objekte Understatement mit inneren Werten

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Talanx HDI-Gerling-Zentrale in Hannover
Understatement mit inneren Werten
Die HDI-Gerling, unter dem Dach des Talanx-Konzerns durch Akquisition zum drittgrößten deutschen Versicherungsunternehmen gewachsen, drohte vor wenigen Jahren am Standort Hannover förmlich aus allen Nähten zu platzen. Man entschied sich deshalb für einen Neubau der
Hauptverwaltung, und zwar in unmittelbarer Nähe zu der 1974 errichteten, bisherigen Zentrale.
Die Assekuranz lud fünf Architekten zu einem Wettbewerb, den schließlich das Büro ingenhoven
architects aus Düsseldorf für sich entscheiden konnte. Dr. Christian Hinsch, Vorsitzender des
Aufsichtsrates, umschrieb die Ansprüche der Bauherrin an das Gebäude; man wolle sich nicht
„kleinmachen“ aber auch keinen „Versicherungspalast“ errichten. Der neue Firmensitz sollte in
der Lage sein, den DGNB-Standard ‚Gold‘ zu erreichen und mit einem Primärenergiebedarf von
höchstens 100 kWh/m² NF auskommen. Zur Verfügung stand ein verkehrsgünstig an der A 37
gelegenes Eckgrundstück, das an seiner einen Seite an eine schmucklose Wohnbebauung und
an seiner anderen an eine Pferdekoppel mit Reiterhof grenzt.
Bildnachweis (alle Bilder): Hörmann
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ngenhoven architects entwarf einen
(bislang) achtfingrigen, sechsgeschossigen Bau mit jeweils drei identischen
Erschließungskernen. Die schmalen
Gebäuderiegel stehen sämtlich rechtwinklig oder parallel zueinander; auf
beiden Seiten ihrer mittigen Flure wurde
jeweils nur ein Büroraum angeordnet.
Im Zusammenhang mit der annähernd
raumhohen Verglasung ergeben sich so
große transparente Flächen, die Offenheit
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symbolisieren und permanente Blickbeziehungen zwischen innen und außen
ermöglichen sollen.
Gelungene Integration
in bauliches Umfeld
Im Bereich der Geschossdecken gliedern
Edelstahlbänder die Fassade und schließen das Gebäude mit der in gleicher
Weise gestalteten Attika nach oben ab.
Jeweils an den Kopfenden der zum Teil
aufgeständerten Riegel stehen Brandschutztreppen und relativieren die kubische Strenge ein wenig. Dadurch ergibt
sich insgesamt eine zeitlose Verwaltungsbau-Architektur, die sich unaufgeregt
in ihr bauliches Umfeld integriert und
mit niedersächsischer Zurückhaltung
die Nachfolge der knapp vierzigjährigen
Vorgängerin antritt.
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Verglasungen: Sie entsprechen dem neuesten Wärmedämm-Standard, da sich Architekten bei der Planung am DGNB Gold Standard orientierten.
Herzstück des Gebäudes ist das ca. 40
x 40 m große, bis zu 1.500 Besucher
fassende Atrium mit seinen skulptural
wirkenden Spindeltreppen. Es ist prädestiniert für Veranstaltungen und dient im
Büroalltag als Forum für den informellen
Austausch der Mitarbeiter.
Erweiterungsbau
möglich
Die im Grundriss kaum nachvollziehbare
Asymmetrie des gesamten Gebäudes
erklärt sich durch eine bereits in der Pla-
nung berücksichtigte Option: Die kürzlich
erst eingeweihte Hauptverwaltung, die
bislang für ca. 1.800 Mitarbeiter Arbeitsplätze bereit hält, ließe sich in einem
zweiten Bauabschnitt um 16.500 m²
Bürofläche zuzüglich 2.500 m² Nutzfläche erweitern.
zierungsverfahren der DGNB (Deutsche
Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen
e.V.). Dieses verfügt in den sechs Themenfeldern ökonomische Qualität,
ökologische Qualität, Standortqualität,
Prozessqualität, technische Qualität sowie
soziokulturelle und funktionale Qualität
über je 60 Unterpunkte.
