theater freiburg - Stadt Freiburg im Breisgau

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theater freiburg
theater
freiburg
Spielzeit 2013/2014
Programmvorschau
Januar bis
März 2014
mit Oper, Schauspiel,
Jungem Theater,
Tanz, Konzert
und vielem mehr . . .
Nicole Reitzenstein in „Drüberleben“ von Kathrin Weßling
im Rahmen des Literaturfestivals „Art Affects“.
Politische gefühle
Silvester im theater
Schauspieldirektorin Viola Hasselberg über „Art Affects – Politiken der Gefühle“
Großes Haus, große Fete: Musik und Tanz auf allen Etagen
S
D
ind Gefühle politisch? Wenn ja, was
bedeutet das? Anhand des Beispiels
der Depression wird es zur Zeit vielleicht besonders deutlich, worum es dabei geht: Ein scheinbar privates Schicksal, verbunden mit Gefühlen von Angst,
Scham und Erschöpfung, ist Hinweis
auf etwas Größeres: In der Menge depressiver Erkrankungen erscheinen sie
nicht mehr zufällig, sondern verweisen
auf die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen, unter denen sie entstehen.
Die Menge der depressiven Gefühle
kann wieder zu einer politischen Kraft
werden, aus Scham wird Zorn.
Das Kollektiv „Art Affects“ untersucht seit einiger Zeit dieses Verhältnis
von Gefühlen und Politik. Die Macherinnen des intelligenten Kulturprogramms, das aus über sechzig einzelnen
Veranstaltungen besteht, bewegen sich
zwischen Theatern, Literaturhäusern
und Kinos in Freiburg, Basel und Straßburg. Vor allem aber präsentieren sie die
Verbindung aus Kunst und Wissenschaft. So spricht die prominente israelische Kulturwissenschaftlerin Eva
Illouz, deren Buch „Warum Liebe weh
tut“ breit rezipiert wurde, jetzt bereits
zum zweiten Mal im Theater Freiburg
(7.2.). Was ist die politische Dimension
von Gefühlen wie zum Beispiel Scham,
Zorn, Angst und Glück, nationale Kulturen, Sprache und Geschlecht? Haben
wir wirklich individuelle, spontane und
authentische Gefühlsregungen? Oder
müssen sie nicht vielmehr im Rahmen
einer kulturellen Politik der Gefühle
verstanden werden? Welchen Glücksversprechen folgen wir bereitwillig?
Ein Blick auf das Programm von „Art
Affects“ (www.art-affects.net) zeigt, wie
umfassend das Angebot ist. Im Theater
Freiburg findet an vier Tagen im Februar
(13. – 16.2.) ein Festival mit einem integrierten, hochkarätigen Symposium
statt, das verschiedene neue Theatertexte
unter dem Gesichtspunkt präsentiert,
welche Gefühle im Zentrum einer Geschichte stehen, wie sie sprachlich ausdrückbar sind und auf welche gesellschaftliche Situation sie verweisen.
So wird unter anderem der Text „Zornig geboren“ der erfolgreichen Schweizer Autorin Darja Stocker eine besondere Rolle spielen, in dem das Gefühl
des Zornes in drei verschiedenen Generationen ganz unterschiedliche Handlungen auslöst. Ein anderer Text wird
„Von den Beinen an zu kurz“ von Katja
Brunner sein, der in diesem Jahr bei den
Mülheimer Theatertagen den ersten
Preis gewann.
Das Ensemble des Theaters Freiburg
wird extra für das Festival szenische
Präsentationen der ausgewählten Texte
erarbeiten. Aber auch ungewöhnliche
Formate wie ein „Gefühlsparcours“
durch den öffentlichen Raum sowie Installationen bildender Künstler oder
Hörspiel-Lounges sind zu erwarten. Die
wissenschaftlichen Fachdiskussionen
finden vor allem am Vormittag statt,
sind aber für die interessierte Öffentlichkeit geöffnet. Nachmittags und
abends ist vor allem spannendes Theater
zu sehen, und am späteren Abend locken
exquisite und tanzbare Konzerte von
Bernadette LaHengst und den Sexonauten in die Jackson Pollock Bar.
Viola Hasselberg,
Schauspieldirektorin
exotische deutsche tanzgeschichte
Das Julius-Hans-Spiegel-Zentrum ist ab Mitte Januar für drei Monate zu Gast am Theater
D
er Berliner Tänzer Julius Hans Spiegel machte sich in den 1920er-Jahren
als „exotischer Tänzer“ einen Namen auf
Tanzbühnen und Varietés in ganz Europa.
In Sandalen und Sarong, mit einer goldenen Krone des javanischen Tanzdramas
Wayang Wong und im Stil des KabukiTheaters geschminkt, trat Spiegel als orientalische Fantasiegestalt auf. In dieser
Zeit entwickelten auch viele andere deutsche Tänzerinnen und Tänzer anhand von
außereuropäischen Kulturen neue Körper- und Bewegungsbilder und erfanden
den Freien oder Modernen Tanz. Wie die
Geschichte des Tänzers Julius Hans Spie-
gel verschwand auch die Tatsache aus
dem Bewusstsein, dass außereuropäische
Körpertechniken zentraler Referenzpunkt für die Tanzmoderne in Deutschland waren, die den Tanz bis heute prägen.
Das Julius-Hans-Spiegel-Zentrum,
das von Mitte Januar bis Anfang April
seine Türen im Winterer-Foyer öffnet, beschäftigt sich in Performances, Vorträgen,
Künstlergesprächen, Workshops und
Führungen mit diesem vergessenen Kapitel der deutschen Tanzgeschichte. Gemeinsam mit fünf Choreografen aus Südafrika, Algerien, Indonesien, den Nieder-
landen und Österreich ist das Freiburger
Publikum eingeladen, anhand von Fotografien, Filmen und anderen Archivmaterialien die Wechselbeziehungen zwischen
lokalen und internationalen Tanzkulturen
bis in die Gegenwart nachzuverfolgen
und einen neuen Blick auf die Geschichte
des Modernen Tanzes in Deutschland zu
werfen.
Mit ihren Performances, die sie in Freiburg entwickeln werden, sind die Künstler eingeladen, diese Geschichte weiterund umzuschreiben, vergessene Aspekte
auszugraben und die Blickrichtung umzukehren: die Moderne zu exotisieren.
as Jahr 2013 ist auf der Zielgeraden,
die Tage verstreichen, bald schon ist
Neujahr. Und wie in jedem Jahr stellt sich
auch heuer die Frage: Was tun an Silvester?
