Werner A . Müller Monika Hassel Entwicklungsbiologi e der Tiere und des Menschen Einführendes Lehrbuch der Embryologie , Entwicklungsgenetik und Entwicklungsphysiologi e 2., überarbeitete und erweiterte Auflage 1 Entwicklung : ein Vorwort zur Bedeutung des Begriffs 1 .1 Lebewesen konstruieren und organisieren sich selbst auf der Basis ererbter Information Entwicklung bedeutet auch Zunahme an Komplexität ; dieser Komplexitätsgewinn resultiert aus der Kooperation der Gene und der Zellen 1 .2 1 3 Box 1 Von der Seele zur Information : zur Geschichte der Entwicklungsbiologie 4 Zusammenfassung des Kapitels 1 12 2 Etappen und Prinzipien der Entwicklun g 2 .1 2 .1 .1 Etappen der Entwicklung, Fachausdrücke Das Tier durchläuft im Regelfall eine Embryonalentwicklung , ein Larvalstadium, eine Metamorphose und ein Adultstadium Die Eizelle ist in ihrer inneren Struktur polar , d .h . asymmetrisch gebaut Furchung ist eine Serie rasch ablaufender Zellteilungen Während der Gastrulation wird die Bildung innerer Organe vorbereitet Organbildung und Gewebedifferenzierung ermögliche n ein eigenständiges Leben 2 .1 .2 2 .1 .3 2 .1 .4 2 .1 .5 2 .2 2 .2 .1 13 13 15 16 17 20 Allgemeine Prinzipien in Kurzfassung Bei aller Mannigfaltigkeit der tierischen Entwicklun g gibt es doch einige grundlegende und wiederkehrend e Vorgänge 21 Zusammenfassung des Kapitels 23 2 Anhang : allgemeine Regeln zur Schreibweise 21 24 3 Entwicklung bedeutsamer Modellorganismen I : Wirbellos e 3 .1 Der Seeigel-Keim : Modell für tierische Entwicklung schlechthin und Objekt historisch bedeutsame r Experimente Der Seeigel-Keim ist Referenzmodell für Befruchtun g und frühe Embryonalentwicklung Die bilateralsymmetrische Larve entwickelt in der Metamorphose aus Imaginalscheiben die Organisatio n des radiärsymmetrischen Seeigels Bedeutsame Experimente 1 : Aus halbierten Embryonen gehe n zwei vollständige Tiere hervor ; Embryonen sind folglich kein e Maschinen und fähig zur Regulation - aber man muss richti g halbieren Bedeutsame Experimente 2 : Es gibt Wechselwirkunge n zwischen den Zellen des Embryo ; sie gaben Anlass, die jahrzehntelang kontrovers diskutierte Gradiententheorie weiter zu entwickeln Möglicherweise gibt es im Seeigelkeim Morphogene, die de n Morphogenen des Amphibienkeims gleichen ; Lithium-Ionen interferieren in beiden Fällen mit den Gradientensystemen . . Mikromeren sind auch Ursprung eines induktiven Signal s mit Nahwirkung, das die Bildung des Urdarms einleitet . . . . Schon vor der Gastrulation lassen sich mit molekularbiologischen Methoden Territorien abgrenzen, in dene n unterschiedliche Gene aktiv sind und die das künftig e Schicksal dieser Territorien ankündigen 3 .1 .1 3 .1 .2 3 .1 .3 3 .1 .4 3 .1 .5 3 .1 .6 3 .1 .7 3.2 3 .2 .1 3 .2 .2 3 .2 .3 3 .3 3 .3 .1 3 .3 .2 25 25 28 28 29 32 32 33 Dictyostelium discoideum : Wechsel von Zuständen Kooperation hilft dem Überleben der Art: von amöbenhafte n Einzelzellen zum vielzelligen Verband Bei der Aggregation werden von Schrittmacherzellen im Sammelzentrum rhythmisch chemotaktische Signal e in Form von cAMP-Molekülen ausgesandt ; die Signale werden von Amöben der Umgebung verstärk t und im Staffetenverfahren in die Peripherie geleitet Im Zuge der Aggregation kommt es zu eine r Zelldifferenzierung, die eine wechselseitige Absprache erfordert 34 der unsterbliche Süßwasserpolyp . . . . . . . . . . . . . . . Mit Regenerationsstudien an Hydra begann um 174 0 die experimentelle Entwicklungsbiologie Man kann Hydren in einzelne Zellen zerlegen ; Aggregate solcher Zellen können sich selbst zu ganze n Tieren reorganisieren 38 Hydra : 34 36 37 38 39 3 .3 .3 Obzwar Hydra Nervenzellen besitzt, ist sie potentiel l unsterblich ; denn sie kann alle gealterten und verbrauchten Zellen durch neue ersetzen 3 .3 .4 Ein erstes Schwerpunktthema ist Musterbildung un d Positionsinformation : Wo entsteht der Kopf, wo der Fuß? . . . 3 .3 .5 Erneuerung aus Stammzellen und die Kontrolle vo n Zellproliferation und Zelldifferenzierung sind ein zweite s Schwerpunktthema 3 .3 .6 Hydren ohne Nerven(zellen) : Sie leben und gedeihen , wenn sie fürsorglich behandelt werden 3 .3 .7 Was sonst noch mit Hydrozoen gemacht wird : Metamorphose-induzierende Neuropeptide , morphogenetische Faktoren, Transdifferenzierung Caenorhabditis elegans : ein Beispiel für invariante Zellstammbäume 3 .4 .1 Ein kleiner Fadenwurm (Nematode) mit äußerst präzis e programmiertem Entwicklungsgang macht Karrier e im Labor 3 .4 .2 C. elegans erlaubt eine ausgeklügelte Genetik . Ein kurze r Lebenslauf führt zu Zwittern oder zu Weibchen un d Männchen; man kann Mutanten herstellen und kreuzen . . . . 3 .4 .3 In der Embryonalentwicklung entstehen über exakt festgelegt e Zellstammbäume Individuen mit stets gleicher Zellenzahl ; zur Zellkonstanz trägt auch programmierter Zelltod bei 3 .4 .4 Besondere Beachtung verdient ein Stammbaum , der zu den Urkeimzellen führt: die Keimbahn 3 .4 .5 Nicht allein die Genealogie der Zellen ist entscheidend ; vielmehr gibt es Wechselwirkungen zwische n benachbarten Zellen 3 .4 .6 C. elegans ist der erste tierische Organismus , dessen Genom vollständig sequenziert worden ist 41 42 43 43 44 3 .4 3 .5 Spiralier: ein in der Natur oft benutztes Furchungsmuster 3 .5 .1 Spiralfurchung kennzeichnet mehrere wirbellos e Tierstämme 3 .5 .2 Die Gründerzelle 4d lässt das Mesoderm hervorgehen 3 .5 .3 Einheit und Vielfalt: Trotz gleichartiger frühembryonale r Entwicklung lässt die spätere Entwicklung eine große Vielfal t an Formen entstehen Drosophila melanogaster: Referenzorganismus der gene tischen und molekularbiologischen Entwicklungsbiologie 3 .6 .1 Eine kleine Fliege macht Geschichte 3 .6 .2 Ein kurzer Lebenslauf : In 24 Stunden ist die Embryonal entwicklung abgeschlossen 45 45 46 47 48 49 50 50 50 50 52 3.6 53 53 53 3 .6.3 3 .6.4 3 .6.5 3 .6.6 3 .6.7 3 .6.8 3 .6.9 3 .6.10 3 .6 .11 3 .6 .12 3 .6 .13 3 .6 .14 3 .6 .15 3 .6 .16 3 .6 .17 In der Oogenese füttern Ammenzellen die Oocyte, und e s wird detaillierte Vorsorge für die Zukunft getroffen Im Zuge der superfiziellen Furchung werden zunächs t in rascher Folge Kerne hergestellt, die erst späte r mit Zellmembranen umhüllt werden . Die ersten Zellen, die Polzellen, werden zu den Urkeimzellen In der Gastrulation wird von vorn und hinten her de r künftige Verdauungskanal eingestülpt, während Mesoder m und die Neuroblasten der Bauchganglienkette über ein e ventrale Primitivrinne eingesenkt werden Nur kurz erwähnt: Rückenschluss, Bewegungen des Keimstreifs Der Körper wird in Segmente gegliedert, die sich anfänglich wenig unterscheiden, in der fertigen Fliege aber sehr Entwicklungssteuernde Gene: