PHYSIK-DEPARTMENT Entwicklung eines Detektors zum Nachweis der Protonen aus dem β-Zerfall des Neutrons Diplomarbeit von Christian Tietze Lehrstuhl für Experimentalphysik E18 November 2009 Technische Universität München Zusammenfassung Die Neutronenlebensdauer τn ist ein wichtiger Parameter zum Verständnis der Nukleosyntheseprozesse kurz nach dem Urknall. Auch im Standardmodell der Teilchenphysik spielt sie eine große Rolle beim Testen der Unitarität der Cabbibo-Kobayashi-Maskawa Matrix. Das Experiment PENeLOPE soll die bisher mit 885, 7 ± 0, 8 s unzureichend bestimmte Lebensdauer daher mit höherer Genauigkeit erneut messen. Dazu werden ultrakalte Neutronen in einer 700 dm3 großen magnetogravitativen Falle eingeschlossen; die Lebensdauer wird sowohl über die Anzahl der verbleibenden Neutronen nach Ablauf der Speicherzeit als auch über den direkten Nachweis der Zerfallsprotonen ermittelt. Die Entwicklung eines großflächigen Detektors für die effiziente Zählung niederenergetischer Protonen (≤ 40 keV), der auch unter den vorliegenden Umgebungsbedingungen zwischen supraleitenden Spulen bei hohem Magnetfeld von ca. 0, 6 T und niedriger Temperatur von ca. 20 K funktioniert, stellt dabei eine große Herausforderung dar. In dieser Arbeit wird die bestehende Idee zur Verwirklichung des Detektors getestet und weiterentwickelt. Die Protonen sollen eine Schicht aus reinem Cäsiumiodid (CsI) zur Szintillation anregen. Die entstandenen Photonen werden über Lichtleiter gesammelt und von großflächigen Lawinenphotodioden (LAAPDs) nachgewiesen. Eigenschaften des Cäsiumiodids und der LAAPD bei kryogenen Temperaturen werden untersucht, ebenso wie alternative Konzepte der Detektorgeometrie mit verschiedenen Kombinationen aus Lichtleiter und Szintillator, wie Plastikszintillatoren oder ein massiver CsI-Kristall. Dazu werden Simulationen im Raytracing-Programm FRED zur effizienten Abbildung des Szintillationslichts auf die LAAPD durchgeführt. Neben Messungen mit radioaktiven Quellen zur Charakterisierung des Testdetektors konnte der paff -Beschleuniger benutzt werden, um Protonen auf bis zu 40 keV zu beschleunigen und auf den auf 30 K gekühlten Probedetektor zu schießen. Damit gelang der Nachweis des Szintillationslichtes der niederenergetischen Protonen im CsI-Kristall mittels LAAPD, auch wenn die Lichtausbeute mit ca. 23 in der LAAPD erzeugten ElektronLoch-Paaren pro Proton nur knapp über der Nachweisgrenze liegt. Bis zum einsatzbereiten Detektor für PENeLOPE wird noch einige Entwicklungsarbeit nötig sein. Die Protonen deponieren zu wenig Energie, um sie bei nicht idealer Lichtsammlung im großflächigen Detektor effizient nachweisen zu können. Abstract The neutron lifetime τn is an important parameter to understand the processes of primordial nucleosynthesis. Furthermore it plays a crucial role in the Standard Model of particle physics when testing the Cabbibo-Kobayashi-Maskawa matrix on unitarity. The experiment PENeLOPE is supposed to measure the lifetime again with higher precision, as it is with 885.7 ± 0.8 s insufficiently determined up to now. Therefore ultra-cold neutrons are confined in a 700 dm3 large magneto-gravitational trap; the lifetime is determined by both, counting the remaining neutrons after one storage cycle and the time-resolved detection of the decay protons. The developement of a large-area detector for the efficient counting of low-energy protons (≤ 40 keV) which also works under the extrem conditions between superconducting coils with high magnetic field of 0.6 T and low temperature of 20 K represents a big challenge. In this work the existing idea of implementing the detector will be tested and developed further. The protons are supposed to scintillate in a layer of pure cesium iodide (CsI). The generated photons are collected by light guides and focussed on large-area avalanche photodiodes (LAAPDs). Characteristics of the cesium iodide and the LAAPD at cryogenic temperatures are examined, as well as alternative concepts of detector geometry with various combinations of light guide and scintillation material, like plastic scintillators or solid CsI crystals. For that purpose simulations of efficient light transport to the LAAPD are performed with the raytracing software FRED. In addition to measurements with radioactive sources for characterising the test detector, the paff accelerator could be used to accelerate protons to energies of up to 40 keV and shoot them onto the detector position, which can be cooled down to 30 K by a cold head. Hereby the possibility of detecting the scintillation light of low-energy protons in CsI with LAAPDs is proven. Nevertheless, the light yield of about 23 electron-holepairs generated in the LAAPD per proton is only marginal above the limit of detection. Until the detector is ready for operation in PENeLOPE some development work is still necessary. The protons deposit too little energy to be able to detect them efficiently when the light collection is not optimized. Inhaltsverzeichnis 1 Einführung 1.1 Das Neutron . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.2 Neutronenlebensdauer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.3 Ultrakalte Neutronen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1 1 2 4 2 PENeLOPE 2.1 Prinzip des Lebensdauerexperimentes . . . . . . . . . . . . . 2.2 Anforderungen an den Protonendetektor . . . . . . . . . . . 7 7 9 3 Der Protonenbeschleuniger paff 3.1 Aufbau des Beschleunigers . . . . . . 3.2 Charakterisierung des Beschleunigers 3.2.1 Strahlzusammensetzung . . . . 3.2.2 Protonenspektrum . . . . . . . 3.2.3 Visualisierung des Strahls . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11 11 13 13 14 16 4 Lawinenphotodioden 19 4.1 LAAPDs . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19 4.2 Messung des Dunkelstromes . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20 4.3 Verwendung in PENeLOPE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22 5 Protonendetektion 5.1 Grundlegendes Detektorkonzept . . . . . . . . . . . . . . . . 5.2 Cäsiumiodid als Szintillator . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5.2.1 Bändermodell im Kristall . . . . . . . . . . . . . . . . 5.2.2 Modell zur Beschreibung der Temperaturabhängigkeit der Szintillation im Cäsiumiodid . . . . . . . . . 5.2.3 Messung des Temperaturverlaufes der Szintillationseffizienz im CsI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5.2.4 Analyse der Ergebnisse . . . . . . . . . . . . . . . . . 5.2.5 Absolute Photonenausbeute bei Raumtemperatur . . I 23 23 27 27 29 30 32 33 INHALTSVERZEICHNIS 5.3 5.4 5.5 6 7 Plastikszintillatoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5.3.1 Eigenschaften . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5.3.2 Messung des Temperaturverlaufs der Szintillationseffizienz im Plastikszintillator . . . . . . . . . . . . . . Simulationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5.4.1 SRIM-Simulationen zur Energiedeposition im Szintillator . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5.4.2 FRED-Simulationen zur Lichtsammlungseffizienz . . Gesamteffizienz der Szintillator-LichtleiterKombinationen . Detektortests 6.1 Vorüberlegungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6.1.1 Verwendete Elektronik . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6.1.2 Abschätzung der Höhe eines Szintillationssignales . 6.1.3 Bestimmung der Photonenanzahl über die Halbwertsbreite eines LED-Pulses . . . . . . . . . . . . . . . . . 6.2 Messungen bei Bestrahlung mit einer α- Mischquelle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6.2.1 Thalliumdotiertes Cäsiumiodid (CsI(Tl)) . . . . . . . 6.2.2 Plastikszintillator . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6.2.3 Undotiertes Cäsiumiodid (CsI) . . . . . . . . . . . . . 6.3 Messungen bei Bestrahlung im Protonenstrahl . . . . . . . . 6.3.1 Aufgedampfte Cäsiumiodidschicht . . . . . . . . . . 6.3.2 Cäsiumiodidkristalle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34 34 34 36 36 37 45 49 49 49 49 50 53 54 55 56 57 57 59 Zusammenfassung und Ausblick 67 7.1 Zusammenfassung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 67 7.2 Ausblick . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 69 Abbildungsverzeichnis 73 Literaturverzeichnis 78 II Kapitel 1 Einführung 1.1 Das Neutron Abbildung 1.1: Neutronenzerfall im Quarkmodell [Pic08]. Ein d-Quark wandelt sich unter Erzeugung eines W− -Bosons in ein u-Quark um. Das Boson zerfällt in Elektron und Elektron-Antineutrino. Neutronen bilden, zusammen mit Protonen und Elektronen, die Grundbausteine der Materie. Während die Elektronenhülle den Kern umgibt, ist dieser zusammengesetzt aus einfach positiv geladenen Protonen und elektrisch neutralen Neutronen. So gebunden kann das Neutron stabil sein; im freien Zustand zerfällt es jedoch über die schwache Wechselwirkung. Es ist aufgebaut aus einem Up-Quark mit + 23 und zwei Down-Quarks mit jeweils − 13 der Elementarladung. Beim Betazerfall ist nur eines der Down-Quarks beteiligt; es wandelt sich unter Wechselwirkung mit einem W− -Austauschboson in ein Up-Quark um und aus dem Neutron n wird 1 1.2. NEUTRONENLEBENSDAUER Abbildung 1.2: Energieverteilung von Elektronen (links) und Protonen (rechts) nach dem β-Zerfall des freien Neutrons [Pic08]. Die Elektronenenergie kann maximal 783 keV betragen, die der Protonen 751 eV. ein Proton p. Dabei entstehen als weitere Zerfallsprodukte ein Elektron e− und ein Elektron-Antineutrino νe , siehe Abb. 1.1. Die frei werdende Energie von 0, 783 MeV verteilt sich auf die Zerfallsprodukte n → p+ + e− + νe + 0, 783 MeV. (1.1) In diesem Dreikörperzerfall ist die Energie der Produkte kontinuierlich verteilt, es treten keine diskreten Linien im Spektrum auf. Vielmehr können alle Werte zwischen 0 und einer für jedes Teilchen spezifischen Maximalenergie Emax auftreten. Diese liegt für die Elektronen bei 783 keV und für die Protonen bei 751 eV, siehe Abb. 1.2. 1.2 Neutronenlebensdauer Dem β-Zerfall ist, wie jedem radioaktiven Zerfall, eine gewisse Halbwertszeit und somit auch eine Lebensdauer τn des freien Neutrons zugeordnet. Diese ist mit τn = 885, 7 ± 0, 8 Sekunden erstaunlich ungenau bestimmt; die einzelnen Messungen variieren deutlich um den Mittelwert der Particle Data Group [PDG], der von Arzumanovs Wert 885, 4 ± 1, 0 s [A+ 00] am meisten beeinflusst ist. Serebrovs jüngste Messung weicht mit 878, 5 ± 0, 8 s [S+ 05] dagegen deutlich davon ab, siehe Abb. 1.3. Eine möglichst genaue Kenntnis der Lebensdauer ist jedoch notwendig, z.B. im Standardmodell der Teilchenphysik, um die Unitarität der Cabibbo-Kobayashi-Mas2 KAPITEL 1. EINFÜHRUNG Abbildung 1.3: Bisherige Messungen der Neutronenlebensdauer. Serebrovs Ergebnis [S+ 05] weicht vom Mittelwert deutlich ab. Dewey [D+ 03] und Nico [N+ 05] liegen mit 886, 8 ± 1, 2 ± 3, 2 s bzw. 886, 3 ± 1, 2 ± 3, 2 s gut im Mittelwert [PDG]. 3 1.3. ULTRAKALTE NEUTRONEN kawa-Matrix (CKM) 0 |d i |di Vud Vus Vub |s0 i = Vcd Vcs Vcb • |si |b0 i Vtd Vts Vtb |bi zu testen. Die CKM -Matrix verbindet die Masseneigenzustände |di, |si, |bi mit den Eigenzuständen |d0 i, |s0 i, |b0 i der schwachen Wechselwirkung. Unitarität ist nun gewährleistet, wenn gilt |Vud |2 + |Vus |2 + |Vub |2 = 1. (1.2) Dabei kann das Matrixelement Vud bestimmt werden aus τ n und λ über |Vud |2 = 4908, 7 ± 1, 9 1 · s, τn 1 + 3λ2 (1.3) siehe [S+ 08]. λ ist definiert durch das Verhältnis der Kopplungsstärken g A und gV , λ = g A /gV . (1.4) Weitere Gebiete, in denen die Neutronenlebensdauer von Bedeutung ist, sind die Kosmologie und die Astrophysik. Hier bestimmt sie über das Verhältnis von Protonen zu Neutronen maßgeblich die Nukleosynthese in den ersten Minuten nach dem Urknall [M+ 05]. 1.3 Ultrakalte Neutronen Beim Umgang mit Neutronen spielt deren Energie eine große Rolle. Von den schnellen Spaltneutronen mit einigen MeV bis hin zu den ultrakalten Neutronen (UCN) mit Energien von wenigen neV decken sie einen großen Energiebereich ab. UCN besitzen definitionsgemäß die Eigenschaft, dass sie von bestimmten Materialien unter allen Einfallswinkeln vollständig reflektiert werden. Dies ist - natürlich abhängig vom Fermi-Potential [G+ 91] des jeweiligen Materials - unter etwa 250 neV der Fall. Somit ergibt sich die Möglichkeit, UCN in einer Materieflasche einzusperren und zu speichern. Ein weiteres Einschlussverfahren benutzt das magnetische Moment µn = −60, 4 neV/ T, (1.5) welches Neutronen trotz ihrer fehlenden elektrischen Ladung besitzen. In einem inhomogenen Magnetfeld der Flussdichte B wirkt auf sie die Kraft F ~ µ~n · ~B). ~F = ∇( (1.6) 4 KAPITEL 1. EINFÜHRUNG Die Richtung der Kraft hängt dabei von der Ausrichtung des magnetischen Moments ab. Ist µ~n parallel zu ~B, so spricht man von „Low-FieldSeekern“, die Neutronen bewegen sich hin zu niedrigeren Feldern. „HighField-Seeker“ bewegen sich analog dazu in entgegengesetzter Richtung. Eine magnetische Flasche, deren Feld in den Randbereichen bis auf 2 Tesla ansteigt, wird Low-Field-Seeker mit bis zu 120 neV somit zuverlässig speichern. Allerdings müssen Feldänderungen adiabatisch erfolgen, d~ dt B |~B| << ωLarmor (1.7) um einen Spinflip zu verhindern. Ebenso darf das Feld nirgends im Speichervolumen vollständig verschwinden, da sonst die Polarisation der Neutronen nicht erhalten bleibt. Die relative Feldänderung, die das Neutron beim Flug entlang seiner Bahn erfährt, muss deutlich kleiner sein als die Larmorfrequenz ωLarmor der Gyrationsbewegung, die der Spin im Magnetfeld beschreibt. Bei etwa 100 neV liegt auch die potentielle Energie, die die Neutronen im Gravitationsfeld der Erde bei einer Höhenänderung um einen Meter gewinnen. Also ist auch der Einschluss durch eine nach oben offene Flasche möglich. 