im blickpunkt 3d-druck interview „Bedarf an hochwertigen Einzelteilen und Kleinserien nimmt zu“ Die Arburg GmbH + Co KG hat mit dem Arburg-KunststoffFreiformen (AKF) ein additives Fertigungsverfahren vorgestellt. Herbert Kraibühler, Arburg Geschäftsführer Technik, erläutert im Interview die Hintergründe. Wie ordnen Sie das Kunststoff-Freiformen in Ihrem Produktportfolio ein? Ergänzend oder komplementär? kraibühler: Ganz klar ergänzend! Der Freeformer wird zum Einsatz kommen, wenn ein neues Bauteil oder Anschauungsmuster schnell bereitstehen muss. Er arbeitet werkzeuglos auf Basis von 3DCAD-Daten. Binnen Minuten ist ein Produktstart möglich, um nach Bedarf Einzelteile oder Kleinserien zu produzieren. Für die Serienfertigung in großer Stückzahl wird dagegen das Spritzgießen die effizientere Lösung bleiben. Wie kam es zu der Entscheidung, den Freeformer zu entwickeln? profil Arburg GmbH + Co KG, Loßburg Der Maschinenbauer ist einer der weltweit führenden Hersteller hochwertiger Spritzgießmaschinen für die Kunststoffverarbeitung mit Niederlassungen und Handelsvertretungen in rund 100 Ländern. Umsatz: 470 Millionen Euro, Mitarbeiter: 2 300 weltweit link www.arburg.com 24 vdma-Nachrichten mai 2014 kraibühler: Wir stellen seit Jahren einen steigenden Bedarf an hochwertigen Einzelteilen und Kleinserien fest. Die Anforderungen an die Kunststoffverarbeitung verändert sich. Die Technik entwickelt sich rasant, Produktlebenszyklen werden kürzer und zugleich gibt es die Trends zu Variantenvielfalt und individuellen Produkten. Arburg hat das schon vor Jahren erkannt und 2004 mit der Entwicklung des Freeformers begonnen. Welche Kunden hatten Sie im Blick? kraibühler: Zunächst Kunststoffverarbeiter, die ihre Flexibilität erhöhen und additive Fertigung in ihr Portfolio aufnehmen möchten. Der Freeformer erlaubt es, Prototypen, individuelle Anschauungsmuster oder funktionsfähige Bauteile effizient zu produzieren – einzeln und in kleiner Serie. Der Freeformer ist aktuell auf Messen überaus gefragt. Die Resonanz von Prototypenbauern, Konstrukteuren und von Produktentwicklern war sehr positiv. Welche Markterwartungen haben Sie an den Freeformer? kraibühler: Obwohl Interesse und Nachfrage groß sind, ist es nicht das erklärte Ziel, sofort möglichst viele Maschinen zu verkaufen. Da es sich um eine völlig neue Technologie handelt, ist es uns sehr wichtig, bei der Qualifizierung der Mate- Foto: Arburg „Ich glaube, dass wir künftig Anwendungen und Märkte erschließen werden, die wir heute noch gar nicht kennen.“ rialien und der Auslegung der Bauteile eng mit den Anwendern zusammenzuarbeiten. Die Markteinführung erfolgt Mitte 2014 zunächst an ausgewählte Kunden. Ich glaube, dass wir künftig Anwendungen und Märkte erschließen werden, die wir heute noch gar nicht kennen. Von daher wäre ein Prognose über die Marktentwicklung verfrüht. Ihr Marketing umgeht den Begriff „3DDruck“. Warum? kraibühler: Der Freeformer ist nicht mit einfachen, kostengünstigen 3D-Druckern zu vergleichen. Er ist für die industrielle Fertigung konzipiert. Die Technik, die in ihm steckt, ist entsprechend auf Dauereinsatz und Präzision ausgelegt. Wir sprechen daher von Additive Manufacturing beziehungsweise von additiver Fertigung. W autor Peter Trechow Freier Journalist, Berlin kontakt Rainer Gebhardt VDMA Additive Manufacturing Telefon +49 69 6603-1902 [email protected] info Weitere Informationen sind auf der VDMAWebsite unter id:3630411 zu finden.