Pressemappe Lessingtage2012_korrigiert

Werbung
PRESSEGESPRÄCH
am 11. Januar 2012 im Thalia Theater
UM ALLES IN DER WELT – LESSINGTAGE 2012
Vom 18. Januar bis 4. Februar 2012
Lessingtage 2012 – Die Eröffnung
Seite 3
Lessingtage 2012 – Die Thalia-Premiere
Seite 4
Lessingtage 2012 – Veranstaltungen im Thalia Theater
Seite 5
Lessingtage 2012 – Veranstaltungen im Thalia in der Gaußstraße
Seite 9
Lessingtage 2012 – Besonderes
Seite 17
Lessingtage 2012 – Thalia Pfadfinder
Seite 21
Lessingtage 2012 – Stadtführungen
Seite 22
Lessingtage 2012 – Thalia Treffpunkt
Seite 23
1
UM ALLES IN DER WELT – LESSINGTAGE 2012
Theaterfestival
Vom 18. Januar bis 4. Februar 2012 im Thalia Theater, im Thalia in der Gaußstraße und weiteren
Spielstätten in Hamburg
Zum dritten Mal steht das Thalia Kopf zwischen Lessings Geburts- und Todestag, wenn es heißt: „Um alles in
der Welt – Lessingtage“. Es hat Schauspiel, Tanztheater, unzählige Künstler aller Art, Konzerte sowie zahlreiche
Institutionen eingeladen, um mit ihm gemeinsam zweieinhalb Wochen auf Weltenreisen zu gehen. Nicht nur im
Thalia, sondern auch an anderen Orten in Hamburg, werden die Veranstaltungen der Lessingtage gezeigt. Das
Publikum und Hamburgs Bevölkerung darf gespannt sein, wie sich Orte in der Stadt durch Theater verändern.
Schon zum Auftakt wird das Unmögliche versucht, mit Navid Kermanis neuem Roman „Dein Name“. In den
Hamburger Deichtorhallen werden Schauspieler und Persönlichkeiten der Stadt dieses 1200 Seiten umfangreiche
Werk zum Klingen bringen und eine erste Reise zwischen Orient und Okzident wagen, hinein in die Welt des
hybriden modernen Ichs. Mit dieser Veranstaltung bringt das Thalia zwei Kunstformen zusammen: Das Theater
und die Ausstellung „Wunder – Kunst, Wissenschaft und Religion vom 4. Jahrhundert bis zur Gegenwart“.
Navid Kermani wird außerdem durch seine Eröffnungsrede am 22. Januar im Thalia Theater zum
gedanklichen Zentrum des Festivals werden und führt damit die Tradition fort, die Ilija Trojanow durch seine
programmatische Rede im Jahr 2010 begann.
Die Lessingtage 2012 werden ermöglicht durch die großzügige Unterstützung der Freien und Hansestadt
Hamburg – Kulturbehörde, der ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius, der Körber-Stiftung, der RudolfAugstein-Stiftung, der Mara & Holger Cassens-Stiftung, der Thalia Freunde sowie der Hamburgischen
Kulturstiftung.
Projektförderer
Udo Keller Stiftung Forum Humanum; Ilse und Dr. Horst Rusch-Stiftung; Alfred Toepfer Stiftung F.V.S.;
Gesellschaft „Harmonie“ von 1789; Thalia Buchhandlung; Arbeitsgemeinschaft türkischer Unternehmer &
Existenzgründer e.V.; Schiffsvermietung Barkassen-Meyer
Präsentiert von:
Kooperationspartner
Akademie der Weltreligionen der Universität Hamburg, Deichtorhallen, Deutsches Schauspielhaus,
Elbphilharmonie Konzerte, ElbjazzFestival, Human Rights Watch, ImPuls Mitte, Jugendmigrationsdienst des CJD
Hamburg und Eutin, Kampnagel, Museum für Völkerkunde Hamburg, Spurensuchen, Verlag der Weltreligionen,
Volkshochschule Hamburg
2
ERÖFFNUNG DER LESSINGTAGE 2012
Auftakt UM ALLES IN DER WELT – LESSINGTAGE 2012
Die Welt im Ich – Das Ich in der Welt
Eine Reise durch Navid Kermanis Roman „Dein Name“ in den Deichtorhallen
In Kooperation mit den Deichtorhallen und dem Deutschen Schauspielhaus
Begehbare Installation von 18 bis 23 Uhr.
Am 18. Januar ab 18 Uhr in den Deichtorhallen Hamburg
Permanenter Einlass von 18 bis 22 Uhr. Begrenzte Platzzahl. Auch im Einlassbereich Programm.
VVK nur für den Einlass um 18 Uhr.
Presse- und Fotoprobe am Montag, 16. Januar 15.30h bis ca. 16.30h. Anmeldung bitte unter
[email protected] oder Tel. 040.32 81 41 11
Navid Kermani hat einen über 1200 Seiten langen Roman geschrieben, der „Dein Name“ betitelt ist, also jeden
einzelnen Leser direkt anspricht. Namentlich genannt werden in diesem Roman allerdings nur die Toten. Es ist
ein Totenbuch über das Leben, es geht buchstäblich „um alles in der Welt“. Das Kleinste, Privateste, Alltägliche
und das Größte, öffentlich Transzendente finden im Raum des Romans einträchtig zusammen. Alles ist wichtig
in dieser biographischen onto- und phylogenetischen Geschichtengeschichte, alles bezieht sich aufeinander, alles
ist verwoben, es folgt keiner andern Systematik als der des Lebens - und das hat keine Systematik. Das Buch
erinnert an die „Geschichten aus 1001“ und an Faust II, ist aber auch eine Abhandlung über Hölderlin und Jean
Paul, ein historischer Abriss iranischer Geschichte, ein Blick hinter die Fassaden des Islam, eine Liebeserklärung
an den 1. FC Köln, ein Krankenhausreport aus Deutschland, eine Ehetragödie, ein Reisebericht aus Afghanistan
und als Gerüst des Ganzen 29 Nachrufe auf dem Autor nahestehende Personen, die während der Arbeit am
Roman gestorben sind. Zum Auftakt der „Lessingtage“ versuchen nicht weniger als 30 Hamburger
Schauspielerinnen und Schauspieler (und auch der Autor selbst) sich dem Roman zu nähern, dazu verteilen sie
sich an den verschiedenen Ausstellungsobjekten der „Wunder“-Ausstellung in den Deichtorhallen und fächern
Facetten des Romans auf, immer nur für jeweils fünf bis zehn Zuhörer gleichzeitig. Jeder Besucher kann sich so
auf einfache Weise einen eigenen Weg durch den Roman und die Ausstellung bahnen
Navid Kermani ist nach Ilija Trojanow im Jahr 2010 der zweite Schriftsteller, der künstlerisch wie intellektuell
im Mittelpunkt der Lessingtage steht. Für seine literarischen und wissenschaftlichen Bücher, aber auch für seine
Reportagen aus den Kriegsgebieten dieser Welt wurde er vielfach ausgezeichnet, zuletzt im Dezember mit dem
Hannah Arendt-Preis für politisches Denken. Sein jüngster, monumentaler Roman „Dein Name“ wurde von der
Presse hymnisch gefeiert, von manchen Kritikern allerdings als „Zumutung“ empfunden. „Ein Hymnus an das
Leben und ein Epitaph für das Verschwundene und die Toten“, schrieb die Neue Zürcher Zeitung, „eine Lektüre,
die für lange und weit über den Schluss hinaus eine erhebende und bewegende, eine so heitere wie kluge und
beglückende Lebensbegleitung darstellt.“
Mit Alicia Aumüller (Ehe), Katja Danowski (Europa), Marlen Dieckhoff (Rom), Bernd Grawert (Köln), Sandra
Flubacher (Großvater), Lisa Hagmeister (Samenspende), Ute Hannig (Geburt), Stefan Haschke (Rolf Dieter
Brinkmann), Carl Hegemann (Hölderlin), Hannes Hellmann (Land der Franken), Navid Kermani (Name), Felix
Knopp (Frieden), Hanns Jörg Krumpholz (Mystik), Matthias Leja (Lampedusa), Marie Löcker (Märtyrer),
Barbara Nüsse (Jean Paul), Josef Ostendorf (Heimito von Doderer), Sebastian Rudolph (Hälfte des Lebens), Erik
Schäffler (Siegen), Günther Schaupp (Chomeini), Cathérine Seifert (Seufzerkobold), Oana Solomon (Die
Eltern), Wolf-Dietrich Sprenger (Herzzentrum), Rafael Stachowiak (Afghanistan), André Szymanski (Zufall),
Oda Thormeyer (Gebet), Victoria Trauttmansdorff (Verzückung), Marina Wandruszka (Die Sterbende), Maria
Magdalena Wardzinska (Reaktionen), Samuel Weiss (Filmkunsttheater), Tilo Werner (Rockmusik)
Einrichtung Luk Perceval Produktionsleitung Christina Bellingen Textfassung Navid Kermani, Carl
Hegemann
Eintritt 15 Euro. Karten 040. 32 81 44 44 / www.thalia-theater.de
3
Eröffnungsvortrag zu den Lessingtagen
Vergesst Deutschland. Eine patriotische Rede
von Navid Kermani
Am 22. Januar um 11 Uhr im Thalia Theater
Die Deutschen, so heißt es seit der Wiedervereinigung immer, müssten endlich wieder ein normales, ein
unverkrampftes Verhältnis zur Nation haben. Fröhlich solle ihr Patriotismus sein, aber auch selbstbewusst und
keinesfalls verschämt. Dass seit der Wiedervereinigung über hundert Menschen fremder Herkunft aus Liebe zum
Vaterland in Deutschland ermordet wurden und ganze Landstriche praktisch ausländerfrei sind, wurde allenfalls
am Rande registriert. Erst die Offenlegung eines rechtsradikalen Terrornetzwerkes im vergangenen in diesem
Herbst hat die Öffentlichkeit alarmiert. Es stellt sich die Frage: Wenn Patriotismus bis heute so oft in Gewalt
umschlägt, ist er dann überhaupt eine Tugend? Gotthold Ephraim Lessing, der heute als deutscher Nationaldichter verehrt wird, schien das nicht zu glauben. Seinen Zeitgenossen galt er deshalb als schlechter Patriot. „Ich
habe“, bekannte er in einem Brief. „überhaupt von der Liebe des Vaterlandes (es tut mir leid, daß ich Ihnen
vielleicht meine Schande gestehen muß) keinen Begriff, und sie scheinet mir aufs höchste eine heroische
Schwachheit, die ich recht gern entbehre.“
In seiner Rede zur Eröffnung der Lessingtage spricht der Schriftsteller und Orientalist Navid Kermani über
Lessings Absage an den patriotischen Enthusiasmus – und warum sie 2012 noch gilt.
