Deutscher und Österreichischer Fassadenpreis 2015: 18 Ansichten, die den Blick beschäftigen Die Gewinner des 24. Deutschen und 2. Österreichischen Fassadenpreises haben am 9. September ihren Erfolg auf Gut Havichhorst bei Münster gefeiert: 18 gestaltete Gebäudehüllen wurden mit insgesamt 23.600 Euro Preisgeldern, der höchsten Summe der Wettbewerbsgeschichte, ausgezeichnet. Über den Tag hinaus zeigen die Arbeiten starke Perspektiven für alle, die glaubwürdige Fassaden schaffen oder sie auch nur mit Genuss betrachten wollen. Beim seit 1991 von Brillux ausgelobten Festival der Fassadengestaltung sind sie diejenigen, denen der Beifall der Jury und des Fachpublikums sicher ist: Arbeiten, die den scheinbar vorgezeichneten Weg von Farbeinsatz und Materialität verlassen, mit kenntnisreicher Kreativität einen Baukörper weiter ausformen und dabei eine stimmige Selbstverständlichkeit erzeugen, die den Blick von Profis ebenso beeinflusst wie den von Laien. Auffällig am aktuellen Wettbewerbsjahrgang des Deutschen und Österreichischen Fassadenpreises 2015 ist die Sicherheit, mit der die Preisträger an sich zurückgenommene Farbtöne zu einem aufregenden, exklusiven Ergebnis kombinieren oder vermeintlich undenkbare Farbigkeiten in den gelungenen Dialog mit der Architektur schicken. Unter den rund 400 Einreichungen übertrafen 18 Gestaltungen das durchweg hohe Niveau noch einmal deutlich. Der Deutsche Fassadenpreis 2015 wurde mit insgesamt 14 Prämierungen in allen ausgelobten Objektkategorien vergeben. Vier Auszeichnungen ermittelte das unabhängige 13-köpfige Preisgericht für den Österreichischen Fassadenpreis 2015. Die Gewinner – Handwerker, Farbgestalter, Architekten und Bauherren – nahmen ihren Fassadenoskar am 9. September von Michael Thompson, Mitglied der Geschäftsleitung von Brillux, entgegen und verbrachten einen festlichen, kommunikativen Vormittag auf Gut Havichhorst bei Münster. Die Preisträger des Deutschen Fassadenpreises 2015 Kategorie: Wohn- und Geschäftshäuser Drei an sich sehr einfache Baukörper erhielten durch ebenso ungekünstelte Fassadenfarbkonzepte eine schlicht ergreifende Wirkung. Zwei der drei Preisträgerobjekte stehen in Hamburg. Der 1. Preis zeichnet ein Wohn- und Geschäftshaus in Mainz aus. 1. Preis – ein faszinierender Monolith in faszinierendem Grün Das schmale Hanggrundstück in dieser Mainzer Vorort-Siedlung galt als nicht bebaubar. Entsprechend unkonventionell in jeder gebauten Faser zeigt sich das Wohn- und Geschäftshaus, das 2014 an dieser Stelle entstand. Die Silhouette ist ebenso auf das Wesentliche reduziert wie die Auswahl weniger, dauerhafter und unterhaltsarmer Materialien, die jedoch mit großer Liebe zum Detail und immensem gestalterischem Gespür verarbeitet wurden. Die Fassadengestaltung macht das Konzept greifbar. Ein „vert noir“, ein selten gesehenes Schwarzgrün, kombiniert sich unaufdringlich reizvoll mit dem warmen Rotgelbton der geölten Eichenfenster und -türen und dem hellen Grau der Sichtbetonelemente. Der dunkle Farbton schlägt die Brücke zu einem benachbarten denkmalgeschützten Gebäude und fasziniert aus einem weiteren Grund: Der Oberputz wurde als Besenstrich ausgeführt und belebt so das farbige Oberflächenbild zusätzlich. „Die handwerklich hergestellte, feine horizontale Struktur bildet einen genialen Gegensatz zur Glattheit des industriell wirkenden KantigKubischen“, freut sich die Jury des Deutschen Fassadenpreises 2015 und kürt dieses „Grün-Objekt“ zum Sieger in der Kategorie Wohn- und Geschäftshäuser. Baudekoration Reinhardt aus Bad Kreuznach und H. Gies Architekt aus Mainz können sich über diese Auszeichnung für ihre Ausführungs- und Planungsarbeit freuen. 