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Effizienzklassen Grundrisse Energiewerte Konstruktion
26.08.13 12:08
Effizient bauen Magazin
Magazin Effizient bauen
Wohnen und Arbeiten
Erdgeschoss
Ein Haus, das die Funktionen Wohnen und Arbeiten verbindet und zudem Umweltschutz und
Energieeffizienz berücksichtigt, bauten sich Sabine und Helmut Bräuer in der Nähe von Trier.
Das architektonisch aufwendige Haus wird durch
seine „DuoTherm-Massivbauweise”, zweifach
verglaste Fenster und eine Lüftungsanlage mit
Wärmerückgewinnung zum Effizienzhaus 70.
Ab 219 900 Euro inklusive Bodenplatte.
www.kern-haus.de
Bauhaus-Villa und Bungalow
Gleich an zwei Standorten zeigt Weberhaus jetzt neue Musterhäuser – mit ganz
unterschiedlichen Konzepten. Am Firmensitz in Rheinau-Linx steht ein Passivhaus Typ „700” aus der Baureihe „City-Life” (links). Die zweigeschossige Stadtvilla im Bauhausstil zielt auf Baufamilien mit hohem Anspruch an Wohnkomfort
und Ökologie. In der Mannheimer Ausstellung wurde ein weiterer Bungalow aus
dem Programm „eben Leben” realisiert (rechts), der mit Flachdach, Luftbalken
und Pultdach seine eigene Charakteristik entwickelt. Angesprochen werden soll
damit nicht nur die 50-plus-Generation, sondern auch jüngere Baufamilien.
www.weberhaus.de
Strom-Schindel
PV-Module zur direkten Dacheindeckung bietet jetzt
das Unternehmen Soltec an. Dabei handelt es sich
um monokristalline PV-Dachschindeln in schwarzem
Fischschuppen-Design. Es soll laut Herstellerangaben das weltweit erste Indach-Hochleistungsmodul
mit integrierter Sicherheitsabschaltung sein. Das
System sei einfach zu montieren und komme ohne
teure Unterkonstruktion aus. Die Elemente werden
wie herkömmliche Schindeln in die Traglattung
einhängt und mit einer Schraube gesichert. Preislich
soll es nur geringfügig über einem herkömmlichen
Mittelklasse-Schindel-Dach mit aufgesetzter PV-Aufdachanlage liegen. Die Vorteile liegen laut Anbieter in
der optischen Attraktivität und höherer Sicherheit.
www.pv-dachschindel.eu
6 EffizienzHäuser
10/11-2013
L
Obergeschoss
ehmfarben gelten als wohngesunde Alternative für baubiologisch orientierte Bauherren. Sie sollen geruchsabsorbierend,
antistatisch und feuchteregulierend wirken.
Die neue „Espressivo Lehmfarben-Kollektion“
von Volvox widerlegt das alte Öko-Image, es
gebe Naturfarben nur in Braun- und Beigetönen. Die 28 neuen Farbtöne sind auf der
Farbkarte so angeordnet, dass der Anwender
perfekt harmonierende Farbtöne leicht finden
und kombinieren kann. Durch den hohen Festkörperanteil sind die Farben sehr gut deckend
und sparsam sowie tropffrei zu verarbeiten, zu
allen Farbtönen sind auch passende, nahezu
lösungsmittelfreie Buntlacke erhältlich. 2,5
Liter Lehmfarbe kosten im Fachhandel circa
30 Euro. www.volvox.de
Passivhaustage
Bereits zum zehnten Mal finden 2013 die „Tage des Passivhauses“ statt. Vom 8
bis 11. November werden in ganz Deutschland wieder mehrere hundert Häuser
in Passivbauweise für Besucher geöffnet sein und die Bewohner werden bereitwillig von ihrem hohen Wohnkomfort bei geringen Heizkosten erzählen. Die Tage des Passivhauses sind eine Aktion der Netzwerke Informations-Gemeinschaft
Passivhaus Deutschland (IG Passivhaus), International Passive House Association
(iPHA) sowie weiterer Partner im Ausland. „Nachweislich bessere Raumluftqualität, behagliches Wohnraumklima, dauerhaft bezahlbare Energiekosten – das sind
die Vorteile eines Passivhauses für den Bauherren bzw. Investor“, sagt Prof. Dr.
Wolfgang Feist, Leiter des Passivhaus Instituts und Mitinitiator der Tage. www.passiv.de
Musterhaus mit KNX-Bus
Ab Oktober dieses Jahres ist in der
Fertighauswelt Nürnberg ein neues
Musterhaus im sparsamen „Effizienzhaus-40-Standard“ mit intelligentem
Energiemanagement zu sehen. Über
eine Photovoltaik-Anlage auf dem
Dach des Hauses wird Strom produziert und die gewonnene Energie in
einem Batteriepuffer gespeichert. Dieser kann zum Betrieb der elektrischen
Versorgung im Haus genutzt werden.
Ein „KNX-Bussystem“ zur
Hausautomation dient der
Steuerung. Über ein Touchpad kann der Bewohner
jederzeit einsehen, wie viel
Energie erzeugt und wie viel
verbraucht wurde. Ebenso
lassen sich diverse Lichtszenen und die Verschattung dadurch steuern.