5 1.3. ULTRAKALTE NEUTRONEN 6 Kapitel 2 PENeLOPE 2.1 Prinzip des Lebensdauerexperimentes Die Lebensdauer des freien Neutrons soll mit dem neuen Speicherexperiment PENeLOPE (Precision Experiment on the Neutron Lifetime Operating with Proton Extraction) auf 0, 1 s genau bestimmt werden. Dazu soll sowohl die Anzahl der verbliebenen Neutronen nach verschieden langen Speicherzeiten bestimmt werden, als auch direkt während der Speicherung die Zahl der entstehenden Zerfallsprotonen aufgenommen werden [Pic08]. Der Aufbau des Experiments besteht aus einer zylindrischen, 700 dm3 großen Flasche mit einem Durchmesser von 1 m und einer Höhe von 1, 1 m, siehe Abb. 2.1. Die Wände sind mit einem Material hohen Fermi-Potentials beschichtet, nach oben ist sie offen, um Platz für den Protonendetektor zu lassen. Der Neutroneneinschluss geschieht hier durch Gravitation. Die ganze Anordnung ist von einer komplizierten Konfiguration supraleitender Spulen umgeben, die für das benötigte Magnetfeld sorgen. Dabei erzeugen die äußeren Spulen den Feldgradienten; die Richtung des Stromflusses in zwei aufeinander folgenden Spulen ist jeweils entgegengesetzt, wobei die Stromstärke in der einen Richtung etwas höher ist, um ein verbleibendes Nettofeld zu erhalten. Dieses erleichtert die Extraktion der Protonen, die entlang der Feldlinien zum Detektor geführt werden. Die Spulen der Bodenplatte schließen das Volumen nach unten ab und versperren durch ihr Feld gleichzeitig den Weg der Neutronen durch den Füllschlitz, der sich am äußeren Rand des Bodens befindet. Ein stromdurchflossener Leiter, der zentral entlang der Achse durch das Volumen läuft, vermeidet feldfreie Regionen. Allerdings muss diese „Rennbahnspule“ wiederum durch das Gradientenfeld der inneren Spulen vor Neutronen geschützt werden. 7 2.1. PRINZIP DES LEBENSDAUEREXPERIMENTES Abbildung 2.1: PENeLOPE. Schematische Ansicht des Versuchsaufbaus [Pic08]. Die Neutronen befinden sich im Speichervolumen; die dort entstehenden Protonen werden nach oben extrahiert und treffen auf den Detektor. Diese werden bei ausgeschaltetem Feld durch den Schlitz eingefüllt und für ca. 100 s nur durch das Fermi-Potential der Wände eingeschlossen. Dabei wird das Spektrum bereinigt, indem schnellere Neutronen durch einen Absorberring in einer Höhe von ca. 60 cm über dem Boden absorbiert werden. Das soll die nur leicht gebundenen Neutronen höherer Energie entfernen, die das Messergebnis verfälschen würden, siehe [Pic08]. Die übrig gebliebenen Neutronen werden durch das jetzt hochgefahrene Magnetfeld eingeschlossen. Zerfallsprotonen werden entlang der Feldlinien nach oben zum Detektor geleitet, ein Elektrodensystem an den Wänden des Speichervolumens verbessert die Extraktion [Fra09]. Durch ein elektrisches Potential von −40 keV werden sie auf detektierbare Energien 8 KAPITEL 2. PENELOPE beschleunigt. Nach Ablauf der Speicherzeit wird die Flasche geleert und die verbleibenden Neutronen werden detektiert. Dann kann der Zyklus wiederholt werden. 2.2 Anforderungen an den Protonendetektor Die Detektion der Zerfallsprodukte spielt eine entscheidende Rolle, bietet sie doch die Möglichkeit, direkt während der Speicherung die Zerfallskurve der Neutronen zu beobachten. Hierbei stehen drei Teilchen zur Auswahl: • Das Antineutrino scheidet aufgrund des viel zu geringen Wirkungsquerschnittes von vorneherein aus. • Die Elektronen besitzen nach dem Zerfall Energien 0 ≤ E < 783 keV, siehe Abb.1.2. Die Emissionsrichtung ist isotrop verteilt. Der Detektor kann nur einen kleinen Teil des Raumwinkels abdecken, nur die Öffnung am oberen Ende der Flasche steht zur Verfügung. Eine Extraktion durch moderate elektrische Felder hin zum Detektor ist nur sehr unvollständig möglich. Trotz des Magnetfelds erreichen nur 45% der Elektronen den Detektor. • Das Proton erhält im Zerfall maximal 751 eV. Eine Richtungsänderung und Extraktion ist durch Felder im kV-Bereich möglich. Magnetische Feldlinien zum Detektor unterstützen die Extraktionseffizienz, die hier etwa 70% beträgt. Nachbeschleunigung auf 40 keV erleichtert die Detektion. Durch die Beschleunigung besitzen zudem alle gemessenen Protonen in etwa die gleiche Energie. Dies erleichtert die Separation vom Untergrund. Somit bietet sich das Proton als Teilchen für den direkten Nachweis des Zerfalls an. Dennoch werden an den Detektor einige, teils sehr spezielle, Anforderungen gestellt: • Detektion von niederenergetischen Protonen Es müssen 40 keV Protonen zuverlässig nachgewiesen werden. Eine noch höhere Beschleunigung durch elektrostatische Felder ist nur schwer möglich. 9 2.2. ANFORDERUNGEN AN DEN PROTONENDETEKTOR • Große Fläche Es muss eine ringförmige, ca. 0, 3 m2 große Fläche abgedeckt werden um eine möglichst hohe Effizienz zu erhalten; der Innendurchmesser beträgt etwa 36 cm, der Außendurchmesser etwa 72 cm. • Kryogene Temperatur Aufgrund der Nähe zu den supraleitenden, mit flüssigem Helium gekühlten Spulen, werden an der Detektorposition höchstens 20 K herrschen. Gleichzeitig muss darauf geachtet werden, dass der Wärmeeintrag durch den Detektor nicht unnötig hoch ist. • Betrieb in hohen magnetischen Feldern Ebenfalls wegen der Spulen wird sich der Detektor im Feld von etwa B ≈ 0, 6 T befinden. • Ultrahochvakuum Um Einflüsse auf die Lebensdauer des Neutrons und Verluste des Protons bei seinem Weg zum Detektor zu vermeiden, muss im Tank ein Vakuum von ca. 10−8 mbar bestehen. • Diskrimination des Elektronensignals Auch wäre es von Vorteil, wenn der Detektor nur sensitiv für die Protonen wäre, ohne auf die ebenfalls beim Zerfall entstehenden Elektronen zu reagieren; im Idealfall würden beide Teilchenarten detektiert werden, könnten aber unterschieden werden. • Kosten Nicht zuletzt spielen die Kosten des Detektors eine Rolle; sie sollten sich natürlich in Grenzen halten. 10 Kapitel 3 Der Protonenbeschleuniger paff 3.1 Aufbau des Beschleunigers Zum Detektortest stand der Beschleuniger paff (Proton Accelerator with Femtoampere Flux) zur Verfügung [M+ 07]. Mit diesem können Protonen auf Energien von bis zu 40 keV beschleunigt werden, die Energie, auf die die Zerfallsprotonen im Experiment PENeLOPE nachbeschleunigt werden sollen. Der Beschleuniger besteht aus vier Sektoren, jeweils getrennt durch einen Vakuumschieber, siehe Abb. 3.1. Jeder Abschnitt wird durch eine eigene Kombination aus Vorpumpe und Turbomolekularpumpe evakuiert. Ionenquelle Der erste Abschnitt dient zur Erzeugung und Beschleunigung der Protonen. Hier wird Wasserstoffgas durch Elektronenstöße ionisiert. Als Ionenquelle dient die Extractor Ion Source IQE 11/35 von Specs [Spe]. Die entstandenen positiv geladenen Ionen werden extrahiert und weiter beschleunigt, indem die gesamte Quelle auf Hochspannung von bis zu 40 kV gelegt wird. Die Regelung der Strahlintensität geschieht sowohl durch die Einstellung des Wasserstoffdrucks zwischen ca. 10−7 und 10−4 mbar, als auch durch die Kontrolle des Extraktionsstromes. Da jedoch nicht nur Protonen erzeugt werden, sondern überwiegend einfach positiv geladene Wasserstoffmoleküle H2+ (neben vielen weiteren Ionenarten) [Mül08], wird der Strahl durch einen Separationsmagneten um 30◦ abgelenkt. Da vor dem Magneten alle Ionen dieselbe Energie besitzen, lässt sich somit eine Trennung der Ionen nach deren Verhältnis von Ladung zu Masse erreichen und man erhält einen fast reinen Protonenstrahl. Dieser durchquert 11 3.1. AUFBAU DES BESCHLEUNIGERS Abbildung 3.1: Skizze des paff -Beschleunigers mit den vier Hauptabschnitten [Mül08]. Dabei ist: Ionenquelle (1), Hochspannungskäfig (2), Isolator (3), Ablenkmagnet (4), Blende (5), Einzellinse (6), Irisblenden (7), Faraday Cup (8), MCP (9), Elektronenkanone (10), Steuermagnet (12), Ablenkmagnet (13) und Targetpositionen (10a und 10b). nun den Diagnostikteil. Strahldiagnostik Hier durchfliegt der Strahl zuerst eine Blende aus vier Blechen, wobei auf jedem der auftreffende und abfliessende Strom gemessen und somit die Position des Strahles bestimmt wird. Im weiteren Verlauf dient eine elektrische Einzellinse zur Fokussierung und Defokussierung des Strahles an der Detektorposition. Mit zwei Irisblenden, einstellbar zwischen 2 und 40 mm Durchmesser, kann der Strahl räumlich begrenzt werden. Mit einem Faraday-Cup, der in den Strahl abgesenkt werden kann, bestimmt man die Strahlintensität durch Messen des Stromflusses, der durch die auftreffenden Protonen hervorgerufen wird. Ebenfalls pneumatisch absenkbar ist ein MCP-Detektor (microchannel plate) [G+ 08, Kle05]. Dieser zählt die Anzahl der Protonen bei geringen Strahlintensitäten . Elektronenstrahl Oben auf dem Diagnostikteil sitzt eine Elektronenkanone, die einen Elektronenstrahl mit bis zu 15 keV Energie erzeugen kann. Dieser wird dann 12 KAPITEL 3. DER PROTONENBESCHLEUNIGER PAFF durch ein Magnetfeld in den Protonenstrahl eingekoppelt. Durch gleichzeitige Bestrahlung des Detektors mit Protonen und Elektronen soll der Zerfall des Neutrons in Proton und Elektron simuliert werden. Targetposition Schließlich trifft der Strahl auf den zu testenden Detektor. Dieser ist auf einem Kaltkopf montiert und kann somit bis auf ca. 20 − 30 K gekühlt werden, was die Bedingungen in PENeLOPE in der Nähe der supraleitenden Spulen simuliert. Zur Verbesserung des Vakuums und vor allem um zu verhindern, dass das Restgas auf dem Detektor ausfriert, wird im Detektorteil eine Kryopumpe bei 15 K betrieben. 3.2 Charakterisierung des Beschleunigers 3.2.1 Strahlzusammensetzung 10000 Zählrate 1000 100 10 1 0 5 10 15 20 25 30 rrelative elative Ionenmasse I o n e n m a sse Abbildung 3.2: paff -Massenspektrum. Der höchste Peak bei m/e = 2 entspricht den H2+ Ionen, der zweithöchste den Protonen. Über diese beiden bekannten Ionen wurde die Massenskala geeicht. 13 3.2. CHARAKTERISIERUNG DES BESCHLEUNIGERS Zur Bestimmung der Strahlzusammensetzung wurde das Massenspektrum am Ausgang des Beschleunigers aufgenommen. Dazu wurde ein mit Thallium dotierter Cäsiumiodidkristall, CsI(Tl), der Größe 10 × 10 × 10 mm3 auf einen Photomultiplier montiert und ein 20 keV Protonenstrahl erzeugt. Der Wasserstoffdruck in der Quelle lag bei 6, 0 · 10−6 mbar, der Extraktionsstrom bei 100 µA. Dann wurde das Feld des Ablenkmagneten durchgefahren und zeitgleich die resultierenden Zählraten am Photomultiplier aufgenommen. Über den Wert des Magnetfeldes kann jedem Peak ein Verhältnis von Ionenmasse zu Ladung zugeordnet werden. In Abb. 3.2 ist das gesamte Spektrum dargestellt. Deutlich zu erkennen sind drei hohe Peaks bei ein, zwei und drei Masseneinheiten. Diese entsprechen H+ , H2+ bzw. H3+ . Weitere Maxima sind Folge spezieller Vorgänge in diesem Beschleuniger [Mül08]. Bei Massen von ca. 13 − 17u treten ionisierte Moleküle des Restgases in Erscheinung, wie möglicherweise CH+ , N+ , NH+ , O+ und OH+ . Bei 28 Masseneinheiten tritt noch N2+ auf. 3.2.2 Protonenspektrum Des Weiteren wurde mit demselben Versuchsaufbau ein Spektrum des Protonenpeaks aufgenommen, allerdings jetzt mit 40 keV Protonen. Zur Energieeichung wurde der Kristall zusätzlich mit den radioaktiven Quellen 133 Barium und 241 Americium bestrahlt; die Spektren sind in Abb. 3.3 aufgetragen. Deutlich sichtbar sind hier neben den Protonen jeweils zwei Linien der beiden Quellen. Diese können beim Barium der Gammalinie 81 keV und der Röntgenlinie bei 31 keV zugeordnet werden. Beim Americium findet man eine Gammalinie bei 59, 5 keV und zwei Röntgenlinien bei etwa 13, 9 und 17, 8 keV. Die Gammalinien entstehen als direkte Folge des radioaktiven Zerfalls durch Abregung des Tochterkerns. Diese kann jedoch auch über innere Konversion stattfinden, bei der der angeregte Kern direkt seine Energie an ein Elektron der Hülle abgibt und es somit aus dem Atom entfernt. Vorzugsweise sind dies Elektronen der s-Orbitale, die eine genügend große Aufenthaltswahrscheinlichkeit im Kern besitzen. Der freigewordene Platz wird durch ein Elektron einer höheren Schale aufgefüllt. Somit können auch bei Kernprozessen Röntgenlinien auftreten. In Abb. 3.4 sind die Energien der Linien gegen die Position der Peaks aufgetragen. Dem Protonenstrahl würden somit 36, 4 ± 2, 1 keV zugeordnet werden, was nicht weit entfernt von den angelegten 40 keV liegt. Die Diskrepanz lässt sich einerseits durch eine inaktive Schicht an der Oberfläche des Kristalls erklären (Hygroskopie ), in der die Protonen aufgrund ihrer geringeren Reichweite mehr Energie verlieren, andererseits spielt Quen14 KAPITEL 3. DER PROTONENBESCHLEUNIGER PAFF 500 Americium 450 Untergrund 400 Barium 350 Protonen Zählrate 300 250 200 150 100 50 0 0 100 200 300 400 500 600 700 800 900 1000 1100 1200 1300 1400 1500 Kanalnummer Abbildung 3.3: Energieeichung des Protonenstrahls mithilfe der Gammaquellen 241 Americium und 133 Barium. Die Spektren wurden mit einem CsI(Tl)-Kristall auf einem Photomultiplier aufgenommen. 15 3.2. CHARAKTERISIERUNG DES BESCHLEUNIGERS 100 90 80 70 60 50 40 30 20 10 0 0 100 200 300 400 500 600 700 800 900 1000 Kanalnummer Abbildung 3.4: Kurve zur Energieeichung des Protonenstrahls. Die Fehler über den Fit der Peakposition sind kleiner als die Datenpunkte. ching eine Rolle: Stärker ionisierende Teilchen erzeugen im Szintillator weniger Photonen pro deponierter Energie als schwach ionisierende. 3.2.3 Visualisierung des Strahls Zur Visualisierung des Strahls wurde ein Phosphorschirm benutzt. Die grünliche Fluoreszenz des auftreffenden Strahles konnte mit Hilfe einer Digitalkamera beobachtet werden. Während der H2+ Peak in Abb. 3.5 noch gut zu beobachten ist, ist der H+ Peak in Abb. 3.6 nur noch sehr schwer wahrzunehmen. Das längliche Strahlprofil wird durch den Ablenkmagneten und mangelnde vertikale Fokussierung erzeugt. 16 KAPITEL 3. DER PROTONENBESCHLEUNIGER PAFF Abbildung 3.5: Fluoreszenz des H2+ Strahls auf dem Phosphorschirm. Das Abbild des Strahls ist hell genug, um auch bei Umgebungslicht noch etwas erkennen zu können. Gut ist die räumliche Ausdehnung zu sehen. Abbildung 3.6: Fluoreszenz des Protonenstrahls auf dem Phosphorschirm. Die Intensität des Protonenstrahles ist deutlich geringer als die der H2+ Ionen. Auch bei völlig abgedunkeltem Schirm ist nur ein schwaches Leuchten zu erkennen. 