Neuheitenheft November-Dezember 2015_04.indd

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AUSGABE
NOVEMBER-DEZEMBER 2015
MONTEVERDI
IN VERSAILLES
GEBURTSTAGSWUNSCH
ORCHESTRALE
KNALLBONBONS
Gardiner mit der Marienvesper
auf ALPHA
Immerseels Schubertiade
mit Freunden
Neeme Järvi
dirigiert Offenbach
PRESSE
BESTSELLER
NEUHEITEN NOTE 1 MUSIC NOVEMBER-DEZEMBER 2015
1
WEIHNACHTSLIEDER AUS ALLER WELT VOL.1
Calmus Ensemble
CAR 83018
2
WEIHNACHTSLIEDER AUS ALLER WELT VOL.2
Bresgott/Athesinus Consort Berlin
CAR 83019
3
WIEGENLIEDER VOL.1-3
Gerhaher/Kaufmann/Kirchschlager/Rubens/Prégardien/
Scholl/Calmus Ensemble/+
CAR 83025
9
ARIEN FÜR LUIGI MARCHESI
Hallenberg/Aresi/Stile Galante
GCD 923505
10
SCHÜTZ: SYMPHONIAE SACRAE III
Rademann/Dresdner Kammerchor/
Dresdner Barockorchester/+
CAR 83258
11
FRANS BRÜGGEN – DIE MOZART-AUFNAHMEN
Zehetmair/Sieden/DiDonato/Brüggen/Orchestra of the
Eighteenth Century/+
GCD 921121
4
BACH: MESSE IN H-MOLL
Rademann/Gächinger Kantorei Stuttgart/Freiburger
Barockorchester/+
CAR 83314
12
DAVID: HERCULANUM
Gens/Deshayes/Niquet/Flemish Radio Choir/
Brussels Philharmonnic
ES 1020
5
JANACEK: SINFONIETTA/
DVORAK: SINFONIE NR.9 ‘AUS DER NEUEN WELT’
Immerseel/Anima Eterna Brügge
ALP 206
13
SCHÜTZ: MUSIKALISCHE EXEQUIEN/MOTETTEN
Kuijken/La Petite Bande
ACC 24299
6
FUCIK: ORCHESTERWERKE (A FESTIVAL OF FUCIK)
Hubbard/Järvi/Royal Scottish National Orchestra
CHSA 5158
14
FITZENHAGEN: CELLOKONZERTE
TSCHAIKOWSKY: ROKOKO-VARIATIONEN
Gerhardt/Blunier/Deutsches Symphonie-Orchester Berlin
CDA 68063
7
TAKE TWO – DUOS AUS TAUSEND JAHREN
MUSIKGESCHICHTE
Patricia Kopatchinskaja/+
ALP 211
15
SCHUMANN: DAS PARADIES UND DIE PERI
Rattle/Padmore/Royal/Fink/Boesch/London Symphony
Chorus & Orchestra
LSO 0782
8
DISTLER: DIE WEIHNACHTSGESCHICHTE OP.10/MOTETTEN
Volle/Bresgott/Athesinus Consort Berlin
CAR 83472
16
PROKOFIEFF: VIOLINKONZERT NR.2/VIOLINSONATEN
Mullova/Papavrami/Järvi/
Radio-Sinfonie-Orchester Frankfurt
ONYX 4142
HÄNDEL: L’ALLEGRO, IL PENSEROSO ED IL
MODERATO
McCreesh/Gabrieli Consort/Gabrieli Players
SIGNUM CLASSICS –
SIGCD 392
„Gediegener
„
lässt
sich Händels Musik
wohl nicht umsetzen.“ Rondo
THE ART OF BACH
Anderson & Roe Piano Duo
STEINWAY & SONS – STNS 30033
„„Kaum ein BachA
Album der letzten
JJahre hat mich
so vergnügt und
berührt.“
Attila Csampai für
A
hifi & records
HAHN: LE BAL DE BÉATRICE D’ESTE/+
Ensemble Initium/+
TIMPANI – TIM 1C1231
„„Zarteste Nostalgie.
Und ganz ohne
schlechtes Gewissen“
FonoForum
JANACEK: SINFONIETTA
Dvořák: Sinfonie Nr.9 ‚Aus der Neuen Welt‘
ALPHA – ALP 206
„„Hochglanz und
Trennschärfe sind
ffür Immerseel keine
natürlichen Gegner.
Strenger Perfektionismus geht bei ihm
zusammen mit
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i elementaren
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Musizierlust und einer schier kulinarischen Klangverliebtheit.“ Eleonore Büning für SWR 2
DAVID: HERCULANUM
Gens/Niquet/Le Concert Spirituel/+
EDICIONES SINGULARES – ES 1020
„Véronique Gens
und Karine Deshayes im Kampf um
den Tenor Edgaras
Montvidas – Bedenken gegenüber der
Besetzung [...] sind
unangebracht.“
BR Klassik
RUSSISCHE ARIEN
Kassarova/Baleff/Philharmonie Baden-Baden
GENUIN – GEN 15378
„„Dank ihrer
singdarstellerischen
Präsenz und der
klangopulenten
Stimme vermag
sie den Hörer bei
jjeder
d der
d von ihr
ih vorgetragenen Arien zu
fesseln.“ Opernglas
NEUHEITEN NOTE 1 MUSIC NOVEMBER-DEZEMBER 2015
ALLER GUTEN DINGE SIND DREI
Die Marienvesper von Claudio Monteverdi ist zweifellos
einer der Höhepunkte geistlicher Vokalmusik des Abendlandes, der in seiner musikgeschichtlichen Bedeutung wohl
am ehesten noch mit Johann Sebastian Bachs H-Moll-Messe
vergleichbar ist.
Bei Monteverdis Bewerbung auf die Position des ‚Maestro di
cappella‘ an San Marco in Venedig waren die 1610 erschienenen Vesperpsalmen und die Missa in illo tempore sicherlich
für seine Berufung mit ausschlaggebend. In der Tat erhielt
der Komponist den begehrten Posten seinerzeit nicht nur
wegen des gelungenen Probespiels, sondern ausdrücklich
auch wegen der vorgelegten Musikdrucke, wie die glücklicherweise erhaltenen Sitzungsprotokolle belegen. Besondere
Aufmerksamkeit dürften dabei bei den Verantwortlichen die
fünf Vesperpsalmen und die dazwischen gestreuten geistlichen Konzerte der Marienvesper erregt haben, die in bis
dahin noch nicht gekannter Weise Tradition mit dem aufgekommenen modernen Stil verbinden.
Lieferbar
1.12.2015
Eliot Gardiner gründete 1964 den Monteverdi
Sir John E
Choir eigens
eigen zu dem Zweck, dessen grandioses Meisterwerk
weitestgehend
weitestgehe adäquat aufführen zu können. Aus dem Projektchor
entwickelte sich eines der führenden europäischen
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en
Vokalensembles,
zu dessen Kernrepertoire immer auch die
Vokalensem
m
Marienvesper
Marienvespp gehört hat. Mit Gardiner und seinem internationalen Spitzenchor erfährt sie auch in der dritten Einspielung m
mit dem Ensemble die denkbar beste Umsetzung.
Sorgfältig aufgezeichnet
und mit mehreren Kameras gefilmt,
a
verbinden sich bei der vorliegenden Videoproduktion des
ALPHA-Labels
in der erhabenen Schlosskapelle von VerALPHA-Laa
sailles in ei
einzigartiger
Weise Architektur und Musik zu eii
nem beeindruckenden
Konzertereignis.
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CLAUDIO MONTEVERDI
Marienvesper
Gardiner/Monteverdi Choir/English Baroque Soloists/+
Regionalcode: 0 | Bildformat: NTSC 16:9
Sound: Stereo/Dolby Digital 5.1/3D-Raumklang | Menüsprache: Englisch
Untertitel: Keine | Spielzeit: ca. 105 Min.
ALPHA
DVD + Blu-ray Disc (Z200)
ALP 705
3760014197055
2014
3 760014 197055
3
4
NEUHEITEN NOTE 1 MUSIC NOVEMBER-DEZEMBER 2015
WIENER AVANTGARDIST
TÜRKISCHE HARMONIE
Georg Christoph Wagenseil (1715-1777) gehört wie sein Wiener
Kollege Matthias Georg Monn, wie die gleichaltrigen Mannheimer und Mailänder Komponisten oder die Bach-Söhne zu jener
Avantgarde des 18. Jahrhunderts, welche die Instrumentalmusik
und damit auch die sich damals neu herausbildende Gattung Sinfonie aus der Abhängigkeit barocker Tanzformen und vom Musiktheater lösten. So bereiteten sie den Weg für Haydns und Mozarts Entwicklung
hin zur ‚voll ausgebildeten‘ Wiener Klassik. Dies
gilt in ähnlichem
Maße auch für
Wagenseils Konzerte. Christophe
Coin und das Orchester Le Phénix
stellen die beiden
Cellokonzerte und
eine Sinfonie in CDur vor.
Die europäische Alla-turca-Mode des 18. Jahrhunderts ging natürlich
auch an der Harmoniemusik nicht spurlos vorüber. Das Ensemble
Zefiro unter Alfredo Bernardini stellt hier einige Beispiele für ‚türkische Harmonie‘ vor und hält dabei auch eine Reihe besonders
reizvoller Raritäten bereit, so beispielsweise einen Marsch für Sultan
Mahmud II., den Giuseppe Donizetti (1788-1856), der Bruder des
berühmten Komponisten, in seiner Eigenschaft als Generalmusikdirektor des Hofes
in Konstantinopel
für den Monarchen
komponierte. Daneben gibt es auch
späte Beispiele für
Harmoniemusik
von Franz Schubert, Louis Spohr
und Felix Mendelssohn zu entdecken.
GEORG CHRISTOPH WAGENSEIL
Cellokonzerte WV 341 & 348/Sinfonie C-Dur
Coin/Orchester Le Phénix
COVIELLO
COV 91518
SACD (U01)
4039956915188
HARMONIE & TURCHERIE
Harmoniemusiken von Donizetti, Haydn, Spohr, Mendelssohn, Mozart u.a.
Bernardini/Zefiro
2014
4 039956 915188
ARCANA
A 391
CD (T01)
3760195733912
2014
3 760195 733912
CELLOPIONIER
AFFINITÄT ZU BACH
Jean Baptiste Barrière (1707-1747) war der angesehenste französische
Cellist seiner Zeit. Erst sein virtuoses Spiel brachte in seiner bis dato
völlig von der Viola da gamba dominierten Heimat den Durchbruch
für das dort bis dahin geradezu verpönte Violoncello. Die erste Folge
mit Cellosonaten von Barrière mit Bruno Cocset und Les Basses
Réunies war einer der ersten Bestseller bei dem damals noch jungen
Label ALPHA. Mehr als zehn Jahre später legt der Künstler eine weitere CD mit reizvollen Sonaten vor.
Zwei der hier eingespielten Werke, die
für Diskantgambe
komponiert wurden, zeigen, dass
offenbar selbst ein
Barrière nicht um
die Gambe herumkam.
Céline Frisch ist nicht nur Mitbegründerin von Café Zimmermann,
sondern auch eine der besten Cembalistinnen ihrer Generation. Von
jeher hat sie eine besondere Affinität zur Musik von Johann Sebastian
Bach, und so war ihre Debüt-CD natürlich seinen Cembalowerken
gewidmet. Ihre Einspielung der Goldbergvariationen auf ALPHA
erhielt prompt zahlreiche Schallplattenpreise. Vermutlich wird das
bei ihrer jüngsten Aufnahme mit dem ersten Teil des Wohltemperierten Claviers nicht
anders sein. Ihre
gelungene Einspielung weckt beim
Hörer sogleich den
Wunsch, möglichst
bald den zweiten
Teil des „Alten Testaments der Klaviermusik“ mit ihr
genießen zu können.
JEAN BAPTISTE BARRIÈRE
Cellosonaten Vol.2
Cocset/Balestracci/Les Basses Réunies
ALPHA
ALP 220
JOHANN SEBASTIAN BACH
Das Wohltemperierte Klavier Teil 1
Céline Frisch, Cembalo
CD (T01)
3760014192203
2014
3 760014 192203
ALPHA
ALP 221
2 CD (R02)
3760014192210
2014
3 760014 192210
5
NEUHEITEN NOTE 1 MUSIC NOVEMBER-DEZEMBER 2015
FÜHRENDE BACH-SÄNGERIN
Die Sopranistin Dorothee Mields studierte an der Hochschule der
Künste in Bremen und an der Musikhochschule Stuttgart. Sie zählt
zu den international führenden Interpretinnen für die Musik des 17.
und 18. Jahrhunderts und wird sowohl vom Publikum als auch von
der Kritik besonders für ihr einzigartiges Timbre und ihre berührenden Darbietungen geschätzt. Ihre makellose Technik und die scheinbar
schwerelose Klarheit ihrer Stimme prädestinieren sie geradezu für Alte
Musik, aber auch für die Werke zeitgenössischer Komponisten. Das
Programm der vorliegenden Aufnahme (darunter die erst 2005 wiederentdeckte Huldigungsarie Alles mit Gott und nichts ohn’ ihn BWV 1127
für Bachs Weimarer Dienstherrn Wilhelm Ernst von Sachsen-Weimar)
untermauern den exzellenten Ruf der Sopranistin als eine der besten
Bach-Sängerinnen unserer Zeit. Mit dem L’Orfeo Barockorchester
unter Michi Gaigg legt sie exemplarische Interpretationen dieser eher
selten zu hörenden Solokantaten vor. Neben der frühen geistlichen
Kantate Mein Herze schwimmt im Blut BWV 199 aus Bachs Weimarer Zeit hören wir auch die weltliche Leipziger Kantate Ich bin in mir
vergnügt, deren Aufführungsanlass nicht überliefert ist. Wieder einmal
legt Dorothee Mields eine Produktion vor, die nicht nur Liebhaber der
Musik Johann Sebastian Bachs begeistern wird!