Eintritt 11 Euro / ermäßigt 6 Euro
Karten 040. 32 81 44 44 / www.thalia-theater.de
THALIA-PREMIERE
Emilia Galotti
von Gotthold Ephraim Lessing
Premiere im Rahmen der „Lessingtage 2012“ am 21. Januar um 20 Uhr im Thalia in der Gaußstraße
„Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen“, forderte Immanuel Kant im 18. Jahrhundert. Brauchen
wir das noch? Sind wir nicht aufgeklärt bis zum Erbrechen?
Statt im Kampf um Freiheit und Autonomie jenseits der Standesgrenzen leben wir heute eher abgekapselt in uns
selbst und sind darauf konzentriert, die Erwartungen der Außenwelt so gut wie nur möglich zu erfüllen. Was also
bleibt vom „sittlichen“ Kern eines Menschen, wenn er sich permanent nach außen orientiert?
Wer ist diese Emilia heute, unabhängig von der Emilia, die andere in ihr sehen, und unabhängig von den
Leidenschaften, die sie auslöst? Kann sie sich behaupten gegen einen Mann, der sie im erotischen Rausch des
„anything goes“ für sich beansprucht? Gegen einen Vater, dessen Vorstellungen den Tod als letzte freie Entscheidung erscheinen lassen? Gegen die Intrigen von raffinierten Menschen mit eigenen Interessen?
Zur Eröffnung der Lessingtage 2012 ist „Emilia Galotti“ eine echte Lessing-Premiere und eine weitere aktuelle
Befragung des „Thalia-Hausautors“.
Regie Marco Štorman Bühne Frauke Löffel Kostüme Amit Epstein Musik Mart Barczewski
Ensemble Marina Galic (Orsina), Franziska Hartmann (Emilia Galotti), Hans Kremer (Odoardo, Emilias Vater /
Conti, ein Maler), Karin Neuhäuser (Claudia, Emilias Mutter), Thomas Niehaus (Prinz), Jörg Pohl (Marinelli),
Sebastian Zimmler (Appiani)
Weitere Vorstellungen am 25. Januar und 7. Februar jeweils um 20 Uhr sowie am 10. Februar um 19 Uhr.
Im Anschluss an die Vorstellung am 25. Januar findet ein Publikumsgespräch mit Marco Štormann und dem
Ensemble statt.
Eintritt Premiere 26 Euro / ermäßigt 12 Euro. Eintritt Vorstellungen 20 Euro / ermäßigt 9 Euro
Karten 040. 32 81 44 44 / www.thalia-theater.de
4
LESSINGTAGE 2012 – VERANSTALTUNGEN IM THALIA THEATER
Gastspiel Münchner Kammerspiele
in Koproduktion mit dem Theater NO99 Tallinn und dem Lyric Hammersmith Theatre London
Uraufführung
Three Kingdoms
von Simon Stephens
Übersetzung Barbara Christ, Anu Lamp
Am 20. Januar um 19.30 Uhr und am 21. Januar um 19 Uhr im Thalia Theater
In estnischer, englischer und deutscher Sprache mit deutschen Übertiteln
„Ich liebe Krimis. Ich wollte ein Stück schreiben, das davon ausgeht, dass der Teufel möglicherweise in uns
allen steckt. Dass wir Jahre damit verbringen können, den Bösen zu suchen, um dann festzustellen, dass wir es
die ganze Zeit selber waren. Gut und Böse haben exakt das gleiche Gesicht. Das Hinterfragen und Untergraben
moralischer Gewissheiten ist das Herz des Stückes.“ Simon Stephens
Der englische Autor Simon Stephens hat für englische, deutsche und estnische Schauspieler ein Stück
geschrieben. „Three Kingdoms“ ist als Koproduktion der Münchner Kammerspiele mit dem Theater NO99 in
Tallinn und dem Lyric Hammersmith Theatre in London entstanden und wird auch an allen drei Orten gezeigt.
Der Regisseur Sebastian Nübling, der schon einige Texte von Simon Stephens auf die Bühne gebracht hat, in
Hamburg zuletzt „Pornografie“, lässt seine Inszenierung nicht nur auf der Textebene zur Reise durch das heutige
Europa werden. Durch die Vermischung der Sprachen wird die Reise in den neu erschaffenen Raum, der sich
Europa nennt, auch auf sinnliche Weise erfahrbar. Das Fremde verweist als reizvolles, aber auch
undurchschaubares und unübersichtliches Element im neuen Europa, auf die vielen Wahrnehmungs- und
Verständigungsschwierigkeiten in dem noch neuen Raum.
Auf den Spuren eines Verbrechens reist ein britischer Detective Sergeant mit seinem Kollegen nach Deutschland
und von dort aus weiter bis nach Estland. Immer tiefer gerät er, geführt von einem mephistophelischen deutschen
Kriminalbeamten, in das Rotlichtmilieu und die Kreise internationalen Menschenhandels. Seine Reise wird zur
Irrfahrt durch sein eigenes inneres Imperium. Schlaflos entgleiten ihm seine vermeintlichen Gewissheiten über
die Dialektik von Gut und Böse, über die Beschaffenheiten Europas mit seinen alten und verstörend neuen
Grenzen. Hinter jeder Wahrheit verbirgt sich eine andere, hinter jedem menschlichen Abgrund tut sich sein
eigener auf.
Regie Sebastian Nübling Bühne und Kostüme Ene-Liis Semper Musik Lars Wittershagen Licht Stephan
Mariani Dramaturgie Julia Lochte, Eero Epner
Ensemble Rasmus Kaljujärv, Risto Kübar, Lasse Myhr, Mirtel Pohla, Jaak Prints, Gert Raudsep, Ferdy Roberts,
Steven Scharf, Rupert Simonian, Çigdem Teke, Nick Tennant, Tambet Tuisk, Sergo Vares
Uraufführung Tallinn: 17. September 2011, München: 15. Oktober 2011, London: 3. Mai 2012
Im Anschluss an die Vorstellung am 21. Januar findet ein Publikumsgespräch mit Sebastian Nübling und dem
Ensemble statt.
Eintritt 48 / 37 / 31 / 19 Euro / ermäßigt 9 Euro
Karten 040. 32 81 44 44 / www.thalia-theater.de
5
Gastspiel Schaubühne Berlin, Constanza Macras / DorkyPark
Uraufführung
Berlin Elsewhere
von Constanza Macras / DorkyPark
Am 24. und 25. Januar um 20 Uhr im Thalia Theater
„Das ist kein Stück über Berlin“ lautet die Überschrift zu dem neuen Abend der Choreografin Constanza Macras.
Und tatsächlich beinhaltet dieser Abend ein weites Spektrum von Themen, die über Selbstreflektion
hinausgehen. Von Ausgrenzung und Wahnsinn handelt diese Tanztheaterproduktion: Ausgrenzung als eine Form
des Wahnsinns, die wiederum neue Ausgrenzung erzeugt. Wie viel Wahn wird in unserer Gesellschaft toleriert,
was bedeutet Ausgrenzung in Zeiten einer globalen Migrationsbewegung? In der immer mehr Gestalten um die
Welt irren, im Nirgendwo, im „Elsewhere“ an einem Punkt an Land gespült werden, um dort der absurden Logik
von Sicherheitskontrollen und Einbürgerungstests ausgesetzt zu sein. Die Großstadt wird zur Insel, besiedelt von
den hysterischen Großstadtbewohnern unserer Zeit: Gesundheitsfreaks und Bulimikern, Bio-Müttern, Neurotikern und den Klischeebildern jedweder Nation.
Die in Berlin lebende Argentinierin Constanza Macras hat mit ihrer internationalen Tanzcompagnie Dorky Park
mit ihren wahnsinnigen, ausufernden und temporeichen Abenden in den letzten Jahren das Tanztheater geprägt.
Denn wenn sich ihr multinationales Tanzensemble an die Arbeit macht und die fiktiven Stadträume, die für ihre
Arbeit typisch sind, besiedeln, kommt es selten ohne Knieschoner und die Schönheit des inszenierten Chaos aus:
Zwischen albernem Brainstorming, persönlichen Geschichten der Tänzer und philosophischen Diskurstexten,
zwischen klassischen Solos und furiosen Gruppenszenen, angetrieben von einer Live-Musik, die sich ebenso
wenig an herkömmliche Gattungsgrenzen hält, entsteht ein merkwürdig genaues Bild von den Dingen, die
eigentlich gar nicht darzustellen sind.
Mit ihren letzten Arbeiten hat sich Macras immer wieder mit dem Raum der Städte auseinander gesetzt. Ihre
letzte, gefeierte Produktion „Megalopolis” über das Phänomen der MegaCitys war bereits während der
Lessingtage 2011 im Thalia Theater zu sehen.
Regie und Choreografie Constanza Macras Bühnenbild Steffi Bruhn, Juliette Collas Kostüme Gilvan Coêlho
de Oliveira Musik Kristina Lösche-Löwensen, Almut Lustig Dramaturgie Carmen Mehnert
Ensemble Hilde Elbers, Fernanda Farah, Anouk Froidevaux, Hyoung-Min Kim, Denis Kuhnert, Johanna
Lemke, Ronni Maciel, Ana Mondini, Elik Niv, Miki Shoji sowie die Musikerinnen Kristina Lösche-Löwensen,
Almut Lustig
Unterstützt durch die
Im Anschluss an die Vorstellung am 25. Januar findet ein Publikumsgespräch mit Constanza Macras statt.
Eintritt 48 / 37 / 31 / 19 Euro / ermäßigt 9 Euro
Karten 040. 32 81 44 44 / www.thalia-theater.de
6
Occupy Hamburg?
Uraufführung
Die Kontrakte des Kaufmanns. Eine Wirtschaftskomödie
von Elfriede Jelinek
Am 27. Januar um 18 Uhr im Thalia Theater
„Es fehlen uns langsam die Worte. Europa. Geld unser Gott, bei dem wir sind, nur das Geld werden wir dort
nicht wieder finden, obwohl es doch unser Abgott war. Europa haben wir schon gefunden, wir sitzen ja
mittendrin, allerdings neuerdings ohne Geld. Europa. Eine wirkliche Grenze zu allem anderen, was es gibt,
während Ihre Gewinnerwartungen natürlich grenzenlos sind, doch wir werden Ihnen Ihre Grenzen schon
zeigen...“
Elfriede Jelineks Text „Die Kontrakte des Kaufmanns“ ist immer noch der wichtigste und am weitesten gehende
Beitrag des Theaters über die Finanzkrise in Europa. Höchste Zeit, es auch in Hamburg wieder aufzuführen.
Nicolas Stemanns Inszenierung von 2009, einem beweglichen Happening, verspielt, ergebnisoffen und immer
anders, ist die Zeit entgegengekommen. Drohende Staatsbankrotte und mögliche Kettenreaktionen, die Geld und
Kapital in ein offenbar unkontrollierbares Naturgeschehen verwandeln, werfen ein neues Licht auf die
gespenstischen Dimensionen von Jelinek/Stemanns „Wirtschaftskomödie“. Wie zuletzt bei der SolidaritätsBekundung der Kultur- und Stadtinstitutionen im Kulturherbst 2010, wo Gängeviertel, Schauspielhaus, John
Neumeier, Altonaer Museum und etliche weitere Protestler an der Vorstellung gegen Kürzungen in der
Hamburger Kultur beteiligt waren, werden am 27. Januar 150 Mann der Occupy-Bewegung im Thalia erwartet.
