V ro Vé roni niqu que Ge G n nss (© Fr F an anckk Ju ueery/A ryy/A /Alp l ha h Cla lass ssic ics) s) AUSGABE NOVEMBER-DEZEMBER 2015 MONTEVERDI IN VERSAILLES GEBURTSTAGSWUNSCH ORCHESTRALE KNALLBONBONS Gardiner mit der Marienvesper auf ALPHA Immerseels Schubertiade mit Freunden Neeme Järvi dirigiert Offenbach PRESSE BESTSELLER NEUHEITEN NOTE 1 MUSIC NOVEMBER-DEZEMBER 2015 1 WEIHNACHTSLIEDER AUS ALLER WELT VOL.1 Calmus Ensemble CAR 83018 2 WEIHNACHTSLIEDER AUS ALLER WELT VOL.2 Bresgott/Athesinus Consort Berlin CAR 83019 3 WIEGENLIEDER VOL.1-3 Gerhaher/Kaufmann/Kirchschlager/Rubens/Prégardien/ Scholl/Calmus Ensemble/+ CAR 83025 9 ARIEN FÜR LUIGI MARCHESI Hallenberg/Aresi/Stile Galante GCD 923505 10 SCHÜTZ: SYMPHONIAE SACRAE III Rademann/Dresdner Kammerchor/ Dresdner Barockorchester/+ CAR 83258 11 FRANS BRÜGGEN – DIE MOZART-AUFNAHMEN Zehetmair/Sieden/DiDonato/Brüggen/Orchestra of the Eighteenth Century/+ GCD 921121 4 BACH: MESSE IN H-MOLL Rademann/Gächinger Kantorei Stuttgart/Freiburger Barockorchester/+ CAR 83314 12 DAVID: HERCULANUM Gens/Deshayes/Niquet/Flemish Radio Choir/ Brussels Philharmonnic ES 1020 5 JANACEK: SINFONIETTA/ DVORAK: SINFONIE NR.9 ‘AUS DER NEUEN WELT’ Immerseel/Anima Eterna Brügge ALP 206 13 SCHÜTZ: MUSIKALISCHE EXEQUIEN/MOTETTEN Kuijken/La Petite Bande ACC 24299 6 FUCIK: ORCHESTERWERKE (A FESTIVAL OF FUCIK) Hubbard/Järvi/Royal Scottish National Orchestra CHSA 5158 14 FITZENHAGEN: CELLOKONZERTE TSCHAIKOWSKY: ROKOKO-VARIATIONEN Gerhardt/Blunier/Deutsches Symphonie-Orchester Berlin CDA 68063 7 TAKE TWO – DUOS AUS TAUSEND JAHREN MUSIKGESCHICHTE Patricia Kopatchinskaja/+ ALP 211 15 SCHUMANN: DAS PARADIES UND DIE PERI Rattle/Padmore/Royal/Fink/Boesch/London Symphony Chorus & Orchestra LSO 0782 8 DISTLER: DIE WEIHNACHTSGESCHICHTE OP.10/MOTETTEN Volle/Bresgott/Athesinus Consort Berlin CAR 83472 16 PROKOFIEFF: VIOLINKONZERT NR.2/VIOLINSONATEN Mullova/Papavrami/Järvi/ Radio-Sinfonie-Orchester Frankfurt ONYX 4142 HÄNDEL: L’ALLEGRO, IL PENSEROSO ED IL MODERATO McCreesh/Gabrieli Consort/Gabrieli Players SIGNUM CLASSICS – SIGCD 392 „Gediegener „ lässt sich Händels Musik wohl nicht umsetzen.“ Rondo THE ART OF BACH Anderson & Roe Piano Duo STEINWAY & SONS – STNS 30033 „„Kaum ein BachA Album der letzten JJahre hat mich so vergnügt und berührt.“ Attila Csampai für A hifi & records HAHN: LE BAL DE BÉATRICE D’ESTE/+ Ensemble Initium/+ TIMPANI – TIM 1C1231 „„Zarteste Nostalgie. Und ganz ohne schlechtes Gewissen“ FonoForum JANACEK: SINFONIETTA Dvořák: Sinfonie Nr.9 ‚Aus der Neuen Welt‘ ALPHA – ALP 206 „„Hochglanz und Trennschärfe sind ffür Immerseel keine natürlichen Gegner. Strenger Perfektionismus geht bei ihm zusammen mit i einer i elementaren l Musizierlust und einer schier kulinarischen Klangverliebtheit.“ Eleonore Büning für SWR 2 DAVID: HERCULANUM Gens/Niquet/Le Concert Spirituel/+ EDICIONES SINGULARES – ES 1020 „Véronique Gens und Karine Deshayes im Kampf um den Tenor Edgaras Montvidas – Bedenken gegenüber der Besetzung [...] sind unangebracht.“ BR Klassik RUSSISCHE ARIEN Kassarova/Baleff/Philharmonie Baden-Baden GENUIN – GEN 15378 „„Dank ihrer singdarstellerischen Präsenz und der klangopulenten Stimme vermag sie den Hörer bei jjeder d der d von ihr ih vorgetragenen Arien zu fesseln.“ Opernglas NEUHEITEN NOTE 1 MUSIC NOVEMBER-DEZEMBER 2015 ALLER GUTEN DINGE SIND DREI Die Marienvesper von Claudio Monteverdi ist zweifellos einer der Höhepunkte geistlicher Vokalmusik des Abendlandes, der in seiner musikgeschichtlichen Bedeutung wohl am ehesten noch mit Johann Sebastian Bachs H-Moll-Messe vergleichbar ist. Bei Monteverdis Bewerbung auf die Position des ‚Maestro di cappella‘ an San Marco in Venedig waren die 1610 erschienenen Vesperpsalmen und die Missa in illo tempore sicherlich für seine Berufung mit ausschlaggebend. In der Tat erhielt der Komponist den begehrten Posten seinerzeit nicht nur wegen des gelungenen Probespiels, sondern ausdrücklich auch wegen der vorgelegten Musikdrucke, wie die glücklicherweise erhaltenen Sitzungsprotokolle belegen. Besondere Aufmerksamkeit dürften dabei bei den Verantwortlichen die fünf Vesperpsalmen und die dazwischen gestreuten geistlichen Konzerte der Marienvesper erregt haben, die in bis dahin noch nicht gekannter Weise Tradition mit dem aufgekommenen modernen Stil verbinden. Lieferbar 1.12.2015 Eliot Gardiner gründete 1964 den Monteverdi Sir John E Choir eigens eigen zu dem Zweck, dessen grandioses Meisterwerk weitestgehend weitestgehe adäquat aufführen zu können. Aus dem Projektchor entwickelte sich eines der führenden europäischen j en Vokalensembles, zu dessen Kernrepertoire immer auch die Vokalensem m Marienvesper Marienvespp gehört hat. Mit Gardiner und seinem internationalen Spitzenchor erfährt sie auch in der dritten Einspielung m mit dem Ensemble die denkbar beste Umsetzung. Sorgfältig aufgezeichnet und mit mehreren Kameras gefilmt, a verbinden sich bei der vorliegenden Videoproduktion des ALPHA-Labels in der erhabenen Schlosskapelle von VerALPHA-Laa sailles in ei einzigartiger Weise Architektur und Musik zu eii nem beeindruckenden Konzertereignis. beeind d Clau Cl a di au d o Mo M nt n ev ever e di (© Be Bern nar ard do Str do t ozzi ozzzii, caa.1 . 63 630) 0 0) CLAUDIO MONTEVERDI Marienvesper Gardiner/Monteverdi Choir/English Baroque Soloists/+ Regionalcode: 0 | Bildformat: NTSC 16:9 Sound: Stereo/Dolby Digital 5.1/3D-Raumklang | Menüsprache: Englisch Untertitel: Keine | Spielzeit: ca. 105 Min. ALPHA DVD + Blu-ray Disc (Z200) ALP 705 3760014197055 2014 3 760014 197055 3 4 NEUHEITEN NOTE 1 MUSIC NOVEMBER-DEZEMBER 2015 WIENER AVANTGARDIST TÜRKISCHE HARMONIE Georg Christoph Wagenseil (1715-1777) gehört wie sein Wiener Kollege Matthias Georg Monn, wie die gleichaltrigen Mannheimer und Mailänder Komponisten oder die Bach-Söhne zu jener Avantgarde des 18. Jahrhunderts, welche die Instrumentalmusik und damit auch die sich damals neu herausbildende Gattung Sinfonie aus der Abhängigkeit barocker Tanzformen und vom Musiktheater lösten. So bereiteten sie den Weg für Haydns und Mozarts Entwicklung hin zur ‚voll ausgebildeten‘ Wiener Klassik. Dies gilt in ähnlichem Maße auch für Wagenseils Konzerte. Christophe Coin und das Orchester Le Phénix stellen die beiden Cellokonzerte und eine Sinfonie in CDur vor. Die europäische Alla-turca-Mode des 18. Jahrhunderts ging natürlich auch an der Harmoniemusik nicht spurlos vorüber. Das Ensemble Zefiro unter Alfredo Bernardini stellt hier einige Beispiele für ‚türkische Harmonie‘ vor und hält dabei auch eine Reihe besonders reizvoller Raritäten bereit, so beispielsweise einen Marsch für Sultan Mahmud II., den Giuseppe Donizetti (1788-1856), der Bruder des berühmten Komponisten, in seiner Eigenschaft als Generalmusikdirektor des Hofes in Konstantinopel für den Monarchen komponierte. Daneben gibt es auch späte Beispiele für Harmoniemusik von Franz Schubert, Louis Spohr und Felix Mendelssohn zu entdecken. GEORG CHRISTOPH WAGENSEIL Cellokonzerte WV 341 & 348/Sinfonie C-Dur Coin/Orchester Le Phénix COVIELLO COV 91518 SACD (U01) 4039956915188 HARMONIE & TURCHERIE Harmoniemusiken von Donizetti, Haydn, Spohr, Mendelssohn, Mozart u.a. Bernardini/Zefiro 2014 4 039956 915188 ARCANA A 391 CD (T01) 3760195733912 2014 3 760195 733912 CELLOPIONIER AFFINITÄT ZU BACH Jean Baptiste Barrière (1707-1747) war der angesehenste französische Cellist seiner Zeit. Erst sein virtuoses Spiel brachte in seiner bis dato völlig von der Viola da gamba dominierten Heimat den Durchbruch für das dort bis dahin geradezu verpönte Violoncello. Die erste Folge mit Cellosonaten von Barrière mit Bruno Cocset und Les Basses Réunies war einer der ersten Bestseller bei dem damals noch jungen Label ALPHA. Mehr als zehn Jahre später legt der Künstler eine weitere CD mit reizvollen Sonaten vor. Zwei der hier eingespielten Werke, die für Diskantgambe komponiert wurden, zeigen, dass offenbar selbst ein Barrière nicht um die Gambe herumkam. Céline Frisch ist nicht nur Mitbegründerin von Café Zimmermann, sondern auch eine der besten Cembalistinnen ihrer Generation. Von jeher hat sie eine besondere Affinität zur Musik von Johann Sebastian Bach, und so war ihre Debüt-CD natürlich seinen Cembalowerken gewidmet. Ihre Einspielung der Goldbergvariationen auf ALPHA erhielt prompt zahlreiche Schallplattenpreise. Vermutlich wird das bei ihrer jüngsten Aufnahme mit dem ersten Teil des Wohltemperierten Claviers nicht anders sein. Ihre gelungene Einspielung weckt beim Hörer sogleich den Wunsch, möglichst bald den zweiten Teil des „Alten Testaments der Klaviermusik“ mit ihr genießen zu können. JEAN BAPTISTE BARRIÈRE Cellosonaten Vol.2 Cocset/Balestracci/Les Basses Réunies ALPHA ALP 220 JOHANN SEBASTIAN BACH Das Wohltemperierte Klavier Teil 1 Céline Frisch, Cembalo CD (T01) 3760014192203 2014 3 760014 192203 ALPHA ALP 221 2 CD (R02) 3760014192210 2014 3 760014 192210 5 NEUHEITEN NOTE 1 MUSIC NOVEMBER-DEZEMBER 2015 FÜHRENDE BACH-SÄNGERIN Die Sopranistin Dorothee Mields studierte an der Hochschule der Künste in Bremen und an der Musikhochschule Stuttgart. Sie zählt zu den international führenden Interpretinnen für die Musik des 17. und 18. Jahrhunderts und wird sowohl vom Publikum als auch von der Kritik besonders für ihr einzigartiges Timbre und ihre berührenden Darbietungen geschätzt. Ihre makellose Technik und die scheinbar schwerelose Klarheit ihrer Stimme prädestinieren sie geradezu für Alte Musik, aber auch für die Werke zeitgenössischer Komponisten. Das Programm der vorliegenden Aufnahme (darunter die erst 2005 wiederentdeckte Huldigungsarie Alles mit Gott und nichts ohn’ ihn BWV 1127 für Bachs Weimarer Dienstherrn Wilhelm Ernst von Sachsen-Weimar) untermauern den exzellenten Ruf der Sopranistin als eine der besten Bach-Sängerinnen unserer Zeit. Mit dem L’Orfeo Barockorchester unter Michi Gaigg legt sie exemplarische Interpretationen dieser eher selten zu hörenden Solokantaten vor. Neben