JOHANN SEBASTIAN BACH
Kantaten BWV 199 & 204/Huldigungsarie BWV 1127
Mields/Gaigg/L’Orfeo Barockorchester
CARUS
CD (T01)
CAR 83309
4009350833098
2014
4 009350 833098
WEIBLICHE BÄSSE
ERSTEINSPIELUNG
HÖHENRAUSCH
Studiert man die Sängerbesetzungslisten
des venezianischen Konservatoriums Ospedale della Pietà, dann stolpert man über
eine ‚Paulina dal Tenor‘ und eine ‚Anna dal
Basso‘. Das ist kein Scherz, vielmehr waren
sie Altersgenossinnen von Antonio Vivaldi,
die tatsächlich die Tenor- und Basspartien
auch in seinen geistlichen Werken übernahmen. An der Institution bestand nämlich die Praxis, Bass- und Tenorstimmen
‒ transponiert und von den Bassinstrumenten verstärkt ‒ von speziell geschulten
Frauen singen zu lassen. Hervé Niquet und
Le Concert Spirituel greifen diese vergessene Aufführungspraxis auf und halten eine
ganze Reihe von Aha-Erlebnissen bereit.
Giuseppe Maletto und sein Ensemble
Cantica Symphonia wenden sich mit
Heinrich Isaac einem der einflussreichsten
frankoflämischen Komponisten der Renaissance zu. In Flandern geboren suchte
er sein Wirkungsfeld in Italien, wo er Ende
des 15. Jahrhunderts am Hof Lorenzos des
Prächtigen in Florenz in Diensten stand.
Maletto präsentiert mit Isaacs Missa Misericordias Domini eine bisher noch nie eingespielte Messvertonung sowie eine Auswahl
herausragender Motetten des Meisters. Die
besondere Klangfarbe des Ensembles wird
in einigen Motetten durch den Einsatz
von Fiedeln, Posaunen und Zugtrompeten
noch unterstrichen.
Wie in der Missa Gloria tibi trinitatis so
führt John Taverner (ca.1490-1545) auch
in seiner Missa Corona spinea die Oberstimme in engelsgleiche stratosphärische
Höhen, und das hier sogar fast durchweg.
Taverner schrieb das Stück offenbar für
zwei außergewöhnliche Knabenstimmen
im Chor des Cardinal College in Oxford,
die diese Tour de force meistern konnten.
Anlass des Schaustückes war wahrscheinlich ein Besuch Heinrich VIII. und seiner
Frau Katharina von Aragon in Oxford. The
Tallis Scholars unter Peter Phillips legen
dieses Meisterwerk englischer Renaissancemusik nun in einer maßstabsetzenden Einspielung vor.
ANTONIO VIVALDI
HEINRICH ISAAC
JOHN TAVERNER
Gloria RV 589/Magnificat RV 610a/Psalmen RV 607 & 609
Missa Misericordias Domini/Motetten
Missa Corona spinea/Dum transisset Sabbatum
Niquet/Le Concert Spirituel
Maletto/Cantica Symphonia
Phillips/The Tallis Scholars
ALPHA
ALP 222
CD (T01)
3760014192227
2014
3 760014 192227
GLOSSA
GCDP 31908
CD (T01)
8424562319080
2014
8 424562 319080
GIMELL
CDGIM 046
CD (T01)
755138104624
2014
7
55138 10462
4
6
NEUHEITEN NOTE 1 MUSIC NOVEMBER-DEZEMBER 2015
TRANSPARENTE FRISCHE
NEAPOLITANISCHE SCHÄTZE
Alessandro Scarlatti (1660-1725) ist vielen Musikliebhabern heute
eher als der führende italienische Opernkomponist des späten 17.
und frühen 18. Jahrhunderts ein Begriff. Dabei ist sein musikalisches Œuvre weitaus vielfältiger als man vielleicht denken könnte.
Mit der vorliegenden Aufnahme wird der Versuch unternommen,
eine hochbarocke römisch-neapolitanische ,Marienvesper‘ zu rekonstruieren. Dem
Spezialensemble
Gli
Scarlattisti
gelingt unter der
Leitung von Jochen M. Arnold
eine überaus transparente und frische
Interpretation dieser faszinierenden
Musik aus der reichen Tradition Neapels und Roms.
Obwohl 1759 die Blütezeit der Blockflöte eigentlich vorüber war,
wurde in diesem Jahr in Neapel für einen Liebhaber eine Reihe von
Sonaten für dieses Instrument kopiert, die allem Anschein nach bereits zwanzig Jahre zuvor entstanden waren. Die brasilianische Blockflötistin Inês d’Avena und das von ihr 2011 gegründete Ensemble
La Cicala schreiten in der ihnen hörbar am Herzen liegenden Erkundung des faszinierenden neapolitanischen Blockflötenrepertoires
weiter fort und sind
wieder einmal fündig geworden. Von
den sieben hier zu
hörenden Sonaten
wurden zwei erstmals
eingespielt
und bereichern die
Diskografie für dieses Instrument mit
neuer Musik.
NEAPEL 1759
Blockflötensonaten von Pullj, Mancini, Anonymus u.a.
D'Avena/La Cicala
ALESSANDRO SCARLATTI
Vespro della Beata Vergine
Arnold/Gli Scarlattisti
SPEKTRAL
SRL 415142
CD (T01)
4260130381424
PASSACAILLE
2014
4 260130 381424
PAS 1013
CD (T01)
2015
5425004150134
5 425004 150134
ÜBERWÄLTIGT
COUPERINS ZEITGENOSSEN
Domenico Scarlatti wurde 1685 in Neapel geboren und von seinem
Vater Alessandro, dem berühmten Opernkomponisten, musikalisch
ausgebildet. Schlussendlich landete er am spanischen Hof – gleichsam als Satellit italienischer Musik, ausgesetzt auf der iberischen
Halbinsel. Dort müssen ihn die Eindrücke der spanischen Folklore
so überwältigt haben, dass aus einem soliden, durchschnittlich begabten Komponisten das geniale musikalische Original
wurde, das wir
heute in seinen 555
Sonaten schätzen.
Johannes Maria
Bogner entdeckt
das Clavichord als
geradezu
ideales
Medium, die Musik Scarlattis und
seiner Ursprünge
zu vermitteln.
Das Cembalowerk der ausgewiesenen Organisten Louis Marchand (1669-1732) und Louis-Nicolas Clérambault (1676-1749)
ist vergleichsweise schmal, aber deswegen keineswegs vernachlässigbar. Zumindest Marchand hatte auch einen herausragenden
Ruf als Cembalist. Seine Suiten wurden in Deutschland sehr geschätzt, und kein Geringerer als Johann Sebastian Bach rezipierte
diese Werke. Luca
Oberti hat die
beiden Cembalosammlungen eingespielt und stellt uns
hier wenig bekannte Musik vor, die
zu Beginn des 18.
Jahrhunderts ebenso geschätzt wurde
wie die heute ungleich bekannteren
Cembalostücke
von Couperin.
DOMENICO SCARLATTI
Sonaten
Johannes Maria Bogner, Clavichord
FRA BERNARDO
FB 1513497
CD (T01)
4260307434977
LOUIS MARCHAND: Pièces de Clavecin 1699 & 1702/+
LOUIS-NICOLAS CLERAMBAULT: Pièces de Clavecin (1702/03)
Luca Oberti, Cembalo
2015
4 260307 434977
STRADIVARIUS
STR 37025
CD (T01)
8011570370259
2014
8 011570 370259
NEUHEITEN NOTE 1 MUSIC NOVEMBER-DEZEMBER 2015
MONUMENTALER ABSCHLUSS
Mit der Gesamtaufnahme der Werke für Tasteninstrumente ist das
Mammutprojekt der Einspielung sämtlicher Werke von Jan Pieterszoon
Sweelinck (1562-1621) auf GLOSSA abgeschlossen. Harry van der
Kamps großartiges und verdienstvolles Projekt Het Sweelinck Monument wurde im Laufe der letzten sechs Jahre realisiert und bereits mit
höchstem Kritikerlob bedacht. In den Niederlanden erschien es in Form
von Buch-CDs, und für den internationalen Markt kamen repräsentative CD-Boxen mit Sweelincks vokalem und instrumentalem Œuvre
heraus. Für die Gesamteinspielung der Werke für Tasteninstrumente
konnten international herausragende niederländische Spezialisten auf
diesem Gebiet gewonnen werden (darunter Mareike Spaans, PieterJan Belder, Bob van Asperen sowie der 2012 verstorbene Gustav
Leonhardt). Die Interpreten spielen die Stücke jeweils auf wertvollen
historischen Orgeln, Virginalen und Cembali. Die Produktion umfasst
auch die vierstimmigen Sätze von Chorälen, die Sweelinck in seinen
Orgel- und Cembalowerken verwendet hat. Diese werden ausgeführt
vom Initiator des Projekts, Harry van der Kamp, und dem Gesualdo
Consort, die damit nicht nur dem großen niederländischen Komponisten, sondern auch sich selbst ein diskografisches Denkmal gesetzt
haben.
JAN PIETERSZOON SWEELINCK
Sämtliche Werke für Tasteninstrumente
Leonhardt/Spaans/Belder/Van der Kamp/Gesualdo Consort/+
GLOSSA
GCD 922410
6 CD (Z250)
2012-2014
8424562224100
8 424562 224100
KLANGEREIGNIS
HARFENIST DES KÖNIGS
UNERSCHÖPFLICH
Das Jahr 1615 markiert nicht nur das posthume Erscheinungsdatum der Symphoniae
sacrae II und der Canzone e Sonate von
Giovanni Gabrieli, sondern auch die Fertigstellung der King’s College Chapel in
Cambridge. Das Doppeljubiläum ist für
den Choir of King’s College Anlass für
eine audiophile Einspielung der Extraklasse: Als Aufnahmetechnik wurde nämlich
das multidimensionale Dolby-Atmos-Verfahren eingesetzt, das normalerweise in den
großen Hollywood-Studios zum Einsatz
kommt. Das Ergebnis ist schlicht spektakulär und macht die mehrchörigen Stücke
Gabrielis zum audiophilen Klangereignis,
wie man es noch nie erleben konnte!
Obwohl er heute fast ausschließlich als einer der Schöpfer der Zarzuela bekannt ist,
hatte Juan Hidalgo (1614-1685) zu Lebzeiten ebenso mit seinen weltlichen und geistlichen ‚Tonos‘ (Arien) Erfolg. Dies spiegelt
sich in zahlreichen Abschriften in Spanien,
aber auch in der Neuen Welt wider, welche die Bedeutung und die Popularität des
Harfenisten im Dienste der spanischen
Könige Philipp IV. und Karl II. unterstreichen. Mit der Weltersteinspielung einiger
besonders schöner Tonos und Villancicos
aus der Feder Hidalgos schließen Albert
Recasens und sein Ensemble La Grande
Chapelle eine eklatante Lücke in der Diskografie des spanischen Barock.
Der als Augsburger Domkapellmeister
wirkende Schweizer Komponist Johann
Melchior Gletle (1626-1683) war nicht
irgendein unbedeutender Kleinmeister,
sondern ein musikalischer Textausdeuter
von unerschöpflicher Fantasie und bestem
handwerklichen Können, der den Vergleich mit den namhaftesten Komponisten
seiner Epoche nicht zu scheuen braucht.
Die Gesamteinspielung seiner 36 Motetten
mit dem Ensemble Musica Fiorita unter
Daniela Dolci auf PAN CLASSICS belegt
dies auf eindrucksvolle Weise. Die Interpreten präsentieren ein Kaleidoskop von
Formen, Klangfarben und Besetzungen,
das in dieser Zeit seinesgleichen sucht.
