Protokoll der Preisgerichtssitzung

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Baulicher Realisierungswettbewerb
Nationales Centrum für Tumorerkrankungen NCT Heidelberg
Neubau
Protokoll der Preisgerichtssitzung
Auslober:
Deutsche Krebshilfe e.V.
Thomas - Mann - Str. 40
53111 Bonn
Wettbewerb:
Neubau Nationales Centrum für Tumorerkrankungen NCT, Heidelberg
Niederschrift über die Sitzung des Preisgerichts am 24.02.2005
Das Preisgericht tritt um 9.00 Uhr zusammen. Für das DKFZ als Gastgeber begrüßt Herr Prof. Wiestler die
Anwesenden und erläutert noch einmal, worum es bei diesem Wettbewerbsverfahren geht.
Das NCT sei die zentrale Anlaufstelle für Krebspatienten mit neuen Strukturen und einer besseren
Patientenversorgung. Es sollen an Forschungsprojekten besser und schneller in Diagnostik und Therapie in
direkter Zusammenarbeit mit dem Uniklinikum Heidelberg. Es ist ein Zentrum einer neuen strukturellen Art und
ein Ort, an dem sich die Patienten wohlfühlen sollen. Er wünscht dem Verfahren einen guten Verlauf und
konsensnahe Entscheidungen
Für den Auslober begrüßt Herr Dr. Möhle die Anwesenden und unterstreicht die Worte seines Vorredners und
bekräftigt die Aussage, dass die Deutsche Krebshilfe mit dem NCT kein „übliches Krankenhaus“, sondern ein
besonderes Gebäude, in dem sich Patienten, trotz ihres problematischen Krankheitsbildes wohlfühlen solle,
bauen wolle. Er bittet eindringlich um einstimmige Entscheidungen.
Herr Prof. Martin als Vertreter der Uniklinik Heidelberg bedankt sich für die Beteiligung seiner Institution und
wünscht sich Herr Prof. Martin wünscht sich, dass ein Gebäude entsteht, in dem sich der Patient wohl behandelt
fühlt und mit dem positiven Eindruck das Gebäude betritt: „Hier wird mir geholfen“.
Es sind erschienen:
als Fachpreisrichter
Frau Annette Friedrich, Architektin, Leiterin Stadtplanungsamt Heidelberg
Herr Dr. Hans-Joachim Möhle, ehem. Vors. Vorstand DKH, Bonn
Herr Dr. Eckart Rosenberger, Architekt, Fellbach
Herr Rolf Stroux, Architekt, Leiter Uni-Bauamt Heidelberg
Herr Prof. Carlo Weber, Freier Architekt, Stuttgart
als Stellv. Fachpreisrichter
Frau Evelyn Wendt-Salmhofer, Freie Architektin, Braunschweig
Frau Ursula Orth, Architektin, Abt-Lt. Uni-Bauamt Heidelberg
Herr Thomas Sutor, Freier Architekt, München
Herr Joachim Eble, Freier Architekt, Tübingen
als Sachpreisrichter
Herr Ministerialdirigent Thomas Knödler, Leiter der Staatl. Vermögens- u. Hochbauverw., Finanzministerium BW,
Stuttgart (ab 12.30 Uhr)
Herr Prof. Dr. Eike Martin, Lt. Ärztl. Direktor des Universitätsklinikums Heidelberg
Herr Gerd Nettekoven, Geschäftsführer DKH, Bonn
Herr Prof. Otmar D. Wiestler, Wissenschaftlicher Vorstand DKFZ, Heidelberg
als Stellv. Sachpreisrichter
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Frau Irmtraut Gürkan, Dipl. VW, Kaufm. Direktorin Uniklinik, Heidelberg (bis 13.00 Uhr)
Herr Dr. Josef Puchta, Adm.- Kaufm. Vorstand DKFZ, Heidelberg
als Sachverständige Berater
Herr Prof. Claus Bartram, Dekan Med. Fakultät (ab ca. 12.50 Uhr)
Herr Prof. Jürgen Debus, Ärztl. Direktor Radiologische Uniklinik, Heidelberg
Frau Gabriele Geib, Patientenvertreterin
Herr Dipl. VW Utz Göbel, Leiter Planungsgruppe Medizin
Frau Kerstin Hoff, Freie Architektin, DKFZ
Herr Prof. Peter Lichter, DKFZ
als Vorprüfer:
Herr Dipl. Ing. Gottfried Schaaf, BIS, München
Herr Dipl. Ing. Matthias Horst, Freier Architekt, BIS, Dresden
Herr Dipl. Ing. Thomas Porstein, BIS, Dresden
als Beobachter ohne Stimmrecht:
Herr Karsten Kümmerle, Architekt, Architektenkammer Baden-Württemberg, Stuttgart
Der Auslober bestätigt die Vollzähligkeit des Preisgerichtsund leitet die Wahl des Vorsitzenden.