Optisch fällt das Haus
durch den hohen Kniestock auf, die
weiße Putzfassade wird aufgelockert
durch eine partielle Lärchen-Rhombusschalung in warmen Holztönen am
Haupthaus und eine natürliche Steinfassade am Anbau des Hauses. Innen
bietet das Haus Flexibilität durch einen variablen Anbau, welcher als Büro, Garage oder praktische Einliegerwohnung genutzt werden kann. www.fischerhaus.de
Solarstrom to go
Egal ob in Gartenhäusern, Wohnmobilen,
am Strand oder auf Berghütten – die mobile
Do-it-yourself-Solarstromanlage „Minijoule
Island“ speichert Sonnenenergie in eine Batterie ein und macht sie so auch abseits des
öffentlichen Stromnetzes nutzbar. Ein Wechselrichter sorgt dafür, dass der gespeicherte
Gleichstrom in Wechselstrom umgewandelt
wird, sodass sich auch herkömmliche
„Steckdosen“-Verbraucher wie Fernseher,
Beleuchtung, Kühlschrank, Radio oder Computer problemlos betreiben lassen. Für einen
Laptop mit 25 Watt reicht die Ladung zum
Beispiel 33 Stunden. Das Solarsystem, eine
sogenannte Inselanlage, kann mit seinem integrierten Netz-Ladegerät zusätzlich über das
Stromnetz aufgeladen und auch als Starthilfe
für müde Autobatterien benutzt werden. Die
Anlage ist praktisch in einen Trolley integriert
und dadurch
mobil einsetzbar.
„Minijoule Island“ soll im Mai
2013 lieferbar
sein und 1499
Euro kosten.
Bestellmöglichkeit unter www.
minijoule.com
Halbzeitbilanz in der Ausstellung Fertighauswelt Köln: Dem Monitoring von sieben Plus-EnergieHäusern zufolge, das über zwei Jahre geht, zählt das „Concept-M Köln“ von Bien-Zenker beim
erzielten Stromüberschuss zu den Besten. Das Monitoring wird vom Fraunhofer-Institut für Bauphysik (IBP) durchgeführt. Das Halbzeitergebnis präsentierte Bien-Zenker als eines der teilnehmenden Unternehmen auf seinem diesjährigen Plus-Energie-Forum. Danach erzielte das Musterhaus „Concept-M Köln“ mit einem Energieüberschuss von 1024 kWh laut Hersteller das beste
Ergebnis auf der Musterhausausstellung in Köln-Frechen. Der jährliche Stromüberschuss würde
für rund 6000 Fahrkilometer mit einem E-PKW reichen. René Honrath, bei der hessischen Fertighausfirma für die Haustechnik zuständig, rechnet damit, dass man dieses gute Ergebnis noch
verbessern kann, beispielsweise durch eine Optimierung der Anlagentechnik. 55 Prozent des
Verbrauchs entfielen auf die Heizung und Trinkwassererwärmung, 9 Prozent auf die Beleuchtung, den Rest verbrauchten Anlagentechnik, Elektrogeräte etc. Honrath: „Wichtig ist eine Gebäudeautomation, die wenig Strom verbraucht“. Außerdem habe sich die Annahme bestätigt,
dass die Energiebilanz von solch ausgetüftelten Energiesparhäusern, die mit ihrer Photovoltaikanlage und der optimierten Haushülle quasi als Mini-Kraftwerk arbeiten, stark abhängig vom Nutzerverhalten ist. www.bien-zenker.de
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EffizienzHäuser 7
passivHaus Jura-Holzbau
Jura-Holzbau passivHaus
Kaum Verbrauch, maximaler Komfort
Dieses puristische Einfamilienhaus liegt
am Steilhang, in bester Aussichtslage
über dem Flusstal. Die Bauherrin hat dieses bemerkenswerte Passivhaus für sich
und ihre Familie entworfen und realisiert.
10 EffizienzHäuser
10/11-2013
E
s hat eine märchenhafte und dazu noch
unverbaubare
Aussicht: Dieses geradlinige, moderne Einfamilienhaus am
Hang liegt in einer Flusskehre
hoch über dem Altmühltal mit
180 Grad Panoramablick bis
zur nächsten Burg.
Der puristische Bau wurde –
bis auf die massive Garage aus
Sichtbeton – als reine Holzkonstruktion in Elementbauweise
auf den Grundmauern eines
Wohnhauses aus den 1960er
Jahren errichtet. Die Bauherrin Stephanie Hierl-Halbritter
ist Holzbauingenieurin und
Geschäftsführerin der JuraHolzbau GmbH. Nach dem
Studium verbrachte sie sieben Jahre in der Schweiz bei
einem führenden Holzbauunternehmen und sammelte dort
Erfahrungen in der Realisierung von hochwertigen Häusern in Holzsystembauweise.
Das Passivhaus in Niederbayern hat sie für sich selbst und
ihre Familie entworfen – auch
ein Stück weit, um zu zeigen,
was in dieser Bauweise technisch und ästhetisch möglich
ist. Stephanie Hierl-Halbritters
Haus besteht aus drei Baukörpern – jeder mit einer eigenen
Fassadenmaterialität in verschiedenen Abstufungen von
Grau – die zueinander und
übereinander versetzt angeordnet sind. Der kleinste von
ihnen ist die Garage aus Sichtbeton. Das anthrazitfarben
verputzte Erdgeschoss schließt
daran an und bildet einen in
den Hang gegrabenen einheitlichen Sockel mit dem bereits
vorhandenen Untergeschoss,
das saniert wurde und in dem
sich jetzt eine Einliegerwohnung sowie die Haustechnik
befindet.
Über das Erdgeschoss
schiebt sich das mit großfor-
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EffizienzHäuser 11
passivHaus Jura-Holzbau
Jura-Holzbau passivHaus
Die Wände und Decken sind durchgehend weiß. Dazu kontrastiert das dunkle
Nussbaumholz von Parkett und Treppenstufen und verleiht dem Ambiente einen
warmen Charakter. Die Fußbodenheizung sorgt für wohldosierte Raumwärme.
