Facility Management Kosten oder Qualität? Umweltaspekte bei der Vermarktung von Dienstleistungen in der Gebäudebewirtschaftung Herausgeber Handwerkskammer Hannover Zentrum für Umweltschutz Berliner Allee 17 30175 Hannover Telefon: (05 11) 3 48 59-14 Telefax: (05 11) 3 48 59-32 E-Mail: [email protected] Internet: www.hwk-hannover.de Autoren Dr. Frank-Peter Ahlers Dipl.-Met. Wolfgang Frieden Dr. Annette Hasler Gestaltung Maxbauer & Maxbauer Deutsche Bundesstiftung Umwelt Dieser Leitfaden wurde erstellt im Rahmen des Projektes „Facility Management und Umweltschutz im Handwerk“, gefördert durch die Deutsche Bundesstiftung Umwelt. © Zentrum für Umweltschutz der Handwerkskammer Hannover, 2006 Inhaltsverzeichnis Grußwort 5 Einleitung 6 1. Marktsituation „Facility Management“ 8 2. Grundlagen Marketing für Dienstleistungen 13 3. Vermarktung von Facility Management-Dienstleistungen 22 4. Umweltschutz und Facility Management 32 5. Einsatz von Umweltschutzargumenten im Kundengespräch 50 6. Anhang 6.1 6.2 6.3 6.4 6.5 6.6 6.7 6.8 6.9 Kennblätter für Umwelteffekte 60 Ermittlung von maßnahmenbezogenen Kennzahlen 64 Checkliste für den Bereich „Abfallentsorgung“ 68 Checkliste für den Bereich „Wasserverbrauchsstellen“ Kopiervorlage „Planung von Marketing-Maßnahmen“ 72 Mögliche Schadstoffe in bestehenden Gebäuden 73 Quellenverzeichnis 75 Weiterführende Literatur 77 Internet-Adressen 79 Grußwort Grußwort Beim Betrieb von Immobilien steht zur Zeit die Frage im Vordergrund, ob ausschließlich Kostenaspekte oder auch Qualitätsfragen bestimmen, wer welche Leistungen ausführt. In diesem Zusammenhang zusätzlich noch Umweltschutzaspekte in die Diskussion einbringen zu wollen, scheint bei dem in der Gebäudebewirtschaftung herrschenden Kostendruck auf den ersten Blick absurd, weil Umweltschutz von vielen Unternehmen immer noch mit zusätzlichen Kosten in Verbindung gebracht wird. Auf dem zweiten Blick ergibt sich jedoch ein vollkommen anderes Bild. Es gibt bei der Bewirtschaftung von Gebäuden eine Vielzahl von Maßnahmen, die positive Umwelteffekte haben, zu Kosteneinsparungen führen und gleichzeitig Qualität und Komfort für die Nutzer verbessern. Wer die Bewirtschaftung von Immobilien im Sinne des Facility Managements als ganzheitlichen Prozess versteht, bei dem es nicht nur auf eine Kostenreduzierung ankommt, findet in dem hier vorliegenden Leitfaden Hinweise und Anregungen für Maßnahmen mit positiven Umwelteffekten. Dipl.-Kfm. Jans-Paul Ernsting Hauptgeschäftsführer In der Praxis stehen wir vor dem Problem, dass Techniker und Handwerker zwar häufig über das Know-how und über die Erfahrungen verfügen, um Einsparpotenziale zu erschließen. Es fehlt ihnen aber an der Sicherheit, diese Einspareffekte quantitativ zu beschreiben und sie – im positiven Sinne – ihren Kunden auch verkaufen zu können. Der Leitfaden enthält aus diesem Grund auch Anregungen für den Umgang mit Vorschlägen für Maßnahmen mit positiven Umwelteffekten in Kundengesprächen. Viele Teilleistungen bei der Bewirtschaftung von Gebäuden wie z.B. Reinigung, Wartung, Instandhaltung und Modernisierung werden von Handwerksbetrieben ausgeführt. Wer den Betrieb und die Betriebskosten einer Liegenschaft im Rahmen eines nachhaltigen Facility ManagementKonzepts optimieren will, sollte das Know-how dieser Handwerksbetriebe nutzen. Wenn sich Handwerksunternehmen hier als mitdenkende Partner der Facility Manager etablieren, haben sie gute Chancen, im Markt rund um den Betrieb von Immobilien auch langfristig Bestand zu haben und sich von Mitbewerbern abzusetzen. Wer Kostenvorteile für seinen Kunden erschließen kann und gleichzeitig zur Entlastung der Umwelt beiträgt, verbessert seine Position im Sinne einer langfristigen Kundenbindung. In einem partnerschaftlichen Verhältnis zwischen Facility ManagementUnternehmen, handwerklichen Dienstleistern und Betreibern von Immo­ bilien lassen sich viele der vorhandenen, ökonomische und ökologische Einsparpotenziale erschließen. Der vorliegende Leitfaden und die beiliegende CD-ROM geben Denkanstöße und stellen Beispiele vor. Einleitung Einleitung Seit Ende der neunziger Jahre wird der Facility Management-Markt in einem starken Maße vom Thema Kosten(senkung) bestimmt. Erst seit wenigen Jahren beginnen Facility Management-Anbieter verstärkt, mit Qualitäts­aspekten zu argumentieren. Umweltschutz wird im Facility Management – wenn überhaupt – meist nur im Zusammenhang mit dem Thema Betreiberverantwortung diskutiert. Handwerksbetriebe treten im klas­sischen Selbstverständnis von Facility ManagementUnternehmen nur als Anbieter von Spezialleistungen oder als nachgeordnete Unterauftragnehmer auf, die Teilleistungen im infrastrukturellen oder techni­schen Facility Management, wie Reinigung, Wartung, Instandhaltung und Modernisierung, ausführen. Die Hauptaufgaben des Facility Managements sind die kontinuierliche Analyse und die Optimierung aller kostenrelevanten Vorgänge rund um die baulichen und technischen Anlagen und Einrichtungen sowie der beim Kunden erbrachten Dienstleistungen, die nicht zum Kerngeschäft des Kunden gehören. Die weit überwiegende Zahl dieser Vorgänge ist mit Umwelt­ effekten gekoppelt. Investive Maßnahmen oder Änderungen des Bewirtschaftungskonzepts haben häufig Einsparungen nicht nur bei den Kosten für Energie, Wasser, Entsorgung oder Reinigungsmitteln zur Folge, son­dern führen in den meisten Fällen auch zu Umweltentlastungen. Um die vorhandenen Potenziale einer Liegenschaft im Sinne eines nach­ haltigen Facility Managements auszuschöpfen, ist es meist unumgänglich, die im Objekt direkt vor Ort aktiven Handwerksunternehmen einzubinden und das Know-how dieser Unternehmen für den Optimierungsprozess zu nutzen. Dieser Leitfaden soll Ihnen als Facility Manager oder als Handwerker eine Hilfestellung und Anregungen für neue Ansätze bei der Akquisition und dem Ausbau von Kundenbeziehungen bei Facility Management-Projekten geben. Er soll es Ihnen ermöglichen, die Umwelteffekte zu erkennen, die sich bei der Optimierung des Betriebs und der Bewirtschaftung von Liegen­schaften ergeben können. Wir haben die Effekte von typischen Maßnahmen quantitativ in einer Form beschrieben, die es auch ohne eine detaillierte Datenaufnahme vor Ort erlaubt, eine erste Abschätzung der Auswirkungen von Optimierungsmaßnahmen zu treffen. Wenn Sie die Animation der Muster GmbH auf der beiliegenden CD-ROM starten, können Sie ausführliche Darstellungen zu einzelnen Maßnahmen, ihren Auswirkungen auf die Betriebskosten und ihre Umwelteffekte aufrufen. Einleitung Abb. 1 Startbild der Animation der Muster GmbH auf der beiliegenden CD-ROM Als Grundlage für die quantitativen Angaben haben wir – soweit möglich – keine theoretischen oder fachplanerischen Berechnungen herangezogen, sondern realisierte Projekte ausgewertet, die uns Unternehmen und Betreiber freundlicherweise zur Verfügung gestellt haben. Im Anhang – Kapitel 6.2 – finden Sie zusätzliche Hinweise, nach denen Sie maßnahmenbezogene Kennzahlen für Ihre eigenen Objekte ermitteln können. Auf diese Weise haben Sie die Möglichkeit, auch eigene Erfahrungen aus bearbeiteten Projekten für die Akquisition und Vermarktung von Dienstleistungen rund um die Bewirtschaftung von Gebäuden zu nutzen. Marktsituation Marketinggrundlagen Vermarktung Umweltschutz Umweltschutzargumentation Anhang Marktsituation 1. Kapitel Marktsituation „Facility Management“ „Ein 800-Milliarden-Markt steht neu zur Verteilung an!“ mit diesem Satz fasste Professor Erich Staudt (Ruhr-Universität Bochum) 1998 die Ergebnisse einer Studie zum Facility Management in Deutschland zusammen (1). Diese und vergleichbare Untersucherungen und Prognosen führten dazu, dass Facility Management von vielen Unternehmen, die sich mit Dienstleistungen im Bereich des Bauens oder des Betriebs von Immobilien beschäftigten, als das Zukunftskonzept mit erheblichen Wachstumspotenzialen angesehen wurde. Seit 2002 gibt es sehr unterschiedliche, einander teilweise widersprechende Einschätzungen zur Entwicklung des Facility Management-Marktes: > „Für Facility Management-Unternehmen kann bis 2009 pro Jahr ein Umsatzwachstum von 8,3 % prognostiziert werden.“ Lünendonk (2) > „Es ist unklar, ob nach einer umfassenden Marktbereinigung (im Facility Management-Markt) eine Konsolidierung mit neuen Wachstumsperspek­ tiven einsetzt.“ IKB Deutsche Industriebank AG (3) Günter Kopp, Makon GmbH, fasst in einer Übersicht über Gebäudemanagement-Komplettanbieter 2005 die aktuelle Situation wie folgt zusammen (4) : „Fusionen, Konsolidierungsaktivitäten und Unternehmensgründungen sind im operativen Dienstleistungsmarkt Gebäude- und Facility-Management (heute) beinahe schon an der Tagesordnung.“ Die Beurteilung des Facility Management-Marktes wird darüber hinaus noch dadurch erschwert, dass der Begriff „Facility Management“ von Anbietern in der Praxis nicht einheitlich verwendet wird und teilweise sehr unterschiedliche Dienstleistungen mit diesem Begriff bezeichnet werden. Was ist Facility Management? Der englische Begriff „facility“ bezeichnet zusammenfassend alle Grundstücke, Gebäude, Anlagen, Maschinen, Versorgungseinrichtungen und -installationen, die für die Produktion oder Erstellung von Leistungen erforderlich sind. Das Management dieser Facilities umfasst die Planung und den Bau sowie den Betrieb und die Kontrolle. Streng genommen beinhaltet das Management den gesamten Zeitraum von der Planung bis zum Abriss. Planung, Neubau Betrieb, Kontrolle Umbau Sanierung Technische Modernisierung Abriss, Entsorgung Marktsituation Facility Management beschreibt einen ganzheitlichen Ansatz für den Bau und die Bewirtschaftung von Liegenschaften, der sich darauf konzentriert, für den Nutzer eine optimale Umgebung zu schaffen und zu erhalten, in der er sich auf seine eigenen Aufgaben konzentrieren kann. Dabei ist es unerheblich, ob es sich um die Produktion von Gütern, um die Verwaltung von Unternehmen oder auch um die Ausbildung von Schülern handelt. Eine der genauesten Beschreibungen liefert die Definition nach der Richt­ linie 100-1 der GEFMA – Deutscher Verband für Facility Management e.V. (5) „Facility Management (FM) ist eine Managementdisziplin, die durch ergebnisorientierte Handhabung von Facilities (Liegenschaften) und Services (Dienstleistungen) im Rahmen geplanter, gesteuerter und beherrschter Facility Prozesse eine Befriedigung der Grundbedürfnisse von Menschen am Arbeitsplatz, Unterstützung der Unternehmens-Kernprozesse und Erhöhung der Kapitalrentabilität bewirkt. Hierzu dient die permanente Analyse und Optimierung der kostenrelevanten Vorgänge rund um die baulichen und technischen Anlagen, Einrichtungen und im Unternehmen erbrachten (Dienst-) Leistungen, die nicht zum Kerngeschäft gehören.“ Definition „Facility Management“ (GEFMA-Richtlinie 100-1) Das Zentrum für Umweltschutz der Handwerkskammer Hannover hat 2004 im Rahmen des Projektes „Facility Management und Umweltschutz im Hand-werk“ eine Befragung von 43 ausgewählten Facility ManagementUnternehmen durchgeführt (6). Dabei wurde deutlich, dass auch bei diesen Unternehmen der auf das Management ausgerichtete Ansatz des Facility Management nur bei einer Minderheit im Mittelpunkt steht (siehe Abb. 1.1). 20 Abb. 1.1 Definition „Facility Management“ (Marktstudie des Zentrum für Umweltschutz) 18 16 14 12 10 8 6 4 2 0 Ganzheitliche Gebäudebewirtschaftung TFM/KFM/IFM Gewerkeübergreifendes Arbeiten Ergebnisorientiertes Management für Liegenschaften Unterteilung von Facility Management-Anbietern In der Praxis hat es sich eingebürgert, Anbieter gemäß dem Umfang des Leistungspaketes zu unterscheiden, das sie ihren Kunden gegenüber anbieten. Für diese unterschiedlichen Leistungsebenen wird häufig auch der englische Ausdruck „tiers“ (übersetzt „Rang“ oder „Ebene“) verwendet (siehe auch Abb. 1.2): > System- oder Komplettanbieter für das Management der Immobilie und allen damit verbundenen Dienstleistungen, > Modulanbieter, die sich auf das technische (TFM), das kaufmännische (KFM) oder das infrastrukturelle Facility Management (IFM) konzen­ trieren und > Anbieter von Teilleistungen, z.B. Catering oder Fassadenreinigung. Marktsituation Marketinggrundlagen Vermarktung Umweltschutz Umweltschutzargumentation Anhang 10 Marktsituation Gesteuert wird der Prozess in allen Fällen von einer für das Facility Management verantwortlichen Person, die sowohl die Integration der einzelnen Anbieter als auch die Optimierung der Facility Management-Leistungen übernimmt. Abb. 1.2 Facility Management-Pyramide Kunde: Kerngeschäft FM First Tiers Systemanbieter Second Tiers Modulanbieter Third Tiers Teilanbieter Im Folgenden wird der Begriff Facility Management vereinfachend nur für Komplettdienstleistungen von Systemanbietern verwendet. Üblicherweise werden in der Praxis die Teilbereiche kaufmännisches, infrastruk­ turelles und technisches Facility Management unterschieden. Zusammenfassend wird im Weiteren für diese Leistungen von Modulanbietern, ebenso wie für alle speziellen Dienstleistungen, die einem dieser Teilbereiche zugerechnet werden können, die Bezeichnung Facility Management-Teilleistungen verwendet. Marktentwicklung Facility Management Die Marktentwicklung für Anbieter wird von den Unternehmen in den einzelnen Ebenen des Facility Managements sehr unterschiedlich eingeschätzt. Für das Jahr 2003 stellten beispielsweise die IKB und Helbling (8) übereinstimmend fest, dass insgesamt Leistungen in der Gebäudebewirtschaftung in Höhe von ca. 51 Mrd. EUR erbracht wurden. Dabei wurden 21 Mrd. EUR intern erbracht, 26 Mrd. EUR durch externe Spartenanbieter und 4 Mrd. EUR durch integrierte Facility Management-Leistungen oder Komplettleistungen (siehe Abb. 1.3). Abb. 1.3 Markttrends im Facility Management (8) Entwicklung der Leistungserstellung 50 Mrd. EUR Intern erbrachte Leistungen (20,5 Mrd. EUR) 47 % 41 % FM-Markt Einzelleistungen (25,5 Mrd. EUR) 48 % 51 % 5% 8% 1999 2003 Integrierte FM-Leistungen (4 Mrd. EUR) Marktsituation „Facility Management entsteht eher durch Umstrukturierung, Verlagerung der Leistungs­ erstellung oder Abkop­ pelung von Abteilungen. Liegenschaften wurden auch vorher schon verwaltet !“ (8) 11 Daraus wird deutlich, dass der Facility Management-Markt eigentlich als eindeutig begrenzt angesehen werden kann. Die Anzahl der Objekte, die für Facility Management geeignet sind, bleibt in erster Näherung gleich. Es kommt „lediglich“ zu einer Verlagerung : Leistungen, die zuvor von den Eigentümern mit eigenem Personal oder unter eigener Regie durchgeführt wurden, werden zunehmend ganz bzw. in mehr oder weniger großem Umfang an Dritte übertragen. Das von Facility Management-Anbietern wahrgenommene Wachsen des Facility Management-Marktes beschreibt dementsprechend nur den Umfang dieser Verlagerung von Dienstleistungen, aber kein Wachstum eines Marktes in absoluten Zahlen. Ein Spiegelbild dieses Verlagerungsprozesses ist auch die in den vergangenen Jahren im Facility Management-Bereich sehr auffällige Folge von Unternehmenszusammenschlüssen, -übernahmen und -umorganisationen. Derzeit gibt es im Facility Management-Bereich fünf sehr große Anbieter, die sich in erster Linie mit größeren Projekten beschäftigen, eine Reihe von Facility Management-Anbietern, die sich auf Sonderbereiche (private Krankenhäuser, Flughäfen etc.) spezialisiert haben, sowie eine Anzahl von kleineren Anbietern, die sich auf mittlere bis kleinere Objekte konzentrieren. Die Position von Handwerksbetrieben im Facility Management Einzelne Handwerksbetriebe und ihre Dienstleistungen sind üblicherweise im unteren Segment der Facility Management-Pyramide einzuordnen. Gegenüber den Systemanbietern, die bei ihren Kunden Facility Management als Komplettleistungen umsetzen, treten Handwerksbetriebe bei der „klassischen“ Auftragsvergabe in die Position eines Subunternehmers. Diese Rolle enthebt sie – zumindest wenn sie sich auf Dauer im Facility Management-Bereich positionieren wollen – nicht der Pflicht, die Anforderungen, die Denkstrukturen, die Handlungsweisen und -möglichkeiten der Systemanbieter nachzuvollziehen und sich bei ihrer eigenen Kundenbetreuung damit auseinanderzusetzen. Für die Bearbeitung von Facility Management-Projekten verfügt das Handwerk über die besten Voraussetzungen. In nahezu jedem Gewerbe- und Verwaltungsobjekt sind Handwerksbetriebe tätig. Damit bestehen bereits enge Kontakte zum Kunden und gute Kenntnisse über das Gebäude. Auf Grund seiner Vielfalt ist das Handwerk in der Lage, alle erforderlichen Leistungen bei der Gebäudebewirtschaftung abzuwickeln und individuelle, auf das jeweilige Objekt und den jeweiligen Kunden abgestimmte Kooperationsformen für das Facility Management zu finden. Schwächen im Facility Management-Markt Potenzielle Kunden fordern von ihren Facility Management-Anbietern zurzeit verstärkt Komplettangebote. In diesem Bereich gehen Experten sogar von einem Wachstum von bis zu 15 % pro Jahr für Komplettleistungen von Systemanbietern (im Sinne des Facility Managements) aus. Gleichzeitig besteht auf der Kundenseite eine erkennbare Unsicherheit in Bezug auf die tatsächliche Leistungserfüllung. Aus diesem Grunde wird von den Kunden oft gefordert, dass zumindest die für die Umsetzung des Facility Managements verantwortliche Person eine fachliche Nähe zum Kerngeschäft des Kunden besitzt. Die IKB stellte sogar fest, dass das mangelnde Vertrauen in die Leistungsfähigkeit der Anbieter zum Teil wieder zu einer Rückverlagerung (so genanntes „Insourcing“) von Dienstleistungen in das Unternehmen des Kunden führt. Marktsituation Marketinggrundlagen Vermarktung Umweltschutz Umweltschutzargumentation Anhang 12 Marktsituation Gleichzeitig werden zunehmend kurze Vertragslaufzeiten und ein erheblicher Kostendruck von den Anbietern als problematisch empfunden, insbesondere wenn dies nicht mehr über Rationalisierungs- und Automati­ sierungsmaßnahmen aufgefangen werden kann. Auf der Anbieterseite stellte 2003 die GEFMA in einer Untersuchung in Zusammenarbeit mit Roland Berger fest, dass Facility Management-Dienstleister noch nicht in der Lage sind, einen wesentlichen Mehrwert gegen­ über internen Dienstleistern zu schaffen (9). Der Vertrieb in vielen Facility Management-Unternehmen wird als ineffizient eingestuft. Gegenläufige Interessen der Vertragsparteien führen derzeit zu einer ineffektiven Gebäudebewirtschaftung. Hier gilt es für Facility Management-Dienstleister anzusetzen und gegenzusteuern. Vertrauen in die eigene Leistungsfähigkeit muss im Vermarktungsgespräch aufgebaut werden, kann aber erst durch eine hohe Qualität in der Abwicklung belegt werden. Entscheidend für den Erfolg der Akquisition sind die grundlegenden Kenntnisse über Marketing-Strategien und die verschiedenen Phasen des Verkaufsgesprächs. Gerade für die Vermarktung von Dienstleistungen sind die Besonderheiten dieses speziellen „Produk­ tes“ zu berücksichtigen. Die folgenden beiden Kapitel geben Ihnen hierzu Hinweise und Tipps. Marketinggrundlagen 2. Kapitel 13 Grundlagen Marketing für Dienstleistungen Was bedeutet Marketing überhaupt? Marketing wird häufig mit Werbung