Mit einem Programm der besonderen
Art lädt das Theater Freiburg an Silvester
zu einem großen Fest. Am Nachmittag
können sich die Besucherinnen und Besucher schon bei dem Galakonzert „Die
Mädis vom Chantant“ von den Opernsängern bestens unterhalten lassen. Sie
singen die beliebtesten Musiknummern
aus der „Csárdásfürstin“ von Emmerich
Kálmán. Am Abend um 19 Uhr ist dann
die Operette in Gänze zu sehen und zu
hören.
Parallel dazu, ab 19.30 Uhr, läuft im
Kleinen Haus der „Elternabend“. Ein Zuschauerplatz beim Musical ist der ideale
Ort für Erziehungsberechtigte und nicht
Jugendstil
ier Premieren und 36 Veranstaltungen
in 31 Tagen – der Januar ist der „Monat
des Jungen Theaters“: Los geht es am
5. Januar mit der Uraufführung der Oper
„Oscar und die Dame in Rosa“. Begleitend gibt es für Schulklassen den Workshop „Frech wie Oscar“, in dem die Schülerinnen und Schüler lustvoll die Höhen
und Tiefen des Lebens ausloten können.
Bei „König Artus“, der Kinderversion der
Semi-Oper „King Arthur“, singen am
11. und 13. Januar Opernsänger für Kinder ab vier Jahren. Gewöhnlich sind Sänger nur im Großen Haus und im Konzerthaus zu hören, hier kommen sie in den
kleinen und gemütlichen Werkraum und
sind ganz nah bei ihrem Publikum. Und
am 24. Januar zeigt das Theater erstmals
das Jugendstück „Zweier ohne“ in der
Staudinger-Gesamtschule, das anschließend auf Schultour geht.
Mehr zum Jungen Theater auf Seite 3.
J a n u a r
b i s
Infos und Tickets an der Theaterkasse:
E-Mail: [email protected],
Telefon 201-2853
So startet das
neue Jahr . . .
Monat des Jungen Theaters
V
Erziehungsberechtigte, um sich von alten
Vorsätzen zu verabschieden und neue zu
fassen.
Ab 22 Uhr steigt dann die große Party:
Großes Haus, Kleines Haus, Foyer – die
ganze Nacht hindurch wird gesungen
und getanzt, sodass selbst Tanzunlustige
nicht anders können, als die Hüften zu
schwingen. Die Band Celebration reist
erneut aus Frankfurt an und heizt im
Wechsel mit DJ Xela mit Pop, Soul, Latin
und Funk die Feierlaune an. Im Tanzsalon auf der Hauptbühne spielt die Konrad-Kater-Kapelle aus Leipzig im Wechsel mit DJ Anita. Im oberen Foyer ist das
Rotterdamer Trio De Swingers am Start.
Und an den Tischen verzaubert Andreas
Buchty mit Close-up-Magie die Gäste.
Mi, 1.1.
Neujahrskonzert
So, 5.1.
Oscar und die Dame
in rosa (Oper)
Do, 9.1.
the Pyre (tanz)
So, 12.1. 3. Kammerkonzert
Sa, 18.1. familytrees
(Schauspiel)
So, 19.1. Die Sache mit dem
Leben (Junges
theater)
fr, 24.1. Warten auf die barbaren (Schauspiel)
So, 2.2.
intensivtäter / Seattle
(Schauspiel)
Di, 4.2.
3. Sinfoniekonzert
Sa, 22.2. tannhäuser (Oper)
M ä r z
2 0 1 4
theater freiburg
außer der reihe
ein gesicht,
viele rollen
Premiere des Films „Erika
Pluhar“ im Großen Haus
S
ie ist viel mehr als „nur“ eine Schauspielerin: Erika Pluhar, 1939 in
Österreich geboren, war neben ihrem
vierzigjährigen Engagement beim renommierten Wiener Burgtheater auch
als Schriftstellerin, Filmemacherin,
Sprecherin von Hörbüchern, politisch
engagierte Künstlerin, Schlager- und
Chansonsängerin und Lyrikerin aktiv.
Ihr aktuelles Buch „Die öffentliche
Frau“ ist im August erschienen.
Oper
Oscar und die
Dame in Rosa
Oper von Fabrice Bollon nach
der gleichnamigen Erzählung
von Eric-Emmanuel Schmitt
Oscar ist zehn Jahre alt und sterbenskrank. Er selbst weiß das nur zu gut, doch
seine Eltern wollen nicht darüber sprechen, was ihn immer wütender macht. Eines Tages taucht die lebensfrohe Oma
Rosa im Krankenhaus auf, eine ehemalige
Catcherin, die noch immer taff genug ist,
um sich mit Oscar im Schimpfen zu messen.
Die Geschichte nach der gleichnamigen
Erzählung des französischen Autors EricEmmanuel Schmitt hat Fabrice Bollon zu
einer Oper für die gesamte Familie vertont. Die Uraufführung steht im Zeichen
kindlicher Fantasie und kindlichen Übermuts. Mehr dazu auf Seite 4.
Großes Haus
Sonntag, 5. Januar
18 Uhr
Tannhäuser
Romantische Oper von Richard Wagner
Tannhäuser ist der Inbegriff des romantischen Helden – zerrissen von Zweifeln,
taumelnd zwischen Sehnsucht und Entsetzen, zwischen Selbstverantwortung und
Getriebensein. Tannhäuser zeigt, dass
eben dieses „romantische“ Gefühl kein
Spezifikum einer konkreten Epoche ist,
sondern eine immer wiederkehrende Gefühlsdisposition in Phasen des Übergangs,
der Veränderung – für jeden einzelnen Lebensweg wie auch für größere Verknüpfungen gesellschaftlicher Bedingungen.
Aus der Fülle des Sagenschatzes eines Ludwig Bechstein oder der Gebrüder Grimm
extrahierten Handlungen stellt Wagner
mit seinem Sänger Tannhäuser eine Künstler-Figur in das Zentrum seiner Geschichte.
Kunst dient ihm bereits hier als Spiegel des
Lebens an sich – eine Thematik, die er bis
hin zu „Parsifal“ immer wieder von Neuem
beleuchtet. „Tannhäuser“ wurde 1845,
noch vor „Lohengrin“, zur Uraufführung
gebracht und kommt nach „Lohengrin“
und „Parsifal“ auf die Freiburger Bühne.