Meistergene beherrschen andere Gene Anfänglich hat die Mutter das Sagen: Maternale Gene sind für die Festlegung der Körperkoordinaten (Achsendetermination) zuständig Das bicoid Gen macht Wissenschaftsgeschichte : Das BICOID-Protein gilt als das erste identifizierte Morphogen und ist zugleich Beispiel eine s Transkriptionsfaktors mit Homöodomäne Nicht alles läuft über Transkriptionskontrolle ; auch Hemmung der Translation trägt zur regionspezifische n Verteilung von wichtigen Proteinen bei. Beispiel: NANOS . . . Die Rücken-Bauchachse wird von einem externen Signa l vorherbestimmt, das über eine Signaltransduktionskaskad e den Transkriptionsfaktor DORSAL in ventrale Kerne lenkt . . Bei der Untergliederung des Keims entlang der Rücken Bauch-Strecke in Ektoderm, Neuralbereich und Mesoder m spielen zwei Morphogene eine Rolle, die in ähnlicher For m auch in Wirbeltieren vorkommen In der Längsrichtung des Keims bereiten ganze Kaskade n von Genen die Segmentierung vor Homöotische Gene der Antennapedia- und der bithorax Klasse verleihen den Segmenten ihre unverwechselbar e Identität Die Metamorphose ist eine dramatische zweit e Embryogenese Mit transplantierten Imaginalscheiben entdeckte ma n das Phänomen der Transdetermination und die Hereditä t des Determinationszustandes 55 57 59 60 61 61 62 65 66 67 68 71 73 74 76 3 .7 3 .7 .1 3 .7 .2 Tunikaten : „Mosaikentwicklung " im Stam m der Chordaten? Tunikaten sind marine Organismen, die - obzwar wirbellos zum Stamm der Chordaten gehören Ein Muster an maternalen Determinanten bereitet eine früh e Determination vor ; doch haben auch Zellinteraktionen Bedeutung Zusammenfassung des Kapitels 3 4 Entwicklung bedeutsamer Modellorganismen II : Wirbeltiere 4.1 4.1 .1 Xenopus: Referenzmodell der Wirbeltierentwicklung Amphibien, und mit ihnen der Krallenfrosch, gelten al s Prototypen der Wirbeltierentwicklung, und die Keim e sind gut zu handhaben 4.1 .2 Die Oogenese von Xenopus hat als Modellfall grundlegende , auch für den Menschen gültige Erkenntnisse geliefert 4.1 .3 Bei der Festlegung der Körperkoordinaten, und dami t der Bilateralsymmetrie, wirken äußere Richtungsgeber mit : Schwerkraft und Spermium 4.1 .4 Furchung und Gastrulation verlaufen lehrbuchmäßig . Bei der Involution des Urdarms gelangt auch Zellmaterial ins Innere, das zunächst das Urdarmdach und später Chorda und Mesoderm bildet 4.1 .5 Neurulation : Die Anlage von Gehirn und Rückenmar k wird als Neuralrohr herausgeformt 4.1 .6 Aus dem Mesoderm gehen besonders viele innere Organ e und Gewebe hervor : Chorda, Skelett, Muskulatur, Herz, Blut, Nieren und manches mehr 4.1 .7 Aus dem Entoderm gehen hervor : Magen-Darmtrakt , Lunge, Leber und Harnblase 4.1 .8 Berühmte Experimente am Amphibien-Frühkeim I : Kerntransplantationen, Klonen, Chimären 4.1 .9 Berühmte Experimente II : Transplantationen führte n zur Entdeckung der embryonalen Induktion 4.1 .10 Induktion : Ein Sender schickt entwicklungssteuernd e Signale in die Nachbarschaft ; besonders wirkungsvoll ist ein Signalzentrum, das man heute Spemann-Organisato r nennt 4.1 .11 Der Organisator gliedert sich auf in Kopf- und Rumpf Induktor 4.1 .12 Induktion basiert auf Signalkaskaden ; man unterscheidet mehrere frühembryonale Induktionssysteme : mesodermalisierende, dorsalisierende und neuralisierend e (und andere mehr) 78 78 78 80 83 83 85 86 88 90 91 95 95 95 98 99 100 4 .1 .13 Man hat bereits eine größere Zahl von Signalmoleküle n identifiziert; für manche liegt schon im Ei maternale mRNA vor 4 .1 .14 Im Keim interagieren BMP-4 und CHORDIN ; indem si e sich wechselseitig binden und neutralisieren, bildet sich ei n BMP-4-Morphogengradient aus 4.1 .15 Das dorsale Ektoderm der Blastula hat eine autonome Tendenz, Nervengewebe zu bilden ; es muss davo n abgehalten werden 4.1 .16 Während der Gastrulation kommt es zu eine r Regionalisierung in Kopf- und Rumpfterritorien 4.1 .17 Es gibt Kaskaden primärer, sekundärer, tertiäre r Induktionsvorgänge 4 .1 .18 Homöoboxgene und andere für Transkriptionsfaktore n codierende Gene sind an den Induktionsprozessen beteiligt 4.1 .19 Von der Kaulquappe zum Frosch: Die Metamorphose wir d über Hormone gesteuert 4.2 Ein neuer Modellorganismus : der Zebrafisch Danio rerio 4 .2.1 Fische können viele Vorteile bieten ; beispielsweise kan n man Mutationen erzeugen und Genetik betreiben 4 .2.2 Auf der Eikugel bildet sich im Zuge der Furchung eine Keimscheibe 4 .2 .3 Gastrulation und die Bildung der Achsenorgane erscheinen gegenüber den Amphibien anfangs fremdartig , führen aber zu einer ähnlichen Körpergrundgestalt 4 .2 .4 Bei der Expresssion von entwicklungssteuernden Gene n werden wieder mancherlei Übereinstimmungen zwische n Fischen und Amphibien offenkundig 10 2 10 5 10 5 10 6 10 7 10 9 10 9 11 0 11 0 11 2 11 3 11 4 11 5 4 .3 Hühnchen, Wachtel und Chimären von beiden 4 .3 .1 Wir sehen nicht nur riesige Eizellen ; wir haben es erstmal s 11 5 mit echten Landwirbeltieren zu tun, mit Amnioten 4 .3 .2 Auf der Keimscheibe entsteht erst der Rückenteil des Embryo 11 5 4 .3 .3 Zwei Neuerungen sind Dottersack und Allantois 11 7 11 8 4 .3 .4 Eine weitere, bleibende Neuerung ist das Amnion 4 .3 .5 Experimente am Vogelkeim I : Zur Analys e der Entwicklungspotenz der Neuralleisten erzeugt man 12 0 Chimären aus Hühnchen und Wachtel 4 .3 .6 Experimente am Vogelkeim II : Musterbildung i n der Flügelknospe und retinotektale Projektion sin d 120 weitere Forschungsschwerpunkte 4.4 4.4 .1 4 .4 .2 4.4.3 4 .4.4 4 .4.5 Die Maus: Stellvertreter für den Menschen Medizinisches Interesse, die Verfügbarkeit von Mutanten und rasche Entwicklung machen die Maus zum Modell eines Säugers ; als solcher tritt er früh in enge Beziehun g zu seiner Mutter Mäuse können sich bald nach ihrer Gebur t und das ganze Jahr über fortpflanzen ; die Generationszeit beträgt nur neun Wochen Die Embryonalentwicklung einer Maus ist seltsa m und nicht leicht zu verstehen Mäuse scheinen einen Vater zu brauche n (es sei denn, sie werden geklont) Chimärenmäuse haben eine Möglichkeit eröffnet , Mäuse genetisch zu manipulieren 120 Zusammenfassung des Kapitels 128 4 5 Anwendungsorientierte Experimente an Frühkeime n der Wirbeltiere: Klonen, Chimären, Teratome, transgene Tiere 5 .1 Klonen : die Herstellung genetisch identischer Kopien Klonen ist in der Pflanzenwelt und bei vielen Wirbellose n in Form der vegetativen Fortpflanzung ein natürliche s Ereignis ; die Pflanzenzüchtung hat seit alters die natürliche n durch künstliche Verfahren erweitert Ein biotechnisch nicht besonders interessantes Verfahre n des Klonens ist die Zerteilung junger Embryonen Klonen durch Kerntransplantation: Pionierexperiment