Sezessionskrieg - Western-Club

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Sezessionskrieg
mäßigter Sklavereigegner – zum US-Präsidenten traten
im Winter 1860/61 die meisten Südstaaten aus der Union aus. Der Krieg begann am 12. April 1861 mit der
Beschießung Fort Sumters durch die Konföderierten. Er
endete im Wesentlichen mit der Kapitulation der konföderierten Nord-Virginia-Armee in Appomattox Court
House am 9. April 1865. Die letzten Truppen der Konföderierten kapitulierten am 23. Juni 1865 in Texas. Nach
dem Sieg des Nordens wurden die Südstaaten im Rahmen
der Reconstruction wieder in die Union aufgenommen.
Die wichtigsten Folgen des Krieges waren die Stärkung
der Zentralmacht und die endgültige Abschaffung der
Sklaverei in den USA sowie die verstärkte Ausrichtung
des Landes als Industriestaat.
1 Überblick
Der Bürgerkrieg war der erste Krieg, in dem die Eisenbahn eine
entscheidende Rolle spielte.
Der Sezessionskrieg festigte und einte die Vereinigten
Staaten nachhaltig und ebnete ihren Aufstieg zur Großmacht. Er gilt wegen seines totalen Charakters sowie der
zahlreichen eingeführten technischen Neuerungen auf
dem Schlachtfeld als der erste moderne und nach industriellen Maßstäben geführte Waffengang der Geschichte.
Es war die verlustreichste Auseinandersetzung, die je auf
dem Boden der USA ausgefochten wurde, und forderte
mehr amerikanische Todesopfer als jeder andere Krieg,
an dem das Land im Laufe seiner Geschichte beteiligt
war. Der Bürgerkrieg ist noch heute im kollektiven Gedächtnis der Amerikaner präsent, besonders in den Südstaaten, auf deren Gebiet die Kämpfe fast ausschließlich
ausgetragen wurden.
Zu Beginn des Krieges waren sich beide Seiten nicht darüber im Klaren, wie lange der Krieg dauern und mit welDer Sezessionskrieg war einer der ersten Kriege, die auch fotografisch dokumentiert wurden. Hier: Gefallene der Schlacht am chen Mitteln und Strategien er geführt werden sollte. Erst
nach der ersten, für den Süden siegreichen ersten Schlacht
Antietam, 1862. Foto von Alexander Gardner.
bei Manassas begann der Norden ernsthaft mit der AufDer Sezessionskrieg oder Amerikanische Bürger- stellung und Ausrüstung eines schlagkräftigen Heeres.
krieg[2] war der von 1861 bis 1865 währende militärische Den Führern im Norden war bewusst geworden, dass der
Konflikt zwischen den aus den Vereinigten Staaten aus- Krieg nicht schnell zu beenden sein würde.
getretenen, in der Konföderation vereinigten Südstaaten Der Süden bemühte sich nach der Schlacht, die Grenzund den in der Union verbliebenen Nordstaaten (Unions- staaten Kentucky und Missouri politisch und militärisch
staaten).
in sein Staatsgebiet zu integrieren. Diese Bemühungen
Ursache war eine tiefe wirtschaftliche, soziale und po- wurden Ende 1862 ergebnislos eingestellt.
Im Osten versuchte die Union zunächst, mit dem
Halbinsel-Feldzug, die Hauptstadt der Konföderierten,
Richmond, Virginia, einzunehmen. Dies scheiterte jedoch am konföderierten General Robert E. Lee. Er nutz-
litische Spaltung zwischen Nord- und Südstaaten, die
vor allem in der Sklavereifrage zu Tage trat und sich
seit etwa 1830 immer weiter vertieft hatte. Als Reaktion auf die Wahl Abraham Lincolns – obwohl nur ge1
2
1
ÜBERBLICK
te seinen Erfolg in der Sieben-Tage-Schlacht und seinen
Sieg in der zweiten Schlacht bei Manassas, um mit seiner
Nord-Virginia-Armee nach Maryland einzudringen. Diese erste Invasion des Nordens endete mit der Schlacht am
Antietam. Nach dieser Schlacht verkündete Lincoln die
Emanzipationserklärung, die alle Sklaven in den rebellierenden Staaten ab dem 1. Januar 1863 für frei erklärte,
diejenigen in den bei der Union verbliebenen Sklavenstaaten dagegen nicht. Der damit einhergehende moralische Vorteil des Nordens machte es Großbritannien und
Frankreich unmöglich, zu Gunsten des Südens zu intervenieren. Vorrangiges Kriegsziel Lincolns blieb jedoch weiterhin die Wiederherstellung der Union.
Jefferson Davis, Präsident der Konföderierten Staaten
Die Nordstaaten besetzten 1863 die Hälfte Tennessees
und eroberten den Verkehrsknotenpunkt Vicksburg,
Mississippi. Damit war die Konföderation geteilt, da die
Union den gesamten Lauf des Mississippi kontrollierte. Im Osten gelangen General Lee im Frühjahr einige
spektakuläre Erfolge. Um die Union zu zwingen, Belagerungstruppen von Vicksburg abzuziehen, ein militärisches Patt herzustellen und dem Norden einen Verhandlungsfrieden abzuringen, nutzte er seine Siege für eine
erneute Invasion Marylands und Pennsylvanias. Dieser
zweite Invasionsversuch auf Nordstaatengebiet scheiterte
in der Schlacht von Gettysburg. Die Niederlagen der Konföderierten bei Vicksburg und Gettysburg im Juli 1863
gelten als Wendepunkte des Krieges. Am Jahresende verlief die Frontlinie im Osten am Flüsschen Rappahannock
in Virginia, im Westen war Tennessee geteilt und der
Mississippi fest in der Hand der Nordstaaten. Die Eroberung des Mississippitales hatte bereits 1862 mit der
Einnahme von New Orleans, Louisiana und Fort Donelson, Tennessee begonnen. Die Blockade der Häfen des
Südens durch die Nordstaatenflotte zeigte erste Auswirkungen auf die Industrie und die Versorgung.
Präsident Lincoln ernannte 1864 General Ulysses S.
Grant, den Sieger von Vicksburg, zum Oberbefehlshaber
des US-Heeres. Grant ging auf dem östlichen und westlichen Kriegsschauplatz gleichzeitig in die Offensive. Der
von ihm selbst geleitete Feldzug im Osten endete mit
großen Verlusten und ohne eindeutiges Ergebnis im Stellungskrieg vor Petersburg, Virginia. Der von General
William T. Sherman befehligte Atlanta-Feldzug im Westen führte schließlich zu dem für die Wiederwahl Lincolns dringend benötigten Sieg, der Eroberung Atlantas.
Shermans anschließender Marsch zum Meer, quer durch
Georgia und in die Carolinas, spaltete die Konföderation erneut und bedrohte Virginia mit der Hauptstadt
Richmond nun auch von Süden.
Abraham Lincoln, der damalige Präsident der Vereinigten Staaten
Die Konföderierten unternahmen 1865 noch einmal verzweifelte Anstrengungen, die völlige Niederlage abzuwenden, aber die wirtschaftlichen Ressourcen zur Versorgung des Heeres und der Bevölkerung waren erschöpft – nicht zuletzt aufgrund der Kriegsführung General Shermans, der als Apologet des totalen Krieges gilt.
Die kampfkräftigste Armee der Südstaaten, die NordVirginia-Armee unter General Lee, kapitulierte am 9.
2.1
Politische Gründe
3
April bei Appomattox Court House vor den Truppen Missouri-Kompromiss-Linie könnte zur Zerstörung der
Grants. Die übrigen Armeen des Südens legten bis zum Union führen.[3]
Sommer ebenfalls die Waffen nieder.
“… this momentous question, like a fire bell
Nach der Beendigung des Krieges folgten der Wiederin the night, awakened and filled me with terror.
aufbau und die Wiedereingliederung der Südstaaten in
I considered it at once as the knell of the Union.”
die Union, die „Reconstruction“, die 1877 endete. Mit
dem 13. Verfassungszusatz, der am 18. Dezember 1865
in Kraft trat, wurde ferner die Sklaverei auf dem gesamten Bundesgebiet endgültig abgeschafft. Langfristig hatte
„… diese bedeutsame Frage alarmierte und
der Bürgerkrieg zur Folge, dass die Nordstaaten nun auch
verängstigte mich wie eine Feuerglocke in der
kulturell die Führungsrolle innerhalb der Union übernahNacht. Mir kam sofort der Gedanke, das sei die
men. Die USA wandelten sich verstärkt zu einem zenTotenglocke der Union.“
tral geführten, industriell geprägten Bundesstaat und legten die Grundlagen für den Wirtschaftsaufschwung des Das Gleichgewicht, das der Missouri-Kompromiss hergeGilded Age und ihre Weltmachtstellung im 20. Jahrhun- stellt hatte, wurde durch die großen Gebietsgewinne der
dert.
USA im Mexikanisch-Amerikanischen Krieg 1848 erneut in Gefahr gebracht. Kalifornien trat der Union 1850
als Staat ohne Sklaverei (free state) bei. Dies brachte den
sklavereifreien Staaten nicht nur eine Mehrheit von 32
2 Ursachen
zu 30 Stimmen im Senat, sondern schob auch der Ausdehnung der Sklaverei bis zum Pazifik einen Riegel vor.
2.1 Politische Gründe
Im Kompromiss von 1850 brachte Senator Henry Clay
aus Kentucky noch einmal einen Ausgleich zustande: Im
übrigen Territorium, das Mexiko im Vertrag von Guadalupe Hidalgo abgetreten hatte (die späteren Staaten New
Mexico und Arizona), sollte die Sklaverei erlaubt sein.
Überdies verpflichtete der Fugitive Slave Act die Behörden der Nordstaaten, entflohene Sklaven in den Süden zu
überstellen. Im Gegenzug wiederum wurde der Sklavenhandel im District of Columbia verboten.
Die Missouri-Kompromiss-Linie
Der Konflikt spitzte sich erneut zu, als absehbar wurde, dass im Süden nur noch Florida, im Norden jedoch drei weitere Staaten der Union beitreten würden.
Als die Mehrheit des Kongresses 1854 mit dem KansasNebraska-Gesetz den Missouri-Kompromiss aufhob,
schaukelte sich der Konflikt hoch. Immer häufiger kam
es zu Ereignissen, die die Nation in Nord und Süd polarisierten. Dazu gehörten vor allem der offene Bürgerkrieg
in Kansas, das Aufsehen erregende Dred-Scott-Urteil des
Obersten Bundesgerichts von 1857, nach dem Schwarze
keine „Rechte hätten, die der weiße Mensch respektieren
müsste“, und der Versuch des Abolitionisten John Brown,
im Jahr 1859 durch einen Überfall auf ein Depot des Heeres in Harpers Ferry einen Sklavenaufstand auszulösen.
Die Gegensätze gehen auf die Staatsgründung der Vereinigten Staaten zurück. Die Sklaverei wurde durch die
Verfassung dort geschützt, wo sie bereits existierte. Wegen der Regelung, dass die Anzahl der Abgeordneten eines Bundesstaates zum Repräsentantenhaus von der Bevölkerungszahl abhing – Sklaven wurden zu drei Fünfteln auf die Bevölkerungszahl angerechnet – war der Einfluss der stimmberechtigten Bevölkerung der Südstaaten Aus Sicht des Südens ging es in dem Konflikt nicht prigrößer als derjenige der Nordstaatler.
mär um die Sklavenfrage, sondern um die Rechte der
Das schwierige Gleichgewicht beider Seiten geriet immer Einzelstaaten gegenüber dem Bund. Verfechter der Sewieder in Gefahr, wenn ein neuer Staat der Union beitrat. zession vertraten die These, die Einzelstaaten hätten mit
Als 1820 Missouri und Maine in die Union aufgenom- dem Beitritt zur Union nicht ihre Souveränität aufgegemen werden sollten, einigten sich die Abgeordneten auf ben und könnten die USA daher jederzeit wieder verlasden Missouri-Kompromiss. Danach sollte die Sklaverei sen. Zudem dürfe die Union keinem Einzelstaat ein bein allen neuen Staaten südlich der Missouri-Kompromiss- stimmtes Gesellschaftssystem vorschreiben. Ein EinzelLinie erlaubt, nördlich davon mit Ausnahme Missouris staat habe daher das Recht, ein gegen seine Interessen
jedoch prinzipiell verboten sein. Für die Gebiete östlich verstoßendes Bundesgesetz auf seinem Gebiet zu annuldes Mississippi galt weiterhin die Trennung in Nord- und lieren (Nullifikationsdoktrin). Hätte dies nicht schon bei
Südstaaten beiderseits der Mason-Dixon-Linie. Thomas der Gründung der Union gegolten, die in der Verfassung
Jefferson befürchtete, die Teilung des Landes durch die von 1787 das Eigentumsrecht auf Sklaven ausdrücklich
4
2 URSACHEN
garantierte, wären die Südstaaten ihr niemals beigetreten. Nach Meinung der Südstaaten verstießen demnach
die Nordstaaten mit den Angriffen auf die Sklaverei und
mit sonstigen Eingriffen in die Gesetze der Einzelstaaten
fortlaufend gegen den Geist der Verfassung und gefährdeten so den Bestand der Union. Denn verweigere der
Bund die Nullifikationsdoktrin, so bliebe dem Staat als
legitimer Ausweg die Sezession.
Nord- und Südstaaten immer wieder neu entzündet. Der
Historiker James M. McPherson weist außerdem darauf
hin, dass die Sklaverei gerade auch eng mit dem Argument der „Rechte der Einzelstaaten“ verknüpft war. Die
states’ rights seien immer mehr ein Mittel zum Zweck
als ein eigentliches Prinzip gewesen, und nach Ende der
Nullifikationskrise war dieser Zweck vor allem die Erhaltung der Sklaverei.[4]
Dem hielten die Unionisten in den Nordstaaten entgegen,
dass ein demokratisches Gemeinwesen grundsätzlich nur
dann Bestand haben könne, wenn das Prinzip der Mehrheitsentscheidung gelte: Es stehe der Minderheit nicht
zu, im Falle einer auf demokratischem Wege getroffenen
Entscheidung, die nicht in ihrem Sinne sei, die Loyalität zum Gemeinwesen aufzukündigen. Denn ein derartiges Vorgehen würde eine Demokratie letztlich unmöglich
machen, da die Minderheit auf diese Weise stets die Akzeptanz des Mehrheitswillens verweigern und mit einer
Sezession drohen könne. Ein solches Recht auf Sezession
bestehe in einer Demokratie daher nicht. Indem die Südstaaten für den Fall, dass die Sklaverei beschränkt oder
ein ihnen nicht genehmer US-Präsident gewählt werden
sollte, mit dem Austritt aus den Vereinigten Staaten drohten, gefährdeten sie daher die amerikanische Demokratie
als solche. Dieser Gedanke lag auch Lincolns berühmter
Gettysburg Address zugrunde, in der er zwei Jahre nach
Kriegsausbruch forderte, „dass die Regierung des Volkes,
durch das Volk und für das Volk, nicht von der Erde verschwinden möge.“
Das Massaker vom „Marais des Cygnes“, das am 19. Mai 1858 in
Kansas von Befürwortern der Sklaverei an ihren Gegnern verübt
wurde.
Die Frage, ob die Sklaverei aus wirtschaftlichen Gründen
grundsätzlich zulässig sein oder aus moralisch-religiösen
Gründen allmählich abgeschafft werden sollte, sorgte
dauerhaft und in zunehmendem Maß für Konfliktstoff.
Dies zeigte sich besonders drastisch 1858 in Kansas, wo
Befürworter der Sklaverei ein Massaker an ihren Gegnern, den Abolitionisten, verübten und 1859 in John
Browns Überfall auf Harpers Ferry.
Indem die Südstaatler und Sezessionisten die Souveränität bei den Einzelstaaten, die Unionisten im Norden hin- 2.2
gegen auf der Ebene des Bundes verorteten, wurde deutlich, dass über den Charakter der USA Uneinigkeit bestand: Handelte es sich eher um einen Staatenbund, aus
dem man austreten konnte, oder um einen Bundesstaat,
bei dem dies nicht möglich war? Erst der Ausgang des
Sezessionskrieges entschied diesen Streit zugunsten der
Unionisten und definierte die USA als Bundesstaat.
Die unionistischen Politiker des Nordens vertraten deswegen die Position, es gehe nicht um die Sklaverei, sondern um die Demokratie und den Erhalt der Vereinigten Staaten. Tatsächlich gab es in den Nordstaaten keine
Mehrheit für die Abschaffung der Sklaverei. Die Abolitionisten blieben selbst während des Krieges in der Minderheit. Auch Abraham Lincoln, der Präsidentschaftskandidat der Republikanischen Partei für das Wahljahr
1860, trat nicht etwa für die sofortige Abschaffung der
Sklaverei ein, sondern nur für ihre Beschränkung auf die
Staaten, in denen sie bereits existierte. Wie weit die Polarisierung damals bereits fortgeschritten war, zeigt sich
daran, dass Lincoln in zehn Südstaaten nicht einmal auf
den Wahlzetteln stand.
Beide Seiten verneinten später, dass die Sklavereifrage der Grund für den Ausbruch des Bürgerkriegs gewesen sei. Aber an ihr hatten sich tiefer gehende politische und wirtschaftliche Streitigkeiten zwischen den
Wirtschaftliche und soziale Gründe
Anteil der Sklaven an der Gesamtbevölkerung in den einzelnen
amerikanischen Bundesstaaten und Territorien im Jahre 1860
Während in den Nordstaaten die Industrialisierung und
damit der steile Anstieg der Produktivität von Lohnarbeitern voranschritt, verblieb der Schwerpunkt der Wirtschaft der Südstaaten, besonders die des tiefen Südens,
auf der Produktion billiger Rohstoffe, wo der Preisdruck
die im Vergleich zur Lohnarbeit billigere Sklavenhaltung
begünstigte. Somit bot der Norden Einwanderern bessere Arbeitsbedingungen, und der damals allgemein herrschende Arbeitskräftemangel trat im Süden verschärft zu
Tage. Damit einher ging die Abhängigkeit des Südens von
der Sklaverei.[5]
5
Ein bereits seit langer Zeit bestehender Streitpunkt zwischen Nord und Süd war die Schutzzollpolitik des Bundes, die unter anderem zur bis dahin größten Verfassungskrise, der Nullifikationskrise von 1832/33, geführt
hatte.[6] In einigen Staaten des Nordens setzte sich als
Folge der Wirtschaftskrise von 1857 wieder die Überzeugung durch, dass höhere Schutzzölle der heimischen
Wirtschaft helfen könnten, die Krise zu überstehen. Ausdruck fand dieser Wunsch nach einer erneuerten Schutzzollpolitik im Parteiprogramm der Republikaner.[7] Die
Schutzzölle sollten vor allem billige Importe ausländischer Industriegüter verteuern und damit den Absatz der
im Norden produzierten Industriegüter verbessern. Der
agrarische Süden stellte jedoch kaum Industriegüter her,
sondern musste diese entweder aus dem Ausland oder
aus dem Norden importieren. Ein durch die Schutzzölle
verursachter Preisanstieg hätte daher die Wirtschaft des
Südens stark getroffen. Zusätzlich produzierte der Süden 1860 fast zwei Drittel aller Exporte und befürchtete,
seine Absatzmärkte könnten ebensolche Zölle erheben.
Trotz dieser gegensätzlichen wirtschaftlichen Interessen
waren Norden und Süden für weiteres Wirtschaftswachstum aufeinander angewiesen. Was der Süden nicht exportierte, ging in den Norden; dieser versorgte die Bewohner der Südstaaten mit den Erzeugnissen aus industrieller
Fertigung.
Im Norden und Süden hatten sich unterschiedliche Gesellschaften herausgebildet: Das Gros der Bevölkerung
der Nordstaaten bestand aus Kleinbauern im Westen und
Lohnarbeitern im Osten. Daneben gab es eine kleine
Mittelschicht sowie wenige Alteingesessene und Neureiche der Oberschicht. Das öffentliche Bildungssystem war
gut ausgebaut, da in der Industrie qualifizierte Werktätige benötigt wurden. Zugang zu den Hochschulen hatten
jedoch meist nur Privilegierte.
Im Süden lebten verarmte weiße Tagelöhner und Bauern, eine kleine Mittelschicht aus Handwerkern und kleinen Plantagenbesitzern mit wenigen Sklaven, denen eine kleine, alteingesessene Oberschicht der großen Plantagenbesitzer gegenüberstand. Das öffentliche Bildungssystem blieb rudimentär, doch wurden die Angehörigen
der Oberschicht an Privatschulen gut ausgebildet. Trotz
der enormen Vermögensunterschiede kam es innerhalb
der weißen Gesellschaft des Südens kaum zu Spannungen. Das Leitbild des Pflanzeraristokraten und das dagegen stehende Bild des Sklaven, der wegen seiner Hautfarbe – gleichgültig, wie tief der einzelne Weiße gesunken
war – grundsätzlich weit unter einem Weißen stehe, ließ
die Südstaatler geschlossen hinter der Institution Sklaverei stehen.[8]
europäischen, lateinamerikanischen usw. Kulturen seien
die USA auch heute infolge der Globalisierung geraten.[9]
3 Ein gespaltenes Land
Ergebnisse der Präsidentschaftswahl von 1860
Vor der Präsidentschaftswahl 1860 spaltete sich die
Demokratische Partei in zwei Flügel. Die NordDemokraten nominierten den gemäßigt sklavereikritischen Senator Stephen A. Douglas aus Illinois als
Präsidentschaftskandidaten, die Süd-Demokraten den
Vizepräsidenten John C. Breckinridge, einen eindeutigen
Sklavereibefürworter. Für die Republikaner trat Abraham Lincoln an. Eine vierte Partei war die Constitutional
Union Party, eine Plattform ehemaliger, gemäßigter
Whigs, die sich weder den Republikanern noch einem
der Flügel der Demokraten anschließen wollten. Ihr
Kandidat war John Bell. Die Partei versuchte sich als
Mittlerin zwischen Nord und Süd und gab sich den
Slogan “… the Union as it is, and the Constitution as it is.”
(deutsch: „… die Union, wie sie ist, und die Verfassung,
wie sie ist.“).