der frühen geistlichen Kantate Mein Herze schwimmt im Blut BWV 199 aus Bachs Weimarer Zeit hören wir auch die weltliche Leipziger Kantate Ich bin in mir vergnügt, deren Aufführungsanlass nicht überliefert ist. Wieder einmal legt Dorothee Mields eine Produktion vor, die nicht nur Liebhaber der Musik Johann Sebastian Bachs begeistern wird! JOHANN SEBASTIAN BACH Kantaten BWV 199 & 204/Huldigungsarie BWV 1127 Mields/Gaigg/L’Orfeo Barockorchester CARUS CD (T01) CAR 83309 4009350833098 2014 4 009350 833098 WEIBLICHE BÄSSE ERSTEINSPIELUNG HÖHENRAUSCH Studiert man die Sängerbesetzungslisten des venezianischen Konservatoriums Ospedale della Pietà, dann stolpert man über eine ‚Paulina dal Tenor‘ und eine ‚Anna dal Basso‘. Das ist kein Scherz, vielmehr waren sie Altersgenossinnen von Antonio Vivaldi, die tatsächlich die Tenor- und Basspartien auch in seinen geistlichen Werken übernahmen. An der Institution bestand nämlich die Praxis, Bass- und Tenorstimmen ‒ transponiert und von den Bassinstrumenten verstärkt ‒ von speziell geschulten Frauen singen zu lassen. Hervé Niquet und Le Concert Spirituel greifen diese vergessene Aufführungspraxis auf und halten eine ganze Reihe von Aha-Erlebnissen bereit. Giuseppe Maletto und sein Ensemble Cantica Symphonia wenden sich mit Heinrich Isaac einem der einflussreichsten frankoflämischen Komponisten der Renaissance zu. In Flandern geboren suchte er sein Wirkungsfeld in Italien, wo er Ende des 15. Jahrhunderts am Hof Lorenzos des Prächtigen in Florenz in Diensten stand. Maletto präsentiert mit Isaacs Missa Misericordias Domini eine bisher noch nie eingespielte Messvertonung sowie eine Auswahl herausragender Motetten des Meisters. Die besondere Klangfarbe des Ensembles wird in einigen Motetten durch den Einsatz von Fiedeln, Posaunen und Zugtrompeten noch unterstrichen. Wie in der Missa Gloria tibi trinitatis so führt John Taverner (ca.1490-1545) auch in seiner Missa Corona spinea die Oberstimme in engelsgleiche stratosphärische Höhen, und das hier sogar fast durchweg. Taverner schrieb das Stück offenbar für zwei außergewöhnliche Knabenstimmen im Chor des Cardinal College in Oxford, die diese Tour de force meistern konnten. Anlass des Schaustückes war wahrscheinlich ein Besuch Heinrich VIII. und seiner Frau Katharina von Aragon in Oxford. The Tallis Scholars unter Peter Phillips legen dieses Meisterwerk englischer Renaissancemusik nun in einer maßstabsetzenden Einspielung vor. ANTONIO VIVALDI HEINRICH ISAAC JOHN TAVERNER Gloria RV 589/Magnificat RV 610a/Psalmen RV 607 & 609 Missa Misericordias Domini/Motetten Missa Corona spinea/Dum transisset Sabbatum Niquet/Le Concert Spirituel Maletto/Cantica Symphonia Phillips/The Tallis Scholars ALPHA ALP 222 CD (T01) 3760014192227 2014 3 760014 192227 GLOSSA GCDP 31908 CD (T01) 8424562319080 2014 8 424562 319080 GIMELL CDGIM 046 CD (T01) 755138104624 2014 7 55138 10462 4 6 NEUHEITEN NOTE 1 MUSIC NOVEMBER-DEZEMBER 2015 TRANSPARENTE FRISCHE NEAPOLITANISCHE SCHÄTZE Alessandro Scarlatti (1660-1725) ist vielen Musikliebhabern heute eher als der führende italienische Opernkomponist des späten 17. und frühen 18. Jahrhunderts ein Begriff. Dabei ist sein musikalisches Œuvre weitaus vielfältiger als man vielleicht denken könnte. Mit der vorliegenden Aufnahme wird der Versuch unternommen, eine hochbarocke römisch-neapolitanische ,Marienvesper‘ zu rekonstruieren. Dem Spezialensemble Gli Scarlattisti gelingt unter der Leitung von Jochen M. Arnold eine überaus transparente und frische Interpretation dieser faszinierenden Musik aus der reichen Tradition Neapels und Roms. Obwohl 1759 die Blütezeit der Blockflöte eigentlich vorüber war, wurde in diesem Jahr in Neapel für einen Liebhaber eine Reihe von Sonaten für dieses Instrument kopiert, die allem Anschein nach bereits zwanzig Jahre zuvor entstanden waren. Die brasilianische Blockflötistin Inês d’Avena und das von ihr 2011 gegründete Ensemble La Cicala schreiten in der ihnen hörbar am Herzen liegenden Erkundung des faszinierenden neapolitanischen Blockflötenrepertoires weiter fort und sind wieder einmal fündig geworden. Von den sieben hier zu hörenden Sonaten wurden zwei erstmals eingespielt und bereichern die Diskografie für dieses Instrument mit neuer Musik. NEAPEL 1759 Blockflötensonaten von Pullj, Mancini, Anonymus u.a. D'Avena/La Cicala ALESSANDRO SCARLATTI Vespro della Beata Vergine Arnold/Gli Scarlattisti SPEKTRAL SRL 415142 CD (T01) 4260130381424 PASSACAILLE 2014 4 260130 381424 PAS 1013 CD (T01) 2015 5425004150134 5 425004 150134 ÜBERWÄLTIGT COUPERINS ZEITGENOSSEN Domenico Scarlatti wurde 1685 in Neapel geboren und von seinem Vater Alessandro, dem berühmten Opernkomponisten, musikalisch ausgebildet. Schlussendlich landete er am spanischen Hof – gleichsam als Satellit italienischer Musik, ausgesetzt auf der iberischen Halbinsel. Dort müssen ihn die Eindrücke der spanischen Folklore so überwältigt haben, dass aus einem soliden, durchschnittlich begabten Komponisten das geniale musikalische Original wurde, das wir heute in seinen 555 Sonaten schätzen. Johannes Maria Bogner entdeckt das Clavichord als geradezu ideales Medium, die Musik Scarlattis und seiner Ursprünge zu vermitteln. Das Cembalowerk der ausgewiesenen Organisten Louis Marchand (1669-1732) und Louis-Nicolas Clérambault (1676-1749) ist vergleichsweise schmal, aber deswegen keineswegs vernachlässigbar. Zumindest Marchand hatte auch einen herausragenden Ruf als Cembalist. Seine Suiten wurden in Deutschland sehr geschätzt, und kein Geringerer als Johann Sebastian Bach rezipierte diese Werke. Luca Oberti hat die beiden Cembalosammlungen eingespielt und stellt uns hier wenig bekannte Musik vor, die zu Beginn des 18. Jahrhunderts ebenso geschätzt wurde wie die heute ungleich bekannteren Cembalostücke von Couperin. DOMENICO SCARLATTI Sonaten Johannes Maria Bogner, Clavichord FRA BERNARDO FB 1513497 CD (T01) 4260307434977 LOUIS MARCHAND: Pièces de Clavecin 1699 & 1702/+ LOUIS-NICOLAS CLERAMBAULT: Pièces de Clavecin (1702/03) Luca Oberti, Cembalo 2015 4 260307 434977 STRADIVARIUS STR 37025 CD (T01) 8011570370259 2014 8 011570 370259 NEUHEITEN NOTE 1 MUSIC NOVEMBER-DEZEMBER 2015 MONUMENTALER ABSCHLUSS Mit der Gesamtaufnahme der Werke für Tasteninstrumente ist das Mammutprojekt der Einspielung sämtlicher Werke von Jan Pieterszoon Sweelinck (1562-1621) auf GLOSSA abgeschlossen. Harry van der Kamps großartiges und verdienstvolles Projekt Het Sweelinck Monument wurde im Laufe der letzten sechs Jahre realisiert und bereits mit höchstem Kritikerlob bedacht. In den Niederlanden erschien es in Form von Buch-CDs, und für den internationalen Markt kamen repräsentative CD-Boxen mit Sweelincks vokalem und instrumentalem Œuvre heraus. Für die Gesamteinspielung der Werke für Tasteninstrumente konnten international herausragende niederländische Spezialisten auf diesem Gebiet gewonnen werden (darunter Mareike Spaans, PieterJan Belder, Bob van Asperen sowie der 2012 verstorbene Gustav Leonhardt). Die Interpreten spielen die Stücke jeweils auf wertvollen historischen Orgeln, Virginalen und Cembali. Die Produktion umfasst auch die vierstimmigen Sätze von Chorälen, die Sweelinck in seinen Orgel- und Cembalowerken verwendet hat. Diese werden ausgeführt vom Initiator des Projekts, Harry van der Kamp, und dem Gesualdo Consort, die damit nicht nur dem großen niederländischen Komponisten, sondern auch sich selbst ein diskografisches Denkmal gesetzt haben. JAN PIETERSZOON SWEELINCK Sämtliche Werke für Tasteninstrumente Leonhardt/Spaans/Belder/Van der Kamp/Gesualdo Consort/+ GLOSSA GCD 922410 6 CD (Z250) 2012-2014 8424562224100 8 424562 224100 KLANGEREIGNIS HARFENIST DES KÖNIGS UNERSCHÖPFLICH Das Jahr 1615 markiert nicht nur das posthume Erscheinungsdatum der Symphoniae sacrae II und der Canzone e Sonate von Giovanni Gabrieli, sondern auch die Fertigstellung der King’s College Chapel in Cambridge. Das Doppeljubiläum ist für den Choir of King’s College Anlass für eine audiophile Einspielung der Extraklasse: Als Aufnahmetechnik wurde nämlich das multidimensionale Dolby-Atmos-Verfahren eingesetzt, das normalerweise in den großen Hollywood-Studios zum Einsatz kommt. Das Ergebnis ist schlicht spektakulär und macht die mehrchörigen Stücke Gabrielis zum audiophilen Klangereignis, wie man es noch nie erleben konnte! Obwohl er heute fast ausschließlich als einer der Schöpfer der Zarzuela bekannt ist, hatte Juan Hidalgo (1614-1685) zu Lebzeiten ebenso mit seinen weltlichen und geistlichen ‚Tonos‘ (Arien) Erfolg. Dies spiegelt sich in zahlreichen Abschriften in Spanien, aber auch in der Neuen Welt wider, welche die Bedeutung und die Popularität des Harfenisten im Dienste der spanischen Könige Philipp IV. und Karl II. unterstreichen. Mit der Weltersteinspielung einiger besonders schöner Tonos und Villancicos aus der Feder Hidalgos schließen Albert Recasens und sein Ensemble La Grande Chapelle eine eklatante Lücke in der Diskografie des spanischen Barock. Der als Augsburger Domkapellmeister wirkende Schweizer Komponist Johann Melchior Gletle (1626-1683) war nicht irgendein unbedeutender Kleinmeister, sondern ein musikalischer Textausdeuter von unerschöpflicher Fantasie und bestem handwerklichen Können, der den Vergleich mit den namhaftesten Komponisten seiner Epoche nicht zu scheuen braucht. Die Gesamteinspielung seiner 36 Motetten mit dem Ensemble Musica Fiorita unter Daniela Dolci auf PAN CLASSICS belegt dies auf eindrucksvolle Weise. Die Interpreten präsentieren ein Kaleidoskop von Formen, Klangfarben und Besetzungen, das in dieser Zeit seinesgleichen sucht. 