Kunden mit Wertschätzung und Respekt

Werbung
Kundenbindung
Management
Kunden mit Wertschätzung und
Respekt verwöhnen
Das ist einer von fünf Tipps, wie loyale Kunden noch enger an das Unternehmen gebunden
werden. Ein systematisches Vorgehen für nachhaltiges Wachstum. _ V O N A N N E M . S C H Ü L L E R
Das grösste Vermögen,
das ein Unternehmen besitzt, ist die Loyalität seiner Kunden. Je
länger es einen rentablen Kunden hält,
desto mehr Gewinn kann es durch ihn
erzielen. Hohe Kundenloyalität und
niedrige Abwanderungsraten sichern
den dauerhaften Geschäftserfolg. Die
Autorin zeigt auf, wie die loyalitätsbasierte Kundenqualifizierung hierbei ein
wirkungsvoller Meilenstein ist.
In Kürze
Diplom-Betriebswirtin A n n e
M . S c h ü l l e r ist Management Consultant, Buchautorin,
Keynote-Speakerin und gilt als
führende Expertin im Loyalitätsmarketing.
[email protected]
io new management Nr. 10 | 2010
L
oyale Kunden sind ein wertvoller
Schatz. Doch die Wechselfreude
der Kunden ist hoch. Das neue
Phänomen heisst: der flüchtende Kunde.
Loyalität – und nicht der gefürchtete
Konsumverzicht – ist die schärfste Kon‑
sumentenwaffe. Denn irgendwann
wird jeder wieder kaufen wollen oder
müssen, es fragt sich nur, bei wem. Der
Aufbau einer sozial und ökonomisch
nachhaltigen Kundentreue zählt somit
zu den vordringlichsten unternehme‑
rischen Herausforderungen der Zu‑
kunft.
Das systematische Ausschöpfen des
vorhandenen Kundenpotenzials bietet
unzählige Chancen zu kostengüns‑
tigem und nachhaltigem Wachstum:
Durch und durch loyale Kunden kaufen
öfter und sie kaufen mehr. Ihre Wech‑
selfreude ist niedrig. Sie sind meist we‑
niger preissensibel. Und sie haben eine
bessere Zahlungsmoral. Sie sind nach‑
sichtiger, wenn Fehler passieren, denn
sie sind dem Unternehmen wohlgeson‑
nen. Sie helfen ihm durch Ratschläge,
Hinweise und Tipps, besser zu werden.
Sie geben den Mitarbeitern ein gutes
Gefühl und machen sie stolz auf ihren
Arbeitgeber. Sie erhöhen die Planungs‑
sicherheit. Und sie helfen, Werbekosten
zu sparen.
Ein loyaler Kunde kommt nicht nur
immer wieder, er ist auch blind und
taub für den Wettbewerb. Er verteidigt
seinen Lieblingsanbieter gegen jede Art
von Angriffen. Vor allem aber: Er spricht
voll Begeisterung über ihn und gene‑
riert auf diese Weise die so wertvolle
Mundpropaganda. Mundpropaganda
ist die Vorstufe zum Empfehlungsge‑
schäft. Engagierte Fan-Kunden über‑
trumpfen als glaub- und vertrauens‑
würdige Multiplikatoren jede klas‑
sische Werbung. Verbunden zu einer
Community können sie Unternehmen
und Marken ganz weit nach oben brin‑
gen. Und all das tun sie unentgeltlich,
freiwillig und gerne.
Das heisst: Nicht nur als Immer-wie‑
der-Käufer, sondern auch als Botschafter
und Fürsprecher sind loyale Kunden lu‑
krativ. Aktive Empfehler sind die besten
Helfershelfer auf dem Weg zu einem ho‑
hen Neukundengeschäft. Sie lassen sich
am leichtesten aus dem Pool begeisterter,
treuer Stammkunden gewinnen.
Die gute alte Kundenbindung ist ein
Auslaufmodell. Klassische Bindungsinstrumente funktionieren nicht mehr. Sie
sind selbstzentriert und gehen vom Un‑
ternehmen aus. Dabei wird Kunden‑
treue meist an Bedingungen geknüpft,
durch Punkte, Prämien oder Rabatte er‑
kauft, durch Fussangeln in Geschäftsbe‑
dingungen erschlichen oder durch
Wechselbarrieren erzwungen. Ergebnis:
Der Kunde bleibt nicht, weil er will, son‑
dern weil er mehr oder weniger muss.