17 3.2. CHARAKTERISIERUNG DES BESCHLEUNIGERS 18 Kapitel 4 Lawinenphotodioden 4.1 LAAPDs Zur Detektion des Szintillationslichtes sollen LAAPDs (large area avalanche photodiodes) verwendet werden. Photomultiplier kommen aufgrund der Anforderungen, gekühlt und in der Nähe hoher magnetischer Felder betrieben zu werden, nicht in Frage. Abbildung 4.1 zeigt den Aufbau der Abbildung 4.1: Aufbau der für das CMS Kalorimeter entwickelten S8148 von Hamamatsu [Ren09]. S8148 reverse reach-through LAAPD von Hamamatsu [L+ 89]. Lawinendioden (LAAPD) werden in Sperrrichtung betrieben, die angelegte Spannung beträgt ca. 400 V. Das einfallende Photon erzeugt ein Elektron-Loch19 4.2. MESSUNG DES DUNKELSTROMES Paar. Im hohen elektrischen Feld am p-n Übergang wird das Elektron so weit beschleunigt, dass es ein weiteres Elektron-Loch-Paar erzeugen kann. Beide Elektronen werden daraufhin weiter beschleunigt und erzeugen eine Lawine, die detektiert werden kann. LAAPDs sind weitgehend unempfindlich gegenüber magnetischen Feldern und können auch bei tiefen Temperaturen betrieben werden; dabei hängen Durchbruchspannung und Verstärkung stark von der Temperatur ab. 4.2 Messung des Dunkelstromes Abb. 4.2 zeigt die Abhängigkeit des Dunkelstromes von der angelegten S8664 Kennlinien 100 Strom [nA] 10 1 0,1 0,01 310 330 350 370 390 410 430 450 310K 300K 290K 280K 270K 260K 250K 240K 230K 220K 240K 230K 220K 200K 180K 160K 140K 120K 100K 80K 60K 40K 20K Spannung [V] Abbildung 4.2: Dunkelstromkennlinien der LAAPD S8664 für verschiedene Temperaturen. Für niedrige Temperaturen verläuft die U-I-Kennlinie sehr steil. Die Messungenauigkeit der Strommessung beträgt 1 nA für die Kurven im nA Messbereich, nach Umschalten des Messbereiches 10 pA. Spannung für verschiedene Temperaturen für eine S8664 LAAPD von Hamamatsu. Die LAAPD war im Vakuum auf dem Kaltkopf des paff - Beschleunigers montiert. Als Spannungsquelle diente ein Fluke 415B High 20 KAPITEL 4. LAWINENPHOTODIODEN Voltage Power Supply; das Amperemeter war ein TGEM 00, in dem an einem in Serie geschalteten Widerstand, entweder 1 MΩ oder 100 MΩ, die abfallende Spannung gemessen wird. Für den 1 MΩ-Widerstand geht der Messbereich von 1 bis 2000 nA, für den 100 MΩ-Widerstand von 10 bis 20000 pA. Die Kurven für 220 − 240 K wurden doppelt gemessen, da in diesem Bereich ein Umbau des Messbereiches des Amperemeters nötig war. Bei höheren Temperaturen wurde mit dem 1 MΩ Widerstand gemessen, bei tiefen Temperaturen wurde der 100 MΩ Widerstand eingebaut. Bestimmt man nun für jede Temperatur die entsprechende Betriebsspannung, bei der der Dunkelstrom 100 nA bzw. 10 nA für tiefe Temperaturen überschreitet, so erhält man Abb. 4.3. Die Tatsache, dass sich das 460 440 anlegbare Spannung [V] 420 400 380 360 340 320 300 0 50 100 150 200 250 300 350 Temperatur [K] Abbildung 4.3: Betriebsspannung der LAAPD in Abhängigkeit von der Temperatur. Die verschiedenen Farben zeigen die verwendeten Messbereiche des Amperemeters an. Der Fehler in der Spannung liegt in der Größenordnung ein Volt und ist somit kleiner als die Markierung. Verhalten der LAAPD mit der Temperatur ändert, hängt mit der Phononendichte in der Verstärkungszone zusammen. Bei niedriger Temperatur sind weniger Phononen angeregt, so dass die beschleunigten Elektronen nun ihre Energie hauptsächlich durch Anregung von weiteren ElektronLoch-Paaren verlieren. Der Anteil des Energieverlustes durch Phononen21 4.3. VERWENDUNG IN PENELOPE streuung entfällt. Somit ist nun auch schon bei niedrigerer Temperatur eine Lawinenausbildung möglich. Bei etwa 60 K, einem Zehntel der DebyeTemperatur Θ D des Siliziums [Kit05], sind die Phononen vollständig ausgefroren, deshalb flacht die Kurve in diesem Bereich ab [Mül08]. 4.3 Verwendung in PENeLOPE Die LAAPDs sind im Originalzustand mit einem Epoxidharz beschichtet; bei Abkühlung entstehende mechanische Spannungen können zum Bruch der Module führen. Deshalb dürfen nur Dioden verwendet werden, bei denen die Epoxidschicht in einem Schwefelsäurebad weggeätzt wurde. Dadurch liegen sowohl die aktive Fläche als auch das goldene Kontaktdrähtchen frei, was die mechanische wie optische Ankopplung an den Szintillatorkristall oder Lichtleiter sehr erschwert. Auch reagiert die LAAPD unbeschichtet empfindlicher auf Umwelteinflüsse. Die Verwendung von optischem Fett ist nicht mehr möglich. Ebenso zeigt sich , dass jetzt α-Teilchen und niederenergetische Protonen Signale in der LAAPD erzeugen und diese sogar zerstören können [L+ 05]. In Abb. 4.4 sind die Abbildung 4.4: LAAPD Hamamatsu S8148 mit 5 × 5 mm2 aktiver Fläche nach entfernen der Epoxidschicht. frei liegende aktive Fläche sowie links das Bonding-Drähtchen gut zu erkennen. 22 Kapitel 5 Protonendetektion 5.1 Grundlegendes Detektorkonzept Abbildung 5.1: Links: Eines der 42 Detektorsegmente mit CsIBeschichtung (gelb) und adiabatischem Lichtleiter mit LAAPD (rot). Rechts: Einbau des Detektors in PENeLOPE. Blick von schräg unten auf die Detektoranordnung. Jeweils sieben Trapeze sind zu einem 60◦ Segment zusammengefasst. Eine Variante zur Realisierung des Detektors in PENeLOPE benutzt die Szintillation eines geeigneten Materials unter Protonenbeschuss. Die ringförmige Detektorfläche wird in Trapezsegmente zerlegt, deren Unter23 5.1. GRUNDLEGENDES DETEKTORKONZEPT seite mit dem Szintillator beschichtet ist. Die Segmente dienen gleichzeitig als Lichtleiter und transportieren die Photonen zur Außenseite; von hier aus werden sie durch adiabatische Lichtleiter auf die rechteckige Form der großflächigen Lawinenphotodioden fokussiert. Abbildung 5.1 zeigt neben einem einzelnen Segment den Einbau des Detektors in PENeLOPE. Für den Szintillator ist pures Cäsiumiodid (CsI) aufgrund der guten Lichtausbeute bei niedrigen Temperaturen das Material der Wahl, als Lichtleiter soll UV-transparentes Acrylglas verwendet werden. Jedoch bereitet diese Kombination einige Schwierigkeiten: • Das Szintillationslicht von reinem CsI hat sein Intensitätsmaximum für 300 K bei 315 nm, gekühlt auf 77 K bei 340 nm [W+ 90]; als Lichtleiter kann deshalb normales Acrylglas nicht verwendet werden. Sogar für spezielles UV-transparentes Acrylglas liegt die Grenze der Transmission etwa in dem Bereich, die Absorptionskurve steigt dort steil an. Nach Abb. 5.2 beträgt die Absorptionskonstante hier etwa Abbildung 5.2: Transmissionskurve für UV-transparentes Acrylglas [Eljb]. In blau und violett ist die wellenlängenabhängige Transmission durch 18 mm bzw. 105 mm dicke Proben von UV-transparentem Acrylglas aufgetragen. Zum Vergleich gibt die schwarze Kurve die Transmission in einer 18 mm dicken Schicht handelsüblichen Acrylglases an. 24 KAPITEL 5. PROTONENDETEKTION λa = 10/m; nach 0, 1 m ist die Intensität schon auf 1/e abgefallen. Lange Lichtleiter sind somit kaum verwendbar, vor allem der adiabatische Lichtleiter sollte so kurz wie möglich gehalten werden. Auch muss die Wellenlänge bei der Auswahl von optischem Fett zur Kopplung an die LAAPD berücksichtigt werden, sofern optisches Fett bei tiefen Temperaturen transparent bleibt und die unbeschichtete LAAPD nicht beschädigt. Glauser [Gla03] beschreibt eine Trübung des optischen Fetts nach längerer Kühlzeit. • Die benötigte dünne CsI-Schicht wird auf den Lichtleiter aufgedampft. Dabei bildet sich keine homogene Schicht, CsI wächst vielmehr in einer säulenförmigen Struktur, Abb. 5.3 Dies verringert die effekti- Abbildung 5.3: Aufnahme der säulenartigen Struktur einer CsI-Schicht [RMD]. Der Durchmesser einer Säule liegt im µm Bereich. ve aktive Fläche des Detektors. Auch wird die Szintillationseffizienz von der Position des eintreffenden Protons abhängen. Nicht zuletzt lässt diese Struktur nur eine sehr schlechte Lichtleitung entlang dem Trapezsegment hin zur LAAPD zu. • Cäsiumiodid ist hygroskopisch, d.h. es entzieht der Umgebung Feuchtigkeit und lagert diese im Kristall an. Zwar geben Ergebnisse frühe25 5.1. GRUNDLEGENDES DETEKTORKONZEPT rer Messungen [Mül08] Hinweise auf eine zuerst zunehmende Szintillationseffizienz bei Einlagerung von Wasser in die Kristallstruktur; bei längerer Kontamination wird sich aber eine inaktive Wasserschicht auf dem Kristall bilden, in der die Protonen Energie verlieren, ohne Szintillationszentren anregen zu können. Ebenso lässt sich schon nach wenigen Sekunden an feuchter Luft eine deutliche Trübung der aufgedampften Schicht feststellen. Tremsin beobachtet ein Verklumpen der dünnen Schicht CsI bei hoher Luftfeuchtigkeit, das dazu führt, dass 80-85% des Substrates unbedeckt sind [Tre00]. • Der Brechungsindex von CsI beträgt n = 1, 95 für die Wellenlänge des Szintillationsmaximums 315 nm, für 340 nm immerhin noch 1,90. Daher sind die Verluste am Übergang von CsI zum Lichtleiter recht hoch. Licht, das unter einem Einfallswinkel von mindestens 50, 3◦ auf die Grenzfläche zum Acrylglas trifft, wird totalreflektiert und kann die CsI-Schicht nicht verlassen. Es wird somit nur ein geringer Prozentsatz des Lichtes unter Winkeln emittiert, die eine Weiterleitung im Lichtleiter erlauben. 100 Lichtsammlung in Prozent 90 80 70 60 50 40 30 20 10 0 1 1,1 1,2 1,3 1,4 1,5 1,6 1,7 1,8 1,9 2 2,1 2,2 Brechungsindex des Szintillators Abbildung 5.4: Lichtsammeleffizienz gegen den Brechungsindex des Szintillators. Angenommen ist ein Lichtleiter aus Acrylglas mit Brechungsindex n = 1, 5. Aufgetragen ist der Lichtanteil, der im Lichtleiter weitergeleitet wird. 26 KAPITEL 5. PROTONENDETEKTION In Abb. 5.4 ist die Sandwichstruktur aus Acrylglaslichtleiter mit Brechungsindex nL = 1, 5 und Szintillator mit variablem Brechungsindex nS = 1..2, 2 angenommen. Für nS < nL gilt für die Lichtsammeleffizienz LS 1 LS = cos arcsin . (5.1) nS Das ist der Lichtanteil, der im Sandwich weitergeleitet wird, ohne nach oben oder unten senkrecht zu den Flächen austreten zu können. Für nS > nL gilt nL 1 − cos arcsin . (5.2) LS = cos arcsin nS nS Dies ist der gleiche Term wie in Gl. 5.1, jedoch wird analog dazu derjenige Teil abgezogen, der im Szintillator totalreflektiert wird ohne in den Lichtleiter eindringen zu können. Hinzu kommt noch, dass bei jedem Kontakt des Lichtstrahles mit der Grenzfläche zum Cäsiumiodid der Strahl den Lichtleiter wieder verlässt und in den Kristall hineingebrochen wird. Die dortige Struktur wird sich wiederum sehr negativ auf die Weiterleitung auswirken. 5.2 Cäsiumiodid als Szintillator Zum Nachweis niederenergetischer Protonen wird ein Szintillationsmaterial mit möglichst guter Lichtausbeute benötigt. Auch muss die Verwendbarkeit des Szintillators bei kryogenen Temperaturen gewährleistet sein. Thalliumdotiertes Cäsiumiodid ist für gute Lichtausbeute von 63 ± 3 Photonen pro keV [V+ 93] einfallender γ-Energie bekannt. Allerdings gilt dies nur für Raumtemperatur. Zu niedrigeren Temperaturen hin sinkt die Effizienz [Bir64b]. Anders ist dies bei reinem, undotierten Cäsiumiodid. Dieses Material szintilliert bei Raumtemperatur nahezu nicht (etwa 3 Photonen pro keV für γ-Strahlung [A+ 02]). Die Lichtausbeute wächst mit abnehmender Temperatur jedoch stark an. Im Folgenden soll dieser Effekt näher untersucht werden. 5.2.1 Bändermodell im Kristall Cäsiumiodid ist ein kubischer Kristall, aufgebaut aus Cs+ - und I− -Ionen. Die äußeren Elektronen der Atome bleiben nicht in ihrem atomaren Orbital lokalisiert, sie können sich im Bändermodell vielmehr im gesamten 27 5.2. CÄSIUMIODID ALS SZINTILLATOR Abbildung 5.5: Bändermodell im aktivierten Kristall mit Szintillationszentrum [Bir64b]. Kristall frei bewegen. Im nichtleitenden Kristall ist das untere, das Valenzband, vollständig mit Elektronen gefüllt, das Leitungsband ist leer. Dazwischen befindet sich die Bandlücke. Elektronen können angeregt und in das Leitungsband angehoben werden, dies geschieht entweder thermisch, oder bei größerer Bandlücke wie beim CsI durch ionisierende Strahlung. Im Valenzband bleibt ein Loch zurück. Elektron und Loch können frei durch den Kristall driften, oder sie bleiben locker zu einem Exziton gebunden. Im aktivierten Kristall bilden die Aktivatoren neue Niveaus innerhalb der Bandlücke, siehe Abb. 5.5. Szintillatorkristalle können durch Fremdatome aktiviert werden, aber auch durch einen Überschuss einer Ionensorte (selbstaktivierte Kristalle). Im reinen Cäsiumiodid werden die Szintillationszentren durch Kristalldefekte gebildet. Gelangen Elektron und Loch zu einem Szintillationszentrum, so können sie unter Aussendung eines Photons rekombinieren. Durch die geringere Energiedifferenz des Zentrums gegenüber der Bandlücke ist die Transparenz des Kristalles gegenüber seinem eigenen Szintillationslicht (Stokes-Shift) gewährleistet. In einem Zentrum konkurriert jedoch der strahlende Übergang mit einer strahlungslosen Abregung (Quenching). 28 KAPITEL 5. PROTONENDETEKTION 5.2.2 Modell zur Beschreibung der Temperaturabhängigkeit der Szintillation im Cäsiumiodid Abbildung 5.6: Relative Szintillationseffizienz als Funktion der inversen Temperatur 1/T für reine Alkalihalogenide [BR52]. Die Punkte sind Messwerte, die durchgezogenen Linien entsprechen für CsI der Gl. 5.4 mit den oben angegebenen Werten. Ein einfaches Modell zur Beschreibung der temperaturabhängigen Szintillation in reinen Alkali-Halogenidkristallen benötigt Lumineszenzzentren mit drei möglichen Zuständen [Bir64b]. Dabei ist der Übergang vom mittleren Niveau F zum untersten Niveau M ein strahlender Übergang; vom oberen „Quenching Niveau“ Q aus treten strahlungslose Übergänge auf. Wahrscheinlichkeiten für Übergange von F bzw. Q aus seien k f und k q , die entsprechenden Energien über dem Grundzustand W f und Wq . Bei gegebener Temperatur T gilt für die relative Bevölkerung der drei Zustände M, F und Q Wf 1 : e− kT : e− 29 W f +Wq kT (5.3) 5.2. CÄSIUMIODID ALS SZINTILLATOR Die Quanteneffizienz QE für Szintillation ist durch Wf f ( T ) · k f e− kT QE = kfe Wf − kT + kq e − W f +Wq kT f (T ) = 1+ kq kf Wq · e− kT . (5.4) gegeben. Dabei ist f ( T ) die gesamte temperaturabhängige Anregungswahrscheinlichkeit des Zentrums. Für f ( T ) = 1 ist Gleichung 5.4 die MottGurney-Beziehung. Mit k q /k f = 5 · 104 und Wq = 0, 12 eV ergibt sich zwischen 300 K und 50 K eine Verbesserung um den Faktor 485 in der Quanteneffizienz. Experimentelle Ergebnisse von Bonanomi und Rossel [BR52] bestätigen dieses Verhalten, siehe Abb. 5.6. 