PRESSEGESPRÄCH am 11. Januar 2012 im Thalia Theater UM ALLES IN DER WELT – LESSINGTAGE 2012 Vom 18. Januar bis 4. Februar 2012 Lessingtage 2012 – Die Eröffnung Seite 3 Lessingtage 2012 – Die Thalia-Premiere Seite 4 Lessingtage 2012 – Veranstaltungen im Thalia Theater Seite 5 Lessingtage 2012 – Veranstaltungen im Thalia in der Gaußstraße Seite 9 Lessingtage 2012 – Besonderes Seite 17 Lessingtage 2012 – Thalia Pfadfinder Seite 21 Lessingtage 2012 – Stadtführungen Seite 22 Lessingtage 2012 – Thalia Treffpunkt Seite 23 1 UM ALLES IN DER WELT – LESSINGTAGE 2012 Theaterfestival Vom 18. Januar bis 4. Februar 2012 im Thalia Theater, im Thalia in der Gaußstraße und weiteren Spielstätten in Hamburg Zum dritten Mal steht das Thalia Kopf zwischen Lessings Geburts- und Todestag, wenn es heißt: „Um alles in der Welt – Lessingtage“. Es hat Schauspiel, Tanztheater, unzählige Künstler aller Art, Konzerte sowie zahlreiche Institutionen eingeladen, um mit ihm gemeinsam zweieinhalb Wochen auf Weltenreisen zu gehen. Nicht nur im Thalia, sondern auch an anderen Orten in Hamburg, werden die Veranstaltungen der Lessingtage gezeigt. Das Publikum und Hamburgs Bevölkerung darf gespannt sein, wie sich Orte in der Stadt durch Theater verändern. Schon zum Auftakt wird das Unmögliche versucht, mit Navid Kermanis neuem Roman „Dein Name“. In den Hamburger Deichtorhallen werden Schauspieler und Persönlichkeiten der Stadt dieses 1200 Seiten umfangreiche Werk zum Klingen bringen und eine erste Reise zwischen Orient und Okzident wagen, hinein in die Welt des hybriden modernen Ichs. Mit dieser Veranstaltung bringt das Thalia zwei Kunstformen zusammen: Das Theater und die Ausstellung „Wunder – Kunst, Wissenschaft und Religion vom 4. Jahrhundert bis zur Gegenwart“. Navid Kermani wird außerdem durch seine Eröffnungsrede am 22. Januar im Thalia Theater zum gedanklichen Zentrum des Festivals werden und führt damit die Tradition fort, die Ilija Trojanow durch seine programmatische Rede im Jahr 2010 begann. Die Lessingtage 2012 werden ermöglicht durch die großzügige Unterstützung der Freien und Hansestadt Hamburg – Kulturbehörde, der ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius, der Körber-Stiftung, der RudolfAugstein-Stiftung, der Mara & Holger Cassens-Stiftung, der Thalia Freunde sowie der Hamburgischen Kulturstiftung. Projektförderer Udo Keller Stiftung Forum Humanum; Ilse und Dr. Horst Rusch-Stiftung; Alfred Toepfer Stiftung F.V.S.; Gesellschaft „Harmonie“ von 1789; Thalia Buchhandlung; Arbeitsgemeinschaft türkischer Unternehmer & Existenzgründer e.V.; Schiffsvermietung Barkassen-Meyer Präsentiert von: Kooperationspartner Akademie der Weltreligionen der Universität Hamburg, Deichtorhallen, Deutsches Schauspielhaus, Elbphilharmonie Konzerte, ElbjazzFestival, Human Rights Watch, ImPuls Mitte, Jugendmigrationsdienst des CJD Hamburg und Eutin, Kampnagel, Museum für Völkerkunde Hamburg, Spurensuchen, Verlag der Weltreligionen, Volkshochschule Hamburg 2 ERÖFFNUNG DER LESSINGTAGE 2012 Auftakt UM ALLES IN DER WELT – LESSINGTAGE 2012 Die Welt im Ich – Das Ich in der Welt Eine Reise durch Navid Kermanis Roman „Dein Name“ in den Deichtorhallen In Kooperation mit den Deichtorhallen und dem Deutschen Schauspielhaus Begehbare Installation von 18 bis 23 Uhr. Am 18. Januar ab 18 Uhr in den Deichtorhallen Hamburg Permanenter Einlass von 18 bis 22 Uhr. Begrenzte Platzzahl. Auch im Einlassbereich Programm. VVK nur für den Einlass um 18 Uhr. Presse- und Fotoprobe am Montag, 16. Januar 15.30h bis ca. 16.30h. Anmeldung bitte unter [email protected] oder Tel. 040.32 81 41 11 Navid Kermani hat einen über 1200 Seiten langen Roman geschrieben, der „Dein Name“ betitelt ist, also jeden einzelnen Leser direkt anspricht. Namentlich genannt werden in diesem Roman allerdings nur die Toten. Es ist ein Totenbuch über das Leben, es geht buchstäblich „um alles in der Welt“. Das Kleinste, Privateste, Alltägliche und das Größte, öffentlich Transzendente finden im Raum des Romans einträchtig zusammen. Alles ist wichtig in dieser biographischen onto- und phylogenetischen Geschichtengeschichte, alles bezieht sich aufeinander, alles ist verwoben, es folgt keiner andern Systematik als der des Lebens - und das hat keine Systematik. Das Buch erinnert an die „Geschichten aus 1001“ und an Faust II, ist aber auch eine Abhandlung über Hölderlin und Jean Paul, ein historischer Abriss iranischer Geschichte, ein Blick hinter die Fassaden des Islam, eine Liebeserklärung an den 1. FC Köln, ein Krankenhausreport aus Deutschland, eine Ehetragödie, ein Reisebericht aus Afghanistan und als Gerüst des Ganzen 29 Nachrufe auf dem Autor nahestehende Personen, die während der Arbeit am Roman gestorben sind. Zum Auftakt der „Lessingtage“ versuchen nicht weniger als 30 Hamburger Schauspielerinnen und Schauspieler (und auch der Autor selbst) sich dem Roman zu nähern, dazu verteilen sie sich an den verschiedenen Ausstellungsobjekten der „Wunder“-Ausstellung in den Deichtorhallen und fächern Facetten des Romans auf, immer nur für jeweils fünf bis zehn Zuhörer gleichzeitig. Jeder Besucher kann sich so auf einfache Weise einen eigenen Weg durch den Roman und die Ausstellung bahnen Navid Kermani ist nach Ilija Trojanow im Jahr 2010 der zweite Schriftsteller, der künstlerisch wie intellektuell im Mittelpunkt der Lessingtage steht. Für seine literarischen und wissenschaftlichen Bücher, aber auch für seine Reportagen aus den Kriegsgebieten dieser Welt wurde er vielfach ausgezeichnet, zuletzt im Dezember mit dem Hannah Arendt-Preis für politisches Denken. Sein jüngster, monumentaler Roman „Dein Name“ wurde von der Presse hymnisch gefeiert, von manchen Kritikern allerdings als „Zumutung“ empfunden. „Ein Hymnus an das Leben und ein Epitaph für das Verschwundene und die Toten“, schrieb die Neue Zürcher Zeitung, „eine Lektüre, die für lange und weit über den Schluss hinaus eine erhebende und bewegende, eine so heitere wie kluge und beglückende Lebensbegleitung darstellt.“ Mit Alicia Aumüller (Ehe), Katja Danowski (Europa), Marlen Dieckhoff (Rom), Bernd Grawert (Köln), Sandra Flubacher (Großvater), Lisa Hagmeister (Samenspende), Ute Hannig (Geburt), Stefan Haschke (Rolf Dieter Brinkmann), Carl Hegemann (Hölderlin), Hannes Hellmann (Land der Franken), Navid Kermani (Name), Felix Knopp (Frieden), Hanns Jörg Krumpholz (Mystik), Matthias Leja (Lampedusa), Marie Löcker (Märtyrer), Barbara Nüsse (Jean Paul), Josef Ostendorf (Heimito von Doderer), Sebastian Rudolph (Hälfte des Lebens), Erik Schäffler (Siegen), Günther Schaupp (Chomeini), Cathérine Seifert (Seufzerkobold), Oana Solomon (Die Eltern), Wolf-Dietrich Sprenger (Herzzentrum), Rafael Stachowiak (Afghanistan), André Szymanski (Zufall), Oda Thormeyer (Gebet), Victoria Trauttmansdorff (Verzückung), Marina Wandruszka (Die Sterbende), Maria Magdalena Wardzinska (Reaktionen), Samuel Weiss (Filmkunsttheater), Tilo Werner (Rockmusik) Einrichtung Luk Perceval Produktionsleitung Christina Bellingen Textfassung Navid Kermani, Carl Hegemann Eintritt 15 Euro. Karten 040. 32 81 44 44 / www.thalia-theater.de 3 Eröffnungsvortrag zu den Lessingtagen Vergesst Deutschland. Eine patriotische Rede von Navid Kermani Am 22. Januar um 11 Uhr im Thalia Theater Die Deutschen, so heißt es seit der Wiedervereinigung immer, müssten endlich wieder ein normales, ein unverkrampftes Verhältnis zur Nation haben. Fröhlich solle ihr Patriotismus sein, aber auch selbstbewusst und keinesfalls verschämt. Dass seit der Wiedervereinigung über hundert Menschen fremder Herkunft aus Liebe zum Vaterland in Deutschland ermordet wurden und ganze Landstriche praktisch ausländerfrei sind, wurde allenfalls am Rande registriert. Erst die Offenlegung eines rechtsradikalen Terrornetzwerkes im vergangenen in diesem Herbst hat die Öffentlichkeit alarmiert. Es stellt sich die Frage: Wenn Patriotismus bis heute so oft in Gewalt umschlägt, ist er dann überhaupt eine Tugend? Gotthold Ephraim Lessing, der heute als deutscher Nationaldichter verehrt wird, schien das nicht zu glauben. Seinen Zeitgenossen galt er deshalb als schlechter Patriot. „Ich habe“, bekannte er in einem Brief. „überhaupt von der Liebe des Vaterlandes (es tut mir leid, daß ich Ihnen vielleicht meine Schande gestehen muß) keinen Begriff, und sie scheinet mir aufs höchste eine heroische Schwachheit, die ich recht gern entbehre.“ In seiner Rede zur Eröffnung der Lessingtage spricht der Schriftsteller und Orientalist Navid Kermani über Lessings Absage an den patriotischen Enthusiasmus – und warum sie 2012 noch gilt. Eintritt 11 Euro / ermäßigt 6 Euro Karten 040. 