1615 – GABRIELI IN VENEDIG JUAN HIDALGO JOHANN MELCHIOR GLETLE Chorwerke Musik für den ‚Planetenkönig‘ Expeditionis Musicae Classis – Motetten Op.5 Cleobury/The Choir of King’s College Cambridge/ Recasens/La Grande Chapelle Dolci/Musica Fiorita His Majestys Sagbutts & Cornetts KING’S COLLEGE SACD hybrid + Audio BD (U01) 2014 LAUDA KGS 0012 LAU 015 822231701224 8 22231 70122 4 CD (T01) 8429085263827 2014 8 429085 263827 PAN CLASSICS 4 CD (F04) PC 10337 7619990103375 2014 7 619990 103375 7 8 NEUHEITEN NOTE 1 MUSIC NOVEMBER-DEZEMBER 2015 ZEIT DES AUFBRUCHS JUNGER WILDER Im 17. Jahrhundert wurden in Italien entscheidende Weichen für die Musikgeschichte gestellt. Das Buch mit einem ausführlichen Essay des renommierten Musikwissenschaftlers Jérôme Lejeune und acht CDs behandelt eine faszinierende Epoche des Aufbruchs, die in der Person des Komponisten Claudio Monteverdi ihren Protagonisten gefunden hatte. Von der ‚Florentiner Camerata‘ bis zu den letzten Opern des Monteverdi-Nachfolgers Francesco Cavalli, von der frühen instrumentalen Virtuosität bis zur Entstehung der Sonate beleuchtet Lejeune dieses Zeitalter in ganzer Breite und bringt es durch zahlreiche Musikbeispiele zum Klingen. Die sieben Cembalo-Toccaten BWV 910-916 von Johann Sebastian Bach entstanden ca. 1708 in seiner Zeit als Organist und Konzertmeister am Weimarer Hof. Diese heute selten gespielten Virtuosenstücke des damals jungen Wilden stehen zu Unrecht im Schatten seiner Cembalosuiten und des Wohltemperierten Claviers. An Brillanz können sie sich mit diesen späteren Stücken durchaus messen, an formaler Freiheit sind sie ihnen sogar überlegen, frönt Bach hier doch dem rhapsodischen ‚Stylus Phantasticus‘ der Norddeutschen Schule. Für seine Einspielung verwendet Stefano Innocenti zwei exzellente Kopien historischer Cembali. DIE ZEIT MONTEVERDIS Werke von Monteverdi, Malvezzi, Landi, Caccini u.a. Lejeune/A sei voci/Akadêmia/La Venexiana/Doulce Memoire/+ JOHANN SEBASTIAN BACH Toccaten BWV 910-916 Stefano Innocenti, Cembali RICERCAR STRADIVARIUS RIC 107 8 CD + Buch (Z359) 5400439001077 div. Aufnahmedaten 5 400439 001077 STR 37027 CD (T01) 8011570370273 2015 8 011570 370273 ENTFÜHRUNG GIPFELWERKE Piet Kuijken (*1972) entstammt der berühmten gleichnamigen Alte-Musik-Dynastie. Der Sohn des Gambisten und Cellisten Wieland Kuijken studierte unter anderem bei Jan Vermeulen sowie bei Jan Michiels am Brüssler Konservatorium, wo er seit 2002 auch selbst als Dozent unterrichtet. Der vielseitige Musiker hat sich auf dem Cembalo, dem Fortepiano und auch auf dem modernen Konzertflügel einen Namen gemacht und bei zahlreichen Einspielungen mitgewirkt. Für PASSACAILLE entführt er uns mit einem reinen Brahms-Programm in die faszinierende Klangwelt historischer Konzertflügel und hat sich hierfür ein exzellentes Instrument ausgesucht. Ähnlich wie Bergsteiger, die scheinbar stets nach dem nächsthöheren oder schwierigeren Gipfel streben müssen, so suchen auch Musiker permanent die Herausforderung. Für den tschechischen Ausnahmegeiger Pavel Šporcl sind Bachs Sonaten und Partiten einer der Gipfel, dessen Herausforderung er sich als Künstler schon lange stellen wollte. Technisch und interpretatorisch verlangen die Stücke dem Solisten alles ab, doch Šporcl absolviert sie nicht nur mit technischer Bravour, er legt auch eine Einspielung vor, die durch Musikalität, stilistische Reinheit, Persönlichkeit und künstlerischen Einfallsreichtum besticht. JOHANNES BRAHMS Klaviersonate Nr.3 Op.5/Fantasien Op.116/Intermezzi Op.117 Piet Kuijken, Pianoforte JOHANN SEBASTIAN BACH Sonaten & Partiten BWV 1001-1006 Pavel Šporcl, Violine PASSACAILLE SUPRAPHON PAS 1009 CD (T01) 5425004140098 2015 5 425004 140098 SU 4186 2 CD (N02) 099925418625 2015 0 99925 41862 5 9 NEUHEITEN NOTE 1 MUSIC NOVEMBER-DEZEMBER 2015 NACHSCHLAG KNALLBONBONS Mit der Aufnahme der beiden Violinkonzerte von Edward Elgar und Ernest Moeran haben Tasmin Little und Sir Andrew Davis erst unlängst gezeigt, dass es doch hörenswerte Violinkonzerte von der Insel gibt. Jetzt bereiten sie dem angefütterten Musikliebhaber einen kräftigen Nachschlag und präsentieren spätromantische Konzerte von Samuel Coleridge-Taylor (1875-1912) und Haydn Wood (1882-1959). Als Dreingabe gibt es die Suite für Violine und Orchester von Frederick Delius (1862-1934). Dabei handelt es sich um vier kurze Charakterstücke, die ganz im Geiste seines Mentors und Freundes Edvard Grieg geschrieben sind. Die Musik des ‚Mozart der Champs-Élysées‘, wie Rossini den WahlPariser Jacques Offenbach einst anerkennend nannte, ist in ihrer Wirkung auf den Hörer so anregend wie ein fein perlender Champagner. Orchesterzauberer Neeme Järvi lässt hier zusammen mit dem Orchestre de la Suisse Romande die spritzigen Ouvertüren und Ballettkompositionen Offenbachs zu bunten musikalischen Knallbonbons werden, die unwiderstehlich sind. Man fragt sich: Warum gibt es nicht mehr von diesem Komponisten zu hören? Wie stets bei CHANDOS kommen durch die hervorragende Aufnahmequalität auch Audiophile voll auf ihre Kosten. VIOLINKONZERTE Werke von Wood, Coleridge-Taylor & Delius Little/Davis/BBC Philharmonic CHANDOS JACQUES OFFENBACH Orchesterwerke Järvi/Orchestre de la Suisse Romande CD (T01) CHAN 10879 2015 095115187920 0 CHANDOS 95115 18792 CHSA 5160 0 SACD hybrid (U01) 095115516027 0 2014 95115 51602 7 EHRENRETTUNG TRANSATLANTISCH ZU ZWEIT Obwohl es sich bei Alfredo Casella um einen der bedeutendsten Komponisten des 20. Jahrhunderts handelt, konnte er weitgehend aus dem Bewusstsein der Musikliebhaber verschwinden, und selbst diskografisch wurde er bislang sehr zu Unrecht vernachlässigt. CHANDOS würdigt das Schaffen des Italieners mit einer vielbeachteten Serie von Einspielungen seiner Orchesterwerke, deren vierte Folge hier vorliegt. Nach ihrer äußerst erfolgreichen mehrteiligen Erforschung des britischen Repertoires für Violoncello und Klavier auf CHANDOS wagen die Brüder Paul und Huw Watkins diesmal den Sprung über den großen Teich und erkunden für uns die Werke amerikanischer Komponisten für diese Besetzung. Versammelt ist hier nichts weniger als die Elite der Tonkunst des 20. Jahrhunderts aus der ‚Neuen Welt‘. Mit seiner langjährigen Duopartnerin Hélène Mercier wendet sich der kanadische Pianist Louis Lortie Rachmaninoffs Werken für Klavierduo zu. Neben den beiden Originalkompositionen der Suiten Opp.5 & 12 erklingt dabei auch Rachmaninoffs eigene Bearbeitung seiner Sinfonischen Tänze Op.45 für zwei Klaviere, die der Komponist mit Vladimir Horowitz im privaten Kreis, nie aber öffentlich gespielt hat. ALFREDO CASELLA AMERIKANISCHE WERKE FÜR CELLO & KLAVIER SERGEI RACHMANINOFF Orchesterwerke Vol.4 Werke von Copland, Bernstein, Crumb, Barber u.a. Werke für Klavieduo Sinfonie Nr.1/Elegia eroica/+ Paul Watkins, Violoncello Hélène Mercier & Louis Lortie Keith/Noseda/BBC Philharmonic CHANDOS CHAN 10880 Huw Watkins, Klavier CD (T01) 095115188026 2015 0 95115 18802 CHANDOS 6 CHAN 10881 CD (T01) 095115188125 0 2015 95115 18812 CHANDOS 5 CHAN 10882 CD (T01) 095115188224 0 2015 95115 18822 4 10 NEUHEITEN NOTE 1 MUSIC NOVEMBER-DEZEMBER 2015 OHNE NETZ GIPFELWERKE Nach zwei mit Begeisterung rezipierten Aufnahmen mit Werken von Claude Debussy und Robert Schumann kehrt Nelson Goerner zu dem Komponisten zurück, der ihm bei seiner Pianistenkarriere zum Durchbruch verhalf und ihm zahlreiche CD-Preise einbrachte: Frédéric Chopin. Der ‚Poet des Klaviers‘ hat sich in diesem Fall für einen Live-Mitschnitt entschieden und wagt sich sozusagen ohne Netz auf das heikle Trapez der 24 Préludes Op.28 sowie weiterer Klavierwerke des Komponisten. Allerdings liefert Goerner hierfür auch die Voraussetzungen: Das fabelhafte musikalische Können des Argentiniers ist von großer Genauigkeit, und es ist zugleich ein Spiel überschwänglicher Emotionen. Kein Kenner käme auf die Idee zu bestreiten, dass die Streichquintette von Mozart und Brahms zu den absoluten Gipfelwerken der Kammermusikliteratur zählen. Mit seiner dritten Einspielung für das ALPHA-Label beweist das Quatuor Voce im zehnten Jahr seines Bestehens, dass es derzeit zu den führenden französischen Kammermusikformationen gehört. Nach Wettbewerbserfolgen in Genf, Cremona, Wien, Bordeaux, Graz, London und in Reggio nell‘Emilia konzertiert das Quartett weltweit und arbeitet dabei häufig mit namhaften Solisten zusammen. Die Partie der zweiten Viola übernimmt mit Lise Berthaud eine weitere herausragende französische Musikerin. FRÉDÉRIC CHOPIN 24 Préludes Op.28/Polonaise Op.44/Berceuse Op.57/Barcarolle Op.60 Nelson Goerner, Klavier WOLFGANG AMADEUS MOZART: Streichquintett KV 515 JOHANNES BRAHMS: Streichquintett Op.111 Quatuor Voce/Lise Berthaud ALPHA ALPHA ALP 224 CD (T01) 3760014192241 2014 3 760014 192241 ALP 214 CD (T01) 3760014192142 2014 3 760014 192142 HOCHKARÄTIG IDIOMATISCH Für sein Schumann-Projekt mit sämtlichen Klavierwerken und der klavierbegleiteten Kammermusik erhielt der französische Pianist Éric Le Sage bei jeder Folge ungeteiltes Kritikerlob und für die Gesamtedition 2010 den renommierten ‚Jahrespreis der Deutschen Schallplattenkritik‘. Auch sein vergleichbar geartetes Fauré-Projekt wurde sogleich als neue Referenz der klavierbegleiteten Kammermusik des Komponisten gefeiert. Nach Abschluss der Gesamtaufnahme sind die einzelnen Folgen nunmehr in einer Box zusammengefasst, die einen gelungenen Einstieg in die zudem hochkarätig besetzte Kammermusik des großen Franzosen bietet. In seinen Werken für Violoncello und Klavier wusste Mendelssohn das Cello ebenso idiomatisch wie effektvoll einzusetzen und schuf bei aller Eingängigkeit Musik von hoher künstlerischer Qualität, die zum Besten gehört, was damals für diese Besetzung komponiert wurde. Friedrich Kleinhapl und Andreas Woyke liefern als perfekt eingespieltes Duo eine rundum überzeugende Einspielung ab. Kleinhapls leidenschaftlicher Stil, seine höchst individuelle Interpretation, seine Fähigkeit, dem Instrument einzigartige Töne zu entlocken, es singen zu lassen, alle diese Eigenschaften heben ihn aus der Vielzahl guter Cellisten heraus. GABRIEL FAURÉ Die klavierbegleitete Kammermusik Le Sage/Meyer/Pahud/Quatuor Ébène/+ ALPHA ALP 228 FELIX MENDELSSOHN Werke für Violoncello & Klavier Friedrich Kleinhapl, Violoncello