Sterne II: Atmosphären, die äußeren Schichten der Sonne

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Sterne II: Atmosphären, die äußeren Schichten der
Sonne
23 November, 2006
Laura Baudis, [email protected]
Physikalisches Institut Ib, RWTH Aachen
1
Inhalt
• Die Sonne als Stern; die äußeren Schichten
Photosphäre
Chromoshpäre
Korona
Sonnenaktivität
• Physik der Sternatmosphären
• Spektrallinien
• Analyse von Sternspektren
• Literatur:
• Carroll, Ostlie, Kapitel 9; Weigert, Wendker, Wisotzki, Kapitel 6; Unsöld, Baschek, Kapitel 7
2
Wiederholung: Zustandsgrößen von Sternen
• Leuchtkraft: aus gemessenen Strahlungsstrom
•
L = 4π r 2 ⋅ S .
S = ∫ Sν dν
und Entfernung r berechnbar:
ν
(L kann aber auch indirekt aus dem Sternspektrum bestimmt werden.)
• Radius und Masse: nur für wenige Sterne direkt meßbar. M kann aus Doppelsternsysteme
bestimmt werden, R mit interferometrischen Methoden. M und R können auch mit indirekten
Methoden bestimmt werden.
• Effektivtemperatur: eigentlich ein Maß für die Flächenhelligkeit
σ Teff4 = ( L 4π R 2 )
• aber auch eine Art “Oberflächentemperatur”.
• Spektralklassen: diskrete Einteilung des Sternspektren
• Haupttypen (Harvard-Klassifikation): OBAFGKMLT, Unterklassen B0, B1, ...., B9
• Leuchtkraftklassen: Überriesen, Helle Riese, Riesen, Unterriesen, Zwerge, Unterzwerge, Weisse
Zwerge (I, II, III, IV, V, VI, WD)
3
ASTRO I, WS05/06
7.1 Die Sonne als Stern
304
Die Sonne als7.1
SternDie Sonne als Stern
Stern,
denStern,
wir im
räumlich
ösen
können.
• Einziger
Die Sonne ist
der Einzige
den Detail
wir im Detail
räumlich aufl
auflösen
können
(Zusammenstellung: M. Steinmetz)
4
ASTRO I, WS05/06
7.1 Die Sonne als Stern
305
Spektrum der Sonne
Spektrum der Sonne
S!
•
Global: ähnlich wie B(!, T ) für T ! 5800 K
Global ähnlich wie B(λ,T) für T ≈ 5800 K; jedoch modifiziert durch Absorption
– aber modifiziert durch Absorption
Weigert, Wendker, Wisotzki
5
Spektrum der Sonne
http://www.sternwarte.uni-erlangen.de
6
Die Außenschichten der Sonne
• Die Sonne erzeugt ihre Energie durch Kernfusion von H zu He. Das Innere der Sonne ist jedoch nicht
direkt sichtbar (mit Hilfe elektromagnetischer Strahlung).
• Drei Bereiche der äußeren Sonne sind beobachtbar:
Photosphäre: die sichtbare “Oberfläche” der Sonne
Chromosphäre: dünnere heiße Schicht oberhalb der Photosphäre
Korona: sehr heiße von Chromospäre bis zu einigen Sonnenradien
7
Die Photosphäre
• Im Visuellen scheint die Sonne einen scharfen Rand zu haben; jedoch gibt es keine eigentliche
“Oberfläche” -> wir beobachten eine Region, in der die solare Atmosphäre optisch dünn ist. Die
Übergangsregion von optisch dick (undurchsichtig) zu optisch dünn erfolgt über ≈ 500 km.