Mit Transparenten, mit Zelten, mit Verstärkung. Okkupation garantiert!
Regie Nicolas Stemann Bühne Katrin Nottrodt Kostüme Marysol del Castillo Musik Sebastian Vogel, Thomas
Kürstner Video Claudia Lehmann Dramaturgie Benjamin von Blomberg
Ensemble Therese Dürrenberger, Franziska Hartmann, Ralf Harster, Daniel Lommatzsch, Sebastian Rudolph,
Patrycia Ziolkowska und Überraschungsgäste
Eintritt 48 / 37 / 31 / 19 Euro / ermäßigt 9 Euro
Karten 040. 32 81 44 44 / www.thalia-theater.de
Gastspiel Toneelgroep Amsterdam
In Ongenade
nach dem Roman „Schande“ von J.M. Coetzee
In einer Bearbeitung von Josse de Pauw
In niederländischer Sprache mit deutschen Übertiteln
Am 28. Januar um 20 Uhr und am 29. Januar um 19 Uhr im Thalia Theater
Mit Hollands führender Theatercompagnie Toneelgroep Amsterdam hat Luk Perceval, Leitender Regisseur des
Thalia Theaters, an der Stadsschouwburg Amsterdam J.M. Coetzees Roman „Schande“ inszeniert. Die Premiere
war am 4. Dezember 2011.
Der mit dem Booker-Preis ausgezeichnete Roman ist eine Parabel über das moderne Südafrika. Der in Kapstadt
geborene Autor J.M. Coetzee (*1940) veröffentlichte „Schande“ 1999, vier Jahre später wurde er mit dem
Nobelpreis für Literatur ausgezeichnet.
Der Literaturprofessor David Lurie verliert nach der Affäre mit einer Studentin seinen Universitätsjob in
Kapstadt. Er sucht Zuflucht auf der Farm seiner Tochter in Südafrikas Kapprovinz. Nach einem Überfall auf die
Farm werden die Machtverhältnisse neu definiert. Lurie und seine Tochter geraten in den Strudel der politischen
Situation Südafrikas nach der Apartheid.
7
„‚Schande’ hat eine Botschaft, die Botschaft vom misslingenden Leben, von der Unumkehrbarkeit, aber eben
auch von der Unaufhebbarkeit des Verhältnisses zwischen Herr und Knecht, von Macht und Unterwerfung als
Konstanten der Existenz.“ Frankfurter Allgemeine Zeitung
Regie Luk Perceval Bühne Katrin Brack Kostüme Ilse Vandenbussche Licht Marc Van Denesse Dramaturgie
Peter von Kraaij
Ensemble Felix Burleson, Charlie-Chan Dagelet, Janni Goslinga, Sergio Hasselbaink, Hugo Koolschijn,
Djamila Landbrug, Chris Nietvelt, Celia Nufaar, Vanja Rukavina, Gijs Scholten van Aschat
Im Anschluss an die Vorstellung am 29. Januar findet ein Publikumsgespräch mit Luk Perceval und dem
Ensemble statt.
Eintritt 48 / 37 / 31 / 19 Euro / ermäßigt 9 Euro
Karten 040. 32 81 44 44 / www.thalia-theater.de
Gastspiel Centraltheater Leipzig
Uraufführung
Die WildeWeiteWeltSchau
von und mit Rainald Grebe
Am 31. Januar um 20 Uhr im Thalia Theater
Mit seiner „WildeWeiteWeltSchau“ beschert Schauspieler, Musiker, Stückebastler und Regisseur Rainald Grebe
zusammen mit Ensemblemitgliedern des Leipziger Centraltheaters den Lessingtagen einen humorvoll-satirischen
Beitrag zum Thema Globalisierung.
Den ultimativen Reiseführer „Lonely Planet“ in der Tasche, ist Rainald Grebe für sein neues Projekt am
Leipziger Centraltheater auf Reisen gegangen. Afrika, Asien, Grönland, Paraguay – und immer wieder
Deutschland, immer auf der Suche nach… ja, wonach eigentlich? Wem begegnet man auf Reisen? Und wie
erzählt man davon? Vielleicht war Grebe gar nicht weg. Vielleicht hat er sich alles nur ergoogelt, hat in Phnom
Penh nur per Street View rückwärts eingeparkt! Kopfreisen, Zeitreisen, reale Reisen vermischen sich…
Was bleibt von Nietzsche, Faust und unseren schönen Fahrradwegen, wenn die Klamotten am Körper kleben,
das Essen noch lebt und die Fähre zu sinken droht? Die Leipziger Tourismusmesse wird zur Völkerschau, zur
„WildenWeitenWeltSchau“.
„Aus seinen Reisenotizen hat Rainald Grebe einen Abend gesampelt – mit Liedern, Tänzen, Dias und wilden
Tieren. Ein kleines Welttheater – Grell und schnell, übermütig und unterhaltsam.“ Mitteldeutsche Zeitung
Regie Rainald Grebe Bühne Jürgen Lier Kostüme Kristin Hassel Musikalische Leitung Jens-Karsten Stoll
Dramaturgie Johannes Kirsten
Ensemble Anna Blomeier, Martin Brauer, Rainald Grebe, Manuel Harder, Andreas Keller, Youngjune Lee,
Melanie Schmidli, Jens-Karsten Stoll, Jeanny Gloria Tjakaurua, Klaus-Dieter Werner
sowie Kai Andreadakis, Thomas Becher, Jacqueline Biedermann, Mostafa Bijaouane, Christoph Busse, Gesine
Creutzburg, Gert Drehmann, Katja Fiedler, Benno Göschick, Sven-Sebastian Hubel, Alena Jurk, Davina Kelm,
Matej Kowar, Frank Lückert, Judith Mark, Sven Rogowski, Maria-Teresa Rölke, Lydia Roscher, Sophie
Sachsenröder, Metod Scholze, Matthias Vialon, Matej Zieschwauck
Im Anschluss an die Vorstellung findet ein Publikumsgespräch mit Rainald Grebe und dem Ensemble statt.
Eintritt 48 / 37 / 31 / 19 Euro / ermäßigt 9 Euro
Karten 040. 32 81 44 44 / www.thalia-theater.de
8
Lange Nacht der Weltreligionen
Von Schöpfungsmythen und großen Erzählungen zur Entstehung der Welt
Eine Kooperation der Akademie der Weltreligionen der Universität Hamburg und des Thalia Theaters
Am 4. Februar um 18 Uhr im Thalia Theater
Die dritte „Lange Nacht der Weltreligionen“ beschäftigt sich mit verschiedenen überlieferten Schöpfungsmythen rund um den Globus. Schon von Anbeginn der Menschheit haben sich die Völker die Frage gestellt, ob
die Welt ewig, im Prozess begriffen und unvergänglich sei. Schöpfungsmythen, dargestellt in mythischen
Erzählungen, Schriften, philosophischen Miniaturen, Lyrik und Märchen, versuchen zu beschreiben, wie der
Anfang, der jenseits unserer Vorstellungskraft liegt, gewesen sein kann. Die großen Fragen werden in den
Religionen mit den unterschiedlichsten Geschichten beantwortet. Und nicht immer waren es Götter, die gestaltet
haben, sondern Herrscher, Menschen, Halbgötter, Fabelwesen, Worte und Gedanken. Was ihnen durch alle
Religionen und Kulturen gemeinsam bleibt ist der Versuch, den Menschen die Welt zu erklären und sie ihnen
nicht nur verständlich, sondern auch bewohnbar zu machen.
An diesem Abend werden Schauspieler des Thalia Theaters, Rezitatoren und Musiker diese ganz unterschiedlichen Texte erlebbar machen. Die rund dreistündige Veranstaltung soll mit einem gemeinsamen Essen
abgeschlossen werden.
Einrichtung Alia Luque Text und Koordination Dorothea Grießbach, Beate Heine
Moderation Prof. Dr. Wolfram Weiße (Direktor Akademie der Weltreligionen, Uni Hamburg)
Joachim Lux (Intendant Thalia Theater)
Mit u.a. Sandra Flubacher, Marina Galic, Julian Greis, Franziska Hartmann, Jens Harzer, Matthias Leja, Daniel
Lommatzsch, Karin Neuhäuser, Gabriela Maria Schmeide, Oda Thormeyer, Marina Wandruszka, Patrycia
Ziolkowska sowie Rezitatoren und Musikern.
Unterstützt durch die
Eintritt 20 Euro / ermäßigt 9 Euro
Karten 040. 32 81 44 44 / www.thalia-theater.de
LESSINGTAGE 2012 – VERANSTALTUNGEN IM THALIA IN DER GAUSSSTRASSE
Gastspiel des Centro Dramático Nacional (Madrid) & Théâtre Garonne (Toulouse)
Gólgota Picnic
von Rodrigo García
In spanischer Sprache mit deutschen Übertiteln
Am 23. Januar um 20 Uhr im Thalia in der Gaußstraße
In der westlichen Hemisphäre werden Identitätsangebote langsam aufgebraucht – ein Grund für das erneute
Erstarken und die Neuinterpretationen religiöser Traditionen. Diese werden, nachdem der Einfluss von Religion
auf die politische Sphäre der westlichen Welt langsam eingedämmt war, wieder präsenter. Und so ist die
Religionskritik, die in Rodrigo Garcías „Gólgota Picnic“ auf einem Picknickplatz voller aufgetürmter
Hamburger – dem Schlachtfeld des Konsums – entworfen wird, von großer Aktualität. Der Argentinier García ist
bekannt für seine extrem physische Theatersprache und seine provokanten Inszenierungen, die in wütenden
Texten und Bildern mit der westlichen Zivilisation abrechnen. Hier stellt der Teufel selbst fest, dass er die
Menschen weder lehren kann, Städte und ganze Völker auszulöschen, noch kann er ihnen die Techniken für
9
einen Holocaust beibringen – dies haben sie ja bereits selbst getan. Das brutale visuelle Erbe des Christentums,
das Generation für Generation weitergegeben wird, steht zur Hinterfragung.
Engel steigen auf und fallen herunter, überall Feuer, Himmel, die sich öffnen. Wunder, Dämonen, Tote und
mittendrin sitzt der Musiker Marino Formenti nackt am Flügel und spielt Haydns „Die sieben letzten Worte
unseres Erlösers am Kreuze“. Und spielt und spielt, bis die letzte Note verklungen ist. Angesichts unseres
christlich-kulturellen Erbes und der zahlreichen Krisenherde in der Gegenwart stellt García die dialektische
Frage nach dem Ursprung allen Übels: Entspringt das Schlechte in der Welt der Religion oder umgekehrt:
entstammt die Sehnsucht nach religiösem Halt aus dem Schrecken der Welt?
