Technische Universität Ilmenau Fakultät für

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Technische Universität Ilmenau
Fakultät für Elektrotechnik und Informationstechnik
Bachelorarbeit
Konzeption und Realisierung eines mobilen
Erfassungssystems für Infrastrukturdaten von Wanderwegen
vorgelegt von:
eingereicht am:
Jens Hörnlein
15. 10. 2009
geboren am:
Studiengang:
Studienrichtung:
Ingenieurinformatik
Multimediale Informations- und
Kommunikationssysteme
Anfertigung im Fachgebiet:
Kommunikationsnetze
Fakultät für Elektrotechnik und Informationstechnik
Verantwortlicher Professor:
Wissenschaftlicher Betreuer:
Prof. Dr. rer. nat. habil. Jochen Seitz
Dipl.-Ing. Karsten Renhak
Danksagung
An dieser Stelle möchte ich mich bei allen Menschen bedanken, die mich im Verlauf
meines Studiums und während der Zeit dieser Arbeit unterstützt haben. Besonderen
Dank möchte ich folgenden Personen aussprechen:
Herrn Dr.-Ing. Mario Koch und der Firma SEI, die mich auf das Thema meiner
Arbeit gebracht haben und bei der Bearbeitung stets mit hilfreichen Gesprächen und
Anregungen zur Verfügung standen.
Ebenso bei Herrn Dipl.-Ing. Karsten Renhak für seine stets hilfreiche Betreuung von
Seiten der Technischen Universität Ilmenau und des Fachgebiets.
Zu guter Letzt bei meiner Familie, die mir das Studium erst ermöglichten, und
besonders meinem Bruder Sven, der mir mit seiner Erfahrung auf dem Gebiet von
GPS weiterhelfen konnte.
Kurzfassung
Wandern ist in Deutschland eine immer beliebtere Freizeitbeschäftigung geworden. Um
den Erwartungen an qualitativ hochwertigen Wanderwegen gerecht zu werden, ist es
die Aufgabe der jeweiligen Besitzer, für eine fortlaufende Überwachung, Pflege und
Instandhaltung der Wege Sorge zu tragen.
Für die Planung und Realisierung dessen wird in dieser Arbeit ein Programm der
Firma SEI zur mobilen Erfassung von Wegdaten auf Grundlage von GPS Daten vorgestellt. Es wird untersucht, inwiefern es für die geforderten Aufgaben geeignet ist.
In den sechs Kapiteln werden neben der Vorstellung des erwähnten Programms die
allgemeinen Anforderung an solch ein System erläutert, die möglichen Fehlerquellen
der GPS Technologie betrachtet, sowie ein Konzept zur programmiertechnischen Umsetzung erstellt. Weiterhin werden Konzepte erörtert, die bei Ausfall des GPS Signals
die Robustheit des Systems weiter gewährleisten können. Hierfür werden bereits vorhandene Projekte geprüft, ob sie dem aktuellen Konzept hinzugefügt werden können.
Dabei wird zum Einen die Verwendung von zusätzlichen Sensoren für die Messung von
Weglängen in Betracht gezogen, als auch der Einsatz von Geoinformationssystemen,
aus denen man manuell genäherte Koordinaten beziehen kann.
Abstract
In Germany, hiking has become a popular free time activity over the years. To meet
the requirements of high quality hiking trails, the owner has to take care of continuous
inspection and maintenance of the trails.
To plan and realize these issues, this bachelor thesis introduces software developed
by the company SEI which provides a mobile capture of trail data based on GPS
coordinates. In this document, the suitability of this software is examined according to
the required functions. Besides the test, the bachelor thesis defines general requirements
for that kind of systems and shows several sources of failure in the GPS System. In
the last part, a concept of a partial implementation is being suggested.
Furthermore, concepts are being discussed, which ensure robustness in case of GPS
Signal loss. In doing so, pre-existing projects are being tested whether they can be added on the present project or not. Therefore, additional sensors for path measurement
and using of geographic information systems are taken into account.
Inhaltsverzeichnis
i
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
1.1 Ziesetzung der Arbeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
1.2 Kernprobleme und Zerlegung der Arbeit . . . . . . . . . . . . . . . . .
1
2
2
2 Anforderungen
2.1 Datenmodell . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
2.2 Geräte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
2.3 Ergebnisse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
4
4
4
6
3 Vorstellung des Programms von
3.1 Datenmodell . . . . . . . . .
3.2 Oberfläche und Bedienung .
3.3 Ansätze zur Erweiterung . .
SEI
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
8
9
11
14
4 Global Positioning System - GPS
4.1 Historie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
4.2 Funktionsweise . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
4.3 Fehlerquellen und Lösungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
16
16
17
19
5 Konzepte
5.1 Untersuchung vorhandener Projekte
5.1.1 Open Street Map . . . . . .
5.1.2 Open Bicycle Computer . .
5.1.3 GIS-Viewer . . . . . . . . .
5.2 Eigene Konzeption . . . . . . . . .
5.2.1 Manuelle Eingabe . . . . . .
5.2.2 Sensoren . . . . . . . . . . .
5.2.3 Ergebnis . . . . . . . . . . .
21
21
21
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23
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Inhaltsverzeichnis
ii
6 Implementierung
6.1 Entwicklungsumgebung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
6.2 Eigene Implementierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
30
30
31
7 Zusammenfassung und Ausblick
36
Literaturverzeichnis
38
Abbildungsverzeichnis
40
Tabellenverzeichnis
41
Abkürzungsverzeichnis und Formelzeichen
42
Erklärung
43
Bachelorarbeit Jens Hörnlein
1 Einleitung
1
1 Einleitung
Im Jahr 2009 jährt sich zum 20. Mal der Tag des Mauerfalls in Deutschland. Es war
das Jahr der Wiedervereinigung vieler Familien und des Deutschen Volkes. Aber auch
abseits der großen Schlagzeilen schloss sich wieder zusammen, was lange Zeit getrennt
war. Der Rennsteig war wieder komplett. Gut 15 km des längsten und wohl beliebtesten
Wanderwegs in Thüringen liegen auf bayrischem Gebiet, man konnte ihn also lange
Zeit nicht komplett begehen.
Doch auch im Rest Thüringens und in ganz Deutschland befinden sich zahlreiche
weitere Wanderwege, Pilgerwege sowie Wege für Rund- und Streckenwanderungen.
Nicht allein deshalb wird Wandern unter den Deutschen eine immer beliebtere Option
für ihre Freizeitaktivitäten. Ob im Urlaub oder als Ausgleich am Wochenende, schnüren sich immer mehr Leute die Wanderschuhe und wollen die Natur zu Fuß erleben.
Unter der großen Anzahl der Wanderbegeisterten herrschen natürlich die verschiedensten Ansprüche, was das Wandern angeht. Ob auf den Spuren berühmter Persönlichkeiten zu Wandeln, die Schönheit der naturbelassenen Umgebung zu bestaunen, oder
den Ausblick auf Sehenswürdigkeiten wie Talsperren und Täler zu genießen, all das
sind Eigenschaften, die die verschiedenen Wege erfüllen müssen. Zur Erleichterung der
Auswahl dieser Wege versucht der Verband Deutscher Gebirgs- und Wandervereine,
kurz Deutscher Wanderverband, beizutragen. Er hat eigens ein Portal eingerichtet,
in dem sich Interessierte einen Überblick über die vielfältigen Wandermöglichkeiten
in ganz Deutschland verschaffen können. [Verb09] Unter dem Namen Wanderbares
”
Deutschland“ werden neben der Auflistung vieler Wanderregionen auch zertifizierte
Qualitätswege ausgezeichnet, die hohen Anforderungen, etwa die Naturbelassenheit
und die Beschaffenheit des Weges, entsprechen müssen. In Thüringen haben unter
anderem der Rennsteig, der Gipfelwanderweg in Suhl und der Goethewanderweg in
Ilmenau diese Auszeichnung erhalten, um nur einige zu nennen. Haben die Wege erst
einmal dieses Prädikat, muss selbstverständlich dafür Sorge getragen werden, dass der
Zustand eine gleich bleibend hohe Qualität erhält. Dies setzt eine fortwährende Überwachung, Pflege und Instandhaltung, sowie deren verlässliche Planung voraus.
Bachelorarbeit Jens Hörnlein
1 Einleitung
2
1.1 Ziesetzung der Arbeit
Mit dieser Arbeit soll ein Konzept für ein robustes Verfahren zur Identifikation von
Wegobjekten auf Grundlage von GPS-Daten erstellt werden. Mit Hilfe eines mobilen
Endgerätes werden die Position und der Zustand von Objekten entlang eines Weges
erfasst und anschließend in einer Datenbank zur Verfügung gestellt. Die regelmäßige
Pflege der Daten über die Infrastruktur und den Zustand der Objekte ermöglicht eine
genauere Planung von Ausbesserungsarbeiten, und erleichtert zudem eine leichtere Einstufung der Wegequalität.
Dabei ist es wichtig, bei Ausfall des GPS Signals reagieren und auf alternative
Methoden zur Wegebeschreibung zurückgreifen zu können. Dadurch soll ein bestmögliches Maß an Robustheit garantiert werden.
1.2 Kernprobleme und Zerlegung der Arbeit
Diese Arbeit baut auf ein bereits bestehendes Programm der Firma SEI - system
engineering GmbH ilmenau zur Wegedatenerfassung auf. Zunächst soll das Grundgerüst dieses Programms vorgestellt werden, um im Verlauf der Arbeit die Robustheit des
Systems weiter zu verbessern. Es wird beschrieben, in wie weit das bereits existierende
System den Anforderungen gerecht wird und wo eventuelle Schwachstellen vorhanden
sind.
Im darauf folgenden Punkt wird kurz auf GPS im Allgemeinen eingegangen, um
daraus resultierende Problemstellungen erkennen zu können. Dies bezieht sich auf das
Zustandekommen eines Signals und vor Allem auf dessen Verfügbarkeit im freien Gelände, wo ja das Anwendungsgebiet der zu konzipierenden Anwendung liegt.
In Punkt vier werden bereits vorhandene Projekte vorgestellt, die versuchen ähnliche
Anwendungsbereiche abzudecken. Darauf aufbauend wird ein eigenes Konzept entwickelt, dass die Ergebnisse aus den vorangegangen Untersuchungen mit einbeziehen soll.
Dabei liegt der Schwerpunkt der Betrachtung auf möglichen Lösungsansätzen für den
Fall eines GPS Signalverlusts. Es werden hierfür Projekte und Methoden untersucht,
die die Positionsangabe mittels GPS Koordinaten unterstützen und die die Integrität
des Systems durch Einbeziehung von Kontextinformationen erhalten sollen. Hierfür
wird untersucht, in wie weit die verwendeten Hardwarekomponenten verbessert oder
gar ersetzt werden können, um eine größtmögliche Effizienz des Systems zu gewährleisten. Dies gilt sowohl für die bereits von SEI Eingesetzten, als auch für eventuell
neue Geräte, die im Verlauf der Betrachtungen erforderlich werden.
