Parkhaus der Zukunft Neues parkhaus der Arburg GmbH in LoSSburg Luftdurchlässig und chic Steigende Mitarbeiterzahlen der ARBURG GmbH machten am Standort Loßburg den Bau eines neuen Parkhauses erforderlich. Der Bauherr legte dabei großen Wert auf eine zukunftsorientierte Konzeption, was HIB mit Bravour umsetzte. ›› Als einer der weltweit führenden Hersteller hochwertiger Maschinen für die Kunststoffverarbeitung beschäftigt die ARBURG GmbH rund 2100 Mitarbeiter am Stammwerk in Loßburg im Schwarzwald. Weltweit kommen weitere 450 Beschäftigte hinzu, die in den eigenen Organisationen in 25 Ländern an 33 Standorten tätig sind. Das Unternehmen arbeitet durchgehend im Schichtbetrieb, was regelmäßige, nächtliche Verkehrsbewegungen zwischen 22.00 Uhr abends und 6.00 Uhr morgens zur Folge hat. Aufgrund seiner ortsnahen Lage kam im Parkhaus-Entwurf der Schmelzle+Partner Architekten so insbesondere dem Schallschutz eine besondere Bedeutung zu. Die Positionierung des neuen Gebäudes wurde aufgrund der idealen Standortbedingungen auf dem nördlichen Teil des bereits vorhandenen tieferliegenden Parkplatzes unmittelbar an der Arthur-Hehl-Straße gegenüber dem Unternehmenskomplex der ARBURG geplant. Der bestehende Parkplatz wurde dafür teilweise zurückgebaut und mit optimierten Höhen vollständig neu aufgebaut. So gelang es, das neue Gebäude ideal an den Geländeverlauf anzupassen und gleichzeitig die Höhe des Parkhauses optisch zu minimieren. 44 Spannende Gebäudedetails Insgesamt verfügt das vom Generalunternehmer HIB Huber Integral Bau schlüsselfertig ausgeführte Parkhaus über insgesamt 598 Stellplätze. Der in feuerverzinkter Stahlverbundbauweise ausgeführte Bau besitzt drei Vollgeschosse sowie eine vollständige Überdachung, die mit einem Foliendach und Kiesschicht ausgestattet ist. Aufgrund der geographischen Lage mit starken Schneefällen und Frost im Winter sorgt nicht nur das Dach, sondern auch eine Rampenheizung, die ab Ebene 01 aufwärts etwa 100 m2 umfasst, für eine ungestörte Dauernutzung der Parkierungsanlage. Die Gebäudelänge beträgt 150 m. Die Gründung erfolgte auf Stahlbetonfertigteilrammpfählen. Für die spätere Nachrüstung mit einer Photovoltaikanlage wurde die Statik des Parkhauses durch die Architekten entsprechend vordimensioniert. Nach erfolgter Gründung und Stellung der Stahlstützen wurde die Ebene 0 asphaltiert. Sie kann über eine bestehende Zufahrtstraße von Südwesten separat befahren werden und ist baulich von den beiden darüber liegenden Parkebenen getrennt. EuroParking | 02.2016 | www.euro-parking.de Fotos: ARBURG GmbH / Schmelzle+Partner Architekten 2 3 1 4 Durch die Errichtung einer Stützmauer in Richtung des Parkplatzes gelang die Freilegung des mit einer Längsseite im Hang gelegenen Erdgeschosses. Daraus resultiert eine bessere Durchlüftung der Parkebene 0. Zur Überwindung der Geschosshöhe von der ersten auf die zweite Park­ebene wird eine zweispurig befahrbare Vollgeschossrampe genutzt. Sie ist räumlich den reinen Parkebenen etwas vorgelagert, jedoch ins Parkhaus integriert, sodass eine Gebäudeeinheit besteht. Unterhalb der Rampe befindet sich neben einem großen Technikraum und einem Garagenraum für acht Fahrzeuge auch ein zusätzlicher Lagerraum. Die Räume erstrecken sich mit einer lichten Höhe von bis zu 7 m über zwei Geschosse. Teilweise ist die Decke dem Neigungswinkel der Rampe (15 % Gefälle) angepasst. 