Aus dem Kreis der Fachpreisrichter wird Herr Prof. Carlo Weber mit Mehrheitsbeschluss (einstimmig) zum
Vorsitzenden des Preisgerichtes gewählt. Er bedankt sich für das Vertrauen und mahnt ein gutes Ergebnis an. Er
dankt dem Auslober und Bauherrn, dass er sich für die Durchführung eines Wettbewerbs entschieden hat und
nicht eine Direktbeauftragung vorgenommen hat.
Der Vorsitzende prüft die Anwesenheitsliste und bestimmt als Protokollführer Herrn Matthias Horst, BIS.
Alle zur Sitzung des Preisgerichts zugelassenen Personen geben die Versicherung zur vertraulichen Behandlung
der Beratungen. Sie erklären weiter, dass sie bis zum Tage des Preisgerichts weder Kenntnis von einzelnen
Wettbewerbsarbeiten erhalten, noch mit Wettbewerbsteilnehmern einen Meinungsaustausch über die Arbeit
gehabt haben.
Der Vorsitzende fordert die Anwesenden auf, bis zur Entscheidung des Preisgerichts alle Äußerungen über
vermutliche Verfasser zu unterlassen. Er versichert dem Auslober, den Teilnehmern und der Öffentlichkeit die
größtmögliche Sorgfalt und Objektivität des Preisgerichts nach den Grundsätzen der GRW.
Das Preisgericht beginnt seine Beratungen mit der Besprechung der Wettbewerbsaufgabe.
Der allgemeine Bericht der Vorprüfung wird kurz zusammenfassend dargestellt. Das detaillierte Ergebnis liegt
jedem Preisrichter einschließlich der Prüf- und Sammelliste schriftlich vor.
Alle Arbeiten werden zur weiteren Wertung zugelassen.
Die Sitzung wird um 10.00 Uhr auf Wunsch des Auslobers und Gastgebers für ca. 15 Minuten unterbrochen.
Die Wettbewerbsarbeiten werden in einem Informationsrundgang durch die Vorprüfung wertfrei erläutert. Das
Preisgericht diskutiert die gewonnenen Eindrücke und kommt, zusätzlich zu den in der Auslobung formulierten
Beurteilungskriterien, zu folgenden Feststellungen:
Die beiden Wege östliche und westlich des Wettbewerbsgrundstücks sind als gleichwertige Fußwege zur
Erschließung der „inneren grünen Lunge“ zu sehen.
Max. 1/3 der Raumgruppe der Laborbereiche können innenliegend, also ohne Tageslicht, angeordnet werden.
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Für die Lage der Tumorambulanz wird das EG, nahe Eingangshalle, favorisiert. Die Räume der Tagesklinik
können auch auf anderen Ebenen angeordnet werden (Ruhebereich).
Die Einbindung der Forschungsbereiche in die Nutzungseinheiten ist wichtig.
Die einzelnen Bereiche sollen zwar separat funktionieren (ungestört) aber trotzdem in guten Kontakt zueinander
stehen.
Die Jury hält sich zur Frage der Schichtung bzw. Zuordnung der einzelnen Funktionsbereiche noch offen.
Neben guter Funktionalität ist die Atmosphäre innen und außen, die den in der Auslobung formulierten Zweck
des Gebäudes am besten vermittelt ein wichtiges Anliegen. Dies betrifft besonders die Qualität der Aufenthaltsund Verkehrsräume. Keine „Krankenhaus – Atmosphäre“.
Bzgl. der Zuordnung der Labore wird noch keine besondere Präferenz festgeschrieben.