32 81 44 44 / www.thalia-theater.de THALIA-PREMIERE Emilia Galotti von Gotthold Ephraim Lessing Premiere im Rahmen der „Lessingtage 2012“ am 21. Januar um 20 Uhr im Thalia in der Gaußstraße „Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen“, forderte Immanuel Kant im 18. Jahrhundert. Brauchen wir das noch? Sind wir nicht aufgeklärt bis zum Erbrechen? Statt im Kampf um Freiheit und Autonomie jenseits der Standesgrenzen leben wir heute eher abgekapselt in uns selbst und sind darauf konzentriert, die Erwartungen der Außenwelt so gut wie nur möglich zu erfüllen. Was also bleibt vom „sittlichen“ Kern eines Menschen, wenn er sich permanent nach außen orientiert? Wer ist diese Emilia heute, unabhängig von der Emilia, die andere in ihr sehen, und unabhängig von den Leidenschaften, die sie auslöst? Kann sie sich behaupten gegen einen Mann, der sie im erotischen Rausch des „anything goes“ für sich beansprucht? Gegen einen Vater, dessen Vorstellungen den Tod als letzte freie Entscheidung erscheinen lassen? Gegen die Intrigen von raffinierten Menschen mit eigenen Interessen? Zur Eröffnung der Lessingtage 2012 ist „Emilia Galotti“ eine echte Lessing-Premiere und eine weitere aktuelle Befragung des „Thalia-Hausautors“. Regie Marco Štorman Bühne Frauke Löffel Kostüme Amit Epstein Musik Mart Barczewski Ensemble Marina Galic (Orsina), Franziska Hartmann (Emilia Galotti), Hans Kremer (Odoardo, Emilias Vater / Conti, ein Maler), Karin Neuhäuser (Claudia, Emilias Mutter), Thomas Niehaus (Prinz), Jörg Pohl (Marinelli), Sebastian Zimmler (Appiani) Weitere Vorstellungen am 25. Januar und 7. Februar jeweils um 20 Uhr sowie am 10. Februar um 19 Uhr. Im Anschluss an die Vorstellung am 25. Januar findet ein Publikumsgespräch mit Marco Štormann und dem Ensemble statt. Eintritt Premiere 26 Euro / ermäßigt 12 Euro. Eintritt Vorstellungen 20 Euro / ermäßigt 9 Euro Karten 040. 32 81 44 44 / www.thalia-theater.de 4 LESSINGTAGE 2012 – VERANSTALTUNGEN IM THALIA THEATER Gastspiel Münchner Kammerspiele in Koproduktion mit dem Theater NO99 Tallinn und dem Lyric Hammersmith Theatre London Uraufführung Three Kingdoms von Simon Stephens Übersetzung Barbara Christ, Anu Lamp Am 20. Januar um 19.30 Uhr und am 21. Januar um 19 Uhr im Thalia Theater In estnischer, englischer und deutscher Sprache mit deutschen Übertiteln „Ich liebe Krimis. Ich wollte ein Stück schreiben, das davon ausgeht, dass der Teufel möglicherweise in uns allen steckt. Dass wir Jahre damit verbringen können, den Bösen zu suchen, um dann festzustellen, dass wir es die ganze Zeit selber waren. Gut und Böse haben exakt das gleiche Gesicht. Das Hinterfragen und Untergraben moralischer Gewissheiten ist das Herz des Stückes.“ Simon Stephens Der englische Autor Simon Stephens hat für englische, deutsche und estnische Schauspieler ein Stück geschrieben. „Three Kingdoms“ ist als Koproduktion der Münchner Kammerspiele mit dem Theater NO99 in Tallinn und dem Lyric Hammersmith Theatre in London entstanden und wird auch an allen drei Orten gezeigt. Der Regisseur Sebastian Nübling, der schon einige Texte von Simon Stephens auf die Bühne gebracht hat, in Hamburg zuletzt „Pornografie“, lässt seine Inszenierung nicht nur auf der Textebene zur Reise durch das heutige Europa werden. Durch die Vermischung der Sprachen wird die Reise in den neu erschaffenen Raum, der sich Europa nennt, auch auf sinnliche Weise erfahrbar. Das Fremde verweist als reizvolles, aber auch undurchschaubares und unübersichtliches Element im neuen Europa, auf die vielen Wahrnehmungs- und Verständigungsschwierigkeiten in dem noch neuen Raum. Auf den Spuren eines Verbrechens reist ein britischer Detective Sergeant mit seinem Kollegen nach Deutschland und von dort aus weiter bis nach Estland. Immer tiefer gerät er, geführt von einem mephistophelischen deutschen Kriminalbeamten, in das Rotlichtmilieu und die Kreise internationalen Menschenhandels. Seine Reise wird zur Irrfahrt durch sein eigenes inneres Imperium. Schlaflos entgleiten ihm seine vermeintlichen Gewissheiten über die Dialektik von Gut und Böse, über die Beschaffenheiten Europas mit seinen alten und verstörend neuen Grenzen. Hinter jeder Wahrheit verbirgt sich eine andere, hinter jedem menschlichen Abgrund tut sich sein eigener auf. Regie Sebastian Nübling Bühne und Kostüme Ene-Liis Semper Musik Lars Wittershagen Licht Stephan Mariani Dramaturgie Julia Lochte, Eero Epner Ensemble Rasmus Kaljujärv, Risto Kübar, Lasse Myhr, Mirtel Pohla, Jaak Prints, Gert Raudsep, Ferdy Roberts, Steven Scharf, Rupert Simonian, Çigdem Teke, Nick Tennant, Tambet Tuisk, Sergo Vares Uraufführung Tallinn: 17. September 2011, München: 15. Oktober 2011, London: 3. Mai 2012 Im Anschluss an die Vorstellung am 21. Januar findet ein Publikumsgespräch mit Sebastian Nübling und dem Ensemble statt. Eintritt 48 / 37 / 31 / 19 Euro / ermäßigt 9 Euro Karten 040. 32 81 44 44 / www.thalia-theater.de 5 Gastspiel Schaubühne Berlin, Constanza Macras / DorkyPark Uraufführung Berlin Elsewhere von Constanza Macras / DorkyPark Am 24. und 25. Januar um 20 Uhr im Thalia Theater „Das ist kein Stück über Berlin“ lautet die Überschrift zu dem neuen Abend der Choreografin Constanza Macras. Und tatsächlich beinhaltet dieser Abend ein weites Spektrum von Themen, die über Selbstreflektion hinausgehen. Von Ausgrenzung und Wahnsinn handelt diese Tanztheaterproduktion: Ausgrenzung als eine Form des Wahnsinns, die wiederum neue Ausgrenzung erzeugt. Wie viel Wahn wird in unserer Gesellschaft toleriert, was bedeutet Ausgrenzung in Zeiten einer globalen Migrationsbewegung? In der immer mehr Gestalten um die Welt irren, im Nirgendwo, im „Elsewhere“ an einem Punkt an Land gespült werden, um dort der absurden Logik von Sicherheitskontrollen und Einbürgerungstests ausgesetzt zu sein. Die Großstadt wird zur Insel, besiedelt von den hysterischen Großstadtbewohnern unserer Zeit: Gesundheitsfreaks und Bulimikern, Bio-Müttern, Neurotikern und den Klischeebildern jedweder Nation. Die in Berlin lebende Argentinierin Constanza Macras hat mit ihrer internationalen Tanzcompagnie Dorky Park mit ihren wahnsinnigen, ausufernden und temporeichen Abenden in den letzten Jahren das Tanztheater geprägt. Denn wenn sich ihr multinationales Tanzensemble an die Arbeit macht und die fiktiven Stadträume, die für ihre Arbeit typisch sind, besiedeln, kommt es selten ohne Knieschoner und die Schönheit des inszenierten Chaos aus: Zwischen albernem Brainstorming, persönlichen Geschichten der Tänzer und philosophischen Diskurstexten, zwischen klassischen Solos und furiosen Gruppenszenen, angetrieben von einer Live-Musik, die sich ebenso wenig an herkömmliche Gattungsgrenzen hält, entsteht ein merkwürdig genaues Bild von den Dingen, die eigentlich gar nicht darzustellen sind. Mit ihren letzten Arbeiten hat sich Macras immer wieder mit dem Raum der Städte auseinander gesetzt. Ihre letzte, gefeierte Produktion „Megalopolis” über das Phänomen der MegaCitys war bereits während der Lessingtage 2011 im Thalia Theater zu sehen. Regie und Choreografie Constanza Macras Bühnenbild Steffi Bruhn, Juliette Collas Kostüme Gilvan Coêlho de Oliveira Musik Kristina Lösche-Löwensen, Almut Lustig Dramaturgie Carmen Mehnert Ensemble Hilde Elbers, Fernanda Farah, Anouk Froidevaux, Hyoung-Min Kim, Denis Kuhnert, Johanna Lemke, Ronni Maciel, Ana Mondini, Elik Niv, Miki Shoji sowie die Musikerinnen Kristina Lösche-Löwensen, Almut Lustig Unterstützt durch die Im Anschluss an die Vorstellung am 25. Januar findet ein Publikumsgespräch mit Constanza Macras statt. Eintritt 48 / 37 / 31 / 19 Euro / ermäßigt 9 Euro Karten 040. 32 81 44 44 / www.thalia-theater.de 6 Occupy Hamburg? Uraufführung Die Kontrakte des Kaufmanns. Eine Wirtschaftskomödie von Elfriede Jelinek Am 27. Januar um 18 Uhr im Thalia Theater „Es fehlen uns langsam die Worte. Europa. Geld unser Gott, bei dem wir sind, nur das Geld werden wir dort nicht wieder finden, obwohl es doch unser Abgott war. Europa haben wir schon gefunden, wir sitzen ja mittendrin, allerdings neuerdings ohne Geld. Europa. Eine wirkliche Grenze zu allem anderen, was es gibt, während Ihre Gewinnerwartungen natürlich grenzenlos sind, doch wir werden Ihnen Ihre Grenzen schon zeigen...“ Elfriede Jelineks Text „Die Kontrakte des Kaufmanns“ ist immer noch der wichtigste und am weitesten gehende Beitrag des Theaters über die Finanzkrise in Europa. Höchste Zeit, es auch in Hamburg wieder aufzuführen. Nicolas Stemanns Inszenierung von 2009, einem beweglichen Happening, verspielt, ergebnisoffen und immer anders, ist die Zeit entgegengekommen. Drohende Staatsbankrotte und mögliche Kettenreaktionen, die Geld und Kapital in ein offenbar unkontrollierbares Naturgeschehen verwandeln, werfen ein neues Licht auf die gespenstischen Dimensionen von Jelinek/Stemanns „Wirtschaftskomödie“. Wie zuletzt bei der SolidaritätsBekundung der Kultur- und Stadtinstitutionen im Kulturherbst 2010, wo Gängeviertel, Schauspielhaus, John Neumeier, Altonaer Museum und etliche weitere Protestler an der Vorstellung gegen Kürzungen in der Hamburger Kultur beteiligt waren, werden am 27. Januar 150 Mann der Occupy-Bewegung im Thalia erwartet. Mit Transparenten, mit Zelten, mit Verstärkung. Okkupation garantiert! Regie Nicolas Stemann Bühne Katrin Nottrodt Kostüme Marysol del Castillo Musik Sebastian Vogel, Thomas Kürstner Video Claudia Lehmann Dramaturgie Benjamin von Blomberg Ensemble Therese Dürrenberger, Franziska Hartmann, Ralf Harster, Daniel Lommatzsch, Sebastian Rudolph, Patrycia Ziolkowska und Überraschungsgäste Eintritt 48 / 37 / 31 / 19 Euro / ermäßigt 9 Euro Karten 040. 