operderzeit internationales musiktheater aus vorarlberg Pressekonferenz 5. September 2005, 10:00 Uhr Georg Friedrich Händel SIROE Dramma per musica In italienischer Sprache mit deutschen Übertiteln Musikalische Leitung Inszenierung Bühnenbild Kostüme Dramaturgie Licht William Lacey Sebastian Hirn Franz Gronemeyer Justina Klimczyk Christian Baier Karl Ulrich Maria Feja Emira Laodice Siroe Medarse Cosroe Anna Dennis Barbara Havar-Klump Tim Mead Bernhard Schafferer Randal Turner Orchester „Oper der Zeit“ Premiere: Donnerstag, 15. September 2005 Kulturbühne AmBach, Götzis Vorstellungen: Samstag, 17. September 2005 Sonntag, 18. September 2005 Dienstag, 20. September 2005 Mittwoch, 21. September 2005 20.00 Uhr 20.00 Uhr 17.00 Uhr 20.00 Uhr 20.00 Uhr Kartenvorverkauf: Volksbank, Rankweil Kulturbühne AmBach Götzis Kontakt: operderzeit internationales musiktheater aus vorarlberg Dr. Julia Penninger, Intendanz 0676 350 28 54 Dr. Christian Baier, Dramaturgie 0676 350 28 69 operderzeit internationales musiktheater aus vorarlberg Kulturstandort Vorarlberg operderzeit nimmt am 15. September 2005 den Spielbetrieb in der Kulturbühne Ambach in Götzis / Vorarlberg auf. Das von der gebürtigen Vorarlbergerin Julia Penninger (Wiener Akademie, Wiener Festwochen, Schwetzinger Festspiele) und dem Musiktheaterdramaturgen Christian Baier (Wiener Festwochen, Wuppertaler Bühnen, Théâtre National de Luxemburg, Deutsche Oper Berlin) gegründete Unternehmen hat es sich zur Aufgabe gemacht, in Vorarlberg Musiktheater mit internationaler Anbindung zu installieren und damit eine große kulturelle Lücke des Landes zu schließen. Das junge Unternehmen realisiert Projekte unter besonderer Berücksichtigung der künstlerischen Innovation, des ästhetischen und thematischen Gegenwartsbezuges, der nationalen und internationalen Kooperation sowie der Erweiterung des musiktheatralen Repertoires. operderzeit positioniert durch grenzüberschreitende Kooperationen sowie durch die Zusammenarbeit mit internationalen Regieteams, Dirigenten und KünstlerInnen Vorarlberg als neuen europäischen Kulturstandort und als wichtigen Impulsgeber für neue musiktheatrale Präsentationsformen innerhalb der internationalen Kulturszene. Auf den Spielplänen stehen ausschließlich neuentdeckte musikdramatische Werke vergangener Epochen, die seit ihrer Uraufführung vor 200 bis 300 Jahren nicht mehr auf einer Bühne gezeigt wurden. Ziel des Unternehmens ist es, bedeutende Kompositionen dem Vergessen zu entreißen und dem Publikum in zeitgemäßer Gestaltung zu präsentieren. Die Produktionen werden in fünf Aufführungen auf der Kulturbühne AmBach in Götzis gezeigt, ehe sie in Zusammenarbeit mit internationalen Kooperationspartnern im Ausland präsentiert werden. Ab 2007 startet zusätzlich eine von operderzeit gemeinsam mit Vorarlberger Wirtschaftstreibenden gestaltete Programmschiene mit Uraufführungen von Auftragswerken zeitgenössischer österreichischer KomponistInnen. Auch hierin erweist sich Vorarlberg als kultureller Vorreiter. Während in anderen Bundesländern die Präsentation zeitgenössischen Musiktheaters durch Subventionsstreichungen immer schwieriger wird, haben Vorarlberger Wirtschaftstreibende die nötigen Basisstrukturen für die Entwicklung neuer inhaltlicher und thematischer Konzepte geschaffen und forcieren eine gezielte Erweiterung des bisherigen musiktheatralen Ausdrucksspektrums. Siroe Dramma per musica von Georg Friedrich Händel operderzeit präsentiert zur Eröffnung der ersten Spielzeit eine musikalische Entdeckung von Georg Friedrich Händel (1685 – 1759). „Siroe, Ré di Persia“ entstammt der produktivsten Londoner Schaffensphase des Komponisten (1728). Dem Königsdrama rund um den persischen König Cosroe und seine beiden konkurrenzierenden Söhne war mit 18 Aufführungen Erfolg beschieden. Im Unterschied zu seinen italienischen Konkurrenten, die mit geschmäcklerischen Prunkopern unter Aufbietung von stimmlichen und optischen Attraktionen die Sinne des Publikums zu