CD33 verwandten Siglecs ist noch unbekannt, wie z.B. bei Siglec-G. Da fast alle Siglecs jedoch ITIM Motive besitzen, kann grundsätzlich von einer eher inhibitorischen Funktion ausgegangen werden. - 10 - Einleitung 1.8.1 CD22 CD22 gehört ebenfalls zu der Familie der Siglecs. CD22 besteht aus sieben Immunglobulinähnlichen Domänen und besitzt drei ITIM Motive. Mit deiner V-Set Domäne bindet CD22 nur Sialinsäure, die eine α2,6 Verknüpfung aufweist. CD22 kann Sialinsäure in cis und trans binden und wirkt daher auch als Adhäsionsmolekül. Ist CD22 an zelleigene Sialinsäure gebunden so ist es „maskiert“. In diesem Fall sind Zell-Zell-Kontakte nicht möglich. In bestimmten Entwicklungphasen regulieren B-Zellen Sialinsäure auf ihrer Oberfläche jedoch herab, so dass CD22 z.B. Sialinsäure auf sinusiden Epithelzellen des Knochenmarks binden kann. Somit kann ein „Homing“ in das Knochenmark stattfinden (Nitschke et al, 1999). Es wird auch eine Rolle für CD22 in trans-Interaktinen zu anderen Zellen diskutiert, wobei eine fehlende Hemmung durch CD22 eine Aktivierung der B-Zelle erleichtert (Lanoue et al, 2002). CD22 spielt eine wichtige Rolle in der Calciumsignalleitung. Nach Kreuzvernetzung des BZR wird es schnell phophoryliert. Die phophrylierten ITIM Motive von CD22 rekrutieren SHP-1 (Doody et al, 1995). SHP-1 ist ein wichtiger Inhibitor des Calciumsignals. Außerdem aktiviert CD22 die Calciumpumpe PMCA4 und sorgt damit für einen schnellen Ausstrom des intrazellulären Calciums (Chen et al, 2004). Die CD22 defiziente Maus wurde von mehreren Arbeitsgruppen hergestellt (Nitschke et al, 1997; O´Keefe et al, 1996; Otipoby et al, 1996; Sato et al, 1996). B-Zellen dieser Mäuse zeigen ein erhöhtes Calciumsignal nach BZR Stimulation. Die CD22-/- B-Zellen zeigen auch eine vermehrte Apoptose nach BZR Stimulation. Die CD22 defizienten Mäuse haben außerdem eine verringerte Anzahl von T2 B-Zellen und eine erhöhte Anzahl von reifen BZellen. Das „homing“ von CD22-/- B-Zellen“ ins Knochenmark war jedoch nicht mehr möglich (Nitschke et al, 1999), d.h. es befanden sich keine rezirkulierenden B-Zellen im Knochenmark. Auch die Anzahl der Marginalzonen B-Zellen in der CD22-/-Maus war stark verringert. Deshalb zeigen diese Mäuse auch eine erniedrigte IgM Antwort auf TI Typ2 Antigene (Samardzic et al, 2002; Lopes-Carvalho et al, 2005). Insgesamt zeigen die CD22 defizienten Mäuse einen B-Zell spezifischen Phänotyp. 1.8.2 Murines Siglec-G Siglec-G gehört zur Gruppe der CD33 verwandten Siglecs und wurde in Paul Crockers Labor das erste Mal kloniert und sollte in dieser Arbeit charakterisiert werden. Siglec-G besitzt fünf Immunglobulindomänen und hat mit humanem Siglec-10 ein klares Ortholog, gemessen an Sequenzhomologie, Genlocus und strukturellem Aufbau (Angata et al, 2001). Im - 11 - Einleitung intrazellulären Teil von Siglec-G sind drei Signalleitungsmotive zu finden (Crocker et al, 2007). Es konnte ein Grb-2- Bindungsmotiv, ein klassisches ITIM- Motiv und ein ITIMähnliches Motiv bestimmt werden. Siglec-G scheint laut Chip Hybridisierungsexperimenten eine B- Zell restringierte Expression zu zeigen (Su et al, 2004). Das gilt für das humane Siglec-10 nur bedingt, da es außer auf B-Zellen auch noch auf Monozyten und Eosinophilen exprimiert ist (Li et al, 2001; Munday et al, 2001; Whitney et al, 2001). Eine Spezifität in der Sialinsäurebindung konnte für Siglec-G noch nicht nachgewiesen werden. hSiglec-10 weist eine Vorliebe für α2,3 und α2,6 Verknüpfungen auf, wobei hSiglec-10 jedoch keine deutliche Spezifität, sondern eine breite Akzeptanz vieler Sialinsäuren zeigt (Blixt et al, 2003). Über die biologische Funktion von Siglec-G war zu Beginn dieser Arbeit noch nichts bekannt. 1.9 Zielsetzung Ziel dieser Arbeit war, die Funktion des Siglec-G Proteins aufzuklären. Über Siglec-G war noch nicht viel bekannt, außer dass es wahrscheinlich auf B-Zellen exprimiert wird und ITIMMotive besitzt (Su et al, 2004). Zur Erforschung der Funktion sollte eine Siglec-G defiziente Mauslinie hergestellt werden. Anhand des Phänotyps dieser Mäuse erhoffte man sich einen Aufschluss über eine mögliche Aufgabe von Siglec-G in der Signalleitung und der B-Zell Biologie. Der Targetvektor und erste transfizierte embryonale Stammzellen waren in der Arbeitsgruppe schon vorhanden und mussten mit dem Start dieser Arbeit noch auf die richtige homologe Rekombination des Siglec-G Gens hin überprüft werden. Dann sollten die Injektion in Blastozysten von Spendermäusen und der Transfer dieser manipulierten Blastozysten in scheinschwangere Ammenmäuse stattfinden. Nach der erfolgreichen Geburt von Chimaeren sollten diese weiterverpaart werden um eine Siglec-G-defiziente Mauslinie zu erhalten. Der Phänotyp dieser defizienten Mäuse sollte dann Aufschluss über die Funktion von Siglec-G geben. Um diesen Phänotyp zu charakterisieren, waren Standardmethoden geplant, mit denen die B-Zellentwicklung, die verschiedenen B- Zellpopulationen und deren Funktion untersucht werden sollten. Außerdem sollte die Expression von Siglec-G in verschiedenen Lymphozytenpopulationen untersucht werden. Nach der Entwicklung eines anti-Siglec-G Antikörpers sollte dann auch die Siglec-G Expression auf Proteinebene überprüft werden. - 12 - Material 2 Material 2.1 Tiere Verwendete Mausstämme: BALB/c BALB/c CD45.1 C57Bl/6 RAG1 -/Siglec-G defizient Das Alter der Versuchstiere variierte abhängig von der Art der Versuche von Tag 18 embryonal bis 12 Monate. Die meisten Versuche wurden mit Tieren durchgeführt, die zwischen 8 und 12 Wochen alt waren. Die Tiere wurden pathogenarm im Tierhaus gehalten. Bei Versuchen mit transgenen Tieren und wildtypischen Tieren wurden Geschwistertiere oder Tiere gleichen Alters mit gleichem genetischen Hintergrund verwendet. 2.2 Antibiotika Neomyin (G418) Gibco Penicillin/ Streptomycin Gibco 2.3 Antikörper 2.3.1 FACS Antikörper B220 FITC 1:100 eBioscience PE 1:50 BD Pharmingen Cycrome 1:200 BD Pharmingen APC 1.50 BD Pharmingen BP-1 PE 1:50 BD Pharmingen CD19 FITC 1:50 eigenes Hybridom Bio 1:50 eigenes Hybridom CD21 FITC 1:50 eigenes Hybridom CD23 PE 1:200 eBiosciences - 13 - Material CD25 Bio 1:500 BD Pharmingen CD4 PE 1:300 BD Pharmingen CD43 PE 1:250 BD Pharmingen CD45.1 FITC 1:1000 eBiosciences Bio 1:100 eBiosciences PE 1:300 eBiosciences CD45.2 Bio 1:200 eBiosciences CD5 Bio 1:300 eBiosciences PE 1:80 (für B1/B1a Zellen) eBiossciences CD8a FITC 1:200 BD Pharmingen cKit PE 1:250 eBiosciences GR-1 PE 1:100 BD Pharmingen FITC 1:50 BD Pharmingen FITC 1:100 eigenes Hybridom Bio 1:200 eigenes Hybridom FITC 1:100 eigenes Hybridom Bio 1:50 eigenes Hybridom IgM (Fab2) PE 1:40 Caltag Laboratories Mac-1 FITC 1:50 eBiosciences Strept- Avidin Cycrome 1:300 BD Pharmingen TCRβ Bio 1.100 eBiosciences Thy-1 Bio 1:500 eBisciences IAb (MHC Kl.II) IgD IgM (29.11) 2.3.2 Stimulierende Antikörper Ziege anti Maus IgM (Fab)2 Jackson ImmunoResearch B7.6 eigenes Hybridom 2.3.3 Antikörper zur B Zell Aufreinigung über Komplementlyse αCD4: RL174.2 (IgM) eigener Hybridomüberstand αCD8: 3168.1 (IgM) eigener Hybridomüberstand αThy-1: AT83A (IgM) eigener Hybridomüberstand - 14 - Material 2.3.4 Western Antikörper Anti Siglec-G Pineda, durch Immunisierung von Kanninchen/Meerschweinchen gewonnen Anti Actin (Mouse monoklonal) Dianova Ziege anti Kaninchen-HRP Santa- Cruz Biotechnology Ziege anti Meerschweinchen-HRP Jackson ImmunoResearch Ziege anti Maus-HRP Jackson ImmunoResearch 2.3.5 Antikörper für ELISA und ELISpot Ziege anti IgM Ziege anti IgGgesamt Ziege anti IgG1 Ziege anti IgG2a Ziege anti IgG2b Ziege anti IgG3 Ziege anti IgA Unkonjugiert und jeweils mit alkalischer Phosphatase konjugiert. Diese Antikörper stammten von der Firma Southern Biotech. 2.4 Primer 10 pgk-prom(1) AAG CGC ATG CTC CAG ACT GC Actin fwd CCA GGT CAT CAC TAT TGG CAA GGA Actin rev GAG CAG TAA TCT CCT TCT GCA TCC SigG ex 1bS CTG CTG TCC TTC CTG TTG GA SigG ex 1S CCC TAA GGC CAC GAT GTC AC SigG ex 2S GCC TCA AGG TCA GAT GGA GA SigG ex 3AS AGG CTC CAG GAC CTC AGG AA SigG ex 4AS GGC CTT GCT GAA CTT CCA GA SigG ex 4S GGG ACT CTG GAC ACT ACA CT SigG ex 6AS GAG ATGGCA TTC CTG AGG AT SigG in 2AS GCT CCT CCC AGA AGT AGT CT Sonde 3 (Siglec-G) GTG TGT TCG TGC ATA TAA GTG TAG CTG CCC T Sonde 5 (Siglec-G) TCG AGG TAG TGG ATA GAT ACG ATC AGT GTA CAT TG Alle Primer wurden bei MWG bestellt. - 15 - Material 2.5 Puffer und Lösungen Mausschwanz Lysispuffer A: 10mM Tris –HCL pH 7,8- 8,0 5mM EDTA pH 8,0 0,2% SDS 200mM NaCl Mausschwanz Lysispuffer B: 2,5ml 10%iges Sarcosyl (Sigma) 1ml 5M NaCl 2,5g Chelex ( Biorad) auffüllen auf 50ml mit Wasser. Standardmedium für primäre Zellen: 500ml RPMI- Medium (Gibco) 5% FCS 3ml Glutamin ( 200mM; Gibco) 5ml Natrium Pyrovat (100mM; Gibco) 5ml MEM nicht essentielle Aminosäuren (100x; Gibco) 5ml Penicillin/Streptomycin ( 10000units/ml; Gibco) 0.5ml β- Mercapthoethanol (50mM; Gibco) Lösungen zur Erythrozytenlyse (Geys Lösung): Lösung A 35g NH4Cl 1,85g KCl 1,5g Na2HPo4 x 2H2O 0,12g KH2PO4 5g Glucose (Oder: 5,5g Glucosemonohydrat) Auffüllen auf 1 Liter, sterilfiltrieren - 16 - Material Lösung B 1.05g MgCl2 x 6H2O 0.35g MgSO4 x 7H2O 0.85g CaCl2 (Oder: 1.1259g CaCl2 x 2H2O) Auffüllen auf 250ml, autoklavieren Lösung C 5,625g NaHCO3 Auffüllen auf 250ml, sterilfiltrieren Geys Lösung: 350ml H2O 100ml Lsg. A 25ml Lsg. B 25ml lsg. C Standardlysepuffer zur Herstellung von Zellysaten: 2,75ml 5M NaCl 5ml 1M Tris pH 10ml Glycerin 0,1ml 0,5M EDTA pH8 10% TritonX oder Brij auffüllen auf 80ml mit Wasser Dem Lysepuffer werden frisch folgende Proteinase- Inhibitoren zugegeben: 6ml Lysispuffer: 0,03ml Leupeptin Endkonz. 1μg/ml 0,06ml PMFS Endkonz. 1mM 0,06ml Na-ortho-Vanadt Endkonz. 1mM 0,006ml Aprotinin Endkonz. 5μg/ml FACS Puffer: 1xPBS 0,1% BSA 0,5% NaAzid - 17 - Material Diethanolamin- Puffer: 0,1g MgCl2 x H2O 0,2g NaAzid 97ml Diethanolamin (falls fest im 37C Wasserbad erwärmen) pH mit 10M HCL auf pH 9,8 auffüllen auf 1Liter ELISA Blockierungspuffer: 1x PBS 1% BSA 0,05% NaAzid ELISA Verdünnungspuffer: 1x PBS 0,1% BSA 0,05% NaAzid AMP (2amino2methyl1propanol)-Lösung: 95,8ml AMP (2amino2methyl1propanol) 150mg MgCl2 x 6H2O 0,1ml TritonX pH 10,25 mit HCL auffüllen auf 1Liter AMP-BCIP (5bromo4chloro3indoylphophat dinatrium Salz) 1mg/ml BCIP in AMP- Lösung Medium für ES- Zellen: DMEM + Glutamax (Gibco) 500ml Pen/Strep 5ml Glutamin 5ml β-Mercaptoethanol 1ml alle drei Zutaten sterilfiltrieren 15% FCS LIF (ESGROW) 0,06ml (1000u/ml) (10% FCS für EMFI- Medium) FCS muss vorher Hitze inaktiviert werden: 30min bei 56°C erhitzen. - 18 - Material DEPC-Wasser: DEPC 1ml Wasser 1000ml Über Nacht rühren, am nächsten Tag autoklavieren um das DEPC zu inaktivieren. Das Wasser ist jetzt RNase frei. Krebs-Ringer-Lösung: 10mM HEPES (pH 7.0) 140mM NaCl 4mM KCl 1mM MgCl2 1mM CaCl2 10mM Glucose 2.6 Chemikalien Hier werden Chemikalien, die allgemein im Labor vorrätig sind, nicht erwähnt. Diese Chemikalien wurden bei Firma Roth oder Sigma bestellt. [H3] Thymindin MP Biomedicals [P32] dCTP Hartmann Alu-Gel Suspension Serva AMP (2amino2phenyl1propanol) Roth Baby Rabbit Complement Cedarlane BCIP Roth BrdU Roche Brij96 (Polyoxyethylen) Roth Chelex BioRad DEPC Roth Diethanolamin Roth DMSO Roth ECL Western Blotting Detektions Reagenz Amersham ESGRO (LIF- Leukemia Inhition Factor)) Chemicon Hybond ECL- Membran Amersham INDO-1-AM Invitrogen Low melting Agarose (seaplaque) Biozym LPS (E.coli 005: B5) Calbiochem - 19 - Material Magermilchpulver Roth Mitomycin Invitrogen NP40 Ambion NP-OVA Biosearch Technologies Photobiotin Sigma Qickhyb Hybridisation Solution Stratagen seeDNA Amersham TNP-ficoll Biosearch Technologies TNP- OVA Biosearch Technologies TritonX Roth Tween20 Roth α1,3 Dextran Sigma β- Mercaptho- ethanol Invitrogen 2.7 Enzyme PstI Fermantas Supertaq HAT Biotechnology Proteinase K Roche DNase Roche RNase Fermentas EcoRI Fermentas BamHI Fermentas 2.8 Verwendete Kits BrdU Flow Kit BD Pharmingen Nucleotide removal Kit Quiagen TRIZOL Invitrogen seeDNA Amersham Random Primers DNA labelling system Invitrogen SuperScript II Revere Transcriptase Invitrogen ECL Western Detection Kit Amersham Gel elution Kit, Quiaquick Quiagen - 20 - Methoden 3 Methoden 3.1 Zellbiologische und immunologische Methoden 3.1.1 Organentnahme und Aufarbeitung Milz, Oberschenkelknochen, Thymus und Lymphknoten wurden mit CO2 getöteten Mäusen entnommen und auf Eis gelagert. Durch eine Peritoneallavage mit 5ml Medium werden peritoneale Zellen aus der Bauchhöhle der Mäuse ausgespült. Peritoneale Zellen werden ohne weitere Behandlung in Exprimenten verwendet. Blut von getöteten Mäusen wurde mittels einer Spritze aus dem Herz entnommen oder bei lebenden Mäusen durch Anritzen der Schwanzvene mit einem Skalpell. Milz, Thymus und Lymphknoten wurden durch ein Zellsieb gedrückt, um Einzelzellsuspensionen zu erhalten. Suspensierte Thymus- und Lymphknotenzellen wurden ohne weitere Behandlung in Experimenten verwendet. Das Knochenmark wurde mit Hilfe von 1ml Medium in einer Spritze mit 28G Kanüle aus dem Knochen ausgespült und als Einzelzellsuspension in Medium aufgenommen. Um die Erythrozyten aus dem Blut und den Suspensionen aus Milzzellen und Knochenmarkszellen zu entfernen, wurden die Zellen ein oder zweimal im Fall von Blut mit Geys Solution für fünf Minuten inkubiert und danach zweimal mit Medium gewaschen. 3.1.2 T Zell Depletion durch Komplement- Lyse Aufgearbeitete Milzzellen wurden in 1ml RPMI-Medium resuspendiert und mit 1ml anti-CD4 (RL174.2) und 1ml anti-CD8 (3168.1) gemischt und 30min auf Eis inkubiert. Die Zellen werden 5min bei 1300rpm und 4C zentrifugiert und mit Medium gewaschen. Danach wurden die Zellen in 3ml Medium aufgenommen, mit 0,33ml Baby Rabbit Komplement versetzt (eine Flasche Lyophylisat wird in 1ml eiskaltem Wasser gelöst) und 45min bei 37°C sanft schüttelnd inkubiert. Zum Abschluss wurden die Zellen nochmals gewaschen, in Medium aufgenommen und gezählt. Die Reinheit wird mittels FACS untersucht. Die Zellen wurden mit anti-B220 und anti-Thy-1 gefärbt um das Fehlen von T-Zellen und die Reinheit der BZellen zubestätigen. - 21 - Methoden 3.1.3 Fluorescence activated cell sorting (FACS) Ca. 1,5x106 Zellen wurden in einem FACS Röhrchen abzentrifugiert, mit Antikörpern in der jeweils richtigen Verdünnung (siehe Materialteil) in 25μl FACS- Puffer resuspendiert und für 30min auf Eis im Dunkeln inkubiert. Die Antikörper sind mit fluoreszierenden Farbstoffen gekoppelt wie z.B. FITC und PE. Antikörper können auch biotinyliert sein. Außerdem wurde jeder ersten Färbelösung der Antikörper 2.4G2 zugegeben, um die FcRezeptoren auf B Zellen zu blockieren. Nach der Inkubation wurden die Zellen gewaschen und in FACS- Puffer aufgenommen. Wurde in dem ersten Färbeschritt ein biotinylierter Antikörper verwendet, folgt ein zweiter Färbeschritt mit einem sekundären Strept-Avidin Antikörper, der meist mit Cychrome gekoppelt war. Die Zellen wurden dann an einem FACS Calibur vermessen. 