BR-PH-KIM-BARTH.qxp_Layout 1 28.04.17 22:37 Seite 1 GRENZENLOSE MUSIK Panamerican String Project feat. Kim Barth [ … PASSAGEN ] BR-PH-KIM-BARTH.qxp_Layout 1 28.04.17 22:37 Seite 2 Freitag, 12. Mai 2017 20.00 Uhr Kulturforum Fürth GRENZENLOSE MUSIK Panamerican String Project feat. Kim Barth Kim Barth – SaxoPhon, flöte DuDu Penz – BaSS leonarDo montana – Klavier eliel lazo – conga, PercuSSion mauro martinS – DrumS QUINTEN-STREICHQUARTETT (mitglieDer Der BamBerger SymPhoniKer): Quinten De rooS – violine michael hamann – violine Wolfram hauSer – viola achim melzer – violoncello Das Konzert wird vom Bayerischen rundfunk – Studio franken aufgezeichnet und am mittwoch, den 17.05.2017 um 20.03 uhr auf Br-KlaSSiK gesendet. 02 BR-PH-KIM-BARTH.qxp_Layout 1 28.04.17 22:37 Seite 3 Programm mambo influenciado jésus „chucho“ valdés (arr. David Plate) Dos gardenias isolina carrillo (arr. Pete lawrence) libertango astor Piazzolla (arr. David Plate) Divertimento del Son miguel Blanco (arr. miguel Blanco) club do Samba Dudu Penz –PauSe– misty errol garner (arr. Pete lawrence) Daphnis et chloé latinjazz Suite maurice ravel (arr. miguel Blanco) eliel y el michael mossman (arr. michael mossman) (dedicated to eliel lazo & Kim Barth) influencias Daniel freiberg (arr. Daniel freiberg) 03 BR-PH-KIM-BARTH.qxp_Layout 1 28.04.17 22:37 Seite 4 Die musik von Kim Barth ist besonders geprägt durch seine grenzüberschreitende tätigkeit in den Bereichen jazz, lateinamerikanische und klassische musik. als musikalischer coleiter des international erfolgreichen Projektes Bossa nova legends produzierte er zahlreiche cDs mit den Pionieren der Bossa nova. er war jahrelang bei den großen jazzfestivals und theatern in europa und Südamerika zu gast und spielte mit legendären jazzmusikern und grammy-gewinnern wie leny andrade, frank foster, Paul Kuhn, greetje Kauffeld, johnny alf und randy Brecker. Darüber hinaus tritt Kim Barth regelmäßig als Solist mit Sinfonieorchestern auf und produzierte als musikalischer leiter zahlreiche symphonische crossoverKonzerte. Kim Barth unterrichtet an der hochschule für musik in nürnberg. er ist offizieller Botschafter des Deutschen allergie- und asthma Bundes e.v. Eliel Lazo, geboren 1983 in havanna, gilt in seinem heimatland Kuba als der herausragendste Perkussionist seiner generation. Dort trägt er auch den Beinamen „mano de Dios“ (hand gottes) und wurde von der havana times als "one of cuba’s top percussionists" tituliert. in seiner Karriere spielte er bereits mit größen des jazz wie chucho valdes, herbie hancock, Wayne Shorter, michel camilo, der WDr Big Band und the Danish radio Bigband. 2011 erhielt er den Danish music award World für sein album "el conguero" und gewann den "international Percussion Percuba Prize". Der brasilianische Bassist Dudu Penz ist nicht nur in der brasilianischen musik ein stilbildender rhythmiker, sondern gilt auch in der afrokubanischen musik und bei Worldmusic-Projekten als „first call on the bass“. er spielte mit international tourenden formationen wie dem julio Baretto latino World Quartet, chico freeman, celia cruz, cheo feliciano, tony martinez & cuban 04 BR-PH-KIM-BARTH.qxp_Layout 1 28.04.17 22:37 Seite 5 Power, gonzalo rubalcaba, mercadonegro, alfredo de la fé und giovanni hidalgo. Der junge Pianist Leonardo Montana lebt in Paris, stammt aber ursprünglich aus guadeloupe. er gilt nicht zuletzt aufgrund seiner seltenen gabe eines audiografischen gedächtnisses, bei der musik nach einmaligem hören memoriert und nachgespielt werden kann, als absolutes ausnahmetalent. Dies macht ihn zu einem kreativen alleskönner und stilistischen allrounder. von der Pariser jazz- und Worldmusic-Szene ist montana nicht mehr wegzudenken. Das Quinten-Quartett wurde 2010 von mitgliedern der Bamberger Symphoniker ins leben gerufen. Sein Kernrepertoire liegt im klassisch-romantischen Bereich und der musik des 20. jahrhunderts. immer wieder widmet es sich auch