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NEUE MUSIK
MUSIK DER ZEIT [8]
WEGWEISER
WDR SINFONIEORCHESTER KÖLN
JEAN-MICHAËL LAVOIE
SAMSTAG 24. JUNI 2017, 20.00 UHR
FUNKHAUS WALLRAFPLATZ, KÖLN
PROGRAMM
MUSIK DER ZEIT [8]
WEGWEISER
19.15 UHR
EINFÜHRUNG
MIT JOHANNES JOHANNES SCHÖLLHORN
UND LAURENT FENEYROU
20.00 UHR KONZERT
MARTIN GRIEBL / Trompete
PABLO MÁRQUEZ / Gitarre
WDR SINFONIEORCHESTER KÖLN
JEAN-MICHAËL LAVOIE / Leitung
MICHAEL STRUCK-SCHLOEN / Moderation
JEAN BARRAQUÉ
Melos (1951)
Ballettmusik für Kammerorchester
Prélude
I. Rêverie et danse du jeune homme
II. Entrée de la promeneuse Poésie (pas de deux)
III. Entrée du promeneur Peinture (pas de trois)
IV. Jalousie du jeune homme (pas seul)
V. Entrée de la promeneuse Sculpture,
puis double pas de deux (en canon)
VI. Entrée du promeneur Architecture (fugue)
VII.Final :
1.Introduction
2.Entrée et chant de Mélodie
3. Danse du jeune homme et de Mélodie (Rondo)
4.Final (marche nuptiale)
Orchestrierung vervollständigt von Aurélien Maestracci
Uraufführung
22'
LUCIANO BERIO
Chemins V (su Sequenza XI) (1992)
für Gitarre und Kammerorchester
18'
Pause
LUCIANO BERIO
kol od (Chemins VI) (1996)
für Trompete und Kammerorchester
18'
JOHANNES SCHÖLLHORN
éste que ves (2016) für Orchester
Kompositionsauftrag des WDR
Uraufführung
18'
SENDUNG
10. Juli 2017, 20.04 Uhr
ZUM NACHHÖREN IM
WDR 3 KONZERTPLAYER
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WEGWEISER
MUSIK DER ZEIT [8]
WEGE OHNE ENDE
»Nichts, was man tut, ist jemals abgeschlossen«. Für Luciano
Berio gab es keine Endstationen, ja nicht einmal tote Enden.
Wenn er sein ausuferndes Werk nicht mit wild wachsenden
Pflanzen verglich, sprach er von »Wegen«. Seine Werkreihe
»Chemins« bestimmt die aktuelle Saison von »Musik der Zeit«
wie eine surreale Landkarte. Mit diesem Konzert findet die
Wegstrecke, die das WDR Sinfonieorchester Köln und seine
Solisten gemeinsam mit Berio gehen, einen vorläufigen, virtuosen
Abschluss. Martin Griebl, Solotrompeter des WSO, geht dem
Rätsel von »Kol od (Chemins VII)« auf den Grund. In »Chemins V«,
wo sich die Wege von Flamenco und Klassik kreuzen, übernimmt
der argentinische Gitarrist Pablo Márquez die Solopartie.
Noch am Anfang seiner kurzen Laufbahn stand der französische
Komponist Jean Barraqué, als er 1950 die Balletmusik »Melos«
schrieb. Sie handelt von der Selbstfindung eines jungen Künstlers.
Der selbst noch junge Komponist reichte die Partitur bei einem
Wettbewerb ein. Das war die vorläufige Endstation für das Werk.
Auf seine Uraufführung hat »Melos« bis heute gewartet. Nun gilt
es, den Komponisten, den sein Lehrer Olivier Messiaen für die
»noble Art seiner Kunst und seines Denkens« bewunderte, neu
zu entdecken.
