Soziale Klassen, soziale Milieus oder soziale Atomisicmng? 121 LZostrukturelleAsymmetrienimKernbereichkaPitalistischerStaatsgesellschaften tun' während andere Teile als Aktienbesitz in wenigen privaten Händen zu d'n"' daß sich an diesem Umstand auch im weit gestreut ri.rd. Altllptitt" ändern wird. \(/as aber die vereinten Deutschlani ;ä;;';;;;;L.iJ.ra.' die und Gegenmachwerhältnisse anbetrifit' Analyse der komplexen Machtentrles privaten Produkiwermögens letztlich über die A.r ;;; v"r*ertu.rg Sie wird uns im weiteren Verlauf i'ith' f scheiden, so ist das ti;;Afi'Üt ;i;;;; K;o,tels noch mehrfach begegnen' Ebenso wie fur di" Ei;it;;;t"']''otit"il""g' so gilt also auchfür die Ermitt- 616f1s'iängJnunterschied des GeldbeuDie oberflächenrealitcrs" ist kein hinreich.;;;;ffi;rlh.id,r^grkiärium. Kontrnuum von graduellen'Abstufungen I u,g de r Ve r-og"t"';;ät';;; btt tät läßt sich zwar "f''gtgiai"tts wird daende diskontinuierliche struktur abbil<len, aber die a"iliü.^..t auf clie strukurellen Brüche zwischen clurch nicht ur-t*i,k'"ä O"t fll"*tis u"a Produktiwermögen soll an dieblo{.em Korrr-ut'*är;"' ü;hi;;"'i Argumente werden im nächsten und W'eitere ser Stelle als Beleg genügen' übernächsten Abschnitt folgen' gel: einer Staatsgesellschaft - lebenden Individuen gleichberechtigt in ihre Betrachtung einbezieht, um dann deren empirisch gegebene Ungleichheiten zu ermitteln und in ihrer gesellschaftlichen Bedingtheit zu erklären. Mit anderen'§?'orten, von ihrer Grundfragestellung her ist die soziologi sche Ungleichheitsforschung uruiuersalistisch eingestellt; sie schließt jeweils a//r innerhalb gegebener Grenzen lebenden Menschen in ihre Betrachtung ein. Grundsätzlich muß sich demnach auch fiir jedes einzelne Individuum angeben lassen, welche Position es innerhalb der gesamtgesellschaftlichen Ungleicheitsstruktur einnimmt: Jeder und jede kann im Hinblick auf die Zugehörigkeit zu einer bestimmten sozialen Klasse, Schicht oder sonstwie definierten Statuskategorie klassifiziert werden. Diese Klassifikation kann, wie im vorangegangenen Abschnitt gezeigt wurde, mit graduell-quantitativen oder mit kategorial-exklusiven Verfahren vorgenommen werden. Am Beispiel der Einkommensverteilung haben wir dann gesehen, auf welche Schwierigkeiten das graduell-quantitative Verfahren stößt: Man ist mit der empirischen Tatsache der strukturellen Heterogenität von Einkommens..luellen und Vermögenslagen konfrontiert. Es gibt nun zwei typische, aber lilcichermaßen problembelastete Strategien, um dieses Problern anzugehen . 2.SozialeKlassen,sozialeMilieusodersozialeAtomisierung? sklammerung oder Einklnmmerung. Iu §7ählt man die Strategie der Ausklammerwn& so reduziert man das For',, lrLrr-rgsfeld von vorneherein auf den Geltungsbreich der "meritokratischen I r i,rtlco, DieSoziologieisteinKindderAufklärung.Zwarzäh|enzuihrenVorläufi'rrr (vgl' clrrzrt bedeutendepGegenaufklärern und Begrüna.,,' "'J ti"e Reihe allen säziologen eine Betrrth Nisbet 1967, Hawthor"'iizii. o.nnoch.ist Denken wurzelt: In den Au gc t tungswei se g.-.1,,"ä, iit i-'""nA'rerischen gleiclrartig als soziale'§v'esen prinzipiell der soziologie sind "[. lrr."t.r-ten Allcr'' Geschlecht' Herkunft' Hautfarbe' und gleichw.rtig, u;;;-hä;;i; ;tl Soz'iohr der Di" Grundbegriffe Nationalität oa., p.,,o"ilt[ä Eaf'lgLtitt"' unempfinglich: lrr ilr Ausgrenzungen gic si'cl dcshalb fü, p;^k;i"ristischä auch als "lttlr't als 'sozial H""dJl"d"" oder rcr l'.igclrsc'rlli als 'iollenträgero' allc irr t'ittt'l unterschiedslos müssen lrt.r cirrr.s s.z.i,rlcrr si;;;. kol-,..n und Forschungcitrbczop'r'tl ( icscllsr lrrrlt t.tr.,r,t.,r-tut.ttschcn in die soziologische claß in d"er ernpirischcn wirlilitlrkcil wr.rtlt.rr. Srt.llt cs r|(r,,irir.i lrcrrrus, zwisclrcrl rlrll .l.rttt'tlt.tllt' I Irrl',lt'it lr'rrtllilit'itt'rr trntl Unglcichwertigkcitc'rl i,,,,. 1,, ,1,.r S«lziololgc claliir s.zielc.LIrl.rst:i.tlt'vt'r'tttl 'M..;,;, Mt.rrs, lr,.rr ,rtrtlr v.tr M.ll ",,,ti,.r*.,,,.,, i,..,', g.,,,,,.I,ti ur-,cl pri.zipicll w.rtlrr lr .rls,,: ",,,i ltF [)'rs grlt rrtlch (iir tlic gt'strllrlt' lil'rrrtrt r, lr,'rr \,,'t.tlt.lt'tlr.trt l"t'tlrrrl',rrrr1',t'rr rrtttt.lrt't lr sit'si' «rh 'tlt l'1"''r glcit6gülti8" S,,rt,,lr)t',r( (l('t t '"''''l':;''ii;i;il"' l(l.r.,rr.rr,,,l..r.rlss,'i,i.'i',,,,,,,'.lltt'.ttt',',1'"''rl'lil.{ltlSt'lrtrrlirlstlrtlrll"lrt'p'tr'lll' rrltlr'tltc l;rrr,,r,.1irlt,,l.rl(\l(.zlllt.l(lr"t.rllt llr('lll('llllit'gt'[rt'ltt'tt'l't'r'l.tloritrlll , also: auf die eruerbstcitige Beaölkerung. Die Nicht-Erwerbstätigen wer- l( n ilusgeklammert, die nicht-erwerbsbezogenen Einkommensquellen blei- l,, rr rrrrterbelichtet. Die Strategie der exklusiven Bevorzugung cler Erwerbsber , ,11,1 11111t ist unter herkömmlichen Ungleichheitsforschern, die mehr oder i\, nrl,,('r' selbstverständlich ',, rr vt'r.lrrcitet. Sie verstößt jedoch ganz t rt , vom Begriff denArbeitsgesellschaft. ausgehen, offensichtlich gegen das Universali- p.sttrl:lt der sozioiogischen Theorie. Dieser Verstoß pflegt vor alle m dann rr, l.. rrrl g('nommen zu werden, wenn das lrudiaiduum als Untersuchungseinlr, rr 1', rv.ilrlt wird. In diesem Falle wird dann von derAnnahme ausgegangen, ,I,II rIl, rrrrl;rs individuelleErwerbseinkommen unddieindividuelleErwerbs1i,'st'llschaftlichen Status vcrleiht. Alle anderen Gesellschaftsmitglie,1, r , , r lur,,t n in «liesem Sinne clanrr über keinen eigenständigen Sozialstatus; r, l, r,l, rr, so l<iinntc nlan sagcn, unter "Statusdefizienz" (vgl. Kreckel 1985a: I rrri:l r rt | \\rr.r licinc bczahltc Arbcit hat, zählt nicht. lr, rl.rtt' l)roblclrrl<)strngsstr.rtt'gic ist die der Einklammeraag; Ausgehend ,,,r, ,1, r , rrrl,iristlrcrr Anrr,rlrrrrc, tl,rli rrbgcsehenvon kleinen kasernierten lrttl I ,',1' , ,,1,,1r, lrkrst'rr t, l Mirrtlcrlrcitt'rr .rllc (icscllschalisnritglicdcr cinem priva- I I rrr',1,,,1t ,rr1it'tt't =',rr,l, rrr lutt'l wt rtlt'n liiirrrtcn, w:ihlt tnart niclrt tl,rs Irrdividuutn, )l lrttr:lt,tlt,rls Ilrrlt'rsrrtlrrrngscirrlrt'it I):rs IJrrivcrsali- rlt tr (l;rttttilit'tr Soziale Klassen, soziale Milieus oder soziale Atomisierung? 123 l22StrukturelleAsymmetrienimKernbereichkapitalistisclrerStaats8esellschaften tätspostulatwirdaufdieseWeisegewahrt:Allelndividuenverfugenjetztüber ihrer Familie bzw' ihres Haushaltes' einen sozial.r, St't"'l a"" Sät" zur Bestimmung des so- §7eg Der einfachste und .ird;;r;. empirische ist es, den status des Haushal"tes .irr., zialen status einer F;ili; ir*. ] i.' att Regel: cl-es männlichen 'Ernährers« - zu er,Haushaltsvo.rtrnd"r" ,i.fi-*r a[e übrigen Haushaltsmitglieder' mitteln. sein status ,#;;; Einkom-.r,.u..t.il.rngspttchtfiir diese Im Hinblick auf die E;f;;;g der und Lein der Tat als eine Konsumeinheit Lösung, daß man at' ff""f'it in dem in der Regel nur "Angehörige" bensgemeins.h,ft Utttäit'tt""t' zusammenleben' Gegen meist: Iramili.r-itgli.der oder Lebenspartner itdtitt'e inner- und außerfamiliale sic spricht, doß di" äo"f-"' ""tt^tf dabei unbeachtet bleibt' Der stellung der einzelne;;i;fu;i;rrnitglieder sphäre behandelt,,als "PrivatHaushalt wird ars .i";l; ri.t ,ug.r.hlossene werden ignoriert (vgl. dazu unten, sphäreo. lnnerfamiliä.. Ürgl.i.h:heiten weit über ^äJr'.',ll;tgenannte Lösung hat nun in der ungreichheitstheorie, hl"'u" in der Tat eine lange den engen Bereich d;t;;;ü;;ensforschug nUr.l,ätt immer wieder angesprocheTradition: Die von *;; ist g"r.ilr.t aftlichen Ungleichheitsverhältnisse ne strukturel* ,rrrr,,gr)iüa.. ;;d*rlg.n einuraltesThema.Esstehtgewisserrnaßenschon*d",\WiegederTheoritl des 18' und frühen 19'Jahrhunderts' der sozialen Ursltitl;;;;iänu'op' kontinuierlichen' graduell-quantitatiDamals lag die V",';;i1";;"ot'.ti"t' kategori:tl' sehr fern' Vielmehr boten sich ven Ungleicnfr.it"ttitii"ig ";th Barriererr strukturellen an' weil die exklusive Klassifikationsschemata dann zunehmend auch zwi den 'Ständeno' zunächst di. B,"it"t"*i"t"" der I larrtl U'w' 'schichte'" - fü' l"d"rmann'auf schen den sozialen "iä^tt"" W'eise auch immer die 'Stände"' 'Klas*cttu zu liegen schienen: A'f *tltht t Autoren definiert wurden' sic w odepSchich,.r-,"','o''-'itt"t'itaUtnen ttr,.l ;;ffi abgeschlossene und homogene Leberrsin dcn stcts tltt' 'itl' "1, von denen die Lebensweise ttlrtl St[ricksrrlsgc,l-,.i'-"thlftt'-' verstÄden' -lltr ilt Kinder Männer, Frauen, ct1 ttlhil hrcr Angehörigen tr Lcbt,rrst.lilrrr sinne waren dann der Industricrtrlrt'rlr'r ' ltt.rrr M,rlit. gcPr:igt *,,r.,, t,., .ii,,r.