crossover-Projekten. Quinten de Roos erhielt seinen ersten violinunterricht bei Peter de leeuw in amsterdam. Sein Studium absolvierte er bei lex Korff de gidts, Keiko Wataya und alexander Kerr an der musikhochschule utrecht sowie bei Prof. thomas Brandis in Berlin. meisterkurse bei herman Krebbers und dem altenberg trio (Wien) komplettierten seine ausbildung. jeweils für mehrere jahre war er mitglied im mahler-chamber-orchestra und im Berliner Konzerthausorchester, bevor er 2007 zu den Bamberger Symphonikern wechselte. Michael Hamann studierte violine und Komposition in essen und Karlsruhe. er absolvierte meisterkurse bei hermann Krebbers, Walter levine, reinhard goebel und Sigiswald Kuijken. hamann widmete sich sowohl der alten als auch der neuen musik in ensembles wie der musikfabrik nrW und musica 05 BR-PH-KIM-BARTH.qxp_Layout 1 28.04.17 22:37 Seite 6 antiqua Köln. Seit 1996 ist er mitglied der Bamberger Symphoniker. Wolfram Hauser begann seine ausbildung als jungstudent bei Prof. ingolf turban und wechselte dann als Bratschist zu Prof. andra Darzins, beide in Stuttgart. hinzu kamen auslandsstudien am royal northern college of music (manchester) bei Simon rowland-jones sowie meisterkurse bei Prof. Wolfram christ, Prof. Barbara Westphal und Kim Kashkashian. Beim internationalen Primrose-violawettbewerb (uSa 2011) gewann er den Bach-Sonderpreis. hauser spielt seit September 2011 bei den Bamberger Symphonikern. Achim Melzer studierte zunächst an der Karlsruher musikhochschule bei Prof. martin ostertag, später als DaaD-Stipendiat in new york. meisterkurse bei janos Starker, heinrich Schiff, yo yo ma und anderen ergänzten seine ausbildung. er erhielt mehrere auszeichnungen und ist Preisträger des 2. internationalen johannes-Brahms-Wettbewerbs in Pörtschach (österreich). Seit der Spielzeit 1993 ist er mitglied der Bamberger Symphoniker. 06 BR-PH-KIM-BARTH.qxp_Layout 1 28.04.17 22:37 Seite 7 Lateinamerikanische Spurensuche zwischen Jazz und Klassik Detlef Krenge: Lieber Herr Barth, eine Jazzband und ein Streichquartett treten an diesem Abend gemeinsam auf die Bühne, mit ihrer so unterschiedlichen musikalischen Herangehensweise und Klangästhetik. Wie bringen Sie diese beiden Welten zusammen? Kim Barth: Die idee besteht gerade darin, die Welten wirklich zusammen zu bringen. Das Streichquartett hat ein hervorragendes repertoire mit musik, die lateinamerikanisch beeinflusst ist. es gibt bekannte Komponisten wie astor Piazzolla, der tolle Streichquartette geschrieben hat. Solche Konzerte mit überwiegend separaten Programmteilen habe ich mit dem QuintenQuartett schon gemacht. Dabei habe ich die musiker auch kennengelernt. Wir haben ein crossover-Programm gespielt. Der stilistische austausch wurde jedoch in den meisten fällen durch die arrangements limitiert. eines der arrangements werden wir aber auch bei diesem Konzert spielen, denn das war eine art Schlüsselelement für dieses Projekt. ein ganz alter Bolero, „Dos gardenias“. ich habe gedacht, das ist genau das, was das Streichquartett braucht, um in dieser anderen Stilistik zu landen. mit all dem, was sie an schönen farben und energie bringen können. und meine intention bei diesem Konzert ist, genau das zur geltung zu bringen. Das Streichquartett kommt ja aus einer ganz anderen tradition, aus der klassischen musik. Das ist eine ganz andere art, mit der musik zu arbeiten. Die musiker proben jeden tag mit den Bamberger Symphonikern, sind unheimlich routiniert in ihrer Sprache und sollen genau das mit einbringen – in arrangements, in denen diese klassischen farben auch zur geltung kommen und in denen diese Stilistik der anker ist. DK: Und welchen Part übernehmen die Musiker der Band? KB: alle Spieler in der Band sind Solisten und improvisieren auch. Das ist mir wichtig. alle musiker bekommen ihren Spot und sollen die gelegenheit haben, Dinge zu machen an diesem abend, von denen ich vorher keine ahnung habe. Diese intuition, die alle