Bachelorarbeit Jens Hörnlein
1 Einleitung
3
Im vorletzten Punkt wird eine beispielhafte Implementierung vorgestellt, die jedoch
nur eine kleine Erweiterung des bereits bestehenden Programms darstellt. Innerhalb
der Arbeit besteht nicht der Anspruch auf die Erstellung eines ausgereiften Programms.
Vielmehr liegt die Zielsetzung darin, zu prüfen, mit welchen technischen Mitteln das
Ziel erreicht werden kann, den Weg dorthin zu konzipieren und teilweise umzusetzen.
Das letzte Kapitel soll eine abschließende Betrachtung der Arbeit bieten und einen
Ausblick darauf geben, wie die untersuchten Methoden eingesetzt werden können und
welche zusätzlichen Erweiterungen denkbar sind.
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2 Anforderungen
4
2 Anforderungen
Das zu erstellende Programm soll die mobile Erfassung von Objekten entlang von
Wanderwegen ermöglichen. Die dabei zu beachtenden Kriterien sollen hier kurz beleuchtet werden.
2.1 Datenmodell
Das Datenmodell bzw. die Datenbank, in der die Informationen gespeichert werden,
sollten die Aufnahme von geografischen Objekten ermöglichen. Eine auf solche Art spezialisierte Datenbank ist PostGis, eine Erweiterung des PostGreSQL. Sie ermöglicht
die Verwaltung von geografischen Objekten und Datenstrukturen. Neben dem Speichern der Objekte bietet sie auch Funktionen zur Flächen- und Raumberechnung sowie räumliche Operatoren an. PostGreSQL selbst ist ein objektrelationales Datenbankmanagementsystem, was weitgehend mit dem SQL Standard ANSI-SQL 92 konform ist.
[GIS ] Die Recherche zeigte jedoch, dass für die Umsetzung ein solch großes Leistungsangebot nicht zwingend notwendig ist, zudem wurde von PostGreSQL keine Unterstützung für mobile Anwendungen gefunden. Der Einsatz dieses DBMS würde sich
also auf den Desktop Rechner beschränken. Im Rahmen dieser Arbeit soll allerdings
nur auf die mobile Anwendung eingegangen werden. Auf eine eventuelle Umstellung
der stationären Datenbank wird im folgenden Kapitel 3 noch einmal kurz eingegangen.
2.2 Geräte
Das mobile Gerät, auf dem das Programm laufen soll, muss eine benutzerfreundliche
Eingabe der Daten ermöglichen. Außerdem sollte es eine gewisse Robustheit von Haus
aus mitbringen, und trotzdem nicht unhandlich sein. Es muss ebenfalls ein Kompromiss
zwischen Größe der Anzeige und Größe des Gerätes gefunden werden . Die genauen
Anforderungen im Detail:
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2 Anforderungen
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Preis: Es sollte auf ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis geachtet werden. In Zusammenhang mit den anderen Anforderungen an das Gerät spielt dies zwar nur eine
untergeordnete Rolle, in Betracht auf die Weiterverbreitung der Anwendung seitens SEI sollte er aber nicht vernachlässigt werden.
Display: Im Zusammenhang mit der Nutzung im offenen Gelände sollte auf gute Lesbarkeit im Freien geachtet werden. Hier bieten sich transflektive Displays an,
die die Betrachtung bei direkter Sonneneinstrahlung immer noch ermöglichen.
Außerdem ist die Größe des Displays von Bedeutung. Im Zusammenhang mit
späteren Entwicklungen, sollten Kartenausschnitte gut darstellbar sein. Auch
die Auflösung spielt dabei eine Rolle.
Outdoor-Fahigkeiten: Durch den Einsatz im Freien ergeben sich Anforderungen im
Bezug auf die Akkulaufzeit des Gerätes und die Widerstandsfähigkeit. Durch
den möglichen Einsatz im Forst-Betrieb, sollten Akkulaufzeiten von 8-10 Stunden erreicht werden. Außerdem ist auf die Lebensdauer des Gerätes Rücksicht zu
nehmen. Neben guter Behandlung seitens des Bedieners sollten auch Maßnahmen
gegen die Einflüsse von Witterung und unachtsamen Verhaltens, wie etwa das
fallen Lassen des Gerätes, vorausgesetzt werden. Auch die Bedienbarkeit und
Handhabung des Gerätes sollten in der freien Natur, ohne Abstellflächen, gewährleistet sein.
Leistungsfähigkeit: Das Gerät sollte in der Lage sein, in Echtzeit die GPS Daten zu
empfangen und auszuwerten, und nebenbei Tracks schreiben zu können. Ebenso
sollte die Unterstützung für ein mobiles Datenbanksystem gewährleistet werden.
In Hinblick auf die weiteren Entwicklungen, setzt auch die mögliche Anzeige von
Kartendaten eine höhere Anforderung an die Leistungsfähigkeit.
Das Gerät sollte zudem über ausreichend Speicher verfügen, sowohl Arbeits- als
auch Datenspeicher. Arbeitsspeicher unterstützt die Rechenleistung des Gerätes.
Wie groß der Speicher für die Daten sein muss, kann zum jetzigen Zeitpunkt noch
nicht abgeschätzt werden. Aber auch hier sei wieder auf den zukünftig möglichen
Einsatz von Kartenmaterial verwiesen.
Kommunikation: Ein Muss ist die Einbindung eines GPS Gerätes. Wie im Kapitel
4 beschrieben werden wird, ist dabei die Benutzung eines externen Empfängers
vorzuziehen. Dies dient auch der leichteren Austauschbarkeit bei Beschädigung
der Geräte. Dafür eignet sich am besten eine drahtlose Kommunikation, am verbreitetsten hierbei ist Bluetooth. Des weiteren sollten geeignete Schnittstellen
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2 Anforderungen
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zur Kommunikation mit dem Desktop Rechner existieren. Dies ist aber bei fast
allen mobilen Geräten der Fall. Sie werden meist über USB an einen Rechner angeschlossen. Für den Anschluss zusätzlicher Geräte zur Erfassung von Kontextinformationen wurden in dieser Arbeit noch keine konkreten Ergebnisse gefunden.
Ziel ist es jedoch, über drahtlose Verbindungen weitere Geräte, wie in etwa Sensoren zur Wegmessung, anzubinden. Näheres dazu in Kapitel 5.
2.3 Ergebnisse
Zur Erfüllung dieser Anforderungen wurden mehrere mobile Geräte in Betracht gezogen. In die engere Auswahl wurden Laptops, PDAs sowie moderne Smartphones
genommen. Die nachfolgende Tabelle soll die Erkenntnisse der Untersuchungen kurz
darstellen:
Anforderung
Laptop PDA Smartphone
Preis
+
+/+/+
+/Display: Ein(Aus)
Outdoor Fähigkeit
+
+
+
+
+/Leistungsfähigkeit
Kommunikation
+
+
+
Tabelle 2.1: Analyse: Eignung verschieder Plattformen
In der Tabelle sind die Eigenschaften der Geräte in Bezug auf die Anforderungen
dargestellt, ein +“ bedeutet sie können mit dem Gerät erfüllt werden, ein -“ lässt auf
”
”
eine geringe Eignung schließen.
Wie aus der Tabelle ersichtlich wird, ist ein PDA am besten für die Realisierung
geeignet. Laptops fallen aus der Betrachtung, da ihr hoher Anschaffungspreis im Vergleich zu den anderen Geräten negativ auffällt. Sie haben zwar ein ausreichend großes
Display, jedoch ist dies im Freien meist schlecht ablesbar. Modelle mit besseren Displays erhöhen wiederum den Anschaffungspreis. Eine Handhabung im offenen Gelände
ist auf Grund ihrer Größe nur bedingt gegeben.
In eigentlicher Definition sind Smartphones nichts anderes als eine Kombination
von PDA und mobilem Telefongerät. Hier wurde daher erst die Eignung moderner
Mobiltelefone untersucht. Es stellt sich dabei die Frage nach der Zweckmäßigkeit der
hierbei gebotenen Funktionen. Die geforderten Merkmale Leistungsfähigkeit, Display
und Outdoorfähigkeit werden zwar von verschiedenen Modellen angeboten, aber nicht
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2 Anforderungen
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in einer zufriedenstellenden Kombination. Besonders die Größe des Displays und die
Akkulaufzeiten sind bei den meisten Geräten ungenügend. Zudem wirft die Fülle an
Herstellern mit eigenen Betriebssystemen der Geräte hier die Frage auf, in welcher
Sprache das Programm realisiert werden soll. Die Entwicklung in Java würde zwar
eine plattformübergreifende Lösung ermöglichen, jedoch zeigte sich, dass viele Hilfsprogramme keine Java Realisierung vorsehen. Erfahrungen zeigten auch, dass diese
Geräte anfälliger für Beschädigungen sind. Geeignete Modelle, die allen Anforderung
entsprechen sind zudem teurer als vergleichbare PDAs, die bereits in einfacher Ausführung den hier geforderten Zwecken genügen.
Die Wahl viel demnach auf ein PDA Gerät, zumal diese Plattform bereits von SEI
eingesetzt wird. Dabei spielt es jedoch keine Rolle, welches Modell genau eingesetzt
werden soll. Kriterien sind lediglich ein Windows Betriebssystem in der Version Windows Mobile 5 oder 6 und eine Bluetooth Schnittstelle. Eine Kamera für eventuelle
Aufnahmen der Objekte sollte für spätere Anwendungen ebenfalls vorhanden sein. Die
Funktion, einem Punkt oder Objekt ein Bild zuzuordnen ist momentan zwar vorgesehen
und bereits teils implementiert, jedoch greift das Programm noch nicht auf mit dem
mobilen Gerät erstellte Fotos zurück, sondern auf vorher auf den PDA übertragene
Bilder.
Die vorher genannten Eigenschaften vereinen die meisten im Handel erhältlichen
PDAs. Um eine größtmögliche Widerstandsfähigkeit gegenüber äußeren Einflüssen zu
erreichen, wurden verschiedene Möglichkeiten geprüft. Sogenannte Rugged PDA“ wer”
den bereits in speziellen Schutzgehäusen geliefert. Sie sind stoßfest und speziell versiegelt, damit keine Schmutz- oder Staubpartikel in das Innere gelangen können, mitunter
sind sie sogar wasserdicht. Da sie in dieser Form jedoch teurer sind als normale Geräte,
wird eine Lösung mit einem herkömmlichen PDA in Verbindung mit extra montierbaren Schutzhüllen gewählt.
Ein interner GPS Empfänger muss nicht vorhanden sein. Die Wahl fiel wie bereits
erwähnt auf eine Lösung mit einem externen GPS Gerät, da dadurch die Akkulaufzeit
des PDAs geschont wird und zudem der Empfänger besser positioniert werden kann.
