Funktionales Modellieren

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Funktionales Modellieren
Funktionales Modellieren
Informatik mit einem Hand‐Held
von:
Hans‐Stefan Siller
Karl Josef Fuchs
Was versteht man unter Modellbilden in der Mathematik
• R
Reale Situation mit Hilfe mathematischer Modelle l Sit ti
it Hilf
th
ti h M d ll
beschreiben und damit zur Problemlösung zu gelangen
• Bekannte/Vorhandene Strategien bei der Beschreibung/Lösung von neuen Problemen
Beschreibung/Lösung von neuen Problemen verwenden
• Beim Modellierungsprozess werden neben Beim Modellierungsprozess werden neben
mathematischen Kenntnissen und Fertigkeiten auch interpretierende und wertende Fähigkeiten im Zusammenspiel von Mathematik und l
h
k d
Wirklichkeit verlangt.
Modellbildung als Bindeglied
Modellbildung als Bindeglied
Modellbildung hat die Funktion eines d llbild
h di
ki
i
Verbindungsglied zwischen
• Mathematischen
Mathematische Realer Inhalten
Inhalten
Situation
Modellbilden
• Realer Situation
M th
Mathematische ti h
M th
Mathematischem ti h
• Mathematischer
Kultur
Denken
Kultur
• Mathematischem
Denken
Sicht der Mathematik
Sicht der Mathematik
• Modellieren/Modellbilden:
– Beschreibung und Behandlung einer g
g
Problemstellung durch Betrachtung eines Kreislaufes, in unterschiedlicher Detailiertheit
,
– Immanent vorhandene Modellierungssäulen:
•
•
•
•
Reale Ausgangssituation
Reale
Ausgangssituation
Mathematische Modell
Aussagen Folgerungen
Aussagen, Folgerungen
Aussagen über die Ausgangssituation
Grafische Darstellung des Modellbildungsprozesses (nach Blum)1
Reales Modell/Problem
Real‐
situation
Math. Modell/Problem
Situations‐
modell
Reale Resultate
Math. Resultate
Mathematik
Rest der Welt
1
Blum, W.; Leiß, D., 2005: Modellieren im Unterricht mit der "Tanken"‐Aufgabe, in: Mathematik lehren, H. 128, S. 18‐21
Modellbilden – eine zentrale Leitidee für den Unterricht2
• Mathematik als Hilfe für spezielle g (
Anwendungen (z.B. Verstehen und kritisches Beurteilen von Diagrammen)
• Förderung von Problemlösefähigkeiten Förderung von Problemlösefähigkeiten
(Beurteilung des Grades der Brauchbarkeit von Vorliegendem)
l
)
• Modellbildung ermöglicht einen Modellbildung ermöglicht einen
Anwendungsorientierten Unterricht
2Siller, H.‐St., 2006: Modellbilden ‐
eine zentrale Leitidee der Mathematik, Dissertation, Universität Salzburg
Was versteht man unter Modellbilden in der Informatik
• FFutschek
t h k (Informatische Definition Modellbilden (I f
ti h D fi iti M d llbild
1990)3:
„... Zur Lösung eines Anwenderproblems entwirft der Informatiker zunächst ein Modell der Anwendung, (...) Das erste Modell wird in eine Reihe neuer Modelle umgeformt die immer
Modell wird in eine Reihe neuer Modelle umgeformt, die immer genauer und formaler werden, bis ein ablauffähiges Modell in einer bestimmten Programmiersprache erreicht ist...“
• Informatische Modellbildung unterstützt die B h
Beherrschung komplexer Strukturen, h
k
l
St kt
insbesondere Modelle der Mathematik
3Futschek, G., 1990: Informatik als Wissenschaft. In: Reiter, A.; Rieder, A.: Didaktik der Informatik.