5.2.3 Messung des Temperaturverlaufes der Szintillationseffizienz im CsI Die Zunahme der Lichtausbeute durch Abkühlen von CsI soll nun im Experiment untersucht werden. Dazu wurde ein CsI-Kristall, hergestellt von Hilger Crystals [Hil], zusammen mit einer S8148 LAAPD von Hamamatsu auf den Kaltkopf montiert. Dieser Aufbau wurde dann bei verschiedenen Temperaturen, von 300 bis 50 Kelvin in 50 K Schritten einerseits mit einer α-Mischquelle und andererseits mit einer grüngelben gepulsten LED (λLED ≈ 550 nm) bestrahlt. Eine genaue absolute Messung der Lichtmenge mit der LAAPD bei verschiedenen Temperaturen ist schwierig, da mit der Temperatur auch die Betriebsspannung variiert, und somit die interne Verstärkung der LAAPD nur ungenau bekannt ist. Deshalb wurde die LED zum Eichen der Lichtmenge des Szintillationssignales benutzt. Die LED deponiert eine konstante Lichtmenge, unabhängig von der Temperatur des Aufbaus, da sie selbst auf Raumtemperatur bleibt. Ein temperaturabhängiger Einfluss der unterschiedlichen Wellenlängen von LED und Szintillationslicht auf die Verstärkung der LAAPD ist nicht zu erwarten. Zwar beobachtet Ludhova einen Einfluss der Temperatur auf das Verhältnis der Amplituden von Röntgenstrahlung zu sichtbarem Licht [L+ 05]. Dieser Effekt ist jedoch auf die hohe Dichte an Elektron-Loch-Paaren in der LAAPD, die von der Röntgenstrahlung erzeugt werden, zurückzuführen. Somit muss nur die Peakposition des Szintillationssignales für jede Temperatur relativ zum LED-Signal bestimmt werden, und man erhält den Verlauf der Lichtausbeute relativ zum Wert bei Raumtemperatur. Wie aus Abb. 5.7 ersichtlich ist, steigert sich der Wert ca. um den Faktor 20 zwischen 300 K und 30 K. 30 KAPITEL 5. PROTONENDETEKTION Abbildung 5.7: Temperaturverlauf der Szintillationseffizienz von Cäsiumiodid. Blau: Die aktuelle Messung mit LAAPD und α-Quelle liefert eine 18,6fache Verbesserung relativ zu 300 K. Rot: Die Messung aus [Mül08] ergibt ungefähr den Faktor 20 bei Kühlung auf 30 Kelvin. 31 5.2. CÄSIUMIODID ALS SZINTILLATOR 5.2.4 Analyse der Ergebnisse Bei der in Abb. 5.7 blau gezeichneten, aktuellen Messung steht zwischen den Werten bei 300 K bzw. 50 K der Faktor 18, 6 ± 0, 1. Der hier dargestellte Fehler beruht nur auf der Unsicherheit in der Bestimmung der Peakpositionen. Der Fehler bei der Temperaturmessung dürfte deutlich größer sein, da sich die Temperatursonde nicht direkt auf dem Kristall befand, und die Temperatur in der Nähe des Kaltkopfes doch recht inhomogen ist. Die rot dargestellte Messung ergibt eine Steigerung der Effizienz bei Kühlung auf 30 K um den Faktor 20. Obwohl diese beiden Werte auf ziemlich unterschiedlichen Messmethoden beruhen, stimmen sie erstaunlich gut überein. In [Mül08] wurde ein CsI-Kristall von Korth Kristalle verwendet. Das Szintillationslicht wurde über einen 100mm langen Quarzlichtleiter aus dem Vakuum heraus auf einen Photomultiplier geführt, der sich bei Raumtemperatur befand. Die hier vorliegende Messung benutzte einen Kristall von Hilger Crystals, der direkt vor einer S8148 LAAPD montiert war. Bestrahlt wurde dieser Aufbau mit einer α-Quelle, der vorige verwendet die 136 keV Gammalinie einer 57 Co-Quelle. Der Wert 485 aus [BR52] kann jedenfalls nicht bestätigt werden. Am α-Strahler und einem eventuell temperaturabhängigen Quenching-Effekt [HR] kann es nicht liegen, da ja auch mit einer Gammaquelle gemessen wurde. Der Quenching-Effekt verringert die Lichtausbeute bei stark ionisierenden Teilchen. Durch die hohe Dichte an angeregten Szintillationszentren kann es durch gegenseitige Beeinflussung verstärkt zu nichtstrahlenden Übergängen kommen. Verunreinigungen des Kristalls spielen mit Sicherheit eine große Rolle bei der Lichtausbeute. In der Literatur findet man jedoch ähnliche Werte in der Größenordnung von ca. 15: Amsler[A+ 02] gibt im Vergleich zu Raumtemperatur für pures Cäsiumiodid bei 77 K den Faktor 15, 8 ± 1, 0 an. Woody [W+ 90] kommt zwischen 295 K und 77 K auf 14,6 ohne Angabe eines Fehlers bei einer Messung mit Photodiode. Bei Verwendung eines PMT kommt er jedoch nur auf den Faktor 6. Als Erklärungsversuche bietet er Unterschiede zwischen den Proben oder eine Änderung der Charakteristik der Photodiode bei tiefen Temperaturen an: Die Verschiebung des Szintillationsmaximums des Cäsiumiodid beim Kühlen würde aber über die höhere Quanteneffizienz der Photodiode bei größerer Wellenlänge nur 3% Verbesserung liefern. Es ist jedoch die Messung mit dem Photomultiplier, die mit den anderen Ergebnissen nicht übereinstimmt. Für weitere Überlegungen und Simulationen in vorliegender Arbeit wird die Verbesserung der Lichtausbeute beim Kühlen auf etwa 30 K mit 32 KAPITEL 5. PROTONENDETEKTION etwa dem Faktor 20 angenommen. Die Ergebnisse von Amsler und Woody bezogen sich beide auf 77 K und sind daher natürlich etwas kleiner. Die aktuelle Messung bezieht sich auf 50 K; für 30 K kann daher ein etwas höherer Wert angenommen werden, wie in Abb. 5.7 ersichtlich ist. 5.2.5 Absolute Photonenausbeute bei Raumtemperatur Die Kenntnis der Verbesserung der Szintillationseffizienz nutzt allerdings wenig, wenn die Effizienz bei Raumtemperatur nicht bekannt ist. Hierfür gibt es unterschiedliche, teils sehr widersprüchliche Werte im Bereich zwischen 2 und 16,8 Photonen pro keV für γ-Strahlung. Amsler gibt die Szintillationseffizienz mit 3, 2 ± 0, 4 Photonen / keV an [A+ 02], der Wert des Herstellers Saint-Gobain Crystals [SGCa] beträgt 2 Photonen/ keV. Mit 6 % der Effizienz von CsI(Tl) bei Raumtemperatur ist [W+ 90] gut verträglich mit etwa 2-3 Photonen/ keV, ebenso die 4 % bzgl. NaI aus [K+ 87]. Lediglich die Messung von Holl et al. [H+ 88] weicht mit 16, 8 ± 0, 2stat ± 0, 85syst Photonen deutlich von den anderen ab. Woody erklärt das mit der „questionable impurity“ [W+ 90] der Kristalle von [H+ 88]. Dabei gibt auch Hilger Crystals [Hil] die Effizienz mit 16800 Photonen/ MeV an, in [Mül08] werden alle Kurven auf diesen Wert geeicht. Damit wäre pures Cäsiumiodid aber auch schon bei Raumtemperatur ein hervorragender Szintillator; beim Kühlen erhielte man utopische Werte. 33 5.3. PLASTIKSZINTILLATOREN 5.3 5.3.1 Plastikszintillatoren Eigenschaften Gegenüber Cäsiumiodid sind Plastikszintillatoren sehr leicht zu handhaben. Sie sind mechanisch leicht zu bearbeiten, besitzen homogene, glatte Oberflächen und sind nicht hygroskopisch. Der Brechungsindex für Szintillatoren auf Polyvinyltoluolbasis ist mit 1,58 relativ nahe an gängigen Materialien für Lichtleiter und die Wellenlänge am Emissionsmaximum liegt mit ca. 420 nm im optischen Bereich. Absorption im Lichtleiter spielt hier keine bedeutende Rolle. Auch die Lichtausbeute ist mit etwa 10 Photonen pro keV deponierter Energie recht gut und nur geringfügig von der Temperatur abhängig. Äußerst negativ wirkt sich bei Plastikszintillatoren aber der QuenchingFaktor QF aus. Der theoretische Wert von 10 Photonen pro keV gilt nur für γ-Strahlung. Im Allgemeinen hängt er von der Art des ionisierenden Teilchens und von dessen Energie ab. Für 40 keV Protonen liegt er genauso wie für 5, 5 MeV α-Teilchen bei ungefähr 0,08. Die Lichtausbeute sinkt somit auf 0,8 Photonen pro keV für die Protonen. Birks Gesetz [Bir64a] A dE dL dx = dx 1 + K B dE dx (5.5) beschreibt den Zusammenhang zwischen Szintillationslicht und Energieverlust pro Wegstrecke. Dabei ist A die absolute Szintillationseffizienz, K B die materialabhängige Birks-Konstante. Für stärker ionisierende Teilchen ist die Szintillation nicht mehr proportional zur deponierten Energie. 5.3.2 Messung des Temperaturverlaufs der Szintillationseffizienz im Plastikszintillator Hersteller beschreiben die Lichtausbeute zwischen +20 und −60◦ C als konstant. Zur Bestätigung dieser Angabe und zum Testen des Verlaufs bei weiterem Abkühlen wurde analog zur Abschätzung des Temperaturverlaufs der Szintillationseffizienz von Cäsiumiodid die gleiche Messung für einen Plastikszintillator vorgenommen. Dazu wurde ein Streifen 0, 1 mm dicker szintillierender Folie auf einer S8148 LAAPD befestigt, und wiederum mit der Americiumquelle und einer gepulsten LED bestrahlt. Dann wurden die Spektren bei verschiedenen Temperaturen aufgenommen und die entsprechenden Veränderung der Lichtausbeute relativ zur Raumtemperatur T = 300 K ermittelt. Hierbei treten wie erwartet keine signifikan34 KAPITEL 5. PROTONENDETEKTION 1.02 1.00 0.98 0.96 0.94 0.92 0.0 0 50 100 150 200 250 300 Temperatur [K] Abbildung 5.8: Temperaturverlauf der Effizienz des Plastikszintillators beim Abkühlen. ten Unterschiede auf, lediglich zwischen 300 K und 250 K nimmt die Effizienz um 5% ab, siehe Abb. 5.8. Im weiteren Verlauf liegen Änderungen innerhalb der Messunsicherheit. 35 5.4. SIMULATIONEN Abbildung 5.9: SRIM Simulation des Auftreffens von 1000 Protonen mit 40 keV auf Cäsiumiodid. Links ist die räumliche Verteilung des Energieverlustes dargestellt, in der Mitte die Reichweite der Ionen. Die rechte Abbildung zeigt den Energieverlust durch Ionisation in Abhängigkeit von der Eindringtiefe. 5.4 Simulationen 5.4.1 SRIM-Simulationen zur Energiedeposition im Szintillator Zur Simulation der Energiedeposition und der Reichweiten der Protonen im Kristall wurde das Simulationsprogramm SRIM (Stopping and Range of Ions in Matter) [Zie] verwendet. Damit konnte das Auftreffen von 40 keV Protonen auf Cäsiumiodid simuliert werden. Abb. 5.9 links zeigt die Wechselwirkungspunkte der Ionen im Material, in der Mitte ist die Reichweite abgebildet. Ein Proton kommt durchschnittlich 0, 41 µm weit. Interessanter ist die Verteilung der Energiedeposition (rechts). Schon nach 0, 5 µm haben die Protonen ihre gesamte Energie abgegeben. Eine weniger als 1 µm dicke CsI-Schicht ist also ausreichend zum Detektieren der Protonen. Abb. 5.10 zeigt zum Vergleich die Simulationsergebnisse für einen Plastikszintillator auf Toluol-Basis, die mittlere Reichweite ist hier mit 0, 65 µm etwas größer. Da Cäsiumiodid hygroskopisch ist, wurde der Einfluss einer dünnen Wasserschicht auf dem Kristall untersucht. Wichtig ist hierbei die in der Wasserschicht deponierte Energie, die nicht mehr zu Szintillationen beiträgt. Abbildung 5.11 zeigt beispielhaft eine Simulation mit einer 0, 3 µm dicken Wasserschicht; obwohl fast alle Protonen bis ins CsI vordringen, haben sie die Hälfte der Energie schon im Wasser deponiert. Diese Berechnung wurde für unterschiedliche Schichtdicken durchgeführt und für jeden Wert der im Szintillator deponierte Energieanteil bestimmt, Abb. 5.12. Die im Wasser deponierte Energie wächst dabei etwa linear mit der Dicke 36 KAPITEL 5. PROTONENDETEKTION Abbildung 5.10: SRIM Simulation des Auftreffens von 1000 Protonen mit 40 keV auf einen Plastikszintillator. Die dargestellten Größen sind die gleichen wie in Abb. 5.9, nämlich links die räumliche Verteilung des Energieverlustes, in der Mitte die Reichweite der Ionen und rechts der Energieverlust durch Ionisation in Abhängigkeit von der Eindringtiefe. Abbildung 5.11: SRIM Simulation mit 0, 3 µm Wasser auf Cäsiumiodid. Obwohl fast alle Protonen noch ins CsI eindringen, haben sie in der Wasserschicht schon die Hälfte ihrer Energie verloren. der Wasserschicht, bis er bei 0, 7 µm fast 100% erreicht. 5.4.2 FRED-Simulationen zur Lichtsammlungseffizienz Simulationsprinzip Mit einem weiteren Simulationsprogramm, der Raytracing Software FRED [PE], kann die Effizienz des Lichttransportes vom Entstehungsort im Szintillator durch den Lichtleiter hindurch untersucht werden. In FRED können die Wege der Lichtstrahlen, ausgehend von z.B. einer Punktquelle isotrop in alle Richtungen verteilt, simuliert werden. Jeder einzelne Strahl wird dabei entsprechend den Gesetzen der geometrischen Optik behandelt und setzt seinen Weg nach Brechung oder Reflexion an einer Grenzfläche mit angepasster Intensität fort. Auf einer definierten Analyseebene 37 5.4. SIMULATIONEN 100 90 Energieverlust im CsI [%] 80 70 60 50 40 30 20 10 0 0,0 0,1 0,2 0,3 0,4 0,5 0,6 0,7 0,8 0,9 1,0 Dicke Wasserschicht [µm] Abbildung 5.12: Energieverlust durch die Wasserschicht auf dem CsIKristall, in SRIM simuliert für verschiedene Dicken der Wasserschicht. Fehler sind in der Größenordnung der Markierung. werden alle auftreffenden Strahlen abgebildet; die Aufsummierung der Einzelintensitäten liefert den ankommenden Anteil der Ausgangsintensität. Dieser Anteil entspricht der Wahrscheinlichkeit für ein einzelnes Photon den Detektor zu erreichen. Simulation verschiedener Szintillator-Lichtleiter-Kombinationen Als zu testende Geometrie wurde eines der Trapezstücke angenommen, die Höhe beträgt 180 mm, dabei verschlankt sich die 52 mm breite Grundfläche bis auf 26 mm. Die Dicke beträgt 3 mm, siehe Abb. 5.13. Vier verschiedene Konfigurationen wurden betrachtet: • 3 mm dicker Cäsiumiodidkristall, • 3 mm dicker Plastikszintillator, • Dünne Folie aus Plastikszintillator auf 3 mm Acrylglas, • Dünne (1 µm) Schicht Cäsiumiodid auf 3 mm Acrylglas. 