3.1.4 Calcium Messung Methode1: INDO-1-AM- Farbstoff (50μg), gelöst in 25μl DMSO, wurde mit 25μl Pluronic F127 und 113μl FCS versetzt und 10min bei RT inkubiert. 2,5x107 Zellen in 5ml RPMI 1% FCS Medium wurden mit 75μl dieses Gemisches versetzt und 45min bei 37°C sanft schüttelnd im Dunkeln inkubiert. Danach wurden die INDO-1 beladenen Milzzellen und peritoneale Zellen mit antiB220 und anti-CD5 Antikörpern in PBS oder Medium angefärbt um einzelne Zellpopulationen unterscheiden zu können. Die behandelten Zellen wurden in 2.5ml Medium aufgenommen und nach einer Verdünnung in Medium erfolgt die Aufnahme der Basislinie. Nach einer Stimulation der B Zell- Rezeptors durch Antikörperzugabe wurde die Calcium Freisetzung in der Zelle an einem LSR II oder FACSvantage mit UV Laser gemessen. Methode2: INDO-1-AM- Farbstoff (50μg), gelöst in 480μl DMSO, wurde mit 37μl Pluronic F127 versetzt und 10min bei RT inkubiert. 5x106 Zellen wurden geerntet und in 700μl RMPI Medium mit 5% FCS aufgenommen. Zur Probe wurden dann 7μl der Indo-Mixtur gegeben und 25min bei 30°C inkubiert. Nach Zugabe von 700μl RMPI Medium mit 5% FCS folgte ein weiterer Inkubationsschritt von 10min bei 37°C. Danach wurden die Zellen 2mal mit Krebs-Ringer-Lösung gewaschen und zum Schluss in 500μl Krebs-Ringer aufgenommen. Die Messung der Calcium Freisetzung ebenfalls erfolgte an einem LSR II. - 22 - Methoden 3.1.5 ELISA Seren wurden aus Mäuseblut gewonnen, indem das Blut bei 37°C für zwei Stunden oder bei 4°C über Nacht inkubiert wurde und nach einer fünfminütigen Zentrifugation bei maximaler Geschwindigkeit das Serum in der oberen Phase abgenommen. Serum kann kurzzeitig bei 4°C und langfristig bei -20°C aufbewahrt werden. 3.1.5.1 Gesamt Immunglobulin Sandwich- ELISA Polysorb- ELISA-Platten wurden mit 1μg/ml Ziege anti-Maus IgM, IgG1, IgG2a, IgG2b, IgG3, IgA beschichtet, durch Inkubation bei 37°C für zwei Stunden oder bei 4°C über Nacht. In jede Vertiefung wurde 50μl der Antiköper/ PBS- Lösung gegeben. Die beschichteten Platten wurden mit 200μl 1% BSA in PBS + 0,05% Azid pro Vertiefung zwei Stunden bei 37°C blockiert. Nun wurden die Platten dreimal mit PBS gewaschen. Es folgte die Inkubation mit den zu testenden Seren und den dazugehörigen Standards. Die Seren wurden 1:200 vorverdünnt und dann in einer 1:3 seriellen Verdünnungsreihe weiter verdünnt und in 50μl Portionen pro Vertiefung auf die Platte gegeben. Antikörperproteine der Klassen IgM, IgG1, IgG2a, IgG2b, IgG3, IgA dienten in einer Startkonzentration von 0,1mg/ml als Standards. Auch sie wurden in einer 1:3 seriellen Verdünnung weiter verdünnt und ebenfalls in 50μl pro Vertiefung auf die Platte gegeben. Daraufhin folgte eine weitere Inkubationsphase (37°C für zwei Stunden oder bei 4°C über Nacht) und dreimaliges Waschen mit PBS. Im nächsten Schritt wurden die Platten mit Ziege anti-Maus Antikörpern des passenden Isotyps für zwei Stunden bei 37°C inkubiert. Die Antikörper sind mit einer alkalischen Phosphatase gekoppelt, die das Enzym für das nachfolgende Substrat darstellte. Auch diese Antikörper wurden in einer Konzentration von 1μg/ml in 50μl pro Vertiefung eingesetzt. Nach einem weiteren Waschschritt wurden 100μl des Substrats pro Vertiefung auf die Platten pipetiert. Das Substrat besteht aus 1mg/ml p-Nitrophenylphosphat in Dietholaminpuffer bei einem pH von 9,8. Die Platten wurden im Dunkeln bei RT inkubiert bis der Substratpuffer in der obersten Reihe der Vertiefungen eine OD von ca. 3 aufweist und dann in einem Elisa-Reader bei 405 nm gemessen. 3.1.5.2 Antigen spezifischer Sandwich- ELISA Bei Antigen spezifischen Elisas wurden die Platten mit dem entsprechenden Antigen im ersten Schritt beschichtet. Nach Immunisierungen wurden die Platten mit 10mg/ml Ficoll oder TNP-BSA oder Dextran beschichtet. Bei Elisas zur Detektion von doppelsträngiger DNA sind zwei Beschichtungschritte notwendig. In ersten Schritt wurden die Platten mit 10μg/ml Avidin in PBS beschichtet und zwei Stunden bei 37°C inkubiert. Nach dreimaligem Waschen mir PBS folget der zweite Schritt. 1μg/ml biotinylierte Plasmid DNA wurden in 50μl Portionen pro Vertiefung auf die - 23 - Methoden Platten gegeben und zwei Stunden bei 37°C inkubiert. Alle weiteren Schritte entsprechen denen im Protokoll aus 1.1.5.1. Biotinylierte DNA kann folgendermaßen hergestellt werden. 50μg Plasmid und 50μg Photobiotin (Sigma) werden 1:1 gemischt und 20min mit einer Lampe mit 200 Watt aus 10cm Entfernung bestrahlt. Nach einer Ethanolfällung kann die biotynilierte DNA verwendet werden. 3.1.6 ELISPOT Mittels des ELISPOT-Assays kann die Zahl der Antikörper- sezenierenden Zellen ermittelt werden. Spezielle Elispot-Platten (DUNN) wurden mit Ziege anti Maus IgM und/oder Ziege anti Maus IgG beschichtet. 1ml von den Antikörpern (1μg/ml) in PBS wurde pro Vertiefung auf die Platten gegeben und bei 37°C 2-4 Stunden inkubiert. Danach erfolgte ein dreimaliges Waschen mit PBS. Mit 5% FCS in PBS (1ml pro Vertiefung) wurden die Platten blockiert. Es folgte ein weiterer Waschschritt, bevor die steril aufbereiteten Zellen aus Knochenmark und/oder Milz auf die Platten gegeben wurden. Die Zellen wurden in vier verschiedenen Konzentrationen in Medium mit 5% FCS ohne sonstige Zusätze auf die Platte gegeben. Die Anfangskonzentration bestand meist aus 3x106 Zellen/ml und darauf folgte dann eine 1:3 serielle Verdünnung. Die verschiedenen Konzentrationen können variieren, da bei der Auswertung der Versuche auf Anzahl antikörpersezernierender Zellen pro 1x106 hochgerechnet wird. Nachdem die Zellen auf den Platten sind, sollten diese nicht mehr bewegt werden. Die Inkubation erfolgte über Nacht bei 37°C in Brutschrank. Bei allen bisherigen Schritten wurde steril gearbeitet. Am nächsten Tag wurden die Platten dreimal mit PBS + 0,03% TWEEN und einmal mit PBS gewaschen um die Zellen zu entfernen. Die sekundären Antikörper, die wie beim ELISA mit Alkalischer Phosphatase gekoppelt sind, wurden in einer Konzentration von 1μg/ml auf die Platten gegeben und 3 Stunden bei 37°C sanft schüttelnd auf einer Wippe inkubiert. Es folgte ein Waschschritt wie nach der Inkubation der Zellen. Danach fand die Überschichtung der Platten mit Agarose, die das Substrat enthält statt. Dafür wurde das Substrat BZIP in einer Konzentration von 1mg/ml in der Amp- Lösung gelöst. Ein Teil 3% low melting Agarose (heiß) wurde mit fünf Teilen AmpBZIP- Lösung vermischt (auf 37°C vorgewärmt) und sofort je 1ml auf eine Vertiefung gegeben. Die Platte darf nun nicht mehr bewegt werden! Die sezernierten Antikörper wurden von Antikörpern gebunden, die mit alkalischer Phosphatase gekoppelt sind. Diese Phosphatase verwandelt nun das Substrat in einen blauen Farbstoff. Überall wo eine Antikörper- sezernierende Zelle Antikörper ausgeschieden hat, entsteht ein blauer Punkt. Diese Punkte wurden ausgezählt und die Anzahl Antikörper-sezernierender Zellen pro eine Million Zellen errechnet. - 24 - Methoden 3.1.7 Proliferationstest B2 Zellen (B220+, CD5-) aus der Milz und B1 Zellen (B220+, CD5+) aus der Bauchhöhle wurden mit Hilfe eines MoFlo FACS Zellsorters sortiert. Die sortierten Zellen wurden in eine 98 well Platte in einer Konzentration von 5 x 105 Zellen/ml (200μl/Vertiefung) in 5% FCS RPMI Medium ausgesät. Die Zellen wurden für 48 Stunden mit verschiedenen Konzentrationen und Kombinationen von α IgM-Antikörper (10μg/Probe), α CD40-Antikörper (0,3μg/Probe), LPS (10μg/ml) und/oder IL4 (5μg/ml) stimuliert. In den letzten acht Stunden der Inkubation wurde (3H)Thymidin (1μCi/ Probe) zugegeben. Am Ende der Inkubationszeit können die Platten eingefroren werden bis zur Messung in einem β-Counter, der die Proliferation in „counts per minute“ nach Thymindin –Einbau angibt. 3.1.8 In Vitro Stimulation Einzelzellsuspensionen von Milzzellen und aus dem Peritoneum wurden für 48 Stunden in Kultur genommen. Die Konzentration der Zellen betrug 2 x 106/ml. Es gab jeweils eine unstimulierte Probe als Kontrolle. Weitere Proben wurden mit α IgM (Fab)2 (25μg/ml) oder LPS (10μg/ml) für 24 und/oder 48 Stunden stimuliert. Nach der Inkubationszeit wurden die Zellen geerntet und mittel FACS Analyse (s.o.) auf Aktivierungsmarker, hier B7.2, CD69 und MHC Kl.II, getestet. 3.2 Mausexperimente „in vivo“ 3.2.1 Adoptiver Knochenmark-Transfer Für Knochenmark- Transferexperimente wurden RAG1 -/- Mäuse (C57Bl/6 Hintergrund) mit 10Gy lethal bestrahlt. Danach wurde den Mäusen eine Ruhepause von einem Tag gegönnt. Am Tag danach wurden 5 x 105 Knochenmarkszellen aus Siglec-G und die gleiche Zellzahl aus Wildtyp Mäusen (BALB/c CD45.1), die alle mit αCD4 (RL174.2), αCD8 (3.168.1), αB220 (RA3-3A1) Antikörpern und Komplement behandelt wurden um B- und T-Zellen zu entfernen, gemischt und über die Schwanzvene i.v. in die behandelten RAG1 -/- Mäuse injiziert. Um die Wildtypzellen von den Siglec-G defizienten Zellen unterscheiden zu können, tragen die Wildtyp Mäuse den allotypischen Marker CD45.1. Der Wiederaufbau des Lymphozytenkompartments wurde mittels FACS Analyse des Blutes aus der Schwanzvene der Empfängertiere verfolgt. Es wurde auf die Existenz von B- und T-Zellen untersucht mittel Antikörpern gegen B220 und Thy-1. Nach sieben und zehn Wochen wurden die - 25 - Methoden Empfängertiere getötet und die Organe der Tiere analysiert um den Beitrag der verschiedenen Zellen am Aufbau des Immunsystems mittels des Markers CD45.1 zu studieren. 3.2.2 BrdU Fütterungsexperimente Das Trinkwasser der Mäuse wurde mit 1mg/ml BrdU und 10mg/ml Saccharose versetzt und die Flaschen abgedunkelt, da BrdU lichtempfindlich ist. Alle zwei Tage wurde das Wasser gewechselt. Die Mäuse wurden nach drei, fünf, acht und zwölf Tagen getötet und die Organe, hier Knochenmark, Milz und peritoneale Lavage, aufgearbeitet (s.o.). In die DNA eingebautes BrdU kann mittels einer intrazellulären FACS Anfärbung detektiert werden. Hierzu wird der BrdU Flow Kit der Firma BD Pharmigen nach Herstellerangaben verwendet. 3.2.3 Immunisierungen 3.2.3.1 Thymus- abhängige Antigene 100μg NP-OVA wurden jeder Maus an Tag0 und Tag14 intraperitoneal (ip) injiziert. Die Immunreaktion wird mittels Elisa verfolgt. Dazu müssen die Mäuse an Tag0, 7, 14 und 21 aus der Schwanzvene geblutet werden. Das Serum wird daraufhin auf anti-NP-Antikörper vom Isotyp IgG1 und/oder IgG2a untersucht. Herstellung des Immunisierungsreagenz: 200μl NP-OVA, 200μl PBS und 400μl AluGel-S werden gemischt und eine Stunde im Dunkeln bei RT inkubiert. Nun werden 5ml PBS dazugegeben und das ganze bei 1500rpm für 5min zentrifugiert. Der Überstand wird verworfen und das Pellet in 2ml PBS aufgenommen. Je Maus werden 100μl (100μg NP-OVA) ip injiziert. 3.2.3.2 Thymus- unabhängige Antigene Mäuse werden einmalig an Tag0 mit Dextran (100μg/100μl in PBS pro Maus) oder TNPFicoll (10μg/100μl in PBS pro Maus) ip immunisiert. Den Mäusen wird an Tag 0, 5 und 8 Blut aus der Schwanzvene entnommen und Serum gewonnen. Mittels Elisa wird auf das Vorhanden sein und die Menge von Antigen-spezifischer Antikörper des IgM- und/oder IgG3Isotyps getestet. 3.2.3.3 Immunisierung mit Erythrozyten aus dem Schaf und Histologie Die roten Blutkörperchen aus dem Schaf werden bei 2400rpm für 20min zentrifugiert und der Überstand verworfen. Die Erythrozyten werden in PBS aufgenommen und gezählt. Jeder - 26 - Methoden maus werden 1x109 Erythrozyten in 200μl PBS ip injiziert. Zehn Tage nach der Injektion werden die Mäuse getötet und Milzschnitte angefertigt. 3.3 Kultivierung embryonaler Stammzellen der Maus 3.3.1 ES-Zellen auftauen und plattieren Die in flüssigem Stickstoff gefrorenen ES- Zellen wurden noch im Einfrierröhrchen im Wasserbad bei 37°C schnell aufgetaut, sofort in Medium gegeben und bei 1300rpm für 5min zentrifugiert. Der Überstand wurde abgesaugt und das Zellpellet in frischem Medium gelöst und auf vorbereite Flaschen mit embryonalen Fibroblasten (EMFI) gegeben. Bei ES- Zellen ist die Passage für weitere Versuche sehr wichtig und muss immer mit angegeben werden. 3.3.2 ES-Zellen passagieren Die fest auf den EMFIs sitzenden ES-Zellen wurden dreimal mit PBS gewaschen. Danach wurden die Zellen für 5min bei 37°C mit Trypsin/EDTA inkubiert, um die Zellen abzulösen und Zellverbände/Kolonien aufzulösen. Durch kräftiges Auf und Ab pipettieren konnte eine komplette Vereinzelung der Zellen erreicht werden. Die Zellsuspension wurde danach zentrifugiert und in Medium aufgenommen und entweder auf eine größere Kulturflasche oder zu einem Drittel in eine Flasche selber Größe plattiert. Die ES-Zellen waren nun eine Passage „älter“. 3.3.3 ES-Zellen einfrieren ES-Zellen wie oben beschrieben durch Trypsinierung von der Flasche lösen. Nach Zentrifugation wurde das Pellet in Einfriermedium aufgenommen. Ca. ein Drittel der Zellen einer großen Flasche wurden in 1ml Einfriermedium (80% FCS, 20% DMSO) in ein Einfrierrohrchen gefüllt. Die Zellen wurden sofort aus Eis gestellt, danach folgte ein langsames Einfrieren bei -80C. Einen Tag später konnten sie dann zur längerfristigen Lagerung in flüssigen Stickstoff überführt werden. 3.3.4 Vorbereitung von ES-Zellen für die Injektion in Blastocysten ES-Zellen einer möglichst niedrigen Passage kultivieren und bei der richtigen Dichte ernten (s.o.). Nach dem Zentrifugationsschritt wurde das Zellpellet in Injektionsmedium (DMEM, 15%FCS, ohne weitere Zusätze) aufgenommen und auf einer 6cm Gewebekulturschale ausplattieren. Die Zellen wurden eine halbe Stunde im Brutschrank inkubiert um den EMFIs - 27 - Methoden Zeit zu geben sich zu setzen. Nun wurde vorsichtig das Medium, das zum Grossteil tote und nicht vitale ES-Zellen enthält, mit einer Pipette abgesaugt. Daraufhin wurde wieder frisches Medium auf die Zellen gegeben und wieder vorsichtig mit einer Pipette abgenomen. Hier waren jetzt die gewünschten vitalen ES-Zellen enthalten. Diese wurden zentrifugiert, in wenig Medium aufgenommen und auf Eis bis zur Injektion in Blastocysten aufbewahrt. 3.4 Biochemische Methoden 3.4.1 Herstellung von Zelllysaten für Western Blot Einzelzellsuspensionen wurden bei 1500rpm für 5min bei 4C abzentrifugiert und der Überstand abgenommen. Das Zellpellet wird in Zellysepuffer, der mit Protease- und Phosphatase- Inhibitoren versetzt ist (siehe Materialteil), auf genommen, z.B. 2x106 Zellen pro 20μl Lysispuffer. Die Proben wurden 20min auf Eis inkubiert und konnten dann wahlweise gleich weiterverwendet oder bei -20C gelagert werden. 