e mit Xenopus eröffneten die Möglichkeit, zahlreiche Nachkommen mit bekannten Eigenschaften zu züchten Beim Klonen von Säugern gibt es besondere Probleme , so müssen Ammenmütter mitwirken Klonen von Säugern durch Verwendung frühembryonale r Spenderkerne ist schon vor mehreren Jahren gelungen ; doch das Wunschziel war damit noch nicht erreicht Klonen mit Spenderkernen von ausgewachsenen Säuger n ist möglich: Dolly war der erste Beweis Wird Klonen von Menschen möglich und erwünscht sein? 5 .1 .1 5 .1 .2 5 .1 .3 5.1 .4 5.1 .5 5.1 .6 5 .1 .7 5.2 5 .2 .1 Versuche mit Chimären und Teratomen und was solche Versuche (nicht) bringen Eine Chimäre ist ein mosaikartig zusammengesetzte r Organismus, dessen Teile unterschiedlicher elterliche r Herkunft und folglich erb-ungleich sind 120 12 1 122 12 5 128 13 1 13 1 13 2 13 4 13 4 13 7 13 7 13 8 13 9 139 5 .2 .2 5.3 5 .3 .1 5 .3 .2 5 .3 .3 Teratome sind missglückte, chaotisch disorganisiert e Embryonen, die Eigenschaften eines Tumors entwickel n können Genetische Manipulationen an Mausembryonen : k .o.-Mutanten und transgene Tiere Mit gezielter Mutagenese auf der Basis homologe r Rekombination können tierische Modelle für genetisc h bedingte menschliche Krankheiten erzeugt werden Es gelingt auch schon der gezielte Austausch gege n funktionsfähige Gene fremder Herkunft oder willkürliche r Konstruktion Transgene Tiere können auch extern steuerbare Gen e und Gene anderer Arten tragen und zur Expression bringen Zusammenfassung des Kapitels 5 14 1 142 14 2 144 144 14 6 6 Die Embryonalentwicklung des Mensche n 6.1 Der Mensch und Modellorganismen Inwieweit hilft die Kenntnis der Entwicklung einer Fliege , die Entwicklung des Menschen zu verstehen? 14 7 Von den Urkeimzellen bis zur Befruchtung Oogenese : Frauen haben schon lange vor ihrer Geburt genug Eizellen angelegt; Wachstum und Reifung dieser Eizelle n benötigen aber noch viel Zeit Nur eines von vielen Millionen Spermien kommt zum Zug 14 8 Von der Befruchtung bis zum phylotypischen Stadium Der Keim entwickelt zuallererst spezielle extraembryonale Organe, um die Mutter anzuzapfen ; deshalb kann de r Embryo später enorm wachsen In der Embryonalentwicklung kommen evolutiv alt e Strukturen zum Vorschein : Keimscheibe, Primitivrinne , Dottersack, Amnion und Allantois Das Besondere an der menschlichen Entwicklung ist da s ungeheure, pränatale Wachstum des Gehirns ; die Größ e des Kopfes erzwingt schließlich die Geburt durch den nich t beliebig dehnbaren Geburtskanal 14 9 Schnittstelle Mutter/Kind : die Plazenta Die Plazenta ist ein Organ, mit dem sich das Kind veranker t und durch das es mit der Mutter Stoffe austauscht Das ungeborene Kind hat ein Kreislaufsystem ähnlic h dem eines Fisches und seine Plazentazotten sin d funktionell Kiemen 15 8 6.1 .1 6.2 6.2 .1 6.2 .2 6.3 6 .3 .1 6.3 .2 6.3 .3 6.4 6 .4 .1 6 .4 .2 14 7 14 8 14 9 14 9 15 2 15 8 158 159 6 .4 .3 Schwangerschaft und Geburt sind Ereignisse auf Lebe n und Tod 15 9 Zusammenfassung des Kapitels 16 0 6 7 Ein vergleichender Rückblick: Gemeinsames , Trennendes, Aspekte der Evolution 7 .1 Die phylotypische Periode der Wirbeltiere Wirbeltiere durchlaufen bei aller Verschiedenheit ihre r Anfangs- und Endentwicklung ein für den Tierstam m charakteristisches, phylotypisches Stadium Im phylotypischen Stadium wird über zahlreich e Induktionsprozesse die Entwicklung innerer Organe i n die Wege geleitet ; daher sind die Entwicklungsweise n historischen Zwängen unterworfen In der phylotypischen Periode werden viele einzelne Organe angelegt 16 3 Das „biogenetische Grundgesetz" In ihrer Embryonalentwicklung sollen die Organisme n in verkürzter Form ihre Stammesgeschichte rekapitulieren . . Das „biogenetische Grundgesetz " hat viel Kritik herausgefordert, aber auch den Blick auf die Evolutio n der Entwicklungswege gelenkt 17 0 7 .1 .1 7.1 .2 7 .1 .3 7.2 7 .2 .1 7 .2 .2 7 .3 7 .3 .1 7 .3 .2 7.3 .3 7.3 .4 7.3 .5 7 .3 .6 7 .4 Konservative Wege versus Neuerungen in der Entwicklun g der Wirbeltiere Ist der Schädel, wie Goethe meinte, aus Wirbel n hervorgegangen? - Die Embryonalentwicklung sagt : „teilweise" - und verrät noch mehr Die Gehörknöchelchen sind viel genannte Beispiel e für evolutionäre Transformationen, die sich i n der Embryonalentwicklung nachvollziehen lassen Umfangreiche Umgestaltungen in den Epithelien des Kiemendarms bringen weitere „branchiogene Organe" hervor : mancherlei Hormondrüsen und lymphatische Organe Auch die Blutgefäße des Kiemendarms erfahre n eine weitgehende Umgestaltung Auch nach der phylotypischen Periode spiegelt die zeitlich e Reihenfolge, in der Organe angelegt werden, die zeitlich e Reihenfolge evolutionärer Großereignisse wider So manches passt freilich nicht in das Bild eine r Rekapitulation ; der Fachmann findet allerlei Heterochronien Konservative Wege versus Neuerungen in der Entwicklung von Wirbellosen 16 3 16 8 16 9 17 0 17 1 17 2 172 17 4 17 5 17 6 17 7 17 9 180 7 .4 .1 7 .4 .2 7.5 7.5 .1 7.5 .2 Spiralfurchung deutet auf umfassende evolutiv e Zusammenhänge zwischen mehreren wirbellose n Tierstämmen ; fehlende Spiralfurchung trennt aber auch die Arthropoden von ihren mutmaßlichen Vorfahren , den Anneliden Sind bei Wirbeltieren und Arthropoden Bauch und Rückenseite vertauscht? 180 18 1 Homologe, orthologe und paraloge Organe und Gene Homologien auf der Ebene von Organen und auf der Eben e von Genen sind nicht notwendigerweise identisch Es ist zwischen orthologen und paralogen Strukture n oder Genen zu unterscheiden 182 Zusammenfassung des Kapitels 184 7 182 183 8 Gametogenese: Das Herstellen von Ei und Spermium und deren Ausstattung mit einer Mitgift 8.1 Keimbahn und Urkeimzellen Urkeimzellen werden oft schon früh in Reserve gelegt Ob der Differenzierungsweg zu Eizellen oder Spermien führt , wird bei Wirbeltieren in den Gonaden entschieden 18 7 18 7 Die Oogenese: Herstellung und Bevorratung der Eizelle Bei vielen Tieren, so auch bei Wirbeltieren, findet man im Kern der Oocyten Lampenbürstenchromosomen, rDNA-Amplifikation und multiple Nucleolen Oft übernehmen somatische Zellen zusätzliche Ammenfunktion und helfen, Rieseneizellen heranzuziehen Bei Drosophila werden die Oocyten von Ammenzellen mit allem versorgt Oocyten werden polar, d .h. asymmetrisch, und von extrazellulären Membranen und Hüllen umschlossen Bei Wirbeltieren leiten hormonelle Signal e die Polkörperbildung und Endreifung ein 19 1 Die Spermatogenese : das Herstellen von Spermien Bei Säugern werden Spermien laufend frisch erzeugt; die Meiose findet in einem Zug erst am End e der Spermatogenese statt Das fertige Spermium : Es ist nicht viel mehr als ein Genom mit Antrieb 197 Weitere Mitgift: Maternale und paternale Prägung Spermien und Eizellen sind genetisch nicht vollständig gleichwertig; ein erster Unterschied kan n im Methylierungsmuster begründet sein 200 8 .1 .1 8 .1 .2 8 .2 8 .2 .1 8 .2 .2 8 .2 .3 8 .2 .4 8 .2 .5 8.3 8 .3 .1 8.3 .2 8.4 8.4 .1 InI=•• 190 19 1 194 194 195 196 197 199 200 8 .4.2 Mitochondrien sind eine Quelle zusätzlicher genetische r Information . Bei Wirbeltieren sollen Mitochondrien nu r über die Oocyten, und damit nur über die mütterliche Linie , vererbt werden 8 .5 Genetische Konsequenzen der Soma-Keimbahn Trennung 8 .5 .1 Die Keimbahn trägt die genetische Informatio n von Generation zu Generation; nur in der Keimbahn werden Mutationen und gezielt veränderte genetische Konstrukte weitergetragen Zusammenfassung des Kapitels 8 9 20 0 20 0 20 0 20 1 Der Start: Befruchtung und Aktivierung des Eie s 9.1 Die Befruchtung 9.1 .1 Wann beginnt das Leben? 