Neustädtische Kirchstraße 14 Die Liegenschaft liegt im historischen

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Neustädtische Kirchstraße 14
Die Liegenschaft liegt im historischen Stadtviertel Dorotheenstadt im Bezirk Mitte. Das Gebäude wurde 1880-81
als Familienhotel errichtet. Nachdem es die Kriegs- und Nachkriegsereignisse nahezu unbeschädigt überstanden hatte,
wurden dort bis 1989 verschiedene Institutionen des DDRKulturministeriums untergebracht.
Um es zukünftig für die parlamentarische Arbeit nutzen zu
können, erhält das Gebäude eine Generalsanierung. Die
Planung der Architekten BHBVT sieht vor, die erste Gebäudeachse der straßenseitigen Räume und somit auch die
Fassade in Neo-Renaissance-Formen zu erhalten, andere
Teile des Gebäudes dagegen zugunsten einer Erweiterung
zurückzubauen. Eine Mauer am rückseitigen Grundstücksende ist das einzige Relikt aus der Zeit, als sich hier ein
ausgedehntes Areal einer Freimaurer-Großloge befand. Sie
wird nunmehr in die Neubaufassade sichtbar integriert. Das
Bestandsgebäude und der Erweiterungsbau werden als
Einheit begriffen. Brüche zwischen Alt- und Neubau sollen
nicht betont, sondern im Sinne des Gedanken des „Weiterbauens“ zu einem monolithischen Baukörper zusammengeführt werden.
Standort Atrium
Das zentrale Atrium im 1. Obergeschoss bildet das Herzstück der inneren Erschließung. Es umfasst einen viergeschossigen Luftraum. Im 2. und 3. Obergeschoss sowie im
Dachgeschoss befinden sich umlaufende Galerien, die einen
Blick auf die Atriumebene im 1. Obergeschoss ermöglichen.
Von oben werden das Atrium und die Galerieetagen durch
ein Oberlicht von 4,24 m x 5,26 m natürlich belichtet.
Gewünscht war eine künstlerische Intervention für das
Atrium. Dabei war es möglich, Wände, Brüstungen, Boden
oder das Dach zu bespielen.
1214
Das Preisgericht tagte am 22. Januar 2015 im Bundesamt
für Bauwesen und Raumordnung in Berlin unter dem Vorsitz
von Frau Ulrike Kremeier in folgender Zusammensetzung:
Stellvertretende Preisrichterinnen
Michaela van den Driesch, Künstlerin Berlin
Eva Jedelhauser, BBR, AL VI
Veronika Kellndorfer, Berlin
1. Preis
Musa Trogl odytarum
Die gläserne Hülle des Oberlichts soll wie ein Gewächshaus über dem Atrium schweben. „Ein Schleier aus grobem
Leinen, durch den hindurch man Wolken, den Himmel und
Blätter einer speziellen Pflanze – Musa Troglodytarum –
wahrnimmt.“
Für das Oberlicht wird ein Siebdruck vorgeschlagen, dessen
Motiv die Bananenpflanzenart - Musa Troglodytarum ist.
Wie ein gewebter Sonnenschutz soll sie an ein Gewächshaus erinnern. Dazu sollen die Bewegungen und Wechsel
des Lichts Projektionen des Motivs im gesamten Bereich
des Atriums erzeugen.
Das Motiv bezieht sich auf Roberto Burle Marx, einem Pionier der modernen Landschaftsarchitektur in Brasilien.
Wettbewerbsverfahren
Für die Umsetzung von Kunst am Bau wurden für zwei Kunststandorte im Gebäude – Vestibül und Atrium – nichtoffene
Wettbewerbe mit einem vorgeschalteten Bewerberverfahren ausgelobt. Aus 114 Bewerbungen wurden die Wettbewerbsteilnehmer durch ein vom Preisgericht unabhängiges
Auswahlgremium ausgewählt und am 10.9.2014 vom Kunstbeirat des Deutschen Bundestags bestätigt.