2. Preis – das Ungewöhnliche im Gewöhnlichen Ein völlig durchschnittliches Hamburger Wohnhaus, dessen Antlitz so oder so ähnlich zehntausendfach in Stadtlandschaften zu finden ist, kann seinen Anspruch auf Einzigartigkeit mit einer einzigartigen Fassadengestaltung ausleben: Das macht die feine Ausführung von Jörg Geffke Malermeister und die Entwurfsidee von RHW Architekten Renner-Hainke-Wirth (beide Hamburg) an diesem Mehrfamilienhaus deutlich. Das griffige Grau der Putzfassade bringt die Akzente – weiße Fensterrahmen und rote Laibungen bei den kleinsten Fensteröffnungen – zum Strahlen. Die vertikal gestreifte Sockelzone spielt gekonnt mit der Leitfarbe und den Akzentfarben. Ein eigenständiges Gesamtbild ist entstanden und bringt diesem Objekt den 2. Preis ein. 3. Preis – mit Farbmarken zur „Marke“ Vor der Renovierung wirkte die Laubengang-Ansicht des Hamburger Achtgeschossers trist. Statt Monotonie gibt es jetzt Harmonie: Die Wand- und Deckenflächen der Laubengänge heben sich freundlich und hell ab, die langen Wandflächen wurden durch farbige Akzentuierungen an den Wohnungseingangstüren unterbrochen. Deren kräftige Farbtöne reichen von Rot bis Violett und korrespondieren sehr gut mit der Fassadenleitfarbe. Dieser wohlüberlegte Einsatz von Farbmarken gibt dem Mehrfamilienhaus ein unverwechselbares Gesicht und wird von der Jury mit einem 3. Preis belohnt. Er geht zu gleichen Teilen an den Malerbetrieb Scholz und Sörensen Architektur, beide aus Hamburg. Kategorie: Öffentliche Gebäude Die Jury entschied sich in diesem Jahr für einen Preisträger in dieser Sparte: 1. Preis – subtiler Umgang mit Farben und Strukturen Hell und freundlich begrüßt das neu gebaute Familienzentrum in Rodgau seine Besucher – und das bereits von außen: An der Fassade des Langbaus und der vorgelagerten, baulich stark gegliederten Gruppenräume für die Kinderbetreuung wurde ein dezentes Farb- und Strukturkonzept umgesetzt. Die zurückhaltenden Weiß- und Grautöne wirken lebendig und spannungsvoll, weil sie von unterschiedlichen Strukturen – in Kratzputz- und Besenzugtechnik ausgeführt – getragen werden. Diese Farbwahl harmoniert auch mit den platingrauen Titanzinkbekleidungen und den anthrazitfarbenen Fenster- und Türelementen. Die Akzentuierungen der Oberlichter mit rapsgelben Rahmen und Beschattungselementen sowie die Betonung der Gruppenräume mit blauen und grünen Rollos machen das einfühlsame Farbkonzept rund. Es wird von der Jury mit einem 1. Preis belohnt. Franco & Sohn Baudekoration (Rodgau) und tm-es architekten (Berlin) können sich über die Auszeichnung in der Kategorie Öffentliche Gebäude 2015 freuen. Kategorie: Industrie- und Gewerbebauten In den vergangenen Jahren war diese Kategorie beim Deutschen Fassadenpreis eher schwach besetzt. Umso größer war die Begeisterung bei der Fachjury über die zahlreichen Einreichungen in 2015. Die drei fantastischen Konzepte und Ausführungen der diesjährigen Sieger zeugen von dem großen Gestaltungspotenzial, das solch prominente, großflächige Fassaden in sich tragen. 1. Preis – Webstruktur großartige Überformung in dreidimensionaler Die alte vorgehängte Eiermann-Fassade des Erlangener Kaufhauses war korrodiert und musste weichen. Das neue Gewand der KaufhofFiliale ist so gelungen, dass sie vom Preisgericht einmütig auf Platz 1 gewählt wurde: Die Firma Stiegler aus Schwabach hat perfekt ausgeführt, was sich die Architekten a.ml und partner aus Nürnberg ausgedacht haben. Das Gebäude wurde mit einem zeitlos Gewand überformt. Waagerecht und senkrecht angebrachte Winkelprofile, in unterschiedlichen Breiten, in verschiedenen Weiß-, Grau- und Gelbtönen, schaffen eine dreidimensionale Struktur. Der Gebäudekern bleibt dahinter erahnbar. Verändert sich der Betrachtungsstandpunkt, verändert sich das Aussehen dieser Fassade mit ihrer faszinierenden Tiefenwirkung. So kann eine Gebäudehülle zu einem sinnlichen Erlebnis werden und zur Bewegung im Stadtraum anregen. 