38 KAPITEL 5. PROTONENDETEKTION Abbildung 5.13: Trapezelement, wie es für die Simulation zur Lichtsammeleffizienz in FRED verwendet wurde. Die gelbe Schicht an der Unterseite stellt den Szintillator dar, in blau werden die Lichtstrahlen dargestellt. Zur besseren Anschauung wurden hier nur 50 Strahlen simuliert. An der hinteren, rot eingefärbten Fläche wird die Intensität der ankommenden Strahlung detektiert. Der Abstand der Punktquelle vom Detektor, hier dargestellt für x = 90 mm, wird zwischen 0 und 180 mm variiert. Als Ursprung für die Lichtstrahlen wurde jeweils eine punktförmige Quelle 0, 5 µm unter der Oberfläche des Szintillators angenommen, die 1000 isotrop verteilte Strahlen gleicher Intensität emittiert. Aufsummiert wurde dann die Intensität aller Strahlen, die auf die 52 mm lange Seite des Lichtleiters trafen, und ins Verhältnis zur Ausgangsintensität gesetzt. Simuliert wurde für verschiedene Punkte entlang der zentralen Achse des Trapezes. Auffallend ist die sehr homogene Lichtsammlung, wenn man vom ersten und letzten Punkt absieht. Abb. 5.14. Diese lagen aber auch direkt am Rand des Lichtleiters. Absorption ist hier noch nicht berücksichtigt. Den besten Wert mit 62% liefert das massive Cäsiumiodidsegment. Aufgrund des hohen Brechungsindexes ist die Weiterleitung durch Totalreflexion auch bei kleinen Winkeln zur Normale gegeben. Auch recht gut ist die Lichtsammlung beim massiven Plastikszintillator mit 44%. Schlechter wird dies allerdings bei der Sandwichstruktur aus Lichtleiter und Szintillator. Beim Plastikszintillator können nur noch 26% detektiert werden, bei der Cäsiumiodidbeschichtung 12%. Das Modell Cäsiumiodid - Quarzglas würde sich von Cäsiumiodid auf Acrylglas hier kaum unterscheiden. 39 5.4. SIMULATIONEN 0,8 CsI Kristall 0,7 0,6 Lichtsammeleffizienz 0,5 Plastikszintillator 0,4 0,3 Plastikszintillator auf Plexiglas 0,2 0,1 CsI Beschichtung auf Plexiglas 0 0 20 40 60 80 100 120 140 160 180 Entfernung der Szintillation von der Trapezaußenseite [mm] Abbildung 5.14: FRED-Simulation der Lichtsammlungseffizienz für verschiedene Szintillatorkonfigurationen. Die Ausbeute sinkt dabei vom CsIKristall mit 62% bis zur CsI-Beschichtung auf Acrylglas mit 12%. UV Absorption im Acrylglas Für das CsI-Licht im Acrylglas spielt die Absorption eine große Rolle. Nach Abb. 5.2 beträgt der Absorptionskoeffizient von Acrylglas bei 315 nm 1 . Allerdings verschiebt sich das Szintillationsmaxiungefähr λa = 10 m mum beim Kühlen hin zu höheren Wellenlängen, 340 nm bei 77 K [W+ 90]. 3 Hierfür erhielte man ca. λa = m als Absorptionskoeffizient. Mit diesen beiden Werten wurde die Kurve für CsI auf Acryglas aus Abb. 5.14 erneut simuliert. Die resultierenden Werte sind nun nicht mehr von der Position unabhängig, die Effizienz sinkt mit der Entfernung. Allerdings geht der Wert bei etwa 120 mm in Sättigung und verschlechtert sich nicht weiter. Das lässt sich durch die Wege des Lichtes erklären. Die Gesamtintensität setzt sich zusammen aus der Intensität der Strahlen, die direkt Richtung Analyseebene gehen, und aus denen, die erst in Richtung des kurzen Endes gehen und dort reflektiert werden. Bei Vergrößerung des Abstandes sinkt nun der erste Beitrag, der zweite steigt. Für die Cäsiumiodidschicht erhält man bei 340 nm Wellenlänge nur noch 6% Sammlungseffizi40 KAPITEL 5. PROTONENDETEKTION 0,18 0,16 µ = 3/m (340nm) Lichtsammeleffizienz 0,14 µ = 10/m (315nm) 0,12 0,1 0,08 0,06 0,04 0,02 0 0 20 40 60 80 100 120 140 160 180 200 Entfernung der Szintillation von der Trapezaußenseite [mm] Abbildung 5.15: FRED-Simulation der Lichtsammlungseffizienz für die CsI-Schicht auf Acrylglas unter Berücksichtigung der Absorption der UVStrahlung im Lichtleiter. Beim Kühlen verschiebt sich das Szintillationsmaximum auf 340 nm; diese Wellenlänge wird durch den Lichtleiter besser transmittiert. enz, eventuelll noch deutlich verschlechtert durch die unebene Oberfläche des Cäsiumiodids. Die Werte gelten für 100%ige optische Ankopplung an die Photodiode ohne Verwendung eines Reflektors. Fokussierender Effekt eines keilförmig zulaufenden Lichtleiters Ein Lichtleiter, der sich zur auszulesenden Seite hin verbreitert, bewirkt eine Fokussierung, bzw. Parallelisierung des Lichtes. Bei jeder Reflexion wird der Winkel β zur Mittelachse um 2α verkleinert. β0 = | β − 2α| (5.6) α ist dabei der Winkel der Seitenfläche zur Mittelachse des Lichtleiters. Das so gerichtete Licht kann die Kopplung an die LAAPD besser überwinden. Im Folgenden soll die Abhängigkeit der Winkelverteilung der ankommenden Strahlen durch Abschrägung des Trapezessegmentes untersucht werden. Die Dicke an der 52 mm langen Seite wird dabei auf 41 5.4. SIMULATIONEN 0,4 0,35 Lichtsammeleffizienz 0,3 0,25 0,2 0,15 1 bis 5 mm 0,1 3 bis 5 mm 5 bis 5 mm 0,05 7 bis 5 mm 0 0 50 100 150 Entfernung der Szintillation von der Trapezaußenseite [mm] 200 Abbildung 5.16: Sammeleffizienz bei Abschrägung des Trapezsegmentes. An der Auslesefläche wird die Dicke auf 5 mm gesetzt, die gegenüberliegende ist variabel zwischen 1 und 7 mm. 5 mm gesetzt, die gegenüberliegende Seite ist 1, 3, 5 oder 7 mm dick. Diese Simulationen wurden mit Plastikszintillator auf Acrylglas durchgeführt. Abb. 5.16 zeigt die Sammeleffizienz in Abhängigkeit vom Ort der Szintillation für vier verschiedene Dicken an der Innenseite des Segments. Im Vergleich zum planparallelen Fall mit 5 mm sinkt die Lichtsammlung bei 1 und 3 mm leicht. Die 7-mm-Kurve dient nur zur Anschauung. Die Abnahme lässt sich erklären, wenn man die ursprüngliche Richtung der Strahlen betrachtet, siehe Abb. 5.17. Zwar steigt die Ausbeute für die in Richtung der Auslesefläche gesandten Photonen mit der Abschrägung leicht an, da hier für die erste Reflexion ein größerer Raumwinkelbereich für die Totalreflexion in Frage kommt. Der entgegengesetzt emittierte Anteil, der erst am dünnen Ende des Lichtleiters reflektiert werden muss, nimmt wesentlich stärker ab, so dass die Summe aus beiden auch abnimmt. Diese Abschrägung hat also auf die Lichtsammeleffizienz keine bedeutenden Auswirkungen, bewirkt aber eine Richtungsfokussierung. Ab42 KAPITEL 5. PROTONENDETEKTION 0,4 0,35 Strahlung nur in Richtung zur LAAPD Lichtsammeleffizienz 0,3 0,25 Strahlung nur in Richtung von der LAAPD weg 0,2 0,15 0,1 Strahlung in den vollen Raumwinkel 0,05 0 0 1 2 3 4 5 6 Dicke des schmalen Trapezendes Abbildung 5.17: Richtungsabhängigkeit der Lichtsammlung im abgeschrägten Lichtleiter. Bei Abschrägung verbessert sich zwar die Detektion der direkt in Richtung der LAAPD ausgesandten Strahlung. Der Teil, der erst am schmalen Ende reflektiert werden muss nimmt jedoch wesentlich stärker ab. Insgesamt geht die Ausbeute deshalb im Vergleich zum planparallelen Lichtleiter leicht nach unten. bildung 5.18 zeigt die Auswirkung der Abschrägung auf die Verteilung von cos(fi) in Abhängigkeit vom Ort der Szintillation. β ist der Winkel zwischen Lichtstrahl zur und Szintillationsebene, gelb dargestellt in Abb. 5.13. Dieser ist durch die Abflachung deutlich beeinflusst. Die Standardabweichung verbessert sich hier für den entferntesten Punkt von 0,55 für die planparallelen Flächen mit 5 mm Abstand bis auf 0,13 für die abgeflachte Geometrie mit 1 mm an der schmalen Seite. Senkrecht hierzu ist das Trapez sowieso abgeschrägt. In dieser Richtung erreicht man maximal eine Parallelisierung bis zu 0,3 für die Standardabweichung. Der fokussierende Effekt wirkt sich aber eben nur für Punkte aus, die weiter von der LAAPD entfernt sind, da hier mehr Reflexionen an den schrägen Flächen stattfinden. 43 5.4. SIMULATIONEN 0,6 5 mm Standardabweichung von cos( cos(β) 0,5 0,4 3 mm 0,3 0,2 1 mm 0,1 0 0 50 100 150 200 Entfernung der Szintillation von der Trapezaußenseite [mm] Abbildung 5.18: Standardabweichung in cos(β) der an der Trapezaußenseite ankommenden Strahlen. Die Richtungsfokussierung hängt stark von der Abschrägung ab. Je größer die Abschrägung und je weiter die Szintillation vom Detektor entfernt ist, umso gebündelter kommt das Licht bei der LAAPD an. Die Benennung der Kurven in Millimetern bezeichnet die Dicke der schmalen Seite; an der breiten Seite beträgt sie 5 mm. 44 KAPITEL 5. PROTONENDETEKTION 5.5 Gesamteffizienz der Szintillator-LichtleiterKombinationen Mit den nun vorliegenden Daten lässt sich abschätzen, wie viele Photonen in der LAAPD tatsächlich gezählt werden können (vorausgesetzt, die LAAPD deckt die gesamte 52 × 3 mm große Fläche ab, eventuell über einen adiabatischen Lichtleiter). Betrachtet wurden wieder die vier in Frage kommenden Kombinationen aus Szintillator und Lichtleiter. Die in Tabelle 5.1 berücksichtigten Faktoren sind dabei: Szintillationseffizienz [Ph/keV] Quenching-Faktor für Protonen Photonen für 40 keV Protonen Sammlungseffizienz Kopplung an LAAPD Szintillationsmaximum [nm] Quanteneffizienz der LAAPD Anzahl der gezählten Photonen Cäsium- PlastikPlastikszintillator Cäsiumiodid iodid szintillator auf Plexiglas auf Plexiglas 64 10 10 64 0,89 0,08 0,08 0,89 2278 32 32 2278 62% 44% 26% 6% 22% 45% 60% 60% 340 420 420 340 45% 70% 70% 45% 140 4,4 3,5 37 Tabelle 5.1: Abschätzung der Gesamteffizienz Szintillator-Lichtleiter-Kombinationen für verschiedene • Szintillationseffizienz: Anzahl der im Szintillator pro keV erzeugten Photonen für schwach ionisierende Strahlung (γ). • Quenching-Faktor: Verringerung der Szintillationseffizienz von stärker ionisierender Strahlung gegenüber γ-Strahlung. Saint-Gobain [SGCb] gibt für Plastikszintillatoren und 40 keV Protonen QF mit etwa 0,05 an, eine Berechnung nach Birks Gesetz mit 45 5.5. GESAMTEFFIZIENZ DER SZINTILLATOR-LICHTLEITERKOMBINATIONEN Abbildung 5.19: Einfluss der Temperatur auf die relative Szintillationseffizienz von reinem CsI für 137 Cs γ-Strahlung und 210 Po α-Teilchen [HR]. kBPVT = 0, 0131 g cm−2 MeV−1 [CS70] und dE/dx = 894 MeV cm2 g−1 [NIS] liefert QF = 0,08, vgl. [Tor00]. Für CsI ist der Quenching-Faktor nur unzureichend bekannt, wenngleich er hier wesentlich weniger ausmacht und nur geringfügig kleiner als 1 sein sollte. QF = 0,85 wurde von Hahn und Rossel [HR] bestimmt, beschreibt jedoch das Verhältnis der Szintillationseffizienz von 5, 3 MeV α-Teilchen von 210 Po zu 662 keV γ-Strahlung von 137 Cs bei 77 K, siehe Abb. 5.19. Fraglich bleibt, inwiefern man den Wert von hochenergetischen α-Partikeln auf niederenergetische Protonen übertragen darf, da der Quenching-Faktor von der Art und Energie des Teilchens abhängt. Ausgehend von QF = 0,85 und dem Bremsvermögen in CsI, dE/dx = 289 MeV cm2 g−1 für 5, 5 MeV α-Teilchen [NIS], lässt sich über Birks Gesetz kBCsI zu kBCsI = 6, 1 · 10−4 g cm−2 MeV−1 (5.7) bestimmen. Mit dE/dx = 195 MeV cm2 g−1 für 40 keV Protonen [NIS] 46 KAPITEL 5. PROTONENDETEKTION in Cäsiumiodid erhält man den gewünschten Quenching-Faktor QF = 0, 89. • Photonen für 40 keV Protonen: Anzahl der erzeugten Photonen unter Berücksichtigung des Quenching-Faktors der Protonen und deren Energie • Sammlungseffizienz: Durch Simulationen in FRED (siehe Abb. 5.14 und 5.15) erhaltener Anteil des Szintillationslichtes, der zur von der LAAPD ausgelesenen Seite des Lichtleiters gelangt. • Kopplung an die LAAPD: Ebenfalls in FRED simulierte Werte für den Anteil des Lichtes, der die Ankopplung an die LAAPD ohne optisches Fett überwinden kann. Der Wert hängt primär vom Brechungsindex des Lichtleiters ab. • Wellenlänge des Szintillationsmaximums: Für gekühltes Cäsiumiodid liegt das Szintillationsmaximum bei 340 nm, bei Raumtemperatur bei 315 nm. Gängige Plastikszintillatoren haben ihr Maximum bei etwa 420 − 425 nm. • Quanteneffizienz der LAAPD für die jeweilige Wellenlänge des Szintillationsmaximums [Ham]. • Anzahl der Photonen, die für diese Kombination letztendlich nachgewiesen werden können. Typische Werte für die minimal nachweisbare Photonenzahl in einer Lawinenphotodiode liegen bei etwa 10 bis 20 Photonen [Ren09]. Die beiden Kombinationen mit Plastikszintillator mit 4,4 bzw. 3,5 detektierbaren Photonen werden wohl schwer zu verwirklichen sein. Die Ausbeute bei der Cäsiumiodidschicht ist grenzwertig und wird sich durch quantitativ schlecht erfassbare Faktoren wie die Säulenstruktur oder hykroskopische Veränderungen in der dünnen Schicht noch verschlechtern. Lediglich die Variante aus einem massiven CsI-Kristall erscheint mit 140 Photonen erfolgversprechend. Hinzu kommt noch die Abbildung der 52 × 3 mm2 großen Seitenfläche auf die LAAPD. Dies ginge zwar mit entsprechend großer LAAPD1 und adiabatischem Lichtleiter, würde aber bei Verwendung von Acrylglas gerade beim CsI die Absorption aufgrund der Wellenlänge des Szintillationslichtes wiederum erhöhen. Die Fläche kann nach dem Liouville1 z.B. 47 S1315 von RMD 5.5. GESAMTEFFIZIENZ DER SZINTILLATOR-LICHTLEITERKOMBINATIONEN Theorem mit Lichtleitern nicht auf eine kleinere Fläche einer LAAPD fokussiert werden, Phasenraumargumente verhindern eine dadurch verbesserte Lichtsammlung, [Leo87]. In diesem Zusammenhang ist natürlich die Parallelisierung der Photonen durch die Trapezform des Lichtleiters zu beachten. Insgesamt hängt die Geometrie der Trapezsegmente in erster Linie von der Größe der aktiven Fläche der verwendetem LAAPD ab. Die hier vorgestellten Werte sind auf die 13 × 13 mm2 große Fläche der RMD S1315 zugeschnitten. Die wohl eher verwendete S8148 würde mit ihrer 5 × 5 mm2 großen Fläche schmälere bzw. dünnere und somit insgesamt mehr Segmente erfordern. Auf die Lichtleitung hätte die höhere Zahl an Segmenten praktisch keinen Einfluß. 48 Kapitel 6 Detektortests 6.1 6.1.1 Vorüberlegungen Verwendete Elektronik Die folgenden Messungen wurden mit LAAPDs der Typen S8148 und S8664 von Hamamatsu, jeweils mit und ohne Epoxidbeschichtung, durchgeführt. Angeschlossen waren sie an den ladungsempfindlichen Vorverstärker Canberra 2003BT, als Netzgerät für die Detektor-Bias-Spannung diente ein Keithley 487. Der Ausgang des Vorverstärkers wurde über einen Tennelec TC-243 Verstärker in einen Silena 7423/UHS Ultra High-Speed Spectroscopy ADC geführt. Von dort konnten die Spektren über GPIB auf den Messcomputer übertragen und mittels Labview bearbeitet werden. 