\t.I der Universitätsprofi.sst)I lltll ,l)rrllctlrier., st.ittt' lir.ltt ..,,.1 ,..i,,.. I(irrtlcr ttt.ttll.ttttlltt.tt.ttr1,,t.lr.,tl1i.'rr,llrl.ltrrrgslliirger.usw.GenauclicscSlltlrl:rgt.lr,tllr, ltr'tl tt i"t'"., 1',t'ühn-'ttn' z-uerst 1()27 vcritl'lt'rrlltr ,,sr'1,1r A S, lt""'1u'"1' "' Arrl,,,rrr,l)r,.s.zr.rlr.,,'irt.,rr,,,rrrrt.(lrnischhomogcncr]Milicrr,inrArrlit",rltIt rl.t', l'r,"1ttl ll lottlrttllt tlt f ',1)r.|,rlrrlll.,lrl,ltlrltr.l,lly.,tr.lr.-|,r.t..rrtttlltl,tsw.tlrrt.ltttltvitlttrrtlltlr.tl(l,rssr.rrllrt,rrtis. {',,lrrrrrr1""' 1'1"1 l'rll) Hinter dieser Prämisse steht die Vorstellung, daß die gesellschaftliche Ungleichheitsstruktur durch eine reab, allen Betroffenen bewußte Untergliederung in exklusive Großgruppenebenen: Klassen oder Schichten - gekennzeichnet sei, in die man als Familienmitglied hineingeboren werde. In diesem Sinne schreibt Schumpeter: "(. . .) eine wesentliche Eigenheit . . . des Klassenphänomens (liegt) darin, daß sich die Klasserrangehörigen zueinander in charakteristisch andererWeise verhalten als zu Angehörigen anderer Klassen. Daß sie miteinander in engerer Verbindung stehen, einander besser verstehen, leichter zusammenhandeln, sich selbst zusammen- und nach außen abschließen, mit gleich veranlagten Augen und gleichen Standpunkten in der gleichen Richtung in den gleichen Ausschnitt der Welt blicken. (. . .) Zwischen dem Verkehr zwischen Klassengenossen und dem Verkehr zwischen Klassenf,remden besteht der Gegensatz zwischen Schwimmen zzTdem Strom und Schwimmengegen deo Stromn (Schumpeter 1953: 152). 'W'enn man soziale Klassen solchermaßen als real gegebene exklusive Gruppen auffassen kann, dann ist die "kategorial-exklusive" Darstellungsweise dieser empirischen Sachlage offensichtlich sehr viel angemessener als das »graduell-quantitative" Verfahren. Das heil3t, es wird davon ausgegangen, daß soziale Klassen (oder Schichten) als exklasiae, sozial integrierte Grofgruppen zu bcgreifen seien. Des weiteren wird angenommen, daß die Zugehörigkeit zu eirrt'r derartigen Großgruppe nicht nur die Lebenschancen der Betroffenen, auch ihr Bewul3tsein und ihrVerhalten nachhaltigpräge: Kenntman ',rndern r I ic soziale Herkunft eines Menschen, so läßt sich nach dieser Vorstellung mit iirrli:r Genauigkeit vorhersagen, in welchen materiellen Umständen er lebt, lt he §Tertvorstellungen und Gewohnheiten er hat, wie er sich politisch ver'v, Ir.rIt, wie er seinen Alltag gestaltet und mitwem erverkehrt" Mit anderen §Vort, rr, t's wird davon ausgegangen, daß die soziale Klassen- bzw. Schichtzugehö,r,,l.t il clcr Familie in so hohem Maße die soziale und persönliche Identität , I , , r A rrge hörigen bestimme, daß sie zum »wahren Individuum der Klassen' rlr,,rrir'" wifd. I ,rlirst lrcrweise wird in dicscr Sichtweise dann der Üb.rgang bestimmter lr,'lr'rtlur'n von einer Klassc oclcr Schicht in eine andere - also: die soziale f:l,,l,rlrl.it - zum Protrlcnr. Mobilität führt zur Verunsicherung der Men,1,, ,, ArrtlcrcrscitsstclltsicictkrthrlicExistcnzderKlassenalssolchernicht rrr I r.r1,r' Arrch hicrfür l<;rnrr tlic Arrl;rssrrng Schumpeten als protoqvpisch gelten: l,,1, l.l,rrrr'glcitht w:ilrrcrrtl tltr I).rrrct ilrrt's KollcktivlebcnsotlcrdcrZeit,während .l, 1,, r rlrrr'ltlt'rrtit.rt.urll(r)()run( rr rvcrtlcn li.urrr,cincrn IIotcl otlcr cincntOmnibus, 1,, .rrrrrrrrrr'rlrtstlzlsrtrrl,.rl,,rr,,,rrrrrrrn,r.rrrtltrcrtLcttltrt,,(Srlrrrtrrptlcr1953:171). l.),1 ',trrlturtll, Wt'lrlrcl(orrsttlrrtnz(n(rli('l)('r)rr, lrrrrrtr.rrs(lr(\(rlitlr.r, lrtrrrrli',.,vttst1§7.i lt rcn(l cs sit lr lrci tlcrr irrr v()r.urll( l].urI,( n( rr Al)s( Ilrtll lrt',t lrr, l,t ttt tt [r,r(lue ll quantitetiverr Ljrrlt'rg,lir'tlr'r'r.rlg,('n tlr"r [.lrrglt'itlrlrcrlsstrul(lln nur ult no»titt/tli stische, wlllk,ll"lichc Ilirrtcilurrgt'n gclr:rrrrlclt lrlt, h:rlx'rr wir t's jclz.l rif lcnsichtlich nrit cinem Klasscrr (bzw. Si hiclr 1cn-)rcalismu.r5 zu tun: lrr gcht clavon aus, daß es in einer Gesellschafi cinc brgrenztc Anzahl von deutlich untcrscheidbaren und vertikal angeordncten Großgrupp-ren gibt, denen sich die übergrofSe Mehrzahl der llevölkerung eindeutig zlrordnen läßt. Ich nenne diese Vorstellung flsn "gemri$igten KlassenrealisTvlv5", im Gegensatz zrtm ',rddihaltn KlassenrealisruT,l5«, yort dem im nächsten Abschnitt ausführliche r die Rede sein wird (vgl. zu dieser Unterteilung Kreckel 1990a). \ffährend bsim "gemäßigten. Klassenrealismus lediglich angenommen wird, daß den Klassen (bzw. Schichten) als verhaltens- und bewußtseinsprägenden exklusir.en Großgruppen soziale Realitat zukommt, möchte der "radikaleu Klassenrealismus die soziaien Klassen darüber hinaus als kollektive Akteure im Klassenkampf, als potentielle "historische Subjekte", auffassen. Doch davon später. Soviel dürfte mittlerweile deutlich geworden sein: Der "gemäßigte" Klassenrealismus bietet in der Tat eine Möglichkeit, das Fhänomen der strukturellen Heterogenität der gesellschaftlichen Ungleichheit soziologisch in den Griffzu bekommen. Mit seiner Hilfc können rein nominalistisch begründete graduell-quantitative Merkmalsverteilungen in reale Klassen bzw. Schichten mit exklusivem Charakter üterfuhrt werden. Einer der wichtigsten und einflußreichsten Verfechter des gemäßigten Klassenrealismus ist Max Webcr gewesen, dessen zweiwertige, mit den BegriF fen ,Klasse" und "Stand" operierende Konzeption von sozialer Undeichheit ja oben (Kap. lI, 1) schon ausführlich vorgestellt wurde. Man erinnert sich: ,Klassen" sind {iir'§7'eber ökonornisch bedingte Phänomene, "Stände" sind Lebens- und Sr-:hici<salsgemeinschaften, die ökonomisch begründet sein kön"W'as Max Weber als "Stände" begreift, entspricht also nen, abcr nicht rnüssen. ziemlich genau dcm zuvor zitierten Schumpeter'schen Begrifl cler "sr-rzialen Klassen.. Bei Wcbcr hingegen ist das Flauptmerkmal von Klassenlagen ihrc Bindung an den Markt, aiso: an ein Konkurrenzsystem, das der Gemeinschaftsbildung wenig zuträglich ist. In diesem Sinne unterscheidet Max'§?'cber (1964:223ff:.) zwischcn "Ilesitzklassen" und "Erwerbsklassen", deren Mitglieder über gleiche Ilesitzverhältnisse bzw. über eine gleiche berufliche Qua lifikation und Stellung verf-ügen. Besonders im Falle der "Etwerbsklassen" 5 t ,', ,,\'.tnrlr,lr,n rr! lr,rr,l,,r,r,lr l.r1,rt.rlr'.tr',lr.r',t'i 1, ,ll.,l,.rlt,rr Die Tcrrnini "Klasse" und "Schicht" wcrden von mir,hicr ynonyz gebraucht - etwa irn glci chen Sinne, wie es auch in der AIlt:rgssprachr: üblich ist. W'eitergehende theoretische Fcstlc g,ungcn, z.B. für oder gegen c{ic marxistiscire'Iradition, sind damit also nicht verbunilcn. lrcilit tl,rs, tl.rl.