Auf ganz neue Pfade begibt sich Johannes Schöllhorn mit
seinem Auftragswerk. Während er sonst meist tief in die Musik­
geschichte eintaucht und Altes in neue Kontexte stellt, macht
er sich hier auf die Suche nach dem finalen Wirbelsturm. Ohne
historische Quellen zu transkribieren, zu überschreiben und neu
zu beleben.
»Eins führt zum anderen und zu einer
wuchernden Ausbreitung von Wegen –
Chemins – die sich unvermeidlich auf
andere Wege beziehen, auf andere
Chemins …«
Luciano Berio
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MUSIK DER ZEIT [8]
JEAN BARRAQUÉ
MELOS (1951)
Ballettmusik für Kammerorchester
»Melos«, ein in den Jahren 1950/51 für den Prix Biarritz kompo­
niertes Ballett, ist die Synthese der musikalischen Denkweise, die
sich Barraqué durch die Lektüre der Werke von René Leibowitz
und das Studium bei Jean Langlais und anschließend bei Olivier
Messiaen angeeignet hatte. Darin finden sich – veredelt durch
hier erstmals verwendete spezifische Orchesterklänge – Bar­
raqués Lied »Les nuages s’entassent sur les nuages« , seine
Kantate »La nature s’est prise aux filets de ta vie«, sowie sein
Streichquartett wieder.
Das Szenario – eine herrlich antiquierte Handlung von Marie-Laure
de Noailles – hebt sich deutlich von den schwermütigen Tönen
der in denselben Jahren komponierten Klaviersonate ab. Laut Bar­
raqué handelt das Ballett von den »Bestrebungen eines jungen
Mannes, der unsicher ist, welcher Kunst er sich widmen soll, und
der sich dann für seine erste Liebe, die Musik, entscheidet«.
WEGWEISER
Es besteht aus sieben Abschnitten oder »morceaux«, wie Bar­
raqué sie nennt. Nach einem elaborierten »Prélude«, das einige
grundlegende Linien des Werks einführt, hebt sich der Vorhang,
und ein Jüngling bringt »seinen Stolz, seine Unentschlossenheit,
seine Hoffnungen« zum Ausdruck. In der Musik wechseln sich
Schlagwerk, kurze serielle Figuren und eine eindringliche Linie
der Oboe ab. Mit einem Unisono-Ostinato der Streicher col
legno tritt die Poesie auf. Über dem stetig dichter werdenden
Orchestersatz erhebt sich ein Flötensolo. Dann folgt der Auftritt
der Malkunst, begleitet von einer äußerst dichten Polyphonie.
Verstärkt scheinen hier die Elemente der raschen Sätze des kurz
zuvor entstandenen Streichquartetts Eingang gefunden zu haben.
Die Eifersucht des jungen Mannes, der von der, nunmehr für die
Malkunst Modell stehenden Poesie verlassen wurde, spiegelt sich
in einem heftig bewegten, mit vielen Oktaven durchsetzten und
in Blöcken orchestrierten Abschnitt wider, der in einem spekta­
kulären »fff« und einer Coda gipfelt. Darauf entwickelt sich mit
dem majestätischen Erscheinen der allegorischen Gestalt der
Bildhauerkunst eine serielle Polyphonie. Mit dem Auftritt der
Baukunst setzt passenderweise eine Fuge ein, dreistimmig und
mit einem Staccato-Thema, einer Exposition, einem Zwischen­
spiel, einer Kontraexposition und einer Stretta.
Im Finale findet die Apotheose der Musik statt: Die Einleitung
ist eine Art Duo für Klavier und Celesta, die dann im Englisch­
horn zu einem Wiegenlied der personifizierten Melodie für den
schlummernden Jüngling wird, deren Partie mit folgenden Versen
versehen ist:
»Kennst du das Land, / Wo das Adagio blüht? Wo die Fuge reift /
bei den schwarzen Violinschlüsseln? / Erkennst du die Biene, /
Sterbend unter unseren Bögen? / Der Klang des Horns schlum­
mert / Am Ende des Obstgartens«
Ein frenetischer Tanz des Jünglings und der Melodie führt ins
Finale, wo in einem Hochzeitsmarsch die Elemente der voran­
gegangenen Sätze virtuos übereinandergelegt werden. Eine Ein­
schiffung nach Kythera dreier Paare: der Jüngling und die Melodie,
Poesie und Malerei, Bildhauerkunst und Architektur.