Breckinridge errang wie erwartet alle Wahlmännerstimmen im Unteren Süden. Im Oberen Süden unterlag er jedoch John Bell, während Douglas vor allem in den Grenzstaaten stark war. Die Wahlmännerstimmen des Nordens
gingen praktisch vollständig an Lincoln, der dadurch 180
Stimmen im Electoral College erreichte, 28 mehr als zur
Wahl benötigt. Lincoln hatte in der Frage der Sklaverei immer wieder betont, die Entscheidung darüber sei
Sache der Einzelstaaten, eine von ihm geführte Bundesregierung werde hier nicht eingreifen. Dennoch kam es
nach seiner Wahl zur Sezession, da mehrere Südstaaten
Lincolns Wahlsieg nicht akzeptieren wollten. Zwischen
der Präsidentschaftswahl 1860 und dem Amtsantritt des
neuen Präsidenten Anfang 1861 lagen etwa vier Monate.
Es entwickelte sich ein Machtvakuum, weil der noch amtierende Präsident James Buchanan nicht zu energischen
Maßnahmen zum Erhalt der Union bereit war. Innerhalb
von drei Monaten nach der Wahl Abraham Lincolns im
November 1860 traten sechs Südstaaten aus der Union
aus:
Der amerikanische Kulturhistoriker Morris Berman erblickt die Ursachen des Bürgerkriegs letzten Endes in einem bis heute nicht überwundenen Kulturkonflikt zwischen Nord- und Südstaaten, der mit dem Sieg der materiellen (d. h. kapitalistischen) Werte des Nordens über die
immateriellen Werte des Südens (Ehre, Mut, Höflichkeit Diese sechs Staaten, in denen die mit Sklavenarbeit
usw.) endete. In einen solchen Wertekonflikt mit anderen betriebene Plantagenwirtschaft (Erdnüsse, Zuckerrohr,
6
Tabak, Baumwolle) der wichtigste Wirtschaftsfaktor war,
gründeten am 4. Februar 1861 einen von den USA unabhängigen Staatenbund, die Konföderierten Staaten von
Amerika (CSA). Mit dem Angriff auf Fort Sumter am
12. April begannen die Konföderierten den Krieg und besetzten diesen und andere Stützpunkte des US-Militärs
auf ihrem Gebiet. Als Reaktion mobilisierte Lincoln die
Streitkräfte, um die Stützpunkte zurückzuerobern. Vier
weitere Bundesstaaten traten in der Folge aus der Union
aus, Texas war bereits im Februar aus- und im März der
Konföderation beigetreten, die dadurch nun insgesamt elf
Staaten umfasste.
3 EIN GESPALTENES LAND
das Erreichen der Kriegsziele der Union in Frage stellen können. Selbst mit Maryland auf Unionsseite grenzte die Hauptstadt der Nordstaaten unmittelbar an feindliches Territorium. Richmond, die Hauptstadt der CSA,
war nur 100 Meilen entfernt.
Missouri blieb ebenfalls in der Union. Der mit der
Konföderation sympathisierende Gouverneur Claiborne
F. Jackson berief die Miliz ein. Unions-Brigadegeneral
Nathaniel Lyon griff Jackson am 14. Juni 1861 an und
verfolgte ihn und die Reste der Miliz in die Südwestecke
des Staates. In das entstandene Vakuum hinein rekonstituierte sich die gewählte Versammlung und bildete die
provisorische Regierung. Die Sezessionisten proklamierten die Sezession Missouris. Die Konföderation erkannte
diese Regierung am 30. Oktober 1861 an.
Kentucky erklärte sich neutral. Als Südstaatentruppen im
Süden und Osten Kentuckys einmarschierten, organisierten Anhänger der Konföderation eine Versammlung, die
mit George W. Johnson einen konföderierten Gouverneur
wählte. Als jedoch Truppen der Konföderation die Stadt
Columbus besetzten, schwenkte die öffentliche Meinung
wieder auf Unionskurs um. Die konföderierte Regierung
wurde abgesetzt und Kentucky blieb loyal zur Union.
Der Sezessionskrieg mit zeitlicher Abfolge der Ereignisse in einer
Animation.
Grün: Austritt aus der Union
Grau: Anschluss an die Konföderierten
Rosa: verbliebene Unionsstaaten
Orange: Territorien der Union
Vier „Sklavenhalterstaaten“ verblieben in der Union:
Missouri, Kentucky, Maryland und Delaware. In Virginia
spalteten sich die nordwestlichen Countys von der Konföderation ab und wurden 1863 als eigener Staat (West
Virginia) in die Union aufgenommen. Diese fünf Staaten
bildeten die „Grenzstaaten“ (Border States).
In Virginia wollten die Menschen in den nordwestlichen
Countys bei der Union bleiben. Die „Wiederhergestellte Regierung Virginias“ („Restored Government of Virginia“) erklärte den Austritt Virginias aus der Union am
11. Juni in Wheeling für ungültig. Diese Gebiete traten
am 20. Juni 1863 als 35. Bundesstaat (West Virginia) der
Union bei.
New Mexico war damals noch kein Bundesstaat, sondern
lediglich Territorium. Die südliche Hälfte schloss sich der
Sezession an. Die Konföderation nahm sie als ArizonaTerritorium mit Mesilla als Hauptstadt auf. Diese Gegend
war von Weißen nur wenig bevölkert und spielte im Krieg
nur eine untergeordnete Rolle.
Kalifornien war seit dem Eintritt in die Union 1850 ein
Staat ohne Sklaverei gewesen. Lincoln hatte hier eine
relative Mehrheit. Es gab etliche Sympathisanten der
Südstaaten und ihres Präsidentschaftskandidaten John C.
Breckenridge, der 28 % der Stimmen gewonnen hatte.
Kalifornien galt als „nördlicher“ Staat. Die kalifornischen
Soldaten waren nicht der US-Regierung unterstellt, KaliAuch in Maryland hatte Breckinridge den Wahlkampf
fornien selbst sandte sie in den Kampf gegen die Südstaagewonnen. Das dortige Parlament lehnte am 27. April
ten. Darüber hinaus finanzierte das neu entdeckte Gold
1861 die Sezession ab. Als ein Freiwilligenregiment aus
Kaliforniens zum Teil den Krieg.
Massachusetts durch Baltimore nach Washington, D.C.
marschieren wollte, kam es zu ernsthaften Unruhen und Die am 11. März 1861 beschlossene Verfassung der KonAusschreitungen mit einem sezessionistisch eingestellten föderierten Staaten war mit Ausnahme der ausdrückMob. Diese Ereignisse sowie die Angst vor einer Invasi- lichen Erlaubnis der Sklaverei der US-amerikanischen
on der Hauptstadt selbst veranlassten die US-Regierung, sehr ähnlich. Nach der Gründung der Konföderation gab
Truppen in Maryland zu stationieren und das Kriegsrecht es einige Versuche, die Nordstaaten zu einer friedliauszurufen. Hätte Maryland die Union noch verlassen, so chen Anerkennung zu bewegen, die alle ergebnislos bliewäre dies für die US-Regierung eine Katastrophe gewe- ben. Der Konföderiertenkongress, am 6. Februar 1861 in
sen, da Washington D.C. zwischen Maryland und Virgi- Montgomery, Alabama konstituiert, wählte am 9. Februnia zu einer isolierten Exklave geworden wäre. Die psy- ar 1861 Jefferson Davis zum vorläufigen Präsidenten und
chologischen Auswirkungen auf die Bevölkerung hätten genehmigte die Einrichtung des Kriegsministeriums am
In Delaware hatte nach den Präsidentschaftswahlen Lincolns demokratischer Gegenkandidat Breckinridge die
Mehrheit der Stimmen erhalten. Am 3. Januar 1861 entschieden sich die Abgeordneten des Staates gegen eine
Sezession.
7
21. Februar 1861. Provisorischer Vizepräsident wurde
Alexander Hamilton Stephens. Nach dem Beitritt Virginias zur Konföderation wurde die Hauptstadt von Montgomery nach Richmond verlegt. Die Verlegung in das
prestigeträchtigere Richmond brachte jedoch auch die
Nähe zum Gebiet der Nordstaaten mit sich.
Der neugewählte Präsident der Nordstaaten, Abraham
Lincoln, versuchte bis zu seinem Amtsantritt am 4. März
1861 immer wieder, beschwichtigend auf die Südstaatler einzuwirken. Die Fronten waren jedoch so verhärtet,
dass es keine andere Lösung als eine kriegerische Auseinandersetzung zu geben schien. Dabei machte Lincoln in
seiner Antrittsrede klar, dass die Nordstaaten den Krieg
nicht beginnen würden.[26]
Freiwilligen und Milizangehörigen in das provisorische
Heer und genehmigte am selben Tag die Aufstellung des
regulären Heeres mit einem Umfang von 15.015 Soldaten.
Auf dem Territorium der Konföderation gab es nur die
beiden Marinehäfen Norfolk, Virginia und Pensacola,
Florida. Beide waren von den Nordstaatlern besetzt. Über
Schiffe verfügte die Konföderation nicht. Trotzdem wurde am 21. Februar 1861 das Marineministerium (Navy
Department) eingerichtet.
Einige Garnisonen der Nordstaaten lagen auf dem Territorium der Konföderation. Besondere Bedeutung sollten Fort Sumter im Hafen von Charleston, South Carolina und Fort Monroe an der Spitze der Virginia-Halbinsel
erhalten. Nach dem Fall Fort Sumters forderte Präsident
Lincoln die Bundesstaaten der Union am 15. April 1861
4 Ausgangslage
auf, 75.000 Mann für drei Monate einzuberufen, mit denen der „Aufstand“ der Südstaaten niedergeschlagen werDer Norden war dem Süden nach Bevölkerungszahl und den sollte.
Wirtschaftskraft weit überlegen. Den ca. 21 Millionen Die United States Navy verbrannte ihre Schiffe in NorNordstaatlern standen nur 9 Millionen Einwohner der folk am 20. April, damit sie nicht in die Hände der KonSüdstaaten gegenüber, von denen wiederum nur 5 Millio- föderierten fielen.
nen der weißen Bevölkerung angehörte, aus der sich das
Heer der Konföderation rekrutieren musste. Die Indus- Bei Kriegsbeginn waren 283 Absolventen der UStrieproduktion des Staates New York allein war im Jahr Militärakademie in West Point, New York in das Heer
1860 etwa viermal größer als die aller Südstaaten zusam- der Konföderierten Staaten von Amerika übergetreten;
die große Mehrheit der Absolventen, 642 Mann, verbliemen.
ben jedoch im Heer der Union. Viele der zukünftigen
Dagegen hatte der Süden einige strategische Vorteile ge- Südstaatenoffiziere brachten aber mehr Erfahrung mit –
genüber dem Norden: Zum einen konnte er aufgrund der sie waren Regimentskommandeure oder Abteilungsleiter
geographischen Lage zu seiner Verteidigung die „inneren im Ministerium gewesen.
Linien“ nutzen. Dazu kam, dass es in der Oberschicht der
Südstaaten eine ausgeprägtere militärische Tradition gab In der Konföderation gab es keinen Oberbefehlshaber des
als in der des Nordens, wodurch der Konföderation eine Heeres und der Marine. Das Heer führte Präsident Jefferverhältnismäßig größere Anzahl fähiger Militärs zur Ver- son Davis selbst; er war West-Point-Absolvent und früherer Kriegsminister der Union. Die Marine führte der
fügung stand.
Marineminister Stephen Russell Mallory.
Vor allem aber musste sie – anders als der Norden – zur
Durchsetzung ihrer Kriegsziele keinen Eroberungskrieg Präsident Abraham Lincoln war Oberbefehlshaber aller
führen. Um die Unabhängigkeit zu erreichen, benötig- Streitkräfte der Union. Die militärische Leitung überließ
te sie keinen vollständigen militärischen Sieg. Es hät- er dem Brevet-Generalleutnant Winfield Scott, der weitte genügt, den Konflikt so in die Länge zu ziehen, dass gehend unabhängig vom Kriegsministerium handelte.
der Norden kriegsmüde geworden wäre oder die europäischen Großmächte England und Frankreich, deren Wirtschaft unter dem Ausfall der Baumwolllieferungen litt, zu 5 Verlauf
Gunsten des Südens interveniert hätten. Beide Ziele wurden von der Regierung Jefferson Davis’ verfolgt.
Das Heer der Vereinigten Staaten bestand vor Kriegsbeginn aus ca. 16.000 Mann. Viele Soldaten, deren Heimat
in den Südstaaten lag, waren bereits aus dem Heer ausgetreten und häufig in die Milizen der südlichen Bundesstaaten eingetreten. Zudem lagen die Garnisonen fast alle
im Westen und entlang der kanadischen Grenze. Einige
Einheiten waren in Forts an der Atlantik- und Golfküste
stationiert.
5.1 1861
Die Einteilung in Kriegsschauplätze ergab sich aus der
geografischen Struktur der Vereinigten Staaten. Von der
Atlantikküste bis zu den Appalachen erstreckte sich der
östliche, zwischen den Appalachen und dem Mississippi
lag der westliche Kriegsschauplatz und das Gebiet westlich des Mississippi ausschließlich der an den Pazifik
grenzenden Staaten bildete den Kriegsschauplatz TransDer konföderierte Kongress genehmigte die Aufstel- Mississippi. Die an der Westküste liegenden Staaten und
lung des provisorischen Heeres am 28. Februar 1861. Territorien bildeten den Kriegsschauplatz Pazifikküste
Am 6. März bewilligte er die Einberufung von 100.000 und die Küsten der Südstaaten inklusive der Mississip-
8
5 VERLAUF
pimündung bildeten den Kriegsschauplatz Untere Küste und beantragten die Aufnahme in die Union. Der USund Golfzugänge.
Kongress stimmte am 4. Juli der von Präsident Lincoln
beantragten Einberufung von weiteren 500.000 Freiwilligen zu und beschloss am 22. Juli, dass die Abschaffung bestehender Institutionen (insbesondere der Sklave5.1.1 Strategische und politische Entwicklung
rei) nicht das Ziel des Konflikts mit dem Süden sei.
Den nördlichen Südstaaten und Arkansas gab die Forde- Nach den ersten Siegen nahm der Süden Missouri und
rung Lincolns nach 75.000 Soldaten den Anlass, aus der Kentucky in die Konföderation auf. Präsident Davis erUnion auszutreten. Beide Kriegsparteien rechneten mit nannte Botschafter in England, Frankreich und Spanien.
einer kurzen Kriegsdauer – der Süden hatte die Soldaten Die Konföderation ging davon aus, dass England die
für ein Jahr, der Norden nur für drei Monate verpflichtet. Royal Navy zum Schutz des Handels mit der dringend
Scotts Anakonda-Plan
Cartoon 1861
Die ersten strategischen Gedanken entwickelte General
Scott mit dem sogenannten Anakonda-Plan. Scott wollte das Land der Südstaaten nicht zerstören, weil es später
wieder aufgebaut werden müsste. Der Plan sah vor, durch
Blockaden der Seehäfen und des Mississippi die Konföderation von Nachschub aus Übersee und dem Westen
abzuschneiden und zur Aufgabe zu zwingen.
benötigten Baumwolle einsetzen würde. Um den Druck
auf die europäischen Mächte zu verstärken, verhängten
die Konföderierten ein inoffizielles Baumwoll-Embargo.
Die Plantagenbesitzer horteten von diesem Zeitpunkt an
Baumwolle, da sie hofften, durch eine Baumwollknappheit in europäischen Staaten, vor allem in England, deren Flotten zum Eingreifen zu zwingen. Die baumwollverarbeitenden Betriebe hatten jedoch in der Vorlaufzeit,
in der sich ein Konflikt zwischen Nord- und Südstaaten
deutlich abzeichnete, enorme Vorräte an Rohbaumwolle
angelegt, was ein Eingreifen überflüssig machte. Zudem
wurden durch die nicht verkauften Baumwollbestände die
dringend benötigten Devisen noch stärker reduziert. Präsident Davis bot bewaffneten Privatschiffen Kaperbriefe
an, um sie als Hilfskreuzer gegen die US-Handelsmarine
einzusetzen. Die Bevölkerung wählte bei den Wahlen am
6. November den einzigen Kandidaten Jefferson Davis
zum regulären Präsidenten der Konföderierten Staaten.
Der US Navy gelang es, zwei der ernannten Botschafter auf dem englischen Postschiff Trent gefangenzunehmen. Großbritannien verhängte daraufhin ein Exportverbot und verstärkte seine Truppen an der kanadischen
Grenze (Trent-Affäre). Die USA sahen sich gezwungen,
die beiden konföderierten Diplomaten freizulassen.
Auf Druck von politischen Unterstützern des Generalmajors McClellan reichte General Scott seinen Abschied ein
Die Konföderierten rechneten mit der diplomatischen und wurde am 1. November entlassen. McClellan wurde
Anerkennung durch Frankreich und England und bestell- sein Nachfolger als Oberbefehlshaber des US-Heeres.[28]
ten Kriegsschiffe in England. Königin Victoria erklärte
Im Süden wurde gegen Ende des Jahres klar, dass die Lozunächst die Neutralität Großbritanniens im inneramerigistik eines der größten Probleme war. Es standen nur
kanischen Konflikt. Kriegsziel der Konföderation war die
ca. 8500 Meilen Schienen zur Verfügung, im Gegensatz
Sicherung der Unabhängigkeit. Die Südstaaten schlossen
zu ca. 22.500 Meilen im Norden. Zwar hatte der Süden
einen gewaltsamen Gebietszuwachs auf Kosten der Union
den Vorteil der Inneren Linie und musste somit tendenaus, ließen aber zu, dass sich weitere Staaten der Konföziell kürzere Entfernungen mit der Eisenbahn bewältideration anschlossen. Dazu unterstützten sie die Sezessigen als der Norden; sein schwächeres Schienennetz stellonsbemühungen der Einwohner von Missouri und Kente aber dennoch einen erheblichen Nachteil dar. Zudem
tucky. Auf Initiative örtlicher Politiker entstanden in den
verließen im Herbst immer mehr Soldaten ihre Einheiten,
jeweiligen Gebieten eigene Milizen und reguläre Trupum zu Hause nach dem Rechten zu sehen und im Frühpenteile.
jahr zum Kämpfen zurückzukehren.
In der Union entstand ein Gerangel um Posten. Erfahrene militärische Ausbilder waren rar und Persönlichkeiten
aus Politik und Wirtschaft mit einflussreichen politischen 5.1.2 Kriegsschauplatz Trans-Mississippi
Freunden bewarben sich um Offizierspatente. Nach ersten militärischen Erfolgen im Nordwesten Virginias spal- Missouri war der in sich zerstrittenste Staat. Im Mai kam
teten sich die nordwestlichen Countys unter dem „Resto- es zu Unruhen in St. Louis. Nach den Siegen über die
red Government of Virginia“ von der Konföderation ab Unionstruppen am Wilsons Creek und in Lexington, Mis-
5.1
1861
9
souri gelang es diesen, die Südstaatler in die Südwestecke
des Staates zu vertreiben. Gegen Ende des Jahres wurde Missouri in die Konföderation aufgenommen, obwohl
fast der gesamte Staat von einem unionstreuen Gouverneur regiert wurde.
Die im Indianer-Territorium lebenden verschiedenen
Stämme wurden von beiden Seiten heftig umworben.
Der Süden schloss am 12. Juli einen Beistandspakt mit
Choctaw und Chickasaw, die Cherokee schlossen sich
ebenfalls dem Süden an. Die Oberen Creek unterstützten
den Norden, die Seminolen waren gespalten. Viele Indianer wurden in Regimentern auf beiden Seiten eingesetzt.
Im November und Dezember versuchten die Südstaatler,
die mit den Nordstaaten verbündeten Indianer aus dem
Indianer-Territorium zu vertreiben, um Unentschiedene
auf ihre Seite zu bringen. Die drei Gefechte, an denen auf
Seiten der Südstaaten nicht nur Indianer, sondern auch
reguläre Truppen beteiligt waren, entschieden die Konföderierten für sich.
Westlicher Kriegsschauplatz 1861
war Polk, im Osten Generalmajor William J. Hardee verantwortlich.
Das Heer der Nordstaaten auf dem westlichen Kriegsschauplatz war in drei Armeen organisiert und verfügte
über keinen Oberbefehlshaber. Angriffe über den Mississippi fanden in einem anderen Organisationsbereich –
dem Kriegsschauplatz Trans-Mississippi – und nicht mit
diesem koordiniert statt. Durch die Besetzung Paducahs
war es der Union gelungen, die eventuelle Sezession Kentuckys zu verhindern.
Im New-Mexico-Territorium organisierten Südstaatler
den Aufbau von Truppenteilen. Im Juli kam es zu ersten Scharmützeln mit Unionstruppen. Am 1. August erklärten die Südstaaten das Territorium von New Mexico südlich des 34. Breitengrades zum konföderierten
Beide Kriegsparteien versuchten durch militärischen
Territorium Arizona.
Druck, die Bevölkerung Kentuckys für ihre Seite zu gewinnen. Brigadegeneral Felix K. Zollicoffer führte im
Oktober einen Feldzug aus dem östlichen Tennessee mit
5.1.3 Westlicher Kriegsschauplatz
dem Ziel durch, entlang der Wilderness Road ins Bluegrass Country vorzustoßen und Lexington, Kentucky zu
• Befehlshaber der Union und der Konföderation
erobern. Der Feldzug scheiterte und Zollicoffer musste
• Generalmajor
am Cumberland südlich Somerset, Kentucky überwinUlysses S. Grant, USA
tern.
• General
Albert S. Johnston, CSA
• Generalmajor
William J. Hardee, CSA
• Generalmajor
Leonidas Polk, CSA,
der kämpfende Bischof
Grant beabsichtigte im November, die unionstreuen Missourier mit einem Angriff auf Columbus zu entlasten. Es
gelang ihm, die konföderierten Truppen Polks zu vertreiben, die auf das Missouri-Ufer übergesetzt hatten; der
Angriff auf Columbus musste aber abgebrochen werden.
Diese Aktion wurde zu einer Zeit, als die Union an allen
Fronten tatenlos war, als Erfolg gewertet.
Die Südstaaten besetzten Bowling Green, Kentucky und
bestimmten es zur Hauptstadt des konföderierten KentuKentucky hatte sich unter einem die Sezession befürwor- cky, das als deren 13. Staat in die Konföderation aufgetenden Gouverneur und einem unionstreuen Kongress als nommen wurde.
neutral erklärt. Diese Neutralität verletzte als erster Generalmajor Leonidas Polk, genannt „der kämpfende Bischof“, der mit Südstaatentruppen Columbus, Kentucky 5.1.4 Östlicher Kriegsschauplatz
am Mississippi besetzte. Als Antwort besetzten die Nord• Befehlshaber der Union und der Konföderation
staatler unter Brigadegeneral Ulysses S. Grant Paducah,
Kentucky an der Mündung des Tennessee in den Ohio.