( rlic l(l.rsst rr.rrr1i,'lr.rrl',('n lt/tlti'ttl/tt'tt srtr,l, rrir lrl l;.trrrtlrt'rr otlt'r Il,rtrslr,rllt'. lrrrlivitlrrcrr ttr1il, r, Ir, r Kl.r',', nl.rli, slt'lrctr.rul tlt'rtr M;uli( 1,.'ils irr l(ortl<tttrt'ttzzrtcirt,ttrtlcr." lt rls vt rl,rlli, rr srt ,rur lrgt'nrcilrsrunc lntcrcsscn- [iinc soliclc llrrsis [ür clrrucrlr,rltt ( it'nrt rrrst lr.rltsIrililurrg uncl Großgrr"rpperrintcgr.riiorr ist clas in cler ltcgcl also rrirlrt. L.lntcr bcstimmten Bedingungen kann es abcr doch dazu kommen: Wcbcr spriclrt dann von "sozialen" Klassen. Sie treten auf, wenn die gemeinsame Lage im rüTirtscha{isleben das Entstehen von integrierten Gruppen begünstigt, wo also nicht mehr nur die Individuen, sondern auch ihre Familienangehörigen zu Klassensubjekten werden. Mit Blick auf die kapitalistischen Gesellschaften zu Beginn dieses Jahrhunderts unterscheidet §?'eber in diesem Sinne aier Ebenen dtr sozialen Khssenbildung die er clurch deutliche Barrieren voneinander getrennt sieht: ( I ) Dic Arbeiterschaft, (2) das Kleinbürgertum, (3) die besitzlose Intelligenz und Fachgeschultheit, (a) die Klassen der Besitzenden uncl durch Bildung Privilegierten. ("§7eber 1964:225) l)icse einfäche Typologie Max §V'ebers ist im Grunde das Vorbild geblieben, n dera sich soziologische Beschreibungen der sozialen Klassenstruktur fortgcschlittener Gesellscha{ien bis heute orientieren.s Insofern laf3t sich geraderu sagen, daß der gemäßigte Klassenrealismus weberianischer PÄgung die ri,rng,igste soziologische Antryort auf das Problem der strukturellen IJeterogerritrit sozialer Ungleichheit ist. Atrlerdings, so naheliegend (und bequem) di6 "gernäßigte" klassentheoreti,,, lrc l-ösung der §Teberianer auch scheinen mag, ihre Anwendbarkeit ist an , rrrc l{eihe von Vorbedingurugen gebunden, die es zu problematisieren gilt: ,r I I)ic faktische Existenz sozio-kulturell integrierter exklusiver Großgrupdie f)enken, Verhalten und Lebenschancen ihrer Mitgtrie der langfii1,t'n, stig prägen und ihnen eine gemeinsame soziale Identität verleihen, nu,l cmpiriscb nachweisbar sein. Das heißt, soziale Klassen oder Schichten ,lrrrlcn nicht einfach durch einen Definitionsakt des Soziologen geschaF l,'rr lverden. I Irrr clem Universalitäts-Postulat gerecht werden zu können, muß der gerrr.i liigte Klassenrealimus darüber hinaus auch davon ausgehen, daß c{ie ' ' , | , rvr.r l)ahrendorf (1968), Parkin (1971), Giddens(1979), Lepsius (1979), Handl/Mayer/ t l'll, r ( 1977), Bourdieu (1979), Goldtlrorpc et al. (1980); Herz (1983); Clegg et al. (i985), tI r/l',l,rssfeld (1990), Noll/Habich (1990). \ ',, i sozialeSte||ungaller.-oclerzumindestaller,typischen*-Mitgliedereiner ihre zrg.h6iigk.ir zu einer derartigen Gesellschaft tatsächlich durch GroßgruPPe bestimmt ist' bzw' 'Schichlsn" gel3. Damit die exklusivää'"'ppt" 't' soziale 'Klassen* in ein gesellschaftsweites aertikales ten können, ,rrß th; Erro.drr,r.rg gelten soKlassen- od", s.r,lthü';i..- moilich.sein' L dittt,, Sinne Angehörige sich durch geauszeichnen meinsame,rrl.frt-ätiUlt. öftt'""'ierungsmerkmale regionale BeKotrfession' re.ligiöse 2;;tho'igLtit' zio-kulturett tr,,.grä^ä;;ä;*pü",.deren etwa: durch ",h'i':;; sonderheiten .d.r;;h oder Schich,.r,, offif tung für ai. Aii.r rrria Geschl"echt it"'"'*tatt ,rrgf.ilh;it'ttil""g von - nicht als soziale Klassen ihre Exklusivität noch ihre Bedeuist' Lebenschancen abzusprechen der Klassengesellschaft veraltet sei. Auch Karl-Martin Bolte hat in seinen empirisch orientierten Publikationen in den funfziger und sechzigerJahren immer wieder auf die teilweise Auflösung der sozialen Klassen bzw. Schichtgrenzen hingewiesenT. In der Zeitum 1968 ist es dann freilich, im Zuge der damals einsetzenden Marx-Renaissance, zu einer'§?'iederbelebung klassentheoretischer Ansätze in der westlichen Soziologie, auch in der Bundesrepublik, gekommen. In den letztenJahren mehren sich aber wieder die Stimmen, die nicht nur den radikalen marxistischen Klassenrealismus, sondern auch den gemäßigten W'eberianischen Klassenrealismus für überholt halten. Auf zwei der einflußreichsten Vertreter dieser Auffassung, Ulrich Beck und Stefan Hradil, möchte ich nun etwas näher eingehen. fun weitesten geht die Revision, die Ulrich Beckim Zusarnmenhang mit seinen Thesen über die ,Risikogesellschaft" (1985) vorgetragen hat. Er sieht im fortgeschrittenen Kapitalismus deutliche Anzeichen für ein "Ende der Großgruppengesellschaft" (Beck 1986: 139) und zieht damit bereits die erste M.rk-nr. der geselrschaftlichen f.il-, .,1erflächen- oder Randphänomestruktur ..A«, *..Jä'.,i.t irr,r. und grundlegendste der oben angelührten Geltungsbedingungen fiir das Konzept der sozialen Klassen in Zweifel: Den sozialen Klassen oder Schichten der modernen Ungieichheitsforschung entspreche nach seiner Auffassung keine empirische'$Tirklichkeit mehr, sie seien zu bloßen Kunstproduk- tatsächrich ar" rrnioin zum radikalen Klassenreaim Übergangsbereich vom gemäßigten vertreiene Grundannahme' daß die lismus li.gt ,.htit{flitn ait haufig Klassen bzw. Schichten gleichzeitig Trennlinien r*iu.nä^a* sozialÄ soseien' Die Berücksichtigung der grundlegerrd , pot;';ä'ionfllktli"i"" unverzichtbaeinem wird damit zu zialen Klasse" ur*. iJichtstruktur in einer Gesellschaft. rrrr".rr*erhältnisse ren Bestand ,1". ;;ür;^ä.. s. ä1..i* Meine These ist es nicht mehr ohnc nun' daß diese Vorbedingungen heute weiteresalsgegeben"tt'*tttt't-werdenko"tt"tt'Vielmehristinderncuchr d i e e m Ra tr d -s cho n m re n s fäch o z i o I o gi s ch e n Ü ;;;t"hh; ttt fo rs chu angcspro.r,t"tio"i'o'"""" um die n g die in s säg' "ntuen sozialen Ungleichhcr äi"st' Kontroverse ist genau tlic i, v.llcrn C."8;';; Ktt"Ut'*"at"il bzw. schichtenrealismus lir.,rBr., oh ,1., g,,,,.|t{l-ilr. xr.rr." tcrr. st 127 Außerdem rrarrgt Klassenrealisir.-rrau.hbar[eit einer vom gemäßigten 4. ab' daß mit den mus ausgeherdt''Ü;gltitt't"l*ro"th"'g "Ä {1von bzw. schichten ,o-ri"l.r, Klassen von ihr empirisch ä"rlilarl.rr"n realen ungleichheits- e Soziale Klassen, soziale Milieus oder soziale Atomisierung? kapitalistischer staatsgesellschaften strukturelle Asymmetrien im Kernbereich 126 lr. fur die soziokrp,r noch angcnrcss''tt Arr.rlys,' 1,,'t'rigtl "'zi'rlcr Urrg.leichheitsverhältnisse stt struktur'rcllcru als ,,,,, l, ,i,,,,u.,11 scr, soz]iale ungleichheit st.i,,,lr,.s,rls<, da'u dle S11nr19tUälrtlt'vt'tt zr,rl, r l(l,trs, rr rttlt't St lrit lrtcr,rtrlTttflssen'Vgl' Geißlcr (19[t7)' Gicscrr/l l'rlci l(r,,licl (l')tl l), Slt'rsst't/( i'rltl{lrorPc (1985)' (l')l.(/), lit r)it r/llr'rtlrl (l()()0)' l}tirr.rschicr (199l1)' Ilr.lr.tlllll(l('l(.|.'lt.ltN.ttl)l\ll('8\Z(.itistv«ltr'flrctltltlr(icigcr(1949)lllll\1,I Ilt'lrrtrl St lr,'lrky ,',',, S, l,,,.',.lrtic6cl" rrrrtl.v.rr rr,.r 1,, lr,tr 11.,r,,,.,,ii,..,.11r, l,.,lt ,,Nivt'llicrtcrr Mit{t'lsl'rlrtlstrit'st'llstlr'rll" ttt (1,),r r) ,rr .,(.rr(.r ,'i,,.,,. u,,r, ,l, r li,rrrr1, lrt(ll{lr\\'lll'"tttt'tWti:'ttlrtArrlltr"rrtry'vt'tlttlt'ltwortlttt'tl'rlitl'rsKott;r'1rl tcn von wissenschaftlichen Klassifikationen oder politischen Etikettierungen gcworden. Zwar sei die ungleiche Verteilung der Ressourcen in einer Gesellscha{lwie der heutigen BRD noch immer beträchtlich, aber sie werde nicht nrehr als kollektives Klassenschicksal erlebt, sondern im Kontext einer "klas\('nzusammenhangslosen Individualisierung« (ebda.: 146). Die noch für Wel,cr und Schumpeter höchst plausible Vorstellung von den sozialen Klassen l,.rtrc de facto aufeiner "historischen Symbiose von Stand und Klassen beruht, ,lrt jctzt mit dem allmählichen "'§7'egschmelzen ständischer Subkulturen" im \/, rst'l'rwinden begriffen sei (ebda.: 154). An ihre Stelle trete die individuali ',r.rrt' und enttraditionalisierte ,Nachklassengesellschaf-t". Beck schreibt: I r rrrul werden jedoch die Ungleichheiten keineswegs beseitigt, sondern umdefiniert , rr,c I nrliaidualisierung soziahr Risifun.In der Konsequenz schlagen gesellschaftliche l',,,l,k rnt' unmittelbar um in psychischc Dispositionen: in persönliches Ungenügen, ',, l,,rl,lgc{iilrle, Angste, Konflikte uncl Ncurosen. Es entsteht - paradox genug - eine ' , ,,, I 'rt»tittrlbt.rkeit von Indivicluunr trnd Gesellschaft. (ebda.: 158). 