Herausragende Architektur mit Nachhaltigkeitszertifikat

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Herausragende Architektur mit Nachhaltigkeitszertifikat
Der 2013 fertiggestellte Neubau der Hamburger Behörde für
Stadtentwicklung und Umwelt beherbergt etwa 1.400 Mitarbeiter
und soll mit seiner architektonischen Qualität zur städtebaulichen
Entwicklung des bislang etwas vernachlässigten Stadtteiles
Wilhelmsburg beitragen. Das Dienstleistungs- und
Verwaltungsgebäude ist auch Bestandteil der Internationalen
Bauausstellung Hamburg (IBA). Das aus einem Hochhaus und zwei
Flügelbauten bestehende Gebäudeensemble soll beispielhaft
energieeffizient, nachhaltig und zugleich kostengünstig sein. Der
Neubau soll sowohl die hohen klimapolitischen Ziele als auch den
Das Hochhaus mit dem Haupteingang zur
Anspruch an Architektur und Baukultur in Hamburg umsetzen und
Neuenfelder Straße beherbergt gemeinsam mit
dem Westflügel (links) und dem Nordflügel (rechts)
international beachtete Maßstäbe setzen für die Architektur,
die Hamburger Behörde für Stadtentwicklung und
Nachhaltigkeit, Wirtschaftlichkeit und die Prozessqualität bei der
Umwelt. Das Gebäude steht in der Neuen Mitte
Entwicklung eines Großprojekts. Im Juli 2014 erhielt das Gebäude
Wilhelmsburg.
folgerichtig das Zertifikat in Gold der Deutschen Gesellschaft für
© Sprinkenhof GmbH. Foto: Franziska Glück
Nachhaltiges Bauen (DGNB). Der nominell extrem geringe
Primärenergiebedarf von jährlich knapp 60 Kilowattstunden pro Quadratmeter soll über einen sehr kompakten
Baukörper und exzellenten Wärme- und Sonnenschutz bei optimierter Transparenz der Fassade erreicht
werden. Die benötigte Wärme wird über Energiepfähle im Gründungsbereich in Kombination mit
Wärmepumpen sowie über ein gasbetriebenes Blockheizkraftwerk bereitgestellt. Das Gebäude wird derzeit
einem wissenschaftlichen Monitoring unterzogen.
Gebäudesteckbrief
Projektstatus
In Betrieb
Standort
Neuenfelder Straße 19, 21109 Hamburg, Hamburg
Baufertigstellung
April 2013
Inbetriebnahme
Juni 2013
Bauherr
GGV Grundstücksgesellschaft Verwaltungsgebäude Neuenfelder Straße mbH, eine
Tochtergesellschaft der Sprinkenhof AG, auch Investor
Betreiber
Sprinkenhof AG
Nutzer
Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt sowie Landesbetrieb Geoinformation und
Vermessung
Bruttogrundfläche
60.089 m2
Beheizte Nettogrundfläche
46.557 m2
Bruttorauminhalt
234.485 m3
Arbeitsplätze
1.444
Nutzfläche (nach EnEV)
40.058 m2
A/V
0,26 m2/m3
Schwerpunkte
Wärmeschutz, Fassadensysteme, Verglasung + Fenster, Atrium, Optimierte
Beleuchtung, Lüftung + WRG, Regenerative + passive Kühlung, Thermisch
aktivierte Bauteilsysteme, Wärmepumpe, Kraft-Wärme-Kopplung,
Wärme-/Kälte-Verbund, Regelungstechnik, Betriebsführung, Gebäudeautomation,
Baustoffökologie, Energetische Betriebsoptimierung
Projektbeschreibung
Der Gebäudeentwurf geht aus einem Wettbewerbsverfahren hervor, den die Hamburger Sprinkenhof GmbH
als Bauherr in Kooperation mit der IBA Hamburg GmbH ausgelobt hatte. Das Grundstück liegt in
Hamburg-Wilhelmsburg und ist zentraler Bestandteil der „Neuen Mitte Wilhelmsburg“, die auf der Grundlage
des „Masterplan Neue Mitte Wilhelmsburg 2013plus“ entstanden ist. Die Sprinkenhof GmbH hat im Anschluss
an das Wettbewerbsverfahren als städtischer Dienstleister die Realisierung des Projekts übernommen.