Herr Ministerialdirigent Thomas Knödler aus Stuttgart stößt um ca. 11.35 Uhr zur Sitzung hinzu und übernimmt
das ihm zustehende Stimmrecht als Sachpreisrichter.
Es beginnt der Erste Arbeitsgang mit einer kritischen Beurteilung der Arbeiten und Feststellung von
grundsätzlichen und schwerwiegenden Mängeln. Zur besseren Bewertungsmöglichkeit wird jeder Arbeit ein
Fachpreisrichter zugeordnet, der jeweils den anderen Jurymitgliedern die Arbeit vorstellt.
Um 12.50 Uhr stößt Herr Bartram als sachverständiger Berater zur Sitzung hinzu. Frau Gürkan verlässt die
Sitzung.
Im Zweiten Arbeitsgang werden die Arbeiten strenger untersucht. Mängel in den einzelnen Prüfbereichen
führen durch einstimmigen Beschluss zum Ausschluss folgender Arbeiten:
Arbeit 1001
Arbeit 1003
Arbeit 1010
Einige Begründungen:
Arbeit 1001
Die klare rechteckige Baukörperform führt zu einer einfachen inneren Erschließungsstruktur, die mit einer
durchgehenden Eingangshalle auch einen großzügigen Wartebereich für Besucher eröffnet.
Die einzelnen Lichtschächte in den Patientengeschossen mindern jedoch die Übersichtlichkeit der
Wegebeziehungen und können auch in ihrer Ausgestaltung der Wegebeziehungen nicht ganz überzeugen.
Das überkragende 2. Obergeschoss verleiht dem Gebäude unnötige Schwere, lässt aber die Funktionsaufteilung
im Inneren auch in der äußeren Gestaltung deutlich ablesbar werden. Dabei bleibt die Architektursprache jedoch
hinter dem Anspruch an innovative Stärke und Identitätsstiftung, die symbolisiert werden soll, zurück.
Ein Problem liegt in dem „geschlossenen“ Laborgeschoss über den unteren Geschossen, die bei dieser
Ausformung mehr Oberlicht benötigten.
Arbeit 1003
Das Gebäude zeigt die gewünschte Signalwirkung. Ohne Vor- und Rückseite wirkt es jedoch eher geschlossen
und deshalb wenig einladend. Eine Zuwegung für Fußgänger wird vermisst – der Parkautomat nicht als
angemessene Lösung betrachtet. An- und Zuordnung der Funktionen überzeugen nicht.
Arbeit 1010
Die freie amorphe Grundfigur kann sich eigenständig im Umfeld behaupten. Die Funktionsgliederung ist in vielen
Teilen der Aufgabe nicht schlüssig. Die Orientierung ist schwierig. Es entstehen lange Wege ohne Bezug zum
Außenraum.
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Im Dritten Rundgang werden die verbliebenen Arbeiten auf ihre besonderen Vorzüge untersucht und
gemeinsam besprochen, um die herausragenden Arbeiten zu ermitteln. Dabei werden von der weiteren
Bewertung ausgeschlossen die Entwürfe:
Arbeit 1004 (mit 6 zu 3 Stimmen)
Arbeit 1006 (mit 8 zu 1 Stimmen)
Arbeit 1007 (einstimmig)
Einige Begründungen:
Arbeit 1004
Dem Verfasser gelingt es, durch die hofbildende Anlage den gestellten Anspruch an die Bauaufgabe nach
Identität gerecht zu werden. Leider wird diese Identität durch das nahe Heranrücken an die Straße Neuenheimer
Feld beeinträchtigt. Das Gebäude wirkt etwas „sperrig“ im Kontext.
Die Funktionen sind durch die gewählte Gliederung übersichtlich und gut zueinander geordnet. Die Ambulanz
wäre in der Eingangsebene wünschenswert (hohe Besucherfrequenz). Der etwas abgehobene Bereich der
Forschung lässt durch seine herausgehobene Lage keinen interdisziplinären Austausch zwischen Klinik und
Forschung zu. Die Fassaden vermitteln die gewünschte Ausstrahlung.