Andreas Woyke, Klavier 5 CD (Z171) 3760014192289 2010-2012 3 760014 192289 ARS PRODUKTION ARS 38197 SACD hybrid (U01) 4260052381977 2015 4 260052 381977 NEUHEITEN NOTE 1 MUSIC NOVEMBER-DEZEMBER 2015 NEUES VIOLINKONZERT BRASILIANISCHE KLASSIK Die Violinkonzerte BWV 1041 und 1042 gehören schon lange zum barocken Standardrepertoire aller Solisten. In den letzten Jahren konnten aus den beiden als Cembalokonzert erhaltenen Konzerten BWV 1052 und 1056 zwei weitere Violinkonzerte rekonstruiert werden, denen hier als ‚neues‘ Werk das Konzert 1055 zur Seite gestellt wird. Die wie immer fulminant spielende Alina Ibragimova und das Ensemble Arcangelo unter Jonathan Cohen legen eine grandiose Aufnahme vor, die das altbekannte Standardrepertoire einer Frischzellenkur unterzieht und dabei ganz auf Musikalität setzt, die ohne manieristische Mätzchen auskommt. Die vorliegende Aufnahme stellt einige geistlichen Werke aus dem kolonialen Brasilien vor, die uns einen hörenswerten Einblick in die Musikgeschichte des Landes bieten. Den Kern bilden dabei die Weihnachtsmesse von José Maurício Nunes Garcia (1767-1830) und die Missa a 8 vozes e instrumentos von André da Silva Gomes (1752-1844). Jeffrey Skidmore, der Leiter des Alte Musik Ensembles Ex Cathedra versteht die CD als Hommage an die brasilianischen Musiker und Musikwissenschaftler, die er bei seinen Konzertreisen in dem Land kennenlernen durfte und die ihn mit ihrem Enthusiasmus für ihr musikalisches Erbe angesteckt haben. BRAZILIAN ADVENTURES Werke von Garcia, Gomes, Lobo de Mesquita u.a. Skidmore/Ex Cathedra JOHANN SEBASTIAN BACH Violinkonzerte BWV 1041/1042/1052/1055/1056 Ibragimova/Arcangelo/Cohen HYPERION CDA 68068 CD (T01) 034571280684 HYPERION 2014 0 34571 28068 4 CDA 68114 CD (T01) 034571281148 2014 0 34571 28114 8 INDIVIDUALISTEN FRÜH VOLLENDET Der Stil der musikalischen Individualisten Skrjabin und Janáček ist so unterschiedlich, dass sich deren Werke für ein fesselndes Rezital geradezu anbieten. Stephen Hough, dem die Musik der beiden Komponisten besonders am Herzen liegt, liebt ihre Gegensätzlichkeit. Seiner Ansicht nach wird die Schönheit der Stücke betont, wenn man sie miteinander kombiniert: Ununterbrochener Skrjabin kann süßlich wirken, zuviel Janáček auf die Dauer anstrengend werden. In einem Rezital entsteht dagegen ein wunderbares ‚Patchwork‘, bei dem die kontrastierende Musik in gleichermaßen fesselnder wie intensiver Weise zur Geltung kommt. Julius Reubke (1834-1858) gehört zu den großen Talenten, die leider viel zu früh starben, bevor sich ihre außerordentliche Begabung voll entwickeln oder ihr beginnender Ruhm sich dauerhaft verbreiten konnte. Der Komponist zählte zum Weimarer Schülerkreis von Franz Liszt und wurde von manchen sogar als dessen ‚Lieblingsschüler‘ bezeichnet. Wie weit Reubke bereits mit Anfang zwanzig gediehen war, das zeigen die seinem Lehrer Liszt gewidmete Klaviersonate b-Moll und die monumentale Orgelsonate Der 94. Psalm. Markus Becker hat beide – die Orgelsonate in einer Klavierbearbeitung von August Stradal – für HYPERION eingespielt. ALEXANDER SKRJABIN: Sonaten Nr. 4 & 5/Poèmes Op.32 Nr.1/Op.72 LEOŠ JANÁCEK: Auf verwachsenem Pfad/Sonate 1.X.1905 Stephen Hough, Klavier JULIUS REUBKE Klaviersonaten Markus Becker, Klavier HYPERION HYPERION CDA 67895 CD (T01) 034571178950 2011/2013 0 34571 17895 0 CDA 68119 CD (T01) 034571281193 2014 0 34571 28119 3 11 12 NEUHEITEN NOTE 1 MUSIC NOVEMBER-DEZEMBER 2015 VERMÄCHTNIS BACH OHNE WORTE Sie war eine der herausragenden Künstlerpersönlichkeiten des 20. Jahrhunderts: die Pianistin Dinorah Varsi (1939-2013). Ihr musikalisches Vermächtnis liegt jetzt bei GENUIN vor. Die ‚Legacy‘-Box umfasst 35 CDs mit bisher zum größten Teil unveröffentlichten Aufnahmen sowie 5 DVDs mit Konzertmitschnitten, Filmportraits, einem Meisterkurs und Interviews. Das umfassende Begleitbuch mit Originalbeiträgen und vielen Fotos ergänzt die liebevoll gestaltete Edition. In den Aufnahmen zeigt sich die virtuose unverwechselbare Kunst Varsis. Die Hommage an eine einzigartige Künstlerin ist ein Glücksfall für alle Liebhaber großer Klavierkunst. Weich, warm, voll: So präsentiert sich das Tasteninstrument unter den Händen von Anna Christiane Neumann, die sich auf ihrer GENUIN-Debüt-CD dem faszinierenden Repertoire der Klaviertranskriptionen von Chorälen, Chören und Arien aus der Feder von Johann Sebastian Bach widmet. Linien, Farben, Kontrapunkte, die man so bisher noch nie wahrgenommen hat, verschmelzen hier zu einem neuen Charakter für die zeitlosen Stücke des Thomaskantors, die durch den Klang des modernen Konzertflügel noch veredelt werden. Zwei der Transkriptionen stammen von der Interpretin selbst. Eine beispiellose Zusammenstellung für ein neues Klangerlebnis – unbedingt hörenswert! DINORAH VARSI ‚LEGACY‘-BOX Werke von Albéniz, Chopin, Ravel, Brahms u.a. Dinorah Varsi, Klavier/+ GENUIN GEN 15353 35 CD & 5 DVD (Z700) 4260036253535 BACH WITHOUT WORDS Transkriptionen von Chorälen & Choralvorspielen Anna Christiane Neumann, Klavier div. Aufnahmedaten GENUIN CD (T01) GEN 15375 4 260036 253535 4260036253757 2015 4 260036 253757 NEUE WELTEN VOLLKOMMENE EINHEIT LIEBE ZUR STIMME Die junge Schlagzeugerin Sabrina Ma liefert mit ihrer Debüt-CD bei GENUIN keine virtuose Materialschlacht ab, sondern erschafft filmisch-fremde neue Welten: Bizarre Beleuchtung, zauberhafte ZikadenKlänge und knatterndes Knochengeklapper erwarten hier den Hörer. Die Gewinnerin des Deutschen Musikwettbewerbs präsentiert sich auf dieser CD der Reihe Primavera als reife, fantasievolle Künstlerin. Das Verschmelzen der Interpreten zu einer Einheit – bei Elena Gaponenko ist dies nicht nur Ideal, sondern Wirklichkeit: Die Musikerin hat sowohl den Violoncello- als auch den Klavierpart der Werke eingespielt. Die lebenspralle Kammermusik schwingt vom russischen Jahrmarkt aus Petruschka über die italienische Commedia dell'arte des Pulcinella bis zu zarten brasilianischen Klavierminiaturen. Für die vorliegende Einspielung hat die Sopranistin Katharina Persicke Lieder aus der ersten Lebenshälfte Richard Strauss‘ ausgewählt, also noch bevor er sich als Opernkomponist mit Werken wie Salome oder Elektra einen Namen als musikalischer Erneuerer machen sollte. Auch oder gerade in den Klavierliedern wird die Liebe und die Affinität des Komponisten zur menschlichen Stimme offenbar. PLAYTIME! DUO FOR ONE RICHARD STRAUSS Werke für Percussion von Bongartz, Reich, Ferneyhough Werke von Strawinsky, Villa-Lobos, Paganini & Servais Ruhe, meine Seele – Lieder u.a. Elena Gaponenko, Cello & Klavier Katharina Persicke, Sopran Ma/Willow/Zheltikova/+ GENUIN GEN 15361 CD (T01) 4260036253610 Nicholas Rimmer, Klavier 2014 4 260036 253610 GENUIN GEN 15376 CD (T01) 4260036253764 2015 4 260036 253764 GENUIN GEN 15379 CD (T01) 4260036253795 2015 4 260036 253795 13 NEUHEITEN NOTE 1 MUSIC NOVEMBER-DEZEMBER 2015 WEIHNACHTEN INTERNATIONAL BRITISH CHRISTMAS Der mdr Rundfunkchor ist nicht nur einer der besten Radiochöre Deutschlands ‒ er zählt weltweit zu den gefragtesten Vokalensembles und vereint 73 Sängerinnen und Sänger verschiedenster Nationalitäten. Neben bekannten deutschen Liedern wie Stille Nacht oder Vom Himmel hoch haben Mitglieder des Chores für diese GENUIN-CD Weihnachtslieder aus ihrer Heimat ausgewählt, die mit den jeweiligen Traditionen ihres Landes eng verbunden sind, aber auch mit persönlichen Erinnerungen. So verschieden die einzelnen Lieder auch klingen mögen, über allem steht die gemeinsame Botschaft: ‚Strålande Jul‘ – Strahlende Weihnacht, die sich einem sofort mitteilt. Die BBC-Live-Übertragung der Nine Lessons and Carols aus der Kapelle des King’s College in Cambridge gehört im angelsächsischen Kulturraum zum Weihnachtsfest wie der Plumpudding oder der Kuss unter dem Mistelzweig. Anhand der Aufzeichnung vom Dezember 2014 bietet die DVD dem neugierigen Zuschauer einen Eindruck von der stimmungsvollen und faszinierenden Atmosphäre des Gottesdienstes sowie eine einstündige BBC-Dokumentation zur Geschichte dieser englischen Weihnachtsinstitution, die als weltweit rezipierter Fernsehevent auf eine nunmehr 60-jährige Tradition zurückblicken kann. CAROLS FROM KING’S Traditionals & Werke von Holst, Warlock, Howells u.a. Cleobury/Choir of King’s College Cambridge/+ STRÅLANDE JUL Weihnachtslieder aus Deutschland und aller Welt Ahmann/mdr Rundfunkchor GENUIN GEN 15381 Regionalcode: 0 | Bildformat: NTSC 16:9 Menüsprache: Englisch | Untertitel: Keine | Spielzeit: ca. 135 Min. CD (T01) 2015 4260036253818 4 260036 253818 KING’S COLLEGE DVD-Video (T01) KGS 0013 822231701323 2014 8 22231 70132 3 ALTE & NEUE CAROLS GEMÄSSIGTE MODERNE BÖHMISCH-MÄHRISCH Es gibt nur wenige Chöre, die es mit der Qualität des Trinity College Choir Cambridge aufnehmen können. Auf dem neuen Album werden alte und neue Carols aus der Alten und Neuen Welt vorgestellt. Die Arrangements lassen die weltweit geschätzten Vorzüge des Chores besonders gut zur Geltung kommen. Die ausgewählten Stücke gehören natürlich auch zum Repertoire für das private Singen an den Feiertagen. Der Münchner Frauenchor und der Münchner Mädchenchor haben unter der Leitung von Katrin Wende-Ehmer und begleitet von Norbert Düchtel an der Orgel eine Weihnachts-CD eingespielt, die sich von den üblichen Potpourris zu diesem Thema wohltuend absetzt. Die gemäßigt moderne, aber stets niveauvolle Bearbeitung des weihnachtlichen Sujets durch die verschiedenen Komponisten ist eine willkommene Abwechslung. Das vorliegende SUPRAPHON-Album enthält die schönsten böhmischen und mährischen Weihnachtslieder, die hier in den Kontext anderer traditioneller europäischer Lieder zum Christfest gestellt werden. Der in Alter Musik besonders erfahrene Miroslav Venhoda hat berückend schöne Arrangements dieser Stücke erstellt und zaubert mit seinem Ensemble Prague Madrigal Singers eine wohlige Weihnachtsatmosphäre. Lieferbar 1.12.2015 YULEFEST! STILL, O HIMMEL