Stimmberechtigte Preisrichter
Ulrike Kremeier, Kunstmuseum Dieselkraftwerk Cottbus
Katia Baudin, Museum Ludwig Köln
Thomas Eller, Künstler Berlin
Eva Leitolf, Künstlerin Wiesenfelden / Bayern
Hiltrud Lotze, MdB, Mitglied des Kunstbeirats des Deutschen
Bundestages
Stefan Tebroke, BHBVT Architekten
Lothar Fehn Krestas, BBR, Vertreter der Präsidentin
1212
Renate Wolff, Berlin
Engere Wahl
Schnitt durch Atrium
Empfehlung des Preisgerichts - Standort Atrium
Die Arbeit 1214 wurde vom Preisgericht mit dem 1. Preis ausgezeichnet und dem Auslober einstimmig zur Realisierung
empfohlen mit dem Hinweis, dass im Hinblick auf den Tageslichteinfall die Bedruckung den Raum nicht zu sehr verdunkeln darf. Der Bedruckungsgrad des Siebdrucks ist mit dem
Architekten und dem BBR abzustimmen.
Beurteilung durch das Preisgericht
Die Jurymitglieder beurteilen diesen sehr originellen Vorschlag, welcher sich auf einer unerwarteten, frischen und
poetischen Weise mit dem Ort des Atriums auseinandersetzt, sehr positiv. Diese vielschichtige Arbeit eröffnet einen
Reichtum von Assoziationen. Die Fragen der Kontextualisierung und Ortsbezogenheit werden auf einer spielerischen
und spannenden Weise durch die Verschiebung des Kontexts
in einem neuen Zeit-Raum Verhältnis untersucht. Die Jury
kann sich vorstellen, dass diese im ersten Augenschein relativ diskrete aber ständig wechselnde Arbeit sich im Rahmen
der täglichen Nutzung des Atriums und des Gebäudes gut
integrieren wird – indem sie immer wieder den Betrachter
einladen wird, einen anderen Blick auf seine Umgebung
zu werfen. Es handelt sich insgesamt um eine sehr überzeugende Arbeit.
1217
Vincent Mitzev, München
1. Rundgang
1220
Angela Bulloch, Berlin
1. Rundgang
Blume
Die abstrakte bildhauerische
Arbeit – eine goldene Blume
– wird mittig im Luftraum des
Atriums im Erdgeschoss auf
ca. 3 m Höhe platziert. Das
verwendete Motiv will vielen
Deutungen und positiven Assoziationen Raum lassen. So
soll es erinnern können an
das Bild eines unbefangenen
Menschen, der frei entscheiden kann, was er tut und wohin er geht, oder Assoziationen
wecken an den freien Geist, an eine Schleife, an Bindung
– Gebundenheit, Geschenk, etc. Die Installation soll ein positives Streben nach oben und eine Leichtigkeit vermitteln.
Zentral im Atrium ist eine 3 m
hohe, farbige Stahlskulptur aus
vier unregelmäßigen, verzerrten Rautenformen/Polyedern,
die zu einem „totemartigen
Gebilde“
zusammengefügt
werden, positioniert. Die Polyeder werden mittels einer
Computersoftware verzerrt.
3 unterschiedliche Farbtöne
sind vorgesehen. Der Farbton
Beige / Sandfarben orientiert
sich an der Umgebung. Die beiden anderen Farben - „Blasses Mintgrün und ein kräftiges Dunkelblau - stehen im Kontrast zur Umgebung. Noch während man versucht zu verstehen, welche Beziehung die Flächen und Winkel zueinander
haben, scheinen sie sich wieder zu verändern.“
1215
Anna Borgman / Candy Lenk,
Berlin
2. Rundgang
1218
M+M (Marc Weis, Martin De
Mattia), München
2. Rundgang
Spiegelschnitte
„Das künstlerische Konzept
dieses Vorschlags greift die
in der Architektur umgesetzte
Idee des ’Weiterbauens’ auf,
in dem der Stil der Fassade des
Bestandes ein weiteres Mal
zitiert und neu interpretiert
wird. Durch die markante Fassade wurde ein Schnitt gelegt
und die Silhouetten der einzelnen Elemente wie Konsolen, Friese und Pilaster abstrahiert
und neu zusammengefügt. Die „Installation“ besteht aus
vier unterschiedlichen spiegelnden Flächen mit „historischen“ Umrissen. Durch die Anordnung soll sich die Architektur nahtlos fortsetzten und der Raum plastisch erweitert
werden.