• Generalmajor
Von diesem Zeitpunkt an beachtete keine der KriegsparGeorge B. McClellan, USA
teien die Neutralität Kentuckys.
Oberbefehlshaber der konföderierten Truppen vom
Cumberland Gap bis zum Mississippi war General Albert S. Johnston. Diese Streitkräfte waren denen der
Union unterlegen, besaßen jedoch den Vorteil guter
Verbindungslinien und einheitlicher Führung. Im Westen
• Generalmajor
Irvin McDowell, USA
• General
Joseph E. Johnston, CSA
10
• General
P.G.T. Beauregard, CSA
Die Konföderation gab das Potomac-Ufer gegenüber Washington auf und richtete sich unter der Führung Generalmajor P.G.T. Beauregards am Flüsschen Bull Run,
das von Nordosten nach Südwesten in die Chesapeake
Bay fließt, zur Verteidigung ein. Gleichzeitig versuchten Truppen der Südstaaten, die sezessionswilligen nordwestlichen Countys Virginias unter Kontrolle zu behalten. Das Shenandoahtal war der „Brotkorb“ Virginias
und stellte gleichzeitig eine Möglichkeit dar, Truppen im
Schutz der Blue Ridge Mountains nach Norden zu verschieben. Hier waren Truppen unter Generalmajor Joseph E. Johnston stationiert.
5 VERLAUF
ermöglichte es den Konföderierten, Truppen aus dem
Shenandoahtal abzuziehen und Beauregard bei Manassas
zu verstärken. Zum ersten Mal wurde die Eisenbahn zur
taktischen Verlegung von Truppen genutzt. Die Konföderierten nutzten den Sieg bei Manassas nicht aus, nach
der Schlacht blieben die Stellungen entlang dem Bull Run
nahezu unverändert.
Der bisher erfolgreichste Truppenführer der Union, Generalmajor McClellan, wurde nach Washington berufen
und mit der Aufstellung einer starken Armee, der späteren Potomac-Armee, beauftragt. Immer wieder betonte
er gegenüber dem Präsidenten, die Armee sei noch nicht
für ein offensives Vorgehen bereit. Als Konzession gegenüber Lincoln ordnete er zwei Aktionen auf dem Südufer des Potomac an, von denen eine zum Desaster wurde
und den Politikern eine Handhabe gab, einen „Gemeinsamen Ausschuss für die Kriegsführung“ (Congressional
Joint Committee on the Conduct of the War) zu berufen,
der das Verhalten von Offizieren bei Kämpfen beurteilen
sollte. Damit konnten besonders demokratisch eingestellte Offiziere überwacht werden. Am 1. November wurde
McClellan Nachfolger Winfield Scotts – zum ersten Mal
lag die Führung aller Streitkräfte der Union in der Hand
eines durchsetzungswilligen Generals.
Im Süden führte der Sieg bei Manassas zu der Annahme,
dass der Union jetzt nichts anderes übrig bliebe, als die
Konföderation anzuerkennen.
Östlicher Kriegsschauplatz 1861
Generalmajor George B. McClellan wurde Anfang Mai
zum Befehlshaber des Wehrbereichs Ohio ernannt und
ging einen Monat später gegen die Verbände der Konföderierten im westlichen Virginia vor. Mit einem langsam
und vorsichtig durchgeführten Feldzug gelang es McClellan bis Mitte Juli, die Konföderierten zu besiegen und die
Abspaltung des Nordwesten Virginias von der Konföderation zu ermöglichen. Bis zum Ende des Jahres wurde das Gebiet westlich der Shenandoah und Allegheny
Mountains bis zum Ohio für die Union gesichert.
Am Potomac gegenüber dem Shenandoahtal führte Generalmajor Patterson eine 18.000 Mann starke Division aus Dreimonatig-Freiwilligen. Rund um Washington
führte Generalmajor McDowell ein Korps des US-Heeres
mit 28.000 Mann. Die wenigen Erfolge auf dem Kriegsschauplatz errang McClellan, der dadurch zum ersten
Kriegshelden wurde. Von der Öffentlichkeit gedrängt,
befahl Lincoln schließlich McDowell, gegen die Stellungen der Südstaaten am Bull Run vorzugehen. Um eine
Verstärkung der Truppen Beauregards zu verhindern, befahl Scott General Patterson, Johnstons Armee im Shenandoahtal zu binden.
5.1.5 Seekrieg
Die Industrialisierung der Südstaaten war weit weniger
vorangeschritten als die des Nordens. Allein die Fabriken des Staates Massachusetts produzierten mehr Güter als die des gesamten Südens.[29] Die neu gegründete
Konföderation war deswegen darauf angewiesen, für die
Kriegsführung wichtige Güter aus dem Ausland zu importieren und dafür Baumwolle zu exportieren.
Um die Südstaaten von dieser wichtigen Nachschub- und
Geldquelle abzuschneiden, verhängten die USA, entsprechend den Plänen von General Winfield Scott, bereits im
späten Frühjahr 1861 eine Blockade der südstaatlichen
Küste. Dies stellte die US-Navy vor eine große Herausforderung, da sie mit ihren wenigen Schiffen eine Küste
von rund 3.500 Meilen mit zehn großen Seehäfen blockieren musste.[30]
Neben der anfänglich unzureichenden Stärke stand die
Marine außerdem vor dem Problem, nur wenige Stützpunkte im Süden zu haben. Die Blockade im ersten
Kriegsjahr war deswegen nicht besonders effektiv: Von
zehn Schiffen, die sie zu durchbrechen versuchten, kamen 1861 noch rund neun durch.[31]
Die Konföderation versuchte im Gegenzug, das AuslauMit dem Ablauf der 90-Tage-Frist der Einberufung brach fen ihrer Schiffe aus der Chesapeake Bay zu unterstütPatterson jedoch seinen Auftrag ab. McDowell griff die zen und gleichzeitig die Chesapeake Bay und die TrichKonföderierten am Bull Run an. Der Rückzug Pattersons termündung des Potomac zu blockieren. Streitkräfte der
5.2
1862
11
Union versuchten mehrfach erfolglos, die konföderierten penkontingenten gegenüber, gegen die sie nichts ausrichKüstenbatterien zu vernichten. Die Mündung des Poto- ten konnten.
mac blieb bis März 1862 gesperrt.
Die Blockade durch die Nordstaaten war 1862 noch nicht
Um die Lage der Blockadeflotte zu verbessern und ihre durchschlagend. Da jedoch fast die gesamte Kriegsgüter
Arbeit einfacher zu machen, beschloss die Marine, wei- produzierende Industrie in den Nordstaaten lag, begann
tere Stützpunkte und Häfen im Süden zu erobern oder für in den agrarisch geprägten Südstaaten der Aufbau eiBlockadebrecher zu verschließen.
ner Kriegsgüterproduktion. Schon bald stand diese IndusEnde August eroberte eine amphibische Kampfgruppe trie mit dem Heer im Wettbewerb um männliche weiße
die Forts Hatteras und Clark in North Carolina und ver- Arbeitskräfte. Der Kongress genehmigte am 23. Januar,
schloss damit den Blockadebrechern den Pamlico Sound. 400.000 Freiwillige und Milizionäre einzuberufen.
Das gleiche Schicksal widerfuhr drei Monate später dem
Port Royal Sound in South Carolina: Eine US-Flotte unter dem Befehl von Samuel Francis Du Pont zwang Fort
Beauregard und Fort Walker zur Aufgabe und ermöglichte die Besetzung des Hafens Port Royal, South Carolina
und seiner Umgebung.
Im Golf von Mexiko wurde außerdem Ship Island in der
Mississippimündung erobert, das im weiteren Kriegsverlauf zum Ausgangspunkt für weitere Unternehmungen
gegen New Orleans, Louisiana wurde.
Der Süden, dem Norden auf See deutlich unterlegen,
setzte auf neu entwickelte Waffen. So verwendeten die
Südstaaten torpedoes genannte Seeminen, um ihre Häfen
und Flüsse zu schützen.
5.2
5.2.1
1862
Strategische und politische Entwicklung
Der Süden beschränkte sich nach den Siegen im Herbst
zu Beginn des Jahres auf defensive Maßnahmen. Die führenden Persönlichkeiten glaubten in Erinnerung an den
Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg, es reiche aus, das
Territorium zu halten, um von der Union als Staat anerkannt zu werden. Auf diese Art hatten die amerikanischen Kolonien im Unabhängigkeitskrieg trotz gewaltiger
materieller Unterlegenheit und zeitweisem Verlust ihrer
bedeutendsten Städte das mächtige Britische Weltreich
besiegt. Da die Überlegenheit des Nordens gegenüber
dem Süden weit geringer war als die des Britischen Weltreichs gegenüber den 13 Kolonien, stand auch die Mehrheit der Militärexperten dieser Zeit auf dem Standpunkt,
dass der Norden einen Krieg gegen den Süden nicht gewinnen und diesen in die Union zurückzwingen könnte.
Im Gegensatz zu den amerikanischen Befehlshabern um
George Washington, die während des Unabhängigkeitskrieges durchaus bereit waren, Territorium zu opfern, um
die Schlagkraft ihrer Truppen zu erhalten, ging der Süden
jedoch davon aus, dass alles verteidigt werden müsse. Die
Umsetzung dieser Doktrin führte deshalb zu einer Aufsplitterung der Kräfte, da an allen möglichen Angriffszielen sowohl an den Grenzen zum Norden als auch entlang
der gesamten Küste Truppen stationiert wurden. Die so in
kleine Kontingente aufgeteilten und voneinander isoliert
postierten Truppen sahen sich im Falle eines Angriffs des
Nordens auf ihre Stellungen oft weit überlegenen Trup-
Der Norden hatte die Zeit nach den Niederlagen genutzt,
seine Truppen neu zu organisieren und auszubilden. Auf
Druck der Politiker und der Öffentlichkeit, endlich aktiv gegen den Süden vorzugehen, befahl Lincoln am 27.
Januar im Kriegserlass Nr. 1, dass alle Armeen am 22.
Februar mit Offensiven beginnen sollten.[32] Lincoln entband McClellan am 11. März vom Kommando als Oberbefehlshaber des Heeres[33] und führte die Streitkräfte
gemeinsam mit Kriegsminister Stanton. Mit der größten Armee, die jemals auf amerikanischen Boden existiert hatte, griff McClellan auf der Virginia-Halbinsel an
und drang immer weiter nach Richmond vor. Schließlich scheiterte er nur wenige Meilen vor Richmond an
General Lee. Der Süden setzte während des Feldzuges
zum ersten Mal eine neue Waffe ein: bei der „Redoubt
No. 4“ bei Yorktown, Virginia detonierten die ersten
Landminen.[34]
Jefferson Davis ernannte General Lee am 3. März zu
seinem militärischen Berater. Der Kongress führte unter
dem Eindruck der Niederlagen im Westen am 16. April
die Wehrpflicht für weiße Männer im Alter von 18 bis 35
Jahren für die Dauer der Feindseligkeiten ein. Im Westen konzentrierte Albert S. Johnston seine Truppen im
Raum Corinth, Mississippi. Im Osten begann Joseph E.
Johnston, der eine strategische Defensive befürwortete,
sich der Invasion der Virginia-Halbinsel entgegenzustellen. Die Aufgabe von Gelände entsprach nicht der Doktrin der Konföderation und führte zu heftigen Kontroversen mit Jefferson Davis. Die größte Stadt der Konföderation, New Orleans, ging am 28. April verloren, der Unterlauf des Mississippi wurde bis Vicksburg, Mississippi
von der Union beherrscht. Bei der Schlacht von Hampton
Roads im Frühling trafen erstmals zwei gepanzerte Schiffe aufeinander, ein weiterer Schritt zum Ende der Ära der
hölzernen Kriegsschiffe und in die Ära der dampfgetriebenen Panzerschiffe.
Präsident Lincoln bat die Gouverneure der Bundesstaaten am 2. Juli, weitere 300.000 Freiwillige einzuberufen
und dem Bundesheer zur Verfügung zu stellen. Der Kongress ermächtigte den Präsidenten am 17. Juli, Farbige
zu den Streitkräften einzuziehen. Am selben Tag wurden alle wehrfähigen Männer zwischen 18 und 45 Jahren zum neunmonatigen Dienst in den Milizorganisationen der Bundesstaaten verpflichtet. In Alabama trat das
unionstreue Winston County aus der Konföderation aus
und stellte 2.000 Soldaten für den Norden.
12
5 VERLAUF
Auf allen Kriegsschauplätzen wurde die Konföderation
im Sommer und Herbst wieder offensiv. Im Westen marschierte Generalleutnant Braxton Bragg nach Kentucky,
im Osten drang Lee nach Maryland ein. Ziel war es, durch
die Besetzung Marylands, Pennsylvanias und Missouris
die europäischen Mächte zur völkerrechtlichen Anerkennung der Konföderation zu bringen, mit den Nordstaaten
einen Kompromissfrieden zu schließen, Herbstoffensiven
der Nordstaaten in Virginia und Tennessee zu verhindern
und Lincolns Position gegenüber den Kriegsgegnern im
Norden zu schwächen.
• Generalmajor
Earl Van Dorn, CSA
Die vollständige Eingliederung Missouris in das Staatsgebiet war das wichtigste Ziel der Konföderation auf
dem Kriegsschauplatz. Dazu übernahm der energische
Generalmajor Earl Van Dorn den Oberbefehl über die
konföderierten Streitkräfte in Missouri und Arkansas. In
Kansas verhängte die Union das Kriegsrecht. Van Dorns
West-Armee rückte am 4. März gegen die Verteidigungsstellungen der Nordstaatler am Sugar Creek, nordwestlich
von Fayetteville, Arkansas vor. Auf Seiten der Südstaatler kämpften Choctaw, Chickasaw, Cherokee und Seminolen. In der Schlacht am Pea Ridge, Missouri standen die Konföderierten Brigadegeneral Samuel Curtis’
Südwest-Armee gegenüber, zu der auch Sigels „Missouriund Illinois-Deutsche“ gehörten. Van Dorn musste das
Schlachtfeld erst räumen, als ihm die Munition ausging.
Nach der Abwehr der Invasion in Maryland durch die
Schlacht am Antietam verkündete Lincoln eine vorläufige Emanzipationserklärung für alle Sklaven, die am 1.
Januar in den sezessionistischen Gebieten in Kraft treten
sollte. Die Emanzipationserklärung erlaubte allen Staaten, die vor dem 1. Januar in die Union zurückkehrten, sowie Maryland und Delaware weiterhin die Sklaverei. Das
Kriegsziel blieb nach wie vor die Wiederherstellung der
Union und nicht die Abschaffung der Sklaverei. Bei den
Wahlen zum Kongress behielten die Republikaner trotz
Die Bedrohung Missouris durch die Konföderierten war
deutlicher Verluste an die Demokraten die Mehrheit.
für 1862 abgewehrt. Das bedeutete nicht, dass es zu keiIm Süden wurde am 27. September das Höchstalter von nen Kampfhandlungen mehr kam.
Wehrpflichtigen, beginnend mit dem 15. Juli 1863, auf
Der Kampf um Missouri nahm die Form eines Gue45 Jahre erhöht. Davis betonte erneut, keine Gebietsanrillakrieges an. Die Konföderierten – „Bushwhackers“
sprüche an den Norden zu stellen. Im Dezember gelang
(„Strauchdiebe“) genannt – legten immer wieder Hinteres den Südstaatenarmeen, auf den westlichen und östlihalte und überfielen Truppen der Nordstaaten. Beide Seichen Kriegsschauplätzen Angriffe der Nordstaaten abzuten drangsalierten häufig die Zivilbevölkerung. Historiker
wehren. Die Blockade zeigte erste Versorgungsengpässe,
schätzen, dass die Bevölkerungszahl Missouris während
in der Kriegsindustrie herrschte Rohstoffmangel und eine
des Bürgerkrieges um ein Drittel sank. Nach dem Krieg
Inflation schwächte die Währung.
behielt eine dieser Gruppen ihre Waffen und mordete und
Trotz der Abhängigkeit der Europäer von Baumwollim- überfiel unter der Führung Jesse James’ und seines Bruporten aus der Konföderation zeigten die Monarchien Eu- ders Frank bis 1881 Banken.
ropas zwar Wohlwollen für die Sache des Südens, hielten
Die Union stellte im Oktober erstmals Farbige als Freisich aber zurück, was die Anerkennung der Konföderatiwillige in Missouri ein. Die Südstaatler erzielten bei
on anging. Nach den konföderierten Siegen im Sommer
Prairie Grove, Arkansas am 7. Dezember ein taktisches
und den Offensiven auf nordstaatliches Territorium wurUnentschieden, das jedoch eine strategische Niederlage
de jedoch in der britischen Regierung eine Anerkennung
darstellte, da als Folge Nordwest-Arkansas fest in der
[35]
der Südstaaten in Erwägung gezogen.
Die Nachricht
Hand der Union verblieb.
von der Niederlage der Konföderierten bei Antietam und
die darauf folgende Emanzipationserklärung setzten die- In Minnesota erhoben sich im August die Santee, ein
sen Erwägungen ein Ende. Die europäischen Staaten un- Sioux-Volk. Heereseinheiten gelang es, den Aufstand im
terstützten die Konföderation weiterhin lediglich durch September niederzuschlagen. Opfer des Aufstandes war
den Export von für den Süden kriegswichtigen Gütern, in erster Linie die Zivilbevölkerung beider Seiten. In eivon denen jedoch wegen der Blockade durch die Nord- ner Massenexekution wurden am 26. Dezember 38 Santee gehängt.
staaten immer weniger die Konföderation erreichten.
5.2.2
Kriegsschauplatz Trans-Mississippi
• Befehlshaber der Union und der Konföderation
• Generalmajor
Samuel R. Curtis, USA
• Generalmajor
Franz Sigel, USA
Im Arizona-Territorium brach Brigadegeneral Sibley mit
einer Brigade auf, um das New-Mexico-Territorium für
die Konföderierten zu erobern. Gleichzeitig sollten die
Goldfelder in Colorado besetzt und die Häfen Kaliforniens bedroht werden. Nach Anfangserfolgen musste Sibley
nach der Schlacht am Glorieta-Pass nach Süden ausweichen. Den Konföderierten gelang zwar der Sieg über die
Unionstruppen, gleichzeitig vernichteten die Nordstaatler
jedoch den konföderierten Tross. Der Rückzug der Konföderierten nach El Paso, Texas bedeutete das Ende der
Invasion des New-Mexico-Territoriums.
5.2
5.2.3
1862
Westlicher Kriegsschauplatz
• Befehlshaber der Union und der Konföderation
• Generalmajor
Ulysses S. Grant, USA
• Generalmajor
Don Carlos Buell, USA
• General
P.G.T. Beauregard, CSA
• General
Braxton Bragg, CSA
Wie auf dem Kriegsschauplatz Trans-Mississippi ging es
auch auf diesem Kriegsschauplatz um den Besitz eines
Staates – Kentucky. Konföderierte Truppen drangen von
Virginia aus in den Nordosten Kentuckys ein. Südstaatler unter Brigadegeneral Zollicoffer standen nördlich des
Cumberland im mittleren Kentucky bei Somerset. Columbus am Mississippi war nach wie vor besetzt.
Strategie der Union im Westen
Westlicher Kriegsschauplatz 1862
Scotts auf einen langen Krieg angelegter Anakonda-Plan
wurde zwar nicht reaktiviert, aber als Grundlage des Handelns genommen. Um in Tennessee einzudringen, war es
notwendig, den Mississippi und dessen schiffbare Zuflüsse zu beherrschen. Die Forts Henry und Donelson schützten den Tennessee und den Cumberland. Brigadegeneral
Grant führte eine gemeinsame Operation von Heer und
Marine gegen Columbus durch, um das geplante Vorgehen Generalmajor Don Carlos Buells nach Tennessee
zu verschleiern. Da es jedoch keine einheitliche Führung
13
gab, trat Buell überhaupt nicht an. Die Ohio-Armee griff
lediglich im Januar die Konföderierten bei Prestonsburg
und Somerset an. Einer der Kommandeure war der spätere Präsident James A. Garfield. Die Südstaatler wichen
nach Virginia und südlich des Cumberland aus. Die Union hatte ihren ersten Sieg dieses Jahres auf dem Kriegsschauplatz erfochten.
Grant griff in einer weiteren gemeinsamen Operation
im Februar zunächst die Forts Henry und Donelson an.
Fort Henry wurde von den Konföderierten geräumt und
aufgegeben, Fort Donelson kapitulierte bedingungslos.
Grant erhielt hier seinen Spitznamen – anstelle von „Ulysses Simpson“ „Unconditional Surrender“ Grant. Durch
die Niederlage verlor der konföderierte Oberbefehlshaber General Albert S. Johnston ein Drittel seiner Kräfte. Die Verteidigungslinie zwischen Columbus und Bowling Green konnte nicht mehr gehalten werden. Die Konföderierten evakuierten Columbus und organisierten eine neue Verteidigung entlang der Linie Island No. 10,
Tennessee, Corinth, Mississippi und Chattanooga, Tennessee. Die Hauptstadt Tennessees verlegten die Konföderierten von Nashville nach Memphis. Nashville fiel als
erste Hauptstadt eines Staates der Konföderation in die
Hand der Union.
Generalmajor Henry W. Halleck entband Grant seines
Kommandos. Lincoln setzte Grant mit den Worten „I
can’t spare this man, he fights.“ („Ich kann diesen Mann
nicht entbehren, er kämpft.“) als Oberbefehlshaber der
West-Tennessee-Armee wieder ein. Buell lehnte eine gemeinsame Operation gegen Corinth ab. Lincoln ernannte
deshalb Halleck im März zum Oberbefehlshaber auf dem
Kriegsschauplatz und stellte so die einheitliche Führung
her. Halleck befahl Grant, den Tennessee flussaufwärts
zu fahren, bei Pittsburg Landing in der Nähe von Shiloh, Tennessee an Land zu gehen, dort auf die über Land
marschierende Armee Generalmajor Don Carlos Buells
zu warten und gemeinsam die Konföderierten bei Corinth
anzugreifen.
Albert S. Johnston beabsichtigte, Grant noch vor dem
Eintreffen Buells zu schlagen, und marschierte von
Corinth nach Shiloh. Wegen schlechten Wetters verzögerte sich der Angriff und Grants Armee wurde durch das
Eintreffen Buells gerettet. Johnston wurde während der
Schlacht tödlich verwundet und Beauregard zu seinem
Nachfolger ernannt. Die Konföderierten wichen in das
befestigte Corinth aus. General Halleck griff aus Pittsburg Landing mit 100.000 Mann Corinth an. Nach einer
fast einmonatigen Belagerung verließen die Konföderierten unter Beauregard die Stadt, in erster Linie wegen der
katastrophalen hygienischen Bedingungen. Damit waren
die für den Süden wichtigen Eisenbahnverbindungen aus
dem Norden und aus dem Westen unterbrochen.