1615 – GABRIELI IN VENEDIG
JUAN HIDALGO
JOHANN MELCHIOR GLETLE
Chorwerke
Musik für den ‚Planetenkönig‘
Expeditionis Musicae Classis – Motetten Op.5
Cleobury/The Choir of King’s College Cambridge/
Recasens/La Grande Chapelle
Dolci/Musica Fiorita
His Majestys Sagbutts & Cornetts
KING’S COLLEGE SACD hybrid + Audio BD (U01) 2014
LAUDA
KGS 0012
LAU 015
822231701224
8
22231 70122
4
CD (T01)
8429085263827
2014
8 429085 263827
PAN CLASSICS 4 CD (F04)
PC 10337
7619990103375
2014
7 619990 103375
7
8
NEUHEITEN NOTE 1 MUSIC NOVEMBER-DEZEMBER 2015
ZEIT DES AUFBRUCHS
JUNGER WILDER
Im 17. Jahrhundert wurden in Italien entscheidende Weichen für
die Musikgeschichte gestellt. Das Buch mit einem ausführlichen
Essay des renommierten Musikwissenschaftlers Jérôme Lejeune
und acht CDs behandelt eine faszinierende Epoche des Aufbruchs,
die in der Person des Komponisten Claudio Monteverdi ihren Protagonisten
gefunden hatte. Von der
‚Florentiner Camerata‘ bis
zu den letzten Opern des
Monteverdi-Nachfolgers
Francesco Cavalli, von der
frühen instrumentalen Virtuosität bis zur Entstehung
der Sonate beleuchtet Lejeune dieses Zeitalter in
ganzer Breite und bringt
es durch zahlreiche Musikbeispiele zum Klingen.
Die sieben Cembalo-Toccaten BWV 910-916 von Johann Sebastian
Bach entstanden ca. 1708 in seiner Zeit als Organist und Konzertmeister am Weimarer Hof. Diese heute selten gespielten Virtuosenstücke des damals jungen Wilden stehen zu Unrecht im Schatten
seiner Cembalosuiten und des Wohltemperierten Claviers. An Brillanz
können sie sich mit diesen späteren Stücken durchaus messen, an
formaler Freiheit
sind sie ihnen sogar überlegen, frönt
Bach hier doch
dem rhapsodischen
‚Stylus Phantasticus‘ der Norddeutschen Schule. Für
seine Einspielung
verwendet Stefano
Innocenti zwei exzellente Kopien historischer Cembali.
DIE ZEIT MONTEVERDIS
Werke von Monteverdi, Malvezzi, Landi, Caccini u.a.
Lejeune/A sei voci/Akadêmia/La Venexiana/Doulce Memoire/+
JOHANN SEBASTIAN BACH
Toccaten BWV 910-916
Stefano Innocenti, Cembali
RICERCAR
STRADIVARIUS
RIC 107
8 CD + Buch (Z359)
5400439001077
div. Aufnahmedaten
5 400439 001077
STR 37027
CD (T01)
8011570370273
2015
8 011570 370273
ENTFÜHRUNG
GIPFELWERKE
Piet Kuijken (*1972) entstammt der berühmten gleichnamigen Alte-Musik-Dynastie. Der Sohn des Gambisten und Cellisten Wieland
Kuijken studierte unter anderem bei Jan Vermeulen sowie bei Jan
Michiels am Brüssler Konservatorium, wo er seit 2002 auch selbst als
Dozent unterrichtet. Der vielseitige Musiker hat sich auf dem Cembalo, dem Fortepiano und auch auf dem modernen Konzertflügel einen Namen gemacht und bei zahlreichen Einspielungen mitgewirkt.
Für PASSACAILLE
entführt er uns
mit einem reinen
Brahms-Programm
in die faszinierende
Klangwelt historischer Konzertflügel
und hat sich hierfür
ein exzellentes Instrument ausgesucht.
Ähnlich wie Bergsteiger, die scheinbar stets nach dem nächsthöheren
oder schwierigeren Gipfel streben müssen, so suchen auch Musiker
permanent die Herausforderung. Für den tschechischen Ausnahmegeiger Pavel Šporcl sind Bachs Sonaten und Partiten einer der Gipfel, dessen Herausforderung er sich als Künstler schon lange stellen
wollte. Technisch und interpretatorisch verlangen die Stücke dem Solisten alles ab, doch
Šporcl absolviert sie
nicht nur mit technischer Bravour, er
legt auch eine Einspielung vor, die
durch Musikalität,
stilistische
Reinheit, Persönlichkeit
und künstlerischen
Einfallsreichtum
besticht.
JOHANNES BRAHMS
Klaviersonate Nr.3 Op.5/Fantasien Op.116/Intermezzi Op.117
Piet Kuijken, Pianoforte
JOHANN SEBASTIAN BACH
Sonaten & Partiten BWV 1001-1006
Pavel Šporcl, Violine
PASSACAILLE
SUPRAPHON
PAS 1009
CD (T01)
5425004140098
2015
5 425004 140098
SU 4186
2 CD (N02)
099925418625
2015
0
99925 41862
5
9
NEUHEITEN NOTE 1 MUSIC NOVEMBER-DEZEMBER 2015
NACHSCHLAG
KNALLBONBONS
Mit der Aufnahme der beiden Violinkonzerte von Edward Elgar
und Ernest Moeran haben Tasmin Little und Sir Andrew Davis
erst unlängst gezeigt, dass es doch hörenswerte Violinkonzerte von
der Insel gibt. Jetzt bereiten sie dem angefütterten Musikliebhaber
einen kräftigen Nachschlag und präsentieren spätromantische Konzerte von Samuel Coleridge-Taylor (1875-1912) und Haydn Wood
(1882-1959). Als
Dreingabe gibt es
die Suite für Violine und Orchester
von Frederick Delius (1862-1934).
Dabei handelt es
sich um vier kurze
Charakterstücke,
die ganz im Geiste seines Mentors
und
Freundes
Edvard Grieg geschrieben sind.
Die Musik des ‚Mozart der Champs-Élysées‘, wie Rossini den WahlPariser Jacques Offenbach einst anerkennend nannte, ist in ihrer
Wirkung auf den Hörer so anregend wie ein fein perlender Champagner. Orchesterzauberer Neeme Järvi lässt hier zusammen mit dem
Orchestre de la Suisse Romande die spritzigen Ouvertüren und Ballettkompositionen Offenbachs zu bunten musikalischen Knallbonbons werden, die
unwiderstehlich
sind. Man fragt
sich: Warum gibt
es nicht mehr von
diesem Komponisten zu hören? Wie
stets bei CHANDOS
kommen
durch die hervorragende Aufnahmequalität auch
Audiophile voll auf
ihre Kosten.
VIOLINKONZERTE
Werke von Wood, Coleridge-Taylor & Delius
Little/Davis/BBC Philharmonic
CHANDOS
JACQUES OFFENBACH
Orchesterwerke
Järvi/Orchestre de la Suisse Romande
CD (T01)
CHAN 10879
2015
095115187920
0
CHANDOS
95115 18792
CHSA 5160
0
SACD hybrid (U01)
095115516027
0
2014
95115 51602
7
EHRENRETTUNG
TRANSATLANTISCH
ZU ZWEIT
Obwohl es sich bei Alfredo Casella um einen der bedeutendsten Komponisten des
20. Jahrhunderts handelt, konnte er weitgehend aus dem Bewusstsein der Musikliebhaber verschwinden, und selbst diskografisch
wurde er bislang sehr zu Unrecht vernachlässigt. CHANDOS würdigt das Schaffen
des Italieners mit einer vielbeachteten Serie
von Einspielungen seiner Orchesterwerke,
deren vierte Folge hier vorliegt.
Nach ihrer äußerst erfolgreichen mehrteiligen Erforschung des britischen Repertoires
für Violoncello und Klavier auf CHANDOS wagen die Brüder Paul und Huw
Watkins diesmal den Sprung über den
großen Teich und erkunden für uns die
Werke amerikanischer Komponisten für
diese Besetzung. Versammelt ist hier nichts
weniger als die Elite der Tonkunst des 20.
Jahrhunderts aus der ‚Neuen Welt‘.
Mit seiner langjährigen Duopartnerin
Hélène Mercier wendet sich der kanadische
Pianist Louis Lortie Rachmaninoffs Werken für Klavierduo zu. Neben den beiden
Originalkompositionen der Suiten Opp.5
& 12 erklingt dabei auch Rachmaninoffs eigene Bearbeitung seiner Sinfonischen Tänze
Op.45 für zwei Klaviere, die der Komponist
mit Vladimir Horowitz im privaten Kreis,
nie aber öffentlich gespielt hat.
ALFREDO CASELLA
AMERIKANISCHE WERKE FÜR CELLO & KLAVIER
SERGEI RACHMANINOFF
Orchesterwerke Vol.4
Werke von Copland, Bernstein, Crumb, Barber u.a.
Werke für Klavieduo
Sinfonie Nr.1/Elegia eroica/+
Paul Watkins, Violoncello
Hélène Mercier & Louis Lortie
Keith/Noseda/BBC Philharmonic
CHANDOS
CHAN 10880
Huw Watkins, Klavier
CD (T01)
095115188026
2015
0
95115 18802
CHANDOS
6
CHAN 10881
CD (T01)
095115188125
0
2015
95115 18812
CHANDOS
5
CHAN 10882
CD (T01)
095115188224
0
2015
95115 18822
4
10
NEUHEITEN NOTE 1 MUSIC NOVEMBER-DEZEMBER 2015
OHNE NETZ
GIPFELWERKE
Nach zwei mit Begeisterung rezipierten Aufnahmen mit Werken
von Claude Debussy und Robert Schumann kehrt Nelson Goerner
zu dem Komponisten zurück, der ihm bei seiner Pianistenkarriere
zum Durchbruch verhalf und ihm zahlreiche CD-Preise einbrachte:
Frédéric Chopin. Der ‚Poet des Klaviers‘ hat sich in diesem Fall für einen Live-Mitschnitt entschieden und wagt sich sozusagen ohne Netz
auf das heikle Trapez der 24 Préludes Op.28 sowie weiterer Klavierwerke des Komponisten. Allerdings
liefert
Goerner
hierfür auch die
Voraussetzungen:
Das fabelhafte musikalische Können
des Argentiniers ist
von großer Genauigkeit, und es ist
zugleich ein Spiel
überschwänglicher
Emotionen.
Kein Kenner käme auf die Idee zu bestreiten, dass die Streichquintette von Mozart und Brahms zu den absoluten Gipfelwerken der
Kammermusikliteratur zählen. Mit seiner dritten Einspielung für
das ALPHA-Label beweist das Quatuor Voce im zehnten Jahr seines Bestehens, dass es derzeit zu den führenden französischen Kammermusikformationen gehört. Nach Wettbewerbserfolgen in Genf,
Cremona, Wien, Bordeaux, Graz, London und in Reggio nell‘Emilia konzertiert das
Quartett weltweit
und arbeitet dabei
häufig mit namhaften Solisten zusammen. Die Partie
der zweiten Viola
übernimmt
mit
Lise Berthaud eine
weitere herausragende französische
Musikerin.
FRÉDÉRIC CHOPIN
24 Préludes Op.28/Polonaise Op.44/Berceuse Op.57/Barcarolle Op.60
Nelson Goerner, Klavier
WOLFGANG AMADEUS MOZART: Streichquintett KV 515
JOHANNES BRAHMS: Streichquintett Op.111
Quatuor Voce/Lise Berthaud
ALPHA
ALPHA
ALP 224
CD (T01)
3760014192241
2014
3 760014 192241
ALP 214
CD (T01)
3760014192142
2014
3 760014 192142
HOCHKARÄTIG
IDIOMATISCH
Für sein Schumann-Projekt mit sämtlichen Klavierwerken und der
klavierbegleiteten Kammermusik erhielt der französische Pianist
Éric Le Sage bei jeder Folge ungeteiltes Kritikerlob und für die
Gesamtedition 2010 den renommierten ‚Jahrespreis der Deutschen
Schallplattenkritik‘. Auch sein vergleichbar geartetes Fauré-Projekt
wurde sogleich als neue Referenz der klavierbegleiteten Kammermusik des Komponisten gefeiert.
Nach Abschluss der
Gesamtaufnahme
sind die einzelnen
Folgen nunmehr
in einer Box zusammengefasst, die
einen gelungenen
Einstieg in die zudem hochkarätig
besetzte Kammermusik des großen
Franzosen bietet.
In seinen Werken für Violoncello und Klavier wusste Mendelssohn
das Cello ebenso idiomatisch wie effektvoll einzusetzen und schuf
bei aller Eingängigkeit Musik von hoher künstlerischer Qualität,
die zum Besten gehört, was damals für diese Besetzung komponiert wurde. Friedrich Kleinhapl und Andreas Woyke liefern als
perfekt eingespieltes Duo eine rundum überzeugende Einspielung
ab. Kleinhapls leidenschaftlicher
Stil, seine höchst
individuelle Interpretation, seine Fähigkeit, dem Instrument einzigartige
Töne zu entlocken,
es singen zu lassen,
alle diese Eigenschaften heben ihn
aus der Vielzahl
guter Cellisten heraus.