32 81 44 44 / www.thalia-theater.de Gastspiel Toneelgroep Amsterdam In Ongenade nach dem Roman „Schande“ von J.M. Coetzee In einer Bearbeitung von Josse de Pauw In niederländischer Sprache mit deutschen Übertiteln Am 28. Januar um 20 Uhr und am 29. Januar um 19 Uhr im Thalia Theater Mit Hollands führender Theatercompagnie Toneelgroep Amsterdam hat Luk Perceval, Leitender Regisseur des Thalia Theaters, an der Stadsschouwburg Amsterdam J.M. Coetzees Roman „Schande“ inszeniert. Die Premiere war am 4. Dezember 2011. Der mit dem Booker-Preis ausgezeichnete Roman ist eine Parabel über das moderne Südafrika. Der in Kapstadt geborene Autor J.M. Coetzee (*1940) veröffentlichte „Schande“ 1999, vier Jahre später wurde er mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichnet. Der Literaturprofessor David Lurie verliert nach der Affäre mit einer Studentin seinen Universitätsjob in Kapstadt. Er sucht Zuflucht auf der Farm seiner Tochter in Südafrikas Kapprovinz. Nach einem Überfall auf die Farm werden die Machtverhältnisse neu definiert. Lurie und seine Tochter geraten in den Strudel der politischen Situation Südafrikas nach der Apartheid. 7 „‚Schande’ hat eine Botschaft, die Botschaft vom misslingenden Leben, von der Unumkehrbarkeit, aber eben auch von der Unaufhebbarkeit des Verhältnisses zwischen Herr und Knecht, von Macht und Unterwerfung als Konstanten der Existenz.“ Frankfurter Allgemeine Zeitung Regie Luk Perceval Bühne Katrin Brack Kostüme Ilse Vandenbussche Licht Marc Van Denesse Dramaturgie Peter von Kraaij Ensemble Felix Burleson, Charlie-Chan Dagelet, Janni Goslinga, Sergio Hasselbaink, Hugo Koolschijn, Djamila Landbrug, Chris Nietvelt, Celia Nufaar, Vanja Rukavina, Gijs Scholten van Aschat Im Anschluss an die Vorstellung am 29. Januar findet ein Publikumsgespräch mit Luk Perceval und dem Ensemble statt. Eintritt 48 / 37 / 31 / 19 Euro / ermäßigt 9 Euro Karten 040. 32 81 44 44 / www.thalia-theater.de Gastspiel Centraltheater Leipzig Uraufführung Die WildeWeiteWeltSchau von und mit Rainald Grebe Am 31. Januar um 20 Uhr im Thalia Theater Mit seiner „WildeWeiteWeltSchau“ beschert Schauspieler, Musiker, Stückebastler und Regisseur Rainald Grebe zusammen mit Ensemblemitgliedern des Leipziger Centraltheaters den Lessingtagen einen humorvoll-satirischen Beitrag zum Thema Globalisierung. Den ultimativen Reiseführer „Lonely Planet“ in der Tasche, ist Rainald Grebe für sein neues Projekt am Leipziger Centraltheater auf Reisen gegangen. Afrika, Asien, Grönland, Paraguay – und immer wieder Deutschland, immer auf der Suche nach… ja, wonach eigentlich? Wem begegnet man auf Reisen? Und wie erzählt man davon? Vielleicht war Grebe gar nicht weg. Vielleicht hat er sich alles nur ergoogelt, hat in Phnom Penh nur per Street View rückwärts eingeparkt! Kopfreisen, Zeitreisen, reale Reisen vermischen sich… Was bleibt von Nietzsche, Faust und unseren schönen Fahrradwegen, wenn die Klamotten am Körper kleben, das Essen noch lebt und die Fähre zu sinken droht? Die Leipziger Tourismusmesse wird zur Völkerschau, zur „WildenWeitenWeltSchau“. „Aus seinen Reisenotizen hat Rainald Grebe einen Abend gesampelt – mit Liedern, Tänzen, Dias und wilden Tieren. Ein kleines Welttheater – Grell und schnell, übermütig und unterhaltsam.“ Mitteldeutsche Zeitung Regie Rainald Grebe Bühne Jürgen Lier Kostüme Kristin Hassel Musikalische Leitung Jens-Karsten Stoll Dramaturgie Johannes Kirsten Ensemble Anna Blomeier, Martin Brauer, Rainald Grebe, Manuel Harder, Andreas Keller, Youngjune Lee, Melanie Schmidli, Jens-Karsten Stoll, Jeanny Gloria Tjakaurua, Klaus-Dieter Werner sowie Kai Andreadakis, Thomas Becher, Jacqueline Biedermann, Mostafa Bijaouane, Christoph Busse, Gesine Creutzburg, Gert Drehmann, Katja Fiedler, Benno Göschick, Sven-Sebastian Hubel, Alena Jurk, Davina Kelm, Matej Kowar, Frank Lückert, Judith Mark, Sven Rogowski, Maria-Teresa Rölke, Lydia Roscher, Sophie Sachsenröder, Metod Scholze, Matthias Vialon, Matej Zieschwauck Im Anschluss an die Vorstellung findet ein Publikumsgespräch mit Rainald Grebe und dem Ensemble statt. Eintritt 48 / 37 / 31 / 19 Euro / ermäßigt 9 Euro Karten 040. 32 81 44 44 / www.thalia-theater.de 8 Lange Nacht der Weltreligionen Von Schöpfungsmythen und großen Erzählungen zur Entstehung der Welt Eine Kooperation der Akademie der Weltreligionen der Universität Hamburg und des Thalia Theaters Am 4. Februar um 18 Uhr im Thalia Theater Die dritte „Lange Nacht der Weltreligionen“ beschäftigt sich mit verschiedenen überlieferten Schöpfungsmythen rund um den Globus. Schon von Anbeginn der Menschheit haben sich die Völker die Frage gestellt, ob die Welt ewig, im Prozess begriffen und unvergänglich sei. Schöpfungsmythen, dargestellt in mythischen Erzählungen, Schriften, philosophischen Miniaturen, Lyrik und Märchen, versuchen zu beschreiben, wie der Anfang, der jenseits unserer Vorstellungskraft liegt, gewesen sein kann. Die großen Fragen werden in den Religionen mit den unterschiedlichsten Geschichten beantwortet. Und nicht immer waren es Götter, die gestaltet haben, sondern Herrscher, Menschen, Halbgötter, Fabelwesen, Worte und Gedanken. Was ihnen durch alle Religionen und Kulturen gemeinsam bleibt ist der Versuch, den Menschen die Welt zu erklären und sie ihnen nicht nur verständlich, sondern auch bewohnbar zu machen. An diesem Abend werden Schauspieler des Thalia Theaters, Rezitatoren und Musiker diese ganz unterschiedlichen Texte erlebbar machen. Die rund dreistündige Veranstaltung soll mit einem gemeinsamen Essen abgeschlossen werden. Einrichtung Alia Luque Text und Koordination Dorothea Grießbach, Beate Heine Moderation Prof. Dr. Wolfram Weiße (Direktor Akademie der Weltreligionen, Uni Hamburg) Joachim Lux (Intendant Thalia Theater) Mit u.a. Sandra Flubacher, Marina Galic, Julian Greis, Franziska Hartmann, Jens Harzer, Matthias Leja, Daniel Lommatzsch, Karin Neuhäuser, Gabriela Maria Schmeide, Oda Thormeyer, Marina Wandruszka, Patrycia Ziolkowska sowie Rezitatoren und Musikern. Unterstützt durch die Eintritt 20 Euro / ermäßigt 9 Euro Karten 040. 32 81 44 44 / www.thalia-theater.de LESSINGTAGE 2012 – VERANSTALTUNGEN IM THALIA IN DER GAUSSSTRASSE Gastspiel des Centro Dramático Nacional (Madrid) & Théâtre Garonne (Toulouse) Gólgota Picnic von Rodrigo García In spanischer Sprache mit deutschen Übertiteln Am 23. Januar um 20 Uhr im Thalia in der Gaußstraße In der westlichen Hemisphäre werden Identitätsangebote langsam aufgebraucht – ein Grund für das erneute Erstarken und die Neuinterpretationen religiöser Traditionen. Diese werden, nachdem der Einfluss von Religion auf die politische Sphäre der westlichen Welt langsam eingedämmt war, wieder präsenter. Und so ist die Religionskritik, die in Rodrigo Garcías „Gólgota Picnic“ auf einem Picknickplatz voller aufgetürmter Hamburger – dem Schlachtfeld des Konsums – entworfen wird, von großer Aktualität. Der Argentinier García ist bekannt für seine extrem physische Theatersprache und seine provokanten Inszenierungen, die in wütenden Texten und Bildern mit der westlichen Zivilisation abrechnen. Hier stellt der Teufel selbst fest, dass er die Menschen weder lehren kann, Städte und ganze Völker auszulöschen, noch kann er ihnen die Techniken für 9 einen Holocaust beibringen – dies haben sie ja bereits selbst getan. Das brutale visuelle Erbe des Christentums, das Generation für Generation weitergegeben wird, steht zur Hinterfragung. Engel steigen auf und fallen herunter, überall Feuer, Himmel, die sich öffnen. Wunder, Dämonen, Tote und mittendrin sitzt der Musiker Marino Formenti nackt am Flügel und spielt Haydns „Die sieben letzten Worte unseres Erlösers am Kreuze“. Und spielt und spielt, bis die letzte Note verklungen ist. Angesichts unseres christlich-kulturellen Erbes und der zahlreichen Krisenherde in der Gegenwart stellt García die dialektische Frage nach dem Ursprung allen Übels: Entspringt das Schlechte in der Welt der Religion oder umgekehrt: entstammt die Sehnsucht nach religiösem Halt aus dem Schrecken der Welt? Konzept und Regie Rodrigo García Kostüme Belen Montoliu Video Ramon Diago Akustischer Raum Marc Romagosa Ensemble Gonzalo Cunill, Nuria Lloansi, Juan Loriente, Juan Navarro, Jean-Benoît Ugeux Am Klavier Marino Formenti Eine Koproduktion Festival D’Automne (Paris) Im Anschluss an die Vorstellung findet ein Publikumsgespräch mit dem Ensemble statt. Eintritt 26 Euro / ermäßigt 12 Euro Karten 040. 