Planungspartner waren die aus dem Wettbewerbsverfahren als Sieger hervorgegangene Arbeitsgemeinschaft
des „Masterplan Neue Mitte Wilhelmsburg 2013plus“ entstanden ist. Die Sprinkenhof GmbH hat im Anschluss
an das Wettbewerbsverfahren als städtischer Dienstleister die Realisierung des Projekts übernommen.
Planungspartner waren die aus dem Wettbewerbsverfahren als Sieger hervorgegangene Arbeitsgemeinschaft
Sauerbruch Hutton Architekten aus Berlin und die Innius RR GmbH aus Rosbach (ehemals R+R Reuter
Rührgartner Planungsgesellschaft für Gebäudetechnik mbH) für die Planungsphasen bis zur Baugenehmigung
sowie die Ingenieurgesellschaft Obermeyer Planen + Beraten GmbH für die Realisierung der Planung.
Forschungsfokus
Der Neubau wird in den ersten Jahren nach Inbetriebnahme einem wissenschaftlichen Intensivmonitoring
unterzogen. Eine Überprüfung der energetischen Kriterien sowie die Ausarbeitung eines Optimierungskonzepts
sind wesentliche Ziele des wissenschaftlichen Monitorings. Mit den parallel laufenden Versuchen an einer
Demonstrationsanlage am Institut für Thermofluiddynamik und Technische Thermodynamik an der TU
Hamburg-Harburg können zudem Konzepte zur bedarfsorientierten Klimatisierung entwickelt und bei
vorliegender Entwicklungsreife auf den Neubau übertragen werden. Mit einer Modellierung des
Gebäudeenergiesystems können anhand realer Messdaten der Einfluss unterschiedlicher Bilanzgrenzen auf
die Energie- und Emissionskennwerte bewertet werden.
Ein vom Büro solidar Planungswerkstatt in Berlin bearbeitetes Teilprojekt ist die Entwicklung eines Teilmoduls
für ein Nutzerinteraktionssystem „Energie & Komfort“. Im Zusammenspiel mit den Gebäudenutzern sollen
Energiekosteneinsparpotenziale sowie Komfortverbesserungen im Gebäudebetrieb identifiziert und allein auf
Basis nicht-investiver Maßnahmen umgesetzt werden.
Gebäudekonzept
Auf insgesamt fast 200 Meter Länge schlängelt sich das Gebäude durch den neuen Stadtteil und will dabei mit
seiner fast organischen Form und den auffälligen Farben den Aufbruch im Hamburger Süden symbolisieren.
Zugleich ist der 2013 fertig gestellte Neubau das größte Hochbauprojekt der IBA Hamburg! Mit dreizehn
Geschossen ragt der Hauptturm des geschwungenen Neubaus 54 Meter in die Höhe. Wellenförmig gehen von
ihm zwei fünfgeschossige Flügelbauten ab. Auf den dunklen Aluminium-Elementen der Fassade sind bunte
Bänder aus lasierten Keramikpaneelen befestigt: Die zwanzig verschiedenen Farben verleihen dem Gebäude
eine auffallende Patchwork-Ästhetik. Zugleich verfügen Fassade und Verglasung über einen sehr guten
Wärmeschutz.