GABRIEL FAURÉ
Die klavierbegleitete Kammermusik
Le Sage/Meyer/Pahud/Quatuor Ébène/+
ALPHA
ALP 228
FELIX MENDELSSOHN
Werke für Violoncello & Klavier
Friedrich Kleinhapl, Violoncello
Andreas Woyke, Klavier
5 CD (Z171)
3760014192289
2010-2012
3 760014 192289
ARS PRODUKTION
ARS 38197
SACD hybrid (U01)
4260052381977
2015
4 260052 381977
NEUHEITEN NOTE 1 MUSIC NOVEMBER-DEZEMBER 2015
NEUES VIOLINKONZERT
BRASILIANISCHE KLASSIK
Die Violinkonzerte BWV 1041 und 1042 gehören schon lange zum
barocken Standardrepertoire aller Solisten. In den letzten Jahren
konnten aus den beiden als Cembalokonzert erhaltenen Konzerten
BWV 1052 und 1056 zwei weitere Violinkonzerte rekonstruiert
werden, denen hier als ‚neues‘ Werk das Konzert 1055 zur Seite gestellt wird. Die wie immer fulminant spielende Alina Ibragimova
und das Ensemble
Arcangelo unter
Jonathan Cohen
legen eine grandiose Aufnahme vor,
die das altbekannte
Standardrepertoire
einer
Frischzellenkur unterzieht
und dabei ganz auf
Musikalität setzt,
die ohne manieristische Mätzchen
auskommt.
Die vorliegende Aufnahme stellt einige geistlichen Werke aus dem
kolonialen Brasilien vor, die uns einen hörenswerten Einblick in
die Musikgeschichte des Landes bieten. Den Kern bilden dabei die
Weihnachtsmesse von José Maurício Nunes Garcia (1767-1830)
und die Missa a 8 vozes e instrumentos von André da Silva Gomes
(1752-1844). Jeffrey Skidmore, der Leiter des Alte Musik Ensembles
Ex Cathedra versteht die CD als
Hommage an die
brasilianischen Musiker und Musikwissenschaftler, die
er bei seinen Konzertreisen in dem
Land kennenlernen
durfte und die ihn
mit ihrem Enthusiasmus für ihr
musikalisches Erbe
angesteckt haben.
BRAZILIAN ADVENTURES
Werke von Garcia, Gomes, Lobo de Mesquita u.a.
Skidmore/Ex Cathedra
JOHANN SEBASTIAN BACH
Violinkonzerte BWV 1041/1042/1052/1055/1056
Ibragimova/Arcangelo/Cohen
HYPERION
CDA 68068
CD (T01)
034571280684
HYPERION
2014
0
34571 28068
4
CDA 68114
CD (T01)
034571281148
2014
0
34571 28114
8
INDIVIDUALISTEN
FRÜH VOLLENDET
Der Stil der musikalischen Individualisten Skrjabin und Janáček ist
so unterschiedlich, dass sich deren Werke für ein fesselndes Rezital
geradezu anbieten. Stephen Hough, dem die Musik der beiden
Komponisten besonders am Herzen liegt, liebt ihre Gegensätzlichkeit. Seiner Ansicht nach wird die Schönheit der Stücke betont, wenn
man sie miteinander kombiniert: Ununterbrochener Skrjabin kann
süßlich wirken, zuviel Janáček auf die
Dauer anstrengend
werden. In einem
Rezital entsteht dagegen ein wunderbares ‚Patchwork‘,
bei dem die kontrastierende Musik
in gleichermaßen
fesselnder wie intensiver Weise zur
Geltung kommt.
Julius Reubke (1834-1858) gehört zu den großen Talenten, die leider
viel zu früh starben, bevor sich ihre außerordentliche Begabung voll
entwickeln oder ihr beginnender Ruhm sich dauerhaft verbreiten
konnte. Der Komponist zählte zum Weimarer Schülerkreis von Franz
Liszt und wurde von manchen sogar als dessen ‚Lieblingsschüler‘
bezeichnet. Wie weit Reubke bereits mit Anfang zwanzig gediehen
war, das zeigen die
seinem Lehrer Liszt
gewidmete Klaviersonate b-Moll und
die monumentale
Orgelsonate Der
94. Psalm. Markus
Becker hat beide
– die Orgelsonate
in einer Klavierbearbeitung von August Stradal – für
HYPERION eingespielt.
ALEXANDER SKRJABIN: Sonaten Nr. 4 & 5/Poèmes Op.32 Nr.1/Op.72
LEOŠ JANÁCEK: Auf verwachsenem Pfad/Sonate 1.X.1905
Stephen Hough, Klavier
JULIUS REUBKE
Klaviersonaten
Markus Becker, Klavier
HYPERION
HYPERION
CDA 67895
CD (T01)
034571178950
2011/2013
0
34571 17895
0
CDA 68119
CD (T01)
034571281193
2014
0
34571 28119
3
11
12
NEUHEITEN NOTE 1 MUSIC NOVEMBER-DEZEMBER 2015
VERMÄCHTNIS
BACH OHNE WORTE
Sie war eine der herausragenden Künstlerpersönlichkeiten des 20.
Jahrhunderts: die Pianistin Dinorah Varsi (1939-2013). Ihr musikalisches Vermächtnis liegt jetzt bei GENUIN vor. Die ‚Legacy‘-Box
umfasst 35 CDs mit bisher zum größten Teil unveröffentlichten
Aufnahmen sowie 5 DVDs mit Konzertmitschnitten, Filmportraits,
einem Meisterkurs und Interviews. Das umfassende Begleitbuch mit
Originalbeiträgen
und vielen Fotos
ergänzt die liebevoll
gestaltete Edition.
In den Aufnahmen
zeigt sich die virtuose unverwechselbare Kunst Varsis.
Die Hommage an
eine einzigartige
Künstlerin ist ein
Glücksfall für alle
Liebhaber großer
Klavierkunst.
Weich, warm, voll: So präsentiert sich das Tasteninstrument unter
den Händen von Anna Christiane Neumann, die sich auf ihrer
GENUIN-Debüt-CD dem faszinierenden Repertoire der Klaviertranskriptionen von Chorälen, Chören und Arien aus der Feder
von Johann Sebastian Bach widmet. Linien, Farben, Kontrapunkte,
die man so bisher noch nie wahrgenommen hat, verschmelzen hier
zu einem neuen Charakter für die zeitlosen Stücke des Thomaskantors, die durch
den Klang des modernen Konzertflügel noch veredelt
werden. Zwei der
Transkriptionen
stammen von der
Interpretin selbst.
Eine
beispiellose
Zusammenstellung
für ein neues Klangerlebnis – unbedingt hörenswert!
DINORAH VARSI ‚LEGACY‘-BOX
Werke von Albéniz, Chopin, Ravel, Brahms u.a.
Dinorah Varsi, Klavier/+
GENUIN
GEN 15353
35 CD & 5 DVD (Z700)
4260036253535
BACH WITHOUT WORDS
Transkriptionen von Chorälen & Choralvorspielen
Anna Christiane Neumann, Klavier
div. Aufnahmedaten
GENUIN
CD (T01)
GEN 15375
4 260036 253535
4260036253757
2015
4 260036 253757
NEUE WELTEN
VOLLKOMMENE EINHEIT
LIEBE ZUR STIMME
Die junge Schlagzeugerin Sabrina Ma liefert mit ihrer Debüt-CD bei GENUIN
keine virtuose Materialschlacht ab, sondern
erschafft filmisch-fremde neue Welten: Bizarre Beleuchtung, zauberhafte ZikadenKlänge und knatterndes Knochengeklapper
erwarten hier den Hörer. Die Gewinnerin
des Deutschen Musikwettbewerbs präsentiert sich auf dieser CD der Reihe Primavera als reife, fantasievolle Künstlerin.
Das Verschmelzen der Interpreten zu einer
Einheit – bei Elena Gaponenko ist dies
nicht nur Ideal, sondern Wirklichkeit: Die
Musikerin hat sowohl den Violoncello- als
auch den Klavierpart der Werke eingespielt.
Die lebenspralle Kammermusik schwingt
vom russischen Jahrmarkt aus Petruschka
über die italienische Commedia dell'arte
des Pulcinella bis zu zarten brasilianischen
Klavierminiaturen.
Für die vorliegende Einspielung hat die
Sopranistin Katharina Persicke Lieder aus
der ersten Lebenshälfte Richard Strauss‘
ausgewählt, also noch bevor er sich als
Opernkomponist mit Werken wie Salome
oder Elektra einen Namen als musikalischer
Erneuerer machen sollte. Auch oder gerade
in den Klavierliedern wird die Liebe und
die Affinität des Komponisten zur menschlichen Stimme offenbar.
PLAYTIME!
DUO FOR ONE
RICHARD STRAUSS
Werke für Percussion von Bongartz, Reich, Ferneyhough
Werke von Strawinsky, Villa-Lobos, Paganini & Servais
Ruhe, meine Seele – Lieder
u.a.
Elena Gaponenko, Cello & Klavier
Katharina Persicke, Sopran
Ma/Willow/Zheltikova/+
GENUIN
GEN 15361
CD (T01)
4260036253610
Nicholas Rimmer, Klavier
2014
4 260036 253610
GENUIN
GEN 15376
CD (T01)
4260036253764
2015
4 260036 253764
GENUIN
GEN 15379
CD (T01)
4260036253795
2015
4 260036 253795
13
NEUHEITEN NOTE 1 MUSIC NOVEMBER-DEZEMBER 2015
WEIHNACHTEN INTERNATIONAL
BRITISH CHRISTMAS
Der mdr Rundfunkchor ist nicht nur einer der besten Radiochöre
Deutschlands ‒ er zählt weltweit zu den gefragtesten Vokalensembles
und vereint 73 Sängerinnen und Sänger verschiedenster Nationalitäten. Neben bekannten deutschen Liedern wie Stille Nacht oder Vom
Himmel hoch haben Mitglieder des Chores für diese GENUIN-CD
Weihnachtslieder aus ihrer Heimat ausgewählt, die mit den jeweiligen Traditionen ihres Landes eng verbunden sind, aber auch mit
persönlichen Erinnerungen. So verschieden die einzelnen Lieder auch
klingen
mögen,
über allem steht
die gemeinsame
Botschaft: ‚Strålande Jul‘ – Strahlende Weihnacht, die
sich einem sofort
mitteilt.
Die BBC-Live-Übertragung der Nine Lessons and Carols aus der Kapelle des King’s College in Cambridge gehört im angelsächsischen
Kulturraum zum Weihnachtsfest wie der Plumpudding oder der
Kuss unter dem Mistelzweig.
Anhand der Aufzeichnung
vom Dezember 2014 bietet
die DVD dem neugierigen
Zuschauer einen Eindruck
von der stimmungsvollen und
faszinierenden Atmosphäre
des Gottesdienstes sowie eine
einstündige BBC-Dokumentation zur Geschichte dieser
englischen Weihnachtsinstitution, die als weltweit rezipierter Fernsehevent auf eine
nunmehr 60-jährige Tradition
zurückblicken kann.
CAROLS FROM KING’S
Traditionals & Werke von Holst, Warlock, Howells u.a.
Cleobury/Choir of King’s College Cambridge/+
STRÅLANDE JUL
Weihnachtslieder aus Deutschland und aller Welt
Ahmann/mdr Rundfunkchor
GENUIN
GEN 15381
Regionalcode: 0 | Bildformat: NTSC 16:9
Menüsprache: Englisch | Untertitel: Keine | Spielzeit: ca. 135 Min.
CD (T01)
2015
4260036253818
4 260036 253818
KING’S COLLEGE
DVD-Video (T01)
KGS 0013
822231701323
2014
8
22231 70132
3
ALTE & NEUE CAROLS
GEMÄSSIGTE MODERNE
BÖHMISCH-MÄHRISCH
Es gibt nur wenige Chöre, die es mit der
Qualität des Trinity College Choir Cambridge aufnehmen können. Auf dem neuen Album werden alte und neue Carols aus
der Alten und Neuen Welt vorgestellt. Die
Arrangements lassen die weltweit geschätzten Vorzüge des Chores besonders gut zur
Geltung kommen. Die ausgewählten Stücke gehören natürlich auch zum Repertoire
für das private Singen an den Feiertagen.
Der Münchner Frauenchor und der
Münchner Mädchenchor haben unter
der Leitung von Katrin Wende-Ehmer
und begleitet von Norbert Düchtel an der
Orgel eine Weihnachts-CD eingespielt, die
sich von den üblichen Potpourris zu diesem
Thema wohltuend absetzt. Die gemäßigt
moderne, aber stets niveauvolle Bearbeitung des weihnachtlichen Sujets durch die
verschiedenen Komponisten ist eine willkommene Abwechslung.