Laurent Feneyrou
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WEGWEISER
MUSIK DER ZEIT [8]
In »Chemins V« sind weiterhin zwei instrumentale Idiome gegen­
wärtig: das eine hat seine Wurzeln in der Tradition des Flamenco,
das andere in der klassischen Gitarren-Tradition. Die Brücke
zwischen diesen beiden »Geschichten« bildet mein persönliches
Verlangen, mit einem Instrument zu experimentieren, das ich sehr
liebe – wobei ich mich des kostbaren Rats von Eliot Fisk bedienen
konnte. Der Dialog zwischen den beiden harmonischen Dimensi­
onen auf der einen und den beiden instrumentalen Idiomen auf
der anderen Seite entfaltet sich im kontinuierlichen Austausch
und in fortlaufender Umwandlung spezifischer und klar erkenn­
barer Figuren: das formale Prinzip von »Chemins V« ist daher
vornehmlich das der Wiederholung. Denn ohne Wiederholung
und parallele Abläufe würde ein Dialog keine Form haben und
keinen Sinn machen.
Luciano Berio
LUCIANO BERIO
CHEMINS V (SU SEQUENZA XI) (1992)
für Gitarre und Kammerorchester
KOL OD (CHEMINS VI) (1996)
für Trompete und Kammerochester
Meine »Chemins« für einen Solisten und Instrumentalensemble
stellen keine gehobene Einkleidung einer zuvor schon vorhan­
denen »Sequenza« für einen Solisten dar, sondern eher einen
Kommentar, der von dem Solostück ausgelöst wurde und orga­
nisch mit ihm verbunden ist. Das Instrumentalensemble bringt
musikalische Prozesse an die Oberfläche und breitet aus, was im
Solopart verborgen oder allenfalls angedeutet war. Wegen des
zeitlichen Ablaufs dieser Prozesse erscheinen die Rollen hin und
wieder vertauscht in dem Sinne, dass der Solopart von seinem
eigenen Kommentar hervorgebracht wird.
»Kol od« ist wie alle Werke der Serie »Chemins« eine Transkription. Ihm liegt Luciano Berios »Sequenza X« zu Grunde: ein
Solo für Trompete mit sehr origineller Klavierbegleitung. Der
Trompeter spielt in den geöffneten Flügel und bringt die Seiten
zum Schwingen, die der Pianist stumm gedrückt hält. In »Kol
od« interpretiert der Trompeter den gleichen Solopart, nun
aber zusammen mit einem Kammerorchester. Was ändert sich
damit am Verhältnis zwischen Solo und Begleitung?
In »Chemins V« für Gitarre und 42 Instrumente spielt der Solist
im Wesentlichen unverändert meine im Jahre 1988 komponierte
»Sequenza XI«. Meine Absicht war es, einen Dialog zwischen den
sehr idiomatischen Harmonien der Gitarre, die vom Stimmen
des Instrumentes stark abhängig ist, und einer ausgedehnteren
und nicht idiomatischen Harmonie zu entwickeln. Der Pass für
das Reisen zwischen diesen beiden weit voneinander entfernten
Ländern ist das Intervall der vergrößerten Quarte.
Martin Griebl: Mein erster Eindruck ist, dass die Trompete in
das Orchester hinein sticht wie in ein Wespen- oder Bienennest.
Die Trompete setzt den Impuls und das Orchester reagiert.
Das alles ist aber genau notiert. Der stumme Klavierpart ist auf
das Orchester umgelegt. Im Gegensatz zur sehr frei notierten
»Sequenza X« gibt es in »Kol od« Takte und ein Metrum, an die
sich alle halten müssen.