• Photosphäre = 500 km dicke Schicht (0.07% des RO), die den Großteil der Strahlung der Sonne in
den Raum emittiert (“Lichtkugel”). Von der Erde aus: Δr ≈ 0.5’’ => Rand erscheint scharf
• Sonnenradius = Abstand bis zu einem mittleren
Niveau der7.1Photosphäre
ASTRO I, WS05/06
Die Sonne als Stern
308
• Die Eigenschaften der Photosphäre (chemische Zusammensetzung, Druck - und Temperaturverlauf)
7.1.2 Photosphäre
bestimmen das gemessene Sonnenspektrum
• Temperatur T: 6000 K --- 4000 K; Druck: ρ: 10-4 kg m-3 --- 10-5 kg m-3
• Dicke ∼ 500 km
T [K]
• Temperatur T ∼ 6400 (innen),
∼ 4400 K (außen)
105
• emittiert Großteil der Strahlung
der Sonne
• wirkt auf ersten Blick eher
langweilig
104
Chromosphäre
103
Photosphäre
• Erkennbare Details:
Korona
– Sonnenflecken
r Kap. 8)
(→ Sonnenaktivität,
– Granulation
8
Die Photosphäre: Mitte Rand Variation
Sonne als Stern
310
Variation
derStrahlungsstrom
solaren Photosph
• Der
der äre
Sonennscheibe variiert von der Mitte der Scheibe zum Rand
• Im optischen: Randverdunkelung (stärker für größere λ)
der Sonnenscheibe fällt zum Rand stark ab:
Carroll and Ostlie
1 µm).stammt die Strahlung aus Schichten mit τ ≈ 1
, nur schwach
imsehen
IR (! >
∼
• Wie wir
werden,
• => zum Scheibenrand wird die optische Tiefe τ ≈ 1 in höheren (daher kühleren) Schichten erreicht =>
Randverdunkelung spiegelt den T-Verlauf der Photosphäre wider
310
9
Die Photosphäre
• erscheint als helle und dunkle Regionen => Granulation
• helle Elemente (Granulen): Durchmesser von bis zu 1000 km, mittlere Lebensdauer ~ Minuten
• Erklärung: die darunterliegende Konvektionszone dringt in die Photosphäre ein - heißere
Turbulenzelemente steigen auf, kühlere sinken ab => ΔT ≈ 200 - 300 K
10
Die Chromosphäre
ls Stern
312
• Schichten bis z ≈ 103 km über der Photoshpäre, dh Bereich bis r ≈ 1.01 RO
Chromosph
äreaußen: ρ/ρphoto ~ 10-1 .... 10-4
• Dichte nach
• Temperatur nach außen: 6000 K .... 25 000 K => jedoch beträgt die Intensität der Abstrahlung nur ~
(!/!photosph
∼ 10−1 . . .der
10−4
)
10-4 derjenigen
Photosphärenstrahlung!
oder
bei totaler SoFi
linien•(z.B.
H")nur
Sichtbar
in Emissionslinien
(zB Hα) oder bei totaler Sonnenfinsternis
m (höher
in “Spikulen”)
• Strukturen:
Super-Granulen (Ø ≈ 30 x 103 km, ~ 1000 Granulen), vertikale Gasfilamente “Spikulen”,
4 kmK
von ∼ 6000
K bis
die sich
bis auf
zu ~20
10000
erstrecken
Totale
Sonnenfinsternis 1999
Totale
Sonnenfinsternis
von 1999
11
Die Korona
• Extrem verdünnte, äußere Hülle der Sonne, bis einige 106 km ins Weltall
• Dichte des Gases: ρ ≈ 10-15 kg m-3; Strahlungsintensität ≈ 10-6 der Intensität der Scheibenmitte
=> nur bei Sonnenfinsternis beobachtbar
• Spektrum: kontinuierlich im Optischen (Photosphärenlicht streut an den e- der Korona), plus
Emissionslinien (Fe13+, Ca14+) hochionisierter Atome => hohe T ≈ 106 K => Eigenstrahlung im
Röntgenbereich
• Form: variabel, hängt von der Sonnenaktivität ab
Totale Sonnenfinsternis von 1999
12
Die Korona
• Röntgenbild: dichtere Bereiche sind entlang von Magnetfeldlinien angeordnet
• Wie wird die Korona aufgeheizt? (da es ja nicht möglich ist, Wärme von der “kalten” Photosphäre in
die heiße Korona zu transportieren!)
=> über die Umwandlung magnetischer Energie in Wärmeenergie durch “Annihilation” von
Magnetfeldern (siehe folgende slides)
• Kühlung: ineffektive Abstrahlung + Wärmeleitung => hohe Temperaturen der Korona
Röntgenbild der Sonne, August 1992, APOD
Carroll&Ostlie
13
Der Sonnenwind
• Hohe Koronatemperaturen => hohe Teilchengeschwindigkeiten => Koronamaterie entweicht nach
außen => Teilchenstrom aus p, e- und α’s => Sonnenwind
• Was ist der Massenverlust pro Jahr?