Am Mississippi gelang es den Nordstaatlern, die Sperren
des Flusses bei New Madrid, Missouri, Island No. 10 und
Fort Pillow zu durchbrechen und Memphis zu besetzen.
Im Juni versuchten die Nordstaatler den Mississippi bei
14
5 VERLAUF
Vicksburg umzuleiten und so die Befestigungen zu umge- 5.2.4 Östlicher Kriegsschauplatz
hen. Jefferson Davis bezeichnete Vicksburg als den Na• Befehlshaber der Union und der Konföderation
gel, der die zwei Hälften der Konföderation zusammenhält. Der Bau des Kanals misslang.
• Generalmajor
Die Konföderierten stellten auf dem Yazoo das PanzerGeorge B. McClellan, USA
schiff CSS Arkansas fertig, das im Juli die Unionsflotte
• Generalmajor
nördlich von Vicksburg passierte und in den Schutz von
Ambrose E. Burnside, USA
Vicksburg einlief. Mehrere Versuche, die Arkansas zu
versenken, scheiterten.
• General
Im August sollte das Schiff Generalmajor Breckinridge
Robert E. Lee, CSA
bei einem Angriff auf Baton Rouge, Louisiana unterstüt• Generalmajor
zen. Die Maschinen des Schiffes versagten und es musste
Thomas J. Jackson, CSA
aufgegeben werden. Der Angriff auf Baton Rouge misslang ebenfalls, die Stadt wurde jedoch kurze Zeit später
von den Nordstaaten geräumt und erst im Dezember wie- General Joseph E. Johnston baute nach dem Sieg bei Mader besetzt.
nassas Verteidigungsstellungen entlang des Bull Run aus.
Die Union versuchte im Sommer durch einen Angriff auf
Chattanooga, Tennessee vollständig unter Kontrolle zu
bekommen. Nahezu gleichzeitig marschierten zwei Armeen der Südstaaten unter Generalmajor Edmund Kirby Smith und Braxton Bragg, der Beauregard abgelöst
hatte, in Richtung Kentucky. Den Konföderierten gelang
im September die Einnahme Frankforts, Kentucky und
Munfordvilles, Kentucky. General Don Carlos Buell verfolgte die konföderierten Armeen. Im Süden griff Earl
Van Dorn im Oktober erfolglos Corinth, Mississippi an
und verhinderte trotzdem, dass Buells Armee verstärkt
werden konnte. Bragg wich nach der Schlacht bei Perryville Mitte Oktober aus Kentucky nach Chattanooga aus.
Die Sommeroffensiven der Konföderation waren trotz
der Siege erfolglos und verlustreich geblieben.
Das Umgehen der Stellungen auf dem Wasserweg verhinderte die Blockade des Potomac und der Chesapeake Bay.
Der Held von Manassas, Generalmajor Thomas J. Jackson, stellte im Shenandoah-Tal eine Division auf und griff
im Januar erfolglos die Baltimore & Ohio-Eisenbahnlinie
an.
Braxton Bragg besetzte gegen Ende des Jahres erneut
Murfreesboro, Tennessee. Neuer Oberbefehlshaber der
konföderierten Truppen westlich der Appalachen und in
North Carolina wurde nach seiner Genesung Joseph E.
Johnston. Grant bereitete einen Feldzug gegen Vicksburg vor, einzelne Angriffe auf Vicksburg scheiterten.
Rosecrans griff Braggs Südstaatler am Stones River in Östlicher Kriegsschauplatz 1862
der Nähe von Murfreesboro am 31. Dezember an und
zwang ihn am 2. Januar 1863 zum erneuten Ausweichen
Präsident Lincoln hielt viel vom Oberbefehlshaber, Geins mittlere Tennessee.
neral McClellan. Ungehorsam und Unhöflichkeit ließ er
Die Bundestruppen versuchten nach der Einnahme von ihm durchgehen. Auf Drängen der Politiker und der
New Orleans, ihr Einflussgebiet in Louisiana zu ver- Öffentlichkeit enthob Lincoln ihn am 11. März des
größern. Die Nordstaatler beabsichtigten, die dortige Oberbefehls. McClellan sollte sich ausschließlich auf die
Zucker- und Baumwollproduktion in die eigene Hand zu Führung der Potomac-Armee konzentrieren. Den ersten
bekommen und das Gebiet zur Vorbereitung zukünftiger Operationsplan für den Angriff auf Richmond vereitelOperationen zur Beherrschung des Mississippi zu nutzen. te General Johnson, weil die Konföderierten die StelDie Konföderierten führten ab Februar eine neue Art der lungen am Bull Run aufgaben und auf das Südufer des
Kriegsführung ein – die sogenannten Raids. Nathan Bed- Rappahannock auswichen.
ford Forrest und John Hunt Morgan hießen die beiden
erfolgreichsten Generale, denen es immer wieder gelang,
tief ins Hinterland vorzustoßen und Eisenbahnlinien und
Depots der Union nachhaltig zu zerstören.
Erst nachdem die unmittelbare Bedrohung der Seewege
durch die Virginia ausgeschaltet war, schiffte McClellan
die Potomac-Armee am 17. März ein und landete am
südöstlichen Rand der Virginia-Halbinsel in Fort Monroe. Die Potomac-Armee war ca. 120.000 Mann stark.
Lincoln befahl zur Unterstützung des Feldzuges, Truppen aus dem unteren Shenandoah-Tal und aus der Siche-
5.2
1862
rung Washingtons abzuziehen. Der Halbinsel-Feldzug begann am 5. April mit der Belagerung Yorktowns, Virginia. Die Konföderierten gaben die Stadt nach einem
Monat auf und stellten sich bei Williamsburg, Virginia
zur ersten Schlacht. McClellan meldete den Ausgang der
Schlacht als grandiosen Erfolg, obwohl Johnstons Truppen geordnet und planmäßig ausweichen konnten, wenn
auch unter Verlusten. McClellan verfolgte die Konföderierten vorsichtig. Die Zahl der der Potomac-Armee gegenüber stehenden konföderierten Truppen wurde von
ihm überschätzt; zeitweise war McClellan davon überzeugt, gegen 200.000 Soldaten kämpfen zu müssen.
Johnston blieb durch das langsame Vorgehen Zeit, seine Großverbände zu verschieben und McClellan über
die tatsächliche Stärke der Nord-Virginia-Armee zu täuschen. Da Johnston immer weiter in Richtung Richmond
auswich, geriet er immer wieder mit Präsident Jefferson
Davis aneinander. Ende Mai sah Johnston erstmals die
Möglichkeit, Teile der überlegenen Potomac-Armee zu
vernichten. In der Schlacht von Seven Pines gelang es
McClellan jedoch, diesen Angriff abzuwehren. General
Johnston erlitt in der Schlacht eine schwere Verwundung
und ihm folgte General Robert E. Lee als Oberbefehlshaber der Nord-Virginia-Armee nach.
In North Carolina gelang es Generalmajor Ambrose E.
Burnside im Winter und Frühjahr, die Häfen am Pamlico
und Albermarle Sound sowie New Bern und Fort Macon
zu besetzen.
Lee hatte als militärischer Berater des Präsidenten nach
seiner Ernennung General Jackson beauftragt, möglichst
viele Truppen der Union im Shenandoah-Tal zu binden
und so zu verhindern, dass McClellans Vormarsch aus
Norden unterstützt werden konnte. Jackson gelang dies
mit dem brillant geführten Shenandoah-Feldzug.
Jedes Mal, wenn die Unionstruppen das Tal verlassen
wollten und aus Norden McClellan unterstützen sollten,
griff er die abziehenden Nordstaatler an und bedrohte
Washington. Die Bedrohung der Hauptstadt wollte Präsident Lincoln nicht hinnehmen und befahl deshalb, die gerade eingeleiteten Marschbewegungen zur Unterstützung
des Halbinsel-Feldzuges zu beenden und die Bedrohung
Washingtons zu beseitigen.
Lee verstärkte nach der Schlacht von Seven Pines die Befestigungen Richmonds. Am 26. Juni ergriff er die Initiative und griff die Potomac-Armee an sieben aufeinanderfolgenden Tagen an. Lee konnte während der SiebenTage-Schlacht an keinem Tag gewinnen – der übervorsichtige McClellan nutzte die Vorteile jedoch nicht und
Lee erzielte seinen ersten strategischen Sieg.
McClellan hatte den Präsidenten immer wieder aufgefordert, ihm für die Dauer des Angriffs auf Richmond alle
dazu zur Verfügung stehenden Truppen zu unterstellen.
Die Bedrohung Washingtons schätzte McClellan nicht so
hoch ein wie Lincoln. Für eine kurze Zeit erhielt McClellan diesen Oberbefehl, aber als Jackson Washington erneut bedrohte, führte Lincoln die Verbände im Norden
15
wieder selbst. McClellan schob aus diesem Grund die alleinige Schuld für das Misslingen des Feldzuges dem Präsidenten zu. Der neue Oberbefehlshaber des US-Heeres,
Generalmajor Henry W. Halleck, befahl am 3. August
den Abtransport der Potomac-Armee und die Unterstützung des offensiven Vorgehens der Virginia-Armee unter
Generalmajor John Pope. McClellan führte diese Aufträge nur halbherzig und widerwillig aus.
Lee hatte nach dem Abschluss der Kämpfe auf der
Virginia-Halbinsel entschieden, Popes Virginia-Armee
anzugreifen, bevor diese durch McClellan verstärkt werden konnte. Lee stellte Popes Armee nahe dem Schlachtfeld des letzten Jahres bei Manassas und schlug die Nordstaatler vernichtend. In Abstimmung mit Präsident Davis
beschloss Lee eine Invasion Marylands. Dort wollte er die
Vorräte der Nord-Virginia-Armee auffrischen und, wenn
möglich, Freiwillige aus der Bevölkerung des Grenzstaates für die Armee rekrutieren. Darüber hinaus hoffte Lee,
sein Einmarsch könnte die öffentliche Meinung im Norden beeinflussen und Friedensbestrebungen unterstützen.
Die Virginia-Armee war nach der Niederlage bei Manassas in der Potomac-Armee aufgegangen. Nach der
Schlacht kam es zur Amtsenthebung eines Kommandierenden Generals, Generalmajor Fitz J. Porter. Nach
einem Kriegsgerichtsverfahren aus dem Heer entlassen,
wurde Porter nach dem Krieg rehabilitiert. McClellan
folgte der Nord-Virginia-Armee zögerlich. Am 17. September kam es am Antietam zur Schlacht, während der es
McClellan trotz doppelter Überlegenheit wegen mangelhafter Koordination nicht gelang, Lee zu besiegen. Lincoln fordert McClellan im Oktober immer wieder auf,
den Gegner zu verfolgen („Give battle to the enemy.“).
Erst gegen Ende des Monats überschritt McClellan den
Potomac. Die energische Verfolgung der inzwischen reorganisierten Nord-Virginia-Armee unterblieb.
Lee gelang es, die Nord-Virginia-Armee nach Virginia zurückzuführen. Longstreets Flügel bezog Stellungen
auf dem Südufer des Rappahannock bei Fredericksburg,
Jackson verblieb mit dem linken Flügel der Armee im
Shenandoah-Tal.
Präsident Lincoln löste auf Druck der Öffentlichkeit
General McClellan vom Oberbefehl über die PotomacArmee am 5. November ab. Sein Nachfolger wurde Generalmajor Ambrose Burnside, der sich der Aufgabe
nicht gewachsen sah. Trotzdem entwickelte er sofort einen Operationsplan zur Eroberung Richmonds. Dazu gehörte als eine der ersten Maßnahmen eine Organisationsänderung der 100.000 Mann starken Potomac-Armee.
Burnside beabsichtigte, den Rappahannock bei Fredericksburg auf Pontonbrücken zu überqueren, die NordVirginia-Armee auf dem jenseitigen Ufer zu schlagen
und Richmond einzunehmen. Am 13. Dezember kam es
zur Schlacht. Alle Angriffe Burnsides scheiterten. Die
beiden Armeen lagen sich am Rappahannock gegenüber. Ein erneuter Angriff im Januar 1863 scheiterte am
schlechten Wetter.
16
5 VERLAUF
In North Carolina griffen Unionstruppen die Eisenbahnbrücke bei Goldsboro an. Über diese verlief die Wilmington & Weldon-Eisenbahnlinie, auf der wichtige Versorgungsgüter aus Wilmington, die Blockadebrecher dort
anlandeten, transportiert wurden. Es gelang den Nordstaatlern, die Eisenbahnbrücke nachhaltig zu zerstören.
Das erste Gefecht zwischen gepanzerten Kriegsschiffen
endete unentschieden, die Virginia zog sich schließlich
zurück. Die von ihr ausgehende Gefahr war durch die
Monitor neutralisiert worden. Die Virginia wurde im Mai
von den Konföderierten zerstört, als sie aufgrund General
McClellans Halbinsel-Feldzug ihren Heimathafen Norfolk verlor. Den bis dato größten Sieg zur See errang eine US-Flotte unter David Glasgow Farragut. Er erober5.2.5 Seekrieg
te am 28. April New Orleans, die bevölkerungsreichste
Stadt des Südens. Farragut stieß in der Folgezeit weiter
• Befehlshaber der Union und der Konföderation
den Mississippi hinauf vor, eroberte Baton Rouge, passierte die Batterien von Vicksburg und traf sich oberhalb
• Konteradmiral
davon mit einer Süßwasserflottille. Für seine Erfolge wurAndrew Hull Foote, USA, Kommandeur der Mis- de er zum ersten Konteradmiral der US-Marine ernannt.
sissippiflottille
Im Oktober eroberten die Nordstaaten den Hafen von
Galveston, Texas. Die Stadt wurde jedoch bereits kur• Kapitän zur See
ze Zeit später, am Neujahrstag 1863, von konföderierRaphael Semmes, CSA
ten Truppen unter General Magruder zurückerobert und
1862 setzte der Norden seine Strategie fort, Häfen ent- blieb bis Kriegsende in konföderierter Hand.
lang der Küste der Südstaaten zu erobern oder für die Blockadebrecher unzugänglich zu machen. In Georgia wurde
der Hafen Savannah durch die Besetzung von Fort Pulaski durch US-Truppen für Blockadebrecher gesperrt.
In Florida wurden Jacksonville und St. Augustine eingenommen, Pensacola wurde im Mai von den Konföderierten geräumt. Ein Vorstoß der Nordstaaten auf Charleston,
South Carolina scheiterte jedoch, als die Südstaatler bei
Secessionville einen Sieg errangen.
Der Kaperkrieg der Südstaaten war ab August sehr erfolgreich. Die Alabama mit englischer Besatzung unter
Kapitän Raphael Semmes unter Südstaatenflagge brachte 60 Kauffahrer auf und wurde zum Schrecken der USHandelsschifffahrt, ehe sie am 19. Juni 1864 von der
Kearsarge versenkt wurde.
5.3 1863
5.3.1 Strategische und politische Entwicklung
Die Emanzipationserklärung trat am 1. Januar in Kraft.
Die Gründe für die Erklärung waren zum einen, dass der
Siegeswille im Norden einen neuen moralischen Impuls
brauchte und zum anderen, dass durch einen Kreuzzug
gegen die Sklaverei die ständige Bedrohung durch eine
Intervention der europäischen Mächte aus dem Weg geschafft wurde. Auf den Krieg hatte die Erklärung entscheidende Auswirkungen. Ein Kompromissfrieden war
nicht mehr möglich, denn die Erklärung zog die Zerschlagung der Wirtschaftsordnung des Südens nach sich. Die
Demokraten als Kriegsgegner erhielten immer mehr Zulauf. Sie schürten unter anderem Ängste der Bevölkerung, dass Schwarze als billige Arbeitskräfte bald das geGefecht zwischen Virginia (links) und Monitor (rechts) auf kurze samte Land überfluten würden. Im Juni wurde West VirDistanz
ginia als 35. Staat in die Union aufgenommen.
Um die Blockade zu durchbrechen, setzte der Süden auf
neuartige Waffen und baute das Panzerschiff Virginia
(gepanzerte Kanonenboote waren bereits zuvor von beiden Seiten eingesetzt worden, allerdings nur auf den Flüssen im Westen). Der Norden reagierte jedoch schnell und
baute seinerseits nach dem Entwurf von John Ericsson
das Panzerschiff Monitor. Am 8. März versenkte oder
zerstörte die Virginia am ersten Tag der Schlacht von
Hampton Roads zwei hölzerne US-Schiffe und zeigte damit die Überlegenheit der neuen Panzerschiffe. Am folgenden Tag traf sie jedoch auf die Monitor.
Das Embargo der Union wurde immer effektiver. Es
führte im Süden zu Versorgungsengpässen – Rohstoffmangel gefährdete die Kriegsführung, Inflation schwächte die Währung. Kriegsspekulanten trieben die Preise in
die Höhe. In Mobile, Alabama kam es im August zu Unruhen. Die Konföderation schöpfte wegen des Engagements Frankreichs in Mexiko Hoffnung, bei einer Unterstützung der Pläne Napoleons III. doch noch anerkannt
zu werden.
Auf beiden Seiten wurden Sanitätskorps zur Versorgung
der Verwundeten geschaffen. Erstmals in der Militärge-
5.3
1863
17
schichte kamen Hospitalschiffe und -züge zum Einsatz. überfielen Freischärler aus dem Süden Lawrence, Kansas
Massachusetts stellte im Februar das erste „Negerregi- und ermordeten 160 unbewaffnete Männer, Frauen und
ment“ auf.
Kinder (siehe Massaker von Lawrence). Als Vergeltung
Der Kongress im Norden beschloss am 3. März die all- vertrieben die Nordstaatler 19.000 Südstaatenanhänger
gemeine Wehrpflicht. Auf beiden Seiten war es möglich, aus an Kansas grenzenden Countys.
sich gegen Zahlung von 300 Dollar freizukaufen oder einen Ersatzmann zu stellen. Deswegen kam es im Juli zu
Krawallen in New York, die durch Regimenter, die direkt aus Gettysburg kamen, blutig niedergeschlagen wurden. Lincoln verlangte von den Bundesstaaten im Oktober, weitere 300.000 Freiwillige zu stellen, die mit einem Handgeld geworben werden sollten. Dieses System
erwies sich als nicht tauglich. Viele schrieben sich ein,
desertierten und schrieben sich erneut ein oder sie schrieben sich unter Pseudonymen mehrfach ein. Die Südstaaten verboten das Stellen von Ersatzleuten im Dezember.
Die Bundestruppen unter Generalmajor Nathaniel P.
Banks, einem „politischen General“, kämpften im April
im westlichen Louisiana. Die Kämpfe dienten der Inbesitznahme eines möglichst großen Gebietes Louisianas und zur Sicherung des Verkehrs auf dem Mississippi. Der konföderierte Befehlshaber im westlichen Louisiana führte Gefechte zur Entlastung der Besatzung von
Port Hudson während und im Anschluss an die Belagerung durch die Union. Banks rückte im Herbst im westlichen Texas vor, um Frankreich auf Risiken seines Mexikoabenteuers aufmerksam zu machen. Brownsville und
Die Situation an allen Fronten war zu Beginn des Jahres Corpus Christi fielen in die Hand der Union. Generalfestgefahren – Grant mühte sich hartnäckig ergebnislos major Taylor versuchte Banks zu stören. Das gelang ihm
am Mississippi, in Tennessee waren die beiden Armeen trotz eines Sieges nicht nachhaltig.
nach der Schlacht am Stones River auf ihre Ausgangs- Wegen der großen Schlachten des Sommers auf den anstellungen bei Nashville und Chattanooga zurückgegan- deren Kriegsschauplätzen wurde Trans-Mississippi zum
gen und in Virginia standen sich die Armeen am Rap- Nebenkriegsschauplatz. Die Kämpfe verlagerten sich aus
pahannock gegenüber. Im März unternahm Grant einen Missouri und Arkansas ins Indianer-Territorium und ins
neuen Versuch, Vicksburg zu erobern. Nach dem gran- Utah-Territorium. Der Bruderkrieg der „Missourians“
diosen Sieg bei Chancellorsville griff Lee die Union in fand vor Vicksburg statt – dort standen sich 17 konfödePennsylvania an. Diese beiden Operationen endeten na- rierte und 22 Unionsregimenter aus Missouri gegenüber.
hezu gleichzeitig – bei Gettysburg wurde Lee von Mea- Im Gefecht von Honey Springs, Indianer-Territorium trade geschlagen und einen Tag später kapitulierte Vicks- fen im Juli zum ersten Mal schwarze Unionssoldaten auf
burg. Viele Historiker werteten den Ausgang dieser bei- konföderierte Indianer.
den Schlachten als den Wendepunkt des Krieges zuguns- Dem Süden gelang im Januar die Zurückeroberung der
ten der Union. Präsident Lincoln erklärte im November Hafenstadt Galveston, Texas, die aber weiterhin von der
das Schlachtfeld von Gettysburg mit der Gettysburg Ad- US-Marine blockiert wurde. Galveston blieb bis Kriegsdress zum National Cemetery. Im Herbst gelang der Kon- ende in konföderierter Hand. Im Dakota-Territorium
föderation noch einmal ein Sieg im Süden Tennessees.
wurden bei einer Strafexpedition mehr als 3.000 Sioux
getötet, verwundet oder gefangen.
An den Operationen westlich des Mississippi waren weniger Soldaten als auf anderen Kriegsschauplätzen beteiIm letzten Jahr war auf dem Kriegsschauplatz ein Patt ligt. Die Gefechte waren trotzdem genauso intensiv und
entstanden. Das Kriegsziel der Konföderation, Missouri der prozentuale Anteil der Verluste gleich hoch wie auf
zu kontrollieren, konnte auf absehbare Zeit nicht mehr den ostwärts gelegenen Kriegsschauplätzen.
erreicht werden. Den Südstaaten ging es nur noch dar- Auf dem Kriegsschauplatz Pazifikküste gab es zu Beum, dem Norden in Missouri möglichst großen Schaden ginn des Jahres eine Expedition der Unionstruppen gegen
zuzufügen. Dazu war nahezu jedes Mittel recht.