Arbeit 1006
Die starke Außenwirkung des Gebäudes, dessen Form auch städtebaulich richtig ist, wird primär positiv beurteilt,
aber auch kontrovers diskutiert. Die bei diesem sich fast hermetisch abschließenden Baukörper zwar gute
Eingangslösung mit Blick in die großen Innenhöfe ebenso.
Gleiches gilt für das innere Organisationsprinzip: den sehr guten innenräumlichen Qualitäten der Nordspange,
stehen die rein funktionalen Flure gegenüber. Letztlich aber trifft die Anmutung des Gebäudes nicht die
Vorstellungen des Nutzers und Auslobers.
Arbeit 1007
Städtebaulich lehnt sich der Baukörper allein an die Flucht der Kopfklinik im Osten an und geht nicht auf die
Kinderklinik im Westen ein. Der Vorschlag, die Umgebung mit einem Birkenhain und einem großzügigem
Holzsteg in das Gebäude zu transportieren, die vorgeschlagenen Materialien, sowie die Darstellung eines
Klimakonzeptes werden positiv bewertet.
Die funktionellen Abläufe, so wie sie in der Ebene 99 und in den anderen Geschossen dargestellt sind,
entsprechen nicht den Vorstellungen des Nutzers und können so nicht umgesetzt werden.
Es verbleiben 4 Arbeiten in der Engeren Wahl. Dies sind:
Arbeit 1002
Arbeit 1005
Arbeit 1008
Arbeit 1009
Vor den weiteren schriftlichen Stellungsnahmen zu den verbleibenden Arbeiten der engeren Wahl erfolgt
nochmals ein Blick auf die Wirtschaftlichkeit nach Ermittlung durch einheitliche Werte:
Arbeit 1002:
Arbeit 1005:
Arbeit 1008:
Arbeit 1009:
liegt erheblich über dem Mittelwert
liegt unter Mittelwert
liegt unter Mittelwert
liegt im Mittelwert
Es werden nun aus den Preisrichtern kleine Arbeitsgruppen gebildet, die die Einzelbewertung der verbliebenen
Arbeiten der Engeren Wahl vornehmen:
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Arbeit 1002:
Die Architektur gewährt ohne Zweifel eine signifikante Alleinstellung des Gebäudes innerhalb des
Campusgeländes. Die besondere Form ist von großer Ausstrahlungskraft, in ihrer Imposanz jedoch im
Grenzbereich zum Monumentalen.
Die starke Zeichenhaftigkeit und Originalität könnte einer späteren Flexibilisierung unter Umständen im Wege
stehen.
Die Symbolik in der Schichtung der Bereiche wird gut erkennbar. Dadurch entsteht einerseits eine klare
funktionale Trennung von Forschung und Klinik, andererseits geht der Bezug zum Patienten verloren.
Das Fragmentarische der in der Architektur aufgebrochenen Ringform wird psychologisch problematisch
gesehen. Man fühlt sich vom Bild des „Abgehobenen“ nicht wirklich aufgehoben.
Die Machbarkeit der Labore in Bezug auf die Qualität der Arbeitsplätze (Lüftung, Lange zur Straße) wäre zu
prüfen.
Durch die starke räumliche Trennung der Funktionsbereiche werden Wegebeziehungen unnötig verlängert. Die
Klinik verliert damit den angestrebten besonderen innovativen Charakter.
Die Anbindung der etwas umwegig zu ereichenden Treppenanlage könnte sicher behoben werden, damit die
Eingangshalle die grandiose Inszenierung der Baukörperform fortführt.
Positiv ist die nahezu vollständige Belichtung durch Tageslicht, die Anordnung der Räume in der Rundform führt
zu langen Gängen und Wegen ohne Ausblicke.
Die außergewöhnliche Form lässt das Verhältnis von Hüllfläche zu Volumen ungünstig erscheinen und erschwert
die Einhaltung von Energiestandards. Die Aufständerung führt u.U. zu ungünstigen klimatischen Verhältnissen im
Eingangsbereich („Windkanal“).
Trotz der großen Eigenständigkeit der Architektursprache und der guten städtebaulichen Verträglichkeit eines
Solitärs an dieser Stelle lässt der Entwurf den geforderten integrativen Ansatz vermissen.
Arbeit 1005:
Der Verfasser schlägt eine in 3 Kuben gegliederte Komposition vor, die sich nach Süden hin abstaffelt. Damit
reagiert diese geschickt auf die gegebene Topografie.