Der frei stehende Raumteiler mit integrierter Feuerstelle und Fernseher bildet
eine optische Trennung zwischen Wohn- und Essbereich. Zusätzlich ist ein
Regal für die Stereoanlage eingebaut. Die in Passivhäusern übliche Komfortlüftung mit Pollenfilter sorgt für ein stets angenehmes Raumklima.
matigen hellgrauen Faserzementplatten
verkleidete
Obergeschoss. Durch die versetzten Baukörper bildet es
einen Dachüberstand und damit eine geschützte Zone vor
dem Hauseingang sowie eine
überdachte Sitzecke vor dem
Essbereich gen Norden. Auf
dem Dach des Erdgeschosses ergibt sich eine weitere
Aussichtsterrasse über die gesamte Länge des Gebäudes.
12 EffizienzHäuser
10/11-2013
Ein Haus – zwei Idenditäten
Erdgeschoss und Obergeschoss unterscheiden sich
nicht nur in der Fassadenmaterialität, sondern auch
im Charakter der Fensteröffnungen und in der Organisation des Grundrisses. Das
Sockelgeschoss besteht aus
einem großen, durch frei eingestellte Wandscheiben gegliederten Wohnbereich. Lediglich
die Räume für Gäste-WC und
Speisekammer haben eine Tür.
Die Garderobe bildet optisch
zwar einen Eingangsbereich,
ist aber ohne thermische Trennung de facto kein Windfang.
Mit dem Betreten des Hauses
steht der Besucher also fast
sofort im Wohnraum, mit Blick
auf die grandiose Aussicht.
Ein frei eingestellter, möbelartiger Korpus enthält den Kamin und damit das nach beiden Seiten hin sichtbare Feuer.
Er fungiert als Raumteiler zwi-
schen Wohn- und Essbereich.
Der Essbereich und die offene
Küche sind direkt an den überdachten Freisitz mit Ausblick
in das Tal und auf den sorgfältig terrassierten Garten angebunden. Rundum lassen sich
die raumhohen Fensterelemente zur Seite schieben. Eine
formal auf ein Minimum reduzierte skulpturale Treppe führt
ins Obergeschoss.
Hier unterscheidet sich die
Grundrissaufteilung in einzel-
ne Zimmer deutlich von dem
offenen, auf Geselligkeit und
nach außen orientierten Charakter des Erdgeschosses.
Entsprechend der Nutzung
herrscht eine introvertierte Atmosphäre: Die Räume – ein
Kinder- und ein Elternschlafzimmer mit Ankleide sowie ein
Arbeitszimmer – sind mit Blick
zum Tal nebeneinander aufgereiht, die beiden zugehörigen
Bäder befinden sich jeweils
am Kopfende des Flures. Ge-
nau platzierte Fenster- und
Türöffnungen bieten gerahmte
Ausblicke nach draußen. Die
vorgelagerte Dachterrasse ist
von einer geschlossenen Brüstung als Fortsetzung des daruntergelegenen
verputzten
Baukörpers umgeben, die als
Blickschutz dient. Es wird ein
Gefühl der Zurückgezogenheit
und Geborgenheit vermittelt.
Ganz im Gegensatz zu den
damaligen Bewohnern der
nahe gelegenen Ritterburgen
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EffizienzHäuser 13
passivHaus Architektenhaus
Architektenhaus passivHaus
Elegante Alternative zum klassischen Zaun
mit Tor, den die Bauherren ausdrücklich nicht
wollten: Das auf filigranen Stahlstützen und der
Garage aufliegende Dach für den Carport bildet
gleichzeitig eine Eingangssituation aus.
Zeitgemäß und nachhaltig
Es sieht nicht aus wie ein Holzhaus und doch ist es eines: Das „Einfamilienhaus am Seeufer“
wurde im Passivhausstandard mit einem äußerst innovativen Wandaufbau errichtet. Zusätzlich zu einer Erdwärmepumpe und einer Solaranlage für die Warmwasserbereitung ist das
Gebäude mit einer ressourcenschonenden Regenwassernutzungsanlage ausgestattet.
G
lück für die junge Baufamilie: Im Familienbesitz befindet sich
ein Ufergrundstück in Langenargen am Bodensee; mittig darauf steht eine Jugendstilvilla. Die junge Baufamilie
aber wünschte sich ein zeitgemäßes, schlichtes und nachhaltiges Zuhause. Und genau
das plante ihnen der Konstanzer Architekt Robert Geckeler,
raffiniert eingepasst auf einen
schmalen Streifen neben dem
bestehenden historischen Gebäude. Er konzipierte einen
kompakten Riegel – optimal als
Passivhaus geeignet – der sich
vom Eingang an der Straßenseite bis zum Wohnraum mit da-
vorliegender Terrasse komplett
auf die Aussicht auf den See
fokussiert.
Eine schwebende, nur auf
der Garage und zwei filigranen
Stahlstützen aufliegende Betonplatte fungiert als Dach für
den Carport und bildet gleichzeitig ein formal reduziertes Tor
als psychologischen „Zugangs-
Stützenfrei öffnet sich das Wohnzimmer als „Guckfenster“ zum Garten. Darüber liegt mit einem baumhausähnlichen Ausblick das Elternschlafzimmer. Das
Holzdeck der Terrasse wurde schräg zugeschnitten, um den alten Baum davor zu
integrieren. Er bildet die zentrale Sichtachse des Gebäudes.
filter“ aus. Von diesem „Tor“ aus
führt ein aufgeständerter Weg,
ähnlich einem Bootssteg, zum
schachtelartig in die Fassade
eingeschobenen Hauseingang.