Schoschonen. Die Indianer hatten am Ende des vorange5.3.2
Kriegsschauplatz Trans-Mississippi
Die Konföderierten führten zumeist Raids gegen Depots und Versorgungslinien der Union durch. Die neuralgischen Stellen wurden besonders gesichert. Dort entbrannten dann heftige Gefechte. Im Oktober gelang es
den Südstaatlern durch die Anwendung einer anderen
Kampfweise, sie übernahmen die Taktiken der Indianer,
Schäden im Gesamtwert mehrerer Millionen Dollar anzurichten.
Die Südstaaten setzten weiter auf Guerillakampf. Dabei
führten sie ihre Operationen nicht entsprechend den Regeln des Krieges durch, d. h. die Soldaten kämpften in Zivil oder in Nordstaatenuniformen. Häufig führten sie Terrorangriffe gegen die Zivilbevölkerung durch. Im August
gangenen Jahres mehrere Raids gegen Einrichtungen der
Weißen durchgeführt. Im Januar führte das US-Heer einen Bestrafungsfeldzug nach Idaho durch. Die Unionssoldaten töteten im Cache Valley 384 Krieger, Frauen und
Kinder (Boa Ogoi Massaker).
5.3.3 Westlicher Kriegsschauplatz
• Befehlshaber der Union und der Konföderation
• Generalmajor
Ulysses S. Grant, USA
18
5 VERLAUF
• Generalmajor
William S. Rosecrans, USA
rierte Pemberton und stellte sich mit namhaften Kräften
erst am 16. Mai Grant entgegen.
• General
Joseph E. Johnston, CSA
Johnston hatte, als die Bedrohung Vicksburgs akut wurde, Präsident Davis gemeldet, die Konföderation könne
entweder Tennessee oder Mississippi halten. Für beides
seien die Kräfte im Westen zu schwach. Diese politische Frage könne ein Soldat nicht entscheiden. Davis verfiel wieder in den alten Fehler der Konföderierten, alles
halten zu wollen und traf keine Entscheidung. Er befahl
Johnston mit seinen 5000 Mann stattdessen, Vicksburg
zu entsetzen. Dazu kam es nicht, weil Johnston vor dem
mehr als sechsfach überlegenen Grant bei Jackson ausweichen musste und Pemberton Befehle zum gemeinsamen Angriff auf Grants Armee ignorierte.
• Generalleutnant
John C. Pemberton, CSA
Generalmajor Banks griff von New Orleans aus ab Mai
nach Norden über Baton Rouge Port Hudson, Louisiana
an, nach Vicksburg die letzte Bastion der Südstaaten am
Mississippi an. Dadurch sollte Grant vor Vicksburg entlastet werden. Banks eroberte die Stadt nach dem Fall von
Vicksburg.
Westlicher Kriegsschauplatz 1863
Die Union verlegte ihren Schwerpunkt im 1. Halbjahr
auf die Öffnung des Mississippi für den Warenverkehr.
Vicksburg, Mississippi war das wichtigste Bollwerk der
Konföderation, um zum einen die Union an der Nutzung
des Mississippi zu hindern und zum anderen eine Landverbindung zu den westlichen Staaten offen zu halten.
Vicksburg liegt auf dem Ostufer des Mississippi auf einer ca. 50 m über das Land ragenden Klippe. Von hier
aus konnte sowohl der Schiffsverkehr auf dem Mississippi unterbunden als auch Angriffe aus Osten aus überhöhten Stellungen abgewehrt werden.
Generalmajor Grant versuchte mit der ihm eigenen Hartnäckigkeit immer wieder, Vicksburg auszuschalten. Am
29. März begann er mit der Tennessee-Armee den
Zweiten Vicksburg-Feldzug mit dem Marsch durch Louisiana nach Süden an Vicksburg vorbei. Einen Monat
später überquerte er den Mississippi nach Osten und
griff nach einer Reihe von Schlachten und Gefechten die
Hauptstadt Mississippis, Jackson, an und brannte sie teilweise nieder. Danach drehte er mit seiner Armee nach
Westen und griff Vicksburg an. Grant scheiterte zweimal
an den starken Befestigungen und der guten Ausnutzung
des Geländes durch die Konföderierten. Da weitere Angriffe wenig Aussicht auf Erfolg mit sich brachten, entschloss sich Grant, die Stadt zu belagern. Die Belagerung
der Stadt endete mit der Kapitulation der konföderierten
Mississippi-Armee am 4. Juli 1863.
Im mittleren Tennessee standen sich nach der Schlacht
am Stones River die Cumberland-Armee Generalmajor
William Rosecrans’ und die konföderierte TennesseeArmee Braggs nahezu tatenlos bis Mitte Juni gegenüber.
Als Rosecrans mit dem Anmarsch begann, wich Bragg
mit der Tennessee-Armee nach Chattanooga aus. Rosecrans erreichte das Cumberland Plateau nach zwei Monaten. Im September kam es zur Schlacht am Chickamauga.
Rosecrans konnte die erreichten Stellungen nicht halten
und musste ausweichen. Bragg verfolgte die geschlagene Armee nicht und belagerte Chattanooga. Diese Fehler
führten auf beiden Seiten zu erheblichen Personalveränderungen. Generalmajor George Henry Thomas ersetzte
Rosecrans, Grant wurde am 17. Oktober Oberbefehlshaber des neugeschaffenen Territorialkommandos Mississippi, das den gesamten westlichen Kriegsschauplatz
abdeckte. Grant griff in einer konzertierten Aktion bei
Chattanooga Ende November Braggs Tennessee-Armee
an und eroberte die Höhenzüge südlich des Tennessees.
Bragg wich nach Süden aus und gab sein Kommando zurück. Sein Nachfolger wurde General Joseph E. Johnston.
Im östlichen Tennessee stieß die Ohio-Armee Generalmajor Ambrose Burnsides aus Kentucky vor. Burnside
gelang es, Knoxville zu nehmen und gegen Gegenangriffe der Konföderierten zu halten.
Union und Konföderation verstärkten ihre Truppen auf
dem Kriegsschauplatz in der zweiten Jahreshälfte. Generalmajor Hooker kam mit dem XI. und XII. Korps
der Potomac-Armee zu neuer Reputation. Auf Seiten der
Konföderierten war das Korps Generalleutnant Longstreets Bragg unterstellt worden. Longstreet führte den
entscheidenden Angriff bei Chickamauga durch, der zum
Ausweichen der Tennessee-Armee der Union führte. Wenig später kämpfte Longstreets Korps in einer der wenigen ausschließlich bei Nacht geführten Schlachten.
Der Oberbefehlshaber der Südstaaten in Vicksburg
war Generalleutnant Pemberton. Er unterstand General
Johnston. Pemberton griff Grant im März nicht auf dem
Westufer des Mississippi an, weil er dessen Verhalten als
Abbruch der Operationen gegen Vicksburg ansah. Johnston befahl Pemberton, nachdem Grant den Mississippi überquert hatte, den Schwächemoment der Invasoren
auszunutzen und Grant anzugreifen. Diesen Befehl igno- Das Konzept der Raids in das gegnerische Hinterland
5.3
1863
19
wurde von beiden Kriegsparteien angewandt. Die Konföderierten führten im Laufe des Jahres vier große Raids
durch: Generalmajor Earl Van Dorn störte zu Beginn
des Jahres Generalmajor Shermans Angriffsbemühungen
links des Mississippi gegen Vicksburg. Brigadegeneral
Bedford Forrest führte im Februar einen Raid nach Ft.
Donelson durch, besetzte es und verlor es wieder. Im
April wehrte er den Raid der Union im nördlichen Georgia ab. Brigadegeneral Morgan gelangte durch Kentucky bis nach Indiana und Ohio, wo er gefangen genommen wurde. Morgan verursachte einen Schaden von ca.
1.000.000 Dollar. Brigadegeneral James R. Chalmer beabsichtigte, General Shermans Verbindungslinien während dessen Vormarsch nach Chattanooga zu unterbrechen.
Die Union führte zwei große Raids durch: Oberst Streight
beabsichtigte, die Verbindungslinien Braggs im nördlichen Alabama und Georgia zu unterbrechen. Er wurde
von Forrest gestellt. Oberst Benjamin Grierson führte einen Raid bis nach Baton Rouge durch, um von Grants
Vicksburg-Feldzug abzulenken. Die Union hatte auf dem
Kriegsschauplatz alle ihre Ziele erreicht. Vicksburg und
Port Hudson waren gefallen und der Mississippi für den
Verkehr nutzbar. Die Konföderation war geteilt. Ganz
Tennessee war unter Kontrolle der Nordstaaten.
Östlicher Kriegsschauplatz 1863
Die Nord-Virginia-Armee kämpfte mit erheblichen
Schwierigkeiten. Das Land war ausgelaugt und die Versorgung der Armee mit Lebensmitteln nur eingeschränkt
möglich. General Lee schickte seine Kavallerie und die
Generalmajor George G. Meade abgeben. Die PotomacArmee und die Nord-Virginia-Armee trafen am 1. Juli
bei Gettysburg aufeinander. Lee verließ das Schlachtfeld
nach drei Tagen als Verlierer.
Artilleriepferde in weit entlegene Gegenden Virginias,
um sie über den Winter zu bringen. Die Abstellung Generalleutnant Longstreets mit zwei Divisionen in den Süden
Virginias nahm er gerne hin.
Hooker bestand gegenüber Lincoln im Frühjahr auf einen Paradigmenwechsel in der Operationsführung. Ziel
jeden Feldzuges sollte die gegnerische Armee und nicht
die gegnerische Hauptstadt sein. Hooker hatte bis Anfang
5.3.4 Östlicher Kriegsschauplatz
Mai die Potomac-Armee wieder auf einen hohen Einsatzstand gebracht. Er löste die von Burnside geschaffenen
• Befehlshaber der Union und der Konföderation
„Grand Divisions“ wieder auf, führte Korps ein und stellte ein selbstständiges Kavalleriekorps auf. Die Potomac• Generalmajor
Armee griff Ende April weit nach Westen ausholend die
Joseph Hooker, USA
rechte Flanke der Nord-Virginia-Armee an. Lee stellte sich der angreifenden Potomac-Armee beim Gehöft
• Generalmajor
Chancellorsville. Mit Jacksons Korps umging er nahezu
George Gordon Meade, USA
unbemerkt Hookers Armee im Süden und griff seinerseits die Potomac-Armee in deren Rücken an. Hooker
• General
gelang es wegen mangelhafter Koordination mit seiner
Robert E. Lee, CSA
nahezu doppelt so starken Armee nicht, die Südstaatler
• Generalleutnant
abzuwehren. Die Potomac-Armee musste geschlagen auf
James Longstreet, CSA
das Nordufer des Rappahannock ausweichen. Die Konföderierten verloren während der Schlacht einen ihrer fäPräsident Lincoln lehnte nach der katastrophalen Nie- higsten Truppenführer; Generalleutnant Thomas J. Jackderlage von Fredericksburg ein Rücktrittsgesuch Gene- son wurde durch eigenes Feuer tödlich verletzt.
ralmajor Burnsides ab. Burnside beabsichtigte, während Lee plante nach seinem größten Sieg eine Invasion des
einer Schönwetterperiode im Januar die Nord-Virginia- Nordens. Er gliederte die Nord-Virginia-Armee von zwei
Armee rechts zu umgehen, in deren linker Flanke anzu- auf drei Korps um und marschierte ab Juni im Schutz der
greifen und den Weg nach Richmond freizukämpfen. Das Blue Ridge Mountains durch das Shenandoah-Tal und das
Wetter schlug jedoch kurz nach Beginn des Marsches ent- Cumberland-Tal nach Pennsylvania. Das Kavalleriekorps
lang des Rappahannock nach Westen auf nur einer Straße der Potomac-Armee unter Generalmajor Pleasonton und
um – es regnete Tag und Nacht. Die Potomac-Armee ver- die Kavalleriedivision der Nord-Virginia-Armee unter
sank im Schlamm. Burnside brach den Angriff ab und Generalmajor J.E.B. Stuart trafen bei Brandy Station in
kehrte in die Ausgangsstellungen zurück. Generalmajor der größten Kavallerieschlacht des Bürgerkrieges aufein„Fighting Joe“ Hooker wurde sein Nachfolger.
ander. Hooker musste sein Kommando am 28. Juni an
20
5 VERLAUF
General Lee konnte wegen zögernder Verfolgung durch
Meade die Nord-Virginia-Armee nach Virginia zurückführen und reorganisieren. Die beiden Armeen standen
sich im August wieder am Rappahannock gegenüber. In
den nächsten beiden Monaten kam es zu zahlreichen Geplänkeln und Vorstößen in das jeweilige gegnerische Gebiet. Keine Seite errang Vorteile.
Generalmajor Meade beabsichtigte im November noch
vor dem Wintereinbruch die Nord-Virginia-Armee anzugreifen und im Mine-Run-Feldzug vom Rappahannock
zu vertreiben. Der Feldzug misslang, beide Armeen über- Die CSS David mit ihrem Spierentorpedo
winterten auf beiden Seiten des Flusses.
Generalleutnant Longstreet wurde am 25. Februar zum
Befehlshaber des Wehrbereichs Virginia und North Carolina ernannt und begann unverzüglich mit den Operationen im Grenzgebiet Virginias mit North Carolina. Es
gelang ihm, mehr als 20.000 Nordstaatler und Schiffe der
Marine zu binden, bis er Anfang Mai auf Betreiben General Lees zur Nord-Virginia-Armee zurückbeordert wurde.
Auch auf diesem Kriegsschauplatz kam es zu Raids
auf beiden Seiten. Berühmt ist auf konföderierter Seite
Oberst John S. Mosby, der ganzjährig mit dem 43. Bataillon des 1. Virginia Kavallerieregiments, den Partisan
Rangers, die rückwärtigen Verbindungslinien der Union
immer wieder unterbrach.
5.3.5
Seekrieg
perkreuzer der CS-Marine, vor allem die Alabama und
die Florida, Angst und Schrecken unter den Schiffen
der US-Handelsmarine. Die beiden in England gebauten
Schiffe nahmen in ihrer Dienstzeit insgesamt 97 Prisen.
5.4 1864
5.4.1 Strategische und politische Entwicklung
Das wichtigste Ereignis in den Nordstaaten sollte die
Präsidentschaftswahl im Herbst werden. Die Union hatte
die großen Siege des vorangegangenen Jahres nicht konsequent ausgenutzt. Auf allen Kriegsschauplätzen standen sich die Armeen in den erreichten Stellungen des
Vorjahres gegenüber. Die Kriegsmüdigkeit wuchs wegen
der Einschränkungen in der Versorgung der Zivilbevölkerung und der erneuten Einberufung von Wehrpflichtigen sowie der immer größer werdenden Verluste des
Heeres. Im Frühjahr stand die Entlassung der DreijährigFreiwilligen an, die in ihren letzten Dienstmonaten nicht
zu größtem Heldentum anzustacheln waren. Zur Deckung
der Verluste wurden weitere 500.000 Wehrpflichtige einberufen.
1863 war Charleston, South Carolina der am meisten umkämpfte Hafen im Süden. Im Januar unternahmen die
Südstaaten einen Angriff auf die Blockadeflotte, im April
schlugen sie einen Angriff durch Panzerschiffe der Union zurück. Im Juli nahm die US-Marine an den Gefechten um Fort Wagner und Morris Island teil. Dabei bewiesen afroamerikanische Verbände ihre hohe Moral und Die Lage der Konföderation war erheblich schlechter als
noch vor einem Jahr geworden. Der Krieg im Westen
Kampfkraft.
musste nach der Niederlage bei Chattanooga als verloren
Die Unionsflotte suchte im Frühjahr nach Möglichkei- angesehen werden und im Osten war nach der Niederlaten, ihre Panzerschiffe zu testen. Dazu boten sich kleine ge bei Gettysburg ein mühevolles Unentschieden erreicht
Stützpunkte der Konföderierten an, die wenig Gegenwehr worden. Eine Aussicht auf Besserung war nicht in Sicht.
und minimale eigene Schäden erwarten ließen.
Die Blockade durch die US-Marine schränkte die KriegsDie Konföderierten experimentierten weiter mit neuen güter produzierende Industrie immer weiter ein. Die BeWaffen. Ein Versuchs-Unterseeboot, die H.L. Hunley, setzung Tennessees, Louisianas und Mississippis führten
zur Unterversorgung mit Lebensmitteln und zum Hunger
sank jedoch zweimal im Hafen von Charleston.
der Bevölkerung. Außenpolitisch war die Konföderation
Eine weitere neu entwickelte Waffe der Konföderierten isoliert. Nur wenige Länder erlaubten Südstaatenschiffen
war die David. Das mit einem Spierentorpedo ausgerüste- das Einlaufen.
te Boot attackierte im Oktober das US-Panzerschiff New
Ironsides in den Gewässern vor Charleston und beschä- Die Regierung der Konföderation verschärfte im Februar das Wehrgesetz und erlaubte die Einberufung aller
digte es schwer.
Männer zwischen 17 und 50 Jahren. Die Soldaten, deren
In Texas wehrten die Konföderierten eine Expedition der Dienstzeit abgelaufen war, wurden zum weiteren WehrUS-Marine auf Sabine Pass ab. Der Union gelang in Flo- dienst verpflichtet. Die größte Hoffnung war die Niederrida die Zerstörung einiger Frachtschiffe der Konfödera- lage Lincolns in den Präsidentschaftswahlen und ein dation.
nach folgender möglicher Verhandlungsfrieden. Die ArAuf dem offenen Meer verbreiteten unterdessen die Ka- meen mussten deshalb soviel Widerstand wie möglich
5.4
1864
leisten. Braxton Bragg wurde im Westen als Oberbefehlshaber der Tennessee-Armee durch den als Meister der
Defensive angesehenen General Joseph E. Johnston ersetzt. Brigadegeneral John H. Morgans Ausbruch aus dem
Gefängnis in Ohio wurde frenetisch gefeiert. Die Armeen
litten unter erheblichem Pferdemangel.
21
ten, Bauernhöfe und Plantagen wurden geplündert und
in Brand gesetzt, Industrieanlagen und Eisenbahnanlagen
zerstört. Sherman marschierte im Dezember in Savannah, Georgia ein.
Die Demokraten wählten im Sommer George B. McClellan zum Präsidentschaftskandidaten. McClellan beabsichtigte zwar nicht, den Krieg sofort zu beenden, bestand aber nicht auf einem Sieg über die Konföderation,
sondern wollte einen Verhandlungsfrieden erreichen. Bei
der Wahl im November siegte der Amtsinhaber mit 55
% der abgegebenen Stimmen. Nur drei Staaten – Kentucky, New Jersey und Delaware – stimmten nicht für Lincoln. Vizepräsident wurde mit dem Demokraten Andrew
Johnson der einzige der Union während der Sezession
1861 treugebliebene Südstaatensenator und spätere Militärgouverneur von Tennessee.
Präsident Lincoln benötigte zur Wiederwahl Erfolge. Der
erfolgreichste General der Nordstaaten im letzten Jahr
war Ulysses S. Grant. Lincoln berief ihn mit Einverständnis des Kongresses im März zum Oberbefehlshaber
des Heeres und ernannte ihn zum Generalleutnant. Grant
bezog sein Hauptquartier „im Felde“ bei der PotomacArmee und ordnete zeitgleiche Angriffe auf allen Kriegsschauplätzen an. Eines der erklärten Ziele Grants war, die
Südstaatler abzunutzen. Seine Überlegung war so einfach
wie unmenschlich – der Norden würde seine Verluste ausgleichen können, der Süden nicht – was Grant den Namen Dieses Kriegsjahr warf seine Schatten auf Ereignisse des
„der Schlächter“ einbrachte.
20. Jahrhunderts voraus. Der bisher nie in dieser IntensiIm Westen brach General William T. Sherman zum tät vorgekommene Grabenkrieg begann in Cold Harbor
Atlanta-Feldzug, im Osten General George G. Meade und fand seine Fortsetzung während der Belagerung von
zum Überland-Feldzug mit jeweils 100.000 Mann auf. Petersburg und in den Kämpfen um Atlanta. MinenanIm Westen drang Sherman gegen den ständig kämpfend griffe gegen die gegnerischen Stellungen wurden durchausweichenden Johnston auf Atlanta vor, im Osten gelang geführt. Neue Waffen wie z. B. Mörser feuerten Tag und
es General Lee, jede Bewegung der Potomac-Armee vor- Nacht in die gegnerischen Stellungen und führten zu weiherzusehen und sich erfolgreich vorzulegen. Die enormen teren Verbesserungen im Stellungsbau. Die Zerstörungen
Verluste der Union zwangen die Führung dazu, bereits während des zweiten Shenandoah-Feldzuges und Shermvor der Schlacht von Cold Harbor nicht kriegserprobte ans Marsch zum Meer wurden zur militärischen Taktik.
Truppen aus allen Teilen des Landes in den verschiedenen Durch „verbrannte Erde“ sollte nicht nur die gegnerische
Schlachten einzusetzen. Meade gelang nach der Schlacht Armee geschwächt werden, sondern besonders der Wivon Cold Harbor eine taktische Überraschung Lees. Die derstandswille der Bevölkerung gebrochen werden. Im
Potomac-Armee umging die Nord-Virginia-Armee und Gegensatz zu späteren Aktionen der „verbrannten Erde“
bedrohte die letzten Verbindungslinien Richmonds bei kam es während dieser beiden Feldzüge jedoch nur in
Petersburg. Lee reagierte noch rechtzeitig und der Krieg Ausnahmefällen zu persönlichen Übergriffen gegen die
im Osten erstarrte in der Belagerung von Petersburg. Die Zivilbevölkerung. Der Begriff „Abnutzungskrieg“ tauchriesigen Verluste lieferten den Befürwortern eines Ver- te zum ersten Mal in der Geschichte auf und der Ablauf
handlungsfriedens neue Argumente im bevorstehenden des Jahres zeigte eine Vorausschau späterer „totaler KrieWahlkampf. Sherman gelang die Einnahme von Atlanta ge“.
und beendete damit den Feldzug. Der Fall Atlantas war
der dringend benötigte Erfolg für die Wiederwahl Lin5.4.2 Kriegsschauplatz Trans-Mississippi
colns.
Atlanta war ein bedeutender Handels- und Wirtschaftsplatz und ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt. Johnstons
Defensivstrategie war gegen Sherman erfolgreich, nur
führte sie zu keiner Entscheidungsschlacht und war mit
ständigen Gebietsverlusten verbunden. Präsident Davis
ersetzte Johnston durch den als „aggressiv“ geltenden General John B. Hood. Diese Personalie verhinderte den
Fall Atlantas nicht. Lee schickte zur Entlastung der NordVirginia-Armee das Korps Generalleutnant Jubal Earlys durch das Shenandoah-Tal in Richtung Washington.