'r ' 'r\ rr ',, lrt'n.rlso,sozialcKLrssclr irrr Wcbcr'schenSinnegibtesnachBecksAuf: I r ,rrrl', lrt rrtc niclrt rrre Irr. Iircilit lr, lrci gcnauerem Flinsehenwird erkennbar, L I ll,'lr( l()lj(). |()()l. Iirltr.il.r l'rr,r, l.)li cl.r(icrrlicltxislcrrzvont'xlilrrsrvt'rr(,rol(1,,nrl)l)(ntl,rtlrtrttlrt nur(lw(lllrtslrt'i tet. I'.r nrcinl viclrnt'lrr, clrrli tlcr l',t virllit rrrtrg,s.rrrlt il, tlr.'r tl,ttrt'tlr,rll rlt r.ulrg,t'rr Gro{lgruppcn rngchi)rc, inrrrt'r l<lcilrcr wt'r..lt' urr..l ,l.rli rlit' l'r:igt l<r,rf l rlicst'r Gruppen fiir dic pcrsörrlichc ulrrl sozi,rlc Irlt'rrt it;it ilr rcr M itglit'rlt'r cb,.:rrso wic fur die politischen Konfliktc in r.lcr (lcscllsrlrali iurnrcr tnchr rtbtrclrtnc. Das heißt, Becks Argumentation stützt sicl'r hauptsiicl'rlich aufcirrc Kritik der zwciten, der vierten und der fünften Geltungsbcdingung d65 "gemäI3igten" Klassenrealismus: Nach seiner Auffassung ist die Univcrsalität, Zentralität und politische Bedeutung der sozialen Klassen nicht mehr gegeben. In seincm einflußreichen Buch "Sozialstrukturanalyse in einer fortgeschrittenen Gesellschaft. Von Klassen und Schichten zu Lagen ,116 X4ilisus« geht Stelän Hradil (1987)von ähnlichen Grundannahmen aus wie Ulrich Beck; dennoch kommt er zu etwas anderen Konsequenzen. Auch für Hradil ist die Individualisierung der Lebenslagen ein zentrales Faktum" Nach seinerAuffassung gibt es keine allgemeinen, {ür die Ermittlung der sozialen Lage aller Gesellschaftsrnitglieder verbindlichcn Bestimmungsgründe sozialer Ungleichheit mehr. Es gibt vie lmehr eine Vielzahl von möglichen Einflußfaktoren, die in immer wicder anderen Kombinationen wirksam werden und so die Lebenschancen der jerveils Betroffenen fbrrnen: Neben den gängigen Determinanten Geld, formale Bildung, Berußprestige und formale Machtstellung bezieht Hradil auch Arbeitslosigkeits- und Armutsrisiken, soziale Absicherung, Arbeits-, Freizeit- und §Tohnbedingungen, soziale Beziehungen, soziale Rollen und Diskriminierungen als "Dimensionen ungleicher Lebensbedingungen" (ebda.: 147) mit in die Betrachtung ein. Sie sind gewissermaßen das soziale ,Rohmateriai«, aus dem sich unterschiedliche soziale Lagen zusamrne nsetzen. f)abei geht Ilradil von der empirischen Grundannahme aus, dal3 nicht "alle Dimensionen fur alle Gesellschaftsmitglieder in gleichem Gcwichtsvcrhältnis stehen, wie es z.B. die Schichtungssoziologie annimmt; es isl nicl'rt cinnr:rl gesagt, ob fur alle Personen alle einbezogenen Dimensioncn iibcrhrrtr;rt cinc gcwissc Bedeutung haben" (ebcla.: 149). Hradil rückt damit vonr vcrtikrrlcrr Clcsellschaftsmodell ebenso ab wie von der Vorstcllung eint'r lrcg,rcnztcrr AnzrihI clLrrc]rgängig wirksamer Dimensionen sozialer Ungleich hcit. An clic Stcllc rlcr Vertikalitäts- und l{omogenitätsannahme tritt bei ihrrr rlic'['hcsc von dcr Dilärcr-rziening: Die Struktur sozialer Ungleichheit wirrl rrls Flcckcnteppic h clificrcnzicrter sozialer l.agen begri{Ten. Ahrrlich wie lleck gcl'rt nun auch llradil davon aus, daß die solchermafk'rr inrlividr.ralisicrtc und clifärenzierte Struktur sozialer Lagen kaum noch als (irurrclIag,c {irr dic subkulturr:lIe Konsolidierung von integrierten Großgru1, pcn irr Frage komme. Dennoch gibt er sich nicht mit Becks I)iagnose von tlt't »n('ucn [Jrrrnittelbarkeit vorr inrlivic{uum und Gesellschall" zufiieden. l)it' lirrzr.rlr. h.l,rr,,r.r, \()/r,r11 Mrlr, rr,, ,,, 'l'ltt'st'vt'tt 1, r ,,,,,,r.r1,. At,,rrr,,r, tlt'rr W« lrt'ri.ttrist lrt rr Sl.irrrl.rr rrrrtlsozi:rlcrr rrrrrl, Kl:rssr..rr l.lrt ills inl(.gu(.r(.n tlclr Vc'lrrrilllrrrrgsirrsl.rrrz(n wcis( t'r zw,rr r'Ircrrso wic l]cr:k ztrriicli, rrlr ihrc: Stcllc s('lzl cr rtlrt'r tl;rs l(otrzcp( tlcr ,.utzittlrrt A4ilirus*,11as cr krlgcnclcrn1a13cn dcfin icrt: "unter,Milicus, wircl (. . .) cine Gruppe von l\4enschen verstant.len, die solche äußeren Lebensbedingungen und./oder inneren Haltungen aufireisen, ,r, i.r.. sich gemeinsame Lebe,sstile herausbilden. (. . .) unter Makromilieus ,irr,l .ll. Menschen mit ,ähnlichem, Lebensstil zu verstehen, auch wenn sie ganz unterschiedlichen Kontaktkreisen angehören und sich niemals begegnen. Da LeLensstile nach yerschiedenen Gesichtspunkten als ,ähnlich, bezeichnet wirden können, lassen sich auch sehr verschied_enartige Gliederungen von Makromilieus herausarbeiten: Landsmannschaften, Konfessionen, berufliche Milieus, politische Milieus, Freizeitmilieus, G.nerationsmilieus etc." (Hradil 19g7: 165, 16g). Man sieht also, Hradil macht sich mit seinem makrosoziologischen MilieuBegriff expli zit von der_vertikalen Metaphorik der herkömmli".h.n ungleichheitsforschung frei: Milieus basieren ,rld"r Ah.rlichkeit des ,Lebensst]Ir"8 oder, wie Max Weber sagen würde: der rlebensfuhrungo nicht notwendi_ gerweise aufgemeinsamen Klassenlagen. Das heißt, Milieus kön,en, müssen .rber nicht in einer vertikalen Anordnung zueinander stehen, und sie können sich, wie die in dem zitatangefihrten Beispiele verdeutlichen, aufhöchst hetcrogene Merkmale sti.itzen. Mit anderen w'orten, Hradil rückt von der für hcrkörnmliche Klassen-und schichtungstheoretiker gru,dlegenden Annah,rc ab, daß soziale ungleichheit sich tlirekt in vertikale -G*ppi.*ng.r, .rrsetzt. seine "sozialen Milieus" sind nicht mehr als direkter A"r.{rr.k ,r.r_ lilcicher Lebenslagen zu verstehen, sie wirken aber auf diese zurück. Konse,;rrc,terweise spricht er deshalb vo,,ungleichheitsrelevanten. Milieus 1,'l,da.:167). stcfan Hradil unternimmt es nun, ar-rfder Grundlage empirischer Befu,de .rrs cler kommerziellen Lebensweltfbrschung eine ,uf die Gesellschaft der lir,tlcsrepublik Deutschland der achtzigerJahrezugeschnitte ne Typolose aon 'r,'14'11 "T4ngfui6flfTeitsreleaanten Makro-Milieils« zrt entwickeln. Er unierscheidet ,l.rl,t,i clie folgenden Typen: I ' i Konselativ gehobenes Milieu, Llt,inbürgerliches Milieu, t r.rrlitionelles Arbeitermilietr, \,lrrrrrrP,egriffdesl-ebensstilsl.iirlrkc(tel]9), II.p.Müller(1989;r), Iliirning/Michailow i l )',0) l.t0 Sltrrktrl, ll, Aryrnrrrtrcrr rrrr l(, rrl,, t, r, lr [.r1rrl.rlrrtrr, lr, r lil lr.rllcrr "t,r.rt..1ir.,r'11.,, 4. aufiticgsoricrrticrtc's Milicrr, 5. technokratisch-Ubcralcs Milicu, 6. hedonistischcs Milicu, 7. alternativ-linkes Milieu. "glt'itl't'r" gt'w,rtilt'tt w,trt. lr', *'rrrl lr'rlr1il,, l, ,lr, Arrrr,rlrrrrc irr I;r:riit.1it.stt.lll, tl:rll ,olrit'litrvt'" Vt'r'le iltrrrlis turtl li.zr.lrunlisrrrrglcrr lrlrt'rtt'rr zw;urgslriuligzur. lliltlulrg Icbclrswt'ltlir lt vct.rtrk, rtt'r Sl.irrrlt', I(l:rsscrr, Schichlcp 6.ri. fü[rcn (Hradil 1987: 159) Bei dieser Typologie ist weder eine theoretisch klare Zuordnung dieser Milieus zu bestimmten Lagen innerhalb der Arbeitswelt möglich, noch geling ihre eindeutige vertikale Klassifizierung als übereinander angeordnete Klassen oder Schichten. Das heißt, die Weltbilder und Gewohnheiten, an denen die handelnden Subjekte ihr Derrken und Verhalten im Alltag ausrichten, verlieren nach Hradils Auffassung immer mehr ihre direke Anbindung an objekive Klassenlagen. Die Vermittlung zwischen Individuum und Gesellschaft übernehmen jetztsoziale Milieus, in die man teils zwar hineingeboren sein mag und die teilweise auch mit der ökonomischen Situation der Betroffenen verknüpft sind, denen man sich aber doch weitgehend durch eine bewußte Entscheidung anschließen oder entziehen kann. Die von Beck und Hradil (und, in etwas anderer Form, auch von mir selbst in früheren Publikationen) vorgebrachten Argumente sind nun freilich von einer Reihe von prominenten Ungleichheitsforschern scharf l«itisiert worden.e In der Tat läßt sich ja mit guten Gründen argumentieren, daß die These vom tendenziellen Bedeutungsverlust der sozialen Klassenmilieus maßlos überzogen sei und auf einer vorschnellen Verallgemeinerung von F.inzelbeobachtungen beruhe. Noch immer lassen sich ausreichend empirische Daten an{iihren, dieftir das Fortbestehen der »neuen alten Ungleichheitenulo und damit auch für die Beibehaltung der herkömmlichen, mit "realen" sozialen Klassen bzw. Schichten operierenden Sozialstrukturmodelle zu sprechen scheinen. Es würde des Rahmen der vorliegenden Schrift freilich sprengen, wollte ich cs unternehmen, diese Befunde ausfirhrlicher zu diskutieren. Für meine prinrär theoretische Fragestellung ist dies freilich auch nicht erforderlich. Lcdiglich ein gravierendes Mißverständnis möchte ich ausräumen: Mit der Verabschicdung der Leitvorstellung von der klassenmäßig gegliederten Großgruppengesellschaft wird keineswegs behauptet, daß die "objekivenu Ungleichheiten von materiellem Reichtum, symbolischem §üissen, hierarchischer Organisation und selektiver Assoziation an Bedeutung verloren hätten oder daß die Gescllschaft damit in irgendeinem Sinne ,offener« oder tnüsscn; rlas klnn, rrrulS :rbcr rrrt lrr tlt.r' lr.rll scin. Dls hcif3t also, dic gcgen Autorcn wic Ilcck uncl Ilreclil v()rgctr;lg,c.cn cmpirischen Argumente müssen schr ernst genommen werclcn. Es sollte dabei aber deutlich rverden, daß es siclr hier nicht um einen Prinzipienstreit, sondern tatsächlich um eine empirische Frage mit nocb ffinem Ausganghandeltl l: ob - und in welchem umfange sich soziale Klassenbzw. schichtmilieus in verbindung mit (oder "alte" auch in Konkurrenz