Nachhaltiger
Planungsansatz
Um das Gebäude möglichst nachhaltig planen und ausführen zu können,
orientierten sich die Planer am Zertifi-
Atrium: Bis zu 1.500 Besucher finden hier Platz. Es dient im Alltag als Forum für den informellen
Austausch.
Ikonisch: Die Spindeltreppen (rechts) sind eines
der markanten Kennzeichen des Neubaus. Das
Gewicht der verglasten Deckenkonstruktion
ist in der Mitte mit einer Stütze abgetragen.
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Doppelt automatisch: Um diese Vereinzelungsanlage im Zugang zu einem Gebäuderiegel dem Brandschutzkonzept entsprechend abzusichern,
wurde hier eine T30 Automatik-Schiebetür samt Seitenteilen mit einer Drehflügeltür kombiniert.
Um Energie zu sparen wurden die nicht
verglasten Fassadenelemente nach dem
Stand der Technik hochwertig gedämmt.
Die Fensterflächen wurden als Dreifachverglasung ausgeführt, um die große
Transparenz des Gebäudes nicht mit
überhöhten Betriebskosten erkaufen zu
müssen. Darüber hinaus wurden Decken
und Brüstungsteile thermisch aktiviert. Die
mechanische Lüftungsanlage mit Wärmetauscher sowie das Atrium als Pufferzone
tragen ein Übriges zur energieeffizienten
Klimatisierung des Gebäudes bei. Die
benötigte Wärme wird zu 80 % aus über
sechzig, fast 100 m tief reichenden Geothermiesonden gewonnen. Die restlichen
20 % liefert das Fernwärmenetz, dessen
Energie auch die beiden nach dem DECVerfahren (dessicant and evaporating cooling) arbeitenden großen Rotationswärmetauscher befeuert. Die Beleuchtung der
Büros ist mit Tageslicht- und Bewegungssensoren bestückt und arbeitet nach einer
voreingestellten Programmierung, auf die
jedes Büro jedoch nach eigenem Gusto
Einfluss nehmen kann.
Brandschutz und Optik
vereint
Damit die Anforderungen des Brandschutzes das architektonische Konzept
nicht über das Notwendige hinaus beeinträchtigen, kamen im Gebäude über 550
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Türen von Hörmann zum Einsatz, darunter
viele stumpf einschlagende STS-Türen.
Diese spielten für die Gestaltung innen
eine wichtige Rolle, denn ihre Konstruktion erlaubt einen flächenbündigen
Einbau, der ihre brandschutztechnische
Aufgabe kaum erahnen lässt. Einige Türen
sind komplett aus Edelstahl gefertigt,
damit sie sich in Gebäudebereichen wie
Küchen, Laboren etc. leicht und ohne
Korrosion reinigen lassen. Die ein- und
zweiflügeligen Türen sind bei Bedarf mit
verdeckten Bändern erhältlich und lassen
sich unter bestimmten Voraussetzungen
mörtelfrei einbauen. Auch die übrigen
eingesetzten Stahlblech-, Multifunktions-,
Feuer-, Rauschschutztüren und Feuerschutzschiebetore von Hörmann leisten
in dem Gebäude ihren Beitrag hinsichtlich
Sicherheit und Ästhetik. Seit geraumer
Zeit schon eignen sich diese Produkte besonders zur Planung nachhaltiger Bauten,
da für sie eine Umweltproduktdeklaration
(EPSD) vorliegt. Diese erleichtern mit
Angaben zur Umweltwirkung der Brandschutzabschlüsse, die Punktwerte für eine
DGNB-Zertifizierung zu planen.
Mit der T 30 Automatik-Schiebetür von
Hörmann kam ein weiterer Leistungsträger nach Hannover. Die durch besonders
schlanke Stahlprofile und einen lediglich
7 cm hohen Antrieb wenig aufdringlich
wirkende Schiebetür kommt ohne Bodenschiene aus, wodurch der Türdurchgang
schwellenlos bleibt. Ein Bewegungssensor sorgt für Komfort und Sicherheit und
der seitliche Raum vor und hinter der Tür
kann voll genutzt werden.
Flächenbündiger T30-Brandschutz: Überall
im Gebäude kamen die hochwertigen, stumpf
einschlagenden STS-Türen von Hörmann zum
Einsatz.
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