„Erika Pluhar“ (Foto: C. Häusler)
Pluhar spielte unter anderem in Filmen von Wim Wenders und Michael
Verhoeven mit, jetzt wurde sie selbst
zum Thema eines Films: Die Freiburger
Regisseurin Sigrid Faltin hat sich mit
dem bewegten Leben einer Frau beschäftigt, die erst zu einem Schönheitsideal für viele Männer und dann zu
einem Rollenmodell für junge, selbstbewusste Frauen wurde.
Der unter Beteiligung des SWR produzierte Dokumentarfilm, in dem die
charismatische Pluhar zum letzten Mal
vor die Kamera tritt, wurde im November fertiggestellt und wird am 26. Januar
in Anwesenheit der Regisseurin als Premiere im Großen Haus gezeigt.
Veranstaltungen
Januar bis März
Sa, 4.1.
Sa, 4.1.
Sa, 18.1.
Do, 23.1.
So, 26.1.
So, 26.1.
fr, 7.2.
So, 9.2.
fr, 21.2.
Do, 13.3.
So, 30.3.
Welcome to blackwood hills (film mit
Schauspielern des
ensembles)
fabrice bollon im
gespräch mit ericemmanuel Schmitt
eröffnung des
Julius-hans-SpiegelZentrums
Latenight, Show mit
Sophie Passmann &
tobias gralke
Open Practice zu
„gruppenstück“
filmpremiere
„erika Pluhar –
Die Stimme“
Lesung von
eva illouz
Circus harlekin
Milonga
25 Jahre
Vorderhaus
einzugsfest
theaterhalle
ganter-gelände
Junges theater
P r e m i e r e n
Großes Haus
Samstag, 22. Februar
der Türkei im Ersten Weltkrieg. Die internationale Theaterproduktion „Familytrees“ webt die persönlichen Familiengeschichten der Akteure, die vielfaltigen,
teils widersprüchlichen Perspektiven ineinander zu einem Bild des Jahrhunderts.
nach, und zwar mit allem, was dazugehört:
die Frage nach dem Sinn, Hoffnungen und
Zweifel, Gedanken über Gott und Geister,
Partys im Himmel, besondere Glücksmomente . . . Mehr dazu in der Kolumne von
Michael Kaiser auf dieser Seite.
Kleines Haus
Samstag, 18. Januar
Werkraum
Sonntag, 19. Januar
20 Uhr
Der frühe Roman des Nobelpreisträgers
J. M. Coetzee erzählt die Geschichte eines
alternden Staatsdieners an der Grenze eines Reiches, das sich vor dem Angriff der
Barbaren fürchtet. Der Beamte wird Zeuge
unmenschlicher Folterungen, und plötzlich ist die Grenze zwischen Zivilisation und
Wildnis nicht mehr so klar für ihn. Als er
eine gefolterte Barbarin zu seiner Geliebten gemacht hat, spiegelt sich der politische Konflikt als Konflikt zweier Körper.
Intensivtäter
Von Paul Brodowsky, Uraufführung
Die Berliner Jugendrichterin Kirsten
Heisig, bekannt geworden durch ihren
harten Umgang mit jugendlichen „Intensivtätern“, hat sich im Juni 2010 das Leben
genommen. Paul Brodowsky nimmt ihr migrantisch geprägtes Arbeitsumfeld Neukölln zum Ausgangsterrain, um über den
gesellschaftlichen Umgang mit jugendlichen Straftätern nachzudenken: eine
überlastete Jugendrichterin, die den Bezug zur Realität verliert; ein Bezirksbürgermeister im Rechtsruck; eine Tänzerin, die
sich notgedrungen auf künstlerische Integrationsprojekte spezialisiert; eine alleinstehende, überschuldete Mutter – sie alle
werden zu den eigentlichen Intensivtätern
und die Jugendlichen selbst zur oft zitierten Leerstelle: Es wird nicht mit ihnen, sondern über sie verhandelt.
Doppelpremiere mit „Seattle“: Großes Haus
Sonntag, 2. Februar
19.30 Uhr
Gegen die Wand
Oper von Ludger Vollmer
Theaterhalle auf dem Ganter-Gelände
Samstag, 29. März
19.30 Uhr
Weiter im Spielplan
„Die sizilianische Vesper“ ab Freitag, 10. Januar
„Die kleine Zauberflöte“ ab Montag, 20. Januar
„Die Csárdásfürstin“
ab Freitag, 7. Februar
Schauspiel
Familytrees
Eine türkisch-armenisch-deutsche
Familiengeschichte von 1915 – 2015
Fast 100 Jahre nach dem Genozid an
den Armeniern 1915/16, kurz vor dem Zusammenbruch des Osmanischen Reichs,
gibt es immer noch keine gemeinsame Version der Geschichte. Kein fremder Staat
war so nah am Geschehen wie das Deutsche Kaiserreich – als wichtigster Alliierter
V o r s c h a u
Johann und Ludwig verbindet eine außergewöhnlich enge Freundschaft. Im Ruderwettkampf „Zweier ohne Steuermann“
versuchen die Beiden, ihre Verbindung zu
perfektionieren, stets das Ideal von Zwillingen vor Augen. Während Ludwig eine
noch tiefere Bindung sucht, verliebt sich
Johann in dessen Schwester Vera. Johann
ahnt nicht, welche Reaktionen in Ludwig
ausgelöst werden, als dieser von der heimlichen Beziehung der Beiden erfährt. Nach
„Spurensuche Grafeneck“ und „Nathan
und seine Kinder“ zeigt das Theater Freiburg erneut eine szenische Bearbeitung
einer Prüfungslektüre an der Realschule.
Nach dem großen Erfolg der „Nathan“Lesung als mobile Produktion ist auch
„Zweier ohne“ für das Klassenzimmer und
die Schulaula buchbar.
20 Uhr
18 Uhr
Erzählt wird die Geschichte der jungen
Deutschtürken Sibel und Cahit. Sibel geht
mit Cahit eine Scheinehe ein, um den Moralvorstellungen ihrer Familie zu entfliehen. Ihr Lebens- und Liebeshunger stürzt
sie in zahllose Affären. Doch Cahit spürt,
dass er sich tatsächlich in seine (Schein-)
Ehefrau verliebt hat. Im Affekt erschlägt er
einen ihrer Exgeliebten. Sibel erkennt ihrerseits ihre Liebe zu Cahit und verspricht,
auf ihn zu warten, solange er im Gefängnis
sitzt – doch das gelingt ihr nicht. Sie fliegt
in die Türkei und beginnt in Istanbul ein
neues Leben.
Die Oper basiert auf dem gleichnamigen Film von Fatih Akin. Der Komponist
Ludger Vollmer hat für diese Geschichte
eine energiegeladene Musik geschrieben.