zu) ,neuen. sozialen Milieus erhalten oder sogar neu entwickeln werden, das ist a priori nicht zu bestimmen. Nicht die Theorie, sonclcrn die Empirie muß hier entscheiden.12 Der Problemdruch der dazu gefuhrt haq daß die selbstverständliche Gleichsetzung von sozialer Ungleichheitssrruktur und vertikaler Klassenstruktur in Frage gestellt wurde, geht eindeutig von der Empirie aus. Gerade irn eigentlichen Kernbereich der herkömmlichen Klassentheorie, in der Soziologie der Industriearbeiter, mehren sich die empirischen Anzeichen dafiir, tl,r13 die vorstellung von der Arbeiterschaft als integriertem »sozialmoralist hcm Milieun immer unrealistischer wird. Es liegen gewichtige soziologische synthesen des sozialhistorischen '§Tissens über die Entwicklung der ,ArbeiIt'rklasse" im Deutschen Reich und in der BRD vor, die dies belegen.l3 Im il [)ies ist auch die Qrintessenz der l«itischen Literaturdiskussionen bei Gicldens (1987) und llalog/Cyba (1987). l) l;.s ist unübersehbar, daß die empirische Basis der milieutheoretischen Ungleichheitsforst lrung in der BRD bis jetzt noch recht schmal ist: Hradil selbst stützt seine Aigumentation v.r allem aufdie Ergebnisse von Repräsentativ-Erhebungen aus dem sINUSlnstitut, deren rrrclhodische Grundlagen nicht vollständig publiziert sind (Becker,/Nowack l9g2; Now,rck/Becker 1985). Ahnliches ist über die in ihrern Tenorvergieichbaren Befunde aus dem lirrschungsinstitut der Konrad-Adenauer-striftung zu sagen, über die Gluchowski (19g7; l,)tl8) berichtet. Milicutheoretisch argumenrierende ungleichheitsstudien haben auch Lüdtke (1989) und S, lrulze (i988; 1990) vorgelegt, beide jedoch nicht aufrepräsentativer Basis. Der GeltungsI,t rcich der Untersuchungen Lüdtkes ist deshalb überhaupt nicht eindeutig abzuschätzen. I )r. Arbeit Schulzes ist eine Fallstudie im Nürnberger Raum. Bei den bishir veröffentlicht.rr I')rgebnisscn ist ein gewisser Hiatus zwischen empirischem Material und theoretischer lrrtt rPretation zu konstatieren. Immerhin kann Schulze mit seinen Daten zeigen, daß die r r I lraclil beschriebenen ,ungleichheitsrelevanten Milieus" keineswegs nur methodische ', , t l,r ktc sind. Nach schulzes Auffassung läßt sich in der heutigen BRD eine ,segmentierte It4rlrcuslruktur" aufireisen, die allerdings eher einem ,pointilistischen Gemäldi" als einer I' l.rr k.rrturierten Landkarte gleiche, da die empirischen übergänge zwischen verschiede,r, rr Milie us äußerst unscharf seien (Schulze 1990). A Vgl. etwa: Kleining (1985), tlaller (1986), Mayer (1987), Strasser (1987), tutsert (1988), Mayer/Blossfeld (1990), Noll/Habich (1990). l0 So der provokative Titel des Bandes von FranzlKruse/Rolff (1986). ll r r \'1,1 M.oser(1984),Brock(1991),Rothenbacher(1989);Vgl.auchEbbighausen/Tiemann I | ') lt,l ). .',,rzr.rl, !32 Slrrrklrlr,,ll,. A:yrr,rr.trrcrr r,r l\r rrrlrl*t, lr l..r1,rl.rlr',1r", lr, r ',1.r'r( ,1'r'., 11,' lr'rltr clil)ltcrll, tl.rli stlrorr Ilrt,tlot (,cigt'r (1949), HelÄuthSchels§(1953)und Krrr[ M;trt irr l].ltc(l()5t); l')('l)vt't viclt:..f'rlrrrcl auf: zehnten die These von cler Aullösung, dcr Klrrsscrrsl rtr kt tlr ill l)c'trtst:hlal übrigen solltc 1-ra1 sicI clrrrrrn gestellt haben. Insofern ist die ironische Rückfiag,c von Maycr uncl Illossfclcl (1990: 3 12) gewiß nicht unberechtigt: in derZeitnach dem Zweiten §fleltkrieg gab es eigentlich streng vonsoziale Schichten, subkulturelle Klassenidentitäten und ständisch getrennte .i.rnna.. ,'W'o uncl wann eingefi rbte Klassenlagen?". Klassen als Es mag also durchaus sein, daß bei der suche nach den sozialen ,realeri. Großg*rppen immer schon einc Prise klassenpolitisches und klasse'kimpferisch.r' §7r"r.hdenken irn Spiele gewesen ist. Andererseits sprictrt nachabe. doch auch einiges dafür, daß sich in der Tat in Deutschiand eine anderen in als haltigere Erosion von sozialen Klassenmilieus vollzogen hat kiegsbewestl]chen Staatsgesellschaften, die im 20. Jahrhundert weniger von daß Umstand, der wäre Insofern warenl4. betroffen dingten Umwälzungen hartbesonderns so ,Ende Klassengesellschaftn der g.rirl" in Deutschlarrd d"r ,ra.tig diskutiert wird, dann doch nicht so Sanz unbegründet'^ sich hicr Ab-er wie dem auch sei, sofbrn man überhaupt anerkennt, daß es urn eine sinnvolle, nur rnit ernpirischen Argumenten zu bearbeitende streitnic|l frage handelt, wird man auch zugeben müssen, daß diese Streitfrage dulch eine konventionelle begriffliche Setzung vorab entschieden werdcrr ausgingc' sollte. Genau das wäre aber der t-a11, wenn man ohne weiteres davon sozialcrr von Auftreten mit dem daß soziale ungleichheit notwendigerweise clic heißt, ist. Das Klassen bzw. Schichten im'W'eberschen Sinne verbunden Frage ,soziale Klassen oder soziale Milieus?" ist keine Entweder-Oder-Fragc: Die empirische Koexistenz und aucir das gelegen6iche Überlapprz beidcr ist rnr)gli<:h uncl wahrscheinlich. l(1.r,..,, rr. r.zr,rlr Nlrlr, rr,, ,r,J.r i,,zr.rl,, A1,,r,1111,.11,,,,,, It I rr lrirr,'intcrcssrrntc Zwischenstellung im Hinblick auf die hier diskuticrtt' l)rolrlcrrr:rtili rrirrrrut clcr cinflußreiche britische UngleichheitsfotschetJohn I I dem [],' Ooltlt1ilt11,,,..i,,.1" (,okltlrtlrpc hält zwar mit großern Nachdruck an lirrll,lt'r'l(l,rsst'rrslrtrl<ttrrlist,lr«'lottl.rlrcrlilt'irlrz.citig,tl,rli,,l(l.rsst^rrposr{itirrr.rr rrit lrl - . . irr t'lltt't ltit'trtt-r ltist lrt'rr Alt rrrrrl Wcisc rrrrgcorclrrt.l. z.tr scirr brrrr:clrcn ((ioltltlrorpt' l9tl5: 174). l).h., (iokltlrorpc irrtcrcssicrt siclr fiir clic tr3ildung vott Kl:tssctt rtls sozi,rl inlcgricrtcn uncl irr Zcitablauf'rclltiv stabilen Großllnrl)l)('n. [);rs wichtigstc lrrl<ennungsmcrl«nal sozialcr Klassen ist für ihn das Arrlircti'lr v,rr Mobilit;itsbarriercn zwischen bestimmten Bevölkerungsgrup1,t'rr, clic eul'cirrcrr crlröhtcn gruppeninternen Kohäsionsgrad schließen lasst'rr. I):rnrit wird deutlich, dall dervon Goldthorpe verwendete Klassenbegriff sit lr cirr Stürck weit in Richtr"rng auf-den von mir als "milieutheoretisch" be;rt it lrrrctcn Ansatz hinlrewegt: l)ie Frage, ob die von ihm identifizierten soz r;r lt'n l(lassen in einem vertikalen Verhältnis zueinander stehen, wird äir ihn zu t'irrcr rcin cnrpirischen Frage, die theoretisch nicht mehr vorentschieden rv,'rtlt'n l<irnn. Ebenfälls nur empirisch zu beantworten wäre folglich aus sei- ,t'rrr lJIit,l<winkcl auchdieFrage,inwelchemUmfangdieineinerStaatsgeselllr,rlt lcbende Bevölkerung überhaupt in soziale Klassen (oder Milieus) inte", r,r rt'r I ist. f ,rlrrr co,clthorpe selbst hat sich für diese Frage bistrrer nur am Rande inter, "',it rr urrd sich dabei mit dem verlegenheitsbegriffder "Zwischenklassenla,i, r,, (t'lrdrr.: 188) beholfen. M"E. ist es aber notwendig, auch den nicbtin '., ,.,r.r1,' Klasscrr oder Milieus eingebundenen Bevölkerungsteiien bei derAna- 11",, rlt'r' IJnglcichheitsverhältnisse in ftrrtgeschrittenen Staatsgesellschaften r',r,l(r"rr' Aufinerksamkeit zu schenken. Denn selbst wenn rnan Becks These \ ,, (l( r "I.cliviclualisierungsozialerungleichheit"füreinevoreiligeüberverhaiten sollte, so wird rnan ihm doch zumindest insoweit r , , lrrli.lrt'n r.r-r üssen, als in einer Geseilschaft wie der heutigen Bundesrepublik l), .r"t lrl,rrrtl sicherlich eine große Zahi von Individuen lebt, die zwar eine i,l' rrrrlrzit'rli:rrc Position im Ungleichheitssystem innehaben, die aber zoeder ,r ( rr ( r)(lcLrtiges "soziales Milieu", nochin eine integrierte soziale,Klasse. l, 'i St lrirlrt" eingebunden sind. Das heißt, ob soziale Milieus oder soziale I I r ,, r,, rrr jcclcm Falle kann es sich dabei nur um subkalturelb und iruteraktir;e ,llr',, rrrt'irrcrung \ ' t,lt, l,trrtt,\nr inncrhalb einer partiell ind.iuidwalisierten {Irugbichbeixstrukturhanlrr l), rrrr :rllcnfills ein Teil, keineswegs alle in einer fb,rtgeschrittenen ',r , rr',r'r ',i llst hefi wie der BItD lcbcnclen Menschen lassen sich als Angehäri,'r , l.rrliurcll integriertcr C«rf3g,r-Lrppen irn Sinne von sozialen Klassen i, ,1, ,,'1,, ,,,r,r1,,rr Milicusbczcichrrcrr. Desheißt,wie auchimmerdieempirische I ' ,rrrr, ,r , r',, z'vischen l<lassc.