1. Preis – Wert-volle Farbexplosion 340 Quadratmeter gestaltete Fläche, die nach Meinung der Jury das Zeug zum Wahrzeichen haben: Das ist die ebenfalls mit dem 1. Preis prämierte Fassade des Neubunkers beim Müllheizkraftwerk in Ludwigshafen. Innerhalb des Graus des gesamten Industrieblocks explodiert dieser Bereich förmlich – nur optisch, jedoch in 74 knalligen Farbtönen, die als Farbfeldmosaik virtuos ineinander verschachtelt wurden. Energie aus Abfall, Energie aus den vier Elementen Erde, Feuer, Luft und Wasser – das visualisiert dieses Design kraftvoll. Der Entwurf ging aus einer Gestaltungsaufgabe an die Berufsfachschule Technik 2 in Ludwigshafen hervor, die die GML Abfallwirtschaftsgesellschaft als Bauherrin gestellt hatte. Umgesetzt hat ihn die Künstlergesellschaft Strauss & Hillegaart aus Cottbus. 2. Preis – Raster überschreiten, Spannung erzeugen Baulich vorgegebene Gliederungen können Gestaltung begrenzen, müssen es aber nicht. Das zeigt die neue Fassade einer Hannoveraner Porenbetonhalle eindrücklich. Die grafische Lösung aus Farbfeldern spielt mit den Rastern, folgt ihnen, überschreitet sie, fasst sie linienuntreu zusammen – in neun verschiedenen Grautönen und zwei Ocker-Variationen. Diese gleichzeitig strenge und abwechslungsreiche Gestaltung beschäftigt den Blick aufs Reizvollste. Die Verantwortlichen, maltec Johannes Temps (Neustadt) und Bismark Architekten (Algermissen), werden für ihre Arbeit mit einem 2. Preis in der Kategorie Industrie- und Gewerbebauten ausgezeichnet. Kategorie: Förderpreis für künstlerische und designbetonte Arbeiten Wenn eine Fassadengestaltung noch mehr macht, als die Stärken eines Gebäudes zu betonen, sie eine eigenständige Idee auf der Leinwand der Gebäudehülle verwirklicht und dabei das Ganze mehr als die Summe seiner Teile wird – ist sie eine Kandidatin für den Förderpreis des Wettbewerbs. Der diesjährige Gewinner dieser Sonderprämierung war nicht zum ersten Mal beim Deutschen Fassadenpreis erfolgreich. Förderpreis – ein Koloss macht die Welle Ein massiver elfstöckiger Riegel in Senftenberg, dahinter ein See, und der Wunsch der Eigentümerin, dem Hochhaus einen repräsentativen Charakter zu verleihen: Alles zusammen führte zu der Idee, den Kubus mit einer einzigen Wellenkurve zu einer echten Landmarke am Wasser zu machen. Die Strahlkraft der Idee entfaltet sich durch die kluge Umsetzung: Die Wasserwelle wirkt abstrakt, weil sie in 3.000 Pixel zerlegt und mit insgesamt 18 unterschiedlichen, eigens entwickelten Blaugrau-Tönen auf die Gebäudehülle aufgerastert wurde. Von Nahem betrachtet sind es viereckige Farbfelder, erst aus der Ferne wird das Bild sichtbar. Ein gekrümmtes LED-Band markiert die gemalte obere Wasserkante und gibt in der Nacht sein Signet weithin sichtbar ab. Den kreativen Entwurf und die perfekte Umsetzung hat die Strauss & Hillegaart Künstlergesellschaft aus Cottbus geleistet. Zusammen mit der Bauherrin, der Kommunalen Wohnungsbaugesellschaft Senftenberg, erhält Strauss & Hillegaart den Förderpreis und damit die zweite Auszeichnung im aktuellen Wettbewerb. Kategorie: Historische Gebäude und Stilfassaden In diesem weiten und besonders anspruchsvollen Feld der Fassadengestaltung hebt die Jury in diesem Jahr drei Objekte mit ihren Platzierungen hervor. Mit sehr wenigen Farbtönen, dafür umso mehr Fingerspitzengefühl, erreichen die drei Preisträger bemerkenswert glaubwürdige und stilsichere Ergebnisse. 