9.1 .2 Terminologische Puristen unterscheiden zwischen Besamun g und Befruchtung 9 .1 .3 Die Eizelle lockt das Spermium an ; die Befähigung zur Befruchtung erlangt das Spermium erst durch eine n Aktivierungsprozess, die Kapazitation 9 .1 .4 Akrosom : Ein chemischer Bohrer ermöglich t das Durchdringen der Eihüllen 9 .1 .5 Artspezifische Rezeptoren der Eihülle kontrollieren das eingefangene Spermium 9 .1 .6 Weiteren Spermien wird in der Regel der Zutritt verwehrt 20 3 20 3 Aktivierung des Eies 9 .2 9 .2 .1 Dornröschen wird wachgeküsst 208 208 Box 2 Das PI-Signaltransduktionssystem und seine Rolle bei der Befruchtung 209 9 .3 Humanmedizinische Sonderfälle 9 .3 .1 Befruchtung ohne ausgereifte Spermien? Sie kann bisweilen kinderlosen Ehepaaren zum Wunschkind verhelfen 9.3 .2 Für eine Normalentwicklung ist ein Spermium, und dami t ein Vater, unentbehrlich - solange nicht ein göttliche s Wunder geschieht oder Klonen die natürlich e Fortpflanzungsweise ersetzt Zusammenfassung des Kapitels 9 20 3 204 204 204 207 21 3 21 3 21 3 215 10 Furchung und MPF-Oszillato r 10 .1 Das zeitliche Muster der Furchungsteilungen 10 .1 .1 Weil der Embryo auf seine mütterliche Mitgift zurückgreife n kann, lässt sich der frühembryonale Zellzyklus auf die S- und M-Phase verkürzen 10 .1 .2 Die Furchungsteilungen werden von einem molekulare n Oszillator angetrieben 10.2 Zum räumlichen Muster der Zellteilungen 10.2 .1 Zellteilungsfolgen können nach starren Mustern vonstatte n gehen, so dass artspezifische Zellstammbäume erstell t werden können 10.2 .2 Bei anderen Keimen, so beispielsweise bei den Keime n der Wirbeltiere, ist viel Variabilität erlaubt Zusammenfassung des Kapitels 10 11 21 7 21 7 21 8 22 0 22 0 22 0 22 1 Frühe Determinationsereignisse : Spezifikation der Körperachse n und das Starten ortsgerechter Entwicklungsprogramm e 11 .1 Das Problem : Ortsgerechte Entwicklun g bei genomischer Äquivalenz 11 .1 .1 Die anfängliche genetische Gleichwertigkeit und Totipoten z der Zellen verlangt Entscheidungen, welche genetische n Teilprogramme in einer Zelle zum Zuge kommen sollen . . . . 11 .1 .2 Determination, Spezifikation, Commitment : Die Zellen werden auf verschiedene Aufgaben programmiert ; dabei wir d zugleich ihre weitere Entwicklungsmöglichkeit eingeschränkt 11 .1 .3 Vor ihrer definitiven „Berufswahl " benötigen die Zelle n Information über ihre Lage im Embryo . Teratome zeigen es : Bei gestörter Koordination entsteht Chaos 11 .1 .4 Wo ist vorn, wo hinten, wo ist oben, wo unten ? Arbeitshypothesen über mögliche Quellen primäre r Positionsinformation 11 .2 Festlegung der Raumkoordinaten 11 .2 .1 Erst müssen die Raumkoordinaten (oben-unten ; vorn-hinten ) festgelegt werden ; dazu werden auch extern e Orientierungshilfen benutzt 11 .2 .2 Bei Wirbeltieren sind für eine der beiden Raumachsen externe Richtungsgeber maßgeblich 11 .2 .3 Bei Drosophila nimmt die Mutter dem Kind all e Entscheidungen ab und legt im voraus die Raumkoordinate n fest; dabei werden die Entscheidungen von Gene n der Mutter abhängig 22 3 22 3 22 3 224 22 5 22 6 22 6 22 6 229 11 .3 Determination als Prozess alternativer Entscheidunge n und der Aufspaltung von Entwicklungswegen 11 .3 .1 Im Cytoplasma des Eies können maternale Determinante n enthalten sein, die richtungsweisend für die künftige Entwicklung von Körperpartien, Organen, Geweben und Zelltypen sind 11 .3 .2 Man unterscheidet zwei basale Mechanisme n der Determination : asymmetrische Zellteilun g und Zeltinteraktion 11 .3 .3 „Mosaikkeime" und „Regulationskeime" unterscheiden sic h im zeitlichen Ablauf der Determination 11 .4 11 .4 .1 11 .4 .2 11 .4 .3 12 12.1 12 .1 .1 12 .1 .2 12 .1 .3 12 .1 .4 23 1 23 1 23 1 23 2 Progression, Stabilität und Heredität der Determination Determinationsmodus und -zustand müssen experimentel l ermittelt werden; manch alte und neue Begriffe nehmen Bezug auf den experimentell geprüfte n Determinationszustand Bei der Determination können Selektorgene in den Zustan d anhaltender Aktivität oder Inaktivität gebracht werden ; dieser Zustand ist stabil und hereditär, d .h . übe r Zellteilungen hinweg vererbbar Verlust der Determination und Transdetermination: Der Determinationszustand kann bei krebsartiger Entartung der Zellen verloren gehen oder er erfährt - so z .B. bei Imaginalscheiben von Drosophila - einen unerwarteten , sprunghaften Wechsel, eine Transdetermination 234 Zusammenfassung des Kapitels 11 23 7 234 236 236 Positionsinformation, Musterbildun g und embryonale Induktion Positionsinformation und epigenetische Erzeugun g neuer Muster Was ermöglicht es Zellen, sich wohlgeordnet und ihrem Platz gemäß zu differenzieren? - Wir entwickel n Arbeitshypothesen Ooplasmatische Segregation: Im Cytoplasma des Eies kann es zu einer ersten neuen Musterbildung durch physikalisc h bedingte Umverteilung von Determinanten kommen Beim Aufbau der Körperarchitektur werden epigenetisch neu e Muster geschaffen, die noch nicht im Ei vorgeprägt sind . . . Im Embryo ermöglicht Positionsinformation ortsgemäße s Verhalten ; ein klassisches Transplantationsexperimen t belegt ihr Wirken 23 9 23 9 24 0 24 0 242 Box 3 Modelle zur biologischen Musterbildun g Hypothesen Computermodelle B3 .1 Positionsinformation nach Wolpert B3.2 Reaktions-Diffusionsmodelle nach Turing B3.3 Grenzen der vorgestellten Modelle, erweitert e und alternative Denkansätze 12 .2 12 .2 .1 12 .2 .2 Musterbildung durch Signalaustausch zwischen direkten Nachbarn : laterale Inhibition und laterale Hilfe Nervenzelle oder Epidermis, das ist hier die Frage ; das NOTCH/DELTA System trägt zur Entscheidungsfindun g nach dem Prinzip der lateralen Inhibition bei Hier ist die Frage : Photorezeptor Nr. 7 oder sevenless; ein Positionssignal gibt laterale