- trrrcl milieutheoretischen ungleichheitsfor,1,, rrr lr tztlrt lr lusgchr:n wirtl, stlr,lr jetzt ist sicher, daß die von ihnen 1,, ,rrr r, rr li.rlt'goriel-cxkiusiv.rr I(lrrssilil<atiolren nur einen'Ieii der Gesamtl"',.11, rrrrri l.rlgcsc:lrrirlcrrt'r' St,rrrtsgcscllschalien angcrncssen erfassen l,,r,r, rr I )r.sr.r llcviill<r'rrrrrlistt.il ist rlrrrch clic Zugclröl-igl<cit zu ungleich- 134 Soziale Klassen, soziale Milieus oder soziale Atomisierung? Strukturelle Asymmetrien im Kembereich kapitalistischer Staatsgesellschaften bei einem heitsrelevanten sozio-kulturellen Großgruppen gekennzeichnet; Individualisieanderen Teil dominiert dagegen die von Beck beschriebene rung der Lebenslagen und der Lebensfrihrung' Damit sind wir unversehens wieder auf das Phänomen der "Zugehörigfuit" gestoßen, daß ich oben (Kapitel II,3) neben-den Medien "Qsld"''Zeugnisn ,Rang* als viertes U.ai"- sozialer Ungleichheit eingefirhrt hatte' Geld, ind die ,meritokratische Triade" sind individuell zu erwerb.näe Statusattribute. Ihnen ist die Beck'sche Individualisierungslogikgewissermaßen auf den Leib geschrieben. Die Kategorie der sozialen,Zugehörigist, *i. Lb.n schon dargelegt wurde, nicht durch das mit Zeugnis ,räd R rrg - - keit* hingegen universalistischem Anspruch auftretende Leistungsprinzip zu legitimieren: sozialer Selcktive Assoziation isidieienige unter den strategischen Ressourcen mikoAuf trägt. Ungleichheit, die am ein6eutigiten partikularistische Zige ,orirl., Ebene kommt dieser Partikularismus der selektiven Assoziation vor allem auf dem wege über verwandtschaftliche Bindungen und persönliche Beziehungen ru* irrg.rr. Die gemeinsame These klassen- und milieutheoreEbene tischer Uigleichheiträrr.h.. iit.s nrn, daß auch auf makosozialer auftreungleichheltsrelevante Zugehörigkeiten und Zusammengehörigkeiten ist das, wie ten] also: soziale Klassen üzw. sorirl. Milieus. In meinen Augen daß Klasgesagt, eine rein empirische Frage. Allerdings gehe ich davon aus, I"r,-L*. Milieuzugehörigkeit - wie iede soziale GruppenzugehOrigkeit partikularistische Züge trägt: Nicht ieder oder jede ist in eine ungleichheitsre- i"rr".rt. sozio-kulturelle Großgruppe eingebunden' Heterogenität sozialer Ungleichheit zu lösen versucht, indem er mit Hilfe der Kategorie der sozialen "Zugchörigkeit" exklusive Großgruppen - Klassen und/oder Milieus - unterschcid.t,L.r' darnit nicht drs-g.srmt. Spekrum der Ungleichheitsstruktur abieck n. Das heißt aber, daß das mit dem herkömmlichen gemäisigten Kl'rs Klassctr senrealismus verknüpfte universalismus-Postulat weder von den Konst' hat Das noch von den Milizutheoretikern eingelöst werden kann. (lucn7.or firr tlic Theoric der sozialen Ungleichheit' /liz. rrri)glit lrc Konscrlucr.rz ist es, die Theorie der sozialen Unglciclrlrcrt lixistcnz ungleichheitsrelevanter sozio-kulttrrt'l l,,ilnz v()n ,1,,r llr,rg,. ,,,,,1r ,1., li,rnrittltltrg i,.r ( ir,,lig,,,,,t,rr.rIrzrrl<«rp1rt'lrr rrn{ sic[r primäraufdie empirischc ttt'ttt §Tctrtt I11,1,,1.'i. lrv,.rtt.ilrrlg vt,tr l,<'bctrstltanccn zu konzentricrctl. ,üüer also das Problem der it*ktot.llen ,1,.t nrit t'illcttt sr. lr ,rl,,.r {irr rlrt.s«'rr W.'1,, t trls. lrt'itlct, stl ist das glcichbcclcutcntl l(rrtkzuli.rrrltlrt'irrl(.r1,it','l lll,llrt'rt'itsbcsclrricbcrlc(urrcl kritisicrtc) gr'rtlrrt'll ,1,,.r"t't"'tlvt "t"l""""""l'tttttltr'lirtttrt/tlirtttv<-tt-ts<lzi;tlcrIlrrglcrtlrllt'it'l)rlllr' r,tl.'t ,,St lrr, lrl,. ,lt,'tt,'tt (l;lllll lltlt' trtlt'lt :tls kl'rssilik:rtrorrrr lrl' 1irr11, wtttl I lrll,,rrrrtt, l, ,l,'t1 tt k.'ttt s,,zt.tl, t l(t',rlit.itsgclrrrlt tlrclrr l'»t'i1',t'tlrt'ssclt ..N1.r.,.,,... 135 In der Tat wird diese nominalistische Lösung heute von vielen empirischen Ungleichheitsforschern bevorzugt. Ausgehend von der beschreibenden Erfassung vertikaler Ungleichheitsverteilungen, die meist an den Medien ,Prestige,. anknüpft, pflegen sich nomi"Qsld.., "Zeugnis", "RanB. oder auch nalistisch eingestellte Ungleichheitsforscher auf die Aufdeckung empirischer Korrelationen und Kausalbeziehungen zu konzentrieren, z.B. auf Zusammenhänge zwischen Bildungsgrad und politischer Einstellung, zwischen Einkommenshöhe und Konsumverhalten, zwischen beruflicher Stellung der Eltern und Bildungschancen der Kinder, zwischen Sozialprestige und Partnerschaftswahl usw.16 Die empirische Bearbeitung derartiger Fragestellungen ist unerläßlich, und das empirische Wissen hat in dieser Hinsicht in den letztenJahren große Fort'§7ürde schritte gemachtlT. die Theorie der sozialen Ungleichheit sich aber tl:rmit begnügen, so bliebe sie an der empirischen Oberfläche der Realabstrak- lir>nen stehen. Insbesondere müßte die soziologische Ungleichheitsforlrung aber ihre bisher so fiaglos eingenommene ,,Zentralstellung in der Mrrkrosoziologie" (Lockwood 1986: 11) aufgeben und zu einem bloßen em- st l,irischen Spezialgebiet neben anderen werden. Vor dieser Konsequenz nun scheuen doch viele Soziologen zurück, und ,t".rr deshalb, weil dadurch eine der Grundselbswerständlichkeiten der herl.,,rrrrnlichen Klassen- und Schichtungsforschung in Frage gestellt wird. Ich l'.rlrc sic oben als fi'rnfte Geltungsbedingung des soziologischen Klassenrealis,,,rrs bcrcits angesprochen: Die Trennlinien zwischen "privilegierten" und 'I,, rr.rt'lrtciligten"KlassenwerdenindieserTheorietraditionalsgrundlegende I t t tr I tt Konfliktlinien verstanden. Insbesondere fur marxistisch orientierte ',, rr ll( )gcn, clie von der Idee des Klassenkampfes als Triebl«aft gesellschaftli',, , lr, r Vcrrinclerungen ausgehen, ist ein Abrücken vom realistischen Klassen1', t r lrwer verkraftbar. Denn wer sollte den Klassenkampf noch führen, \( I rr rn clie bloße Existenz von Klassen inZweifel gezogen wird? Da der lr ,, 1.,'r rli .rrr f'cine nominalistische Auffassung sich mit der marxistischen Ge, 11.,, lr.rltstlrcorie nur schlecht vereinbaren läßt, werden aus dieser Sachlage lt r Konsequenzen gezogen: Mit Hilfe theoretischerArgumente 'lty.,lrt.tttttrtisrhe rr,l ,lr, lrxistcnz konfJigiercnder sozialer Klassen einfach behauptet, ohne ', 1,, ,rr.,r 1rl st \\ , rrr r l, lr,,'rrllrrlircirlrstrllcisPicl cirrcrrrorrrittrtlistischenVorgehensweiseistdervonBlauund 1,,,. u,. llr rr lr " l'hc Arncrit ,rn ( )r t rrP.rl ion.rl Structure" (1967) ausgehende sog. Status-At , ,',t,1,,t ll,l,r,,,til,, rlcr sprilt,r vor .rllcrrr vorr I,cathermän und Hauser (1978) weitergefiihrt .,'r,1, rrrr,l,,rr lr cxgrlizit gtgcrr lctlt ArtrLs l(lrrssclrrealismuswendet.Vgl. dazu jetzt:Hout/ r ll,,r , r (l')')l) t lr,r,lr, l1,rrr,l,'rrr'1,rrhlikl)cttlsrlrl.rrrrlvcrwtiscrtlrhicrnuritufcinig,tttt'ucrczusammenfas,,,i. ltrr'.t,llrrrrlicrr:lltrz(l'l8l),ll(,ltr'lllr.rrlil(l9tltt),(llrrtsrcrrsrr,.r.(l9tt9). 136 Strukturelle Asymmetrien i- Soziale Klassen, soziale Milieus oder soziale Atomisierung? I(ttnUttelt! k'pit'littittht' zu sein; die kapitalistische Geselleiner empirischen Überprüfung zugängtrich erklärt' rJrn *ita per definitiä,t'Kiassengesellschaftn findet sich in immer Autoren antimarxistischen Aber urr.ü b.i nicht_ und bereits oben (Kapitel II'1) aus neuen varianten ein Grundgedanke, den wir kennengelernt haben'.Es ist das den Schriften uo, t<"riMr rirndM^.*Weber von depKlasse an sich'' deren Mitglieder sich it" ir*;rnhogrrtafrr*od,i,-ias ihrergemeinsamenroriu-öko"omischenE'xistenzbedingungennichtbewußt Stufen der ri"a, ,ft der unentwi.k t,,,"" Form ausgeht' Über verschiedene höchsten sturfe der klassenbeBewußrwerdung fuhrt dieses Modell bis zur bereiten ,Klasse fur sich-.18 Handeln p.ri,i*hem wußtcn, zu organisieri*, soziologie der lm Anschluß ,r, tut^, w.b.r pflegt in der nicht-marxistischen Klassenbepolitischen des Iintwicklungsweg zum,höchsteri" Reifestadium als eine sonder" wußtseins zwar nicht mehr als eine notwendige' 1"1"::h erhalbleibt Grundgedanke mögliche Abfolge ,rg.r.f"" zu werden; aber der auch nach dieser Auffasten: In der Klassens..,k,,. einer Gesellschaft sind angelegt' Sie gilt es zu erfassen' wenn die trrt...rr",gtgtt'sat" alr-r, die pähtiichen Grundlagen - der GesellKräfteverhältnisse ""i deshalb der Frage ,.frrn U.grlff.n werden sollen' Zentiale Bedeutung muß Klassen U.lga-.ri., werden, inwieweit sich die Angehörigen de.r.einzelnen auch subjektiv bewußt sind ihrer gemeinsamen 'ot,.rc'.,,t". Interessenlage sie daraus ziehen' Anders sung obiektir,. politisch-praktischen Konsequenzen spukt - freilich oft mit ausgedrückt, d", -roi,tische Klassenkampfthema Köpfen.1e Beiden umgekehrtem Vorzeichen - auch in nichtlmarxistisihen Klassen uncl ist, daß ,i.'