Der Steg setzt sich im Hausinneren als Flur fort und endet in
einem großen zum See ausgerichteten Raum mit vollständig
verglaster Fensterfront sowie
davorliegender Holzterrasse.
Entlang der Flurachse sind
entsprechend ihrer Bedeutung
aufsteigend die Räume aufgereiht: Von den Hausnebenräumen wie Gäste-WC und Haus-
technik an der Ostseite bis zum
großen stützenfreien Wohnraum mit integriertem Kochund Essbereich und Aussicht
auf den Bodensee.
Geckeler Architekten sind
Mitglied im Netzwerk Klimaholzhaus, wo man sich für gesundes,
wertbeständiges und nachhaltiges Bauen mit massivem Holz
einsetzt und gleichzeitig besonderen Wert auf die Langlebigkeit
und Flexibilität der Bauwerke
legt. Dementsprechend könnte
das modular aufgebaute Haus
am Seeufer bei größerem Flä-
10/11-2013
EffizienzHäuser 21
passivHaus Architektenhaus
Architektenhaus passivHaus
Die Bauherrin ist
Textildesignerin; entsprechend sorgfältig
wurden die Farben für
ganz bewusst gesetzte
Akzente ausgewählt.
Tonangebend ist aber
das überwältigende
Grün der umgebenden
Bäume.
Eine mit glänzenden grünen Fliesen
verkleidete Wand zoniert das Bad
geschickt in Dusch-, WC- und Wannenbereich mit Waschbecken.
Im Obergeschoss sind die Schlafzimmer
angeordnet. Die außen angebrachten
Lamellen dienen als fest installierter
Sonnenschutz, der die flachstehende
Wintersonne hineinlässt, die steile
Sommersonne nicht.
Daten + Fakten
Entwurf:
Guter Schallschutz,
angenehme Akustik
Bei der Bauausführung von
Wänden, Bodenplatte und Decken entschied sich Architekt
Robert Geckeler für massive
Brettsperrholzelemente
der
Firma Lignotrend. Die Wände
des Hauses sind aus modular elementierten zellulosegedämmten Wandteilen gefertigt,
die durch speziell entwickelte
Steckverbindungen untereinander und mit der auf Stahlstützen aufgeständerten Bodenplatte verbunden sind. Die
Decke über dem Erdgeschoss
wurde als Holz-Beton-Verbundelement ausgeführt, um
große Spannweiten zu reali-
sieren. Diese Konstruktion hat
den zusätzlichen Vorteil, dass
damit ein sehr guter Schallschutz und eine angenehme
Raumakustik erreicht wird. In
offen gestalteten Räumen, wie
z.B. dem Wohnraum, ist dies
von großer Bedeutung für die
Aufenthaltsqualität. Alle Bauteile wurden von der ausführenden Firma Holzbau Martin
aus Dornbirn vorgefertigt.
Ein möglichst wartungsarmes Haus war eine der Prioritäten der Bauherren, die mit
der Pflege des 4 500 Quadrat-
meter großen Grundstückes
bereits „genug beschäftigt“
sind. Daher entschieden sie
sich für eine Fassade aus Industrie-Profilglas. Die dahinterliegende Holzkonstruktion wird
durch sie wetterfest geschützt.
Die Verkleidung hat zusätzlich
einen energetischen Nutzen:
Da die Glaspaneele in einem
Abstand von vier Zentimetern
mit Stahlprofilen vor der Holzwand befestigt sind, entsteht
ein riesiger Luftkollektor, der
die Energieeffizienz der Außenwand weiter verbessert.
Stadtplaner sprechen von
Nachverdichtung, wenn auf
einem bereits bebauten Grundstück ein weiteres Gebäude
entsteht. Hier ging man dabei
besonders behutsam vor: Das
Gebäude ist nicht unterkellert
und wurde so auf Stahlstützen
aufgeständert, dass der Boden
unter dem Haus unversiegelt
blieb. Das Fußbodenniveau des
Neubaus wurde exakt an das
angrenzende historische Nachbargebäude angepasst. Dies
sorgt für eine harmonische Anbindung und ist gleichzeitig ein
wichtiger Beitrag zum Hochwasserschutz.
av
erdgeschoss
Obergeschoss
Weitere INFOS:
www.architekten-geckeler.de.
www.klimaholzhaus.info
energiebedarf:
Heizwärme: 14,0 kWh/m2a
Endenergie: 13,2 kWh/m2a
Konstruktion:
schlafen
13
Modular vorgefertigte Brtettsperrholz-Wandelemente mit Zellulosedämmung und hniterlüfteter Industrieglaspaneel-Fassade (U-Wert:
0,18 W/m2K), Flachdach (U-Wert:
0,13 W/m2K), Holz-Alu-Fenster mit
Dreischeiben-Verglasung (Ug-Wert
0,7 W/m2K)
wohnen
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kind
14,5
essen
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HWR
6,5
Technik:
kind
15
kochen
16
flur
12,5
Tech. WC
3
3
Erdwärmepumpe, thermische
Solaranlage, kontrollierte Lüftungsanlage, Regenwasserzisterne
büro
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16,00 m
chenbedarf jederzeit durch das
Anfügen zusätzlicher Elemente
erweitert oder veränderten Bedürfnissen der Bewohner angepasst werden.