1. Preis – zurückhaltend, ideenreich, von gestern und heute Leuchtendes Goldocker auf rauem, handwerklichem Wandputz; weiße Farbfelder, die den Lichtfang der mittleren Fensterreihe vergrößern; weiße und rote Akzentuierungen für die Fenster- und Türelemente: Dieses Gebäude ist in der Gegenwart angekommen, ohne die Wurzeln zu seiner Vergangenheit zu kappen. Es steht in einer Straße der Stralsunder Altstadt, in der seit dem 14. Jahrhundert Nagel- und Goldschmiede ihrer Arbeit nachgingen. Das jetzige einfache Gebäude stammt im Wesentlichen aus den 1950er-Jahren und stand zur Jahrtausendwende kurz vor dem Verfall. Die liebevolle Arbeit des Malerbetriebs Maxin aus Stralsund und die sensible Planung von wolff: architekten aus Berlin überzeugte die Jury komplett. Sie erhalten 2015 den 1. Preis in der Kategorie Historische Gebäude und Stilfassaden. 2. Preis – ungewöhnliches Kleinod, denkmalgerecht gerettet Fertighäuser mit baugeschichtlicher Bedeutung? Die gibt es tatsächlich. Vorgestellt hat sich eines davon beim diesjährigen Wettbewerb. Ein Exemplar der von der Firma M. A. N. in kleiner Auflage gefertigten Einfamilien-Stahlfertighäuser steht seit 1952 in Düsseldorf. Nach jahrelangem Leerstand war es verrostet und konnte durch eine gründliche Sanierung baulich gerettet und energetisch ertüchtigt werden. Die abschließende Lackierung der Fassadenmetallteile in strahlendem Weiß und der Fensterklappläden in dunklem Grün sowie die Sockelbeschichtung in freundlichem Grau geben dem Haus die optimistische Ausstrahlung wieder, die es vor über 60 Jahren hatte. Einhellig spricht die Jury dieser vorbildlich denkmalgerechten Sanierung den 2. Preis in dieser Kategorie zu. Geehrt werden damit die feine Leistung des Malerbetriebs Siegfried Wild und von Turck Architekten, beide Düsseldorf. 3. Preis – das Wesentliche im Blick Das Gründerzeitgebäude in Neuss, in dem die Jugend- und Drogenberatung heute ihr Domizil hat, litt unter starken Fassadenschäden durch eindringendes Regenwasser. Das Problem wurde technisch mit einem elastischen Anstrich mit Gewebeeinlage behoben und die Gelegenheit ergriffen, mit der Farbgestaltung ein elegantes Zeichen zu setzen. Das bossierte Erdgeschoss ist in hellem Grau, die Fassadenflächen der Obergeschosse in einem angedeuteten Zartrosa gestrichen; Fenster, Türen und Profilierungen wurden in Weiß abgesetzt: Das einfache Farbkonzept ist durchdacht und wirkungsvoll. Der 3. Preis würdigt die gelungene Zusammenarbeit der Weiss Malerwerkstätten (Düsseldorf) und des Bauherrn, des Neusser Bauverein, an dieser Fassade. Kategorie: WDVS-Fassaden Bekannt ist: Mit außenseitiger Wärmedämmung lässt sich ein Gebäude energieeffizienter gestalten. Weniger bekannt ist, wie sich ein Gebäude mit WDV-Systemen abwechslungsreicher gestalten lässt. Alle drei Preisträger des Jahres 2015 in der Kategorie WDVSFassaden machen mustergültig vor, wie beides zusammen geht. 1. Preis – Courage und Können vereint Geradlinig und schlicht zeigt sich das Berliner Einfamilienhaus in seiner Kubatur. Geradlinig und schlicht ist auch der Putzaufbau auf seinem WDV-System – jedoch alles andere als gewöhnlich: Der verantwortliche Malerbetrieb, Die Handwerker für Berlin und Brandenburg mit Sitz in der Hauptstadt, haben den erdfarbenen Fassadenton im Erdgeschoss und ersten Obergeschoss bemerkenswert belebt. Der dicke Oberputz wurde mit Kämmen, mit Zahnung in unterschiedlichen Abständen, durchzogen. Ein einfaches waagerechtes Relief ist das kreative Ergebnis, das jetzt als architekturbegleitende Struktur Licht und Schatten auf der sonst weitgehend ungegliederten Fläche erzeugt. „Die mit hohem handwerklichen Können und großer Präzision ausgeführte Arbeit ist vorbildlich, vielleicht sogar richtungsweisend“, urteilt die Jury und zeichnet sie mit dem 1. Preis in