Im bereits bestehenden Projekt wird ein HP iPAQ Serie 200 verwendet. In Verbindung mit diesem Gerät wird auch eine Schutzhülle verwendet, die es vor Witterungseinflüssen und vor Aufprall schützt. Der GPS Empfänger ist ein GPS Datenlogger Wintec
WSG-1000 G-Trender BT, der über Bluetooth mit dem Geräte verbunden wird. Ein
Vergleich geeigneter GPS Geräte wird in Kapitel 4 angestellt.
Bachelorarbeit Jens Hörnlein
3 Vorstellung des Programms von SEI
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3 Vorstellung des Programms von SEI
Das Programm zur mobilen Datenerfassung befindet sich zum derzeitigen Stand der Arbeit (Oktober 2009) noch in der Entwicklung, bestehende Prototypen befinden sich jedoch schon in der Erprobung und im Einsatz des Forsts. Das zu Grunde liegende Datenmodell wurde durch Initiative des Rennsteigverein 1896 e.V.“ konzipiert. [Rein09] Es
”
findet bereits seit längerem Einsatz in einer internetbasierten Anwendung, somit ist die
mobile Entwicklung eine Erweiterung für die Pflege dieser Datenbank. Im Folgenden
werden die Funktionen aufgezeigt, die die Datenbank bereitstellt. [SEI09]
• Inventur
Es wird eine Bestandsübersicht über alle Arten von Bauten an den Wegen bereitgestellt. Diese beinhaltet auch eine Sicherungspflicht.
• Planung von Erhaltungsmaßnahmen
Die Daten helfen bei der Abschätzung des Instandhaltungsaufwands in einem
festgelegten Zeitraum und Abschnitt. Es wird eine Übersicht gegeben, in wiefern bereits Instandhaltungsmaßnahmen durchgeführt wurden und Erleichtern
die Planung noch erforderlicher Maßnahmen.
• Zertifizierung
Um die Kriterien eines Qualitätsweges Wanderbares Deutschland“ zu erreichen,
”
werden die Infrastrukturdaten analysiert. Dabei wird darauf geachtet, die einzelnen Wege optimal zu Segmentieren, damit die Anforderungen eines Qualitätsweges an die Zertifizierung erreicht werden können. Eventuelle Problembereiche
können daraus erkannt werden. Aus den gewonnenen Daten können Erhebungsbögen erstellt werden.
• Präsentation
Die Wege unterliegen verschiedenen Eigentums- und Verwaltungsverhältnissen.
Diese können die Daten nutzen, um ihre Wege lokal vorzustellen. Der Renn”
steigverein 1896 e.V.“ nutzt die Daten beispielsweise zur Sicherung des Denkmalschutzes der Markierungssteine entlang des Rennsteiges.
Bachelorarbeit Jens Hörnlein
3 Vorstellung des Programms von SEI
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3.1 Datenmodell
Das Datenmodell beruht auf den zentralen Begriffen Weg, Punkt und Objekt.
Der Weg wird durch seinen Track, ein Polygonzug aus GPS Koordinaten, definiert.
Er besitzt einen Anfangs- und einen Endpunkt, die als Referenzpunkte für die Entfernungsangaben dienen. Der Track repräsentiert die theoretische Mitte des Weges. Er
wird bei bestehender GPS Verbindung und eingeschaltetem Tracking mit jedem neuen
Signal des GPS Empfängers aktualisiert. Bei jeder Begehung kann eine neue Track Datei zur Aufzeichnung angelegt werden, was aber nur einmalig Sinn macht. Die daraus
entstandene .kml Datei kann mit diesem Dateiformat kompatiblen Programmen, wie
etwa Google Maps, geöffnet werden, um den Weg- und Höhenverlauf auf einer Karte
grafisch darzustellen. ( Abbildung 3.1 )
Abbildung 3.1: Anwendung des Tracks in Google Maps
Entlang eines Weges befinden sich die Punkte. Diese stellen den geografischen Bezug her. In der Datenbank werden sowohl die Geokoordinaten, die Entfernung vom
Bezugspunkt (Ende oder Anfang des Weges) und der Abstand zur Wegmitte als Punkt
gespeichert.
Den Punkten können mehrere Objekte zugeordnet werden. Sie besitzen sowohl allgemeine Merkmale wie Objekttyp, Bezeichnung, Position und Zustand, als auch typspezifische Eigenschaften, die auf die Eigenheiten jedes einzelnen Objekts eingehen. So
können die Objekte bis ins kleinste Detail beschrieben werden, um die spätere Identifikation zu erleichtern. Beispielsweise können bei Wegweisern die Anzahl der Arme
Bachelorarbeit Jens Hörnlein
3 Vorstellung des Programms von SEI
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und deren Richtung angegeben werden, oder bei Sitzgruppen die Anzahl der Bänke.
Die Position wird durch die Angabe Eines oder mehrerer Punkte repräsentiert. Es wird
dabei zwischen Punkt- und Abschnittsobjekten unterschieden, je nach Art des Objekts.
Bei Abschnittsobjekten werden ein Start- und ein Endpunkt angegeben.
Es können auch mehrere Objekte einem Punkt zugeordnet werden. Das ist dann sinnvoll, wenn die Objekte innerhalb der Genauigkeit des Messverfahrens liegen. Dabei ist
aber darauf zu achten, dass die Identifizierbarkeit von Einzelobjekten erhalten bleibt.
Eine grafische Darstellung der Zusammenhänge der Größen bietet Abbildung 3.2.
Abbildung 3.2: Prinzipdarstellung des Datenmodells
Bachelorarbeit Jens Hörnlein
3 Vorstellung des Programms von SEI
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3.2 Oberfläche und Bedienung
Startbildschirm
Abbildung 3.3: Programm: Startbildschirm der Anwendung
Die Anwendung öffnet mit dem Startbildschirm. Sie beinhaltet die Funktionsauswahl(4), die Statusanzeige für das GPS-Signal(3) und dient der Startkonfiguration(1/2).
In den Startkonfigurationen wählt man im Auswahlfeld (1) die zu bearbeitende
Datenbank. Die Datenbank befindet sich in .sdf Dateien, die auf das Gerät übertragen worden sind. In jeder Datei können mehrere Wege angelegt werden. Es können
sowohl neue Wege erstellt als auch Vorhandene bearbeitet werden. Es muss ein Weg
zur Bearbeitung ausgewählt werden. Anzeige (2) zeigt daraufhin den momentan aktivierten Weg an, hier kann auch die Wegrichtung bestimmt werden. Sie legt fest, ob
der Anfangs- oder der Endpunkt als Referenz für die Entfernungsangabe der Punkte
genutzt wird.
Bachelorarbeit Jens Hörnlein
3 Vorstellung des Programms von SEI
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Im Feld (3) wird der aktuelle Status aller vom Programm zur Verfügung gestellten
Funktionen angezeigt. Er beinhaltet folgende Angaben:
Ausgabe
Bedeutung
Verbindung mit GPS Empfänger getrennt
GPS nicht aktiv
Die Verbindung zum GPS-Empfänger ist
abgeschaltet.
Verbindung mit GPS Empfänger besteht
Tracking: (In)Aktiv
Die Tracking-Funktion ist (aus-)eingeschaltet.
Die Track-Aufzeichnung läuft (ist unterbrochen)
Aufzeichnung: Ein(Aus)
GPS Service: On, GPS Gerät:On(Off) Die Verbindung zum GPS-Gerät ist
aktiv (inaktiv).
Latitude: xx.xxx
Geografische Breite
Longitude: xx.xxx
Geografische Länge
Verwendete Satelliten für GPS Lösung
Satelliten Anzahl: x/x (x)
(Erreichbare Satteliten)
Zeit
Zeit aus GPS Signal
Geschwindigkeit aus GPS Signal
Geschwindigkeit: xx m/s
Positionsfehler
Anzahl fehlerhafter Werte,
die der Empfänger lieferte
Tabelle 3.1: Programm: Mögliche Anzeigen im Statusfeld
Menüfunktionen
In den Menüfunktionen (4) lassen sich während des Betriebs Einstellungen vornehmen.
Über den Button Wege“ kommt man in ein Unterformular, in dem man einen Weg
”
aus der genutzten Datenbank auswählen oder einen Neuen erstellen kann. Bei Erstellung eines Weges sind eine Bezeichnung und ein Kürzel für diesen einzutragen.
Die Bezeichnung dient der eindeutigen Identifikation des Weges und als Vorlage für
die Dateinamen der Datenbank- und Track-Dateien. Das Kürzel dient der programminternen Zuordnung der Objekte. Im Anschluss an die Auswahl wird der Weg dann
aktiviert und unter (2) angezeigt.
Die Funktion GPS aktiviert bzw. deaktiviert die Verbindung zu einem GPS Empfänger. Welcher Empfänger genutzt und wie dieser mit dem Gerät verbunden wird,
muss vorher auf der Plattform des Gerätes eingestellt werden. Bei einem PDA wird
dies in den Einstellungen unter dem Punkt External GPS“ gemacht.
”
Die Funktion Track steuert die Aufzeichnung des begangenen Weges. Sie erhält die
Koordinaten vom GPS Empfänger und speichert diese in einer .kml Datei ab. Die
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3 Vorstellung des Programms von SEI
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Aufzeichnung kann neben dem Starten und Beenden auch angehalten werden, um bei
einer Pause nicht unnötig Daten speichern zu müssen.
Objekteingabe
Mit einem Klick auf Objekte“ gelangt man in das Objekteingabeformular.
”
Abbildung 3.4: Programm: Formular Objekte
Hier werden bei eingeschalteter GPS Funktion neben den Angaben der Entfernung
zum letzten eingetragenen Punkt(1), der Entfernung zum eingestellten Startpunkt (2)
und einer Auflistung aller bereits aufgenommener Punkte (7) Eingabemöglichkeiten für
neue Punkte zur Verfügung gestellt. Im Feld (3) kann die absolute Weglänge manuell
verändert werden. Dadurch wird der Startpunkt des Weges neu gesetzt. Dies geschieht
über die Funktion Abstand (8). Hierbei kann ein selbst eingetragener Wert als neue
Entfernung gesetzt, oder der Zähler auf Null gesetzt werden, was den aktuellen Punkt
Bachelorarbeit Jens Hörnlein
3 Vorstellung des Programms von SEI
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zum neuen Startpunkt macht. Diese Option sollte am Anfang der Wegebegehung ausgeführt werden.
Liegt ein neues GPS Signal mit Koordinaten vor, so wird durch einen Klick auf
Neuer Punkt“ (4) die aktuelle Position als neuer Punkt programmintern gespeichert.
”
Alternativ kann der Punkt aus einem bereits gelisteten Objekt durch Klicken auf
Objekt Punkt“ (5) gesetzt werden. Erst nach Auswahl eines Punktes kann ein neues
”
Objekt durch die Funktion Neu (8) angelegt werden. Bei Anlegen eines Objektes, oder
Bearbeiten(8) eines Bestehenden, wird ein neuer Dialog geöffnet, in dem die allgemeinen und typspezifischen Objekteigenschaften eingetragen bzw. bearbeitet werden
können.