Architekten Geckeler
Mitglied im Netzwerk Lignotrend/
Klimaholzhaus, 78462 Konstanz
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bad
11,5
Abmessungen:
flur
13
5,90 x 16,00 m
Wohnfläche:
EG 83 m2, OG 77 m2
Preis dieses entwurfs:
ca. 320 000 Euro (2009)
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22 EffizienzHäuser
10/11-2013
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EffizienzHäuser 23
EffizienzHaus 55 Regnauer
Regnauer EffizienzHaus 55
Sparsames Stadthaus
Individuell bauen in einer der teuersten Städte Deutschlands muss auch für Familien
kein Traum bleiben – vorausgesetzt man hat einen kompetenten Baupartner. So kam
diese Baufamilie in München zu einem hellen, großzügigen und markanten Stadthaus,
das zudem noch die Anforderungen an ein förderfähiges Effizienzhaus 55 erfüllt.
E
igentlich bewohnte die
Baufamilie ein schönes
Haus zur Miete, doch
mit den größer werdenden Kindern wuchs auch der Raumbedarf. Eine passende Mietimmobilie im Stadtgebiet Münchens zu finden, erwies sich
30 EffizienzHäuser
10/11-2013
als sehr teuer bei gleichzeitig
recht unattraktivem Angebot. So entstand der Wunsch,
selbst Bauherren zu werden.
Doch das Bauen in der Großstadt war für die Familie eine
echte Herausforderung: Strenge Bauauflagen in der baye-
rischen Landeshauptstadt und
der nicht mehr sanierungsfähige Bestand auf dem Grundstück machten die Planung
nicht gerade einfach. Es musste ein Baupartner gefunden
werden, der sowohl die baurechtlichen Vorgaben als auch
die spezifischen Wünsche der
Familie in einem schlüssigen
Hauskonzept vereinen konnte.
Zudem sah sich das Ehepaar
– er Manager in einem Großunternehmen, sie Journalistin,
beide beruflich sehr engagiert – zeitlich nicht in der La-
Auch in der Großstadt muss
man nicht auf attraktive Sitzbereiche im Freien verzichten.
Hier wird das geschützt gelegene Holzdeck von Garage und
Grenzbepflanzung eingerahmt.
10/11-2013
EffizienzHäuser 31
EffizienzHaus 55 Regnauer
Regnauer EffizienzHaus 55
Mit einer Höhe von 2,80 Metern sind die Räume im Erdgeschoss besonders luftig und licht. Die großen Fenster lassen
viel Tageslicht ins Gebäude.
Großzügig gestaltet ist auch der Eingangsbereich. Die geschwungene Treppenskulptur führt zu den Kinderzimmern und
zum Schlafbereich der Eltern.
Als Bodenbelagsmaterial für den Wohnbereich wählten die Bauherren geölte
Räuchereiche. Der üppige Luftraum verbindet die Geschosse optisch miteinander.
Im Badezimmer wurden LED-Lichtbänder für Farbwechsel in die Wände eingebaut. Großformatige, dunkelgraue Fliesen schaffen den ruhigen gestalterischen
Rahmen dafür.
ge, beim Bau mit anzupacken
oder Bauarbeiten zu kontrollieren. Darum stand auch von
Anfang an fest, dass der Neubau ein Holzfertighaus werden
sollte, das keine allzu lange
Bauzeit benötigte. Außerdem
wünschte sich die vierköpfige
Familie ein Unternehmen aus
der Region, das kurze Wege
garantiert.
32 EffizienzHäuser
10/11-2013
Die Wahl fiel schließlich auf
den oberbayerischen Holzfertighaushersteller Regnauer
aus dem nahegelegenen Seebruck am Chiemsee, dessen
Leistungsangebot die Familie
überzeugte. Nach intensiven
Vorgesprächen mit den Architekten von Regnauer wurden
die Vorstellungen der Bauherren eins zu eins und ganz
individuell in ein schlüssiges
Konzept umgesetzt, welches
das Stadtgrundstück optimal
ausnutzt und vor allem sehr
sparsam im Energieverbrauch
ist.
Das mit elf auf zwölf Meter
fast quadratische Gebäude
wurde mit der Garage bündig
an die linke Grundstücksseite
gesetzt. Der Kubus ordnet sich
der gewachsenen Umgebung
des städtischen Wohngebiets
unter, ohne auf eine eigene
gestalterische Aussage zu verzichten.
„Weniger ist mehr”, fand
die Bauherrenfamilie, die Wert
auf eine klare Formensprache
legte. Dies zeigt sich in einer
Planung mit großen, im Erdgeschoss besonders hohen Räu-
10/11-2013
EffizienzHäuser 33
Effizient bauen Strom sparen
Strom sparen Effizient bauen
Saftige Strompreiserhöhungen zum Jahresanfang –
davon bleibt kaum ein Haushalt verschont. Im Schnitt
müssen die Verbraucher
zwölf Prozent mehr zahlen.
Doch die gestiegenen Strompreise müssen nicht automatisch zu einer höheren
Stromrechnung führen. Sie
können auch ein Anreiz sein,
den eigenen Energieverbrauch kritisch unter die Lupe zu nehmen. Wir haben den
Stromspar-Check gemacht
und eine Reihe von Sparmöglichkeiten entdeckt.
Stromfressern auf der
Spur
Bewusster verbrauchen –
weniger zahlen
D
urchgehende Begründung für das Preisplus
ist die Erhöhung der
Ökostrom-Umlage um fast 50
Prozent zum Jahresanfang.
5,3 Cent je Kilowattstunde
(kWh) entfallen inzwischen
auf diese Umlage. Damit werden die Verbraucher an den
Kosten für die Förderung von
Strom aus erneuerbaren Energiequellen beteiligt. Deren
Ausbau ging 2012 schneller als prognostiziert: Rund
25 Prozent des Stroms in
Deutschland wurden im letzten Jahr bereits klimafreundlich aus Wind, Sonne, Wasser-
kraft und Biomasse gewonnen
– eine erfreuliche Entwicklung.
