Deutsche Reiterliche Vereinigung 2714-0207/[email protected] Abteilung Umwelt und Pferdehaltung Deutsche Reiterliche Vereinigung Pferd und Umwelt www.pferd-aktuell.de Impressum: Deutsche Reiterliche Vereinigung e.V. Bundesverband für Pferdesport und Pferdezucht Fédération Equestre Nationale (FN) Abteilung Umwelt und Pferdehaltung 48229 Warendorf Telefon:02581-6362-0 Telefax: 02581-62144 Internet: www.pferd-aktuell.de E-Mail: [email protected] Text: Gerlinde Hoffmann Die Fotos wurden entnommen aus dem Buch „Unsere Pferde in der Freiheit” von Werner Ernst und HansHeinrich Isenbart, mit freundlicher Genehmigung des FNverlages. 9. Auflage Februar 2007 Das ist unser Zieldafür treten wir an! Alle Rechte vorbehalten. www.pferd-aktuell.de Deutsche Reiterliche Vereinigung Abteilung Umwelt und Pferdehaltung Die Pferdeweide: ökologische Bereicherung in unserer Kulturlandschaft Das Pferd ist ein Geschöpf der Natur. Durch unserer natürlichen Umwelt. Wer daher im das engagierte Wirken der Pferdefreunde Sattel die Landschaft erlebt, muss stets und Züchter ist es gelungen, das Pferd als bedenken, dass aktiver Naturschutz und festen Bestandteil der natürlichen Umwelt aktive Landschaftspflege im wesentlichen des Menschen zu erhalten. Heute ist diese nicht von ordnungsbehördlichen oder Umwelt selber in Gefahr, gewinnen gesetzgeberischen Maßnahmen, sondern von Naturschutz und Landschaftspflege als der Selbstdisziplin und Mitverantwortung Ziel unserer Gesellschaftspolitik steigende aller Nutzer unserer Natur und unserer Bedeutung. Der Reiter und Fahrer ist ebenso Landschaft abhängen. wie z.B. der Wanderer auch Nutznießer 2 3 Deutsche Reiterliche Vereinigung Abteilung Umwelt und Pferdehaltung Gemeinsame Interessen von Pferdehaltung und Umweltschutz Abwehr einer weiteren Verdichtung des Straßennetzes Erhaltung von Grünland (Wiesen und Weiden) Der Reiter ist in seinem Aktionsraum von der zunehmenden Verdichtung des Straßennetzes und dem Bau von landschaftszerschneidenden Trassen stark eingeengt und somit wie Umwelt- und Naturschutz betroffen. Pferdekoppeln sind zur Aufzucht junger Pferde zwingend erforderlich und für die Haltung erwachsener Pferde erwünscht. Wiesen werden für die Heugewinnung benötigt. Durch Pferdehaltung wird Grünland also erhalten, das ökologisch wertvoller als Ackerland ist - und zwar auch in Gegenden, die aufgrund guter Bodenqualität andernfalls intensiv genutzt würden. Extensive Weidenutzung durch Pferde zur Offenhaltung stillgelegter Flächen, z.B. in Mittelgebirgslagen Durch das selektive Beweiden von Pferden und die zurückhaltende Stickstoffdüngung (Zunahme des Eiweißgehaltes im Aufwuchs unerwünscht) entsteht bei geringer Besatzdichte ein ökologisch wertvolles Gemisch von Pflanzengesellschaften! Erhalt oder Rückbau eines unbefestigten landwirtschaftlichen Wegenetzes Aus Sicht des Umweltschutzes werden unbefestigte Wege gefordert, weil sie weder den Boden versiegeln noch den Lebensraum von Kleinlebewesen zerschneiden. Auch das Pferd und der Reiter sind auf ein unbefestigtes Wegenetz angewiesen. Biotopvernetzung durch Reitwege Reitwege bestehen normalerweise aus einer Trittspur mit Vegetationsstreifen rechts und links. Sie tragen so in intensiv landwirtschaftlich genutzten Gegenden zur Biotopvernetzung bei. Eine zwischen Umweltschützern und Reitern gemeinschaftlich organisierte Randbepflanzung steigert diesen Effekt noch. Umweltfreundliches Nutzen von Wiesen Wiesen, die zur Heugewinnung für Pferde bestimmt sind, werden später gemäht als andere Wiesen. Dadurch wird bodenbrütenden Vögeln die ungestörte Aufzucht des ersten Geleges ermöglicht. Der späte Schnitt hat auch positive Auswirkungen auf das Insektenleben - für die Pferde entsteht zugleich besseres, da strukturreiches Heu. 4 Umweltfreundliche Reitanlagen Die Reitanlage am Rande von Siedlungsgebieten stellt mit ihren Stallungen und Außenanlagen (Paddock, Weide, begrünte Flächen) i.d.R. eine umweltfreundliche Bereicherung dar und bietet neben den Pferden einer Vielzahl von Kleinlebewesen (z.B. Insekten), kleinen Säugetieren und Vögeln Lebensraum! 