WEIHNACHTSLIEDER Weihnachtsmusik aus dem Trinity College Cambridge Weihnachtslieder von Joseph Haas & Zeitgenossen Venhoda/Prague Madrigal Singers Werke von Gruber, Rutter, Anderson, Berlin u.a. Wende-Ehmer/Münchner Frauenchor/Münchner Mädchen- Layton/Trinity College Choir Cambridge HYPERION CD (T01) CDA 68087 034571280875 chor/Düchtel 2014 0 34571 28087 TYXART 5 TXA 15070 CD (R01) 4250702800705 2014 4 250702 800705 SUPRAPHON SU 4192 CD (N01) 099925419226 0 2014 99925 41922 6 14 NEUHEITEN NOTE 1 MUSIC NOVEMBER-DEZEMBER 2015 NEUE KONZERTE DIE GROSSE UNBEKANNTE Seit das Fagott im Jahr 1671 erstmals in einem Orchester auftauchte, avancierte es innerhalb kurzer Zeit zum unverzichtbaren Bestandteil im Holzbläsersatz. Das Repertoire an solistischen Glanzstücken ist allerdings bis auf den heutigen Tag eher schmal, doch Hanno Dönneweg, Solofagottist beim Radio-Sinfonieorchester Stuttgart, schafft gründlich Abhilfe. Dazu hat er eine Reihe von Arrangements beim Spezialisten Andreas Tarkmann in Auftrag gegeben. Die Stücke bieten ihm in den gelungenen Neufassungen für Fagott und Orchester reichlich Gelegenheit, sein umfassendes Können zu präsentieren und bereichern die konzertante Sololiteratur für das Instrument. Es gibt Instrumente, von denen hat man als Musikliebhaber zwar vielleicht schon irgendwo gelesen, aber bewusst gehört hat man sie noch nie. Zu diesen zählt zweifellos die Ophikleide, deren seltsam klingender Name irgendwie zunächst an ein chirurgisches Instrument oder an eine seltene Kopffüßler-Art erinnert. 1817 erfunden, wurde die Ophikleide zwar hauptsächlich als Bassinstrument im großen Orchester und in Militärkapellen eingesetzt, doch entstand auch Repertoire mit virtuoser solistischer Literatur. Patrick Wibart beeindruckt uns hier mit seiner Meisterschaft auf diesem ausgesprochen seltenen Instrument, dessen Klang einem nicht so schnell aus dem Kopf geht. Lieferbar 1.12.2015 FAGOTT! Transkriptionen & Originalwerke für Fagott & Orchester Werke von Schubert, Weber, Hindemith & Schulhoff Dönneweg/Bühl/Radio-Sinfonieorchester Stuttgart des SWR COVIELLO COV 91517 CD (T01) 4039956915171 DIE VIRTUOSE OPHIKLEIDE Werke von Glinka, Caussinus, Kummer, Demersseman u.a. Wibart/Trio Aenea 2014 RICERCAR RIC 362 4 039956 915171 CD (T01) 5400439003620 2014 5 400439 003620 ABSCHLUSS MODERNE CONCERTI GROSSI Der hochgelobte Prokofieff-Zyklus mit Kirill Karabits und dem Bournemouth Symphony Orchestra auf ONYX findet mit der vorliegenden Einspielung seinen Abschluss. Zu hören sind in der letzten Folge die überarbeitete Fassung der vierten Sinfonie und die viel zu selten zu hörende Sechste, die in etwa zeitgleich entstand und oft als tragisches Pendant zur optimistischeren Fünften bezeichnet wird. Zudem ist mit dem frühen Sinfonischen Fragment erneut eine echte Prokofieff-Rarität zu entdecken. Für seine Einspielung konnte Karabits erstmals auch Skizzen und Entwürfe aus dem Familienarchiv der Prokofieffs konsultieren. Bohuslav Martinů zählt zu den bedeutendsten tschechischen Komponisten. Sein Schaffen, insbesondere die Orchesterwerke und die Kammermusik, erfährt in letzter Zeit eine verdiente Renaissance. In den neoklassizistischen Werken der 1930er Jahre greift Martinů gerne die Form des barocken ‚Concerto grosso‘ auf. Das Storioni Trio stellt hier zwei reizvolle konzertante Werke des Komponisten vor, in denen die Solistengruppe (ganz unbarock) von einem Klaviertrio gebildet wird. In der ebenfalls hier vorliegenden Partita für Streichorchester glänzt das Georgische Kammerorchester Ingolstadt unter der Leitung seines Chefdirigenten Ruben Gazarian. SERGEI PROKOFIEFF Sinfonie Nr.4 (Zweitfassung) Op.112/Sinfonie Nr.6 Op.111/+ Karabits/Bournemouth Symphony Orchestra ONYX ONYX 4153 CD (T01) 880040415329 BOHUSLAV MARTINU Concertino für Klaviertrio & Streicher/Konzert für Klaviertrio & Streicher/+ Storioni Trio/Gazarian/Georgisches Kammerorchester Ingolstadt 2014 8 80040 41532 ARS PRODUKTION 9 ARS 38191 SACD hybrid (U01) 4260052381915 2015 4 260052 381915 NEUHEITEN NOTE 1 MUSIC NOVEMBER-DEZEMBER 2015 HAPPY BIRTHDAY, JOS VAN IMMERSEEL! Lieferbar 1.12.2015 Am 9. November dieses Jahres feiert der belgische Dirigent und Hammerklavierspezialist Jos van Immerseel seinen siebzigsten Geburtstag. Die runde Zahl war Anlass für zahlreiche Wiederveröffentlichungen älterer Aufnahmen sowie Neuproduktionen mit dem renommierten Musiker. Wie bei Jubilaren üblich, haben diese einen besonderen Wunsch frei: Immerseel bat, ein umfangreiches Projekt mit Klavier- und Kammermusik sowie Liedern seines Lieblingskomponisten Franz Schubert zu realisieren. Dass dieses Projekt eine Herzensangelegenheit des Künstlers war, hört man vom ersten Augenblick an. Denn Immerseel ist nicht nur ein bedeutender Pianist, Solist und Dirigent, sondern er war auch schon immer ein passionierter und gesuchter Kammermusiker und Liedbegleiter. Vier CDs, 17 Musiker (darunter Thomas Bauer, Midori Seiler und Claire Chevallier) und 32 Meisterwerke von Schubert, das sind die Zutaten für diese „klingende Geburtstagstorte“, in deren Rahmen er seiner Liebe für die Musik des Komponisten ausführlich frönen kann. Ein handverlesenes Ensemble serviert eine Mega-Schubertiade aus Klavierstücken sowie vokaler und instrumentaler Kammermusik. Zu hören sind sowohl die Klassiker des Repertoires als auch unbekannte, nichtsdestoweniger unbedingt hörenswerte Raritäten. SCHUBERTIADE Lieder/Vokalmusik/Klavierwerke/Kammermusik Jos van Immerseel & Freunde ALPHA 4 CD (Z235) ALP 216 2014 3760014192166 3 760014 192166 AUSGEZEICHNET JANACEK-RARITÄTEN GENIALE JUGENDWERKE Vor nicht allzu langer Zeit mit dem BBC Music Magazine Award ausgezeichnet wendet sich das formidable Vokalensemble Tenebrae unter seinem Gründer und Leiter Nigel Short in dieser Aufnahme dem Kernrepertoire der deutschen romantischen Musik für A-cappella-Chor zu. Die hier eingespielten Werke von Johannes Brahms und Anton Bruckner gehören unbestritten zu den gehaltvollsten unbegleiteten Chorsätzen aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts und werden von den zwei Aequalen für drei Posaunen Bruckners eingerahmt. Mit der Einspielung unterstreicht Tenebrae seine Spitzenstellung unter den europäischen Vokalensembles. Leoš Janáček lediglich auf seine bekannten Opern zu reduzieren, hieße ein vielseitiges Œuvre sträflich zu ignorieren. Das Collegium Vocale Gent und das Instrumentalensemble Het Collectief stellen hier unter der Leitung von Reinbert de Leeuw nur wenig bekannte Meisterwerke des mährischen Komponisten aus den Bereichen Chor- und Kammermusik vor. Zu entdecken gibt es beispielsweise eine Bearbeitung der Klaviersonate 1.X.1905 für dreizehn Instrumente oder den bezaubernden Chorlieder-Zyklus Říkadla. Reinbert de Leeuw gelingt es hier scheinbar mühelos, uns mit seiner Begeisterung für diese kaum bekannten Werke Janáčeks anzustecken. Beim Hören von Schuberts erster, dritter und vierter Sinfonie muss man sich immer wieder vergegenwärtigen, dass es sich bei den zwischen 1813 und 1816 entstandenen Stücken um Schöpfungen eines Teenagers handelt. Weit davon entfernt, bloße jugendliche Fingerübungen in Sachen klassischer Sinfonik zu sein, deutet sich in ihnen bereits der geniale Sinfoniker an, der mit seinen späteren Gattungsbeiträgen aus dem übermächtigen Schatten Beethovens treten wird. Philippe Herreweghe und das Royal Flemish Philharmonic brechen eine Lanze für die meist nur im Rahmen von Gesamteinspielungen berücksichtigten frühen Sinfonien Schuberts. BRAHMS/BRUCKNER LEOS JANACEK FRANZ SCHUBERT Motetten Říkadla Sinfonien Nr.1, 3 & 4 Short/Tenebrae Vokalwerke & Kammermusik Herreweghe/Royal Flemish Philharmonic Lieferbar 1.12.2015 De Leeuw/Collegium Vocale Gent/Het Collectief SIGNUM CLASSICS CD (T01) SIGCD 430 635212043028 2015 6 35212 04302 ALPHA 8 ALP 219 CD (T01) 3760014192197 2015 3 760014 192197 PHI LPH 019 2 CD (R02) 5400439000193 2014 5 400439 000193 15 16 NEUHEITEN NOTE 1 MUSIC NOVEMBER-DEZEMBER 2015 INSPIRATION EINDRÜCKE HULDIGUNGSMUSIKEN Die Dichtung von Paul Éluard hat Poulenc zu seinen schönsten Klavierliedern inspiriert. Der Komponist unterstrich seine Bedeutung mit dem Bekenntnis: „Die drei großen Begegnungen in meinem Leben, die meine Kunst zutiefst beeinflusst haben, sind die mit (der Cembalistin) Wanda Landowska, (dem Bariton) Pierre Bernac und (dem Lxyriker) Paul Éluard“. Die CD versammelt alle Lieder Poulencs auf Texte des Dichters. Der Pole Jerzy Madrawski gehört zu einer kleinen Gruppe unter den Akkordeonisten, die sich nicht mit dem vorhandenen Repertoire begnügen, sondern mit Komponisten zusammenarbeiten, um das klassische Repertoire für ihr Instrument zu erweitern. Zu hören sind ihm gewidmete Werke, aber auch Bearbeitungen, die auf seine Anregung hin entstanden bzw. die er selbst vorgenommen hat. Der freien Reichsstadt Mühlhausen war es sehr wichtig und auch viel wert, im fernen Wien, der Metropole des Heiligen Römischen Reiches, auch musikalisch wahrgenommen zu werden und Signale zum Zeichen der Zugehörigkeit zum Kaiserreich zu dokumentieren. Hierzu haben sich gleich zwei musikalische Dokumente erhalten, die Kantate BWV 71 von Bach und Erlebachs Serenata, die hier erstmals vorliegt. FRANCIS POULENC ACCORDION IMPRESSIONS JOSEPHS NEUER KAYSER-THRON Die Lieder auf Texte von Paul Éluard Werke von Olczak, Valpola, Karcz u.a. PHILIPP HEINRICH ERLEBACH: Actus Homagiali Pierre-Yves Pruvot, Bariton Madrawski/Skorupa/Sawicka/+ JOHANN SEBASTIAN BACH: Gott ist mein König BWV 71 Charles Bouisset, Klavier TIMPANI TIM 1C1222 Bernardini/Concerto Stella Matutina CD (T01) 3377891312220 2014 3 377891 312220 DUX DUX 1193 CD (T01) 5902547011936 2014 FRA BERNARDO FB 1506262 5 902547 011936 CD (T01) 4260307436261 2014 4 260307 436261 POLNISCHER BAROCK OPTISCHES EXTRA SCHERCHENS BACH Im 17. und 18. Jahrhundert widmete sich der Orden der Piaristen besonders der Bildung breiter Bevölkerungsschichten. Seit 1689 auch in Polen