Das vorliegende SUPRAPHON-Album
enthält die schönsten böhmischen und
mährischen Weihnachtslieder, die hier
in den Kontext anderer traditioneller europäischer Lieder zum Christfest gestellt
werden. Der in Alter Musik besonders erfahrene Miroslav Venhoda hat berückend
schöne Arrangements dieser Stücke erstellt
und zaubert mit seinem Ensemble Prague
Madrigal Singers eine wohlige Weihnachtsatmosphäre.
Lieferbar
1.12.2015
YULEFEST!
STILL, O HIMMEL
WEIHNACHTSLIEDER
Weihnachtsmusik aus dem Trinity College Cambridge
Weihnachtslieder von Joseph Haas & Zeitgenossen
Venhoda/Prague Madrigal Singers
Werke von Gruber, Rutter, Anderson, Berlin u.a.
Wende-Ehmer/Münchner Frauenchor/Münchner Mädchen-
Layton/Trinity College Choir Cambridge
HYPERION
CD (T01)
CDA 68087
034571280875
chor/Düchtel
2014
0
34571 28087
TYXART
5
TXA 15070
CD (R01)
4250702800705
2014
4 250702 800705
SUPRAPHON
SU 4192
CD (N01)
099925419226
0
2014
99925 41922
6
14
NEUHEITEN NOTE 1 MUSIC NOVEMBER-DEZEMBER 2015
NEUE KONZERTE
DIE GROSSE UNBEKANNTE
Seit das Fagott im Jahr 1671 erstmals in einem Orchester auftauchte,
avancierte es innerhalb kurzer Zeit zum unverzichtbaren Bestandteil im Holzbläsersatz. Das Repertoire an solistischen Glanzstücken
ist allerdings bis auf den heutigen Tag eher schmal, doch Hanno
Dönneweg, Solofagottist beim Radio-Sinfonieorchester Stuttgart,
schafft gründlich Abhilfe. Dazu hat er eine Reihe von Arrangements
beim Spezialisten Andreas Tarkmann in Auftrag gegeben. Die Stücke bieten ihm in
den
gelungenen
Neufassungen für
Fagott und Orchester
reichlich
Gelegenheit, sein
umfassendes Können zu präsentieren
und bereichern die
konzertante Sololiteratur für das Instrument.
Es gibt Instrumente, von denen hat man als Musikliebhaber zwar vielleicht schon irgendwo gelesen, aber bewusst gehört hat man sie noch
nie. Zu diesen zählt zweifellos die Ophikleide, deren seltsam klingender Name irgendwie zunächst an ein chirurgisches Instrument oder
an eine seltene Kopffüßler-Art erinnert. 1817 erfunden, wurde die
Ophikleide zwar hauptsächlich als Bassinstrument im großen Orchester und in Militärkapellen eingesetzt, doch entstand auch Repertoire mit virtuoser
solistischer Literatur. Patrick Wibart
beeindruckt
uns
hier mit seiner
Meisterschaft auf
diesem ausgesprochen seltenen Instrument, dessen
Klang einem nicht
so schnell aus dem
Kopf geht.
Lieferbar
1.12.2015
FAGOTT!
Transkriptionen & Originalwerke für Fagott & Orchester
Werke von Schubert, Weber, Hindemith & Schulhoff
Dönneweg/Bühl/Radio-Sinfonieorchester Stuttgart des SWR
COVIELLO
COV 91517
CD (T01)
4039956915171
DIE VIRTUOSE OPHIKLEIDE
Werke von Glinka, Caussinus, Kummer, Demersseman u.a.
Wibart/Trio Aenea
2014
RICERCAR
RIC 362
4 039956 915171
CD (T01)
5400439003620
2014
5 400439 003620
ABSCHLUSS
MODERNE CONCERTI GROSSI
Der hochgelobte Prokofieff-Zyklus mit Kirill Karabits und dem
Bournemouth Symphony Orchestra auf ONYX findet mit der
vorliegenden Einspielung seinen Abschluss. Zu hören sind in der
letzten Folge die überarbeitete Fassung der vierten Sinfonie und
die viel zu selten zu hörende Sechste, die in etwa zeitgleich entstand und oft als tragisches Pendant zur optimistischeren Fünften
bezeichnet wird.
Zudem ist mit dem
frühen Sinfonischen
Fragment erneut
eine echte Prokofieff-Rarität zu entdecken. Für seine
Einspielung konnte Karabits erstmals
auch Skizzen und
Entwürfe aus dem
Familienarchiv der
Prokofieffs konsultieren.
Bohuslav Martinů zählt zu den bedeutendsten tschechischen Komponisten. Sein Schaffen, insbesondere die Orchesterwerke und die
Kammermusik, erfährt in letzter Zeit eine verdiente Renaissance. In
den neoklassizistischen Werken der 1930er Jahre greift Martinů gerne
die Form des barocken ‚Concerto grosso‘ auf. Das Storioni Trio stellt
hier zwei reizvolle konzertante Werke des Komponisten vor, in denen
die Solistengruppe
(ganz
unbarock)
von einem Klaviertrio gebildet wird.
In der ebenfalls hier
vorliegenden Partita
für Streichorchester
glänzt das Georgische Kammerorchester Ingolstadt
unter der Leitung
seines Chefdirigenten Ruben Gazarian.
SERGEI PROKOFIEFF
Sinfonie Nr.4 (Zweitfassung) Op.112/Sinfonie Nr.6 Op.111/+
Karabits/Bournemouth Symphony Orchestra
ONYX
ONYX 4153
CD (T01)
880040415329
BOHUSLAV MARTINU
Concertino für Klaviertrio & Streicher/Konzert für Klaviertrio & Streicher/+
Storioni Trio/Gazarian/Georgisches Kammerorchester Ingolstadt
2014
8
80040 41532
ARS PRODUKTION
9
ARS 38191
SACD hybrid (U01)
4260052381915
2015
4 260052 381915
NEUHEITEN NOTE 1 MUSIC NOVEMBER-DEZEMBER 2015
HAPPY BIRTHDAY,
JOS VAN IMMERSEEL!
Lieferbar
1.12.2015
Am 9. November dieses Jahres feiert der belgische Dirigent und Hammerklavierspezialist Jos van Immerseel seinen siebzigsten Geburtstag.
Die runde Zahl war Anlass für zahlreiche Wiederveröffentlichungen älterer Aufnahmen sowie Neuproduktionen mit dem renommierten Musiker. Wie bei Jubilaren üblich, haben diese einen besonderen Wunsch
frei: Immerseel bat, ein umfangreiches Projekt mit Klavier- und Kammermusik sowie Liedern seines Lieblingskomponisten Franz Schubert
zu realisieren. Dass dieses Projekt eine Herzensangelegenheit des Künstlers war, hört man vom ersten Augenblick an. Denn Immerseel ist nicht
nur ein bedeutender Pianist, Solist und Dirigent, sondern er war auch
schon immer ein passionierter und gesuchter Kammermusiker und
Liedbegleiter. Vier CDs, 17 Musiker (darunter Thomas Bauer, Midori
Seiler und Claire Chevallier) und 32 Meisterwerke von Schubert, das
sind die Zutaten für diese „klingende Geburtstagstorte“, in deren Rahmen er seiner Liebe für die Musik des Komponisten ausführlich frönen
kann. Ein handverlesenes Ensemble serviert eine Mega-Schubertiade
aus Klavierstücken sowie vokaler und instrumentaler Kammermusik.
Zu hören sind sowohl die Klassiker des Repertoires als auch unbekannte, nichtsdestoweniger unbedingt hörenswerte Raritäten.
SCHUBERTIADE
Lieder/Vokalmusik/Klavierwerke/Kammermusik
Jos van Immerseel & Freunde
ALPHA
4 CD (Z235)
ALP 216
2014
3760014192166
3 760014 192166
AUSGEZEICHNET
JANACEK-RARITÄTEN
GENIALE JUGENDWERKE
Vor nicht allzu langer Zeit mit dem BBC
Music Magazine Award ausgezeichnet wendet sich das formidable Vokalensemble
Tenebrae unter seinem Gründer und Leiter Nigel Short in dieser Aufnahme dem
Kernrepertoire der deutschen romantischen Musik für A-cappella-Chor zu. Die
hier eingespielten Werke von Johannes
Brahms und Anton Bruckner gehören unbestritten zu den gehaltvollsten unbegleiteten Chorsätzen aus der zweiten Hälfte des
19. Jahrhunderts und werden von den zwei
Aequalen für drei Posaunen Bruckners eingerahmt. Mit der Einspielung unterstreicht
Tenebrae seine Spitzenstellung unter den
europäischen Vokalensembles.
Leoš Janáček lediglich auf seine bekannten Opern zu reduzieren, hieße ein vielseitiges Œuvre sträflich zu ignorieren. Das
Collegium Vocale Gent und das Instrumentalensemble Het Collectief stellen
hier unter der Leitung von Reinbert de
Leeuw nur wenig bekannte Meisterwerke
des mährischen Komponisten aus den Bereichen Chor- und Kammermusik vor. Zu
entdecken gibt es beispielsweise eine Bearbeitung der Klaviersonate 1.X.1905 für
dreizehn Instrumente oder den bezaubernden Chorlieder-Zyklus Říkadla. Reinbert
de Leeuw gelingt es hier scheinbar mühelos,
uns mit seiner Begeisterung für diese kaum
bekannten Werke Janáčeks anzustecken.
Beim Hören von Schuberts erster, dritter
und vierter Sinfonie muss man sich immer
wieder vergegenwärtigen, dass es sich bei
den zwischen 1813 und 1816 entstandenen Stücken um Schöpfungen eines Teenagers handelt. Weit davon entfernt, bloße
jugendliche Fingerübungen in Sachen
klassischer Sinfonik zu sein, deutet sich in
ihnen bereits der geniale Sinfoniker an, der
mit seinen späteren Gattungsbeiträgen aus
dem übermächtigen Schatten Beethovens
treten wird. Philippe Herreweghe und
das Royal Flemish Philharmonic brechen
eine Lanze für die meist nur im Rahmen
von Gesamteinspielungen berücksichtigten
frühen Sinfonien Schuberts.
BRAHMS/BRUCKNER
LEOS JANACEK
FRANZ SCHUBERT
Motetten
Říkadla
Sinfonien Nr.1, 3 & 4
Short/Tenebrae
Vokalwerke & Kammermusik
Herreweghe/Royal Flemish Philharmonic
Lieferbar
1.12.2015
De Leeuw/Collegium Vocale Gent/Het Collectief
SIGNUM CLASSICS CD (T01)
SIGCD 430
635212043028
2015
6
35212 04302
ALPHA
8
ALP 219
CD (T01)
3760014192197
2015
3 760014 192197
PHI
LPH 019
2 CD (R02)
5400439000193
2014
5 400439 000193
15
16
NEUHEITEN NOTE 1 MUSIC NOVEMBER-DEZEMBER 2015
INSPIRATION
EINDRÜCKE
HULDIGUNGSMUSIKEN
Die Dichtung von Paul Éluard hat Poulenc zu seinen schönsten Klavierliedern inspiriert. Der Komponist unterstrich seine
Bedeutung mit dem Bekenntnis: „Die drei
großen Begegnungen in meinem Leben, die
meine Kunst zutiefst beeinflusst haben, sind
die mit (der Cembalistin) Wanda Landowska, (dem Bariton) Pierre Bernac und (dem
Lxyriker) Paul Éluard“. Die CD versammelt
alle Lieder Poulencs auf Texte des Dichters.
Der Pole Jerzy Madrawski gehört zu einer
kleinen Gruppe unter den Akkordeonisten, die sich nicht mit dem vorhandenen
Repertoire begnügen, sondern mit Komponisten zusammenarbeiten, um das klassische Repertoire für ihr Instrument zu
erweitern. Zu hören sind ihm gewidmete
Werke, aber auch Bearbeitungen, die auf
seine Anregung hin entstanden bzw. die er
selbst vorgenommen hat.
Der freien Reichsstadt Mühlhausen war es
sehr wichtig und auch viel wert, im fernen
Wien, der Metropole des Heiligen Römischen Reiches, auch musikalisch wahrgenommen zu werden und Signale zum Zeichen der Zugehörigkeit zum Kaiserreich zu
dokumentieren. Hierzu haben sich gleich
zwei musikalische Dokumente erhalten,
die Kantate BWV 71 von Bach und Erlebachs Serenata, die hier erstmals vorliegt.
FRANCIS POULENC
ACCORDION IMPRESSIONS
JOSEPHS NEUER KAYSER-THRON
Die Lieder auf Texte von Paul Éluard
Werke von Olczak, Valpola, Karcz u.a.