The Cast / Der Gast
Das vierteilige Fotoprojekt verweist auf die wechselnde Nutzung des Gebäudes und die
vielfältigen Begegnungen in
wechselhaften Phasen. In allen
vier Stockwerken ist jeweils
eine großformatige Fotografie
vorgesehen, die in Variationen
einen an das Atrium erinnernden Innenraum zeigt. Nicht nur
die Gegenstände aus der Vergangenheit sondern auch die
beim Vorbeigehen an den Fotos wechselnden Personen auf
den Lentikularbildern führen schnell zu Irritationen. Die Personen verschwinden oder scheinen wie aus anderen Epochen aufzutauchen.
1211
Bettina Pousttchi, Berlin
2. Rundgang
1216
Ricarda Mieth, Berlin
2. Rundgang
1213
Susa Templin, Berlin
1. Rundgang
1219
Sabine Laidig, Berlin
1. Rundgang
Der Kunstbeitrag besteht aus
einem geometrischen Linienmuster als „fotographischem
Druck“ auf den innen- und
außenliegenden Flächen der
Metallbrüstungen der drei Galeriegeschosse des Atriums.
Die vertikale Blickachse soll
durch den Entwurf betont werden. „Durch Vervielfältigung
und Verschiebung von fotografischem Ausgangsmaterial
wurde ein neues Muster entwickelt, das Bezug nimmt auf
die Form des Zirkels.“ Der Zirkel soll im Hinblick auf frühere
Nutzungen des Gebäudes an unterschiedliche Embleme der
Freimaurer Logen, an das Emblem der früheren DDR und an
das Symbol des Architektenberufes erinnern.
Schriftstücke
„Der Entwurf ‚Schriftstücke’
greift die blechverkleideten
Brüstungselemente im Atrium als Bildträger auf. Entlang
der weißen Brüstungsflächen
und Deckenblenden steht in
schnörkellosem Font das Wort
‚Schrift’ geschrieben.“ „Die
fehlenden
Buchstabensegmente werden wie Schatten
auf den dahinter liegenden
Wänden fortgeführt […] Die ‚Schriftstücke’ lassen sich nur
in der Summe verschiedener Blickpunkte erfassen“. Das
Atrium soll an Wänden und Türen – in Kontrast zu den
weißen Brüstungselementen – eine kräftige Farbgestaltung
in Gelb mit leichtem Grüneinschlag erhalten.
Die Leitidee verfolgt den
Gedanken des Zusammenfügens, des Verbindens, des
Weiterentwickelns. Das Gebäude wird betrachtet als
„Ort der Begegnung und des
Austausches zwischen verschiedenen Menschen mit
entsprechend flexibler Raumnutzung.“ Diesem Gedanken
folgend, scheinen Lichtreflexe
und einfallender Lichtschein
sich auf den über drei Stockwerke ziehenden Brüstungen
zu spiegeln. Lackierte hochglänzende Flächen zeigen die
Reflektionen des von oben einfallenden Lichtes und von
oben oder seitlich betrachtet, reflektieren sie die Farbigkeit
der Umgebung.“
Der Leitgedanke ist die Kontinuität des Bauens im Sinne
des Weiterbauens. Als Verbindung zwischen dem Logenhaus des 19. und dem
Neubau des 21. Jahrhunderts
bezieht sich der Entwurf
auf die Berliner Moderne,
insbesondere auf die Ideen
Bruno Tauts zum farbigen
Bauen. Der Kunstbeitrag besteht aus einer Bodenarbeit
im 1. Obergeschoss - einem in den Parkettboden eingelassenen Rechteck analog den Umrissmaßen des Oberlichtes - und farbigen Wandarbeiten auf den drei Galerieumläufen. In den Obergeschossen sollen an drei Wänden
jeweils drei 25 cm x 31 cm große „Farbsätze“ / Farbreihen
entstehen.
