Lichtwellenleiter Während in konventionellen Kupferleitungen die Informationsübertragung über Elektronen erfolgt, übernehmen diese Aufgabe in einem Lichtwellenleiter (LWL) Photonen. Im Folgenden soll nun der LWL geschichtlich eingeordnet sowie die Funktionsweise erläutert werden. Die Anfänge des LWL sind in dem Jahr 1870 zu sehen, als John Tyndall mit Lichtübertragung in einen Wasserstrahl experimentierte. Diese Problematik wurde in den darauf folgenden Jahren weltweit weiter bearbeitet, indem versucht wurde, Licht durch die unterschiedlichsten Medien zu übertragen. So kam es dazu, dass seit Mitte der 1950er Jahre LWL in der Medizin zur Beleuchtung genutzt wurden, allerdings war der Lichtverlust für die optische Datenübertragung noch zu groß. Dies änderte sich im Jahr 1960 mit der Entwicklung des ersten Lasers, da Licht nun gebündelt durch einen LWL geleitet werden konnte. Mit Behebung der Unreinheiten im Glas, die 1966 als Problem für den Lichtverlust ausgemacht wurden, wurde 1970 der erste verlustarme LWL auf den Markt gebracht. Von da an begann das Zeitalter der LWL, die im Laufe der Jahre weiter verbessert wurden. Heutzutage sind LWL kaum noch wegzudenken, denn über diese findet ein Teil der transatlantischen Kommunikation statt. Anhand von Abb.1 soll nun der Aufbau eines LWL erläutert werden. Im Inneren des LWL befindet sich das Kernglas. Je nachdem, um was für eine Art von LWL es sich handelt, besteht dieser aus Kunststoff oder Glas und hat einen höheren Brechungsindex als das Mantelglas. Er ist der wichtigste Teil des LWL, denn in ihm findet die Signalübertragung statt. Damit die Signale auch nahezu verlustfrei um Ecken geleitet werden, muss im Inneren des LWL eine Reflektion stattfinden können. Diese Reflektion findet am Mantelglas statt. Damit diese Reflektion am Cladding stattfinden Abb.1: Aufbau eines Lichtwellenleiters kann, besteht dieses aus einen transparentem, dielektrischem Material, welches einen geringeren Brechungsindex als das Kernglas aufweist. In der Regel handelt es sich um das gleiche Material, aus dem der Kern besteht, also aus Glas oder Kunststoff. Es enthält keine metallischen Anteile und ist nichtleitend. Die darüberliegende Schicht ist die Beschichtung oder auch Coating genannt. Sie besteht aus Kunststoff und dient dem mechanischen Schutz des Mantelglases. Darüber liegt das Buffering. Dieses ist ein Schutzmaterial, welches den LWL vor Umwelteinflüssen schützen soll. Nun soll die Funktionsweise des Lichtwellenleiters mit Hilfe von Abb.2 erläutert werden. Als erstes wird die Funktionsweise der Multimodefaser betrachtet. Der Kern hat einen Durchmesser von 200 µm, wobei mehrere Lichtwellen gleichzeitig durch ihn geschickt werden. Wie zu erkennen, werden die Signale unterschiedlich hart an dem Mantel reflektiert, was zu unter- 120366 schiedlichen Laufzeiten der einzelnen Moden führt und damit zu einem schlechten Ausgangssignal. Mit dieser Faser ist eine verstärkungslose Übertragung von 10 km möglich. Die Gradientenfaser stellt auch eine Multimodefaser da, jedoch hat der Kern nur einen Durchmesser von 50 µm und der Brechungsindex fällt parabolisch zum Mantel hin ab, was den parabelförmigen Verlauf der Moden erklärt. Weiterhin ist zu erkennen, dass die Laufzeit der einzelnen Moden gleich ist, was zu einem guten Ausgangssignal führt. Zum Schluss soll noch die Monomodefaser erläutert werden. Bei diesem Fasertyp wird nur eine Mode durch den LWL geleitet und es findet keine Reflektion an der Wand des Kerns statt. Aus diesem Grund benötigt dieser LWL kein Mantelglas und der Kerndurchmesser beträgt 10 µm. Dieser kleine Kerndurchmesser kann aber zu Problemen führen, da hier der LWL sehr genau angeschlossen werden muss, damit das Lichtsignal empfangen werden kann. Ist Abb.2: Fasertypen dies der Fall, so kann eine Entfernung von ca. 100 km ohne Verstärkung überbrückt werden. Zum Vergleich, ein CAT-7 Twisted-Pair-Netzwerkkabel kann auf maximal 700 m Entfernung ein Signal ohne Verstärkung übertragen. Zudem sind Lichtwellenleiter nicht störanfällig gegenüber elektromagnetischen Einflüssen, weshalb LWL mit anderen Leitungen parallel verlegt werden können. Wegen der optischen Übertragung des Signals gibt es auch keine Störstrahlungen. Ein weiterer Vorteil ergibt sich darin, dass hohe Bandbreiten von 60 THz möglich sind, sowie Übertragungen mit Lichtwellen unterschiedlicher Wellenlänge in nur einem LWL. Durch die fallenden Preise sind LWL das Übertragungsmedium der Zukunft. Ein Beispiel, was hier zu nennen wäre, ist der Ausbau des FTTH-Netztes der Telekom, wobei hier Glasfaserleitungen bis in die Haushalte hinein gelegt werden und so Übertragungsraten von bis zu einem GBit/s ermöglicht werden sollen. 120366 Quellenverzeichnis: - http://www.fcsonline.de/index.php?id=35 - http://www.elektronik-kompendium.de/sites/kom/0301282.htm - http://www.itwissen.info/definition/lexikon/Lichtwellenleiter-FO-fiber-opticsLwL.html - http://www.itwissen.info/definition/lexikon/Multimodefaser-MMF-multimodefiber.html - http://www.itwissen.info/definition/lexikon/gradient-index-fiber-GIFGradientenindex-Profilfaser.html - http://www.itwissen.info/definition/lexikon/Monomodefaser-SMF-single-modefiber.html - http://www.connectworld.net/syscon/support.htm - http://www.computerbase.de/news/2011-04/telekom-bietet-ab-2012-ftth-mit-200mbit-s/ - http://gadgets.boingboing.net/2009/04/17/gallery-an-illustrat.html - Die genannten Seiten wurden zuletzt aufgerufen am 20.01.2012 120366