aktiv förderte er hier unter anderem das Musikleben. Die CD präsentiert geistliche Musik dreier Komponisten, die ‒ eng mit dem Wirken der Piaristen verbunden ‒ bedeutende Vertreter des diskografisch bisher kaum erarbeiteten barocken polnischen Musiklebens sind. Die 2011 veröffentlichte Aufnahme von Maurice Ravels Ballet Daphnis et Chloé, der Pavane pour une infante defunte und des Boléro mit Valery Gergiev und dem London Symphony Orchestra war ‚Empfehlung des Monats‘ bei FonoForum. Die Aufnahme erscheint jetzt mit einer Bonus-DVD, auf der unter anderem Filmmaterial eines Video-Konzerts zu sehen ist, bei dem Gergiev Ravels Boléro dirigiert. Es gibt wohl kein anderes Werk von Bach, das so viele unterschiedliche klangliche Realisierungen erfahren hat wie Die Kunst der Fuge BWV 1080. Der Dirigent Hermann Scherchen hat das Werk 1965 für großes Sinfonieorchester bearbeitet. Seine Fassung legt keinen Wert auf Schönklang, vielmehr zielt sie darauf ab, in unterschiedlichen instrumentalen Kombinationen das kontrapunktische Geflecht der Musik freizulegen. SIMON FERDINAND LECHLEITNER: Litaniae de Corde Jesu MAURICE RAVEL: Daphnis et Chloé/Pavane/Boléro JOHANN SEBASTIAN BACH JACEK SZCZUROWSKI: Litaniae in D Bonus DVD: Gergiev dirigiert Ravels Boléro Die Kunst der Fuge BWV 1080 (Orchesterfassung von JUST CASPAR: O Jesu mi dilecte Gergiev/London Symphony Orchestra Hermann Scherchen) Moniuszko/Diletto Regionalcode: 0 | Bildformat: PAL 16:9 DUX DUX 1175 CD (T01) 5902547011752 2014 5 902547 011752 LSO live LSO 0696 SACD hybrid + Bonus-DVD (P01) 822231169628 8 Angius/Orchestra di Padova e del Veneto 2015 22231 16962 STRADIVARIUS 8 STR 37008 2 CD (R02) 8011570370082 2014 8 011570 370082 NEUHEITEN NOTE 1 MUSIC NOVEMBER-DEZEMBER 2015 SELBSTKRITISCH EISBAD, KOKAIN & REGENBOGEN Überaus selbstkritisch vernichtete Paul Dukas jedes seiner Werke, das seinen extremen Qualitätsanforderungen nicht standhielt. Entsprechend schmal ist sein erhaltenes Œuvre. Es verwundert daher schon, dass er trotz vier Versuchen, zwischen 1886 und 1889 den Prix de Rome zu erlangen, zu den bedeutenden französischen Komponisten zählt, die wie etwa Saint-Saëns oder Ravel diesen begehrten Preis niemals erhielten. Hervé Niquet stellt die Wettbewerbsbeiträge und weitere Werke von Dukas vor. Dass sie alle der Vernichtung durch den Komponisten entgingen, spricht eindeutig für die Musik und gegen die Jury des Prix de Rome. Alexander Skrjabins dritte Sinfonie ‚Le Divin Poème‘ und das als seine Vierte bezeichnete ‚Le Poème de l’Extase‘ gehören zu den faszinierendsten Orchesterpartituren der gesamten Spätromantik. Besonders das letztgenannte Werk eröffnet uns mit seiner komplexen und fortschrittlichen Harmonik einen weiten Blick in die Moderne. In dem autobiographischen Roman Nexus umschreibt der amerikanische Schriftsteller Henry Miller treffend den Eindruck des Werks auf ihn: „Es war wie ein Eisbad, Kokain und Regenbogen“. Bei Valery Gergiev und dem London Symphony Orchestra ist diese grandiose Sinfonik in den denkbar besten Händen. ALEXANDER SKRJABIN Sinfonien Nr.3 & 4 Gergiev/London Symphony Orchestra PAUL DUKAS Kantaten, Chormusik & sinfonische Werke Niquet/Flemish Radio Choir/Brussels Philharmonic EDICIONES SINGULARES ES 1021 2 CD + Buch (T02) 9788460694809 LSOlive 2014 LSO 0771 9 788460 694809 SACD hybrid (M01) 822231177128 8 2014 22231 17712 8 KOSMOS BACH SINFONISCHER FEUERKOPF Schon als siebenjähriges Wunderkind hat Midori Bachs Solosonate g-Moll gespielt. Den (Wunder-)Kinderschuhen längst entwachsen, widmet sich die Geigenvirtuosin nun dem gesamten Zyklus als voll ausgereifte Künstlerin. Natürlich ist sie sich bewusst, dass die Beschäftigung und künstlerische Auseinandersetzung mit Bach niemals endet, doch ein vorläufiger Zwischenbericht ist hier wahrlich auch nicht zu hören. Vielmehr merkt man gleich, wie tief Midori mittlerweile in den unendlichen Kosmos Bach vorgedrungen ist. Bereits im Juli dieses Jahres angekündigt, hatte sich die Veröffentlichung verzögert, aber jetzt ist die Aufnahme endlich verfügbar. Unter den Sinfonien Joseph Haydns, die vor dem internationalen Erfolg der 1787 gedruckten sogenannten ‚Pariser Sinfonien‘ entstanden sind, erfreuen sich die aus der Sturm-und-Drang-Periode (ca. 1765-1774) seit geraumer Zeit einer gewissen Popularität, nicht zuletzt, weil sich hier ein sinfonischer Feuerkopf offenbart, der so gar nicht dem Klischeebild vom gemütlichen Papa Haydn entspricht. Rebecca Miller und die Royal Northern Sinfonia stellen hier drei Sinfonien vor, die zwischen 1769 und 1775 entstanden sind, wobei die Nr.53 durch ihre konziliantere Tonsprache schon zu Lebzeiten Haydns große Popularität erreichte. JOHANN SEBASTIAN BACH Sonaten & Partiten BWV 1001-1006 Midori, Violine ONYX ONYX 4123 JOSEPH HAYDN Sinfonien Nr.52/Nr.53 ‚L’Imperiale‘/Nr.59 ‚Feuer‘ Miller/Royal Northern Sinfonia 2 CD (R02) 880040412328 2015 8 80040 41232 SIGNUM CLASSICS 8 SIGCD 434 CD (T01) 635212043424 2014 6 35212 04342 4 17 18 NEUHEITEN NOTE 1 MUSIC NOVEMBER-DEZEMBER 2015 BAROCKSPASS AUFGEGEBEN Für ihre zum Brüllen komische Umsetzung von Henry Purcells King Arthur erhielt das ‚Trio Infernal‘ Niquet, Shirley & Dino gleich mehrere Schallplattenpreise. Jetzt nehmen sie sich mit Don Quichotte chez la Duchesse von Joseph Bodin de Boismortier ein Kleinod des französischen Barock vor. Die 1743 entstandene ‚Opera Ballet‘ sprüht an sich schon vor musikalischem Witz und wird hier in bewährter Manier durch zusätzliche Gags des Regie-Duos Shirley & Dino angereichert. Der musikalische Leiter Hervé Niquet wird von ihnen wieder gekonnt in diesen Barockspaß integriert. Als Bonus gibt es eine knapp einstündige Dokumentation zur Produktion. Die französische Operngeschichte wäre möglicherweise anders verlaufen, wenn sich Jean-Marie Leclair nicht von der unterkühlten Rezeption seiner 1746 uraufgeführten ‚Tragédie lyrique‘ hätte entmutigen lassen. Gravierende Mängel im Libretto führten damals zu nicht mehr als 18 Vorstellungen, aber anders als Rameau unterzog er das Werk danach nie einer dramaturgischen Umarbeitung. Musikalisch überzeugt die Oper durch einen Einfallsreichtum, der den Vergleich mit dem Kollegen nicht zu scheuen braucht. Die Aufnahme mit Sébastien d'Hérin und Les Nouveaux Caractères macht dies überdeutlich und begeistert für das einzige Bühnenwerk des französischen Corelli. Lieferbar 1.12.2015 Lieferbar 1.12.2015 JOSEPH BODIN DE BOISMORTIER Don Quichotte chez la Duchesse Niquet/Le Concert Spirituel JEAN-MARIE LECLAIR Scylla et Glaucus D'Hérin/Les Nouveaux Caractères Regionalcode: 0 | Bildformat: NTSC 16:9 | Menüsprache: Französisch Untertitel: Französisch/Englisch/Deutsch | Spielzeit: ca. 117 Min. ALPHA ALP 960 ALPHA DVD-Video (Z200) ALP 711 3760014197116 3 CD (Z200) 3760014199608 2014 3 760014 199608 2014 3 760014 197116 BRÜCKEN GRANDE DAME Guillaume de Chassy, Arnault Cuisinier und Thomas Savy loten als Trio seit langem das Repertoire an den Schnittstellen von Jazz und Klassik aus. Für diese Aufnahme haben sie sich mit dem Bariton Laurent Naouri, der eine große Affinität zum Jazz und dem Broadway-Repertoire hat, für Hanns Eislers 1943 im Exil in Los Angeles entstandenes Hollywood-Songbook zusammengetan. Das Trio begleitet den Sänger und improvisiert ‚Brücken‘ zwischen den Liedern. Den ursprünglich wortlosen Mélodies für Violine und Klavier von Prokofieff wurden hier Texte russischer Dichter (u.a. von Tsevtaeva, Pushkin) unterlegt und so die Stücke wieder zu echten Liedern gemacht. Mit Véronique Gens begrüßt ALPHA eine der ‚Grandes Dames‘ des französischen Gesangs. Die ausgezeichnete Künstlerin gilt heute zwar vor allem im Mozartfach als eine der brillantesten Vokalistinnen, doch ist sie auch eine bedeutende Botschafterin des französischen Kunstliedes. Dennoch findet man in ihrer umfangreichen Diskografie bisher nur eine Aufnahme mit sogenannten Mélodies. Zusammen mit Susan Manoff, die sie einfühlsam am Klavier begleitet, hat die Künstlerin nun ein Programm mit ihren Lieblingsliedern zusammengestellt und mischt auch einige unbekannte Juwelen unter, die ‒ wie etwa das großartige Néère von Reynaldo Hahn ‒ mehr Aufmerksamkeit verdient hätten. BRIDGES Lieder & Transkriptionen von Eisler & Prokofieff De Chassy/Naouri/Savy/Cuisinier ALPHA ALP 210 CD (T01) 3760014192104 NÉÈRE Lieder von Duparc, Hahn & Chausson Véronique Gens, Sopran Susan Manoff, Klavier 2014 3 760014 192104 ALPHA ALP 215 CD (T01) 3760014192159 2014 3 760014 192159 19 NEUHEITEN NOTE 1 MUSIC NOVEMBER-DEZEMBER 2015 RUHMREICH Nur sehr wenige Werke der Musikgeschichte können sich damit schmücken, dass ihr Text von einem berühmten Philosophen stammt und dann auch noch quasi zu Lebzeiten des Komponisten besondere Erwähnung im literarischen Œuvre eines weiteren großen Denkers fand. Zu ihnen gehört Jean Philippe Rameaus Le Temple de la Gloire (uraufgeführt 1745 in Versailles). Das Libretto stammte von keinem Geringeren als Voltaire und in seinem philosophischen Dialogroman Rameaus Neffe (1761-1774) lässt Denis Diderot den missratenen Neffen die Arie des Neides aus dem Werk als Beispiel für die geniale Musik seines Onkels anführen: „Niemals habe ich die Ouvertüre zu Les Indes Galantes spielen hören, niemals singen hören: Profonds abymes du Ténare, nuit, éternelle nuit, ohne mir mit Schmerzen zu sagen, dergleichen wirst du nun niemals machen. Und so war ich denn eifersüchtig auf meinen Onkel, und fänden sich bei seinem Tod einige gute Klavierstücke in seinem Portefeuille, so würde ich nicht zögern, ich zu bleiben und er zu sein.