gleichgesetzt. Werbung ist aber nur ein Teilaspekt des gesamten Marketings. Im Fachbegriff „Marketing“ steckt das englische Wort „market“ = Markt. „Marketing“ bezeichnet also jedes unternehmerische Handeln, das sich am Markt orientiert. Darunter sind die Planung, Koordination und Kontrolle aller auf die aktuellen aber auch potenziellen Märkte ausgerichteten Aktivitäten eines Unternehmens zu verstehen. Sie haben den Zweck, einerseits die Bedürfnisse der Kunden dauerhaft zu erfüllen, aber zugleich auch die Ziele Ihres Unternehmens zu erreichen. Wozu brauche ich Marketing? Marketingziel = Den eigenen Marktanteil sichern bzw. steigern! Das Ziel heißt schlicht und einfach: Ein erfolgreiches Unternehmen zu haben! In einer Zeit gesättigter Märkte hilft Ihnen Marketing, Ihre Produkte und Dienstleistungen erfolgreich zu verkaufen. Erfolgreiche Unternehmen wissen, was sich ihre Kunden tatsächlich wünschen und inwieweit die Angebote der Konkurrenten diese Wünsche bereits erfüllen. Und sie wissen vor allem, was sie besser als die Konkurrenz machen können. Die einzelnen Marketing-Prozess-Schritte Neben der Kundenorientierung ist ein planvolles und systematisches Vorgehen im Marketing Pflicht. Ein Marketing-Prozess kann in folgende Einzelschritte unterteilt werden: Situationsanalyse Abb. 2.1 Marketing-Prozess (7) Leitideen festlegen Marketingziele festlegen Strategie entwickeln Maßnahmen planen und umsetzen Erfolgskontrolle Marktsituation Marketinggrundlagen Vermarktung Umweltschutz Umweltschutzargumentation Anhang 14 Marketinggrundlagen Situationsanalyse Analyse > > > > des Unternehmens des Marktes der Konkurrenten der Zielgruppe An erster Stelle steht die Analyse Ihres eigenen Unternehmens und des Marktes, in dem Sie tätig sein wollen. > Stellen Sie Ihre Stärken und Schwächen heraus. Was sind Ihre Wett­ bewerbsvorteile ? (Unternehmensanalyse) > Definieren Sie den Markt, der für Sie interessant ist. Wie groß soll der Einzugsbereich sein? Wie umfangreich ist der Markt bezogen auf Nach­frager und Anbieter ? (Markt- und Branchenanalyse) > Wer sind die möglichen Konkurrenten und wie stark werden sie voraussichtlich sein ? (Konkurrenzanalyse) > Legen Sie Ihre Zielgruppen fest ! Wie groß sind die Zielgruppen ? Welche Umsätze lassen sie erwarten ? Welche Faktoren sind ausschlaggebend für die Auftragsvergabe ? (Zielgruppenanalyse) Leitideen festlegen Eine Leitidee ist bestimmend dafür, wohin es in Ihrem Unternehmen gehen soll. Darauf aufbauend werden alle weiteren Aktivitäten des Unternehmens entwickelt. Beispiele hierfür sind: Qualitätsbewusstsein, Kundenorientierung, Umweltbewusstsein oder auch ethische Werte. Wichtig ist hierbei, dass die Leitidee möglichst genau beschrieben und dann im betrieblichen Alltag auch tatsächlich mit Leben gefüllt wird. Ziele festlegen Zieldefinition > > > > Zielgruppe Zielinhalt Zeitraum Zielregion Auf diesen Vorüberlegungen aufbauend leiten Sie Ihre konkreten Marketing-Ziele ab! Übergeordnete Ziele im Marketing-Konzept zu formulieren heißt, deutlich zu machen, welche Marktposition angestrebt wird (z.B. Marktanteil oder Umsatzentwicklung), welches Image Ihr Unternehmen erreichen soll und welche Bekanntheit in welchem Marktsegment (in welcher Region und für welchen Kundenkreis) erreicht werden soll. Wichtig ist hierbei, dass Sie sich für das Erreichen der Ziele eine zeitliche Vorgabe setzen und sie so formulieren, dass Sie später auch deren Erfolg kontrollieren können. Legen Sie fest, wie dies kontrolliert werden soll und wer dafür verantwortlich ist (Kontrollmechanismen einrichten)! Beispiel für eine Zielformulierung: „Unser Unternehmen hat bis Ende des Jahres für fünf städtische Einrichtungen der Region die Wartung der Lüftungs- und Heizungsanlagen übernommen.“ Strategie entwickeln Die Marketing-Strategie zeigt den Weg auf, wie die zuvor definierten Ziele erreicht werden können. Damit wird der Handlungsrahmen festgelegt, um sicherzustellen, dass alle operativen Marketing-Maßnahmen zielführend eingesetzt werden. Die Marketing-Strategie entscheidet darüber, welche Märkte bzw. Marktsegmente nach welchen Kriterien bearbeitet werden sollen. Marketinggrundlagen 15 Eine Marketing-Strategie kann sich beispielsweise auf die Positionierung Ihres Unternehmens in Abgrenzung zur Konkurrenz ausrichten oder sich von dem Preis Ihres Angebotes oder auch der Ansprache bestimmter Kundengruppen leiten lassen. Wichtig ist in jedem Fall, aus der Bestandsaufnahme die richtigen Schlüsse zu ziehen. Marketing-Maßnahmen planen und umsetzen Um die Strategie umzusetzen und die gesteckten Ziele zu erreichen, stehen verschiedene Instrumente zur Verfügung (Marketing-Mix). Nutzen Sie die unterschiedlichen Maßnahmen und kombinieren Sie sie nach Ihren Anforderungen, um den größtmöglichen Erfolg zu erzielen (siehe unten „Marketing-Instrumente“). Erfolgskontrolle Zuletzt und immer wiederkehrend überprüfen Sie die Wirkung Ihrer Marketing-Maßnahmen. Der Erfolg ist dabei nicht immer leicht zu messen: Um tatsächlich den Erfolg einzelner Maßnahmen zu bewerten, müssen Sie auf Informationskanäle zurückgreifen, die Ihnen bereits bei der Bestandsaufnahme gedient haben. Legen Sie dazu die Kontrollgröße, -form und den -zeitpunkt fest. Zur besseren Planung und Kontrolle können Sie beispielsweise das folgende Schema verwenden (eine Kopiervorlage finden Sie im Anhang – Kapitel 6.5): Maßnahme Verantwortlich Weitere Mitarbeiter Erledigt bis Kontrolle Kontrollgröße / -Form Erledigt / Zeitpunkt Abb. 2.2 Schema zur Planung von Marketing-Maßnahmen (10) ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ Marketing-Instrumente – Auf die Mischung kommt es an! Marketing-Instrumente sind die Werkzeuge, mit denen Sie Ihre MarketingStrategien umsetzen, mit denen Sie aktiv Einfluss auf den Absatzmarkt nehmen und eine möglichst ideale Verbindung zwischen sich, Ihrer Dienstleistung und Ihrem Kunden herstellen. Das erreichen Sie durch eine Kombination aus diesen fünf klassischen Marketing-Elementen zu einem Marketing-Mix: Marktsituation Marketinggrundlagen Vermarktung Umweltschutz Umweltschutzargumentation Anhang 16 Marketinggrundlagen Abb. 2.3 Marketing-Mix (11) Preis Produkt Marktforschung Marketing-Mix Kommunikation Verteilung Im Einzelnen bedeuten diese Elemente: >> Marktforschung Durch eine umfassende Marktanalyse legen Sie die Grundlagen für Ihr weiteres Vorgehen fest. Je besser Sie Ihr Unternehmen und Ihren Markt kennen, desto sicherer können Sie planen und entscheiden, in welche Richtung Sie weitergehen sollen. Sie ermitteln die Reaktionen auf Ihr bisheriges Angebot, erkunden die Bedürfnisse Ihrer Kunden und bewerten die Position Ihrer Mitbewerber. >> Produkt Stellen Sie Ihre Angebotspalette auf die Kunden- und Marktanforderungen ein. Das umfasst neben Entscheidungen zur Produktqualität und Sortimentsgestaltung auch die Etablierung von Marken sowie die Gestaltung des Produktdesigns. >> Verteilung Die Festlegung der Organisation und der betrieblichen Standorte muss sich daran orientieren, den einfachsten, billigsten, wirkungsvollsten und angenehmsten Weg für Ihre Kunden zu finden. >> Preisgestaltung Für das Marketing-Konzept ist es natürlich wichtig, Preise durchdacht festzulegen. Dafür sind drei Einflussfaktoren zu berücksichtigen. Zu den unternehmensinternen Faktoren zählen unter anderem die fixen und variablen Kosten der Produkterstellung, die angestrebte Positionierung Ihres Unternehmens und die strategische Rolle des Preises. „Klassische“ Beispiele hierfür sind das Angebot eines Produktes zum Selbstkostenpreis oder einer kostenlosen Serviceleistung, die als Lockangebot für weitere Aufträge dienen. Die kundenbezogenen Faktoren berücksichtigen die Zahl der Nachfrager, die Ersetzbarkeit Ihrer Leistung durch die Konkurrenz und den Kundennutzen. Nicht zuletzt sind auch noch die konkurrenzbezogenen Faktoren mit in die Preisgestaltung einzubeziehen (Wettbewerberpreis und Wettbewerbssituation). Marketinggrundlagen 17 >> Kommunikation Mit diesem Instrument bringen Sie Informationen und Werbebotschaften an Ihre Kunden und in Ihren Betrieb. Sie verbessern Ihren Ruf in der Öffentlichkeit, um Ihr Unternehmen nachhaltig als Marke zu etablieren. Die Kommunikationswege umfassen die Bereiche Werbung, Verkaufsför­ derung, Öffentlichkeitsarbeit sowie die Außendarstellung (Corporate Design) Ihres Unternehmens. Wichtig ist dabei, dass alle Marketing-Instrumente berücksichtigt werden, die aber – angepasst an Ihre individuelle Situation – mit unterschiedlicher Intensität eingesetzt werden. Was sind Dienstleistungen? Für den Begriff „Dienstleistungen“ gibt es keine einheitliche bzw. all­gemeingültige Definition. Ein Ansatz – von Werner Pepels aufgestellt – besagt (12): „Dienstleistungen sind entgeltliche und unentgeltliche Verrichtungen (Interaktionen) eines Anbieters am externen Faktor (Kunde oder Kundenobjekt), um daran selbständig oder sachleistungsverbunden (d.h. als Kundendienste), von diesem gewünschte Ergebnisse (Bewahrung oder Veränderung) zu erzielen.“ Dienstleistungen im Handwerk > > > > > 24h-Reparaturdienste Wochenendservice Energieberatung Gebäudereinigung Catering Diese doch sehr abstrakt gehaltene Formulierung bedeutet übersetzt nichts anderes, als dass Dienstleistungen all die unkörperlichen Tätigkeiten sind, die an oder bei einem Kunden durchgeführt werden. Die beiden folgenden Hauptmerkmale beschreiben das Produkt „Dienstleistung“ ebenfalls: die Nichtgreifbarkeit (Abb. 2.4a) und die Kundenbeteiligung (Abb. 2.4b). Die Nichtgreifbarkeit drückt sich dadurch aus, dass eine Dienstleistung kein Sachprodukt ist, die nicht auf Vorrat produziert werden kann und somit nicht lagerfähig ist. Sie muss in dem Augenblick, in dem sie erbracht wird, auch in Anspruch genommen werden („Just-in-time“). Nichtgreifbarkeit Nichtlagerfähigkeit Abb. 2.4 a Merkmale von Dienstleistungen Nichttransportfähigkeit Ein weiteres Merkmal ist, dass eine Dienstleistung nicht transportiert werden kann. Was wiederum bedeutet, dass eine Dienstleistung im Allgemeinen an dem Ort erbracht werden muss, an dem sie auch verbraucht wird. Das hat Konsequenzen für den Standort Ihres Unternehmens bzw. die Qualität Ihres Services am Ort des Kunden. Kundenbeteiligung Individualität Keine Standardisierbarkeit Abb. 2.4 b Merkmale von Dienstleistungen Marktsituation Marketinggrundlagen Vermarktung Umweltschutz Umweltschutzargumentation Anhang 18 Marketinggrundlagen Ein weiterer wichtiger Aspekt bei Dienstleistungen ist die Mitarbeit des Kunden, entweder indem er sich selbst (oder seine Mitarbeiter) oder seine ihm gehörenden Objekte (Gebäude) mit einbringt. Daraus ergibt sich die Individualität von Dienstleistungen. Außerdem lassen die eigenen Wünsche und Anforderungen des Kunden an eine Dienstleistung in der Regel keine Standardisierung zu. Ein Angebot kann vom Kunden – da die Leistung nicht materiell ist – nicht oder nur schlecht beurteilt werden. Daraus ergibt sich eine höhere Kauf­ unsicherheit. Es handelt sich weitgehend um Vertrauenseigenschaften, also solche, die erst im Nachhinein beurteilt werden können. Deshalb werden Dienstleistungen oft auch als Vertrauensgüter bezeichnet. Wann ist Ihr Kunde mit Ihrer Leistung zufrieden ? Die Zufriedenheit des Kunden ergibt sich aus der Erfüllung seiner Forderungen bzw. seiner Erwartungen. Bei einigen Dienstleistungen ist das durchaus objektiv messbar, z.B. durch die Verfügbarkeit technischer Anlagen oder eine Senkung von Kosten. Andere Leistungen lassen sich nur subjektiv durch den Kunden bewerten (z.B. beim Catering). Hier ist der einzig zuverlässige Qualitätsmesser die Zufriedenheit des Kunden. Sie ist die Differenz zwischen den Erwartungen des Kunden an eine Leistung und der darauf folgenden tatsächlichen Wahrnehmung dieser Leistung : Erwartung ≤ Leistung ➝ Zufriedenheit des Kunden Erwartung > Leistung ➝ Unzufriedenheit des Kunden Übersetzt bedeutet dies, dass ein Kunde dann zufrieden ist, wenn seine Erwartung und seine Wahrnehmung der Leistung zusammenpassen. Werden die Erwartungen noch übertroffen, ist der Kunde erfreut über die Leistungsfähigkeit des Facility Management-Unternehmens. Ob Ihr Kunde zufrieden ist, können Sie nur herausfinden, indem Sie ihn direkt nach seiner Meinung fragen! Dafür sollten Sie Mitarbeiter auf verschiedenen Managementebenen bei Ihrem Kunden ansprechen : angefangen vom Mitarbeiter im Büro, über den Techniker bis hin zum Geschäftsführer. Nur so können Sie erfahren, wie die Erwartungshaltung der einzelnen Betroffenen tatsächlich ist und wie Ihre Leistungen eingeschätzt werden, um entsprechend darauf reagieren zu können. Unterschiede zwischen Produkt- und Dienstleistungsmarketing Die Ziele und Aufgaben des Dienstleistungsmarketing unterscheiden sich nicht grundlegend von denen des klassischen Produktmarketings. Aufgrund der Besonderheiten der Dienstleistung (der Nichtgreifbarkeit, schlechte Einschätzbarkeit und Kundenbeteiligung) gibt es aber Unterschiede zwischen dem oben beschriebenen klassischen Marketing-Mix (siehe Seite 16) und dem Marketing-Mix im Dienstleistungsbereich. Hier werden die klassischen Marketing-Instrumente durch drei weitere Bereiche ergänzt: Personal, Ausstattung und Prozess. Marketinggrundlagen 19 Abb. 2.5 Marketing-Mix für Dienstleistungen Preis Marktforschung Produkt Kommunikation Marketing-Mix Verteilung Personal Prozess Ausstattung Die klassischen Marketing-Instrumente gelten auch weiterhin, dazu kommen die folgenden Instrumente: >> Personal Personalentscheidungen spielen im Dienstleistungsbereich eine entscheidende Rolle. Die Mitarbeiter Ihres Unternehmens führen die Aufgaben beim Kunden durch und werden direkt von ihm wahrgenommen. Für den Auftraggeber symbolisiert der Mitarbeiter das Unternehmen, eine Trennung zwischen der Dienstleistung und den Aktivitäten des Mitarbeiters wird kaum realisiert. Das bedeutet, dass die Qualifikation Ihrer Mitarbeiter eine große Rolle spielt. Dazu zählt neben den fachspezifischen Kenntnissen aber auch eine positive Einstellung zur Tätigkeit und zum Unternehmen. Um qualifizierte Mitarbeiter einstellen zu können, müssen diese richtig angeworben, gefördert, motiviert und dann auch im Unternehmen gehalten werden. >> Ausstattung Die Ausstattungspolitik spielt vor allem dann eine Rolle, wenn der Kunde Ihr Unternehmen persönlich aufsuchen muss. Gerade Auftraggeber von Dienstleistungen legen großen Wert auf die Gestaltung der wahrnehmbaren und sichtbaren Produktionsfaktoren. Ihr Ziel sollte es daher sein, durch entsprechende Einrichtung und Ausstattung eine Atmosphäre zu schaffen, die sich in einem individuellen Erlebnis für den Kunden niederschlägt. So sollten beispielsweise folgende Elemente bei der Raumgestaltung berücksichtigt werden: architektonische Raumgestaltung, Einrichtung, Farbgebung, Belüftung, Geräusche und Dekoration. Dabei ist es wichtig, diese Elemente aufeinander abzustimmen. Marktsituation Marketinggrundlagen Vermarktung Umweltschutz Umweltschutzargumentation Anhang 20 Marketinggrundlagen >> Prozess Da sich die Ergebnisse vieler Dienstleistungen nur schlecht messen lassen, liegt es nahe, den Schwerpunkt auf den Prozess selbst zu legen. Die Prozessorientierung befasst sich in diesem Fall mit der Qualitätsmessung. Da die Qualitätsbeurteilung von der Sichtweise des Kunden abhängt, erfordert die Prozessorientierung eine hohe Interaktion zwischen Anbieter und Kunden während der Erstellung der Dienstleistung. In der Regel kommt es bei den einzelnen Instrumenten zur Schwerpunktbildung. Die jeweils gesetzten Schwerpunkte müssen jedoch im Rahmen des gesamten Marketing-Mix aufeinander abgestimmt werden. Zusätzlich zur inhaltlichen Abstimmung müssen die Marketing-Instrumente auch zeitlich aufeinander abgestimmt sein. Was ist unter B2B-Marketing zu verstehen? B2B-Geschäfte im Handwerk > > > > > > Gewerbebau Zulieferung zur Industrie Gerüstbau Wartung eines Fuhrparks Reparaturservice für Wohnungsbauunternehmen Planung und Realisierung von Sicherungsanlagen Die Besonderheit von Business-to-Business-Marketing – kurz B2B-Marketing – ist, dass sowohl der Verkäufer als auch der Kunde Unternehmen oder andere Organisationen sind. Es sind daher alle Bereiche des Marketings gemeint, die nicht zum Konsumgüter-Marketing (B2C – Business-toConsumer: Geschäftsbeziehung zwischen Unternehmen und Endkunden) gehören. Die gekauften Güter werden oft zur Erstellung weiterer Leistungen eingesetzt. Dabei handelt es sich um hochpreisige und erklärungsbedürftige Güter, in vielen Fällen Sonderanfertigungen. Häufig sind die Produkte auf Business-Märkten durch Leistungspakete gekennzeichnet. Hierbei spielen der persönliche Verkauf und der Kundendienst eine große Rolle. Im Vergleich zum Konsumgütermarkt dauern die Entscheidungsprozesse länger und dem Handel kommt eine geringere Bedeutung zu. Die Vertriebswege sind auf Business-Märkten deutlich kürzer. Meist ist hierbei ein Direktvertrieb zwischen Anbieter und Kunden üblich. Im B2B-Marketing können die Kunden nach den Zielen ihres Unternehmens unterschieden werden: >> Wirtschaftsunternehmen haben als vorrangiges Ziel, Gewinne zu erwirtschaften. Somit sollen bei Anschaffungen unter wirtschaftlichen Kriterien optimale Lösungen erreicht werden. Die Entscheidungsprozesse sind in einem solchen Unternehmen leicht nachvollziehbar, da sich der Anbieter im Prinzip nach den gleichen Regeln richtet. >> Staatliche Institutionen müssen Beschaffungen nach den Regeln des öffentlichen Haushaltsrechts durchführen. Diese fordern zumeist die Vergabe an den wirtschaftlichsten Anbieter. Aber die Art und Weise, nach der die Wirtschaftlichkeit bewertet wird, entzieht sich häufig einer betriebswirtschaftlichen Prüfung. >> Öffentliche und private Organisationen wie Kirchen, Verbände, Umweltorganisationen haben, wenn sie privatwirtschaftlich organisiert sind, ein sehr spezielles Zielsystem, das auch Auswirkungen auf das Beschaffungsverhalten haben kann. Bei dieser Kundengruppe muss der Anbieter verstärkt auf deren individuellen Ziele eingehen. Marketinggrundlagen 21 Häufige Marketingfehler Hier finden Sie einige der häufigsten Fehlerquellen, die Sie nach Möglichkeit vermeiden sollten (13): >> Fehlende Marktorientierung Sind Ihr Produkt oder Ihre Dienstleistung überhaupt am Markt erwünscht? Und wie sollen sie verkauft werden? Sammeln Sie rechtzeitig entsprechende Informationen und planen Sie danach Ihre Marketing-Maßnahmen. >> Fehlendes Unternehmens-„Gesicht“ Unternehmen verstehen sich häufig lediglich als Produkt- oder Dienstleistungsanbieter, wobei die Bedeutung des Firmenauftritts unterschätzt wird. Wichtig ist, dass Sie Ihrem Unternehmen ein „Gesicht“ geben (Corporate Design mit aussagekräftigem Logo, einheitliche und repräsentative Geschäftspapiere usw.) und dies auch systematisch und einheitlich kommu­ nizieren. >> Inkonsequente Öffentlichkeitsarbeit Öffentlichkeitsarbeit ist Chefsache, die nicht mit einer einmaligen Aktion erledigt ist, sondern kontinuierlich verfolgt werden muss. Stellen Sie einen Vertriebs- und Werbeplan auf ! Beide sollten Vorgabe für die einzelnen Verkaufs- und Werbemaßnahmen sein. >> Verzettelte Akquisition Gestalten