Das heißt aber auch: Je mehr
eine kWh Strom kostet, desto
mehr lohnt sich bewusstes
Verbrauchsverhalten.
Effiziente Haushaltsgeräte tragen
dazu bei, Stromverbrauch und -kosten
zu senken. Sie
verbrauchen bis zu
60 Prozent weniger
Strom und Wasser
als Geräte von vor
zehn Jahren.
Der bange Blick auf den Stromzähler muss
nicht sein.
70 EffizienzHäuser
10/11-2013
Der erste Schritt zum Stromsparen ist eine Bestandsaufnahme. Wissen Sie, wie viel
Sie verbrauchen und wie dieser Verbrauch einzuschätzen ist? Ein Vier-PersonenHaushalt benötigt im Schnitt
4 500 – 5 000 kWh Strom im
Jahr, ein Single-Haushalt gut
2 000 kWh. Mit intelligenten
Stromzählern, wie sie viele
Versorger anbieten, hat man
seinen Verbrauch auf PC oder
Smartphone immer im Blick.
Den größten Stromfressern
im Haushalt kommt man mit
Messgeräten auf die Spur, die
den aktuellen Verbrauch anzeigen oder über einen Zeitraum von 24 Stunden erfassen. Solche Geräte kann man
kaufen, aber oft auch bei Verbraucherzentralen oder Energieversorgern ausleihen. Einen schnellen Check von Verbrauch und Sparpotenzialen
ermöglichen auch einfache
Online-Rechner, beispielsweise auf www.stromeffizienz.de
oder auch www.klima-suchtschutz.de.
Einfach auch mal abschalten
Ob Licht, Kaffeemaschine
oder Drucker – abschalten ist
der einfachste Spartipp. Besonders komfortabel geht das
mit Zeitschaltuhren oder Bewegungsmeldern. Das bietet
sich auch fürs Licht in selten
genutzten Räumen an. Gar
kein Strom fließt bei vielen
Geräten allerdings erst, wenn
sie etwa mit einer schaltbaren
Steckdose komplett vom Netz
getrennt werden. Das lohnt
sich vor allem bei älteren Geräten: Höchstwerte für die
Leistungsaufnahme im Standby-Modus gibt es nämlich erst
seit 2010.
Wer in seinem Haushalt noch Glühlampen
verwendet, sollte auf
effiziente Lampen
umsteigen. Denn: Der
Austausch lohnt sich
schon nach kurzer Zeit.
Sparen heißt auch:
clever haushalten
Brötchen backt man sparsamer auf dem Toaster als im
Backofen, Wasser erhitzt man
am besten im Wasserkocher
– zwei Beispiele für viele, wie
sich durch cleveres Verhalten
im Haushalt die Stromrechnung um so manchen Euro
reduzieren lässt. Schon eine
Absenkung der Raumtemperatur um ein Grad spart bei
Kühlschränken sechs Prozent
Strom. Diese sollten nicht neben dem Herd stehen, Gefrierschränke am besten im Keller.
Energieverschwender
austauschen
Apropos Keller: Dort versteckt
sich oft einer der größten
Stromfresser. Alte Heizungs-
pumpen sind nämlich meist
überdimensioniert und arbeiten ungeregelt, also immer
mit voller Kraft. Im Einfamilienhaus verbrauchen sie laut
Deutscher
Energie-Agentur
rund 500 kWh im Jahr und
schlagen auf der Stromrechnung mit rund 130 Euro zu
Buche. Eine moderne Pumpe
dagegen passt die Leistung
dem aktuellen Bedarf an und
verbraucht nur noch 90 KWh
pro Jahr. Ein Austausch senkt
somit die jährlichen Stromkosten um mehr als 100 Euro.
das EU-Label mit der Farbskala von Rot bis Grün. Auch
der Austausch alter Geräte
kann sich lohnen: Mit einer
Kühl-Gefrier-Kombi der Energieeffizienzklasse A+++ spart
man rund 65 Euro gegenüber
einem gut zehn Jahre alten
Gerät, mit einer Spülmaschine auf dem neuesten Stand
rund 40 Euro. Besonders sparsame Geräte findet man unter
www.ecotopten.de sowie www.
stromeffizienz.de.
Bei Neukauf auf Effizienz setzen
Durch die steigenden Energiepreise wird es immer lohnender, selbst Strom zu erzeugen und diesen direkt zu verbrauchen. Mit einer Solaranlage auf dem Dach plus Solarspeicher koppelt man sich von
der Strompreisentwicklung ab
und wird unabhängiger. Eine andere Möglichkeit ist die
gleichzeitige Erzeugung von
Strom und Wärme mit einem
Mikro-Blockheizkraftwerk.
Beim Kauf neuer Elektrogeräte
sollte man auf eine gute Energieeffizienz achten. Wichtigste
Orientierungshilfe dabei ist
Ob Fernseher, Laptop,
Stereo-Anlage oder
Kaffeemaschine: Viele
Geräte verbrauchen
im Leerlauf Strom
(Stand-by). Gerade
bei älteren Geräten
lohnt es sich, nach
dem Ausschalten den
Stecker zu ziehen.
Fotos: Initiative
Energie-Effizienz
Lohnenswert: Strom
selbst erzeugen
Großes Sparpotenzial:
Preise vergleichen
Mit dem Wechsel zu einem
günstigeren Anbieter kann
man gegenüber dem Tarif in
der Grundversorgung bei 4 000
kWh Jahresverbrauch oft 300
Euro und mehr sparen. OnlinePortale wie www.verivox.de,
www.hauspilot.de oder www.
toptarif.de machen das Vergleichen leicht.