3.4.2 SDS PAGE Gel für Western Blot Totalzellysate wurden mit reduzierendem Ladepuffer (Roth) für fünf Minuten aufgekocht. Die denaturierten Proteine wurden mittels einer SDS-Page aufgetrennt. Rezept für zwei 10x10cm Gele: 10%iges Trenngel Zutaten 10ml gesamt 5%iges Sammelgel 3ml gesamt 4ml H2O 2,1ml 3,3ml 30% Acrylamid 0.5ml 2,5ml 1,5M Tris pH 8,0 1M Tris pH 6,8 0,38ml 0,1ml 10% SDS 0,03ml 0.1ml 10% APS 0,03ml 0,004ml TEMED 0,003 Vor dem Gießen des Trenngels wurde ein sehr schnell polymerisierendes Fußgel gegossen, das das Gel am Auslaufen hindern sollte. Dieses Fußgel bestand aus 1ml Trenngel und je 0,01ml APS und TEMED. - 28 - Methoden Es folgte ein Gelvorlauf bis die Proben vom Sammelgel in das Trenngel eingedrungen waren, bei ca. 80-100V. Danach wurde das Gel bis zur gewünschten Auftrennung der Proben bei 120-160V laufen lassen. 3.4.3 Elektro Blot von Proteingelen Das Trenngel wurde vom Sammelgel befreit und beim Aufbau des Elektroblots benutzt. Der Aufbau erfolgte von Kathode in Richtung Anode: Schwamm Drei zugeschnittene Whatmanpapiere Nitrocellulose – Membran (BioTraceNT; PALL) Gel Drei zugeschnittene Whatmanpapiere Schwamm Dieses „Sandwich“ wurde mit der Gelseite Richtung Anode in die Kammer geklemmt und dann die Kammer mit Transferpuffer aufgefüllt. Die Proteine aus dem Gel wurden über Nacht bei 40V und 4°C auf die Membran geblottet. 3.4.4 Immunologische Detektion beim Western Blot Zunächst wurde die Membran für mindestens zwei Stunden bei RT in Blockierungspuffer (PBS+ 5% Milchpulver) geschwenkt, um dann in PBS/TWEEN kurz gewaschen zu werden. Nun wurde der primäre Antikörper in der jeweils passenden Verdünnung in PBS + 1% Milchpulver gelöst und die Membran wieder mindestens zwei Stunden lang bei RT inkubiert. Nach drei fünfminütigen Waschschritten wurde der sekundäre Antikörper, mit HRP gekoppelt, in der passenden Verdünnung in PBS + 1% Milchpulver auf die Membran gegeben und ebenfalls für mindestens eine Stunde inkubiert. Es folgten drei weitere Waschschritte, danach wurde die Substratlösung für die Chemilumineszenz nach Herstellerangaben des ECL KITs gemischt und auf die Membran pippetiert. Daraufhin wurde die überschüssige Lösung abgeschüttet und ein Röntgenfilm aufgelegt. - 29 - Methoden 3.5 Nukleinsäure-spezifische Methoden 3.5.1 DNA Isolation aus Mäuseschwänzen Methode 1: Die Mäuseschwanzspitze wurde mit 0,3ml LysispufferA und 0,01ml Proteinase K (10mg/ml) über Nacht bei 56°C schüttelnd inkubiert. Am nächsten Morgen wurde die verdaute DNA kräftig geschüttelt und bei 10000rpm in der Tischzentrifuge bei RT fünf Minuten zentrifugiert. Der Überstand wurde mit 0.5ml Isopropanol vermischt, danach die ausgefallene DNA mit einer Pasteurpipette aufgewickelt und kurz in 70% Ethanol getaucht. Nach einer kurzen Lufttrocknung wurde die DNA in Wasser gelöst. (Die vollständige Lösung im Wasserbad benötigt 2 Stunden bei 65°C) Methode2: Die Schwanzspitze wurde mit 0,2ml LysispufferB und 15μl Proteinase K (10mg/ml) bei 56°C für 2 Stunden inkubiert. Die Lösung wurde nun für acht Minuten aufgekocht und danach bei maximaler Geschwindigkeit zentrifugiert. Im Überstand befand sich nun die DNA, die sauber genug für Standard- PCR-Anwendungen ist. Die DNA kann bei 4°C als auch bei -20°C aufbewahrt werden. Diese Methode wurde hauptsächlich verwendet, da sie schneller und bei vielen Proben praktikabler (durch den Wegfall des DNA Aufwickelns) ist, als Methode1. 3.5.2 DNA Isolation aus Zellen Zellen wurden geerntet (ES- Zellen oder primäre Zellen) und zweimal in eiskaltem PBS waschen. Das Zellpellet (ca. 1x107 Zellen) wurde in 1ml Lysepuffer1 gut resuspendiert und dann 1ml von Lysepuffer2 dazugegeben und gemischt. Nach Zugabe von Proteinase K (Endkonz. 0,4mg/ml) wurden die Proben bei 56°C über Nacht inkubiert. Am nächsten Tag wurden den Proben 2ml Phenol:Chloroform zugegeben, gut gemischt, bei 1300rpm zentrifugiert und die obere wässrige Phase in ein neues Gefäß überführt. Dieser Schritt wurde dreimal wiederholt. Der letzten abgenommenen wässrigen Phase wurde ein Volumenteil an Chloroform zugegeben, danach wurde sie zentrfugiert und die obere Phase abgenommen. Jetzt folgte eine Ethanolfällung. Die ausgeflockte DNA wurde um eine Pasteurpipette gewickelt, in 70% Ethanol getaucht und an der Luft getrocknet. Die DNA wurde in ca 0,5ml Wasser aufgenommen und bei 4°C oder -20°C gelagert. Die so präparierte DNA ist geeignet für Southern Blot Experimente. - 30 - Methoden 3.5.3 RNA Isolierung aus primären Zellen Alle verwendeten Materialien und Gebrauchsgegenstände müssen RNase frei sein. So wurden nur gestopfte Spitzen verwendet und sehr häufig die Handschuhe gewechselt. 2x107 aufgearbeitete Zellen wurden in 1ml Trizol gut resuspendiert. Der Probe wurden 200μl Chloroform zugegeben und gevortext. Für die Expressionsanalyse wurden verschiedene Zellpopulationen mit einer gleichen Zellzahl, z.B. 5x105, verwendet. Diese Proben wurden wegen der geringen Zellzahl länger, ca. 30min, und schneller, ca.1800rpm statt der 1300rpm, zentrifugiert. Diese Pellets wurden danach in 0,5ml Trizol aufgenommen und dann mit 100μl Chloroform vermischt. Nach einer kurzen Inkubation bei RT wurden die Proben bei 4°C 10min lang bei maximaler Geschwindigkeit zentrifugiert. Die obere Phase wurde in ein Gefäß mit 500μl Isopropanol überführt und nach Zugabe von 2μl seeDNA 10min bei RT inkubiert. Nach einem erneuten Zentrifugationsschritt wurde die RNA mit 80% Ethanol gewaschen und anschließend luftgetrocknet. Die RNA wurde in DEPC- Wasser aufgenommen, photometrisch vermessen und bei -80C gelagert. 3.5.4 cDNA Synthese 1μg RNA wurde mit 1μl Oligo dT (500μg/ml) vermischt und mit DEPC- Wasser auf 12μl aufgefüllt. Die Probe wurde 10min bei 70C inkubiert und danach direkt auf Eis gestellt. Jetzt wurden der Probe 4μl 5x Puffer, 2μl DTT, 1μl 10mM dNTPs zugefügt und die Probe für 2min auf 42°C gebracht. Während einer zehnminütigen Inkubation bei 25°C wurde der Probe 1μl Superscript II zugegeben und dann folgendes Programm absolviert: 50min bei 42°C, 15min 70°C und abschließend bis zur Entnahmen der Probe 4°C. Die cDNA wurde bei 4°C oder 20C gelagert werden. 3.5.5 Standard PCR Protokoll Der Standard PCR Ansatz bestand aus: 5μl 10x Puffer für SuperTaq 1,5μl Primer1 (60-66ng/ml) 1,5μl Primer2 (60-66ng/ml) 1μl dNTPs (10mM) 0,1μl Taq Polimerase (SuperTaq, 5Units/μl) 1-5μl Template (z.B 200ng Plasmid DNA, 5ng cDNA) auffüllen auf 50μl mit Wasser - 31 - Methoden Standard PCR- Programm in MWG Cycler: 1. 94°C 5min 2. 72°C 1min 3. 50-58°C 1min (je nach Schmelztemp. der Primer) 4. 72°C 0,5-2min (je nach Länge der Fragmente) 5. 30 bis 35malige Wiederholung der Schritte 2 bis 4 6. 72°C 5min 7. 4°C bis zur Probenentnahme 3.5.6 Southern Blot Genomische DNA aus Mäuseschwänzen oder ES- Zellen wurde mit einen passenden Restriktionsenzym (20Units/15μg gDNA über Nacht, dann nochmals 10Units dazugeben und den Verdau noch ein paar Stunden weiterführen) verdaut und der vollständige Verdau auf einem Agarosegel überprüft. 3.5.6.1 Southern Gel Ein 0.8%iges Agarosegel wurde mit 15 bis 20μg genomischer DNA beladen, die mit dem passenden Enzym verdaut wurde. Ein Größenstandard wurde ebenfalls geladen. Der Gellauf erfolgte langsam bei ca. 60V über acht Stunden oder noch langsamer bei ca.20V über Nacht. Ein Gelfoto wurde angefertigt und mit einem Lineal fotografiert, um später die Bandengrößen abschätzen zu können. Nach dem Fotografieren wurde das Gel für 20min in 0,25M HCl depuriniert. Darauf folgte ein zweimaliges 15min Schwenken in 0,4N NaOH. 3.5.6.2 Kapillarblot Blotaufbau von unten nach oben: Pufferbrücke aus Whatmanpapier Agarosegel mit den Taschenöffnungen nach unten Trockene Membran (Hybond-N+, Amersham) Nasses Whatmanpapier Trockenes Whatmanpapier Papierstapel aus trockenem Handtuchpapier Ca. 1kg Gewicht Der Transferpuffer bestand aus 0,4N NaOH und war in zwei Tanks gefüllt, aus der die Whatmanpapier- Pufferbrücke den Transferpuffer durch einen Kapillareffekt hochziehen konnte. Die DNA wurde über Nacht auf die Membran geblottet. - 32 - Methoden Nach den Blotabbau am nächsten Tag wurden die Taschen mit Kugelschreiber zur späteren Orientierung auf der Membran nachgezeichnet. Die Membran wird kurz in 2x SSC geschwenkt und dann luftgetrocknet. Ist die Membran trocken wird die DNA auf der Membran mittels UV-Licht (0,12J/cm2) durch Kreuzvernetzung fest gebunden. 3.5.6.3 Hybridisierung Die Membran wurde mit vorgeheizter Quickhyb- Lösung (ca. 15ml pro Membran, die einem großen Gel entspricht) für eine Stunde bei 65°C vorhybridisiert. Währendessen wurde die DNA- Sonde (hergestellt durch PCR, ca. 20ng) mittels des „random priming kit“ von Invitrogen nach Herstellerangaben radioaktiv markiert. Als radioaktives Isotop wurde (α 32P) dCTP verwendet. Die Sonde wurde nun von überschüssigen radioaktiv markierten Nucleotiden mittels des „Quiaquick nucleotide removel kit“ von Quiagen nach Herstellerangeben gereinigt und danach für 5min bei 98°C denaturiert. Die fertige Sonde wurde mit etwas Quickhyb- Lösung gut vermischt und zur Membran mit der Vorhybridisierunglösung gegeben. Die Membran wurde anschließend bei 65°C über Nacht drehend in einer Röhre hybridisiert. Am nächsten Tag musste die Membran gewaschen werden. Im ersten Schritt wurde sie für ca. 30min bei 65°C mit 0.5x SSC + 0.2% SDS und danach in einem zweiten Schritt bei 65°C mit 0.2x SSC + 0,1 SDS (bis der Filter nur noch ca. 50cpm abstrahlte) gewaschen. Die gewaschene Membran wurde in Frischhaltefolie eingewickelt und flach in eine Filmkassette geklebt. In der Dunkelkammer wurde ein Röntgenfilm aufgelegt und bei -20°C geeignet lange exponiert. Der Film wurde entwickelt und das Ergebnis, d.h. die Bandengröße, mit Hilfe des Größenmarkers ausgewertet. - 33 - Ergebnisse 4 Ergebnisse 4.1 Expression von Siglec-G Die Expression von Siglec-G auf RNA- und Proteinebene ist noch weitgehend unbekannt. Es sind nur wenige Daten aus ChipHybridisierungsexperimenten (Su et al, 2004), die auf eine B- Zell spezifische Expression von Siglec-G hinweisen, bekannt. 4.1.1 mRNA Expression von Siglec-G in verschieden Zellpopulationen Um Rückschlüsse auf die Funktion von Siglec-G ziehen zu können, sollte die Expression dieses Moleküls in der Maus genauer studiert werden. In dieser Arbeit wurde hierzu eine Studie der Expression der Siglec-G mRNA mit spezifischen Primern in einer semiquantitativen RT-PCR gemacht. Verschiedene Zellpopulationen der Maus wurden mit Hilfe eines MoFlo Sorters aus Knochenmark, Milz und Bauchhöhle aufgereinigt und daraus mRNA isoliert. Nach der Umschreibung der mRNA in cDNA konnte mit spezifischen Primern das Genprodukt von Siglec-G quantitativ nachgewiesen wurden. KM Pro B Zellen Rag-/- Prä B Zellen B220+ CD25+ Unreife B Zellen B220 low IgM+ Reife B Zellen B220 high IgM+ Siglec G Actin Milz B Zellen B220+ NICHT B u. T Zellen B220- CD5- T Zellen CD5+ Siglec G Actin Peritoneum B2+ B1b B Zellen B220+ CD5- B1a B Zellen B220+ CD5+ Siglec G Actin cDNA: 1:5 serielle Verdünnung Abbildung 3: Siglec-G wurde in allen Stadien der B-Zellentwicklung auf mRNA-Ebene exprimiert RT-PCR der Siglec-G Expression in Pro-B-Zellen (aus Rag-/- Mäusen) und anderen FACS-sortierten Zellpopulationen aus wildtypischen Mäusen. Die Pfeile stellen die 1:5 serielle Verdünnung dar. Die Menge an Siglec-G mRNA wurde mit Hilfe von Actin mRNA standardisiert. (KM= Knochenmark) - 34 - Ergebnisse In Abbildung 3 ist eine B-Zell-spezifische Expression von Siglec-G zu erkennen. In Zellpopulationen, die weder B-Zellen noch T-Zellen sind, konnte keine mRNA von Siglec-G nachgewiesen wurden, obwohl die Actin Expression aller Zelltypen vergleichbar war. In T – Zellen ist nur eine sehr schwachen Bande sichtbar, die entweder auf eine leichte Verunreinigung der Probe schließen lässt oder auf eine schwache Expression von Siglec-G auch in T- Zellen. Auf Proteinebene lässt sich allerdings bei T –Zellen kein Hinweis auf Siglec-G Expression in T- Zellen feststellen (siehe nächstes Kapitel). Siglec-G mRNA lässt sich bereits zu einem frühen Zeitpunkt in der B –Zell Entwicklung nachweisen. In Pro-BZellen ist eine deutliche Expression sichtbar. Im nächsten Entwicklungsschritt, den Prä-BZellen, ist das Maximum der Siglec-G Expression bei B- Zellen im Knochenmark erreicht. Danach ist die Expression auf ein gleich bleibendes Niveau bei unreifen und reifen B- Zellen gesenkt. Auch in reifen B- Zellen in der Milz wurde in etwa dieses Expressionsniveau erreicht (Abb.3). Alle anderen Zelltypen in der Milz zeigen keine oder nur eine sehr schwache Expression der Siglec-G mRNA. Auch in den B- Zellpopulationen der Bauchhöhle ist SiglecG exprimiert. B2 und B1b B- Zellen zeigen eine schwache Expression, wohingegen B1aZellen die stärkste Siglec-G Expression überhaupt aufweisen (Abb.3). Siglec-G ist demnach B-Zell-restringiert exprimiert. Die höchsten Expressionsspiegel an Siglec-G weisen Prä-BZellen und B1a-Zellen auf. 4.1.2 Siglec-G Expression auf Proteinebene Mehrere Versuche einen Antikörper gegen den extrazellulären Teil von Siglec-G herzustellen sind fehlgeschlagen. Paul Crocker stellte ein Siglec-G Fc- Protein her. Dieses bestand aus dem Fc- Teil von humanen IgG und zweimal die ersten drei Immunglobulindomänen von Siglec-G. Es wurden Schafe und Kaninchen mit diesem Fc- Protein immunisiert. Leider konnte nie ein Antikörper gegen Siglec-G gewonnen werden, der Siglec-G außer auf mit Siglec-G-transfizierten Zellen auch auf primären Zellen spezifisch erkannte. In einem zweiten Versuch wurden Schafe mit Zellen, die Siglec-G exprimierten, immunisiert. Auch dieser Versuch war nicht von Erfolg gekrönt. Deshalb wurde im Zuge dieser Arbeit eine Firma (PINEDA) beauftragt, einen Antikörper gegen ein Peptid des intrazellulären Teils von SiglecG herzustellen. Folgendes dreizehn Aminosäuren langes Peptid wurde verwendet um Kaninchen oder Meerschweinchen zu immunisieren: NH2-KKQKDPHFTYPGC-CONH2. Serum der immunisierten Tiere wurde über eine Säule, die dieses Peptid enthielt, aufgereinigt um monospezifisches Antiserum gegen Siglec-G zu erhalten. Die Firma testete dieses Serum mittels Elisa mit dem an ein Trägerprotein gekoppelten Siglec-G-Peptid. Nach Erhalt der Antiseren von der Firma wurde das Serum mittels Western Blot getestet. Dazu wurden Zellysate aus DT40 Zellen hergestellt, die mit einem Siglec-G-GFP Fusionsprotein transfiziert waren (hergestellt von Julia Jellusova). Zur Kontrolle dienten Zellysate aus DT40 Zellen, die nur GFP exprimierten. - 35 - DT40 SigG- GFP DT40 GFP Ergebnisse 130 kD 100 kD 70 kD Abbildung 4: Der Antikörper (PINEDA) erkennt das Siglec-G Protein spezifisch DT40-Zellen wurden mit GFP oder Siglec-G-GFP transfiziert. Lysate dieser Zellen wurden in einem Western Blot verwendet. Das anti-Siglec-G monospezifische Serum band spezifisch an Siglec-G (ca. 130kD). In dieser Größe wurde bei dem Lysat aus DT-40 GFP kein Protein erkannt. In Abbildung 4 sieht man die Western Blot Analyse von DT40 Zellen mit und ohne Siglec-G mittels des affinitätsgereinigtem Antiserums der Firma PINEDA. In der ersten Spur konnte auf der erwarteten Höhe von ca.130kD keine Bande festgestellt werden. In Spur zwei jedoch konnte Siglec-G Protein, das mit GFP fusioniert, ist nachgewiesen werden. Beide Proteine haben zusammen eine Größe von ca. 130kD. Dieser Siglec-G-Antikörper eignete sich demnach für Western Blot Versuche und erkannte Siglec-G spezifisch. Nun konnte er für die Analyse der Siglec-G Protein-Expression von primären Zellen verwendet werden. B- Zellen aus der Milz und B1a-Zellen aus der Bauchhöhle wurden aufgereinigt und daraus ein Zelllysat hergestellt. Nach der Auftrennung der Proteine auf einem SDS-Gel und der Westernhybridisierung mittels des neu hergestellten anti-Siglec-G-Antikörpers können Siglec-G-spezifische Proteinbanden nachgewiesen wurden. - 36 - B1a B cells from P.C. 1 x106 kD B cells from Spleen 1 x106 Ergebnisse 130 α Siglec G 100 55 α Actin 40 Abbildung 5: B1a-Zellen haben mehr Siglec-G Protein als B2-Zellen Western Blot Analyse von aufgereinigten B2_zellen aus der Milz und B1a-Zellen aus der Bauchhöhle. Es wurden 6 jeweils 1x10 Zellen für die Lysate eingesetzt. Actin diente als Ladekontrolle. In Abbildung 3 wurde die unterschiedliche Menge an Siglec-G mRNA in der verschieden Zellpopulationen aufgezeigt. In Abbildung 5 wurde die gleiche Zellzahl (hier 1x106 Zellen) an B- Zellen aus der Milz und B1a-Zellen aus der Bauchhöhle auf das Vorhandensein und die Menge an Siglec-G Protein getestet. Die Menge an dem „Haushaltsprotein“ Aktin, die bei beiden Populationen gleich ist, dient als Standard für die Proteinmenge. Abbildung 5 zeigt, dass die Menge an Siglec-G Protein in B1a-Zellen höher war als in B-Zellen aus der Milz. Das Phänomen, dass mehrere Siglec-G Banden sichtbar sind, weist entweder auf unterschiedliche Glykosylierung des Proteins oder auf mehrere Spleißvarianten hin. Die stärkere Proteinexpression in B1a-Zellen aus der Bauchhöhle scheint mit dem erhöhten mRNA Expressionslevel zu korrelieren. 