Sie Ihre Akquisitionsmaßnahmen zielgruppenorientiert ! Sonst verzetteln Sie sich. Der Erfolg aller unstrukturierten Bemühungen rechtfertigt den Aufwand nicht und die Kosten übersteigen die Einnahmen ! >> Unzureichende Schulung und Motivation der Mitarbeiter Binden Sie alle Mitarbeiter in die Umsetzung Ihrer Marketing-Maßnahmen ein, denn sie repräsentieren Ihr Unternehmen täglich „draußen“ bei den Kunden und bestimmen so Ihr äußeres Erscheinungsbild. >> Auf Gegenmaßnahmen der Konkurrenten unvorbereitet sein Die wenigsten Unternehmen machen sich bewusst, dass eine Marketing­ offensive in einem engen Markt den Wettbewerb herausfordert. Kurz­fris­tige Erfolge müssen auch langfristig abgesichert sein. Man muss sich Gedanken machen darüber, wie ein Wettbewerber reagieren wird, der angegriffen wird. Senkt er die Preise ? Verbessert auch er seine Produkte ? Machen Sie sich vorab Gedanken, welche Möglichkeiten der Wettbewerb hat sich zu wehren. Er wird es tun! >> Fehlende Absatzplanung Wer soll Ihre Produkte kaufen und wie viel? Begehen Sie nie den Fehler und planen Ihren Absatz nach dem, was Sie produzieren oder anbieten können. Marktsituation Marketinggrundlagen Vermarktung Umweltschutz Umweltschutzargumentation Anhang 22 Vermarktung 3. Kapitel Vermarktung von Facility ManagementDienstleistungen Bei der Vermarktung von Facility Management-Leistungen kann auf die Erkenntnisse und Erfahrungen beim Business-to-Business-Marketing zurück­gegriffen werden. Es muss also kein völlig neues MarketingKonzept entwickelt werden, sondern es können die bereits mit Erfolg erprobten Marketing-Instrumente im B2B-Bereich auf das Facility Mana­gement übertragen werden (siehe vorheriges Kapitel). Sie müssen je­doch an die Besonderheiten des Facility Management-Marktes angepasst werden. Was sind die Besonderheiten im Facility Management-Marketing? Dienstleistung ist Vertrauenssache! Zunächst gibt es Unterschiede bei der Erstellung einer Leistung, bei der es sich nicht um eine Standardleistung handelt, sondern um eine Dienstbzw. Indi­vidualleistung. Diese Leistung kann vom Kunden nicht bereits vor dem Kauf beurteilt werden, da sie zu diesem Zeitpunkt noch nicht erbracht worden ist. Der Kunde muss also dem Verkäufer beim Vertragsabschluss ein großes Vertrauen entgegenbringen. Er kann erst im Nachhinein bewer­ten, ob dieses Vertrauen gerechtfertigt war und ob die erbrachte Leistung auch tatsächlich seinen Vorstellungen und Wünschen entspricht. Anders ist die Situation, wenn der Kunde bereits ein bestimmtes Produkt in den Händen hält und darüber ausreichend Informationen hat, um eine sichere Kaufentscheidung zu treffen. Hierbei ist das Risiko einer Fehlentscheidung deutlich geringer und deren Folgen weniger gravierend. Zudem sind bei Standardverkäufen die Entscheidungsprozesse einfacher und kür­zer als bei den komplexen Geschäften im Facility Management. Probleme und Ansatzpunkte beim B2B-Marketing für Dienst­ leistungen Ein typisches Problem beim Verkauf von Dienstleistungen im B2B-Bereich ist, dass die meisten Entscheidungen bei der gewerblichen und öffentlichen Auftragsvergabe nicht nur von einer Person, sondern von einer Gruppe getroffen werden, dem so genannten Buying Center. Das Buying Center-Modell Um Ihre Dienstleistungen erfolgreicher verkaufen zu können, ist es wichtig, dass Sie das Kaufverhalten Ihrer Kunden möglichst genau kennen : Wer sind die Entscheidungsträger ? Welche Personen sind noch beteiligt ? Welche persönlichen Ziele verfolgt die jeweilige Person ?… Der Sinn und Zweck dieser Informationen ist es, Ihre Marketingaktivitäten gezielt einzusetzen. Damit das Kaufverhalten von Unternehmen und Organi­sationen besser verstanden werden kann, ist das Buying CenterModell ent­wickelt worden (14). Das Buying Center eines Unternehmens oder einer Organisation ist die gedankliche Zusammenfassung aller an einer Kaufentscheidung beteiligten Personen. Diese Gruppe setzt sich dabei zumeist aus Vertretern verschiedener Abteilungen zusammen. Vermarktung Einkäufer Abb. 3.1 Buying Center-Modell (15) Benutzer Kaufentscheidung Entscheider Informationsselektierer 23 Beeinflusser Initiator Innerhalb dieses Buying Centers lassen sich verschiedene Rollen unter­ scheiden: > Der Verwender, der das Produkt oder die Dienstleistung einsetzt (z.B. Fachabteilung). > Der Einkäufer, der das Angebot einholt und bewertet (z.B. Einkaufs­ abteilung). > Der Beeinflusser, der den Entscheidungsprozess beeinflusst (z.B. Berater, Designer). > Der Entscheider, der endgültig die Entscheidung trifft (z.B. Geschäfts­ leitung, Entscheidungsträger). > Der Initiator, der die Anschaffung anregt. > Der Informationsselektierer, der Entscheidungen weitergibt oder diese auch zurückhält. Das Promotoren-Modell Das Promotoren-Modell unterscheidet die am Entscheidungsprozess beteiligten Personen des Buying Centers nach ihrem Einfuss auf den Entscheidungsprozess. Da sind auf der einen Seite die Promotoren, die Förderer, die den Beschaffungsprozess aktiv fördern und beeinflussen. Sie werden je nach ihrer Position im Unternehmen in Fach- und Machtpromotoren unterteilt. Auf der anderen Seite wirken die (Fach- und Macht-)Opponenten, die Gegner, die den Entscheidungsprozess verzögen oder sogar verhindern wollen. Förderer Fachaspekte Machtaspekte Fachpromotor Machtpromotor Kaufentscheidung Gegner Fachopponent Machtopponent Abb. 3.2 Promotoren-Modell (16) Marktsituation Marketinggrundlagen Vermarktung Umweltschutz Umweltschutzargumentation Anhang 24 Vermarktung Ziel ist es, im Verlauf des Verkaufgesprächs oder besser noch bereits bei der Vorbereitung die Förderer und Gegner zu erkennen, um dann gezielt auf diese Personen einwirken zu können. Machtopponenten Typisch für Machtopponenten sind beispielsweise folgende Aussagen: > „Das haben andere schon vor Jahren versucht.“ > „Unser Expertenwissen ist unentbehrlich.“ > „Wir haben schon verschiedenste Ideen angedacht, aber die bisherige Struktur ist die Beste.“ Fachopponenten Während Fachopponenten an folgenden Aussagen ausgemacht werden können: > „Das haben wir schon immer so gemacht !“ > „Das hat bisher immer gut geklappt.“ > „Es ist schon alles optimiert. Was sollen wir da noch ändern ?“ Beispiel für das Buying Center- und Promotoren-Modell Um die beiden beschriebenen Modelle zu verdeutlichen, ist im Folgenden ein Beispiel dargestellt, das in der Praxis bei der Vermarktung von Facility Management-Leistungen nicht untypisch ist. Ein Facility Management-Anbieter lernt ein Mitglied des Vorstands eines Unternehmens kennen, das Dienstleistungen im sozialen Bereich anbietet und über eine Vielzahl von Liegenschaften verfügt. In einer dieser Liegenschaften betreibt er eine Einrichtung, bei der eine Kostendeckung auch mittelfristig nicht zu erwarten ist. Von besonderer Brisanz ist dabei für ihn, dass für diese Einrichtung ein Objekt im Mittelpunkt der Liegenschaft genutzt wird, das in Zukunft vielleicht leer stehen wird. Aus diesem Grund bittet er den Facility Management-Anbieter, das Problem zu lösen. Er vermittelt ihm einen Kontakt zu dem kaufmännischen und dem technischen Leiter der betreffenden Liegenschaft. Im Gespräch schildert der kaufmännische Leiter seine Gründe dafür, warum er die bestehende Einrichtung nicht mehr weiter führen möchte. Gleichzeitig betont er mehrfach, dass er ein neues Nutzungskonzept für das Objekt in seinem Verantwortungsbereich sucht und dass es für ihn nicht akzeptabel wäre, wenn dieses Objekt in der Mitte seiner Liegenschaft nicht genutzt werden kann. Er macht deutlich, dass dabei für ihn niedrige Investitions- und Betriebskosten von wesentlicher Bedeutung sind. Der technische Leiter beschreibt die bestehende Bausubstanz und die vorhandene Haustechnik. In diesem Gespräch zeigte sich, dass der kaufmännische Leiter der Vorgesetze des technischen Leiters ist. Zum Ende des Gesprächs wird der Facility Management-Anbieter gebeten, neue Nutzungskonzepte zu entwickeln und die dazu passenden Angebote zu machen. Bei den Folgeterminen erweist sich der technische Leiter als sehr auskunftsfreudig und kooperationsbereit. Alle erforderlichen Pläne und Unterlagen werden von ihm sehr zügig zur Verfügung gestellt. Er erklärt von sich aus, dass er sich von dem neuen Konzept eine Entlastung verspricht, da die unklare Situation bei dem zentral gelegenen Objekt bereits seit mehreren Jahren die von ihm gewünschte und vorangetriebene Optimierung des Betriebs und der Instandhaltung der gesamten Liegenschaft beeinträchtigt. Vermarktung 25 Der Facility Management-Anbieter entwickelt mehrere neue Nutzungsmodelle. Er macht die Vorplanungen für den entsprechenden Umbau und den Betrieb des Objekts durch den Anbieter und stellt die erforderlichen Kostenschätzungen auf. Jedes der Modelle ist in sich hochrentabel, gliedert sich in die technischen Rahmenbedingungen des Betriebs der gesamten Liegenschaft ein, erlaubt die Beschäftigung von vorhandenem Personal des Betreibers und stellt eine schlüssige Ergänzung des bisherigen Tätigkeitsspektrums des Betreibers dar. Die neuen Modelle und die entsprechenden Facility Management-Konzepte werden in einer Gesprächsrunde vorgestellt, an der auf der Kundenseite der kaufmännische und der technischen Leiter teilnehmen. Nach der Präsentation entlässt der kaufmännische Leiter den Anbieter mit den Worten: „Wir müssen jetzt auf der Verwaltungsebene klären, ob die vorgestellten Nutzungsmodelle zu unserem Aufgabenspektrum passen.“ In diesem Fall kann das Buying Center-Modell auf drei Personen eingeschränkt werden, die auf der Kundenseite aktiv in die Entscheidung eingebunden sind (siehe Abb. 3.3): das Vorstandsmitglied (als Initiator), der kaufmännische Leiter (als Entscheider) und der technische Leiter (als Beeinflusser). Die Nutzer sind in diesem Entscheidungsprozess nicht ein­ gebunden, da auf Grund der Änderung des Nutzungskonzeptes Vertreter dieses Personenkreises im Vorfeld nicht feststehen können. Abb. 3.3 Beispiel für Buying Center-Modell Entscheider: Kaufmännischer Leiter Kaufentscheidung Initiator: Vorstandsmitglied Beeinflusser: Technischer Leiter Als Promotoren können auf Grund ihres Verhaltens sowohl das Vorstandsmitglied und auch der technische Leiter angesehen werden. Die Position des kaufmännischen Leiters ist nicht so einfach einzuschätzen. Vordergründig scheint er dem Facility Management-Ansatz positiv gegenüber zu stehen, da er den klaren Auftrag erteilt hat, neue Modelle und die entsprechenden Kon­zepte zu entwickeln. Andererseits hat er im ersten Gespräch sehr deutlich gemacht, dass es sich um „seine Liegenschaft“ handelt. Da die endgültige Entscheidung bei ihm liegt, ist diese Aussage besonders kritisch zu werten. Sie ist ein Hinweis darauf, dass er voraussichtlich keinem Konzept zustimmen wird, bei dem er einen Verlust oder eine Einschränkung seiner Kon­troll- und Entscheidungsbefugnis vermutet. Da aber bei allen Modellen der Betrieb durch den Facility Management-Anbieter übernommen wird, ist es mehr als wahrscheinlich, dass der kaufmännische Leiter alle Konzepte ablehnt. Dementsprechend ist seine Schlussbemer- Marktsituation Marketinggrundlagen Vermarktung Umweltschutz Umweltschutzargumentation Anhang 26 Vermarktung kung auch nur so zu interpretieren, dass er für die interne Diskussion Sachargumente sucht, um ein Facility Management durch einen Dritten abzulehnen und um interne Lösungen für die Nutzung der betreffenden Liegenschaft durchzusetzen. Der Facility Management-Anbieter ist in diesem Fall ein großes finanzielles Risiko eingegangen, weil er die Motivlage des Entscheiders nicht vorab abgesichert hat. Wenn er bereits im Vorfeld abgeklärt hätte, ob und in welchem Umfang der kaufmännische Leiter einem Dritten tatsächlich Entscheidungsbefugnisse in seiner Liegenschaft einräumen will, hätte er sein Risiko verringern können, das mit den sehr umfangreichen und üblicherweise nicht honorierten Vorarbeiten verbunden ist. Er hätte die Möglichkeit gehabt, z.B. statt eines Facility Management-Angebots nur klassische Planungsleistungen für die Konzeptentwicklung anzubieten oder im Extremfall ganz davon Abstand zu nehmen, überhaupt ein Angebot zu unterbreiten. Wie verkaufe ich meine Dienstleistungen richtig? Mit Struktur zum Erfolg! Der erste Schritt ist die sorgfältige Vorbereitung des Verkaufsgesprächs. Sammeln Sie so viele Informationen wie möglich über Ihren zukünftigen Geschäfts­partner, zum Beispiel aus dessen Internet-Auftritt, Geschäfts­ berichten, Presse und anderen Medien. Behalten Sie immer Ihr Ziel im Auge! Machen Sie sich im Voraus klar, was Sie überhaupt mit diesem Gespräch errei­chen wollen! Welche Ziele verfolgen Sie? Was können Sie Ihrem poten­ziellen Kunden konkret anbieten? Warum sollte er gerade Ihr Angebot in Anspruch nehmen? Wo liegen Ihre Kernkompetenzen und in welchem Bereich ist Ihr Service einzigartig? Bereiten Sie sich auch auf den Umgang mit möglichen Einwänden vor. Überlegen Sie vorher, welche Einwände Ihnen begegnen und mit welchen Argumen­ten Sie diese entkräften können. Beispiel Einwand: „Bei uns läuft alles schon optimal. Wenn es Verbesserungspotenziale geben würde, hätten wir sie schon erschlossen!“ Erwiderungstaktik: Versuchen Sie den Gesprächspartner zu bewegen, seine Kennzahlen zu nennen. Wenn er sie nennen kann, ordnen Sie diese Zahlen in den Branchen- oder Objektdurchschnitt ein und argumentieren Sie, wie diese verbessert werden können. Wenn er sie nicht nennt oder nicht nennen kann, erläutern Sie, wie Sie diese Zahlen ermitteln können, wo Durchschnittswerte liegen und wie diese verbessert werden können. Nutzen Sie im Gespräch klare Formulierungen! Sprechen Sie eindeutig! Wenn Sie sich sicher sind, dann sagen Sie es auch entsprechend! (17) Verzichten Sie auf > > > > > so genannte „Weichmacher“ (z.B. eigentlich, vielleicht), Formulierungen, die Unsicherheit und Zweifel vermitteln (z.B. ich glaube, ich denke), überflüssige Verkleinerungen (z.B. ein bisschen), Konjunktive (z.B. könnte, müsste), versteckte Appelle. Vermarktung 27 Das Verkaufsgespräch Ein Verkaufsgespräch lässt sich grundsätzlich in vier Phasen unterteilen, die wir im Folgenden näher betrachten wollen. Abb. 3.4 Phasen im Verkaufs­prozess Einleitung Untersuchung Fähigkeit beweisen Abschluss >> Einleitung Diese erste Phase des Gesprächs dient zum Aufwärmen, bevor das eigentliche Gespräch beginnt. Sie hat umso mehr Gewicht, je einfacher die zu verkaufende Leistung ist. Bei B2B-Geschäften geht es jedoch meist um komplexere Leistungen. Die Gesprächspartner haben zu ihrem Geschäft eine professionelle Einstellung und häufig nur begrenzt Zeit. Die Einleitung sollte sich daher – bei aller Höflichkeit – zielgerichtet auf das Wesentliche beschränken. Hierzu gehören folgende Punkte: > > > > Wer sind Sie? (Name, Unternehmen, Funktion) Warum sind Sie da? (Potenziellen Nutzen aufzeigen) Was wollen Sie bei dem Gespräch erreichen? (Fortschritte des Verkaufsprozesses) Eine Einwilligung, Antworten auf Fragen zu bekommen. >> Untersuchung Haben Sie die Einstiegshürde genommen, kommt nun die Untersuchungsphase. Hierbei stehen Ihre Fragen im Mittelpunkt: Dadurch gewinnen Sie umfassende Erkenntnisse über die Bedürfnisse des Kunden und ein besse­res Verständnis für die Aufgaben seines Unternehmens. Voraussetzung hierfür ist, dass Sie dem Kunden die richtigen Fragen stellen und vor allem ihm richtig zuhören. Nach herkömmlicher Sichtweise werden meist zwei verschiedenen Arten von Fragen unterschieden: > Geschlossene Fragen, die mit „Ja“ oder „Nein“ beantwortet werden können. Dazu zählen auch Alternativfragen, Suggestiv-Fragen und Bestätigungsfragen. Sie liefern genaue Informationen zu einem eingegrenzten Thema, bremsen Vielredner und sichern das Ergebnis. > Offene Fragen, die so genannten W-Fragen (wer, wie, was, warum, wann), die das Gespräch in Gang bringen, den Kunden zum Reden bringen und deren Antworten Ihnen viele Informationen liefern. Dazu zählen Informations- oder Faktenfragen, Verständnis-/Definitionsfragen, Begründungsfragen und eingebettete Fragen. Es kann durchaus sinnvoll sein, neben offenen Fragen, die Ihnen die notwendigen Informationen liefern, auch geschlossene Fragen gezielt einzusetzen. Marktsituation Marketinggrundlagen Vermarktung Umweltschutz Umweltschutzargumentation Anhang 28 Vermarktung Die Fragen sollen sich auf die Bedürfnisse des Kunden konzentrieren. Das erreichen Sie durch die Berücksichtigung folgender Erfahrungen : Wenn Sie fragen, > wollen Sie wissen, was Sie noch nicht wissen. Aber: Keine Lehrer fragen, keine Fangfragen, keine Suggestivfragen! > sind Sie neugierig bzw. wollen Sie neugierig machen auf die Antwort. Aber: Keine banalen Fragen, keine Wissensfragen, keine peinlichen Fragen! > wollen Sie Aufmerksamkeit wecken. Aber: Keine Killerfragen, keine Rechtfertigungsfragen! > interessieren Sie unterschiedliche Meinungen. Aber: Keine ja/nein Fragen, keine theoretischen Fragen! > wollen Sie Vertrauen wecken. Daher: Keine abwertenden Fragen, keine Fragen, die zu einem Gesichtsverlust führen oder einzelne hervorheben, keine „Wer ist Schuld“-Fragen! Wichtig ist es, dass Sie den Gefragten bei der Frage, aber auch bei der Antwort ansehen, den Kontakt mit den Augen herstellen. Dies signalisiert Ihrem Gegenüber, dass Sie seine Antwort ernsthaft erwarten und ihm zuhören. Erst zuhören, dann reden! Denn Zuhören und daraus resultierendes Verstehen sind wichtige Voraussetzungen für ein kundenorientiertes Gespräch. Hören Sie aktiv zu! Dadurch zeigen Sie echtes Interesse an Ihrem Gesprächspartner. Die Beziehung zwischen Ihnen und Ihrem Kunden wird verbessert und vertieft. Es wird eine Basis für die Mitteilung eigener Gedanken, Ideen und Wünsche geschaffen. Durch das Zusammenfassen seiner Kernaussagen zeigen Sie, dass Sie ihn auch richtig verstanden haben. Mit welchen Fragen können Sie nun den Nutzen Ihrer Produkte bzw. Dienstleistungen und damit den ausdrücklichen Bedarf Ihres Kunden aufdecken? Dazu können vier Fragearten unterschieden werden: > Situationsfragen > Problemfragen > Implikationsfragen > Nützlichkeitsfragen Was bedeuten diese Fragearten nun im Einzelnen ? Situationsfragen beziehen sich auf die aktuelle Kundensituation, wie zum Beispiel Umsatz, Mitarbeiterzahl oder Ausstattung mit Geräten. Viele dieser Informationen lassen sich aber bereits in der Vorbereitung auf das Verkaufs­gespräch einholen (und das sollten Sie auch tun!). Daher sollten diese Fragen gerade im B2B-Markt sehr sparsam eingesetzt werden. Problemfragen zielen auf den Anlass ab, der hinter der Aufnahme des Verkaufsgesprächs liegt. Je einfacher die Problemsituation des Kunden ist, desto erfolgreicher sind diese Fragen und bieten dem Verkäufer die Gelegenheit, eine passende Lösung anzubieten. Beispiele > „Ist Ihre jetzige Anlage benutzerfreundlich ?“ > „Haben Sie Schwierigkeiten mit der Qualität ?“ > „Sind Sie mit dem jetzigen Zustand zufrieden ?