In seinen »Sequenze« hat Luciano Berio aus dem jeweiligen
Soloinstrument etwas herausgeholt, das sogar die Solisten
selbst überrascht und ihr Instrument in ein neues Licht gestellt
hat. Ist das bei »Sequenza X«, die 1984 für den US-amerika­
nischen Musiker Thomas Stevens entstanden ist, auch der Fall?
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WEGWEISER
10 MUSIK DER ZEIT [8]
Es ist sehr viel Neues dabei. Die schnellen Wechsel der Spiel­
techniken und die Artikulationen kombiniert Berio hier mit
Tonwechseln und dem Stopfen des Trichters. Das schafft Farbwirkungen. Dieses Öffnen und Schließen mit der Hand und die
verschiedenen Zungentechniken, die Ventiltriller und Pedaltöne,
all das zusammen lässt den Eindruck entstehen, als spräche
jemand. Das ganze Stück wirkt wie eine Rede. Das kenne ich
von anderer Trompetenmusik nicht. Auch nicht die »Doodle
Tongue«, die Berio sich vom Jazztrompeter Clark Terry abge­
schaut hat. Das ist eine Technik, die zumindest in der Orchester­
literatur außergewöhnlich ist.
Was hat es auf sich mit der »Doodle Tongue«?
Technisch funktioniert es so, dass man das Wort »Doodle« wie
in einer Endlosschleife in die Trompete artikuliert: doodledoodle­
doo. Das ist nicht leicht. Bei uns klassisch ausgebildeten Trom­
petern kommt alles auf den klaren und sauberen Anstoß an. Die
Doodle Tongue sorgt für eine weiche, ein bisschen schlampige
Zeichnung, so wie die Jazz-Schlagzeuger ihre Ghost Notes spielen.
Der Titel »Kol od« kommt aus dem Hebräischen. Es sind die
ersten Worte der israelischen Nationalhymne. Zitiert Berio
die Melodie?
Es gibt eine Stelle, da hört man den Anfang der Hymne: eine Molltonleiter »d-e-f-g« und dann fünf Mal »a«. Berios dritte Ehefrau,
die Musikwissenschaftlerin Talia Pecker stammt aus Israel.
Bestimmt das Zitat die gesamte Komposition?
Da bin ich mir nicht sicher, und vielleicht gibt es darauf auch
keine einfache Antwort. Ich fühle mich beim Üben dieser Musik,
als würde ich ein Rätsel lösen. Am Anfang ist es ein Rätsel und
je weiter ich einsteige, umso mehr kann ich an seinem Geheimnis
teilhaben. Ich habe daran Teil, und das Stück wird ein Teil von mir.
Martin Griebl im Gespräch mit Martina Seeber
JOHANNES
SCHÖLLHORN
ÉSTE QUE VES (2016)
für Orchester
»Éste que ves« von Sor Juana Inés de la Cruz ist ein Strudel, ein
immer schnellerer Kreisel, der ins Nichts führt. Vor diesem Nichts
stehen scheinbare Trugbilder, aber, weil Juana sie als solche be­nennt und weil sie leben und elektrisieren, sind es gerade keine.
Das Ziel der Bewegung scheint klar – am Ende wird alles verschwin­
den, aber bis dorthin zieht Juana in mächtiger Bahn und ungeheu­
rem Tempo ihre Kreise. Und vor dem Umschlag steht, auch wenn
es das Altern ist, das die Bilder als falsche erscheinen lässt und
das schließlich zu triumphieren scheint, ein Triumph der Bilder.
Die Silbe »es« ist der klangliche Motor des Gedichts, sie steckt
in »éste«, in »ves«, auch in »resguardo« und in vier Endreimen.
Sie steigert sich zur Obsession im Verlaufe des Gedichts, so dass
die letzten sechs Zeilen nach dem Umschlag in die Terzette im­
mer mit «es« beginnen und die Silbe in der letzten Zeile viermal
erscheint. Die Bewegung siegt über alles, was sie bewegt – letzt­
endlich auch über das »nada«, das ihr abruptes Ende markiert.