Konzept und Regie Rodrigo García Kostüme Belen Montoliu Video Ramon Diago Akustischer Raum Marc
Romagosa
Ensemble Gonzalo Cunill, Nuria Lloansi, Juan Loriente, Juan Navarro, Jean-Benoît Ugeux
Am Klavier Marino Formenti
Eine Koproduktion Festival D’Automne (Paris)
Im Anschluss an die Vorstellung findet ein Publikumsgespräch mit dem Ensemble statt.
Eintritt 26 Euro / ermäßigt 12 Euro
Karten 040. 32 81 44 44 / www.thalia-theater.de
Gastspiel des Smeds Ensemble & Audronis Liuga Productions & Baltic Circle, Helsinki
Sad Songs from the Heart of Europe
von Kristian Smeds
In litauischer Sprache mit deutscher Übersetzung
Am 24. Januar um 20.30 Uhr und am 25. Januar um 18 Uhr im Thalia in der Gaußstraße (Garage)
Die Zukunft Europas treibt den finnischen Theatermacher Kristian Smeds um. Seine Inszenierung „Sad Songs
from the Heart of Europe“ basiert auf Dostojewskis Roman „Verbrechen und Strafe“. Das Stück konzentriert
sich dabei nicht auf Dostojewskis Hauptfigur Raskolnikov, sondern auf seine Geliebte Sonia. Smeds überträgt
die Charaktere und ihre Geschichten in das Europa des 21. Jahrhunderts. In einem intensiven Monolog erzählt
der finnische Regisseur über unser Europa, ein durch Konsum entstellter und verbrauchter Kontinent. Er sucht
nach der Schönheit im Hässlichen, und glaubt daran, dass Wunder möglich sind.
Kristian Smeds ist finnischer Theaterregisseur und Dramatiker, der in Finnland, Estland, Belgien, Deutschland
und Litauen arbeitet. Seine Stücke sind wild, energetisch und voller eigenständiger Stimmen. In Smeds Welt
sind das Private und das Politische nicht voneinander zu trennen, und aus seinen Werken spricht eine große
Anteilnahme an menschlichen Schicksalen.
Regie Kristian Smeds Mit Aldona Bendoriute
Im Anschluss an die Vorstellung am 25. Januar findet ein Publikumsgespräch mit Kristian Smeds und Aldona
Bendoriute statt.
Eintritt 26 Euro / ermäßigt 12 Euro
Karten 040. 32 81 44 44 / www.thalia-theater.de
10
Gastspiel von Ultima Vez Brüssel
Koproduktion Cultuurcentrum Hasselt, Krokusfestival
Radical Wrong
von Wim Vandekeybus
In flämischer, englischer, deutscher, französischer Sprache mit deutschen Übertiteln
Am 27. und 28. Januar um 20 Uhr im Thalia in der Gaußstraße
Der international längst bekannte belgische Choreograf Wim Vandekeybus und seine Company Ultima Vez sind
endlich wieder in Hamburg zu Gast. In seiner Inszenierung „Radical Wrong“ spielt Wim Vandekeybus bis zur
letzten Konsequenz damit, was es heißen würde, wenn junge Menschen sich Raum verschaffen und sich
durchsetzen. Man könnte denken, die Welt sei aus den Fugen, und dabei ist es vor allem das Authentische, was
die jungen Menschen umgibt, das Vandekeybus darstellen will. Denn: Die Stimme der Jugend soll endlich
gehört werden! In diesem Tanzereignis der besonderen Art werden alle Formen des gesellschaftlichen und
choreografischen Zwangs aufgebrochen, um den Sehnsüchten, Begierden und Beschwerden der jungen
Menschen freien Lauf zu lassen. Die wilden polyglotten Charaktere suchen in mitunter gewalttätigen Kämpfen
nach ihren nationalen, politischen, religiösen, sexuellen und familiären Identitäten. Mit voller Überzeugung
erzählen die jungen Europäer auf Flämisch, Englisch, Französisch und Deutsch von ihren Frustrationen,
Selbstsüchten, sexuellen Bedürfnissen. Was andere darüber denken, scheint ihnen dabei völlig egal: „It’s all
about me, but you shouldn’t agree!“, hallt es von der Bühne in den Zuschauerraum. Die jungen Tänzer
rebellieren dabei gegen das Bild, das der Erwachsene sich von ihnen zu machen versucht. Sie provozieren ihre
Beobachter und interagieren immer wieder mit ihnen, fordern sie zum Mitmachen heraus. So wird die Welt
einmal neu in Szene gesetzt. Aus einer erfrischend jungen Perspektive, mal spielfreudig, mal grausam, mal
unterhaltsam, mal erforschend, mal brutal herausfordernd, eben authentisch. Die jungen Tänzer stürzen sich wie
Raubvögel in ihre Szenen und auf ihre Umgebung und tanzen um ihr Leben! Ein einprägsamer Aufruf an die
Welt.
Regie, Choreografie, Bühne Wim Vandekeybus Kostüme Isabelle Lhoas
Co-Regie und Performer Damien Chapelle, Tanja Marín Fridjónsdóttir, Melkorka Sigridur Magnusdottir, Máté
Mészáros, Bénédicte Mottart, Dymitry Szypura, Julio Cesar Iglesias Ungo
Mitarbeit Thi-Mai Nguyen, Ricardo Ambrozio
Im Anschluss an die Vorstellung am 28. Januar findet ein Publikumsgespräch mit Wim Vandekeybus statt.
Eintritt 26 Euro / ermäßigt 12 Euro
Karten 040. 32 81 44 44 / www.thalia-theater.de
Filmpräsentation
Rise and Fall of Estonia
von Tiit Ojasoo und Ene-Liis Semper
Am 28. Januar um 17 Uhr im Thalia in der Gaußstraße (Ballsaal)
Der estnische Theaterregisseur Tiit Ojasoo stellt mit dem Film zu seiner Inszenierung „Rise and Fall of Estonia“
seine Arbeit der letzten Jahre vor.
Alles fing mit der Gründung des Theater NO99 2005 an: Gemeinsam mit der Ausstatterin Ene-Liis Semper und
dem Dramaturgen Eero Epner entwickelte Tiit Ojasoo eine neue Theatervision für Estland und gründete ein
neues Theater. Mittlerweile ist es weit über die Landesgrenzen Estlands hinaus bekannt, Inszenierungen wurden
zu zahlreichen internationalen Festivals eingeladen. Die Wahl-Show „Unified Estonia“ zum Beispiel, inspiriert
von Christoph Schlingensiefs Formaten dieser Art. Hier lotete Tiit Ojasoo vor dem Hintergrund estnischer
Politik die Grenzen zwischen Kunst und Wahlkampf aus.
11
In „Rise and Fall of Estonia“ blickt er auf die letzten Jahre eines Landes zurück, das inzwischen den Euro
eingeführt hat, damit Teil des neuen Europas ist und dessen Hauptstadt auch die Kulturhauptstadt des Jahres
2011 ist. Kurz bevor Ojasoo zum ersten Mal am Thalia Theater inszenieren wird, stellt er im Gespräch und
anhand von Filmausschnitten seine Arbeit vor.
Eintritt 15 Euro / ermäßigt 8 Euro
Karten 040. 32 81 44 44 / www.thalia-theater.de
Symposium
Was ist die bessere Religion?
In Kooperation mit dem Verlag der Weltreligionen
Am 29. Januar um 11 Uhr im Thalia in der Gaußstraße
„Was für ein Glauben … hat dir am meisten eingeleuchtet?“, fragt Lessings Saladin Nathan den Weisen. Er
antwortet mit der Ringparabel, der klassischen Formulierung der Toleranzidee.
Was ist heute davon erhalten geblieben und wie hat diese Idee sich weiter entwickelt, wenn wir zu den drei
monotheistischen Religionen Judentum, Christentum und Islam noch Hinduismus, Buddhismus, Daoismus und
Konfuzianismus hinzunehmen?
Fünf Experten diskutieren über aktuelle Fragestellungen, Vorurteile und Vorstellungen:
Gesa Ederberg (Rabbinerin der Synagoge Oranienburger Straße, Berlin), Dr. Petra Bahr (Kulturbeauftragte des
Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland), Prof. Dr. Helwig Schmidt-Glintzer (Sinologe und Direktor der
Herzog-August-Bibliothek Wolfenbüttel), Prof. Dr. Thomas Bauer (Institut für Islamwissenschaft und Arabistik
an der Universität Münster), Prof. Dr. Michael von Brück (Institut für Religionswissenschaft an der Universität
München) Moderation Dr. Thomas Sparr (Suhrkamp Verlag)
Unterstützt durch die
Eintritt 15 Euro / ermäßigt 8 Euro
Karten 040. 32 81 44 44 / www.thalia-theater.de
Gastspiel des Theatre of Satire, Sofia
One Small Radio
von Stefan Moscov
Am 29. Januar um 20 Uhr und am 30. Januar um 19 Uhr im Thalia in der Gaußstraße (Garage)
Eine sonderbar schrille Figur, nicht Mann nicht Frau, wohl aus der Tierwelt kommend, betritt die Bühne, auf der
Suche danach, ein Mensch zu werden. Sie tänzelt zwischen Realität und Phantasie, Vitalität und Irrsinn und ist
vor allem eines: irrwitzig komisch. Ein kleines Radio mit bizarren Klängen stets bei sich, versucht sie ihre Rolle
in dieser Welt zu finden und passt doch nicht ganz hinein, in das menschliche Konzept. Doch Kraft ihrer
Traumreisen erschafft sie sich alles und jeden und kreiert so ihre eigene Realität.
Ein virtuoses Solo, gespielt von einer der bekanntesten Schauspielerinnen Bulgariens, Maya Novesselska, die
von Kritikern schon lange als „Chaplin im Rock“ bezeichnet wird. Pantomime und Commedia dell’ Arte sind
genauso zu sehen, wie Texte und Lieder von Fellini, über Mastroianni bis hin zu Artur Lundkvist.
12
Der bulgarische Regisseur Stefan Moscov inszenierte bereits mehrfach im deutschsprachigen Raum sowie am
Thalia Theater, zunächst unter Jürgen Flimm, später auch unter der Intendanz von Ulrich Khuon. So war seine
Collage von Tschechow-Stücken „Haus Nr. 13“, aber auch „Pinocchio“, „Cyrano de Bergerac“, „Blau in Blau“
nach Gershwin, „Klein Zaches genannt Zinnober“ und vieles mehr bereits im Thalia Theater zu sehen. Nun ist er
mit seiner neuesten bulgarischen Arbeit wieder in Hamburg zu Gast.
Regie und Ausstattung Stefan Moscov
Mit Maya Novesselska
Im Anschluss an die Vorstellung am 30. Januar findet ein Publikumsgespräch mit Stefan Moscov statt.