Übetragung auf den PC
Die Daten werden wie bereits erwähnt auf dem PDA in eine .sdf Datenbankdatei geschrieben. Es handelt sich hierbei um eine SQL Server Compact Edition Datenbank.
Diese Datei wird nach Beendigung der Wegbearbeitung auf den Desktop Rechner übertragen, und dort von einem Programm in den bereits vorhandenen Datenbestand importiert. Ebenso wie die Datenbank-Datei kann die eventuell aufgenommene TrackDatei per Datei-Explorer kopiert werden.
3.3 Ansätze zur Erweiterung
Die hier gemachten Ausführungen sollen das von SEI erstellte Programm nur kurz
vorstellen. Es wird ersichtlich, dass es zur Realisierung der Aufgabe - Erfassung von
Wegobjektdaten - schon grundlegend geeignet ist. Jedoch wird aus der Betrachtung
auch klar, dass die genaue Positionierung der Objekte ausschließlich vom Empfang
eines GPS Signals abhängig ist. Dies bietet einerseits eine enorme Erleichterung bei
der Aufnahme der zu erfassenden Daten, hat andererseits jedoch den erheblichen Nachteil, dass es nutzlos wird, sobald das GPS Signal abreißt. Es müssen Lösungen gefunden
werden, die dieses Programm um die Möglichkeit der Eingabe von Positionsdaten innerhalb einer bestimmten Genauigkeit erweitern. Dies wird in Kapitel 5 behandelt.
Durch Nutzung dieses Programms für die weitere Entwicklung wird eine Betrachtung alternativer Datenbanksysteme erst einmal in den Hintergrund gedrängt. Die auf
Geodaten spezialisierte Datenbankerweiterung PostGIS gibt es nur für PC Betriebssysteme. Der Einsatz dieser Erweiterung würde eine Umstellung der bisher bestehenden
MySQL Datenbank auf PostGreSQL erfordern. In wie weit das sinnvoll wäre, soll laut
Bachelorarbeit Jens Hörnlein
3 Vorstellung des Programms von SEI
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SEI nicht Teil dieser Arbeit sein.
Weiterhin kann die Genauigkeit der Entfernungsangaben verbessert werden. Das
momentane System berechnet die Entfernung zum Startpunkt, indem es sich einen
Referenzpunkt setzt, und die Distanz zwischen diesem und dem aktuell vom GPS
Empfänger gesendeten Punkt berechnet. Alle 40 Meter wird ein neuer Referenzpunkt
gesetzt, und die Distanz zum letzten Referenzpunkt auf die Bestehende addiert. Der
Abstand, in dem zwei Referenzpunkte liegen kann im Programmcode verändert werden. Jedoch stellt der momentane Wert schon einen Kompromiss dar. Wird er zu
klein gewählt, kann die gemessene Distanz zu groß werden. Dies liegt an der Schwankung der GPS Position. Wird der Wert beispielsweise auf 10 Meter festgelegt, so würde der Referenzpunkt häufiger neu gesetzt werden, und in Folge dessen mehr Werte
aufeinander addiert. Treten dabei sogenannten Ausreißern“ auf, also Punkte deren
”
Längen- und Breitengrade sich stark von anderen abheben, werden auch diese mit in
die Addition genommen und vergrößern somit die gemessene Strecke.
Die Wirkung von Ausreißern werden mit einer größeren Toleranz abgemildert, jedoch birgt die Erhöhung des Abstandes der Referenzpunkte ebenso die Gefahr der
Verringerung der absoluten Distanz. Da die meisten Wege nicht absolut gradlinig verlaufen, kommt hierbei schon eine geringe Abweichung zum real zurückgelegtem Weg
zustande. Die Entfernung beider Punkte wird als mathematische Gerade betrachtet,
und liefert entsprechend eine geringere Weglänge zurück. Dieser Effekt wird noch verstärkt, wenn der letzte Referenzpunkt vor einer Kurve liegt, die im Extremfall einen
Winkel von 180 Grad beschreibt. Somit ginge man auf den alten Punkt zurück und die
zurückgelegte Strecke würde nicht beachtet werden.
Um dieser Problematik entgegen zu wirken, ist es möglich, die Genauigkeit des GPS
Empfängers zu verbessern, wodurch der Wert der Entfernung zweier Referenzpunkte
reduziert werden kann. Eine andere Möglichkeit ist die Behandlung des Problems im
Programm selbst, indem über eine Funktion die Art der Berechnung des Weges so
geändert wird, dass Ausreißer erkannt und nicht mit einbezogen werden.
Bachelorarbeit Jens Hörnlein
4 Global Positioning System - GPS
16
4 Global Positioning System - GPS
4.1 Historie
Das heute unter dem Namen GPS bekannte Satellitennavigationssystem ist eine Entwicklung des Amerikanischen Verteidigungsministeriums. Die offizielle Bezeichnung
lautet NAVSTAR-GPS. Anfangs war es nur für den Einsatz im militärischen Bereich
vorgesehen. Es wurde seit 1973 entwickelt, und wird bis heute betreut. Ursprünglich
waren 24 Satelliten geplant, 21 für den ständigen Betrieb, drei davon sollten als Ersatz
dienen. Bis heute wurden über 50 Satelliten ins All gebracht. Sie umkreisen die Erde
in festen Bahnen 20200 km über der Oberfläche. Zum aktuellen Stand, Oktober 2009,
sind 31 Satelliten in Betrieb. [Univ09] Diese Zahl kommt dadurch zu Stande, da in
unregelmäßigen Abständen Ersatzsatelliten zum Einsatz kommen. Insgesamt gibt es
bisher 2 Baureihen, wobei die zweite Baureihe ständiger Weiterentwicklung unterliegt
und momentan an der vierten Variante dieser Baureihe gearbeitet wird. Dies ermöglicht
eine gleich bleibende Gewährleistung des GPS Signals.
Nach dem Abschuss eines zivilen Verkehrsflugzeuges, dass sich unbewusst über der
Sowjetunion aufhielt, wurde 1983 entschlossen das System auch für zivile Zwecke
freizugeben. Jedoch wurde eine künstliche Ungenauigkeit eingebaut (SA - selective
”
availability“), indem man die übermittelte Zeit und die aktuelle Satellitenposition
künstlich verfälschte. Dies sollte Terroristen davon abhalten, ferngelenkte Raketen auf
US amerikanische Einrichtungen zielgenau abzufeuern. Die SA wurde erstmals 1990,
während des ersten Golfkriegs, abgeschaltet, da für die amerikanischen Soldaten nicht
genug militärische Empfänger vorhanden waren. Eine Verbesserung für den zivilen
Gebrauch ergab sich daraus jedoch nicht, da die Position der Satelliten über dem persischen Golf konzentriert wurde. Erst im Jahr 2000 schaltete man SA komplett ab, da
mittlerweile die zivile Benutzung stark zugenommen hatte.
Neben dem NAVSTAR GPS gibt es noch eine Reihe andere Satellitenpositionssysteme, die in anderen Ländern eingesetzt werden. Russland hat etwa zur selben Zeit
wie die USA mit der Entwicklung ihres Systems GLONASS begonnen. Bis heute dient
es nur der militärischen Nutzung, erst 2012 soll es für den zivilen Gebrauch global ver-
Bachelorarbeit Jens Hörnlein
4 Global Positioning System - GPS
17
fügbar sein. Das System entspricht dem bei NAVSTAR-GPS eingesetzten. Auch Japan
und China entwickelten eigene Satellitennavigationssysteme.
Durch die EU und die ESA wurde die Entwicklung des europäischen Satellitenpositionssystems Galileo in Europa betrieben. Das System befindet sich momentan
noch in der Testphase und soll vorrangig für die zivile Nutzung gebraucht werden. Die
Genauigkeit soll dabei besser als die der GPS Lösung sein.
4.2 Funktionsweise
Jeder Satellit sendet seine Kennung, die aktuelle Position und Uhrzeit aus. Durch die
Laufzeiten berechnet der GPS Empfänger die Entfernung zum jeweiligen Ausgangspunkt des Signals. Die Entfernung bildet dabei eine Kugelfläche um den Satelliten.
Schneiden sich 3 solcher Flächen, entsteht daraus ein Punkt, der die aktuelle Position
des Empfängers auf der Erde darstellt. Da aber die Atomuhren in den Satelliten und die
herkömmlichen Quarzuhren in den Empfängern nicht synchron sind, kann noch keine
exakte Position ermittelt werden, sondern es ergibt sich ein Raum aus dem Schnitt, in
dem die Position liegen kann. Erst durch hinzuziehen eines 4. Signals kann die exakte
Position bestimmt werden. Abbildung 4.1 zeigt die prinzipielle Darstellung auf einer
zweidimensionalen Fläche. [kowo09]
Abbildung 4.1: Prinzipielle Darstellung der Punktbestimmung bei GPS in 2-D
Bachelorarbeit Jens Hörnlein
4 Global Positioning System - GPS
18
Die Einbeziehung eines 4. Signals korrigiert nicht nur die Zeitstempel der Signale, sie
erlaubt auch eine relativ genaue Höhenangabe. Moderne Empfänger geben jedoch schon
eine genaue Position mit 3 Signalen an, dabei wird die Entfernung zum Erdmittelpunkt
als 4. Bahn verwendet. Da diese aber nur für die Höhe des Meeresspiegels gilt, lässt
sich mit dieser Methode die reale Höhe nicht bestimmen.
Nach Abschaltung des SA und der damit verbundenen künstlichen Störung der Genauigkeit beläuft sie sich heute auf ca. 5-12 Meter. Vor der Abschaltung betrug sie noch
um die 100 Meter. Die verbleibenden Ungenauigkeiten resultieren aus der Verzögerung
der Signallaufzeit beim Durchtritt durch die Erdatmosphäre.
Diese Einflüsse lassen sich durch den Einsatz von Differntial GPS verringern.
DGPS ist ein Verfahren, bei dem ein stationärer GPS Empfänger auf der Erdoberfläche Korrekturdaten an mobile GPS Empfänger sendet. Da seine Position relativ genau bestimmt ist, vergleicht er seine Koordinaten mit denen, die er von den Satelliten
empfängt, und kann daraus die resultierende Abweichung in der Übertragungszeit berechnen. Diese Ergebnisse sendet die Station per Funk an die sich in der Umgebung
befindlichen Empfänger. Die effektive Reichweite, in der diese Korrekturdaten noch
genau sind, beträgt 200 km. Bei DGPS lässt sich eine Genauigkeit unter einem Meter
realisieren. Dies hängt jedoch von der Entfernung zur nächsten Referenzstation ab.
DGPS Stationen befinden sich meist an Küsten, da diese vermehrt zur Unterstützung
der Schiffsnavigation eingesetzt werden.