dieser Kategorie aus. 2. Preis – feiner gegliedert als zuvor Schon vor seinem Um- und Ausbau zeigte das Düsseldorfer 1950erJahre-Gebäude mit seinen abgerundeten Eckbalkonen ein interessantes Gesicht. Nach der fassadenseitigen Wärmedämmung und der Oberflächengestaltung haben sich die Vorzüge der Gebäudehülle noch verstärkt: Mit Bossenplatten und verschiedenen Dämmplattenstärken wurden Stilelemente wie z. B. die waagerechten Balkonbänder herausgearbeitet und in zwei Beigefarbtönen zusätzlich differenziert. „Charmant und noch feingliedriger als zuvor“, stellt das Preisgericht fest und vergibt den 2. Preis in der Kategorie WDVSFassaden an diese gelungene Neuinterpretation des Bestandsbaus. Der ausführende Handwerksbetrieb, Robert Wingen Stuck + Putz, und die Planer, baumodul architekten, beide aus Köln, werden so für ihre Arbeit gewürdigt. 3. Preis – eigen und beinahe exotisch Die neu erbauten Hansaterrassen, eine weitläufige mehrgeschossige Wohnanlage mit sechs Blöcken, zeigt Charakter. Gelungen ist dies durch eine waagerechte Gliederung der Gebäudehülle. Blau schimmernde Mosaikglasbänder, goldfarbenes, pixelartig ausgestanztes Blech für Balkone und Brüstungsbänder sowie ein leicht vorstehender, weiß verputzter Dämmplattenstreifen sind die Mittel, die dazu bemerkenswert eingesetzt wurden. Die Jury erkennt darin eine „hochdekorative, beinahe exotische Ästhetik“ und spricht dafür den 3. Preis in der Kategorie WDVS-Fassaden aus. Über ihn freuen sich die Firma B & R Bau Fassadentechnik und blauraum architekten (beide Hamburg). Die Preisträger des Österreichischen Fassadenpreises 2015 Zur Premiere des eigenständigen österreichischen Fassadenwettbewerbs im letzten Jahr waren es zwei Gewinner, die diese Auszeichnungen errangen. Im aktuellen Jahr hat sich die Zahl der Auszeichnungen auf vier verdoppelt. Unter den zahlreichen Einreichungen kürte die Jury ein Wohnhaus, einen Gewerbebau und zwei historische Gebäude zu den Besten unter den Besten. 1. Preis – weniger ist mehr Inmitten von Feldern und Wiesen vor den Toren von Dobersberg steht das gutshofartige Anwesen, das die Firma Malerei Marion Rauch mit einem neuen Fassadengewand veredelt hat. Die Malermeisterin aus Eschabruck macht nach Meinung der Jury beispielhaft vor, dass man mit zwei harmonisch abgestimmten Grautönen und dem richtigen Konzept für Farbproportionen eine Fassade preiswürdig gestalten kann, in diesem Fall zu dem des 1. Preises beim Österreichischen Fassadenpreis 2015. Das hellere Grau erfrischt den Großteil der Putzfläche, mit dem dunkleren Grau wurden auf Arkadenbögen, Sockeln, Fensterfaschen und der Hofmauer Akzente gesetzt. Entstanden ist eine schmucke Ansicht, die sich unaufdringlich in die natürliche Umgebung einfügt. 2. Preis – Fassadenvisitenkarte für ein Unternehmen Der Werkskundendienst für Bosch-Siemens-Hausgeräte in Wien ist in einem Gewerbebau untergebracht, der vor seiner Fassadenneugestaltung ein wenig aufmerksamkeitsstarkes Bild abgab. Jetzt ist das völlig anders: Statt eines verwirrenden Mosaiks aus roten und weißen Fassadenflächen zieht nun ein markantes dunkles Anthrazit, von dem sich die Fenster strahlend weiß absetzen, die Blicke auf sich. Mehr noch: Die untere Fensterreihe des Gebäudes verschwindet jetzt hinter einem Band aus aluminiumweiß beschichteten senkrechten Streben. Das beruhigt die Fassade und gliedert sie auf hochelegante Art und Weise. Umgesetzt vom Handwerksbetrieb Valenta & Valenta aus Wien, geplant vom Architekturbüro VON M aus Stuttgart, erhält diese Arbeit den 2. Preis beim diesjährigen Wettbewerb. 