Hilfestellung 12 .3 Embryonale Induktion 12 .3 .1 Induktion : Sender schicken Signale an 12 .3 .2 Der Empfänger muss kompetent sein ihre Nachbarn Induktion von Köpfen und Rümpfen im Wirbeltierembry o mit transplantiertem Organisatorgewebe 12 .4.1 Kleine Transplantate aus dem dorso-caudalen Bereic h der frühen Gastrula (Spemann-Organisator, Hensen-Knoten ) können die Entwicklung komplexer Strukturen wie Köpfe n und Rümpfen auslösen 12 .4.2 Die Entwicklung eines Embryos beruht auf Kaskade n nacheinander ablaufender Prozesse der Musterbildun g und Induktion 12 .4 .3 Die Induktion der Augenlinse ist ein Schulbeispiel eine s nachgeordneten Induktionsprozesses 243 243 243 245 246 24 9 24 9 25 2 25 4 25 4 25 4 12 .4 12.5 12 .5 .1 12 .5 .2 12 .5 .3 12 .5 .4 Proteine als Induktionsfaktoren Induktive Substanzen sind äußerst schwer zu identifizieren ; Biochemie und Molekularbiologie in Verbindun g mit geeigneten Biotests haben den Durchbruch gebracht . . . Auch isolierte Induktionsfaktoren können die Entwicklun g von vielerlei ortsspezifischen Zelltypen auslösen ; so können komplexe mesodermale und neurale Strukture n gebildet werden Konzentrationsabhängigkeit, Synergie, Antagonismu s und Redundanz sind häufige Prinzipien der Induktio n und Musterbildung Auch das Fehlen induzierender Substanzen könnte ein Signal sein : Nach einer verbreiteten Hypothese werden ektodermale 25 5 25 5 25 6 257 258 258 259 260 12 .5 .5 Zellen von selbst zu Nervenzellen, wenn sie nicht daran gehindert werden Viele Signalmoleküle, beispielsweise SONIC HEDGEHO G oder Retinsäure, werden mehrfach in der Entwicklun g zu unterschiedlichen Zwecken eingesetzt 12 .6 Das Herz am rechten Fleck : links-rechts Asymmetrien 12 .6 .1 Asymmetrien gehören zum Grundbauplan eines jede n bilateralsymmetrischen Tieres ; doch es gibt noch lokal e links-rechts Asymmetrien im Inneren 12 .6 .2 Im Frosch- und Vogelkeim kündigt eine asymmetrisch e Genexpression die künftige Asymmetrie an ; und man kan n sie dirigieren 12 .6 .3 Ursache der links-rechts-Asymmetrie könnte langreichweitig e Konkurrenz sein Morphogene, morphogenetische Felder und Gradiententheorie 12 .7 .1 Induktoren können auch Morphogene sein ; der Begriff Morphogen wird im Folgenden definiert 12 .7 .2 Das morphogenetische Feld : Es hat nichts Transzendentes an sich, aber beachtenswerte Eigenschaften 12 .7 .3 Die Gradiententheorie: Eine alte, lange umstrittene Theori e der Entwicklungsbiologie ist heute durch mehrere Beispiele bestätigt 12 .7 .4 Wie man ein morphogenetisches Feld unterteilt und eine n Punkt darin definiert : Imaginalscheiben als Beispiel 26 3 26 3 26 7 26 7 26 7 26 8 12 .7 269 269 27 0 27 2 273 12.8 Modellfelder : die Knospen für Vogelflügel und Mäusebein 12.8 .1 Ein Morphogen, FGF-10, kennzeichnet in der Flank e des Embryos ein Feld, aus dem die Extremitätenknosp e auswächst 12 .8 .2 In der proximo-distalen Achse von der Schulter bis zu den Fingern wird ein Zeitprogramm in ein räumliche s Muster übersetzt 12 .8 .3 Die Reihenfolge 2 . bis 4 . Finger wird von eine m Morphogensender spezifiziert 12 .8 .4 Im Zuge der Musterspezifikation werden nac h und nach Gene der Hox-Klasse aktiviert 27 4 12.9 Musterkontrolle und Positionsgedächtnis bei Hydra 12 .9 .1 Die Zellen einer Hydra benötigen ständi g Positionsinformation 12 .9 .2 Die Musterkontrolle umfasst weit reichende Interaktione n zwischen den Körperteilen 12 .9 .3 Relativ stabile Positionswerte vermittel n ein Positionsgedächtnis 28 0 27 5 27 6 27 7 27 9 28 0 28 1 281 Bei der Einstellung des Positionswertes, und dami t bei der Fähigkeit, Kopf oder Fuß zu bilden , ist Signaltransduktion von Bedeutung 12 .9 .5 Die experimentellen Ergebnisse haben zur Formulierun g verschiedener Modelle Anlass gegeben 12 .9 .4 12 .10 Musterkorrektur durch Interkalation 12 .10 .1 Fehlende Positionswerte können durch Interkalation einge schoben werden ; das Hydrozoon Hydractinia als Beispiel 12 .10 .2 Auch im Insektenbein ermöglichen gradierte Positionswerte , die Vollständigkeit des Hergestellten zu kontrollieren 12.11 Periodische Muster 12 .11 .1 Bei der Mehrzahl der vielzelligen Organismen findet ma n Bauelemente, die in Form gleichartiger Module wiederhol t hergestellt werden 12 .11 .2 Eine „haarige" aber spannende Angelegenheit : Oszillierend e Aktivitäten eines Gens der hairy Familie helfen, Somiten zu erzeugen und ihre Zahl abzuzählen Zusammenfassung des Kapitels 12 13 284 28 5 28 5 28 5 28 6 28 8 28 8 29 0 29 1 Entwicklung und Gen e Box 4 Genetische und molekularbiologische Methoden der Entwicklungsbiologie B4.1 Aufspüren entwicklungsrelevanter Gene B4 .1 .1 Wie man Mutanten gewinnen und analysieren kann B4 .1 .2 Wie man mit reverser Genetik Gene aufspürt B4.2 Von der mRNA über die cDNA zu unbekannten Genen , und Studium ihrer Expression B4.2.1 Die Suche nach differentiell exprimierten Genen mittel s cDNA Subtraktion B4.2.2 Die Suche nach differentiell exprimierten Genen mit DDRT-PCR B4.2.3 In-situ-screening: Wie man zelltyp- und stadienspezifisch e Genexpression sichtbar machen kann B4.3 Studien zur Funktion von Genen, Anwendungen B4.3.1 Wie man die Funktion eines Gens testen kann B4.3.2 Wie man Gene gegen mutierte Varianten austausche n und fremde Gene einführen kann B4.3.3 Bleibende Markierung lebender Zelle n und ihrer Abkömmlinge mit Reportergenen B4.3.4 Leuchtendes Sichtbarwerden einer Genexpression in der lebenden Zelle B4.3.5 Induzierbare Promotoren : Wie man Gene geziel t ein- und ausschalten kann 296 29 6 296 299 300 300 301 30 1 302 302 304 305 305 306 13 .1 13 .1 .1 13 .1 .2 13 .1 .3 13 .2 13 .2 .1 13 .2 .2 13.3 13 .3 .1 13 .3 .2 13 .3 .3 13 .3 .4 13 .3 .5 13 .4 13 .4 .1 13 .4 .2 13 .4 .3 Differentielle Genexpression als Basis der Differenzierung . Ursprünglich sind Zellen genetisch äquivalent; ihre Differenzierung basiert auf differentieller Genexpression , die bei der Determination programmiert wird Das Puffingmuster in den Riesenchromosomen : Man sieht wechselnde Muster der Genexpression , aber auch eine irreversible Genomamplifikation Kerntransplantationen bei Xenopus galten der Frage , ob Kerne im Zuge der Zelldifferenzierung totipotent bleiben ; diese Transplantationen haben eine Technik des Klonen s erschlossen 30 7 Gene zur Programmierung von Zelltypen Der Paradefall eines zelltypspezifischen Steuergens : Die MyoD/Myogenin-Familie programmiert einen Myo blasten ; dessen Abkömmlinge übernehmen das Programm NeuroD, neurogenin oder die Suche nach weitere n Zelltyp-spezifischen Steuergenen 31 0 307 308 31 0 31 0 31 2 Gene zur Spezifikation von Körperregionen und Organen Historische Paradefälle : die Fliege mit den Beinen am Kopf und