Ein ähnliches Prinzip nutzt das System EGNOS, dass ebenfalls die Genauigkeit
von GPS auf Grundlage von festen Referenzstationen auf der Erde verbessert. Die
Stationen beziehen zusätzlich zum NAVSTAR-GPS auch Daten von GLONASS und
später Galileo. Doch anstatt nur die Korrektur für einen Punkt zu bestimmen, erstellt
ein Netz aus Referenzstationen ein Korrekturgitter über das komplett abgedeckte Gebiet. Diese Daten werden an Nachrichtensatelliten geschickt, die diese auf der Frequenz
der normalen GPS Signale weiter verbreiten. Die empfangenden Geräte korrigieren anschließend selbst ihre Koordinaten. Damit lässt sich eine noch genauere Angabe als
mit anderen DGPS System erreichen.
Die mobilen GPS Empfänger müssen für den Empfang der beiden DGPS Varianten
entsprechend ausgerüstet sein. Für das herkömmliche DGPS muss ein zusätzlicher Funk
Empfänger an den GPS Empfänger angeschlossen werden, bei modernen Geräten ist die
Unterstützung für EGNOS bereits implementiert. EGNOS startete am 01.10.2009 den
öffentlichen Betrieb. Momentan müssen aber geeignete Empfänger noch konfiguriert
werden, um mit EGNOS arbeiten zu können.
Bachelorarbeit Jens Hörnlein
4 Global Positioning System - GPS
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4.3 Fehlerquellen und Lösungen
Neben den bereits erwähnten Fehlerquellen der Atmosphäre und dem künstlichen Störsignal SA spielt auch die Position der Satelliten eine Rolle. Befinden sich alle in einer
Himmelsrichtung, so kann es vorkommen, dass keine Position berechnet werden kann.
Die beste Konstellation der Satelliten vom Empfänger aus gesehen wäre die Verteilung
auf alle 4 Himmelsrichtungen.
Eine weitere Verfälschung kann durch den Mehrwegeeffekt verursacht werden. Dieser
tritt in der Nähe großer Objekte wie etwa Häusern auf. Dabei werden die Signale an
den Häuserwänden reflektiert und treffen mit einer Verzögerung im GPS Gerät ein.
Dort werden sie jedoch als neues Signal“ verarbeitet.
”
Die komplette Ungenauigkeit der GPS Ortung setzt sich wie folgt zusammen ( Tabelle 4.1 ):
Störung
Einfluss
Störungen durch die Ionosphäre
+/- 5 Meter
Schwankungen der Satellitenumlaufbahnen +/- 2,5 Meter
Uhrenfehler der Satelliten
+/- 2 Meter
+/- 1 Meter
Mehrwegeeffekt
+/- 0,5 Meter
Störungen durch die Atmosphäre
Rechnungs- und Rundungsfehler
+/- 1 Meter
Tabelle 4.1: Zusammensetzung der einzelnen Fehlerquellen
Aufgrund der verwendeten Frequenz von 1575,42 MHz ist es dem Signal möglich, bei
allen Wetterumständen, auch dichten Wolkendecken, die Erdoberfläche zu erreichen.
Jedoch kann es auf Grund seiner hohen Frequenz keine Steine oder Wasser durchdringen. Auch eine sehr dichte Belaubung unter Bäumen kann das Signal stark abschwächen. Schlechte GPS Empfänger haben damit ein Problem, eine genaue Ortsbestimmung durchzuführen.
Daher sollte bei der Auswahl der GPS Empfänger auf die verwendeten Chipsätze
geachtet werden. Folgende Auflistung vergleicht die momentan am häufigsten verfügbaren Chipsätze untereinander: (Quelle: [Pock], Tabelle 4.2 )
Bachelorarbeit Jens Hörnlein
4 Global Positioning System - GPS
20
Chipsatz
Nemerix
Eigenschaften
- sehr stromsparend
- günstigster Chipsatz
- gute Empfangsqualität
SiRF II
- bis vor einigen Jahren Marktführer
- gute Empfangsqualität
- Satellitenabriss eher wahrscheinlich als bei SiRF III
SiRF III
- gute Empfangsleistung bei geringer Signalstärke
- Sehr guter Empfang im Gelände
ANTARIS - mittlerweile sehr viel besser als SiRF III
- liefert 4 mal pro Sekunde Positionsdaten
- Genauigkeit laut Hersteller: 2,5 m
Tabelle 4.2: Vergleich aktueller GPS Chipsätze
Der Vergleich zeigt, dass der momentan beste verfügbare Chipsatz ein ANTARIS
Chipsatz ist. Dieser ist auch im GPS Datenlogger Wintec WSG-1000 G-Trender BT
von SEI verbaut. Er verfügt bereits über eine EGNOS Unterstützung und das Gerät
besitzt zudem einen eingebauten barometrischen Höhenmesser.
Um eine bestmögliche Positionsbestimmung zu bekommen, sollte der Empfänger so
hoch wie möglich angebracht sein. Dies vermindert die Gefahr von leichten Mehrwegeeffekten und erleichtert die Berechnung der GPS Signallaufzeiten.
Bachelorarbeit Jens Hörnlein
5 Konzepte
21
5 Konzepte
Am Anfang der Suche nach Lösungsansätzen für die Gewinnung von Positionsdaten unabhängig eines GPS Signals stand die Recherche ähnlicher Projekte und Anwendungen.
Es wurde darauf geachtet, inwiefern diese die gegebenen Anforderungen erfüllen und
ob sie aufgrund dieser Ergebnisse in ein Konzept integrierbar wären.
Die gefundenen Projekte sollen nachfolgend kurz vorgestellt und bewertet werden.
5.1 Untersuchung vorhandener Projekte
5.1.1 Open Street Map
Open Street Map ist ein 2004 gestartetes Projekt, dass die Erstellung einer freien
Weltkarte zum Ziel hat. Der Begriff frei“ bedeutet dabei die Möglichkeit der uneinge”
schränkten Verwendung der Daten seitens des Benutzer. Zu diesem Zweck wurde ein
Internetportal eingerichtet, in dem sich Nutzer anmelden und Geodaten uploaden bzw.
betrachten können. Die Zahl der Anmeldungen beläuft sich zum derzeitigen Stand auf
über 100.000, wobei sich etwa ein Zehntel aktiv an der Eingabe und Pflege der Daten
beteiligt. Das Projekt ist in stetiger Entwicklung, aber bereits weite Teile Europas und
Nordamerikas sind erfasst worden. Die Vollständigkeit der Karten schwankt dabei von
sehr gut in Ballungsgebieten mit vielen Nutzern, bis mangelhaft in ländlicher Gegend.
Die Daten werden hauptsächlich aus selbst erstellten Tracks gewonnen, die sie persönlich ablaufen oder abfahren. Aber auch andere Quellen wie freie Luftbilder und Karten
sind möglich. Es muss dabei lediglich darauf geachtet werden, dass diese keinen Urheberrechten unterliegen. Die gesammelten Daten können dann mit Hilfe von eigens
entwickelten Programmen gerendert und in einer gewünschten Kartendarstellung angezeigt werden. Auf der Internetseite des Projekts http://www.openstreetmap.org,
kann diese Karte angesehen, und gewünschte Kartenausschnitte in verschiedene Formate exportiert werden.
Open Street Map kann in vielfacher Weise genutzt werden. Es dient als Grundlage
von noch in Entwicklung befindlichen Projekten zur Routenplanung und Navigation.
Bachelorarbeit Jens Hörnlein
5 Konzepte
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Neben Straßen können auch Radfahr- und Wanderwege erfasst bzw. ausgegeben werden. Dafür existieren eigene Portale, die die jeweiligen Wegenetze ausgeben.
Speziell für die Verwendung von Wanderwegen sind jedoch noch einige grundlegende
Probleme vorhanden. Das Datenmodell sieht in der aktuellen Form keine Aufnahme
von Höhenangaben vor, diese Funktion ist laut Entwicklern auch nicht geplant. Auf den
Wanderkarten sind zwar Höhenlinien eingezeichnet, diese wurden aber von anderen,
bereits existierenden Karten entnommen. [Openb]
Zur Erfassung der Daten gibt es eine Reihe von Editoren für alle Desktop-PCPlattformen. Mit ihrer Hilfe werden die erstellten Tracks in die Datenbank von Open
Street Map geladen und vorhandene Wege editiert. Mobile Anwendungen sind zwar
vorhanden, jedoch beschränken auch diese sich hauptsächlich auf das Tracking der
Wege. Ein spezielles Programm zur Eingabe von Objekten ist nicht vorhanden. Auf
der offiziellen Hilfeseite der Homepage [Opena] wird empfohlen, die markanten Punkte
per Hand zu notieren oder ein Diktiergerät zu besprechen.
Open Street Map ist damit keine Alternative zur Verwendung in dieser Arbeit. Die
Objekte ließen sich zwar aufnehmen, aber die gewünschte Detailgenauigkeit könnte
nicht erreicht werden. Zudem werden keine Angaben über Zustand der besagten Objekte gespeichert. In Zusammenhang mit dem bereitstellen der gesammelten Daten
und dem öffentlichen Zugang im Internet stellt sich auch die Frage, ob dies von den
Eigentümern und Verwaltern überhaupt erwünscht wäre. In der weiteren Betrachtung
wird jedoch noch die eventuelle Nutzung des bereits bestehenden Kartenmaterials in
Betracht gezogen.
5.1.2 Open Bicycle Computer
Open Bicycle Computer ist ein Projekt, das im Jahr 2007 entstand. Sein Ziel ist die
Entwicklung eines Fahrradcomputers, der verschiedene Daten loggen und darstellen
kann. Er soll sich dabei von handelsüblichen Computern unterscheiden. Neben der
Erfassung der Herzfrequenz des Fahrers, der Länge des zurückgelegten Weges und der
Geschwindigkeit ist auch einen Audioplayer und die Anbindung eines GPS Empfängers
vorgesehen.
Die Software wie auch die Hardware des Gerätes ist dabei komplett selbst entwickelt
bzw. gebaut worden. Sie enthält Sensoren, die die zurückgelegten Weglängen sehr exakt
messen kann. Neben einem Beschleunigungssensor werden auch die Umdrehungen der
Räder durch einen speziellen Dynamo mit berücksichtigt. Dieser liefert auch den Strom
für die Versorgung des Gerätes. Für geringe Geschwindigkeiten und Pausen während
Bachelorarbeit Jens Hörnlein
5 Konzepte
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der Fahrradtour enthält das Gerät einen Akkumulator, der durch den Dynamo geladen
wird.
Die Bedienung des Gerätes soll laut Entwicklern so einfach wie möglich gehalten
werden. Besonders der Sicherheitsaspekt beim Radfahren veranlasste sie dazu, keine
Bedienelemente am Gerät selbst unterzubringen. Es wurden externe Taster für die
Lenker des Rades vorgesehen, mit denen grundlegende Funktionen während der Fahrt
bedient werden können. Ansonsten ist das Gerät nur für die selbstständige Erfassung
von Daten gedacht, die Auswertung erfolgt später durch die Verbindung mit einem PC
via USB.