Loyalität hingegen ist freiwillige
Treue. Sie entsteht durch Anziehungs‑
kraft, nicht durch Druck oder Zwang.
Sie kann niemals eingefordert werden,
man bekommt sie vielmehr aus Über‑
zeugung geschenkt. Loyalität geht also
vom Kunden aus. Er könnte jederzeit
wechseln, will aber nicht. Die Basis da‑
für? Problemlösungen und gute Ge‑
45
Management
Kundenbindung
Alle Kunden zu fangen, lohnt sich nicht. Wer die Kriterien kennt, kann sich auf die loyalen Kunden konzentrieren. Illustration: Lorenz Meier
fühle. Problemlösungen sind das Pflicht‑
programm. Das Erzeugen guter Gefühle
ist die Kür. Emotionalität ist, obwohl
das auf den ersten Blick ein wenig alche‑
mistisch klingt, die sicherste Möglich‑
keit, Kunden auf Dauer zu halten.
Marketer arbeiten nicht mit Indivi‑
duen, sondern mit Zielgruppen. Diese
Bündelung von Menschen nach ge‑
meinsamen Eigenschaften und Verhal‑
tensweisen soll die Voraussetzungen
für eine effiziente Ansprache von po‑
tenziellen Kunden schaffen. Zielgrup‑
pen als solche können aber nicht loyal
sein. Es liegt an jedem einzelnen, ob er
einem Unternehmen und seinen Ange‑
boten die Treue hält. Und wir können
wohl davon ausgehen, dass die Neigung
Abb. 1: Die Kundensegmente im Loyalitätsmarketing
Verlorene
bedingt Loyale
total Loyale
Empfehler
Promotoren
Botschafter
Fans
Illoyale
Saboteure
Die Kunden der verschiedenen Loyalitätsstufen gilt es unterschiedlich zu bearbeiten.
zur Loyalität bei den Menschen – wie
alle anderen Charaktereigenschaften
auch – ungleich verteilt ist.
Die loyalen Kunden müssen
aufgespürt werden
Quelle: Schüller, A. M. (2010)
46
Also müssen die Loyalen in der Masse
gesucht werden. Doch wie erkennen,
wonach suchen? Kaum einer wird bei
der Frage: «Werden Sie ein loyaler
Kunde sein, wenn wir Sie erst einmal
von unseren Leistungen überzeugt ha‑
ben?» die Hand heben oder bei einer
Kundenbefragung an dieser Stelle ein
dickes «Ja» ankreuzen. Ein anderes Ver‑
fahren muss her.
Schliesslich soll die wertvollste aller
Ressourcen, das Loyalisierungspoten‑
zial der Mitarbeiter, nicht an die
Falschen verschwendet werden. Das
Gleiche gilt auch für Zeit und Geld, das
Unternehmen in die Werbung für NichtKäufer oder Illoyale stecken. Ergo: Im
Loyalitätsmarketing wird eine Zielgrup‑
io new management Nr. 10 | 2010
Kundenbindung
penauswahl nach Loyalitätskriterien
getroffen. Dabei gilt es, die Kunden ent‑
sprechend ihres Treueverhaltens zu
bündeln und in der Folge so zu bearbei‑
ten, dass Wiederkaufverhalten und
Empfehlungsbereitschaft steigen.
In der Praxis ist oft zu beobachten, dass
Unternehmen kein klares Bild über den
Grad der Loyalität ihrer Kunden haben.
So kann es zielführend sein, seine Kun‑
den nach dem Muster in Abbildung 1
auf der linken Seite zu qualifizieren.