4.2 Herstellung einer Siglec-G defizienten Maus Um die physiologische Funktion von Siglec-G aufzuklären, wurde im Zuge dieser Arbeit eine Siglec-G-defiziente Mauslinie hergestellt. Die ersten Klonierungen des Siglec-G-Gens aus der Maus wurden von Sheena Kerr aus Paul Crockers Labor in Dundee gemacht. Darauf aufbauend hat Sheena Kerr mit Hilfe von Jiquan Zhang, ebenfalls aus Paul Crockers - 37 - Ergebnisse Arbeitsgruppe, den Siglec-G Targetvektor zur Herstellung der Siglec-G knock out Maus hergestellt. Hierzu wurde eine klassische „gene targeting- Strategie“ angewandt. 4.2.1 Strategie und ES-Zellmanipulationen Pst I Pst I 4 5 6 7 89 1 2 3 Sonde 1.2 kb Targetvektor Sonde 3.2 kb 1 loxP loxP 4 Pst I Pst I Pst I RT-PCR 1 RT-PCR 2 WT Allel Pst I 4 5 6 7 89 1 9 Ko Allel Abbildung 6: „gene targeting“ –Strategie Eine loxP –flankierte Neo-Kassette (hellgrau) ersetzte den größten von Exon zwei und drei. Damit sollte die Sialinsäurebindungsstelle von Siglec-G zerstört werden. Die Lage der Sonde für den Southern Blot und die Lage der Primer sind eingezeichnet. Die HSV Thymidin Kinase-Kassette ist schwarz eingezeichnet. Der Targetvektor besteht aus einem langen und kurzen Arm, wie in Abbildung 6 zu sehen. Teile des zweiten und dritten Exon sind durch eine Neomycin- Resistenzkassette ersetzt. Somit ist die V-Domäne 1 und Domäne 2 und damit die Sialinsäurebindungsstelle zerstört. Zur negativen Selektion befindet sich am Ende des kurzen Armes eine ThymidinkinaseKassette. Zur positiven Selektion wurde die Neo- Kassette, die von loxP Stellen flankiert ist, verwendet. Ziel ist die homologe Rekombination des Targetvektors in die BALB/c ES-Zelle (Noben-Trauth et al, 1996). Zur Kontrolle des homologen Einbaus wurden PCR Techniken sowie Southern Blot Experimente eingesetzt. Die Lage der Primer für den Screen mittels PCR sowie die Lage der externen Southern Sonde und die Restriktionsenzym-Schnittstellen für den Southern Blot sind eingezeichnet. Die ES-Zelltransfektion und das Screening wurden von Lars Nitschke und Carolin Dix durchgeführt. Es wurden 2,6x107 Zellen transfiziert, davon wurden 480 doppel-resistente Klone gepickt. Nach dem ersten PCR Screen konnten zehn Klone als positiv für die knock out Mutation festgestellt werden. Nach der zweiten PCR Screening-Runde konnte die gewünschte Mutation bei vier Klonen bestätigt werden. - 38 - Ergebnisse Die veränderten embryonalen Stammzellen wurden mittels Southern Blot überprüft. WT tg * Positive Klone Abbildung 7: Die korrekte homologe Rekombination des Targetvektors wurde mittels Southern bei zwei Klonen nachgewiesen. Genomische DNA von ES-Zellen wurde mit Pst I verdaut. Mit der externen Sonde konnten nach einer Hybridisierung bei 65°C über Nacht zwei positive Klone gefunden werden: 4E1 und 9B6 (ganz links und rechts). Man erwartete bei positiven Klonen zwei Banden. Die größere Bande bei ca. 11kb zeigt den Wildtypzustand des Gens an. Bei zwei Klonen, 4E1 und 9B6, konnte auch die kleinere Bande bei ca. 6,5kb festgestellt werden (Abb.7). Diese Klone tragen das veränderte Siglec-G Gen. Damit wurden zwei embryonale Stammzellklone, die für die gewünschte knock out Mutation positiv waren, erhalten und weiter kultiviert Die Injektion der embryonalen Stammzellen in Blastozysten von Spendermäusen wurde von Martina Döhler übernommen. Den Transfer in scheinschwangere Ammenmäuse hat Burkhart Kneitz durchgeführt. Es wurden mehrere unterschiedliche chimäre Mäuse geboren, die fast alle eine Weitergabe des veränderten Gens durch Keimbahntransfer zeigten. Die folgende Tabelle gibt hier eine Übersicht. - 39 - Ergebnisse Klone Chimaere Nr. Geschlecht 4E1 4E1 4E1 4E1 4E1 4E1 4E1 4E1 4E1 4E1 4E1 4E1 4E1 9B6 9B6 9B6 9B6 9B6 9B6 9B6 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 251 252 ♂ ♂ ♂ ♂ ♂ ♂ ♂ ♂ ♂ ♂ ♂ ♂ ♀ ♀ ♀ ♀ ♀ ♂ ♂ ♂ % chimaer Keimbahntransmission 80 80 60 30 30 15 90 40 25 85 25 15 10 5 15 20 15 35 60 65 gemischt 100% n.v. n.v. n.v. n.v. gemischt n.v. n.v. 100% n.v. n.v. n.v. n.v. n.v. n.v. n.v. n.v. gemischt 100% Tabelle 1: Übersicht über den Erfolg der Blastozysteninjektionen Nicht verpaart wurde n.v. abgekürzt Die Nachkommen der chimären Mäuse, die einen heterozygoten Genotyp aufwiesen, wurden untereinander weiterverpaart. Nach Züchtung der Mäuse konnten zwei unabhängige Siglec-G defiziente Mauslinien etabliert werden. 4.2.2 Überprüfung der Siglec-G defizienten Mauslinien Nach der Herstellung genetisch-veränderter Mäuse ist es zwingend notwendig, diese zu testen, ob sie wirklich die gewünschte Veränderung in ihren Genen tragen. 4.2.2.1 Prüfung der Mutation auf DNA Ebene Um die korrekte Mutation in der Maus zu überprüfen, wurde Schwanz-DNA von Nachkommen der Chimären mittels Southern Blot getestet. Hier wurde dieselbe externe Sonde wie bei den ES Zellen verwendet. - 40 - Ergebnisse +/- +/- +/- +/+ WT +/+ 10kb 8kb 6kb KO Abbildung 8: Einige Nachkommen der chimaeren Mäuse waren heterozygot Genomische DNA aus Mäuseschwanzen wurde mit PST I verdaut und über Nacht bei 65°C mit der Sonde (siehe Abb.6) hybridisiert. Abbildung 8 zeigt fünf Nachkommen (F1-Generation) chimärer Mäuse. Nummer eins, zwei und vier weisen auch die kleine Bande auf, die das veränderte Gen anzeigt. Bei diesen Mäusen fand also eine Keimbahntransmission des mutierten Gens statt. Diese Mäuse wurden zur weiteren Züchtung herangezogen. Bei den nächsten Nachkommen, der F2 Generation, konnte dann die erste homozygote knock out Maus nachgewiesen werden. * * * WT tg * SigG -/- (4E1) Abbildung 9: Die ersten Siglec-G -/- Mäuse wurden durch PCR bestätigt Eine PCR-Strategie mit drei Primern konnte eine Wildtyp- und transgene Bande nachweisen. Mäuse, die nur die kleinere Bande aufwiesen, waren homozygot für das mutierte Siglec-G-Gen. In Abbildung 9 ist das Ergebnis einer PCR zur Genotypisierung der F2–Generation dargestellt. Maus Nummer 2, 4 und 6 mit nur einer Bande auf Höhe von 200bp sind homozygote Siglec-G „knock-out“ Mäuse. Die obere Bande bei ca. 500bp stellt die Wildtypbande dar. Hier konnten die ersten drei Siglec-G defizienten Mäuse bestätigt werden. - 41 - Ergebnisse 4.2.2.2 Nachweis über das Fehlen von Siglec-G mRNA in der knock out Maus Da nur ein Teil des Siglec-G Gens zerstört wurde, musste auch auf die Abwesenheit der Siglec-G mRNA in Teilen oder Spleißvarianten getestet werden, um einen tatsächlichen „knock-out“ zu überprüfen. Aus Milzzellen von Wildtyp, heterozygoten und homozygoten Mäusen wurde mRNA isoliert und in cDNA umgeschrieben. Diese cDNA wurde in Siglec-G spezifische PCR Reaktionen eingesetzt um festzustellen, ob noch Siglec-G mRNA produziert wurde. Es wurden verschieden Abschnitte der mRNA getestet um auch alternatives Spleißen 3 Neg. Ko +/- B 4 5 6 7 89 10 pgk-neo 1 -/- +/+ -/- Neg. Ko A B A 1 2 +/- -/- +/+ -/- ausschließen zu können. 4 5 6 7 89 WT Allel ko Allel Abbildung 10: Siglec-G -/- Mäuse weisen keine Siglec-G mRNA mehr auf. Mit zwei Strategien konnte nachgewiesen werden, dass das Siglec-G-Gen nicht mehr in Siglec-G defizienten Mäusen als mRNA exprimiert wurde. Hier wurden zwei defiziente, eine heterozygote und eine wildtypische Maus getestet. Als Negativkontrolle diente wildtypische mRNA ohne reverse Transkriptase. Es wurden in Abbildung 10 zwei Abschnitte der Siglec-G RNA überprüft. Bei A handelt es sich um ein Fragment von Exon 1 bis Exon 4. Bei wildtypischer cDNA war hier eine Bande in der Größe von ca. 900bp zu erkennen. Auch bei heterozygoten Mäusen war dieses Fragment in der cDNA enthalten. In Siglec-G -/- Mäusen konnte keine Bande gefunden werden. Die Neo-Kassette war demnach in der cDNA enthalten und macht durch ihre Größe eine PCR Amplifikation unmöglich. Auch ein alternatives Spleißen konnte ausgeschlossen werden, da auch keine kleineren Banden auftraten. Das gleiche trifft auf Fragment B zu. 4.2.2.3 Knock out Mäuse besitzen kein Siglec-G Protein mehr Auch auf Proteinebene wurden die Siglec-G defizienten Mäuse getestet. In Abbildung 11 ist eine Western Blot Analyse zu sehen, die Siglec-G in B- Zellen der Wildtyp Maus nachweist. - 42 - +/+ Thym. -/- Thym. +/+ B cells -/- B cells Ergebnisse kD 130 100 70 Abbildung 11: Siglec-G defiziente Mäuse besitzen kein Siglec-G Protein mehr. Western Blot Analyse von Lysaten aus B-Zellen aus der Milz und T-Zellen (Thymus) aus wildtypischen und Siglec-G -/- Mäusen mit monospezifischem anti-Siglec-G Serum. Es wurden jeweils 1x106 Zellen eingesetzt. In Abbildung 11 konnte in Spur 2 bei wildtypischen B-Zellen Siglec-G-Protein nachgewiesen werden. In B-Zellen weist das Siglec-G-Protein eine Größe von ca. 110kD auf, wie in Spur 2 zu sehen ist. Siglec-G scheint als Protein überhaupt nicht in Thymozyten vorzukommen. Außerdem wurde keine Siglec-G Expression in defizienten B- Zellen gefunden (Spur 1). Es gab ebenfalls keine Hinweise auf ein unvollständiges Siglec-G-Protein in der Siglec-G -/Maus, da keine kleineren Bande in Spur 2 zu erkennen waren. Die Siglec-G defizienten Mäuse wiesen keinerlei Siglec-G-Protein auf. 4.3 Phänotyp der Siglec-G defizienten Mauslinie Es wurde mit zwei unabhängig von einander hergestellten Siglec-G-defizienten Linien (Siglec-G-/- 4E1 und 9B6) gearbeitet, bis der Basisphänotyp für beide Linien bestätigt war. Beide Linien zeigten einen gleich stark ausgeprägten Phänotyp. Danach wurden aus Gründen der Praktikabilität nur noch Mäuse des Siglec-G-/- (4E1)- Stamms verwendet. Um einem Phänotyp der Siglec-G-defizienten Mäuse auf die Spur zu kommen, wurde als erstes die B- Zellentwicklung per FACS Analyse studiert. 4.3.1 Siglec-G defiziente Mäuse zeigen im Knochenmark keine veränderte B-Zellentwicklung Die B- Zellentwicklung im Kochenmark der Siglec-G-defizienten Maus ist ähnlich der der Wildtyp Maus. Bei der FACS Analyse konnten normale Zellzahlen und Zellpopulationen - 43 - Ergebnisse festgestellt wurden. Eine Blockierung einer bestimmten Entwicklungsphase lag ebenfalls nicht vor. SiglecG-/- Wildtyp 02.05.05.001 02.05.05.004 CD43 Pro B Zellen 5.0% R3 R4 10 0 10 1 R3 R4 77.5% 10 2 10 3 FL1-B220 5.9% 10 4 10 0 10 1 72.4% 10 2 10 3 FL1-B220 10 4 B220 02.05.05.008 02.05.05.005 Prä B Zellen BP-1 45.9% R5 R5 43.1% R6 10 0 10 1 10 2 10 3 FL1-B220 42.2% 36.7% R6 10 0 10 4 10 1 10 2 10 3 FL1-B220 10 4 B220 Siglec G -/- IgM Wildtyp 02.05.05.014 02.05.05.016 10% 12% R7 18% R3 17% R8 R3 7.8% R4 100 101 Transitionale B Zellen R7 6.3% R4 42% 102 103 FL1-B220 Reife B Zellen R8 104 100 101 Unreife B Zellen 45% 102 103 FL1-B220 104 Pro/prä B Zellen B220 Abbildung 12: Keine Veränderung der Vorläuferzellen und B-Zellen aus dem Knochenmark in der Siglec-G -/- Maus. FACS Analyse der verschiedenen Zellpopulationen des Knochenmarks. In den Gates sind die jeweiligen prozentualen Anteile der Zellen bezogen auf die Lymphozyten angegeben. - 44 - Ergebnisse Pro und Prä- B- Zellen (IgM-, B220+) zeigten einen regulären Prozentanteil von 42-45% (Abb.12). Unreife B- Zellen (IgMlow, B220low) machten einen normalen Prozentanteil von ca. 17% aus. Auch transitionale (IgMhigh) und reife B- Zellen (IgMlow, B220high) lagen in vergleichbaren Zahlen nämlich 10% und ca. 7% vor, wie beim Wildtyp. Insgesamt konnten bei den Knochenmarkszellen in der Siglec-G defizienten Maus keine Unterschiede zur Wildtypmaus festgestellt werden, auch bei den absoluten Zellzahlen nicht (Siehe Tabelle 2) 4.3.2 Siglec-G -/- Mäuse zeigen ein stark vergrößertes B1Zellkompartment In der Milz zeigten Siglec-G -/- Mäuse ebenfalls eine wildtypische Anzahl von Marginalzonen B- Zellen und folikulären B- Zellen (Abb.13). Der Anteil der Marginalzonen B- Zellen (B220+, CD21+, CD23neg-low) lag bei 3%, der Anteil der folikulären B- Zellen (B220+, CD21+, CD23high) bei 37-40% Wildtyp Siglec-G -/22.11.05.047 22.11.05.043 CD23 Marginalzonen B-Zellen 3% 3% Folliculäre B-Zellen: reife+ T2 B-Zellen 37% 10 0 10 1 10 2 FL2-CD23 10 3 40% 10 4 100 101 102 FL2-CD23 103 104 CD5 CD21 40% 38% 2% 12% B1-Zellen B2-Zellen 41% 35% B220 Abbildung 13: Siglec-G-/- Mäuse zeigten eine vergrößerte B1-Zellpopulation. FACS Analyse der Zellpopulationen der Milz. Prozentzahlen machen einen Vergleich zwischen Wildtyp und Siglec-G -/- Mäusen möglich. - 45 - Ergebnisse Bei einer Anfärbung der Zellen mit B220 und CD5 kann man T- Zellen, B2-Zellen und B1Zellen unterscheiden. Siglec-G Mäuse zeigten normale T- Zellzahlen. B2-Zellzahlen waren prozentual allerdings leicht von 41% auf 35% erniedrigt. Deutlich erhöht war dahingegen der prozentuale Anteil der B1-Zellen von 2% bei der wildtypischen Maus auf 12% in der Siglec-G defizienten Maus. Um diese Unterschiede zu verifizieren, wurden die absoluten Zellzahlen ermittelt (Abb.14). 5x 107 50000000 WT 45000000 4x 107 40000000 Siglec-G-/- 35000000 3x 107 30000000 25000000 2x 107 20000000 15000000 *** 1x 107 10000000 5000000 0 0 B1 B2 Abbildung 14: Erhöhte B1-Zellzahlen in der Milz. Die Zellzahlen wurden anhand der Prozentzahlen aus der FACS Analyse (Abb.13) und der Gesamtzellzahl der jeweiligen Milzen errechnet.