“ Als Nachlese zum Rameau-Jahr 2014 legen Guy van Waas und Les Agrémens dieses ganz besondere Werk vor, das einst zur Feier eines militärischen Sieges von Ludwig XV. entstand. Die Einspielung wurde im Rahmen einer Aufführung in Versailles realisiert. JEAN-PHILIPPE RAMEAU Le Temple de la Gloire Van Waas/Les Agrémens/+ RICERCAR 2 CD (Z200) RIC 363 2014 5400439003637 5 400439 003637 IDEALE FÜRSPRECHER FÜR BADEN-BADEN VERKANNTES KLEINOD Dass von den Opern Bedřich Smetanas lediglich Die verkaufte Braut den Weg in die Musiktheater der Welt geschafft hat, ist eines der Rätsel der Repertoirebildung, die wohl niemand zufriedenstellend beantworten kann. Kenner sind sich nämlich einig, dass sein 1868 uraufgeführtes Bühnenwerk Dalibor zu den herausragenden Kompositionen Smetanas gehört. Dem Libretto liegt die Legende um den böhmischen Ritter Dalibor von Kozojedy zugrunde. Die tragische Geschichte um Ritterlichkeit, Liebe und Loyalität findet hier in Jiři Bělohlávek und einer rein tschechischen Sängerbesetzung ideale Fürsprecher, welche die Schönheiten der Oper zur Geltung bringen. OPERA RARA macht erneut einen Abstecher zum französischen Musiktheater und erfreut die Opernliebhaber mit dem 1860 für Baden-Baden entstandenen heiteren Bühnenwerk La Colombe von Charles Gounod. Ein Jahr nach Faust entstanden, beteiligt sich Gounod hier an der Renaissance der seit 1840 nach dem Vorbild der ‚Opera comique‘ des späten 18. Jahrhunderts wiederbelebten Gattung. Das Stück profitiert spürbar von der musikdramatischen Erfahrung Gounods nach seinem Erfolgsstück Faust. Es besticht aber auch durch eher knappe Nummern und eine typische melodische Griffigkeit. Ein weiteres Juwel im Katalog des Lieblingslabels aller Opernfreunde. Für die Festlichkeiten zum Besuch von Erzherzog Maximilian Franz (dem jüngsten Sohn von Kaiserin Maria Theresia und späteren Fürsterzbischof von Köln) in Salzburg schrieb Mozart 1775 die Serenata Il re pastore. Von der frühen Musikforschung als Gelegenheitskomposition abgetan, musste das Werk lange auf eine Wiederbelebung warten. Dabei dürfte wohl jedem klar sein, dass Mozart eine solch günstige Gelegenheit zur Selbstpräsentation nicht mit uninspirierter Musik verschenkt hätte. Ian Page und Classical Opera lassen in ihrer Einspielung die hartnäckig verkannten musikalischen Qualitäten dieses Kleinods überaus deutlich werden. BEDRICH SMETANA CHARLES GOUNOD WOLFGANG AMADEUS MOZART Dalibor La Colombe Il re pastore KV 208 Belohlávek/Kusnjer/Samek/ Morley/Camarena/Naouri/Elder/Hallé Orchestra/+ Ainsley/Tynan/Fox/Page/Classical Opera/+ OPERA RARA SIGNUM CLASSICS 2 CD (M02) Lieferbar 1.12.2015 BBC Symphony Orchestra & Singers/+ ONYX ONYX 4158 2 CD (R02) 880040415824 2014 8 80040 41582 4 ORC 53 2 CD (T02) 792938005324 2014 7 92938 00532 4 SIGCD 433 635212043325 2014 6 35212 04332 5 20 NEUHEITEN NOTE 1 MUSIC NOVEMBER-DEZEMBER 2015 INSOMNIA MINIATUREN KONZENTRAT Für die vorliegende CD hat James Rhodes Stücke aus den Aufnahmen der vergangenen sechs Jahre ausgewählt. Es handelt sich dabei um Kompositionen, die er regelmäßig morgens um vier Uhr spielt, wenn ihn wieder einmal die Schlaflosigkeit heimsucht. Es sind Stücke, die ihm Kraft geben weiterzumachen. Denn, so Rhodes, solange es solche Musik gibt, steht es außer Frage, dass das Gute das Schlechte überwiegt. Die ukrainische Musik des 20. Jahrhunderts bietet ein derart schillerndes und vielfältiges Bild, dass sich die Aufnahme mit Klaviermusik mit Violina Petrychenko zwangsläufig auf einige wenige Komponisten beschränken muss. Doch auch in den hier versammelten Werken finden sich die vielseitigsten Formen: lyrische Träume, nachdenkliche Trauer, bunte Lebensgemälde, Humor und vieles andere. Für Elena Margolina enthält die Musik Schuberts alle Dimensionen des Daseins wie Leben, Tod, Liebe, Innigkeit, Sehnsucht, Schmerz, Angst und Einsamkeit. An Schuberts Musik schätzt sie die extremen Kontraste, die auf engem Raum komprimiert, ja konzentriert sind. Für die Pianistin erschüttert diese Musik die Seele und bleibt dennoch sehr harmonisch. Ihre Aufnahme auf ARS PRODUKTION macht dies deutlich. INSIDE TRACKS UKRAINIAN MOODS FRANZ SCHUBERT Werke von Bach, Chopin, Beethoven u.a. Klavierwerke von Revuzkij, Kosenko, Kolessa u.a. Klaviersonate D 894/Drei Klavierstücke D 946 James Rhodes, Klavier Violina Petrychenko, Klavier Elena Margolina, Klavier SIGNUM CLASSICS SIGCD 425 CD (T01) 635212042526 div. Aufnahmedaten 6 35212 04252 ARS PRODUKTION 6 ARS 38195 SACD hybrid (U01) 4260052381953 2015 4 260052 381953 ARS PRODUKTION ARS 38193 SACD hybrid (U01) 4260052381939 2015 4 260052 381939 BACH-REZEPTION GEGENSÄTZE TOUR DE FORCE Geboren 1997, steht die junge lettische Pianistin Aurelia Shimkus zwar erst noch am Anfang einer vielversprechenden Karriere, doch kann sie bereits auf eine Reihe nationaler und internationaler Erfolge bei Festivals und Wettbewerben zurückblicken. In ihrer Einspielung für ARS PRODUKTION widmet sie sich Johann Sebastian Bach und seiner Rezeption durch die Klavierschule des 19. und frühen 20. Jahrhunderts. Für die zweite Folge ihrer Serie mit sämtlichen Préludes ausgewählter Komponisten kombiniert Alexandra Dariescu Zyklen von Dmitri Schostakowitsch und Karol Szymanowski. Während Schostakowitsch in seinem Op.34 einen Mikrokosmos voller Ironie, Sarkasmus und Gefühl schafft, zeichnet Szymanowski in seinem Op.1 tiefempfundene Seelenbilder, die uns an Chopin und die deutschen Romantiker erinnern. Es ist eine pianistische Tour de force, die der kanadische Pianist Stewart Goodyear hier bewältigt: nichts weniger als die erste Gesamteinspielung der Klavierbearbeitung von Peter Tschaikowskys Ballettklassiker Der Nussknacker. Die souveräne Technik und höchste Differenzierungskunst dieses herausragenden Interpreten lassen vergessen, dass wir es hier eigentlich mit einem Orchesterwerk zu tun haben. B-A-C-H – ICH RUF‘ ZU DIR DMITRI SCHOSTAKOWITSCH PETER TSCHAIKOWSKY Werke von Bach, Liszt & Busoni Fünf Präludien/Präludien Op.34 Der Nussknacker (Bearbeitung für Klavier) Aurelia Shimkus, Klavier KAROL SZYMANOWSKI: Neun Präludien Op.1 Stewart Goodyear, Klavier Alexandra Dariescu, Klavier ARS PRODUKTION ARS 38196 SACD hybrid (U01) 4260052381960 2015 4 260052 381960 CHAMPS HILL RECORDS CHRCD 109 5060212591128 CD (T01) 2015 5 060212 591128 STEINWAY & SONS STNS 30040 SACD hybrid (T01) 034062300402 0 2014 34062 30040 2 NEUHEITEN NOTE 1 MUSIC NOVEMBER-DEZEMBER 2015 KLASSIKER DER MODERNE TRADITIONSVERBUNDENHEIT Mit dieser Produktion beginnt ALPHA die Zusammenarbeit mit der renommierten Neue-Musik-Formation Ensemble Intercontemporain und ihrem neuen künstlerischen Leiter Matthias Pintscher, der sich in letzter Zeit als Komponist und Dirigent gleichermaßen einen Namen gemacht hat. Die Serie verbindet Hauptwerke der Klassischen Moderne mit zeitgenössischer Musik und dokumentiert die einzigartige Souveränität der Mitglieder des Ensembles in diesen beiden Stilrichtungen der Moderne. Den Anfang machen hier Kammermusik und Konzerte der beiden bedeutendsten ungarischen Komponisten des 20. Jahrhunderts: Béla Bartók und György Ligeti. Krzysztof Meyer (*1943) gehört zu den prominentesten zeitgenössischen polnischen Komponisten. In der CD-Reihe mit Einspielungen seiner Werke auf DUX erscheinen jetzt vier frühe Orchesterwerke, darunter mit dem 1964 entstandenen Concerto da camera Op.6 sogar das früheste zur Veröffentlichung freigegebene Werk des Komponisten. Die übrigen Stücke entstanden in den 1970er Jahren, als es ihm gelang, seinen eigenen Stil mit einer breiten Skala musikalischer Mittel und großer Suggestivität des Ausdrucks zu prägen. Meyers charakteristische Traditionsverbundenheit zeigt sich hier auch in der Auswahl der Gattungsbezeichnungen. BELÁ BARTÓK: Contrasts/Sonate für zwei Klaviere & Schlagzeug GYÖRGY LIGETI: Klavierkonzert/Cellokonzert/Violinkonzerte Pintscher/Ensemble Intercontemporain KRZYSZTOF MEYER Frühe Orchesterwerke Concerti da camera Opp.6 & 29/Konzert für Trompete/+ Diverse Orchester & Dirigenten ALPHA DUX ALP 217 2 CD (R02) 3760014192173 2014 3 760014 192173 DUX 1166 CD (T01) 5902547011660 1976/1980/2009 5 902547 011660 MUSIKALISCHER DIALOG KLANGOBJEKTE Cembalo und Klavier: nicht nur in der Klassik eine außergewöhnliche Kombination, sondern erst recht im Jazz. Der bekannte französische Jazz-Pianist und Komponist Édouard Ferlet ist bekannt für seinen verfeinerten Swing und hat sich für diese Produktion von der Rundfunkautorin Arièle Butaux anregen lassen. In der Cembalistin Violaine Cochard hat er eine ideale Partnerin für dieses Projekt gefunden. Entstanden ist nicht noch irgendein Swinging Bach-Album, sondern vielmehr ein faszinierend kreativer, angeregter musikalischer Dialog über Bachs Musik, der sich zwischen Original und Improvisation, zwischen angeschlagenen und angerissenen Saiten Lieferbar entwickelt. 1.12.2015 Das Jazz-Trio Aka Moon ist bekannt für seine grenzenlose musikalische Neugier, die bereits zu Begegnungen mit Weltmusik, Funk und Rock, aber auch mit Barockklängen geführt hat. Das jüngste Album ist der Musik von Domenico Scarlatti gewidmet. Mit seinen 555 Sonaten hat er ein riesiges Repertoire an pianistischen Miniaturen hinterlassen, deren rhythmische und harmonische Exzentrik die ideale Basis für die musikalische Sprache von Aka Moon bildet. Zusammen mit dem Pianisten Fabian Fiorini wird jede der Sonaten ein besonderes Klangobjekt, das seine vielfältigen Einflüsse etwa aus der mediterranen Volksmusik oder gar aus der arabischen Musik preisgibt. BACH PLUCKED/UNPLUCKED Édouard Ferlet, Klavier Violaine Cochard, Cembalo ALPHA ALP 229 THE SCARLATTI BOOK Fiorini/Aka Moon CD (T01) 3760014192296 2015 3 760014 192296 OUTHERE MUSIC OUT 658 CD (T01) 5400439006584 2015 5 400439 006584 21 22 NEUHEITEN NOTE 1 MUSIC NOVEMBER-DEZEMBER 2015 DENKWÜRDIG INNIGES VERHÄLTNIS Lange war die Pultlegende Karl Böhm (1894-1981) gewissermaßen die Personifikation der Salzburger Festspiele. In der Reihe mit denkwürdigen Konzertaufzeichnungen von diesem weltweit wichtigsten Musikfestival erscheint nun ein Rundfunkmitschnitt des ORF vom August 1968 mit einem Programm, das auch Musik enthält, die nicht zum Kernrepertoire des Dirigenten zählt. Denn neben seinen beiden Säulenheiligen Mozart und Beethoven lassen sich Böhm und die Berliner Philharmoniker in diesem Fall auch mit der Suite aus dem Ballett Der Feuervogel von Igor Strawinsky hören. Der Konzertmitschnitt ist hier erstmals auf Tonträger Lieferbar erhältlich. 