10/11-2013
EffizienzHäuser 71
Effizient bauen Regenwasser nutzen
Regenwasser nutzen Effizient bauen
Nicht nur Kinder freuen sich über
Regen! Von rund 1,8 Millionen
Zisternenbesitzern in Deutschland
steigt bei Regen der Wasservorrat
– und mit ihm lässt sich ordentlich
sparen. (djd/fbr)
Das rechnet sich
Wasser ist eine kostbare Ressource. Wer mit einer Zisterne
Wasser sammelt, um dieses in Haus und Garten zu nutzen,
schont nicht nur die Umwelt, sondern wird auch durch eingesparte Trinkwassergebühren belohnt. Wird der Zisternenüberlauf zusätzlich versickert, spart man eine weitere Gebühr und
hat doppelten Gewinn.
R
egenwasser hilft Trinkwasser und damit
auch Gebühren einzusparen. Ziel der Regenwasserbewirtschaftung ist es, von
den versiegelten Flächen 100
Prozent der anfallenden Niederschlagsmenge möglichst
auf dem Grundstück zu halten
– auch, wenn nur ein Bruchteil
davon genutzt werden kann.
Nur so ist die Forderung künftiger Baugenehmigungen zu
erfüllen, auf den Regenabfluss
vom Grundstück zu verzichten
und die Niederschlagsgebühr,
die zukünftig bei allen Gebäuden und befestigten Flächen
erhoben wird, zu vermeiden.
Die Wasserwirtschaft ist im
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Umbruch. Kommunen, die
Regenwasser noch ohne Auflagen oder Extragebühren
ins Kanalnetz übernehmen,
stehen vor einschneidenden
Veränderungen, die alle Hausund
Grundstücksbesitzer
(von Wohngebäuden, Gewerbe- und Industriebetrieben)
zu spüren bekommen werden. In den Bundesländern
Nordrhein-Westfalen, Hessen
und Baden-Württemberg ist
vom jeweiligen Verwaltungsgerichtshof in letzter Instanz bereits klargestellt worden, dass
die gesplittete Abwassergebühr, bei der das Ableiten von
Niederschlägen in den Kanal
separat in Rechnung gestellt
wird, aus Gerechtigkeitsgründen eingeführt werden muss.
Die daraus resultierende Gebührenhöhe ist von Ort zu Ort
unterschiedlich, denn jede
Kommune hat eine gewisse
Gestaltungsfreiheit. Damit verbunden ist auch die Pflicht, nur
den tatsächlichen Aufwand
der Regenwasserableitung den
Gebührenzahlern in Rechnung
zu stellen – und die Schmutzwassergebühr, in der dieser
Aufwand bisher pauschal enthalten war, entsprechend zu
ermäßigen. Wer kein Regenwasser mehr vom Grundstück
ableitet, kann die neu eingeführte Niederschlagsgebühr
komplett sparen und profitiert
von der geringeren Schmutzwassergebühr zusätzlich, Jahr
für Jahr!
Darüber hinaus kann durch
die Verwendung von Regenwasser in Haus und Garten bis
zu 50 Prozent der Trinkwassergebühr eingespart werden
– alles ohne Komfortverzicht
und ohne Einschränkungen.
Das in Zisternen gesammelte Niederschlagswasser kann
einen Teil der in Haus und
Garten notwendigen Trinkwassermenge ersetzen: Gießen, Spülen der Toilette und
Wäsche waschen sind möglich – vorausgesetzt, Niederschlagsmenge und Dachflächen sind groß genug. Deshalb lohnen sich Systeme, die
beides können – Regenwasser nutzen und den Rest versickern. Ihre Betreiber profitieren (wie alle anderen auch)
von der Senkung der Schmutzwassergebühr, sparen zudem
die halbe Trinkwasser- und die
komplette Niederschlagsgebühr.
Finanziell attraktiv,
biologisch aktiv
Wer in der richtigen Stadt beziehungsweise im richtigen
Bundesland lebt, bekommt
noch einen Bonus obendrauf
und spart bei den Investitionskosten einmalig durch einen finanziellen Zuschuss. Stellvertretend zwei Beispiele:
Bundesland Bremen: Versickerung von Niederschlagswasser: 12,50 Euro/Quadratmeter angeschlossene Fläche,
ein Drittel der Herstellungskosten, maximal 3 000 Euro. Regenwassernutzung: ein Drittel
In vielen Bereichen lässt
sich Regenwasser problemlos einsetzen: bei der WCSpülung, im Garten, zum
Wäschewaschen und beim
Putzen. Ein Vier-PersonenHaushalt kann so bis zu
80 000 Liter Trinkwasser
im Jahr sparen.
Wa s s e r k o s t e n
■ Wo kostet Wasser wie viel?
Unter www.spiegel.de/wirschaft/
0,1518,484606,00.html finden
Sie eine Tabelle zu Trinkwasserkosten: Zwar nicht ganz aktuell,
zeigen die Werte die enormen
Preisunterschiede.
der Herstellungskosten, maximal 2000 Euro (www.bremerumwelt-beratung.de/Förderprogramme)
Stadt Heidelberg: Versickerung von Niederschlagswasser: fünf Euro/Quadratmeter
angeschlossene Fläche, ein
Viertel der Herstellungskosten,
maximal 2 600 Euro. Regenwassernutzung im Garten: ein
Viertel der Herstellungskosten, maximal 100 Euro pro
Kubikmeter Speichervolumen.