Durch die der umgebenden Bebauung angepasste Baukörpersprache fügt sich das Gebäude städtebaulich zwar
grundsätzlich ein, schafft jedoch nicht die gewünschte Identität. Sie wird dadurch dem Wunsch nach einem
eigenständigem Ausdruck der der besonderen Bedeutung der Aufgabe angemessen wäre, nicht gerecht.
Die Eingangshalle wirkt durch das nahe Heranrücken an die Straße wenig einladend.
Die Qualität der Arbeit liegt in der hervorragenden Ausarbeitung der An- und Zuordnung der Funktionsbereiche:
An die neutrale Halle „docken“ auf allen Ebenen die Forschungs- aber auch die Patientenbereiche an. Somit
entsteht die gewünschte Nähe und Kommunikation zwischen Klinik und Wissenschaft. Das Haus ist
überschaubar und patientenfreundlich durch seine klare und einfache Orientierung. Gleichwohl fehlt ihm ein
gewisses Maß an Geborgenheit.
Die Darstellung der Fassade zeigt keinen besonderen architektonischen Charakter. Durch das klare strukturelle
Konzept ist eine hohe Wirtschaftlichkeit gegeben. Allerdings bedingt die ebenengleiche Forschungsanbindung an
die übrigen Bereiche gleiche Geschosshöhen.
Eine funktional überzeugende Arbeit lässt den gewünschten eigenständigen Ausdruck vermissen.
Arbeit 1008:
Die Grundidee der Auslobung ist verstanden und vollends umgesetzt worden. Eine besondere Formensprache
lässt spannungsreiche Architektur entstehen. Es findet sich ein markanter und eigenständiger Baukörper, der
sich städtebaulich zwischen Kopfklinik und Kinderklinik einfühlsam einfügt und andererseits eine hohe
Eigenständigkeit beweist.
Eine klare Wegeführung von außen in das Gebäude zur Mitte hin bezieht die Umgebung mit ein („Sogwirkung“).
Gute Orientierungsmöglichkeiten für Patienten und Besucher.
Die Innenraumgestaltung ist offen und lässt eine freundliche Atmosphäre (hell, licht, einladend) erwarten. Im
Gebäude setzt sich Geborgenheit und Großzügigkeit durch.
Innerhalb der einzelnen Funktionsbereiche sind Schwächen erkennbar, die jedoch „heilbar“ sind: Die lineare
Anordnung der Untersuchungsräume ist unzureichend gelöst; hier sind Unterbrechungen mit kleinen Wartezonen
(„cluster“) sinnvoll.
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Das vorgeschlagene Konzept zur „cluster“- Gliederung der Labore ist so nicht umsetzbar, da der Anteil der nicht
natürlich belichteten Räume zu hoch ist.
Die Identität mit den Belangen des Auslobers ist gegeben.
Arbeit 1009:
Städtebaulich fügt sich das Gebäude in die Struktur des Neuenheimer Felds gut ein. Die Gebäudeform besteht
aus 2 ineinander verdrehte Winkel, der östliche mit Patientenbereich und Verwaltung, der westliche mit
Laborbereichen. Verbindendes Glied ist die große Halle, die sehr übersichtlich eindeutige Anlaufpunkte für die
Patienten bietet mit einer insgesamt sehr patientenfreundlichen Funktionsanordnung.
Die Tagesklinik in Ebene 02 liegt funktional richtig und ist gut durchdacht.
Der Laborbereich ist klar gegliedert und flexibel gestaltbar. Die Besprechungsräume sind günstig angeordnet. Die
Technikanbindung im Laborbereich ist wirtschaftlich geführt, die Anbindung an die Technikzentralen in Ebene 99
jedoch unklar.
Der Verwaltungsbereich im Basement ist angemessen untergebracht, die Anschlüsse zum Bestand der Kopfklinik
mit der Führung des Patientenganges sind folgerichtig geführt.
Alle Räume sind natürlich belüftet und belichtet.
Durch die klaren Ordnungsstrukturen, auch der Güterver- und Entsorgung, ist ein wirtschaftlicher Betrieb zu
erwarten. Die kompakte Struktur ist ökonomisch umsetzbar.