• Mittlerer Teilchenfluss: 1011 - 1012 m-2s-1 => Verlustrate der Korona: 1035 - 1036 Teilchen/s. Mit
mp = 1.66 x 10-27 kg => ≈ 10-14 MO/Jahr
• Sonnenwindplasma trägt auch Magnetfelder mit
=> bei WW mit Erdmagnetfeld => deformierbare
Magnetosphäre, die vom Sonnenwind umströmt wird
• Sonnewind wurde bis zu ≈ 50 AE von Planetensonden
gemessen, danach => Heliopause (Staudruck des
diffusen Gases des interstellarem Raum = Druck des
nach außen strömenden Sonnenwindes)
14
Aktivität der Sonne
• Sonnenflecken: dunklen Kern (Umbra), Ø ≈ 50x103 km, umgeben von Penumbra; große Flecken
treten oft in Gruppen auf, Lebensdauer: wenige Tage bis zu 4 Monaten
• Relative Dunkelheit der Flecken: ∆T = 2000 K herrvorgerufen durch starke Magnetfeldern, deren
Feldlinien die Sonnenoberfläche in den Flecken durchstoßen (B bis zu 0.4 T)
Bipolare Gruppe
http://www.esa-spaceweather.net/
15
Aktivität der Sonne
• Häufigkeit der Sonnenflecken variiert mit der Zeit => 11-jähriger Sonnenfleckenzyklus
• Vollständiger Zyklus: 22 Jahre; nach 11 Jahren polt sich das Magnetfeld der Sonne um
credit: NASA
16
Solares Magnetfeld
• ein Dipolfeld, zumindest global
Dipolfeld
• Stärke kann stark in lokalisierten Regionen
stark variieren, in der Nähe der Oberfläche
ist dieses ≈ einige Gauss (Magnetfeld
in den Nähe der Erdoberfläche ≈ 0.6 G)
• Offene Feldlinien: Teilchen können entweichen
(Sonnenwind); geschlossene Linien: Teilchen
sind gefangen
Carroll & Ostlie
 


v
⎛
⎞
F = q ⎜ E + × B⎟
⎝
⎠
c
Globales Magnetfeld der Sonne
17
Aktivität der Sonne
• Fackeln: ausgedehnte Gebiete überhöhter Helligkeit (10%) -> Überhitzung der höheren
Sonnenschichten
• Protuberanzen: leuchtende Gebilde, über den Sonnenrand hinausgehend -> Materie wird in starken
Magnetfeldern oberhalb der Sonnenoberfläche gehalten
• Eruptionen: 10 - 90 min dauernde Helligkeitsausbrüche in der Chromosphäre. Treten in
Fleckengruppen auf, oft begleitet von eruptiven Protuberanzen. Die UV und Röntgenemission der
hohen Sonnenschichten steigt stark an => Störung der irdischen Ionosphäre und Verstärkung der
kosmischen Strahlung
18
Physik der Sternatmosphären
• Sternatmosphäre:
Teil der äußeren Hülle des Sterns, welche die Abstrahlung in den Weltraum bewirkt
Kompakt: die Dicke ist gegen den Sternradius vernachlässigbar
• Charakterisiert durch folgende Größen:
Effektivtemperatur Teff
Gravitationsbeschleunigung g
Chemische Zusammensetzung
• Mit Hilfe von: hydrostatischem Gleichgewicht, Energietransport, Zustandsgleichungen und
Materialeigenschaften ergeben sich
Druck als Funktion der Tiefe ρ(r)
Temperatur als Funktion der Tiefe T(r)
spektrale Intensität Iν
• (umgekehrt kann man aus Iν bei bekannten Materialeigenschaften Teff, g und die chem.
Zusammensetzung bestimmen)
19
Physik der Sternatmosphären
• Unser Ziel:
Beschreibung von Aufbau und Zusammensetzung der Photosphäre, insbesondere T(r), ρ (r)
• Annahmen:
Atmosphäre ist dünn, Schichtdicke << RStern
=> Schwerebeschleunigung g ist konstant
=> Darstelung als planparallele Schichtung
Stabiler Zustand, hydrostatisches Gleichgewicht
Einzige Energiequelle = Sterninneres
Lokales thermodynamisches Gleichgewicht (LTE):
-> in jeder (planparallelen) Schicht herrscht TE
20
Energietransport durch Strahlung
• Energiequelle der Sterne: Kernfusion in Zentralregion des Sterns
• Frage: wie wird Energie durch die Photosphäre von innen nach außen transportiert?
• Konvektion (Materietransport)?
Bedeutend im Sterninneren; in Atmosphären nur bei sehr kühlen Sternen
• Direkter Übertrag durch Strahlung?