Eintritt 26 Euro / ermäßigt 12 Euro
Karten 040. 32 81 44 44 / www.thalia-theater.de
Live Jazz-Konzert zu YouTube-Amateuren
Nils Berg Cinemascope
Eine ELBJAZZFestival-Preview in Kooperation mit Kultur-Port.DE
Am 29. Januar um 20.30 Uhr im Thalia in der Gaußstraße (Ballsaal)
Der schwedische Saxophonist Nils Berg erlöst interessante Amateurmusiker aus den Videofluten von
„YouTube“. Für „Cinemascope“ editiert er z.B. japanische Koto-Spielerinnen beim Stimmen, eine christliche
Bordunzither-Anfängerin aus den USA oder die singende Teenagerin Matul aus Brunei und spielt anschließend
mit seinem Trio dazu. Das Resultat fasziniert nicht nur die virtuellen Ideengeber – die Jazz-Bibel „Downbeat“
vergab 4 Sterne für das „transzendieren konzeptioneller Cleverness“ und der Rolling Stone befand:
„unwiderstehlich geheimnisvoll“. Vielleicht gelingt es Claus Friede im anschließenden Künstlergespräch, das ein
oder andere Geheimnis zu lüften.
Im Anschluss an das Konzert findet ein Künstlergespräch mit Claus Friede (Chefredakteur von Kultur-Port.DE)
statt.
Unterstützt von der Hamburger Volksbank
Eintritt 20 Euro / ermäßigt 9 Euro
Karten 040. 32 81 44 44 / www.thalia-theater.de
Buchvorstellung
Abschied von 1001 Nacht
Ulrich Kienzle liest aus seinem neuen Buch
Am 30. Januar um 20.30 Uhr im Thalia in der Gaußstraße (Ballsaal)
Viel mehr als nur ein aktueller Kommentar zur gegenwärtigen Debatte um die islamische Welt: Ulrich Kienzle,
ZDF-Moderatorenlegende und langjähriger Auslandskorrespondent, gilt bis heute als einer der gefragtesten
Experten für den arabischen Raum. Sein neues Buch spannt nicht nur einen Bogen über 40 Jahre Nahostkonflikt,
sondern ist auch die autobiografische Geschichte seines Journalistenlebens, das ihn für viele Jahre in zahlreiche
Länder des Orients führte. „Die jüngsten Rebellionen in Nahost machen deutlich: nur wenn wir uns von unseren
westlichen Klischees verabschieden, wird es uns gelingen, die arabische Welt zu begreifen“, so Ulrich Kienzle.
Mitte der 70er Jahre geht er als Korrespondent erst nach Ägypten, später in den Libanon und in weitere Länder
des Nahen Ostens, interviewt als einer der ersten den noch jungen Rebellenführer Muammar Al-Gadaffi und
13
beschreibt aus seiner ganz persönlichen Perspektive mit seinen Erfahrungen und Erlebnissen damit auch die
aktuellen Konflikte der Region aus ihrer Entwicklung heraus.
Eintritt 12 Euro / ermäßigt 7 Euro
Karten 040. 32 81 44 44 / www.thalia-theater.de
Eine Kooperation mit
Konzert
El Cimarrón
Biographie des geflohenen Sklaven Estéban Montejo
Rezital für vier Musiker von Hans Werner Henze (1969/70)
In englischer Sprache mit deutschen Übertiteln
Am 31. Januar und 1. Februar um 20 Uhr im Thalia in der Gaußstraße, Einführungen 19.30 Uhr
Der Anthropologe Miguel Barnet hat die Lebensgeschichte des Estéban Montejo aufgezeichnet und 1966 als
Buch unter dem Titel „El Cimarrón“ veröffentlicht. Es ist die Lebensgeschichte eines entflohenen Sklaven,
dessen Rebellion und Wahrnehmung von politischen und gesellschaftlichen Schranken, und zugleich auch ein
Stück kubanische Geschichte. Hans Magnus Enzensberger dienten Barnets Aufzeichnungen als Grundlage für
ein Libretto, das er für Hans Werner Henze schrieb. Ziel der Zusammenarbeit war es, ein politisch engagiertes
musikalisches Werk zu schaffen. Hans Werner Henze reiste 1969 nach Kuba, traf den über 100 Jahre alten „El
Cimarrón“, Estéban Montejo in einem kubanischen Veteranenheim und war beeindruckt von dem baumlangen,
würdevollen alten Mann mit der melodiösen Stimme.
In Henzes „Rezital für vier Musiker“ stehen Textpassagen für einen Sänger neben den Musikpassagen für die
ungewöhnliche Instrumentenkombination Flöte, Schlagzeug und Gitarre. Es bleibt viel Raum für eigene
Interpretation und Improvisation: In Henzes Partitur gibt es stellenweise lediglich Anhaltspunkte wie Töne,
deren Lautstärke und Rhythmus anhand der Geschichte des „El Cimarrón“ während des Probenprozesses von
den Musikern selbst gefunden werden müssen. In den lautmalerischen Effekten und artifiziell komponierten
Musikpassagen verschmelzen Inhalt und Musik zu einer sich gegenseitig kommentierenden Einheit. Das Konzert
wird für Hamburg mit Musikern des berühmten Ensemble Modern neu eingerichtet.
Text aus dem Buch von Miguel Barnet Übersetzt und für Musik eingerichtet von Hans Magnus Enzensberger
Englische Version von Christopher Keene
Mit Holger Falk (Bariton), Ensemble Modern: Dietmar Wiesner (Flöten), Rainer Römer (Schlagzeug), Jürgen
Ruck (Gitarre)
Im Anschluss an die Vorstellung am 1. Februar findet ein Publikumsgespräch mit dem Ensemble Modern und
Vertretern von Human Rights Watch statt.
In Kooperation mit Human Rights Watch und den Elbphilharmonie Konzerten.
Unterstützt durch Prof. Dr. Susanna Hegewisch-Becker; Winfried und Christina Graw; Nikolaus Broschek
Eintritt 26 Euro / ermäßigt12 Euro
Karten 040. 32 81 44 44 / www.thalia-theater.de
14
Gastspiel des schauspielhannover
Liebe aus Fernost - Fanpost für Dominik
Ein Abend von und mit Dominik Maringer und Sachiko Hara
Am 1. Februar um 21 Uhr Thalia in der Gaußstraße (Garage)
Was für ein Versprechen! Ein Filmdreh in Japan! 2005 reist der junge österreichische Schauspieler Dominik
Maringer nach Tokio, seine Geige, die er virtuos beherrscht, im Gepäck. Nicht die Hauptrolle zwar, aber doch
eine, die namentlich und im oberen Drittel im Cast erwähnt wird: Thomas Engel, deutscher Soldat in einer
Kolonie in China, gerät im 1. Weltkrieg in japanische Kriegsgefangenschaft und wird dort Leiter jenes
Lagerorchesters, das Beethovens Neunte zum ersten Mal in Japan aufführt. Eine historische Figur. Eine
Berühmtheit. Das war 2005. Der Film hat es selbst in die deutschen Kinos geschafft. Dominik hat ihn für diesen
Abend mitgebracht. Mit einem Pfeil markiert er seinen Kopf – da, die Geige. Schwerlich nur wäre er sonst in der
Massenszene auszumachen gewesen. Und dann verweist er auf eine zweite Figur, zehn Meter weiter entfernt,
ebenfalls im Statistenheer. Tomiko. Eine japanische Frau, mittleren Alters. Sie will ihn zu dem Star machen, zu
dem ihn der Film nicht gemacht hat.
Sie sammelt Informationen, legt – ungebeten – eine ausführliche Website an, pflegt diese hingebungsvoll,
bewegt sich mit dem Fotoapparat auf den Spuren seiner Kindheit in Oberösterreich – stellt die Bilder ins Netz,
wie alles andere auch. Sie saß auf ihren Europareisen in der ersten Reihe in Graz und Salzburg, wenn er auf der
Bühne stand – bei jeder Vorstellung. Hinterließ Geschenke an der Bühnenpforte und zog, um auch seine Sprache
zu lernen, nach Hannover, dem Ort seines aktuellen Engagements. Sie wollte ihm nahe sein, immerzu. Er
dagegen: ist immerzu auf der Flucht.
Ein ungewöhnlicher Heimkinoabend, eine traurige Lebensgeschichte, eine permanente Bedrängung oder doch
ein kulturelles Missverständnis? Auf jeden Fall eine wahre Geschichte.
Eintritt 26 Euro / ermäßigt 12 Euro
Karten 040. 32 81 44 44 / www.thalia-theater.de
Projektvorstellung
Operndorf Afrika: Zwischenstand der Dinge – Zwischenstand der Kunst
Am 2. Februar um 20 Uhr im Thalia in der Gaußstraße (Ballsaal)
Seit 2008 arbeitete Christoph Schlingensief an der Idee für das OPERNDORF AFRIKA, das er als kulturelle
Begegnungs- und Experimentierstätte verstand. Im Februar 2010 wurde in Burkina Faso der Grundstein gelegt.
„Von Afrika lernen“ und „Macht mit unserem Geld, was ihr wollt“ sind Losungen, die Schlingensief dem Bau
des Operndorfs vorangestellt und so den Wissens- und Kulturtransfer von einer Ersten in eine mutmaßlich Dritte
Welt auf den Kopf gestellt hat. Im Oktober 2011 wurde eine Grundschule eröffnet, die neben den regulären
Unterrichtsfächern Film-, Kunst- und Musikklassen anbietet, in denen die Kinder lernen können, sich
künstlerisch auszudrücken. Vom puren Pathos und missionarischen Eifer, die westlichem Engagement in Afrika
gerne anhaften, ist hier nichts zu spüren. Es geht um die Entkernung des westlichen Kulturkomplexes. Wagners
Kunstwerk ist noch nicht gesamt genug, Beuys Kunstbegriff muss noch erweitert werden in der Werkstatt
Afrika! Die Oper fängt hier schon in der Schule, im Gästehaus, in der Kantine, auf dem Sportplatz, den
Ackerflächen, den Krankenstationen an.
„Keine unmögliche Idee, die nur um des Profites wegen entstehen soll, sondern die Idee, Afrika offiziell zu
beklauen und dazu den eigenen Körper als Informationsträger mitzunehmen und einzusetzen. Kein
goethereisender Kunstschnösel, der den Afros mal zeigt, was deutsche Kultur so alles kann, sondern ein blasses
europäisches Blatt, das sich zur weiteren Belichtung nach Afrika begibt.“ Christoph Schlingensief
Schlingensiefs Arbeiten waren von jeher darauf angelegt, der Wirklichkeit die Inszenierung auszutreiben und
den Künsten Leben einzuhauchen. Das Operndorf Afrika geht noch weiter. Wir sind aufgerufen, seine Kunst am
Leben fortzusetzen. Die Menschen im und um das Operndorf haben damit schon begonnen. Seit seinem Tod im
15
August 2010 wird das Projekt von seiner Witwe Aino Laberenz fortgeführt. Sie wird von einem deutschen und
einem burkinischen Beirat unterstützt.