“ Vermarktung 29 Ist die Problemsituation des Kunden jedoch vielschichtiger, zum Beispiel weil die Kaufentscheidung den Unternehmenserfolg langfristig und nach­haltig beeinflusst oder weil der Kunde Auswirkungen nicht einzuschätzen vermag (z.B. bei geplanten gesetzlichen Regelungen im Umweltschutz), so helfen implizite Fragestellungen (implizit = inbegriffen, mit enthaltend) weiter. Diese Fragen sollen den Antwortenden zu eigenen weit reichenden Überlegungen anstoßen. Sie entwickeln aus einem angedeuteten Bedürfnis, dem keine Lösung direkt zugeordnet werden kann, einen ausdrücklichen Bedarf, der auch mit entsprechenden Kosten verbunden ist. Implizite Fragen beginnen häufig mit einem W-Wort ! Beispiele > „Wie wirkt sich das auf Ihre Umsatzentwicklung aus ?“ > „Welche Gründe sind da für Sie ausschlaggebend?“ > „Wie wird das Ihre geplante Erweiterung beeinflussen?“ Nützlichkeitsfragen sind Problemlösungsfragen. Das Bedürfnis ist so weit erkannt, dass Sie dem Kunden Lösungen vorschlagen können. Diese Fra­gen lenken das Augenmerk des Kunden von seinem Problem zu Ihren Lösungen. Sie steigern die Zufriedenheit des Kunden, da ihm nun Lösungen angeboten werden. Das bedeutet aber auch, dass Nützlichkeitsfragen nur dann gestellt werden sollten, wenn Sie auch wirklich zu dem Problem eine Lösung anzu­bieten haben, da sich sonst der Kunde nicht ernst genommen fühlt. Auch Nützlichkeitsfragen beginnen häufig mit einem W-Wort! Beispiele > „Wie würde Ihnen das helfen?“ > „Welchen Nutzen sehen Sie bei dieser Lösung?“ > „Welche Kosten können Sie einsparen?“ >> Fähigkeit beweisen Nachdem Sie nun sowohl das Problem abgegrenzt als auch eine mögliche Lösung gefunden haben, muss nun die Lösung umfassend beschrieben angeboten werden. Hierzu bieten sich drei Möglichkeiten an: Die Merkmale aufzählen, daraus die Vorteile ableiten und den individuellen Nutzen für den Kunden herausarbeiten. Vielfach wird nur die erste Möglichkeit, häufig noch die zweite, aber noch nicht ausreichend auch die dritte Möglichkeit genutzt. > Merkmale gehören zu den Standardbeschreibungen und beziehen sich auf die technischen Eigenschaften oder Kostenaussagen der Produkte und Dienstleistungen. Unmittelbare Anwender fühlen sich hiervon eher angesprochen als Entscheidungsträger. > Vorteile grenzen das Produkt oder die Dienstleistung von alternativen Angeboten ab. Dies bedeutet aber nicht, dass der Kunde diesen Vorteil gesucht hat und ihn auch nutzen kann. > Nutzen zeigen die Möglichkeiten auf, wie Sie den Problemstellungen, die zum Kaufinteresse geführt haben, gerecht werden. Sie bieten Lösungen und stellen die technischen Geräte oder die Dienstleistung in den Dienst der Problemlösung. Nutzenbeschreibungen sprechen daher Marktsituation Marketinggrundlagen Vermarktung Umweltschutz Umweltschutzargumentation Anhang 30 Vermarktung Entscheidungsträger an. Es ist von Vorteil, wenn der Nutzen nur von Ihren eigenen Produkten oder Dienstleistungen erfüllt werden kann und Sie sich so von Ihren Mitbewerbern absetzen. Alle drei Möglichkeiten gehen dabei eine Wechselwirkung ein, die im Ver­kaufsgespräch durch wiederholtes Durchlaufen zur Klärung des tatsächlichen Bedarfs führt. >> Abschluss Ziel der letzten Phase des Verkaufgesprächs ist es, eine Zusage zu erlangen. Das bedeutet gerade bei komplexen Geschäften nicht zwangsläufig die Unterzeichung eines Vertrages, sondern das Gespräch kann auch beispielsweise mit der Zustimmung zu einer Präsentation oder der Einbeziehung höherer Entscheidungsträger enden. Häufig lassen sich Verkäufer, um den Druck im eigenen Unternehmen zu entgehen, darauf ein, den Kunden unter Druck zu setzen. Das sollten Sie unbedingt vermeiden! Beispiel > „Wenn Sie sich noch heute entscheiden können, liefern wir garantiert in zwei Wochen!“ Gerade bei komplexen Kaufentscheidungen hinterlässt ein solches Ansinnen eher Unsicherheit oder gar Verärgerung, vor allem wenn dies dem vorangegangenen Gespräch widerspricht. Richtig ist : > > > > Die gemeinsam erarbeitete Lösung in den Mittelpunkt zu stellen! Sich nochmals zu versichern, ob alle Eventualitäten geklärt wurden! Den erreichbaren Nutzen zusammenzufassen! Auf dieser Basis einen Vertrag vorzuschlagen! Mit der richtigen Strategie zum Erfolg Für den Verkauf von komplexen Produkten oder Dienstleistungen hat sich folgende Fragestrategie bewährt: Vermarktung 31 Situationsfragen Problemfragen Angedeuteter Bedarf Abb. 3.5 Fragestrategie nach Rackham (18) Fragen, die die Ernsthaftigkeit eines Problems aufbauen Fragen, die sich auf den Wert oder die Anziehungskraft einer Lösung beziehen Ausdrücklicher Bedarf gelöst Lösungen und Fähigkeiten Aber seien Sie flexibel! Halten Sie nicht starr an diesem Schema fest, sondern hören Sie Ihrem Gegenüber aufmerksam zu und reagieren Sie auf seine Äußerungen. Zwei ausführliche Beispiele hierfür finden Sie in Kapitel 5. Häufige Fehler bei der Gesprächsführung Zusammenfassend haben wir noch einmal die wichtigsten Fehlerquellen zusammengefasst, die Sie nach Möglichkeit vermeiden sollten. Diese Fehler sollten Sie vermeiden: > > > > > Unzureichende Vorbereitung auf das Gespräch Nur produktbezogen argumentieren statt nutzenorientiert Ausschließlich geschlossene Fragen stellen Unzureichend auf die Einwände des Kunden eingehen Mangelnde Berücksichtigung der verschiedenen Interessen der Gesprächsteilnehmer Was macht einen guten Verkäufer aus? Neben den kommunikativen sind aber auch persönliche Fähigkeiten des Verkäufers von entscheidender Bedeutung für den erfolgreichen Verlauf eines Verkaufsgesprächs. Ein wichtiger Faktor ist die Fähigkeit, Vertrauen zum Kunden aufzubauen. Dafür ist die wichtigste Voraussetzung, die sich auch langfristig auszahlt, dass Sie ehrlich sind. Prüfen Sie beispielsweise gemeinsam mit Ihrem Kunden, ob sich eine Zusammenarbeit für beide Parteien lohnt. Brechen Sie frühzeitig von sich aus das Gespräch ab, wenn Sie merken, dass die Beziehung nicht stimmt und Sie in der Sache nicht zum Interessenten passen. Versetzen Sie sich in seine Lage : Würden Sie sich an seiner Stelle für Ihr Unternehmen entscheiden? Werden seine Wünsche und Vorstellung durch Sie auch wirklich erfüllt? Wenn Sie diese Fragen mit gutem Gewissen bejahen, haben Sie eine wichtige Voraussetzung für einen erfolgreichen Geschäftsabschluss geschaffen. Marktsituation Marketinggrundlagen Vermarktung Umweltschutz Umweltschutzargumentation Anhang 32 Umweltschutz 4. Kapitel Umweltschutz und Facility Management Haben Umweltschutzargumente eine Auswirkung auf die Vermarktung von Facility Management-Dienstleistungen? Wenn Sie diese Frage Vertriebsmitarbeitern oder der Unternehmensleitung von Facility Management-Unternehmen stellen, bekommen Sie in den überwiegenden Fällen ein klares „Nein“ als Antwort. Dies hat die Befragung von 43 Anbietern von Dienstleistungen rund um die Gebäudebewirtschaftung in ganz Deutschland gezeigt, die vom Zentrum für Umweltschutz der Handwerkskammer Hannover durchgeführt worden ist (6). Nach Meinung der befragten Unternehmen zeigen die Kunden üblicherweise kein besonderes Interesse an den ökologischen Auswirkungen durch eine Gebäudebewirtschaftung aus einer Hand. Für die Auftraggeber stehen die Kostenreduzierung und die Konzentration auf das Kerngeschäft im Vordergrund des Interesses. Daher ist es auch nicht verwunderlich, dass die meisten der befragten Facility Management-Unternehmen Umweltaspekte bei Akquisitionsgesprächen nicht berücksichtigen oder nur nachrangig einsetzen. Wichtigere Argumente sind – neben den voraussichtlichen Kostenreduzierungen – die Zeitersparnis für den Auftraggeber sowie die Herausstellung der Zuverlässigkeit des Auftragnehmers. Dies zeigt auch Abbildung 4.1, die das Ergebnis der Umfrage nach der Rangfolge der Wichtigkeit von konkreten Argumenten bei Akquisitions­ gesprächen widerspiegelt. Umweltschutz wird als so genanntes „weiches“ Argument von den meisten Firmen erst an fünfter Stelle genannt. Abb. 4.1 Rangfolge der Argumente bei Akquisitionsgesprächen Überraschenderweise gehen aber fast alle Facility Management-Unternehmen davon aus, dass ökologische Argumente die Position im Kundengespräch eher stärken. Wenngleich diese vorrangig auf umweltbewusste Kunden oder auf Situationen, in denen gesetzliche Vorgaben eingehalten werden müssen, beschränkt bleiben. Umweltschutz 33 Als größten Hinderungsgrund Umweltschutzaspekte im Verkaufsgespräch einzusetzen, sehen die befragten Unternehmen die mit den Maßnahmen verbundenen Kostensteigerungen. Dies zeigt, dass es den Facility Management-Anbietern schwer zu fallen scheint, Gegen­argumente zu liefern. Insbesondere besteht auch die Schwierigkeit, die Einsparungen quantitativ beschreiben zu können. Dazu fehlen ausreichende Kennzahlen (Mengen, Einsparpotenziale, Kosten, möglichst bezogen auf die Bruttogeschoss­ fläche (BGF) oder auf einen Mitarbeiter bzw. Nutzer), die im Verkaufsgespräch aktiv genutzt werden können. In diesem Kapitel werden daher die wesentlichen Umweltaspekte in Zu­sammenhang mit Facility Management-Dienstleistungen dargestellt. Dabei sollen aber nicht nur deren qualitative Wirkung auf die Umwelt aufgezeigt werden, sondern auch, am Beispiel einiger konkreter Vorhaben, quantitative Auswirkungen und die kostenmäßige Relevanz. Nachhaltige Gebäudebewirtschaftung und Umweltschutz Dass eine optimierte Bewirtschaftung von Liegenschaften – seien es nun Produktionsgebäude, Verwaltungsgebäude oder auch Großwohnanlagen – grundsätzlich positive Umwelteffekte nach sich ziehen, wird von vielen Gesprächspartnern bestätigt. Als Hauptansatzpunkt für eine Verringerung der Umweltbelastungen bei der Gebäudebewirtschaftung werden immer wieder die Energieeinsparung und der daraus resultierende Klimaschutz­ effekt durch den verringerten CO2-Ausstoß genannt. Weitere nachhaltige Beiträge zum Umweltschutz können die Senkung des Wasserverbrauchs, die Verringerung von Abfallmengen bzw. deren Verwertung oder die Ein­sparung von Reinigungsmitteln durch eine bedarfsgerechte Reinigung liefern. Aber auch die Zusammenführung aller Dienstleistungen rund um die Bewirtschaftung einer Liegenschaft und deren Übergabe an einen externen Dienstleister („aus einer Hand“) kann bereits positive ökologische Auswirkungen haben. So kann eine regelmäßige Wartung von technischen Anla­gen dazu führen, dass Fehler oder Mängel früh erkannt werden und nicht zusätzliche Energie- oder Wasserverluste verursachen. Die regelmäßige Kontrolle von Verbrauchswerten im Bereich Energie und Wasser ermög­licht zusätzlich eine schnelle Reaktion auf überdurchschnittlich hohe Werte. In der Tabelle 4.1 auf Seite 34 sind die umweltbezogenen Ansätze, die einen Bezug zu Facility Management-Dienstleistungen haben können, und deren ökologische Wirkungen aufgelistet. Marktsituation Marketinggrundlagen Vermarktung Umweltschutz Umweltschutzargumentation Anhang 34 Umweltschutz Umweltschutzansatz Facility ManagementBezug Ökologischer Effekt Energieeinsparung Heizenergie Energetische Gebäude­ sanierung Klimaschutz (Verringerung des CO2-Ausstoßes, Reduzierung des Treibhauseffekts) Ressourcenschutz (Energie) Einsatz regenerativer Energien Nutzung von Solar­ energie, Windkraft, Erdwärme, Biomasse Klimaschutz Ressourcenschutz (Energie) Wassereinsparung Technische Maßnahmen im Sanitärbereich (Frischwasser) Ressourcenschutz (Wasser) Klima/Lüftung Strom Tab. 4.1 Umweltbezogene Ansätze bei Facility Management-Dienst­ leistungen und ihre ökologischen Effekte Nutzung von Oberflächen- und Grauwasser Verringerung der Rest­ab­fallmenge Optimierung der Abfalltrennung (in der Produktion und/oder in der Verwaltung) Verwertung von Produk­ tionsabfällen Vermeidung von Ver­ packungsabfällen Einsatz umweltfreund­ licher Produkte Altlastenbeseitigung Ressourcenschutz durch Recycling (Kreislaufführung von Produkten) Emissionsschutz, Boden­­schutz (Verringerung des Aufkommens von Abfall zur Beseitigung) Klimaschutz (Verringerung der MethanPro­­duk­­tion auf Deponien) Gebäudereinigung Wasserschutz u. Bodenschutz (Verringerung des Schadstoffeintrags) Ressourcenschutz (Wasser) Gesundheitsschutz der Mitarbeiter Baumaterialien bei Neu­­bau- und Sanierungsmaßnahmen Gesundheitsschutz (Vermeidung von Schadstoffbelastungen) Klimaschutz, Ressourcenschutz (energieneutrale bzw. -effiziente Herstellung) Produktionsmittel, Abfälle, verunreinigte Böden und Baumaterialien (z.B. Asbest, Öl, PCB, PAK) Wasserschutz, Bodenschutz, Gesundheitsschutz, Ressourcenschutz Die Reihenfolge der Auflistung verdeutlicht die Effizienz der Maßnahmen im Hinblick auf die ökologische Wirkung, die möglichen Kostenreduzierungen und damit auch die Bedeutung für den Einsatz bei Akquisitionsoder Vergabegesprächen. Bevor auf die Einsparpotenziale solcher Maßnahmen eingegangen wird, sollen zunächst die ökologischen Wirkungsketten näher betrachtet werden. Das Verständnis dieser Wirkungsketten kann bei der Begründung für vorgeschlagene Maßnahmen im Gespräch mit dem Auftraggeber genutzt werden. Damit wird die Kompetenz des Anbieters auf diesem Gebiet im Akquisitions- oder Verkaufsgespräch gestärkt. Umweltschutz 35 Energieeinsparung ➝ Klimaschutz, Ressourcenschutz Die nachhaltigsten Effekte einer Facility Management-Dienstleistung lie­fern die Maßnahmen, die zur Reduzierung des Energieverbrauchs beitragen. Eine Verringerung des Energieverbrauchs ist gleichbedeutend mit einer Verringerung des Kohlendioxid-Ausstoßes, da bei der Verbrennung von fossilen Energieträgern (Erdöl, Erdgas, Kohle) der in den Produkten gebundene Kohlenstoff zu Kohlendioxid (CO2) oxidiert. Die Treibhaus­ eigenschaften dieses Gases (Reflexion und Absorption der Wärmeabstrahlung der Erde) können bei übermäßiger Zunahme zu einem Temperatur­ anstieg in der Atmosphäre und damit zu einer globalen Klimaveränderung führen (siehe Abb. 4.2). Eine Erwärmung von wenigen Graden (1–3 Grad) kann in den gemäßigten Breiten zu deutlichen klimatischen Reaktionen und daraus folgend, zu katastrophalen wirtschaftlichen Veränderungen führen. Da seit einigen Jahrzehnten steigende Mitteltemperaturen zu verzeichnen sind und erste Auswirkungen sichtbar werden (Zunahme von extremen Wetterlagen, Abschmelzen von Gletschern und antarktischer Eisflächen), steht der Klimaschutz gegenwärtig an erster Stelle des Umweltschutzinteresses. Sonne Weltraum 107 W/m2 Abb. 4.2 Treibhauseffekt der Erdatmosphäre 235 W/m2 Treibhauseffekt 2 342 W/m H2O CO2 CH4 N2O O3 350 W/m2 Reflexion 324 W/m2 168 W/m2 latente Wärme Atmosphäre Erde fühlbare Wärme Der zweite wichtige Grund den Energieverbrauch zu senken, ist das be­grenzte Vorkommen der fossilen Energieträger. Noch immer werden über 80 % der benötigten Heizenergie von fossilen Energieträgern geliefert. Ressourcenschonung durch Verringerung des Energieverbrauchs wird damit zum zweitwichtigsten Nachhaltigkeitsziel. Einsatz regenerativer Energien ➝ Klimaschutz Alternativ oder auch ergänzend können fossile Energieträger auch durch regenerative Energien (z.B. Solarenergie, Biomasse, Erdwärme) ersetzt werden. Die Erwärmung von Brauchwasser durch solarthermische Anlagen oder der Einsatz von Holzpellet-Kesseln zur Deckung des Wärmebedarfs eines Gebäudes gelten heute beim Neubau von Ein- und Zweifamilienhäusern bereits als „Stand der Technik“. Ob und in welchem Umfang diese Systeme die be­triebswirtschaftlichen Anforderungen der Kunden erfüllen können, muss im Einzelfall geklärt werden. Für die Erzeugung von Strom aus Sonnenenergie (Photovoltaik) oder mit Blockheizkraftwerken (BHKW) gelten besondere Rahmenbedingungen, da der erzeugte Strom nicht direkt genutzt, sondern in das Netz eingespeist 36 Umweltschutz Marktsituation Marketinggrundlagen Vermarktung Umweltschutz Umweltschutzargumentation Anhang wird. Durch die finanzielle Förderung im Rahmen des ErneuerbareEnergien-Gesetz (EEG) bzw. des Kraft-Wärme-Kopplungsgesetz (KWKG), die eine Abnahmegarantie und eine Vergütung für die in das öffentliche Netz eingespeiste Energie regeln, wird der Einsatz in gewerblich genutzten Gebäuden durchaus interessant. Insbesondere können sie der Förderung der ökologischen Außendarstellung des Betriebes dienen (u.a. abhängig von der Marketing-Strategie des Unternehmens). Abb. 4.3 Photovoltaikanlage zur Strom­ erzeugung Wassereinsparung ➝ Ressourcenschutz Wasser ist der wichtigste Stoff der Erde, ohne den kein Leben möglich ist. Es wird aber nicht nur als Lebensmittel zum Trinken oder als Bestandteil von Nahrungsmitteln genutzt, sondern auch als Reinigungsmittel im privaten (u.a. Körperpflege, Toilette, Kleidung, Haushalt) und gewerblichen Bereich. Es dient außerdem als Energielieferant in Wasserkraftwerken, als Kühlmittel für Kraftwerke und Industrieanlagen sowie als Produktionsmittel in Industrie und Landwirtschaft (siehe Abb. 4.4). Durchschnittlich werden in Deutschland pro Einwohner täglich etwa 160 l Wasser verbraucht. 