musiker mitbringen, das ist eigentlich das, worauf ich am meisten vertraue. jeder von ihnen wird beitragen, keiner ist ein mitläufer bei diesem Projekt. Die haben alle ein gespür dafür, wann sie sich zurücknehmen und wann sie etwas beitragen müssen. Das ist auch die hauptarbeit in der Probenzeit, dass jeder seinen Platz findet und ein gefühl dafür entwickelt, wie weit er gehen kann. DK: Welche Rolle spielt in diesem Kontext das Streichquartett? KB: Das Streichquartett wird nicht improvisieren. Die werden genau das machen, was ihre Stärke ist: geschriebenes, arran07 BR-PH-KIM-BARTH.qxp_Layout 1 28.04.17 22:37 Seite 8 giertes Streichquartett zu spielen. und deswegen ist der dritte faktor so wichtig, und das sind letztendlich die arrangeure. Das war für mich der zentrale Punkt, um dieses Projekt zu stemmen oder auch eine der gründe dafür, dass ich das gerne machen wollte. Weil ich in den letzten jahren mit sehr vielen verschiedenen arrangeuren gearbeitet habe, mit musikern, die auch arrangeure sind, oder Komponisten, die viel arrangieren. Da gibt es einen Kreis von leuten, die genau das sehr gut handeln können, genau diese Synthese – nicht nur zwischen jazz und Streichquartett, sondern auch sehr stark zwischen lateinamerikanischer musik und Streichquartett. meine Band ist eigentlich keine klassische jazzband, es wird wahrscheinlich keinen einzigen Walking Bass in dem Sinne zu hören geben, sondern es ist tatsächlich eine lateinamerikanische rhythm Section. DK: Was sind denn die wesentlichen Unterschiede zwischen einer klassischen Jazzcombo und einer Latin-Band? KB: Das unterscheidet sich erst einmal gar nicht. Wenn wir miteinander sprechen, in einem mischmasch aus Spanisch, Portugiesisch und englisch, dann sind wir für uns selber ein ganz normales jazzquintett. aber wenn wir in einem jazzclub spielen, dann spielen wir anders als eine jazzband, die aus den uSa kommt. Weil der Bassist Brasilianer ist, der Drummer auch, der conguero aus Kuba. Das gibt von natur aus einen anderen approach, eine andere herangehensweise. jeder dieser musiker ist ein jazzmusiker, aber er bringt seinen eigenen Background aus lateinamerika mit. Wir gehen mit diesen arrangements sehr frei um und improvisieren, das macht jeden einzelnen musiker zum zeitgenössischen jazzmusiker. Das ist so eine Diffusität der Begrifflichkeit. Diese Band ist, wenn sie in Brasilien spielt, eine jazzband, wenn sie in Deutschland spielt, eine lateinamerikanische Band. DK: Wenn die Musiker der Band diesen sehr freien Ansatz haben, das Streichquartett spielt aber ausnotierte Arrangements, wie funktioniert das denn praktisch? KB: Diese „jazzer“ können alle noten lesen, machen es aber nicht gerne. Sie lernen die arrangements nach gehör auswendig. Das Streichquartett wird es lesen, die Band wird es nicht lesen, die Band wird das einfach spielen. Die werden ihren Part so verinnerlichen, dass sie sich in dem arrangement ihren eigenen Weg suchen. DK: Dann spielen die Arrangements, wie Sie ja schon angedeutet haben, sicher eine große Rolle? KB: Die arrangeure, das sind alles leute, die aus diesem feld kommen. und es war mein ziel, jemand als arrangeur zu haben, 08 BR-PH-KIM-BARTH.qxp_Layout 1 28.04.17 22:37 Seite 9 der beides versteht und meistens auch die musiker schon kennt. es ist also sehr auf die Personen hin geschrieben und in den arrangements ist schon ein gewisser freiraum berücksichtigt. ich habe sie für dieses Konzert bei musikern in auftrag gegeben, die es gewohnt sind, für Sinfonieorchester bzw. Streichquartett oder generell für klassische musiker zu schreiben, die aber selber aus einem lateinamerikanischen populären Background heraus kommen. zum Beispiel ist da michael Philip mossman, der trompeter, mit dem ich auch schon öfter zusammengearbeitet und eine cD aufgenommen habe. Der hat als jungspund schon bei machito in den mambo-Bands von new york gespielt und ist heute der etablierteste arrangeur für diese