*** bedeutet eine Signifikanz von p< 0,001 B2-Zellen zeigten keinen Unterschied in absoluten Zellzahlen (Abb.14). Die tatsächliche Zellzahl liegt bei ungefähr 2,4-2,8 x 107 Zellen ohne signifikanten Unterschied zwischen beiden Mauslinien. Die erhöhte Anzahl an B1-Zellen konnte bestätigt werden. In der SiglecG-defizienten Maus sind ca. 8 x 106 B1-Zellen vorhanden, etwa viermal so viele wie bei der Wildtyp Maus mit ca. 2 x 106 B1-Zellen. Dieser Unterschied ist signifikant (p<0,001). 4.3.3 Siglec-G-defiziente Mäuse zeigen eine stark vergrößerte B1a Zellpopulation im Peritoneum In der Bauchhöhle, dem Ort an dem B1-Zellen hauptsächlich vorkommen, war ebenfalls ein deutlicher Anstieg der Zellzahl zu verzeichnen (Abb.15). In relativen Anteilen ausgedrückt waren ca. 83% der Zellen in der Bauchhöhle einer Siglec-G-defizienten Maus B1a-Zellen in. Die anderen Zellpopulationen zeigten stark erniedrigte prozentuale Anteile im Vergleich zu der prozentualen Verteilung von Zellen in der Wildtypmaus. So waren die T- Zellzahlen von 18% auf 4% und die B2-Zellen in Kombination mit B1b-Zellen von 32% auf 5% reduziert. - 46 - Ergebnisse T Zellen SiglecG-/- 103 102 101 15% 32% 100 101 102 103 104 100 10 B1a B Zellen 104 4 10 103 28% 18% 0 10 1 10 2 CD5 Wildtyp 83% 4% 4% 5% 100 101 102 10 3 IgM 10 4 B2 + B1b B Zellen *** 8x 106 6x 106 WT Siglec G -/- 4x 106 2x 106 1x 106 T B2+B1b B1a Abbildung 15: Stark erhöhte Zahl an B1a-Zellen in der Bauchhöhle FACS Analyse der Zellpopulationen der Bauchhöhle. Prozentzahlen machen einen Vergleich zwischen Wildtyp und Siglec-G -/- Mäusen möglich. Die Zellzahlen wurden anhand der Prozentzahlen aus der FACS Analyse und der Gesamtzellzahl aus den jeweiligen Bauchhöhlen errechnet. B1a-Zellen sind B220+ und CD5+. B2- und B1b-Zellen sind B220+, CD5 *** bedeutet eine Signifikanz von p< 0,001 Betrachtet man die absoluten Zellzahlen so zeigte sich auch hier, dass nur eine drastische Expansion der B1a-Zellen stattfindet (Abb.15). Hier war der Unterschied von Wildtyp Maus zu Siglec-G -/- Maus noch deutlicher. Die knock out Maus besaß ca 9 x 106 B1a-Zellen, während in der wildtypischen Maus nur ca. 1 x 106 dieser Zellen vorkamen. Dieser Unterschied ist signifikant (p<0,001). Die Zellzahlen der T- Zellen und B2 B- Zellen mit B1b B- Zellen waren bei beiden Mäusen auf demselben Niveau von ca. 0,5 und 0,8 x 106 Zellen. Untersuchte man B1b-Zellen mit einer speziellen Anfärbung, konnte auch hier eine kleine Veränderung festgestellt werden (Abb.16). - 47 - Ergebnisse Wild type 104 104 24.08.06.055 B1a B cells 102 103 103 B2 B cells 00 10 10 1011 10 3 1022 10 10 103 FL2-CD43 101 59% 16% 4 10 104 100 24% 100 101 102 CD5 Siglec-G 24.08.06.053 4% 00 10 10 B1b B cells 90% 5% 1011 10 1022 103 10 FL2-CD43 FL2-CD43 4 10 104 CD43 gated CD19+ Abbildung 16: Veränderte prozentuale Verteilung der B1b-Zellen in der Siglec-G -/- Maus FACS Analyse der Zellpopulationen der Bauchhöhle. Mit dieser Anfärbung war die Analyse der B1b-Zellen separat möglich. Prozentzahlen machen einen Vergleich zwischen Wildtyp und Siglec-G -/- Mäusen möglich. Diese Zellpopulation schien prozentual verringert (Abb.16). Die Errechnung absoluter Zellzahlen zeigte jedoch auch bei diesen B1b B- Zellen einen leichten Anstieg der Zellzahl von 1,1x105 im Wildtyp auf 2,5x105 in der Siglec-G-/- Maus. Eine Übersicht über die totalen Zellzahlen aller getesteten Populationen bietet die folgende Tabelle 2. Die Tabelle zeigt, dass nur die B1-Zellen der Siglec-G-defizienten Maus in ihrer Zellzahl verändert waren. Sie zeigten stark erhöhte Zellzahlen. Alle anderen B-Zelltypen sind im Vergleich zur wildtypischen Maus nicht verändert. - 48 - Ergebnisse Pro- B (CD43+B220+) Knochenmark WT Siglec-G-/- n= 8 2.5 ± 0.8 x 105 2.6 ± 1.6 x 105 Pre- B (BP-1+B220+) n= 9-10 14 ± 0.4 x 105 13 ± 0.7 x 105 unreife B (B200loIgMlo) n= 8-10 5.6 ± 2.0 x 105 6,3 ± 2.7 x 105 transitionale B (B220lo-hiIgMhi) n= 8-10 2.8 ± 1.7 x 105 1.9 ± 1.5 x 105 reife B (B220hiIgMlo) n= 8-10 1.6 ± 1.1 x 105 1,1 ± 0.7 x 105 T-Zellen n= 12 27 ± 12 x 106 30 ± 13 x 106 B-Zellen n= 8-10 27 ± 16 x 106 30 ± 12 x 106 B1-Zellen (IgM+CD5lo) n= 8-10 0.15 ± 0.1 x 106 0.61 ± 0.1 x 106 *** MZ B-Zellen (CD21hiCD23lo) n= 10 2.2 ± 1.0 x 106 2.6 ± 1.0 x 106 T1 B-Zellen (CD21loIgMhi) n= 11 4.5 ± 2.7 x 106 3.9 ± 1.8 x 106 T2 B-Zellen (CD21hiIgMhi) n= 11 2.1 ± 1.5 x 106 3.2 ± 1.4 x 106 reife B-Zellen (CD21loIgMlo) n= 11 24 ± 1.2 x 106 25 ± 0.8 x 106 B1a-Zellen (IgM+CD5lo) n= 11-13 9.3 ± 4.7 x 105 83 ± 4.2 x 105 *** B1b-Zellen (CD19+CD43+CD5-) n= 6 1.1 ± 0.5 x 105 2.5 ± 0.9 x 105 *** B2-Zellen (CD19+CD43-CD5-) n= 6 3.1 ± 1.3 x 105 4.6 ± 2.3 x 105 T-Zellen (CD5hiB220-) n= 8 4.1 ± 2.6 x 105 4.2 ± 2.0 x 105 Milz Peritoneum Tabelle2: Totale Zellzahlen verschiedener Zellpopulationen in Wildtyp und Siglec-G Mäusen *** entspricht p<0,001 4.3.4 Die Expansion der B1-Zellen ist durch zellinterne Vorgänge begründet Um auszuschließen, dass dieser klare Phänotyp Produkt einer Veränderung in anderen Zellen als B1-Zellen, also ein trans-Effekt ist, wurde eine Knochenmarks-chimäre Maus hergestellt. Rag1-/- Mäuse, die keine B- Zellen besitzen, wurden lethal mit 10Gy bestrahlt um alle verbliebenen Zellen des Immunsystems zu eliminieren. Nach einem Ruhetag wurde den Mäusen eine errechnete 1:1 Mischung von Knochenmarkszellen aus einer Wildtyp Maus (allotypischer Marker CD45.1) und einer Siglec-G defizienten Maus (allotypischer Marker - 49 - Ergebnisse CD45.2) i.v. injiziert. Sollte die Expansion der B1-Zellen in einer Veränderung des Mikroenvironments begründet sein, müssten B1a-Zellen beider Allotypen gleichermaßen expandieren. Milz R2: T-Zellen 10 3 58±7,0 38±5,7 R2 35±6,1 64±5,5 10 2 Thy-1 10 4 R1: B-Zellen CD45.1+: WT CD45.1-: Siglec-G -/- 10 0 10 1 R1 100 101 102 103 FL2-B220 104 B220 R3: B-Zellen (B2) 100 101 102 103 104 R4: B1-Zellen 10 3 61±4,4 66±9,2 37±4,0 R4 31±10,1 10 1 10 2 CD5 10 4 Milz 100 101 102 103 104 10 0 R3 100 102 103 104 FL3-B220 B220 R5: B2 +B1b-Zellen 4 10 100 101 102 103 104 R6: B1a-Zellen R7 35±9,2 10 R7: T-Zellen 26.10.06.062 62±7,8 26.10.06.062 89±4,3 37±6,4 60±6,7 R6 9,8±4,2 0 10 1 10 2 CD5 100 101 102 103 104 26.10.06.062 3 Periton. 101 10 R5 100 101 102 103 104 100 101 102 103 FL1-CD45.1 IgM 104 10 0 10 1 10 2 10 3 FL1-CD45.1 10 4 10 0 10 1 10 2 10 3 FL1-CD45.1 10 4 CD45.1 Abbildung 17: B1-Zellexpansion ist zellintrinsisch. Nach dem Knochenmarktransfer wurden das Knochenmark, die Milz und die Bauchhöhle der Empfängermäuse mittels FACS Analyse untersucht. Es wurde auf verschiedene Zellpopulationen gegated und Histogramme über die Menge an CD45.1+ (WT) Zellen erstellt. Prozentangaben sind errechnet aus drei Mäusen mit Standardabweichung. In rot sind Zellpopulationen gekennzeichnet, die in der Siglec-G -/- Maus signifikant verändert sind. Die Knochenmarkzellen wurden zwar 50:50 gemischt, allerdings wurde hier eine ungleiche Verteilung der Stammzellen sichtbar (Abb.17). Bei allen Zelltypen in Milz und Bauchhöhle, die in der Siglec-G-defizienten Maus keinen Phänotyp zeigten, T- Zellen und B2 B- Zellen, trat ein 2:1 Verhältnis (WT:ko) für die wildtypischen Zellen mit dem allotypischen Marker CD45.1 gegenüber den Siglec-G-/- Zellen auf. Bei den in der Siglec-G-defizienten Maus veränderten Zellpopulationen kehrte sich dieses Verhältnis um. B1-Zellen der Milz zeigten ein Verhältnis von 1:2 (WT:ko) und B1a-Zellen in der Bauchhöhle stammten in einem Verhältnis von 1:9 (WT:ko) von der Siglec-G-/- Maus ab (Abb.17). Diese Daten - 50 - Ergebnisse veranschaulichen, dass die Expansion der B1-Zellen in der Siglec-G-defizienten Maus ein zellintrinsischer Phänotyp ist und nicht durch andere Zellen als B1-Zellen hervorgerufen wurde. 4.3.5 B1-Zellen zeigen eine verlangsamte Generationenfolge Um zu studieren, warum in der Siglec-G knock out Maus die B1 B- Zellpopulation stark vermehrt ist, wurde Mäusen BrdU gefüttert. Dieses künstliche DNA-Basen-Analog wurde nur in die DNA eingebaut, wenn sich die Zellen teilten. So konnten Unterschiede in der Teilungsrate aufgedeckt werden. Milz Peritoneum 70 % BrdU positive Zellen WT B2 Zellen 60 12 WT B1 Zellen SiglecG-/- B2 Zellen 50 10 SiglecG-/- B1 Zellen 8 40 * ** WT B1a Zellen SiglecG-/- B2+B1b Zellen SiglecG-/- B1a Zellen 6 30 * ** 20 WT B2+B1b Zellen 4 *** ** 2 10 * 0 d3 d5 *** 0 d8 d 12 d3 d5 d8 * d 12 Abbildung 18: Siglec-G -/- B-Zellen zeigten einen geringeren „turnover“. Der „turnover“ von B-Zellen aus Wildtyp und Siglec-G Mäusen wurde anhand des Einbaus von BrdU in die Zellen gemessen. Mittels FACS Analyse wurde auf die in der Legende angegebenen Populationen gegated und den Prozentsatz an BrdU positiven Zellen an verschiedenen Tagen gemessen. * p<0,05; **p<0,01; ***p<0,001 (Daten stammen aus drei unabhängigen Experimenten) Wie in Abbildung 18 zu sehen bauten alle B- Zellen in der Milz prinzipiell mehr BrdU ein als Zellen der Bauchhöhle. Sie teilten sich also öfter. In der Siglec-G-defizienten Maus war der Einbau von BrdU bei B2 und B1-Zellen sowohl in der Milz als auch in der Bauchhöhle zu den meisten Zeitpunkten signifikant verringert (p<0,01 bis p<0,001). Das bedeutet, dass beide Zelltypen in der Siglec-G-/- Maus eine erniedrigte Teilungsrate hatten. Bei B2-Zellen konnte trotz dieser verringerten Teilungsrate keine Veränderung der B2 Zellzahl festgestellt werden. - 51 - Ergebnisse 4.3.6 B1-Zellen entwickeln sich in der Siglec-G -/- Maus früher Die erhöhte Anzahl an B1-Zellen in der Siglec-G defizienten Maus könnte auch durch eine frühere Entwicklung, d.h. eine frühere Entstehung, dieser Zellen zustande kommen. Die Entwicklung der B1-Zellen findet hauptsächlich während der Embryonalentwicklung in der fötalen Leber statt. In Abbildung 19 ist eine Analyse der fötalen Leber (Tag 18) zu sehen. Zellen der fötalen Leber wurden auf Anzahl der Pro- und Prä- B-Zellen hin untersucht. WT Siglec-G-/- CD43 27.03.07.002 27.03.07.002 Pro B-Zellen 36% 100 101 102 103 FL3-B220 38% 104 100 101 102 103 FL3-B220 104 B220 Abbildung 19.: FACS von fötaler Leber Tag 18 der Embryonalentwicklung Die Analyse der fötalen Leber (Abb.19) förderte keine Unterschiede in der Population der Pro- und Prä- B- Zellen zwischen Wildtyp und Siglec-G-defizienten Mäusen zu Tage; auch IgM+, CD5+ Zellen wurden nicht gefunden. Darauf folgte eine Studie über die Entwicklung der Zellzahlen von B1a-Zellen in der Milz und der Bauchhöhle von Tag 1 bis Woche 7 nach der Geburt der Mäuse. Auch die Anzahl der B1b B- Zellen in der Bauchhöhle wurde verfolgt. - 52 - Ergebnisse 6 8x10 8,E+06 7,E+06 6 6x10 6,E+06 * * 5,E+06 *** * *** * 4x106 * 4,E+06 3,E+06 2x106 2,E+06 Alter: d4 1w *** 2w 3w 4w 5w 6w PC B1b PC B1a Spl B1 PC B1b PC B1a Spl B1 PC B1b Spl B1 PC B1a PC B1b PC B1a Spl B1 PC B1b ** Spl B1 PC B1a Spl B1 PC B1b PC B1a Spl B1 PC B1b PC B1a Spl B1 PC B1a d1 PC B1b Spl B1 Spl B1 0 0,E+00 ** * PC B1a ** 1,E+06 PC B1b Zellzahl * * WT SiglecG-/- 7w Abbildung 20: Siglec-G-defiziente Mäuse zeigen bereits zu frühen Zeitpunkten eine starke B1Zellexpansion. Die kinetische Analyse der Entwicklung von B1-, B1a- und B1b-Zellen in Wildtyp und Siglec-G defizienten Mäusen. Die totalen Zellzahlen wurden mittels Prozentzahlen aus der FACS Analyse und der Gesamtzellzahl der jeweiligen Organe berechnet. Für jeden Zeitpunkt und Mauslinie wurden zwei Mäuse verwendet. * p<0,05; **p<0,01; ***p<0,001 Wie in Abbildung 20 gezeigt, konnte in der ersten Woche ein Anstieg der B1-Zellen in der Milz der Siglec-G-/- Mäuse festgestellt werden. Der Unterschied in der Anzahl der B1-Zellen ist ab Tag 7 signifikant und bleibt über alle Alterstufen als signifikanter Unterschied erhalten. Erst in der zweiten Lebenswoche konnte ein Auffüllen der Bauchhöhle mit dieser Zellpopulation gefunden werden. Die B1-Zellen scheinen über die Milz einzuwandern. Auch hier ist die Anzahl der B1-Zellen in der Siglec-G-/- Maus bereits signifikant erhöht im Vergleich zu wildtypischen Maus. Die B1-Zellen der wildtypischen Maus traten ebenfalls zu erst in der Milz auf, waren jedoch nie in so großer Zahl zu finden wie in der Siglec-G -/Maus. B1b-Zellen traten wesentlich später in der Entwicklung auf, ca. in der fünften Woche. Ab der siebten Woche gibt es signifikant höhere Zahlen dieser Zellen in der Siglec-G defizienten Maus. Alles in allem zeigte die Siglec-G-/- Maus, dass ihre B1-Zellen schon in einem sehr frühen Entwicklungsstadium, nämlich bereits an Tag 7, in einer erhöhten Anzahl vorlagen. - 53 - Ergebnisse 4.3.7 B1a-Zellen der Siglec-G defizienten Maus weisen einen stark erhöhten Calcium Signalleitung auf Siglec-G ist ein inhibitorisches Molekül, das mit CD22 verwandt ist. Da CD22 Einfluss auf die Calcium Signalleitung hat, wurde auch die Calciumsignalleitung in Siglec-G -/- Mäusen analysiert. Milz Peritoneum B220+ CD5- Zellen B220+ CD5+ Zellen 500 400 400 Fab2 anti IgM 26 μg/ml 300 300 Fab2 anti IgM 12.5 μg/ml 200 200 100 1 2 3 4 5 6 min 1 2 3 4 5 6 min 500 400 400 Fab2 anti IgM 7.8 μg/ml 300 300 Fab2 anti IgM 5 μg/ml 200 200 100 1 2 3 4 5 6 min 1 2 3 4 5 6 min 3 4 5 6 min 500 400 400 Fab2 anti IgM 2.6 μg/ml 300 Fab2 anti IgM 2 μg/ml 300 200 200 100 1 2 3 4 5 6 min 1 2 Siglec G -/Wildtyp Abbildung 21: Stark erhöhte Calciumsignalleitung in B1a-Zellen der Siglec-G defizienten Mäuse Die Calciumsignalleitung von den gezeigten Zellen wurde nach BZR Stimulation mit Fab2 anti-IgM für sechs Minuten gemessen. Die Konzentrationen sind angegeben. Stimuliert man B2 B- Zellen aus der Milz über den B- Zellrezeptor (BZR) kann ein Calciumsignal gemessen wurden. Bei diesem Versuchen konnte zwischen Zellen des Wildtyps und der Siglec-G-/- Maus kein Unterschied festgestellt werden (Abb.21). Beide Zellpopulationen wiesen einen Calcium Fluss in der gleichen Höhe auf. Wurden allerdings - 54 - Ergebnisse B1a-Zellen aus der Bauchhöhle stimuliert, zeigte der Verlust von Siglec-G starke Auswirkungen. Das Calciumsignal ist etwa fünfmal so hoch wie in wildtypischen B1a-Zellen. Prinzipiell zeigen B1a-Zellen eine stark reduzierte Calciumantwort. Die knock-out Maus jedoch zeigt Calciumsignale vergleichbar mit normalen B2 B- Zellen. Siglec-G scheint nur auf das Calciumsignal in B1a-Zellen einen Einfluss auszuüben. Ähnliche Ergebnisse wurden mit einem anderen anti-IgM Antikörper (B7-6) erzielt (nicht gezeigt). 