100% 75% Abb. 4.4 Wassernutzung in Deutschland 69% 50% 25% 16% 12% 3% 0% Wärmekraftwerke Industrie Private Haushalte Landwirtschaft Umweltschutz 37 Wasser befindet sich im ständigen Kreislauf aus Niederschlag und Verdunstung (siehe Abb. 4.5). Es kann nicht eigentlich „verbraucht“, sondern lediglich genutzt werden und gelangt danach wieder in den Kreislauf zu­rück. Trotzdem ist Wasser nicht endlos vorhanden. Denn nicht alles Wasser auf der Erde ist ohne weiteres verfügbar oder zur Nutzung geeignet. Nur 2 % des auf der Erde vorhandenen Wassers ist Süßwasser. Abzüglich der Eiskappen der beiden Pole verbleiben nur 0,46 % als nutzbares Wasser. Abb. 4.5 Wasserkreislauf Wasserdampftransport Niederschlag Verdunstung Verdunstung Schmelzwasser Sickerwasser Verdunstung Niederschlag See Land Fluss Rückfluss Ozean Grundwasserfluss Deutschland gehört zu den wasserreichen Ländern. Hier wird die sich erneuernde Wassermenge, das so genannte Wasserdargebot, insgesamt zu einem Viertel genutzt, gut 4 % davon als Trinkwasser. Etwa zwei Drittel des Trinkwassers werden dem Grundwasser entnommen, 20 % aus Oberflächengewässern. Allerdings ist das Wasserdargebot der einzelnen Regionen aufgrund der unterschiedlichen Niederschlagsmengen, der Ergiebigkeit der Grundwasservorkommen oder der Verfügbarkeit der Oberflächengewässer sehr unterschiedlich, ebenso wie der Wasserbedarf, der in Ballungs­ gebieten besonders groß ist. Die Aufbereitung von Oberflächenwasser aus Flüssen und Seen zu Trinkwasser ist aufgrund der Schadstoffbelastung oft technisch aufwendig und teuer. Aus diesem Grund wird vermehrt auf Grundwasser zurückgegriffen. Dadurch wird mittlerweile mehr Grundwasser verbraucht als sich neu bilden kann und der Grundwasserspiegel sinkt. Als Folge davon trocknen Feuchtgebiete aus und Flüsse versiegen. In einigen Ballungsgebieten (z.B. Hamburg, Frankfurt, Stuttgart) gibt es in deren direkter Umgebung schon nicht mehr genügend Wasser. Es muss deshalb über Fernleitungen aus immer weiterer Entfernung herantransportiert werden. Um den Wasserhaushalt zu entlasten, gilt es, mit dem Wasser sorgsam umzugehen. Weniger Wasser zu verbrauchen, bedeutet in erster Linie weniger Abwasser zu verursachen und für die Wasserwerke weniger Wasser zu Trinkwasser aufzubereiten. Außerdem wird der Energieverbrauch für die Wasserversorgung (beispielsweise für Pumpen bei der Förderung und beim Transport sowie für die Aufbereitung zu Trinkwasser) und für die Abwasserentsorgung und -reinigung gesenkt. Bei der Reinigung von Abwasser stellt sich darüber hinaus ein immer größer werdendes Problem: Durch die inzwischen guten Reinigungsleistungen der Kläranlagen fallen vermehrt Klärschlämme an (siehe Abb. 4.6). Marktsituation Marketinggrundlagen Vermarktung Umweltschutz Umweltschutzargumentation Anhang 38 Umweltschutz Diese zu entsorgen, wird immer schwieriger. Vor allem wenn die Schlämme in der Landwirtschaft Verwendung finden, können sie wieder zu einer Belastung – ausgerechnet des Grundwassers – führen. Abb. 4.6 Schematische Darstellung der Abwasserreinigung Aus den genannten Gründen sind Maßnahmen zur Wassereinsparung als ressourcenschonende Ansätze auch im Facility Management umzusetzen. Nachhaltige Abfallwirtschaft ➝ Ressourcenschutz, Bodenschutz, Klimaschutz Was hat Abfallwirtschaft mit Umweltschutz zu tun? Dies ist eine typische Reaktion vieler Unternehmer, wenn über Entsorgungsprobleme gesprochen wird. In vielen Betrieben wird die Abfallent­ sorgung nur als notwendiges Übel angesehen, das zunehmend mit Kostensteigerungen verbunden ist. Dabei trägt eine geordnete Abfallentsorgung nicht nur zum Umweltschutz bei, sondern kann auch deutlich die Kosten senken. Abfälle zur Beseitigung (so genannte Restabfälle) wurden bis Mitte 2005 entweder deponiert oder verbrannt. Darunter fallen, neben den Haushaltsabfällen, auch gemischte Gewerbeabfälle und Bau- und Abbruchabfälle. Seit Verbot der Ablagerung zum 1. Juni 2005 können nur noch vorbehandelte Abfälle deponiert werden. Bei der Vorbehandlung werden die gemischt angelieferten Abfälle zunächst mechanisch getrennt und sortiert. Anschließend werden die nicht verwertbaren Bestandteile entweder bio­logisch weiter behandelt (Vergärung und/oder Rotte der Feinfraktion) oder in Abfallverbrennungsanlagen thermisch behandelt. Die Reste aus beiden Behandlungsanlagen können schließlich als nahezu reaktionsloses Mate­rial deponiert werden. Der Hauptteil aller zu beseitigenden Abfälle wird daher heute verbrannt. Der wesentliche ökologische Effekt einer modernen Abfallwirtschaft ist der Ressourcenschutz durch die stoffliche Verwertung von gewerblichen Abfällen. Durch eine sortenreine Trennung (Metall, Holz, Glas, Papier, mineralischer Bauschutt) wird die Rückführung von Abfällen in die Pro­duktionskreisläufe (Recycling) gewährleistet. Da die Entsorgungskosten Umweltschutz 39 für sortenreine Abfälle deutlich niedriger sind als für Abfallgemische, trägt die Optimierung der Abfalltrennung auch wesentlich zur Kostensenkung im Abfallbereich (infrastrukturelles Facility Management) bei. Je mehr Abfälle bereits vor den oben beschriebenen Behandlungsschritten getrennt entsorgt werden, umso weniger Emissionen werden bei der Vor­behandlung freigesetzt. Diese Emissionen können durch den Transport des Abfalls zur Aufbereitung (CO2, Staub, Stickoxide), den Betrieb der mechanischen Sortieranlagen (Staub, Lärm) und bei der Verbrennung des Restabfalls (CO2, Staub, Stickoxide u.v.a.m.) auftreten. Damit trägt eine hohe Verwertungsquote zum Emissions- und Klimaschutz bei. Dass eine Verringerung der auf Deponien abgelagerten Abfallmengen auch einen größeren Beitrag zum Klimaschutz liefert, wird häufig übersehen. Biologisch abbaubare Abfälle verrotten oder vergären auf Deponien unter Abgabe von Methan, dessen Treibhauswirkung verglichen mit der von Kohlendioxid das 21-fache beträgt. Das aktuelle Verbot der Ablagerung von unvorbehandelten Abfällen trägt daher immens zum Klimaschutz bei. Auch zukünftig gibt es große Potenziale, die CO2-Emissionen zu verringern: verstärkte Metallverwertung, Anlagenoptimierung bei der thermischen Behandlung und eine konsequente thermische Verwertung von Altholz. Seitdem die Deponierung von unvorbehandelten Abfällen verboten ist, ist die Gefahr von Verunreinigungen des Bodens durch Deponien gering. Nur bei unsachgemäßer Lagerung von Abfällen muss mit Eindringen von Schadstoffen in den Boden gerechnet werden. Daher ist der Bodenschutz ein eher unbedeutender ökologischer Effekt im Falle einer sortenreinen Trennung von gewerblichen Abfällen. i og ba lb ol uba wei r Einsatz umweltfreundlicher Produkte ➝ Gesundheitsschutz, Ressourcenschutz, Wasserschutz, Bodenschutz, Klimaschutz isch schnell a b Der Schutz des Menschen vor gesundheitsgefährdenden Materialien sollte bei der Auswahl von Werkstoffen, Hilfsmitteln oder Baumaterialien vorrangiges Ziel sein. Dabei ist es zweitrangig, ob es sich um die Bewohner eines Hauses, die Mitarbeiter eines Unternehmens in der Verwaltung oder Werk­statt oder die Mitarbeiter eines Facility Management-Dienstleisters handelt. Klassischer Ansatzpunkt für den Einsatz umweltfreundlicher Produkte beim Facility Management ist die Gebäudereinigung. Die Verwendung schadstofffreier oder zumindest schadstoffarmer Reinigungsmittel trägt zum Wasser- und Bodenschutz bei. Aber auch die Höhe des Energieeinsatzes bei der Herstellung eines Produkts kann ein Maß für dessen ökologische Qualität sein. Dieser Fakt ist insbesondere bei der Auswahl von Baumaterialien zu berücksichtigen. Der Beitrag zum Klimaschutz durch die Einsparung von Primärenergie kann in diesem Bereich besonders groß sein (z.B. bei Dämmstoffen wie Mineralwolle, Polystyrol, Polyurethan). Die beiden Beispiele deuten bereits an, dass der Einsatz umweltfreundli­ cher Produkte viele Facetten haben kann und in vielfältiger Weise von Un­ternehmen umgesetzt werden kann und sollte. Die ökologischen Gründe können bei Verkaufsgesprächen über Facility Management-Dienstleistungen durchaus als Argumente für eine qualitativ hochwertige Ausführung genutzt werden. Andererseits sind die Einsparpotenziale im Rahmen einer Gebäudebewirtschaftung aber kaum zu quantifizieren, so dass dieser Umweltschutzansatz im Folgenden nicht weiter untersucht wird. Umweltschutz Altlastenbeseitigung ➝ Gesundheitsschutz, Ressourcenschutz, Wasserschutz, Bodenschutz Das Auftreten und die Beseitigung von Altlasten im Rahmen einer Facility Management-Dienstleistung zählen sicherlich zu den eher selteneren Fällen. Kunden mit Altlastenproblemen sind in der Regel Umweltargumenten gegenüber bereits aufgeschlossen. Daher wird dieser Bereich im Zusammenhang mit der Vermarktung von Facility Management-Dienstleistungen in diesem Leitfaden nicht als gesonderter Abschnitt berücksichtigt. Allerdings darf die Altlasten-Problematik im Rahmen der Betreiberverantwortung eines Facility Management-Anbieters nicht aus den Augen verloren werden. Beim Antreffen entsprechender umweltgefährdender Quellen sind umgehend sichernde Maßnahmen zu ergreifen (siehe Abb. 4.10). Abb. 4.10 Vorgehensweise bei der Altlastensanierung 1. Schritt Erstellung des Katasters Erstbewertung Belasteter Standort? 2. Schritt Voruntersuchung Gefährdungsabschätzung Marktsituation Marketinggrundlagen Vermarktung Umweltschutz Umweltschutzargumentation Anhang 40 Altlast? (sanierungsbedürftig) Beurteilung 3. Schritt Detailuntersuchung Beurteilung Ziele und Dringlichkeit der Sanierung? 4. Schritt Sanierungsprojekt Sanierung Altlasten behoben! Umweltschutz 41 Als Schadstoffe werden die Stoffe bezeichnet, die bei Menschen, die damit in Berührung kommen (z.B. durch Hautkontakt oder Einatmen), eine Beeinträchtigung des Wohlbefindens oder sogar der Gesundheit hervorrufen können. Dabei kann es sich um Bewohner einer Immobilie, Mitarbeiter eines Auftraggebers oder die Mitarbeiter des Facility Management-Dienstleisters handeln. Die nachgewiesene Gefährdung durch Schadstoffe ist nicht allein durch ihr Vorhandensein begründet, sondern vor allem durch ihre Freisetzung. Bestimmte Schadstoffe wirken sich erst ab einer gewissen Menge negativ auf die menschliche Gesundheit aus. Für diese Substanzen sind Grenzwerte oder Schwellenwerte (so genannte Richtkonzentrationen) festgelegt worden. Werden diese überschritten, ist eine Gesundheitsgefährdung möglich. Asbestfasern! Besondere Vorsicht ist beim Freisetzen von krebserzeugenden Stoffen (z.B. Asbestfasern) geboten, da hier schon geringste Mengen zu einer Krebs­ erkrankung führen können, die zum Teil erst nach Jahren oder Jahrzehnten auftritt. Für Facility Management-Dienstleister ist das rechtzeitige Aufdecken von Schadstoffen wichtig, um organisatorische und technische Maßnahmen zur qualifizierten und risikoarmen Demontage sowie einer umweltgerech­ ten Entsorgung in die Wege leiten zu können. Gesetzliche Grundlage aller Verordnungen und Richtlinien zum Umgang mit Schadstoffen ist das Chemikaliengesetz (Gesetz zum Schutz vor gefährlichen Stoffen). Konkrete Hinweise und Vorschriften zum Umgang mit gefährlichen Stoffen im betrieblichen Alltag, insbesondere zum Schutz der Mitarbeiter, liefern erst die Gefahrstoffverordnung und die Technischen Regeln für Gefahrstoffe (TRGS). Die Liste der möglichen Schadstoffe ist lang und selbst für einen erfahre­ nen Gebäudespezialisten häufig nicht mehr zu überblicken. Sie reicht von Asbest über Polychlorierte Biphenyle (PCB), Pentachlorphenol (PCP), Poly­cyclische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) und Lösemittel bis hin zu Schwermetallen und Vinylchlorid. Einen Überblick über die wesentlichen Schadstoffe bzw. Schadstoffgruppen und ihr mögliches Vorkommen im Gebäudebestand sowie deren Gefährdungspotenziale finden Sie in der Tabelle (19) im Anhang – Kapitel 6.6. Unterschiedliche Auswirkungen je nach Zeitpunkt der Auftrags­ übernahme Die ausführlichen Beschreibungen der möglichen Ansätze einer umweltbewussten Gebäudebewirtschaftung deuten bereits darauf hin, dass die Einsparpotenziale und damit auch das Ausmaß der ökologischen Effekte stark von dem Zeitpunkt abhängen, zu dem ein Facility ManagementDienstleister einen Auftrag übernimmt: >> Planung, Neubau und Bewirtschaftung einer Liegenschaft Da in diesem Fall bereits bei der Planung umweltbewusste Baustoffe, eine moderne Haustechnik (mit Berücksichtigung regenerativer Energiequellen) und eine kontrollierte Bewirtschaftung des Gebäudes berücksichtigt werden können, sind in dieser Ausgangssituation die umfangreichsten ökologischen – und ökonomischen – Effekte zu erzielen. Marktsituation Marketinggrundlagen Vermarktung Umweltschutz Umweltschutzargumentation Anhang 42 Umweltschutz >> Sanierung eines Objekts und anschließende Bewirtschaftung In diesem Fall hängt das Ausmaß der möglichen ökologischen Effekte stark vom Alter und Zustand des Gebäudes ab. In vielen Fällen ist ein sehr großes Potenzial für die Einsparung von Energie durch eine energetische Gebäudesanierung und die gleichzeitige Modernisierung der Haustechnik gegeben. >> Übernahme des technischen und infrastrukturellen Facility Management vom Auftraggeber (Outsourcing) Das Ausmaß möglicher Umweltschutzeffekte ist stark abhängig von der bisherigen Umsetzung durch den Auftraggeber. Einsparungseffekte beim Energieverbrauch sind grundsätzlich bereits durch die zukünftige Bewirtschaftung aus einer Hand gegeben. >> Übernahme des technischen und infrastrukturellen Facility Management von einem anderen Dienstleister Die Einsparungseffekte und die ökologischen Auswirkungen sind in den meisten Fällen nicht sehr hoch, da die wesentlichen Ansatzpunkte in der Regel bereits durch den bisherigen Auftragnehmer realisiert wurden. Allerdings kommt in dieser Situation die Kompetenz des Facility ManagementAnbieters im Bereich der nachhaltigen Gebäudebewirtschaftung besonders zum Tragen. Im Verkaufsgespräch sollten potenzielle Anbieter u.a. auf die noch möglichen umwelt- und kostenwirksamen Verbesserungen eingehen. >> Übernahme einer Facility Management-Teilleistung Dies ist die typische Situation für ein kleines Facility Management-Unternehmen bzw. einen handwerklichen Auftragnehmer einer Teilleistung (Gebäudereinigung, Wartung der elektrischen Geräte und Anlagen, Wartung der Heizungsanlage). Hier kommen nur einzelne Elemente des nachhaltigen Wirtschaftens zum Tragen, je nach Leistungsangebot. Die ökologischen Aspekte, die im Verkaufsgespräch berücksichtigt werden sollten, richten sich ausschließlich nach dem Dienstleistungsbereich des Auftragnehmers. Quantitative Auswirkungen umweltbezogener Maßnahmen ➝ Kennzahlen Um Umweltargumente erfolgreich bei Akquisitions- oder Verkaufsgesprächen einsetzen zu können, ist es nicht nur wichtig, die ökologischen Auswirkungen technischer oder infrastruktureller Maßnahmen beschreiben zu können, sondern sie auch quantifizieren zu können. Daher werden Kennzahlen benötigt, die einen direkten Rückschluss auf die finanziellen Einsparpotenziale zulassen. Im Zusammenhang mit Facility Management-Projekten sind zwei Arten von Kennzahlen zu unterscheiden: Einerseits gibt es objektbezogene Kennzahlen (so genannte Benchmarks), die für einen kostenbezogenen Vergleich von Liegenschaften bzw. Facility Management-Projekten genutzt werden. Sie sind besonders interessant für Facility Management-Anbieter, da sie einerseits bei der Angebotserstellung behilflich sein können und andererseits auf noch nicht genutzte Optimierungspotenziale hinweisen. Im Unterschied dazu ermöglichen es maßnahmenbezogene Kennzahlen, die ökologischen und ökonomischen Auswirkungen von einzelnen techni­ schen und/oder organisatorischen Veränderungen abzuschätzen. Umweltschutz 43 Im Rahmen der bereits erwähnten Marktstudie (6) zeigte sich, dass objektbezogene Kennzahlen von einzelnen Facility Management-Akteuren zwar zusammengestellt worden sind. Allerdings ist meistens nur eine Zuordnung der Kennzahlen nur zu Kostengruppen, nicht aber zu einzelne Kostenpositionen möglich. Bei einigen Unternehmen liegen entweder entsprechende Publikationen vor oder es besteht die Möglichkeit, über ein Internet-Portal einen Kennzahlenvergleich vorzunehmen. Von einer Ausnahme (ages GmbH) abgesehen, sind alle Kennzahlen in der Einheit (EUR/m2 BGF) ausgedrückt (BGF: Bruttogeschossfläche). Ein direkter Rückschluss auf umweltrelevante Effekte ist dabei allerdings nicht möglich, da die entsprechenden spezifischen Kosten bislang nicht erfasst bzw. nicht veröffentlicht wurden. Objektbezogenen Kennzahlen werden u. a. von folgenden Unternehmen veröffentlicht: > > > > > m+p Gruppe, Braunschweig Wohnbau GmbH, Berlin Treureal GmbH, Berlin Jones Lang LaSalle, Frankfurt ages GmbH, Münster www.mp-gruppe.de www.wohnbau-gmbh.de www.treureal.de www.joneslanglasalle.de www.ages-gmbh.de Bei der Erarbeitung von Argumentationshilfen für die Vermarktung von Facility Management-Dienstleistungen beschränken wir uns daher in diesem Leitfaden auf maßnahmenbezogene Kennzahlen. Zu deren Entwicklung wurden Ergebnisse aus verschiedenen Projekten herangezogen und ausgewertet. Vier ausgewählte Ergebnisse der Recherche finden Sie im Anhang – Kapitel 6.1 in den „Kennblättern für Umwelteffekte“. Neben einer Beschreibung des Objekts und der umgesetzten Maßnahme werden dort die Kosten, die Einsparungen und die Amortisationszeiten genannt. Eine ausführliche Übersicht über beispielhafte Maßnahmen mit ökologischen Effekten bei der Gebäudebewirtschaftung und die daraus resultierenden Einsparungen finden Sie auf der beiliegenden CD-ROM. Besuchen Sie dafür unser Beispielunternehmen, die Muster GmbH, in der sehr viele Einsparpotenziale zu finden sind. Wie können Sie Kennzahlen ermitteln? Maßnahmenbezogene Kennzahlen kann auch jeder Anbieter von Gebäudedienstleistungen – gleichgültig ob Facility Management- oder Handwerksunternehmen – selbst entwickeln. Dazu können eigene Erfahrungen aus bereits umgesetzten Projekten herangezogen werden : > entweder aus bereits bearbeiteten Facility Management-Aufträgen > oder anderen gewerkespezifischen Dienstleistungen. So kann auch ein Bauunternehmen, das eine energetische Sanierung einer Gebäudehülle realisiert hat, oder ein Installateurbetrieb, der die Heizungsanlage eines Gebäudes erneuert hat, solche Kennzahlen erstellen und sie bei Kundengesprächen beispielhaft einsetzen. Zur Ermittlung solcher Kennzahlen werden folgende Daten benötigt: > Beschreibung der durchgeführten Maßnahme, > Medienverbräuche vorher/nachher (Strom, Gas, Wasser etc.) oder Abfallmengen vorher/nachher, > Bruttogeschossfläche (BGF). Marktsituation Marketinggrundlagen Vermarktung Umweltschutz Umweltschutzargumentation Anhang 44 Umweltschutz Bei bestimmten Maßnahmen ist es sinnvoll, statt der Bruttogeschossfläche eine andere Bezugsgröße zu wählen. Wenn sich die Maßnahme auf einen bestimmten Bereich im Objekt bezieht, kann auch die Nutzfläche (NF) gewählt werden. Insbesondere bei der Bewirtschaftung von Büro- oder Verwaltungseinrichtungen kann die Bewertung des Wasserverbrauchs, des Energieverbrauchs oder die erzeugte Abfallmenge pro Mitarbeiter von Nutzen sein. Bei der Ermittlung von maßnahmenbezogenen Kennzahlen muss allerdings eine wichtige Voraussetzung gegeben sein: > Die Nutzung der betreuten Liegenschaft darf sich nach der Umset zung der Maßnahme nicht geändert haben! Weitere Hinweise zur Ermittlung von maßnahmenbezogenen Kennzahlen finden Sie im Anhang – Kapitel 6.2. Typisches Beispiel einer maßnahmenbezogenen Kennzahl: Kesseltausch Im Folgenden wird exemplarisch ein Beispiel für eine Kennzahl dargestellt, die für einen relativ typischen Fall bei Facility Management-Projekten gilt: Maßnahme: Kesselersatz von ca. 20 Jahre alten Standard- und Niedertemperaturkesseln durch Brennwertkessel, Dämmung der Rohrleitungen, Erneuerung und Optimierung der Steuerung (keine Gebäudeleit­ technik) Kennzahl: Energieeinsparung: 21 kWh/m2 BGF a oder 14 % CO2-Minderung: 4,5 kg (CO2)/m2 BGF a Die Datengrundlage für diese Kennzahl bildet das Kesseltauschprogramm der Behörde für Umweltschutz und Stadtentwicklung der Freien und Hansestadt Hamburg(21). Im Zuge dieses Programms wurde die Modernisierung der Heizungsanlagen der Liegenschaften der Stadt Hamburg durch eine zentrale Stelle organisiert und koordiniert, die wie ein organisationseigener Anbieter einer Facility Management-Teilleistung agierte. Im Rahmen des Programms wurden bis 2001 bei 187 Gebäuden mit einer Fläche von 1.663.461 m2 BGF insgesamt 342 Heizkessel getauscht. Dabei wurde bei der Sanierung „nur“ der Stand der Technik realisiert und der Einkauf bzw. die Auftragsvergabe zentral geplant und koordiniert. Das Vorhaben wurde 1996 begonnen. Die letzte Phase der Umsetzung ist inzwischen abgeschlossen. Dabei ergab sich für alle betroffenen Liegenschaften zusammen: Energieeinsparung: CO2-Minderung: Investitionen: Amortisationszeit: 34.423 MWh/a 7.500 t (CO2)/a 11.410.000 EUR 8,2 Jahre Der spezifische Energieverbrauch sank im Mittel von 153 kWh/m2 BGF a auf 132 kWh/m2 BGF a. Aus diesen Daten und den vorliegenden Angaben zur Bruttogeschossfläche können die oben genannten umweltbezogenen Kennzahlen zur Energieeinsparung und zur CO2-Minderung berechnet werden. Als kostenbezogene Kennzahl wird üblicherweise die Amortisa­ tionszeit der getätigten Investition angegeben. Sie ist Grundlage für die Bewertung der Rentabilität der Maßnahme. Umweltschutz 45 Einsparpotenziale beispielhafter Facility Management-Maßnahmen Wie lassen sich umweltwirksame Maßnahmen im Facility Management umsetzen und welche Einsparpotenziale sind damit verbunden ? Um Umweltschutzaspekte bei der Akquisition von Facility ManagementDienstleistungen einsetzen zu können, ist es