Das Ziel wurde nicht erreicht und auf der Verfolgung
Earlys zerstörte Generalmajor Sheridan systematisch das
Shenandoah-Tal.
• Befehlshaber der Union und der Konföderation
• Generalmajor
Nathaniel Prentiss Banks, USA
• Generalmajor
Frederick Steele, USA
• Generalmajor
Sterling „Old Pap“ Price, CSA
• General
Edmund Kirby Smith, CSA
Sherman begann im Herbst den Marsch zum Atlantik. Die beiden westlich des Mississippi liegenden Staaten
Auf seinem Weg zum Meer ließ er einen bis zu 60 Mei- Louisiana und Texas produzierten weiterhin Waren und
len breiten Streifen der Verwüstung zurück – Ortschaf- führten sie über Mexiko nach Europa im Tausch gegen
kriegswichtige Produkte aus. Die Union hatte bereits im
22
Vorjahr erfolglos versucht, diese beiden Staaten zu besetzen oder zumindest den Handel zu unterbinden. In diesem
Jahr fanden die letzten ebenfalls erfolglosen Versuche der
Union statt.
Generalleutnant E. Kirby Smith und Generalmajor Frederick Steele standen sich zu Beginn des Jahres am Arkansas gegenüber. Die Front blieb bis zum Frühjahr bis
auf wenige Scharmützel ruhig. Generalmajor Banks beabsichtigte, im März Shreveport, Louisiana zu nehmen,
das zu dieser Zeit Hauptstadt des konföderierten Louisianas und Hauptquartier E. Kirby Smiths war. Steele sollte
Banks aus dem Norden zu Hilfe kommen. Beide Feldzüge waren schlecht aufeinander abgestimmt, Steele brach
drei Wochen später als Banks auf und kam nur langsam
voran. Banks führte eine amphibische Operation entlang
des Red River durch. Konteradmiral David Dixon Porters Kanonenboote konnten wegen des niedrigen Wasserstandes Banks nur ungenügend unterstützen. Banks
brach den Feldzug nach der Niederlage in der Schlacht bei
Mansfield, Louisiana gegen Generalmajor Richard Taylor, einen Sohn des zwölften US-Präsidenten, ab. Smith
schlug Ende April Steele, der mit dem VII. Korps nach
Little Rock, Arkansas auswich. Beide Feldzüge waren gescheitert.
E. Kirby Smith beabsichtigte im Herbst, Missouri zu besetzen. Mit großem Widerstand rechnete er nicht, da die
unionstreuen missourischen Regimenter an allen Fronten
im Einsatz waren. Smiths Ziel war es, die öffentliche Meinung in der Union durch die Besetzung Missouris gegen
die Wiederwahl Lincolns aufzubringen und die Bevölkerung Missouris auf die Seite der Konföderation zu ziehen. Dazu sollte Generalmajor Sterling Price mit 12.000
Soldaten der neuaufgestellten Missouri-Armee St. Louis, Missouri nehmen und sich dort versorgen. Price sollte anschließend Jefferson City, die Hauptstadt Missouris,
erobern und damit Missouri symbolisch in die Konföderation zurückzuholen. E. Kirby Smith beabsichtigte im
Anschluss daran, mit der Missouri-Armee durch Kansas und das Indianer-Territorium unter Beschlagnahme
sämtlicher auf dem Weg vorgefundener Pferde, Maultiere und sonstigen militärisch nutzbaren Gutes nach Arkansas zurückzukehren.
Jeder dritte Soldat der Missouri-Armee war zu Beginn
des Raids unbewaffnet. Price gegenüber stand das XVI.
US-Korps unter Generalmajor Andrew J. Smith, der
durch die Kavalleriedivision Generalmajor Alfred Pleasontons verstärkt wurde. Ab Mitte Oktober stellte die
Union die Grenz-Armee auf, die den Weg der MissouriArmee im Westen versperrte. Price erreichte am 2. Dezember mit der geschlagenen Armee Arkansas. Die Verluste betrugen ca. 6.000 Mann. Die Erfolge bezifferte
Price auf ca. 3.000 Gefangene, achtzehn Geschütze und
Sachschäden im Gegenwert von 10.000.000 Dollar. Der
Raid war die letzte große Kampfhandlung des Kriegsschauplatzes.
5 VERLAUF
Missouri, Kansas und im nördlichen Arkansas das ganze Jahr über statt. Leutnant William „Bloody Bill“ Anderson, wie Oberst William C. Quantrill ein Freischärler, ermordete am 27. September nach der Plünderung
und Brandschatzung der Ortschaft Centralia, Missouri 25
unbewaffnete Unionssoldaten und tötete am Abend 116
Soldaten des 39. Missouriregiments, das Anderson stellen sollte. An der „Anderson Massaker“ genannten Ermordung waren auch die später als Verbrecher gesuchten
Frank und Jesse James beteiligt.
Brigadegeneral Alfred Sully führte im Sommer mit ca.
2.500 Soldaten eine erneute Strafexpedition gegen die
Sioux im Dakota-Territorium durch. Der Widerstand der
Indianer sollte endgültig gebrochen werden. Sully gelang
wegen der überlegenen Waffentechnik, besonders der
Artillerie, die ca. 5.000 Indianer in die Flucht zu schlagen
und nach einer neun Meilen langen Verfolgung zu besiegen.
5.4.3 Westlicher Kriegsschauplatz
• Befehlshaber der Union und der Konföderation
• Generalmajor
William Tecumseh Sherman, USA
• Generalmajor
George Henry Thomas, USA
• Generalmajor
Nathan Bedford Forrest, CSA
• General
John Bell Hood, CSA
Westlicher Kriegsschauplatz 1864
Der Atlanta-Feldzug dominierte die Operationen dieses
Jahres. Die Kampfhandlungen blieben jedoch nicht auf
Georgia beschränkt. Aus Vicksburg, Mississippi griff Generalmajor Sherman im Meridian-Feldzug im Januar den
Bahnknotenpunkt Meridian, Mississippi an. Bei günstigem Verlauf beabsichtigte Sherman, Selma, Alabama
zu erobern und von dort Mobile, Alabama zu bedrohen. Gleichzeitig sollte eine Kavalleriedivision aus MemScharmützel zwischen Guerillas und Milizen fanden in phis, Tennessee Shermans Operationen unterstützen. Die
Kavallerie sollte am 1. Februar aufbrechen und am 10.
5.4
1864
Februar Meridian gemeinsam mit Sherman erreichen.
Smiths Kavallerie begann den Anmarsch jedoch erst am
11. Februar. Sie musste sich bald Generalmajor Forrests
konföderierter Kavallerie stellen und ohne Meridian zu
erreichen wieder nach Memphis ausweichen. Sherman
traf westlich Meridian auf Generalleutnant Polks zusammengewürfelte Truppen. Polk war zahlenmäßig überlegen, wich trotzdem aus der Stadt aus. Sherman zerstörte die Eisenbahneinrichtungen und alles rollende Material, das er in der Stadt vorfand. Er brach den Feldzug,
ohne seine Ziele erreicht zu haben, am 20. Februar ab,
weil die Kavallerie nicht zu ihm stieß, und kehrte nach
Vicksburg zurück. Die Unzuverlässigkeit der Kavallerie
bestärkte Sherman in seiner Auffassung über die Nutzlosigkeit der Unionskavallerie. General Johnston musste
zur Unterstützung Polks zwei Divisionen der TennesseeArmee abstellen. Generalmajor Thomas nutzte diesen
Schwächemoment und griff die Tennessee-Armee mit
der Cumberland-Armee erfolglos an.
Generalmajor Sherman wurde Nachfolger Grants auf
dem westlichen Kriegsschauplatz. Gleichzeitig mit dem
Überland-Feldzug der Potomac-Armee im Osten begann
Sherman im Mai den Atlanta-Feldzug. Dazu setzte er die
Tennessee-Armee unter dem Kommando Generalmajor
James B. McPhersons, die Ohio-Armee unter Generalmajor John M. Schofield und die Cumberland-Armee
unter Generalmajor George H. Thomas ein, insgesamt
ca. 112.000 Mann. Sein Gegner war die konföderierte
Tennessee-Armee unter Joseph E. Johnston mit zunächst
ca. 50.000, später 65.000 Soldaten.
Sherman ging entlang der Bahnstrecke der Western and
Atlantic Railroad (W&A) nach Süden vor. Sein Ziel war
es, die konföderierte Tennessee-Armee zu vernichten.
Atlanta als ein wichtiges Industriezentrum und Eisenbahnknotenpunkt lag am Wege und würde nach der Vernichtung der Tennessee-Armee in seine Hand fallen. Die
W&A war die Hauptversorgungslinie der Unionsarmeen. Dementsprechend häufig wurde sie von Kavallerieraids der Konföderierten unterbrochen. Sherman stellte
deshalb eine Division zum Schutz der Eisenbahnlinie und
der Reparaturtrupps ab.
Johnston legte sich mit der Tennessee-Armee während
des Feldzuges immer wieder vor. Er nutzte dabei die natürlichen Geländehindernisse im nördlichen, gebirgigen
Georgia aus und verteidigte sich aus Feldbefestigungen.
Weil die Unionsarmeen gegen diese Feldbefestigungen
meist erfolglos anrannten, umging Sherman jedes Mal
die Stellungen und zwang Johnston zum erneuten Ausweichen. Am Kennesaw Mountain errang Johnston einen
der größten Siege während des Feldzuges.
Johnston hielt die Verteidigung Atlantas nur unter großen
Verlusten für möglich und beabsichtigte deshalb, die
Stadt nicht zu verteidigen. Präsident Jefferson Davis
nutzte diesen Augenblick und enthob den ungeliebten
Feldherrn seines Kommandos. Generalleutnant John B.
Hood wurde sein Nachfolger und beabsichtigte, die Uni-
23
onsarmeen nacheinander anzugreifen und zu schlagen.
Hoods erste beiden Angriffe gegen die Cumberland- und
die Tennessee-Armee scheiterten unter hohen Verlusten
und passten genau in Shermans Strategie, der in der offenen Schlacht seine Überlegenheit besser zum Einsatz
bringen konnte als gegen eingegrabene Truppen. Sherman begann nach mehreren Angriffsversuchen die Belagerung der Stadt und marschierte am 3. September ein. Er
zerstörte das, was die Konföderierten bei ihrem Ausweichen stehen gelassen hatten und siedelte die Bevölkerung
um.
Hood marschierte im Herbst mit der Tennessee-Armee
nach Norden. Er griff immer wieder die Versorgungslinien Shermans an, ohne jedoch dauerhafte Schäden zu
hinterlassen und drang nach Tennessee ein. Hood beabsichtigte dadurch, Sherman von einem weiteren Vordringen nach Süden abzuhalten und ihn zu seiner Verfolgung
zu verleiten. Sherman beauftragte Generalmajor Thomas
mit der Abwehr des Vorstoßes. Er unterstellte Thomas
dazu die Ohio-Armee Schofields. Thomas befahl Teile seiner Tennessee-Armee nach Nashville, Tennessee,
um spätestens dort die konföderierte Tennessee-Armee
zu stellen, und verfolgte mit den übrigen Truppen Hood.
Hood arbeitete während dieses Vorstoßes eng mit Generalmajor Nathan Bedford Forrest zusammen, der einen
Raid ins südliche Tennessee durchführte. Es kam zu einer
Reihe von Gefechten, die die Union ausnahmslos zu ihren Gunsten entscheiden konnte. Thomas wehrte Hoods
Vormarsch in der Schlacht von Nashville, Tennessee im
Dezember endgültig ab. Hood wich mit der geschlagenen
Armee nach Tupelo, Mississippi aus.
Sherman ließ seine Truppen, mit denen er Atlanta erobert
hatte, zunächst ruhen. Er begann mit dem SavannahFeldzug, besser bekannt als „Shermans Marsch zum
Meer“, am 15. November. Sherman war überzeugt, dass
der Krieg nur enden konnte, wenn die strategischen, wirtschaftlichen und psychologischen Fähigkeiten der Konföderation entscheidend geschwächt worden waren. Er befahl seinen Truppen, sich vom Land zu ernähren. Gebäude der militärischen und bisweilen auch zivilen Infrastruktur wurden zerstört. Dabei kam es auf beiden Seiten
aus heutiger Sicht auch zu Kriegsverbrechen. Die Konföderierten stellten sich dem Marsch mehrmals erfolglos
entgegen. Der Feldzug endete am 22. Dezember mit der
Eroberung Savannahs, Georgia.
Das Jahr 1864 brachte einen weiteren Helden der Konföderation hervor. Generalmajor Nathan Bedford Forrest
führte drei große, letztendlich erfolglose Raids nach Tennessee durch. In zweien band er jeweils erhebliche Kräfte der Union, im letzten konnte Forrest Hoods Feldzug
nach Nashville nicht entscheidend unterstützen. Ein weiterer im Süden bejubelter Raid nach Kentucky war der
des Volkshelden Morgan, dem im Vorjahr die Flucht aus
einem Unionsgefängnis gelungen war. Die Bedeutung der
Raids lag darin, dass erhebliche Truppen der anderen Seite gebunden wurden. Morgan fiel jedoch bei einem Gefecht in Tennessee am 4. September 1864.
24
5.4.4
5 VERLAUF
Östlicher Kriegsschauplatz
• Befehlshaber der Union und der Konföderation
• Generalleutnant
Ulysses S. Grant, USA
• Generalmajor
Philip Sheridan, USA
• Generalmajor
J.E.B. Stuart, CSA
• Generalleutnant
Jubal A. Early, CSA
im Shenandoah-Tal. Diese beiden wurden von den „politischen“ Generalen Benjamin Butler und Franz Sigel geführt. Grant beabsichtigte mit diesen drei Armeen und einem Raid zur Unterbrechung der Versorgungslinien der
Konföderierten, die Armeen der Generale Lee und Beauregard anzugreifen.
Die Nord-Virginia-Armee hatte im Herbst das Korps
Generalleutnant James Longstreets an den westlichen
Kriegsschauplatz abgeben müssen. General Lee verfügte Ende April über ca. 60.000, General Beauregard zur
Verteidigung von Richmond über 20.000 Soldaten.
Grant befahl den Angriff Anfang Mai. Die PotomacArmee sollte die Nord-Virginia-Armee angreifen und
vernichten, die James-Armee die Versorgungslinien der
Konföderierten ostwärts Richmond dauerhaft unterbrechen, die West-Virginia-Armee die konföderierten Truppen im Shenandoahtal binden und durch den Raid sollte
die Virginia & Tennessee Eisenbahnlinie im südwestlichen Virginia nachhaltig unterbrochen werden.
Der Bermuda Hundred-Feldzug scheiterte trotz teilweiser fünffacher Überlegenheit. Beauregard gelang es, Butlers Armee mit geringen Kräften in Schach zu halten und
konnte Lee während der Schlacht von Cold Harbor sogar
verstärken. Der Lynchburg-Feldzug scheiterte im ersten
Ansatz, der Oberbefehlshaber Sigel wurde durch Generalmajor David Hunter ersetzt. Hunter erreichte beinahe
Lynchburg, das Ziel des Feldzuges. Die Annäherung dauerte jedoch so lange, dass in der Zwischenzeit Generalleutnant Jubal A. Early das Shenandoahtal erreicht hatte und die Unionstruppen über den Potomac zurückwarf.
Der Raid zur Virginia & Tennessee Eisenbahnlinie führte
zur Zerstörung der Brücke über den New River.
Östlicher Kriegsschauplatz 1864
Die Armeen lagen sich zu Beginn des Jahres wieder am
Rappahannock gegenüber. Die Fronten waren ruhig, es
kam nur zu vereinzelten Feuergefechten. Auch im Shenandoahtal und an der Küste von North Carolina kam es
zu vereinzelten Scharmützeln.
Die Regierung in Washington wollte durch einen Raid
nach Richmond ein politisches Zeichen setzen: 15.000
Gefangene sollten befreit und Lincolns Amnestieerlass an
die Bewohner verteilt werden. Die Potomac-Armee führte zunächst eine Ablenkung am Rapidan durch, bevor Generalmajor Hugh Judson Kilpatrick zu dem Raid Ende
Februar aufbrach. Der Raid scheiterte u. a. wegen mangelnder Koordination der beiden Angriffskolonnen. Kilpatrick wurde in den Westen versetzt. Den Befehl über
das Kavalleriekorps der Potomac-Armee übernahm Anfang April Generalmajor Philip H. Sheridan.
Die Potomac-Armee griff die Nord-Virginia-Armee in
der Gegend von Chancellorsville an. Die Schlacht in
der Wilderness endete unentschieden. Generalleutnant
Longstreet traf am zweiten Tag der Schlacht ein, rettete das Unentschieden und wurde dabei verwundet. Generalmajor Richard H. Anderson übernahm das Korps.
Anders als andere Feldherren vor ihm beendete Grant
den Feldzug nach der Schlappe in der Wilderness nicht,
sondern befahl Meade, weiter anzugreifen. Dazu wandte
Grant dasselbe Mittel wie Sherman während des AtlantaFeldzuges an – Grant versuchte den Gegner zu umfassen.
Die Umfassung gelang nicht. Lee hatte die Bewegung der
Potomac-Armee vorausgesehen und die Nord-VirginiaArmee bei Spotsylvania Court House erneut eingraben
lassen. Generalmajor Sheridan sollte gleichzeitig die Versorgungslinien der Nord-Virginia-Armee unterbrechen.
Am Beaver Dam Creek und bei Mechanicsville traf er auf
die Kavallerie der Nord-Virginia-Armee unter Generalmajor J.E.B. Stuart. Stuart fiel in der letzten großen Reiterschlacht an der Yellow Tavern. Sheridan konnte seinen
Auftrag nicht erfüllen.
Generalleutnant Grant standen drei Armeen für seine
Pläne zur Verfügung. Die stärkste Armee war mit ca.
122.000 Soldaten die Potomac-Armee unter GeneralDie Potomac-Armee griff Lee bei Spotsylvania C.H. ermajor Meade. Die beiden anderen Armeen waren die
neut an. Mit Bajonettangriffen gelang den Soldaten der
James-Armee mit 33.000 Soldaten im Osten der HalbEinbruch in die konföderierten Stellungen – die berühmte
insel und die West-Virginia-Armee mit 10.000 Soldaten
5.4
1864
„Stonewall“ Brigade geriet fast vollständig in Gefangenschaft. Die Nord-Virginia-Armee wich wieder aus, bevor die Nordstaatler ihren Erfolg ausweiten konnten, und
grub sich am North Anna erneut ein.
Die Potomac-Armee versuchte wieder die Stellungen der
Nord-Virginia-Armee zu umgehen. Am North Anna verpassten die Konföderierten die Gelegenheit, zwei Unionskorps zu vernichten. Während des nächsten Umgehungsversuches besetzten und hielten Sheridans Reiter die
wichtige Straßenkreuzung bei Cold Harbor. Die NordVirginia-Armee hatte sich wiederum eingegraben. Der
Frontalangriff von drei Korps brach im Feuer der Konföderierten zusammen. Die beiden Armeen lagen sich eine Woche gegenüber. Die Tage und Nächte der Soldaten waren geprägt durch Feuerüberfälle mit Artillerie und
Mörsern, Stoßtruppunternehmen, Scharfschützeneinsätzen und Nachtangriffen. General Grant gelang es schließlich, unbemerkt von den Konföderierten die Stellungen
zu verlassen. Die Potomac-Armee überquerte den James und marschierte auf Petersburg vor. Mit einem Tag
Verspätung konnte General Lee gerade noch die NordVirginia-Armee rund um Petersburg in Stellung bringen
und die ersten Angriffe der Potomac-Armee abwehren.
Der Überland-Feldzug war beendet. Grants Theorie, der
Norden würde einen Abnutzungskrieg besser überstehen als der Süden, hatte sich bestätigt. Die Verluste der
Potomac-Armee betrugen ca. 55.000 Mann. Die Angriffsfähigkeit der Potomac-Armee war trotz Auffüllung
der Verluste eingeschränkt, da es sich bei den zugeführten
Soldaten entweder um unerfahrene Festungstruppen oder
um Rekruten handelte. Die Verluste der Nord-VirginiaArmee betrugen ca. 30.000 Soldaten. Der Süden konnte
die Verluste nur eingeschränkt durch Rekruten und Genesende ersetzen.
25
die Baltimore & Ohio Eisenbahnlinie zu unterbrechen.
Das weitere Vordringen durch Maryland in Richtung Washington stellte Lee in das Ermessen Earlys. Dadurch
sollte Grant gezwungen werden, Truppen der PotomacArmee zum Schutz Washingtons abzustellen und so der
Druck auf die Nord-Virginia-Armee verringert werden.
Grant befahl Generalmajor Horatio G. Wrights VI. Korps
zur Abwehr Earlys nach Washington.
Early führte den Feldzug ähnlich wie Jackson zwei Jahre
zuvor – nach großen Marschleistungen schlug er überraschend zu und verschwand wieder. Early sah von einem
Angriff auf Washington ab, da er dafür zu schwach war.
Teile der Kavallerie ritten nach Chambersburg, Pennsylvania und forderten Gold im Wert von 100.000 Dollar.
Als die Bürger das nicht aufbringen konnten, brannten
die Konföderierten die Stadt nieder.
Grant wollte den „Unruheherd Early“ ausschalten und ernannte den Kommandierenden General des Kavalleriekorps der Potomac-Armee Generalmajor Philip Sheridan zum Oberbefehlshaber der Shenandoah-Armee. Ihm
unterstanden das VI. und das XIX. Korps, drei Kavalleriedivisionen und alle Truppenteile Generalmajor Hunters. Sheridan ging sehr bedächtig vor, um im Wahlkampf
Lincolns keine Fehlschläge zu verursachen. Am Cedar
Creek gelang der Shenandoah-Armee der entscheidende
Sieg über Early. Washington wurde nicht mehr bedroht.
Sheridan wandte genauso wie Sherman die Taktik der
verbrannten Erde im Shenandoahtal an. Sheridan kehrte
zur Potomac-Armee zurück und nahm an der Belagerung
von Petersburg teil. Early musste bis zum Ende des Jahres
fast alle seine Truppenteile an General Lee abgeben, die
bei Petersburg eingesetzt wurden. Early selbst verblieb im
Shenandoahtal.
Die Potomac- und die James-Armee begannen am 15.