4.3.8 B-Zellen der Siglec-G defiziente Maus zeigen keine verstärkte Proliferation nach BZR-Stimulation Ein inhibitorisches Molekül wie Siglec-G könnte auch bei der Proliferation eine Rolle spielen. Um dies invitro zu testen wurden wildtypische und knock out B2 B- Zellen aus der Milz und B1a-Zellen aus der Bauchhöhle mit verschiedenen Stimuli stimuliert und auf die Proliferation mittels Thymindin- Einbau geschlossen. - 55 - Ergebnisse Milz B2 B Zellen 35000 *** 30000 25000 20000 *** 3H Thymidin Einbau (cpm) 15000 10000 * 5000 0 35000 Peritoneum B1a B Zellen ** 30000 25000 ** * 20000 15000 * 10000 anti-CD40 LPS anti-IgM (1.5μg) anti-IgM (5μg) anti-IgM (15μg) 0 Medium 5000 WT SiglecG-/Abbildung 22: B-Zellen der Siglec-G -/- Maus proliferieren schlechter nach anti IgM Stimuli als WT BZellen. Der Proliferationstest wurde mit sortierten B2-Zellen aus der Milz und sortierten B1a-Zellen aus der Bauchhöhle durchgeführt. Gemessen wurde der 3H-Thymidineinbau nach Stimuli mit anti IgM, LPS und anti CD40. Die 3 eingebaute H-Thymidinmenge wurde in einem β-Counter mit freundlicher Hilfe der AG Gessner gemessen *p<0,05; **p<0,01; ***p<0,001 Alle B- Zellen der knock out Maus zeigten nach BZR Stimulation eine verringerte Proliferation (Abb.22). Allerdings war die LPS- oder anti CD40-vermittelte Proliferation in Siglec-G knock out B1a-Zellen höher, während sie in B2 B- Zellen gleich blieb. Die erhöhte Anzahl der B1a-Zellen in der Siglec-G-/- Maus konnte somit nicht mit einer erhöhten Proliferation erklärt werden. - 56 - Ergebnisse 4.3.9 B-Zellen von Siglec-G -/- zeigen nach in vitro Stimulation eine normale Hochregulierung von Aktivierungsmarkern Auf eine Aktivierung von B-Zellen kann auch anhand von Aktivierungsmarkern auf ihrer Oberfläche geschlossen werden. Um dies zu untersuchen wurden B1 und B2-Zellen aus Wildtyp und Siglec-G-/- Mäusen in Kultur genommen und stimuliert. B1a-Zellen Bauchhöhle B2-Zellen Milz +/+ unbehandelt α IgM LPS -/- B7.2 Abbildung 23: Siglec-G Zellen zeigten keine höhere Expression von Aktivierungsmarker B7.2 (CD86) Milz- und Zellen aus der Bauchhöhle wurden kultiviert und für 24Stunden mit anti IgM oder LPS stimuliert. Mittels FACS Analyse wurden die Zellen dann ausgewählt (B1a-Zellen: B220+, CD5+; B2-Zellen: B220+, CD5-)und auf die Expression des Aktivierungsmarkers B7.2 hin untersucht. Prinzipiell konnte festgestellt werden, dass B1a-Zellen im Vergleich zu B2-Zellen mit anti IgM Stimuli schlechter zu aktivieren sind (Abb.23). Im Gegensatz dazu ließen sich B1a-Zellen mit LPS besser aktivieren. Vergleicht man jedoch dieselben Zellpopulationen zwischen Wildtyp und Siglec-G-/- Mäusen, konnte kein Unterschied im Aktivierungsprofil festgestellt werden. B2-Zellen beider Mäusetypen exprimieren den Aktivierungsmarker B7.2 (CD86) in gleicher Höhe nach Stimulation. Das gleiche gilt für den Vergleich von B1a-Zellen in Wildtyp und Siglec-G-/- Mäusen. Auch hier ist die Höhe der B7.2 Expression ähnlich. Der Expressionsmarker MHC Kl.II wurde auf nicht stimulierten Zellen untersucht (wird nicht - 57 - Ergebnisse gezeigt). Auch hier waren keinerlei Unterschiede festzustellen. B1a-Zellen in der Siglec-G defizienten Maus lagen also nicht bereits voraktiviert vor. 4.3.10 Siglec-G defiziente Mäuse zeigen einen erhöhten IgM Spiegel Da B1-Zellen mitverantwortlich sind für die Serum IgM Produktion (Berland & Wortis, 2002), wurde der Gesamtimmunglobulinspiegel der Siglec-G-/- Maus analysiert. IgG1 IgM IgG2a IgG2b IgG3 IgA 10000 Serum Ig levels (µg/ml) *** ** 1000 100 10 WT SiglecG-/1 Abbildung 24: Siglec-G -/- Mäuse zeigten stark erhöhten Serum IgM Spiegel Die ELISA Analyse der Antikörpertiter im Serum wurde von je vier Mäusen pro Gruppe angefertigt. **p<0,01; ***p<0,001 Die Siglec-G-defiziente Maus zeigte wie erwartet einen ca. siebenfach erhöhten IgM Serumspiegel, während der Serumspiegel des IgG2a Isotyps leicht erniedrigt war. Dies könnte auf einen Defekt in der TH1- Antwort hinweisen. Alle anderen untersuchten Isotypen sind unverändert im Vergleich zur Wildtyp Maus (Abb.24). Ob der erhöhte IgM Serumspiegel durch eine vermehrte Produktion von IgM pro Zelle oder durch eine größere Anzahl von IgM-sezernierenden Plasmazellen bedingt ist, wurde durch ELISPOT Versuche getestet. Im ELISPOT Versuch antikörpersezernierender Zellen ausgezählt werden (Abb.25). - 58 - kann die genaue Anzahl Ergebnisse IgM sezernierende Zellen 600 Antibody secreting cells 500 400 20 18 16 14 12 10 8 6 4 2 0 * WT SigG-/- * 300 200 100 0 Milz KM IgG sezernierende Zellen WT SigG-/- Milz KM Abbildung 25: Sigelc-G -/- Mäuse zeigten eine erhöhte Anzahl an IgM-sezernierenden Zellen Ein ELISPOT Assay wurde durchgeführt um die Zahl Antikörper-sezernierende Zellen pro 1x106 Zellen zu erhalten. * p<0,05 In der Siglec-G defizienten Maus sind sowohl in der Milz als auch im Knochenmark signifikant mehr IgM-sezernierende Plasmazellen vorhanden, was auch mit dem erhöhten IgM Serumspiegel korreliert (p<0,05). Die Anzahl der IgG-sezernierenden Plasmazellen ist in der Milz wie auch im Knochenmark mit der Wildtyp Maus vergleichbar und nicht verändert (Abb.25). Eine zusätzliche Bestätigung für die erhöhte Anzahl von IgM-sezernierenden Plasmazellen in Siglec-G knock out Mäusen konnte eine histologische Analyse der Milz geben. Wildtyp IgM SiglecG-/- Sialoadhesin/ MOMA (Florian Weisel) Abbildung 26: Eine größere Zahl an IgM Plasmazellen wurde in der Siglec-G -/- Maus gefunden. Es sind Milzschnitte zu sehen, die mit IgM (rot) und MOMA (grün) gefärbt wurden. Die hellroten Zellen außerhalb der Keimzentren stellen Plasmazellen dar. Vergrößerungsfaktor: x50 Durchgeführt von Forian Weisel. Die Schnitte der Milz zeigten bei Siglec-G-/- Mäusen eine deutliche Erhöhung von IgMhigh/bright Zellen außerhalb der Keimzentren, was ebenfalls auf mehr IgM Plasmazellen als in der - 59 - Ergebnisse wildtypischen Maus hinweist (Abb.26). In Abb.26 ist ein Beispielbild gezeigt. Insgesamt wurden Schnitte von jeweils sechs Wildtyp und Siglec-G-defizienten Mäusen angefertigt mit ähnlichen Ergebnissen. Die Struktur der Milz blieb dabei unverändert, d.h. die Milz zeigte eine gewöhnliche Follikelstruktur sowie eine normale Marginalzone (durch Anfärbung der metallophilen Makrophagen ist der marginale Sinus zu erkennen). 4.3.11 Siglec-G defiziente Mäuse zeigen leicht veränderte Immunantworten Die veränderte Calcium Signalleitung und die erhöhte Anzahl B1-Zellen in den knock out Mäusen könnte auf die Immunantwort der Mäuse Auswirkungen haben. Um dies zu überprüfen, wurden Wildtyp- und knock out Mäuse mit verschiedene Antigenen immunisiert. 4.3.11.1 Siglec-G defiziente Mäuse zeigen eine leicht verstärkte Immunantwort auf Thymus unabhängige Typ2 Antigene Mäuse wurden mit 1,3 Dextran immunisiert, das speziell bei B1-Zellen eine Immunantwort hervorrufen soll (Garcia-Rozas, 1982). Tag 0 Tag 8 Tag 5 IgG3 1000 Antigen spezifisches IgG3 [units] Antigen spezifisches IgM [units] IgM WT Siglec-G-/100 10 1 0,1 Tag 0 Tag 5 Tag 8 1000 WT Siglec-G-/100 10 1 0,1 Tag 0 Tag 5 Tag 8 Abbildung 27: Immunisierung mit α 1,3 Dextran. Immunisierungschema: Die Spritze stellt eine Immunisierung dar. Die Blutstropfen stehen für eine Blutentnahme aus der Schwanzvene. Serum von immunisierten Mäusen wurde mittels ELISA auf das Vorhandensein von antigen-spezifischen Antikörpern untersucht, hier von Isotyp IgM und IgG3. Es wurden pro Gruppe vier Mäuse verwendet. ***p<0,001 - 60 - Ergebnisse Bei den knock out Mäusen lag schon an Tag 0 eine leicht erhöhter Serumspiegel an anti Dextran Antikörpern vom IgM Isoptyp vor. IgM Antikörper sind dafür bekannt, polyreaktiv zu sein und diese Maus hatte von Anfang an mehr von diesem Isotyp. In der frühen Immunantwort an Tag 5 war die IgM Antwort dann signifikant verstärkt, aber nicht mehr an Tag 8. Der IgG3 Serumspiegel blieb im Vergleich zu den immunisierten Wildtyp Mäusen jedoch unverändert (Abb.27). Als zweites Thymus unabhängiges Antigen (TI Type II) wurde mit TNP-Ficoll immunisiert. Tag 0 Tag 8 Tag 5 IgM IgG3 10000 TNP spezifisches IgG3 [units] TNP spezifisches IgM [units] 10000 WT 1000 SiglecG-/- 100 10 Tag 0 Tag 5 1000 WT SiglecG-/- 100 10 1 0,1 Tag 0 Tag 8 Tag 5 Tag 8 Abbildung 28: Immunsierung mit TNP-Ficoll Immunisierungschema: Die Spritze stellt eine Immunisierung dar. Die Blutstropfen stehen für eine Blutentnahme aus der Schwanzvene. Serum von immunisierten Mäusen wurde mittels ELISA auf das Vorhandensein von Antigen-spezifischen Antikörpern untersucht, hier von Isotyp IgM und IgG3. Es wurden pro Gruppe vier Mäuse verwendet. Hier war in etwa der gleiche Verlauf zu beobachten. Die Immunantwort der Siglec-G -/Mäuse startete schon mit einer höheren Anzahl natürlicher IgM Antikörper (Abb.28). Auch in der frühen Immunantwort auf TNP-Ficoll zeigten die Siglec-G-/- Mäuse leicht erhöhte Menge an IgM, was aber nicht signifikant war. Nach Immunisierung mit TNP-Ficoll konnte in Bezug auf die IgG3 Immunantwort ebenfalls kein Unterschied zwischen wildtypischen und Siglec-Gdefizienten Mäusen festgestellt werden (Abb.28). - 61 - Ergebnisse 4.3.11.2 Siglec-G defiziente Mäuse zeigen eine fast normale Immunantwort bei Thymus abhängigen Antigenen Um Veränderungen in der Thymus-abhängigen Immunantwort aufzudecken, wurden Mäuse mit TNP-Ovalbumin an Tag 0 und Tag 14 immunisiert. Der Serumspiegel TNP-spezifischer Antikörper der Isotypen IgG1, IgG2a, IgG2b, IgG3 und IgM wurde an Tag 0, Tag 7, Tag 14 und Tag 21 untersucht (Abb.29). Tag 14 Tag 7 IgG1 Antigen spezifisches IgG2a [units] Antigen spezifisches IgG1 [units] Tag 0 1000 100 10 1 0,1 0,01 Tag 0 Tag 7 Tag 14 Tag 21 Tag 21 IgG2a 1000 100 10 1 Tag 0 Tag 7 Tag 14 Tag 21 Abbildung 29: Immunisierung mit TNP-OVA. Immunisierungschema: Die Spritze stellt eine Immunisierung dar. Die Blutstropfen stehen für eine Blutentnahme aus der Schwanzvene. Serum von immunisierten Mäusen wurde mittels ELISA auf das Vorhandensein von antigen-spezifischen Antikörpern untersucht, hier von Isotyp IgG1 und IgG2a. Es wurden pro Gruppe vier Mäuse verwendet. * p<0,05 Die IgG1 Antikörperantwort in der Siglec-G-/- Maus war durchweg mit der Antwort der wildtypischen Mäuse vergleichbar. Ebenso war die IgM-, IgG2b-, IgG3-Antwort unverändert (nicht gezeigt). Nur die IgG2a Antwort bildete hier eine Ausnahme. Schon kurz nach der Immunisierung an Tag 7 war die Immunantwort der Siglec-G-/- Mäuse ca. fünffach verringert. Diese verringerten Immunantworten bleiben bis zum Ende des Versuchs an Tag 21 fast unverändert (Abb.29). Nach der zweiten Immunisierung ist bei beiden Mäuselinien eine Verstärkung der Immunantwort zu beobachten. Allerdings war die IgG2a Antwort der SiglecG-/- Mäuse weiterhin verringert im Vergleich zur wildtypischen Maus, was auf einen prinzipiellen Defekt in der TH1 Immunantwort hinweisen könnte. Siglec-G-/- Mäuse zeigten demnach eine verstärkte IgM Immunantwort auf TI Antigene und eine verringerte IgG2a Immunantwort auf TD Antigene während sich die Immunantworten der zwei Mäusegruppen sonst nicht weiter unterschied. - 62 - Ergebnisse 4.3.11.3 Siglec-G-defiziente Mäuse zeigen eine normale Architektur der Milz nach Immunisierung Erythrozyten aus dem Schaf sind als starke Antigene für TD Immunantworten bekannt und erzeugen eine hohe Zahl an Keimzentren. Um die Architektur der Milz Siglec-G defizienter Mäuse im Vergleich zu Wildtyp Mäusen zu studieren, wurden beiden Gruppen von Mäusen rote Blutkörperchen aus dem Schaf i.p. injiziert und eine histologische Analyse der Milz (angefertigt von Florian Weisel) nach zehn Tagen durchgeführt. Wildtyp IgM SiglecG-/- Sialoadhesin/MOMA PNA (Florian Weisel) Abbildung 30: Siglec-G -/- Mäuse zeigten eine normale Ausbildung von Keimzentren. An Tag zehn nach Immunisierung mit roten Blutkörperchen aus Schafen wurden Milzschnitte angefertigt und mit IgM (rot), MOMA (grün) und PNA (blau, Erdnuss Agglutinin) gefärbt. Vergrößerungsfaktor: x50 Durchgeführt von Florian Weisel. Es waren in den Milzen von Siglec-G-/- Mäusen gleich viele und ebenfalls gleich große Keimzentren entstanden (Abb.30). Wie schon in den Milzschnitten der unimmunisierten Mäuse zu beobachten war, zeigten auch hier die Siglec-G-defizienten Mäuse eine deutlich erhöhte Anzahl IgM positiver Plasmazellen (IgMhigh/bright). Die normale Architektur der Milz von Siglec-G-defizienten Mäusen blieb hiervon unbetroffen. 4.3.12 Siglec-G defiziente Mäuse haben leicht erhöhte IgM Autoantikörper Viele genetisch-veränderte Mäuse mit einem Autoimmunphänotyp weisen eine erhöhte Zahl an B1-Zellen auf (Sidman et al, 1986; Chan et al, 1997; Pan et al, 1999; Sato et al, 1996). Aus diesem Grund wurden auch 50 bis 70 Wochen alte Siglec-G-/- Mäuse auf autoreaktive Antikörper getestet. - 63 - Ergebnisse 4.3.12.1 Siglec-G defiziente Mäuse zeigen keine erhöhte Penetranz von anti-DNA oder anti-nukleäre Antikörpern Anti-doppelsträngige DNA und anti-nukleäre Antikörper des IgG-Isotyps korrelieren oft mit einer Autoimmunerkrankung. Seren alter Siglec-G knock out Mäuse wurden im Vergleich zu Seren alter BALB/c Wildtyp Mäusen mittels Elisa oder indirekter Immunfluoreszenz auf Hep2 Zellen von Ute Wellmann darauf getestet. % positive Mäuse WT Siglec-G-/ - IgG anti-dsDNA IgG ANA WT Siglec-G-/ - Abbildung 31: Siglec-G zeigten keine größere Anzahl von IgG Autoantikörpern Das Diagramm zeigt die Penetranz der Autoantikörperproduktion in BALB/c Wildtyp und Siglec-G -/- Seren. Serum von 18 wildtypischen und 8 Siglec-G -/- Mäusen (50 bis 80 Wochen alt) wurde auf anti ds-DNA IgGAntikörper mittels ELISA (oben) und IgG ANA mittels indirekter Immunofluoreszenz auf Hep-2 Zellen untersucht (unten). Die Abbildung unten zeigt ein repräsentatives Muster von ANA der Seren. Die Seren wurden 1:50 verdünnt. Durchgeführt von Ute Wellmann Bei dieser Analyse konnte kein signifikanter Unterschied in der Penetranz dieser autoreaktiven IgG Antikörper festgestellt werden (Abb.31). Überraschend war allerdings, dass BALB/c Wildtyp Mäuse bereits eine hohe Penetranz von ca. 50% aufwiesen. 4.3.12.2 Siglec-G knock out Mäuse haben einen leicht erhöhten Titer an Rheumafaktor Mittels Elisa kann auch die Anzahl der Antikörper ermittelt wurden, die an andere Antikörper der Klasse IgG binden. - 64 - Ergebnisse OD 492nm *** WT Siglec-G-/ - Abbildung 32: Es wurden mehr Rheumafaktor Autoantikörper in Siglec-G-/- Serum gefunden. Die Elisa Platten wurden mit Kaninchen IgG beschichtet. Die OD-Werte für anti-IgG Antikörper vom IgM Isotyp werden hier in einer 1:100 Verdünnung gezeigt. *** p<0,001 Durchgeführt von Ute Wellmann. Vergleicht man Seren wildtypischer Mäuse mit denen von Siglec-G-defizienten Mäusen, so konnte eine erhöhte Anzahl an anti- IgG Antikörpern des IgM-Isotyps (Rheumafaktor) festgestellt wurden. In den Siglec-G-defizienten Mäusen lag eine signifikant größere Menge an diesen autoreaktiven Antikörpern im Serum vor, ohne jedoch eine Krankheit hervorzurufen (Abb.32). 