5 Deutsche Reiterliche Vereinigung Abteilung Umwelt und Pferdehaltung Die Natur – der Lebensraum für das Pferd Pferde sind seit jeher Bestandteil unserer Kulturlandschaft, früher als Arbeits- und Transportmittel, heute vorwiegend als Freizeit- und Sportpartner. Noch in den fünfziger Jahren gab es in Deutschland ca. drei Millionen Pferde heute sind es nur noch rund eine Million. Das bedeutet immerhin auch ca. eine Million Hektar extensiv genutzte landwirtschaftliche Fläche. Das bedeutet außerdem über 760.000 in Vereinen organisierte Pferdefreunde, die über das Pferd für den Umwelt-, Tier- und Naturschutz unmittelbar sensibilisiert sind. Von Umweltschäden ist auch das Pferd selbst betroffen, u.a. durch: den ständigen Rückgang des unbebauten Lebensraumes, jährlich um mehr als die Fläche des Bodensees! die Zunahme des Straßenverkehrs; das Benutzen oder Überqueren vieler Straßen mit Pferden ist gefährlich, teilweise sogar unmöglich. das Reduzieren des landwirtschaftlichen Wegenetzes durch Flurbereinigungsmaß- nahmen und zunehmende Asphaltierung der verbleibenden Wege. Pferde brauchen viel Bewegung 6 das intensive Bewirtschaften von Wiese und Weide sowie die hochmechanisierte Werbung von Heu und Stroh, die zu einer Verschlechterung der Futterqualität und zusammen mit anderen Faktoren z.B. zu einer Zunahme von Atemwegserkrankungen des Pferdes geführt haben. 7 Deutsche Reiterliche Vereinigung Abteilung Umwelt und Pferdehaltung Umweltschutz gehört zu den Aufgaben der Reiter Ausbildung für Pferdefreunde Die Deutsche Reiterliche Vereinigung e.V. (FN) hat sich daher auch die Erhaltung von Pferd und Umwelt zum Ziel gesetzt. In ihrer Satzung heißt es unter anderem: Die FN bezweckt Die Ausbildung der Reiter/-innen und Gespannfahrer/-innen steht im Dienst des Pferdes und der Umwelt und erfolgt in mehreren Stufen: die Förderung der Pferdehaltung; die Förderung des Tierschutzes; die Förderung des Naturschutzes und der Landschaftspflege; die ideelle Pflege und Bewahrung des Kulturgutes „Pferd” im Bewusstsein der Menschen. Die Haltung von Pferden ist, wo die Ansprüche des Tieres verantwortungsvoll berücksichtigt werden, grundsätzlich umweltfreundlich! Auch im Winter fühlen sich die Pferde im Freien wohl Der erste Schritt: Deutscher Reit-Pass oder Deutscher Fahr-Pass Alle, die gerne ausreiten oder ausfahren, sollten den Deutschen Reit-Pass oder den Deutschen Fahr-Pass erwerben. Diese Ausbildung dient folgenden Zielen: Umweltschutz Pferdefreunde schützen die Landschaft, Tiere und Pflanzen, Tierschutz Der Sportpartner Pferd wird fachgerecht gehalten, ausreichend bewegt und angemessen eingesetzt, Unfallsicherheit Reiter und Fahrer dürfen weder sich noch andere gefährden, 8 Verständnis und gegenseitige Rücksichtnahme Pferdefreunde bemühen sich um ein gutes Verhältnis zu anderen Erholungs- suchenden und Nutzern zum Beispiel Landwirten, Forstleuten und Jägern. 9 Deutsche Reiterliche Vereinigung Abteilung Umwelt und Pferdehaltung Abzeichen im Geländereiten und -fahren Weitere Fortbildungsmöglichkeiten für Reiter/-innen und Fahrer/-innen, die sich gerne in der Natur aufhalten, bieten die neuen Abzeichen mit Schwerpunkten im Wanderreiten und -fahren, im Jagdreiten sowie im Distanzreiten und -fahren. In den Vorbereitungslehrgängen werden unter anderem vertiefte Kenntnisse zur Pferdekunde und zu Fragen des Natur- und Landschaftsschutzes vermittelt. Der Ausritt: Naturerlebnis zu Pferde Führen von Gruppen im Gelände Die Ausbildung zum/-r Berittführer/-in und zum/-r Gespannführer/-in richtet sich an Reiter/-innen oder Fahrer/-innen, die Verantwortung für eine Gruppe übernehmen. Sie soll die Bewerber/-innen befähigen, Gruppen im Gelände zu führen und zwar unter Beachtung der gesetzlichen Bestimmungen für das Reiten und Fahren in Feld und Wald und im Straßenverkehr, Weitere Einzelheiten und Fortbildungsmöglichkeiten sind in der Ausbildungs- und Prüfungs-Ordnung - APO - und in den Merkblättern der Deutschen Reiterlichen Vereinigung beschrieben. der Belange des Umweltschutzes, insbesondere des Tier-, Natur- und Landschaftsschutzes, des fachgerechten Umgangs mit Pferden und der Maßnahmen zur Unfallverhütung. 10 11