Weitere Informationen unter www.operndorf-afrika.com
Mit Aino Laberenz (Kostüm- und Bühnenbildnerin, Witwe von Christoph Schlingensief), John Bock (Künstler),
Dr. Harald Falckenberg (Sammlung Falckenberg) und Matthias Lilienthal (Intendant Hebbel am Ufer)
Moderation Wolfgang Höbel (Journalist, Der Spiegel)
Eintritt 12 Euro / ermäßigt 7 Euro
Karten 040. 32 81 44 44 / www.thalia-theater.de
Gastspiel Kairo/Genf
Made in Paradise
von Yan Duyvendak, Omar Ghayatt, Nicole Borgeat
Am 3. und 4. Februar um 20 Uhr im Thalia in der Gaußstraße
„Kann man das Thema Islam ansprechen, ohne dass gleich alles in die Luft springt?“ Diese Frage und viele
weitere Klischees über den Nahen Osten standen am Anfang des Projekts: Mit einem Stipendium der ProHelvetia-Stiftung gingen der Performance-Künstler Yan Duyvendak und die Dramaturgin Nicole Borgeat für ein
dreimonatiges Forschungsprojekt nach Ägypten. Vor Ort stellten sie sehr schnell fest, dass der Blick des
Westens auf die islamische Welt voll gegenseitigem Misstrauen und Vorurteilen ist. Genau diese Erfahrungen
zwischen Fremdheit und Annäherung sind es, die in der Performance „Made in Paradise“ verarbeitet werden.
Yan Duyvendak und sein ägyptischer Spielpartner Omar Ghayatt haben zahlreiche Fragmente zwischen
Klischees und Vorurteilen, getanzte, erzählte und performative Miniszenen, vorbereitet, die in ihrer Gesamtlänge
über fünfzehn Stunden dauern würden. Wie kurze Werbeclips stellen sie die einzelnen Wahl-Stücke vor: 9/11,
die arabische Flirtschule, die Prediger-Parodie oder ein Stück mit dem Titel „Die Burka des Westens“. Aus
diesem Angebot können die Zuschauer in einer demokratischen Abstimmung jeden Abend eine Auswahl von
vier Fragmenten bestimmen, die ihnen vorgestellt werden. Spielerisch und mit viel klugem Humor nähern sich
die beiden Performer dem Aufeinandertreffen zweier unterschiedlicher Kulturkreise. Das Publikum, aktiv
bestimmender Teil des Abends, erlebt dabei in „Made in Paradise“ nicht nur, wie sich zumindest zwei Menschen
auf Augenhöhe begegnen können, sondern kann auch mit großer Leichtigkeit die Grenzen seiner eigenen
Toleranz und Wahrnehmung überprüfen.
„Die Offenheit der Darsteller berührt, nie hat man den Eindruck, einer Show zu folgen. Großartig.“
Hannoversche Allgemeine Zeitung
Yan Duyvendak, gebürtiger Holländer mit Schweizer Wohnort, arbeitet seit 1995 im Performancebereich. Seine
Arbeiten wurden bereits auf zahlreichen Festivals im In- und Ausland gezeigt und sind mit verschiedenen
Preisen ausgezeichnet. Die Performance „Made in Paradise“, die nicht nur mit großem Erfolg in Ägypten und
Frankreich gezeigt wurde, war zuletzt beim Theaterspektakel Zürich und dem Festival „Politik im Freien
Theater“ zu sehen.
Konzept Yan Duyvendak, Omar Ghayatt, Nicole Borgeat Dramaturgie Nicole Borgeat
Mit Yan Duyvendak, Omar Ghayatt
Koproduktion Théâtre de l‘Arsénic, Lausanne; Dampfzentrale, Bern; GRÜ, Genf; La Bâtie – Festival de Genève
Im Anschluss an die Vorstellung am 4. Februar findet ein Publikumsgespräch mit Yan Duyvendak statt.
Eintritt 26 Euro / ermäßigt 12 Euro
Karten 040. 32 81 44 44 / www.thalia-theater.de
16
LESSINGTAGE 2012 – Besonderes
Filmzentrum Theaterbar Zentrale
Filme in Kooperation mit Human Rights Watch
Im Rahmen des Projekts „Künstler für Menschenrechte“ wird die Theaterbar Zentrale zum Filmzentrum für
Human Rights Watch umfunktioniert, eine der führenden Nichtregierungsorganisationen (NGOs) weltweit. Die
ca. 400 Mitarbeiter der Organisation sind in über 80 Ländern der Welt präsent und dokumentieren in öffentlichen
Debatten Menschenrechtsverletzungen. Die ausgewählten Filme über Missstände und Unrecht rund um den
Globus ergänzen die thematischen Felder des Festivalprogramms. Darüber hinaus ist am 30. Januar der
Filmautor Abbas Khider anwesend, wenn sein Film „12 Angry Lebanese“ über ein Theaterprojekt mit
Gefängnisinsassen im Libanon, gezeigt wird. Khider, 1973 in Bagdad geboren, floh nach zwei Jahren Haft aus
dem Irak, war anschließend jahrelang als „Illegaler“ in verschiedenen Ländern unterwegs und lebt nun seit 2000
in Deutschland.
Vor den Filmen findet jeweils eine Einführung statt, im Anschluss gibt es ein Publikumsgespräch.
Am 21. Januar um 17 Uhr
The Price of Sex. An Investigation of Sex Trafficking – Dokumentarfilm von Mimi Chakarova
In englischer Sprache mit deutschen Untertiteln. 73 Minuten
Eintritt 6 Euro
Am 29. Januar um 16.30 Uhr
Life, Above All – Spielfilm von Oliver Schmitz
In englischer Sprache mit englischen Untertiteln. 106 Minuten
Eintritt 6 Euro
Am 30. Januar um 19.30 Uhr
12 Angry Lebanese – Dokumentarfilm von Zeina Daccache
In arabischer Sprache mit englischen Untertiteln. Libanon 2009, 78 Minuten
Im Anschluss Diskussion und Lesung mit Abbas Khider
Eintritt 15 Euro / ermäßigt 8 Euro
Anleger Barkassen-Meyer Hamburg
Fahr far away
Eine Barkassenexpedition zu Lessings „Faust“
Am 22. und 29. Januar um 16 Uhr, Abfahrt der „Hamburger Deern“: Bei den St. Pauli Landungsbrücken 6 (Anleger).
Ob Lessing in seinen drei Hamburger Jahren am Hafen stand und sehnsüchtig den Schiffen hinterher blickte, die
die Stadt verließen, die Elbe herab und hinaus durch das Tor zur Welt, darüber lässt sich nur spekulieren. Auch
Lessings „Faust“ ist Spekulationsobjekt, ein Fragment aus wenigen Sätzen, der Inhalt längst vergessen. Bis jetzt.
Bis zu einem Januarabend, an dem sich ein Expeditionsteam aufmacht, den verlorenen „Faust“ zu finden. Eine
Stunde vor Sonnenuntergang legt ein Schiff am Hafen ab, auf dem expeditionstaugliche Gäste zugelassen sind,
die mit auf die Reise gehen – eine Reise, die nicht nur durch den Hamburger Hafen, sondern zu ganz anderen
Ufern führen wird, denn zahlreiche Spuren, Hinweise und Texte müssen erforscht und untersucht werden. Doch
es warnten schon die Teufel in Lessings „Faust“: „Zu viel Wissbegierde ist ein Fehler; und aus einem Fehler
können alle Laster entspringen, wenn man ihm zu sehr nachhänget.“
17
Einrichtung Anton Kurt Krause, Thilo von Quast, Helge Schmidt, Maria Ursprung
Mit u.a. Franziska Hartmann, Matthias Leja, Vicoria Trauttmansdorff
Unterstützt durch die
Schiffsvermietung
BARKASSEN-MEYER
Eintritt 10 Euro
Karten 040. 32 81 44 44 / www.thalia-theater.de
Gastspiel des Jungen Schauspielhauses Hamburg im Utopia-Mobil-Bus
Uraufführung
Über die Grenze ist es nur ein Schritt
von Michael Müller
Für Schüler ab 10 Jahren
Am 23. und 25. Januar um 18 Uhr im Utopia-Mobil-Bus (Gaußstraße 190)
Dede ist achtzehn, Afrikaner und lebt illegal mit seiner Mutter und seiner Schwester Benedicta in Hamburg.
Alles, was er möchte, ist eine Zukunft in einem Land, das für ihn längst seine Heimat geworden ist. Doch durch
einen dummen Fehler fliegt seine Tarnung auf. Dede entkommt und flieht durch die Stadt. Da fällt ihm seine
Schwester Benedicta ein, die noch in der Schule sitzt und die er nie wieder sehen wird. Dede muss sie noch
einmal in die Arme schließen. Seine beste Freundin Melle hat ihre Hilfe angeboten und wartet vor dem Schultor.
Eine Polizeistreife durchkreuzt ihren Plan. Letzte Zuflucht bietet der Utopia-Mobil-Bus auf dem Schulhof, in
dem Benedictas Klasse angeblich an einem Projekt teilnehmen soll. Doch Benedicta ist nicht da. Dede
beschließt, zum ersten Mal die Geschichten zu erzählen, die er seit Jahren aus Angst verschwiegen hat. Denn
nur, wenn die Kinder ihn unterstützen, wird er der Polizei und somit der Abschiebung entkommen können.
Regie Johan Heß Ausstattung Anja Wendler Dramaturgie Michael Müller
Mit Patrick Abozen, Jana Lena Koch
Eintritt 12 Euro / ermäßigt 7 Euro
Karten 040. 24 87 13 / www.schauspielhaus.de
Spielinstallation
Frontiers
von der Künstlergruppe „gold extra“
Einführung in das Computerspiel am 25. Januar um 15 Uhr (für Schülergruppen) und um 18 Uhr im
Thalia Theater (Mittelrangfoyer)
Das Computerspiel kann vom 25. Januar bis 5. Februar während der Öffnungszeiten des Thalia Theaters
von Zuschauern gespielt werden.
Die österreichische Künstlergruppe „gold extra“ ist ein Netzwerk von Künstlern und produziert, kuratiert und
initiiert Projekte in den Zwischenräumen von Bildender Kunst, Performance, Musik und Hybrid Media. Eine
zentrale Aufgabe für die künstlerische Arbeit des Kollektivs ist die konstante Forschung nach innovativen
künstlerischen Ausdrucksformen.
„Frontiers“ ist ein Computerspiel, das seinen Spielern ermöglicht, die Flucht aus Afrika in die „Festung Europa“
nachzuspielen. Es führt seine Spieler durch nordafrikanische Konfliktzonen, an spanische Grenzzäune und
Umschlagplätze für Waren und Menschenschmuggel. Sie können die Mauern um Europa und das Leben dahinter
von beiden Seiten erleben. In der Rolle des Flüchtlings oder des Soldaten bzw. Polizisten versuchen die Spieler,
18
ihrer jeweiligen Aufgabe nachzukommen: Flucht und Überleben auf der einen Seite, die Verteidigung der EUFestung auf der anderen.