wichtig, sie den Facility Management-Teilleistungen zuordnen zu können und ihre qualitativen und quantitativen Wirkungen zu kennen. Im Folgenden werden einzelne Maßnahmen mit ökologischem Bezug beschrieben und deren Einsparpotenziale aufgezeigt. Infrastrukturelle Gebäudebewirtschaftung Im Bereich des infrastrukturellen Facility Managements ist die größte ökologische Wirkung – neben dem Einsatz umweltfreundlicher Produkte bei der Gebäudereinigung – durch eine Optimierung der Abfallorganisa­ tion zu erreichen. Ziel dieser Optimierung ist, die zu beseitigende Menge des Restabfalls zu verringern und dadurch dessen Kosten zu reduzieren. Wie dieses Ziel erreicht wird, ist dabei zunächst nebensächlich. Abfälle, die gar nicht erst anfallen, verursachen überhaupt keine Kosten. Allerdings ist die Umsetzung von Abfallvermeidungsmaßnahmen für einen Facility Management-Anbieter schwer zu realisieren, da dazu in den Verwaltungs- oder Produktionsprozess eingegriffen werden muss. Diese Eingriffe sind in den meisten Fällen mit größeren Investitionen und orga­­nisatorischen Veränderungen verbunden. Am einfachsten zu realisieren ist erfahrungsgemäß die Optimierung der Trennung des Abfalls in verwertbare und zu beseitigende Fraktionen und eine entsprechende Anpassung von Behältergrößen und -abfuhrrhythmen. Flankierend kann mit den Entsorgern über die Entsorgungspreise verhandelt werden. Bei der Umsetzung der Optimierung ist folgendermaßen vorzugehen: > Erstellung einer Abfallbilanz (Abfallarten, -behälter, -mengen, -kosten) > Einrichtung einer sortenreinen Trennung (Aufstellen von Behältern und Vorsammelbehältern) > Abgleich mit Angeboten von Entsorgern und Vertragsverhandlungen > Mitarbeiterunterweisung Eine detaillierte Checkliste zur Abfallorganisation in einem Unternehmen finden Sie im Anhang – Kapitel 6.3. Die Einsparpotenziale abfallwirtschaftlicher Maßnahmen hängen stark von der Nutzung des Gebäudes ab. In einem Unternehmen mit Produk­ tionsbereich lassen sich deutlich höhere Einsparungen realisieren als in einem reinen Verwaltungsgebäude. Für beide Varianten gilt aber, dass die Investitionen für eine Neuorganisation der Abfallwirtschaft häufig sehr gering sind und dadurch eine kurze Amortisationszeit erreicht wird. Damit kann von einer hohen Effizienz von abfallwirtschaftlichen Maßnahmen bei Facility Management-Dienstleistungen ausgegangen werden. Dies zeigen auch die Ergebnisse von zwei Projekten in Tabelle 4.2. Die de­taillierte Beschreibung der beiden Maßnahmen finden Sie im Anhang – Kapitel 6.1 oder in der Animation der Muster GmbH auf der beiliegenden CD-ROM. Marktsituation Marketinggrundlagen Vermarktung Umweltschutz Umweltschutzargumentation Anhang 46 Umweltschutz Bereich Maßnahmen Abfallentsorgung Optimierung der Abfalltrennung im Produktionsbereich Optimierung der Abfalltrennung im Verwaltungsbereich Einsparungen bei beispielhaften Projekten 50 l/m2 BGF a Tab. 4.2 Maßnahmen und Einsparungen bei der infrastrukturellen Gebäude­ bewirtschaftung 86 % Restabfall 43 kg/Mitarbeiter 11 EUR/Mitarbeiter vgl. Kennblätter auf der beiliegenden CD-ROM Während das Beispiel aus der Produktion Einsparungen zeigt, die nicht unbedingt auf andere Liegenschaften übertragbar sind, konnte das Einsparpotenzial von ca. 10 EUR pro Mitarbeiter in Verwaltungsgebäuden anhand mehrerer Beispiele verifiziert werden(22). Technische Gebäudebewirtschaftung Deutlich höhere Einsparungen lassen sich im Rahmen der technischen Gebäudebewirtschaftung realisieren. Die wichtigsten Ansatzpunkte zur Energieeinsparung bei der Gebäudebewirtschaftung sind die Modernisierung der Heizung, die Optimierung der Heizungssteuerung (z.B. Thermostatwechsel, hydraulischer Abgleich) und der Klima- bzw. Lüftungsanlage sowie die Stromeinsparung durch eine Verbrauchsreduzierung der eingesetzten elektrischen Geräte. Insbesondere im Bereich der elektrischen Geräte sind die Einsparpotenziale bei einer Neuanschaffung einfach zu quantifizieren, da die Verbrauchswerte direkt aus der Leistungsaufnahme zu berechnen sind (z.B. Beleuchtung, Büro­ geräte). Aber nicht immer ist ein Ersatz durch neue Geräte mit geringerem Energieverbrauch notwendig. Durch den Einsatz von abschaltbaren Steckdosenleisten oder elektronischen Zeitschaltuhren lassen sich durch geringe Investitionen große Einsparpotenziale realisieren (z.B. Bürogeräte, Automaten, Kopierer). Eine sehr große Wirkung kann auch eine energetische Sanierung der Gebäudehülle erzielen. Durch Dämmmaßnahmen an den Wänden, Decken und Dächern der Gebäude lassen sich die Wärmeverluste häufig deutlich senken. Zu einer zusätzlichen Reduzierung des Energiebedarfs eines Gebäudes kann der Austausch von Fenstern oder Fensterscheiben beitragen. Allerdings sind diese Ansatzpunkte zur Verringerung des Wärmebedarfs selten Bestandteil des klassischen Facility Management-Auftrags. Da sie aber erhebliche Auswirkungen auf die Betriebskosten haben können, sollte jeder Facility Management-Dienstleister deren Potenziale analysieren und dem Kunden die Kostenrelevanz verdeutlichen. Umweltschutz 47 In den Sanitärbereichen sind Wassereinsparungen durch den Einbau von Strahlreglern (so genannte Perlatoren), wassersparenden Duschköpfen oder Spareinsätzen bei WC-Spülungen technisch relativ einfach zu realisieren. Größere Investitionen – wie der Einbau von sensorgesteuerten Wasserhähnen, Trockenurinalen oder die Verwendung von Regen- oder Grau­ wasser – müssen dagegen auf den Sonderfall von ohnehin notwendigen Modernisierungen oder Sanierungen beschränkt bleiben. In Anhang – Kapitel 6.4 finden Sie eine Checkliste, die Sie zum Aufspüren von Einsparpotenzialen bei Wasserverbrauchsstellen sowohl in gewerblich genutzten Gebäuden als auch in Verwaltungsgebäuden nutzen können. Die folgende Tabelle 4.3 listet die wichtigsten Maßnahmen zur Energieund Wassereinsparung im Bereich des technischen Gebäudemanagements auf. Die angegebenen Einsparungen stammen aus konkret umgesetzten Maßnahmen bei der Gebäudebewirtschaftung. Ausführliche Informatio­ nen über diese Projekte finden Sie in unserer Muster GmbH auf der beiliegenden CD-ROM. Der angegeben Wert steht jeweils exemplarisch für diese Maßnahme, d.h. bei anderen Rahmenbedingungen können die Einsparungen niedriger oder eventuell auch höher ausfallen. Die energetischen Einsparungen im Bereich der Heizungs-technik beruhen auf einer großen Anzahl von Einzelobjekten und sind daher sehr realistisch (siehe Beispiel: Kesseltausch; S. 44). Durch den Bezug auf die Bruttogeschossfläche bzw. die Nutzfläche des Gebäudes sind diese Werte sehr gut als Kennzahlen zu verwenden und auf andere Gebäude zu übertragen. Technischer Bereich Maßnahmen Heizungsanlage Kesseltausch Hydraulischer Abgleich Optimierung der Steuerung Freie Kühlung bei Rechenzentren Ventilatoren- und Motorenwechsel Stand-by-Abschaltung von EDV-Geräten Beleuchtung (elektr. Vorschaltgeräte + Reflektor) Getränkeautomaten Strahlregler Sensorgesteuerte Wasserhähne Wassersparende WC-Anlagen Trockenurinale Wassersparende Duschköpfe Klima/Lüftung Elektrische Geräte Sanitärbereiche Einsparungen bei beispielhaften Projekten 21 kWh/m2 BGF a 10 kWh/m2 BGF a 46 kWh/m2 BGF a 475 kWh/m2 NF a 36 kWh/m2 NF a 6 kWh/m2 BGF a 160 kWh/Leuchte a 840 kWh/a 330 l/Mitarbeiter a 17,8 m3/Waschtisch a 2,88 m3/Mitarbeiter a 3 l/Spülung 42 l/Nutzung Vgl. Kennblätter auf der beiliegenden CD-ROM. BGF: Bruttogeschossfläche; NF: Nutzfläche Tab. 4.3 Maßnahmen und deren Einsparpotenziale bei der technischen Gebäudebewirtschaftung 48 Umweltschutz Marktsituation Marketinggrundlagen Vermarktung Umweltschutz Umweltschutzargumentation Anhang Die angegebenen Wassereinsparungen im Bereich der Sanitäranlagen resultieren direkt aus der Installation der entsprechenden Technik (Sparperlatoren, Durchflussbegrenzer, WC-Sparspülungen, Trockenurinale) an den Zapfstellen. Das Gleiche gilt für die Energieeinsparungen im Bereich der Beleuchtung. Eine Grundregel gilt für fast alle Maßnahmen, die im Rahmen von Facility Management-Dienstleistungen umgesetzt werden: Falsches Nutzerverhalten in Unternehmen kann, genauso wie im privaten Bereich, zu steigenden Verbräuchen von Energie und Wasser oder zu einer mangelhaften Abfalltrennung führen. Daher müssen die Mitarbeiter über ihr ökologisches und gleichzeitig kostenreduzierendes Verhalten im Betrieb informiert werden. Im Anhang – Kapitel 6.1 – finden Sie zu den genannten Beispielen vier Kennblätter, aus denen die Daten der Objekte, die umgesetzten Maß­nahmen und die erzielten Einsparungen zu entnehmen sind. Alle untersuchten Beispiele sind in der Animation der Muster GmbH auf der beiliegenden CD-ROM enthalten. Sonderbereich Gebäudeinstandsetzung und -sanierung Eine Sonderstellung bei den Maßnahmen im Gebäudebestand nehmen Energiesparmaßnahmen an der Gebäudehülle ein. Die tatsächlich erreichbaren Einsparpotenziale hängen sehr stark vom Zustand und der vorhandenen energetischen Qualität des jeweiligen Gebäudes ab. In Tabelle 4.4 sind exemplarisch die Spannbreiten für die Auswirkungen von Energie­ sparmaßnahmen an der Gebäudehülle zusammengestellt, die sich bei einem Modellvorhaben der Stadtwerke Hannover AG ergeben haben(23). Obwohl die jeweils umgesetzten Maßnahmen qualitativ, z.B. in Hinblick auf die Dämmstoffstärke etc., bei den 26 Objekten sehr ähnlich waren, zeigten sich sehr große Spannbreiten bei den quantitativen Auswirkungen der Maßnahmen auf die eingesparte Heizenergie. Bereich Maßnahmen Instandsetzung und Sanierung der Gebäudehülle Austausch der Fenster Wärmedämmung der Außenwand Wärmedämmung des Dachs / der obersten Geschossdecke Dämmung der Kellerdecke Anteilige Verringerung des Heizenergie­verbrauchs 2–28 % 1–18 % Tab. 4.4 Anteilige Verringerung des Heiz­energieverbrauchs durch Maßnahmen an der Gebäudehülle 10 – 43% 1–5 % Eine Abschätzung der möglichen Energieeinsparung und der daraus resultierenden Umwelteffekte ist gerade bei Gewerbe- und Verwaltungs­objekten ohne eine genaue Datenaufnahme vor Ort und ohne eine darauf aufbauende Berechnung nur in Ausnahmefällen möglich. Umweltschutz 49 Eine schnelle Abschätzung der Effekte von Energiesparmaßnahmen an der Gebäudehülle wird darüber hinaus noch dadurch erschwert, dass der An­teil der Kosten für die reinen Energiesparmaßnahmen in der Praxis nur im konkreten Einzelfall festgestellt werden kann. Es ist bei diesen Maßnahmen meist nur schwierig darzustellen, welche Anteile der Kosten den Reparaturen zum Erhalt des Bestandes, welcher Anteil den gesetzlich vorgeschriebenen Maßnahmen und welcher Anteil den zusätzlichen Energiespar­ maßnahmen zugeordnet werden muss. Dementsprechend ist die Ermittlung von spezifischen Kosten und Kennzahlen mit sehr großen Unsicherheiten behaftet. Im Rahmen dieses Leit­fadens ist daher auf die ausführliche Darstellung von Einsparpotenzialen durch eine energetische Sanierung von gewerblich genutzten Gebäuden verzichtet worden. Dieses Kapitel hat gezeigt, dass es vielfältige Einsparpotenziale bei der Bewirtschaftung von Immobilien gibt, die mit positiven ökologischen Effekten verbunden sind. Insbesondere die möglichen Energieeinsparun­ gen im Rahmen des technischen Facility Managements und deren Beiträge zum Klimaschutz sind Argumente, die einen technischen Leiter, einen Einkäufer oder den Geschäftsführer einer Liegenschaft bei einem Akquisitions- oder Verkaufsgespräch überzeugen sollten. Wie kann nun ein An­bieter von Facility Management-Dienstleistungen diese positven Kostenund Qualitätsaspekte in solch einem Gespräch einsetzten? Diese Frage werden wir an Hand von zwei beispielhaften Gesprächssituationen im nächsten Kapitel beantworten. Marktsituation Marketinggrundlagen Vermarktung Umweltschutz Umweltschutzargumentation Anhang 50 Umweltschutzargumentation 5. Kapitel Einsatz von Umweltschutzargumenten im Kundengespräch Das Hauptaugenmerk bei der Vermarktung von Facility ManagementDienstleistungen liegt bei den Kostenargumenten. In der Regel steht das unternehmerische Ziel des Kunden im Vordergrund, seine Kosten für die Bewirtschaftung der von ihm genutzten Liegenschaften zu verringern. Einer der wichtigsten Ansatzpunkte bei der Vermarktung von Facility Management-Leistungen ist daher der „Beweis“, dass die Betriebskosten beim Kunden tatsächlich sinken werden. Als Facility Management-Unternehmen arbeiten Sie aber selber gewinnorientiert, d. h. Sie setzen die von Ihnen als Dienstleister bei Ihrem Kunden erwirtschaftete Kostenreduzierung zum Teil für Ihren eigenen Deckungsbeitrag ein. Daraus ergeben sich für Sie als Anbieter von Facility Management-Leistungen zwei grundlegende Kommunikations- und Vermarktungsprobleme: Sie müssen einerseits nachweisen, dass Sie kostensenkende Lösungen umsetzen, die von den Kunden nicht realisiert werden bzw. nicht realisiert werden können. Andererseits müssen Sie als Facility Management-Anbieter auch überzeugend darstellen, dass bei den von Ihnen veranschlagten Kosten die gewünschten Leistungen bzw. die Leistungen in der gewünschten Qualität tatsächlich auch erbracht werden. Die vom Zentrum für Umweltschutz der Handwerkskammer Hannover 2004 durchgeführte Umfrage (6) zeigt, dass in diesem Zusammenhang bei Facility Management-Anbietern davon ausgegangen wird, dass Umweltschutzargumente ihre Position stärken würden (siehe Kapitel 1 und Ab­bildung 5.1). Die Anbieter gehen demnach davon aus, dass ihre Kunden das Facility Management-Angebot eher für quantitativ und qualitativ belastbar halten, wenn auch Umwelteffekte betrachtet werden. Umweltschutzargumente bilden in diesem Zusammenhang ein zusätzliches Qualitätsmerkmal für das jeweilige Facility Management-Angebot. 100% Abb. 5.1 Einfluss von Umweltschutz­ argumenten im Kundengespräch auf die Position des Facility Management-Anbieters 80% 60% 40% 20% 0% Stärkung Schwächung Kein Einfluss Da auf der Kundenseite Umweltschutzmaßnahmen häufig unreflektiert mit der Vorstellung „Mehrkosten“ verknüpft werden, ist es erforderlich, diese Umweltargumente im Verkaufsgespräch sehr gezielt und im richtigen Kon­text zu platzieren. Umweltschutzargumentation 51 Hinweis zum Einsatz von Umweltschutzargumenten Umweltschutzargumente können und sollten in erster Linie in der Gesprächsphase angebracht werden, in der es darum geht, Ihre Fähigkeiten als Facility Management-Anbieter oder als Partner eines Facility Management-Anbieters unter Beweis zu stellen. Im Folgenden sind beispielhaft zwei Gesprächssituationen dargestellt, die sich bei der Akquisition von neuen Facility Management-Projekten einerseits und beim Ausbau von bestehenden Kundenbeziehungen bei Facility Management-Projekten (Key-Account-Management) andererseits häufig ergeben. Die verwendeten Formulierungen sind keine Vorgaben für ein „optimales Gespräch“. Vielmehr sollen sie exemplarisch die Struktur des Gesprächs und Ansatzpunkte für ökologische und ökonomische Argumentationen zeigen (siehe auch Kapitel 3). Situationsfragen Problemfragen Angedeuteter Bedarf Abb. 5.2 Schematische Gesprächsstruktur Fragen, die die Ernsthaftigkeit eines Problems aufbauen Fragen, die sich auf den Wert oder die Anziehungskrafteiner Lösung beziehen Ausdrücklicher Bedarf Lösungen und Fähigkeiten gelöst 1. Beispiel: Umweltschutzargumente bei Akquisitionsgesprächen Ein ausgeschriebenes Facility Management-Projekt soll eine Vertragslaufzeit von fünf Jahren haben und sowohl technisches als auch infrastrukturelles Facility Management umfassen. Dem verhandelnden Anbieter ist zum Zeitpunkt des Gesprächs bekannt, dass sich noch zwei weitere Unternehmen um den Auftrag für eine gewerblich genutzte Liegenschaft bemühen. In dem konkreten Gespräch hat er die Möglichkeit, sein Angebot zu erläutern und zu begründen, wie die zugesicherte Verringerung der Betriebskosten erreicht werden soll. Marktsituation Marketinggrundlagen Vermarktung Umweltschutz Umweltschutzargumentation Anhang 52 Umweltschutzargumentation Der Facility Management-Anbieter verfolgt bei dem Gespräch das Ziel, seine Zuverlässigkeit unter Beweis zu stellen, um seine Position in den nachfolgenden Vergabeverhandlungen zu stärken. Er und sein Ausführungspartner für den Bereich der Haustechnik haben beim ersten Orts­ termin erkannt, dass u. a. keinerlei Wasserspareinrichtungen in den Sanitärbereichen installiert sind. Erste Gesprächsphase – Situationsfrage Der Facility Management-Anbieter bittet den für den Betrieb des Objekts zuständigen Abteilungsleiter mit der folgenden Frage um eine subjektive Schilderung der Situation: „Das Objekt war ursprünglich darauf ausgelegt, dass die Verwaltung eigentlich nur aus drei Abteilungen bestand, die aber über relativ große Schreibbüros verfügten. Inzwischen hat sich die Nutzung ja vollkommen geändert. In dem Haus sind inzwischen 16 verschiedene Abteilungen untergebracht und vor drei Jahren wurde das letzte Schreibbüro aufgelöst und umfangreich umgebaut. Wie hat das nach Ihren Erfahrun­ gen den heutigen Betrieb und Ihre Arbeit beeinflusst?“ Der Objektleiter schildert ausführlich, die verschiedenen Maßnahmen, mit denen das Objekt immer wieder an die Nutzungsänderungen angepasst wurde. Er macht deutlich, dass dabei seiner Ansicht nach technisch opti­male Lösungen umgesetzt wurden und die Nutzer seines Wissens nach zufrieden sind. Abb. 5.3 Erste Gesprächsphase Situationsfragen Problemfragen Angedeuteter Bedarf Fragen, die die Ernsthaftigkeit eines Problems aufbauen Fragen, die sich auf den Wert oder die Anziehungskrafteiner Lösung beziehen Ausdrücklicher Bedarf Lösungen und Fähigkeiten gelöst Umweltschutzargumentation 53 Zweite Gesprächsphase – Problemfrage Nach dieser Beschreibung der Änderungen bei der Nutzung des Objekts geht der Facility Management-Anbieter auf die Entwicklung der Betriebskosten in den vergangenen Jahren ein. Nach einer kurzen Zusammenfassung der Situation bindet er den Abteilungsleiter wieder direkt in das Gespräch ein: „Bei welchem der Kostenblöcke waren Sie und Ihre Kollegen über die Kostensteigerung eigentlich am meisten überrascht?“ Der Abteilungsleiter erklärt nach kurzem Zögern, dass er auf den Anstieg der Wasser- und Abwasserkosten am wenigsten vorbereitet gewesen war. Die Anhebung der Gebühren durch den örtlichen Wasserwirtschaftsbetrieb war ihm so spät mitgeteilt worden, dass er seinen Vorgesetzten nicht vorab über die höheren Kosten informieren konnte. Abb. 5.4 Zweite Gesprächsphase Situationsfragen Problemfragen Angedeuteter Bedarf Fragen, die die Ernsthaftigkeit eines Problems aufbauen Fragen, die sich auf den Wert oder die Anziehungskrafteiner Lösung beziehen Ausdrücklicher Bedarf Lösungen und Fähigkeiten gelöst Dritte Gesprächsphase – Ernsthaftigkeit und Wichtigkeit prüfen Für den Facility Management-Anbieter kommt es in dieser Gesprächsphase darauf an, von seinem Gesprächspartner zu erfahren, ob dieser sich mit dem angedeuteten Problem ernsthaft auseinander setzen will und welchen Wert eine Lösung dieser Probleme für den Kunden hat. Gerade Mitarbeiter von Facility Management-Unternehmen mit einem ausgeprägten technischen oder kaufmännischen Know-how laufen in dieser Situation Gefahr, Lösungen zu präsentieren, die vom Kunden nicht als wichtig angesehen werden. Außerdem wird häufig der Fehler gemacht, die knappe Zeit in einem Kundengespräch nicht zielführend einzusetzen. Marktsituation Marketinggrundlagen Vermarktung Umweltschutz Umweltschutzargumentation Anhang 54 Umweltschutzargumentation Abb. 5.5 Dritte Gesprächsphase Situationsfragen Problemfragen Angedeuteter Bedarf Fragen, die die Ernsthaftigkeit eines Problems aufbauen Fragen, die sich auf den Wert oder die Anziehungskrafteiner Lösung beziehen Ausdrücklicher Bedarf Lösungen und Fähigkeiten gelöst In unserem Beispielfall sichert sich der Facility Management-Anbieter mit der folgenden Anmerkung ab: „Die Wasser- und Abwasserkosten sind zwar nicht unerheblich. Sie bilden aber nicht den größten Kostenblock.