Die Betriebssystem für das Geräte soll ebenfalls selbst entwickelt werden und basiert
auf einem Linux System. Dies soll schnellere Bootzeiten und ein besseres Powermanagement ermöglichen. Außerdem wird darauf Wert gelegt, dass eigene Programme für
das Gerät implementiert werden können.
Die Grundausstattung an Programmen soll zunächst das Tracken der zurück gelegten
Wege ermöglichen. Somit ist dieses Gerät auch für die Aufnahme und das Integrieren
von Daten in Open Street Map geeignet. In Planung ist die spätere Darstellung der
aktuellen Position in einer Karte, oder sogar eine eventuelle Navigationsfunktion.
Für den Einsatz im aktuellen Projekt ist es - bislang - noch nicht geeignet. Es befindet
sich immer noch in der Entwicklungsphase. Auf der Homepage des Projektes [Open09]
ist der letzte Stand aus dem Jahr 2008 datiert. Dort heißt es, es befinde sich gerade
ein Prototyp im Test, es müsse allerdings auch noch sehr viel an Programmierarbeit
geleistet werden. Hinzu kommt, dass es sich hier ausschließlich um eine Entwicklung für
den Einsatz mit einem Fahrrad handelt. Prinzipiell wäre das Befahren von Strecken auf
vielen Wanderwegen möglich, aber es muss eine Nutzung des kompletten Wegnetzes
sichergestellt werden.
Die Idee der Sensoren kann jedoch aufgegriffen werden, indem diese durch entsprechende Varianten für den Einsatz zu Fuß ersetzt werden. Nähere Betrachtungen dazu
folgen am Ende dieses Kapitels.
5.1.3 GIS-Viewer
Geoinformationssysteme (GIS) sind Informationssysteme, mit denen nach Bill (1994)
raumbezogene Daten digital erfasst und redigiert, gespeichert und reorganisiert, model”
liert und analysiert sowie alphanumerisch und graphisch präsentiert werden.“ [Bill99]
Nach dieser Definition ist das in dieser Arbeit betrachtete Programm von SEI ein eben
solches GIS. Es existieren natürlich noch viele andere solcher Systeme, die jedoch nicht
Bachelorarbeit Jens Hörnlein
5 Konzepte
24
den gewünschten Anforderungen in Bezug auf die Aufnahme von Wegedaten nachkommen.
GIS Viewer haben hierbei die Aufgabe, die gespeicherten Geodaten grafisch darzustellen. Es existiert eine Vielzahl an solchen Anwendungen, die sowohl für Desktop als
auch für mobile Geräte verfügbar sind.
Interessant für diese Arbeit ist dabei die Funktion dieser Programme, die das manuelle Auslesen von Koordinaten aus einem Kartenausschnitt ermöglicht. In einer Diplomarbeit der Fachhochschule Karlsruhe, [Exne05] wurde in einer ähnlichen Aufgabenstellung die Darstellung von Kartenmaterial auf einem mobilen Endgerät untersucht. Dabei wurden verschiedene GIS Viewer verglichen, die Ergebnisse sollen hier
kurz wiedergegeben werden.
ArcGis Produktfamilie
ArcGis ist eine Produktfamilie der Firma ESRI, die aus sich ergänzenden GIS Software Produkten besteht. Die Lösung für mobile Anwendungen aus der Produktfamilie
bildet dabei die Applikation ArcPad. Mit dessen Hilfe lassen sich geografische Objekte
auf Karten erfassen und bearbeiten. Eine genaue Beschreibung der Funktionen von
ArcPad findet sich in der Diplomarbeit und auf der Homepage des Herstellers, [ESRI].
Die Grundansicht des Programms ist in Bild 5.1 zu sehen. Die Karten können zwischen
mobiler Anwendung und Desktop ausgetauscht werden, was eine nachträgliche Bearbeitung der Objekte und Auswertung ermöglichen würde. Mit Hilfe des Programms
lassen sich in Shape Files Objekte Anzeigen und Erstellen. Weiter Informationen zu
den Objekten sind aber nur sporadisch möglich. ArcPad kommt den gewünschten Anforderungen an das Programm zur Wegedatenerfassung schon sehr nahe, allerdings gibt
es einige grundlegende Fakten, die gegen einen Einsatz sprechen.
Zum einen ist es ein eigenständiges Programm, dass den Einsatz der anderen Produkte aus der ESRI Familie zur Bedingung hat. Alle diese Produkte kosten einen
hohen Betrag an Lizenzgebühren, alleine ArcPad kostet momentan 700 Dollar. Die
Programmoberfläche lässt sich zwar anpassen, jedoch sind keine Erweiterungen für
den Einsatz mit anderen Programmen möglich. Da bereits das Grundgerüst zur Datenerfassung besteht, wird nur ein Programm zum Extrahieren fehlender Koordinaten
benötigt.
Bachelorarbeit Jens Hörnlein
5 Konzepte
25
Abbildung 5.1: ArcPad: Programmansicht
Freeware GIS Tools
Neben dem erwähnten ArcGis wurden in der Diplomarbeit noch eine Reihe anderer
GIS Viewer verglichen. Die Wahl fiel dort auf das frei verfügbare GeoPad, was auch bei
der eigenen Recherche gefunden wurde. Dabei handelt es sich sowohl um ein eigenständiges Programm zur Darstellung von Karten und Auslesen von Koordinaten, es wird
mit diesem Programm aber auch eine DLL Bibliothek mitgeliefert, die das Einbinden
in eigene Entwicklungen ermöglicht. Somit ist es ideal für die Verwendung in dem in
dieser Arbeit behandeltem Programm geeignet. Wichtige Kriterien für die Wahl waren
die Möglichkeit, sowohl spezielle Shape Files als auch normale Bitmap oder JPEG Dateien als Karten verwenden zu können. Ein vorher untersuchtes Tool war SharpMap.
Dies ist ein GIS Viewer Projekt, das in der Programmiersprache C# geschrieben ist
und in entsprechende Programme integriert werden kann. SharpMap bietet allerdings
nur Unterstützung für Shape Files. Ein Shape File ist ein spezielles Datenformat für
die Speicherung von Kartendaten, das neben der grafischen Darstellung auch die einzelnen Informationen zu Objekten und Punkten auf der Karte speichert. Dabei können
verschiedene Ebenen übereinander gelegt werden, die jeweils nur Punkte, Linien oder
Bachelorarbeit Jens Hörnlein
5 Konzepte
26
Flächen enthalten können. Aus Kombination dieser Elemente lassen sich komplexe
Karten darstellen und über eine Luftbildaufnahme legen. Dieses Format ist ursprünglich von ESRI entwickelt, dient aber heute als Quasi - Standard für die Speicherung
von Geometriedaten. Die benötigten Karten für die Region Thüringen liegen allerdings
nicht komplett in Form von Shape Files vor, weswegen auf die Unterstützung anderer
Formate geachtet werden muss.
5.2 Eigene Konzeption
5.2.1 Manuelle Eingabe
Die einfachste Variante zur Reaktion auf den Verlust des GPS Signals ist die manuelle
Eingabe einer geschätzten Entfernung zum letzten Punkt. Dies kann allerdings nur
dem Zweck zur Erhaltung der Reihenfolge der einzelnen Objekte dienen, da keine
Positionsangabe mittels Koordinaten ermöglicht wird. Je größer die Entfernungen der
einzelnen Objekte, desto schwerer werden jedoch die Schätzungen und umso größer
wird der mögliche Fehler in der Angabe.
Eine Idee für die Unterstützung der Schätzung geben moderne Navigationssysteme,
die während einer Tunneldurchfahrt scheinbar die aktuelle Position des Fahrzeugs auf
der Karte anzeigen. Bei einigen Navigationsgeräten der Firma TomTom wird beispielsweise auf der Karte erkannt, dass eine Tunneldurchfahrt bevorsteht. Sobald das Gerät
im Tunnel das GPS Signal verliert, berechnet es aus der gefahrenen Geschwindigkeit
beim Eintreten des Tunnels eine geschätzte Position und zeigt diese auf der Karte
an. Dabei wird vorausgesetzt, dass die Geschwindigkeit im Tunnel etwa gleich schnell
bleibt. Kommt die angezeigte Position an das Ende des eingezeichneten Tunnels, aber
das Gerät empfängt noch keine neuen GPS Daten, verbleibt die Anzeige dort. Erst nach
erneutem Empfang von Koordinaten wird wieder auf die aktuelle Position verwiesen.
Zur Aufnahme von Daten kann das Prinzip ähnlich verwendet werden. Durch das
periodische Abfragen der Position kann der Empfänger die momentane Geschwindigkeit
berechnen. Über die komplette Dauer der Erfassung kann damit eine Durchschnittsgeschwindigkeit ermittelt werden, durch die beim Ausfall des Signals der weitere Verlauf
geschätzt werden kann. Diese Schätzung kann natürlich keine Position liefern, wenn
der Track vorher nicht bekannt ist. Die dadurch ermittelte Entfernung, die in einer
bestimmten Zeit zurückgelegt wurde, kann jedoch dem Benutzer als Vorgabe auf dem
Display angezeigt werden, um ihm damit die Schätzung des zurückgelegten Weges zu
erleichtern.
Bachelorarbeit Jens Hörnlein
5 Konzepte
27
Diese Art der Schätzung ist jedoch ebenfalls noch sehr ungenau, da durch unterschiedliche Beschaffenheit der Wege die tatsächliche Geschwindigkeit des Nutzers stark
schwanken kann.
Eine weitere Möglichkeit wäre die Anwendung der Photogrammetrie. Diese stellt
mathematische Zusammenhänge zwischen Punkten in der realen Welt und deren perspektivischer Darstellung in einem Foto dar. Somit ließen sich deren Entfernungen
anhand dafür geeigneter Algorithmen berechnen.
5.2.2 Sensoren
Zur Verbesserung der Schätzungen können Sensoren beitragen, deren Ergebnisse an
das Programm übermittelt werden. Zur exakten Erfassung der Länge eines Weges werden in der Vermessung sogenannte Hodometer“ eingesetzt. Solche Messräder befinden
”
sich bereits im Besitz vieler Forstämter. Sie ermöglichen über die Drehbewegung des
Rades die Berechnung der damit zurückgelegten Distanz. Mögliche Fehlerquellen wie
die Abnutzung des Rades oder Schlupf sind beim Einsatz mit geringen Geschwindigkeiten, die beim Wandern auftreten, vernachlässigbar gering. Da diese Messgeräte jedoch
recht groß und unhandlich sind, ist das Mitführen bei jeder Wanderung nicht sehr
effektiv. Sinn machen würde der Einsatz nur, wenn der zu kontrollierende Weg bereits
aufgenommen wurde und bekannt ist, dass auf bestimmten Wegabschnitten das GPS
Signal definitiv abreißen wird.