PHILIPP HEINRICH ERLEBACH: Actus Homagiali
Pierre-Yves Pruvot, Bariton
Madrawski/Skorupa/Sawicka/+
JOHANN SEBASTIAN BACH: Gott ist mein König BWV 71
Charles Bouisset, Klavier
TIMPANI
TIM 1C1222
Bernardini/Concerto Stella Matutina
CD (T01)
3377891312220
2014
3 377891 312220
DUX
DUX 1193
CD (T01)
5902547011936
2014
FRA BERNARDO
FB 1506262
5 902547 011936
CD (T01)
4260307436261
2014
4 260307 436261
POLNISCHER BAROCK
OPTISCHES EXTRA
SCHERCHENS BACH
Im 17. und 18. Jahrhundert widmete sich
der Orden der Piaristen besonders der Bildung breiter Bevölkerungsschichten. Seit
1689 auch in Polen aktiv förderte er hier
unter anderem das Musikleben. Die CD
präsentiert geistliche Musik dreier Komponisten, die ‒ eng mit dem Wirken der Piaristen verbunden ‒ bedeutende Vertreter
des diskografisch bisher kaum erarbeiteten
barocken polnischen Musiklebens sind.
Die 2011 veröffentlichte Aufnahme von
Maurice Ravels Ballet Daphnis et Chloé, der
Pavane pour une infante defunte und des Boléro mit Valery Gergiev und dem London
Symphony Orchestra war ‚Empfehlung
des Monats‘ bei FonoForum. Die Aufnahme erscheint jetzt mit einer Bonus-DVD,
auf der unter anderem Filmmaterial eines
Video-Konzerts zu sehen ist, bei dem Gergiev Ravels Boléro dirigiert.
Es gibt wohl kein anderes Werk von Bach,
das so viele unterschiedliche klangliche Realisierungen erfahren hat wie Die Kunst der Fuge
BWV 1080. Der Dirigent Hermann Scherchen hat das Werk 1965 für großes Sinfonieorchester bearbeitet. Seine Fassung legt keinen
Wert auf Schönklang, vielmehr zielt sie darauf
ab, in unterschiedlichen instrumentalen Kombinationen das kontrapunktische Geflecht der
Musik freizulegen.
SIMON FERDINAND LECHLEITNER: Litaniae de Corde Jesu
MAURICE RAVEL: Daphnis et Chloé/Pavane/Boléro
JOHANN SEBASTIAN BACH
JACEK SZCZUROWSKI: Litaniae in D
Bonus DVD: Gergiev dirigiert Ravels Boléro
Die Kunst der Fuge BWV 1080 (Orchesterfassung von
JUST CASPAR: O Jesu mi dilecte
Gergiev/London Symphony Orchestra
Hermann Scherchen)
Moniuszko/Diletto
Regionalcode: 0 | Bildformat: PAL 16:9
DUX
DUX 1175
CD (T01)
5902547011752
2014
5 902547 011752
LSO live
LSO 0696
SACD hybrid + Bonus-DVD (P01)
822231169628
8
Angius/Orchestra di Padova e del Veneto
2015
22231 16962
STRADIVARIUS
8
STR 37008
2 CD (R02)
8011570370082
2014
8 011570 370082
NEUHEITEN NOTE 1 MUSIC NOVEMBER-DEZEMBER 2015
SELBSTKRITISCH
EISBAD, KOKAIN & REGENBOGEN
Überaus selbstkritisch vernichtete Paul Dukas jedes seiner Werke, das
seinen extremen Qualitätsanforderungen nicht standhielt. Entsprechend schmal ist sein erhaltenes Œuvre. Es verwundert daher schon,
dass er trotz vier Versuchen, zwischen 1886 und 1889 den Prix de
Rome zu erlangen, zu den
bedeutenden französischen
Komponisten zählt, die wie
etwa Saint-Saëns oder Ravel diesen begehrten Preis
niemals erhielten. Hervé
Niquet stellt die Wettbewerbsbeiträge und weitere
Werke von Dukas vor. Dass
sie alle der Vernichtung
durch den Komponisten
entgingen, spricht eindeutig
für die Musik und gegen die
Jury des Prix de Rome.
Alexander Skrjabins dritte Sinfonie ‚Le Divin Poème‘ und das als seine Vierte bezeichnete ‚Le Poème de l’Extase‘ gehören zu den faszinierendsten Orchesterpartituren der gesamten Spätromantik. Besonders
das letztgenannte Werk eröffnet uns mit seiner komplexen und fortschrittlichen Harmonik einen weiten Blick in die Moderne. In dem
autobiographischen Roman Nexus umschreibt der amerikanische
Schriftsteller Henry Miller treffend
den Eindruck des
Werks auf ihn: „Es
war wie ein Eisbad,
Kokain und Regenbogen“. Bei Valery
Gergiev und dem
London Symphony Orchestra ist
diese grandiose Sinfonik in den denkbar besten Händen.
ALEXANDER SKRJABIN
Sinfonien Nr.3 & 4
Gergiev/London Symphony Orchestra
PAUL DUKAS
Kantaten, Chormusik & sinfonische Werke
Niquet/Flemish Radio Choir/Brussels Philharmonic
EDICIONES SINGULARES
ES 1021
2 CD + Buch (T02)
9788460694809
LSOlive
2014
LSO 0771
9 788460 694809
SACD hybrid (M01)
822231177128
8
2014
22231 17712
8
KOSMOS BACH
SINFONISCHER FEUERKOPF
Schon als siebenjähriges Wunderkind hat Midori Bachs Solosonate
g-Moll gespielt. Den (Wunder-)Kinderschuhen längst entwachsen,
widmet sich die Geigenvirtuosin nun dem gesamten Zyklus als voll
ausgereifte Künstlerin. Natürlich ist sie sich bewusst, dass die Beschäftigung und künstlerische Auseinandersetzung mit Bach niemals
endet, doch ein vorläufiger Zwischenbericht ist hier wahrlich auch
nicht zu hören.
Vielmehr
merkt
man gleich, wie tief
Midori mittlerweile
in den unendlichen
Kosmos Bach vorgedrungen ist. Bereits im Juli dieses
Jahres angekündigt,
hatte sich die Veröffentlichung verzögert, aber jetzt ist
die Aufnahme endlich verfügbar.
Unter den Sinfonien Joseph Haydns, die vor dem internationalen
Erfolg der 1787 gedruckten sogenannten ‚Pariser Sinfonien‘ entstanden sind, erfreuen sich die aus der Sturm-und-Drang-Periode (ca.
1765-1774) seit geraumer Zeit einer gewissen Popularität, nicht zuletzt, weil sich hier ein sinfonischer Feuerkopf offenbart, der so gar
nicht dem Klischeebild vom gemütlichen Papa Haydn entspricht.
Rebecca
Miller
und die Royal
Northern Sinfonia
stellen hier drei
Sinfonien vor, die
zwischen 1769 und
1775 entstanden
sind, wobei die
Nr.53 durch ihre
konziliantere Tonsprache schon zu
Lebzeiten Haydns
große Popularität
erreichte.
JOHANN SEBASTIAN BACH
Sonaten & Partiten BWV 1001-1006
Midori, Violine
ONYX
ONYX 4123
JOSEPH HAYDN
Sinfonien Nr.52/Nr.53 ‚L’Imperiale‘/Nr.59 ‚Feuer‘
Miller/Royal Northern Sinfonia
2 CD (R02)
880040412328
2015
8
80040 41232
SIGNUM CLASSICS
8
SIGCD 434
CD (T01)
635212043424
2014
6
35212 04342
4
17
18
NEUHEITEN NOTE 1 MUSIC NOVEMBER-DEZEMBER 2015
BAROCKSPASS
AUFGEGEBEN
Für ihre zum Brüllen komische Umsetzung von Henry Purcells King
Arthur erhielt das ‚Trio Infernal‘ Niquet, Shirley & Dino gleich mehrere Schallplattenpreise. Jetzt nehmen sie sich mit Don Quichotte chez
la Duchesse von Joseph Bodin de Boismortier ein Kleinod des französischen Barock vor. Die
1743 entstandene ‚Opera
Ballet‘ sprüht an sich schon
vor musikalischem Witz
und wird hier in bewährter
Manier durch zusätzliche
Gags des Regie-Duos Shirley & Dino angereichert.
Der musikalische Leiter
Hervé Niquet wird von
ihnen wieder gekonnt in
diesen Barockspaß integriert. Als Bonus gibt es eine
knapp einstündige Dokumentation zur Produktion.
Die französische Operngeschichte wäre möglicherweise anders verlaufen, wenn sich Jean-Marie Leclair nicht von der unterkühlten
Rezeption seiner 1746 uraufgeführten ‚Tragédie lyrique‘ hätte entmutigen lassen. Gravierende Mängel im Libretto führten damals zu
nicht mehr als 18 Vorstellungen, aber anders als Rameau unterzog
er das Werk danach nie einer dramaturgischen Umarbeitung. Musikalisch überzeugt die Oper durch einen Einfallsreichtum, der den
Vergleich mit dem
Kollegen nicht zu
scheuen braucht.
Die Aufnahme mit
Sébastien d'Hérin
und Les Nouveaux
Caractères macht
dies überdeutlich
und begeistert für
das einzige Bühnenwerk des französischen Corelli.
Lieferbar
1.12.2015
Lieferbar
1.12.2015
JOSEPH BODIN DE BOISMORTIER
Don Quichotte chez la Duchesse
Niquet/Le Concert Spirituel
JEAN-MARIE LECLAIR
Scylla et Glaucus
D'Hérin/Les Nouveaux Caractères
Regionalcode: 0 | Bildformat: NTSC 16:9 | Menüsprache: Französisch
Untertitel: Französisch/Englisch/Deutsch | Spielzeit: ca. 117 Min.
ALPHA
ALP 960
ALPHA
DVD-Video (Z200)
ALP 711
3760014197116
3 CD (Z200)
3760014199608
2014
3 760014 199608
2014
3 760014 197116
BRÜCKEN
GRANDE DAME
Guillaume de Chassy, Arnault Cuisinier und Thomas Savy loten
als Trio seit langem das Repertoire an den Schnittstellen von Jazz
und Klassik aus. Für diese Aufnahme haben sie sich mit dem Bariton Laurent Naouri, der eine große Affinität zum Jazz und dem
Broadway-Repertoire hat, für Hanns Eislers 1943 im Exil in Los
Angeles entstandenes Hollywood-Songbook zusammengetan. Das
Trio begleitet den Sänger und improvisiert ‚Brücken‘ zwischen den
Liedern. Den ursprünglich wortlosen Mélodies für
Violine und Klavier von Prokofieff
wurden hier Texte
russischer Dichter
(u.a. von Tsevtaeva,
Pushkin) unterlegt
und so die Stücke
wieder zu echten
Liedern gemacht.
Mit Véronique Gens begrüßt ALPHA eine der ‚Grandes Dames‘ des
französischen Gesangs. Die ausgezeichnete Künstlerin gilt heute zwar
vor allem im Mozartfach als eine der brillantesten Vokalistinnen, doch
ist sie auch eine bedeutende Botschafterin des französischen Kunstliedes. Dennoch findet man in ihrer umfangreichen Diskografie bisher
nur eine Aufnahme mit sogenannten Mélodies. Zusammen mit Susan
Manoff, die sie einfühlsam am Klavier begleitet, hat die Künstlerin
nun ein Programm
mit ihren Lieblingsliedern zusammengestellt und mischt
auch einige unbekannte Juwelen unter, die ‒ wie etwa
das großartige Néère
von Reynaldo Hahn
‒ mehr Aufmerksamkeit
verdient
hätten.
BRIDGES
Lieder & Transkriptionen von Eisler & Prokofieff
De Chassy/Naouri/Savy/Cuisinier
ALPHA
ALP 210
CD (T01)
3760014192104
NÉÈRE
Lieder von Duparc, Hahn & Chausson
Véronique Gens, Sopran
Susan Manoff, Klavier
2014
3 760014 192104
ALPHA
ALP 215
CD (T01)
3760014192159
2014
3 760014 192159
19
NEUHEITEN NOTE 1 MUSIC NOVEMBER-DEZEMBER 2015
RUHMREICH
Nur sehr wenige Werke der Musikgeschichte können sich damit schmücken, dass ihr Text von einem berühmten Philosophen stammt und
dann auch noch quasi zu Lebzeiten des Komponisten besondere Erwähnung im literarischen Œuvre eines weiteren großen Denkers fand.
Zu ihnen gehört Jean Philippe Rameaus Le Temple de la Gloire (uraufgeführt 1745 in Versailles). Das Libretto stammte von keinem Geringeren
als Voltaire und in seinem philosophischen Dialogroman Rameaus Neffe
(1761-1774) lässt Denis Diderot den missratenen Neffen die Arie des
Neides aus dem Werk als Beispiel für die geniale Musik seines Onkels
anführen: „Niemals habe ich die Ouvertüre zu Les Indes Galantes spielen
hören, niemals singen hören: Profonds abymes du Ténare, nuit, éternelle nuit, ohne mir mit Schmerzen zu sagen, dergleichen wirst du nun
niemals machen. Und so war ich denn eifersüchtig auf meinen Onkel,
und fänden sich bei seinem Tod einige gute Klavierstücke in seinem
Portefeuille, so würde ich nicht zögern, ich zu bleiben und er zu sein.“
Als Nachlese zum Rameau-Jahr 2014 legen Guy van Waas und Les
Agrémens dieses ganz besondere Werk vor, das einst zur Feier eines
militärischen Sieges von Ludwig XV. entstand. Die Einspielung wurde
im Rahmen einer Aufführung in Versailles realisiert.