Dominiert Energietransport in Sternatmosphären
=> wir benötigen die Strahlungstransportgleichung (siehe 2. Vorlesung, ‘Strahlung und Materie’):
dIν
= −Iν ⋅ κ ν + εν
ds
Absorption
Emission
21
Energietransport durch Strahlung
• Mit der Definition der optischen Tiefe
dτ ν = κ ν ds
hatten wir:
0 −τν
ν
Iν (τ ν ) = I e
τν
und der Quellfunktion
+ ∫ Sν e
−(τ ν − τ 'ν )
dτ
εν
≡ Sν
κν
'
ν
0
Absorption
Emission
• Da der Energietransport also durch Strahlung bewirkt wird, können wir die Atmosphäre im
Strahlungsgleichgewicht annehmen. In jeder Tiefe mit Temperatur T(r) gilt der Kirchhoffsche Satz,
wobei die Quellfuntion durch die Planckfunktion gegeben ist:
εν
Sν =
= Bν (T )
κν
Integration durch eine Box:
0 −τν
ν
Iν (τ ν ) = I e
⇒ εν = κ ν Bν (T )
+ Bν (T )(1 − e
Strahlung, die von der
Anfangsintensität übrigbleibt
τν
−τν
Iν(τ)
Iν(0)
)
Strahlung, die entlang
des Weges emittiert wird
22
Planparallele Näherung
Plane-parallel vs spherical geometry
• Im Prinzip:
!+d!
Plane-parallel
vs
spherical
geometry
!
need to consider
• In principal,
• sollten wir sphärische Geometrie
betrachten we
"
"
ds
∂x
"
dI#
!I#
= " cos$
ds
!t
Tiefe xt depth t
Geometrische
geometrical
geometrical
depth
2
"
"
-d!
!
ds
2
"
ds
-rd!
!
-d! s
d
-rd!
!+d!
!
ds
dr
spherical geometry
• when
In principal,
calculating
we the
2
dIν ∂Iν
∂I
1
−
(cos
ϑ
)
ν to equation
need
consider in
=
cos ϑ + transfer
dI
$I
$I
1 # (cos !dr
)
spherical
geometry
ds
∂r
∂stars
cos
ϑ
r
=
cos! +
$ (cos ! )
r
when calculating
• Fortunately,
the dsthe$r
transfer equation in
geometrical
stars
thickness
of mostdI = $I cos! + $I 1 # (cos! )
• da jedoch die geometrische•Dicke
der Photoshäre
(cos ! )
r
Fortunately,
the
photospheres
is ds $r outer $boundary
geometrical
small
compared
to
<< als der Sternradius ist => planparallele
Näherung
their
thickness
radii, of
permitting
most
the
photospheres
plane-parallel
is
outer boundary
dt
approximation
small compared to
theirdIradii,
permitting
!I#
#
= " cos$
plane-parallel
dIν
∂Ithe
ν ds
dt
dx
= − cos ϑ approximation !t
23
Strahlungstransportgleichung für Sterne
ASTRO I, WS05/06
• Die planparallele Strahlungstransportgleichung:
zum Beobachter
7.2 Physik der Sternatmosphären
317
x
dx ϑ
ds
In RichtungdI
tieferer
Schichten: ! ! 0!x Allgemein
gilt: ! = !(h) (h =
+dx
ν
cos ϑ
= I (ϑ ) − Sν
νäche).
Höhe über dder
Oberfl
τ
ν
zum Sternzentrum
Mit Annahme
Abstrahlung
nachentlang
• => cosϑ - Faktor und Vorzeichenwechsel
- davon
wir LTE
jetzt gilt
von dann
Außenfür
nach
Innen schauen,
Kirchhoffschem
dτ ν = Satz:
−κ ν dx
Z
−"exp(-τ
!
• Um die Intensität an der Oberfläche zu bestimmen,I multiplizieren
wir
mit
=
B
(!,
T
)
e
d"! secϑ)=exp(-u):
!
!
Umformen =>
Intergration von 0 bis ∞ =>
dIPhotosph
ν (ϑ ) −u äre der −u
In
e − Iν (ϑ )e Sonne:
= −Sν e −u
du mit abnehmender Höhe
T steigt
d(Iν (ϑ )e −u )
(aus Mitte-Rand-Variation).
= −Sν e −u
du
∞
⇒ Integrand
ist klein für
⎡⎣ Iν (ϑ )e −u ⎤⎦ 0 = − ∫ Sν (τ ν )e −u du
! # 1 (wegen kleinem
T) &
0
∞
∞
! ! 1 (wegen
e−!) −u
Iν (0, ϑ ) = ∫ Sν (τ ν )e du
0
24
Strahlungstransportgleichung für Sterne
• Annahme für die Quellfunktion:
∞
Sν (τ ν ) = ∑ anτ νn = a0 + a1τ ν + a2τ ν2 + ... + anτ νn
n= 0
∞
• Mit:
n −x
x
∫ e dx = n!