Er verwendet nicht nur klassische Orchesterinstrumente, sondern auch traditionelle türkische Instrumente, die dem Stück
einen fremden, dem Thema angemessenen, eigenen Klang verleihen. 2008 wurde
„Gegen die Wand“ in Bremen uraufgeführt in der Inszenierung von Michael
Sturm – er setzt seine Arbeit in Freiburg an
diesem eindrücklichen Werk fort.
Klassenzimmerstück nach der
Novelle von Dirk Kurbjuweit
Nach dem Roman von J. M. Coetzee
Staudinger Gesamtschule
Freitag, 24. Januar
4. Kammerkonzert
4. Sinfoniekonzert
Ensembleprojekt mit Turbo Pascal
und Theater Freiburg
Poulenc: Oboentrio / Kahn: Trio-Serenade op. 73 für Oboe, Violoncello
und Klavier / Poulenc: Cellosonate
op. 143; Saint-Saëns: Oboensonate
op. 166 / Yun: Zwei Ost-West-Miniaturen für Oboe und Violoncello
Beethoven, Rossini, Elgar
In welcher Zukunft wollen wir leben?
Diese Frage beschäftigt das Theater Freiburg seit acht Jahren. In Stücken, Vorträgen und Themenwochenenden wurde die
Frage immer wieder neu und unterschiedlich behandelt. Bei „Leben und Arbeiten“
geht es um die Zukunft der Arbeit. Das
freie Theaterkollektiv „Turbo Pascal“ und
das Theater Freiburg sind seit Herbst 2012
Partner im Rahmen des Fonds Doppelpass
der Kulturstiftung des Bundes. In mehreren
Schritten erkunden sie die Möglichkeiten
der kontinuierlichen Zusammenarbeit einer freien Gruppe mit einem Stadttheater.
Eine ideale Konstellation, um sich gemeinsam Gedanken über die Zukunft von Leben
und Arbeiten zu machen.
Ende März
Weiter im Spielplan
„Die Jungfrau von Orleans“
Freitag, 3. Januar
„Elternabend“
ab Sonntag, 5. Januar
„Prinz Friedrich
von Homburg“
ab Montag, 6. Januar
„Drüberleben“
ab Dienstag, 7. Januar
„Falk macht kein Abi“
ab Mittwoch, 8. Januar
„Amerika“
ab Samstag, 25. Januar
„Dantons Tod“
ab Sonntag, 26. Januar
Von Dirk Laucke, Uraufführung
Frances lebt allein mit Kind. Seit dem
Konkurs ihres eigenen Ladens hat sie Jobs,
die ihrer Vorstellung von Selbstbestimmtheit zuwiderlaufen. Trotzdem reicht es
kaum zum Leben. Nun steht der Zwangsvollstrecker vor der Tür. Doch statt ihre
Einrichtung zu pfänden, lädt der verschrobene Herr Yildiz Frances selbst in sein
Auto, um ihre Probleme auf seine Weise zu
lösen. Die Reise gerat zum Dauerduell
zweier konträrer Lebensauffassungen –
Anpassung oder Wahrung der Autonomie.
Die Positionen nähern sich an – aber die
Katastrophe ist unausweichlich.
Doppelpremiere mit „Intensivtäter“: Großes Haus
Sonntag, 2. Februar
19.30 Uhr
Monatsprogramm:
theater.freiburg.de/
spielplan
Neujahrskonzert
Paris, eine Metropole in Chansons
Aus den Gassen wurden die Boulevards,
aus den Droschken die Automobile, aus
der Metropole der Moloch mit ruhelosem
Antlitz. Nur eines war immer da in Paris:
das Chanson, grandios oder gemein, jubelnd oder traurig, zynisch oder tröstlich.
Zum Neujahrskonzert ist Maria Bill im Konzerthaus zu Gast, Schauspielerin, Sängerin,
Wahlwienerin und leidenschaftliche Interpretin der großen Chansons von Edith Piaf
und Jacques Brel. Fabrice Bollon und das
Philharmonische Orchester werden sie dabei begleiten – nicht ohne Seitenblicke auf
jenes andere, glanzvolle Paris des 19. Jahrhunderts: auf die Hauptstadt der Oper und
die Wiege der Operette.
Konzerthaus
Mittwoch, 1. Januar
Steinfoyer
Sonntag, 26. Januar
11 Uhr
3. Sinfoniekonzert
Gershwin, Zimmermann, Sibelius
Ein Amerikaner blickt nach Europa, ein
Europäer blickt zurück. George Gershwin
komponierte in seiner Tondichtung vom
„Amerikaner in Paris“ das Zusammentreffen von Jazz und Sinfonik. Zwiespältig dagegen komponierte Bernd Alois Zimmermann diese Begegnung in seinem Trompetenkonzert. Da trifft das Klassische auf das
„Negro Spiritual“, die Musik der Aufklärung auf jene der Sklaverei: ein spannungsgeladener Dialog zwischen Solotrompete
und Orchester. Einen anderen Blick auf die
Tradition tat Jean Sibelius in seiner 5. Sinfonie, die er zweimal umarbeitete, bevor er
1919 mit ihr zufrieden war: Sie bewahrt
den großen sinfonischen Gestus gerade dadurch, dass sie die Tradition ablegt – ein
traumwandlerischer Weg in die Freiheit.
Konzerthaus
Dienstag, 4. Februar
20 Uhr
5. Kammerkonzert
Konzert
Seattle
Performance nach
24 Stunden Theater-Quarantäne
Leben und Arbeiten
Kleines Haus
Dantons Tod: Matthias Breitenbach
ist Danton (links) und Martin Weigel ist Robespierre.
11 Uhr
Intensivstation
„Die sizilianische Vesper“ mit Christina Vasileva und Chor.
Kagel: Rrrrrrr. . . / Piazzolla: Zwei Tangos / Green: Zwei Ragtimes / Peck:
Lift off / Kutterer: Interludes / De
Mey: Musique de tables
Kleines Haus
Sonntag, 2. März
11 Uhr
schichte dieses Paares und zeichnet ein
Panoptikum des menschlichen Begehrens.