JEAN-PHILIPPE RAMEAU
Le Temple de la Gloire
Van Waas/Les Agrémens/+
RICERCAR
2 CD (Z200)
RIC 363
2014
5400439003637
5 400439 003637
IDEALE FÜRSPRECHER
FÜR BADEN-BADEN
VERKANNTES KLEINOD
Dass von den Opern Bedřich Smetanas
lediglich Die verkaufte Braut den Weg in
die Musiktheater der Welt geschafft hat, ist
eines der Rätsel der Repertoirebildung, die
wohl niemand zufriedenstellend beantworten kann. Kenner sind sich nämlich einig,
dass sein 1868 uraufgeführtes Bühnenwerk
Dalibor zu den herausragenden Kompositionen Smetanas gehört. Dem Libretto liegt
die Legende um den böhmischen Ritter
Dalibor von Kozojedy zugrunde. Die tragische Geschichte um Ritterlichkeit, Liebe
und Loyalität findet hier in Jiři Bělohlávek
und einer rein tschechischen Sängerbesetzung ideale Fürsprecher, welche die Schönheiten der Oper zur Geltung bringen.
OPERA RARA macht erneut einen Abstecher zum französischen Musiktheater und
erfreut die Opernliebhaber mit dem 1860
für Baden-Baden entstandenen heiteren
Bühnenwerk La Colombe von Charles Gounod. Ein Jahr nach Faust entstanden, beteiligt sich Gounod hier an der Renaissance der
seit 1840 nach dem Vorbild der ‚Opera comique‘ des späten 18. Jahrhunderts wiederbelebten Gattung. Das Stück profitiert spürbar von der musikdramatischen Erfahrung
Gounods nach seinem Erfolgsstück Faust.
Es besticht aber auch durch eher knappe
Nummern und eine typische melodische
Griffigkeit. Ein weiteres Juwel im Katalog
des Lieblingslabels aller Opernfreunde.
Für die Festlichkeiten zum Besuch von
Erzherzog Maximilian Franz (dem jüngsten Sohn von Kaiserin Maria Theresia und
späteren Fürsterzbischof von Köln) in Salzburg schrieb Mozart 1775 die Serenata Il re
pastore. Von der frühen Musikforschung als
Gelegenheitskomposition abgetan, musste
das Werk lange auf eine Wiederbelebung
warten. Dabei dürfte wohl jedem klar
sein, dass Mozart eine solch günstige Gelegenheit zur Selbstpräsentation nicht mit
uninspirierter Musik verschenkt hätte. Ian
Page und Classical Opera lassen in ihrer
Einspielung die hartnäckig verkannten
musikalischen Qualitäten dieses Kleinods
überaus deutlich werden.
BEDRICH SMETANA
CHARLES GOUNOD
WOLFGANG AMADEUS MOZART
Dalibor
La Colombe
Il re pastore KV 208
Belohlávek/Kusnjer/Samek/
Morley/Camarena/Naouri/Elder/Hallé Orchestra/+
Ainsley/Tynan/Fox/Page/Classical Opera/+
OPERA RARA
SIGNUM CLASSICS 2 CD (M02)
Lieferbar
1.12.2015
BBC Symphony Orchestra & Singers/+
ONYX
ONYX 4158
2 CD (R02)
880040415824
2014
8
80040 41582
4
ORC 53
2 CD (T02)
792938005324
2014
7
92938 00532
4
SIGCD 433
635212043325
2014
6
35212 04332
5
20
NEUHEITEN NOTE 1 MUSIC NOVEMBER-DEZEMBER 2015
INSOMNIA
MINIATUREN
KONZENTRAT
Für die vorliegende CD hat James Rhodes
Stücke aus den Aufnahmen der vergangenen
sechs Jahre ausgewählt. Es handelt sich dabei um Kompositionen, die er regelmäßig
morgens um vier Uhr spielt, wenn ihn wieder einmal die Schlaflosigkeit heimsucht. Es
sind Stücke, die ihm Kraft geben weiterzumachen. Denn, so Rhodes, solange es solche
Musik gibt, steht es außer Frage, dass das
Gute das Schlechte überwiegt.
Die ukrainische Musik des 20. Jahrhunderts
bietet ein derart schillerndes und vielfältiges
Bild, dass sich die Aufnahme mit Klaviermusik mit Violina Petrychenko zwangsläufig
auf einige wenige Komponisten beschränken muss. Doch auch in den hier versammelten Werken finden sich die vielseitigsten
Formen: lyrische Träume, nachdenkliche
Trauer, bunte Lebensgemälde, Humor und
vieles andere.
Für Elena Margolina enthält die Musik
Schuberts alle Dimensionen des Daseins wie
Leben, Tod, Liebe, Innigkeit, Sehnsucht,
Schmerz, Angst und Einsamkeit. An Schuberts Musik schätzt sie die extremen Kontraste, die auf engem Raum komprimiert, ja
konzentriert sind. Für die Pianistin erschüttert diese Musik die Seele und bleibt dennoch sehr harmonisch. Ihre Aufnahme auf
ARS PRODUKTION macht dies deutlich.
INSIDE TRACKS
UKRAINIAN MOODS
FRANZ SCHUBERT
Werke von Bach, Chopin, Beethoven u.a.
Klavierwerke von Revuzkij, Kosenko, Kolessa u.a.
Klaviersonate D 894/Drei Klavierstücke D 946
James Rhodes, Klavier
Violina Petrychenko, Klavier
Elena Margolina, Klavier
SIGNUM CLASSICS
SIGCD 425
CD (T01)
635212042526
div. Aufnahmedaten
6
35212 04252
ARS PRODUKTION
6
ARS 38195
SACD hybrid (U01)
4260052381953
2015
4 260052 381953
ARS PRODUKTION
ARS 38193
SACD hybrid (U01)
4260052381939
2015
4 260052 381939
BACH-REZEPTION
GEGENSÄTZE
TOUR DE FORCE
Geboren 1997, steht die junge lettische Pianistin Aurelia Shimkus zwar erst noch am
Anfang einer vielversprechenden Karriere,
doch kann sie bereits auf eine Reihe nationaler und internationaler Erfolge bei Festivals und Wettbewerben zurückblicken. In
ihrer Einspielung für ARS PRODUKTION
widmet sie sich Johann Sebastian Bach und
seiner Rezeption durch die Klavierschule des
19. und frühen 20. Jahrhunderts.
Für die zweite Folge ihrer Serie mit sämtlichen Préludes ausgewählter Komponisten
kombiniert Alexandra Dariescu Zyklen
von Dmitri Schostakowitsch und Karol
Szymanowski. Während Schostakowitsch
in seinem Op.34 einen Mikrokosmos voller
Ironie, Sarkasmus und Gefühl schafft, zeichnet Szymanowski in seinem Op.1 tiefempfundene Seelenbilder, die uns an Chopin
und die deutschen Romantiker erinnern.
Es ist eine pianistische Tour de force, die der
kanadische Pianist Stewart Goodyear hier
bewältigt: nichts weniger als die erste Gesamteinspielung der Klavierbearbeitung von
Peter Tschaikowskys Ballettklassiker Der Nussknacker. Die souveräne Technik und höchste
Differenzierungskunst dieses herausragenden
Interpreten lassen vergessen, dass wir es hier
eigentlich mit einem Orchesterwerk zu tun
haben.
B-A-C-H – ICH RUF‘ ZU DIR
DMITRI SCHOSTAKOWITSCH
PETER TSCHAIKOWSKY
Werke von Bach, Liszt & Busoni
Fünf Präludien/Präludien Op.34
Der Nussknacker (Bearbeitung für Klavier)
Aurelia Shimkus, Klavier
KAROL SZYMANOWSKI: Neun Präludien Op.1
Stewart Goodyear, Klavier
Alexandra Dariescu, Klavier
ARS PRODUKTION
ARS 38196
SACD hybrid (U01)
4260052381960
2015
4 260052 381960
CHAMPS HILL RECORDS
CHRCD 109
5060212591128
CD (T01)
2015
5 060212 591128
STEINWAY & SONS
STNS 30040
SACD hybrid (T01)
034062300402
0
2014
34062 30040
2
NEUHEITEN NOTE 1 MUSIC NOVEMBER-DEZEMBER 2015
KLASSIKER DER MODERNE
TRADITIONSVERBUNDENHEIT
Mit dieser Produktion beginnt ALPHA die Zusammenarbeit mit der renommierten Neue-Musik-Formation Ensemble
Intercontemporain und ihrem neuen künstlerischen Leiter
Matthias Pintscher, der sich in letzter Zeit als Komponist und
Dirigent gleichermaßen einen Namen gemacht hat. Die Serie verbindet Hauptwerke der Klassischen Moderne mit zeitgenössischer
Musik und dokumentiert die einzigartige Souveränität der Mitglieder des Ensembles
in diesen beiden
Stilrichtungen der
Moderne. Den Anfang machen hier
Kammermusik und
Konzerte der beiden bedeutendsten
ungarischen Komponisten des 20.
Jahrhunderts: Béla
Bartók und György
Ligeti.
Krzysztof Meyer (*1943) gehört zu den prominentesten zeitgenössischen polnischen Komponisten. In der CD-Reihe mit Einspielungen seiner Werke auf DUX erscheinen jetzt vier frühe Orchesterwerke, darunter mit dem 1964 entstandenen Concerto da camera
Op.6 sogar das früheste zur Veröffentlichung freigegebene Werk des
Komponisten. Die übrigen Stücke entstanden in den 1970er Jahren,
als es ihm gelang,
seinen eigenen Stil
mit einer breiten
Skala musikalischer
Mittel und großer
Suggestivität
des
Ausdrucks zu prägen. Meyers charakteristische Traditionsverbundenheit
zeigt sich hier auch
in der Auswahl der
Gattungsbezeichnungen.
BELÁ BARTÓK: Contrasts/Sonate für zwei Klaviere & Schlagzeug
GYÖRGY LIGETI: Klavierkonzert/Cellokonzert/Violinkonzerte
Pintscher/Ensemble Intercontemporain
KRZYSZTOF MEYER
Frühe Orchesterwerke
Concerti da camera Opp.6 & 29/Konzert für Trompete/+
Diverse Orchester & Dirigenten
ALPHA
DUX
ALP 217
2 CD (R02)
3760014192173
2014
3 760014 192173
DUX 1166
CD (T01)
5902547011660
1976/1980/2009
5 902547 011660
MUSIKALISCHER DIALOG
KLANGOBJEKTE
Cembalo und Klavier: nicht nur in der Klassik eine außergewöhnliche Kombination, sondern erst recht im Jazz. Der bekannte französische Jazz-Pianist und Komponist Édouard Ferlet ist bekannt für
seinen verfeinerten Swing und hat sich für diese Produktion von
der Rundfunkautorin Arièle Butaux anregen lassen. In der Cembalistin Violaine Cochard hat er eine ideale Partnerin für dieses
Projekt gefunden. Entstanden ist nicht noch irgendein Swinging
Bach-Album, sondern vielmehr ein
faszinierend kreativer, angeregter
musikalischer Dialog über Bachs
Musik, der sich
zwischen Original
und Improvisation, zwischen angeschlagenen und
angerissenen Saiten
Lieferbar
entwickelt.
1.12.2015
Das Jazz-Trio Aka Moon ist bekannt für seine grenzenlose musikalische Neugier, die bereits zu Begegnungen mit Weltmusik, Funk
und Rock, aber auch mit Barockklängen geführt hat. Das jüngste Album ist der Musik von Domenico Scarlatti gewidmet. Mit
seinen 555 Sonaten hat er ein riesiges Repertoire an pianistischen
Miniaturen hinterlassen, deren rhythmische und harmonische Exzentrik die ideale Basis für die musikalische Sprache von Aka Moon
bildet. Zusammen
mit dem Pianisten
Fabian
Fiorini
wird jede der Sonaten ein besonderes
Klangobjekt, das
seine vielfältigen
Einflüsse etwa aus
der mediterranen
Volksmusik oder
gar aus der arabischen Musik preisgibt.