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WEGWEISER
12 MUSIK DER ZEIT [8]
Das Gedicht ist ein Selbstportrait, thematisiert aber zugleich
alles, was vergänglich ist, das, »was du da siehst«. Weit über die
barocke Vanitas-Welt hinaus zeigt sich hier eine Bildtheorie in
nuce, die Medientheoretikern und Philosophen den Atem ver­
schlagen muss. Was du da siehst, ist eben nicht das, was du siehst,
und du wirst auch nie erfahren, was es ist, und am Ende ist es
ohnehin einfach pulverisiert und verschwunden. Aber das, was du
siehst, ist dennoch nicht weniger kräftig – im Gegenteil: gerade
das Trugbild ist weit mächtiger als jede erkennbare Realität.
Die Realität oder Wahrheit wird hier im Sturm weggefegt. Was
bleibt, sind der Sturm (der nicht bleibt) und das Nichts (das nicht
erkennbar ist). So erweist sich das »Zeigen« als wirkmächtiger
Akt des Lebens – Juana wiederholt an signifikanter Stelle das
»éste«, ihr dichterischer Finger zeigt mit aller Deutlichkeit auf
das, was daraufhin sofort als Trugbild und Selbstbetrug zerfällt.
Stärkster Zugriff auf Nichts. Bevor alles in diesem Nichts versinkt,
ist pralles Leben und vor allem Zauber (engaño erscheint im
ersten Quartett gleich zweimal): die Dichterin und Philosophin
zaubert und zeichnet und verteidigt die Poesie als zarte Blume
im Sturmwind.
Versuch, die Schmeicheleien zu entkräften, die die Wahrheit,
die sie Leidenschaft nennt, in ein Bildnis der Dichterin schrieb
Das, was du siehst, ist eine bunte Täuschung,
ein prunkend-künstliches Gebilde
mit falschen Syllogismen der Farben,
ist ein schlauer Betrug der Sinne;
es ist der Versuch der Schmeicheleien
die Jahre der Schrecken zu vermeiden
und die Strapazen der Zeit zu überwinden
als Triumph über Alter und Vergessen,
es ist ein eitles Kunstwerk, ein Trick der Angst,
ist eine zarte Blume im Wind,
ist ein nutzloses Schutzdach vor dem Schicksal;
es ist ein töricht falscher Fleiß,
ist ein morscher Eifer, und schließlich,
ist Leichnam, ist Staub, ist Schatten, ist nichts.
Sor Juana Inés De La Cruz
Johannes Schöllhorn
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BIOGRAFIEN
14 MUSIK DER ZEIT [8]
Martin Griebl
Jean-Michaël Lavoie
Jean Barraqué geboren 1928 bei Paris. Privatunterricht (Kontrapunkt und Harmonielehre) bei Jean Langlais. Autodidaktische
Studien. Anregungen durch René Leibowitz. 1948 – 51 Analyse­
kurse am Pariser Konservatorium bei Messiaen. 1951 – 54 Mit­­ar­­­beit
am Studio des Französischen Rundfunks bei Pierre Schaeffer.
1952 – 57 Mitarbeiter der Zeitschrift Le Guide du Concert. 1961 – 70 Mitarbeiter des Centre Nationale de la Recherche Scientifique
in Paris. 1973 in Paris gestorben.
Jean-Michaël Lavoie 1982 in Quebec (Kanada) geboren. Klavierund Musiktheorie-Studium an der McGill University in Montreal.
Später Wechsel zum Orchesterdirigieren. 2008 – 10 Assistenz­
dirigent beim Ensemble intercontemporain. Im Rahmen des
Luzern Festivals Zusammenarbeit mit Pierre Boulez.