Eine Alternative ist der Einsatz von Pedometern. Diese Schrittzähler können, wenn
sie auf die durchschnittliche Schrittlänge der Träger eingestellt wurden, anhand der von
ihnen erfassten Schritte eine zurückgelegte Entfernung berechnen. Diese Messmethode
ist zwar geringfügig ungenauer als ein Hodometer, jedoch können die dafür benötigten
Sensoren am Körper befestigt werden, so dass seitens des Wanderers keine weiteren
Aktionen von Nöten sind. Die Genauigkeit der Messung kann dazu vom Träger des
Messgerätes beeinflusst werden. Wird das Pedometer eingesetzt, während ein aktives
GPS Signal empfangen wird, kann zudem die Genauigkeit der Schrittlänge angepasst
werden, in dem die Weglänge mit den zurück gelegten Schritten verglichen wird.
Auf einem ähnlichem Prinzip beruht der Einsatz von Beschleunigungssensoren. Diese
detektieren Zunahme und Abnahme von Beschleunigungen. Bei zyklischer Kontrolle
dieser Werte lässt sich ein Geschwindigkeitsverlauf erstellen, anhand dessen man den
zurückgelegten Weg errechnen kann. Diese Methode ist genauer als das Nutzen der
Durchschnittsgeschwindigkeit, da es in regelmäßigen Abständen die aktuelle Geschwindigkeit erfasst. Im benötigten Erfassungsbereich von 3-6 km/h wurde jedoch kein Gerät
Bachelorarbeit Jens Hörnlein
5 Konzepte
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gefunden, dass bereits eine errechnete Distanz ausgibt. Die Sensoren gibt es nur als
Komponenten, die selbst in einem Gerät verbaut werden können.
Im Bereich der Höhenmessung sind wie bereits erwähnt die Höhenangaben aus dem
GPS Signal nur sehr ungenau, sodass der Einsatz zusätzlicher Barometerdaten sinnvoll
wäre. Um die Erfassung der Höhenlage zu ermöglichen, können barometrische Höhenmesser eingesetzt werden. Diese bestimmen anhand des Luftdrucks die Höhe über dem
Meeresspiegel. Untersuchte digitale Höhenmesser haben eine Genauigkeit von bis zu
einem Meter. Die Angabe der Höhe macht aber nur im Zusammenhang mit bestehenden Koordinaten Sinn, die einen verwertbaren Track des Weges ermöglichen.
Um den Einsatz der Geräte zu vereinfachen, die bereits verwertbare Größen bereit
stellen, wird es angestrebt die mittels der Sensoren erfassten Daten automatisch an den
PDA senden und Auswerten zu lassen. Dies vereinfacht die Handhabung und ermöglicht
es, die Daten auch unterstützend zur GPS Messung zu benutzen. Zur Übertragung
zwischen den Sensorgeräten und dem PDA bietet sich die Bluetooth Schnittstelle an.
Der von SEI eingesetzte GPS Empfänger Datenlogger Wintec WSG-1000 G-Trender
”
BT“ besitzt bereits einen eingebauten barometrischen Höhenmesser. Somit wird hier
bereits eine integrierte Lösung verwendet. Während der Recherche geeigneter Pedometer oder Beschleunigungssensoren wurden jedoch keine Geräte gefunden, die in Echtzeit
Daten per Bluetooth versenden. Die untersuchten Schrittzähler, die überhaupt einen
Datenaustausch ermöglichen, lassen sich nur nach Beendigung der Aufnahme mit einem
PC über USB verbinden, und über spezielle Software auslesen. Die meisten Geräte werden nur als Stand-Alone-Lösungen angeboten, die das manuelle Ablesen der erfassten
Werte vorsehen.
Durch die Menge an vorgesehenen Sensoren, die Daten an den PDA senden sollen,
stellt sich auch die Frage nach der geeigneten Unterbringung dieser. Viele Einzelgeräte
sind auch umständlich zu transportieren, und können dadurch auch ungenaue Messergebnisse liefern. Die beste Lösung dieses Problems wäre die Entwicklung einer eigenen
Geräteeinheit, die alle diese Sensoren enthält, und diese in einem speziell dafür entwickelten Datenformat an das Endgerät sendet. Die Erfahrung aus dem Projekt Open
Bicycle Computer zeigt jedoch, dass solch eine Konzipierung und Umsetzung einen sehr
großen Zeitaufwand bedeutet, und daher dieses Konzept nicht weiter verfolgt wird.
5.2.3 Ergebnis
Um die genaue Erfassung von Wegobjekten zu ermöglichen, ist die Eingabe von geschätzten Entfernungen nur eine Notlösung. Die exakten Koordinaten sind Voraus-
Bachelorarbeit Jens Hörnlein
5 Konzepte
29
setzungen zur späteren Darstellung in Karten und damit zur Planung von Routen, die
eine effektive Pflege der Objekte auf den Wegen erlauben.
Dies ermöglichen nur die oben vorgestellten GIS Viewer. Über die Einbindung von
GeoPad wird aus einer Karte die aktuelle Position bestimmt. Die dafür benötigten
Karten sollten Luftbilder oder topologische Karten sein, die ausreichend detailliert
sind, um daraus die aktuelle Position des Benutzers ablesen zu können. Diese können
beispielsweise aus freien Quellen wie Open Street Map stammen, oder aus kostenpflichtigen Einrichtungen wie Vermessungsämtern bezogen werden.
Der Einsatz der oben genannten Sensoren kann eine Hilfestellung beim Finden des
Punktes in der Karte bieten. Es ist denkbar, um den Punkt des letzten gültigen GPS
Signals einen Kreis zu zeichnen, dessen Radius der maximal zurückgelegten Entfernung
seit diesem entspricht. Auf diese Weise wird der Kartenausschnitt, in dem sich die
aktuelle Position des Benutzers befinden muss, erheblich eingeschränkt.
Zum Wiederauffinden der Objekte, die in einem Gebiet liegen, das permanent keinen GPS Empfang gewährleisten kann, sind jedoch nur Daten eingesetzter Sensoren
möglich. In permanenter Verwendung, können die Sensoren auch die vom GPS Signal
erfassten Daten, speziell die stark fehlerbehafteten Angaben zu Höhe und Geschwindigkeit, verbessern.
Daher ist der Einsatz von GIS Viewern und Sensoren in Kombination die bestmögliche Lösung des aktuellen Problems. Ziel ist nun also die Einbindung von GIS Viewern
in das akutelle Projekt und die Vorbereitung der Nutzung von Sensordaten.
Abbildung 5.2: Konzept der Eingabe von Kontextinformationen
Bachelorarbeit Jens Hörnlein
6 Implementierung
30
6 Implementierung
6.1 Entwicklungsumgebung
Das bestehende Programm wurde in der Programmiersprache C# auf dem mobilen
Gerät implementiert. Als Entwicklungsumgebung wurde Visual Studio 2005 von SEI
eingesetzt. Zur Weiterentwicklung ist auch Visual Studio 2008 verfügbar, jedoch wurde
mit SEI ausgemacht, ebenfalls die Version 2005 zu nutzen. Obwohl keine Unterschiede
in den beiden Versionen in Bezug auf die Programmierung des Projektes bestehen,
würde eine Bearbeitung in beiden Versionen eine ständige Konvertierung der Programmdaten zur Folge haben. Die einmalig in Version 2008 umgewandelten Dateien
sind nach der Konvertierung jedoch nicht mehr abwärtskompatibel.
Als Hilfskomponenten für die Programmierung auf einem PDA mit dem Betriebssystem Windows Mobile 6 wurden das .Net Compact Framework und das Windows
Mobile 6 SDK eingesetzt. Das .Net Compact Framework bietet die wichtigsten Funktionen des .Net Frameworks und ist um nicht benötigte Funktionen erleichtert. Damit
bringt es eine Performanzverbesserung auf mobilen Geräten mit sich.
Das Windows Mobile 6 Software Development Kit bietet darüber hinaus hilfreiche
Funktionen und Beispielimplementierungen, um spezielle Funktionen des Betriebssystems nutzen zu können. Die wichtigste Komponente ist hierbei die GPS Anbindung.
Würde man die GPS Daten selbstständig vom Empfänger holen wollen, müsste man
erst eine COM Verbindung aufbauen und die Signale vom GPS Empfänger aufschlüsseln. Diese werden bei jedem modernen Empfänger als NMEA-0183-Standard ein Mal
pro Sekunde gesendet. Dieses Format enthält diverse Datensätze, die unter anderem
die Position, die Zeit, die Satellitenanzahl und noch weitere Informationen enthalten.
Der genaue Aufbau lässt sich unter [Badd] nachlesen. Die Daten werden im ASCII
Format gesendet, welches man erst aufsplitten und die benötigten Daten herauslesen
müsste.
Das Windows Mobile 6 SDK bietet bereits ein Projekt an, welches auf das mit dem
Betriebssystem verbundene GPS Gerät zugreift. Es liest die Daten aus und stellt diese
aufbereitet in einem Objekt zur Verfügung. Über ebenfalls in diesem Projekt vorhan-
Bachelorarbeit Jens Hörnlein
6 Implementierung
31
dene Events werden die Daten aktuell an das Hauptprogramm übertragen, sobald ein
neues Signal eintrifft.
Bei den Satellitenangaben wird zwischen verfügbaren Satelliten und Satelliten, die in
die Berechnung der Position einbezogen werden, unterschieden. Sobald der Empfänger
das erste Mal einen Satelliten findet, sendet er fortwährend das Event aus. Dies ist
auch der Fall, wenn keine Satelliten für die Lösung eingesetzt werden, es also keine
Positionsberechnung gibt.
6.2 Eigene Implementierung
Wie in der Aufgabenstellung dieser Arbeit erwähnt, sollte der Umfang der Implementierung mit dem Betreuer abgesprochen werden. Da die Lösung mittels GIS Viewern erst
zu einem späten Zeitpunkt der Bearbeitung gefunden wurde, konnte dies noch nicht mit
in die Umsetzung des Programms integriert werden. Weiterhin wurden noch keine geeigneten Sensoren gefunden, deren Signale man automatisch an den PDA weiterleiten
und verarbeiten kann. Es wurde sich daher darauf geeinigt, zunächst eine manuelle
Eingabe der Entfernung zu implementieren.
Da das bereits von SEI entwickelte Programm erweitert wird, darf in dieser Arbeit
kein Auszug aus dem ursprünglichen Quelltext erscheinen. Es wurde versucht, neue
Funktionen sofern möglich in eigene Klassen und Dateien auszulagern, damit diese später in eine Bibliothek gekapselt werden können. Die erleichtert das spätere Bearbeiten
der Funktionen, um beispielsweise die manuelle Eingabe der Entfernungen durch das
automatische Erfassen von Sensordaten ersetzten zu können. Jedoch mussten bisher
überwiegend im bereits bestehenden Code Änderungen vorgenommen werden.
Mit Initialisierung des Start Formulars wird eine Instanz der Klasse GPSFail erzeugt.
Diese ermöglicht den Zugriff auf die in dieser Klasse bereitgestellten Methoden und
einer Bool - Variable, die anzeigt ob im Augenblick eine gültige GPS Position vorliegt.