1.12.2015 „Zu Bruckner hatte ich als ‚Wagnerianer‘ von Anfang an ein inniges Verhältnis ... Ich habe Bruckner immer und immer wieder aufgeführt, sämtliche Symphonien“: Im Zusammenhang mit dieser Aussage des Dirigenten verwundert es schon, dass sich Karl Böhm trotz seines ausgesprochen innigen Verhältnisses zu dessen Musik erst in den 1970er Jahren dazu entschloss, die Sinfonien Bruckners für Rundfunk und Schallplatte aufzunehmen. TESTAMENT veröffentlicht hier erstmals den Live-Mitschnitt eines Konzerts vom November 1969 mit den Berliner Philharmonikern aus der wenige Jahre zuvor fertiggestellten Philharmonie. Zu hören ist BruckLieferbar ners monumentale 1.12.2015 achte Sinfonie. LUDWIG VAN BEETHOVEN: Sinfonie Nr.2 W.A. MOZART: Sinfonie Nr.34 KV 338 IGOR STRAWINSKY: Feuervogel-Suite (1919) Böhm/Berliner Philharmoniker TESTAMENT SBT 1510 ANTON BRUCKNER Sinfonie Nr.8 Böhm/Berliner Philharmoniker CD (R01) 1968, ADD 749677151027 7 49677 15102 TESTAMENT 7 BRÜCKE ZU BEETHOVEN Mit den Aufnahmen der beiden Beethoven-Sonaten Opp.7 &110 hat Georg Michael Grau langjährige Begleiter ins Programm dieser CD aufgenommen. Im spannenden Kontrast dazu steht das Werk der russisch-amerikanischen Komponistin Lera Auerbach. Eher zufällig kam der Pianist zunächst mit ihrer Kammermusik in Berührung, die ihn so sehr faszinierte, dass er sich ihrem Klavierwerk widmete. Ihr Stil, der sowohl die Tradition als auch moderne Elemente miteinander verbindet, schlägt eine interessante Brücke zu den Kompositionen Beethovens. Wie dieser lotet auch Auerbach die Möglichkeiten und Grenzen eines modernen Klaviers bis Lieferbar zum Äußersten aus. 1.12.2015 LUDWIG VAN BEETHOVEN: Klaviersonaten Opp.7 & 110 LERA AUERBACH: Images from Childhood/Ludwigs Alptraum Georg Michael Grau, Klavier TYXART TXA 15068 CD (R01) 4250702800682 SBT 1512 CD (R01) 1969, ADD 749677151225 7 49677 15122 HÖCHST MUSIKALISCH Besonders im süddeutschen Raum war die Marienverehrung im 17., 18. und 19. Jahrhundert besonders ausgeprägt, was sich nicht zuletzt in unzähligen Solo- und Chorwerken ausdrückt, die in dieser Zeit für die liturgische Praxis komponiert wurden. Ausgewählte Kompositionen werden von Mechthild Kiendl (Sopran), Anne Dufresne (Oboe) und Norbert Düchtel (Orgel) höchstmusikalisch interpretiert. Von Hertel und Rheinberger erklingen außerdem Originalkompositionen für Oboe und Orgel. Die im Jahre 2010 erbaute neue Mathis-Orgel in der Kirche Mariä Himmelfahrt Oberndorf/Bayern war das ideale Begleit- und Soloinstrument für diese im Juli 2015 entstandene Aufnahme. Lieferbar 1.12.2015 DICH, MARIA, HEUT ZU PREISEN Marienlob aus Oberndorf an der Donau Kiendl/Dufresne/Düchtel 2014 4 250702 800682 5 TYXART TXA 15069 CD (R01) 4250702800699 2014 4 250702 800699 23 NEUHEITEN NOTE 1 MUSIC NOVEMBER-DEZEMBER 2015 ABHILFE ERLESEN ACHT JAHRESZEITEN Wenn die 17 Streichquintette von Ignaz Joseph Pleyel (1757-1831) bislang vernachlässigt wurden, liegt das nicht an ihrer Qualität, sondern ist dem Umstand geschuldet, dass bis vor kurzem keine bzw. nur unzulängliche moderne Ausgaben dieser Werke greifbar waren. Dem wurde nun abgeholfen, und innerhalb der verdienstvollen Pleyel-Reihe bei ARS PRODUKTION kann man sich von ihrer Qualität nun selbst überzeugen. Ein Trio aus führenden britischen Solisten führt hier eine erlesene Auswahl an Kammermusik und Liedern von Komponisten der Romantik auf. Zu hören sind Werke von Johannes Brahms, Frédéric Chopin, Robert Schumann und Richard Strauss. Das Programm gruppiert sich um das titelgebende Lied Schuberts Der Hirt auf dem Felsen, das die letzte fertiggestellte Komposition vor seinem allzu frühen Tod darstellt. Die CD kombiniert Vivaldis Konzertzyklus Die vier Jahreszeiten mit einem neuen kontrastierenden Werk des britischen Komponisten Oliver Davis (*1972). Basierend auf den gleichen Sonetten, die als Programm für die Konzerte Vivaldis dienten, hat er ein Werk für Solosopran und Orchester geschaffen. Solistin in Vivaldis Konzerten ist Kerenza Peacock, den Sopranpart in Davis‘ Werk übernimmt Grace Davidson. IGNAZ JOSEPH PLEYEL DER HIRT AUF DEM FELSEN SEASONS Streichquintette Ben 271-273 Werke von Brahms, Schubert, Chopin u.a. Werke von Vivaldi & Davis Ignaz Pleyel Quintett Bliss/Tynan/Glynn Peacock/Davidson/Setterfield/Trafalgar Sinfonia ARS PRODUKTION ARS 38827 CD (T01) 4260052388273 2012 4 260052 388273 SIGNUM CLASSICS SIGCD 429 CD (T01) 635212042922 6 2015 35212 04292 SIGNUM CLASSICS 2 SIGCD 437 CD (T01) 635212043721 2015 6 35212 04372 1 ABWECHSLUNGSREICH ENGLISCHER BACH MEISTERHAFT Dominik Bukowski (*1977) gehört nicht nur zu den renommiertesten polnischen Schlagzeugern, darüber hinaus hat er sich sowohl im Jazz als auch im Klassikbereich einen Namen als vielseitiger Instrumentalist gemacht. Zusammen mit Musikerkollegen stellt er hier ein abwechslungsreiches Album aus Originalkompositionen (darunter mit Dolorus auch ein eigenes Werk) sowie Arrangements für und mit Schlagzeug vor. Robert Quinney ist einer der besten englischen Organisten und Chorleiter. So ist er unter anderem Leiter des Choir of New College Oxford und wurde kürzlich Suborganist an der Westminster Abbey. Für die dritte Folge seiner Einspielung mit Werken von Bach hat er sich weihnachtlich angehauchte Stücke ausgesucht. Zu hören ist er an der herrlichen Metzler-Orgel im Trinity College Cambridge. Lajos Lencsés, langjähriger Solo-Oboist des RSO Stuttgart, nimmt uns mit auf eine Promenade vom Barock bis hin zur zeitgenössischen Musik, wobei fast die gesamte Instrumentenfamilie beteiligt ist. Das verbindende Element bei der Programmauswahl war nicht die Popularität, sondern nur die musikalische Qualität und der den Stücken jeweils innewohnende Zauber, den uns Lencsés hier in meisterhafter Weise offenbart. TRANSIENT JOHANN SEBASTIAN BACH: Orgelwerke Vol.3 REZITAL Werke von Riley, Reich, Satie, Pärt u.a. Canonische Veränderungen BWV 769/ Werke für Oboe von Telemann, Devienne, Koechlin u.a. Bukowski/Dix/Kadlubowska Präludium & Fuge BWV 541/+ Lencsés/Ábrahám/Kálvin Robert Quinney, Orgel DUX DUX 1221 CD (T01) 5902547012216 2014 5 902547 012216 CORO COR 16132 CD (R01) 828021613227 2015 8 28021 61322 BAYER RECORDS 7 BR 100379 CD (T01) 4011563103790 2015 4 011563 103790 I M P O RT R ÄT An dieser Stelle möchten wir Ihnen monatlich einen Künstler oder Komponisten aus dem Vertriebsprogramm von note 1 music kurz vorstellen. Verbunden ist das Portrait mit einem ausgewählten Titel zu einem attraktiven Sonderpreis. FRANZÖSISCHER WEIHNACHTSKLASSIKER DAS ORATORIO DE NOËL VON CAMILLE SAINT-SAËNS Auch wenn sich Camille Saint-Saëns (1835-1921) von Anfang an von seinem künstlerischen Selbstverständnis her als Pianist und Komponist sah, so erhielt er doch bis 1877 hauptsächlich als Organist ein regelmäßiges Einkommen. In diesem Zusammenhang entstanden nicht nur Orgelwerke, sondern auch zahlreiche geistliche Vokalkompositionen, die heute bis auf eine Ausnahme kaum bekannt sind. 1858 trat der 23-jährige die Nachfolge von Louis Léfébure-Wély als Organist der berühmten Église de la Madeleine in Paris an. Noch im selben Jahr entstand hier im Rahmen seiner Anstellung innerhalb von nur elf Tagen sein Oratorio de Noël, das heute als einziges seiner geistlichen Werke Popularität genießt. Obwohl das Weihnachtsoratorium 1860 abgeschlossen war, musste es seltsamerweise noch bis 1869 auf seine Uraufführung in der Église de la Madeleine warten. Das Werk ist eine Folge weihnachtlicher Episoden mit eher liturgischem als handlungsorientiertem Charakter. Die Texte entnahm der Komponist sowohl aus dem Neuen als auch aus dem Alten Testament (Psalmen, Jesaja und die Klagelieder des Jeremias.) Klangschönheit und Melodienseligkeit kennzeichnen dieses bezaubernde und ausgesprochen stimmungsvolle Oratorium. Weihnachtliche Atmosphäre zaubert Saint-Saëns hier nicht mittels Pauken und Trompeten oder den Holger Speck (© Vocalensemble Rastatt) üblichen Hirteninstrumenten, sondern mit einer betont sparsamen, aber dafür umso wirkungsvolleren Instrumentation. Neben einem Solistenquintett und einem vierstimmigen Chor kommen nur noch ein Streichquintett, Harfe und Orgel zum Einsatz. Es spricht für die Meisterschaft des damals noch jungen Komponisten, dass sein Werk (mittlerweile auch in Deutschland) zu einem der beliebtesten Weihnachstoratorien neben dem Klassiker von Johann Sebastian Bach wurde. Für unsere Doppelausgabe November/Dezember haben wir für Sie die preisgekrönte Einspielung von Holger Speck und dem Vocalensemble Rastatt als Monatsempfehlung ausgewählt. CD-EMPFEHLUNG DES MONATS Nur diesen Monat €9,99* *UNVERBINDLICHE PREISEMPFEHLUNG INKL. MWST. CAMILLE SAINT-SAËNS Oratorio de Noël/Geistliche Werke Speck/Vocalensemble Rastatt/Les Favorites CARUS CAR 83352 SACD hybrid (Z580) 4009350833524 2006 4 009350 833524 PRESSESTIMMEN: „So steht Holger Specks Aufnahme des ‚Oratorio de Noël‘ unter den sieben erhältlichen als einzige wirklich rundum empfehlenswerte da; sie ist im Übrigen auch klanglich insgesamt die tiefenschärfste.“ RONDO „Solisten, Chor und Orchester sind musikalisch in bester Verfassung. Sie werden von Holger Speck zu einer ausgewogenen, abgerundeten, im besten Sinne andächtigen Wiedergabe animiert.“ SWR 2 . Carl-Benz-Straße 1 . D-69115 Heidelberg . Tel: 06221/720226 . Fax: 06221/720381 . [email protected] . www.note1-music.com . [email protected] TEXTE: B TEXTE Bernhard h d Blattmann Bl tt | REDAKTION: REDAKTION M Manfred f d Glaser Gl | LAYOUT: LAYOUT Alice Ali Männl Mä l - www.maennl.de l d | MARKETING: MARKETING SSandra d Kohlheyer K hlh k hlh @ t1 i PRESSE & REPERTOIRE: Bernhard Blattmann . [email protected] . Tel: 06221/720267 | ADMINISTRATION: Renate Sauer . [email protected] . Tel: 06221/720226 GESCHÄFTSFÜHRUNG: Hanno Pfisterer . Sandra Kohlheyer . Michael Sawall