*" in allgemeiner Form von 'den* ,rrJri.f.n. ;#;;rr- ,dem.Klassenbewu«*i"reden'Di-eGretchenfrage,umdieesdabeiaberfast l--..geht,istdi.Fr"g"nachdempolitischenPotentialderArbeiterklassc. ,radikalen Klassenrealismus', dem ich mic6 Dies ist genau die K.-r-rif."g" des im näch-sten Abschnitt zuwenden werde' l)crsoebenunternommeneVersuch,dasProblemderstruktuellenF-lctcrtl lösen, indern man entweder von eincltr "8t' ,,."ir,t, sozialcr Ungleichheit zu sozialer Milieus ausgclrl' rtrri[liglcrr. l(lrrsscnrc.rrlismus oder von der Existenz eine vermittelndc Ptlsitiorl' sir h sotrril .rls trrrzuliirrp,lich etwiesen. Auch lr:rl sie zu einer empirischctr Iir'r1y' tlit. sir lr lii I lrt.itk. Mi;gli, lrl.t:itt'n olll'n hält und ausgcs,ill)gcll wt'rtlt'lt' rr.ir lrl rrtlr t' ,,i,l,f .rrrs. ll,s rlrtr[l vichneltr davOn ,.rlil.ill, ,l.rli,lr,.rrr.rlir,,s,,zt.tl,'slrrrl<ttrricrtlllli v()11 Ungleichhcrt in fbrtgcscltrillt'trt'rr tttrltt ttt.ttxlslistltcltl'ilct"'ttttt sitltlztts'ttttttttttl"tstclll I'rt lll l.rr,1i, li,r,,1,r,1, .111.,1111 11111,trtt llrlr'1' ll't){'r l'r'tll ) rrrrl ,l,rtt;.'t,,r1',t'ttttttt'tltrt ll. lt l,l Nl,rrr lr,,r rrrr rlr rr vrIlzrtrr.rtr rr Arrl,,.rrz vorrS.M. l,iPstt(l()l{l) lrl.l\\,lr.rt.r'..rll.r1rl,r'tr.rllrrtIrrl,rrllr.l,rtr.rtlAIlislrlliLMtsli.,tt(lrllrrllill..rl.,, 137 kapitalistischen Staatsgesellschaften nicht nur heterogen, sondern auch disparat und uneinheitlich ist: Teile der Bevölkerung sind in vertikal angeordnete soziale Klassen bzw. Schichten und/oder in nicht-vertikale soziale Milieus eingebunden, die einander überlappen und lreuzen können; andere Teile der Bevölkerung sind jedoch überhaupt nicht oder nur sehr oberflächlich in makrosoziale Gruppen integriert und erleben soziale Ungleichheit in unmediatisierter "individualisiertern Form. Das heißt, es ist damit zu rechnen, daß in fortgeschrittenen Staatsgesellscha{ien ein komplexes Mischungsverhältnis von klassenspezifischen, milieuspezifischen und atomisierten Erscheinungsformen sozialer Ungleichheit auftritt, das nicht theoretisch bestimmt, son- - - dern nur empirisch ermittelt werden kann.zO I-Iinzu kommt ein weiteres ernüchterndes Problem, das ebenfalls nur empirisch ausgetragen werden kann: Schon ein kurzer Blick auf die re§orualtn (Intoschiedt in der "alten" Bundesrepublik Deutschland (von denen in der "neu1'11« gänZ zu schweigen . . .,) belehrt uns, daß von homogenen sozio-ökonomi:r.'l'ren Verhältnissen keine Rede sein kann. Zu ausgeprägt sind die regionalen l)is1>aritäten und die Unterschiede zwischen städtischen und ländlichen Gelrictcn, als daß man davon ausgehen könnte, dalS die Bildungs-, Beruß- und lr.rnkommenschancen im ganzen Lande einheitlich seien. Bertram und Danr','lrt'r'g (1990) haben kürzlich mit großem Nachdruck auf diesen Sachverhalt l,rrr1i.''wicsen und sowohl Klassen-, als auch Schicht- und Milieutheoretiker rl.rv,r gcwärnt, sich mit dem "Gesamtlagerungsbild" einer Staatsgesellschaft 'r r l,t grrügen und die regionalen Unterschiede im Innern zu vernachlässigen. l',, r t r,u r'r rrnd Danneberg äußern im übrigen die Vermutung, daß sowohl die , , ,rr I lr.rtlil identifizierten neuen sozialen Milieus als auch die von Beck skiz,, rt, rr lrrrliviclualisierungstendenzenvorallemindenfortgeschrittenenund url,.rr( n l)icnstleistungszentren der BRD anzutreffbn seien, ohne deshalb , lr,,rr .'ll,ichorcleckende" Geltung fi]r sich beanspruchen zu können (ebda.: ,,''|) lrl.rrr ,,it lrt .rlso, die empirischen Forschungsprobleme sind kompliziert rrr'l I'r., l, tzt rroch kaum gelöst. Dennoch muß jetzt noch auf ein weiteres 'r , ,l ,1, rr r ,rr rlirrcrl<sam gcmacht wcrdcu, das in der herkömmlichen Ungleichlr, rr'.1,,r.,, lrrrnll lncist stillschwcigcncl übergangen wurde: Das soeben zur Itr lrr',,,r,,rrlitslclltclJilcl cincrclnl-lirischen"Gemengeiage«aussozialerKlas, ir rrrl,rur,'runll, Milictrlrinrlurrg turd sozialer Atomisierungzielt auf eine tti,,, ', I't11111 I ).rlstt'llung tk'r gt,st.llst hrrlilichen Struktur zu einem gegebenen .,rrl,rr,l.r,rl',soztrs;rgt'rr:rrrlt.inr..,slrrrliltrrcllcMomentaufirahme".Derzeitli,1,, /,,,,,,,, I'rttttltlcrblrl.r[rr.r rro, lr.rrrsgclrlt.nclct.Dasheißt,sowohl der'§?'an'l ll,r,lr,lr rrl.rrrrr,nlt(,tl .1r(lr li,llr (l')lti') tlill.). I 138 Strukturelle Soziale Klä'ssen, soziale Milieus oder soziale nw--tt;t" f* ftt*' delderUngleichheitsstrukturselbstalsauchdieMobilitatsbeweBungen,die StrukLebenslaufes innerhalb dieser die einzelnen Individut'i'"'f"t"JtUtes ungleichI., d", herkömmlichen tur vorziehen, sind "*i i.ro.ilichtigt. weberiani;;;'gemä-ßigten' Klas senrealismus Ihr heitssoziolo gie, die. ""; äitt;taotük""- als Manko empfunden' scher Prägun, "o'r"trli"tä" 7*.iaf ".g zwischen Schichtungsfortheoretisches Wettbili E^ttlte kümmerte sich um die schung und Mobilität'f;h;;g fetragen: Schichten' §täktui dtt 'o'ialen Klassen bzw' als relativ stabil eingesc;;t;;;f de,gemäßigteno Dabei wurde von letztere um deren Klassen reale ausgegangen'-J"« ait sozialen klasscnrealisitischen Prämisse Mitiiut"t einen weitgehend konstanten sozialc Großgruppe" Klasdaß soziale öl''ittini' t' wurde ^tlgtnoi'*tn' daß glicdcrstamm man soziale so sei' "trlrgt*' R;;;i i'ben1l11p scnzugehörigkcit in ne uere neoDie konnte' ä;;ilJr - o..io;tä;B;tt;;'' ;;;';";i'it gts'i" ;;; .*pi'i'int" t, M obilität, Ä""t'*f'""fall. üÄandeln u.gi"", sich allerdings zunehmend weberianische ungleichheitsforschung zu lösen und auch Lebensvon dieser statischen Betrachtungsweise mit einzubeziehen' Die starre verlaufsstntkt"t" oJAl""aift"*lemngen r"J fr^.Uifitäisforschung wird dabei äberwunTrennung ro, S.hiä;;;;o"ä'ir'o...rr.its Klassenrealismus charakeribleibt clie für dsn 'gemäßigteno auch stische Großgruppenperspekive erhalten ]"i"t Perspektive' der sich in noch verpflichiet weiß, denn der milieutheol.etische Gegenenrwurf (schulz'c von Milieus" Tat: ,schich*" 1990: 7).tvtit ri.il, der rl, sond.rflille "i.fli, ".a"r.r auch das Strukturmcdell §ilt;t;' des "gemäßigten" tutilieus aus, die freilich verti- 'nat'""i der Existen, ,oriri., Klassenrealismus geht von oclcr atn Charaktr von sozialen 'Klassen' kal angeordntt Betrachtungsweise wirtl *ttitl1''i'aä-it -itltt'tttto"tittt't" Die Vorstellung ,schichteno """th;;;:;;iJt' f'ttt"8"1""n' lcdiglich di.st Vertikäa't"n"'t'*t von tlt't Existcnz v.n tlct teilt sie iedoch rrrit lrnd virui.";ir;;i;il".alischer"Makromilieus sie auch deren gU""o Prämisse akzeptiert Wc clcrr Klasscr.rtf"""tifttü.,' bzw' Milieuprägung der Menschctr: cttr ttntlt'rrziell lt'lrctrsl:trlgcn Klasscnwic wechs"ln fä:ßt iich t'.r rlic l..rssr., ,,,,,:il-,ii. fr,ilicuzugehörig'.ii Soziitlis't t'- t,'*' Ämt'äezifische Hcrkunfts-' l lt'rrrtl. ( ;.,,"'i"''t """ "Jt " f i"i-"" die Menschcn u'rcl birrrlctt rirrs , Arlrt.its rrrrtl r,r.6crrs6ctlirgrngen -( 7'usa.mmen' die sclten "U :lT:l:]:1l,t| si. rrr 1',,'s,'lls' lr'rlrlit lrt'rr ir.l(lirtrnpcrl wcrclctr kiirrrrctt''vcrlasscn chuerhaft rr.r ,rr rr.rrrrrr.rtist,,,.,,',i,,,,r,:,i,,1.,,r..,, (l()'X))' lil"rrlcLl (l')'X)) trrrtl M'rycr'/lllrsslcltl ,'l Vlil 'l'rzrr zttr'ttltltlt-ttl'trst rr ltt t l'cls,r'ktrvt'lrrrrl.lrrlr lt v"tt l'l'ttt' tt ""tt'"'itllti't't"tclist .'.r I ttt, .rrl'rrrr ll. v""' l'""' t'""r" l,it'ttt,ll.lrrt.ltcrt (|.J/.J} vl,tt .Ir. '.1..,,..',. 1i,,...''.r,i".r." .|. r . rrrIlrr|,ltr lr ltr.tt \ltlrltr rt|,. t rtr Atomisierung? 