0
u = τ sec ϑ → τ = u cos ϑ
Iν (0, ϑ ) = a0 + a1 cos ϑ + 2a2 cos ϑ 2 + ... + nan cos ϑ n
• Nehmen wir nur die ersten 2 Termen der Entwicklung => Edington-Barbier Näherung
Iν (0, ϑ ) = a0 + a1 cos ϑ = Sν (τ ν = cos ϑ )
=> in dieser Näherung für die Quellfunktion ist die optische Tiefe an der Oberfläche zwischen 0 und 1
25
Randverdunkelung
• Damit können wir die Randverdunkelung erklären:
• aus den Sternmitte sehen wir Strahlung, die den Stern senkrecht zur Oberfläche verlässt
ASTRO I, WS05/06
Iν (0, 0) = a0 + a1 cos 0 = a0 + a1
7.2 Physik der Sternatmosphären
318
• am Rand verlässt die Strahlung die Oberfläche unter einem Winkel
Iν (0, 90)
= a0 + durch
a1 cosdie90 = a0
Abstrahlung von Sternen (der Sonne)
also dominiert
dort
gilt offenbar:
T ≈ Teff.
Regionen,
in denen ! ∼ 1 ⇒
=>
Randverdunkelung
weil
Sterne
einen T-Gradienten
haben! Sie sind heißer in tieferen Schichten
! "äußeren
#: Beitrag
von Chromosph
äre und Korona gering
Wegen
als
in den
Regionen
der Atmosphären
• Mitte-Rand
Variation
der Sonne
der Sonne:
Neue Darstellung
der Mitte-Rand-Variation
εν
κν
Chromosphäre und Korona: obwohl
groß ist (da hohe T!),
ist der Beitrag zur Sonnenstrahlung
sehr klein -> da κ ν klein ist (kleine ρ!):
der Beitrag dτν zur optischen Tiefe ist klein
26
Strahlungsfluss aus der Atmosphäre
• Da die Scheiben meister Sterne nicht aufgelöst sind, müssen wir den Gesamtenergiefluss berechnen,
den wir definiert hatten als:
Fν (τ ν ) =
π /2 2 π
∫ ∫
Iν (τ ν ,θ )cosθ sin θ dθ dϕ
θ =0 ϕ =0
• Lösen wir das Integral mit der linearen Eddington-Barbier-Näherung (Hausaufgabe!), so erhalten wir
die Eddington-Barbier Beziehung:
2
2
Fν (0) = π (a0 + a1 ) = π Sν (τ ν = )
3
3
=> der Strahlungsfluss aus der Sternoberfläche ist π x die Quellfunktion bei
einer optischen Tiefe von 2/3
27
Graue Atmosphären
• Nehmen wir nun lokales thermodynamisches Gleichgewicht (LTE) an:
2
2
Fν (0) = π Sν (τ ν = ) = π Bν (T(τ ν = ))
3
3
• Wir nehmen weiter an, dass die Absorptionskoeffeizient unabhängig von ν ist => solch eine
(hypothetische) Atmosphäre wird graue Atmosphäre genannt (κ = κ ):
ν
2
Fν (0) = π Bν (T(τ = ))
3
• Die Energieverteilung von Fν ist diejenige eines Schwarzkörpers bei der Temperatur der optischen
Tiefe τ=2/3. Integration über ν liefert:
∞
∞
2
2
4
F(0) = ∫ Fν (0)dν = π ∫ Bν (T(τ = ))dν = σ T (τ = )
3
3
0
0
• Aus dem Stefan-Boltzmann Gesetz ist F(0) = σ Teff4 durch Definition, somit finden wir dass
2
Teff = T(τ = )
3
=> Die “Oberfläche” eines Sterns, die eine Temperatur Teff besitzt (durch Definition) befindet sich
nicht am oberen Ende der Atmosphäre (wo τ=0), sondern tiefer, bei τ=2/3. Dies kann man als
mittlerer Emissionsort der beobachteten Photonen betrachten.
28
Vertikaler Aufbau der Sternatmosphären
• Gegeben sind folgende Parameter:
Effektivtemperatur Teff
Oberflächen-Schwerebeschleunigung g=GM/R2
Chemische Zusammensetzung => mittleres Molekulargewicht
Leuchtkraft L
• Genauer: basierend auf die Saha- und Boltzmann-Gleichungen haben wir folgende Abhängigkeiten:
relative Ionisationszustände hängen von Teff und ne ab
relative Besetzungszahlen bei gegebenem Ionisationszustand hängen nur von der Temperatur ab
absolute Besetzungszahlen hängen von der chemischen Häufigkeite eines Elements, Teff, ne und von der
Dichte ρ oder der Schwerebeschleunigung g ab
• Ziel: Aufstellung eines Gleichungssystems, dessen Lösungen die Temperatur T(r) und
Dichteverläufe ρ(r) darstellen
• “Oberfläche” = definiert als Radius, für den τ = 2/3 ist
29
Ideal g
Vertikaler Aufbau der Sternatmosphären
We require a knowledge of the electron
For
pressure in order to use the Saha equation,
which is related to the gas pressure. How elem
do we calculate this in stellar atmospheres?