Ein Aufsteiger, ein selbstsicher Voranschreitender und einer, der sich am Ziel
glaubt: Sie prägen das Programm des
4. Sinfoniekonzerts. Rossinis Ouvertüre zu
„Tancredi“ leitete 1813 erstmals jene Oper
ein, die ihrem Komponisten den Weg zu
europäischem Ruhm ebnete. Neun Jahre
zuvor hatte Beethoven, der damals gerade
sein Opernprojekt „Leonore“ vorantrieb,
ein Konzert für Klaviertrio und Orchester
geschrieben, das „Tripelkonzert“; ein Beispiel für den gelassenen, vielleicht sogar
statuarischen Beethoven. Elgars 2. Sinfonie von 1911 dagegen ist ein rückhaltlos
leidenschaftliches Werk, eine glutvolle sinfonische Musik, die von stürmischem Optimismus, gefasster Trauer und dämonischem Spiel zu abgeklärter Heiterkeit
findet.
Konzerthaus
Dienstag, 18. März
20 Uhr
tanz
The Pyre
Eine Choreografie von Gisèle Vienne
Die Choreografin und Puppenspielerin
Gisèle Vienne ist Meisterin im Erschaffen
zweideutiger Bilder. Ihre eindrucksvollen
Stücke bewegen sich zwischen Schönheit
und Schrecken, Naturalismus und Abstraktion. In „The Pyre“, zu Deutsch „Der Scheiterhaufen“, bespielen eine Tänzerin und
ein Junge das Innere einer gewaltigen
Lichtinstallation. Was verbindet diese beiden Gestalten? Gemeinsam mit dem amerikanischen Autor Dennis Cooper begibt
sich Vienne auf die Suche nach der Ge-
E-Werk
Donnerstag, 9. Januar
20 Uhr
After Life
Eine Choreografie von
Simone Aughterlony & Nic Lloyd
In „After Life“, dem zweiten Teil einer
Trilogie zur Biografie des Körpers, fragt die
Choreografin Simone Aughterlony, was
vom Körper und der eigenen Existenz
bleibt, wenn das eigentliche Leben zu
Ende ist. Mit dem DJ und Performer Nic
Lloyd zelebriert sie, als ikonografische Repräsentationen von Körper und Seele, zu
den Klängen von Soulmusik den permanenten Zerfall. Aktuelle Körperkonzepte
stehen dabei ebenso zur Disposition wie
unsere unmöglichen Vorstellungen von
einem Nachleben.
Kleines Haus
Donnerstag, 6. März
20 Uhr
Junges theater
Musikalische Performance mit Texten
von kranken Kindern und Jugendlichen
„Mein größter Wunsch ist, um sieben
Uhr aufzustehen, in die Schule zu gehen
und zwei Stunden Matheunterricht zu haben. Das ist doch komisch, dass ich mich
jetzt nach Dingen sehne, die ich vorher
Scheiße fand“. Der 16-jährige Sevval ist
wie alle Protagonisten des Stücks schwer
krank. Sie alle denken über das Leben
In „The Misfit – Schicksal eines Unangepassten“ krempeln Dennis Deter und Anja
Müller die berühmte Oper Richard Wagners gehörig um: Inspiriert von Filmtechniken und Comicstrips, verwandeln sie den
„Tannhäuser“ in einen live animierten
Kinotheatertrip. Die beiden Musiker und
Choreografen lassen in der Kammerbühne
Postkartenlandschaften entstehen, in denen sich kleinste Figuren mit großen Themen streiten, simple Melodien auf bombastische Musik treffen und monumentale
Oper sich mit zeitgenössischer Performance vermischt.
Kammerbühne
Donnerstag, 20. Februar
20 Uhr
Der Sängerkrieg
der Heidehasen
Ein tierisch-musikalischer Wettstreit
nach James Krüss
Opera senza Parole: Opernmedleys
nach Wagner, Verdi, Puccini und Mascagni; Koetsier: Burleske Opernparaphrase um Richard Wagner
„The Pyre“ – Choreografie von Gisèle Vienne.
Weiter im Spielplan
theaterlabor
Unter dem Begriff „Theaterlabor“ fasst
das Theater alle Projekte zusammen, die es
gemeinsam mit Laien erarbeitet. Im Labor
suchen die Theaterleute den Dialog mit
den „Experten des Alltags“. Es geht darum,
gemeinsam zu recherchieren und einen eigenen Zugriff auf Themen zu entwickeln,
die allen Teilnehmenden auf den Nägeln
brennen.
Melting Pot
Ein multinationales Projekt zwischen
Basel, Belfort und Freiburg
Durch die weltweiten Migrationsbewegungen sind Sprachen und Kulturen auch im
Dreiländereck potenziert. Neun junge Menschen mit Migrationshintergrund und drei
Performer aus Basel, Belfort und Freiburg
untersuchen eine Gesellschaft in Bewegung:
Wie arrangiert man sich in einem fremden
Kontext mit den Traditionen aus der eigenen Heimat? Wie verknüpft sich die eigene
Sozialisation mit den regionalen Bräuchen
vor Ort? Wie erzählt sich das Regionale aus
der Sicht eines jungen Migranten?
Kleines Haus
Freitag, 21. Februar
20 Uhr
19 Uhr
Schicksal eines Unangepassten
– ein „Tannhäuser“-Bastard
17 Uhr
11 Uhr
11 Uhr
The Misfit
Die Sache mit
dem Leben
3. Kammerkonzert
Steinfoyer
Sonntag, 12. Januar
In 24 Stunden dreht sich die Erde einmal
um die eigene Achse. In 24 Stunden frisierte Express-Friseur Niko Petrillo 300
Köpfe. In 24 Stunden absolvierte ein
31-jähriger Texaner 500 Fallschirmsprünge.
In 24 Stunden bohrte sich die HartgesteinTunnelbohrmaschine „Gabi 2“ satte 56
Meter durch den Gotthard. Innerhalb von
24 Stunden bekam Justin Biebers Musikvideo „Beauty and a Beat“ 10,6 Millionen
Klicks auf Youtube. Und jetzt sind die Freiburger Jugendlichen dran: Die Mission ist
es, in nur 24 Stunden ein ganzes Theaterstück auf die Beine zu stellen. Für einen
Tag und eine Nacht geht‘s auf die TheaterIntensivstation (Koffeinschokolade, Traubenzucker und Zahnbürste nicht vergessen!) zum Experimentieren. Das Theater
wird einen Auftrag erteilen und die Jugendlichen vor manche Herausforderung
stellen, doch die Möglichkeiten sind nahezu unbegrenzt und der Ausgang ungewiss. Fest steht nur, dass die Uhr tickt: In
dem Moment, in dem die Jugendlichen
ihre Mitspielerinnen und Mitspieler kennenlernen und mit den Proben beginnen,
sind es nur noch 24 Stunden, bis das Publikum vor der Tür steht.