So werden Kunden loyal
Das systematische Ausschöpfen des
vorhandenen Kundenpotenzials bie‑
tet unzählige Chancen zu kosten‑
günstigem und nachhaltigem Wachs‑
tum. Fünf Tipps:
1. Wer treue Kunden will, muss Kun‑
dentreue belohnen. Viele Unterneh‑
men sind so sehr mit der Neukun‑
dengewinnung beschäftigt, dass Be‑
standskunden das Gefühl haben, nur
noch «Kunden zweiter Klasse» zu
sein. Jedoch: Stammkunden sind die
wichtigsten Kunden. Diese – nicht
die Neukunden – müssen die besten
Angebote, Sonderpreise, Gutscheine,
Exklusives und Privilegien erhalten.
So werden sie erst zu Fans und
schliesslich zu engagierten Empfeh‑
lern.
2. Kunden fehlt oft die so wichtige
emotionale Aufmerksamkeit. Zeigen
Sie Achtsamkeit, Akzeptanz, Aner‑
kennung, Wertschätzung und Re‑
spekt. Bedanken Sie sich ausdrück‑
lich, persönlich und ehrlich für jeden
Kauf oder für jede Transaktion. Küm‑
mern Sie sich um Bestandskunden
auch dann, wenn ein Projekt abge‑
schlossen ist. Schaffen Sie durch
kleine Zwischendurch-Aktivitäten
bleibende positive Erinnerungen. Le‑
gen Sie öfter mal einen «Danke-Tag»
ein. So kann etwa die Buchhaltung
Dankesschreiben für prompte Zah‑
lungen verschicken. Oder: Starten
Sie ein Gratulationsprogramm für
treue Kunden.
io new management Nr. 10 | 2010
3. In vielen Unternehmen werden
Kunden nach Effizienz-Gesichtspunk‑
ten zwangsbetreut und müssen sich
in die vorbestimmten Abläufe fügen.
Besser, Sie lassen den Kunden selbst
entscheiden, wer ihn wie oft und auf
welchem Weg kontaktieren darf oder
auf welche Art und Weise er mit Ih‑
nen zusammenarbeiten will. Aktuali‑
sieren Sie kontinuierlich alle diesbe‑
züglichen Informationen in Ihrer Da‑
tenbank – und ergänzen Sie diese
sukzessive um emotionale Details.
4. Versprechen müssen unbedingt
eingehalten, besser noch ein wenig
überboten werden. Bei jeder Unzu‑
friedenheit denkt der Kunde nämlich
über einen Wechsel nach. Beugen
Sie Unzufriedenheit vor, indem Sie
fokussierende Frage stellen, etwa wie
folgt: «Wenn es eine Sache gibt, lie‑
ber Kunde, die wir in Zukunft für Sie
noch ein wenig besser machen kön‑
nen, was wäre das Wichtigste für
Sie?» Entwickeln Sie ein Frühwarn‑
system mit den typischen Anzeichen
für Abwanderungsbereitschaft.
5. Gehen Sie mit Reklamationen pro‑
fessionell um. Schlecht oder nicht be‑
arbeitete Reklamationen sind Haupt‑
grund für Kundenfluktuation. Denken
Sie nicht nur an den Ausgleich des
tatsächlichen Schadens, sondern ge‑
ben Sie auch eine emotionale Wieder‑
gutmachung. Denn der Kunde hatte
Ärger und Stress, das kommt einer
Körperverletzung gleich.
Management
Saboteure sind hochgefährlich, denn
sie vertreiben die Kunden. Das tun sie
meist in voller Absicht und mit hohem
Zerstörungsdrang. Dazu bedienen sie
sich nicht nur der klassischen OfflineKanäle, sondern nutzen zunehmend
auch die Möglichkeiten des Social Web.
Online wird das verhasste Unterneh‑
men an den Pranger gestellt. Diese Äus‑
serungen sind nie mehr zu löschen. Vor
allem Negativberichte verbreiten sich
im Netz in Windeseile. Schnell folgen
die einschlägigen Medien und weiten
das Ganze skandalträchtig aus. Das
kann zu grossangelegten Verbraucher‑
boykotten führen – und Firmen ruinie‑
ren. Deshalb ist es unabdingbar, seine
Saboteure zeitnah zu identifizieren, um
mit einem passenden Aktionsplan ge‑
genzusteuern.
Illoyale Kunden rentieren
selten
Illoyale Kunden kommen und gehen.