6.1.2 Abschätzung der Höhe eines Szintillationssignales Mit demselben Aufbau, der schon zur Bestimmung der Temperaturabhängigkeit des Plastikszintillators verwendet worden war, nämlich ein Stück Plastikszintillatorfolie, an dem von der Rückseite durch eine S8148 LAAPD das Szintillationslicht ausgelesen wurde, das die α-Quelle erzeugte, wurde eine Abschätzung der zu erwartenden Signalhöhe vorgenommen. Tabelle 6.1 zeigt die Entwicklung des Signals von der Entstehung bis zur Darstellung im Vielkanalanalysator. Ein α-Teilchen mit 5, 5 MeV kinetischer Energie sollte demnach ein 266 mV großes Signal erzeugen. Der dann tatsächlich beobachtete Wert liegt bei 195 ± 2 mV. Die grobe Übereinstimmung ist eine Bestätigung der oben verwendeten Parameter und ergibt ein insgesamt konsistentes Bild der Abläufe. Wahrscheinlich ist die interne Verstärkung der LAAPD mit 100 etwas zu hoch angenommen. Die restlichen Parameter sind wesentlich genauer bekannt. 49 6.1. VORÜBERLEGUNGEN Element in der Signalkette α-Energie Szintillationseffizienz Quenching-Faktor für α Lichtsammlung/Raumwinkel Quanteneffizienz der LAAPD Interne Verstärkung der LAAPD Ladung des Pulses Sensitivität des Vorverstärkers Verstärkung Faktor Neuer Wert 5, 1/5, 5/5, 8 MeV ≈ 5, 5 MeV 10000 Ph./MeV ≈ 55000 Photonen 0,08 ≈ 4400 Photonen 0,12 ≈ 528 Photonen − 0,70 e /Ph. ≈ 370 Primärelektr. 100 ≈ 37000 Elektronen − 19 − 1, 6 · 10 C/e ≈ 5, 9 fC 0, 45 V/ pC ≈ 2, 66 mV 100 ≈ 266 mV Tabelle 6.1: Abschätzung der Signalhöhe. Ein 5, 5 MeV α-Teilchen sollte ein 266 mV hohes Signal liefern. 6.1.3 Bestimmung der Photonenanzahl über die Halbwertsbreite eines LED-Pulses Als wichtiger Beitrag zum besseren Verständnis der Messergebnisse dient die Bestimmung der Photonenanzahl über die Breite des Peaks einer LED. Dabei wird die LED in einem gewissen Abstand zur LAAPD gebracht und gepulst bei konstanter Signalhöhe betrieben. Nun ist die Anzahl der Photonen, die die LAAPD trifft, poissonverteilt. Jedes einzelne Photon besitzt eine bestimmte Trefferwahrscheinlichkeit; die Anzahl der Treffer pro LEDPuls wird somit um einen Mittelwert variieren, mit zugehöriger Standardabweichung. Mit der Annahme, dass das Signal nach LAAPD und Verstärkern direkt proportional zur Anzahl der einfallenden Photonen ist, lässt sich aus der Verbreiterung des Peaks die von der LAAPD gezählte Photonenzahl, bzw. die Anzahl der Primärelektronen N, bestimmen. E sei die Amplitude des LAAPD-Signales eines LED-Pulses, σ die zugehörige Standardabweichung. Nach den Gesetzen der Poissonverteilung gilt 2 E . (6.1) N= σ Allerdings ist hier der Excess-Noise-Faktor F 2 2 m m F= = M2 h m i2 (6.2) noch nicht berücksichtigt. Dabei ist m die Verstärkung einer einzelnen Lawine in der APD und M der Erwartungswert hmi von m. F beschreibt die 50 KAPITEL 6. DETEKTORTESTS Variation der Verstärkung M. Aufgrund des statistischen Charakters des Verstärkungsprozesses in der Elektronenlawine kommt es zum sogenannen „multiplication noise“ [S+ 03]. Nach McIntyre’s Theorie [McI66] lässt sich F ausdrücken durch 1 F ≈ keff M + 2 − (1 − keff ) (6.3) M für M 1. keff ist das Verhältnis der Beiträge von Löchern und Elektronen zur Verstärkung in der LAAPD. Für keff 1 und M 1 ergibt sich für den Excess-Noise-Faktor ungefähr 2. Solovov bestimmte F in Abhängigkeit von M zu F = 1, 87(2) + 0, 00239((8) · M (6.4) [S+ 03], für eine Verstärkung von etwa 100 erhält man hier ebenso F ≈ 2. Nach [S+ 03] und [L+ 85] lässt sich die Verbreiterung des Pulses der LAAPD durch σ 2 F − 1 1 σ2 n = + + + e2 (6.5) 2 MN N N E ausdrücken. σn steht für das elektronische Rauschen am Eingang des Vorverstärkers, e2 enthält den nicht-poissonverteilten Anteil der Fluktuationen in N, z.B. nichtkonstante LED-Pulshöhen. Der erste Term in Gl. 6.5 lässt sich für große N vernachlässigen, der letzte Term für kleine N. Für mittlere N im interessanten Bereich von ca. 102 − 104 lässt sich N in guter Näherung durch E2 E2 (6.6) N ≈ F· 2 ≈ 2· 2 σ σ ausdrücken. Im Vergleich zum rein poissonverteilten Fall in Gl. 6.1 wird der Korrekturfaktor 2 benötigt. Zum Testen dieser Methode wurden mehrere Spektren aufgenommen, die sich nur durch die Stärke des Lichtpulses der LED unterschieden. Für jedes Spektrum wurde in Abb. 6.1 über die oben angegebene Formel die Primärelektronenzahl ermittelt und über die Kanalnummer des Peaks aufgetragen. Die in guter Näherung durch den Ursprung gehende Gerade bestätigt die Anwendbarkeit dieser Methode. Wären hier Kanalnummer und Elektronenzahl nicht direkt proportional, so hätte die Linienverbreiterung andere Ursachen als die Poissonstatistik der auftreffenden Photonen. Lediglich die zwei größten Werte weichen von der Gerade etwas nach unten ab, hier bei sehr großen N ist die Statistik und somit die Auflösung sehr gut, und es beginnen andere Effekte die Verbreiterung zu dominieren; der Term e2 aus Gl. 6.5 macht sich bemerkbar. Für kleinere N ist die Methode hingegen anwendbar. 51 6.1. VORÜBERLEGUNGEN 50000 40000 30000 20000 10000 0 0 1000 2000 3000 4000 5000 6000 7000 Kanalnummer Abbildung 6.1: Bestimmung der Primärelektronenzahl über die Standardabweichung des LED-Peaks. Die über die Peakverbreiterung errechnete Zahl der in der LAAPD nachgewiesenen Photonen verhält sich linear zur detektierten Energie des Signales. Auch der Fano-Faktor spielt hier keine Rolle. Er wird benötigt, wenn die Poissonstatistik aufgrund einer Energieschwelle korrigiert werden muss. Dies ist z.B. der Fall, wenn ein hochenergetisches Teilchen mehrere ElektronLoch-Paare in der Diode erzeugt. Die Trefferwahrscheinlichkeit der Photonen auf die LAAPD benötigt jedoch keine Korrektur zur Poissonverteilung. Die direkte Bestimmung der Anzahl der gezählten Photonen eines Szintillationspeaks ist aber kaum möglich. Es müssten hier neben dem Fano-Faktor des CsI auch andere Faktoren berücksichtigt werden wie Inhomogenitäten in der Lichtsammlung oder Störungen in der Kristalloberfläche. Beides könnte den Peak verbreitern. Bei der verwendeten α-Quelle scheidet die Methode ganz aus, da es sich um eine Mischquelle mit mehreren nahe beieinander liegenden Linien handelt. Und nicht zuletzt liegen die in der vorliegenden Arbeit gemessen Protonensignale der 40 keV Protonen aus dem Beschleuniger so weit im Rauschen, dass die Position 52 KAPITEL 6. DETEKTORTESTS des Peaks schon sehr schwer ermittelt werden kann. Die Bestimmung der Halbwertsbreite wäre erst recht viel zu ungenau. Somit wird immer die Photonenanzahl eines stärkeren LED-Pulses errechnet und auf die Peakposition des Szintillationssignales herunter skaliert. 6.2 Messungen bei Bestrahlung mit einer α- Mischquelle Da die Protonen aufgrund ihrer geringen Energie nicht ohne Weiteres nachzuweisen sind, wurden zuerst Messungen mit einer α-Quelle durchgeführt. Nach der erfolgreichen Beobachtung der Szintillation mit α-Teilchen im Bereich weniger MeV war es leichter die Beobachtung auf die niederenergetischen 40 keV Protonen auszuweiten. Als Quelle diente eine Mischquelle aus 239 Pu, 241 Am und 244 Cm. Die entsprechenden Energien liegen bei 5, 15 MeV für Plutonium, 5, 49 MeV für Americium und 5, 80 MeV für Curium. Jedes der drei Isotope sollte eine Aktivität von 1 kBq besitzen; bei 244 Cm ist diese mit 18,1 Jahren Halbwertszeit nicht mehr in vollem Umfang erhalten. Die Messungen wurden in einer lichtdichten Alubox durchgeführt, was zugleich den störenden Untergrund ausschließt, der beim Betrieb des Protonenbeschleunigers paff oft auftritt. In diesem kontrollierten Umfeld wurden dann verschiedene Szintillatoren und Geometrien unter Beschuss von α-Teilchen getestet. Verwendet wurden LAAPDs des Typs S8148 von Hamamatsu, sowohl mit Epoxidbeschichtung, als auch solche, bei denen die Beschichtung mit konzentrierter Schwefelsäure entfernt worden war. Aber auch hier traten zunächst unerwartete Effekte auf. So ergab sich bei einer ersten Messung mit unbeschichteter LAAPD und Plastikszintillator zwar ein sehr scharfer Peak, der allerdings bei einer Kontrollmessung ohne Szintillator nicht verschwand (Abb. 6.2, links). Der Szintillator hatte nicht die gesamte Fläche der LAAPD bedeckt, sodass das gemessene Signal wohl von Teilchen stammte, die die LAAPD direkt trafen und dort ohne den Umweg über den Szintillator Elektron-Loch-Paare erzeugten. Dafür kommt sowohl α-, als auch γ-Strahlung aus der Quelle in Betracht. Mit einem einfachen Blatt Papier zwischen Quelle und LAAPD ließen sich die Signale jedoch vollständig unterdrücken, sowohl der Peak als auch der Untergrund, Abb. 6.2 rechts. Also handelt es sich um die α-Teilchen, die von der LAAPD registriert wurden. Auffallend ist in Abb. 6.2 rechts der Schwanz des Peaks hin zu hohen Energien; bei Energieverlust z.B. in der Quelle erhielte man ihn bei niedrigen Energien. Ludhova beobachtet bei 53 6.2. MESSUNGEN BEI BESTRAHLUNG MIT EINER α- MISCHQUELLE 500 70 mit Szintillator 60 ohnePapierabschirmung 450 ohne Szintillator mit Papierabschirmung 400 50 350 Zählrate Zählrate 300 40 30 250 200 150 20 100 10 50 0 0 0 100 200 300 Kanalnummer 400 500 0 200 400 600 800 1000 Kanalnummer Abbildung 6.2: Spektren der direkten Effekte der α-Strahlung auf die unbeschichtete LAAPD. Links die Abhängigkeit vom Vorhandensein des Szintillators, rechts der Effekt einer Papierabschirmung zwischen α-Quelle und LAAPD. der Bestrahlung einer LAAPD von Advanced Photonics mit α-Strahlung ein fast identisches Spektrum, jedoch nur bei mittlerer Betriebsspannung der LAAPD. Für niedrige Spannung verschwindet der hochenergetische Schwanz [L+ 05]. Erklärt wird dieser Effekt aber nicht. 6.2.1 Thalliumdotiertes Cäsiumiodid (CsI(Tl)) Im Folgenden wurde daher eine beschichtete LAAPD verwendet, um diese Störsignale zu beseitigen. Das Entfernen der Beschichtung ist nur beim Kühlen notwendig. Mit Beschichtung ist auch die Handhabung und optische Ankopplung besser möglich. Abb. 6.3 zeigt das Energiespektrum der α-Quelle. Der thalliumdotierte Cäsiumiodidkristall wurde dabei von einer beschichteten S8148 ausgelesen. Gegenüber dem Peak bei der kleinsten Energie, bei dem der Kristall nur an die LAAPD gelegt wurde, erreicht man durch Einwickeln mit reflektierender Alufolie eine Verschiebung des Peaks hin zu höheren Energien um einen Faktor 1,8; bei Verwendung von optischem Fett erreicht man sogar 2,4. Beides zusammen erhöht die Kanalzahl des Maximums für das detektierte Signal um den Faktor 4,2. Damit reicht die Auflösung sogar, um die drei Linien der α-Quelle aufzulösen. 54 KAPITEL 6. DETEKTORTESTS 6.2.2 Plastikszintillator Auch mit Plastikszintillator und α-Quelle konnten Spektren beobachtet werden. Der direkt mit optischem Fett auf die beschichtete LAAPD geklebte Plastikszintillator ergibt einen sauber vom Untergrund getrennten Peak bei Kanalnummer 310, siehe Abb. 6.4. Benutzt man allerdings ein 3 × 10 × 30 mm3 großes Stück Acrylglas als Lichtleiter, klebt den Szintillator auf die Oberfläche und liest das Licht von der Stirnseite her aus, wie es bei PENeLOPE der Fall sein soll, so liegt der Peak bei Kanal 46 zur Hälfte schon im exponentiellen Untergrundrauschen. Die Szintillatorfolie war 10 × 10 mm2 groß; der Lichtleiter war mit Alufolie umwickelt. Die Geometrie des Aufbaus entspricht der, wie sie in Abb. 6.5 für die Cäsiumiodidbeschichtung dargestellt ist. ϰϬϬϬ Ɛ/důŵŝƚůƵĨŽůŝĞŵŝƚ &Ğƚƚ ϯϱϬϬ Ɛ/důŵŝƚůƵĨŽůŝĞ ŽŚŶĞ&Ğƚƚ ϯϬϬϬ ćŚůƌĂƚĞ ϮϱϬϬ Ɛ/důŽŚŶĞůƵĨŽůŝĞ ŵŝƚ&Ğƚƚ ϮϬϬϬ Ɛ/důŽŚŶĞůƵĨŽůŝĞ ŽŚŶĞ&Ğƚƚ ϭϱϬϬ ϭϬϬϬ ϱϬϬ Ϭ Ϭ ϱϬϬ ϭϬϬϬ ϭϱϬϬ ϮϬϬϬ <ĂŶĂůŶƵŵŵĞƌ Abbildung 6.3: Energiespektren des CsI(Tl) Kristalls mit α-Quelle mit und ohne optische Ankopplung an die LAAPD bzw. der Verwendung von Aluminiumfolie als Reflektor. 55 6.2. MESSUNGEN BEI BESTRAHLUNG MIT EINER α- MISCHQUELLE 5000 Plastikszintillator ohne Lichtleiter Plastikszintillator auf Lichtleiter mit seitlicher Auslese 4000 3000 2000 1000 0 0 100 200 300 400 500 Kanalnummer Abbildung 6.4: Plastikszintillator bestrahlt mit α-Quelle, sowohl direkt auf der LAAPD als auch mit seitlich ausgelesenem Lichtleiter, wie es in PENeLOPE der Fall sein wird. Hier ist das Spektrum kaum noch vom Untergrund zu trennen. 6.2.3 Undotiertes Cäsiumiodid (CsI) Ein undotierter CsI-Kristall erbrachte unter Bestrahlung mit α-Teilchen kein messbares Szintillationssignal, obwohl dies mit einem ähnlichen Aufbau später gelang. Gründe hierfür könnten sein, dass die α-Strahlung in der Strecke von wenigen Millimetern durch Luft schon zu viel Energie verloren hatte. Mit Sicherheit aber haben optisches Fett und Epoxidbeschichtung der LAAPD einen Großteil der 315 nm Strahlung des puren Cäsiumiodids absorbiert. Der Durchlässigkeitsbereich von Epoxidharzen endet bei etwa 350 bis 300 nm [New]. 