das Antennapedia Gen Die homöotischen Gene der Hom/Hox-Klasse helfen, Ort e zu kennzeichnen und die Eigenheiten von Körperregione n festzulegen Meistergene der Hox-Klasse sind auf den Chromosome n in Gruppen zusammengefasst, und zwar in einer Reihenfolge , die mit dem räumlichen und zeitlichen Expressionsmuste r im Körper korreliert Eine Überraschung : Manche Hox-Proteine sind wohl nich t nur Transkriptionsfaktor, sondern können auch die Funktio n eines extrazellulären Signalmoleküls wahrnehmen Eine Monsterfliege mit 14 Augen zeigt, dass Augen von Insekten und Mäusen mehr gemeinsam haben , als dem Morphologen erkennbar ist 31 4 Entwicklungssteuernde Gene und Transkriptionskontrolle Entwicklungssteuernde Gene sind oft Meistergen e (Selektorgene), die ganze Batterien nachgeordneter Gene unter Kontrolle halten Meistergene und viele andere entwicklungssteuernde Gen e codieren für Transkriptionsfaktoren ; diese enthalten ein e besondere, DNA-bindende Domäne Andere entwicklungssteuernde Gene codieren für Signalsubstanzen, Rezeptoren, Element e der Signaltransduktion oder extrazelluläre Enzyme 32 3 31 4 31 5 31 6 32 1 32 1 32 3 32 3 325 13 .4 .4 13 .4 .5 13 .5 13 .5 .1 13 .5 .2 13 .5 .3 13 .5 .4 Gene für Signalsubstanzen und Gen e für Transkriptionsfaktoren können gekoppelt sein Entwicklungssteuernde Gene sind zu interaktiven Netzwerke n verschaltet ; Kombinatorik schafft Vielfalt 326 32 6 Das epigenetische zelluläre Gedächtnis Der Determinationszustand ist über Zellteilungen hinwe g auf Tochterzellen übertragbar ; man spricht von eine m epigenetischen zellulären Gedächtnis Manche Gene können sich selbst in einen Zustan d der Daueraktivität versetzen und dies nach jeder Zellteilun g wiederholen Methylierung und Heterochromatisierung können zu eine r Stilllegung von Genen führen, die auch über Zellteilunge n hinweg dauerhaft ist Es gibt besondere Gene, deren Produkte in spezifische r Weise Abschnitte auf den Chromosomen zugänglich ode r unzugänglich machen; einmal hergestellt, bleiben diese Zustände über Zellgenerationen hinweg erhalten 32 7 Zusammenfassung des Kapitels 33 3 13 32 7 32 8 32 8 33 1 14 Irreversible Veränderungen und programmierter Zelltod - 14.1 14 .1 .1 Reversible und irreversible Differenzierungszustände Ein reversibler Determinations- und Differenzierungszustan d macht mancherlei Regenerationsleistungen möglich Vielfach ist die Zelldifferenzierung irreversibel und führ t zum Tod der Zelle ; ein früher Zelltod kann auc h vorprogrammiert sein 14.1 .2 14.2 14.2 .1 14.2 .2 14.3 14.3 .1 14.3 .2 Verlust der vollständigen Verfügbarkeit genetische r Information Bei der Entwicklung der Lymphocyten kommt es zu eine r irreversiblen somatischen Rekombination . . . . . . . . . . . . . . . Quantitative Veränderungen im Genbestand : Gen-Amplifikation, Genom-Amplifikation, Chromatin Elimination 33 7 33 7 33 7 33 8 338 340 Apoptose : Der programmierte Zelltod Programmierter Zelltod ist Teil der normalen Entwicklung , auch im Nerven- und Immunsystem Bei Lymphoblasten steht der Zelltod im Dienste eines Lernprozesses 34 1 Zusammenfassung des Kapitels 14 343 34 1 342 15 Gestaltbildung durch Zellbewegun g und differentielle Zelladhäsion 15 .1 . Aktive Zellbewegung und Ortsveränderung 15 .1 .1 Anders als bei Pflanzen spielt in der Entwicklung der Tier e aktive Zellbewegung eine wichtige Rolle 15 .1 .2 Verlagerung und Migration von Zellen erlauben es, Geweb e und Organe im Keimesinneren und an entfernten Orte n herzustellen - ein erster Überblick 34 5 15.2 Faltung und Invagination von epithelialen Zellverbänden 15 .2 .1 Faltung und Invagination : Zellen in geschlossene m Epithelverband entwickeln kohärente Biegemomente 15.2 .2 Adhäsionskräfte können Zellen und Zellverbänd e gegeneinander verschieben 34 7 15.3 34 9 Zelladhäsionsmoleküle und Zellerkennung Spezifische Adhäsionsmoleküle dienen auc h der Zellerkennung 15 .3 .2 Zelladhäsionsmoleküle vermitteln Haften und Ablösen, ziehe n Grenzen, setzen Signale und vermitteln noch manches mehr 34 5 34 5 34 7 34 7 15.3 .1 Zusammenfassung des Kapitels 15 16 34 9 35 1 35 2 Zellen auf Wanderschaft 16.1 Urkeimzellen und Blutzellen Beispiel Urkeimzellen ; sie wandern oftmals lange Wege, um in die Gonaden zu gelangen 16 .1 .2 Blutzellen entstehen im Wirbeltierembryo in verstreute n Blutinseln 35 3 16 .2 Neuralleisten-Abkömmlinge 16 .2 .1 Die Zellen der Neuralleisten wandern aus und habe n vielfältige Entwicklungspotentiale 16 .2 .2 Die Zielgebiete werden auf bevorzugten Wanderroute n angestrebt 16 .2 .3 Herkunftsort, Wegstrecke und Zielort bestimmen das Schicksal der Emigranten 35 5 16 .1 .1 Zusammenfassung des Kapitels 16 35 3 354 35 5 356 357 358 17 Zur Entwicklung des Nervensystems : Wandernde Zellen, Zielfindun g und Selbstorganisation bei der Synapsenbildun g 17.1 Das Zentralnervensystem : Gehirn und Rückenmark 17 .1 .1 Das Nervensystem geht aus Zellen der Blastul a (bei Amphibien) hervor, die durch maternale mRN A neuralisierender Faktoren auf ihre Aufgaben vorbereitet sind ; Induktionsfaktoren erlauben dann das Einschalten Nervenzellspezifischer Transkriptionsfaktoren 17 .1 .2 Morphologisch wird das Zentralnervensystem als Neuralroh r in der Gastrula angelegt, während das periphere Nerven system von Neuralleistenzellen hergestellt wird 17 .1 .3 Das Gehirn geht aus dem vorderen Neuralrohr hervo r und gliedert sich erst in drei, dann in fünf Abschnitte 17 .1 .4 Seit den Tagen Goethes diskutiert : Ist der Kopf, und damit auch das Gehirn, segmental gegliedert? - In seinem letzte n Abschnitt ja! 17 .1 .5 Der Anschluss der Fernsinnesorgane: Das Gehirn bildet selbs t den zentralen Teil des Auges, während Geruchsorga n und Innenohr separat entstehen 17.2 Zellwanderungen beim Wachstum des Gehirns und zur Konstruktion des peripheren Nervensystems 17.2 .1 Beim Wachstum und der Ausgestaltung des Zentralnervensystems kommt es zu umfangreiche r Zellmigration 17 .2 .2 Das periphere Nervensystem mit dem sympathischen Syste m und dem Nervennetz des Magen-Darm-Traktes wird von ausgewanderten Neuralleistenzellen hergestellt ; Weg und Zielort bestimmen ihr Schicksal 17.3 Wachstum und Vernetzung von Nervenzellen 17 .3 .1 Die Vernetzung der Nervenzellen untereinande r ist ein Prozess der Selbstorganisation . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17.3 .2 Auswachsende Axone haben mit ihrem Wachstumskege l eine mit Sensoren ausgestattete motile Führungsstruktur . . . 