Ein Paket schnüren
Als „Metapher für das komplexe Spiel der Kräfte im Prozess der politischen Meinungsbildung“ wird eine RaumWandarbeit vorgeschlagen. Die
verwendeten Formen generieren sich aus „simplen Verpackungsdisplays. An der Südwand des Atriums werden über
alle Geschosse spiegelnde magentafarbene „freischwebende“ Edelstahlbleche aus unterschiedlichen geometrischen
Einzelformen angeordnet. Diesen Formen wird auf drei Brüstungen der Obergeschosse eine in „drei Teile gegliederte
Positivform in [grün-gelber] Lackfarbe“ vorgelagert.
Bundesamt
Bundesamt
für Bauwesen und
für Bauwesen und
Raumordnung
Raumordnung
Verfahrensbeteiligte
Bauherr / Auslober
Bundesrepublik Deutschland
vertreten durch das
Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau
und Reaktorsicherheit (BMUB)
vertreten durch das
Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR)
Standort Vestibül
Der historische Eingang – die hohe Rundbogenöffnung –
bildet weiterhin den Haupteingang des Gebäudes auf
Straßenniveau. Nach dem Passieren der Sicherheitsschleuse gelangt man über eine offene Treppenverbindung in eine neue Eingangshalle im Hochparterre, die
den Übergang zum Haupttreppenraum darstellt. Der Blick
wird hier direkt auf eine Wandfläche (ca. 3,90 m x 5,00 m)
gerichtet, die als exponierter Standort künstlerisch gestaltet
werden soll.
Auf der nördlichen Seite befinden sich in der Eingangshalle
bodentiefe Fenster, die einen Blick bis zur Spree ermöglichen. Auf der gegenüberliegenden Seite öffnet sich die von
oben über ein Oberlicht tagesbelichtete vierläufige Haupttreppe, über die man in das zentrale Atrium gelangt.
Nutzer
Deutscher Bundestag
Vorprüfung
Birgit Jacke-Ziegert, BBR, Ref. A 2
Brigitte Feuerer, BBR, Ref. A 2
Stefan Mathey, Architekt und Bildhauer
im Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung
Ernst-Reuter-Haus
Straße des 17. Juni 112, 10623 Berlin
Ausstellungsdauer:
25. März bis 09. April 2015
Montag bis Freitag von 9 bis 18 Uhr
(an den Feiertagen geschlossen)
Gerhard Mayer, Nürnberg
1. Preis
Zwei Wandzeichnungen werden als Linienstruktur für die
Süd- und Westwand im Eingangsbereich vorgeschlagen.
„Dabei wird eine historische Abbildung umgesetzt, die ein
Bauwerk zeigt, welches sich in gleicher Blickrichtung bis
1944 hinter dem Gebäude Neustädtische Kirchstraße 14
befunden hat. Das Motiv zeigt die Rückfront, also die Ansicht vom Garten aus, auf das Logenhaus der ‚Großloge
Royal York zur Freundschaft’, welches im Krieg vollständig
zerstört wurde.“
Die gesamte Linienstruktur wird in schwarzer Zeichentusche mit einem 6 mm breiten Flachpinsel entlang einer
Ellipsenschablone direkt auf die Wand aufgetragen.
Koordination und Durchführung
Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung
Ref. A2 - Projektentwicklung, Wettbewerbe und
Zuwendungsmaßnahmen
Beate Hückelheim-Kaune (Referatsleitung)
Birgit Jacke-Ziegert (Projektleitung)
Ausstellung der Wettbewerbsarbeiten
1201
Grundriss Erdgeschoss
Empfehlung des Preisgerichts - Standort Vestibül
Die Arbeit 1201 wurde vom Preisgericht mit dem 1. Preis ausgezeichnet und dem Auslober einstimmig zur Realisierung
empfohlen.