Sicht der Informatik
Sicht der Informatik
• Vier Programmierparadigmen (Modellierparadigmen)
– Imperativisches Programmieren/Modellieren (vgl. Futschek)
– Zustandsorientiertes Programmieren/Modellieren
– Funktionales Programmieren/Modellieren
Ein System wird aus mehreren Moduln aufgebaut die
Ein System wird aus mehreren Moduln aufgebaut, die miteinander kommunizieren.
– Objektorientiertes
j
Programmieren/Modellieren
g
Daten und Prozeduren werden als gemeinsame Objekte benutzt. Programmtechnische Abläufe sind sekundär.
Was ermöglicht Modellbildung in der Mathematik und Informatik
• Modellbilden ermöglicht die Beschreibung g
p
y
und Bearbeitung komplexer Systeme
– Übersichtlich,
Übersichtlich
– intuitiv,
– strukturiert,
– aussagekräftig,
g
g
– und detailiert.
Funktionales Modellieren
Funktionales Modellieren
• B
Bei Anwendungen wird der Funktionsbegriff zur iA
d
i d d F kti b iff
Modellbildung verwendet, d.h. Abhängigkeiten zwischen Größen werden durch passende
zwischen Größen werden durch passende Funktionen beschrieben. Häufig handelt es sich hier nur um eine
• Häufig handelt es sich hier nur um eine Annäherung, da oft nicht klar ist, ob tatsächlich eine funktionale Abhängigkeit (Vollrath 1989)4
vorliegt. • Die Annahme eines funktionalen Zusammenhangs stellt also einen h
ll l
Modellbildungsprozess dar.
4 Vollrath, H. J., 1989: Funktionales Denken. In: Journal für Mathematikdidaktik, pp. 3 – 37
Funktionales Modellieren eine gemeinsame Idee von Mathematik und Informatik
• M
Modellbildungsprozess ist im Falle der d llbild
i i F ll d
Mathematisierung eine Basis für
– die Darstellung,
die Darstellung
– die Beschreibung von (anwendungsorientierten) Inhalten.
• Modellbildungsprozess
Modellbildungsprozess ist im Falle der funktionalen ist im Falle der funktionalen
Modellierung
– eine Umwelterschließung mit Hilfe von Funktionen,
eine Umwelterschließung mit Hilfe von Funktionen
– und fördert Funktionales Denken, d.h.
• Zuordnungscharakter,
g
im Sinne einer streng
g math.
Funktion,
• Änderungsverhalten, im Sinne eines Studiums des
Einflusses von Parametern auf den Output.
p
Was benötigt man für die funktionale Modellierung?
– Definiendum ‐> Funktionsname und trägt die atomaren Argumente (z. B. f(x), Fak[n_]
atomaren Argumente (z. B. Fak[n ], , Define Konj(a,b),
f:n),
– Definiens ‐> Funktionsausdruck (determinierender Teil ( B Log(x), Apply[Times, Range[n]], Piecewise(a=1 and b=1, 1,0),
(z. B. product(i,i=1..n)),
– Definiendum und Definiens werden durch das Definiendum und Definiens werden durch das
Definitionszeichen
• :=, =
• ->
verbunden.
Funktionale Modellierung als gemeinsame fundamentale Idee 1 … lässt Probleme auf unterschiedlichen Niveaus 1.