„Frontiers“ ist eine Modifikation des Spiels „Half Life 2: Deathmatch“. Grundstruktur des Spiels ist die
klassische Situation eines Multiplayer Shooters, in dem zwei Teams gegeneinander antreten. Diese Situation
wird jedoch weiter modifiziert: Das Spiel setzt sich bewusst mit den Regeln und Konventionen von Online
Multiplayer Games auseinander und erweitert die Möglichkeiten. Es politisiert ein Medium und versucht so, das
Computerspiel unter diesem Geschichtspunkt neu zu bewerten.
Das Frontiers-Team Jens M. Stober, Martina Brandstätter, Georg Hobmeier, Tobias Hammerle, Sonja Prlic,
Karl Zechenter Einführung und Spielpräsentation mit Georg Hobmeier und Karl Zechenter
Eintritt frei
Lesung
Weltenreisen #7: Palästina
„Mein Name ist Rachel Corrie“
Aus den Aufzeichnungen und Selbstzeugnissen von Rachel Corrie
Zusammengestellt von Alan Rickman und Katharine Viner
Am 25. Januar um 20.30 Uhr in der Theaterbar Zentrale
Mehr als 1,5 Millionen Treffer führt das Internet für das Suchwort „Rachel Corrie“. Und fast ebenso viele
Meinungen, Pamphlete und Gedenkseiten kursieren weltweit über die junge Amerikanerin und ISM- Aktivistin,
die 2003 im Gazastreifen bei einer Hauszerstörung durch die israelische Armee ums Leben kam und längst
politisches Symbol in der Auseinandersetzung zwischen Israel und Palästina ist. Die Autoren Katharine Viner
und Alan Rickman unternehmen den Versuch, die Person, nicht die Ikone Rachel in die Gegenwart zu holen. Mit
dokumentarischem Material, mit Briefen, Artikeln und Blogeinträgen lässt sich eine andere Geschichte erzählen,
als die von vorne herein instrumentalisierte: Die Geschichte von einer jungen Frau, die die Welt gerechter
machen wollte, denn: „Ich will schreiben, und ich will sehen. Und worüber würde ich schreiben, wenn ich nur in
diesem Puppenhaus, dieser Blumenwelt, in der ich aufwuchs, bliebe?“
Einrichtung Alia Luque Dramaturgie Annika Stadler
Mit Birte Schnöink, Oda Thormeyer/Axel Olsson ( Video )
Eintritt 6 Euro
Karten 040. 32 81 44 44 / www.thalia-theater.de
Lesung
Weltenreisen #8: Kongo
„Herz der Finsternis“
Sebastian Zimmler liest aus dem Roman von Joseph Conrad
Am 26. Januar um 20.30 Uhr in der Theaterbar Zentrale
1888 bereist ein Kapitän eines britischen Flussdampfers den Kongo, der damals gerade unter belgische
Kolonialherrschaft geraten war. Elf Jahre später ist aus diesem Kapitän und polnischen Exilanten Józef
Korzeniowski der britische Schriftsteller Joseph Conrad geworden, der seine Erfahrungen in einem Roman
verarbeitet. „Herz der Finsternis“ ist nicht nur eine fiktive Reise in die Tiefen des Dschungels und eine kritische
Abhandlung der Brutalität des europäischen Imperialismus, sondern auch eine Exkursion zum wahrhaft dunklen
und fremden Ort auf der Welt, in das Innere des Menschen, in die Abgründe seiner Seele. Dieser höchst
19
symbolische Roman hat bis heute nichts von seiner Faszination verloren, zahlreiche Adaptionen und
Verfilmungen sind erschienen. Darunter „Apocalypse Now“ von Francis Ford Coppola.
Einrichtung Helge Schmidt, Annika Stadler Mit Sebastian Zimmler
Eintritt 6 Euro
Karten 040. 32 81 44 44 / www.thalia-theater.de
Stadttour exklusiv für 3 Personen pro Fahrt
Nachtfahrt. Vom Bosporus zur Außenalster
Am 29. und 30. Januar sowie am 2., 3. und 4. Februar jeweils um 20 Uhr, 21.15 Uhr, 22.30 Uhr und 23.45
Uhr
Abfahrt im Cadillac im Thalia in der Gaußstraße (Parkplatz)
Von dort nach hier und von hier nach dort: gefühlt unendlich dauernde Autofahrten von Deutschland in die
Türkei – das war früher ganz normal für die türkischen Einwanderer der 60er Jahre. Die Hamburger mit
türkischen Wurzeln nehmen heute lieber den Flieger, wenn sie das Land besuchen, welches sie selbst oder ihre
Eltern vor vielen Jahren verlassen haben um in Hamburg etwas Neues zu beginnen. Für die einen ist klar, hier
sind sie zu Hause, die anderen denken sehnsuchtsvoll an die Türkei. Von der Nostalgie des Autofahrens erfährt
man auf dieser Fahrt durch die Nacht im Cadillac, einem Streifzug durch unter-schiedlichste Geschichten über
Heimat und Ferne, Sehnsucht, Reisen und Fernweh. Und auf Hamburg eröffnen sich dabei neue Perspektiven:
die derjenigen, die nie weg waren, die der Angekommenen, die der Reisenden und der, die noch auf der Suche
sind.
Eine exklusive, nächtliche Fahrt durch die Stadt als inszenierte Audiotour: Die Zuschauer werden vom
Chauffeur in den Cadillac mit Whisky-Bar gebeten. Maximal 3 Zuschauer fahren in einem alten Cadillac über
Ein- und Ausfallstraßen, bekannte und unbekannte Stadtteile, von Geschichten und Musik begleitet.
Ein Projekt von Andreas Kebelmann, Peter Göhler, Robert Schmidt (Agentur Kriwomasow)
Unterstützt durch die Arbeitsgemeinschaft türkischer Unternehmer und Existenzgründer e.V. (ATU)
Eintritt 20 Euro
Karten 040. 32 81 44 44 / www.thalia-theater.de
Bürgerbeteiligung
Einmischen in Hamm und Horn
ImPuls-Mitte stellt sich vor
Am 31. Januar um 18 Uhr im Thalia in der Gaußstrasse (Garage)
Wie sieht vielfältiges politisches Engagement für den eigenen Stadtteil aus? Wie entstehen gemeinsame
Lösungen durch die Zusammenarbeit unterschiedlichster Menschen und Einrichtungen in der Nachbarschaft?
Was bringt eine katholische Ordensschwester, muslimische Frauen und Männer, Menschen mit Behinderung, die
Pfadfinder, den Verkehrsclub und weitere aktive Bürger und Einrichtungen zusammen? Wer oder was steckt
hinter dem Prinzip Community Organizing?
Die unabhängige Bürgerplattform ImPuls-Mitte besteht seit 2007 und arbeitet seitdem an verschiedenen
Aufgaben, die die Bürger in Hamm und Horn bewegen. Die Mitglieder mischen sich vor Ort ein und verhandeln
20
mit verschiedenen Entscheidungsträgern ihre Anliegen. 2011 wurde ImPuls-Mitte mit dem Max-Brauer-Preis
ausgezeichnet.
Der spannende Abend mit der Bürgerplattform ImPuls-Mitte bringt unerwartete Einsichten an (un)bekannten
Orten in Hamm und Horn und zeigt gelebtes Community Organizing in Hamm und Horn.
Es erwartet Sie ein Filmbeitrag und das Gespräch mit Mitgliedern der Bürgerplattform.
Eintritt frei
Poetry Slam
i, Slam – Poetry Slam oder was?
Am 2. Februar um 20 Uhr in der Theaterbar Zentrale
Für Younes Al-Amayra und Youssef Adlah begann alles mit einem Wort „Iqra – Trage vor“, als ihnen die Idee
des i,Slam kam. Der i,Slam ist ein Poetry Slam, also eine „Dichterschlacht“, für junge, talentierte Muslime, die
sich sowohl zum Geschehen in Deutschland als auch zu Ereignissen weltweit durch lyrische Texte äußern. Der
zeitliche Ablauf ist streng geregelt und auch die Toleranz gegenüber anderen Religionen muss in den Texten
gewahrt werden. Vielfalt als Motto und Innovativität als Voraussetzung. Die Liebe zum Islam, verbunden mit
dem Wunsch, endlich aus dem Schatten eines negativen Islambildes zu treten, ist hier die treibende Kraft, um die
interkulturelle und interreligiöse Verständigung zu fördern. Die Gründer wollen Muslimen eine Plattform bieten,
ihre Meinung zu äußern.
An diesem Abend gibt es an der Bar keinen Alkohol, dafür Dattelsaft und Tee.
Konzept Younes Al-Amayra, Youssef Adlah
Eintritt 6 Euro
Karten 040. 32 81 44 44 / www.thalia-theater.de
LESSINGTAGE 2012 – Die Thalia Pfadfinder
Die zweite Generation - Thalia Pfadfinder
ein Programm im Rahmen von Thalia Migration
Das Programm läuft vom 20. Oktober bis zum 15. Dezember
Der „Lessingtageblog“ ist vom 19. Januar bis 4. Februar auf der Thalia-Homepage www.thalia-theater.de
zu lesen
Zur Spielzeit 2011/2012 startete der zweite Jahrgang eines einzigartigen Förderprogramms: Vom 20. Oktober bis
zum 15. Dezember bietet das Thalia Theater jungen Menschen mit Zuwanderungsgeschichte die Möglichkeit der
Auseinandersetzung mit dem Theater – und den eigenen kulturellen Wurzeln. In dieser ersten Phase befassten
sich die Pfadfinder in neun Workshops mit Goethes „Faust“ und den Freuden (und Tücken) des modernen
Schreibens. „Urstoffe des Europäischen Theaterkanons“ bieten seit dem Pilotprojekt in Jahr eins („Hamlet“) den
Dreh- und Angelpunkt der Auseinandersetzung mit Theater und Migration. Dabei sind die Workshopleiter
profunde Theaterpraktiker des Thalia Theaters. Ein kleiner Crash-Kurs zum Thema „Bloggen“ rundet diese
ersten Schritte im Theaterbetrieb ab.
Im Anschluss erhalten die so nun fürs Theaterleben ausgebildeten Pfadfinder den „Lessingpass“, einen
kostenlosen (in diesem Jahr von der Gesellschaft „Harmonie von 1789“ und der Toepfer Stiftung geförderten)
Zugang zum inter/nationalen Theaterfestival Lessingtage. Diese Übergabe findet am 19. Januar statt und ist eine
21
kleine Feierstunde des Programms. Angefragt sind als Gäste: Der Integrationsbeirat, die türkische Gemeinde und
der „Integrationssenator“ Detlef Scheele, die gemeinsam mit den Förderern und Pfadfindern das Gelingen des
interkulturellen Projektes feiern und innerhalb eines kleinen gestalteten Programms den Lessingpass übergeben.