139 Da andererseits das milieutheoretische Modell aber nicht von der Existenz einer stabilen vertikalen Klassenstruktur ausgeht, öffnet es die Augen fi.ir das bereits seit Karl Mannheirn (1928 / 1964) in der Soziologie geläufige Phänomen der Generationenlagerung- also dafi.ir, daß sich auf der Grundlage wandelnder Zeitumstände und gemeinsamer zeitbedingter Lebenserfahrung altersgrappenspezfische sozialt Milieus herausbilden können. Sie prägen, gleichsam wie die Jahresringe eines Baumes, dauerhaft die gesellschaftliche Struktur.23 Noch wesentlich radikalere Konsequenzen ziehen allerdings die "Individuaiisierungstheoretiker« Ulrich Beck und Peter A. Berger aus der "Verzeitlit'hung sozialer Ungleichheit..2a Ihnen ist die ungleichheitstheoretische ,Großgruppenperspektive" in jeder Form suspekt, und sie halten deshalb ,ruch vom Begriffder Generationsgruppen nicht allzu viel. Für sie ist das Phänonren der "Verzeitlichungn vielmehr einer der Hauptindikatoren für den vorr ihnen diagnostizierten Prozeß zunehmender gesellschaftlicher Individu.rlisicrung. Das heißt, Beck und Berger gehen davon aus, daß die Individuen rrrr Vcrlauf ihres Lebens die unterschiedlichsten sozialen Lagen durchlaufen, r ll. vom Studenten über den Referendar und Familienvater zum Arbeitslo',( n, von dort weiter zum geschiedenen Handelsvertreter, schließlich zum l'.rrtt'ipolitiker und dann zum Frührentner. Ulrich Beck schreibt: hat sich in seine kleinste Einheit -in,aortiber&ebende Lebensab:rufgesplittert . . .". Und: ,'§(i'as frtiher als Gruppenschicksal zugewiesen wur,1, . rvrrtl rnit vielen Einschränkungen - heute sozusaglen biograpbisch qaelerteilt. ',, I r, r r r.r I ist lr gcsprochen: Die Gegensätze sozialer Ungleichheiten tauchen als Gegenrr.', /wis( Ircn Lcbensabschnitten innerhah einer Biographie wieder auf" (Beck 1986: ll', l.l,)). I ),r., l(l:rsscnschicksal ,, I l,rttttr, rr, lr, rl.irrrrrnliche Klassenanalyse ist deshalb für Beck obsolet geworden. lr l,orrrlit'rtcr formuliert Berger: t 1,,, I lrrr, i.,, t l, rr l,, l .t lrcrrslagen, Klassenlagen und Schichten lösen sich gleichsam atf in Unilr Phascn wechselncler Klassen- und Schichtzugehörigkeiten. Und 1,1,, ttt, rt r,ttu.r.rr', 1,,rr,1,,1.r,. 1;l,rsotlcrrl'r.rlic,,clasllcli"istctcundBruchstückhafte,dassolchenUngleich1,, rt , r, 11 111',',1'rr, plurscn und ,'l'rrtnsilorictr, trotz gravierenderEinbrüche im Lebens-, 1,,,1 rl rr,, rlr'r l)t'rsl.rcktivc tlcr lJctr«rlli'nctr häufig anhaftet, kann erklären, warum =,,1, 1,, 1,1,,rr,,,'r,r1',rrisscsitlrtrolzilrrt'r'M;rsscnhaftigkeitkaumzumAufbaustabiler ' t it | ,1, rr ,lr, li'tsr ltttttlisctl3'lrtris:r'vorr Sr lrrrlzc (l9titl; 1990), in tlcncn «l;ts l,cbensalterei1,, "rr lrtri,.,tlrr S, lrlitltlirrrcrr /wr\(lr(rr rrnltrs«lrit'tllichcn M.rkro.Milicrrsirbgibt. , l,rrt,t,1,r IrtrI tltr vorr litrk rrrr,l ll,rlicr 1i,1,'itrt.'rr li,rnrht'r1icr l;olstlrtrtrgsprojektcs. , ,,' 140 Strukturelle A,y'o-tt':" l- Kt-btttith k"pi Klassenverhältnis ohne Klassen t{l NetzeundVergemeinschaftungen'vonkollektivgeteiltenProblemwahrnehmungen, eignen" örganisationen der Interessenvertretung situationsdefinitionen sches Auftreten wäre deshalb in hohem Maße erklärungsbedürftig.'§7ie ich oben (Kap. I,4) schon einmal betont habe: Die Regel sind unklare Verhält- (Berger 1990: 27). nisse. fi ;; für rwie schon gesagt, selbst dann, wenn man Becks und Bergers Diagnosen empif'"tt' so machen sie doch aufwichtige' Überv"rrttg.*"i"t""tfä" Zwischen den Al.rfot"f'""JJGegebenheiten aufrnerksam' genaue,,, risch ,Milieutheorie. u,d "Individualisieternativen ,soziale «i.r*",fr."iie", ein 'Entweder - Oder" gehen' sondern rungstheorieo kann ., ,omit nitht um als - Auch"' nur um cin cmpirisch;;;;;tt zu bestimmendes 'sowohl mag nun Fazit verweisende Dicses auf den .,,tpii"ht" Forschungsbedarf man wenn Kompromiß klingen - aber nur dann' starke *i. .it etwas ängstlicher 3. Klassenverhältnis ohne Klassen [)as im letzten Abschnitt gezogene Fazit muß für klassentheoretisch orienticrte Ungleichheitsforscher ernüchternd wirken. Es stellt sich deshalb die l;rrrgc, cb es sich jetzt überhaupt noch lohnt, die oben angekündigte Absicht wcitcrzuverfolgen und ausfuhrlich auf den ,radikalen", marxistisch inspiriert('r) Kl:rssenrealismus einzugehen. Denn dieser geht ja über die "gemäßigte" \/r'rsion cler Klassentheorie sogar noch deutlich hinaus, indern er nicht nur ,lrc vcrtikale Aufteilung der Gesellschaft in soziale Klassen behauptet, sonr l.rrr .rrrc11 von der Existenz eines unausweichlichen Konfliktes zwischen den l"l.rsscrr ausgeht: Der grundlegende Konflikt in der kapitalistischen Gesell',, lr.rli ist - dicser Konzeption zufolge der zwischen Bourgeoisie und Arbeir, r I'l.rsst'. llr kann nur aufgelöstwerden, wenn die benachteiligte, unterclrückr.(l :rtrsgebeutete Metrrheit der Bevölkerung zu einepKlasse firr sich" wenn man al- falschen E'nde her aufzäumt' weit"'f1* "ä* sogelvissermalienvorlauterW.alddieBäumenichtmehrsieht.Denninder geselbstverständlichen - und deshalb Tat sollte flran von a.' iorior"gen so clas ganze Prohlem dankenlosen daß fortgeschrittene. kapitalistische (vertikalen oder einelr beschrä,kten Anzahl von _ v.rr;;;;*. iug.rr.", Staatsgesellschaften ,..[; frucht- seien' Stattdessen wäre nicht-vertikal".; C,oßitofp"" 'Ut*'tdeto Marx und §Veber Anleihe barer, bei d.r, Kl,,'ilitä'J fotqueville' es - zr"r daß das moderne marktwirtnehmen, die bekanntlith nllt <lavon^ausgingen' solidaritäts- untl schaftliche system ,r. 2.*.nrrg.rrrg "1"1.r-irtermediären rr g Individualisieru Atomisierung und Gruppenbildungen tt"dit",'1'o"''* II,1)' Kap' (vgr. dazY oben, menschricher Einzelschicksare und Biographien SicherliclristdasBildeinerauslauterlosgelöstenlndividuenZusammel]g(' von tlt't setzten Marktgesells.rr^i vollkommen Llrrr.r,loj., unrealistisch wie das Gegenbild I)t'rt milieuintegrierten Großgruppengesellschaft' .t r 1,, r.rrrr.ifi uncl zumohistorischenSubjekt"wird,dassich(unddamitdiegan- , ' "rrro b.r* g".igr.t, dJs soziologische'§1/ahrnehmungsvcrrtrii cinläf(l' tli'' **"" Äan sich einmal probeweise darauf postLrli('11'tr rroch ist es sehr viel gen zu schärfen. U.t* Normalfall zu ' torrlc tnclivitlr"tiri.;;;;iu J., g.r.ttr.haftlichen -Normalfall diesem v,rn ,Abiveichungen« 'lls" s«r wcrr',r*ll. .n,,',i.iräe. als solche ar-rfhllcrr' V"r Mitrieus Klns""' C;"'if[tupPen, sozi;rl irrlcgri.n. als eigens erkkirungsbedtir/ir.q 'rrr1i''r'' .rllt,rrr .rlrt,r wr.r,lt.rlsi,. i,, 1",t..,r-I Einzelfall Gcht nrarr rtttl rltt"'r' Ir.r*,,1 rrit lrr ,rls ,, it,r,r, rri,t,rtlliclr gegelren Jkzeptiert- daß allc Menschct-t wr'ilrrcrrtl ilrrt'l !V( r:r( v()t, so ttrttli ttt'ttt wt'tlt'r vcrlllutcn' ltttlit.lti,tr.lt, rrlrglt'it.lrlrcitsrclevanten Grtlflgrupllc l,,.lll/(.ll l'..1,..tts tt1,,..tr.lt.ttr..r (ir«l(lgtttPlrt'tt 'ttll clafi ailc clicsc rr.r lr rrr ,1.r. /, ,lr.r Arrrr,rlrrrr(. 1,,(.zwurgcli, strrrl'lrt ttlltl bcrtrlrcrr 'ttt'llt)g tt Vt t,,'"'"'1""',,"'"' """'t'"ltti"gt"' 1,,1,'r, l,.ttlt1',t 'rtrs1"tl'tl'lt' n{rl',rn{l l)r, Molilrtlrl"rt"l("(llll)ilis''ht'r'Atrlirt'lt'ttst'ittttvoll lrt'i tlit'scr lJt ll'rt ltttllrli.lw''tat' :rtrtlr isl ,,,,21.r1,,il n,,l,rr'l.lrrr Kl.r,,,.r tr.tr Vr.rlrl,.rl,.rr lrl rtttw.tllrsr lr.'ilrli. Ir, trlr,l tlrt ..ttt;,ltl tttr ltl 'ttt,,1,.1.,. ltl.,rs.,lt lltt. t..l .tlit.l t.'. ( ,, s, llst lr;rfi) von den Fessein der Klassenherrschaft befi"eit. Diese Rolle ist ,,,,,, rlr.rllr k,r1>italistischer Gesellschaften bekanntlich c{em industriellen Prol, t rrr.rt zrrgccl,icht. l,r ,lr"rr lirrtgcschrittenen kapitalistischen Staatsgesellschaften ist mit der I lr, ,r rt'volutionären Proletariatailerdings keinBlumentopfmehrzuge',,rrr ' ,,r, rr v.rr crnstzunehmenden Soziologen wird sie dem;uch kaum mehr ,' t,,, l r t' r r St'lbst crklärtc Man<isten machen immer häufiger Anleihen beim , , rrr rliri,l.rr,. I(lrrsscnrealismus weberianischer Prägung2s. f)och auch dieser \ r r,,, r', r',t rrir lrt r-rnproblcnratisch. I)enn selbst fur den Fall, daß rnan sich in ,l' r r. l; rrit Irt cinclcutig entschciclbaren - empirischen Kontroverse ,So,,1, I 1r.,,('., s()ziillc MilicLrs oclcr soziale Atomisierung?" auf die Seite der r llr ,rrrlr,,rrcrilicrst'hliigt,soistrkrclrrlasUniversalismus-PostulatdesKlas,,,, ,lr,r,rrr,, .rrrl l<cirrt.n Fall rrrt'lrr. lrrrltbrrr:'§7'ie oben gezeigtwurde, gilt für ,,,1'1,rr l,il tlcr(icscllsrIr:rlisrrritglicder,daßsiezwardurchauseinen l, ll, rr St,rlus irrr ,Syslcrrr rlt.r rlistrilrrrtiven und relationalen Ungleich,r ,,'irr' lr.rlr.rr,,rlrrrt'.rlrt'r inr.rrrt rt,zio krrlturclIintegricrtc"Klasse"eingeWriglrt /1978;