BACH PLUCKED/UNPLUCKED
Édouard Ferlet, Klavier
Violaine Cochard, Cembalo
ALPHA
ALP 229
THE SCARLATTI BOOK
Fiorini/Aka Moon
CD (T01)
3760014192296
2015
3 760014 192296
OUTHERE MUSIC
OUT 658
CD (T01)
5400439006584
2015
5 400439 006584
21
22
NEUHEITEN NOTE 1 MUSIC NOVEMBER-DEZEMBER 2015
DENKWÜRDIG
INNIGES VERHÄLTNIS
Lange war die Pultlegende Karl Böhm (1894-1981) gewissermaßen
die Personifikation der Salzburger Festspiele. In der Reihe mit denkwürdigen Konzertaufzeichnungen von diesem weltweit wichtigsten
Musikfestival erscheint nun ein Rundfunkmitschnitt des ORF vom
August 1968 mit einem Programm, das auch Musik enthält, die nicht
zum Kernrepertoire des Dirigenten zählt. Denn neben seinen beiden
Säulenheiligen Mozart und Beethoven
lassen sich Böhm
und die Berliner
Philharmoniker
in diesem Fall auch
mit der Suite aus
dem Ballett Der
Feuervogel von Igor
Strawinsky hören.
Der Konzertmitschnitt ist hier erstmals auf Tonträger
Lieferbar
erhältlich.
1.12.2015
„Zu Bruckner hatte ich als ‚Wagnerianer‘ von Anfang an ein inniges
Verhältnis ... Ich habe Bruckner immer und immer wieder aufgeführt,
sämtliche Symphonien“: Im Zusammenhang mit dieser Aussage des
Dirigenten verwundert es schon, dass sich Karl Böhm trotz seines ausgesprochen innigen Verhältnisses zu dessen Musik erst in den 1970er
Jahren dazu entschloss, die Sinfonien Bruckners für Rundfunk und
Schallplatte aufzunehmen. TESTAMENT veröffentlicht hier erstmals
den Live-Mitschnitt
eines Konzerts vom
November
1969
mit den Berliner
Philharmonikern
aus der wenige Jahre
zuvor fertiggestellten Philharmonie.
Zu hören ist BruckLieferbar
ners monumentale
1.12.2015
achte Sinfonie.
LUDWIG VAN BEETHOVEN: Sinfonie Nr.2
W.A. MOZART: Sinfonie Nr.34 KV 338
IGOR STRAWINSKY: Feuervogel-Suite (1919)
Böhm/Berliner Philharmoniker
TESTAMENT
SBT 1510
ANTON BRUCKNER
Sinfonie Nr.8
Böhm/Berliner Philharmoniker
CD (R01)
1968, ADD
749677151027
7
49677 15102
TESTAMENT
7
BRÜCKE ZU BEETHOVEN
Mit den Aufnahmen der beiden Beethoven-Sonaten Opp.7 &110
hat Georg Michael Grau langjährige Begleiter ins Programm dieser
CD aufgenommen. Im spannenden Kontrast dazu steht das Werk der
russisch-amerikanischen Komponistin Lera Auerbach. Eher zufällig
kam der Pianist zunächst mit ihrer Kammermusik in Berührung, die
ihn so sehr faszinierte, dass er sich ihrem Klavierwerk widmete. Ihr
Stil, der sowohl die
Tradition als auch
moderne Elemente
miteinander verbindet, schlägt eine
interessante Brücke
zu den Kompositionen Beethovens.
Wie dieser lotet
auch Auerbach die
Möglichkeiten und
Grenzen eines modernen Klaviers bis
Lieferbar
zum Äußersten aus.
1.12.2015
LUDWIG VAN BEETHOVEN: Klaviersonaten Opp.7 & 110
LERA AUERBACH: Images from Childhood/Ludwigs Alptraum
Georg Michael Grau, Klavier
TYXART
TXA 15068
CD (R01)
4250702800682
SBT 1512
CD (R01)
1969, ADD
749677151225
7
49677 15122
HÖCHST MUSIKALISCH
Besonders im süddeutschen Raum war die Marienverehrung im 17.,
18. und 19. Jahrhundert besonders ausgeprägt, was sich nicht zuletzt
in unzähligen Solo- und Chorwerken ausdrückt, die in dieser Zeit für
die liturgische Praxis komponiert wurden. Ausgewählte Kompositionen werden von Mechthild Kiendl (Sopran), Anne Dufresne (Oboe)
und Norbert Düchtel (Orgel) höchstmusikalisch interpretiert. Von
Hertel und Rheinberger erklingen außerdem Originalkompositionen für Oboe und
Orgel. Die im Jahre 2010 erbaute
neue Mathis-Orgel
in der Kirche Mariä Himmelfahrt
Oberndorf/Bayern
war das ideale Begleit- und Soloinstrument für diese im
Juli 2015 entstandene Aufnahme.
Lieferbar
1.12.2015
DICH, MARIA, HEUT ZU PREISEN
Marienlob aus Oberndorf an der Donau
Kiendl/Dufresne/Düchtel
2014
4 250702 800682
5
TYXART
TXA 15069
CD (R01)
4250702800699
2014
4 250702 800699
23
NEUHEITEN NOTE 1 MUSIC NOVEMBER-DEZEMBER 2015
ABHILFE
ERLESEN
ACHT JAHRESZEITEN
Wenn die 17 Streichquintette von Ignaz Joseph Pleyel (1757-1831) bislang vernachlässigt wurden, liegt das nicht an ihrer Qualität,
sondern ist dem Umstand geschuldet, dass
bis vor kurzem keine bzw. nur unzulängliche
moderne Ausgaben dieser Werke greifbar
waren. Dem wurde nun abgeholfen, und innerhalb der verdienstvollen Pleyel-Reihe bei
ARS PRODUKTION kann man sich von
ihrer Qualität nun selbst überzeugen.
Ein Trio aus führenden britischen Solisten
führt hier eine erlesene Auswahl an Kammermusik und Liedern von Komponisten
der Romantik auf. Zu hören sind Werke von
Johannes Brahms, Frédéric Chopin, Robert
Schumann und Richard Strauss. Das Programm gruppiert sich um das titelgebende
Lied Schuberts Der Hirt auf dem Felsen, das
die letzte fertiggestellte Komposition vor seinem allzu frühen Tod darstellt.
Die CD kombiniert Vivaldis Konzertzyklus
Die vier Jahreszeiten mit einem neuen kontrastierenden Werk des britischen Komponisten Oliver Davis (*1972). Basierend auf
den gleichen Sonetten, die als Programm
für die Konzerte Vivaldis dienten, hat er
ein Werk für Solosopran und Orchester
geschaffen. Solistin in Vivaldis Konzerten
ist Kerenza Peacock, den Sopranpart in
Davis‘ Werk übernimmt Grace Davidson.
IGNAZ JOSEPH PLEYEL
DER HIRT AUF DEM FELSEN
SEASONS
Streichquintette Ben 271-273
Werke von Brahms, Schubert, Chopin u.a.
Werke von Vivaldi & Davis
Ignaz Pleyel Quintett
Bliss/Tynan/Glynn
Peacock/Davidson/Setterfield/Trafalgar Sinfonia
ARS PRODUKTION
ARS 38827
CD (T01)
4260052388273
2012
4 260052 388273
SIGNUM CLASSICS
SIGCD 429
CD (T01)
635212042922
6
2015
35212 04292
SIGNUM CLASSICS
2
SIGCD 437
CD (T01)
635212043721
2015
6
35212 04372
1
ABWECHSLUNGSREICH
ENGLISCHER BACH
MEISTERHAFT
Dominik Bukowski (*1977) gehört nicht
nur zu den renommiertesten polnischen
Schlagzeugern, darüber hinaus hat er sich
sowohl im Jazz als auch im Klassikbereich
einen Namen als vielseitiger Instrumentalist
gemacht. Zusammen mit Musikerkollegen
stellt er hier ein abwechslungsreiches Album
aus Originalkompositionen (darunter mit
Dolorus auch ein eigenes Werk) sowie Arrangements für und mit Schlagzeug vor.
Robert Quinney ist einer der besten englischen Organisten und Chorleiter. So ist
er unter anderem Leiter des Choir of New
College Oxford und wurde kürzlich Suborganist an der Westminster Abbey. Für die
dritte Folge seiner Einspielung mit Werken
von Bach hat er sich weihnachtlich angehauchte Stücke ausgesucht. Zu hören ist er
an der herrlichen Metzler-Orgel im Trinity
College Cambridge.
Lajos Lencsés, langjähriger Solo-Oboist des
RSO Stuttgart, nimmt uns mit auf eine Promenade vom Barock bis hin zur zeitgenössischen Musik, wobei fast die gesamte Instrumentenfamilie beteiligt ist. Das verbindende
Element bei der Programmauswahl war nicht
die Popularität, sondern nur die musikalische
Qualität und der den Stücken jeweils innewohnende Zauber, den uns Lencsés hier in
meisterhafter Weise offenbart.
TRANSIENT
JOHANN SEBASTIAN BACH: Orgelwerke Vol.3
REZITAL
Werke von Riley, Reich, Satie, Pärt u.a.
Canonische Veränderungen BWV 769/
Werke für Oboe von Telemann, Devienne, Koechlin u.a.
Bukowski/Dix/Kadlubowska
Präludium & Fuge BWV 541/+
Lencsés/Ábrahám/Kálvin
Robert Quinney, Orgel
DUX
DUX 1221
CD (T01)
5902547012216
2014
5 902547 012216
CORO
COR 16132
CD (R01)
828021613227
2015
8
28021 61322
BAYER RECORDS
7
BR 100379
CD (T01)
4011563103790
2015
4 011563 103790
I M P O RT R ÄT
An dieser Stelle möchten wir Ihnen monatlich einen Künstler oder Komponisten aus dem Vertriebsprogramm von note 1 music
kurz vorstellen. Verbunden ist das Portrait mit einem ausgewählten Titel zu einem attraktiven Sonderpreis.
FRANZÖSISCHER WEIHNACHTSKLASSIKER
DAS ORATORIO DE NOËL VON CAMILLE SAINT-SAËNS
Auch wenn sich Camille Saint-Saëns
(1835-1921) von Anfang an von seinem
künstlerischen Selbstverständnis her als
Pianist und Komponist sah, so erhielt
er doch bis 1877 hauptsächlich als Organist ein regelmäßiges Einkommen.
In diesem Zusammenhang entstanden
nicht nur Orgelwerke, sondern auch
zahlreiche geistliche Vokalkompositionen, die heute bis auf eine Ausnahme kaum bekannt sind. 1858 trat
der 23-jährige die Nachfolge von Louis Léfébure-Wély als Organist
der berühmten Église de la Madeleine in Paris an. Noch im selben
Jahr entstand hier im Rahmen seiner Anstellung innerhalb von nur
elf Tagen sein Oratorio de Noël, das heute als einziges seiner geistlichen Werke Popularität genießt. Obwohl das Weihnachtsoratorium
1860 abgeschlossen war, musste es seltsamerweise noch bis 1869
auf seine Uraufführung in der Église de la Madeleine warten. Das
Werk ist eine Folge weihnachtlicher Episoden mit eher liturgischem
als handlungsorientiertem Charakter. Die Texte entnahm der Komponist sowohl aus dem Neuen als auch aus dem Alten Testament
(Psalmen, Jesaja und die Klagelieder
des Jeremias.) Klangschönheit und
Melodienseligkeit
kennzeichnen
dieses bezaubernde und ausgesprochen stimmungsvolle Oratorium.
Weihnachtliche Atmosphäre zaubert Saint-Saëns hier nicht mittels
Pauken und Trompeten oder den
Holger Speck (© Vocalensemble Rastatt)
üblichen Hirteninstrumenten, sondern mit einer betont sparsamen, aber dafür umso wirkungsvolleren Instrumentation. Neben einem Solistenquintett und einem
vierstimmigen Chor kommen nur noch ein Streichquintett, Harfe
und Orgel zum Einsatz. Es spricht für die Meisterschaft des damals
noch jungen Komponisten, dass sein Werk (mittlerweile auch in
Deutschland) zu einem der beliebtesten Weihnachstoratorien neben dem Klassiker von Johann Sebastian Bach wurde. Für unsere
Doppelausgabe November/Dezember haben wir für Sie die preisgekrönte Einspielung von Holger Speck und dem Vocalensemble
Rastatt als Monatsempfehlung ausgewählt.
CD-EMPFEHLUNG
DES MONATS
Nur diesen Monat €9,99*
*UNVERBINDLICHE PREISEMPFEHLUNG INKL. MWST.
CAMILLE SAINT-SAËNS
Oratorio de Noël/Geistliche Werke
Speck/Vocalensemble Rastatt/Les Favorites
CARUS
CAR 83352
SACD hybrid (Z580)
4009350833524
2006
4 009350 833524
PRESSESTIMMEN:
„So steht Holger Specks Aufnahme des ‚Oratorio de Noël‘ unter den sieben erhältlichen als einzige wirklich rundum empfehlenswerte da; sie
ist im Übrigen auch klanglich insgesamt die tiefenschärfste.“
RONDO
„Solisten, Chor und Orchester sind musikalisch in bester Verfassung. Sie werden von Holger Speck zu einer ausgewogenen, abgerundeten, im
besten Sinne andächtigen Wiedergabe animiert.“
SWR 2
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TEXTE: B
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Bernhard
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GESCHÄFTSFÜHRUNG: Hanno Pfisterer . Sandra Kohlheyer . Michael Sawall
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