1 Die intelligente Fassadenlösung erlaubt die Durchlüftung aller Parkebenen 2 Ein Blick ins Innere: Ebene 1 mit dem Gussasphaltbelag 3 Die vorgesetzte Fassadenkonstruktion im Detail 4 Die Zufahrt zu Ebene 0 www.euro-parking.de | 02.2016 | EuroParking 45 Parkhaus der Zukunft Thema 1 1 Das Parkhaus wurde gezielt in die umgebende Landschaft eingepasst 2 2 Ansicht einer gebogenen Fassadenecke mit den rhythmisch gesetzten vertikalen Aluminiumlisenen 3 Die vorgesetzte, vollumlaufende Fassade ist als Schallschutzkonstruktion ausgeführt 3 Die Geschossdecken des Parkhauses wurden als Stahlkonstruktion mit Additivblechen und Aufbeton ausgeführt. Zur Oberflächenabdichtung wählten die Planer Gussasphalt. Die Markierungsarbeiten erfolgten standardisiert in weißer Farbe. Zwei Treppenhäuser aus Betonfertigteilen auf der Südseite des Parkhauses sowie eines im Westen und eines im Osten, ermöglichen den Zugang zum Gebäude und dienen gleichzeitig als Fluchtwege. Der Einbau eines behindertengerechten Aufzugs wurde in einem der Treppenhäuser vorgerüstet. Innen sind beide Türme mit Fliesenbelag ausgestattet. Das innen liegende Treppenhaus, das im Bereich des Rampenbauwerks angesiedelt ist, erhielt zur zusätzlichen Beleuchtung und verbesserten Orientierung eine F30-Verglasung, die somit die erforderliche Brandschutzqualität aufweist. Das außen liegende, etwas kleinere Treppenhaus ist mit einer Pfosten-Riegel-Fassade ausgestattet. Einzigartige Fassadenoptik Technische Besonderheiten Entsprechend dem bestehenden Standard des Bauherrn wurde die Brandmeldeanlage des Parkhauses mit dem bestehenden Brandmeldesystem des ARBURG-Standorts vernetzt. Entsprechend vernetzt wurde auch die komplette Gebäudeleittechnik. Die Sicherheitsbeleuchtung ist über eine Notstromanlage abgesichert. Das Gebäude verfügt über ein Verkehrsleitsystem und eine Videoüberwachung. Auf allen Geschossen sind dimmbare LED-Leuchten in Betrieb. Über eine intelligente Parkhaussteuerung wird der Stromverbrauch optimiert. Gegenüber herkömmlicher Beleuchtungstechnik kann das Parkhaus bis zu 75 % Energie einsparen und ist somit hoch energieeffizient. Die Möglichkeit der nachträglichen Installation einer Photovoltaikanlage auf dem kompletten Dachbereich wurde von den Projektbeteiligten eingeplant. Für die Bewässerung der mit Baum- und Strauchbewuchs angelegten Außenanlagen wurde extra eine Regenwasserzisterne eingebaut. Das Gebäude wurde im Jahr 2016 von der Architektenkammer Baden-Württemberg zu Recht mit einer Auszeichnung für „Beispielhaftes Bauen“ gewürdigt. Gemeinsam mit den Architekten optimierte der Parkhausspezialist HIB Huber im Verlauf des Projekts die geplante Fassadenlösung. Die aufwendige, vollumlaufende, vorgesetzte Schallschutzfassade besteht aus Aluminiumkassetten mit abgerundeten Gebäudeecken. Sie wurde zur Erreichung der 30-%igen Entrauchungsquerschnitte etwas vom Parkhaus abgerückt montiert. Nach außen hin ist sie absorbierend ausgebildet. Zusätzlich wurde eine hochwertige, schwarze Streckmetallgitterverkleidung (Farbton C35) gewählt, die durch vertikale Aluminiumlisenen optisch unterbrochen wird. Die Anordnung der im Farbton C34 (dunkelbronze) eloxierten Lisenen fand bewusst mit unterschiedlichen Abständen statt und ähneln Strichcodes. Die Fassade weist ein integriertes Lichtband aus Schallschutzglas vor, das an den Rundungen in gebogenem Glas ausgeführt wurde. Bei Sonneneinstrahlung findet durch die Materialkomposition zwischen Glasflächen und den eloxierten Lisenen ein spannendes Farbspiel statt. Zur Reinigung der Fassade wurde eigens ein Wartungsweg rund um das Gebäude angelegt, der mit versickerungsfähigem Pflaster verlegt wurde. An einer Längsseite ist der Weg durch Gabionen seitlich zum Hang abgegrenzt. Mit dieser Fassadenlösung schuf der Bauherr eine ästhetische, moderne Ergänzung seines Immobilienkomplexes mit Einzigartigkeits­ charakter. www.huber-integralbau.de. 46 EuroParking | 02.2016 | www.euro-parking.de