Werkraum
Samstag, 1. Februar
Großes Haus
Mittwoch, 26. Februar
„Eine Woche voller Samstage“
ab Samstag, 4. Januar
„Hilfe, die Herdmanns kommen“
ab Samstag, 25. Januar
Zweier ohne
Warten auf die Barbaren
Kleines Haus
Freitag, 24. Januar
19 Uhr
verbünden sich, um mit allen Mitteln den
Sieg des Nachwuchstalents Lodengrün zu
verhindern.
(Foto: M. Vd Abeele)
Dass es im Reich der Heidehasen Karnikkel mit verheißungsvollen Stimmen gibt,
ist spätestens seit dem Erscheinen des bekannten Hörspiels von James Krüss im Jahr
1952 bekannt: Der junge Hase Lodengrün
ist ein aussichtsreicher Kandidat für den
jährlichen Sängerwettbewerb auf Schloss
Löffeleck. Der Minister für Hasengesang
und Otto Lampe hingegen sind bereits bekannte Sängergrößen und haben es dieses
Jahr auf den außergewöhnlichen Preis abgesehen: die Prinzessin, Tochter von König
Lamprecht. Der Minister für Hasengesang
und der intrigante Direktor Wackelohr
J a n u a r
b i s
Božidar Kocevski in „Eine Woche
voller Samstage“.
Backwards Dreaming
Tanzprojekt mit den methusalems
und Jugendlichen
Was wäre, wenn man die Chance hätte,
rückwärts zu träumen? Wenn man den eigenen Lebensfilm dabei nicht nur sehen,
sondern tatsächlich ausprobieren könnte,
an welchen Punkten die eigene Biografie
anders verlaufen wäre, wenn man alternative Entscheidungen getroffen hätte? In
diesem biografischen Projekt erkunden
die Choreografen Gary Joplin und EmmaLouise Jordan mit Mitgliedern der Seniorentheatergruppe „die methusalems“
diese Möglichkeitswelten. Mit Hilfe von
Jugendlichen werden ihre Lebenslinien
neu gesponnen, während die jungen Spieler und Spielerinnen erforschen, welche
Möglichkeiten vor ihnen liegen und wie
viel Kontrolle sie darüber haben, was sein
wird.
Werkraum
Samstag, 8. März
19 Uhr
Weiter im Spielplan
„Das Himbeerreich“
Michael Kaiser über den
Schwerpunkt ab Januar
D
ie Sache mit dem Leben ist ja schon
mal eine Sache für sich. Wenn dann
noch hinzukommt, dass das Leben auch
zu Ende geht, ist das eine andere Sache
– und die ist nicht ganz einfach. Nachrichten von Krankheit und Tod rasen
wie Verkehrsunfälle in unser Leben, und
wir müssen oft unvorbereitet und hilflos beobachten, wie
alles aus den Fugen
gerät. Warum aber
ist das so: Weshalb
beschäftigen wir uns
meist erst dann intensiv mit dem Leben, wenn jemand
krank wird, obwohl
Michael Kaiser
(Foto: T. Kunz) wir doch eigentlich
alle wissen, dass wir
das Sterben quasi mitgebucht haben, als
wir das Leben begonnen haben? Diese
Fragen haben sich Kathrin Feldhaus und
Margarethe Mehring-Fuchs nach intensiven Gesprächen mit lebensbedrohlich
und chronisch erkrankten Kindern und
Jugendlichen immer wieder gestellt.
Ein Jahr lang haben die beiden Theatermacherinnen im Rahmen eines Buchprojekts an der Uniklinik Tübingen Geschichten und Zeichnungen gesammelt:
über die Krankheiten der jungen Patienten und ihrem Umgang damit im Alltag,
über Ängste und Glücksmomente, über
Hoffnungen und Visionen. Im Januar
erscheint das aus diesen Begegnungen
entstandene Buch „Ich hab jetzt die gleiche Frisur wie Opa“. Und wir beschäftigen uns im Jungen Theater ausführlich
mit dieser Sache – also der Sache mit
dem Leben.
Da wäre zunächst der zehnjährige
Protagonist der Oper „Oscar und die
Dame in Rosa“. Er ist sterbenskrank
und beschließt, jeden Tag wie ein Jahrzehnt seines Lebens zu nehmen. In kürzester Zeit setzt sich Oscar so unerschrocken mit allem auseinander, was
ein menschliches Dasein in den verschiedenen Lebensabschnitten bereithält: Wirrungen der Pubertät, erste
Liebe, Midlife-Crisis und das Alter. Die
Uraufführung der Familienoper nach
der Erzählung von Eric-Emmanuel
Schmitt zeigen wir am 5. Januar im
Großen Haus. Zur Vorbereitung des Besuchs mit Schulklassen bieten wir
Workshops unter dem Titel „Frech wie
Oscar“ an, in denen wir uns lustvoll den
Höhen und Tiefen des Lebens stellen
und uns damit beschäftigen, wie kranke
Gleichaltrige das alles sehen.
Parallelwelt
Krankenhaus
Am 19. Januar lassen schließlich gesunde Kinder und Jugendliche die Geschichten, die Mehring-Fuchs und Feldhaus gesammelt haben, begleitet von
viel Musik, im Werkraum lebendig werden: Die musikalische Performance
„Die Sache mit dem Leben“ knüpft an
unsere Erfahrungen in den Theaterprojekten „Kennwort: Hoffnung“ (2007)
und „Station Leben“ (2010) an. Im
Stück geht es um den Alltag in der
Parallelwelt Krankenhaus. Vor allem
geht es aber darum, den kleinen und
großen Lebensphilosophen der Uniklinik Tübingen mit ihren berührenden,
faszinierenden und fantasievollen Gedanken über Gott und die Welt Gehör zu
verschaffen. Denn von ihnen können
wir eine Menge lernen. Über das Leben
und so.
Michael Kaiser,
Künstlerischer Leiter Junges Theater
ab Samstag, 4. Januar
Theaterblog:
theater.freiburg.de/
blog
M ä r z
Die Sache mit
dem Leben
2 0 1 4
PS: Im März werden wir im biografischen
Tanzprojekt
„Backwards
Dreaming“ erneut auf die Spurensuche
nach dem gehen, was das Leben so alles
bereithalten kann. Dann werden Senioren und Jugendliche gemeinsam ihre
eigenen Lebenslinien entwirren und
Möglichkeiten ausloten, sie neu zu verknüpfen.