We start with hydrostatic equilibrium.
dF
• Gleichungen:
dr
• Hydrostatisches Gleichgewicht
dP
= − g ⋅ ρ(r)
dr
• aus
dA
r
P+dP
P
plus
area
d
Sinc
neg
pho
stel
dFg
dFg + dFp = 0
sinc
• mit:
GM r dm
GM r ρ(r)
GM r ρ(r)
=
−
dAdr
=
−
dAdr = − g ρ(r)dAdr
2
2
2
r
r
R
dFp = −dPdA
dFg = −
• Zustandsgleichung: Ideales Gas
k BT(r)
P(r) = ρ(r) ⋅
µ mH
30
Vertikaler Aufbau der Sternatmosphären
• Energietransport durch Strahlung
dIν
cos ϑ
= Iν (ϑ ) − Sν
dτ ν
• Energieerhaltung in jeder Schicht
∫∫ I dν dΩ = ∫ F dν = σ ⋅ T(r)
ν
ν
4
• Abhängigkeit des Absorptionskoeffizienten vom lokalen Zustand (Materialfunktion)
κ ν = κ ν (T, ρ )
• Die Gleichungssysteme werden i.A. numerisch für T(r) und ρ(r) gelöst
=> Modellatmosphären
31
ASTRO I, WS05/06
7.2 Physik der Sternatmosphären
Vertikaler Aufbau der Sternatmosphären
323
Schichtung der Sonnenatmosphäre
Weigert, Wendker, Wisotzki
32
Analyse von Sternspektren
• Aus T(r) und ρ(r) für die äußeren Schichten (bis τ >> 1) folgt bei gegebener chemischer
Zusammensetzung eindeutig der Verlauf der spektralen Energieverteilung F(ν)
• In der Praxis: iterativer Prozess
1. Vorgabe von Teff, g, chemischer Zusammensetzung
=> Berechnung des Spektrums
2. Vergleich mit beobachtetem Spektrum
3. Modifikation der Eingabeparameter
33
Absorptionsquerschnitt
• Hauptquellen der Absorption in Sternatmosphären
gebunden-frei Übergänge
frei-frei Übergänge
gebunden-gebunden Übergänge
• Quantitative Beschreibung individueller Wechselwirkungsraten durch Absorptionsquerschnitt aν,X
muss von Atomphysik für gegebenes Atom/Ion X geliefert werden
• Zusammenhang mit Linien-Absorptionskoeffizienten (κL):
κ νL = ∑ (aν , X ⋅ nX )
X
• Summe über alle Spezies X
• nx = Teilchendichte der Spezie X
34
Absorptionsquerschnitt
RO I, WS05/06
7.2 Physik der Sternatmosphären
ASTRO I, WS05/06
7.2 Physik der Sternatmosphären
326
326
träge• Beitrag
verschiedener
Überg
änge
zum Absorptionsverschiedenergebunden-freier
gebunden-freier Übergänge
zum
Absorptionsquerschnitt
erschnitt: Beiträge verschiedener gebunden-freier Übergänge zum Absorptionsquerschnitt:
Schematischer Verlauf des
hematischer
Verlauf
des
Absorptionskoeffizienten mit
Schematischer Verlauf des
sorptionskoeffizienten
mitkontinuierlicher
Linien(g-g) und
Absorptionskoeffizienten
mit Linien(g-g) und kontinuierlicher Absorption
ien- (g-g) Absorption.
und kontinuierlicher
sorption.