vereinnahmen suchten, schrieb Händel ein Kammerspiel und Seelendrama mit wenigen Personen, das lange vor Sigmund Freud tragende Erkenntnisse der Psychoanalyse auf die Bühne bringt. Das Libretto stammt von Pietro Metastasio, dem bedeutendsten Librettisten des Barock. Es lotet die menschlichen Tiefen und zwischenmenschlichen Schwachstellen im Begehren nach Liebe und Anerkennung aus. Ungemein heutig scheint die von Händel und Metastasio gezeichnete familiäre Situation, in der unausgesprochene Vorwürfe und tradierte Lebenslügen das Handeln und Fühlen der ProtagonistInnen bestimmen. Fortwährende Schuldzuweisungen führen zu Depression und wechselseitiger Unterdrückung. Trotz seiner musikalischen Schönheit – einige Arien sind regelrechte „Schlager“ ihrer Zeit – geriet das Werk in Vergessenheit. Selbst die Händel-Renaissance hat diese für den deutsch-britischen Meister untypische Oper bislang sträflich vernachlässigt. Die Mitwirkenden Sebastian Hirn führt bei der Produktion in der Kulturbühne AmBach in Götzis Regie. Der gebürtige Münchner und Meisterschüler von Luc Bondy studierte in Berlin und Wien (Max-Reinhardt-Seminar). Schon während seines Studiums arbeitete er in Wien und Brüssel mit Achim Freyer und Luc Bondy zusammen. Bereits seine Abschlussarbeit („Leonce und Lena“) sorgte für Aufsehen und wurde 2000 im Rahmen der Wiener Festwochen sowie 2001 am Staatstheater Stuttgart gezeigt. Seine Inszenierung von „Così fan tutte“ (2002 an den Wuppertaler Bühnen) und von Albert Camus’ „Die Gerechten“ (zusammen mit Heiner Müllers „Der Auftrag“) 2003 am Staatstheater Stuttgart sorgten für großes Aufsehen. Derzeit inszeniert er am Münchner Volkstheater. Das Bühnenbild wird von Franz Gronemeyer (Studien bei Einar Schleef und Achim Freyer) gestaltet. Die Kostüme entwirft Justina Klimczyk, Meisterschülerin von Jürgen Rose in Stuttgart, die bereits mit Martin Kusej, Stefan Rottkamp und Nora Somaini zusammengearbeitet hat. William Lacey hat die musikalische Leitung übernommen. Für den in London geborenen und in Berlin lebenden Dirigenten ist Georg Friedrich Händel eine „große musikalische Herausforderung“. In jüngster Zeit hat er durch seine packenden Interpretationen von „Xerxes“ an der Kölner Oper, von „Imeneo“ an der Glimmerglass Opera in den USA und von „Ottone“ in Porto / Portugal als Händel-Interpret der Zukunft auf sich aufmerksam gemacht. Nach seinen Studien in Cambridge, Venedig und Salzburg wirkte Lacey in London und München als Dirigent, ehe er mit „Hoffmanns Erzählungen“ am Nationaltheater in London internationale Aufmerksamkeit erregte. Zwischen 1998 und 2001 war er Dirigent am Opernhaus von San Francisco. Er leitete u.a. das Royal Scottish National Orchestra, Scottish Chamber Orchestra, Houston Symphony Orchestra, die London Sinfonietta, das Covent Garden Chamber Orchestra und andere renommierte Ensembles. Als DarstellerInnen konnten junge Stars der „Alten Musik“-Szene aus ganz Europa gewonnen werden. Alle geben auf der Kulturbühne AmBach in Götzis ihr österreichisches Operndebut. Der junge englische Countertenor Tim Mead hat die Rolle des Siroe übernommen, sein österreichischer „Stimmfachkollege“ Bernhard Schafferer interpretiert seinen Bruder Medarse. Die Sopranistinnen Anna Dennis aus Großbritannien und Barbara Havar-Klump aus Deutschland sind als Emira und Laodice zu erleben, zwei der musikalisch und dramatisch diffizilsten Frauenrollen, die Händel jemals für seine Primadonnen komponiert hat. Der aus den USA stammende und in Zürich lebende Bariton Randal Turner verkörpert König Cosroe. Bühnenbild und Kostüme werden von engagierten Vorarlberger Betrieben hergestellt: Tischlerei Mähr (Feldkirch), Firma Rosenberg (Feldkirch) Atelier Kerstin Köck (Feldkirch) Damit schafft operderzeit als einer der wenigen Kulturbetriebe Vorarlbergs langfristig Arbeitsplätze im Land. „ ... aus [!] Vorarlberg“ Ein Netzwerk operderzeit geht von neuen Synergieeffekten und Konzepten der Umwegrentabilität aus, die