Die umlaufende Glaslamellenstruktur der Fassaden vermittelt eine kompakte und technisch kühle Anmutung des
Gebäudes. Die Funktionsweise ist aus den vorliegenden Plänen nicht eindeutig ablesbar. Ob die Lamellen sich
mechanisch verstellen lassen, ist offen. Wartung und Reinigung müssen geklärt werden.
Die Fassadengestaltung lässt eine eindeutige Identifizierung des NCT zu.
Nach intensiver Diskussion beschließt das Preisgericht einstimmig die Rangfolge der Entwürfe der engeren Wahl:
1. Rang:
2. Rang:
3. Rang:
4. Rang:
Arbeit 1008
Arbeit 1005
Arbeit 1002
Arbeit 1009
Der Qualität der Arbeiten entsprechend wird die Verteilung der Preise festgelegt. Dabei wird entschieden, die
Arbeiten der Ränge 3 und 4 gleichzusetzen.
Der Auslober würdigt diese beiden Arbeiten, indem er spontan zusätzlich 10.000 EURO für die Aufteilung der
Preissumme zur Verfügung stellt.
Somit ergibt sich folgende Verteilung der Preissumme:
1. Preis:
2. Preis:
3. Preis:
3. Preis:
Arbeit 1008
Arbeit 1005
Arbeit 1002
Arbeit 1009
Gesamtpreissumme:
25.000,00 EURO
15.000,00 EURO
10.000,00 EURO
10.000,00 EURO
60.000,00 EURO
Das Preisgericht empfiehlt dem Auslober einstimmig, die Arbeit mit dem ersten Rang (Kennzahl 1008) zur
Grundlage der weiteren Bearbeitung zu wählen, dabei sollen die in der schriftlichen Beurteilung der Arbeit
genannten Punkte einfließen.
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Nach Öffnung der Umschläge durch den Vorprüfer werden die Namen der Verfasser festgestellt:
Tarnzahl:
Name des Verfassers:
1001
1002
1003
1004
1005
1006
1007
1008
1009
1010
Plischke Architekten, Aachen
TMK Architekten, Düsseldorf, Berlin
Konermann, Siegmund Architekten, Hamburg
Wörner + Partner Architekten, Dresden
Heinle, Wischer und Partner Architekten, Stuttgart,
HWP-Planungsgesellschaft, Stuttgart
Lamott Architekten, Stuttgart
Behnisch, Behnisch und Partner, Stuttgart
Nickl und Partner Architekten, München
BMBW Architekten, München
3. Preis
2. Preis
1. Preis
3. Preis
Es wird vereinbart, die Ausstellung und einen eventuellen Pressetermin entsprechend der Vorgaben der
Deutschen Krebshilfe e.V. im März stattfinden zu lassen. Aufgrund von intern anstehenden Abstimmungen bittet
der Auslober, bis zu diesem Zeitpunkt Stillschweigen über das Ergebnis des Verfahren zu wahren. Nur die
Preisträger sollten informiert werden. Ort und Zeitpunkt einer eventuellen Pressekonferenz und der Ausstellung
werden rechtzeitig bekannt gegeben.
Das Protokoll der Preisgerichtssitzung wird im Anschluss durch Abstimmung zwischen dem Protokollführer und
dem Vorsitzenden gefertigt.
Der Vorsitzende entlastet die Vorprüfung und bedankt sich für die sorgfältige Vorbereitung der Sitzung. Er
bedankt sich im Namen der Architektenschaft beim Auslober, dass dieser für die Bauaufgabe einen Wettbewerb
ausgeschrieben hat. Dieses Verfahren ist für derartige Bauaufgaben mit hohen und besonderen Anforderungen
immer noch das beste Mittel, um adäquate Lösungen zu erhalten.
Er bedankt sich bei allen Mitgliedern des Gremiums für die engagierte und konstruktive Zusammenarbeit und gibt
mit Wunsch nach einer guten Verwirklichung des Projekts den Vorsitz an den Auslober, vertreten durch Herrn
Dr. Möhle, zurück.
Herr Dr. Möhle dankt allen für den harmonischen Ablauf der Sitzung und schliesst diese um 16.00 Uhr.
Aufgestellt:
24.02.2005
Vorsitzender
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