Sie sind in aller Regel Preisnomaden,
also immer dort, wo es gerade am güns‑
tigsten ist – und meistens bei der Kon‑
kurrenz. Beim eigenen Unternehmen
tauchen sie höchstens dann auf, wenn
Sonderaktionen laufen und Billigpreise
zu haben sind. Deshalb rentieren die
Illoyalen selten. Sie binden eine Menge
Ressourcen und erzeugen am Ende den‑
noch ein Minus in der Kasse. In Einzel‑
fällen können – je nach Branche – auch
Einmalkäufer profitabel sein. Und na‑
türlich besitzen auch diese einen Mund‑
propaganda-, Referenz- und Empfeh‑
lungswert.
Verlorene Kunden sind vielfach ver‑
gessene Kunden. Höchstens punktuell
kümmert man sich um sie. Dabei
schlummert im Ex-Kundenkreis ein be‑
trächtliches Ertragspotenzial. Es ist
nicht nur kostengünstiger, sondern
häufig auch leichter, abgesprungene
Kunden zurückzuholen, statt echte
Neukunden zu gewinnen. Ein grosser
47
48
Management
Kundenbindung
Teil der migrierten Kunden zeigt latente
Rückkehrbereitschaft. Dazu müssen die
abgewanderten Kunden identifiziert
und ihre Wechselgründe lokalisiert
werden. Danach steuert man mit geeig‑
neten Massnahmen jene Kunden an, die
man zurückgewinnen will, sofern sie
rückholbar sind.
Bedingt loyale Kunden sind Kunden,
die Gleiches bei mehreren Anbietern
kaufen. Sie haben beispielsweise einen
Zweitlieferanten oder eine Zweitbank.
Dabei spricht man von geteilter Loyali‑
tät. Die Gründe dafür sind verschieden:
Sie haben mit den Marktgegebenheiten
oder dem Kunden selbst, meist aber mit
dem Mangel an Exzellenz im eigenen
Unternehmen zu tun. Bedingt loyale
Kunden lieben einen Anbieter nicht
wirklich, hassen ihn aber auch nicht.
Sie werden treu verbunden bleiben, so‑
lange sich nichts Besseres bietet. Sie
Saboteure vertreiben die andern
Kunden in voller Absicht und mit
hohem Zerstörungsdrang.
sind allerdings auch eine Gefahr, weil
sie die Unternehmen in Sicherheit wie‑
gen. Denn sie sind schweigsame Kun‑
den. Sie tadeln nicht, sie loben aber
auch nicht. Und genauso still machen
sie sich auf und davon. Latent sind sie
nämlich immer wechselbereit.
Total loyale Kunden sind den Unter‑
nehmen, wenn sie rentabel sind, die
liebsten. Sie kaufen fast immer oder so‑
gar ausschliesslich beim gleichen An‑
bieter. In der Markenartikelindustrie
sind es die «First Choice Buyer» (FCB),
also die Käufer mit der jeweils höchsten
Bedarfsdeckung bei jener Marke, die
ihre erstpräferierte ist. Man nennt sie
auch die ungeteilt Markentreuen, die in
einer Produktgruppe wie etwa Bier im‑
mer ein und dieselbe Marke kaufen.
Auch wenn dies in manchen Branchen
schwer zu erreichen ist, sind die total
Loyalen das Ziel aller Bemühungen im
Loyalitätsmarketing.
Fan-Kunden, Multiplikatoren und
Empfehler sind die neuen «Supertar‑
gets», auf die auch das Social Media
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io new management Nr. 10 | 2010
Jedes Unternehmen muss die
Loyalitätskriterien festlegen
Wie ist weiter vorzugehen? Zunächst
müssen die Kriterien, die dem jewei‑
ligen Loyalitätsstatus zugrundeliegen,
definiert werden. Diese sind von Bran‑
che zu Branche verschieden. Zur wei‑
teren Spezifizierung kann man die Sco‑
ring-Methode zu Hilfe nehmen. Dabei
werden ausgewählte Kriterien auf einer
Skala von null bis zehn bewertet. Die
Punkte (= Scores) werden schliesslich
aufaddiert und in eine Rangreihe ge‑
bracht.