3. Preis – Töne, gut getroffen Zu seinem 100. Geburtstag erhielt das typische Innsbrucker Gebäude, in dem die städtische Musikschule und diverse Geschäfte beheimatet sind, eine neue Fassadenfarbfassung. Mit insgesamt nur drei Farbtönen – einem sandige Beige für die Putzflächen, einem sehr hellen Beige für Schmuckelemente, Bossensteine und Fensterfaschen sowie reinem Weiß für die Fensterrahmen – wurde eine frische, historisch stimmige Wirkung erzeugt. Die Jury prämiert das Gesamtbild mit einem 3. Preis. Malermeister Orhan Gürcan und das Architekturbüro Innsbrucker Immobilien GmbH & Co. KG, beide Innsbruck, erhalten die Auszeichnung für Ausführung und Idee. Anerkennung – Farbe akkordiert Friese, Gesimse, bossierte Ecksteine und ein zyklopisch gemauerter Sockel, auf dem das großzügige Gebäude ruht: Die Baumeister des heute vom Landesjugendheim Hollabrunn genutzten Bauwerks haben 1896 an Fassadengliederungen nicht gespart. Ein reiches Licht- und Schattenspiel auf der Oberfläche ist bereits baulich sichergestellt. Die Firma REKO Beschichtungstechnik aus Wien, die die Fassade überarbeitet hat, erzielte deshalb mit einem einzigen Farbton eine Wirkung, die die bauliche Vielfalt für sich sprechen lässt. Die Jury belohnt diese schöne Arbeit mit einer Anerkennung. Schon jetzt an den Wettbewerb 2016 denken Kunden mögen Gewinner. Als Träger des renommierten Deutschen oder Österreichischen Fassadenpreises haben Handwerker und Planer eine Expertise vorzuweisen, die nachweislich zu mehr Bekanntheit und neuen Kundenkontakten führt. Dazu trägt auch die Pressemappe mit individuellen Fotos und Pressetexten bei, die die Gewinner als Teil ihrer Prämierung mit nach Hause nehmen und für ihr eigenes Marketing einsetzen. Wer einmal gewonnen hat, will es immer wieder: Auf der Preisverleihung haben einige der Ausgezeichneten verraten, dass sie bereits jetzt Ausschau nach einem Teilnahmeobjekt für den nächsten Wettbewerb halten. Und der kommt gewiss: 2016 wird der Wettbewerb zum 25. Mal als Deutscher Fassadenpreis und zum dritten Mal als Österreichischer Fassadenpreis ausgetragen. Fassadengestaltungen des Baujahres 2015 können ab Februar 2016 angemeldet werden. Die Teilnahmeunterlagen gibt es ab diesem Zeitpunkt bei Brillux. Eine formlose Anforderung per Fax an +49 (0)251 7188-52660 oder per EMail an [email protected] genügt. Die Wettbewerbs-Websites (www.fassadenpreis.de, www.fassadenpreis.at und www.fassadenpreis.ch) informieren ausführlich zu den Teilnahmekriterien und stellen die Gewinner der letzten 16 Jahre in Bild und Text vor. Die Preisträger des 24. Deutschen Fassadenpreises 2015: Bild: Bildtexte/Beteiligte Firmen: Grün-Objekt mit interessanter Putzstruktur: Neubau verbindet Mut mit Fingerspitzengefühl. Der Architekturbüro: Ka H. Gies Architekten GmbH, 55120 Mainz Ausführender Malerbetrieb: Reinhardt GmbH, 55545 Bad Kreuznach tegorie Wohn- und Geschäftshäuser 1. Preis: Scharnhorststraße 32, 55120 Mainz Grau, aber wie: Gut gesetzte Farbakzente verleihen der Bestandsfassade eine neue Wertigkeit. Architekturbüro: Architekt Ralf Kalläwe, 22299 Hamburg RHW Architekten Renner-Hainke-Wirth, Hamburg Ausführender Malerbetrieb: Jörg Geffke Malermeister,21073 Hamburg Kategorie Wohn- und Geschäftshäuser 2. Preis: Bremer Straße 111, 21073 Hamburg Laubengänge, neu getaktet: Kräftige Farbflächen durchbrechen die einstmalige Monotonie. Architekturbüro: Kategorie Wohn- und Geschäftshäuser 3. Preis: Julius-Brecht-Str. 3-5, 22609 Hamburg Sörensen Architektur, 20149 Hamburg Ausführender Malerbetrieb: Malerbetrieb Scholz GmbH, 22453 Hamburg Beteiligt: Brillux Farbstudio Hamburg Bauherr: VOW Immobilienmanagement GmbH, 38102 Braunschweig Polychrom in dezenten Weiß- und Grautönen: Die feine Modellierung wird gekrönt von lebhaft farbigen Betonungen. Architekturbüro: tm-es architekten, 12043 Berlin Ausführender