32 81 44 44 / www.thalia-theater.de Gastspiel des Smeds Ensemble & Audronis Liuga Productions & Baltic Circle, Helsinki Sad Songs from the Heart of Europe von Kristian Smeds In litauischer Sprache mit deutscher Übersetzung Am 24. Januar um 20.30 Uhr und am 25. Januar um 18 Uhr im Thalia in der Gaußstraße (Garage) Die Zukunft Europas treibt den finnischen Theatermacher Kristian Smeds um. Seine Inszenierung „Sad Songs from the Heart of Europe“ basiert auf Dostojewskis Roman „Verbrechen und Strafe“. Das Stück konzentriert sich dabei nicht auf Dostojewskis Hauptfigur Raskolnikov, sondern auf seine Geliebte Sonia. Smeds überträgt die Charaktere und ihre Geschichten in das Europa des 21. Jahrhunderts. In einem intensiven Monolog erzählt der finnische Regisseur über unser Europa, ein durch Konsum entstellter und verbrauchter Kontinent. Er sucht nach der Schönheit im Hässlichen, und glaubt daran, dass Wunder möglich sind. Kristian Smeds ist finnischer Theaterregisseur und Dramatiker, der in Finnland, Estland, Belgien, Deutschland und Litauen arbeitet. Seine Stücke sind wild, energetisch und voller eigenständiger Stimmen. In Smeds Welt sind das Private und das Politische nicht voneinander zu trennen, und aus seinen Werken spricht eine große Anteilnahme an menschlichen Schicksalen. Regie Kristian Smeds Mit Aldona Bendoriute Im Anschluss an die Vorstellung am 25. Januar findet ein Publikumsgespräch mit Kristian Smeds und Aldona Bendoriute statt. Eintritt 26 Euro / ermäßigt 12 Euro Karten 040. 32 81 44 44 / www.thalia-theater.de 10 Gastspiel von Ultima Vez Brüssel Koproduktion Cultuurcentrum Hasselt, Krokusfestival Radical Wrong von Wim Vandekeybus In flämischer, englischer, deutscher, französischer Sprache mit deutschen Übertiteln Am 27. und 28. Januar um 20 Uhr im Thalia in der Gaußstraße Der international längst bekannte belgische Choreograf Wim Vandekeybus und seine Company Ultima Vez sind endlich wieder in Hamburg zu Gast. In seiner Inszenierung „Radical Wrong“ spielt Wim Vandekeybus bis zur letzten Konsequenz damit, was es heißen würde, wenn junge Menschen sich Raum verschaffen und sich durchsetzen. Man könnte denken, die Welt sei aus den Fugen, und dabei ist es vor allem das Authentische, was die jungen Menschen umgibt, das Vandekeybus darstellen will. Denn: Die Stimme der Jugend soll endlich gehört werden! In diesem Tanzereignis der besonderen Art werden alle Formen des gesellschaftlichen und choreografischen Zwangs aufgebrochen, um den Sehnsüchten, Begierden und Beschwerden der jungen Menschen freien Lauf zu lassen. Die wilden polyglotten Charaktere suchen in mitunter gewalttätigen Kämpfen nach ihren nationalen, politischen, religiösen, sexuellen und familiären Identitäten. Mit voller Überzeugung erzählen die jungen Europäer auf Flämisch, Englisch, Französisch und Deutsch von ihren Frustrationen, Selbstsüchten, sexuellen Bedürfnissen. Was andere darüber denken, scheint ihnen dabei völlig egal: „It’s all about me, but you shouldn’t agree!“, hallt es von der Bühne in den Zuschauerraum. Die jungen Tänzer rebellieren dabei gegen das Bild, das der Erwachsene sich von ihnen zu machen versucht. Sie provozieren ihre Beobachter und interagieren immer wieder mit ihnen, fordern sie zum Mitmachen heraus. So wird die Welt einmal neu in Szene gesetzt. Aus einer erfrischend jungen Perspektive, mal spielfreudig, mal grausam, mal unterhaltsam, mal erforschend, mal brutal herausfordernd, eben authentisch. Die jungen Tänzer stürzen sich wie Raubvögel in ihre Szenen und auf ihre Umgebung und tanzen um ihr Leben! Ein einprägsamer Aufruf an die Welt. Regie, Choreografie, Bühne Wim Vandekeybus Kostüme Isabelle Lhoas Co-Regie und Performer Damien Chapelle, Tanja Marín Fridjónsdóttir, Melkorka Sigridur Magnusdottir, Máté Mészáros, Bénédicte Mottart, Dymitry Szypura, Julio Cesar Iglesias Ungo Mitarbeit Thi-Mai Nguyen, Ricardo Ambrozio Im Anschluss an die Vorstellung am 28. Januar findet ein Publikumsgespräch mit Wim Vandekeybus statt. Eintritt 26 Euro / ermäßigt 12 Euro Karten 040. 32 81 44 44 / www.thalia-theater.de Filmpräsentation Rise and Fall of Estonia von Tiit Ojasoo und Ene-Liis Semper Am 28. Januar um 17 Uhr im Thalia in der Gaußstraße (Ballsaal) Der estnische Theaterregisseur Tiit Ojasoo stellt mit dem Film zu seiner Inszenierung „Rise and Fall of Estonia“ seine Arbeit der letzten Jahre vor. Alles fing mit der Gründung des Theater NO99 2005 an: Gemeinsam mit der Ausstatterin Ene-Liis Semper und dem Dramaturgen Eero Epner entwickelte Tiit Ojasoo eine neue Theatervision für Estland und gründete ein neues Theater. Mittlerweile ist es weit über die Landesgrenzen Estlands hinaus bekannt, Inszenierungen wurden zu zahlreichen internationalen Festivals eingeladen. Die Wahl-Show „Unified Estonia“ zum Beispiel, inspiriert von Christoph Schlingensiefs Formaten dieser Art. Hier lotete Tiit Ojasoo vor dem Hintergrund estnischer Politik die Grenzen zwischen Kunst und Wahlkampf aus. 11 In „Rise and Fall of Estonia“ blickt er auf die letzten Jahre eines Landes zurück, das inzwischen den Euro eingeführt hat, damit Teil des neuen Europas ist und dessen Hauptstadt auch die Kulturhauptstadt des Jahres 2011 ist. Kurz bevor Ojasoo zum ersten Mal am Thalia Theater inszenieren wird, stellt er im Gespräch und anhand von Filmausschnitten seine Arbeit vor. Eintritt 15 Euro / ermäßigt 8 Euro Karten 040. 32 81 44 44 / www.thalia-theater.de Symposium Was ist die bessere Religion? In Kooperation mit dem Verlag der Weltreligionen Am 29. Januar um 11 Uhr im Thalia in der Gaußstraße „Was für ein Glauben … hat dir am meisten eingeleuchtet?“, fragt Lessings Saladin Nathan den Weisen. Er antwortet mit der Ringparabel, der klassischen Formulierung der Toleranzidee. Was ist heute davon erhalten geblieben und wie hat diese Idee sich weiter entwickelt, wenn wir zu den drei monotheistischen Religionen Judentum, Christentum und Islam noch Hinduismus, Buddhismus, Daoismus und Konfuzianismus hinzunehmen? Fünf Experten diskutieren über aktuelle Fragestellungen, Vorurteile und Vorstellungen: Gesa Ederberg (Rabbinerin der Synagoge Oranienburger Straße, Berlin), Dr. Petra Bahr (Kulturbeauftragte des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland), Prof. Dr. Helwig Schmidt-Glintzer (Sinologe und Direktor der Herzog-August-Bibliothek Wolfenbüttel), Prof. Dr. Thomas Bauer (Institut für Islamwissenschaft und Arabistik an der Universität Münster), Prof. Dr. Michael von Brück (Institut für Religionswissenschaft an der Universität München) Moderation Dr. Thomas Sparr (Suhrkamp Verlag) Unterstützt durch die Eintritt 15 Euro / ermäßigt 8 Euro Karten 040. 32 81 44 44 / www.thalia-theater.de Gastspiel des Theatre of Satire, Sofia One Small Radio von Stefan Moscov Am 29. Januar um 20 Uhr und am 30. Januar um 19 Uhr im Thalia in der Gaußstraße (Garage) Eine sonderbar schrille Figur, nicht Mann nicht Frau, wohl aus der Tierwelt kommend, betritt die Bühne, auf der Suche danach, ein Mensch zu werden. Sie tänzelt zwischen Realität und Phantasie, Vitalität und Irrsinn und ist vor allem eines: irrwitzig komisch. Ein kleines Radio mit bizarren Klängen stets bei sich, versucht sie ihre Rolle in dieser Welt zu finden und passt doch nicht ganz hinein, in das menschliche Konzept. Doch Kraft ihrer Traumreisen erschafft sie sich alles und jeden und kreiert so ihre eigene Realität. Ein virtuoses Solo, gespielt von einer der bekanntesten Schauspielerinnen Bulgariens, Maya Novesselska, die von Kritikern schon lange als „Chaplin im Rock“ bezeichnet wird. Pantomime und Commedia dell’ Arte sind genauso zu sehen, wie Texte und Lieder von Fellini, über Mastroianni bis hin zu Artur Lundkvist. 12 Der bulgarische Regisseur Stefan Moscov inszenierte bereits mehrfach im deutschsprachigen Raum sowie am Thalia Theater, zunächst unter Jürgen Flimm, später auch unter der Intendanz von Ulrich Khuon. So war seine Collage von Tschechow-Stücken „Haus Nr. 13“, aber auch „Pinocchio“, „Cyrano de Bergerac“, „Blau in Blau“ nach Gershwin, „Klein Zaches genannt Zinnober“ und vieles mehr bereits im Thalia Theater zu sehen. Nun ist er mit seiner neuesten bulgarischen Arbeit wieder in Hamburg zu Gast. Regie und Ausstattung Stefan Moscov Mit Maya Novesselska Im Anschluss an die Vorstellung am 30. Januar findet ein Publikumsgespräch mit Stefan Moscov statt. Eintritt 26 Euro / ermäßigt 12 Euro Karten 040. 