Regenwassernutzung im Gebäude: ein Viertel der Herstellungskosten, maximal 1 300
Euro. (www.heidelberg.de/Förderprogramme/Umweltschutz)
Von Anfang an
Fehler vermeiden
Einige Tipps, um Fehlerquellen
im Planungsstadium/Vorfeld
der Ausführung auszuschließen – aus den Deutschen Industrie-Normen (DIN), den Rat-
■ Auch die jährlichen Niederschlagskosten (bei Kanalanschluss) variieren erheblich: von
0,44 Euro pro Quadratmeter in
Ulm und Karlsruhe, über 0,92
Euro in Saarbrücken bis zu 1,90
Euro in Berlin.
schlägen der Deutschen Vereinigung für Wasserwirtschaft,
Abwasser und Abfall (DWA)
und der Fachvereinigung Betriebs- und Regenwassernutzung (fbr)
Tipp 1: Auf eine sorgfältige
Trennung der Leitungssysteme für Regenwasser und
Trinkwasser ist unbedingt zu
achten. Direktverbindungen
zwischen dem öffentlichen
Leitungsnetz und der privaten Regenwassernutzungsanlage sind auszuschließen;
Trinkwassernachspeisung nur
durch freien Auslauf in einem
kleinen Zwischenbehälter.
Tipp 2: Bei der Installation
einer Regenwassernutzungsanlage müssen alle nicht erdverlegten
Regenwasserleitungen gekennzeichnet sein,
um Verwechslungen zu verhindern; ebenso die Regenwasserzapfstellen, z. B. Putz- und
Gartenwasserventile.
Tipp 3 : Eine Versickerung
ist in vielen Fällen auch bei
einer Kombination mit einer
Regenwassernutzungsanlage
im Garten eines Wohnhauses
nicht erlaubnispflichtig. Die
Versickerung auf öffentlichen
und gewerblichen Grundstücken ist in Deutschland fast
überall genehmigungspflichtig.
Tipp 4: Eine Baugenehmigung ist in den meisten Fällen
nicht erforderlich, jedoch ist
die Errichtung einer Anlage vor
Baubeginn dem örtlichen Wasserversorger mitzuteilen.
Tipp 5: Die Zwischenspeicherung in Zisternen und die
Nutzung des Niederschlagswassers trägt dazu bei, dass
Versickerungsanlagen kleiner
bemessen sein können. Speicherräume können für eine
Regenrückhaltung/Retention
rechnerisch allerdings nur angesetzt werden, wenn sie ein
zwangsentleertes Teilvolumen
oder eine verzögerte Ableitung
aufweisen.
Tipp 6: Durch Versickerungsanlagen dürfen keine
Schäden an Gebäuden und
Anlagen entstehen. Deshalb
sollten bei Gebäuden ohne
Wasserdruck haltende Abdichtung,
Versickerungsanlagen grundsätzlich nicht in
Verfüllbereichen in Gebäudenähe, zum Beispiel Baugruben,
angeordnet
werden. Ein Abstand von mindestens einem halben Meter
von der Böschungsoberkante
zur Versickerungsanlage stellt
sicher, dass das Sickerwasser
nicht direkt in den Verfüllbereich der Baugrube gelangen
kann.
Weitere Infos gibt es unter: www.fbr.de, www.wisy.
de, www.bremer-umwelt-beratung.de/Förderprogramme,
www.heidelberg.de.
Wa s i s t wa s ?
■ Trinkwasser ist laut Trinkwasserverordnung Wasser im natürlichen
Zustand oder wieder aufbereitetes Wasser. Es ist zum Trinken, Kochen, für die Zubereitung von Speisen und Getränken und für den
häuslichen Zweck bestimmt.
■ Unter Grauwasser versteht man laut Europäische Norm 12056-1
Abwasser, das fäkalienfrei und nur geringfügig verschmutzt ist. Darunter fällt das Wasser aus dem Handwaschbecken, der Badewanne,
Dusche und der Waschmaschine. Es kann mit geringem Aufwand
wieder aufbereitet werden und gilt dann als hygienisch sauber. Dieses
Wasser wird Klarwasser genannt und kann als Betriebs- und Brauchwasser genutzt werden, etwa in Toilettenspülungen, Waschmaschinen, bei der Gartenbewässerung oder als Prozesswasser.
10/11-2013
EffizienzHäuser 73
VORSCHAU
EffizienzHäuser
Die nächste Ausgabe erscheint am 16. November 2013
LED-lampen...
Effizienz-Häuser 70 ...
...sind der thematische Schwerpunkt
unserer nächsten Ausgabe. Wir zeigen
die neuesten Entwürfe, mit allen
Daten und Fakten.
...verbrauchen noch weniger
Strom als Energiesparlampen
und haben außerdem eine
lange Lebensdauer. Wir geben
einen Überblick über die neuesten Produkte.
MusterhausAusstellungen...
HolzÖfen...
Abbezahlt...
...soll auch das modernste Effizienzhaus irgendwann mal sein.
Lesen Sie in der nächsten Ausgabe,
wie Sie diesen Termin zielstrebig
erreichen.
90 EffizienzHäuser
10/11-2013
...sorgen nicht nur für behagliche Wärme. Werden sie richtig
eingesetzt, können sie fossile
Energieträger komplett ersetzen. Wir zeigen, wie das geht.
Fotos: Eigenheim & Garten, fotolia, Ledon-Lamp, Schwörer, Windhager
...zeigen auch die neuesten Trends zum Thema Energie
sparen. Lesen Sie in der kommenden Ausgabe, welche
Effizienz-Häuser wo zu sehen sind.
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