Die Pfadfinder werden in einer zweiten Arbeitsphase vom 19. Januar bis 4. Februar zu Autoren – und verarbeiten
ihre Eindrücke im „Lessingtageblog“: Die Thalia-Website wird zur Plattform einer interkulturellen Generation in
der Auseinandersetzung mit Theater - und der Vielfalt der modernen deutschen Gesellschaft.
Das Programm richtet sich an Menschen mit Migrationsgeschichte zwischen 18 und 30 Jahren, die Interesse am
Theater und Schreiben mitbringen.
Unterstützt durch die
LESSINGTAGE 2012 – Stadtführungen
Stadtführung 1: Mit Lessing rund um den Gänsemarkt
Am 22. und 25. Januar sowie am 5. Februar um 11 Uhr
Treffpunkt: Lessingdenkmal auf dem Gänsemarkt
Stoisch sitzt Gotthold Ephraim Lessing seit 1881 auf dem Gänsemarkt und blickt auf den ehemaligen Standort
„seines“ Theaters. Wer war Lessing eigentlich? Auf diesem literarischen Rundgang treffen Sie neben Lessing
auch auf eine große Anzahl seiner Hamburger Freunde, darunter Mathias Claudius und Lessings spätere Ehefrau
Eva König.
Stadtführung 2: Lessing und die Aufklärung in Altona
Am 29. Januar und 1. Februar um 11 Uhr
Treffpunkt: Holstenstraße/Ecke Königstraße vor der Apotheke
Altona erblickte schon früh das Licht der Aufklärung – nicht ganz unbeteiligt daran: Lessing und sein Freund
Johann Friedrich Struensee. Dank ihm und seinem Arztfreund Hartog Gerson wurde auch die arme und jüdische
Bevölkerung mit medizinischer Hilfe versorgt. Die gelegentlichen Treffen der drei und ihr fruchtbarer Austausch
entwickelten ein neues Denken. Wir erinnern auch an Altonas reiches Theaterleben.
Stadtführung 3: Mit Lessing durch die Speicherstadt
Am 29. Januar um 14 Uhr. Treffpunkt: Katharinenkirche (Turmportal)
Vor dem Bau der Speicherstadt lebten auf Brook und Wandrahmen über 20.000 Menschen – einer von ihnen war
Gotthold Ephraim Lessing. Auch Johann Melchior Goeze lebte hier, der streitbarer Hauptpastor der
Katharinenkirche, der sich mit Lessing und mit anderen Hamburger Literaten überwarf. Was führte eigentlich zu
dem Zerwürfnis?
22
Karten nur im Vorverkauf an der Thalia Tageskasse.
Die Rundgänge werden durchgeführt von dem Stadtführer Michael Grill.
Eintritt 10 Euro / ermäßigt 8 Euro
Karten 040. 32 81 44 44 / www.thalia-theater.de
LESSINGTAGE 2012 – Thalia Treffpunkt/Thalia und Schule
Lehrer-Lounge zu den Hamburger Lessingtagen 2012
Am 16. Januar um 17.30 Uhr in der Theaterbar Zentrale
Die fünfte Lehrer-Lounge in dieser Spielzeit steht ganz im Sinne des Thalia-Festivals „Um alles in der Welt –
Lessingtage 2012“, das vom 18. Januar bis zum 4. Februar 2012 zum dritten Mal am Thalia Theater stattfinden
wird. Das Festival Lessingtage beschäftigt sich hinsichtlich des Themenschwerpunkts „Weltenreisen“ in
Inszenierungen, Veranstaltungen und Projekten mit drängenden gesellschaftlichen Umbrüchen unserer Zeit:
interkulturelle Gesellschaft, Begegnung und Toleranz der Kulturen und Religionen sowie großstädtische
Heimatlosigkeit. Die Dramaturgin Sandra Küpper gibt Einblicke und erläutert grundsätzliche Überlegungen zum
Festival. Vertreter der Akademie der Weltreligionen der Universität Hamburg werden über die „Lange Nacht der
Weltreligionen“, die sich mit Schöpfungsmythen beschäftigen wird, berichten.
Einritt frei
Anmeldungen unter Tel. 040. 32 81 41 39
Lessing – Parcours
Am 20. Januar ab 11 Uhr vor dem Thalia Theater/Gerhart-Hauptmann-Platz
Nach der Begrüßung durch den Thalia-Intendanten Joachim Lux machen sich die Zuschauer auf den Weg. Vom
Gerhart-Hauptmann-Platz zum Lessing-Denkmal am Gänsemarkt. Schülergruppen, Jugendliche und FreizeitKünstler zeigen in Outdoor-Performances (Musik, Theater, Tanz, Aktionen) an verschiedenen Orten in der
Hamburger City, was sie an Lessing interessiert.
Konzept und Realisation Theaterkurse S1 und S3 des Helene Lange Gymnasiums in Zusammenarbeit mit
Herbert Enge und Judith Griese
Eintritt frei
Denk mal Lessing!
Open-Air-Ausstellung vom 20. Januar bis 5. Februar täglich von 12 bis 20 Uhr
auf dem Gerhart-Hauptmann-Platz am Thalia Theater
Die Ausstellung ist eine Kunstaktion von Schülergruppen, die Ideen und Entwürfe zu einem neuen „LessingDenkmal“ im Unterricht oder in einer Projektwoche entwickelt haben und die Ergebnisse in einer großen OpenAir-Ausstellung während der „Lessingtage“ zeigen. Thematische Schwerpunkte der Kunstaktion sind Begriffsfelder, die sich aus Schriften von Lessing, insbesondere aus „Nathan der Weise“, ableiten lassen. So z.B.
Toleranz, Begegnung der Kulturen und Religionen, Weltenreisen u.ä.
Künstlerische Leitung Lani Tran-Luc
23
Mein Stück Lessing
Am 23. Januar um 18 Uhr in verschiedenen Spielstätten im Thalia Theater
Gezeigt werden 15-minütige Inszenierungen, die wichtige Motive, Aspekte und Figuren aus Lessings „Nathan
der Weise“ zu eigenen Inszenierungen verarbeiten. Sie beschäftigen sich mit Begegnungen der Kulturen und
Religionen, Toleranz und weiteren Themen. Die kleinen Stücke werden während eines Rundgangs durch das
Thalia Theater, vom Haupteingang zum Mittelrangfoyer in die Theaterbar Zentrale, dem Publikum präsentiert.
Idee/Konzept Herbert Enge
Eintritt 9 Euro / ermäßigt 7 Euro
Karten 040. 32 81 44 44 / www.thalia-theater.de
Theater-Projekt
Aufbruch
In Kooperation mit der Hamburger Volkshochschule
Am 27. Januar um 18 Uhr im Thalia in der Gaußstraße (Garage)
„Wenn ich reise, dann erfahre ich neu, anders. Alles Fremde zieht mich an, weckt die Neugierde, aber auch
meine Angst. – Aufbrechen beginnt da, wo wir das Fremde bei uns untersuchen.“ Ausgehend von Motiven aus
Cervantes „Don Quijote“ macht sich das Thalia Treffpunkt-Projekt auf die Suche nach...
Leitung Alina Gregor
Eintritt 9 Euro / ermäßigt 7 Euro
Karten 040. 32 81 44 44 / www.thalia-theater.de
Thalia Treffpunkt Jugend-Performance-Projekt
(K)ein Ausschlachten bitte! oder Wie wir aufeinander prallen
Am 3. Februar um 18 Uhr im Thalia in der Gaußstraße (Garage)
Jugendliche erzählen von besonderen Reisen zu ihren Familien mit unterschiedlichen kulturellen Hintergründe
und Identitäten, sie erzählen von ihren ganz großen und ganz kleinen persönlichen Momenten. Mit Texten,
eigener Musik und Tanz hinterfragen die jungen Darsteller ihre Familien-Geschichte und ihre gegenwärtige
Situation auf der Bühne und im öffentlichen Raum.
Leitung Alina Gregor
Eintritt 9 Euro / ermäßigt 7 Euro
Karten 040. 32 81 44 44 / www.thalia-theater.de
Gastspiel Jugendmigrationsdienst des Christlichen Jugendwerk Deutschlands e.V. (CJD) Hamburg-Eutin
„Nichts steht geschrieben…“
Am 2. Februar um 19 Uhr im Thalia in der Gaußstraße
„…und in meinem Lebensbuch schon gar nicht“, heißt es bei Lawrence von Arabien, „es sei denn das, was ich
selber hineinschreibe.“
Für dieses Projekt des CJD Hamburg und der Staatlichen Fremdsprachenschule H15 gewähren jugendliche
Zugewanderte Einblicke in ihrer Biografie und nähern sich ihrer eigenen, oft verschütteten Geschichte zunächst
in ihrer Muttersprache. Vor den Fragen nach dem Unterschied ihres „Vorher“ und ihres „Jetzt“ versuchen sie,
24
beide Aspekte ihres Lebens in einen Zusammenhang zu bringen. Das Leben gerinnt zu Geschichten, die die
jungen Menschen mittels Simultanübersetzung an diesem Abend vorstellen. Bei den Jugendlichen handelt es
sich um Schülerinnen und Schüler ab 15 Jahren, bei vielen von ihnen um minderjährige, meist unbegleitete
Flüchtlinge aus den Kriegs- und Krisengebieten in Afghanistan, Iran und Irak. Die Veranstaltung ist der Auftakt
für das geplante Projekt „Gott und die Welt und ich“, das in Zusammenarbeit vom Thalia Theater und dem
Migrationsdienst des CJD Hamburg mit verschiedenen Hamburger Schulen im September 2012 starten wird.
Leitung Ute Grütter, Kirsten von der Wehl
Eintritt 9 Euro / ermäßigt 7 Euro
Karten 040. 32 81 44 44 / www.thalia-theater.de
Schulprojekte der Weltreligionen
Präsentation vor der „Langen Nacht der Weltreligionen“ am 4. Februar um 15 Uhr
im Thalia Theater (Mittelrangfoyer)
Eintritt frei
Die Schulgruppen erkunden bei den Projekttagen ausgehend von ihren religiösen und ethischen Hintergründen
szenisch, literarisch und künstlerisch-forschend Aspekte verschiedener Schöpfungsmythen der Welt.
In Zusammenarbeit mit der Akademie der Weltreligionen bietet das Thalia Theater im Rahmen der „Lessingtage
2012“ Schulen die Durchführung von Projekttagen zum Thema „Schöpfungsmythen“ unter der Leitung der
Theaterpädagogin Mia Panther an. Kurse folgender Schulen sind beteiligt: Erich-Kästner-Stadtteilschule
Farmsen, 7. Klasse, Integrationsklasse; Stadtteilschule Horn, 9. Klasse; Gymnasium Altona, 6. Klasse; HelmuthHübener-Stadtteilschule Barmbek, 12. Klasse.
Terminvereinbarungen unter [email protected]
25
Herunterladen