Auf einem geradlinigen Sockel, der die Kante entlang der Neuenfelder Straße definiert, sitzt ein
geschwungener Baukörper, der durch seine fließende Formensprache und Farbigkeit auffällt. Die
Rhythmisierung der einzelnen Häuser auf dem Sockel setzt sich in der Innengestaltung durch lichtdurchflutete
Atrien in jedem Bauteil fort. Die Atrien bilden die Zentren in jedem der sieben „Häuser“, aus denen die
langgestreckten Flachbauten bestehen, und funktionieren als zentrale, alle Bürogeschosse verbindende
Räume. Sie gliedern die großen Bürobereiche und dienen der Belichtung der Erschließungsflächen. Durch die
geschwungene Gebäudekontur ergibt sich eine Abfolge unterschiedlicher Raumsituationen, in der die weiten,
tagesbelichteten Atrien mit den begrenzteren, innen liegenden Fluren alternieren. Jedem Atrium ist ein
zentraler Kern zugeordnet, der Treppe, Aufzug und Nebennutzungen (Sanitärräume, Technikräume, Lager,
Archive) enthält. Flure und Kerne werden durch eine farbliche Gestaltung weiter differenziert. Um Kern und
Atrium liegen die Büroräume. Zweiachsige Einzelraumbüros haben in der Regel eine Breite von 2,5 Metern und
eine Tiefe von 5,1 Metern.
Energiekonzept
Die Gebäudehülle verfügt über einen konsequenten Wärmeschutz sowie über ein optimiertes Verhältnis
zwischen opaken und transparenten Bereichen. In Verbindung mit der Gebäudeform und den Atrien kann viel
Tageslicht genutzt werden. Ein außen liegender Sonnenschutz, das differenzierte Be- und Entlüftungskonzept
mit der Option zur Nachtkühlung über Lüftungsklappen in der Fassade, sowie die Heizung und freie Kühlung
über thermisch aktivierte Decken sollen in Verbindung mit der effizienten Wärmerückgewinnung der
Lüftungsanlagen für einen hohen Raumkomfort bei geringem Energiebedarf sorgen. Neben den baulichen und
haustechnischen Komponenten setzt das Energiekonzept auch auf die aktive Beteiligung der Nutzer, um das
Energieeinsparungspotenzial des Gebäudes möglichst weitgehend zu erschließen.
Ein wesentlicher Bestandteil des Versorgungskonzeptes ist die Nutzung der auf dem Baugrundstück
vorhandenen regenerativen Erdreichwärme über Energiepfähle im Gründungsbereich des Gebäudes und
Wärmepumpen. Die zum Betrieb der Wärmepumpen notwendige Elektroenergie wird über das allgemeine
Stromnetz gemäß den Lieferverträgen der Stadt Hamburg als Ökostrom bezogen. Zur Abdeckung von
Bedarfsspitzen und für die Trinkwassererwärmung wird Nahwärme aus erneuerbarer Kraft-Wärme-Kopplung
von dem städtischen Energieversorger Hamburg Energie GmbH bereitgestellt.
Performance
Informationen hierzu im weiteren Projektverlauf
Optimierungsmaßnahmen und –möglichkeiten
Informationen hierzu im weiteren Projektverlauf
Baukosten und Wirtschaftlichkeit
Informationen hierzu im weiteren Projektverlauf
Auszeichnung
Dem Gebäude wurde das GOLD-Zertifikat der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen e.V. (DGNB) in
der Kategorie Neubau mit einem Erfüllungsgrad von 80,6% verliehen.
Energiekennzahlen
Energiekennzahlen nach EnEV (in kWh/m2a)
Heizwärmebedarf
45,90
Primärenergie Wärme
27,10
Primärenergie gesamt
58,20
Kosten für die Realisierung
Realisierungskosten in €/m2
Baukonstruktion (KG 300)
1.108
Technische Anlage (KG 400)
318
Hierbei handelt es sich um eine/n Kostenberechnung
Bauwerkskosten netto nach DIN 276 bezogen auf die Bruttogrundfläche (BGF) nach DIN 277
Dieses Projekt wird im Rahmen der Forschungsinitiative EnOB gefördert vom Bundesministerium für Wirtschaft
und Energie aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages. Weitere Informationen unter
www.enob.info.
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