Weigert, Wendker, Wisotzki
35
Spectral lines and continuum
energy distributions provide
Spektrallinien
temperatures of individual stars,
plus ages of clusters & galaxies
• Strahlungstransport in Spektrallinien
(since the highest mass stars are
• Äquivalente Breite
visually the brightest), e.g. here for
• Linienprofile
cluster F in M82 (60Myr, 106Mo)
• Natürliche Linienbreite
• Druckverbreiterung
• Dopplerverbreiterung
• Quantitative Analyse
36
Strahlungstransport in Spektrallinien
• Absorptionslinien in den Spektren der Kontinua sind eine Folge der Linienabsorptionskoeffizienten κL,
durch gebunden-gebunden Übergänge. Der Absorptionskoeffizient im Bereich einer Spektrallinie ist
κ ν = κ νK + κ νL
• Bei gegebener geometrischen Tiefe x ergeben sich unterschiedliche optische Tiefen innerhalb der
Linie und im Liniennahen Kontinuum:
τ νκ (x) =
x
K
κ
∫ ν dx '
−∞
x
τ ν (x) =
K
L
(
κ
+
κ
∫ ν ν )dx '
−∞
• Die Intensität an der Oberfläche des Stern ergibt sich für die jeweiligen optischen Tiefen im
Kontinuum zu Iνκ (0, ϑ ) und in der Linie zu Iν (0, ϑ )
• Die Linieneinsenkung ist:
Iνκ (0, ϑ ) − Iν (0, ϑ )
rν (0, ϑ ) =
IνK (0, ϑ )
37
Strahlungstransport in Spektrallinien
• Mit der Eddington-Barbier-Näherung und unter Annahme von LTE folgt:
Sν (τ νκ = cos ϑ ) − Sν (τ ν = cos ϑ ) Bν (T(τ νκ = cos ϑ )) − Bν (T(τ ν = cos ϑ ))
rν (0, ϑ ) =
=
κ
κ
S
(
τ
=
cos
ϑ
)
B
(T(
τ
ν
ν 7.2 Physik der Sternatmosphären
ν
ν = cos ϑ ))
ASTRO I, WS05/06
331
• => da dieIntensit
Opazitätätsverlauf
in der Linieder
erhöht
ist, entsteht
Linienstrahlung
in einerängigkeit
geometrisch geringeren
Strahlung
für die
gegebene
Frequenzabh
Tiefe als die Kontinuumsstrahlung
des Absorptionskoeffizienten:
Intensitätsverlauf der Strahlung für gegebene ν-Anhängigkeit von κ
kleiner !! ist, desto tiefer sehen wir in die Sternatmosphäre
Je
hinein,
und desto heißere und stärker strahlende Schichten sehen wir.
38
Äquivalente Breite
• Die Gesamtfläche einer Spektrallinie dividiert durch den Kontinuum-Fluss Fc wird äquivalente Breite
genannt, dh ein Integral über eine Linientiefe Rλ
Equivalent Width
e now turn from the continuous energy distribution
the line
Fc − Fto
λ
d λcontinuum
= Rλ d λ
ectrum. The total area in a spectral W
line
divided by the
λ =
Fc
x Fc is called the line equivalent width, i.e. an integral
over a line
pth R!
F #F
∫
∫
c
!
• => Messung
Flusses
relativ
Wder
=
d! = zum
R! Kontinuum
d!
!
"
"
Example: Solar spectrum
Fc
• Dieby
äquivalente
Breiteflux
ist identisch
mit this
einerisrechteckigen
Linie der Breite Wλ
he division
the continuum
means that
a
easurement of the flux in units of the continuum – the equivalent
dth is identical to a rectangular line of width W!.
R!
5885
5890
5895
5900
Sonne: starke Spektrallinien
spectral
in the Solar
haben
Wλ ≈ 1lines
Angstrom
Strong
spectrum typically have equivalent
widths W!"1 Angstrom, such as
39
Linienprofile
• Die Linienprofilfunktion ist eine Funktion von T, ρ. Ihre Form wird durch Strahlungsdämpfung und
Dopplereffekt bestimmt
• Strahlungsdämpfung: durch Strahlungsübergänge und Stöße bewirkt => Lorentzprofil
L(ν ) =
• die Dämpfungskonstante
γ
( 2π (ν − ν 0 ))
2
+ (γ / 2)2
The Classical Damping Line Profile
γ =γr +γc
aus Strahlungsanteil + Stoßanteil
mit Übergangswarscheinlichkeiten von
107-109 s-1 bzw 109 s-1 und daher Linienhalbwerstbreiten von 10-6 - 10-4 nm bzw 10-4 nm
40
Linienprofile
• Dopplereffekt : durch absorbierende und emittierende, thermisch bewegte Atome bewirkt. Die
Maxwell-Boltzmann-Verteilung der Geschwindigkeiten resultiert in eine Dopplerverbreiterung jeder
emittierten oder absorbierten monochromatischer Frequenz gemäß der Verteilung
2
⎡
⎛
⎞
1
ν − νD ⎤
D(ν ) =
exp ⎢ − ⎜
⎥,
⎟
π Δν D
⎢⎣ ⎝ Δν D ⎠ ⎥⎦
ν
wobei Δν D = 0
c
2kT
mA
Voigt profile
ν0 = Zentralfrequenz
mA = Atommasse
ΔνD = Dopplerbreite
• typische Dopplergeschwindigkeiten: einige km/s => Halbwertsbreiten von einigen 10-3 nm
•
•
• Generally, we have to consider
Resultierendes Linienprofil:
Faltungsintegral
des Lorentzprofils mit dem Dopplerprofil => Voigt
both theausthermal
and pressure
Profil
profiles. The pressure damping
) = ∫ L(ν −inν the
')D(νline
')dν '
profile Φ(
is ν
negligible
core, but the Doppler profile
Das Verhätnis desdecreases
Linienbreiten durch
veryDämpfung
steeply in the
und Dopplereffektwings,
ist iA klein
=> der the
Dopplereffekt
whilst
damping profile
überwiegt; jedochdecreases
beeinflusst dasonly
Lorenztprofil
die 2
as 1/!"