Danach lassen sich – zumindest in
einem überschaubaren Kundenkreis –
die zu betrachtenden Kunden in eine
Portfolio-Matrix eintragen, deren Ach‑
sen Rentabilität und Loyalitätsstatus
heissen. Wie sich die Rentabilität er‑
rechnet, wird ebenfalls im Vorfeld defi‑
niert. Sie kann materielle und auch im‑
materielle Aspekte beinhalten, wie bei‑
io new management Nr. 10 | 2010
Rentabilität
>>> hoch
Abb. 2: Zehn-Felder-Portfolioanalyse
niedrig <<<
negativ
negativ
Marketing zielt. Denn nicht mehr
durch klassische Werbekampagnen,
sondern vor allem durch sich selbst or‑
ganisierende Kunden-Schwärme wer‑
den Marken und neue Trends gemacht.
Nicht länger die Presseabteilungen,
sondern meinungsstarke Expertenkun‑
den – die sogenannten «Alphas» und
«Mavens» – sichern in Zukunft als
Stimmungsmacher und Referenzgeber
die Reputation eines Unternehmens.
Dabei lässt sich zwischen Mundpro‑
pagandisten und aktiven Empfehlern
differenzieren. Der Unterschied? In der
Mundpropaganda geht es vorrangig
um das mehr oder weniger meinungs‑
bildende «über eine Sache reden». Eine
Empfehlung impliziert über die reine
Kommunikation hinaus einen einfluss‑
nehmenden Handlungshinweis, dem
in den meisten Fällen eine eigene Erfah‑
rung mit dem jeweiligen Angebot
vorausgeht («Kann ich dir besten Ge‑
wissens empfehlen.»).
Management
niedrig <<<
Loyalitätsstatus
>>> hoch
Wer die Kunden aufgrund der Kriterien Rentabilität und Loyalitätsstatus bewertet, erkennt
schnell, für welche Kunden sich die Bemühungen des Unternehmens lohnen.
spielsweise Deckungsbeitrag, Preissen‑
sibilität, Zahlungsmentalität, Bonität,
Betreuungsaufwand, Reklamationsbe‑
reitschaft, Zukunftswert, Imagewert
und Empfehlungswert.
Ist der Loyalitätsstatus für jeden
Kunden erstellt, muss dieser in der Da‑
tenbank gespeichert und beim Aufru‑
fen sofort sichtbar sein. So wird bei‑
spielsweise die Buchhaltung in Zukunft
einem total loyalen aktiven Empfehler
keine Standardmahnung mehr senden,
sondern sich etwas Loyalisierenderes
einfallen lassen.
Von einigen Kunden muss
man sich trennen
Anhand einer Matrix (vgl. Abb. 2 auf
dieser Seite) wird auf einen Blick klar, in
welche Richtung Sales- und Marketing‑
Initiativen zukünftig gehen sollen. Und
es wird offensichtlich, von welchen
Kunden man sich unter Profitabilitätsund Loyalitätsaspekten trennen muss.
In der Folge lernt man, künftig solche
Kunden zu meiden, bei denen alle Loya‑
49
Quelle: Schüller, A. M. (2010)
Kundenbindung
lisierungsbemühungen zwecklos sind.
Denn Loyalität lässt sich nicht bei allen
erreichen, schon gar nicht auf die glei‑
che Weise. Diese Erkenntnis hilft fer‑
ner, sich von Lockvogelangeboten und
Anreizsystemen zu verabschieden, die
höchstens auf die schnellen Wechsler
zielen.
Vielmehr kann nun systematisch
zur Loyalität hin agiert werden. Unter‑
nehmen müssen beispielsweise im De‑
tail analysieren, wie sie an die loyalen
Kunden gekommen sind, was sie aus‑
zeichnet und wie sie sich verhalten.
Welche Muster sind zu erkennen? Und
welche davon lassen sich reproduzie‑
ren? So können Profile und Prozesse er‑
stellt werden, mit deren Hilfe man in
Zukunft ganz gezielt auf die Suche nach
profitablen und loyalen Kunden gehen
kann.
■
Literatur
Schüller, A.M. (2010): Kunden auf der Flucht? Wie
Sie loyale Kunden gewinnen und halten. Orell
Füssli Verlag, Zürich.
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