Im Folgenden wird diese Instanz das Objekt“ genannt.
”
Feststellen des GPS Ausfalls
Beim erstmaligen Empfang von Satellitendaten wird in der Eventbehandlungsroutine
ein Timer in der Instanz von GPSFail gestartet, der den Status des GPS Signals überwacht. Bei jedem erneuten Empfang des Events wird dieser Timer zurückgesetzt. Da
jedoch wie erwähnt der Event auch ausgelöst wird, wenn keine Satelliten für die Berechnung verwendet werden, wird die Rücksetzung des Timers an eine Bedingung geknüpft.
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Diese stellt fest, ob mindestens 3 oder mehr Satelliten für eine GPS Lösung verfügbar
sind. Ist dies nicht der Fall, läuft der Timer nach einer im Code festgelegten Zeit aus
und setzt die Zustandsvariable der neuen Klasse auf False. Dies wird dem Nutzer durch
Anzeige eines Hinweistextes und einem akustischen Signal mitgeteilt.
Sobald wieder mehr als 3 Satelliten erfasst sind, wird der Timer neu gestartet, und
dem Benutzer wird erneut ein akustischer sowie optischer Hinweis darauf gegeben.
Abbildung 6.1
Abbildung 6.1: Programm: Benachrichtigung bei Verlust/Wiederherstellung des GPS
Signals
Erstellen eines neuen Punktes
Wenn der Nutzer nun einen Neuen Punkt anlegen will, während die GPS Position nicht
genau errechnet werden kann, wird durch das Objekt ein Formular erzeugt, dass die
manuelle Eingabe der Distanz seit dem letzten Punkt erwartet. Bei erstmaliger Eingabe
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entspricht diese der Entfernung zu dem Punkt, der als letztes vom GPS Empfänger
erfasst wurde. Abbildung 6.2
Abbildung 6.2: Programm: Form zur manuellen Eingabe einer Distanz
Darstellung
Um dem Nutzer auch während der Zeit, in der keine exakte Position ermittelt werden
kann, einen optischen Hinweis zu geben, werden die Entfernungsangaben im Objekteingabefenster rot hervorgehoben. Abbildung 6.3
Nach Eingabe des Wegobjektes wird dies ohne GPS Koordinaten und Höhenangabe gespeichert. Um dies zu verdeutlichen, wird in der Objektliste eine Tilde vor die
Bezeichnung des Objektes gesetzt. Abbildung 6.4
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Abbildung 6.3: Programm: Hervorheben der Anzeige bei verlorenem Signal
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Abbildung 6.4: Programm: Hervorheben der Objekte in der Liste
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7 Zusammenfassung und Ausblick
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7 Zusammenfassung und Ausblick
Im Rahmen dieser Bachelorarbeit wurde ein Konzept entwickelt, mit dem eine robuste
Erfassung der Infrastrukturdaten von Wanderwegen ermöglicht wird.
Am Anfang wurden grundlegende Anforderungen erstellt, die das robuste Erfassen
der Daten ermöglichen sollen. Im Anschluss daran wurde ein Programm vorgestellt, das
diese Anforderungen bereits grundlegend erfüllt. Das von SEI implementierte Projekt
erfasst Wegobjekte anhand ihrer GPS Koordinaten. Um dieses Erfassungssystem gegen
einen Ausfall des GPS Signals, und damit dessen einziger Bezugsquelle, zu schützen,
wurden in dieser Arbeit verschiedene Lösungsmöglichkeiten untersucht.
Zunächst wurde auf das Global Positioning System eingegangen, um festzustellen, wo
mögliche Fehlerquellen oder Ausfallgründe liegen. Mit diesen Ergebnissen kann man
erkennen, dass speziell der Einsatz auf Wanderwegen in stark bewaldeten Gebieten
schnell zum Verlust des GPS Signals führen kann.
Um darauf reagieren zu können, wurden verschiedene Methoden untersucht, die beim
Ausfall des GPS Signals an dessen Stelle treten können. Anfänglich war nur der Einsatz von Sensoren zur Wegmessung vorgesehen. Dies konnte jedoch nicht als Lösung
verwendet werden, da die alleinige Angabe von Entfernungen nur der Reihenfolgeerhaltung dienen kann. Für die spätere Auswertung sind jedoch zumindest gut geschätzte
Koordinaten erforderlich.
Die Verwendung von GIS Viewern ermöglicht es, aus passenden Kartenausschnitten diese genäherten Werte der Koordinaten zu beziehen. Die Einbindung der Viewer
erfolgt im bestehenden Programm, sodass die Objekte vollständig in der Datenbank
beschrieben werden können.
Das in dieser Arbeit vorgeschlagene Konzept sieht die Kombination beider Methoden
als die beste Lösung vor. Das manuelle Auslesen von Koordinaten kann von Sensorendaten unterstützt werden. Die Sensoren selbst können dabei durch die Entfernungsberechnungen bei normalem Betrieb in ihrer Genauigkeit verbessert werden, um so nach
gewisser Zeit immer exaktere Ergebnisse liefern zu können.
Während der Zeit dieser Arbeit konnten leider keine geeigneten Geräte gefunden
werden, welche die automatische Erfassung der zurück gelegten Distanz ermöglichten.
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7 Zusammenfassung und Ausblick
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Bis jetzt ist nur die Eingabe eines geschätzten Wertes implementiert, welcher durch
selbst abgelesene Werte gestützt werden kann.
Da es sehr schwer sein dürfte, geeignete Geräte zu finden, bietet sich der Entwurf
einer eigenen Sensoreinheit an. Die Entwicklung und der Bau dieser Einheit ist jedoch
erst für die Zukunft vorgesehen.
Primäres Ziel ist die Einbindung eines Gis Viewers. Da die Methode erst zu einem
späten Zeitpunkt der Arbeit gefunden wurde, konnte diese noch nicht in die Praxis
umgesetzt werden. Geeignete Viewer wurden jedoch bereits heraus gesucht. Die Einbindung in das bestehende Programm wird die erste Aufgabe nach Abschluss dieser
Bachelorarbeit sein.
Bachelorarbeit Jens Hörnlein
Literaturverzeichnis
38
Literaturverzeichnis
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[Opena] Open Street Map, http://openstreetmap.org/. OSM.
[Openb] Open Street Map, http://topo.geofabrik.de/. OSM Reit- und Wanderkarte.
[Open09] Open Bicycle Computer, http://www.obico.de/. Open Bicycle Computer,
Oktober 2009.
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http://www.pocketnavigation.de/article/view_
436_1046__welche-maus-soll-ich-kaufen/2.4.29.html. Vergleich von
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Bachelorarbeit Jens Hörnlein
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[Verb09] Verband deutscher Gebirgs- und Wandervereine, http://www.
wanderbares-deutschland.de/. Wanderbares Deutschland, 2009.
Bachelorarbeit Jens Hörnlein
Abbildungsverzeichnis
40
Abbildungsverzeichnis
3.1
3.2
3.3
3.4
Anwendung des Tracks in Google Maps . . .
Prinzipdarstellung des Datenmodells . . . .
Programm: Startbildschirm der Anwendung
Programm: Formular Objekte . . . . . . . .
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9
10
11
13
4.1
Prinzipielle Darstellung der Punktbestimmung bei GPS in 2-D . . . . .
17
5.1
5.2
ArcPad: Programmansicht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Konzept der Eingabe von Kontextinformationen . . . . . . . . . . . . .
25
29
6.1
Programm: Benachrichtigung bei Verlust/Wiederherstellung
Signals . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Programm: Form zur manuellen Eingabe einer Distanz . . .
Programm: Hervorheben der Anzeige bei verlorenem Signal .
Programm: Hervorheben der Objekte in der Liste . . . . . .
32
33
34
35
6.2
6.3
6.4
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des GPS
. . . . . .
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Bachelorarbeit Jens Hörnlein
Tabellenverzeichnis
41
Tabellenverzeichnis
2.1
Analyse: Eignung verschieder Plattformen . . . . . . . . . . . . . . . .
6
3.1
Programm: Mögliche Anzeigen im Statusfeld . . . . . . . . . . . . . . .
12
4.1
4.2
Zusammensetzung der einzelnen Fehlerquellen . . . . . . . . . . . . . .
Vergleich aktueller GPS Chipsätze . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
19
20
Bachelorarbeit Jens Hörnlein
Abkürzungsverzeichnis und Formelzeichen
42
Abkürzungsverzeichnis und
Formelzeichen
ANSI . . . . . . . . . . . . . . . American National Standards Institute, amerikanische Normierungsbehörde
DBMS . . . . . . . . . . . . . DatenBank Management System
DGPS . . . . . . . . . . . . . . Differential Global Positioning System, Verfahren zur Erhöhung der Genauigkeit von GPS
ESRI . . . . . . . . . . . . . . . Environmental Systems Research Institute, Softwarehersteller
von Geoinformationssystemen
GIS . . . . . . . . . . . . . . . . GeoInformations Systeme, auch Geographische Informationssysteme
GLONASS . . . . . . . . . Globalnaja Nawigazionnaja Sputnikowaja Sistema, Globales
Satellitennavigationssystem
GPS . . . . . . . . . . . . . . . Global Positioning System, globales Navigationssatellitensystem zur Positionsbestimmung und Zeitmessung
KML . . . . . . . . . . . . . . . Keyhole Markup Language, Beschreibungssprache für Geodaten
NAVSTAR . . . . . . . . . Navigational Satellite Timing and Ranging
NMEA . . . . . . . . . . . . . National Marine Electronics Association, Nationale Vereinigung für Marineelektronik
PDA . . . . . . . . . . . . . . . Personal Digital Assistant, kompakter, tragbarer Computer
SA . . . . . . . . . . . . . . . . . selective availability, Künstlich geschaffene Ungenauigkeit
SDF . . . . . . . . . . . . . . . . SQL Server Compact Edition Database File, Dateiendung
SDK . . . . . . . . . . . . . . . Software Development Kit, Entwicklungsumgebung für eine bestimmte Software
SEI . . . . . . . . . . . . . . . . System Engineering GmbH Ilmenau, Firma in Ilmenau
SQL . . . . . . . . . . . . . . . . Structured Query Language, Datenbanksprache
USB . . . . . . . . . . . . . . . Universal Serial Bus, serielles Bussystem zur Verbindung von
Geräten
Bachelorarbeit Jens Hörnlein
Erklärung
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Erklärung
Die vorliegende Arbeit habe ich selbstständig ohne Benutzung anderer als der angegebenen Quellen angefertigt. Alle Stellen, die wörtlich oder sinngemäß aus veröffentlichten Quellen entnommen wurden, sind als solche kenntlich gemacht. Die Arbeit ist
in gleicher oder ähnlicher Form oder auszugsweise im Rahmen einer oder anderer Prüfungen noch nicht vorgelegt worden.
Ilmenau, den 15. 10. 2009
Jens Hörnlein
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