Luciano Berio 1925 in Oneglia (Imperia, Ligurien) geboren, 2003
in Rom gestorben. Studien in Mailand (u. a. bei Giorgio Federico
Ghedini) und in Tanglewood/USA (bei Luigi Dallapiccola). 1953 – 60 Mitarbeit bei der RAI Mailand, wo er 1954 zusammen mit
Bruno Maderna das Studio di Fonologia Musicale mitbegründete
und leitete. 1956 Gründung der Zeitschrift Incontri Musicali und
bis 1960 Leitung der gleichnamigen Konzertreihe. 1965 – 71 Dozent
für Komposition an der Juilliard School of Music in New York.
1993/94 Charles Eliot Norton-Professor of Poetry an der Harvard
University. Zahlreiche Auszeichnungen, darunter Ernst von
Siemens-Musikpreis 1989.
Martin Griebl geboren in Vorderweißenbach/Österreich.
Trompetenstudium in Linz, Wien und Salzburg. Stipendiat der
Karajan Akademie der Berliner Philharmoniker und Schüler von
Tamás Velenczei. Solotrompeter an der Deutschen Oper Berlin
und im Münchner Rundfunkorchester. Seit Februar 2015 Solo­
trompeter im WDR Sinfonieorchester Köln. Seit 2011 Mitglied
beim Ensemble Vienna Brass Connection.
Pablo Márquez
Pablo Márquez geboren in Argentinien. Studium bei Jorge
Martinez Zaráte and Eduardo Fernández. Zusammenarbeit mit
dem Bandoenspieler Dino Saluzzi, den Cellistinnen Anne Gastinel
und Anja Lechner, dem Flötisten Mario Caroli, dem Rosamunde
Quartett und Komponisten wie Luciano Berio, György Kurtág
und Mauricio Kagel. Gründer des Ensemble AlmaViva. Lehrauf­
trag an der Basler Musikakademie.
Johannes Schöllhorn geboren 1962 in Murnau. Kompositions­
studium bei Klaus Huber, Emanuel Nuñes und Mathias Spahlin­
ger, Dirigierkurse bei Peter Eötvös. 1995 – 2000 Lehrtätigkeit an
der Hochschule für Musik und Theater Zürich-Winterthur, 2001 –
09 Professor für Komposition an der Musikhochschule Hannover.
Seit 2009 Professor für Komposition und Leiter des Instituts für
Neue Musik an der Hochschule für Musik und Tanz in Köln.
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VORSCHAU
16 MUSIK DER ZEIT [8]
MUSIK DER ZEIT 2017/18
MUSIK DER ZEIT [1] STILLE UND UMKEHR
SA 23. SEPTEMBER 2017
KÖLN, FUNKHAUS WALLRAFPLATZ
18:30 UHR EINFÜHRUNG UND VORKONZERT
mit Johannes Schölhorn und Florence Millet / Klavier
ERIK SATIE »USPUD« (Ballett Chrétien)
20:00 UHR KONZERT
WDR Sinfonieorchester Köln, Baldur Brönnimann / Leitung
BERND ALOIS ZIMMERMANN Un petit rien (1964) musique légère,
Michael Struck-Schloen
lunaire et ornithologique für kleines Orchester
CHRISTOPHE BERTRAND Scales (2010) für Kammerorchester
Michael Struck-Schloen geboren 1958 in Dortmund, studierte
Musikwissenschaft, Germanistik und Kunstgeschichte in Köln.
Er war Assistent am Musikwissenschaftlichen Institut der Kölner
Universität, studierte Posaune bei Mark Tezak und wirkte bei
Uraufführungen von Karlheinz Stockhausen (Samstag aus Licht)
mit. Seit 1990 ist er freischaffender Musikjournalist und Autor
für Rundfunk, Zeitungen (Süddeutsche Zeitung, Kölner StadtAnzeiger), Bücher und Fachblätter mit den Schwerpunkten Neue
Musik, Musiktheater, Kulturpolitik.