künstlerische, pädagogische und soziale wie arbeitsmarktpolitische Komponenten der Gesellschaft in künstlerische Prozesse einschließen. Vorarlbergs Kulturleben ist geprägt von der traditionellen Verschränkung von Kultur und Wirtschaft. Zusammenarbeit ist von jeher ein wichtiger Bestandteil des Gesellschaftslebens in diesem Bundesland. Daher bietet es die idealen Rahmenbedingungen für die Etablierung tragfähiger Kooperationsmodelle, die der finanziellen Krise, in der sich das Theater in Europa derzeit befindet, durch sozialwirtschaftliche Konzepte begegnet. operderzeit sieht neben der Etablierung eines hochkarätigen Musiktheaterbetriebes in Vorarlberg und der Bereicherung des internationalen Musiktheaterrepertoires durch einen profilierten Spielplan seine Aufgabe darin, möglichst viele Institutionen und Organisationen des Landes aus den Bereichen der Wirtschaft und der Bildung in den Produktionsprozess einzubinden. „Internationales Musiktheater aus [!] Vorarlberg“ ist daher Motto. Theater ist keine Insel innerhalb des sozialen Lebens, sondern fester Bestandteil desselben. Es kann nur dann mehr sein als gesellschaftliches Ornament, wenn es sich thematisch, inhaltlich als auch diskursiv und kooperativ auf die kulturellen und sozialen Gegebenheiten seines Standortes einlässt. operderzeit trägt den Anforderungen, vor die das Theater der Gegenwart durch wandelnde wirtschaftliche und soziale Bedingungen gestellt ist, durch ein neues Netzwerk-Modell Rechnung: a) Kulturstandort Vorarlberg Durch „Oper der Zeit“ erhält Vorarlberg einen Musiktheaterbetrieb, der durch internationale Anbindung über die Region hinauswirkt (Kulturexport durch internationale Gastspiele und Kooperationen). b) Umwegrentabilität Durch die Auftragsvergabe an Vorarlberger Betriebe und die Zusammenarbeit mit touristischen Einrichtungen vor Ort ist eine hohe Umwegrentabilität gewährleistet. c) Einbeziehung Vorarlberger KünstlerInnen operderzeit trägt der kulturellen Vielfalt des Bundeslandes durch gezielte Auftragsvergabe an Vorarlberger KünstlerInnen Rechnung und fördert dadurch die Internationalisierung der regionalen Kulturlandschaft. d) Bildnerische Maßnahmen Durch die Kooperation mit der Volkshochschule Götzis setzt operderzeit volksbildnerische Maßnahmen (Veranstaltungen von Matineen, Vorträgen der an den Produktionen beteiligten KünstlerInnen, Zusatzveranstaltungen). Die Einbeziehung der Ausbildungsstätten und der Lehrkräfte führt im Sinne einer interdisziplinären Theaterpädagogik zur Bereicherung der Lehrpläne an den Schulen. e) Public Relations Götzis und die Kulturbühne AmBach werden international als neuer Kulturstandort etabliert. Durch einen unverwechselbaren Spielplan, der ausschließlich Werke beinhaltet, die an keinem anderen Theater Europas zu sehen sind, und die Zusammenarbeit mit hochrangigen KünstlerInnen kommt es zu einer kulturellen Profilierung des Landes Vorarlberg. f) Pädagogische Anbindung Ein besonderes Anliegen von operderzeit ist es, Theater bereits jungen Auszubildenden als zukünftiges künstlerische Betätigungsfeld erfahrbar zu machen. Einzigartig in Europa ist die Zusammenarbeit von „Oper der Zeit“ mit allen führenden musikalischen und künstlerischhandwerklichen Ausbildungsstätten des Landes. Auszubildende erhalten die Möglichkeit, als Hospitanten und Praktikanten die Produktionen zu begleiten und gestalterisch mitzuwirken. Studenten des Landeskonservatoriums und des Musikgymnasiums haben Gelegenheit, mittels von operderzeit vergebenen Stipendienplätzen unter namhaften DirigentInnen erste professionelle Orchestererfahrungen zu sammeln. g) Sponsoring operderzeit ist das erste Musiktheaterunternehmen Österreichs, das namhafte Sponsoren aus der Wirtschaft für die Anliegen zeitgemäßer Kulturförderung gewinnen konnte, sodass die Hauptlast der Subventionierung nicht wie bei anderen Unternehmen ausschließlich bei Land und Bund liegt. Dadurch kommt es zu einer erheblichen Entlastung des Finanzhaushaltes im Kulturbereich.