latinjazz-Symphony-crossover-Projekte. Wenn jemand einen arrangeur braucht, der diesen Bereich bedient, dann ist er „first choice“. er hat mehrfach grammys gewonnen und für musiker gearbeitet wie Paquito D’rivera oder Dizzy gillespie, die urgesteine, die diese musik kreiert haben. er war quasi immer mit dabei, in der ersten Band von michel camilo war er auch mit drin. ein anderer arrangeur kommt aus Spanien, miguel Blanco, er war im letzten jahr mit seiner afrocuban Big Band-Platte auch für einen grammy nominiert. Dann Daniel freiberg, er hat ebenfalls früher bei Paquito D’rivera gespielt und hat mehrere grammy-Platten gemacht oder ist mindestens für einen grammy nominiert worden. DK: Auf dem Programm steht auch eine Version von Maurice Ravels „Daphnis et Chloé“, tituliert als „Latinjazz Suite“. „Daphnis et Chloé“ schrieb Ravel 1912 als Ballett. Es ist also, wie in der Klassik üblich, eine eigenständige, in sich abgeschlossene Komposition. Wie funktioniert da ein jazzorientiertes Arrangement? KB: alle klassischen musiker kennen das Stück , auch das Streichquartett, das ist sofort ein Begriff. es ist harmonisch und rhythmisch sehr fortschrittlich. ravel hat da sehr viel experimentiert, er hat offensichtlich das format der Ballettmusik ausgenutzt, um wirklich mal in die vollen zu gehen. und er hat etwas gemacht, da hat mich michael hamann, der geiger, drauf gebracht: ravel hat sich damals auch ein bisschen bei jazzähnlichen harmonien bedient. Das ist wirklich ein raffiniertes Werk. ich habe einmal mit einem anderen arrangeur darüber gesprochen, in der art „hey, was hältst du davon, wir machen ‚Daphnis et chloé‘“. und er sagte „oh my god, that’s so great. We all use this as a study book.“ Das ist die aussage von einem Komponisten, der sehr viel schreibt, der auch sehr viel filmmusik schreibt. es ist ein wenig so etwas wie ein referenzstück. Wie bei vielen Werken dieser zeit, auch von Debussy, wurde viel experimentiert in puncto instrumentierung. Die Komponisten kannten die instrumente sehr genau und haben versucht, viele farben rauszuholen, harmonisch und rhythmisch an die grenze zu gehen, auch formen aufzubrechen. 09 BR-PH-KIM-BARTH.qxp_Layout 1 28.04.17 22:37 Seite 10 alles kompositorische Werkzeuge, die moderne Komponisten, die vielleicht auch filmmusik schreiben, brauchen. Der vorschlag, „Daphnis et chloé“ für das Konzert zu machen, kam dann eigentlich von miguel Blanco, dem arrangeur, als ich ihm erzählt habe, wer spielen wird. Das war übrigens bei allen arrangements der ausgangspunkt: Was ist die instrumentierung und wer wird spielen. Wer kann was, wo liegen die Stärken. nachdem er das wusste, sagte er, er würde gerne eine Suite-adaption aus den Klängen, aus den Sounds, aus den themen von „Daphnis et chloé“ schreiben. DK: Zur lateinamerikanischen Musik haben Sie einen sehr starken Bezug? KB: ich bin sehr affin zu lateinamerikanischer musik. Sowohl brasilianischer als auch afrokubanischer musik. Das sind zwei völlig verschiedene traditionen. Das wird gerne unter dem Begriff „latin“ zusammengefasst. es ist aber sehr heikel, afrokubanische und brasilianische musik zu mischen, fast unmöglich sogar, wenn man wirklich authentisch an der Quelle bleiben möchte. Weil sie so gegensätzlich sind, zumindest teilweise – obwohl sie die gleichen afrikanischen Wurzeln haben. ich spiele zum ersten mal mit eliel lazo, dem conguero. er ist auch ein grund für dieses Projekt. ich wollte unbedingt, dass wir es schaffen, diesen unüberwindlichen graben zwischen brasilianischer und kubanischer musik auf risiko zu überschreiten. eliel ist jemand, der ganz tief aus der kubanischen folklore kommt. Seine eigene Band ist eine funky r’n’B-Band. er kann mit seiner conga letztendlich alles abdecken. als ich ihn gehört habe während einer Studioaufnahme beim WDr, da ist mir die Kinnlade runtergefallen. So eine conga habe ich noch nie gehört. ich habe viele congueros und gute ensembles gehört, aber so etwas