mildes Klima 1. Rom – eine Stadt entsteht 753 v. Chr. 500 v. Chr. Nach der Sage soll Rom in diesem Jahr gegründet worden sein. Die Herrschaft der Könige über Rom endet; Rom wird Republik. Kapitol fruchtbare Böden Latium Tiberinsel Salzstraße Furt Etrurien Tiber 1 Die Wölfin – das Wahrzeichen der Stadt Rom Das Bronzestandbild (75 cm hoch) stammt aus dem 5. Jh. v. Chr. Es stand ursprünglich in einem Tempel, vielleicht des Kriegesgottes Mars. Die Wölfin war das heilige Tier des Kriegsgottes. Die Zwillinge wurden erst um 1500 n. Chr. hinzugefügt. 2 Aschenurne aus Ton 9. Jahrhundert v. Chr. Die Latiner Die Etrusker 12 Die Sage von der Gründung Roms Romulus, der Gründer Roms, und sein Zwillingsbruder Remus waren Nachkommen des Aeneas, der aus dem brennenden Troja geflohen und in Italien gelandet war. Ihr Vater war der Kriegsgott Mars, ihre Mutter Rhea Silvia, die Tochter des Königs der Latiner. Dieser König war von seinem eigenen Bruder vertrieben worden. Der neue unrechtmäßige König war um seine Macht besorgt und befahl, die Zwillinge im Tiber zu ertränken. Doch ein Diener hatte Mitleid und setzte die beiden in einem Körbchen auf dem Tiber aus. Am Fuße des Hügels Palatin wurde der Korb ans Ufer geschwemmt. Eine Wölfin fand die wimmernden Jungen, nahm sie an und säugte sie. Schließlich entdeckte ein Hirte die Kinder und zog sie groß. Als junge Männer beschlossen Romulus und Remus auf dem Palatin eine Stadt zu gründen. Doch wer von beiden sollte über die neue Stadt herrschen? Sie einigten sich darauf, den Flug der Vögel zu beobachten. Der Wille der Götter sollte sich auf diese Weise zeigen. Jeder blickte auf einen bestimmten Bereich des Himmels. Wer innerhalb eines bestimmten Zeitraums die meisten Adler vorbeifliegen sah, sollte Herrscher werden. Romulus erblickte zwölf, Remus nur sechs. Als Herrscher der neuen Stadt begann Romulus mit dem Bau einer Mauer. Um seinen Bruder zu verspotten, übersprang Remus die Mauer. Voll Zorn erschlug Romulus daraufhin seinen Bruder. Er schrie: „So soll es jedem ergehen, der die Mauern übersteigt.“ So gründete Romulus die Stadt und benannte sie nach sich selbst: Rom. Heute zeichnen Wissenschaftler von den Anfängen Roms ein anderes Bild, als es die Sage vermittelt: Archäologen haben herausgefunden, dass sich um das Jahr 1000 v. Chr. der Stamm der Latiner am Unterlauf des Tiber ansiedelte. Auf dem Palatin wurden Überreste von Siedlungen gefunden, auch die anderen Hügel in der Nähe waren besiedelt. Auf dem fruchtbaren Land am Tiber konnten die Latiner ihr Vieh weiden lassen und anbauen, was sie zum Leben brauchten. Um das Jahr 700 v Chr. kam das Volk der Etrusker nach Rom. Die Etrusker hatten schon viele Städte in der Toskana gegründet, sie bauten Häuser aus Stein und Ziegel und sie trieben Handel. Am Tiber entstand zu dieser Zeit aus den verstreu- ca. 15 km zum Mittelmeer Palatin 1 Rom vor ca. 2700 Jahren Die Zeichnung zeigt den Platz, an dem Rom entstand. An dem Ort gab es die erste Furt, wenn man vom Mittelmeer kam. Spuren einer Hütte im Felsboden des Palatin, 9. Jahrhundert v. Chr. 3 ten Siedlungen auf den Hügeln eine Stadt. Diese Stadt wurde aber nicht in einem bestimmten Jahr gegründet, vielmehr wuchsen die Siedlungen allmählich zusammen. Aus der etruskischen Sprache kommt vermutlich auch der Name der neuen Stadt: Ruma. Mit dem Wissen und Können der Etrusker wurde Rom mit Mauern und Wällen befestigt und es gelang, die Sümpfe zwischen den Hügeln trockenzulegen. Ein Kanalsystem zur Entwässerung wurde gebaut. So entstand Raum für einen großen öffentlichen Platz. Hier, auf dem Forum Romanum, versammelten sich die Bürger, hier wurde Handel getrieben, hier am Forum lagen die Tempel (Kapitel 12). Von den Etruskern lernten die römischen Priester den Flug der Vögel vor wichtigen Entscheidungen zu beobachteten, um den Willen der Götter zu erkunden. Regiert wurde Rom damals von Königen, die wahrscheinlich aus dem Kreis mächtiger etruskischer Adliger bestimmt wurden. Um das Jahr 500 vertrieb der römische Adel den letzten etruskischen König aus Rom. Damit endete die Herrschaft der Könige über die Stadt. Die Macht übernahmen jetzt die römischen Adligen, die Patrizier. Die Gründung der Republik Republik Die Römer bezeichneten ihren Staat als „res publica“: das heißt als gemeinsame, öffentliche Sache, die alle angeht – im Gegensatz zur „res privata“, der Sache des Einzelnen. Wir verstehen heute unter Republik einen Staat, in dem das Volk oder zumindest ein Teil des Volkes (zum Beispiel der Adel) die Herrschaft ausübt. Das Gegenteil ist die Monarchie: Hier herrscht der König. Das Beispiel der römischen Republik zeigt, dass nicht jede Republik eine Demokratie ist. Heute führen viele moderne Staaten das Wort Republik in ihrem Namen: „République Die Gründung so etwa „Bundesrepublik Deutschland“, der Republik Française“ oder „Repubblica Italiana“. 13