Linienflügel stärker
als das
Dopplerprofil
• The
final
form of the combined
Voigt profile depends on
#=$/2!%D the ratio of the
damping widths $/2 to the
Doppler width !%D
41
Qualitative Interpretation von Sternspektren
• Anhand der Saha -und Boltzmann Gleichungen:
• H ist häufiges Element in allen HR-Sternen; jedoch erhebliche Variation der Stärke von Spektrallinien:
In Sternen mit Teff ≤ 5000 K sind Balmer-Linien kaum nachweisbar.
Erklärung: H ist überwiegend im Grundzustand, n2/n1 <<1
Balmer-Linien werden stärker für Teff -> 10000 K (Typ A0)
Erklärung: n2 wächst mit steigender Temperatur
In sehr heißen Sternen werden Balmer-Linien wieder schwächer
Erklärung: Bei Teff > 10000 K wird immer mehr H zu H+ (HII) ionisier
• Ähnlich auch für den “Balmer-Sprung” (gebunden-frei Übergang)
42
Qualitative Interpretation von Sternspektren
• Helium hat sehr hohes Ionisationspotential; daher findet man es im ionisierten Zustand (He+, HeII) nur
bei sehr heißen Sternen
• Linien neutraler Metalle nur in kühlen Sternen (Ca0, Fe0, ...)
• Linien hochionisierter Metalle (C3+, Si3+) nur in UV-Spektren sehr heißer Sterne
• Überriesen haben kleiners g=GM/R2, dh weiter ausgedehnte Atmosphären, dh kleiner
Elektronendichten ne als Hauptreihensterne. Weil ni+1/ni in der Saha Gleichung von 1/ne abhängt, ist
also der Ionisationsgrad höher als bei Hauptreihensterne der gleichen Effektivtemperatur Teff
43
Quantitative Spektroskopie
ASTRO I, WS05/06
7.2 Physik der Sternatmosphären
335
Detaillierter
Vergleich
von
theoretischer
Prognose
und
Beobachtungen
Quantitative
Spektroskopie
Quantitative Spektroskopie
Quantitative Spektroskopie
liefert sowohl Teff als auch g. Beispiel Ca II H+K:
• Detailierter Vergleich von theoretischer Prognose und Beobachtungen liefert Teff und g.
•
Detaillierter Vergleich von theoretischer Prognose und Beobachtungen
Beispiel: Ca II H+K - Linien
liefert sowohl Teff als auch g. Beispiel Ca II H+K:
Zum Vergleich:
Zum
Vergleich:
hochaufgelöstes
Hochaufgelöstes
Spektrum der
Sonne der Sonne
Spektrum
hochaufgel
östes
Spektrum der Sonne
335
44
44
Elementhäufigkeiten
Elementhäufigkeit
Wichtige Anwendung der quantitativen Spektroskopie: Bestimmung der
chemischen Häufigkeiten der Elemente in den Sternatmosphären.
Überraschende Entdeckung:
• Anwendung der quantitativen Spektroskopie: Bestimmung der chemischen Häufigkeiten der
• Viele
Sterne haben chemische Häufigkeiten sehr ähnlich der Sonne
Elemente in den
Sternatmosphären
• Abweichungen treten in der Regel gekoppelt auf: Schwere Elemente
• => viele Sterne haben chemische Häufigkeiten sehr ähnlich der Sonne
(> He; “Metalle”) entweder häufiger oder seltener als in der Sonne.
• => Abweichungen treten in der Regel gekoppelt auf: schwere Elemente (> He, “Metalle”) entweder
Schreibweise
fürin“Relative
Häufigkeit von X relativ zu H und relativ zur
häufiger oder
seltener als
der Sonne
ASTRO I, WS05/06
Sonne”:
7.2 Physik der Sternatmosphären
!
338
"
!
n(X!)
n(X!)
− log
[X/H] = log
n(H!)
!)
Solare Häufigkeitsverteilung der n(H
Elemente:
"
relative Häufigkeit von X relativ zu
(7.9)
H und relativ zur Sonne
solare Häufigkeitsverteilung
der Elemente
337
Form der Kurve weist auf Entstehungsgeschichte der Elemente
45
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