32 81 44 44 / www.thalia-theater.de Live Jazz-Konzert zu YouTube-Amateuren Nils Berg Cinemascope Eine ELBJAZZFestival-Preview in Kooperation mit Kultur-Port.DE Am 29. Januar um 20.30 Uhr im Thalia in der Gaußstraße (Ballsaal) Der schwedische Saxophonist Nils Berg erlöst interessante Amateurmusiker aus den Videofluten von „YouTube“. Für „Cinemascope“ editiert er z.B. japanische Koto-Spielerinnen beim Stimmen, eine christliche Bordunzither-Anfängerin aus den USA oder die singende Teenagerin Matul aus Brunei und spielt anschließend mit seinem Trio dazu. Das Resultat fasziniert nicht nur die virtuellen Ideengeber – die Jazz-Bibel „Downbeat“ vergab 4 Sterne für das „transzendieren konzeptioneller Cleverness“ und der Rolling Stone befand: „unwiderstehlich geheimnisvoll“. Vielleicht gelingt es Claus Friede im anschließenden Künstlergespräch, das ein oder andere Geheimnis zu lüften. Im Anschluss an das Konzert findet ein Künstlergespräch mit Claus Friede (Chefredakteur von Kultur-Port.DE) statt. Unterstützt von der Hamburger Volksbank Eintritt 20 Euro / ermäßigt 9 Euro Karten 040. 32 81 44 44 / www.thalia-theater.de Buchvorstellung Abschied von 1001 Nacht Ulrich Kienzle liest aus seinem neuen Buch Am 30. Januar um 20.30 Uhr im Thalia in der Gaußstraße (Ballsaal) Viel mehr als nur ein aktueller Kommentar zur gegenwärtigen Debatte um die islamische Welt: Ulrich Kienzle, ZDF-Moderatorenlegende und langjähriger Auslandskorrespondent, gilt bis heute als einer der gefragtesten Experten für den arabischen Raum. Sein neues Buch spannt nicht nur einen Bogen über 40 Jahre Nahostkonflikt, sondern ist auch die autobiografische Geschichte seines Journalistenlebens, das ihn für viele Jahre in zahlreiche Länder des Orients führte. „Die jüngsten Rebellionen in Nahost machen deutlich: nur wenn wir uns von unseren westlichen Klischees verabschieden, wird es uns gelingen, die arabische Welt zu begreifen“, so Ulrich Kienzle. Mitte der 70er Jahre geht er als Korrespondent erst nach Ägypten, später in den Libanon und in weitere Länder des Nahen Ostens, interviewt als einer der ersten den noch jungen Rebellenführer Muammar Al-Gadaffi und 13 beschreibt aus seiner ganz persönlichen Perspektive mit seinen Erfahrungen und Erlebnissen damit auch die aktuellen Konflikte der Region aus ihrer Entwicklung heraus. Eintritt 12 Euro / ermäßigt 7 Euro Karten 040. 32 81 44 44 / www.thalia-theater.de Eine Kooperation mit Konzert El Cimarrón Biographie des geflohenen Sklaven Estéban Montejo Rezital für vier Musiker von Hans Werner Henze (1969/70) In englischer Sprache mit deutschen Übertiteln Am 31. Januar und 1. Februar um 20 Uhr im Thalia in der Gaußstraße, Einführungen 19.30 Uhr Der Anthropologe Miguel Barnet hat die Lebensgeschichte des Estéban Montejo aufgezeichnet und 1966 als Buch unter dem Titel „El Cimarrón“ veröffentlicht. Es ist die Lebensgeschichte eines entflohenen Sklaven, dessen Rebellion und Wahrnehmung von politischen und gesellschaftlichen Schranken, und zugleich auch ein Stück kubanische Geschichte. Hans Magnus Enzensberger dienten Barnets Aufzeichnungen als Grundlage für ein Libretto, das er für Hans Werner Henze schrieb. Ziel der Zusammenarbeit war es, ein politisch engagiertes musikalisches Werk zu schaffen. Hans Werner Henze reiste 1969 nach Kuba, traf den über 100 Jahre alten „El Cimarrón“, Estéban Montejo in einem kubanischen Veteranenheim und war beeindruckt von dem baumlangen, würdevollen alten Mann mit der melodiösen Stimme. In Henzes „Rezital für vier Musiker“ stehen Textpassagen für einen Sänger neben den Musikpassagen für die ungewöhnliche Instrumentenkombination Flöte, Schlagzeug und Gitarre. Es bleibt viel Raum für eigene Interpretation und Improvisation: In Henzes Partitur gibt es stellenweise lediglich Anhaltspunkte wie Töne, deren Lautstärke und Rhythmus anhand der Geschichte des „El Cimarrón“ während des Probenprozesses von den Musikern selbst gefunden werden müssen. In den lautmalerischen Effekten und artifiziell komponierten Musikpassagen verschmelzen Inhalt und Musik zu einer sich gegenseitig kommentierenden Einheit. Das Konzert wird für Hamburg mit Musikern des berühmten Ensemble Modern neu eingerichtet. Text aus dem Buch von Miguel Barnet Übersetzt und für Musik eingerichtet von Hans Magnus Enzensberger Englische Version von Christopher Keene Mit Holger Falk (Bariton), Ensemble Modern: Dietmar Wiesner (Flöten), Rainer Römer (Schlagzeug), Jürgen Ruck (Gitarre) Im Anschluss an die Vorstellung am 1. Februar findet ein Publikumsgespräch mit dem Ensemble Modern und Vertretern von Human Rights Watch statt. In Kooperation mit Human Rights Watch und den Elbphilharmonie Konzerten. Unterstützt durch Prof. Dr. Susanna Hegewisch-Becker; Winfried und Christina Graw; Nikolaus Broschek Eintritt 26 Euro / ermäßigt12 Euro Karten 040. 32 81 44 44 / www.thalia-theater.de 14 Gastspiel des schauspielhannover Liebe aus Fernost - Fanpost für Dominik Ein Abend von und mit Dominik Maringer und Sachiko Hara Am 1. Februar um 21 Uhr Thalia in der Gaußstraße (Garage) Was für ein Versprechen! Ein Filmdreh in Japan! 2005 reist der junge österreichische Schauspieler Dominik Maringer nach Tokio, seine Geige, die er virtuos beherrscht, im Gepäck. Nicht die Hauptrolle zwar, aber doch eine, die namentlich und im oberen Drittel im Cast erwähnt wird: Thomas Engel, deutscher Soldat in einer Kolonie in China, gerät im 1. Weltkrieg in japanische Kriegsgefangenschaft und wird dort Leiter jenes Lagerorchesters, das Beethovens Neunte zum ersten Mal in Japan aufführt. Eine historische Figur. Eine Berühmtheit. Das war 2005. Der Film hat es selbst in die deutschen Kinos geschafft. Dominik hat ihn für diesen Abend mitgebracht. Mit einem Pfeil markiert er seinen Kopf – da, die Geige. Schwerlich nur wäre er sonst in der Massenszene auszumachen gewesen. Und dann verweist er auf eine zweite Figur, zehn Meter weiter entfernt, ebenfalls im Statistenheer. Tomiko. Eine japanische Frau, mittleren Alters. Sie will ihn zu dem Star machen, zu dem ihn der Film nicht gemacht hat. Sie sammelt Informationen, legt – ungebeten – eine ausführliche Website an, pflegt diese hingebungsvoll, bewegt sich mit dem Fotoapparat auf den Spuren seiner Kindheit in Oberösterreich – stellt die Bilder ins Netz, wie alles andere auch. Sie saß auf ihren Europareisen in der ersten Reihe in Graz und Salzburg, wenn er auf der Bühne stand – bei jeder Vorstellung. Hinterließ Geschenke an der Bühnenpforte und zog, um auch seine Sprache zu lernen, nach Hannover, dem Ort seines aktuellen Engagements. Sie wollte ihm nahe sein, immerzu. Er dagegen: ist immerzu auf der Flucht. Ein ungewöhnlicher Heimkinoabend, eine traurige Lebensgeschichte, eine permanente Bedrängung oder doch ein kulturelles Missverständnis? Auf jeden Fall eine wahre Geschichte. Eintritt 26 Euro / ermäßigt 12 Euro Karten 040. 32 81 44 44 / www.thalia-theater.de Projektvorstellung Operndorf Afrika: Zwischenstand der Dinge – Zwischenstand der Kunst Am 2. Februar um 20 Uhr im Thalia in der Gaußstraße (Ballsaal) Seit 2008 arbeitete Christoph Schlingensief an der Idee für das OPERNDORF AFRIKA, das er als kulturelle Begegnungs- und Experimentierstätte verstand. Im Februar 2010 wurde in Burkina Faso der Grundstein gelegt. „Von Afrika lernen“ und „Macht mit unserem Geld, was ihr wollt“ sind Losungen, die Schlingensief dem Bau des Operndorfs vorangestellt und so den Wissens- und Kulturtransfer von einer Ersten in eine mutmaßlich Dritte Welt auf den Kopf gestellt hat. Im Oktober 2011 wurde eine Grundschule eröffnet, die neben den regulären Unterrichtsfächern Film-, Kunst- und Musikklassen anbietet, in denen die Kinder lernen können, sich künstlerisch auszudrücken. Vom puren Pathos und missionarischen Eifer, die westlichem Engagement in Afrika gerne anhaften, ist hier nichts zu spüren. Es geht um die Entkernung des westlichen Kulturkomplexes. Wagners Kunstwerk ist noch nicht gesamt genug, Beuys Kunstbegriff muss noch erweitert werden in der Werkstatt Afrika! Die Oper fängt hier schon in der Schule, im Gästehaus, in der Kantine, auf dem Sportplatz, den Ackerflächen, den Krankenstationen an. „Keine unmögliche Idee, die nur um des Profites wegen entstehen soll, sondern die Idee, Afrika offiziell zu beklauen und dazu den eigenen Körper als Informationsträger mitzunehmen und einzusetzen. Kein goethereisender Kunstschnösel, der den Afros mal zeigt, was deutsche Kultur so alles kann, sondern ein blasses europäisches Blatt, das sich zur weiteren Belichtung nach Afrika begibt.