56 KAPITEL 6. DETEKTORTESTS 6.3 6.3.1 Messungen bei Bestrahlung im Protonenstrahl Aufgedampfte Cäsiumiodidschicht Abbildung 6.5: Testaufbau mit CsI-Beschichtung (gelb dargestellt) auf UVtransparentem Lichtleiter, mit seitlicher Auslese durch eine S8664 LAAPD. Die Halterung wird auf den Kaltkopf von paff montiert. Da es ein Ziel war, frühere Messungen [Mül08] zu verifizieren - vor allem die Abhängigkeit der Szintillationseffizienz der Cäsiumiodidbeschichtung von der Zeit, die sie der feuchten Umgebungsluft ausgesetzt war wurden die ersten Messungen mit folgendem Testdetektor vorgenommen: Ein 3 × 10 × 30 mm3 großes Stück UV-transparentes Acrylglas (Evonik Industries) wurde im Targetlabor des Physik-Departments mit reinem Cäsiumiodid beschichtet. Das im Elektronenstrahl verdampfte CsI setzte sich während einer Beschichtungszeit von 3 Stunden auf dem Substrat ab und bildete eine 1 µm dicke Schicht, entsprechend 450 µg/cm2 . Das Substrat wurde während des Prozesses auf Raumtemperatur gehalten. Vom Ausbau aus der Beschichtungsanlage bis zum Wiedereinbau auf dem Kaltkopf und Starten der Vakuumpumpen sind ca. 20 Minuten vergangen, in denen die CsI-Schicht durch Luftfeuchtigkeit kontaminiert werden konnte. Diese Konfiguration wurde dann auf dem Kaltkopf des paff -Beschleunigers montiert und auf der Stirnseite durch eine unbeschichtete S8664 LAAPD ausgelesen, siehe Abb. 6.5. Der Detektor befand sich noch in einem Kup57 6.3. MESSUNGEN BEI BESTRAHLUNG IM PROTONENSTRAHL ferschild zur thermischen Abschirmung; es blieb nur ein Eintrittsloch für die Protonen direkt vor der beschichteten Fläche; die LAAPD konnte also nicht direkt durch Protonen aus dem Strahl von paff getroffen werden. Dennoch waren die beobachteten Signale zwar korreliert mit dem Protonenstrahl, hingen aber nicht von der Anwesenheit des Szintillators ab. Auch ohne Szintillator sah das Spektrum unverändert aus. Beobachtet wurden wohl nur Effekte des Strahles auf die unbeschichtete LAAPD. Das Anbringen einer Abschirmung aus Alufolie vor der LAAPD verringerte die Zählrate zwar deutlich, konnte sie aber nicht ganz unterdrücken. Die beobachteten Spektren weisen keinerlei Peakstruktur auf; vielmehr schließt sich an das Rauschen nur eine Schulter an, die ziemlich konstant verläuft und dann rasch abfällt, wie Abb. 6.6 links zeigt. Auch durch Ab1000 300 800 250 300K 230K 200 Zählrate 600 140K 150 400 100K 100 200 60 K 50 0 40 K 0 100 200 300 400 500 0 0 50 100 150 200 250 Kanal Abbildung 6.6: Spektren bei der Bestrahlung des Detektors aus CsIbeschichtetem Lichtleiter mit Protonen. Die beobachteten Signale sind zurückzuführen auf direkte Einflüsse der Protonen auf die unbeschichtete LAAPD. Mit Szintillationen in der CsI-Beschichtung haben sie nichts zu tun. kühlen änderte sich das Spektrum nicht wesentlich; die Abbruchkante verschiebt sich mit sinkender Temperatur nur hin zu niedrigeren Kanalnummern und somit Energien, siehe Abb. 6.6 rechts. Da die Eigenschaften der LAAPD temperaturabhängig sind, wurden die Kanalnummern mit Hilfe einer gepulsten LED geeicht, die temperaturunabhängig immer die gleiche Lichtmenge in der LAAPD deponiert, und deren Peak somit immer zur gleichen Kanalnummer skaliert werden kann. Bei der 60 K-Kurve erscheint etwa bei Kanalnummer 70 ein angedeuteter Peak, der eventuell auf Szintillation zurückzuführen sein könnte. Die 40 K-Kurve bestätigt diesen 58 KAPITEL 6. DETEKTORTESTS Verdacht jedoch nicht. Dies ist ein weiterer Hinweis darauf, dass die Signale keine Prozesse im Szintillator als Ursache haben. 6.3.2 Cäsiumiodidkristalle Nach diesen unbefriedigenden Messungen musste wieder ein Schritt zurück zu einem einfacheren Aufbau gemacht werden. Jetzt wurde ein Cäsiumiodidkristall verwendet, um Fehlerquellen durch Beschichtung und Lichtleiter ausschließen zu können. Die neu entwickelte Halterung schirmte den gesamten Aufbau vor den Protonen ab, bis auf ein kleines Loch (6 mm Durchmesser), an das von innen direkt der 10 × 10 × 10 mm3 große Kristall gedrückt wurde. Das Licht wurde an einer Kristallseite direkt von einer S8148 LAAPD mit 5 × 5 mm2 aktiver Fläche ausgelesen, jedoch mit einem kleinen Luftspalt vor der aktiven Fläche. Direkter Kontakt ist wegen der Geometrie der LAAPD nicht möglich; nach dem Wegätzen der Epoxidbeschichtung liegt die aktive Fläche etwas nach hinten versetzt im Keramikrahmen. Die restlichen Kristallseiten waren mit reflektierender Alufolie verkleidet, der gesamte Aufbau mit CsI-Kristall und LAAPD war durch den Kaltkopf auf 30 K gekühlt. Obwohl die Abschirmung funktio2,0E+05 2,0E+05 1,5E+05 Zählrate Zählrate Signal Signal 1,5E+05 Untergrund 1,0E+05 Untegrund 1,0E+05 Signal - Untergrund Signal - Untergrund 5,0E+04 5,0E+04 0,0E+00 0,0E+00 0 50 100 Kanalnummer 150 200 0 50 100 150 200 Kanalnummer Abbildung 6.7: Spektrum für 40 keV Protonen vor und nach Ausheizen des Kristalls. Nach Subtraktion des Untergrundes kann man einen Szintillationspeak erahnen. nierte, war die Lichtausbeute sehr gering. So konnte zwar ein deutlicher Einfluss der Protonen auf das aufgenommene Spektrum festgestellt werden, die Ereignisse lagen doch sehr weit im Rauschen und wurden davon praktisch völlig überdeckt. Subtrahieren des Untergrundes erwies sich als schwierig, da allein schon die Zählrate des Untergrundes hohe Totzeiten 59 6.3. MESSUNGEN BEI BESTRAHLUNG IM PROTONENSTRAHL in der Datenaufnahme verursachte und das Spektrum verzerrte. So kam es meist zu widersprüchlichen Ergebnissen: Die Zählrate für niedrige Kanäle war bei der Untergrundmessung um mehr als einen Faktor zwei höher als bei der Messung mit zusätzlichem Protonenstrahl. Die Differenz, die eigentlich die Protonenzahl angeben sollte, lag damit im Negativen. Auch Ausheizen des hygroskopischen Kristalles, um die Kontamination durch Wasser teilweise auszuheilen, wie es in [Mül08] beschrieben ist, verbesserte dies nicht signifikant. Der gesamte Detektor wurde dabei im Vakuum zwei Stunden lang auf 70◦ C aufgeheizt. Das Spektrum in Abb. 6.7 verschiebt sich zwar hin zu höheren Energien, eine sinnvolle Analyse, z.B. bzgl. der Peakposition ist praktisch unmöglich. Mehr als die quantitative Aussage einer Verbesserung ist nicht herauszulesen. Diese Messung ist vielmehr nur ein erster Hinweis darauf, tatsächlich 40 keV Protonen mit reinem Cäsiumiodid und LAAPD sehen zu können. Eine deutliche Verbesserung zeigte sich allerdings in der folgenden Messung. Der Aufbau war prinzipiell der gleiche wie zuvor, nur mit einigen kleineren Änderungen: 100000 45,0 keV 42,5 keV 40,0 keV 37,5 keV 35,0 keV 32,5 keV 30,0 keV 27,5 keV 25,0 keV Untergrund 80000 60000 40000 100000 45,0 keV 42,5 keV 40,0 keV 37,5 keV 35,0 keV 32,5 keV 30,0 keV 27,5 keV 25,0 keV 80000 60000 40000 20000 20000 0 0 0 100 200 Kanalnummer 300 400 0 100 200 300 400 Kanalnummer Abbildung 6.8: Protonenspektren für verschiedene Energien im abgeschliffenen CsI-Kristall bei 30 K. Links: Nur für Protonenenergie > 40 keV ist der Peak vom Untergrund separiert. Rechts: Subtraktion des Untergrundes erlaubt bis herab zu 25 keV die Auflösung des Szintillationspeaks. • Die LAAPD befand sich nicht mehr an einer der Außenseiten sondern an der dem Protonenstrahl gegenüberliegenden Rückseite. Dies liefert eine bessere, und vor allem räumlich homogenere Lichtsammlung. Im ersten Fall mit der seitlichen Auslese variiert die Lichtsammlung mit der Position der Szintillationsquelle, deren Entfernung von der LAAPD mit 1 bzw. 9 mm angenommen wurde. Es ergeben sich bei einer Simulation in FRED Werte zwischen 0,3% und 60 KAPITEL 6. DETEKTORTESTS 1,9%. Bei Auslese des Szintillationslichtes von der Rückseite des Kristalles dagegen hängt die Lichtsammlung kaum vom Ort der Szintillation ab. Die Sammlungseffizienz am Rand des Kristalles unterscheidet sich mit 1,9% kaum von der in der Mitte der bestrahlten Fläche mit 2,2%. • Die restlichen vier Seiten waren nun nicht mehr mit Alufolie, sondern mit reflektierendem weißen Teflonband eingewickelt. In dieser Geometrie mit würfelförmigem Kristall, bei dem die Länge nicht deutlich größer ist als die Breite, bietet ein diffuser Reflektor bessere Ergebnisse [Elja]. • Die Anschlusskabel der LAAPD waren besser gegen Störsignale abgeschirmt. • Die Intensität des Protonenstrahles wurde optimiert. Sie sollte niedrig genug sein, um nicht zu viel Totzeit im ADC zur Folge zu haben, aber doch hoch genug, um gegenüber dem Hintergrundrauschen nicht völlig zu verschwinden. • Schließlich wurde noch die den Protonen ausgesetzte Seite des Kristalles abgeschliffen und neu poliert, um durch Wasser kontaminierte Schichten zu entfernen. Abbildung 6.9 zeigt den verbesserten Aufbau mit Auslese durch die LAAPD von der Rückseite her. Die letzten beiden Punkte hatten wahrscheinlich den größten Effekt. Abbildung 6.8 zeigt die Spektren für Protonenenergien zwischen 25 und 45 keV. Im linken Bild ist das Spektrum mit Untergrund dargestellt. Der spitze Peak etwa bei Kanal 50 ist das exponentielle Hintergrundrauschen, das durch den Lower-Level-Discriminator des Vielkanalanalysators, möglicherweise aufgrund zu hoher Zählraten, unsauber abgeschnitten wurde. Bei etwa Kanal 200 ist der Protonenpeak zu erkennen, für höhere Protonenenergien ist er schon fast vom Untergrund getrennt, unterhalb von 37, 5 keV nur noch als Schulter wahrzunehmen. In Abb. 6.8 rechts ist das Differenzspektrum zum Untergrund dargestellt. Nach Subtraktion des Untergrundspektrums mit gleich langer Aufnahmezeit (Real Time) von 300 s sind die Peaks deutlich zu erkennen. Am niederenergetischen Rand spielen Totzeit-Effekte noch eine Rolle. Anpassen einer Gausskurve liefert die Position der Peaks für die verschiedenen Beschleunigungsspannungen, die direkt proportional zur Kanalnummer sind, siehe Abb. 6.10. Mit Hilfe einer LED wurde die Photonenanzahl bestimmt, die dem Peak der 40 keV Protonen zugeordnet ist (über die Halbwertsbreite des 61 6.3. MESSUNGEN BEI BESTRAHLUNG IM PROTONENSTRAHL Abbildung 6.9: Blick durch das Loch der Aluminium-Abschirmung. Die quadratische, dunkle Fläche in der Mitte ist die LAAPD, der CsI-Kristall ist nur durch die Trübung zu erkennen. Der Kristall überdeckt mit 10 mm Kantenlänge sowohl das 6 mm-Loch als auch die LAAPD vollständig. LED-Peaks und die Poissonverteilung, siehe Gl. 6.6). Man erhält 370 Primärelektronen, die bei einem LED-Puls im Mittel in der LAAPD erzeugt werden. Herunter skaliert auf die Peakposition des Szintillationssignales ergeben sich 22, 8 ± 0, 2 Elektron-Loch-Paare in der LAAPD. Die Bestimmung über die Breite des Szintillationspeaks selbst ohne Umweg über die LED ergibt etwa 16, 2 ± 0, 4 Primärelektronen. Da hier mehrere Faktoren zur Verbreiterung beitragen (siehe Kap. 6.1.3) ist einleuchtend, dass der so bestimmte Wert zu gering ist. Außerdem ist für so niedrige N die Vernachlässigung des ersten Terms in Gl. 6.5 nicht mehr zulässig. Der theoretische Wert für die Anzahl der im Cäsiumiodid erzeugten Photonen liegt bei 2278, siehe Tabelle 5.1. Simulationen in FRED mit einem würfelförmigen 10 × 10 × 10 mm3 CsI-Kristall, an dem die LAAPD mit einem kleinen Vakuumspalt befestigt ist, ergeben für die Lichtsammlung 1,7%. Betrachtet man die vier von weißem, reflektierenden Teflonband bedeckten Flächen als diffusen Reflektor, so steigt die Lichtsammlungseffizienz auf 2,2%. Unter Berücksichtigung der Quanteneffizienz der LAAPD 62 KAPITEL 6. DETEKTORTESTS 50 45 40 35 30 25 0 0 100 120 140 160 180 200 Kanalnummer des Peaks Abbildung 6.10: Linearer Zusammenhang zwischen Protonenenergie in keV gegen die Kanalnummer des Peaks. Die Unsicherheit in der Peakposition wird durch einen Gaussfit bestimmt. würden somit theoretisch rund 22,6 Elektron-Loch-Paare erzeugt werden. Experiment und Theorie stimmen perfekt überein. Auch eine Abschätzung des LAAPD-Gains ist möglich. Die rund 23 Elektron-Loch-Paare erzeugen das bei 165 mV gemessene Signal für M ≈ 500. Die angelegte Spannung lag nur sehr knapp unter der Durchbruchspannung. Die Grenzen der LAAPD sind damit schon fast erreicht; weniger als 10 - 20 Photonen [Ren09] sollten nicht aufgelöst werden können. Martinez [M+ 00] gelingt zwar der Nachweis einzelner Photonen mit LAAPDs, jedoch hängt die Equivalent-Noise-Charge (ENC) von Fläche, Temperatur und Verstärkung der LAAPD ab. Für eine Hamamatsu S8148 LAAPD mit 5 × 5 mm2 aktiver Fläche und etwa 102 erreichbarem Gain erhält man wiederum nur etwa 20 Elektronen für die ENC, siehe Abb. 6.11. Allerdings erweist sich die Lichtsammeleffizienz auch als äußerst gering. Obwohl der Aufbau mit dem Kristall direkt vor der LAAPD auf den ersten Blick recht effizient erscheint, ergibt eine genauere Betrachtung lediglich 2,2%. Dazu trägt neben dem Luftspalt der hohe Brechungsindex bei; das Licht gelangt nur unter fast senkrechtem Einfall aus dem Kristall heraus. Auch deckt die aktive Fläche der LAAPD nur einen kleinen Teil 63 6.3. MESSUNGEN BEI BESTRAHLUNG IM PROTONENSTRAHL 212 M. Martinez et al. / Nuclear Instruments and Methods in Physics Research A 442 (2000) 209}215 Fig. 1. Equivalent noise charge of the APD#Preampli"er chain as a function of APD gain in the absence of a signal. Abbildung 6.11: Equivalent-Noise-Charge (ENC) als Funktion der Verstärkung der LAAPD [M+ 00]. Links bei Raumtemperatur für verschiedene LAAPD-Größen, rechts für eine 10 × 10 mm2 LAAPD bei verschiedenen Temperaturen bis −100◦ C. Die ENC gibt an, wie viele Primärelektronen für ein Signal-zu-Rausch-Verhältnis von eins nötig sind. des Kristalls ab, siehe Abb. 6.9. Zur Bestätigung, ob die Verbesserung in der Lichtausbeute tatsächlich durch das Abschleifen verursacht worden war, wurde der Kristall 70 Stunden lang bei Normaldruck und mittlerer Luftfeuchtigkeit belüftet und dann erneut ein Spektrum im Protonenstrahl aufgenommen, siehe Abb. 6.12 Mitte. Zur Eichung diente wieder der Peak des LED-Pulses. Im Vergleich zur Messung direkt nach der mechanischen Bearbeitung des Kristalles, siehe 6.12 oben, sank die Ausbeute um 11, 5 ± 1, 2%. Schließlich wurde der Kristall umgedreht, so dass eine nicht frisch abgeschliffene Seite von den Protonen beleuchtet wurde, sieFig. 2. Signal/noise ratio versus APD gain. he Abb. 6.12 unten. Es zeigte sich nunFig.bloß noch eine Verbreiterung des 3. Ratio between (Signal/Noise) due to Poisson #uctuations and (Signal/Noise) due to detecting system versus APD gain for Untergrundes, wie sie schon in früheren Messungen gesehen wurde. Eine (5]5)mm2 (solid line) and (10]10)mm2 (broken line) surface Let us Peakbestimmung consider 8 photoelectrons as Subtraktion a realistic durch des Untergrundes liefert nur ungeAPDs. value for the threshold setting in a single cell.6 The naue Ergebnisse. Auch kann die Eichung über die LED nur bedingt veroptimal gain for such signals will be even lower and wendet werden, da durch das Verdrehen des Kristalls die Geometrie verthe signal-to-noise ratio even a bit better as the two ändert so wahrscheinlich der Lichteinfall auf die ge- Poisupper broken lineswurde, in Fig. und 3 demonstrate. As we considered as acceptable butLAAPD still, the natural ändert wurde. Führt ratio man could die Berechnung trotzdemwill durch, so ergibt sichtwo. see, the accessible signal-to-noise be son #uctuations be raised by a factor The worst case Effizienz. (large surface APDs) eine Abnahme auf etwa die Hälfte der ursprünglichen Beim Ver-has been considered above. If we are able to concentrate the gleich dieses Wertes mit der SRIM Simulation einer Wasserschicht auf dem light into the surface of a (5]5)mm2 APD using, 6 The realKristall threshold will depend, in particular, the DAQ (siehe Abb. 5.12) on lässt sich auf eine ca. 0,2 bis 0, 3 µm dicke Wasfor instance, high refractive index lightguides, we rate capability and the acceptable dead time. serschicht schließen. Diese Ergebnisse zeigen deutlich die negativen Aus64 KAPITEL 6. DETEKTORTESTS wirkungen der Hygroskopie auf die Protonendetektion mit Hilfe von Cäsiumiodid. 