“ Der Abteilungsleiter erklärt auf die dahinter stehende unausgesprochene Frage, dass es für ihn jedes Mal einfach sehr ärgerlich ist, sich mit solchen Kostensteigerungen auseinandersetzen zu müssen. Es belastet ihn und seine Arbeit, wenn er keine Möglichkeiten hat, auf solche Preissteigerun­ gen reagieren zu können. Um sicher zu sein, welche Bedeutung seine Lösung für dieses Problem hat und um den weiteren Gesprächsverlauf steuern zu können, bezieht der Facility Management-Anbieter die private Erfahrungsebene mit ein: „Bei unserem Privathaus haben wir einiges gemacht, um Wasser zu sparen. Unab­ hängig von den Kosten ist für uns Wasser einfach ein wertvolles Gut. Ihr Objekt liegt in einer ganz anderen Größenordnung, es bieten sich hier eine Reihe von technischen Ansatzpunkten an.“ Auf diese Anmerkung geht der Abteilungsleiter ein und zeigt großes Interesse an den technischen Lösungen. Umweltschutzargumentation 55 Vierte Gesprächsphase – Konkreter Bedarf und Lösungen Der Facility Management-Anbieter formuliert nun aufbauend auf den konkreten Bedarf seine Lösungsvorschläge: „Wir haben in unserem Angebot dargestellt, dass wir ohne Komfort- und Qualitätsverlust etwa 1.100 m 3 Frischwasser und Abwasser pro Jahr einsparen können. Dadurch entlasten wir nicht nur die Umwelt, sondern können gleichzeitig die Betriebskosten um 3.200 EUR pro Jahr verringern. Der Wasserverbrauch kann zwar nach den Unterlagen nicht einzelnen Nutzern zugeordnet werden. Auf Grund unserer Erfahrungen bei ver­gleichbaren Objekten rechnen wir aber damit, dass wir diese Einsparungen mit unserem technischen Betriebskonzept erreichen können. Darüber hinaus bieten wir an, die von uns eingebaute wassersparende Technik auch nach Ende der vereinbarten Vertragslaufzeit im Objekt zu belassen. Die realisierten Einsparungen und die ökologischen Effekte werden daher die Bewirtschaftungskosten nachhaltig positiv beeinflussen. Für Ihre Unternehmensdarstellung können Sie diese Umweltentlastung bei Bedarf bereits im nächsten Jahresbericht positiv darstellen.“ Abb. 5.6 Vierte Gesprächsphase Situationsfragen Problemfragen Angedeuteter Bedarf Fragen, die die Ernsthaftigkeit eines Problems aufbauen Fragen, die sich auf den Wert oder die Anziehungskrafteiner Lösung beziehen Ausdrücklicher Bedarf Lösungen und Fähigkeiten gelöst Auf konkrete Nachfrage stellt der Facility Management-Anbieter nun seine Konzeption für den Bereich „Wasser“ vor: „Unsere Konzeption beinhaltet für die Anfangsphase des Facility ManagementVertrages u.a. den Einbau von 70 Wassersparperlatoren: genau 22 Stück in der Verwaltung, 8 in der Kantine und 40 in Produktion und Lager, die Nachrüstung von 30 Spülstopptasten, der Austausch von defekten bzw. abgängigen Urinalen gegen 20 Trockenurinale in der Produktion und im Lager sowie die Stilllegung von zwei Toilettenanlagen, die nur sehr selten benutzt werden.“ Der Facility Management-Anbieter führt dazu aus, dass die damit verbundenen Investitionskosten bereits in die genannte Betriebskostenreduzierung eingeflossen sind. Marktsituation Marketinggrundlagen Vermarktung Umweltschutz Umweltschutzargumentation Anhang 56 Umweltschutzargumentation Ob eine solche ausführlichere Darstellung eines Konzeptes tatsächlich erfolgen soll bzw. muss, hängt von der Verhandlungssituation ab. Wenn der Kunde eine professionelle Unterstützung bei der Formulierung des Auftrags für die Facility Management-Dienstleistung herangezogen hat oder wenn er bereits über sehr detaillierte Informationen über die Liegenschaft verfügt, ist es häufig erforderlich, auch einzelne Faktoren ausführlich darzulegen. Zum Abschluss des Gesprächs wiederholt der Facility ManagementAnbieter noch einmal die Vorteile seines Angebots, zu denen u. a. auch die Umsetzung eines Wassersparkonzeptes gehört: > Einsparung von ca. 1.100 m3 Frischwasser und Abwasser pro Jahr > Verringerung der Betriebskosten um 3.200 EUR/a > Verbesserung des Komforts Er stellt die Frage, ob er das Konzept nicht eventuell auch einem etwas größeren Kreis von Vertretern des Unternehmens vorstellen kann, zu dem neben einem Vertreter der Geschäftsführung auch der Umweltschutzbeauftragte oder ein Kollege aus der Abteilung für Öffentlichkeitsarbeit gehört. 2. Beispiel: Umweltschutzargumente beim Ausbau von Kundenbeziehungen Durch die Verlagerung der Verantwortlichkeiten für den Betrieb der betref­­fenden Liegenschaften an einen externen Facility Management-Dienstleister sollen nicht nur einmal (bei dem Vertragsabschluss) die Betriebs- und Bewirtschaftungskosten des betreffenden Objekts gesenkt werden. Ein wesentliches Element der Facility Management-Dienstleistung ist die Kontrolle und die kontinuierliche Optimierung des Betriebs und der Betriebskosten. Diesen Prozess können handwerkliche Anbieter ausnutzen, um sich als kompetenter und vertrauenswürdiger Partner des Facility Management-Dienstleisters zu positionieren und die Kundenbeziehung zum Vorteil ihrer Teilleistungen weiter auszubauen. Für diesen Marketing-Ansatz, der im Kern den Ausbau bestehender wichtiger Kundenbeziehungen beinhaltet, wird häufig auch der Begriff Key-Account-Management verwendet. Der Facility Management-Vertrag für eine gewerblich genutzte Liegenschaft hat eine Restlaufzeit von vier Jahren und beinhaltet sowohl technisches als auch infrastrukturelles Facility Management. Bei einem der regelmäßigen Gespräche mit seinen Partnerunternehmen beklagt der Facility Manager die ständig steigenden Kosten für den Betrieb der Liegenschaft und die mangelnde Bereitschaft des Kunden, Abstriche beim Komfort zu akzeptieren. Der handwerkliche Partner aus dem Elektrobereich ist bei dem Objekt nur für Wartungs- und Instandhaltungsleistungen verantwortlich. Er verfolgt bei dem Gespräch das Ziel, seine Zuverlässigkeit unter Beweis zu stellen, um seine Position in den nachfolgenden Verhandlungen zu stärken und auch um bei weiteren Liegenschaften einsteigen zu können. Da er das Objekt bereits kennt, weiß er, dass u. a. durch eine Stand-by-Abschaltung der in den Büros genutzten EDV-Geräte vorhandene Stromsparpotenziale genutzt werden können. Umweltschutzargumentation 57 Erste Gesprächsphase – Situationsfrage In der beschriebenen Gesprächssituation ist es für den Handwerker kaum noch erforderlich, konkrete Fragen zu stellen, um seinen Gesprächspartner dazu zu bewegen, die Situation zu schildern. Es genügt in den meisten Fällen, auf die entsprechenden Stichworte zu reagieren und dann das Gespräch in die gewünschte Richtung zu lenken. Dabei kann ggf. auch ein erster Schritt gemacht werden, um den Gesprächspartner dahin zu bewegen, seinen Bedarf weiter zu konkretisieren. In dem beschriebenen Beispielfall greift der Handwerker das Stichwort „keine Abstriche beim Service“ auf: „Für uns ist es eine Selbstverständlichkeit, dass die Nutzer den gewünschten Komfort bekommen. Aber ich sehe auch die Möglichkeit, durch die eine oder andere relativ einfache Maßnahme, den Stromverbrauch und die Kosten zu reduzieren, ohne dass es deswegen zu umfangreichen Investitionen oder zu einer Beeinträchtigung des Komforts der Nutzer kommt.“ Mit dieser Anmerkung hat der Handwerker das Interesse des Facility Managers geweckt und gleichzeitig das Gespräch auf das beabsichtigte Thema „Stromsparen“ gelenkt. Zweite Gesprächsphase – Problemfrage Der Facility Manager ist zwar interessiert, reagiert aber zuerst zurückhaltend. Der Handwerker beschreibt den Hintergrund für die Einsparpotenziale etwas genauer: „Verantwortlich für den Stromverbrauch sind hauptsächlich die Geräte und Anlagen, die unser Kunde und seine Mitarbeiter benötigen. Man kann natürlich nichts abschalten, was der Kunde braucht. Viele Geräte – insbesondere in den Büros – verbrauchen aber auch dann Strom, wenn sie nicht benutzt werden. Und diese Stand-by-Verluste lassen sich verringern.“ Abb. 5.7 Zweite Gesprächsphase Situationsfragen Problemfragen Angedeuteter Bedarf Fragen, die die Ernsthaftigkeit eines Problems aufbauen Fragen, die sich auf den Wert oder die Anziehungskrafteiner Lösung beziehen Ausdrücklicher Bedarf Lösungen und Fähigkeiten gelöst Marktsituation Marketinggrundlagen Vermarktung Umweltschutz Umweltschutzargumentation Anhang 58 Umweltschutzargumentation Der Facility Manager erklärt, dass er diesen Begriff schon einmal gehört hat. Grundsätzlich ist er an allen Ideen interessiert, die dazu führen, dass die Betriebskosten sinken. Dritte Gesprächsphase – Ernsthaftigkeit und Wichtigkeit prüfen Der Handwerker befürchtet, dass der Facility Manager die Effekte für die Stromkosteneinsparung überschätzt. Gleichzeitig will er sich absichern, dass nicht nur ein grundsätzliches, sondern ein konkretes Interesse an Stromsparlösungen besteht. Abb. 5.8 Dritte Gesprächsphase Situationsfragen Problemfragen Angedeuteter Bedarf Fragen, die die Ernsthaftigkeit eines Problems aufbauen Fragen, die sich auf den Wert oder die Anziehungskrafteiner Lösung beziehen Ausdrücklicher Bedarf Lösungen und Fähigkeiten gelöst „Bei Maßnahmen zur Verringerung von Stand-by-Verlusten wird üblicherweise jedes Gerät wie ein EDV-Arbeitsplatz oder ein Kopierer einzeln betrachtet. Der Effekt solcher einzelnen Maßnahmen ist üblicherweise nicht sehr groß. Da aber viele vergleichbare Geräte betroffen sind, ist der Gesamteffekt durchaus interessant. Die Nutzer müssen sich dabei meist nur angewöhnen, einen anderen Schalter zu bedienen als sie es bislang gewöhnt sind und können sonst arbeiten wie bisher.“ Der Handwerker konnte durch die Beschreibung des Prinzips Befürchtungen des Facility Managers zerstreuen, dass es doch zu einer Beeinträchtigung des Nutzungskomforts kommen kann. Er fragt jetzt konkret nach, wie der Handwerker bei dem betreffenden Objekt vorgehen würde. Vierte Gesprächsphase – Konkreter Bedarf und Lösungen Der Handwerker bietet nun aufbauend auf den konkreten Bedarf seine Lösungsvorschläge an: „Wir können bei allen EDV-Arbeitsplätzen eine so genannte Stand-by-Abschaltung installieren. Wir schätzen nach unseren Erfahrungen mit anderen Objekten, dass bei den vorhandenen 120 EDV-Arbeitsplätzen dadurch eine Stromeinsparung von ins­gesamt ca. 20.000 kWh pro Jahr möglich ist. Das entspricht etwa einer CO2-Ein­sparung von 13 t CO2 pro Jahr bzw. der CO2-Menge, die ein Mittelklassewagen bei Umweltschutzargumentation 59 einer Fahrleistung von 80.000 km pro Jahr erzeugt. Im nächsten Quartal sind wir ohnehin mit Personal im Gebäude, um nach dem bestehenden Auftrag die routine­ mäßige Prüfung der elektrischen Einrichtungen durchzuführen. Bei dieser Gelegenheit ist es möglich, die Maßnahmen mit einem vergleichsweise geringen Kostenaufwand durchzuführen, wenn dieser Auftrag ausgeweitet würde. Erfahrungsgemäß ist davon auszugehen, dass die Kosten für Material und Installation sich bei den heutigen Strompreisen bereits nach 6 bis 10 Monaten amortisiert haben.“ Abb. 5.9 Vierte Gesprächsphase Situationsfragen Problemfragen Angedeuteter Bedarf Fragen, die die Ernsthaftigkeit eines Problems aufbauen Fragen, die sich auf den Wert oder die Anziehungskrafteiner Lösung beziehen Ausdrücklicher Bedarf Lösungen und Fähigkeiten gelöst Zum Abschluss des Gesprächs wiederholt der Handwerker noch einmal die Vorteile seines Angebots: > Einsparung von ca. 20.000 kWh oder 13 t CO2 pro Jahr > Kein wesentlicher Eingriff in die betriebliche Nutzung > Kurze Amortisationszeit Er stellt die Frage, ob er ein Angebot für die entsprechenden Maßnahmen machen darf, damit der Facility Management-Anbieter den Vorschlag prüfen und mit dem Eigentümer abstimmen kann. Die beiden Beispiele zeigen exemplarisch, wie Umweltschutzargumente und Maßnahmen mit positiven ökologischen Effekten im Kundengespräch eingebracht werden können. Zur Vorbereitung vergleichbarer Gespräche sind im Anhang – Kapitel 6.1 in den „Kennblättern für Umwelteffekte“ Kennzahlen für einzelne exemplarische Maßnahmen zusammengestellt. Weitere Beispiele finden Sie in der Animation auf der beiliegenden CD-ROM. Für andere Fälle kann das in Kapitel 4 und im Anhang – Kapitel 6.2 beschriebene Verfahren genutzt werden, mit dem eigene, maßnahmenbezogene Kenngrößen ermittelt werden können. Marktsituation Marketinggrundlagen Vermarktung Umweltschutz Umweltschutzargumentation Anhang 60 Anhang Anhang 6.1 Kennblätter für Umwelteffekte Bereich Energie Kennblatt: Beleuchtung – Einsatz von elektronischen Vorschaltgeräten Liegenschaft Einzelhandel, ca. 2.300 m2 BGF Maßnahme Die im Gebäude vorhandenen 386 Leuchtstoffröhren (T8-Röhren LL mit VVG und ohne Reflektor) wurden durch kleinere T5-Röhren LL mit elektronischem Vorschaltgerät und Reflektor ersetzt (jeweils Farbe 840, geschätzte Brenndauer: 4.680 h pro Jahr) Gesamtkosten: 12.622 EUR (incl. Montage und Entsorgung) Ergebnis Einsparung Stromeinsparung: ca. 61.400 kWh/a flächenbezogen: 26,7 kWh/m2 BGF a CO2-Einsparung: 39 t (CO2)/a flächenbezogen: 17 kg (CO2)/m2 BGF a Kosteneinsparung: ca. 5.100 EUR/a flächenbezogen: 2,20 EUR/m2 BGF a Wirtschaftlichkeit Amortisationszeit: 2,5 Jahre (statisch, incl. Personalkosten für Einbau und Programmierung) Quelle Paragon AG, Galleria Vollmer Duisburg 2004 Anhang 61 Bereich Energie Kennblatt: Austausch des Heizkessels Liegenschaft 187 Gebäude (Verwaltungen, Schulen etc.) mit insgesamt 1.663.461 m2 BGF Maßnahme Austausch von insgesamt 342 im Mittel 20 Jahre alten, gasgefeuerte Standard- und Niedertemperatur-Kessel gegen Brennwertkessel in 187 Gebäuden Wärmeisolierung der ungedämmten Rohrleitungen Erneuerung und Optimierung der Steuerung (ohne Installation einer Gebäudeleittechnik) Investitionskosten: 11.410.000 EUR Ergebnis Einsparung Energieeinsparung: 34.423 MWh/a flächenbezogen: 21 kWh/m2 BGF a CO2-Einsparung: 7.500 t (CO2)/a flächenbezogen: 4,5 kg (CO2)/m2 BGF a Kosteneinsparung: ca. 1.396.000 EUR/a Spezifische Kosten 6,90 EUR pro m2 BGF Wirtschaftlichkeit Amortisationszeit: 8,2 Jahre (statisch) Quelle Freie und Hanstestadt Hamburg, Behörde für Stadtentwicklunge und Umwelt, Energie und Klimaschutz Ergebnisse des Kesseltauschprogramms der FH Hamburg 1996–2002 Marktsituation Marketinggrundlagen Vermarktung Umweltschutz Umweltschutzargumentation Anhang 62 Anhang Bereich Abfall Kennblatt: Abfälle in der der Produktion Liegenschaft Ausbildungszentrum, 25.000 m2 BGF Bereitstellung aller Abfälle als gemischte Siedlungsabfälle in 4,5 m3-Umleerbehältern sowie der gemischten Baustellenabfälle in 7 m3-Wechselcontainern als Abfälle zur Beseitigung. Abfallmengen: 1.003 m3/a gemischte Siedlungsabfälle 566 m3/a Baustellenabfälle Maßnahme Aufstellung und Kennzeichnung von 10 zusätzlichen, abfallspezifischen Behältern und entsprechende Vertragsänderungen. Parallel dazu wurden Mitarbeiter- und Nutzerinformationen erstellt. Kosten: 1.600 EUR (nur Material) Ergebnis Einsparung Neue Abfallmengen: 800 m3/a Abfall zur energetischen Verwertung 206 m3/a gemischte Siedlungsabfälle 7 m3/a Baustellenabfall 5 m3/a Flachglas zusätzlich Altpapier, Verpackungsabfälle, Hohlglasabfälle Verringerung des Abfallaufkommens zur Beseitigung um 1.356 m3/a (86 %) Kosteneinsparung: 26.700 EUR/a flächenbezogen: 1,08 EUR/m2 BGF a Wirtschaftlichkeit Amortisationszeit: 22 Tage (statisch, nur Material) Quelle Handwerkskammer Hannover Anhang 63 Bereich Wasser Kennblatt: Umrüstung auf wassersparende WC-Anlagen Liegenschaft Verwaltungsgebäude, 52 Mitarbeiter Maßnahme Sanierung von 8 WC-Anlagen. Die Altanlage besteht aus nicht einstellbaren Spülkästen mit 9 Liter Wasserverbrauch pro Nutzung. Die neue Anlage besteht aus 6 Liter WC-Keramik und „Zwei-MengenSpülkästen“. Die Spülmenge beträgt wahlweise 3 Liter oder 6 Liter. Kosten: 500 EUR/St. Gesamtkosten: 4.000 EUR Ergebnis Einsparung Wassereinsparung: 150 m3/a mitarbeiterbezogen: 2,88 m3/MA a Kosteneinsparung: 150 m3 Frischwasser: 268,50 EUR/a 150 m3 Abwasser: 273,00 EUR/a Gesamt: 541,50 EUR/a mitarbeiterbezogen: 10,41 EUR/MA a Spezifische Kosten mitarbeiterbezogen: 76,92 EUR/MA Wirtschaftlichkeit Amortisationszeit: 7,4 Jahre (statisch) Quelle Energiestiftung Schleswig-Holstein: www.ib-sh.de Freie und Hansestadt Hamburg, Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt Energie und Klimaschutz Marktsituation Marketinggrundlagen Vermarktung Umweltschutz Umweltschutzargumentation Anhang 64 Anhang Anhang 6.2 Ermittlung von maßnahmenbezogenen Kennzahlen Wenn Sie die Auswirkungen einzelner Maßnahmen im Gebäudebestand so beschreiben wollen, dass eine Übertragung der Ergebnisse auf andere Projekte möglich ist, müssen Sie selber maßnahmenbezogene Kennzahlen ermitteln. Dafür müssen Sie die spezifischen Auswirkungen der betreffenden Maßnahme erfassen und eine geeignete Bezugsgröße festlegen. Schritt 1: Spezifische Auswirkungen Vielfach ist eine direkte Messung der Auswirkungen einer Maßnahme nicht möglich. Auch wenn die entsprechende Messtechnik bei der Modernisierung installiert werden könnte, fehlen meist Informationen zu spezifischen Verbräuchen aus der Vergangenheit. Daher müssen Sie für jedes Medium (Abfall, Wasser, Heizenergie, elektrische Energie, Materialensatz etc.) einen anderen Weg finden, um diese Werte zu bestimmen (siehe Tabelle 1). Hinweis: Der Vergleich der in der Buchhaltung dokumentierten Kosten ist meist nicht sinnvoll, da die Vertrags- und Bezugskonditionen der einzelnen Objekte nur selten vergleichbar sind. Da es teilweise zu sprunghaften Preis- und Gebührenentwicklungen bei Energie, Wasser und bei der Entsorgung gekommen ist, führt eine kostenbezogene Betrachtung häifig zu einem verfälschten Ergebnis. Medium Wasser Ermittlung der spezifischen Auswirkungen Vor und nach der Maßnahme wird der Frischwasserbezug des Objekts ermittelt. Aus der Differenz ergibt sich die eingesparte Frischwassermenge. Die vermiedene Abwassermenge entspricht der so ermittelten Frischwassermenge. Abfall Verglichen werden die Restabfallmengen vor und nach der Maßnahme. Neben der Verringerung der Abfallmenge kann alternativ auch die Erhöhung des Anteils an wiederverwertbaren Abfällen als Vergleichsgröße herangezogen werden. Heizenergie Wenn keine separaten Wärmemengenzähler installiert sind, kann nur der Gesamtverbrauch an Heizöl, Gas oder Fernwärme vor und nach der Maßnahme herangezogen werden. Um meteorologische Effekte auszugleichen, ist eine Witterungsbereinigung nach VDI 3807 durchzuführen. Elektrische Energie In einigen Fällen können relativ einfach Zwischenzähler installiert werden, mit denen der Verbrauch (und die tatsächliche