BERND ALOIS ZIMMERMANN Stille und Umkehr (1970)
Orchesterskizzen
ERIK SATIE Uspud (1892) Ballett chrétien für Kammerorchester
transkribiert von Johannes Schöllhorn (2017) UA
MUSIK DER ZEIT [2] MONOLOGE
DO 30. NOVEMBER 2017
KÖLN, FUNKHAUS WALLRAFPLATZ
18:30 UHR EINFÜHRUNG
mit Ramon Lazkano, Rune Glerup und Tristan Murail
20:00 UHR KONZERT
Quatuor Diotima, Grauschumacher Piano Duo
TRISTAN MURAIL Songes, ombres et fumées (2017–18)
Streichquartett DE
BERND ALOIS ZIMMERMANN Monologe (1965) für zwei Klaviere
RAMON LAZKANO Etze (2016) für Streichquartett DE
RUNE GLERUP Werk (2017) für Streichquartett DE
MUSIK DER ZEIT [3] DIALOGE
FR 1. DEZEMBER 2017
KÖLNER PHILHARMONIE
19:00 UHR EINFÜHRUNG
mit Tristan Murail
20:00 UHR KONZERT
Grauschumacher Piano Duo, WDR Sinfonieorchester Köln,
Sylvain Cambreling / Leitung
TRISTAN MURAIL Reflections / Reflets I–III (2013–17) für Orchester UA
BERND ALOIS ZIMMERMANN Dialoge (1960/65)
Hommage à Claude Debussy für zwei Klaviere und Orchester
GÉRARD GRISEY Dérives (1973–74) für zwei Orchestergruppen DE
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18 MUSIK DER ZEIT [8]
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WDR Sinfonieorchester Köln 1947 vom damaligen Nordwest­
deutschen Rundfunk als WDR-eigenes Orchester gegründet.
Zusammenarbeit und Aufnahmen mit namhaften Dirigenten wie
Otto Klemperer, Sir Georg Solti, Dimitri Mitropoulos, Herbert
von Karajan, Claudio Abbado und anderen. Pro Saison rund vier­
zig Konzerte in der Philharmonie und im Sendegebiet des WDR.
Konzertreisen in Europa und nach Fernost. Neben klassischromantischem Repertoire Pflege der Musik des 20. und 21. Jahrhunderts. Ur- und Erstaufführungen mit Werken von Bernd Alois
Zimmermann, Karlheinz Stockhausen, Hans Werner Henze,
Mauricio Kagel, Luigi Nono und Luciano Berio.
IMPRESSUM
Herausgeber
Westdeutscher Rundfunk Köln
Anstalt des öffentlichen Rechts
Marketing
Redaktion
Harry Vogt
Bildnachweis
Titel © ddp images
Motive innen:
Kreisverkehr © akg-images
Jean Barraqué © privat
Luciano Berio © picture alliance/
Effigie/Leema
Johannes Schöllhorn © Marie Nicholas
Martin Griebl © WDR
Jean-Michaėl Lavoie © Nicolas Joubard
Pablo Márquez © privat
Michael Struck-Schloen © WDR
WDR Sinfonieorchester © WDR/Kost
Team
Stephan Hahn / Tonmeister
Mark Hohn, Dirk Franken, Harald Ober­
häuser, Thomas Sehringer / Technik
Anke Pressel / Koordination
Anais Halbach / Produktionsassistenz
Siegwald Bütow /
Orchestermanagement
Susanne Heyer und Magdalena Wolf /
Orchesterdisposition
Lothar Momm, Jörg Strothmann /
Orchesterinspizienz
Harald Ziegler / Notenarchiv
Programmheft
Harry Vogt, Martina Seeber
Mai 2017
Änderungen vorbehalten
IHR KONTAKT ZU WDR 3
Hörertelefon: 0221 56789 333
TICKET-HINWEISE/KARTEN
Tickets 18 / ermäßigt 10 Euro
KölnTicket
0221 2801
koelnticket.de
wdr3.de
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