lä
bl
f
hi dli h
i
zu
2. … leitet in besonderer Weise zum Sprechen über Mathematik, Informatik bzw. in gleicher Weise über beide Fächer an
3. … erlaubt es, dass Lehrplaninhalte an ihr aufgehängt werden
g
g
4. ... in der historischen Entwicklung aufzeigbar (Behelfsdefinition Schweiger 1982)5
5
Schweiger, F., 1992: Fundamentale Ideen ‐ Eine geistesgeschichtliche Studie zur Mathematikdidaktik. In: JMD, Jg. 13, H. 2/3, 199‐214
Kriterien für Funktionale Modellierung im Unterricht
• Lehrplanbezug
– Inhaltlich
– Methodisch
– Formal
• Leichte Verfügbarkeit
– Einsatz von Hand‐Held im Unterricht
Ei t
H d H ld i U t i ht
• Förderung informatischer Kompetenzen
– System‐, Anwendungs‐ und Kommunikationskompetenz (Fuchs, Landerer 2005)6
6Fuchs, K.J.; Landerer, C., 2005: Das mühsame Ringen um ein Kompetenzmodell. In: Micheuz, P. (Hrsg.): Informatische Bildung in der Sekundarstufe 1 ‐ Im Spannungsfeld zwischen Autonomie und Standards. CD Austria, H. 12, S.6‐9
Grafische Repräsentation Funktionaler Modelle
Eine spezielle Form des Datenflussdiagramms stellt
• PROGRAPH (Matwin, Pietrzykowski 1985)7 dar
• Prinzip
Prinzip der einmaligen Zuweisung (d. h. ein zu Beginn der einmaligen Zuweisung (d h ein zu Beginn
determinierter Eingabewert bleibt „durch den Rest des funktionalen Systems“ unverändert).
funktionalen Systems
unverändert).
• jegliche Funktion liefert genau einen Wert zurück.
• Die aussagekräftige Bild in Bild
Die aussagekräftige Bild in Bild – Struktur als Metapher Struktur als Metapher
für die Rekursion. 7
Matwin, S. & Pietrzykowski, T.: The Programming Language PROGRAPH: A Preliminary Report. In: Computer Languages, 10:2, S. 91 ‐ 125
Darstellung von PROGRAPH Diagrammen
• Block
Anwendung
• Definition
(vordefiniert und
selbstdefiniert)
• Output Werte
• Fortsetzungssymbol
b l
• Bedingung
• Verzweigung
V
i
Aufgabe
• G
Gegeben sei eine Verteilung für eine b
i i
il
fü i
Zufallsvariable X mit den zugehörigen W h h i li hk it
Wahrscheinlichkeiten p
P(X i):
)
i=P(X=x
X
1
2
3
4
5
6
p
0 164
0,164
0 169
0,169
0 171
0,171
0 163
0,163
0 165
0,165
0 168
0,168
– Erstellen Sie eine grafische funktionale Darstellung für den Erwartungswert und die Varianz!
– Berechnen Sie den Erwartungswert und die Varianz dieser Verteilung!
Graphische Darstellung der Module zur Lösung der Aufgabe
Beispiel mit CASIO Classpad 300+
Beispiel mit CASIO
Schrittweise Schrittweise
Erarbeitung zur Berechnung des Erwartungswertes
Schrittweise Schrittweise
Erarbeitung zur Berechnung der Varianz
Implementierung mittels spezifischer
Programmiersprache
• Weitere funktionale Programmiersprachen (z.B. Haskell, LISP)
,
)
– Bereiche der Mathematik:
• Mathematische Inhalte im Informatikunterricht
– Bereiche der Mathematik/Informatik:
• Umsetzung des Programmentwicklungskreislaufes auf funktionaler Ebene (Aufgabe, Darstellung mittels Diagrammen, Implementierung in Sprache)
– Bereiche der Informatik:
Bereiche der Informatik:
• Test und ev. Korrektur der Implementierung
Beispiel für die enge Verknüpfung von Mathematik und Informatik
Zusammenfassung
Verständiges Umgehen mit Modellbildung ist Teil der Allgemeinbildung! (Standardentwicklung Siller 2007)8
Die nötige Kompetenz kann nur dann aufgebaut werden, wenn die Schüler/Innen während der d
di S hül /I
äh d d
Schulzeit die Grunderfahrung des Modellierens unserer Welt an (einfachen) Beispielen selbst l
( i f h ) i i l
lb
erfahren und darüber reflektieren können.
8 Siller, H.‐St., 2007: Das mathematische Kompetenzmodell eine (kompakte) Handreichung für Lehrer/innen, ph Salzburg
Herzlichen Dank für Ihre Herzlichen
Dank für Ihre
Aufmerksamkeit
hans‐[email protected]
hans
[email protected]
[email protected]
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