Untersuchungen zur nichtlinearen Ionenleitfähigkeit in Mischungen von ionischen Flüssigkeiten mit molekularen Lösungsmitteln Teilprojekt der Forschergruppe FOR1394 „Nonlinear response to probe vitrification“ http://cms.uni-konstanz.de/physik/dfg-forschergruppe Die Nachfrage nach verbesserten Energiespeicherzellen, wie zum Beispiel Batterien, Superkondensatoren und Brennstoffzellen, hat in den letzten Jahren stark zugenommen und wird in Zukunft weiter zunehmen. Aus diesem Grund sind neue Elektrolytmaterialien mit optimierten Eigenschaften für solche Zellen wünschenswert. Wichtige Eigenschaften für elektrochemische Anwendungen sind insbesondere hohe Ionenleitfähigkeit, niedrige Elektronenleitfähigkeit, hohe mechanische Festigkeit, hohe chemische Stabilität gegenüber Elektrodenmaterialien sowie ein breites elektrochemisches Fenster[1-3]. Die meisten Flüssigelektrolyte, die auf Lithiumsalzen in organischen Lösungsmitteln basieren, besitzen zwar hohe Ionenleitfähigkeiten, jedoch begrenzte chemische und elektrochemische Stabilität. Deshalb ist der Ersatz dieser Lösungsmittel durch ionische Flüssigkeiten mit einem breiteren elektrochemischen Fenster ein möglicher Ansatz diese Probleme zu lösen[4,5]. Aktuelle Forschungsschwerpunkte konzentrieren sich u.a. auf die Optimierung der Leistungsdichte elektrochemischer Energiespeichermaterialien durch Verringerung des elektrischen Widerstands. Dies lässt sich durch Verwendung von Materialien mit hohen Ionenleitfähigkeiten sowie Verwendung dünner Elektrolytfilme erreichen. Bei dünnen Filmen erzeugen schon geringe Spannungen hohe elektrische Felder. Beispielsweise führt das Anlegen einer Spannung von 5 V an eine Probe mit einer Dicke von 100 nm zu einer Feldstärke von E = U/d = 500 kV/cm. Die ionische Leitfähigkeit vieler Elektrolyte nimmt oberhalb einer elektrischen Feldstärke von etwa 50 kV/cm mit steigender Feldstärke zu[6]. Dieser nichtlineare Effekt wirkt sich positiv auf die Anwendbarkeit von Dünnschichtelektrolyten aus und sollte daher experimentell und theoretisch eingehender untersucht werden. v anion + v cation elektrisches Feld E Abb. 1: Typische ionische Flüssigkeit unter dem Einfluss eines elektrischen Feldes. In diesem Projekt wird die nichtlineare Leitfähigkeit von Mischungen ionischer Flüssigkeiten mit glasbildenden molekularen Flüssigkeiten untersucht. Reine ionische Flüssigkeiten besitzen hohe ionische Leitfähigkeiten sowie eine hohe chemische, elektrochemische und thermische Stabilität. Zudem sind sie aufgrund ihres geringen Dampfdrucks unbrennbar, ein großer Vorteil aus sicherheitstechnischer Sicht. Jedoch stellen die hohen Viskositäten und die niedrigen Li-Überführungszahlen ein Problem dar, das die Anwendung als Elektrolyt in LiIonen Batterien erschwert. Durch Mischungen mit molekularen Flüssigkeiten lassen sich höhere Li-Überführungszahlen erreichen. Während die linearen elektrischen Eigenschaften von ionischen Flüssigkeiten und deren Mischungen mit molekularen Flüssigkeiten gut untersucht sind, gibt es bisher keine Untersuchungen zu nichtlinearem Ionentransport unter dem Einfluss hoher elektrischer Felder. Literatur [1] B. Roling, S. Murugavel, A. Heuer, L. Lühning, R. Friedrich, S. Röthel, Phys. Chem. Chem. Phys. 2008, 10, 4211. [2] A. Heuer, S. Murugavel, B. Roling, Phys. Rev. B 2005, 72, 174304. [3] S. Murugavel, B. Roling, J. Non-Cryst. Solids 2005, 351, 2819. [4] S. S. Zhang, J. Power Sources 2006, 162, 1379. [5] M. Galinski, A. Lewandowski, I. Stepniak, Electrochim. Acta 2006, 51, 5567. [6] J. M. Hyde, M. Tomozawa, Phys. Chem. Glasses 1986, 27, 147.