Beurteilung durch das Preisgericht
Die Jury beurteilt als sehr positiv die „Entgrenzung“ und
„Durchsichtigkeit“, die der Entwurf in den gebauten Raum einführt. Das gelingt, indem die historische Fotovorlage in zweifacher Form transformiert wird. Die Bildfläche wird geteilt
auf zwei Wandflächen, die sich im rechten Winkel zueinander
befinden. Diese Entscheidung erzwingt eine perspektivische
Verzerrung der Bildteile und definiert einen Betrachterstandort im Eingangsbereich für die Projektion.
Die Aktivierung des Betrachters wird durch die zeichnerische
Umsetzung als „Strich-Ellipsen-Raster“ noch verstärkt. Je näher man dem Bild kommt, desto abstrakter wird es.
Diese doppelte Referenzialität, Großloge einerseits, aktivierte
Betrachterstandorte andererseits, erzeugt einen Bedeutungsraum, der historische und gegenwärtige Interessenpolitik und
Lobbyismus zu bedenken gibt, ohne deterministisch zu werden. Der Betrachter wird eingeladen, diesen Raum, den man
auch als Politischen verstehen kann, zu durchmessen. Die
handwerklich-sachliche Wandzeichnung dynamisiert durch
das wellenförmige Strichraster nicht nur den optisch aus der
Wandebene geklappten Bildraum, sondern auch den Wahrnehmungsprozess des Betrachters und verleiht dadurch der
historischen Bildvorlage unmittelbare Präsenz.
1202
Rolf Giegold, Berlin
2. Preis
und vollführe man täglich aufs Neue ein gänzlich
Unerwartetes
Die dreiteilige Arbeit will zum Gedankenspiel einladen, die
das eigene Tun ‚täglich aufs Neue’ positioniert.
Der über die gesamte Breite der Wand verlaufende Spiegel
soll das Vestibül optisch zur „Empfangshalle“ vergrößern und
die Besucher durch einen Fremdkörper irritieren. Die Spiegelwand soll mit einer vorgelagerten Stangenkonstruktion
an einen Ballettsaal erinnern und Assoziationen zu Tanz und
gymnastischer Übung wecken.
Ein auf der Spiegelfläche angebrachter Schriftzug „und vollführe man täglich aufs Neue ein gänzlich Unerwartetes“ soll
„scheinbar als Handlungsanweisung“ fungieren.
Beurteilung durch das Preisgericht
Die Arbeit nimmt spielerisch und humorvoll Bezug auf den
sich wiederholenden Alltag einer Verwaltungsbehörde und
fordert bereits im Titel zur Reflektion darüber auf. Die Andeutung eines Ballettübungssaals lädt zu einer Vielzahl von Assoziationen ein: handelt es sich hier um eine Aufforderung
tatsächlich körperlich aktiv zu werden? Oder hält der Spiegel
mit Übungsstange viel mehr dazu an, die eigene Haltung korrigierend zu überprüfen?
Die geplante Spiegelwand lässt das Vestibül offener, größer
erscheinen und wirft gleichzeitig den Betrachter auf sich
selbst zurück. Der hölzerne Handlauf wirkt an dieser Stelle
überraschend und irritiert und lädt sowohl zum Gebrauch als
auch zum Gedankenspiel ein.
Den mittels Sandstrahlung auf den Spiegel aufgebrachten
Schriftzug bzw. Titel bewertet die Jury als zu offensichtlich.
Durch die Inklusion des Titels im Kunstwerk selbst und die
daraus entstehenden Festschreibungen, scheint es, als habe
der Künstler dem eigenen Konzept letztlich nicht ganz getraut.
Insgesamt überzeugte die originelle Leitidee des Entwurfs.