4.3.12.3 Verstärktes Auftreten von anti Erytrozyten Autoantikörpern der Siglec-G defizienten Maus Auch anti-Erythrozyten Antikörper spielen bei Autoimmunerkrankungen, z.B. autoimmunhämolytische Anämie, eine Rolle. Vollblut von Mäusen beider Gruppen wurde mittels FACS- Erythrocyte-bound IgM (mfi) Analyse auf IgM Antikörper, die an Erytrozyten gebunden vorliegen, getestet. NZB BALB/c Siglec-G -/- 10 0 101 102 103 104 6 5 *** 4 NZB 3 2 1 0 BALB/c Siglec-G -/- anti-IgM Abbildung 33: Siglec-G-/- Mäuse zeigten mehr anti Erythrozyten Antikörper im Serum. Anti-Erytthrozyten Autoantikörper vom IgM Isotyp wurden durch eine Färbung von Erythrozyten mit anti-IgM Antikörper und darauf folgender FACS Analyse untersucht. Ein Beispiel ist links gezeigt. Die quantitative Analyse der „mean fluorescence intensity“ ist rechts gezeigt. Seren von zwei NZB- Mäusen diente als Positivkontrolle. *** p< 0,001 - 65 - Ergebnisse In der Siglec-G-/- Maus waren statistisch signifikant mehr anti-Erythrozyten Antikörper an die roten Blutkörperchen gebunden als bei Wildtyp Mäusen. Allerdings zeigten die Mäuse keine Autoimmunkrankheit. Ein autoimmun-kranker Mausstamm NZB, der hier als Positivkontrolle diente, wies weit höhere Zahlen an Erythrozyten- gebundene IgM Antikörper auf, als die Siglec-G-defizienten Mäuse (Abb.33). Generell wies die Siglec-G defiziente Maus einen klar umrissenen Phänotyp auf. Dieser Phänotyp ist vor allem auf die stark erhöhte Zahl an B1-Zellen in der Siglec-G-defizienten Maus zurückzuführen. Siglec-G ist auf allen B-Zellen exprimiert, scheint jedoch vor allem auf B1-Zellen seine inhibitorische Funktion auszuführen. Die Ergebnisse dieser Arbeit sind kürzlich publiziert worden (Hoffmann et al, 2007) - 66 - Diskussion 5 Diskussion In dieser Arbeit wurde eine Siglec-G-defiziente Mauslinie hergestellt. Nachdem mittels Southern Blot, RT PCR und Immunoblot festgestellt wurde, dass weder Siglec-G mRNA noch Siglec-G Protein in der Siglec-G-/- Maus vorhanden ist, konnte mit Hilfe dieser Mäuse die Funktion von Siglec-G aufgeklärt werden. Sigelec-G wies ein Expressionsmuster auf, das B-Zell-restringiert war. Besonders hohe Mengen an Siglec-G mRNA wurden in Prä-B-Zellen aus dem Knochenmark und B1a-Zellen aus der Bauchhöhle gefunden. Auch der Phänotyp der Siglec-G-defizienten Maus wies auf eine B-zell-spezifische Funktion von Siglec-G hin. In der Siglec-G-/- Maus wurden achtmal mehr B1a-Zellen im Peritoneum gefunden als in der wildtypischen Maus. Diese Zellen zeigten nach IgM Stimulation ein stark erhöhtes Calciumsignal. Korrespondierend zur Erhöhung der B1a-Zell Anzahl wurde auch eine größere Menge an Serum IgM in diesen Mäusen produziert, ohne dass jedoch eine gesteigerte Anzahl an IgG Autoantikörpern zu finden war. Siglec-G ist ein klares Ortholog zum humanen Siglec-10, das ebenfalls auf B-Zellen exprimiert wird (Munday et al, 2001). Außerdem wird Siglec-10 noch schwach auf Monozyten und Eosinophilen exprimiert. Auch für das murine Siglec-G lagen vor dieser Arbeit Hinweise auf eine Expression vor allem auf B-Zellen vor (Su et al, 2004). Dieses Ergebnis wurde von unseren RT-PCR und Immunoblot Daten gestützt. Siglec-G wurde in allen Entwicklungstufen von B-Zellen exprimiert, mit einem Maximum in Prä-B-Zellen und B1a-Zellen. Sehr ähnliche Ergebnisse fand eine andere Arbeitgruppe, die ebenfalls die Expression von Siglec-G mittels RT-PCR untersuchte (Schebesta et al, 2007). Siglec-G ist ein Zielgen des Transkriptionsfaktor Pax5. Pax5 wird ab dem Pro-B-Zellstadium exprimiert und schaltet auch die Expression von Siglec-G an (Schebesta et al, 2007). Damit lässt sich der hohe mRNA Spiegel von Siglec-G in Prä-Z-Zellen nachvollziehen. Ob Siglec-G schwach auch auf anderen Zelltypen oder Subpopulationen exprimiert wird, wie Siglec-10 im Menschen, konnte in Ermangelung eines Antikörpers, der gegen den extrazellulären Teil von Siglec-G gerichtet ist und in der Durchflußzytometrie eingesetzt werden kann, nicht geklärt werden. Obwohl Siglec-G auf allen B-Zellen exprimiert ist, konnte bei der Siglec-G-/- Maus hauptsächlich in B1a-Zellen eine Veränderung festgestellt werden. In der fötalen Leber, dem Entstehungsort der B1 –Zellen, konnte kein Unterschied in der Zellzahl oder der Expression von CD5 zwischen der Wildtypischen und der Siglec-G-defizienten Maus festgestellt werden. Die Expansion der B1a-Zellen fing jedoch schon kurz nach der Geburt der Siglec-G-/- Mäuse an. Zuerst wurden die B1 Zellen in der Milz gefunden, danach konnten sie auch in der Bauchhöhle nachgewiesen werden. Die Milz scheint ein wichtiges Organ für die B1Zellentwicklung und Verteilung zu sein. Diese These wird auch von Wardemann et al (2002) - 67 - Diskussion vertreten. In ihren Versuchen zeigte sie, dass Hox11-defiziente Mäuse, die keine Milz besitzen, keine B1a-Zellen aufweisen. Außerdem konnte sie einen starken Rückgang der B1a-Zellen in Bl/6 Mäusen feststellen, nachdem diesen die Milz entfernt wurde. Die Expansion der B1-Zellpopulation in der Siglec-G-defizienten Maus könnte durch eine höhere Teilungsrate der Zellen zustande gekommen sein. Die Teilungsrate wurde anhand von BrdU Einbau in B2- oder B1-Zellen in Milz oder Peritoneum gemessen. Es konnte jedoch nur eine niedrigere Teilungsrate, dargestellt durch weniger BrdU positive Zellen, bei B2- und B1-Zellen in der Siglec-G-/- Maus sowohl in der Milz als auch in der Bauchhöhle ermittelt werden. Auffällig war jedoch, dass auch in der Wildtyp Maus die B1-Zellen in der Bauchhöhle immer eine niedrigere Teilungsrate hatten als dieselben Zellpopulationen in der Milz. Über die Teilungsrate von B1 –Zellen gab es bisher nur zwei veröffentlichte Studien (Foster et al, 1991; Lentz et al, 1998). Mit einer erhöhten Teilungsrate konnte die Expansion der B1-Zellen in der Siglec-G-/- Maus also nicht erklärt werden. Diese geringere Teilungsrate könnte auf eine verringerte Entstehungsrate im Knochenmark hinweisen, die dadurch zustande kommt, dass das Kompartiment in der Siglec-G-/- Maus schon komplett mit B1-Zellen gefüllt ist. Eine andere Möglichkeit wäre, dass die Siglec-G-defizienten B-Zellen eine längere Lebensspanne aufweisen und deshalb weniger neue Zellen gebraucht werden, um die alten zu ersetzen. Für diese Möglichkeit sprechen erste in vitro Daten von Julia Jellusova. Neben einer veränderten Lebensspanne könnte auch das Antikörper-Repertoire der Siglec-G-/- B1a-Zellen gegenüber dem wildtypischen Repertoire verändert sein. Die Expansion der B1-Zellen der Siglec-G-defizienten Maus könnte mit der verstärkten Calciumsignalleitung in diesen Zellen korreliert sein. Es sind einige genetische Defekte, die die BZR Signalleitung betreffen, bekannt, die eine Veränderung der B1-Zellzahlen bedingen (Berland &Wortis, 2005; Sidman et al, 1986; Chan et al, 1997; Pan et al, 1999; Sato et al, 1996). So ist in der SHP-1 defizienten Maus und der B-Zellspezifischen SHP-1-/- Maus eine Erhöhung der B1-Zellzahlen beobachtet worden (Sidmann et al, 1986; Pao et al, 2007) SHP1 bindet an humanes Siglec-10 (Withney et al, 2001). Ob allerdings diese Bindung bei Siglec-G stattfindet, ist noch nicht bekannt und sollte in Zukunft untersucht werden. Die Bindung von SHP-1 konnte jedoch für andere CD33-verwandte Siglecs wie z.B. Siglec-7, Siglec-E und CD33 selbst schon nachgewiesen werden (Ulyanova et al, 2001; Yu et al, 2001; Taylor et al, 1999). Wichtig ist jedoch, dass mittels eines Knochenmarktransfer-Experiments nach gewiesen werden konnte, dass die starke B1-Zellexpansion der Siglec-G-defizienten Mäuse ein zellintrinsicher Effekt ist. In der Siglec-G-/- Maus sind also die B1-Zellen selbst für die Vermehrung der B1-Zellen verantwortlich. Das umgebende Mikromilleu und dessen andere Zellen und z.B. deren Cytokine spielen keine Rolle bei dieser Expansion. Außerdem konnte mit diesem Versuch gezeigt werden, dass sich B1-Zellen aus Vorläuferzellen des - 68 - Diskussion Knochenmarks entwickeln können, was in der Literatur immer noch umstritten ist (Berland & Wortis, 2002). Normalerweise zeigen B1-Zellen eine schlechtere Calciumsignalleitung als B2-Zellen (Martin & Kearny, 2001; Berland & Wortis, 2002). In der Siglec-G-defizienten Maus zeigten die B1Zellen jedoch eine starke Calciumsignalleitung, vergleichbar mit B2-Zellen. Siglec-G scheint somit für die Inhibition des Calciumsignals in B1-Zellen verantwortlich zu sein. Die hemmende Rolle von Siglec-G auf B-Zell Calciumsignale konnte auch von Julia Jellusova in ihrer Diplomarbeit bestätigt werden. Sie konnte zeigen, dass Siglec-G auch den Calciumfluss von DT40-Zellen inhibiert, wenn diese mit Siglec-G transfiziert wurden (Hoffman et al, 2007). B2-Zellen der Siglec-G-defizienten Mäuse sind von einer Erhöhung des Calciumsignals nicht betroffen, obwohl auch hier Siglec-G exprimiert wird. Das könnte an der geringeren Expression von Siglec-G in B2-Zellen liegen. Außerdem ist CD22, auch ein Siglec, für die Inhibition des Calciumsignals in B2-Zellen verantwortlich (Otipoby et al, 1996; Nitschke et al, 1997; O´Keefe et al, 1996; Sato et al, 1996). Interessanterweise ist CD22 jedoch an der Inhibition des Calciumsignals in B1-Zellen nicht beteiligt (Lajaunias et al, 2002). CD22 und Siglec-G scheinen die gleiche Funktion auszuüben – allerdings auf unterschiedlichen Zelltypen. Der Grund dafür könnte eine differentielle Expression sein. Auch Unterschiede in der Ligandenbindung könnten diesen Unterschied bedingen. CD22 bindet spezifisch nur α2,6 verknüpfte Sialinsäure (Crocker et al, 2007). Außerdem wurde nachgewiesen, dass der inhibitorische Effekt von CD22 von einer Ligandenbindung abhängt (Kelm et al, 2002; Jin et al, 2006; Collins et al, 2006; Gosh et al, 2006). Für Siglec-G ist noch nicht bekannt, welche Sialinsäure- Verknüpfung es bindet und ob es eine Verknüpfung spezifisch bindet oder eine breite Bindungsspezifität vorweist. Für das humane Siglec-10 ist nachgewiesen, dass es sowohl α2,6 als auch α2,3 verknüpfte Sialinsäure binden kann (Munday et al, 2001). Aufgrund des erhöhten Calciumsignals in Siglec-G-/- B1-Zellen wurde untersucht, ob auch eine erhöhte Aktivierung von intrazellulären Signalmolekülen der Calciumsignalkaskade vorliegt (Julia Jellusova, Diplomarbeit). Es konnte jedoch keine Veränderung der ThyrosinPhosphorylierung der Moleküle PLCγ2, Syk, BTK oder BLNK in der Siglec-G-defizienten Maus festgestellt werden (Hoffmann et al, 2007). Diese Moleküle sind auch bei der CD22-/Maus, die eine verstärkte Calciumsignalleitung in B2-Zellen aufweist, nicht verändert (Nitschke et al, 2005). Vielleicht ist wie bei CD22 nicht die Auslösung der Calciumkaskade, sondern die Beendigung der Calciumantwort betroffen. So reguliert CD22 die Calciumpumpe PMCA4 (Chen et al, 2004). Da CD22 und Siglec-G beide der Familie der Siglecs angehören, üben sie vielleicht auch hier die gleiche Funktion auf verschiedenen Zelltypen aus. Es ist jedoch noch nicht bekannt, ob B1-Zellen die Calciumpumpe PMCA4 exprimieren. Die CD5-defiziente Maus zeigte eine erhöhte Proliferation bei B1-Zellen und keine Veränderung in der Calciumsignalleitung (Bikah et al, 1996). Bei der Siglec-G-/- Maus lag ein - 69 - Diskussion entgegengesetzter Phänotyp vor. Hier war die IgM-vermittelte Proliferation nicht gesteigert, das Calciumsignal allerdings war deutlich erhöht. Die CD22 -/- Maus zeigte ebenfalls keine Erhöhung der IgM-vermittelten Proliferation (Nitschke et al, 1997). Eine gesteigerte BZR induzierte Proliferation reicht demnach nicht aus um die B1-Zellzahlen zu erhöhen. Ein erhöhtes Calciumsignal wie bei den Siglec-G-/- und SHP-1-/- (Pao et al, 2007) Mäusen scheint, im Gegensatz dazu, ausreichend zu sein um eine Erhöhung der B1-Zellzahlen zu bedingen. B1a-Zellen sind verantwortlich für den Großteil der Sekretion von natürlichem IgM. Die Erhöhung der B1a-Zellzahl in der Siglec-G-defizienten Maus führte also auch zu einem erhöhten IgM-Spiegel im Serum. Es waren auch mehr IgM-Plasmazellen zu finden, die für diesen Anstieg verantwortlich sind. Der IgG-Spiegel und die Zahl der IgG-Plasmazellen war jedoch unverändert in der Siglec-G-/- Maus. Gleichzeitig konnte jedoch keine Erhöhung von antigenspezifischem IgM nach Immunsierung mit TI-2 Antigenen festgestellt werden, was unerwartet war. Allerdings sind sowohl B1a-Zellen als auch Marginalzonen B-Zellen für diese Art der Immunantwort zuständig und die Aufgabenteilung zwischen diesen Zellpopulationen ist noch nicht vollständig geklärt. Man weiß, dass Marginalzonen B-Zellen speziell die Immunantwort auf TNP-Ficoll induzieren (Martin et al, 2001; Samardzic et al, 2002). Um eine spezifische Immunantwort der B1a-Zellen zu provozieren, sollten in Zukunft Infektionsstudien mit Pathogenen wie S. pneumoniae erfolgen, da B1-Zellen Antikörper vom T15 Isotyp produzieren (Masmoudi et al, 1990), die eine wichtige Rolle beim Schutz gegen S. pneumoniae spielen. (Briles et al, 1982; Yother et al, 1982). Gleichzeitig zum erhöhten IgM-Spiegel wurde eine Erniedrigung des IgG2a Serumspiegels entdeckt, der begleitet wurde von einem verringerten Spiegel an antigenspezifischem IgG2a nach Immunisierung mit TD Antigenen. Dieser Befund weist auf einen Defekt in der T-Helfer Typ1 Immunantwort hin, da dieser Antikörperisotyp hauptsächlich bei dieser Immunantwort produziert wird (Coffmann et al, 1988). Da keine Veränderungen durch das Fehlen von Siglec-G bei T-Zellen aufgetreten sind und auch B2-Zellen keinen deutlichen Phäotyp gezeigt haben, könnte eine myeloide Zellpopulation, die normalerweise T-Helfer-Zellen stimulieren, für die Erniedrigung des IgG2a Serumspigels verantwortlich sein. Ob Siglec-G auf myeloiden Zellpopulationen exprimiert wird, konnte noch nicht getestet werden. Die Produktion von Autoantikörpern wurde in der Vergangenheit immer wieder mit einer erhöhten Anzahl von B1a-Zellen in Verbindung gebracht. So zeigen NZB Mäuse eine spontane autoimmune hämolytische Anämie nach dem ihre B1-Zellzahlen angestiegen sind (Howie et al, 1968; Hayakava et al, 1983) und auch Lupus Erythematosis bricht bei diesen Mäusen in der Hybrib F1-generation mit NZW aus (Howie et al, 1968). Außerdem konnte nachgewiesen werden, dass die Gabe von Wasser ip in autoimmunkranke Mäuse vom Stamm NZB oder NZB/NZW die B1-Zellzahlen reduziert und die Autoimmunität verhindern - 70 - Diskussion konnte (Murakami et al, 1995). In der Siglec-G-/- Maus sind die IgM Autoantikörper in alten Mäusen allerdings nur leicht erhöht. Da die natürlichen IgM Antikörper aber immer leicht polyreaktiv sind und die Siglec-G-/- Maus mehr davon besaß, ist eine leichte Erhöhung der Autoantikörper vom IgM-Isotyp damit zu erklären. Siglec-G-/- Mäuse sind nicht autoimmunkrank. Sie zeigten weder einen erhöhten IgG Autoantikörperspiegel noch eine verstärkte Penetranz dieser Antikörper. Es ist allerdings bekannt, dass BALB/c Mäuse nicht sehr anfällig für Autoimmunkrankheiten sind und sich dieser milde Autoimmun-Phänotyp der Siglec-G-/- Maus verstärken könnte, falls die Mutation in den BL/6 –Hintergrund zurückgekreuzt wird (Carlucci et al, 2007). Da CD22 und Siglec-G dieselbe Funktion auf unterschiedlichen Zelltypen auszuüben scheinen, könnte eine Kompensation des jeweils fehlenden Moleküls möglich sein. Um diese Kompensation auszuschliessen, wurde damit begonnen, eine CD22/Siglec-G doppel-defiziente Mauslinie zu züchten. Das Fehlen beider inhibitorischer Moleküle könnte auch einen stärkeren Autoimmunphänotyp als in der SiglecG-defizienten Maus hervorrufen. Die Siglec-G-defiziente Maus zeigte einen deutlichen Phänotyp im