Bundesanstalt für Straßenwesen 30. April 2010 DVR-Presseseminar Verkehr Umwelt Verkehrssicherheit 29./30. April 2010 in Kastellaun Elektromobilität Vorteile für die Umwelt, Probleme für die Verkehrssicherheit? Direktor und Professor Andre Seeck Bundesanstalt für Straßenwesen Übergeordnete Umwelt-Ziele zukünftiger Mobilität • Klimaschutz – Reduktion der CO2-Emissionen des Straßenverkehrs www.oldskoolman.de • Nachhaltigkeit der Energieversorgung (Sustainability) – Verwendung erneuerbarer Energiequellen Andre Seeck Andre Seeck 30. April 2010 Folie Nr. 2 1 Bundesanstalt für Straßenwesen 30. April 2010 Kohlendioxid-Emissionen des Straßenverkehrs in Deutschland 200 CO2-Emissionen (Mt/a) 180 160 140 120 100 80 Busse 60 Nutzfahrzeuge 40 Pkw 20 Krafträder 0 1980 1985 1990 1995 2000 2005 2010 2015 2020 Quelle: TREMOD Andre Seeck 30. April 2010 Folie Nr. 3 Motivation für Alternativen • Verfügbarkeit fossiler Ressourcen (zu erschwinglichen Preisen) ist endlich • Globale Erwärmung – EU-Ziel: Begrenzung des mittleren globalen Temperaturanstiegs auf maximal 2 °C gegenüber dem vorindustriellen Niveau (EU-Kommission, Januar 2007) ⇒ Mittlere Emissionsrechte pro Kopf in 2050: ~ 1 t CO2/a ⇒ Reduktion der heutigen CO2-Emissionen in D auf ein Zehntel t CO2 / Kopf und Jahr Andre Seeck Andre Seeck 30. April 2010 Folie Nr. 4 2 Bundesanstalt für Straßenwesen 30. April 2010 Vorteile der Elektromobilität Quelle: BMW Hoher (Energie-)Wirkungsgrad, daher großer Beitrag zur CO2-Reduzierung Zugriff auf das gesamte Spektrum der erneuerbaren Energien Vor Ort keine Feinstaub- und NOX-Emissionen und geringere Lärm-Belastungen Elektrofahrzeuge ideal für Stadtmobilität Andre Seeck 30. April 2010 • Woher kommt die Energie? Fossile Primärenergieträger Rohöl Erdgas Uranerz Kohle Folie Nr. 5 Regenerative Primärenergieträger Biomasse Sonne Wind Wasser Kraftstoffe • Ethanol / Biodiesel • Benzin / Diesel • LPG • CNG • H2 Strom Verbrennungsmotor Andre Seeck Andre Seeck Elektromotor 30. April 2010 Folie Nr. 6 3 Bundesanstalt für Straßenwesen 30. April 2010 Kraftstoffe im Well-to-Wheels Vergleich Quelle: Shell Pkw-Szenarien bis 2030, Hamburg 2009 Andre Seeck 30. April 2010 Folie Nr. 7 Um die CO2-Emissionswerte von Elektrofahrzeugen bewerten zu können, müssen alle (Teil-)Schritte der Stromerzeugung einbezogen werden Die CO2-Emissionen sind abhängig vom StromMix, der für die Ladung der Batterie eingesetzt wird. Andre Seeck Andre Seeck 30. April 2010 Quelle: Folie Nr. 8 4 Bundesanstalt für Straßenwesen 30. April 2010 Kernproblem der fossilen Energieversorgung Konzentration der Lagerstätten (teilweise in politisch problematischen Regionen) Importabhängigkeit, Versorgungsicherheit Reccourcenverfügbarkeit derzeit (noch) unkritisch, mittel- bzw. langfristig kontroverse Einschätzung • Physische Verfügbarkeit weniger relevant als Effekte steigender und zunehmend volatiler Preise Andre Seeck 30. April 2010 Folie Nr. 9 Energie – Reserven: Erdöl Quelle: Andre Seeck Andre Seeck 30. April 2010 Folie Nr. 10 5 Bundesanstalt für Straßenwesen 30. April 2010 Elektromobilität und Verkehrssicherheit Leise Fahrzeuge • Lärmreduktion möglich • Wahrnehmbarkeit gegeben ? Foto: GM/Wired.co.uk Bedienkonzept Rekuperation wie steuern? • Besserer Fahrkomfort möglich • Bediensicherheit gegeben? • Foto: Daimler AG • Insassensicherheit • Sicherheit im Betrieb • Sicherheit im Crashfall Sicherheit für Rettungskräfte Andre Seeck 30. April 2010 Folie Nr. 11 Rolle der BASt als „Technology Enabler“ • Neue Technologien können durch schwere Unfälle in der Öffentlichkeit diskreditiert werden • Reglementierungen von Technologien – Unterreglementierung: Risiko von Unfällen – Überreglementierung: Technologieentwicklung wird „eingeschnürt“ • BASt identifiziert die notwendigen Reglementierungen