5.4.5 Seekrieg
Juni mit der Belagerung von Petersburg, die im Sinne
des Wortes keine Belagerung war, bei der eine Stadt voll• Befehlshaber der Union und der Konföderation
ständig abgeschnitten war. Beide Seiten lagen sich nach
den erfolglosen Angriffsversuchen der Potomac-Armee
• Konteradmiral
in Feldbefestigungen gegenüber. Die Stellungen erstreckDavid Glasgow Farragut, USA
ten sich schließlich auf einer Länge von 30 Meilen. Während der Belagerung kam es immer wieder zu Angriffen
• Konteradmiral
von mehreren Korps der Unionsarmeen auf die StellunDavid Dixon Porter, USA
gen der Konföderierten. Berühmtheit erlangte der Versuch Generalmajor Burnsides mittels eines Stollens un• Admiral
ter die konföderierten Stellungen zu gelangen und diese
Franklin Buchanan, CSA
zu sprengen. Die Detonation tötete ca. 300 Konföderier• Kapitän zur See
te, der anschließende schlecht koordinierte Angriff der
James W. Cooke, CSA, Kommandant der CSS AlBundestruppen brach im Feuer der konföderierten Reserbemarle
ven zusammen. Die Kämpfe und Schlachten dauerten bis
ins Frühjahr des nächsten Jahres an. Die Nord-VirginiaArmee hielt bis zum Jahresende die Stellungen vor Pe- Nach zwei fehlgeschlagenen Versuchen mit dem Vertersburg.
suchsunterseeboot H. L. Hunley gelang den KonföGeneral Lee hatte noch während der Schlacht von Cold derierten im Februar 1864 der erste erfolgreiche UHarbor Generalleutnant Early beauftragt, mit dem II. Boot-Angriff der Geschichte. Die Hunley attackierte die
Korps Hunter aus dem Shenandoahtal zu vertreiben und Housatonic mit einem Spierentorpedo und versenkte sie.
Das Unterseeboot ging bei dem Angriff auch verloren.
26
5 VERLAUF
Vermutlich wartete die Mannschaft im getauchten Zu- 5.5.1 Strategische und politische Entwicklung
stand auf die Flut und erstickte.[36]
Im April stellten die Konföderierten das Panzerschiff
Albemarle in Dienst, das wesentlich an der Rückeroberung von Plymouth, North Carolina beteiligt war. Die Albemarle sicherte in der Folgezeit den Roanoke effektiv
ab. Erst die Versenkung des Schiffs im Oktober durch einen Angriff mit Spierentorpedos ermöglichte den Nordstaaten die Rückeroberung Plymouths.
Die Hunley (Illustration von R. G. Skerrett, 1902)
Im August 1864 attackierte eine Flotte unter Admiral
Farragut die konföderierten Befestigungen und Schiffe
vor Mobile. Die Schlacht in der Mobile Bay wurde zu
einem großen Sieg der Nordstaaten: Die Forts Morgan
und Gaines am Eingang der Bucht wurden von Landtruppen besetzt, und die Schiffe der konföderierten Flottille
in der Bucht, darunter das Panzerschiff Tennessee, wurden allesamt versenkt, erbeutet oder zur Flucht gezwungen. Der Kommandeur der konföderierten Schiffe, Admiral Franklin Buchanan, wurde verwundet und gefangengenommen. Mobile selbst blieb zwar bis April 1865
in konföderierter Hand, war aber von nun an blockiert.
Farragut wurde für seine Verdienste zum neu geschaffenen Rang des Vizeadmirals befördert.
Die militärische Lage der Konföderation war verzweifelt. Die Armeen im Westen waren geschlagen, im Osten
verteidigte die Nord-Virginia-Armee das Gebiet rund um
Petersburg gegen die mehr als doppelt so starke PotomacArmee, das Shenandoahtal war unter Kontrolle der Bundestruppen und von Süden wurden die Carolinas und Virginia durch die Truppen Shermans bedroht. Am 31. Januar wurde General Lee Oberbefehlshaber des Heeres der
Konföderation.
Die wirtschaftliche Lage war gleichermaßen desolat. Die
Konföderation verfügte mit Wilmington, North Carolina
nur noch über einen Seehafen, im Westen waren die Südstaaten nach dem Fall von Atlanta geteilt und die Versorgungswege mit dem Westen waren zusammengebrochen, die Landwirtschaft im Shenandoahtal, früher der
Brotkorb des Südens, weitgehend zerstört und die wenigen nutzbaren Eisenbahnlinien verliefen von Osten nach
Westen über Petersburg nach Richmond in den Westen Virginias. Die Menschen hungerten und die Soldaten
mussten mit allem haushalten.
Präsident Lincoln beabsichtigte den 13. Verfassungszusatz Anfang Januar in Kraft zu setzen. Gegen erbitterten Widerstand des Repräsentantenhauses gelang das erst
am 31. Januar. Die Abschaffung der Sklaverei wurde
erst jetzt zum offiziellen Kriegsziel. Obwohl jedem in
den Südstaaten nach der Wiederwahl Lincolns klar war,
dass ein Verhandlungsfrieden unmöglich geworden war,
führte die Einführung des 13. Verfassungszusatzes zu der
Erkenntnis, dass das Wirtschaftssystem des Südens nach
dem Sieg der Nordstaaten am Ende war. Dies führte zu
zwei gegensätzlichen Reaktionen: viele Soldaten desertierten, weil es nichts mehr zu gewinnen gab, und andere
kämpften nach dem Motto „jetzt erst recht“ weiter.
Der letzte Seehafen Wilmington fiel am 22. Februar.
Gleichzeitig begann Sherman, Virginia durch die Carolinas anzugreifen. Der Kongress der Südstaaten stimmte
am 10. Februar mit einem Bundesgesetz Lees Forderung
zu, Sklaven zum Militärdienst einzuberufen. Das Gesetz
trat am 13. März gegen heftigen Widerstand in Kraft und
kam zu spät; kein Farbigenregiment kam mehr zum Einsatz. Die Wähler in Tennessee, obwohl bereits lange von
den US-Truppen besetzt immer noch Mitgliedsstaat der
Konföderation, stimmten für die Abschaffung der Sklaverei. Lincoln versprach den Südstaaten in seiner Rede
zum Beginn der zweiten Amtsperiode, sie mit Nachsicht
zu behandeln.
Ende 1864 war Wilmington, North Carolina der einzige verbliebene Hafen der Konföderierten an der Ostküste. Die Nordstaaten unternahmen im Dezember einen
Angriff auf das die Stadt bewachende Fort Fisher, wurden jedoch zurückgeschlagen. Weitere Erfolge errang die
Marine der Nordstaaten dagegen auf offener See: Am 19.
Juni versenkte die Fregatte USS Kearsarge die gefürchtete
CSS Alabama vor Cherbourg, und die CSS Florida wurde
am 7. Oktober in den Gewässern von Bahia, Brasilien,
von der USS Wachusett erobert. Die Angriffe konföderierter Kreuzer gingen dennoch weiter: Im August 1864
griff die CSS Tallahassee nordstaatliche Handelsschiffe Die Potomac-Armee trat Ende März zur letzten Offensian, und am 19. Oktober stellten die Konföderierten die ve mit bis zu fünffacher Überlegenheit an. Lee entschloss
in England gebaute CSS Shenandoah in Dienst.
sich, um einer Einkesselung zu entgehen, Petersburg und
Richmond aufzugeben und sich mit General Johnston
im westlichen Virginia zu vereinigen. Von der PotomacArmee bei Appomattox Court House gestellt, kapitulierte die Nord-Virginia-Armee am 9. April. Johnston ergab
5.5 1865
sich am 20. April, in Alabama kapitulierten die Generale
5.5
1865
Taylor und Forrest am 8. und 9. Mai und im Westen Brigadegeneral Stand Watie am 23. Juni. Das letzte Kriegsschiff der Konföderation ergab sich am 4. November in
Liverpool, Großbritannien.
Präsident Lincoln wurde am 14. April Opfer eines
Attentats durch John Wilkes Booth. Sein Nachfolger wurde Vizepräsident Andrew Johnson, der die Politik Lincolns fortsetzte. Die Nordstaaten feierten den Sieg mit
einer Truppenparade mehrerer Armeen auf der Pennsylvania Avenue in Washington am 23. und 24. Mai. Präsident Jefferson Davis, der mit der konföderierten Regierung am 5. April aus Richmond geflohen war, hoffte, die Regierung in Texas neu bilden und den Krieg von
dort aus bis zum Sieg weiterführen zu können. Er wurde am 10. Mai auf der Flucht gefangen genommen und
für zwei Jahre inhaftiert. Präsident Johnson ordnete die
Entlassung der Kriegsgefangenen an. Ein Kriegsgericht
verurteilte im November den Kommandanten des Kriegsgefangenenlagers Andersonville als einzigen Soldaten des
Südens als Kriegsverbrecher zum Tode: Henry Wirz wurde am 10. November gehängt.
27
• Generalleutnant
Richard Taylor, CSA
• Generalleutnant
Nathan Bedford Forrest, CSA
Westlicher Kriegsschauplatz 1865
Die Tennessee-Armee war der letzte Großverband der
Konföderation auf dem Kriegsschauplatz. Die Armee
hatte in den Kämpfen der letzten zwei Monate ca. 20.000
Mann verloren. Der neue Oberbefehlshaber, Generalleutnant Richard Taylor, erhielt den Auftrag, die Carolinas
gegen Generalmajor Sherman zu verteidigen. Dort über5.5.2 Kriegsschauplatz Trans-Mississippi
nahm General Johnston den Oberbefehl, Taylor verblieb
Die Unionstruppen richteten ihr Hauptaugenmerk auf die im Westen.
Bekämpfung der konföderierten Freischärler und Grenz- Wie in Trans-Mississippi gab es besonders in Tennessee
banditen. Dabei kam es nach Lees Kapitulation zu einer viele kleine Gefechte, Scharmützel und örtliche Raids.
Reihe von Scharmützeln und Schießereien, teilweise auch Die letzte größere Stadt, die noch nicht in der Hand der
mit regulären Kräften der Konföderation. Befehlshaber Union war, war Mobile, Alabama. Der Angriff begann
des Wehrbereichs Missouri war seit dem 31. Januar Ge- Mitte März aus Norden und Osten und führte am 11.
neralmajor John Pope.
April zum Fall der Stadt. Der nach Richmond, Virginia
Das letzte Gefecht des Bürgerkrieges fand im Mai am Rio der Konföderation verbliebene wichtigste IndustriestandGrande in Texas statt. Beide Seiten hatten sich dort im ort war Selma, Alabama. Die Stadt sollte durch einen
März auf einen Nichtangriffspakt verständigt. Der US- Raid zerstört werden, der am 22. März begann. Der als
Kommandeur griff trotzdem die Außenposten der Kon- unbesiegbar geltende Generalleutnant Forrest verteidigföderierten an. Augenzeugen berichteten, dass mexikani- te die Stadt. Die Unionstruppen unter dem Befehl von
sche Regierungstruppen den Rio Grande überquert, sich Brevet Generalmajor James Harrison Wilson besiegten
aber nicht an den Schießereien beteiligt hatten. Es ist Forrest und zerstörten Selma zu großen Teilen. Am 12.
nicht sicher, ob bei den Aktionen am Rio Grande Kon- April besetzten sie die erste Hauptstadt der Konföderatiföderierte vom mexikanischen Ufer des Rio Grande die on, Montgomery, Alabama.
US-Einheiten beschossen haben oder ob mexikanische Die Generalleutnante Richard Taylor und Nathan BedRegierungstruppen sich von dort am Gefecht beteiligt ha- ford Forrest kapitulierten am 8. und 9. Mai 1865.
ben. Der Oberbefehlshaber der konföderierten Truppen
westlich des Mississippi, General Edmund Kirby Smith,
kapitulierte am 2. Juni in Galveston, Texas. Als letzter 5.5.4 Östlicher Kriegsschauplatz
Kommandeur der Konföderierten ergab sich am 23. Juni
• Befehlshaber der Union und der Konföderation
Brigadegeneral Stand Watie, ein Cherokee-Indianer.
5.5.3
Westlicher Kriegsschauplatz
• Generalmajor
Henry W. Slocum, USA
• Befehlshaber der Union und der Konföderation
• Generalmajor
Oliver Otis Howard, USA
• Generalmajor
Edward R. S. Canby, USA
• Generalleutnant
A.P. Hill, CSA
• Brevet Generalmajor
James Harrison Wilson, USA
• Generalleutnant
Wade Hampton III., CSA
28
5 VERLAUF
immer wieder Teile der Süd-Armee, kurzfristig erfolgreich, aber hoffnungslos unterlegen, gegenüber. Columbia, South Carolina fiel am 17. Februar. Johnston gelang
es am 19. März, seine gesamten Streitkräfte bei Bentonville, North Carolina zusammenzuziehen und Shermans
Vormarsch erneut zu verlangsamen.
Im Süden des Shenandoahtals behauptete sich bis Februar
Generalleutnant Earlys kleine Streitmacht von ca. 1.600
Mann und versperrte den Kavalleriedivisionen Generalmajor Sheridans den Weg über die Pässe der Blue Ridge
Mountains. Sheridan griff die Konföderierten am 2. März
bei Waynesboro, Virginia an und zerschlug Earlys Kräfte. Sheridan erreichte die Potomac-Armee am 26. März
und nahm entscheidend am Appomattox-Feldzug teil.
Östlicher Kriegsschauplatz 1865
Der Krieg endete in dem Staat, in dem die erste große
Schlacht vor drei dreiviertel Jahren stattgefunden hatte –
in Virginia. Die Nord-Virginia- und die Potomac-Armee
lagen sich bei Petersburg in ausgebauten Stellungen gegenüber. Generalleutnant Grant versuchte, wie schon
während des Überland-Feldzuges, die Stellungen der Südstaatler links zu überflügeln und deren Versorgungslinien
zu unterbrechen. Die Stellungen dehnten sich im Januar
über dreißig Meilen rund um Petersburg aus. General Lee
hatte bis März alle Versuche, die Nord-Virginia-Armee
zu umgehen, abwehren können. Die Schwierigkeiten, die
Stellungen zu bemannen, wuchsen jedoch immer mehr.
Der letzte Versuch der Nord-Virginia-Armee, Grants Linien zu durchbrechen und das Versorgungsdepot der Union zu zerstören, scheiterte in den tief gestaffelten Schützengräben der Union am 25. März.
Die Tennessee-Armee erreichte im Februar das Gebiet
im nördlichen South Carolina. General Johnston übernahm den Oberbefehl über alle Truppen in den Carolinas
und bildete mit ihnen die Süd-Armee. Die Personalstärke
betrug Mitte März ca. 10.000 und Mitte April ca. 15.000
Soldaten.
Grant hatte Sherman zunächst befohlen, dessen Armee
einzuschiffen und die Potomac-Armee vor Petersburg zu
verstärken. Sherman überzeugte Grant davon, dass ein
Feldzug durch die Carolinas, ähnlich dem Marsch zum
Meer, die Konföderation empfindlicher träfe. Sherman
beabsichtigte, die kleinen Garnisonen an der CarolinaKüste zu umgehen und die Hauptstadt South Carolinas, Columbia, zu erobern. Im Anschluss daran wollte er
nach Virginia marschieren und die Nord-Virginia-Armee
im Rücken bedrohen. Während des Feldzuges sollte das
Prinzip der verbrannten Erde erneut angewendet werden.
Die Stärke der Streitkräfte Shermans betrug am 1. Februar ca. 60.000 und am 1. April ca. 90.000 Soldaten.
Generalmajor Sherman begann mit den drei Armeen
– Tennessee-, Ohio- und Georgia-Armee – Ende Januar den Vormarsch von Savannah, Georgia durch die
Carolinas. Den vordringenden Verbänden stellten sich
General Lee sah sich nach dem Angriff auf Fort Stedman
nicht mehr in der Lage, die Stellungen zu verteidigen,
und entschloss sich, Petersburg und das in der Zwischenzeit zum Industriezentrum entwickelte Richmond aufzugeben. Er beabsichtigte, nach Lynchburg, Virginia auszuweichen und die Nord-Virginia-Armee mit dort lagernden Versorgungsgütern aufzufrischen. Danach wollte Lee
sich mit General Johnston im Norden Nord-Carolinas
vereinen und anschließend mit vereinten Kräften zunächst Sherman und danach Grant schlagen.
Generalleutnant Grant begann am 29. März mit dem
Appomattox-Feldzug. Zunächst versuchte er erneut, die
Nord-Virginia-Armee links zu überflügeln. In der entscheidenden Schlacht am Five Forks am 1. April gelang es Grant, die Southern Eisenbahnlinie, Hauptversorgungslinie der Nord-Virginia-Armee, zu unterbrechen. Am 2. April gelang Generalmajor Meade der
Durchbruch in Petersburg. Lee evakuierte Richmond
und die Stellungen um Petersburg über den Appomattox nach Westen. Grant verfolgte die ausweichende NordVirginia-Armee teilweise überholend und zwang ihr täglich Gefechte auf. In den Gefechten am Saylor’s Creek
verlor die Nord-Virginia-Armee am 6. April ein Viertel
ihres Personalbestandes. Brevet-Generalmajor Custers
Division verlegte am 8. April Lees Armee den Rückzugsweg. General Lee kapitulierte am 9. April. Grant entließ
die Soldaten der Nord-Virginia-Armee auf Ehrenwort.
General Johnston war es nicht gelungen, Shermans Vormarsch nachhaltig zu verlangsamen. Johnston stimmte
am 18. April in der Nähe von Raleigh, North Carolina
einem Waffenstillstand zu und kapitulierte am 26. April
mit allen Truppen der Carolinas, Georgias und Floridas.
Der Krieg auf dem östlichen Kriegsschauplatz war beendet.
5.5.5 Seekrieg
Anfang Januar 1865 ging ein amphibisches Expeditionskorps erneut gegen Fort Fisher vor, das dieses Mal erobert wurde. Wilmington, der letzte Hafen an der Ostküste der Südstaaten, war ebenfalls blockiert und wurde
29
einen Monat später von den Nordstaaten besetzt. Vier Tage vor Wilmington, am 18. Februar 1865, war das lang
umkämpfte Charleston im Zuge von Shermans CarolinaFeldzug geräumt worden. Die letzte amphibische Operation des Krieges führten die Unionsstreitkräfte im Panhandle Floridas am St. Marks am 6. März durch. Galveston in Texas fiel mit der Kapitulation von E. Kirby Smith
am 2. Juni.
Die „Reconstruction“ umfasste unter anderem die politische und wirtschaftliche Wiedereingliederung der aus
der Union ausgetretenen Staaten in die Union, die strafrechtliche und gesellschaftliche Behandlung der Führer
der Konföderation sowie den verfassungsmäßigen und
gesetzlichen Status der aus der Sklaverei Befreiten. Die
Behandlung dieser Themen führte zu gewalttätigen Kontroversen. In den frühen 1870er Jahren wurde klar, dass
die von den Präsidenten Lincoln und Johnson angestrebten Ziele nicht erreichbar waren. Die „reconstruction“ endete mit dem Kompromiss von 1877, in dem die Südstaaten der aufgrund eines unklaren Wahlausgangs umstrittenen Präsidentschaft von Rutherford B. Hayes zustimmten, wenn gleichzeitig alle US-Truppen die ehemaligen
Südstaaten verlassen würden.
Die am längsten anhaltende Wirkung erzielten die
drei „Bürgerkriegs“-Verfassungszusätze. Der 13. hob die
Sklaverei auf, der 14. erweiterte den Schutz der Bürger
auf alle Rassen, und der 15. schaffte Rassenbeschränkungen bei den Wahlen ab.
Die Sultana
Auf dem offenen Meer machte die CSS Shenandoah jedoch noch weiter Jagd auf Handelsschiffe der Union. Das
Schiff unter dem Kommando von James I. Waddell attackierte im Sommer die US-Walfangflotte im Pazifik und
feuerte dabei die letzten Schüsse des Krieges ab. Von einem britischen Schiff erfuhr Waddell im August von der
Kapitulation der Konföderierten. Er entschied, nach England zu fahren. In Liverpool senkte die Shenandoah als
letztes Schiff der Konföderierten Marine am 6. November 1865 ihre Flagge und gab auf.
Auf dem Mississippi kam es kurz nach dem Ende der
Feindseligkeiten zur bis heute schwersten Schiffskatastrophe in der Geschichte der US-Seefahrt: Der mit
ausgetauschten US-Gefangenen überladene Raddampfer
Sultana ging am 27. April infolge einer Explosion seiner Kessel unter. Schätzungsweise 1700 Menschen kamen dabei um. Es konnte nie geklärt werden, ob es sich
um einen Unfall oder einen Anschlag handelte.
6
Reconstruction
→ Hauptartikel: Reconstruction
Als Reconstruction wird in den USA die Phase der Wiedereingliederung der Südstaaten in die Union der Vereinigten Staaten von Amerika nach dem Bürgerkrieg bezeichnet. Sie begann bereits während des Krieges 1863
und dauerte bis 1877.
Den Begriff „Reconstruction“ mit „Wiederherstellung
des ursprünglichen Zustandes“ zu übersetzen, erscheint
nicht ausreichend. Er umfasst sowohl die Inhalte Wiederaufbau und Umformung als auch den technischen Begriff
„Neukonstruktion“.
7 The Lost Cause
Mit dem Ausdruck „The Lost Cause“ (wörtl. „Die Verlorene Sache“) wird ein revisionistisches Geschichtsverständnis bezeichnet, das sich in den Südstaaten im
Anschluss an die Niederlage entwickelte. Der Süden
war wirtschaftlich und psychologisch zerstört. Mit dem
„Lost Cause“ konnten viele Südstaatler die Niederlage als
außerhalb ihrer Kontrolle und als Verrat an ihren Helden
darstellen. Der Begriff des „Lost Cause“ für diese Geisteshaltung geht auf das 1866 von Edward Pollard veröffentlichte Buch The Lost Cause: A New Southern History
of the War of the Confederates zurück. Die wesentlichen
Grundsätze des „Lost Cause“ waren:
1. Konföderierte Generale wie Lee oder Jackson verkörperten die Tugenden der südstaatlichen Aristokratie gegenüber den meisten Unionsgeneralen, deren niedriges moralisches Niveau zu entwürdigenden Taten wie Shermans Marsch zur See oder Sheridans Zerstörungen im Shenandoahtal geführt hatten.
2. Die Niederlagen auf dem Schlachtfeld waren eine
zwangsläufige Folge der Überlegenheit des Nordens
an Kräften und Mitteln.
3. Niederlagen waren aber auch die Folge von Verrat
und Inkompetenz einzelner Untergebener General
Lees.
4. Nicht die Beibehaltung der Sklaverei, sondern die
Verteidigung der Rechte des Einzelstaates waren der
Hauptgrund für die Sezession.