17 .3 .3 Nervenwachstumsfaktoren können chemotaktisch e Orientierungshilfe geben und dienen als Überlebensfaktoren 17 .3 .4 Festverankerte Adhäsions- und Erkennungsmoleküle weise n Pionierfasern den Weg und bündeln Fasern zum Kabelstrang 17 .3 .5 Von der Pionierfaser zum Kabelstrang : Zelladhäsionsmolekiile dienen als Bindemittel 35 9 359 36 1 36 4 367 367 36 8 36 8 368 37 1 37 1 37 1 37 3 37 3 375 17.4 17.4 .1 17.4 .2 17 .4 .3 17 .5 17 .5 .1 17 .5 .2 17 .5 .3 17 .5 .4 17 .5 .5 17 .5 .6 Beispiel: Innervation der Muskulatur Motorische Fasern wissen, welches Ziel sie erreiche n müssen Überschüssige und inkorrekte Verknüpfunge n werden nachträglich abgebaut Regeneration von Nervenfasern erlaubt in günstigen Fälle n eine Rehabilitation Retinotektale Projektion : Die Verkabelung des Auge s mit dem Gehirn Die Verschaltung des Auges mit dem Gehirn ist das große Thema der Entwicklungsneurobiologie Wie wird das Projektionsgebiet erkannt? Nach experimenteller Störung kann das Ziel erneut gefunden werden Nachträgliche Korrektur unpräziser Verknüpfungen ist ein allgemeines Prinzip der Selbstorganisation im Nervensystem Noch nach der Geburt werden - unter dem Einfluss vo n Umweltinformationen - Bahnen neu erstellt, andere reduziert Lernen und Langzeitgedächtnis könnten auch Ausdruck einer fortwährenden Neu- und Umbildung von Synapsen sein Zusammenfassung des Kapitels 17 18 Herz und Blutgefäße 18 .1 18 .1 .1 Vom scheinbaren Chaos zur Ordnung Herz und Gefäße entstehen in vielen räumlich getrennte n Entwicklungslinien und bilden am Ende doch ei n geschlossenes System Blutgefäße und Herz werden von wandernde n Vorläuferzellen gebildet 18 .1 .2 18 .2 18 .2 .1 18 .2 .2 18.3 18 .3 .1 18.3 .2 18 .3 .3 375 375 376 37 8 37 8 37 8 38 1 38 2 38 3 38 3 38 4 384 387 387 387 Das Herz Der „springende Punkt" des Aristoteles, das Herz, entsteh t aus herbeigewanderten Angioblasten und Myoblasten Vom sich krümmenden Schlauch zum gekammerten Herzen 38 8 Blutgefäße : Vasculogenese und Angiogenese Vasculogenese : Die Blutgefäße entstehen unabhängi g voneinander an vielen verschiedenen Orten Angiogenese : Blutgefäße werden durch angiogene Faktore n zu Wachstum und Verzweigung stimuliert Wachsende Kapillaren finden ihr Zielgebiet ähnlich wi e Nervenfasern: Sensorische, motile Terminalzellen haben Pfadfinderfunktion 39 2 38 8 39 1 39 2 39 2 393 18 .3 .4 Tumoren sorgen für ihre gute Versorgung, indem si e angiogene Faktoren aussenden ; es gibt jedoch auc h anti-angiogene Faktoren und damit Hoffnung 394 18.4 Anpassung des Kreislaufs vor und nach der Geburt 18 .4 .1 Der frühe Embryo hat einen Kreislauf ähnlic h dem eines Fisches 18 .4 .2 Die Umstellungen nach der Geburt sind dramatisc h und müssen vorbereitet werden 394 18 .5 Die Plazenta Die Plazenta ist ein Organ des Kindes, mit dem es in eng e Beziehung zur Mutter gelangt Der Kontakt zur Mutter kann auch gefährlich werden ; ihr Immunsystem muss erfolgreich unterdrückt werden 39 8 Zusammenfassung des Kapitels 400 18 .5 .1 18 .5 .2 19 18 394 39 5 398 398 Stammzelle n 19 .1 Stammzellen: Reservoir für Wachstum und Erneuerung . . . 19 .1 .1 Kurzlebige Zellen müssen durch neu erzeugte Zelle n ersetzt werden ; Ersatz liefern stets teilungsbereite Stammzellen 19 .1 .2 Das Prinzip der Stammzellen ist evolutionsgeschichtlic h uralt 40 1 40 1 40 1 19.2 Unipotente und pluripotente Stammzellen 19 .2 .1 Unipotente Stammzellen haben nur eine Entwicklungsoption ; wir finden solche beispielsweise in Haut und Muskel 19.2 .2 Pluripotente Stammzellen können mehrere Zelltype n hervorbringen ; sie liefern beispielsweise Ersatz für Zelle n der Darmzotten, die im Dienste der Verdauung lysieren 40 2 19.3 Die hämatopoietischen (blutbildenden) Stammzellen 19 .3 .1 Hämatopoietische Stammzellen entstehen im Embryo in Blutinseln ; ins Knochenmark einwandernde Stammzelle n bleiben zeitlebens erhalten 19 .3 .2 Der Umsatz ist gewaltig ; pro Sekunde sterben 6 Millione n Erythrocyten und müssen durch neue ersetzt werden 19 .3 .3 Die Nachkommen der Stammzellen werden alternativ wiede r zu Stammzellen oder sie werden zu Blutzellen determinier t und hernach in Amplifikationsteilungen vermehrt 19 .3 .4 Ein Ereignisbaum führt beim Säuger/Menschen zu ach t Haupttypen von Blutzellen 19 .3.5 Determination und Menge der Blutzellen werden über viel e lösliche Faktoren bzw. Hormone gesteuert 404 Zusammenfassung des Kapitels 19 40 2 403 404 406 406 40 6 40 7 408 20 Signalsubstanzen und Signaltransduktio n 20.1 20 .1 .1 Morphogene, Induktoren, Wachstumsfaktoren Zahlreiche, „Morphogene", „Induktoren" oder sonstige „Faktoren" steuern Entwicklung und Wachstum 40 9 40 9 Box 5 Wie Zellen miteinander kommunizieren und interagieren . . .41 0 Nach dem biologischen Einsatzbereich lasse n sich Determinationsfaktoren, Morphogene, Induktore n und Differenzierungsfaktoren unterscheiden 20 .1 .3 Nach Empfänger und Reichweite lassen sich autokrine , parakrine und endokrine Faktoren (Hormone ) unterscheiden 20.1 .4 Proteinfaktoren werden nach Übereinstimmungen i n der Aminosäuresequenz in Familien zusammengefasst 20.1 .2 Hormone Reguläre Hormone greifen spät in die Entwicklung ein ; sie wirken als Synchronisatoren für umfangreich e Umgestaltungsprozesse 20 .2 .2 Zunächst kann die Mutter das Sagen haben 20 .2 .3 Was später „Hormon" heißt, kann vorher ein „Wachstumsfaktor " sein 20 .2 .4 Physiologisch sind Hormonsysteme hierarchisch gegliedert ; neurosekretorische Zellen vermittel n zwischen Führungsinstanzen im Gehir n und den hormonproduzierenden Drüsen 20 .2 20 .2 .1 20 .3 20 .3 .1 20 .3 .2 41 4 41 7 41 7 41 8 41 8 41 8 41 9 Zusammenfassung des Kapitels 42 3 20 Wachstumskontrolle und Krebs 21 .1 21 .1 .1 Wachstumskontrolle Vielzellige Lebewesen als Ganze wie auch die Größe all ihre r Organe unterliegen einer Wachstumskontrolle Zellpopulationen in vielzelligen Lebewesen übe n eine Vermehrungs-Selbstkontrolle aus Auch die Nachbarschaft greift steuernd ein 21 .1 .3 41 3 Signaltransduktion und Steuerung der Genaktivität Polare Signalmoleküle, namentlich Peptide und Proteine, werden über membranverankerte Rezeptoren und System e der Signaltransduktion wirksam Retinoide, Steroidhormone und Thyroxin steuer n über nukleäre Rezeptoren Genaktivitäten 21 21 .1 .2 41 3 41 9 420 42 5 42 5 42 5 426 21 .2 21 .2 .1 21 .2 .2 21 .3 21 .3 .1 21 .3 .2 21 .3 .3 21 .4 21 .4 .1 21 .4.2 21 .4.3 21 .4 .4 21 .4.5 Krebs : Wesenszüge, Vorkommen, Begriffe Krebs basiert auf gestörter Wachstums und Differenzierungskontrolle Die Terminologie des Krebsforschers lässt erkennen , welche Zelltypen zur krebsartigen Entartung neigen 42 6 Besondere Eigenschaften von Krebszellen und Tumoren Krebszellen sind oft immortal, von Wachstumsfaktore n unabhängig und zeigen ein selbstsüchtiges , unsoziales Verhalten Metastasen bilden zu können, ist eine besonders gefährlich e Eigenschaft vieler Krebszellen Viele Tumoren