65 6.3. MESSUNGEN BEI BESTRAHLUNG IM PROTONENSTRAHL 100000 Signal Zählrate Untergrund Signal - Untergrund 50000 0 0 100 200 300 Kanalnummer 200000 Signal Zählrate Untergrund 100000 Signal - Untergrund 0 0 100 200 300 Kanalnummer 300000 Signal 200000 Zählrate Untergrund Signal - Untergrund 100000 0 0 100 200 300 Kanalnummer Abbildung 6.12: Spektren der 40 keV Protonen im CsI-Kristall bei 30 K in Abhängigkeit von der Kontamination durch Luft, Aufnahmezeit des Spektrums 5 Minuten. Oben: Direkt nach der Bearbeitung der Kristalloberfläche. Mitte: Nach 70 Stunden Belüftung wird der Peak schwächer und wandert in den Untergrund. Unten: Umdrehen des Kristalls, so dass eine nicht neu abgeschliffene Kristallseite im Strahl steht, schiebt den Szintillationspeak komplett in den Untergrund hinein. 66 Kapitel 7 Zusammenfassung und Ausblick 7.1 Zusammenfassung Die Neutronenlebensdauer spielt eine wichtige Rolle in der Teilchenphysik, sei es zum Testen des Standardmodells über die Unitarität der CKM Matrix, oder zur Erforschung der Nukleosyntheseprozesse in den ersten Minuten nach dem Urknall. Umso erstaunlicher ist daher die große Unsicherheit, mit der die Lebensdauer bisher bekannt ist. Der offizielle Mittelwert der Particle Data Group beträgt 885, 7 ± 0, 8 s, die jüngste Messung weicht mit 878, 5 ± 0, 8 s [S+ 05] deutlich davon ab. Daher soll das Experiment PENeLOPE mit einer neuen präzisen Lebensdauermessung dazu beitragen, diese Diskrepanz zu klären. Das große magnetogravitative Speichervolumen hilft statistische Fehler gering zu halten, der systematische Fehler wird von der Depolarisation der Neutronen dominiert und ist gut untersucht [M+ 09]. Die Lebensdauer lässt sich über zwei unabhängige Methoden bestimmen: Zählen der in der Falle verbliebenen Neutronen nach Ablauf der Speicherzeit und Detektion der Zerfallsprotonen während der Speicherung. Die Protonen sollen in einem großflächigen Szintillationsdetektor nachgewiesen werden; ein geeignetes Szintillationsmaterial ist undotiertes Cäsiumiodid, welches bei tiefen Temperaturen T < 50 K eine sehr gute Lichtausbeute besitzt, etwa um den Faktor 20 höher als die 3, 2 ± 0, 4 Photonen pro keV für γ-Strahlung bei Raumtemperatur. Die erzeugten Photonen sollen durch Lawinenphotodioden ausgelesen werden. Es wurde gezeigt, dass 40 keV Protonen prinzipiell mit dieser Kombination nachzuweisen sind; das tatsächlich gemessene Signal stimmt mit dem theoretisch erwar67 7.1. ZUSAMMENFASSUNG teten Wert gut überein und es ergibt sich ein konsistentes Bild der Vorgänge und der verwendeten Faktoren. Die favorisierte Lösung mit einer auf einen Lichtleiter aufgedampften Cäsiumiodidschicht ergibt jedoch ein kaum noch detektierbares Signal. Der Vorteil der dünnen Schicht, der die Unterdrückung des Elektronensignales gewesen wäre, die in 1 µm Szintillator ein wesentlich kleineres Signal produzieren, sollte zugunsten von einem massiven Cäsiumiodidkristall aufgegeben werden. Bei diesem wird etwa viermal mehr Licht zur LAAPD geleitet, auch spielen Materialeigenschaften wie das Wachstum in der Säulenstruktur oder die Hygroskopie eine geringere Rolle. Trotzdem kann eine Verringerung des Signals durch Belüften des Kristalls festgestellt werden. Die besten Ergebnisse liefert ein frisch bearbeiteter und polierter Kristall. Unterscheidung des Elektronensignales von dem der Protonen ist dennoch möglich. Dazu kann der Detektor auf +1 kV gelegt werden; die Protonen werden vollständig unterdrückt, während dieses Potential auf die wesentlich höhere Energie der Elektronen kaum Einfluß hat. Plastikszintillatoren kommen aufgrund des hohen Quenching-Faktors wohl nicht in Frage. Die 5 × 5 mm2 großen LAAPDs können direkt an der Seitenfläche des Kristalles platziert werden, dabei werden eventuell mehrere LAAPDs parallel oder seriell zusammengeschaltet um die Flächenabdeckung und Signalhöhe zu optimieren. Nicht zuletzt würde dies die Kosten für Ausleseelektronik senken. Bei größeren quadratischen LAAPDs wäre die Verwendung von adiabatischen Lichtleitern notwendig. 68 KAPITEL 7. ZUSAMMENFASSUNG UND AUSBLICK 7.2 Ausblick Nächste Schritte im Hinblick auf die Verwendung des Detektors in PENeLOPE wären Tests mit einem großflächigem Cäsiumiodidkristall und die optimale optische sowie mechanische Anbindung der LAAPDs an den Kristall, besonders was die Verwendbarkeit von optischem Fett auf der unbeschichteten LAAPD betrifft. Die originale Epoxidbeschichtung ist aufgrund der unterschiedlichen thermischen Ausdehnung und wahrscheinlich auch der Absorption im UV Bereich nicht zu verwenden. Dennoch kann nicht auf die Vorteile dieser Schicht verzichtet werden, wie der Abschirmung von Protonen, dem mechanischen Schutz des Bonding Drahtes und der aktiven Fläche sowie der bessern optischen Ankopplung. Ein adäquater Ersatz dafür muss entwickelt werden. Das gesamte Konzept des Szintillationsdetektors muss auch weiterhin optimiert werden, um mit alternativen Detektionsmethoden konkurrieren zu können. Einerseits kommen dafür MCPs (microchannel plates) in Frage. Mit diesen können zwar niederenergetische Protonen gut nachgewiesen werden und es wird nur eine Beschleunigungsspannung von wenigen kV benötigt, die effektiv abdeckbare Fläche ist jedoch gering, was sich auf die Nachweiswahrscheinlichkeit der Protonen negativ auswirken wird. Auch spielen die Kosten für MCPs bei dieser Detektorfläche eine nicht unwesentliche Rolle. Darüber hinaus können MCPs nur die Anzahl der Ereignisse zählen; sie liefern keine Energieauflösung [G+ 08, Kle05]. Andererseits besteht die Möglichkeit der Verwendung von Konverterfolien. Diese bestehen z.B. aus einer dünnen Kohlenstoffschicht [Kre04] oder einer LiF-beschichteten Polyimidfolie [H+ 06], die auf einem Potential von −20 kV liegt. Die Zerfallsprotonen werden darauf zu beschleunigt und schlagen etwa zehn Elektronen heraus. Diese werden durch dieselbe Potentialdifferenz ebenfalls wieder auf 20 keV beschleunigt. Zehn Elektronen mit 20 keV zu detektieren ist deutlich einfacher als ein 40 keV Proton. Denkbar wäre hierfür der gleiche Szintillationsdetektor mit Cäsiumiodid und LAAPD; da der Quenching-Faktor für Elektronen im Plastikszintillator jedoch annähernd gleich eins ist, wäre dieser Versuchsaufbau hier die erste Wahl. 69 7.2. AUSBLICK 70 Abbildungsverzeichnis 1.1 1.2 1.3 Neutronenzerfall im Quarkmodell . . . . . . . . . . . . . . . 1 Energieverteilung von Elektronen (links) und Protonen (rechts) nach dem β-Zerfall des freien Neutrons . . . . . . . . . . . . 2 Bisherige Messungen der Neutronenlebensdauer . . . . . . . 3 2.1 CAD Zeichnung von PENeLOPE . . . . . . . . . . . . . . . . 3.1 3.2 3.3 Skizze des paff -Beschleunigers . . . . . . . . . . . . . . . . . paff -Massenspektrum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Energieeichung des Protonenstrahls mithilfe von Gammaquellen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Kurve zur Energieeichung des Protonenstrahls . . . . . . . . Fluoreszenz des H2+ Strahls auf dem Phosphorschirm . . . . Fluoreszenz des Protonenstrahls auf dem Phosphorschirm . 3.4 3.5 3.6 4.1 4.2 4.3 4.4 5.1 5.2 5.3 5.4 71 8 12 13 15 16 17 17 Aufbau der für das CMS Kalorimeter entwickelten S8148 von Hamamatsu. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19 Dunkelstromkennlinien der LAAPD S8664 für verschiedene Temperaturen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20 Betriebsspannung der LAAPD in Abhängigkeit von der Temperatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21 LAAPD Hamamatsu S8148 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22 Links: Eines der 42 Detektorsegmente mit CsI-Beschichtung (gelb) und adiabatischem Lichtleiter mit LAAPD (rot). Rechts: Einbau des Detektors in PENeLOPE. Blick von schräg unten auf die Detektoranordnung. Jeweils sieben Trapeze sind zu einem 60◦ Segment zusammengefasst. . . . . . . . . . . . . . Transmissionskurve für UV-transparentes Acrylglas . . . . . Aufnahme der säulenartigen Struktur einer CsI-Schicht . . . Lichtsammeleffizienz gegen den Brechungsindex des Szintillators . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23 24 25 26 ABBILDUNGSVERZEICHNIS 5.5 5.6 5.7 5.8 5.9 5.10 5.11 5.12 5.13 5.14 5.15 5.16 5.17 5.18 5.19 6.1 6.2 6.3 6.4 6.5 6.6 Bändermodell im aktivierten Kristall . . . . . . . . . . . . . . 28 Relative Szintillationseffizienz als Funktion der inversen Temperatur 1/T für reine Alkalihalogenide . . . . . . . . . . . . . 29 Temperaturverlauf der Szintillationseffizienz von Cäsiumiodid 31 Temperaturverlauf der Effizienz des Plastikszintillators beim Abkühlen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35 SRIM Simulation des Auftreffens von 1000 Protonen mit 40 keV auf Cäsiumiodid . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36 SRIM Simulation des Auftreffens von 1000 Protonen mit 40 keV auf Plastikszintillator . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37 SRIM Simulation mit 0, 3 µm Wasser auf Cäsiumiodid . . . . 37 Energieverlust der Protonen in der Wasserschicht auf CsI . . 38 Trapezelement, wie es für die Simulation zur Lichtsammeleffizienz in FRED verwendet wurde . . . . . . . . . . . . . . . 39 FRED-Simulation der Lichtsammlungseffizienz für verschiedene Szintillatorkonfigurationen . . . . . . . . . . . . . . . . 40 FRED-Simulation der Lichtsammlungseffizienz für die CsISchicht auf Acrylglas unter Berücksichtigung der Absorption der UV-Strahlung im Lichtleiter . . . . . . . . . . . . . . . 41 Sammeleffizienz bei Abschrägung des Trapezsegmentes . . 42 Richtungsabhängigkeit der Lichtsammlung im abgeschrägten Lichtleiter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 43 Standardabweichung in cos(β) der an der Trapezaußenseite ankommenden Strahlen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44 Einfluss der Temperatur auf die relative Szintillationseffizienz von reinem CsI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46 Bestimmung der Primärelektronenzahl über die Standardabweichung des LED-Peaks . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 52 Spektren der direkten Effekte der α-Strahlung auf die unbeschichtete LAAPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 54 Energiespektren des CsI(Tl) Kristalls mit α-Quelle mit und ohne optische Ankopplung an die LAAPD bzw. der Verwendung von Aluminiumfolie als Reflektor. . . . . . . . . . 55 Plastikszintillator bestrahlt mit α-Quelle, sowohl direkt auf der LAAPD als auch mit seitlich ausgelesenem Lichtleiter . . 56 Testaufbau mit CsI-Beschichtung (gelb dargestellt) auf UVtransparentem Lichtleiter, mit seitlicher Auslese durch eine S8664 LAAPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 57 Spektren bei der Bestrahlung des Detektors aus CsI-beschichtetem Lichtleiter mit Protonen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 58 72 ABBILDUNGSVERZEICHNIS 6.7 Spektrum für 40 keV Protonen vor und nach Ausheizen des Kristalls . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6.8 Protonenspektren für verschiedene Energien im frisch abgeschliffenen und polierten CsI-Kristall bei 30 K . . . . . . . 6.9 Blick durch das Loch der Alu-Abschirmung . . . . . . . . . . 6.10 Protonenenergie gegen die Kanalnummer des Peaks . . . . . 6.11 Equivalent-Noise-Charge als Funktion der Verstärkung der LAAPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6.12 Spektren der 40 keV Protonen im CsI-Kristall bei 30 K in Abhängigkeit der Kontamination durch Luft . . . . . . . . . . . 73 59 60 62 63 64 66 ABBILDUNGSVERZEICHNIS 74 Literaturverzeichnis [A+ 00] S. 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Besonderer Dank gebührt Joachim Hartmann, Rüdiger Picker und Stefan Materne, die mich während meiner gesamten Zeit am Lehrstuhl mit Rat und Tat unterstützten, sowie fürs Korrekturlesen dieser Arbeit in diversen Entwicklungsstadien mit zahlreichen konstruktiven Verbesserungsvorschlägen. Ebenso eine große Hilfe war Dieter Renker mit seinem nahezu unbegrenzten Wissen über APDs und viele aufschlussreiche Diskussionen sowie Interpretationen meiner nicht immer eindeutigen Messergebnisse. Auch möchte ich mich bei meinem Betreuer Erwin Gutsmiedl bedanken, sowie bei dem gesamten Team der UCN Hütte und der Werkstatt, nicht nur für gelungene Grillfeste, die viel zur guten Atmosphäre am Lehrstuhl beitrugen. Nicht zu vergessen ist die angenehme Büroatmosphäre und meine Mitinsassinnen Bea und Julia, die mich stets mit Keksen und Schokolade versorgten und so gerade in der Schlussphase die Konzentrationsfähigkeit verlängerten. Schließlich möchte ich mich noch bei Axel Reimer Müller bedanken, meinem Vorgänger bei der Entwicklung der Szintillationsdetektoren und Erbauer des paff -Beschleunigers, der auch im Abschlussstress seiner Doktorarbeit noch Zeit fand mich in die Bedienung des Beschleunigers einzuweisen. Nicht zuletzt gebührt meinen Eltern großer Dank, die mir mein Studium überhaupt erst ermöglicht haben. Erklärung des Diplomanden Name: Tietze Vorname: Christian Mit der Abgabe der Diplomarbeit versichere ich, dass ich die Arbeit selbständig verfasst und keine anderen als die angegebenen Quellen und Hilfsmittel verwendet habe. ................................... ......................................... (Ort, Datum) (Unterschrift)