noch nicht. ich wollte unbedingt ein Projekt, wo ich ihn mal einbinden kann. und mir war klar, so wie der spielt, kann der alles machen. Der ist so frei und so perfektioniert. DK: Woher kommt dieses Interesse an lateinamerikanischer Musik, hat es da so etwas wie ein Schlüsselerlebnis gegeben? KB: es gab die ersten Klick-momente, als ich in die uSa gegangen bin, um jazz-Saxophon zu studieren. Da habe ich viele Sachen gesehen und gehört, die mich sehr beeinflusst, überwältigt und beeindruckt haben. ein Punkt, das war in den 90er jahren, dem ich damals so noch nie ausgesetzt gewesen war, und auch hier in Deutschland nicht ausgesetzt sein konnte, war authentische brasilianische musik und authentische afrokubanische musik. Beides habe ich in new york, in den jeweiligen unterschiedlichen Szenen gefunden – und dann auch gesucht, weil es mich einfach verrückt gemacht hat. mich hat es echt aus den Schuhen gehauen. es gab viele Sachen, die ich damals 10 BR-PH-KIM-BARTH.qxp_Layout 1 28.04.17 22:37 Seite 11 nicht zuordnen konnte. Das hat mich wahnsinnig angesprochen, aber es war noch ein Buch mit sieben Siegeln. DK: Wie unterscheidet sich denn diese authentische Musik, die Sie dort erlebt haben, von dem, was man hierzulande unter Latin versteht? KB: Da hat sich in den letzten 20 jahren viel getan. inzwischen gibt es sehr viel, sehr gute authentische afrokubanische, brasilianische und andere lateinamerikanische musik. es hat sich wahnsinnig viel bewegt, viele musiker haben sich bewegt, es gibt jetzt viele festivals und so weiter. in den 90er jahren war das, zumindest aus meiner Perspektive, nicht so leicht sichtbar. vielleicht war ich aber auch einfach in der zeit zu sehr auf traditionellen jazz fixiert. ich kann nur sagen, die geballte Konfrontation in new york hat bei mir ausgelöst, dass ich mich dem weiter aussetzen wollte. ich habe nebenbei noch Spanisch studiert, bin nach Kuba gegangen und wollte zunächst einmal beiläufig nach Brasilien. Das hatte dann einen ähnlichen effekt. ich war wieder wie angefixt, so dass ich nicht zurückgegangen, sondern in Brasilien geblieben bin. ich habe meinen rückflug gecancelt, alles gecancelt, und ab da wurde es immer tiefer. und was daran so anders ist… es gibt sicherlich eine Komponente, die vor allem, denke ich, in der tradition, in der rhythmik, in der folklore verhaftet ist. ein land wie Kuba, offensichtlich lange abgeschottet, auch ein land wie Brasilien, das lange zeit relativ isoliert seine eigene musiktradition bauen und verfolgen konnte, da entstanden einfach ganz andere Sachen als hier in unserer klassischen tradition in Deutschland und europa. Das gilt auch für den amerikanischen einfluss. ich meine, wenn ich mich für jazz interessiere in Deutschland, dann mache ich ja eigentlich auch nichts anderes, als wenn ich mich für brasilianische musik interessiere. ich gehe in einen musikstil, der aus einer ganz anderen tradition kommt. imPreSSum BR-KLASSIK-Passagen-Konzerte / Saison 2016/17 / Programmheft herausgegeben vom Bayerischen rundfunk – Studio franken / veranstalter: Bayerischer rundfunk – Studio franken und Stadttheater fürth / Kulturforum fürth herausgeber: musikredaktion Dr. ursula adamski-Störmer / Dr. thorsten Preuß Wallensteinstraße 117, 90431 nürnberg / telefon: 0911 - 6550 - 19231 www.br.de/franken / text: Detlef Krenge / gestaltung: rose pistola, münchen / umsetzung: sights & sounds, Saarbrücken / Druck: SDv Direct World gmbh, Dresden / fotonachweis: Sina riese, thomas riese 11 BR-PH-KIM-BARTH.qxp_Layout 1 28.04.17 22:37 Seite 12 PASSAGEN-Konzerte / SaiSon 2017/2018 Kulturforum Fürth, 20.00 Uhr Donnerstag, 09. November 2017 NAGHASH ENSEMBLE Der Duft von aPriKoSenholz Samstag, 20. Januar 2018 IL LUSORIUS Der Duft Der KinDheit Freitag, 02. März 2018 QUARTETTO PROMETEO Der Duft von zitronen Mittwoch, 16. Mai 2018 SPARK – DIE KLASSISCHE BAND Der Duft Der WilDniS Karten: tel. 0911 - 974 24 00 oder [email protected] br.de/franken