Gegensatz zu den Gendefizienten Mäusen der anderen Siglecs aus der CD33-verwanden Familie. So konnte bei der CD33-defizienten Mauslinie (Brinkman-van der Linden et al, 2003) und der Siglec-Edefizienten Maus bisher kein Phänotyp entdeckt werden. Nur in der Siglec-F-defizienten Mauslinie konnte in einem Modell der induzierten Lungenallergie eine verstärkte Eosinophilie im Knochenmark und der Lunge festgestellt werden (Zhang et al, 2007). Das weist auf eine inhibitorische Rolle von Siglec-F hin. Abschließend kann zusammengefasst werden, dass mit Siglec-G ein neuer Inhibitor der Calciumsignalkaskade gefunden wurde, der auf B1a-Zellen seine Funktion ausübt. Ohne diesen Inhibitor kam es zu einem erhöhten Calciumsignal und einem starken Anstieg der B1Zellzahl, der auch einen Anstieg an Serum-IgM und Autoantikörpern von IgM-Isotyp bedingte. Im Zuge dieser Untersuchungen konnten auch allgemeingültige Befunde über B1aZellen gemacht werden. So treten B1-Zellen in ihrer Entwicklung zu erst in der Milz auf und erscheinen erst danach in der Bauchhöhle. Außerdem konnten wir zeigen, dass B1-Zellen auch aus adulten Vorläuferzellen aus dem Knochenmark entstehen können. B1a-Zellen haben deshalb eine gedämpfte Signelleitung, weil Siglec-G inhibitorisch auf das Calciumsignal wirkt. Der genaue Mechanismus wird in weiteren Studien untersucht werden. - 71 - Zusammenfassung 6 Zusammenfassung In dieser Arbeit wurde ein neuer inhibitorischer Rezeptor von B1-Zellen charakterisiert: Siglec-G. Das Expressionsmuster von Siglec-G war zu Beginn der Arbeit noch weitgehend unbekannt. Deshalb wurde es mittels RT-PCR Technik untersucht. Es wurde festgestellt, dass Siglec-G in allen Stadien der B-Zellen exprimiert wird. Eine besonders große Menge an Siglec-G mRNA konnte in Prä-B-Zellen und B1a-Zellen nachgewiesen werden. In T-Zellen und sonstigen Zellen der Milz konnte bislang noch keine Siglec-G mRNA gefunden werden. Die Siglec-G-Expression auf Proteinebene zeigte das gleiche Muster: es wurde viel SiglecG-Protein in B1a-Zellen, weniger in B2-Zellen und kein Protein in T-Zellen nachgewiesen. Um die Funktion von Siglec-G aufzuklären, wurde erfolgreich eine Siglec-G-defiziente Mauslinie generiert und die Mutation im Siglec-G-Gen, das Fehlen der Siglec-G-mRNA und des Siglec-G-Proteins nachgewiesen. Der Phänotyp der Siglec-G-defizienten Maus lässt Rückschlüsse auf eine spezifische Funktion von Siglec-G in B1-Zellen zu. Der Verlust von Siglec-G hatte zur Folge, dass die Zellzahl der B1-Zellen sowohl in der Milz als auch in der Bauchhöhle stark anstieg. Das ist vermutlich auf die erhöhte Calciumsignalleitung in SiglecG-defizienten B1-Zellen zurückzuführen. Begleitet wurde der starke Anstieg der Zellzahlen und der Calciumsignalleitung von einem ebenfalls erhöhten Serumspiegel an natürlichem und autoreaktivem IgM. Die Mäuse entwickelten jedoch keine Autoimmunität. Eine Erhöhung der IgM-Plasmazellen konnte in der naiven Maus aber festgestellt werden. Siglec-Gdefiziente Mäuse zeigten nach Immunisierung relativ normale Immunantworten. Ein Knochenmarkstransfer- Experiment bestätigte, dass dieser deutliche Phänotyp der B1Zellen zellintrinsisch ist. Siglec-G-defiziente Mäuse zeigten schon in der ersten Lebenswoche größere B1-Zellzahlen als die wildtypischen Kontrollmäuse. Bei diesem Experiment konnte auch gezeigt werden, dass B1-Zellen prinzipiell in der Entwicklung von Mäusen zuerst in der Milz auftreten und erst danach in der Bauchhöhle zu finden sind. Die größere Zahl an B1-Zellen in der Siglec-G-/- Maus konnte nicht mit einer stärkeren Proliferation erklärt werden. Die Siglec-G-defizienten Zellen proliferierten schlechter als Wildtyp Zellen nach IgM Stimuli. Außerdem zeigten die B-Zellen in der Siglec-G-/- Maus einen niedrigeren „turnover“ als die in der Kontrollmaus, wie in einem BrdUFütterungsexperiment herausgefunden wurde. Abschließend kann festgestellt werden, dass mit Siglec-G ein neuer inhibitorischer Rezeptor auf B1-Zellen gefunden und charakterisiert wurde. - 72 - Summary 7 Summary In this thesis a new inhibitory receptor of B1 cells was characterized. The expression pattern of Sigelc-G was unknown so far and we examined it by RT-PCR. Siglec-G is expressed in all phases of B cell development and shows an especially high expression in pre B cells and B1a cells. Siglec-G expression in T cells and other splenic cells could not be detected. The Siglec-G expression on protein level showed the same pattern: high expression of Siglec-G in B1a cells, a lower expression in B2 cells and no expression in T cells. To analyse the function of Siglec-G, a Siglec-G deficient mouse strain was successfully generated and tested for the mutation in the Siglec-G gene, the loss of Siglec-G mRNA and Protein. The phenotype of the Siglec-G deficient mice indicates a specific function of SiglecG on B1 cells. The loss of Siglec-G caused a massive increase of B1 cell numbers in spleen as well as in peritoneal cavity. This change in cell numbers is accompanied by a strongly increased calcium signalling in Siglec-G-/- B1a cells. The Siglec-G deficient mice also showed an elevated number of natural IgM and auto-reactive IgM in serum. However, the gene-deficient mice did not develop an autoimmune disease. An increase in IgM positive plasma cell numbers was detected. Siglec-G deficient mice showed quite normal immune responses upon immunizations. A bone marrow transfer experiment proofed that the large B1 cell expansion is a cell intrinsic effect. Siglec-G deficient mice show already one week after birth a higher number of B1 cells than wild type control mice. In this experiment it was also shown that during development B1 cells can be found first in spleen and after that in the peritoneal cavity of mice. The increased number of B1 cells in Siglec-G deficient mice could not be explained by a stronger proliferation of these cells. The Siglec-G-/- B cells proliferated less after IgM stimuli than wild type B cells. Besides, Siglec-G B cells showed a lower turnover than wild type B cells in an in vivo BrdU experiment. In summary, we characterized Siglec-G as a new inhibitory receptor on B1 cells that is responsible for the size of B1 cell population and calcium signaling in B1 cells. - 73 - Literatur 8 Literatur Angata, T. Molecular diversity and evolution of the Siglec family of cell-surface lectins. Mol Divers 10, 555-566 (2006). Angata, T., Hingorani, R., Varki, N. M. & Varki, A. Cloning and characterization of a novel mouse Siglec, mSiglec-F: differential evolution of the mouse and human (CD33) Siglec-3-related gene clusters. J Biol Chem 276, 45128-45136 (2001). Angata, T., Margulies, E. H., Green, E. D. & Varki, A. 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Abbildung ATP Adenosintriphosphat BAD BCL-2 antagonist of cell death BCR B cell receptor bio Biotin BLNK B cell linker protein BSA bovine serum albumin Btk Bruton´s Tyrosin Kinase CD cluster of differentiation cDNA copy Desoxyribonucleic acid cy cychrome °C Grad Celsius DAG Diacylglycerol DMEM Dulbeccos modifiziertes Eagels Medium DMSO Dimethylsulfoxid DNA Desoxyribonukleinsäure EDTA Ethylendiamintetraazetat EGFP enhanced green fluorescent protein Erk extracellular signal regulated kinases et al. et alii/alia F/FITC Fluorescein isothiocyanate FACS fluorescence activated cell sorter FCS fetal calf serum FO follikuläre Zellen GAP GTPase activating protein GFP green fluorescent protein GRP guanyl releasing protein h hours hi high HEK human embryonic kidney HEPES N-(2-Hydroxyethyl)piperazin-N-2-Ethansulfonsäure hr-GFP humanized recombinant GFP - 82 - Anhang Ig Immunoglobulin IKK IkB kinase I-κB Inhibitor von NF-kB IRES internal ribosome entry site Itk interleukin-2 inducible T cell kinase ITIM immunoreceptor tyrosine-based inhibition motiv ITAM immunoreceptor tyrosine-based activation motiv JNK c-Jun N-terminal kinase KDN 2-keto-3-deoxy-D-glycero-D-glactonon Säure Konz. Konzentration l Liter lck lymphocyte-specific protein tyrosine kinase lo low LPS Lipopolysaccharid Lsg. Lösung LTR long terminal repeat MAG myelin assoziiertes Glykoprotein MAPK mitogen activated protein kinases MHC major histocompatibility complex mg Milligram min. Minute ml Milliliter mRNA messenger ribonucleic acid MZ Marginalzonen-B-Zellen μl Mikroliter μg Mikrogram neg. negativ Neu5Ac N-Acetylneuraminsäure Neu5Gc N-Glykolilneuraminsäure NF- κB nuclear factor κB NK natural killer NP Nitrophenol PBS phosphat buffered Saline PE Phycoerythrin Pen. Penicilin pH pondus hidrogenii PH Plekstrin Homologie - 83 - Anhang PKB Proteinkinase B PLC Phospholipase C pMSCV murine stem cell virus puro Puromycin ras rat sarcoma RPMI Roswell Park Memorial Institute Medium RT Raumtemperatur SHP-1 Src homology 2 domain containing protein tyrosine phosphatase 1 SHIP lipid SH2-domain-containing inositol phosphatase ? Siglec Sialinacid bindig immunoglobulin like lectins SOS son of sevenless src sarcoma(Schmidt-Ruppin A-2) ? Strep. Streptomycin syk spleen tyrosine kinase Y Tyrosin T Threonin T1 transitionelle Zellen vom Typ1 T2 transitionelle Zellen vom Typ2 TdT terminal deoxynucleotidyl transferase TI thymus independent TNP Trinitrophenyl Tyr Tyrosin UNLB unlabeled VSV-G G glycoprotein des vesikulären Stomatitis Virus WT Wildtyp z.B. zum Beispiel zap70 zeta chain associated protein of 70kDa zeo Zeocin - 84 - Anhang 9.2 Publikationen Anja Hoffmann, Sheena Kerr, Julia Jellusova, Jiquan Zhang, Florian Weisel, Ute Wellmann, Thomas H. Winkler, Burkhard Kneitz, Paul R. Crocker, Lars Nitschke Siglec-G is a novel B1-cell inhibitory receptor which controls B1 cell expansion and regulates calcium signaling specifically in B1 cells Nat. Immunol. 8, 695-704 (2007) - 85 - Anhang 9.3 Lebenslauf Anja Hoffmann Geboren am 04. Juli 1978 in Nürnberg Deutsche Staatsangehörigkeit ledig Dissertation Seit 10/2003 Dissertation am Institut für Virologie und Immunbiologie der Universität Würzburg und am Institut für Genetik der Universität Erlangen-Nürnberg • Dissertationsthema: „Charakterisierung eines neuen inhibitorischen Rezeptors auf B1 Lymphozyten mit Hilfe von Siglec-G-defizienten Mäusen“ • Betreuung durch Prof. Dr. Lars Nitschke Hochschulbildung 10/1997 - 05/2003 Studium der Biologie an der Universität Tübingen Hauptfach: Genetik Nebenfächer: Immunologie und Pharmakologie • Abschluss: Diplombiologin Diplomarbeit im Institut für allgemeine Genetik der Universität Tübingen • Thema: „Funktion und Expression von Vertretern der MYBTranskriptionsfaktorfamilie während der Blattseneszenz von A.thaliana“ • Betreuung durch PD Dr. Ulrike Zentgraf 11/1997 – 05/2003 Studiumsbegleitende Tätigkeit: Mitarbeit bei ESSO Station West (Bernd Genkinger) in Tübingen Auslandsaufenthalt 08/1996 – 09/1997 Aufenthalt in Detroit, MI, USA als Au pair Schulbildung 1991 – 1996 1988 – 1991 Staatl. Anerkanntes freies Mädchengymnasium Heimschule Kloster Wald • Abschluss: Abitur Realschule Überlingen 1987 – 1988 Grund- und Hauptschule Sipplingen 1984 – 1987 Nachbarschafts- Grund- und Hauptschule Fridingen a.D. - 86 - Anhang 9.4 Danksagung Bei meinem Betreuer Prof. Dr. Lars Nitschke möchte ich mich bedanken, für die Möglichkeit diese Promotionsarbeit anzufertigen. Ich konnte jederzeit sein Büro stürmen, ihn mit vielen Fragen belästigen, mich über etwas aufregen oder freuen und so weiter. Ich freue mich, dass er sich an meine laute Art gewöhnt hat und wir sehr gut ausgekommen sind. Herrn Prof. Dr. Andre Gessner danke ich für die Übernahme des Zweitgutachtens, vor allem da er freiwillig zugesagt hat. Herrn Prof. Dr. Georg Fey danke ich für sein Interesse an meiner Forschung und die guten Tipps, was meine zukünftigen Bewerbungen und die wissenschaftliche Subkultur im Allgemeinen angeht. Ich möchte mich bei Prof. Dr. Winkler, Prof. Dr. Crocker, Prof. Dr. Kneitz, Dr. Sheena Kerr, Dr. Jiquan Zhang, Dr. Ute Wellmann, Christian Linden, PD Dr. Slany, Dr. Bochner und Dr. Klein für die gute Zusammenarbeit bei unserer Veröffentlichung bedanken. Besonders bedanken möchte ich mich bei Uwe Appelt und Florian Weisel, denen ich wohl am meisten Stress bereitet habe. Ein riesengroßes Dankeschön gilt allen, die mich jeden tag „live“ im Labor erlebt und ertragen haben. Allen vielen Dank für Verständnis, Hilfsbereitschaft, Unterstützung und den Mordsspaß. Caro Dix hat mir die Arbeit mit Mäusen und die unbekannten Sphären der FACS-Analyse schmackhaft gemacht - und das immer gut gelaunt. Shin Young war schon als Doktorandin der beste Postdoc aller Zeiten für mich, da sie auf alle meine Fragen Antworten hatte. Martina Döhler hat mir nicht nur gezeigt wie man ohne zu matschen Mäusen Organe entnimmt, sondern hat auch jeden Spaß mitgemacht. Claudia Bandulet diskutierte begeistert über Forschung und Gott und die Welt mit mir - und zwar ohne dass dabei die Forschungsthemen langweilig wirkten. Michaela Schäfer war immer bereit mit mir rauchen zu gehen und mir dabei bei Gejammer oder derben Späßen zuzuhören - das ersparte mir eindeutig einen Besuch beim Psychiater. Kati Voss spielte nicht nur meine Chauffeurin, sondern organisierte auch mein Laborleben und nahm ebenfalls an den Gruppengesprächen zur Erhaltung meiner psychischen Gesundheit teil. Jochen Ackermann lieferte Wissenswertes als Bereicherung für mein Allgemeinwissen, z.B. dass Bambi ein Weißwedelhirsch ist. Julia Jellusova, Astrid Elter und Ingrid Obermeier gestalteten meine Labortage auf die ein oder andere Weise interessant. Allen Mitarbeitern der AG Fey und der AG Slany danke ich für die stete Hilfsbereitschaft, Freundlichkeit und gute Laune. - 87 - Anhang Ganz besonders danken möchte ich meiner Familie. Meiner Mutter danke ich für die großartige Unterstützung in allen Lebenslagen, ihr Durchhaltevermögen und dafür, dass sie die coolste Mutter der Welt ist. Sie hat sowohl die guten als auch die schlechten Phasen der Doktorarbeit mit mir durchlebt und begeistert mit meinen genetisch veränderten Mäusen gespielt. Mein Vater hat mich mit dem Satz: „Natürlich machst du eine Doktorarbeit - wozu hast du denn sonst studiert!“ zu meinem Glück quasi gezwungen - vielen Dank. Vielen Dank auch meiner „Stiefmutter“ Maria für das Interesse an meiner Arbeit und die vielen guten Gespräche. Meiner Tante Anny Schmich vielen Dank für die große Unterstützung. Ein großes Dankeschön geht an meine beste Freundin Bianka, die mit Durchhalteparolen und abenteuerlichen Zukunftsplänen meine Freude an der Doktorarbeit erhalten hat. Ohne sie wüsste ich nicht, wo ich jetzt wäre - ganz sicher nicht hier. Danke. An meinen Schatz Enzo Salafrica geht ein „mille grazie amore mio“ für die Unterstützung und Aufmunterung, die er mir auch während schwierigen Zeiten entgegengebracht hat. Dank seiner Rückenmassagen und seiner Liebe habe ich die Doktorarbeit körperlich und seelisch unbeschadet überstanden. - 88 -