Mehr vom Jungen Theater gibt es unter
www.theater.freiburg.de/jungestheater
im Internet.
theater freiburg
O p e r
Oscar und die Dame in rosa
Oper von Fabrice Bollon nach der gleichnamigen Erzählung von Eric-Emmanuel Schmitt
gesellschaft
in bewegung
e
„Melting Pot“: Tanz-Schauspiel
sprengt Grenzen
ine Oper für die ganze Familie – das war
das Anliegen des Freiburger Generalmusikdirektors Fabrice Bollon auf der
Suche nach einem Stoff für seine erste
Oper. Gefunden hat er ihn in der bekannten Erzählung von Eric-Emmanuel
Schmitt „Oscar und die Dame in Rosa“,
die von einer berührenden Liaison eines
kranken Jungen mit der lebensfrohen Oma
Rosa erzählt, die einmal Catcherin war
und noch immer taff genug ist, um sich mit
Oscar im Schimpfen zu messen. Am 5. Januar ist es nun soweit: Die Oper Fabrice
Bollons, komponiert im Zeichen kindlicher Fantasie und kindlichen Übermuts,
wird am Theater Freiburg uraufgeführt,
wozu wir den Bestsellerautor Eric-Emmanuel Schmitt ebenso begrüßen dürfen wie
den Komponisten. Am Vortag der Premiere findet darüber hinaus ein öffentliches Gespräch zwischen Eric-Emmanuel
Schmitt und Fabrice Bollon statt, zu dem
das Theater Sie herzlich einlädt. Im Gespräch mit dem Dramaturgen Heiko Voss
äußert sich der Uraufführungskomponist
schon jetzt zu seiner ersten Oper.
Heiko Voss: Sie haben für „Oscar und
die Dame in Rosa“ Kinderspiele, ein
Weihnachtsfest, eine rasante Autofahrt
und Träume komponiert. Eine wichtige
Größe ist dabei der Kinderchor: Das
Werk ist allen Freiburger Kindern gewidmet. Warum haben Sie sich gerade für
„Oscar“ entschieden?
Fabrice Bollon: „Oscar und die Dame
in Rosa“ ist Teil einer Reihe von Erzählungen, die Schmitt den „Zyklus des Unsichtbaren“ nennt. Es war das erste Buch,
das ich aus dieser Reihe gelesen habe.
Das ist jetzt fünf oder sechs Jahre her. Die
Idee, daraus eine Oper zu machen, kam
mir gleich beim ersten Lesen. Ich hatte
schon lange das Anliegen, als erste Oper
eine Familienoper zu schreiben, denn dieses Genre ist in der Literatur kaum existent. Der Gedanke, „Oscar“ zu komponieren, war also gewissermaßen schon da,
bevor ich die Erzählung überhaupt gelesen habe. Unser Kinderchor hat dabei einen ganz wichtigen Part, sowohl hinter
der Bühne als auch auf der Bühne. Ohne
unsere Kinder können und wollen wir das
Werk gar nicht denken.
Heiko Voss: Erzählung und Oper
zeichnen sich durch eine seltene Balance
aus: Oscar ist gerade einmal zehn Jahre
alt und schon sterbenskrank. Doch seine
ernsthafte Auseinandersetzung mit dem
Tod ist nur eine Seite der Medaille, daneben stehen die kindliche Fantasie und eine
Leichtigkeit, die staunen lässt – bunt und
berührend zugleich.
D
Fabrice Bollon: Er konfrontiert sich
nicht mit dem Tod, er konfrontiert sich
mit dem Leben. Das ist es, was das Buch
ausmacht: Nur wer zu leben weiß, weiß
auch zu sterben. „Oscar“ ist keine Geschichte über einen kranken Jungen, sondern eine Geschichte über das pralle Leben – eine Liebeserklärung an das Leben.
Auch wenn es in diesem Fall nur eine
kurze Lebensdauer ist, ist doch entscheidend, was man aus seinem Leben macht.
Auch wenn die Geschichte oberflächlich
betrachtet traurig ist, ist sie in ihrer Tiefe
unglaublich positiv ausgerichtet.
Heiko Voss: Oma Rosa gibt Oscar
einen wertvollen Hinweis: „Lebe jeden
Tag so, als wären es zehn Jahre deines
Lebens.“ Der Junge nimmt den Hinweis
gerne auf.
Fabrice Bollon: Am ersten Tag sucht
er noch verzweifelt nach Erkenntnissen:
Welche Krankheit habe ich? Wieso
spricht niemand mit mir darüber? Wieso
weiß ich gar nichts? Und dann kommt
Oma Rosa, die ihm sagt: Leb erst mal . . .
Heiko Voss: . . . und plötzlich tut sich
ein ganzes Leben vor ihm auf. Das Wichtigste ist dabei der kindliche Blick auf die
Welt. Nur so öffnen sich auf einmal
Räume für kindlich-poetische Momente,
wie in der Annäherung zwischen Oscar
und Peggy. Ist das die Liebesgeschichte,
die in keiner Oper fehlen darf?
Fabrice Bollon: „Oscar“ ist eine Parabel über das Leben, da muss es doch zumindest eine Liebesgeschichte geben,
oder? Sie führt sogar bis zur Hochzeit –
symbolisch gesehen, denn die beiden sind
ja erst zehn. Die Annäherung zwischen
Peggy und Oscar läuft über Tschaikowskys „Nussknacker“. Oscar sagt: Ich finde
Generalmusikdirektor Fabrice Bollon hat seine erste Oper komponiert:
„Oscar und die Dame in Rosa“, nach dem gleichnamigen Buch von EricEmmanuel Schmitt.
diese Musik sehr schön, und als ich sie
gehört habe, habe ich an dich gedacht.
Und auch Peggy findet sie schön, und so
kommt es zu einem ersten vorsichtigen
Kuss. So einfach ist das. Und doch gibt es
selbstverständlich auch die kindliche Unsicherheit. Keines der Kinder weiß, wie
man sich als Liebespaar benimmt, sie
können es aber gemeinsam entdecken . . .
und wenn sie nicht mehr weiter wissen,
spricht die Musik. Für mich flößt die Musik den Figuren auf der Bühne erst das
Blut ein. Durch die Musik werden sie
dreidimensional.
Heiko Voss: Am Ende der Oper steht
die Einsicht, dass das Sterben wie selbstverständlich zum Leben gehört. Oscar
kann das für sich annehmen. Es gibt dafür
ein schönes Bild: Oma Rosa schenkt ihm
eine Pflanze aus der Sahara.
Fabrice Bollon: Diese Pflanze lebt nur
einen Tag, wenn man sie gießt – und Oscar begießt sie dennoch mit Wasser. Er
bekennt sich zum Leben, das sich selbst
für einen Tag zu leben lohnt.