Malerbetrieb: FRANCO & SOHN Baudekoration GmbH, Rodgau Kategorie Öffentliche Gebäude 1. Preis: Alter Weg 63f, 63110 Rodgau Ganz sachlich, und dabei mit sichtbarer Tiefe, inszeniert diese Lösung die Kaufhausfassade neu. Architekturbüro: a.ml und partner, 90429 Nürnberg Ausführender Malerbetrieb: Stiegler Fassaden- und Maltechnik GmbH, 91126 Schwabach Ka tegorie Industrie- und Gewerbebauten 1. Preis: Nürnberger Straße 30, 91052 Erlangen Farbenergie pur – an einem Ort, an dem Energie aus Abfall gewonnen wird – entlädt sich bei diesem Siegerentwurf. Architekturbüros: BBS T2 Design und visuelle Kommunikation, 67059 Ludwigshafen Strauss & Hillegaart GmbH, 03044 Cottbus Bauherr: Kategorie Industrie- und Gewerbebauten 1. Preis: Lagerplatzweg, MHKW Ludwigshafen, 67059 Ludwigshafen GML Abfallwirtschaftsgesellschaft Ludwigshafen mbH, 67059 Farbgestaltung kann gelungen Grenzen überschreiten: Die eintönige Fassadenrasterung profitiert vom Dialog mit der neuen Farbgrafik. Architekturbüro: Bismark Architekten, 31191 Algermissen Ausführender Malerbetrieb: Kategorie Industrie- und Gewerbebauten 2. Preis: Großer Kolonnenweg 18, 30163 Hannover maltec Johannes Temps GmbH, 31535 Neustadt Gepixelte Wasserwelle: Das Bau-Kunstwerk schmeichelt dem Wohnblock und wird zur WasserLand-Marke. Architekturbüro: Strauss & Hillegaart GmbH, 03044 Cottbus Bauherr: Förderpreis für künstlerische und designbetonte Arbeiten: Hochhaus Fischreiherstr. 15-19, Senftenberg Kommunale Wohnungsgesellschaft mbH SFB, 01968 Senftenberg Liaison von Licht und Erde: Ideenreich entwickelt die Fassadengestaltung diese beiden Motive zu einem stilvollen Gesamtbild. Architekturbüro: wolff:architekten, 10115 Berlin Ausführender Malerbetrieb: Kategorie Historische Gebäude und Stilfassaden 1. Preis: Kleinschmiedstraße 18, 18439 Stralsund Malermeister Maxin, 18439 Stralsund Ein besonderes Baudenkmal: Das Stahlfertighaus wurde technisch-akribisch und farblich-elegant ins Hier und Heute überführt. Architekturbüro: Turck Architekten BDA, 40489 Düsseldorf Ausführender Malerbetrieb: Siegfried Wild Malerbetrieb, 40627 Düsseldorf Kategorie Historische Gebäude und Stilfassaden 2. Preis: Kreuzbergstraße 97, 40489 Düsseldorf Die Farbtöne sind diskret, das Farbkonzept gelungen: Die neue Fassadenfassung betont die Stärke des Gründerzeitgebäudes. Ausführender Malerbetrieb: Weiss Malerwerkstätten GmbH, Düsseldorf Beteiligt: Brillux Farbstudio Münster Kategorie Historische Gebäude und Stilfassaden 3. Preis: Augustinusstraße 1, 41460 Neuss Bauherr: Neusser Bauverein AG, 41460 Neuss Schlichte Kubatur, schlichte Farbwahl und ein schlicht überraschender Umgang mit Putzstrukturen zeigen einmal mehr: Aussagekräftige Gestaltungen bestechen durch die gute Idee und die schlichte perfekte Ausführung. Ausführender Malerbetrieb: Die Handwerker für Berlin und Brandenburg, Berlin Kategorie WDVS-Fassaden 1. Preis: Wohnhaus Berlin Vorhandene Stilelemente, hervorgehoben durch Dämmplattenprofile und verfeinert durch Farbeinsatz: So lassen sich Energieeffizienz und Aussagekraft im Bestand geglückt steigern. Ausführender Malerbetrieb: baumodul architekten, 50825 Köln Ausführender Betrieb: Robert Wingen Putz & Stuck GmbH & Co. KG, Köln Kategorie WDVS-Fassaden 2. Preis: Friedenstraße 79, 40129 Düsseldorf Eine Wohnanlage erhält Profil: Neben den Brüstungsblechen und dem Glasmosaik ist es das weiß verputzte WDV-System, das die Ansicht jetzt abwechslungsreich gliedert. Ausführender Betrieb: B & R Bau Fassadentechnik, 22035 Hamburg Architekturbüro: Kategorie WDVS-Fassaden 3. Preis: Wendenstraße 493-499, 20537 Hamburg blauraum Architekten GmbH, 22765 Hamburg Weitere Beteiligte: AUG. PRIEN Bauunternehmung GmbH & Co. KG, Hamburg Bauherr: Hamburg Team Projektentwicklungs GmbH, Hamburg Jury-Gruppenbild: 13 Handwerker, Farbgestalter, Architekten und Fachredakteure aus Deutschland und Österreich bilden die Jury der beiden Fassadenpreise. Unter den fast 400 Einreichungen würdigte die Jury 18 Wettbewerbsbeiträge mit Auszeichnungen. Die Jurysitzung fand am 26. Juni 2015 statt – was damals noch keiner wusste: zum letzten Mal mit Ulrich Schweizer, dem Chefredakteur des Malerblatts und langjährigen Jury-Mitglied. Das Preisgericht und alle für den Wettbewerb Verantwortlichen trauern um diesen wunderbaren Kollegen und Freund. Preisverleihung-Gruppenbild Gut Havichhorst Alle Gewinner der 18 Fassadenpreise versammelt am 9. September auf Gut Havichhorst bei Münster: Die Preisverleihung bot auch reichlich Raum für den Austausch unter „Fassaden-Meistern“. Event-Logos Ab Februar 2016 gehen die Wettbewerbe in die nächste Runde: Die Teilnahmeunterlagen zum 25. Deutschen Fassadenpreis und 3. Österreichischen Fassadenpreis können dann angefordert werden. Kontakt: [email protected], [email protected], [email protected] oder Fax +49 (0)251 7188-439 Alle Fotos stehen zum Download für Sie bereit unter www.brillux.de/presse/fassadenpreis Die Preisträger des 2. Österreichischen Fassadenpreises Einfach harmonisch: Mit nur zwei Grautönen hat das Anwesen ein Gesicht bekommen, das in sich und zur ländlichen Umgebung passt. Ausführender Betrieb: Malerei Marion Rauch, 3553 ESCHABRUCK, ÖSTERREICH Österreichischer Fassadenpreis 1. Preis: Kautzenerstraße 102, A-3843 Dobersberg Starkes Anthrazit, kluge Gliederungen: Das Industriegebäude wird zur repräsentativen Visitenkarte des Unternehmens. Architekturbüro: Österreichischer Fassadenpreis 2. Preis: Quellenstraße 2a, A-1100 Wien VON M GmbH, 70193 Stuttgart Ausführender Betrieb: Valenta & Valenta GmbH, 1230 WIEN, ÖSTERREICH Bauherr: BSH Hausgeräte GmbH Angemessen und gekonnt: Die beiden zurückhaltend gewählten Farbtöne heben die baulichen Stärken des 100 Jahre alten Gebäudes dezent hervor. Ausführender Betrieb: Malermeister Orhan Gürcan, 6020 INNSBRUCK, ÖSTERREICH Architekturbüro: Österreichischer Fassadenpreis 3. Preis: Innrain 5, A-6020 Innsbruck Innsbrucker Immobilien GmbH & Co. KG Technik, 6020 INNSBRUCK, ÖSTERREICH Wo so viel Fassadengliederung ist, ist Farbe der senfte Begleiter: Der einfarbige Anstrich unterstützt das Licht- und Schattenspiel aufs Angenehmste. Architekturbüro: Österreichischer Fassadenpreis Anerkennung: Elsa-Brandström-Straße 1, 2020 Hollabrunn Franz ZT GmbH, 1060 WIEN, ÖSTERREICH Ausführender Betrieb: REKO Beschichtungstechnik GmbH, 1010 WIEN, ÖSTERREICH Alle Fotos stehen zum Download für Sie bereit unter www.brillux.de/presse/fassadenpreis Die Jury des Deutschen und Österreichischen Fassadenpreises 2015: Prof. Julia B. Bolles-Wilson Büro BOLLES+WILSON, Münster Prof. Jürgen Werner Braun (Vorsitz) Büro Kiefner + Braun, Stuttgart/Mainz Andreas L. Denner Malerbetrieb Denner, Wien Dipl.-Ing. Burkhard Fröhlich Chefredakteur DBZ, Gütersloh Klaus Halmburger Grafik-Designer und Fachjournalist, Murnau Matthias Heilig Chefredakteur Mappe, München Prof. Thomas Kesseler Fachhochschule Ostwestfalen-Lippe Dipl.-Kfm. Christian Mohr Malerwerkstätten Mohr, Bochum Florian Peters Malerei Peters GmbH & Co.KG, Hamburg Werner Schledt Dipl. Designer, Schledt + Schledt GmbH, Frankfurt a. M. Ulrich Schweizer Chefredakteur Malerblatt, Stuttgart Gottfried Weinberger Wandl – Der Maler GmbH, Ried im Innkreis Prof. Frank R. Werner Architekturhistoriker, Wuppertal Ansprechpartner für die Presse: Johanna Westermeier Telefon: +49 (0)251 7188-242 [email protected] Brillux GmbH & Co. KG Weseler Straße 401 48163 Münster Telefax: +49 (0)251 7188-51026 www.brillux.de