durch eigene Forschung • BASt unterstützt Gesetzgeber mit technischem Sachverstand Andre Seeck Andre Seeck 30. April 2010 Foto: Carl Montgomery Folie Nr. 12 6 Bundesanstalt für Straßenwesen 30. April 2010 Leise Fahrzeuge Bundesanstalt für Straßenwesen Risiken und Chancen leiser Fahrzeuge Foto: NFB Foto: NFB • • • • Nicht nur Blinde und Sehbehinderte orientieren sich akustisch • Leise Autos werden teilweise nicht wahrgenommen • Studie der NHTSA: doppeltes Unfallrisiko Fußgänger – Hybrid gegenüber Fußgänger – VKM Verkehrslärm mindert die Andre Seeck Andre Seeck Lebensqualität in Städten enorm Leise Fahrzeuge könnten Lärm senken Neue künstliche Geräuschquellen in Diskussion Welche Maßnahmen werden beiden Seiten gerecht? 30. April 2010 Folie Nr. 14 7 Bundesanstalt für Straßenwesen 30. April 2010 NHTSA: Incidence of Pedestrian and Bicyclist Crashes by Hybrid Electric Passenger Vehicles Datenbasis Fußgänger Fahrradfahrer Hybrid 77 48 VKM 3578 1862 Statistisch signifikanter Einfluss der Antriebsart • Anhalten • Rückwärtsfahren • Einfahren / Verlassen eines Parkplatzes Quelle: Refaat, Hanna, „Incidence of Pedestrian and Bicyclist Crashes by Hybrid Electric Passenger Vehicles. DOT HS 811 204, NHTSA, September 2009 30. April 2010 Andre Seeck Folie Nr. 15 Internationale Diskussion WP 29 GRB Informal Group on Minimum Noise Levels Etabliert 2010 • Legt Geräusch fest • Randbedingungen für Geräusch sind noch nicht definiert Andre Seeck Andre Seeck 30. April 2010 Folie Nr. 16 8 Bundesanstalt für Straßenwesen 30. April 2010 Forschungsprojekt Akustische Wahrnehmbarkeit • Sind elektrifizierte Fahrzeuge wahrnehmbar? – Für Ungeschützte Verkehrsteilnehmer, insbesondere Blinde, Sehbehinderte – Als Einzelfahrzeug – Als Teil einer Fahrzeugmenge – In relevanten Geschwindigkeitsbereichen • Welche Möglichkeiten gibt es, die Wahrnehmbarkeit zu steigern? – Künstliches Geräusch – Künstliches, situationsadaptives Geräusch – Sonstiges Zum Offenhalten der Tür „intelligente Lösung“ werden dringend Argumente benötigt. Andre Seeck 30. April 2010 Folie Nr. 17 Bedienkonzept Bundesanstalt für Straßenwesen Andre Seeck 9 Bundesanstalt für Straßenwesen 30. April 2010 Bedienkonzepte Rekuperation von E-Fzg‘en „Klassische“ Bedienung „Neue“ Bedienung Als alleiniges Fahrpedal einsetzbar Komplexe Logik Reibungsbremse >3m/s² Generatorbremse <3m/s² Simple Logik Antrieb Andre Seeck Reibungsbremse 30. April 2010 Generatorbremse <3m/s² Antrieb Folie Nr. 19 Fahrergewöhnung • • Motorräder verfügen ebenfalls über zwei verschiedene Bremsbetätigungen für verschiedene Geschwindigkeitsbereiche Beispiel aus der Motorradforschung: – Pkw biegt in Hauptstraße ein und nimmt Motorradfahrer die Vorfahrt – Motorradfahrer bremst offensichtlich in Panik nur mit der schwächeren Hinterradbremse, kommt nach 100 m von der Fahrbahn ab – Mit der stärkeren Vorderradbremse wäre der Unfall sehr wahrscheinlich vermeidbar gewesen Quelle: Sporner, Neueste Erkenntnisse, ifz Konferenz, München 2004. Andre Seeck Andre Seeck 30. April 2010 Folie Nr. 20 10 Bundesanstalt für Straßenwesen 30. April 2010 Insassensicherheit Bundesanstalt für Straßenwesen Insassensicherheit In-Use In-Crash & PostCrash Post-Crash Elektrische Sicherheit Chemische Sicherheit Feuersicherheit Andre Seeck Andre Seeck 30. April 2010 Folie Nr. 22 11 Bundesanstalt für Straßenwesen 30. April 2010 Weitere Fragestellungen • Hauptuntersuchung – Was kann entfallen? – Was muss hinzukommen? • Verhalten der Fahrdynamikregelsysteme und der Insassenschutzsysteme bei Ausfall der Batteriespannung? • Welche typgenehmigungsrelevanten Vorschriften müssen angepasst werden? Andre Seeck 30. April 2010 Folie Nr. 23 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Andre Seeck Andre Seeck 30. April 2010 Folie Nr. 24 12