Heiko Voss: Ist es das, was wir von
Oscar lernen können?
Fabrice Bollon: Wir können von ihm
lernen, das Beste aus den Lebensumständen zu machen. Die Botschaft Oscars ist
eine unglaublich lebensbejahende. Die
Stärke des Stoffs ist, dass einem am Ende
die Tränen in den Augen stehen, man aber
gleichzeitig wahnsinnig glücklich ist. So
etwas zu schaffen, ist einfach großartig.
Info: Am Samstag, 4. Januar, ist der Bestsellerautor Eric-Emmanuel Schmitt zu Gast
in Freiburg und spricht mit Fabrice Bollon
über das Buch und die Oper.
as Dreiländereck zwischen der
Schweiz, Frankreich und Deutschland ist ein winziger Winkel der Welt.
Basel, Belfort und Freiburg sind Städte
in nationalen Randlagen. Gleichzeitig
liegen sie mitten in Europa – und sind
daher besonders gut dafür geeignet,
grenzüberschreitenden Fragen nachzugehen: Hier überlagern sich regionale Sprachen, Kulturen und Konventionen.
Für das Tanz-Schauspiel-Projekt
„Melting Pot“ arbeiten zum ersten Mal
das Junge Theater Basel, das Centre
Choréographique in Belfort und das
Theater Freiburg zusammen. Unter der
Leitung der Choreografin Joanne
Leighton und des Regisseurs Christoph
Frick erforscht ein multinationales Ensemble regionale Schnittmengen und
Unterschiede vor dem Hintergrund
globaler Entwicklungen: Neun junge
Menschen, die aus verschiedenen Teilen der Welt nach Basel, Belfort oder
Freiburg gekommen sind, treffen auf
drei Bühnenprofis: zwei Schauspieler
aus Freiburg und eine Tänzerin aus
Frankreich.
Die Jugendlichen sind dabei Botschafter vielfacher Überlagerungen –
ihrer eigenen Herkunft, der regionalen
Aspekte ihrer aktuellen Lebensumgebung und ihrer jeweiligen Jugendkultur. In verschiedenen Sprachen suchen
sie nach einer (gemeinsamen?) Körpersprache: Wie arrangiert man sich
als junger Mensch in einem neuen,
fremden Umfeld mit den Traditionen
aus der alten Heimat? Wie verknüpft
sich die eigene Sozialisation mit den
regionalen Bräuchen vor Ort? Wie erzählt sich das Regionale aus der Sicht
eines jungen Migranten?
„Melting Pot“ untersucht eine Gesellschaft in Bewegung, indem sich
das Team selbst auf Wanderschaft begibt: Geforscht und geprobt wird zunächst zwei Wochen in Basel, dann
zwei Wochen in Belfort, zuletzt vier
Wochen in Freiburg. Im Theater Freiburg feiert das Stück am 21. Februar
im Kleinen Haus seine Premiere.
Service: Preise, ermäßigungen, abos, Kontakt
(Foto: R. Buhl)
Ermäßigungen bei
den Eintrittspreisen
Tickets für 8 Euro gibt es für
Studierende, Schüler, Auszubildende
bis 29 Jahre, für Schwerbehinderte mit
Berechtigungsausweis ab 80 Prozent
und für Rollstuhlplätze im Großen und
Kleinen Haus sowie im Werkraum /
Begleitperson hat freien Eintritt.
Tickets für 3,50 Euro gibt es für
Empfängerinnen und Empfänger
von Hartz IV, Sozialhilfe und
Grundsicherung
Tickets für Gruppen ab 15 Personen
gibt es 20 Prozent günstiger und eine
Karte gratis
Mit der TheaterCard gibt es alle
Vorstellungen zum halben Preis
Theaterkarte ist auch Fahrkarte
Jede Eintrittskarte des Theaters Freiburg
gilt als Fahrausweis im Gebiet des
Regio-Verbunds Freiburg (RVF)
Specials
Schnupper-Abo
4 Texte von heute für 49 Euro
• DasHimbeerreich
von Andres Veiel
Sa, 28.12.13, Kleines Haus
20 Uhr
•Intensivtäter(UA)/Seattle(UA)
von Paul Brodowsky / Dirk Laucke
Sa, 8.2.14, Großes Haus
19.30 Uhr
• WartenaufdieBarbaren
nach dem Roman von J. M. Coetzee
Mi, 19.3.14, Kleines Haus
20 Uhr
+ 1 Festival-Pass zu
• Art-Affects(Literaturfestival)
Fr, 14.2. – So, 16.2.14
Das Weihnachts-Abo
Ab 50 Euro
Kontakt &
weitere Infos
• DiesizilianischeVesper
Oper von Giuseppe Verdi
Fr, 17.1.14, Großes Haus
Theaterkasse: Bertoldstraße 46,
Montag bis Freitag
10 –18 Uhr
Samstag
10 –13 Uhr
Tel. 0761/201-2853, Fax 0761/201-2898
[email protected]
www.theater.freiburg.de
Die Abendkasse
ist im Großen Haus und Konzerthaus
eine Stunde, im Kleinen Haus, in
Kammerbühne und Werkraum eine
halbe Stunde vor Vorstellungsbeginn
geöffnet.
print @home
Rund um die Uhr können
Theaterkarten online gekauft und mit
dem print@home-service zu Hause
gedruckt werden. Infos gibt es auf
www.theater.freiburg.de
19.30 Uhr
• DieCsárdásfürstin
O
perette von Emmerich Kálmán
Sa, 15.2.14, Großes Haus
19.30 Uhr
• GegendieWand
Oper von Ludger Vollmer nach einem
Film von Fatih Akin (15+)
Do, 10.4.14, Theaterhalle 19.30 Uhr
• DerMantel&
HerzogBlaubartsBurg
Ein Doppelabend mit den Einaktern
von Giacomo Puccini & Béla Bartók
Sa, 14.6.14, Theaterhalle
19.30 Uhr
impressum
Redaktion:
Pressestelle Theater Freiburg und
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Stadt Freiburg im Breisgau
Telefon 07 61/2 01-13 40, -13 41
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Konzept und Erstellung:
Cagdas Karakurt
Fotos: Maurice Korbel
Verantwortlich: Walter Preker
Verlag: Freiburger Stadtkurier
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Bismarckallee 8, 79098 Freiburg
Herstellung:
Freiburger Druck GmbH & Co. KG
Erscheinungstermin:
Dezember 2013
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