können deshalb besonders schnell wachsen , weil sie sich eine besonders gute Blutversorgung sichern 42 8 Ursachen einer Cancerogenese Die Mehrzahl der Krebserkrankungen wird von exogene n Agentien ausgelöst ; diese sind in aller Regel mutationsauslösend Man kennt zwei Klassen von Tumor-erzeugenden Genen : Onkogene und defekte Tumor-Suppressor-Gene Die von krebsauslösenden Genen codierten Proteine sin d in der Regel mit der Kontrolle des Zellzyklus befasst Zu unserem Glück führen in der Regel erst mehrer e Mutationen zu Krebs ; die Hypothese der Mehrstufen Carcinogenese postuliert darüber hinaus eine Stimulatio n des Tumorwachstums durch nicht-mutagene Tumor-Promotoren Es gibt auch Tumoren, die mutmaßlich nicht auf Mutatione n zurückzuführen sind : die aus Keimzellen hervorgehende n Teratocarcinome 43 0 Zusammenfassung des Kapitels 21 22 Metamorphose und ihre hormonale Steuerun g 22 .1 Metamorphose: ein zweiter Phänotyp aus eine r „zweiten Embryogenese " Die meisten Amphibien und wirbellosen Tiere wandeln sic h von einem ersten in einen zweiten Phänotyp um Während der Metamorphose kommt es zu dramatische n Umgestaltungen und zu einer molekularen Neuaustattung 22 .1 .1 22 .1 .2 22.2 22 .2 .1 Hormonale Steuerung der Metamorphose Bei der inneren Steuerung der Metamorphose durc h Hormone gibt es viele Analogien zwischen Insekten und Amphibien 42 7 42 7 42 8 42 9 43 0 43 0 43 2 43 3 43 4 43 5 436 43 7 43 7 43 9 44 2 442 22 .2 .2 Falsche Hormone: Pflanzen wehren sich 44 5 22 .3 22 .3 .1 22 .3 .2 Auslösung der Metamorphose Auslöser der Metamorphose sind oft externe Faktoren Bei Insekten hat oft die Tageslänge Einfluss auf Beginn , Verlauf und Resultat der Metamorphose, und es kan n eine Entwicklungspause (Dormanz, Diapause) eingeschaltet werden 44 5 Zusammenfassung des Kapitels 449 22 23 Determination und Entwicklung des Geschlecht s 23 .1 23 .1 .1 Geschlechtsbestimmung Sex dient der Weitergabe neu kombinierter genetischer Information über Gameten an Nachkommen ; dabei steuern im Regelfall weibliche und männliche Individuen über ihre Gameten Gene bei, über deren Auswahl der Zufall waltet . . . Vielzellige Organismen besitzen grundsätzlich bisexuell e Potenz; doch ein Schlüsselgen oder Umweltgegebenheite n treffen eine Entscheidung Bei phänotypischer Geschlechtsbestimmung treffe n Umweltfaktoren die Entscheidung Bei genotypischer Geschlechtbestimmung treffen besonder e Schaltergene (Selektorgene) die Entscheidung ; diese können auf besonderen „Geschlechtschromosomen " liegen 23 .1 .2 23 .1 .3 23 .1 .4 23 .2 23 .2 .1 23 .2 .2 23 .2 .3 23 .2 .4 23 .2 .5 23 .2 .6 23 .2 .7 44 5 44 7 45 1 45 1 45 2 453 45 3 Die Sexualentwicklung bei Säugern und dem Menschen Sexualentwicklung ist ein Vielstufenprozess, bei dem ei n indifferenter Ausgangszustand in divergente Bahnen gelenk t wird, die bei divergenten Verhaltensweisen enden Das genetische Geschlecht: Ein einzelnes, dominierende s Gen bestimmt, ob man Mann oder Frau wird Das gonadale Geschlecht : Aus einer zwittrig angelegten Gonade wird alternativ ein Hoden oder ein Ovar Das somatische Geschlecht : Hormone dirigieren eine indifferente Anlage für Sexualorgane in eine alternativ e Fortentwicklung; dabei kommt dem Testosteron besondere Bedeutung zu Das psychische Geschlecht: Nach Befunden an Tieren ist auch die Verhaltensdisposition Testosteron-abhängig Pubertät ist eine Art Metamorphose, im Zuge derer die sexuelle Entwicklung vollendet wird Periodische Hormonzyklen koordinieren Zyklen der sexuellen Entwicklung 45 5 Zusammenfassung des Kapitels 465 23 45 5 45 7 46 0 46 0 46 3 464 464 24 Erneuerung und Regeneratio n 24.1 24 .1 .1 Die stetige Grunderneuerung des Organismus Ein Organismus muss im Mindestfall laufend seinen Bestan d an Makromolekülen erneuern Ohne fortlaufende Erneuerung auch des Zellenbestande s durch beständige Regeneration neuer Zellen wäre das Lebe n bald zu Ende Auch asexuelle Fortpflanzung ist eine Regeneration 467 Reparative Regeneration und Rekonstitution Die Fähigkeit, verlorene Körperteile regenerieren zu können , ist nicht klar mit dem Evolutionsniveau korreliert Epimorphose oder Morphallaxis? - und weitere , aufregende Fragen Rekonstitution schlägt alle Rekorde, ist abe r ein künstlicher Sonderfall Ganze Tiere können (noch nicht) aus einzelnen , differenzierten somatischen Zellen wiedergewonne n werden 46 8 Fallbeispiel Hydra und andere Wirbellose Hydra besitzt unter den echten vielzelligen Tiere n das wohl größte Regenerationsvermögen Die umfassendste Fähigkeit, durch Transdifferenzierung eine r einzigen differenzierten Zellart andere Zelltypen hervorgehen zu lassen, wurde bei Hydromedusen entdeckt Planarien : Parallelen zu Hydren und ihre bedauernswert e Rolle als Versuchsobjekte in einer fruchtlosen Phas e der Gedächtnisforschung 47 0 Regeneration und Transdifferenzierung bei Wirbeltieren Die Regeneration der Extremitäten der Amphibie n ist abhängig von der Zufuhr von Neurotrophinen Bekanntester Fall einer Transdifferenzierung bei Wirbeltiere n ist die Linsenregeneration Regeneration aus Stammzellen beim Menschen : Die beschränkte Fähigkeit zur regenerativen Erneuerung führt zum Tod 475 Zusammenfassung des Kapitels 478 24 .1 .2 24 .1 .3 24.2 24 .2 .1 24 .2 .2 24 .2 .3 24 .2 .4 24 .3 24 .3 .1 24 .3 .2 24 .3 .3 24 .4 24 .4 .1 24 .4 .2 24 .4 .3 25 24 467 46 7 46 8 468 46 9 46 9 47 0 47 0 47 3 473 475 477 478 Unsterblichkeit oder Altern und Tod : Was will die Natur? 25.1 Möglichkeit und Unmöglichkeit einer Immortalität 25 .1 .1 Es gibt Leben ohne Tod; es ist jedoch an fortwährend e Zellteilungen gebunden 47 9 479 25 .1 .2 25.2 25.2 .1 25 .2 .2 25 .2 .3 25 .2 .4 Man kennt viele molekulare und organismische Ursache n des Alterns 480 Der Tod als genetisch vorprogrammiertes Ereignis Artspezifische Lebenserwartung ist ein erstes Indiz dafür, dass der Tod ein genetisch vorprogrammiertes Ereignis ist . . Es gibt Gene, deren Mutation rasches Altern bedingt, und bei Pilzen - Gene, deren Ausfall unsterbliches Leben beschert Es werden mehrere Mechanismen diskutiert , wie Tod genetisch programmiert sein könnte Der Tod hat eine wichtige biologische Bedeutung 48 1 Zusammenfassung des Kapitels 48 5 25 48 1 48 2 48 3 484 Literatur 48 7 Glossar 533 Abkürzungen, die den Charakter von Fachausdrücke n tragen 533 Biologische Wirksubstanzen (Wachstumsfaktoren , Morphogene, Induktoren, Hormone) 533 Intrazelluläre Faktoren 535 DNA-bindende Domänen von Transkriptionsfaktore n und nukleären Hormonrezeptoren 53 5 Adjektive, Orte und Richtungen anzeigend 535 Fachausdrücke der Entwicklungsbiologie 536 Deutsch-Englisch 536 Englisch-Deutsch 552 Sach- und Namensverzeichnis 555