5. Die Sezession war die verfassungs- und rechtmäßige Antwort auf die kulturellen und wirtschaftlichen
30
9
Angriffe des Nordens auf den „Southern way of
life“.
VETERANEN
8 Auswirkungen
Im Amerikanischen Bürgerkrieg kamen mindestens
620.000 Menschen[38] ums Leben. Die Kriegskosten
überstiegen 8 Milliarden Dollar. Das Heer der Union
zählte am Ende des Kriegs über 1 Million Mann, die Flotte 671 Schiffe.
Die wichtigsten Topoi des „Lost Cause“ waren General Lee und Picketts Charge. In der Erinnerung vieler
Menschen blieb Lee der Führer, dessen Soldaten für ihn
durchs Feuer gingen. Gleichzeitig stellte Lee das Idealbild eines Südstaaten-Gentlemans dar, eines Mannes, der
selbstlos und gottesfürchtig Virginia und der Konföderation diente. Lees taktische Brillanz am Bull Run und bei
Chancellorsville und seine Erklärung, er allein trage die
Schuld an der Niederlage bei Gettysburg, erhoben Lee in
den Stand einer lebenden Legende. Lee galt lange Zeit
als unantastbar und Historiker sparten ihn bei kritischen
Äußerungen aus.
Generalleutnant Jubal A. Early schrieb in den 1870ern
viele Artikel für die Southern Historical Society. Der
„Lost Cause“ wurde dadurch ein langlebiges literarisches
und kulturelles Phänomen. Early hatte als Hauptverräter Generalleutnant James Longstreet ausgemacht, dessen
Verhalten entgegen den Anweisungen Lees am zweiten
und dritten Tag der Schlacht von Gettysburg die Niederlage herbeigeführt hatte. Dabei hatte Lee nie seine Unzufriedenheit mit dem Verhalten Longstreets ausgedrückt.
Longstreet war auch deshalb der geeignete Verräter, weil
er nach dem Krieg mit Präsident Grant zusammenarbeitete und der Republikanischen Partei beitrat. Grant akzeptierte den politischen Mythos, weil er vermeiden wollte, dass wieder und wieder die Argumente breitgetreten
würden, die schon vor Beginn des Krieges die Gemüter
erhitzt hatten.
Das Erscheinen der Lee-Biographie Douglas Southall
Freemans im Jahre 1934 erweckte die „Lost Cause“ Mentalität erneut. Freeman schob in dem vierbändigen
Werk die Schuld an Niederlagen auch anderen Untergebenen Lees wie Richard Ewell, J.E.B. Stuart, A. P. Hill,
George Pickett und sogar Jubal Early zu. Freeman stützte
sich dabei auf „bisher unbekannte Daten“ aus der „Southern Historical Society“. Die Sicht aus der „Lost Cause“ -Perspektive beeinflusste ebenfalls Margaret Mitchells
Roman „Vom Winde verweht“ von 1936 oder D.W. Griffiths Film „The Birth of a Nation“ von 1915. Die Thesen
des „Lost Cause“ fanden neue Beachtung durch die „Neukonföderierte Bewegung“ des späten 20. Jahrhunderts.
In der heutigen Geschichtsschreibung bleibt der „Lost
Cause“ außen vor. In der Bevölkerung, besonders des Südens beeinflusst er weiterhin erheblich das Wissen über
den Bürgerkrieg. Im Norden erreichte Abraham Lincoln,
nicht als Antwort auf den „Lost Cause“, ebenfalls Heldenstatus. Er und Lee sind im Bewusstsein der amerikanischen Bevölkerung die unstrittigen Helden des Bürgerkrieges.
Mit dem Sieg des Nordens änderten sich Wesen und Politik der Vereinigten Staaten entscheidend. Die alten jeffersonschen Ideale, wonach die Verfassung möglichst eng
ausgelegt werden und die Zentralregierung möglichst wenig Macht haben sollte, wurden nicht länger hochgehalten. Stattdessen wurde die Macht des Bundes weiter ausgeweitet: Hatten elf der ersten zwölf Verfassungszusätze
(vgl. auch Bill of Rights) die Zentralregierung geschwächt,
wurde ihre Stellung durch sechs der nächsten sieben Verfassungszusätze gestärkt.[39] Der Sezessionskrieg brachte die erste nationale Einkommenssteuer, die erste allgemeine Wehrpflicht (ironischerweise auf der Seite des
Südens) und eine erweiterte Zuständigkeit der Bundesgerichte. Gleichzeitig wurde durch den Sieg der Union die
politische Vorherrschaft des Nordens und der Partei der
Republikaner über Jahre hinaus gefestigt: Der nächste demokratische Präsident nach James Buchanan (vor Abraham Lincoln) war Grover Cleveland. Er wurde 1884, also
fast 20 Jahre nach dem Ende des Bürgerkriegs, zum Präsidenten gewählt.
Mit dem 13. Verfassungszusatz hatten die Sklaven ihre
Freiheit erlangt, die Verfassungszusätze 14 und 15 gaben ihnen das Bürger- und Wahlrecht. Dennoch sahen
sich die Afroamerikaner im Süden weiterhin Diskriminierungen und Rassentrennung ausgesetzt, was durch das
Urteil des Obersten Gerichtshof im Fall Plessy v. Ferguson (Separate but equal) de facto bestätigt wurde. Außerdem ging mit der Konföderation das alte südstaatlicharistokratische Gesellschaftssystem unter. Im Laufe der
Jahrzehnte wurde der einst landwirtschaftlich orientierte Süden immer mehr industrialisiert. Das beste Beispiel
hierfür ist die Stadt Atlanta: Im Sezessionskrieg weitestgehend zerstört, wurde sie schnell zur wichtigsten Industriemetropole des Südens und zur Hauptstadt des Bundesstaates Georgia. Politisch gesehen blieb der Süden als
Solid South bis in die 1960er die Hochburg der Demokraten.
9 Veteranen
Im Norden wie im Süden hielten Veteranenverbände die
Erinnerung an den Bürgerkrieg wach. Zu gemeinsamen
Treffen von ehemaligen Kriegsteilnehmern aus Nord und
Süd kam es unter anderem 1913 und 1938 in Gettysburg
anlässlich des 50. und des 75. Jahrestags der dortigen
Schlacht. Am letzten Treffen der Bürgerkriegsveteranen,
das am 28. August 1949 in Indianapolis stattfand, nahmen noch sechs Überlebende teil. Der letzte Soldat, der
31
nachweislich aktiv am Amerikanischen Bürgerkrieg teilgenommen hatte, war Pleasant Crump, der am 31. Dezember 1951 im Alter von 104 Jahren starb.[40]
• Southern Historical Society Papers CD-Rom, H-Bar
Enterprises 1st Edition, 1997, ISBN 0-7639-00842.
10
• Clarence Buel, Robert Underwood Johnson (Hrsg.):
Battles and Leaders of the Civil War, Century Co,
New York, 4 Bände, 1884–1888 (Berichte von unmittelbar Beteiligten, Online auf eHistory).
Verfilmungen
Folgende Filme handeln vom Sezessionskrieg (Auswahl):
• Die Geburt einer Nation (1915)
• Der General mit Buster Keaton (1926)
• Vom Winde verweht (1939)
• Die rote Tapferkeitsmedaille (1951)
• Unter zwei Flaggen (1954)
• Fackeln im Sturm (North & South) (1985, 1986,
1994)
• Die Blauen und die Grauen (The Blue and the Gray)
(1982, 1985; Kurzserie)
• Glory (1989)
• PBS-Dokumentation The Civil War von Ken Burns
(1990)
• Gettysburg (1993)
• Land in Flammen (Class of ’61) Fernsehfilm (1993)
• Wer mit dem Teufel reitet (Ride with the Devil) (1999)
• Hunley – Tauchfahrt in den Tod (C. S. S. Hunley)
(1999)
• Gods and Generals (2003)
• Unterwegs nach Cold Mountain (Cold Mountain)
(2003)
• Der amerikanische Bürgerkrieg – Die Dokumentation (American Civil War – A Union Divided),
Großbritannien, von Graham Holloway, (2003)
• Die Lincoln Verschwörung (The Conspirator) (2010)
• Lincoln (2012)
11
Literatur
Hilfsmittel
• Marc Boatner III: Civil War Dictionary, zuerst 1959,
Vintage Books 1991, ISBN 0-679-73392-2.
• Frederick Dyer: Compendium of the Civil War,
Morningside Bookshop, 1978, ISBN 0-89029-0466.
• David J. Eicher: The Civil War in Books: An Analytical Bibliography, 1997, ISBN 0-252-02273-4.
(Kommentierte Bibliographie)
• John H. Eicher und David J. Eicher, Civil War High
Commands, Stanford University Press, 2001, ISBN
0-8047-3641-3.
• William F. Fox: Regimental Losses in the American
Civil War: A Treatise on the Extent and Nature of
the Mortuary Losses in the Union Regiments, u. a.
Ebooksondisk.com, 2002, ISBN 1-932157-07-7.
• Bernd G. Längin: Der Amerikanische Bürgerkrieg.
Eine Chronik in Bildern – Tag für Tag. Bechtermünz,
Augsburg 2000, ISBN 3-86047-900-8, auch Weltbild, Augsburg 1998 (Reich bebildert, aber ohne Register).
• James M. McPherson (Herausgeber): The Atlas of
the Civil War, Running Press Book Publishers, Philadelphia 2005, ISBN 0-7624-2356-0 (Viele Karten, Beschreibungen des Kriegsverlaufs, ausgewählter Schlachten und Fotos).
• William C. Davis: Der Amerikanische Bürgerkrieg
– Soldaten, Generäle, Schlachten. Motorbuch, Stuttgart 2000, ISBN 3-8289-0384-3.
• David S. und Jeanne T. Heidler (Herausgeber): Encyclopedia of the American Civil War: a political,
social, and military history. 5 Bände. ABC-CLIO,
Santa Barbara, Calif. 2000, ISBN 0-393-04758-X.
Zusammenfassende Darstellungen
Primärquellen
• United States. War Dept.: The War of the Rebellion: a Compilation of the Official Records of the Union and Confederate Armies, Govt. Print. Off., Washington 1880–1901, 128 Bde. (hier online)
• Giampiero Carocci: Kurze Geschichte des amerikanischen Bürgerkriegs. Der Einbruch der Industrie in
das Kriegshandwerk, Klaus Wagenbach Verlag, Taschenbuch 281, Deutsche Erstausgabe, Berlin 1997,
ISBN 3-8031-2281-3.
32
14
EINZELNACHWEISE
• Bruce Catton The Centennial History of the Civil 12 Siehe auch
War, Garden City, Bd.1 The coming fury 1961, Bd.2
Terrible swift sword 1963, Bd.3 Never Call Retreat
Portal: Sezessionskrieg – Übersicht zu Wikipedia1965, alle drei Bände bei Pocket Book 1967.
Inhalten zum Thema Sezessionskrieg
• Shelby Foote: The Civil War. A Narrative, 3 Bde.,
New York 1958–1974, ISBN 0-7126-9812-4 (Sehr
gut geschriebene Darstellung des Krieges, wenn
auch ohne fachwissenschaftlichen Apparat).
• Flaggen der Sezessionsstaaten
• Michael Hochgeschwender: Der amerikanische Bürgerkrieg. Beck, München 2010, ISBN 978-3-40656251-8.
• Liste der Generale der Konföderierten im Sezessionskrieg
• Leah Ireland-Kunze: Der Bürgerkrieg in den USA.
Militärverlag der Deutschen-Demokratischen Republik, Berlin 1989.
• Marcus Junkelmann: Der amerikanische Bürgerkrieg
1861–1865, Weltbild, Augsburg 1992, ISBN 389350-355-2.
• Kriegsflaggen der Konföderierten Staaten von Amerika
• Liste der Generale der Union im Sezessionskrieg
• Deutsche im Sezessionskrieg
13 Weblinks
Commons: Sezessionskrieg – Sammlung von
Bildern,
Videos und Audiodateien
• John Keegan Der amerikanische Bürgerkrieg, RoWikisource: Amerikanischer Bürgerkrieg –
wohlt, Berlin 2010, ISBN 978-3-87134-668-2 (Originaltitel: The American Civil War: A military histo- Quellen und Volltexte
ry, übersetzt von Hainer Kober).
• James M. McPherson: Für die Freiheit sterben. Die
Geschichte des amerikanischen Bürgerkrieges, List,
Berlin, ISBN 3-471-78178-1, auch Weltbild Verlag, Augsburg 2000, englisches Original Battle Cry
of Freedom. The Civil War Era, New York: Oxford
University Press, 1988, ISBN 0-19-503863-0 (Der
Autor erhielt hierfür den Pulitzer-Preis. Die beste
einbändige Darstellung des Krieges, die auch detailliert auf die Ursachen eingeht).
• U.S. National Park Service
• Brian Holden Reid: Der Amerikanische Bürgerkrieg
und die europäischen Einigungskriege. Brandenburgisches Verlagshaus, Berlin 2000, ISBN 3-89488130-5.
• The Southern Homefront 1861–1865
• Udo Sautter: Der Amerikanische Bürgerkrieg 1861–
1865, Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt, Darmstadt / Theiss, Stuttgart 2009, ISBN 9783-534-21970-4 (WGD) / ISBN 978-3-8062-2232-6
(Theiss).
• Als klassische Standardwerke gelten in den USA neben den erwähnten Büchern von Bruce Catton zusätzlich seine Biographie von Ulysses S. Grant und
seine Army of the Potomac Trilogie sowie: James
Ford Rhodes History of the United States from the
Compromise of 1850 to the Compromise of 1877,
David M. Potter The impending crisis 1848–1861,
Allan Nevins mit seiner achtbändigen Darstellung
Ordeal of the Union, The Emergence of Lincoln, The
War for the Union, Douglas Southall Freeman R. E.
Lee, Lee’s Lieutenant’s[41]
• authentichistory.com: Bild- und Tonarchiv zum
Amerikanischen Bürgerkrieg
• American Civil War Search Directory
• Civilwarhome.com – Sehr umfangreiche Seite über
zahlreiche Aspekte des Krieges (englisch)
• A brief Naval Chronology of the Civil War
14 Einzelnachweise
[1] civilwarhome.com Stärken und Verluste der Union und
der Konföderation
[2] von lateinisch secessio, siehe auch Sezession, weitere in
den USA gebräuchliche Bezeichnungen sind War Between
the States (Krieg zwischen den Staaten) oder War of the
Rebellion (Rebellionskrieg).
[3] The Thomas Jefferson Papers Series 1. General Correspondence. 1651–1827 Brief Jeffersons an John Holmes vom
22. April 1820
[4] James M. McPherson: This Mighty Scourge: Perspectives
on the Civil War, Oxford University Press, New York
2007, S. 7
[5] Heinz-Jürgen Nürrenbach: Abraham Lincoln – ein amerikanischer Mythos. Universität des 3. Lebensalters an der
Goethe-Universität Frankfurt a. M. 2010, S. 18f.
33
[6] Department of Humanities Computing, University of
Groningen: An Outline of American History (1994): Nullification Crisis. Zugriff: 5. November 2006
[22] Datum des Austritts aus der Union. eHistory at The Ohio
State University, 2011, abgerufen am 23. Februar 2011
(englisch, Official Records, Serie IV, Bd. 1, S. 287f).
[7] James L. Huston: The Panic of 1857 and the Coming of
the Civil War. Louisiana State University Press, Baton
Rouge, LA [u. a.] 1987, ISBN 0-8071-1368-9, S. 144ff.
[23] Datum des Beitritts zur Konföderation. The Library of
Congress, Mai 1904, abgerufen am 23. Februar 2011
(englisch, Journal of the Congress of the Confederate States).
[8] Marcus Junkelmann: Der amerikanische Bürgerkrieg
1861–1865, S. 35ff., zum Selbstverständnis der weißen
Bevölkerung in den Südstaaten.
[9] Morrid Berman: Why America failed. Wiley, Hoboken
NJ, 2011, S. 139
[10] Datum des Austritts aus der Union. eHistory at The Ohio
State University, 2011, abgerufen am 23. Februar 2011
(englisch, Official Records, Serie IV, Bd. 1, S. 1).
[11] Datum des Austritts aus der Union. eHistory at The Ohio
State University, 2011, abgerufen am 23. Februar 2011
(englisch, Official Records, Serie IV, Bd. 1, S. 42).
[12] Datum des Austritts aus der Union. eHistory at The Ohio
State University, 2011, abgerufen am 23. Februar 2011
(englisch, Official Records, Serie IV, Bd. 1, S. 53f).
[24] Datum des Austritts aus der Union. eHistory at The Ohio
State University, 2011, abgerufen am 23. Februar 2011
(englisch, Official Records, Serie IV, Bd. 1, S. 335ff).
[25] Datum des Beitritts zur Konföderation. eHistory at The
Ohio State University, 2011, abgerufen am 23. Februar
2011 (englisch, Official Records, Serie IV, Bd. 1, S. 336).
[26] Horace Greeley, The American conflict Lincolns Rede zur
Amtseinführung, Bd 1., Kap. 26, New York 1864, 1969
(Repr.), ISBN 0-8371-1438-1, S. 422–426.
[27] Die Zusammenstellung der Gefechte und Schlachten entspricht der Ordnung der Feldzüge, Schlachten und Gefechte durch den National Park Service
[28] McPherson Für die Freiheit sterben, S. 360f
[29] Shelby Foote, The Civil War, A Narrative, Bd. 1, S. 60
[13] Datum des Austritts aus der Union. eHistory at The Ohio
State University, 2011, abgerufen am 23. Februar 2011
(englisch, Official Records, Serie IV, Bd. 1, S. 43f).
[30] James M. McPherson, Für die Freiheit sterben, S. 358
[14] Datum des Austritts aus der Union. eHistory at The Ohio
State University, 2011, abgerufen am 23. Februar 2011
(englisch, Official Records, Serie IV, Bd. 1, S. 70).
[32] The War of the Rebellion, Series I, Volume V, S. 41:
Angriffe ab Washingtons Geburtstag
[15] Datum des Austritts aus der Union. eHistory at The Ohio
State University, 2011, abgerufen am 23. Februar 2011
(englisch, Official Records, Serie IV, Bd. 1, S. 80).
[34] The War of the Rebellion, Series I, Volume XI, Part I, S.
511: Verluste durch Landminen
[31] James M. McPherson, Für die Freiheit sterben, S. 358.
[33] McPherson Für die Freiheit sterben, S. 424.
[35] Vergleiche McPherson: Crossroads of Freedom, S. 94
[16] Datum des Austritts aus der Union. Texas State Library, 6.
Juli 201, abgerufen am 23. Februar 2011 (englisch, The
Ordinances of the Texas Convention, and An Address to
the People of Texas).. Den Austritt bestätigte ein Referendum am 23. Februar 1861.
[17] Datum des Beitritts zur Konföderation. The Library of
Congress, Mai 1904, abgerufen am 23. Februar 2011
(englisch, Journal of the Congress of the Confederate States).
[18] Datum des Austritts aus der Union. eHistory at The Ohio
State University, 2011, abgerufen am 23. Februar 2011
(englisch, Official Records, Serie IV, Bd. 1, S. 223).
[19] Datum des Beitritts zur Konföderation. The Library of
Congress, Mai 1904, abgerufen am 23. Februar 2011
(englisch, Journal of the Congress of the Confederate States).
[20] Datum des Austritts aus der Union. eHistory at The Ohio
State University, 2011, abgerufen am 23. Februar 2011
(englisch, Official Records, Serie IV, Bd. 1, S. 289–291).
[21] Datum des Beitritts zur Konföderation. eHistory at The
Ohio State University, 2011, abgerufen am 23. Februar 2011 (englisch, Official Records, Serie IV, Bd. 1, S.
330f).
[36] Der Spiegel, Nr. 45, Jahrgang 2008, Prisma WissenschaftTechnik, Auf Gefechtsstation erstickt, S. 145, online
[37] Der National Park Service ordnet den Carolina-Feldzug
dem westlichen Kriegsschauplatz zu, weil er die Fortsetzung der Offensive der Armeen Shermans war, die in Tennessee begann.
[38] McPherson, Battle Cry of Freedom, S. 854. Nach einer
Schätzung, die aus Zensusdaten die Abweichung der Todesrate von Männern im wehrfähigen Alter gegenüber der
Norm berechnet, kamen mindestens 627.000 und höchstens 888.000, mit größter Wahrscheinlichkeit aber etwa
761.000 Menschen ums Leben. Vgl. J. David Hacker:
A Census-Based Count of the Civil War Dead. In: Civil War History. 57, Nr. 4, Dezember 2011, S. 307–
348. doi:10.1353/cwh.2011.0061. Abgerufen am 4. April
2012.
[39] McPherson Für die Freiheit sterben, S. 845f.
[40] Pleasant Crump in der Datenbank von Find a Grave. Abgerufen am 29. April 2016. (englisch)
[41] Nach James M. Pherson Battle Cry of Freedom, S. IX
Normdaten (Sachbegriff): GND: 4136055-2
34
15 TEXT- UND BILDQUELLEN, AUTOREN UND LIZENZEN
15
15.1
Text- und Bildquellen, Autoren und Lizenzen
Text
• Sezessionskrieg Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Sezessionskrieg?oldid=155954979 Autoren: Flups, Ben-Zin, LA2, Pit, Nerd, Blauer
elephant, Kku, Media lib, Zeno Gantner, Jed, Urbanus, Wing, Aka, Stefan Kühn, Matthyk, Realschule Wengen, ErikDunsing, Ilja Lorek,
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Nocturne, Asdert, RoBri, Bacchus, Kalumet, Stefan Volk, Sinn, Peter200, Mostpatiently, Darkone, Trublu, Interpretix, UncleOwen, Resberlin, Proxy, Robbit, Geos, Hystrix, Hardenacke, Janneman, Sicherlich, Martin-vogel, John Eff, Merkur, Mnh, Ot, Utti, Chigliak, RocheDirac, Yardcock, Aloiswuest, P. Birken, Gerhardvalentin, Bhuck, Pischdi, Ulitz, Matthias.Gruber, Philipendula, Concept1, PeeCee, NiTenIchiRyu, Ri st, Pacifier, Tsui, Maturin1795, Leviathan~dewiki, Immanuel Giel, Obersachse, ThomasKloiber, MarvinMonroe, Divisor,
Harmonica, Redf0x, Magnummandel, Lustiger seth, Thoken, Polarlys, Leipnizkeks, Botteler, Amrhingar, Cecil, Daniel FR, JensLang, MBq,
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