Leistung) vor und nach der Maßnahme direkt gemessen werden können. Alternativ können die Nennleistungen der Geräte und Anlagen vor und nach der Maßnahme für eine Hochrechnung herangezogen werden, wenn die Betriebszeiten bekannt sind. Die Einsparung kann dann durch Multiplikation der Betriebsstunden mit der Differenz der Nennleistungen ermittelt werden. Tab. 1 Indirekte Ermittlung der spezifischen Auswirkungen einzelner Maßnahmen Anhang 65 Medium Ermittlung der spezifischen Auswirkungen CO2Für die Umrechnung der Energieeinsparung in die entspreEinsparung chende CO2-Reduzierung können statistische Mittelwerte (z.B. aus dem GEMIS-Projekt des Öko-Instituts e.V., Freiburg – im Internet unter: www.oeko.de/service/gemis) oder Daten der regionalen Energieversorger herangezogen werden. Materi­ Die Einsparung bei bestimmten Materialien (Reinigungsaleinsatz chemikalien, Papier etc.) können in der Regel durch Auswertung der entsprechenden Lieferscheine ermittelt werden. Schritt 2: Bezugsgröße Die Wahl der geeigneten Bezugsgröße wird durch die jeweilige Maßnahme bestimmt. Wenn die Auswirkungen der Maßnahme das gesamte Objekt betreffen, ist es in der Regel sinnvoll, die Bruttogeschossfläche (BGF) als Bezugsgröße zu wählen. Bei anderen Maßnahmen, die sich z.B. auf einen abgrenzbaren Bereich im Objekt oder auf bestimmte Nutzer beziehen, insbesondere bei Produktionsstätten, sollten Sie eine andere Bezugsgröße wählen (siehe Tabelle 2). Bezugsgröße Bruttogeschossfläche (BGF) des Objekts Beispiele Heizenergie Allgemeine Beleuchtung Tab. 2 Beispiele für die Auswahl von Bezugsgrößen für einzelne Maßnahmen Allgemeine Klimatisierung Nutzfläche (NF) des Bereichs im Objekt Anzahl Mitarbeiter bzw. Nutzer Anzahl EDV-Arbeitsplätze Reinigungsmittel Klimatisierung von Rechenzentren Lüftung von Kantinen Beleuchtung von Ausstellungsbereichen Wasserverbrauch Büroabfälle Stromverbrauch für Fahrstuhl Stand-by-Verluste von Büro-EDV Tonerverbrauch für Drucker Schritt 3: Maßnahmenbezogene Kennzahlen Wenn Sie die spezifischen Auswirkungen einer Maßnahme ermittelt und die Bezugsgröße festgelegt haben, erhalten Sie die entsprechende Kennzahl durch Division der beiden Werte. In der Tabelle 3 ist die Ermittlung einer Kennzahl am Beispiel des Einbaus von Energiesparlampen dargestellt. Als Bezugsgröße wird in diesem Fall die Bruttogeschossfläche (BGF) gewählt, da sich die Maßnahme auf das ganze Objekt bezieht. Marktsituation Marketinggrundlagen Vermarktung Umweltschutz Umweltschutzargumentation Anhang 66 Anhang Liegenschaft Maßnahme Ergebnis Einsparung Wirtschaftlichkeit Verwaltungsgebäude Bezugsgröße: 1.200 m2 BGF Austausch von 54 konventionellen Glühlampen (je 60 W) der allgemeinen Beleuchtung in den Fluren gegen Energiesparlampen (je 12 W), Betriebsstunden: 700 h/a Kosten: 5,19 EUR/St. (ohne Montage) Gesamtkosten: 280 EUR Strom-Einsparung: 1.800 kWh/a flächenbezogen: 1,5 kWh/m2 BGF a CO2-Einsparung: 1,2 t (CO2)/a flächenbezogen: 1,0 kg (CO2)/m2 BGF a Kosteneinsparung: 310 EUR/a flächenbezogen: 0,26 EUR/m2 BGF a Amortisationszeit: 11 Monate (statisch, ohne Montage) Tab. 3 Beispiel für die Ermittlung einer maßnahmenbezogenen Kennzahl In der Animation der Muster GmbH auf der beiliegenden CD-ROM und in der Anlage 6.1 finden Sie weitere Beispiele für typische Maßnahmen bei bestehenden Gebäuden, bei denen Kennzahlen – soweit möglich – ermittelt wurden. Die in Tabelle 4 dargestellte Mustervorlage können Sie für die Erstellung eigener, maßnahmenbezogener Kennzahlen nutzen. Anhang 67 Liegenschaft Bezugsgröße: Maßnahme Kosten: Gesamtkosten: -Einsparung: Ergebnis Einsparung bezogen auf : -Einsparung: bezogen auf : Kosteneinsparung: bezogen auf Wirtschaftlichkeit : Amortisationszeit: Tab. 4 Mustervorlage für die Ermittlung einer maßnahmenbezogenen Kennzahl Marktsituation Marketinggrundlagen Vermarktung Umweltschutz Umweltschutzargumentation Anhang 68 Anhang Anhang 6.3 Checkliste für den Bereich „Abfallorganisation“ 1) Abfallsituation im Betrieb Wo fallen im Betrieb Abfälle an? Welche einzelnen Abfallarten fallen an? Zu welchen Abfallgruppen können die anfallenden Abfälle zugeordnet werden? Ja Nein Ja Nein Können die anfallenden Abfälle vermieden werden? Wurden für den Betrieb ein betriebliches Abfallwirtschaftskonzept und eine Abfallbilanz erstellt? Ist der Betrieb über alle zu beachtenden gesetzlichen Bestimmungen informiert? Sind die Mitarbeiter über die Wichtigkeit des Themas „Abfall“ informiert? Sind vorhandene Beratungsangebote bekannt? 2) Sammlung und Lagerung von Abfällen Sind die im Betrieb verwendeten Abfallsammelbehälter für die unterschiedlichen Abfallarten bekannt? Wird der Abfall an der Anfallstelle getrennt? Anhang 2) Sammlung und Lagerung von Abfällen Werden die Bestimmungen für die Sammlung und die Lagerung von wassergefährdenden Stoffen und Gefahrstoffen eingehalten? Ja Nein Ja Nein Befindet sich auf dem Betriebsgelände eine zentrale Abfallsammelstelle? 3) Verwertung bzw. Entsorgung der Abfälle Sind die Vermeidungs- und Verwertungsmöglichkeiten der anfallenden Abfälle überprüft worden? Sind die unterschiedlichen Verwertungs- und Entsorgungsarten und -wege aller Abfallarten bekannt? Sind alle Transporteure sowie die Verwerter bzw. Entsorger bekannt? Gibt es eine nach Abfallarten gegliederte Kosten-übersicht über durchgeführte Verwertungen bzw. Entsorgungen? Ist die Möglichkeit einer Sammelentsorgung für bestimmte Abfallarten bekannt? Können Kleinmengen beson-ders überwachungsbedürftiger Abfälle über kommunale Schadstoffsammelstellen oder -mobile entsorgt werden? Sind die gesetzlichen Bestimmungen des Entsorgungsnachweises bekannt? Wird ein Nachweisbuch über den Verbleib der einzelnen Abfallarten geführt? 69 Marktsituation Marketinggrundlagen Vermarktung Umweltschutz Umweltschutzargumentation Anhang 70 Anhang Anhang 6.4 Checkliste für den Bereich „Wasserverbrauchsstellen“ 1) Zapfstellen Ja Nein Ja Nein Ja Nein Gibt es tropfende Waschtischarmaturen? Lassen sich die Drehgriffarmaturen leicht schließen? Gibt es noch Waschtischarmaturen ohne Perlatorengewinde? Entspricht die Auslaufmenge dem Richtwert (3,5–6 Liter pro min.)? Sind alle Armaturen mit Durchflussmengenkonstanthalter ausgerüstet? Schließen die vorhandenen Selbstschlussventile? Ist die Fließdauer der Selbstschlussventile richtig eingestellt (Richtwert 10–15 sec.)? Ist der Ausstattungsgrad (Personen pro Waschtisch) angemessen*? 2) Duschen Gibt es tropfende Duschen? Schließen die vorhandenen Selbstschlussarmaturen? Ist die Fließdauer der Selbstschlussarmaturen richtig eingestellt =(Richtwert 20–30 sec.)? Entspricht die Auslaufleistung dem Richtwert (9 Liter pro min.)? Sind Duschköpfe mit Durchflussmengenkonstanthaltern installiert? 3) WC-Anlagen Besteht die WC-Anlage aus 6 Liter-WC mit Zwei-Mengen-Spültechnik? Verfügen die WC-Spülkästen über Stopptasten bzw. Zwei-Mengen-Spültasten? Ist der Füllstand der Spülkästen richtig eingestellt? Werden die Nutzer auf die Stopptasten bzw. Zwei-Mengen-Spültasten aufmerksam gemacht? Schließen die vorhanden Druckspüler? Ist die Fließdauer der Druckspüler richtig eingestellt (Richtwert 5–9 sec.)? Anhang Ja Nein Ja Nein Ist der Ausstattungsgrad (Personen pro WC) angemessen*? 4) Urinale Schließen die vorhandenen Druckspüler oder Ventile? Ist die Fließdauer der Druckspüler richtig eingestellt (Richtwert 1,5–3 sec.)? Funktionieren die Vorhandenen Näherungssensoren korrekt? Sind noch Urinalrinnen vorhanden? Ist die Fließdauer evtl. vorhandener Rinnen bedarfsgerecht eingestellt? Ist die automatische Spülung nachts und an den Wochenenden abgestellt? Ist der Ausstattungsgrad (Personen pro Urinalbecken) angemessen*? * Anforderungen: siehe Arbeitsstätten-Richtlinie ASR 31/1 „Toilettenräume“ Quelle: „Wasserpraxis“, Freie und Hansestadt Hamburg – Umweltbehörde, 2001 71 Maßnahme Verantwortlich Weitere Mitarbeiter Erledigt bis Kontrolle Kontrollgröße -Form Zeitpunkt Erledigt Marktsituation Marketinggrundlagen Vermarktung Umweltschutz Umweltschutzargumentation Anhang 72 Anhang Anhang 6.5 Kopiervorlage „Planung von Marketing-Maßnahmen“ Anhang Anhang 6.6 Schadstoff Asbest 73 Mögliche Schadstoffe in bestehenden Gebäuden Belastete Produkte > Dacheindeckungen > Fassadenverkleidungen > Lüftungskanäle > Spritzasbest > Nachtspeicheröfen > Brandschutzelemente Polychlorierte Biphenyle (PCB) > Flammschutzmittel in Farben und Lacken > Weichmacher in Kunst­stoffen und Fugen- und Dichtmaterial bei Fertigteil­konstruktionen Gefährdungspotenzial Freie, lungengängige Asbestfasern können zur Asbestose oder Lungenkrebs führen; insb. schwach gebundenes Asbest muss unbedingt entfernt werden. Störung des Immunsystems; Haut- und Lebererkrankungen; krebserzeugende Wirkung wird vermutet. Pentachlorphenol (PCP) / Lindan > Als Holzschutzmittel in vielen Holzbauprodukten > als Fungizid (PCP) in Farben und Lacken Erbgutverändernd; Leber- und Nierenschädigungen möglich; krebserzeugende Wirkung. Polycyclische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) Sammelbegriff mit Leitsubstanz Benzo[a]­pyren Verwendung von Steinkohleteerölen in vielen Bauprodukten z.B. > Dichtungs- und Dachbahnen > Klebstoffe > Parkettkleber Erbgutverändernd; fruchtschädigend durch Aufnahme, Einatmen oder Hautkontakt; krebserzeugende Wirkung der Leitsubstanz. Formaldehyd Verwendung als Klebe- und Bindemittel vorwiegend in Holzfaserprodukten (z.B. Spanplatten) Allergische Reaktionen; Reizung der Atemwege und Schleimhäute; Verdacht auf krebser­regende Wirkung. Künstliche Mineralfasern mit Kanzerogenitätsindex KI < 40 Verwendung zur Wärme- und Schalldämmung Kurze Mineralfasern bis zu einem KI-Index von 40 sind lungengängig und krebserzeugend; verbreitet Juckreiz auf der Haut. Schimmelpilze Folge zu hoher Luft­feuchtigkeit oder bestehender Wärme­brücken in Verbindung mit falschem Lüftungsverhalten Schimmelpilzsporen führen durch Einatmen zu gesundheitlichen Beschwerden bei empfindlichen Personen: Kopfschmerzen, allergische Reaktionen, Juck- und Hustenreiz. Marktsituation Marketinggrundlagen Vermarktung Umweltschutz Umweltschutzargumentation Anhang 74 Anhang Schadstoff Belastete Produkte Lösemittel (z.B. Benzol, Toluol, 1,2-Dichlormethan) > > > > Phenol > Kunstharze > Im­prägnier- und Desinfektions­mittel > Teer, Teerpappe > Schaumstoffe Pyrethroide (z.B. Permethrin) > Schädlingsbekämpfungsmittel (Insektengift) > Imprägnie­rungsmittel > Holz­schutzmittel Schwermetalle (z.B. Blei, Cadmium, Queck­ silber) > > > > > Vinylchlorid (VC) > Fußbodenbeläge > Rollläden > Installationsrohre Lacke und Farben Klebstoffe Abbeizmittel (Spezial- und Universal-) Verdünnungen (Ab-)wasserrohre Lacke und Farben Korrosionsschutz­mittel Antifoulingfarben Holz­schutzmittel Gefährdungspotenzial Aufnahme über die Atmung, akute Er­scheinungen: Übelkeit, Schwindel, Störungen des Nervensystems; Aufnahme über längere Zeit: Konzentrations- und Schlafstörungen, Antriebs­schwäche, Hirn-, Nieren-, Leberschäden, z.T. krebs­erzeugend. Störungen der Kreislauf- und Nervensysteme, Nieren- und Leberschäden, erbgutver­ändernd. Aufnahme über die Atem­wege und bei direktem Hautkontakt, Schädigung des zentralen Nerven­systems, Konzentra­tions­schwierigkeiten, Rei­zungen der Haut und Schleim­ häute, Atemnot. Aufnahme durch den Verdauungstrakt; die Anreicherung im Körper führt zu chronischen Bela­stungen, Nerven- und Nieren­schäden, Knochenverän­derungen, wachstumshem­mend. Aufnahme über die Atmung; bei chronischer Einwirkung in geringer Konzentration: Leber-, Milz- und Blutschäden (VC-Krankheit), krebser­zeugend (Leber). Anhang Anhang 6.7 75 Quellenverzeichnis (1) „Facility Management – der Kampf um die Marktanteile beginnt.“ Erich Staudt, Bernd Kriegesmann, Markus Thomzik FAZ-Buch, Frankfurt 1999 (2) „Lünendonk®-Studie 2004 – Deutsche Facility-Management-Unternehmen beklagen harten Wettbewerb über den Preis“ Lünendonk GmbH Bad Wörishofen, 2004 (3) „Branchenbericht Facilities Management 2003“ IKB Deutsche Industriebank AG (4) „Marktübersicht der Gebäudemanagement-Komplettanbieter Deutschland 2005“ Günter Kopp, Martin Gräber et al. Sonderausgabe „Der Facility Manager“ (5) „Facility Management – Grundlagen“ GEFMA Richtlinie 100-1, Entwurf 2004–07 GEFMA – Deutscher Verband für Facility Management e.V., Bonn (6) „Marktstudie: Facility Management und Umweltschutz“ Handwerkskammer Hannover – Zentrum für Umweltschutz, 2004 (7) „Business-to-Business Marketing im Facility Management“ Christian Harting Springer-Verlag, Berlin, 2002 (8) „Markttrends im Facility Management 2003“ Helbling Management Consulting GmbH, München (9) „Trendstudie Facility Management“ GEFMA, Roland Berger, 2003 (10) Lern-Bausteine „Marketing im Handwerk und in kleinen Unternehmen“ erstellt im Rahmen des ADAPT-Projekts „Marketing im Handwerk und in kleinen Unternehmen“ Marketing Center Handwerk der Landes-Gewerbeförderungsstelle des nordrhein-westfälischen Handwerks, Oberhausen Baden-Württembergischer Handwerkstag (Hrsg.), Stuttgart (11) „Marketing im Handwerk und in kleinen Unternehmen“ CD-ROM rise – Transnationales Projekt (12) „Business-to-Business-Marketing: Handbuch für Vertrieb, Technik, Service“ Werner Pepels (Hrsg.), Neuwied, 1999 (13) „Marketingplaner online“ Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit http://www.existenzgruender.de/onlineplaner/ (14) „Industriegütermarketing“ Klaus Backhaus Verlag Vahlen, München, 2003 (15) „Facility Management – Akquisition und Key-Account-Management bei komplexen B2B-Kundenbeziehungen” Marktforschungsprojekt FH Hannover – Fachbereich Wirtschaft, 2005 Marktsituation Marketinggrundlagen Vermarktung Umweltschutz Umweltschutzargumentation Anhang 76 Anhang (16) „Marktspiegel Customer Relationship Management“ Stefan Helmke, Wilhelm Dagelmaier Wiesbaden, 2001 (17) Angela Eilers, Eilers Umweltkommunikation, persönliche Mitteilung 2005 (18) „Die neue Welle im Verkauf“ Niel Rackham McGraw-Hill Book Company GmbH, Hamburg, 1989 (19) „Nachhaltiges Bauen im Bestand als Dienstleistung – Ein Markt für mittelständische Bauunternehmen“ Wolfgang Frieden RKW – Rationalisierungs- und Innovationszentrum der Deutschen Wirtschaft e.V., Rationalisierungs-Gemeinschaft „Bauwesen“ (RG-Bau) Eschborn, 2000 (20) „Wasserpraxis – Ein praktischer Leitfaden zum Wassersparen“ Freie und Hansestadt Hamburg, Umweltamt, Fachamt für Energie und Immissionsschutz, 2001 (21) „6 Jahre Kesseltauschprogramm Hamburg“ Heribert Bruns Freie und Hansestadt Hamburg, Behörde für Umwelt und Gesundheit, 2004 (22) „ÖKOPROFIT Hannover“ Landeshauptstadt Hannover, Agenda 21-Büro, 2000–2004 (23) „THERMIE-Altbau – Dokumentation der Modellprojekte“ Norbert Kochaneck et. al. Stadtwerke Hannover AG, Hannover, 1997 Anhang Anhang 6.8 77 Weiterführende Literatur Bereich „Marketing“ > „Das Verkaufsgespräch“ Interaktive CD-ROM Eine Initiative des Projektes „Chance Energie- und Umweltmarkt“, 2004 Handwerkskammer Düsseldorf – Zentrum für Umwelt und Energie > „Die Zukunft heißt Dienstleistung – Wie Sie Kunden gewinnen und begeistern“ Management Center Handwerk der Landes-Gewerbeförderungsstelle des NRW Handwerks (LGH) e.V. (Hrsg.) Verlagsanstalt Handwerk GmbH, Düsseldorf, 2003 > Gebäudemanagement – Dossier Ausgabe 13 „Ansatzpunkte für das Marketing von Dienstleistungen im Facility Management“ Dipl.-Ing. Christian Harting Deutscher Fachverlag GmbH, Frankfurt a.M., August 2002 Bereich „Umweltschutz“ > „Bürogebäude – Klima schützen – viel sparen mit weniger Strom“ Bayrisches Landesamt für Umweltschutz, Juli 2004 > „Effiziente Lichtsysteme – Energiesparen – Klimas schützen – Kosten senken!“ Bayrisches Landesamt für Umweltschutz, Augsburg, 2004 > „Energieeffiziente Bürogebäude“ Detlef Hennings, Jens Knissel BINE profiinfo II/ 2000, Fachinformationszentrum Karlsruhe > „Energieeffiziente Lüftungsanlagen in Betrieben“ Landesgewerbeamt Baden-Württemberg, 2002 > „Umweltschutz lohnt sich für öffentliche Verwaltungen – Strategien und Beispiele für ökonomische Anreize“ Bundesumweltministerium, Umweltbundesamt (Hrsg.), 2003 > „Verkaufskennwertebericht 1999 – Energie- und Wasserverbrauchskennwerte in der Bundesrepublik Deutschland“ Forschungsbericht der ages GmbH – Gesellschaft für Energieplanung und Systemanalyse, 2003 Bereich „Facility Management“ > „Facility Management – Erfahrungen und Perspektiven zu Kooperationsansätzen im Handwerk“ Alexander Frevel, Ewald Heinen Schriftenreihe des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks – Heft 58, 2000 > „Facility Management-Kooperationen im Handwerk“ Handwerkskammer Hannover; 1998 > „Integrierte Gebäudebewirtschaftung – Gefahr für das Handwerk? Risiken und Chancen im Facility Management“ Handwerkskammer Düsseldorf, Hauptabteilung III – Volkswirtschaft Schriftenreihe: Information/Dokumentation 1/98 Marktsituation Marketinggrundlagen Vermarktung Umweltschutz Umweltschutzargumentation Anhang 78 Anhang Fachzeitschriften > „Der Facility Manager – Gebäude und Anlagen besser planen, bauen, bewirtschaften“ Forum Verlag Herkert GmbH, Mering > „Facility Management Integration – Planung – Gebäudemanagement“ Bauverlag BV GmbH, Gütersloh > „Gebäudemanagement Wirtschaftsfachzeitschrift für Nutzer und Anbieter von Gebäude- und Facility-Management-Dienstleistungen“ Verlagsgruppe Deutscher Fachverlag, Frankfurt am Main > „Grundstücks- & Gebäudeservice – Informationen für die Pflege und Unterhaltung von Gebäuden und Grundstücken“ Rolf Soll Verlag GmbH, Hamburg > „INTEC – Zeitschrift für Energie und Facility Management“ Verlag I.G.T Informationsgesellschaft Technik, München Anhang Anhang 6.9 Internet-Adressen Bereich „Facility Management“ >GEFMA Deutscher Verband für Facility Management e.V. Bereich „Marketing“ Bereich „Umweltschutz“ 79 www.gefma.de >IFMA Deutschland e.V. www.ifma-deutschland.de >Beratungs- und Informationssystem im Handwerk www.bis-handwerk.de >Management-Center Handwerk, Oberhausen www.mch.de >Marketingplaner online www.bmwi-softwarepaket.de >Betrieblicher Umweltschutz in BadenWürttemberg www.umweltschutz-bw.de >Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit, Berlin www.bmu.de >Deutsche Bundesstiftung Umwelt, Osnabrück www.dbu.de >Initiative EnergieEffizienz www.office-topten.de >EU-SAVE II-Projekt zu Energiesparmaßnahmen im Büro www.energyoffice.org >Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme im Zusammenarbeit u.a. mit Universität Karlsruhe www.solarbau.de >Globales Emissions-Modell Integrierter Systeme (GEMIS) des Öko-Institut e.V., Freiburg www.oeko.de/service/gemis/ >Landesamt für Umweltschutz Bayern (online-Informationssysteme: Schadstoffratgeber, Abfallratgeber) www.bayern.de/LfU/abfall/ >ÖKOPROFIT Maßnahmendatenbank www.arqum.de/datenbank/ >Optimierung bestehender Heizanlagen www.optimus-online.de >Schweizer Bundesamt für Energie BFE www.electricity-research.ch >Übersicht über Produkte für Arbeitsplatz und zu Hause www.topten.ch >Umweltbundesamt, Berlin www.umweltbundesamt.de >Umweltzentren des Handwerks www.umweltzentrum.de Handwerkskammer Hannover Zentrum für Umweltschutz Berliner Allee 17 30175 Hannover Telefon (05 11) 3 48 59-0 Telefax (05 11) 3 48 59-32 E-Mail [email protected] Internet www.hwk-hannover.de