“ Christoph Schlingensief Schlingensiefs Arbeiten waren von jeher darauf angelegt, der Wirklichkeit die Inszenierung auszutreiben und den Künsten Leben einzuhauchen. Das Operndorf Afrika geht noch weiter. Wir sind aufgerufen, seine Kunst am Leben fortzusetzen. Die Menschen im und um das Operndorf haben damit schon begonnen. Seit seinem Tod im 15 August 2010 wird das Projekt von seiner Witwe Aino Laberenz fortgeführt. Sie wird von einem deutschen und einem burkinischen Beirat unterstützt. Weitere Informationen unter www.operndorf-afrika.com Mit Aino Laberenz (Kostüm- und Bühnenbildnerin, Witwe von Christoph Schlingensief), John Bock (Künstler), Dr. Harald Falckenberg (Sammlung Falckenberg) und Matthias Lilienthal (Intendant Hebbel am Ufer) Moderation Wolfgang Höbel (Journalist, Der Spiegel) Eintritt 12 Euro / ermäßigt 7 Euro Karten 040. 32 81 44 44 / www.thalia-theater.de Gastspiel Kairo/Genf Made in Paradise von Yan Duyvendak, Omar Ghayatt, Nicole Borgeat Am 3. und 4. Februar um 20 Uhr im Thalia in der Gaußstraße „Kann man das Thema Islam ansprechen, ohne dass gleich alles in die Luft springt?“ Diese Frage und viele weitere Klischees über den Nahen Osten standen am Anfang des Projekts: Mit einem Stipendium der ProHelvetia-Stiftung gingen der Performance-Künstler Yan Duyvendak und die Dramaturgin Nicole Borgeat für ein dreimonatiges Forschungsprojekt nach Ägypten. Vor Ort stellten sie sehr schnell fest, dass der Blick des Westens auf die islamische Welt voll gegenseitigem Misstrauen und Vorurteilen ist. Genau diese Erfahrungen zwischen Fremdheit und Annäherung sind es, die in der Performance „Made in Paradise“ verarbeitet werden. Yan Duyvendak und sein ägyptischer Spielpartner Omar Ghayatt haben zahlreiche Fragmente zwischen Klischees und Vorurteilen, getanzte, erzählte und performative Miniszenen, vorbereitet, die in ihrer Gesamtlänge über fünfzehn Stunden dauern würden. Wie kurze Werbeclips stellen sie die einzelnen Wahl-Stücke vor: 9/11, die arabische Flirtschule, die Prediger-Parodie oder ein Stück mit dem Titel „Die Burka des Westens“. Aus diesem Angebot können die Zuschauer in einer demokratischen Abstimmung jeden Abend eine Auswahl von vier Fragmenten bestimmen, die ihnen vorgestellt werden. Spielerisch und mit viel klugem Humor nähern sich die beiden Performer dem Aufeinandertreffen zweier unterschiedlicher Kulturkreise. Das Publikum, aktiv bestimmender Teil des Abends, erlebt dabei in „Made in Paradise“ nicht nur, wie sich zumindest zwei Menschen auf Augenhöhe begegnen können, sondern kann auch mit großer Leichtigkeit die Grenzen seiner eigenen Toleranz und Wahrnehmung überprüfen. „Die Offenheit der Darsteller berührt, nie hat man den Eindruck, einer Show zu folgen. Großartig.“ Hannoversche Allgemeine Zeitung Yan Duyvendak, gebürtiger Holländer mit Schweizer Wohnort, arbeitet seit 1995 im Performancebereich. Seine Arbeiten wurden bereits auf zahlreichen Festivals im In- und Ausland gezeigt und sind mit verschiedenen Preisen ausgezeichnet. Die Performance „Made in Paradise“, die nicht nur mit großem Erfolg in Ägypten und Frankreich gezeigt wurde, war zuletzt beim Theaterspektakel Zürich und dem Festival „Politik im Freien Theater“ zu sehen. Konzept Yan Duyvendak, Omar Ghayatt, Nicole Borgeat Dramaturgie Nicole Borgeat Mit Yan Duyvendak, Omar Ghayatt Koproduktion Théâtre de l‘Arsénic, Lausanne; Dampfzentrale, Bern; GRÜ, Genf; La Bâtie – Festival de Genève Im Anschluss an die Vorstellung am 4. Februar findet ein Publikumsgespräch mit Yan Duyvendak statt. Eintritt 26 Euro / ermäßigt 12 Euro Karten 040. 32 81 44 44 / www.thalia-theater.de 16 LESSINGTAGE 2012 – Besonderes Filmzentrum Theaterbar Zentrale Filme in Kooperation mit Human Rights Watch Im Rahmen des Projekts „Künstler für Menschenrechte“ wird die Theaterbar Zentrale zum Filmzentrum für Human Rights Watch umfunktioniert, eine der führenden Nichtregierungsorganisationen (NGOs) weltweit. Die ca. 400 Mitarbeiter der Organisation sind in über 80 Ländern der Welt präsent und dokumentieren in öffentlichen Debatten Menschenrechtsverletzungen. Die ausgewählten Filme über Missstände und Unrecht rund um den Globus ergänzen die thematischen Felder des Festivalprogramms. Darüber hinaus ist am 30. Januar der Filmautor Abbas Khider anwesend, wenn sein Film „12 Angry Lebanese“ über ein Theaterprojekt mit Gefängnisinsassen im Libanon, gezeigt wird. Khider, 1973 in Bagdad geboren, floh nach zwei Jahren Haft aus dem Irak, war anschließend jahrelang als „Illegaler“ in verschiedenen Ländern unterwegs und lebt nun seit 2000 in Deutschland. Vor den Filmen findet jeweils eine Einführung statt, im Anschluss gibt es ein Publikumsgespräch. Am 21. Januar um 17 Uhr The Price of Sex. An Investigation of Sex Trafficking – Dokumentarfilm von Mimi Chakarova In englischer Sprache mit deutschen Untertiteln. 73 Minuten Eintritt 6 Euro Am 29. Januar um 16.30 Uhr Life, Above All – Spielfilm von Oliver Schmitz In englischer Sprache mit englischen Untertiteln. 106 Minuten Eintritt 6 Euro Am 30. Januar um 19.30 Uhr 12 Angry Lebanese – Dokumentarfilm von Zeina Daccache In arabischer Sprache mit englischen Untertiteln. Libanon 2009, 78 Minuten Im Anschluss Diskussion und Lesung mit Abbas Khider Eintritt 15 Euro / ermäßigt 8 Euro Anleger Barkassen-Meyer Hamburg Fahr far away Eine Barkassenexpedition zu Lessings „Faust“ Am 22. und 29. Januar um 16 Uhr, Abfahrt der „Hamburger Deern“: Bei den St. Pauli Landungsbrücken 6 (Anleger). Ob Lessing in seinen drei Hamburger Jahren am Hafen stand und sehnsüchtig den Schiffen hinterher blickte, die die Stadt verließen, die Elbe herab und hinaus durch das Tor zur Welt, darüber lässt sich nur spekulieren. Auch Lessings „Faust“ ist Spekulationsobjekt, ein Fragment aus wenigen Sätzen, der Inhalt längst vergessen. Bis jetzt. Bis zu einem Januarabend, an dem sich ein Expeditionsteam aufmacht, den verlorenen „Faust“ zu finden. Eine Stunde vor Sonnenuntergang legt ein Schiff am Hafen ab, auf dem expeditionstaugliche Gäste zugelassen sind, die mit auf die Reise gehen – eine Reise, die nicht nur durch den Hamburger Hafen, sondern zu ganz anderen Ufern führen wird, denn zahlreiche Spuren, Hinweise und Texte müssen erforscht und untersucht werden. Doch es warnten schon die Teufel in Lessings „Faust“: „Zu viel Wissbegierde ist ein Fehler; und aus einem Fehler können alle Laster entspringen, wenn man ihm zu sehr nachhänget.“ 17 Einrichtung Anton Kurt Krause, Thilo von Quast, Helge Schmidt, Maria Ursprung Mit u.a. Franziska Hartmann, Matthias Leja, Vicoria Trauttmansdorff Unterstützt durch die Schiffsvermietung BARKASSEN-MEYER Eintritt 10 Euro Karten 040. 32 81 44 44 / www.thalia-theater.de Gastspiel des Jungen Schauspielhauses Hamburg im Utopia-Mobil-Bus Uraufführung Über die Grenze ist es nur ein Schritt von Michael Müller Für Schüler ab 10 Jahren Am 23. und 25. Januar um 18 Uhr im Utopia-Mobil-Bus (Gaußstraße 190) Dede ist achtzehn, Afrikaner und lebt illegal mit seiner Mutter und seiner Schwester Benedicta in Hamburg. Alles, was er möchte, ist eine Zukunft in einem Land, das für ihn längst seine Heimat geworden ist. Doch durch einen dummen Fehler fliegt seine Tarnung auf. Dede entkommt und flieht durch die Stadt. Da fällt ihm seine Schwester Benedicta ein, die noch in der Schule sitzt und die er nie wieder sehen wird. Dede muss sie noch einmal in die Arme schließen. Seine beste Freundin Melle hat ihre Hilfe angeboten und wartet vor dem Schultor. Eine Polizeistreife durchkreuzt ihren Plan. Letzte Zuflucht bietet der Utopia-Mobil-Bus auf dem Schulhof, in dem Benedictas Klasse angeblich an einem Projekt teilnehmen soll. Doch Benedicta ist nicht da. Dede beschließt, zum ersten Mal die Geschichten zu erzählen, die er seit Jahren aus Angst verschwiegen hat. Denn nur, wenn die Kinder ihn unterstützen, wird er der Polizei und somit der Abschiebung entkommen können. Regie Johan Heß Ausstattung Anja Wendler Dramaturgie Michael Müller Mit Patrick Abozen, Jana Lena Koch Eintritt 12 Euro / ermäßigt 7 Euro Karten 040. 