1208
Albert Weis,
Berlin
Engere Wahl
1207
Alexandra Spiegel,
Berlin
2. Rundgang
1204
Monika Goetz,
Berlin
1. Rundgang
Vor dem Gesetz
Eine gefaltete Struktur aus Aluminium und weißem Neon bespielt die obere rechte Ecke der Wand im Eingangsbereich
des Vestibüls, direkt vor den Fenstern.
Die Form wird wie ein Blatt Papier mehrfach gefaltet, dann
auf ihre äußere Struktur reduziert und mit Aluminiumrohren
und Neon nachgezeichnet.
Mit dem Titel ‚vor dem gesetz‘ will der Entwurf auf den gleichnamigen Prosatext von Franz Kafka verweisen. Der Entwurf
will den mystischen Lichtschein aufgreifen und transformiert
ihn in eine konkrete, mehrdeutige, skulpturale Form.
Fundstelle NK 14
„Die Arbeit ‚Fundstelle NK 14‘ ist eine Art Archivierung und
Inszenierung der Ortsgeschichte und der räumlichen Gegenwart.“ Als Spiegel der Zeit und als abstraktes Archiv wird
die Geschichte des Ortes an den „Tatort“ zurückgebracht und
dabei gleichzeitig der Bezug zur Gegenwart hergestellt.
Zahlreiche unterschiedliche „Fundstücke“ aus dem Landesarchiv Berlin, die in Akten, Büchern, Boxen, auf Mikrofilmen,
in Datenbanken und auf Fotos archiviert sind, geben Zeugnis
von der Geschichte des Ortes.
16/16 = 1
Als Metapher für das föderale System Deutschlands wird eine
Arbeit vorgeschlagen, die die 16 Landesflaggen in einem Bild
zusammenbringt und die so zu einem „Gesamtkunstwerk
Deutschland“ verschmelzen.
Die Flaggen jedes einzelnen Landes werden als Digitaldruck
auf Glas aufgebracht.
Durch die transparent angelegten einzelnen Flaggen ergeben
sich Überlagerungen von Farbfeldern und Formen, die schemenhaft Umrisse abbilden.
1206
Achim Kobe,
Berlin
2. Rundgang
1203
Katrin Günther,
Berlin
1. Rundgang
NEO RENAISSANCE MINIMAL
Der Entwurf sieht eine „minimalistisch-serielle Malerei“ „mit
einer sich wiederholenden, gespiegelt überkreuzten Linienfiguration“ auf der zentralen Wand des Vestibüls vor.
Die Linienfiguration ist entwickelt aus der Kontur neoklassizistischer Kapitelle von Paul Wallot für den Berliner Reichstag.
Spiegelungen und Wiederholungen der Wandmalerei nehmen Bezug auf ein Stilelement der Neo Klassik.
Aufzeichnung
Für die Wand wird ein Wandbild als „Gruß aus vergangener
Zeit“ vorgeschlagen, das den Bezug zur bauhistorischen Entwicklung des Gebäudes herstellen möchte.
Im Vestibül treffen die baulichen Schichtungen aufeinander.
„Die historischen Einbauten der Pförtnerloge, das Hotelzimmertableau, die Treppenanlage und Details des Interieurs
überlagern sich in einer Zeichnung und füllen die gesamte
Fläche der Wand“. In Anspielung auf die vergangene Zeit soll
die Zeichnung in einem leichten Grau ausgeführt werden.
Kunst-am-BauWettbewerbe
Deutscher Bundestag
Neustädtische Kirchstraße 14
1205
Wieland Payer,
Dresden
1. Rundgang
Die vollflächige Wandmalerei will eine dynamische Komposition schaffen und ein vielschichtiges Konglomerat abbilden
aus konkreten Eindrücken der direkten Umgebung, des geschichtlichen Hintergrundes und einiger Bundestagsgebäude.
„Dazu kontrastieren abstrahierte Gebäude, die sich in den
farbigen geometrischen Flächen eines Morgenhimmels auflösen.“
Das Wandbild thematisiert in Bildmitte den Reichstag in
abstrakter Form, es verweist aber auch auf das Gebäude
Neustädtische Kirchstraße 14 und die ehemaligen Grenzanlagen.
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