24 87 13 / www.schauspielhaus.de Spielinstallation Frontiers von der Künstlergruppe „gold extra“ Einführung in das Computerspiel am 25. Januar um 15 Uhr (für Schülergruppen) und um 18 Uhr im Thalia Theater (Mittelrangfoyer) Das Computerspiel kann vom 25. Januar bis 5. Februar während der Öffnungszeiten des Thalia Theaters von Zuschauern gespielt werden. Die österreichische Künstlergruppe „gold extra“ ist ein Netzwerk von Künstlern und produziert, kuratiert und initiiert Projekte in den Zwischenräumen von Bildender Kunst, Performance, Musik und Hybrid Media. Eine zentrale Aufgabe für die künstlerische Arbeit des Kollektivs ist die konstante Forschung nach innovativen künstlerischen Ausdrucksformen. „Frontiers“ ist ein Computerspiel, das seinen Spielern ermöglicht, die Flucht aus Afrika in die „Festung Europa“ nachzuspielen. Es führt seine Spieler durch nordafrikanische Konfliktzonen, an spanische Grenzzäune und Umschlagplätze für Waren und Menschenschmuggel. Sie können die Mauern um Europa und das Leben dahinter von beiden Seiten erleben. In der Rolle des Flüchtlings oder des Soldaten bzw. Polizisten versuchen die Spieler, 18 ihrer jeweiligen Aufgabe nachzukommen: Flucht und Überleben auf der einen Seite, die Verteidigung der EUFestung auf der anderen. „Frontiers“ ist eine Modifikation des Spiels „Half Life 2: Deathmatch“. Grundstruktur des Spiels ist die klassische Situation eines Multiplayer Shooters, in dem zwei Teams gegeneinander antreten. Diese Situation wird jedoch weiter modifiziert: Das Spiel setzt sich bewusst mit den Regeln und Konventionen von Online Multiplayer Games auseinander und erweitert die Möglichkeiten. Es politisiert ein Medium und versucht so, das Computerspiel unter diesem Geschichtspunkt neu zu bewerten. Das Frontiers-Team Jens M. Stober, Martina Brandstätter, Georg Hobmeier, Tobias Hammerle, Sonja Prlic, Karl Zechenter Einführung und Spielpräsentation mit Georg Hobmeier und Karl Zechenter Eintritt frei Lesung Weltenreisen #7: Palästina „Mein Name ist Rachel Corrie“ Aus den Aufzeichnungen und Selbstzeugnissen von Rachel Corrie Zusammengestellt von Alan Rickman und Katharine Viner Am 25. Januar um 20.30 Uhr in der Theaterbar Zentrale Mehr als 1,5 Millionen Treffer führt das Internet für das Suchwort „Rachel Corrie“. Und fast ebenso viele Meinungen, Pamphlete und Gedenkseiten kursieren weltweit über die junge Amerikanerin und ISM- Aktivistin, die 2003 im Gazastreifen bei einer Hauszerstörung durch die israelische Armee ums Leben kam und längst politisches Symbol in der Auseinandersetzung zwischen Israel und Palästina ist. Die Autoren Katharine Viner und Alan Rickman unternehmen den Versuch, die Person, nicht die Ikone Rachel in die Gegenwart zu holen. Mit dokumentarischem Material, mit Briefen, Artikeln und Blogeinträgen lässt sich eine andere Geschichte erzählen, als die von vorne herein instrumentalisierte: Die Geschichte von einer jungen Frau, die die Welt gerechter machen wollte, denn: „Ich will schreiben, und ich will sehen. Und worüber würde ich schreiben, wenn ich nur in diesem Puppenhaus, dieser Blumenwelt, in der ich aufwuchs, bliebe?“ Einrichtung Alia Luque Dramaturgie Annika Stadler Mit Birte Schnöink, Oda Thormeyer/Axel Olsson ( Video ) Eintritt 6 Euro Karten 040. 32 81 44 44 / www.thalia-theater.de Lesung Weltenreisen #8: Kongo „Herz der Finsternis“ Sebastian Zimmler liest aus dem Roman von Joseph Conrad Am 26. Januar um 20.30 Uhr in der Theaterbar Zentrale 1888 bereist ein Kapitän eines britischen Flussdampfers den Kongo, der damals gerade unter belgische Kolonialherrschaft geraten war. Elf Jahre später ist aus diesem Kapitän und polnischen Exilanten Józef Korzeniowski der britische Schriftsteller Joseph Conrad geworden, der seine Erfahrungen in einem Roman verarbeitet. „Herz der Finsternis“ ist nicht nur eine fiktive Reise in die Tiefen des Dschungels und eine kritische Abhandlung der Brutalität des europäischen Imperialismus, sondern auch eine Exkursion zum wahrhaft dunklen und fremden Ort auf der Welt, in das Innere des Menschen, in die Abgründe seiner Seele. Dieser höchst 19 symbolische Roman hat bis heute nichts von seiner Faszination verloren, zahlreiche Adaptionen und Verfilmungen sind erschienen. Darunter „Apocalypse Now“ von Francis Ford Coppola. Einrichtung Helge Schmidt, Annika Stadler Mit Sebastian Zimmler Eintritt 6 Euro Karten 040. 32 81 44 44 / www.thalia-theater.de Stadttour exklusiv für 3 Personen pro Fahrt Nachtfahrt. Vom Bosporus zur Außenalster Am 29. und 30. Januar sowie am 2., 3. und 4. Februar jeweils um 20 Uhr, 21.15 Uhr, 22.30 Uhr und 23.45 Uhr Abfahrt im Cadillac im Thalia in der Gaußstraße (Parkplatz) Von dort nach hier und von hier nach dort: gefühlt unendlich dauernde Autofahrten von Deutschland in die Türkei – das war früher ganz normal für die türkischen Einwanderer der 60er Jahre. Die Hamburger mit türkischen Wurzeln nehmen heute lieber den Flieger, wenn sie das Land besuchen, welches sie selbst oder ihre Eltern vor vielen Jahren verlassen haben um in Hamburg etwas Neues zu beginnen. Für die einen ist klar, hier sind sie zu Hause, die anderen denken sehnsuchtsvoll an die Türkei. Von der Nostalgie des Autofahrens erfährt man auf dieser Fahrt durch die Nacht im Cadillac, einem Streifzug durch unter-schiedlichste Geschichten über Heimat und Ferne, Sehnsucht, Reisen und Fernweh. Und auf Hamburg eröffnen sich dabei neue Perspektiven: die derjenigen, die nie weg waren, die der Angekommenen, die der Reisenden und der, die noch auf der Suche sind. Eine exklusive, nächtliche Fahrt durch die Stadt als inszenierte Audiotour: Die Zuschauer werden vom Chauffeur in den Cadillac mit Whisky-Bar gebeten. Maximal 3 Zuschauer fahren in einem alten Cadillac über Ein- und Ausfallstraßen, bekannte und unbekannte Stadtteile, von Geschichten und Musik begleitet. Ein Projekt von Andreas Kebelmann, Peter Göhler, Robert Schmidt (Agentur Kriwomasow) Unterstützt durch die Arbeitsgemeinschaft türkischer Unternehmer und Existenzgründer e.V. (ATU) Eintritt 20 Euro Karten 040. 32 81 44 44 / www.thalia-theater.de Bürgerbeteiligung Einmischen in Hamm und Horn ImPuls-Mitte stellt sich vor Am 31. Januar um 18 Uhr im Thalia in der Gaußstrasse (Garage) Wie sieht vielfältiges politisches Engagement für den eigenen Stadtteil aus? Wie entstehen gemeinsame Lösungen durch die Zusammenarbeit unterschiedlichster Menschen und Einrichtungen in der Nachbarschaft? Was bringt eine katholische Ordensschwester, muslimische Frauen und Männer, Menschen mit Behinderung, die Pfadfinder, den Verkehrsclub und weitere aktive Bürger und Einrichtungen zusammen? Wer oder was steckt hinter dem Prinzip Community Organizing? Die unabhängige Bürgerplattform ImPuls-Mitte besteht seit 2007 und arbeitet seitdem an verschiedenen Aufgaben, die die Bürger in Hamm und Horn bewegen. Die Mitglieder mischen sich vor Ort ein und verhandeln 20 mit verschiedenen Entscheidungsträgern ihre Anliegen. 2011 wurde ImPuls-Mitte mit dem Max-Brauer-Preis ausgezeichnet. Der spannende Abend mit der Bürgerplattform ImPuls-Mitte bringt unerwartete Einsichten an (un)bekannten Orten in Hamm und Horn und zeigt gelebtes Community Organizing in Hamm und Horn. Es erwartet Sie ein Filmbeitrag und das Gespräch mit Mitgliedern der Bürgerplattform. Eintritt frei Poetry Slam i, Slam – Poetry Slam oder was? Am 2. Februar um 20 Uhr in der Theaterbar Zentrale Für Younes Al-Amayra und Youssef Adlah begann alles mit einem Wort „Iqra – Trage vor“, als ihnen die Idee des i,Slam kam. Der i,Slam ist ein Poetry Slam, also eine „Dichterschlacht“, für junge, talentierte Muslime, die sich sowohl zum Geschehen in Deutschland als auch zu Ereignissen weltweit durch lyrische Texte äußern. Der zeitliche Ablauf ist streng geregelt und auch die Toleranz gegenüber anderen Religionen muss in den Texten gewahrt werden. Vielfalt als Motto und Innovativität als Voraussetzung. Die Liebe zum Islam, verbunden mit dem Wunsch, endlich aus dem Schatten eines negativen Islambildes zu treten, ist hier die treibende Kraft, um die interkulturelle und interreligiöse Verständigung zu fördern. Die Gründer wollen Muslimen eine Plattform bieten, ihre Meinung zu äußern. An diesem Abend gibt es an der Bar keinen Alkohol, dafür Dattelsaft und Tee. Konzept Younes Al-Amayra, Youssef Adlah Eintritt 6 Euro Karten 040. 32 81 44 44 / www.thalia-theater.de LESSINGTAGE 2012 – Die Thalia Pfadfinder Die zweite Generation - Thalia Pfadfinder ein Programm im Rahmen von Thalia Migration Das Programm läuft vom 20. Oktober bis zum 15. Dezember Der „Lessingtageblog“ ist vom 19. Januar bis 4. Februar auf der Thalia-Homepage www.thalia-theater.de zu lesen Zur Spielzeit 2011/2012 startete der zweite Jahrgang eines einzigartigen Förderprogramms: Vom 20. Oktober bis zum 15. Dezember bietet das Thalia Theater jungen Menschen mit Zuwanderungsgeschichte die Möglichkeit der Auseinandersetzung mit dem Theater – und den eigenen kulturellen Wurzeln. In dieser ersten Phase befassten sich die Pfadfinder in neun Workshops mit Goethes „Faust“ und den Freuden (und Tücken) des modernen Schreibens. „Urstoffe des Europäischen Theaterkanons“ bieten seit dem Pilotprojekt in Jahr eins („Hamlet“) den Dreh- und Angelpunkt der Auseinandersetzung mit Theater und Migration. Dabei sind die Workshopleiter profunde Theaterpraktiker des Thalia Theaters. Ein kleiner Crash-Kurs zum Thema „Bloggen“ rundet diese ersten Schritte im Theaterbetrieb ab. Im Anschluss erhalten die so nun fürs Theaterleben ausgebildeten Pfadfinder den „Lessingpass“, einen kostenlosen (in diesem Jahr von der Gesellschaft „Harmonie von 1789“ und der Toepfer Stiftung geförderten) Zugang zum inter/nationalen Theaterfestival Lessingtage. Diese Übergabe findet am 19. Januar statt und ist eine 21 kleine Feierstunde des Programms. Angefragt sind als Gäste: Der Integrationsbeirat, die türkische Gemeinde und der „Integrationssenator“ Detlef Scheele, die gemeinsam mit den Förderern und Pfadfindern das Gelingen des interkulturellen Projektes feiern und innerhalb eines kleinen gestalteten Programms den Lessingpass übergeben. Die Pfadfinder werden in einer zweiten Arbeitsphase vom 19. Januar bis 4. Februar zu Autoren – und verarbeiten ihre Eindrücke im „Lessingtageblog“: Die Thalia-Website wird zur Plattform einer interkulturellen Generation in der Auseinandersetzung mit Theater - und der Vielfalt der modernen deutschen Gesellschaft. Das Programm richtet sich an Menschen mit Migrationsgeschichte zwischen 18 und 30 Jahren, die Interesse am Theater und Schreiben mitbringen. Unterstützt durch die LESSINGTAGE 2012 – Stadtführungen Stadtführung 1: Mit Lessing rund um den Gänsemarkt Am 22. und 25. Januar sowie am 5. Februar um 11 Uhr Treffpunkt: Lessingdenkmal auf dem Gänsemarkt Stoisch sitzt Gotthold Ephraim Lessing seit 1881 auf dem Gänsemarkt und blickt auf den ehemaligen Standort „seines“ Theaters. Wer war Lessing eigentlich? Auf diesem literarischen Rundgang treffen Sie neben Lessing auch auf eine große Anzahl seiner Hamburger Freunde, darunter Mathias Claudius und Lessings spätere Ehefrau Eva König. Stadtführung 2: Lessing und die Aufklärung in Altona Am 29. Januar und 1. Februar um 11 Uhr Treffpunkt: Holstenstraße/Ecke Königstraße vor der Apotheke Altona erblickte schon früh das Licht der Aufklärung – nicht ganz unbeteiligt daran: Lessing und sein Freund Johann Friedrich Struensee. Dank ihm und seinem Arztfreund Hartog Gerson wurde auch die arme und jüdische Bevölkerung mit medizinischer Hilfe versorgt. Die gelegentlichen Treffen der drei und ihr fruchtbarer Austausch entwickelten ein neues Denken. Wir erinnern auch an Altonas reiches Theaterleben. Stadtführung 3: Mit Lessing durch die Speicherstadt Am 29. Januar um 14 Uhr. Treffpunkt: Katharinenkirche (Turmportal) Vor dem Bau der Speicherstadt lebten auf Brook und Wandrahmen über 20.000 Menschen – einer von ihnen war Gotthold Ephraim Lessing. Auch Johann Melchior Goeze lebte hier, der streitbarer Hauptpastor der Katharinenkirche, der sich mit Lessing und mit anderen Hamburger Literaten überwarf. Was führte eigentlich zu dem Zerwürfnis? 22 Karten nur im Vorverkauf an der Thalia Tageskasse. Die Rundgänge werden durchgeführt von dem Stadtführer Michael Grill. Eintritt 10 Euro / ermäßigt 8 Euro Karten 040. 32 81 44 44 / www.thalia-theater.de LESSINGTAGE 2012 – Thalia Treffpunkt/Thalia und Schule Lehrer-Lounge zu den Hamburger Lessingtagen 2012 Am 16. Januar um 17.30 Uhr in der Theaterbar Zentrale Die fünfte Lehrer-Lounge in dieser Spielzeit steht ganz im Sinne des Thalia-Festivals „Um alles in der Welt – Lessingtage 2012“, das vom 18. Januar bis zum 4. Februar 2012 zum dritten Mal am Thalia Theater stattfinden wird. Das Festival Lessingtage beschäftigt sich hinsichtlich des Themenschwerpunkts „Weltenreisen“ in Inszenierungen, Veranstaltungen und Projekten mit drängenden gesellschaftlichen Umbrüchen unserer Zeit: interkulturelle Gesellschaft, Begegnung und Toleranz der Kulturen und Religionen sowie großstädtische Heimatlosigkeit. Die Dramaturgin Sandra Küpper gibt Einblicke und erläutert grundsätzliche Überlegungen zum Festival. Vertreter der Akademie der Weltreligionen der Universität Hamburg werden über die „Lange Nacht der Weltreligionen“, die sich mit Schöpfungsmythen beschäftigen wird, berichten. Einritt frei Anmeldungen unter Tel. 040. 32 81 41 39 Lessing – Parcours Am 20. Januar ab 11 Uhr vor dem Thalia Theater/Gerhart-Hauptmann-Platz Nach der Begrüßung durch den Thalia-Intendanten Joachim Lux machen sich die Zuschauer auf den Weg. Vom Gerhart-Hauptmann-Platz zum Lessing-Denkmal am Gänsemarkt. Schülergruppen, Jugendliche und FreizeitKünstler zeigen in Outdoor-Performances (Musik, Theater, Tanz, Aktionen) an verschiedenen Orten in der Hamburger City, was sie an Lessing interessiert. Konzept und Realisation Theaterkurse S1 und S3 des Helene Lange Gymnasiums in Zusammenarbeit mit Herbert Enge und Judith Griese Eintritt frei Denk mal Lessing! Open-Air-Ausstellung vom 20. Januar bis 5. Februar täglich von 12 bis 20 Uhr auf dem Gerhart-Hauptmann-Platz am Thalia Theater Die Ausstellung ist eine Kunstaktion von Schülergruppen, die Ideen und Entwürfe zu einem neuen „LessingDenkmal“ im Unterricht oder in einer Projektwoche entwickelt haben und die Ergebnisse in einer großen OpenAir-Ausstellung während der „Lessingtage“ zeigen. Thematische Schwerpunkte der Kunstaktion sind Begriffsfelder, die sich aus Schriften von Lessing, insbesondere aus „Nathan der Weise“, ableiten lassen. So z.B. Toleranz, Begegnung der Kulturen und Religionen, Weltenreisen u.ä. Künstlerische Leitung Lani Tran-Luc 23 Mein Stück Lessing Am 23. Januar um 18 Uhr in verschiedenen Spielstätten im Thalia Theater Gezeigt werden 15-minütige Inszenierungen, die wichtige Motive, Aspekte und Figuren aus Lessings „Nathan der Weise“ zu eigenen Inszenierungen verarbeiten. Sie beschäftigen sich mit Begegnungen der Kulturen und Religionen, Toleranz und weiteren Themen. Die kleinen Stücke werden während eines Rundgangs durch das Thalia Theater, vom Haupteingang zum Mittelrangfoyer in die Theaterbar Zentrale, dem Publikum präsentiert. Idee/Konzept Herbert Enge Eintritt 9 Euro / ermäßigt 7 Euro Karten 040. 32 81 44 44 / www.thalia-theater.de Theater-Projekt Aufbruch In Kooperation mit der Hamburger Volkshochschule Am 27. Januar um 18 Uhr im Thalia in der Gaußstraße (Garage) „Wenn ich reise, dann erfahre ich neu, anders. Alles Fremde zieht mich an, weckt die Neugierde, aber auch meine Angst. – Aufbrechen beginnt da, wo wir das Fremde bei uns untersuchen.“ Ausgehend von Motiven aus Cervantes „Don Quijote“ macht sich das Thalia Treffpunkt-Projekt auf die Suche nach... Leitung Alina Gregor Eintritt 9 Euro / ermäßigt 7 Euro Karten 040. 32 81 44 44 / www.thalia-theater.de Thalia Treffpunkt Jugend-Performance-Projekt (K)ein Ausschlachten bitte! oder Wie wir aufeinander prallen Am 3. Februar um 18 Uhr im Thalia in der Gaußstraße (Garage) Jugendliche erzählen von besonderen Reisen zu ihren Familien mit unterschiedlichen kulturellen Hintergründe und Identitäten, sie erzählen von ihren ganz großen und ganz kleinen persönlichen Momenten. Mit Texten, eigener Musik und Tanz hinterfragen die jungen Darsteller ihre Familien-Geschichte und ihre gegenwärtige Situation auf der Bühne und im öffentlichen Raum. Leitung Alina Gregor Eintritt 9 Euro / ermäßigt 7 Euro Karten 040. 32 81 44 44 / www.thalia-theater.de Gastspiel Jugendmigrationsdienst des Christlichen Jugendwerk Deutschlands e.V. (CJD) Hamburg-Eutin „Nichts steht geschrieben…“ Am 2. Februar um 19 Uhr im Thalia in der Gaußstraße „…und in meinem Lebensbuch schon gar nicht“, heißt es bei Lawrence von Arabien, „es sei denn das, was ich selber hineinschreibe.“ Für dieses Projekt des CJD Hamburg und der Staatlichen Fremdsprachenschule H15 gewähren jugendliche Zugewanderte Einblicke in ihrer Biografie und nähern sich ihrer eigenen, oft verschütteten Geschichte zunächst in ihrer Muttersprache. Vor den Fragen nach dem Unterschied ihres „Vorher“ und ihres „Jetzt“ versuchen sie, 24 beide Aspekte ihres Lebens in einen Zusammenhang zu bringen. Das Leben gerinnt zu Geschichten, die die jungen Menschen mittels Simultanübersetzung an diesem Abend vorstellen. Bei den Jugendlichen handelt es sich um Schülerinnen und Schüler ab 15 Jahren, bei vielen von ihnen um minderjährige, meist unbegleitete Flüchtlinge aus den Kriegs- und Krisengebieten in Afghanistan, Iran und Irak. Die Veranstaltung ist der Auftakt für das geplante Projekt „Gott und die Welt und ich“, das in Zusammenarbeit vom Thalia Theater und dem Migrationsdienst des CJD Hamburg mit verschiedenen Hamburger Schulen im September 2012 starten wird. Leitung Ute Grütter, Kirsten von der Wehl Eintritt 9 Euro / ermäßigt 7 Euro Karten 040. 32 81 44 44 / www.thalia-theater.de Schulprojekte der Weltreligionen Präsentation vor der „Langen Nacht der Weltreligionen“ am 4. Februar um 15 Uhr im Thalia Theater (Mittelrangfoyer) Eintritt frei Die Schulgruppen erkunden bei den Projekttagen ausgehend von ihren religiösen und ethischen Hintergründen szenisch, literarisch und künstlerisch-forschend Aspekte verschiedener Schöpfungsmythen der Welt. In Zusammenarbeit mit der Akademie der Weltreligionen bietet das Thalia Theater im Rahmen der „Lessingtage 2012“ Schulen die Durchführung von Projekttagen zum Thema „Schöpfungsmythen“ unter der Leitung der Theaterpädagogin Mia Panther an. Kurse folgender Schulen sind beteiligt: Erich-Kästner-Stadtteilschule Farmsen, 7. Klasse, Integrationsklasse; Stadtteilschule Horn, 9. Klasse; Gymnasium Altona, 6. Klasse; HelmuthHübener-Stadtteilschule Barmbek, 12. Klasse. Terminvereinbarungen unter [email protected] 25